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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 315

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 315 — ryland durch vertriebene Katholiken, 1681 Pennsylvanien von William Penn, einem Quäker, gegründet worden. Die Zahl der Kolonien war allmählig bis zu dreizehn gestiegen mit einer Bevölkerung von drei Millionen, welche die Rechte englischer Unterthanen genossen. Als England im Jahre 1764 seine Kolonien zur Tilgung seiner Nationalschuld eigenmächtig besteuern wollte, nahmen sie das Recht der Selbstbesteuerung in Anspruch, und es kam zum Streite. Die Einführung der Stempelacte (1765), nach welcher für alle kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebraucht werden sollte, rief eine allgemeine Aufregung hervor, die an einzelnen Orten zu Gewaltthätigkeiten führte, so daß das englische Parlament es für rathsam erachtete, die Stempelaete zurückzunehmen. Dafür belegte es im Jahre 1767, durch die The eaete, den Thee mit einer unbedeutenden Eingangssteuer. Auch dem widersetzten sich die Kolonisten und kausteu lieber den Thee zu einem weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, die ihn aus Holland bezogen. Als im December 1773 drei mit Thee beladene Schiffe im Hafen von Boston eingelaufen waren, wollten die Einwohner das Ausladen nicht dulden, und als der englische Befehlshaber sich weigerte, die Schiffsladung nach England zurückzuführen, überfiel ein Hanfe verkleideter Bostonianer die Schiffe und warf die ganze Laduug, 342 Kisten mit 18,000 Pfund Thee, ins Meer. Diese Gewaltthat, die harten Maßregeln von Seiten Englands zur Folge hatte, gab die Losung zum Kriege. Sämmtliche Kolonien traten im Jahre 1774 zu einem Na ti o n alco ng reß zu Philadelphia zusammen und hoben allen Handelsverkehr mit dem Mutterlande auf. Vergebens rieth der englische Minister Pitt zur Nachgiebigkeit ; die Kolonisten wurden für Rebellen erklärt und deutsche Truppen zu ihrer Unterwerfung gekauft und abgesandt. Die Schlacht bei Lexington, unweit Boston (1775), eröffnete den nordamerikanischen Freiheitskrieg. Die dreizehn verbündeten Provinzen sagten sich 1776 förmlich von England los und traten zu einem selbstständigen Staatenverein zusammen. An die Spitze des Heeres trat Georg Washington (ein Pflanzer aus Virginien, geb. 1732, gest. 1799,), ein Mann von unerschütterlicher Redlichkeit, glühendem Freiheitssinn und großem Feldherrntalente. Der S>ieg bei Saratoga über den englischen General Bonrgoyne (Oct. 1777) lenkte die Aufmerksamkeit des gesammten Europa's auf den jungen Freistaat, und zahlreiche Freiwillige, besonders aus Frankreich — unter den Letzteren auch der nachmals so berühmt gewordene Marquis von Lafayette — traten in die Reihe der Freiheitskämpfer. Zu spät bot England den Frieden an.

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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 229

1875 - Münster : Coppenrath
— 229 — Handel, und das Parlament fand sich auf die wiederholten Klagen der englischen Kaufleute, die ihre aufgehäuften Waaren nicht mehr absetzen konnten im Jahre 1770 bewogen, alle Steuern zurückzunehmen und nur die'auf den Thee zu lassen. Dazu sollte diese Steuer außerordentlich gering sein, für das Pfund Thee sollten nur drei Pence - etwa anderthalb Groschen — gezahlt werden. Es war klar, daß das Parlament aus dieser geringen Steuer keinen besonderen Vortheil ziehen konnte, sondern dadurch nur sein Bestenerungsrecht feststellen wollte; aber gerade das war auch der Grund, weshalb die Kolonisten sich dieser sogenannten Theeacte aus allen Kräften widersetzten. Sie erklärten Jeden für ehrlos, der aus einem englischen Magazine seinen Thee beziehen werde, und kauften ihn lieber um einen weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, dir ihn größtenteils aus Holland bezogen. Aufstand in Boston (1773). — Im Dezember 1773 liefen drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Boston ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten, ohne auszuladen, nach England zurückkehren; und als der englische Gouverneur dieses nicht sogleich zugeben wollte, überfiel ein Haufe verkleideter Bostonianer die Schiffe und warf unter dem Jubel des Volkes.342 Kisten Thee (18,000 Pfund) in's Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zum Kriege. Das englische Parlament faßte sofort, ungeachtet die beiden Minister Pitt und Burke das Recht der Amerikaner, sich selbst zu besteuern, vertheidigten und jede gewaltsame Maßregel widerriethen, mehre harte Beschlüsse. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, die Freiheitsbriefe mehrer Provinzen vernichtet. Da traten am 5. September 1774 alle Provinzen in einen Congreß zu Philadelphia zusammen. Hier wurde jeder Verkehr mit dem Mutterlande abgebrochen, und der Beschluß gefaßt, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Mit nie gesehenem Eifer begannen nun alle Provinzen die Rüstung. Als der englische General Gage den Versuch machte, mit bewaffneter Hand die Rüstung zu verhindern, kam es am 19. April 1775 bei L e,xington, unweit Boston, zu einem hitzigen Gefechte, in welchem das erste Bürgerblut floß. Noch wollte der Congreß keine Trennung vom Mutterlande, sondern nur gleiches Recht mit demselben. Als aber England deutsche Truppen, besonders Hessen und Braunschweiger, in Sold nahm, um Nordamerika zu unterwerfen, da erklärten sich die dreizehn vereinigten Provinzen für einen freien, unabhängigen Staat und stellten Washington an die Spitze

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 223

1881 - Münster : Coppenrath
223 Handel, und das Parlament fand sich auf die wiederholten Klagen der englischen Kaufleute, die ihre aufgehuften Waren nicht mehr absetzen konnten, im Jahre 1770 bewogen, alle Steuern zurckzunehmen und nur die auf den Thee zu lassen. Dazu sollte diese Steuer auerordentlich gering sein, fr das Pfund Thee sollten nur drei Pence etwa fnfzehn Pfennige gezahlt werden. Es war klar, da das Parlament aus dieser geringen Steuer keinen besonderen Vorteil ziehen konnte, son-dern dadurch nur sein Besteuerungsrecht feststellen wollte; aber gerade das war auch der Grund, weshalb die Kolonisten sich dieser sogenannten Theeakte aus allen Krften widersetzten. Sie erklrten jeden fr ehrlos, der aus einem englischen Magazine seinen Thee beziehen werde, und kauften ihn lieber um einen weit hheren Preis von Schleich-Hndlern, die ihn grtenteils aus Holland bezogen. Aufstand in Boston (1773). Im Dezember 1773 liefen drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Boston ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten, ohne auszuladen, nach England zurckkehren; und als der englische Gouverneur dieses nicht zugeben wollte, bersiel ein Hanse verkleideter Vostonianer die Schiffe und warf unter dem Jubel des Volkes 342 Kisten Thee (9000 Kilo) ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zum Kriege. Das eng-tische Parlament fate sofort, ungeachtet Pitt und Burke das Recht der Amerikaner, sich selbst zu besteuern, verteidigten und jede gewaltsame Maregel widerrieten, mehre harte Beschlsse. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, die Freiheitsbriefe mehrer Provinzen vernichtet. Da traten am 5. September 1774 die Abgeordneten der 13 Kolonieen zu einem Kongre in Philadelphia zusammen. Hier wurde jeder Verkehr mit dem Mutterlande abgebrochen, und der Beschlu gefat, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Mit nie gesehenem Eifer begannen nun alle Provinzen die Rstung. Als der englische General Gage den Versuch machte, mit bewaffneter Hand die Rstung zu verhindern, kam es am 19. April 1775 bei Lexington, unweit Boston, zu einem hitzi-gen Gefechte, in welchem das erste Brgerblut flo. Noch wollte der Kongre keine Trennung vom Mutterlande, sondern nur gleiches Recht nnt demselben. Als aber England deutsche Truppen, besonders Hessen und Vrannschweiger, in Sold nahm, um Nordamerika zu unterwerfen, da erklrten sich die dreizehn vereinigten Provinzen fr einen freien, Unabhngigen Staat und stellten Washington an die Spitze

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 244

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
244 Ebenso ergieng es dem Gesetz, welches auf die Einfuhr von Thee einen geringen Zoll setzte. Die Kolonisten, welche einmal beschlossen hatten, sich von England nicht besteuern zu lassen, wenn sie -nicht auch ihre Vertreter im englischen Parlamente htten, widersetzten sich auch dieser Abgabe, so gering sie war sie be-trug 3 Pence aufs Pfund nur um ein Recht, das sie bean-spruchten, nicht aufzugeben; und als zwei englische Regimenter in den Kotonieen ankamen, um die Zollbeamten in der Erhebung der Steuer gegen Widersetzlichkeit oder Gewalt zu schtzen, steigerte sich die Erbitterung bis zu offenem Ausbruch. Im Hasen von Boston lagen Schiffe mit 342 Kisten Thee, welche die "ostindische Kompagme dahin gebracht hatte; am 18. Dezember 1773 erbrach das gereizte Volk die Kisten und warf den Thee ins Meer. Diese Gewaltthat war das Zeichen zum offenen Kriege. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, und die Stadt sollte den Scha-den ersetzen. Jetzt traten aus dreizehn Provinzen 51 Abgeordnete Zu einem Congre in Philadelphia zusammen, um die Rechte der Kolonisten zu wahren. Aller Verkehr mit England wurde abge-brochen, und Boston sollte gegen einen Angriff geschtzt werden; doch wollte man sich nicht vom Mutterland lossagen. Ein Ver-such der englischen Truppen, Boston in ihre Gewalt zu bekommen, wurde zurckgeschlagen. Als aber neue Truppen geschickt wurden, um die Kolonisten zu unterwerfen, erklrte der Congre am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen Ma|]~achiffets, New-Hampshire, Rhode-Island, Connecticut, New-L)ork, Rew-Jerfeq, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- imb Sdcarolina, Georgia. An dem hierauf folgenden Kriege zwischen den vereinigten Provinzen und England betheiligten sich bald auch Frankreich und Spanien aus Nab gegen die furchtbar gewordene Macht Englands. Der Pole Koscinsko, die Franzosen Lasayette und Rochambeau kmpften mit Glck fr die amerikanische Unabhngigkeit. Das gr'e Verbiet )t aber um die Freiheit seines Vaterlanbes hat sich der General Washington erworben. George Washington, 1733 in Virginien geboren, hatte sich schon in beut frheren Kriege zwischen England und Frank-reich, nach welchem dieses Kanada an England abtreten mute, durch Muth und Klugheit groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Als der Kampf zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ausbrach, wurde er von dem Congre in Philadelphia zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, welches die Provinzen zu stellen beschlossen hatten. Durch Vorsicht, und wo es galt durch khnen Muth fhrte er seine Mitbrger aus den grten Schwierig-keiten zum Siege und sicherte sich den Ruhm eines groen Feld-

4. Für einen einjährigen Unterricht in einer unteren Klasse berechnet - S. 211

1862 - Hildburghausen : Nonne
Washington. 211 sie und alle ihre Nachkommen gleiche Rechte mit den englischen Unterthanen haben sollten, ganz, als ob sie in England selbst geblieben wären." Daher wollten auch jetzt die Amerikaner nur dann zahlen, wenn sie wie jeder an- dere Engländer durch eigne Abgeordnete Sitz und Stimme im Londoner Parlament hatten und so durch ihre Vertreter die ihnen aufzulegenden Steu- ern auch selbst bewilligten. Dock das englische Parlament achtete nicht darauf und führte für Nordamerika (1765) die Stempelakte ein, nach welcher man dort zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempel- papier gebraucken sollte. Da kam es an mehreren Orten zu Aufständen und Gewaltthätigkeiten, so daß die Stempelakte <1766; wieder aufgehoben wurde, sich aber das Parlament ausdrücklich das Besteucrungsrecht vorbehielt. Es erschien daher 1767 ein neuer Befehl, gemäß welchem die Kolo- nisten für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine Abgabe bezahlen sollten. Auch dieser Befehl ward nicht besser wie der frühere auf- genommen und das Parlament fand sich endlich <1770) bewogen, auch diese Steuer zurückzunehmen und nur die auf den Thee zu lassen. Dazu sollte letztere außerorordeutlick gering sein, für das Pfund Thee sollten nur drei Pence — etwa 24 Pfennige — bezahlt werden. Aber die Kolonisten wider- setzten sich auch dieser sogenannten Theeakte und erklärten Jeden für ehrlos, der aus einem englischen Magazine seinen Thee beziehen würde. Im Dezember 1773 liefen drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Bostons ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten, ohne auszuladen, nach England zurückkehren; und als der englische Gouverneur dieses nicht zugab, überfielen am 18. Dezember 17 Bürger, als Indianer vermummt, die Schiffe und warfen unter dem Jubel des Volkes 342 Kisten Thee <180,000 Pfund) in's Meer. Zur Bestrafung dieses Ans- standes sperrte England <1774) den Hafen zu Boston und erklärte die Rechte der Kolonie für aufgehoben. Da traten am 5. September 1774 Abgeordnete der einzelnen Provinzen in einen Kongreß zu Philadelphia^) zusammen und faßten de» Beschluß: „Gewalt mit Gewalt zu vertreiben". Zugleich wurde aber eine Bittschrift an das englische Parlament entsendet, sich in Güte zu vertragen. Doch die Bitt- steller wurden abschläglich beschieden. Da kam cs am 18. April 1775 un- weit Boston <bei Lexingtont zu einem Gefechte zwischen den Engländern und den Kolonisten, in welchem erstere zurückgeschlagen wurden. Dies war die erste öffentliche feindselige Handlung und war der Anfang eines Krieges, der bis 1783 fortwährte. Mit vermehrtem Eifer rüsteten jetzt die Nordamerikaner ihre Streit- kräfte und stellten an die Spitze ihrer Bewaffnung den Obersten Wahhi.irh.ton. 2. Georg Washington, geboren den 22. Februar 1732, war ein Pflanzer in Virginien und hatte schon in dem siebenjährigen Seekriege sein Feldherrntalent erprobt. Er war ein Mann von anerkannter Redlichkeit, der mit seltener Umsicht alle Anstalten der Vertheidigung lenkte. Noch wollten die Kolonien keine Trennung voni Mutterlande, sondern nur gleiches Recht mit demselben, als aber das Parlament deutsche Truppen, besonders Hessen und Braunschweiger, in Sold nahm, um Nordamerika zu *) 33ofton, Hauptstadt des Staates Maffachusets am atlantischen Meere. — Philadelphia, Hauptstadt des Staates Pennsylvanien am Delaware. 14*

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 310

1872 - Hannover : Hahn
310 frheste Besitzungen in einigen Faktoreien, namentlich in Ma-dras, Bombay, Calcutta, bestanden. 2) Auch in Nordamerika wurde unter der Knigin Elisabeth durch den khnen Seefahrer Walter Raleigh die erste englische Kolonie gegrndet (um 1585). Er gab der Landschaft zu Ehren der unvermhlten Knigin den Namen Virginien. Allmhlich wurden hierzu sehr ausgedehnte und wichtige Be-sitzungen erworben, die vom Mississippi bis zum Lorenzstrom sich erstreckend dreizehn Landschaften unter dem Namen Neu-Eng-land bildeten. Diese sogenannten Nordamerikanischen Kolonien waren meist von europischen Auswanderern, die wegen religisen oder brgerlichen Drucks unter den Stuart's das Mutterland verlieen, gegrndet und bevlkert worden. Sie ge-Nossen viele Freiheiten, verwalteten sich selbst und standen nur in geringer Abhngigkeit von England. Dagegen nahm dieses fr den Schutz, welchen es den Kolonien gewhrte, das Monopol eines gewinnreichen Handels fr sich in Anspruch. 3) Nach dem siebenjhrigen Kriege, der England so viel Geld kostete, wollte dieses auch von seinen nordamerikani-schen Kolonien mehr Gewinn ziehen, und legte denselben Steuern und Taxen auf (seit 1765). Aber die Kolonisten sprachen dem britischen Parlamente das Recht ab, sie zu besteuern, weil man ihnen keine Vertretung in demselben zu-gestehe. Im englischen Parlamente selbst verfochten zwei der hervorragendsten Staatsmnner, Pitt und Fox, das gute Recht der Amerikaner. Auch wurden bei dem steigenden Widerspruch derselben alle Steuern aufgehoben und nur die Theesteuer beibehalten. Aber auch die Unzufriedenheit der Kolonisten dauerte fort, und zu Boston, der Hauptstadt der Provinz Massachusets, 1773 erkletterten die jungen Leute die im Hafen liegenden englischen n. Chr. Schiffe, und warfen drei Ladungen besteuerten Thee in's Meer Nordamerika-(18. $)Cc. 1773). 2)tc$ tttt bct Ju ttvitllflcn. nifsone0o= 4) Denn als nun im Mutterland gewaltsame Maregeln er-griffen wurden, so traten die Provinzen durch Abgeordnete zu einem allgemeinen Kongresse zu Philadelphia (4. Septbr. 1774) zusammen, machten eine Erklrung der Rechte des Men-schen als Mitglied des Staates bekannt, verboten allen Handels-verkehr mit England und rsteten sich zur Vertheidiguug. Jetzt wurden die Nordamerikaner trotz der Warnungen des groen Pitt und des beredten Burke im englischen Parlamente fr Rebellen erklrt, und mit dem Gefechte bei Lexington (18. April 1775) begann der Befreiungskrieg der Nord-amerikaner. Nur ausdauernder Muth und festes Vertrauen auf die Gerechtigkeit ihrer Sache konnten den 13 Provinzen, die

6. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 211

1872 - Hildburghausen : Nonne
Washington. 211 frhere aufgenommen und das Parlament fand sich endlich (1770) bewogen, auch diese Steuer zurckzunehmen und nur die auf den Thee zu lassen. Dazu sollte letztere auerordentlich gering sein, fr das Pfund Thee sollten nur drei Pence etwa 24 Pfennige bezahlt werden. Aber die Kolo-nisten widersetzten sich auch dieser sogenannten Theeakte und erklrten Je- Theeakte den fr ehrlos, der aus einem englischen Magazine seinen Thee beziehen wrde. 1770. Im Dezember 1773 liefen drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Boston^) ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten, ohne auszuladen, nach England zurckkehren, und als der englische Gouverneur dieses nicht zugab, berfielen am 18. Dezember 17 Brger, als Indianer vermummt, die Schiffe und warfen unter dem Ju-bel des Volkes 342 Kisten Thee (180,000 Pfund) in's Meer. Zur Be-strafung dieses Aufstandes sperrte England (1774) den Hasen zu Boston 1774. und erklrte die Rechte der Kolonie fr aufgehoben. Da traten am 5. September 1774 Abgeordnete der einzelnen Pro-vinzen in einen Kongre zu Philadelphia^) zusammen und faten den Beschlu: Gewalt mit Gewalt zu vertreiben." Zugleich wurde aber eine Bittschrift an das englische Parlament entsendet, sich in Gte zu ver-tragen. Doch die Bittsteller wurden abschlglich beschieden. Da kam es am 18. April 1775 unweit Boston (bei Lexington) zu einem Gefechte Nordameri-zwischen den Englndern und den Kolonisten, in welchem erstere zurckge- kam scher schlagen wurden. Die war die erste ffentliche feindselige Handlung und Frecheils-war der Anfang eines Krieges, der bis 1783 fortwhrte. Mit vermehr-177^^gz tcm Eifer rsteten jetzt die Nordamcrikaner ihre Streitkrfte und stellten an die Spitze ihrer Bewaffnung den Obersten Washington. 2. Georg Washington, geboren den 22. Februar 1732, war ein Washing-Pflanzer in Virginim und hatte schon in dem siebenjhrigen Seekriege- sein ton-Feldherrntalent erprobt. Er war ein Mann von anerkannter Redlichkeit, der mit seltener Umsicht alle Anstalten der Verteidigung lenkte. Noch wollten die Kolonien keine Trennung vorn Mutterlande, fondern nur gleiches Recht mit demselben, als aber das Parlament deutsche Trup-Pen, besonders Hessen und Braunschweiger, in Sold nahm, um Nordame-rifa zu unterjochen, da erklrte der Krongre zu Philadelphia, am 4. Juli 1776, die Unabhngigkeit der 13 vereinigten Provinzen von England. Unabhn-Schon vorher war das englische Heer in Amerika (Frhling und Sommer gigkeilser-1776) gelandet, während eine Flotte die Hfen und Schisse der Kolonisten bedrohte und da, wo es nothig war, das Landheer untersttzte. Unker den nachteiligsten Umstnden fr die Amerikaner begann der Kampf nun von neuem. Aber gerade im Migeschick zeigte sich Washingtons Geist in seiner ganzen Gre; durch geschickte Bewegungen, die ihn den grten Heerfhrern aller Zeiten gleichstellen, wute er die Feinde zu beschftigen und zu schrecken. Wahrhaft bewundernswrdig war der Rckzug, den Washington im Winter von 1776 zu 1777 mit 4000 schlechtbewaffneten Soldaten, verfolgt von dem ganzen britischen Heere, machte; selbst feine Feinde vermochten ihm ihre Bewunderung nicht zu versagen. Bald darauf erschien er wieder im Felde an der Spitze eines verstrkten Heeres, I) Boston, Hauptstadt des Staates Massachusets, am atlantischen Meere. Philadelphia Hauptstadt de Staates Pennsylvanien, am Delaware. 14 *

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 366

1869 - Münster : Coppenrath
366 in einer sogar ein förmlicher Leichenzug veranstaltet, als würde nun ihr Glück zu Grabe getragen; in anderen kam es selbst zu groben Gewalttätigkeiten, so daß das englische Parlament es für rathsam hielt, die Stempelaete zurückzunehmen. Ausstand in Boston (1773). — Durch die ersten ge- lungenen Versuche wurde der widerstrebende Geist der Kolo- nisten noch mehr angeseuert. Als im Jahre 1770 diethee- a ete erschien, nach welcher die Kolonisten für die Einfuhr des Thees eine unbedeutende Steuer entrichten sollten, widersetz- ten sie sich ebenfalls und kauften ihren Thee lieber um einen weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, die ihn größ- tentheils aus Holland bezogen. Im Dezember 1773 liefen in den Hafen von Boston drei englische mit Thee beladene Schiffe ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten sogleich, ohne auszuladen, nach England zurückkehren; und da der eng- lische Befehlshaber dieses nicht sogleich zugeben wollte, überfiel ein Haufe verkleideter Bostonianer die Schiffe und warf unter dem Jubel des Volkes 342 Kisten Thee (18,000 Pfund) in's Meer. Dieser Gcwaltstreich war die Losung zum Kriege. Ter Hafen von Boston wurde von den Engländern gesperrt, die Freiheitsbriefe mehrer Provinzen vernichtet. Dagegen traten im September 1774 alle Provinzen zu einem Cougreß in Phi- ladelphia zusammen. Auf diesem wurde jeder Verkehr mit dem Mutterlande ausgehoben, und der Beschluß gefaßt, Ge- walt mit Gewalt zu vertreiben. Und als die dreizehn vereinig- ten Provinzen die kriegerischen Maßregeln der Engländer sahen, erklärten sie sich für einen unabhängigen Staat und stellten Washington an die Spitze ihrer Bewaffnung. Die- ser, ein reicher Pflanzer in Virginien, war ein Mann von anerkannter Einsicht und Redlichkeit und lenkte mit großer Umsicht alle Anstalten der Vertheidigung. Krieg mit England. — Ter Kampf blieb in den ersten Jahren ohne Entscheidung. Im Letober 1777 aber wurde der Muth der Nordamerikaner über alle Erwartung belohnt. Der englische General Bourgoyne wurde bei S aratog a mit sei- nem ganzen Heere eingeschloffen und gefangen. Viele junge

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 189

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 189 sie zu den Lasten Englands beitragen sollten, ohne doch die Vorrechte (z. B. Theilnahme am Parlament) zu genießen. Ihr Unmuth steigerte sich besonders durch die Verkündigung der Stempelakte (1765); es war dies ein Gesetz, nach welchem zu allen gerichtlichen und kaufmännischen Verhandlungen ein Stempel verwendet werden sollte. In mehreren Städten wurden die Sterbeglocken gezogen, als die Akte ver- ruhen, kündigt wurde, und in einer veranstaltete man einen förmlichen Leichenzug. Ein Sarg mit der Aufschrift „Freiheit" ward nach dem Kirchhof getragen. Voraus schritten zwei Männer mit umflorten Trommeln; auf dem Gottesacker ward der so früh verschiedenen Freiheit eine Leichenrede gehalten. Da ertönte plötzlich der Ruf, man spüre noch Lebenszeichen an der Scheintoten, man begrüßte die Wiedererstandene mit Freut)engeschrei und Glockengeläute und führte sie in die Stadt zurück. Das Parlament nahm zwar hierauf die Stempelakte wieder zurück (1769), führte dafür aber, um an dem Rechte der Besteuerung festzuhalten, eine neue Abgabe für importirtes Glas, Papier, Farben, Thee rc. ein. Nun beschlossen die Kolonisten, diese Waaren nicht mehr kommen zu lassen; darüber kam es zu Boston bereits zwischen Bürgern und Soldaten zu Thätlichkeiten, in Folge deren die englische Regierung drei angesehene Bürger erschießen ließ (1770). Als nun die Nach- den Thee- richt einlief, daß die Abgaben auf alle Waaren mit Ausnahme des Thees zurückgezogen feien, tranken die Amerikaner keinen Thee mehr, und als 1773 die englifch-ostindifche Handelskompagnie zollfreien Thee brachte, nahmen sie ihn auch nicht. In Boston erstiegen sogar 17 als Indianer verkleidete Bürger die englischen Schiffe und warfen 330 Kisten Thee ins Meer. Dieser berühmte Theesturm veranlaßte die englische Regierung zu Gewaltmaßregeln, worauf der Zusammentritt von dreizehn Staaten Nordamerikas erfolgte, um mit den Waffen in der Hand die Bedrückungen des englischen Parlaments abzuweisen. Die englische Regierung sandte sogleich Truppen gegen die Auf- Der Krieg rithrer, welche ihr gutes Recht zu schützen gedachten und alle wehrhaften Männer zu den Waffen riefen. Ihr Führer war Washington, der Nordamerika Sohn eines reichen Pflanzers in Virginien, welcher schon im Kriege 1'773-1783-zwischen den Franzosen und Engländern Proben seines militärischen Talentes abgelegt hatte. Der Kongreß der vereinigten Kolonien dachte noch nicht daran sich vom Mutterlande zu trennen. Als aber ihr edler Mitbürger Benjamin Franklin vergeblich in England Vorstellungen gemacht hatte, wie ungerecht man gegen die Kolonien handle, und weder Abhülfe noch Beistand erlangen konnte, als England sogar deutsche Truppen in Sold nahm, um Amerika zur Nachgiebigkeit zu zwingen.

9. Die neue Zeit - S. 295

1877 - Leipzig : Brandstetter
295 den englischen Soldaten und den Bürgern von Boston, einer der wichtigsten Seestädte Amerika's. Und als nun die englische Regierung mit Nachdruck verfahren wollte und drei angesehene Bürger von Boston im Jahre 1770 wegen der Theilnahme an jenen Thätlichkeiten erschießen ließ, stieg die Erbitterung der Amerikaner gegen das Mutterland immer höher und verschwand selbst dann nicht, als die Nachricht kam, daß die Abgabe auf die übrigen Waaren wieder zurückgenommen worden sei und nur vom Thee eine kleine Abgabe gegeben werden sollte. Denn die Amerikaner waren nicht länger gemeint, auch nur die kleinste unrechtmäßige Bedrückung zu dulden und in einem erneuten Aufstande zu Boston im Jahre 1773 begaben sich siebzehn Bürger, als Indianer vermummt, auf drei im Hafen liegende englische Schiffe und warfen allen darauf befindlichen Thee, 326 Kisten, in's Meer. Die gewalttätigen Maßregeln, welche hierauf die Regierung zur Unterdrückung der Empörung nahm, veranlaßten endlich den Zusammentritt aller dreizehn Provinzen Amerika's, wobei man sich gegenseitig verpflichtete, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben und das Recht mit den Waffen in der Hand zu behaupten. Der Rath, den die Abgeordneten der einzelnen Provinzen bildeten, nannte sich-der Kongreß und Washington, welcher gleich anfangs an jenen Angelegenheiten lebendigen Antheil genommen und sich auf die entschiedenste Weise gegen die Bedrückungen der Engländer erklärt hatte, ward einstimmig zum Mitgliede dieses Kongresses ernannt. Es war am 5. September des Jahres 1774, als der Kongreß in Philadelphia zusammentrat, gebildet aus den Abgeordneten von Virginia, New-Hampshire, Rhode-Jsland, Eonnektikut, New-Iork, New-Jersey, Massachusetts, Pennsylvanien, Delaware, Maryland, Nord- und Südkarolina (Georgien trat dem Bunde im folgenden Jahre bei). Dieser erste Nationalkongreß als Vertreter der 13 Kolonien entwarf nun eine Reihe von Proklamationen, die, alle in kernhafter entschiedener Sprache abgefaßt, es aller Welt verkündigten, daß die Zeit unbeschränkter Fürstenmacht vorüber sei und es auch den Völkern Europa's an's Herz legten, das Recht an die Stelle der Willkür zu setzen. Dem Könige von England ward offen und freimüthig gesagt, daß er nur unter der Bedingung auf den Gehorsam der amerikanischen Kolonien zu rechnen habe, wenn ihnen dieselben politischen Rechte (die Theilnahme an der Volksvertretung im Parlament) bewilligt würden, wie sie das Volk von England längst besaß. Es wurden die Menschenrechte verkündigt, nämlich daß für jeden Menschen Freiheit, Leben und Eigenthum ein unantastbares Recht bildeten, das gerade jetzt von der englischen Regierung den Amerikanern verkümmert wurde. Die denkwürdigen vier Grundsätze lauteten: 1) An Leben, Freiheit und Eigenthum hat jeder Mensch ein unveräußerliches Recht. 2) Die Bewohner der Kolonien haben von ihren Vorfahren alle Rechte, Privilegien und Freiheiten freier und eingeborner Unterthanen der Krone Englands geerbt.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 217

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 15. England und Nordamerika. 217 In England hatte sich unter Georg I. (1714 —1727), mit dem das Haus Hannover (§. 9, 4) zur Regierung gekommen war, das konstitutionelle Verfassungsleben erweitert und der Kolonialbesitz vermehrt. Georg Ii. (1727—1760), der am östreichischen Erbfolgekrieg auf Maria Theresias Seite teilgenommen hatte, führte mit Frankreich einen siebenjährigen Seekrieg (1756—1763), welcher durch Streitigkeiten zwischen bett Englänbern und Franzosen in den norb-amerikanischen Kolonien entstanben war. England gewann in diesem unter Georg Iii. (1760 —1820) im Frieden zu Paris 1763 Kanaba, mehrere rvestinbische Inseln und die französischen Besitzungen am Senegal. Durch biefe Kriege hatte sich aber die englische Staatsschulb außerorbentlich vermehrt. Um die Tilgung dieser Schulb zu erleichtern, belegte das Parlament die Kolonien mit Steuern. Dieselben erklärten sich bereit, Beiträge zu zahlen, nahmen aber das Recht in Anspruch, sich selbst zu besteuern. Da jedoch das englische Parlament trotzbem verschobene Abgaben zu erheben versuchte, so würden die Kolonisten unwillig und verlangten Vertretung im Parlament. Ihr Unmut steigerte sich 1765 durch die Verkünbigung der Stempelakte, ein Gesetz, nach welchem zu allen gerichtlichen und kaufmännischen Verhanblungen ein Stempel verwenbet werben sollte. Ein großer Teil des englischen Volkes nahm Partei für die Kolonien, und der große englische Rebner und Staats-mann Pitt (Lorb Chatham) bekämpfte die Regierung im Parlament. Das Parlament nahm hierauf die Stempelakte (1769) wieber zurück, hielt aber das Recht der Besteuerung fest und belegte jetzt die Einfuhr von Glas, Papier, Farben, Thee rc. mit einer Abgabe. Nun beschlossen die Kolonisten, biefe Waren nicht mehr kommen zu lassen, und es kam bereits zu Boston zwischen Bürgern und Soldaten zu Thätlichkeiten, infolge beren die englische Regierung 1770 brei angesehene Bürger erschießen ließ. Als die englisch-ostinbische Hanbels-kompagnie 1773 Thee brachte, erstiegen in Boston 17 als Jnbianer verkleibete Bürger die englischen Schisse und warfen drei Schiffsladungen (330 Kisten) Thee ins Meer. Dieser „Theesturm" veranlaßte die englische Regierung gegen den Rat Pitts zu Gewaltmaßregeln , woraus der Zusammentritt von dreizehn Staaten Nordamerikas erfolgte, um mit den Waffen in der Hand die Bedrückungen des englischen Parlaments abzuweisen. Die englische Regierung sandte sogleich Truppen gegen die Ausrührer, welche ihr gutes Recht zu schützen suchten und alle wehrhaften Männer zu den Waffen riefen. Der Führer der Amerikaner war

11. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 207

1901 - Berlin : Rentel
Besteuerung der Kolonisten. Ta England keine Kosten gescheut hatte, die Kolonieen zur Blüte zu bringen, so verlangte man endlich, daß diese Kolonieen auch an das Mutterland Steuern zahlen sollten. Allein die Amerikaner erklärten: „Wir sind nicht eure Unterthanen, sondern freie Männer mit allen Rechten der englischen Bürger. Sowie ihr Engländer keine Abgaben zahlt, die nicht eure Abgeordneten im Parlament bewilligt haben, so lassen auch wir uns gegen unsern Willen keine Steuern auferlegen. Oder nehmt auch unsere Abgeordnete in euer Parlament, damit sie dort unsere Rechte vertreten." Doch das englische Parlament erließ hieraus die sogenannte Stempelakte, nach welcher die Kolonisten zu allen Schriftstücken über gerichtliche und kaufmännische Verhandlungen für einen gewissen Geldbetrag L-tempelpapier kauseu sollten. Als die Amerikaner sich jedoch gegen dieses Gesetz auflehnten und sogar an einzelnen Orten die Totenglocken läuteten und förmliche Leichenzüge veranstalteten, als ob die bisherige Freiheit zu Grabe getragen würde, da hoben die Engländer die Stempelakte aus. Der Aufstand in Boston. 1773. Als nun England nach wenigen Jahren bestimmte, daß die Kolonisten für die Einfuhr des Thees eine kleine Steuer entrichten sollten, widersetzte man sich abermals in Amerika. Da aber (1773) drei englische Schiffe, die mit Thee beladen waren, im Hafen von Boston eintrafen, erklärten die Kolonisten, sie würden den Thee überhaupt nicht kaufen, die Fahrzeuge mochten daher nach England heimfahren. Trotzdem verblieben die Schiffe im Hafen, sie wurden nun von verkleideten Leuten aus Boston überfallen, und man warf die Kisten mit dem Thee gewaltsam ins Meer. Sowie nun die' Engländer deu Hasen von Boston sperrten, traten die Abgeordneten aller Kolonieen (1774) in Philadelphia zusammen und beschlossen, mit dem Mutterlande allen Verkehr abzubrechen. Der nordamerikanische Freiheitskrieg. 1775—1783. Washington. Alle Kolonieen begannen jetzt ihre Rüstungen gegen England, und es entstand ein Krieg, in welchem Washington die Nordamerikaner gegen das Mutterland anführte. Dieser Mann war ein reicher Pflanzer aus Vir-gtnien und hatte sich bereits als englischer Offizier im englisch-sranzösi-schen Kriege (1756—63) hervorgethan, dessen Folge gewesen war, daß Frankreich au England das Land Canada abtreten mußte. Mit großer Umsicht lenkte Washington alle Anstalten der Verteidigung gegen England. Gleich beim Ausbruch des Krieges hatten sich die 13 vereinigten Kolonieen für einen unabhängigen Staat erklärt, und nun wollte man die Freiheit auch behaupten. Franklin. Eine große Stütze hatten die Amerikaner auch an Benjamin Franklin. Derselbe war der Sohn eines Seifensieders und erlernte die Buchdruckerkunst. Später legte er eine eigene Buchdruckerei au und gab eine Zeitung heraus, die großen Beifall fand. Um feine Landsleute für die Freiheit des Vaterlandes zu begeistern, verfaßte und verbreitete er verschiedene patriotische Schriften, durch welche er sich großes Vertrauen erwarb. — Nach gründlichem Studium ersaud er den Blitzableiter und wurde dadurch sehr berühmt. Bei dem Ausbruch von Streitigkeiten zwischen England und Nordamerika reiste er selbst nach London. Als er in einem schlichten Rocke, mit einem gewöhnlichen Stock in der Hand ins Parlament trat, lächelte man über den amerikanischen Spießbürger. Der Spott verwandelte sich aber in Bewunderung, als man hörte, mit welcher Gewandtheit er die Rechte seines Vaterlandes verteidigte. — Seine Mitbürger

12. Die neuere Zeit - S. 134

1892 - München [u.a.] : Buchner
134 — englischen Parlaments, diese Kolonien, welche eigene Verwaltung hatten, aber unter englischen Statthaltern standen, zu besteuern und zu maßregeln, rief eine solche Mißstimmung hervor, daß die Kolonien im Jahre 1774 zu Philadelphia alle Handelsbeziehungen zum Mutterlande abbrachen und sich zu gemeinsamem Widerstand verbanden. Die dreizehn Provinzen erklärten sich 177m für nnab h ängi g «als United States of Northern Amerika). Der achtjährige Krieg (1775—83) _ wurde zur See von den Engländern glücklich geführt, auch nachdem die Union (1778 durch Franklin) ein Bündnis mit Frankreich (und Spanien) abgeschlossen hatte (Verteidigung Gibraltars durch E l l i ot gegen Angriffe der Spanier und Franzosen, 1780). Dagegen erlagen zu Lande die englischen Söldner den von Washington und europäischen Offizieren geführten Amerikanern (Waffenstreckung eines englischen Heeres unter Cornwallis bei Iorktown 1781). Im Frieden zu Versailles (1783), erkannte England die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten an und gab Florida sowie Minorka an Spanien, Senegambien, Pondichery und Tabago an Frankreich zurück. Zur Vorgeschichte der Kolonien. Die ersten Ansiedler führte Walter Raleigh unter Elisabeth' nach „V irg in ien": unter den Stuarts wanderten Puritaner nach Massachusets (Boston), unter Cromwell Katholiken und Royalisten nach M arölü-nb aus. Pennsy lv anien wurde 1682 durch William Penn besiedelt, welcher die Sekte der Quäker („Zitterer") stiftete. Die englische Bevölkerung der dreizehn Provinzen belief sich im Jahre 17s0 auf etwa 4 Millionen: vergl. § 50. Der Streitpunkt. Das Toryministerium Georgs Iii. wollte, daß die amerikanischen Provinzen durch indirekte Steuern zur Abtragung der englischen Staatsschuld beitrügen, zumal dieselbe hauptsächlich durch die im Interesse der Kolonien geführten Kriege angewachsen war (ans 184 Mill. Pfund Sterb). Die Kolonisten weigerten sich aber Steuern zu bezahlen, da sie im englischen Parlamente nicht vertreten seien. „Von dieser Idee der Repräsentation (Volksvertretung) bis zur Republik war nur noch ein Schritt und biefer erfolgte auch. Dabnrch kam es zum Kampfe zwischen biesen beiben Körpern der englischen Nation, einem Kampfe zwischen bet mehr royalistischeu Tendenz und der bernokratischen, die beide in der englischen Verfassung wurzeln." Ranke. Der Theesturm von Boston .(1773). und der Beginn des Krieges. Eine Einfuhrsteuer auf Thee, Papier, Glas- und Farbwareu stieß aus Widerspruch bei den Kolonisten, wie schon früher der Versuch, eine Stempeltaxe einzuführen, gescheitert war. Die englische Regierung lenkte ein, behielt jeboch, um das Besteuerungsrecht des Parlamentes grundsätzlich zu wahren, eine Auslage auf den Thee (3 Pence auf das U) bei und ermäßigte bafiir den Ausfuhrzoll fffr den von der ostinbischen Kompagnie nach Amerika gelieferten Thee, so daß keine Preissteigerung eintrat. Jetzt überfielen vermummte Boftoner Bürger die Schiffe der ostinbischen Kompagnie im Hafen und versenkten die Theekisten ins Meer. Darauf beschloß das englische Parlament die Schließung des Häsens von Boston und die Vernichtung der Freiheiten von Massa-

13. Grundriß der Weltgeschichte - S. 175

1875 - Regensburg : Manz
175 großen Kostenaufwand hatte dasselbe seine Kolonien zu einer herrlichen Blüthe gebracht, so daß die Zahl der Bürger innerhalb hundertsünszig Jahre schon zu drei Millionen angewachsen war. Es schien daher auch billig, daß sie zur Abtragung der dadurch vergrößerten englischen Nationalschuld steuerten. Die Kolonien aber bestritten dem englischen Parlamente das Recht, ihnen Steuern aufzuerlegen, wenn ihnen nicht auch das Recht gewährt würde, ihrerseits Abgeordnete in dasselbe zu schicken. Als dessenungeachtet das engliche Parlament im Jahre 1765 die Stempelsteuer einführte, nach welcher sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, entstand die größte Unzufriedenheit und die Regierung war genöthigt, die Steuer wieder fallen zu lassen. Dafür aber legte das Parlament eine bedeutende Steuer auf den Thee. Allein die Amerikaner tranken keinen Thee mehr, und als 1773 die englisch-ostindische Handelscompagnie Thee im Hafen von Boston einführte, erstiegen siebzehn, als Matrosen verkleidete Bürger die englischen Schiffe und warfen über dreihundert Kisten Thee in's Meer. Dieser berühmt gewordene Theesturm in Boston trieb die englische Regierung zu Gewaltmaßregeln, worauf sich die Abgeordneten der Kolonien zu Philadelphia versammelten und den Beschluß faßten, keine Waaren aus England oder den andern englischen Kolonien zuzulassen. Als hierauf das Mutterland dem Widerstände mit Gewalt ein Ende machen wollte, brach der Krieg aus (1775), und die dreizehn nordamerikanischen Kolonien erklärten sich für unabhängige Staaten (1776). An ihrer Spitze befand sich ein ausgezeichneter Staatsmann und Feldherr, Georg Washington. Nachdem sie sich im Anfange mit Mühe gegen die Uebermacht der Engländer vertheidigt hatten, fanden sie endlich bei den Feinden derselben in Europa (den Franzosen, Spaniern und Holländern) Unterstützung und brachten es durch die kluge Vermittlung ihres Gesandten in Paris, Benjamin Franklin, zum Abschlüsse vortheilhafter Bündnisse. Nun nahm der nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg eine entschiedene Wendung. Zur See waren die Engländer meist siegreich gegen die feindlichen Mächte. Die Ermüdung aller kriegführenden Theile führte endlich im Jahre 1783 den Frieden zu Versailles herbei, in welchem England die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannte. Für den Verlust in Nordamerika wußte sich jedoch England in Asien zu entschädigen; die englisch-ostindische Handelscompagnie stiftete daselbst ein Reich, welches an Größe das Mut-

14. Geschichts-Bilder - S. 381

1878 - Langensalza : Greßler
381 Alle Kolonisten, aus welchem Lande immer sie waren, erkannten die Oberhoheit Englands an und trieben fast ausschließlich Handel mit diesem Reiche; England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Kolonien und schützte sie gegen alle auswärtigen Angriffe Es brachte sie durch großen Auswand zu einer solchen Blüthe, daß die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Millionen anwuchs. Deshalb verlangte aber England auch Abgaben, welche die Amerikaner jedoch nur unter der Bedingung entrichten wollten, wenn sie durch ihre Abgeordneten, welche man in das englische Parlament aufnehmen sollte, bewilligt würden. England bedachte nicht, daß den Staatsbürgern, welche gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündrg-gewordenen auch als folche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerauflegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zurück, legte ihnen die Stempelakte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die Zollakte auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas. Papier und Bler-weiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Kolonisten thätlich und wurden in der Ueberzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Einfuhrzoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Aasen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner der Ausladung und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werden sollte, übersiel ein Hause Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Loofung zu einem Kriege, der erst 1783 beendigt wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch europäische Nationen, die auf die Engländer eifersüchtig waren, besonders die Franzosen, in ihr Interesse und wählten zu ihrem Anführer den berühmten Washington. George Washington, Nordamerikas erster Bürger, Feldherr und oberster Beamter, im Sinne des Alterthums einer der größten Männer seiner Zeit, wurde am 22. Februar 1732 in der Grafschaft Westmoreland in Virginien geboren, wo sein Vater ein reicher Pflanzer war. Der junge Washington erhielt den ersten Unterricht nach dem frühen Tode seines Vaters unter den Augen seiner trefflichen Mutter und später auf der Schule zu Williamsburg, der ehemaligen Hauptstadt Virginiens. Bei glücklichen Anlagen machte er gute Fortschritte und ftubirte besonders Mathematik. Nach beendigten Studien lebte er, wie die meisten Gutsbesitzer in Virginien,

15. Geschichtsbilder - S. 232

1903 - Berlin : Süsserott
- 232 — 83. Der Nordamerikanische Freiheitskampf. 1775—1783. 1. Die ersten Ansiedler in Nordamerika waren Engländer. Diese gründeten eine Reihe Kolonien, die sich längs der Küste des Atlantischen Ozeans von Kanada bis Florida erstreckten. Es waren ihrer dreizehn mit drei Millionen Einwohnern. Viele Ansiedler hatten England um ihres Glaubens willen verlassen, so der Quäker Wilhelm Penn, der die nach ihm benannte Kolonie Pennsylvanien mit der Hauptstadt Philadelphia gründete. Die nordamerikanischen Kolonien erkannten die Oberhoheit des Mutterlandes an, hatten aber das Recht der Selbstverwaltung und Selbstbesteuerung. England zog aus dem Handel mit dem reichen Nordamerika großen Vorteil. 2. Ausbruch des Kampfes. — Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges hatte England gegen Frankreich und Spanien einen Seekrieg zu führen, der ebenfalls sieben Jahre währte. England entriß zwar den Franzosen ganz Kanada, geriet aber in Schulden. Zur Tilgung derselben sollten auch die nordamerikanischen Kolonien beitragen. Zunächst wurde der Teezoll eingeführt. Die Amerikaner verschworen sich, keinen englischen Tee zu trinken. Als nun 1773 drei englische, mit Tee beladenen Schiffe in den Hafen von Boston einliefen, entstand ein Aufruhr. Fünfzig als Indianer verkleidete Bostoner stürmten die Schiffe und warfen unter dem Jubel des Volkes die gauze Ladung Tee, 326 Kisten, ins Meer. Das war das Zeichen zum Anfang des Kampfes, der mit der Losreißuug der Kolonien vom Mutterlande endete. 3. Der Freiheitskampf dauerte acht Jahre. 1775 kam es zu dem ersten blutigen Zusammenstoße. Anfangs kämpften die Engländer glücklich, gerieten aber bald in Bedrängnis. Schon im zweiten Kriegsjahre 1776 erklärte der Kongreß zu Philadelphia die Unabhängigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen. Viele Europäer, besonders viele Franzosen, gingen über den Ozean und traten in die Reihen der Freiheitskämpfer. Außer Frankreich schloß auch Spanien und Holland ein Bündnis mit den Nordamerikanern. Letzteren gelang es, die Hauptmacht der Engländer einzuschließen und zur Übergabe zu zwingen. Da gab England den Widerstand auf. Im Frieden zu Versailles erkannte es 1 <83 die Unabhängigkeit der „Vereinigten Staaten von Nordamerika" an. 4. Washington. — Die Nordamerikaner hatten das Glück, einen ausgezeichneten Anführer zu besitzen, Georg Washington. Er war der Sohn eines reichen Pflanzers aus Virgiuieu. Sein Feldherrntalent bildete aus den des Kriegshandwerks ungewohnten Kolonisten tüchtige Soldaten. Nach Beendigung des Freiheitskrieges wollte sich Washington in die Stille des Landlebens zurückziehen, doch das dankbare Vaterland berief ihn zu höhereu Ehren. Washington starb 1799. Ihm zu Ehren erbaute man die Stadt Washington und erhob sie zur Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Die Regieruug der Bereinigten Staaten besteht ans dem Kongreß, zu welchem alle Staaten Abgeordnete wählen, und dem auf die Dauer von vier Jahren gewählten Präsidenten. Washington trat zweimal hintereinander als Präsident an die Spitze des Freistaals. 5. Franklin. — Neben Washington erwarb sich Benjamin Franklin die größten Verdienste um die Befreiung des Vaterlandes. Er wurde zil Boston als Sohn eines Seifensieders geboren und erlernte die Buchdrucker-kunst. Durch vieles Lesen und Nachdenken erwarb er sich ein reiches Wissen. Bald gründete er in Philadelphia eine eigne Druckerei und schrieb viele belehrende Schriften. Zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörten die Naturwissenschaften, eine Frucht seines Studiums war die wichtige Er-

16. Geschichte der Neuzeit - S. 325

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Unzufriedenheit und Aufstand der Kolonisten. 325 (Louisiana) ebenfalls Kolonien an. Diese gediehen aber nicht wie die eng-tischen, weil der Franzose weder arbeitet wie der Englnder noch dessen Ernst besitzt. der die Grenzen kmpften beide Nationen oft miteinander; in diesen Kmpfen behielten die Englnder in der Regel das bergewicht. 2. Unzufriedenheit und Aufstand der Kolonisten. In den Kolonialkriegen, besonders dem letzten von 17551763, hatte Englands Staatsschuld sich von 74v2 Millionen Pfund Sterling auf 1461/2 Millionen gesteigert. Um dieselbe zu vermindern oder zu tilgen durch neue Einknfte, belegte das Parlament (1764) mehrere Handelsartikel mit Einfuhrzllen, so da von den Kolonien eine indirekte Steuer erhoben wrde. Auf den Einspruch der Kolonialparlamente verwandelte das englische Parlament die Zlle in eine Stempeltaxe (1765), lie diese aber bei der entschiedenen Haltung der Kolonien wieder fallen und belegte (1767) Thee, Glas, Papier und Malerfarben mit einem geringen Einfuhrzoll, der schlielich auf eine Kleinigkeit (drei Pence auf ein Pfund) herabgesetzt ward. Offenbar wollte das Parlament nur sein Recht der Besteuerung der Kolonien wahren, während diese, weil im englischen Parlamente ohne Vertretung, dasselbe gerade dem Mutterlande bestritten und sich verbanden, keinen Thee zu kaufen. In Boston warfen als Mohawk-Jndianer verkleidete Männer einige Schiffs-ladungen verzollten Thees in das Meer (16. Dezember 1773), worauf das Parlament den Hafen von Boston sperrte, die Freiheiten von Massachusetts beschrnkte und die canadische Grenze nach Sden vorschob. Dagegen ver-einigten sich die Abgeordneten der Kolonialparlamente zu einem allgemeinen Kongresse in Philadelphia und beschlossen (14. September 1774), keine englischen Waren mehr zuzulassen, und falls den Kolonien ihr Recht nicht wrde, den Verkehr mit England abzubrechen. Zugleich erlieen sie eine Er-klrung an den König Georg Iii. und das englische Volk, da sie nur ihre alten, wohlerworbenen Rechte gegen die Eingriffe der Regierung und des Parlaments wahren wollten. Trotz aller Vershnungsversuche einsichtiger Staatsmnner, wie Chathams und Burkes, kam es zum unheilbaren Bruche, da Massachusetts in Aufruhrstand erklrt und die Einfuhr von Waffen und Munition in die Kolonien untersagt wurde. Die Amerikaner verstrkten ihre Milizen, nahmen englische Kriegsvorrte weg und legten in Concord (in New Hampshire) Waffenvorrte an. Um diese aufzuheben, rckte der Befehlshaber von Boston mit der Besatzung aus und nahm Concord, geriet aber bei dem Stdtchen Lexington (19. April 1775) in Kampf mit den Amerikanern. Am 16. Juni kam es zu der sogen. Schlacht bei Bunkershill, in welcher die Englnder die feindlichen Stellungen erstrmten, aber durch die amerikanischen Scharfschtzen groen Verlust erlitten.

17. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 171

1911 - Berlin : Winckelmann
— 171 — Briefpost. Zwischen Nachbarstädten hatte man regelmäßige Botendienste eingerichtet, die durch Männer oder Frauen ausgeführt wurden. An bestimmten Wochentagen trugen die Boten die Briefe nach den betreffenden Orten und besorgten außerdem auch für ihre Auftraggeber die verschiedensten Einkäufe. War aber der Verkehr zwischen zwei Orten sehr lebhaft, so fuhr täglich ein „K ä st e l w a g e n" hin und her. Letzterer war mit Schiebladen versehen, zu denen je zwei verbündete Familien in den beiden Orten die Schlüssel hatten. 98. Entstehung dev bereinigten Staaten von Ainerika. Englische Kolonien. Zur Zeit der Königin Elisabeth gründete der Engländer Walter Raleigh (1585) in Nordamerika eine Kolonie, der er zu Ehren seiner jungfräulichen Königin den Namen V i r g i n i e n (Jungfrauenland) gab. Ta aus verschiedenen Ländern Europas mit jedem Jahr neue Einwanderer nach Nordamerika zogen, so entstand nach und nach eine Anzahl von Kolonien, unter denen Pennsylvanien am schnellsten emporblühte. Hier legte der Engländer William Penn die Stadt Philadelphia (d. h. Bruderliebe) an, die bald zu großem Reichtum gelangte. Sämtliche Kolonisten erkannten die Engländer als ihre Oberherren an, weil diese sich stets bereit zeigten, die Ansiedler gegen die Angriffe der Franzosen in Kanada und der Spanier in Florida zu schützen. Besteuerung der Kolonisten. Ta England keine Kosten gescheut hatte, die Kolonien zur Blüte zu bringen, so verlangte man endlich, daß diese auch an das Mutterland Steuern zahlen sollten. Allein die Amerikaner erklärten: „Wir sind nicht eure Untertanen, sondern freie Männer mit allen Rechten der englischen Bürger. Sowie ihr Engländer keine Abgaben zahlt, die nicht eure Abgeordneten im Parlament bewilligt haben, so lassen auch wir uns gegen unsern Willen keine Steuern auferlegen. Oder nehmt auch unsere Abgeordneten in euer Parlament, damit sie dort unsere Rechte vertreten." Hierauf erließ das englische Parlament die sogenannte Stempelakte, nach welcher die Kolonisten zu allen Schriftstücken über gerichtliche und kaufmännische Verhandlungen für einen gewissen Geldbetrag Stempelpapier kaufen sollten. Als die Amerikaner sich jedoch gegen dieses Gesetz auflehnten und sogar an einzelnen Orten die Totenglocken läuteten und förmliche Leichenzüge veranstalteten, als ob die bisherige Freiheit zu Grabe getragen würde, da hoben die Engländer die Stempelakte auf. Der Aufstand in Boston. 1773. Als nun England nach wenigen Jahren bestimmte, daß die Kolonisten für die Einfuhr des Tees eine kleine Abgabe entrichten sollten, widersetzte man sich abermals in Amerika. Während (1773) drei englische Schiffe, die mit Tee beladen waren, irrt Hafen von Boston lagen, erklärten die Kolonisten, sie würden den Tee überhaupt nicht kaufen, die Fahrzeuge möchten daher nach England heimfahren. Trotzdem verblieben die Schiffe im Hafen, wurden aber von verkleideten Leuten aus Boston überfallen; ja man warf die gefüllten Kisten gewaltsam ins Meer. Da nun die Engländer den Hasen von Boston sperrten, traten die Abgeordneten aller Kolonien (1774) in Philadelphia zusammen und beschlossen, mit dem Mutterlande jeden Verkehr abzubrechen.

18. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 111

1904 - Breslau : Hirt
157. Iv. Das Zeitalter Friedrichs des Groen. 111 treten. Nachdem unter Georg Ii. (17271760) noch Georgien gegrndet worden war, bestand der englische Kolonialbesitz lngs der atlantischen Kste aus dreizehn Staaten. Weitem Landgewinn brachte den Englndern der siebenjhrige Krieg mit Frankreich und Spanien von 17561763. Der Landkrieg wurde durch den Sieg des englischen Generals Wolfe bei Quebec im Jahre 1759 entschieden. Der dann noch sortdauernde Seekrieg wurde von Georg Iii. (1760 bis 1820) durch den Frieden von Paris beendet, in dem Frankreich Kanada und einige westindische Inseln an England abtrat und Spanien zugunsten Englands auf Florida verzichtete. 3. Ursachen des Streites zwischen den Kolonien und dem Mutter-lande. Die amerikanischen Kolonien erfreuten sich groer Selbstndig-keit. Die meisten durften ihren Gouverneur selbst whlen, nur wenige muten sich die Einsetzung desselben von England gefallen lassen. Dem Gouverneur stand ein Staatsrat zur Seite. Die Manahmen der Regierung, namentlich bei der Besteuerung und Finanzverwaltung, waren von der Zustimmung der Volksvertretung abhngig. Das friedliche Verhltnis der Kolonien zum Mutterlande wurde gestrt, als das englische Parlament nach dem franzsischen Kriege 1763 das Recht der Besteuerung der Kolonien fr sich in Anspruch nahm und einzelne Waren mit Zoll belegte. Durch die Stempelbill 1765, die eine Abgabe sr Stempelpapier festsetzte, wurde der Unmut noch gesteigert. Georg Iii. nahm zwar die Stempeltaxe sehr bald.. : zurck, hielt aber am Besteuerungsrechte fest und belegte Tee, Farben, Glas usw. mit geringem Zolle. Der Widerstand der Kolonien dauerte fort, und in England selbst entstanden den fr ihre Freiheit besorgten Kolonisten manche Freunde, darunter der berhmte Staatsmann Wil-liam Pitt. Um den Widerstand zu besiegen, hielt die englische Re-gierung zuletzt nur noch einen geringen Eingangszoll fr Tee aufrecht) aber auch damit gaben sich die Vertreter der Kolonien nicht zufrieden. Sie verschafften sich den Tee durch Schmuggel aus Westindien und legten Englands Handel in diesem Artikel lahm. Im Jahre 1773 berfielen einige junge Leute im Bostoner Hafen ein englisches Tee-schiff und warfen nach berwltigung der Schiffsbesatzung die Teeladung ins Meer. England sperrte nun den Hafen in Boston, verstrkte seine Besatzung in den Hafenstdten und warb neue Truppen. Den Kolonien blieb nur die Wahl zwischen Unterwerfung oder Krieg. 3. Der Freiheitskampf, a) Bis zum Bunde der Staaten mit Frankreich. Die Abgeordneten der Kolonien traten noch 1775 in Philadelphia zu einem Kongresse zusammen und untersagten allen Handel mit England. Eine Trennung von England wurde vorlufig nicht beschlossen^ doch whlte man den Oberst George Washington

19. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 368

1852 - Altona : Hammerich
368 6ch der Thee in England so an, daß gegen 17 Millionen Pfunde da lagen, ohne Hoffnung sie absetzen zu können. Die Kaufleute wurden unzufrieden mit der Regierung, und diese gab es der ostindischen Kom- pagnie frei, ihren Thee ohne Zoll ausführen zu dürfen. Da dieser Ausfuhrzoll ziemlich hoch gewesen war, so konnte jetzt die Gesellschaft den Thee weit wohlfeiler liefern, als man ihn sonst irgendwo erhalten konnte, und so zweifelte man auch nicht, in Amerika Absatz zu erhalten. Allein die Amerikaner waren erbittert; der Zoll in Amerika blieb nach wie vor, und durch die getroffene Anstalt mußte der Handel mit Thee den Kolonisten ganz entzogen, und nach und nach Monopol*) der englischen Kaufleute werden. — Als daher die Lheeschiffe der ostin- dischen Kompagnie ankamen, zwang man sie an mehren Orten gerades Weges nach England zurückzukehren. In Boston aber waren sie in den Hafen eingelaufen, und man machte Anstalten sie auszuladen. Da 1773 gingen 17 Personen (den 8. December 1773) nach den Schiffen, brachen 342 Kisten Thee auf und schütteten den Thee ins Wasser, doch ohne sonst irgend etwas zu beschädigen. Dies war eine öffentliche Gewaltthat, und man freute sich in England, daß man Gelegenheit habe, um mit Strenge wahre Vergehen zu ahnden. Der Hafen von Boston ward 1774 1774 gesperrt, die Stadt sollte den verschütteten Thee bezahlen und das Hafenrecht verlieren; und der königliche Statthalter sollte alle bisher von den Kolonisten gewählten Richter absetzen. Dieser letzte Beschluß empörte das ganze Land; in allen Kolonien wurden Zusammenkünfte gehalten und alle vereinigten sich, Boston zu unterstützen und ihre be- drohete Freiheit zu vertheidigen, wenn England nicht den Zoll aufhöbe und allen Provinzen die Freiheit wieder herstellte, sich ihre Obrigkeiten zu wählen. Allein man beschloß dagegen in England Gewalt zu ge- 1775 brauchen, und 1775 ward der erste Versuch gegen Boston gemacht. Englische Truppen wollten sich der Stadt und der Magazine bemäch- tigen und die Bürgerversammlung auseinander jagen. Allein es mißlang. Dies war die erste öffentliche feindselige Handlung und ward 1776 der Anfang eines Krieges, der bis 1783 fortwährte. 1770 erklärten sich die dreizehn vereinigten Provinzen zu Philadelphia für frei und unabhängig von England; ihre Truppen, von Freiheitsliebe begeistert und von oem klugen und tapfern Washington angeführt, siegten; und alle Neider Englands sahen diese Erhebung der Kolonien gern, erkannten sie bereitwillig als einen eigenen Staat an und unterstützten sie, be- sonders Frankreich, das durch den Frieden von 1763 so tief gedemühtiget 1783 war. England mußte 1783 den Frieden durch harte Opfer erkaufen; die 13 vereinigten Provinzen Nordamerika's erhielten völlige Unab- bängigkeit; Frankreich erhielt mehre Inseln und Distrikte in Ost- und Westindien, und Spanien bekam Florida wieder. ^ So war der erste von Europa unabhängige Staat durch Europäer in Amerika gegründet, der besonders in den ersten zehn Jahren durch reine Sitten und treffliche Staatseinrichtungen allgemeine Achtung in Europa gewann. Ber dieser Befreiung Nordamerika's war außer dem *) Monopol heißt das ausschließende Vorrecht mit einer Waare handeln zu dürfen oder zu können.

20. Geschichte der neueren Zeit - S. 297

1861 - Münster : Coppenrath
297 plündert, das Stempelpapier in's Feuer geworfen, die Gerichts- höfe geschlossen. Bei solcher Widersetzlichkeit fand das englische Parlament es für rathsamer, die Stcmpelakte im Jahre 1766 wieder aufzuheben; es behielt sich aber ausdrücklich das Be- steuerungsrecht vor. Durch die ersten gelungenen Versuche wurde der wider- strebende Geist der Kolonisten noch mehr angefeuert. Unge- achtet dieser schwierigen Stimmung in den Kolonien erschien 1767 ein neuer Befehl des englischen Parlaments, gemäß welchem die Kolonisten für die Einfuhr von Thee, Glas, Pa- pier und Bleiweis eine kleine Abgabe zahlen sollten. Auch dieser Befehl ward nicht besser wie der frühere ausgenommen. Die einzelnen Kolonien ließen ein Rundschreiben ergehen, in welchem sie sich einander verpflichteten, allen Handel mit dem Mutterlande einzustellen, um so der widerrechtlichen Steuer auszuweichen. Seitdem ruhete aller Handel, und das Parla- ment fand sich auf die wiederholten Klagen der englischen Kauf- leute, die ihre aufgehäuften Maaren nicht mehr absetzen konnten, im Jahre 1770 bewogen, alle Steuern zurückzunchmen und nur die auf den Thee zu lassen. Dazu sollte diese Steuer außerordentlich gering sein, für das Pfund Thee sollten nur drei Pence — etwa anderthalb Groschen — gezahlt werden. Es war klar, daß das Parlament aus dieser geringen Steuer keinen besonderen Vortheil ziehen konnte, sondern dadurch nur sein Besteuerungsrecht feststellen wollte; aber gerade das war auch der Grund, weshalb die Kolonisten sich dieser sogenann- ten Theeakte aus allen Kräften widersetzten. Sie er- klärten Jeden für ehrlos, der aus einem englischen Magazine seinen Thee beziehen würde, und kauften ihn lieber um einen weit höheren Preis von ihren Schleichhändlern, die ihn größ- tentheils aus Holland bezogen. Ausstand in Doston (1773). — Im Dezember 1773 liefen drei englische, mit Thee beladene Schiffe in den Hafen von Boston ein. Die Einwohner verlangten, die Schiffe sollten,