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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 338

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 338 — rathung beigegeben. Unter den Consuln standen ein Erhaltungssenat von achtzig, durch Bonaparte ernannten Mitgliedern, dem die Ueberwachung der Rechte und Freiheiten des Volkes übertragen war, ein Lribnnat von hundert Mitgliedern, das über die vorgeschlagenen Gesetze berathschlagen, und ein gesetzgebender Körper von dreihundert Mitgliedern, der sie bestätigen sollte. §. 124. Frankreich unter der Consularherrschast. (1799—1804.) Unter Bonaparte's durchgreifender Regierung kehrten Ruhe, Ordnung und Sicherheit zurück, und die Spuren der Revolution schwanden mehr und mehr. Ein Arnnestiedecret führte Tausende von Emigranten in die Heimath zurück. Der Feldzng von 1800. Nicht minder glücklich als im Innern Frankreichs, war Bonaparte in dem fortgesetzten Kampfe gegen die Verbündeten. Nachdem er mit einem Heere von 60,000 Mann über den großen Bernhard gezogen, entschied er durch den Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) über den österreichischen General Melas das Schicksal Oberitaliens. Diese Wendung, sowie das Vordringen Morean's, der sich durch den Sieg bei H oh enlinden (3. Dec. 1800) über den Erzherzog Johann ^den Weg in's Oesterreichische gebahnt hatte, bestimmten den Kaiser zum Abschluß des Friedens von Lnnevil le (9. Fedr. 1801). In demselben wurde der Friede von Eampo Formio bestätigt, das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und diesem die Verfügung über Toscana überlassen. Dieses Land übertrug Bonaparte durch einen mit Spanien geschlossenen Vertrag unter dem Namen „Königreich Etrurien" an den Erbprinzen von Parma, wogegen dessen Herzogthum an Frankreich fallen sollte. Der Großherzog von Toseana erhielt Salzburg mit dem kurfürstlichen Titel, und dem Herzog von Modena wurde auf's Neue der Breisgau zugesagt. Für das abgetretene linke Rheinufer wurden die betreffenden Fürsten durch sä-cularistrtc geistliche Güter und eingezogene Reichsstädte entschädigt, und mehrere deutschen Staaten: Preußen, Baiern, Baden, Hessen-Darmstadt und Hannover, erhielten Gebietserweiterungen. Von den geistlichen Kurfürstentümern bestand allein noch Mainz fort; von den freien Reichsstädten behaupteten sich nur noch Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck. Der Reich s-depntationshauptfchluß, durch welchen diese neue Ordnung der Dinge in Deutschland festgesetzt wurde, kam am 25. Februar

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1. Schülerbuch für den Unterricht in der Geschichte für die oberen Klassen der Volksschulen und für Fortbildungsschulen - S. 107

1876 - München : Königl. Central-Schulbuch-Verl.
Die zweite Coalition gegen Frankreich. §. 32. 107 das ganze Land bis auf Nizza und Genua von der Herrschaft der Franzosen. Das Glück wendet sich jedoch, und die Niederlagen, die der russische Feldherr Korsakow bei Zürich erlitt, veranlassen Paul I. von Rußland von dem Bündnisse zurückzutreten. Auch mißglückt die englisch-russische Expedition gegen Holland gänzlich. Während dieser Zeit nöthigt Napoleon das Direktorium zur Abdankung und sprengt den Rath der Fünfhundert durch Waffengewalt. Durch eine neue Constitution wird Bonaparte zum Consul auf 10 Jahre ernannt. Die 80 durch Bonaparte ernannten Mitglieder des Erhaltungssenals überwachen die Rechte und Freiheiten des Volkes. Das Tribunal von 100 Mitgliedern beräth die vorgeschlagenen Gesetze, und der aus 300 Mitgliedern bestehende gesetzgebende Senat bestätigt dieselben. Unter der energischen Regierung Bonapartes kehren allmählich Ruhe, Ordnung und Sicherheit wieder zurück. Im Jahre 1800 führt Bonaparte 60000 Mann über den großen Bernhard und liefert den Oesterreichern die entscheidende Schlacht bei Marengo. General Moreau siegt bei Hohenlinden über die Oesterreicher und hat offene Straße nach Oesterreich. Diese Wendung der Dinge veranlaßten den österreichischen Kaiser zum Abschluß des Friedens zu Lüneville. Nach diesem erhält Frankreich das linke Rheinufer und die Niederlande, den Breisgau und in Italien alle Länder bis zur Etsch. Toskana wird als Königreich Etrurien erklärt und für das linke Rheinufer werden die betheiligten Fürsten durch eingezogene Reichsstädte und geistliche Güter entschädigt; auch erhalten Preußen, Bayern, Baden, Hessen und noch andere deutsche Staaten Gebietserweiterungen. Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck bleiben freie Reichsstädte; als geistliches Kurfürstenthum besteht nur mehr Mainz fort. Karl von Dalberg, der außer Mainz auch noch das Bisthum Regensburg besaß, erhielt die höchste geistliche Würde als Kurfürst, Reichskanzler und Fürst Primas. (Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803).

2. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 353

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 353 — Kaiser zum Abschluß des Friedens von Luneville (Febrnar 1801). In demselben wurde der Friede von Cmnpo Formio bestätigt, das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und diesem die Verfügung über Toskana überlassen. Dieses Land übertrug Bonaparte durch einen mit Spanien abgeschlossenen Vertrag unter dem Namen „Königreich Etrurien" an den Erbprinzen von Parma, wogegen dessen Herzogtum an Frankreich fallen sollte. Der Großherzog von Toskana erhielt Salzburg mit dem kurfürstlichen Titel, 4mb dem Herzog von Modena wnrde aufs neue der Breisgau zugesagt?) Für das abgetretene linke Rheinufer würden die erblichen deutschen Fürsten durch geistliche Güter und mediatisierte Reichsstädte entschädigt. Zu diesetn Zwecke wurde über 23 Bistümer die Säkularisation verhängt, eine größe Anzahl von Klöstern aufgehoben und deren Eigentum eingezogen, und mehrer^xdeutfche Staaten, insbesondere Preußen, Bayern, Württemberg, Baden n^Hessen-Darmstabt, erhielten nicht unbebeuteube Gebietserweiterungen. Voitnillen geistlichen Fürsten würde nur Karl von Dalberg als Reichserzkanzler unbmainzer Kurfürst erhalten und mit Regensburg. Aschasfeuburg und Wetzlar beb'sl^. Von den freien Reichsstäbten behaupteten sich nur noch Augsburg. Niixnt><rg, Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lübeck. Der Reichste£hu,. tations-Hauptfchluß, durch welchen diese neue Ordnung der Dinge ^.Deutschland festgesetzt wurde, kam am 25. Februar 1803 zu stände. Jfr^Jtuiien wurde die Neugestaltung der Verhältnisse am 11. September 18ö2 durch die Vereinigung Piemonts mit Frankreich vollendet. In demselben Jahre erhielt die Cisalpiuische Republik mit einer veränderten Verfassung den Namen Italienische Republik, und Bonaparte selbst wurde zum Präsidenten derselben erwählt; er nahm die Wahl tatsächlich an, lehnte jedoch den Gehalt eines Präsidenten ab. Nachdem Bonaparte mit Neapel, Portugal, Rußland und der' Pforte Frieden geschlossen, und auch England sich im Frieden von Amiens (März 1802) mit Frankreich ausgesöhnt hatte, genoß Europa eine augenblickliche Ruhe. 2. Bmupiartes Staatsverwaltung, .Bonaparte, der mehreren Mord-versnchen^lumch^rmgimfeli war, widmete unterdessen seine Tätigkeit dem Wohle Frankreichs. Unter Bonapartes durchgreifender Regierung kehrten Ruhe, Ordnung und Sicherheit wieder, und die Spuren der Revolution schwanden mehr und mehr. Ein Amnestiedekret führte Taufende von Emigranten in die Heimat zurück. Ein mit Pins Vii.. abgeschlossenes Jloäjröxiuii (1801) ordnete die kirchlichen Angelegenheiten; für den gänzlich vernachlässigten Jugendunterricht, sowie für Künste und Wissenschaften würde gesorgt, der Handel gehoben, und ein treffliches neues Gesetzbuch, der inn Na-natoon. trat in Wirksamkeit. Zur Be- lohnung militärischer und bürgerlicher Verbienste stiftete Bonaparte den Klein, Weltgeschichte. 10. Stuft. 23

3. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 79

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 79 unter Korsakoff bei Zürich. In Folge dessen Ab- berufung der Russen. Bonaparte stürzt am 9. Nov. die Direktonalregrerung. 1799—1804 Konsularregierung. 3 zehnjährige Konsuln (Bonaparte, erster derselben), ein Tribunal von 100, ein gesetzgebender Körper von 300, ein Senat von 80 Mitgliedern. 1800 Bonaparte geht über den großen St. Bernhard nach Italien und siegt über die Österreicher unter Melas bet Marengo. Moreau, der in Deutschland vorgedrungen, siegt der Hohenlinden (in Baiern) über den Erzherzog Johann. 1801 Friede zu Luneville. Bestätigung des Friedens von Campo Formte. Das linke Rheinufer wird definitiv an Frankreich abgetreten. Auch Neapel und Rußland schließen mit Frankreich Frieden, nur England und die Pforte setzen den Krieg fort. 1802 Friede mit England zu Amiens Bonaparte lebenslänglicher Konsul. 1803 Reichsdeputations-Hauptschluß, durch welchen die deutschen Fürsten für die Verluste im Luneviller Frieden mit geistlichen Gütern und Reichsstädten entschädigt werden Preußen erhält die Bistümer Hildesheim und Paderborn, ein Dritteil von Münster, das Gebiet von Erfurt mit dem Eichsfelde, mehrere Reichsabteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen,,Goslar. 1804,18.Mai Bonaparte als Napoleon I. vorn Senate zum erblichen Kaiser der Franzosen erklärt. 2. Dez. Krönung durch Pius Vii. 2. Frankreich als Kaisertum bis zum Gipfel seiner Macht, 1804—1812. 1805 Napoleon König von Italien. Sein Stiefsohn Eugen Beauharnais Vicekönig. Dritte Koalition zwischen England, Österreich, Rußland und Schweden. Spanien, Baden, Würtemberg und Baiern im Bunde mit Frankreich. Napoleon rückt den in Baiern vorgedrungenen Österreichern entgegen. Okt. Der österreichische General Mack kapitulirt in Ulm. Der englische Admiral Nelson siegt bei Trafalgar über die französische und spanische Flotte, findet aber seinen Tod in der Schlacht. 2. Dez. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Napoleon siegt über die vereinigten Russen und.. Österreicher. Friede zu Preß bürg. Österreich tritt Ssenetien an Italien, Tyrol und Vorarlberg an Baiern, die vorderösterreichischen Länder an Würtemberg und Baden ab, erhält zur Entschädigung Salzburg. Baiern und Würtemberg werden Königreiche.

4. Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart - S. 43

1899 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Erster Abschnitt. Die franz. Revolution, Napoleon I. u. die Freiheitskriege (1789 — 1815). 43 Der zweite Koalitionskrieg (1799 — 1802) begann damit, dafs die Bourbons aus Neapel vertrieben und die Parthenopeische Republik — Parthenope ist ein alter Name der Stadt Neapel — errichtet wurde. Doch im Sommer 1799 errang der trotz seiner 70 Jahre jugendkräftige Suworow in Oberitalien mehrere Siege über die Franzosen und stürzte hier alle Schöpfungen Napoleons. Die Bourbonen kehrten nach Neapel zurück. Nun aber entstand zwischen Franz Ii. und Paul I. eine Verstimmung. Infolgedessen wurde Suworow aus seiner Siegeslaufbahn abberufen, und Paul I. verliefs die Koalition. Da griff Napoleon ein. Nach einem schwierigen Zuge über den Grofsen St. Bernhard siegte er am 14. Juni 1800 über den österreichischen Feldherrn Melas, der die Schlacht schon gewonnen glaubte, bei Marengo (südöstl. von Alessandria). Der Sieg Moreaus bei Hohenlinden (östl. von München) machte dem Kriege ein Ende. Im Frieden zu Luneville (an der Meurthe, südöstl. von Nancy) wurde das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten (1801). Eine „Reichsdeputation“ sollte zu Rastatt die Entschädigung der durch diesen Yorgang betroffenen Reichsstände festsetzen; eine solche sollte gefunden werden in Säkularisationen geistlicher Gebiete und in Mediatisationen (mediatisieren = einen unmittelbaren Reichsstand mittelbar machen, unter einen Landesherrn bringen). Darauf folgte der Friede Frankreichs mit Papst Pius Vii., der den Kirchenstaat zurückerhielt, und mit England zu Amiens (1802). b) In Rastatt begann ein würdeloses Buhlen der deutschen Fürsten um die Gunst Napoleons und seiner Kreaturen. Die dortigen Verhandlungen schlossen mit dem Reichsdeputationshaupt-schlufs (1803). Mehr als 100 Reichsstände verschwanden, und zwar fast alle geistlichen Fürsten und alle Reichsstädte bis auf sechs: Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt a. M., Augsburg, Nürnberg; die beiden letzten wurden bald darauf bayrische Landstädte. Preußen erhielt für die auf dem linken Rheinufer abgetretenen Gebiete die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von Münster, das Mainzische Thüringen, mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar: rein materiell betrachtet, ein guter Tausch.

5. Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart - S. 45

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Erster Abschnitt. Die französ. Revolution, Napoleon I. und. die Freiheitskriege. 45 Der zweite Koalitionskrieg 1799 —1802. Er begann damit, dafs die Bourbons aus Neapel vertrieben und die Partheno-peische Republik — Parthenope ist ein alter Name der Stadt Neapel — errichtet wurde. Doch im Sommer 1799 errang der trotz seiner 70 Jahre jugendkräftige tsuworow" in Ubentaiien mehrere Siege über die Franzosen und "stürzteliier alle'schöpfungen Napoleons. Die Bourbonen kehrten nach Neapel zurück. Nun aber entstand zwischen Franz Ii. und Paul I. eine Verstimmung. Infolgedessen wurde Suworow aus seiner Siegeslaufbahn abberufen, und Paul X. verlieb~die Koalition. Da“ griff Napoleon ein. Nach einem schwierigen Zuge über den Gror§eti''Sr Be’fhhard siegte er am 14. Juni 1800 über den österreichischen Feldherrn Mel as, der die Schlacht schon gewonnen glaubte, bei Marengo (südöstl. von Alessandria). Der Sieg Mo re aus bei Hohenlinden (östl. von München) machte dem Kriege ein Ende. Im Fjjeden__zu J_uneville (an der Meurthe, süd-östl. von Nancy) wurde 1801 das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten. Eine „Rjqjihsdeputatiort“ sollte’"zu Rastatt die Entschädigung der dadurch betroffenen Reichsstände festsetzen; eine solche sollte gefunden werden in Säkularisationen geistlicher Gebiete und in Mediatisationen (mediatisieren = einen unmittelbaren Reichsstand mittelbar machen, unter einen Landesherrn bringen). Darauf folgte der Friede Frankreichs mit Papst Pius Vii., der den Kirchenstaat zurückerhielt, und mit England zu Amiens 1802. b) In Rastatt begann ein würdeloses Buhlen der deutschen Qmtr1' L Fürsten um die Gunst Napoleons und seiner Kreaturen. Die dortigen Verhandlungen endeten 1803 mit dem Reichsdeputations-hauptschlufs. Mehr als 100 Reichsstände verschwanden, und zwar fast alle geistlichen Fürsten und alle Reichsstädte bis auf sechs: Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt a. M., Augsburg, Nürnberg; die beiden letzten wurden bald darauf bayrische Landstädte. Preußen erhielt für die auf dem linken Rheinufer abgetretenen Gebiete die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von Münster, das Mainziscbe Thüringen, mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und ^ / L/ / Goslar: rein materiell betrachtet, ein guter Tausch.

6. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 239

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Zweiter Abschn. Friedrich Wilhelm Ii. u. erstes Jahrzehnt Friedrich Wilhelms Iii. 239 Erfolge in Italien, so daß den Verbündeten der Weg nach Frankreich offen stand; aber sie nutzten ihre Siege nicht rechtzeitig aus. Da kehrte Bonaparte aus Ägypten zurück (1799). Nach dem Sturze des Direktoriums übernahm er als Erster Konsul den Oberbefehl. Er zog über den großen St Bernhard in die Po-Ebene hinab und schlug die Österreicher entscheidend bei Marengo nördlich von Genua, yn 1800 demselben Jahre besiegte Moreau die Österreicher bei Hohenlinden unweit München. Jetzt wurde Kaiser Franz Ii. zum Frieden geneigt, zumal da Rußland bereits aus dem Kriegsbunde ausgeschieden war. b) Ter Friede von Luneville (1801) und der Reichsdeputationshauptschluß (1803). Zu Luneville (in Lothringen) trat der Kaiser zugleich im Namen des Deutschen Reiches das linke Rheinufer an Frankreich ab und willigte barein, daß die Entschäbigung der linksrheinischen 1801 Erbfürsten durch Säkularisation geistlichen Gebietes und Mebiati-sierung (Entziehung der Reichsunmittelbarkeit) von Reichsstäbtm und Reichsbörsern geschehen sollte. Die Ausführung übernahm dem Scheine nach eine Reichsbepu-tation, b. H. ein Ausschuß des Reichstages. In Wirklichkeit fiel die Entscheibung zu Paris. Hier warben die deutschen Fürsten und Staatsmänner wetteifernd um die Gunst Bonapartes und seiner Minister (vgl. S. 238). Endlich kam der Reichsdeputatioushauptschluß 1803 zu stände, so wie ihn Bonaparte wünschte. Dadurch verloren die meisten geistlichen Staaten und Reichsstädte ihre Selbständigkeit. Preußen erhielt 1. durch Säkularisation einen Teil des Bistums Münster mit der Stadt Münster, die Bistümer Paberborn und Hilbesheim, die Abteien Queblinburg und Herforb (im Ravensbergischen), Elten bei Emmerich, Essen und Werden a. d. Ruhr, die Stadt Erfurt und das Eichsfeld (Teile von Kurmainz); 2. durch Mediatisierung die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Es war ein überreicher (fünffacher) Ersatz für die abgetretenen linksrheinischen Lande. Sehr reich fiel auch die Entschädigung für Baden, Württemberg und Bayern aus, in deren lern, die das Wunderland der Pharaonen erforschen sollten, landete Bonaparte bei Alexandrien. Bei den Pyramiden schlug er das Reiterheer der Mamelucken. Dann hielt er seinen Einzug in Kairo. Unterdessen vernichtete der englische Admiral Nelson seine Flotte aus der Reede von Abukir. Von Ägypten zog Bonaparte wie ein zweiter Alexander nach Syrien und Palästina. Aus die Nachricht von den Niederlagen der Franzosen in Europa schiffte er sich nach Frankreich ein. Das von ihm zurückgelassene Heer mußte einige Zeit nachher den Engländern das Feld räumen.

7. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 93

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 93 — Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert. — b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen. §. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen. Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien. §. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches. a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-

8. Neuere Zeit - S. 153

1882 - Oldenburg : Stalling
153 rektorial - Regierung bewogen ihn zur Rückkehr nach Europa (1799). Auch diesmal entging er glücklich den englischen Schiffen. Plötzlich erschien er in Paris und erhielt den Oberbefehl; aber im Rate der 500 riefen die Republikaner: „Nieder mit dem Diktator!" Da drang Bonaparte mit Grenadieren in den Saal, Vertrieb die Mitglieder des Rates und löste das Direktorium auf. Nun bekam Frankreich seine vierte Verfassung, das Konsulat. Drei Konsuln wurden auf zehn Jahre gewählt, und Bonaparte, der erste Konsul und alleinige Oberfeldherr, führte die Franzosen, die inzwischen durch den Erzherzog Karl aus der Schweiz und Deutschland vertrieben waren und auch Italien verloren hatten, zu neuen Siegen. Bonaparte ging über den großen St. Bernhard. Sein glänzender Sieg über die Östreicher bei Marengo (unweit Alessandria, am 14. Juni 1800) und Moreaus Sieg bei Hohenlinden (bei München, 3. Dez. 1800) führten den Frieden von Lüneville (Lothringen) herbei (1801), in welchem das linke Rheinuser an Frankreich abgetreten wurde. Die hierdurch geschädigten Fürsten wurden im Reichsdeputationshauptschluß (1803) durch die säkularisierten, d. h. in weltlicher Besitzung umgewandelten Länder geistlicher Fürsten entschädigt. Preußen erhielt Hildesheim und Paderborn, ein Drittel von Münster, Erfurt nebst dem Eichsfelde und einige Reichsstädte und Abteien. Baden, Würtemberg und Hessen-Kassel wurden Kurfürstentümer. Auch mit Rußland und England ward Friede geschlossen. Nun wandte Napoleon seine Sorge der inneren Verwaltung Frankreichs zu. Er führte den christlichen Gottesdienst wieder ein und beförderte Handel und Verkehr und das Schulwesen. Dafür ward er zum Konsul auf Lebenszeit ernannt. Doch dies befriedigte seine Ruhmsucht nicht, er strebte nach der Alleinherrschaft. Eine angebliche Verschwörung gegen sein Leben mußte den Weg dazu bahnen. Unter den Teilnehmern wurde auch der Herzog von Enghien genannt, der friedlich im Badischen lebte. Er wurde von französischen Soldaten nach Frankreich geschleppt und im Schlosse Vincennes bei Paris erschossen. Aus dieser Verschwörung ward der Schluß gezogen, daß, um dem Lande Ruhe zu geben, Napoleon die erbliche Gewalt erhalten müsse. Der Senat bot ihm die Kaiserwürde an. Er nahm sie an, nannte sich Napoleon I. und ließ sich vom Papst Pius Vii. krönen, wobei er selbst sich und seiner Gemahlin die Krone aufsetzte (2. Dez. 1804). So ward denn Napoleon der Erbe der französischen Revolution, der sich vom ehemaligen Republikaner zum Kaiser emporgeschwungen hatte. Über die Länder Europas kam nun eine Zeit schwerer Demütigung. Die neue cisalpinische Republik erkannte den französischen Kaiser als ihren König an. Zu Mailand setzte er sich (1805) die eiserne Krone

9. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 464

1880 - Heidelberg : Winter
464 Kap. 46. § 277. Bonaparte erster Consul. Friede von Lüneville. Paul auf England sowohl wie auf Österreich uuwillig und rief Suworow mit allen russischen Heeren zurück. Dennoch blieben die Franzosen in diesem Kriege im Nachteil; ja Österreich rüstete sich eben in Frankreich einzurücken, als der französische General Bonaparte, von seiner Expedition in Ägypten zurückgekehrt, mit Hilfe der mißvergnügten Partei im Rate der Alten und mit den ihm ergebenen Truppen die unfähige und despotische Direktorialregierung stürzte, eine Consularregiernng errichtete und als erster Consul den Frieden anbot. Bonaparte hatte Ägypten durch die Schlacht bei den Pyramiden und die Einnahme von Kairo erobert und war nach Syrien aufgebrochen. Dort konnte er aber das von den Engländern verteidigte Acco (St. Jean d'acre) nicht erobern, so daß er wieder nach Ägypten zurückkehrte, wo er ein türkisches Heer bei Abukir schlug. Nachrichten aus Frankreich von denzerrütteten Verhältnissen des Direktoriums bestimmten ihn, das Commando in Ägypten an Kleber abzugeben und schleunigst nach Frankreich zurückzukehren. In Paris, wo alle Parteien mit seiner Hilfe zum Siege zu gelangen hofften, erkannte er, daß nur eine Umgestaltung der Versassung Helsen könne. Daher verabredete er mit seinem Bruder Lucian (Präsidenten der Fünfhundert) und mit dem Rat der Alten einen Staatsstreich und sprengte an der Spitze der bc-waffneten Macht (am 10. Nov.) die Mehrzahl der Fünfhundert aus einander. Darauf richtete er die neue Constitution ganz nach seinem Willen ein. Diese übertrug die vollziehende Gewalt auf 10 Jahre drei Consuln, von denen er als erster Consul in der Tat die entscheidende Gewalt hatte, während den beiden andern fast nur eine beratende Stimme zukam. Von ihm abhängig war der Senat; der gesetzgebende Körper und das Tribunat bestanden fast nur noch dem Scheine nach. Da sein Friedensanerbieten von den Verbündeten verworfen wurde, schickte er ein Heer unter Moreau über den Rhein nach Deutschland; er selbst aber rückte über den großen Bernhard und gewann am 14. Juni 1800 bei Marengo Italien wieder; Moreau drang nach seinem entscheidenden Sieg bei Höhenlinden über den 19jährigen Erzherzog Johann gegen Wien vor. Nun schloß Kaiser Franz Ii (ohne England) für sich und das deutsche Reich den Irieden ;u Lüneville am 9. Febr. 1801, durch welchen das linke Kheinufer an Krankreich abgetreten, die dadurch benachteiligten deutschen Fürsten durch Einziehung von 46 deutschen Reichsstädten und durch Säcularisirung aller geistlichen Herrschaften ent- schädigt wurden. In dem Reichsdepntations-Hauptschlusse von 1803 wurde jene Entschädigung nach Frankreichs Gutdünken festgestellt. Württemberg, Hessen-Cassel und Salzburg wurden Kurfürstentümer, und von den 52 Reichsstädten blieben nur Augsburg, Nürnberg, Frankfurt a. M., Bremen, Lübeck und Hamburg bestehen, die übrigen wurden Provinzial-Städte. Das deutsche Reich aber hatte bei dieser gewaltsamen Veränderung 1150 Quadratmeilen seines Landes mit 31/2 Millionen Einwohnern verloren und den ersten Schritt zu seiner Auflösung getan. Österreich erhielt für den Breisgau die Bistümer Tr i e n t und Brixen. Baiern wurde mit Bamberg, Würzburg, Passau und 17 Reichsstädten, Preußen mit Paderborn, Hildesheim, Erfurt, einem Teil von Münster und einigen Abteien und Reichsstädten, Hannover mit Osnabrück entschädigt, Baden mit Constanz, Heidelberg, Mannheim, Württemberg mit einigen Prälaturen und Reichsstädten, Hessen-Darmstadt mit einzelnen Teilen aus den Bistümern Mainz und Worms, Nassau mit pfälzischen und mainzischen Ämtern vergrößert. Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, Karl von Dalberg; er verlor sein Reichsgebiet samt Mainz und erhielt dagegen als Kurerzkanzler Regensburg. Es mußten sogar noch drei fremde Fürsten in Deutschland entschädigt werden, indem der Großherzog von Toscana und der Herzog von Modena, beide aus dem österreichischen Hause, jener das Erzbistum

10. Geschichte der Neuzeit - S. 113

1901 - München [u.a.] : Franz
Der zweite Koalitionskrieg. 113 aller inneren und ueren Schwierigkeiten hoffte. Gesttzt auf diese Stimmung des Volkes strzte er das Direktorium und gab Sturz des Frankreich eine neue Verfassung 1799. Diese bertrug Direktoriums die vollziehende Gewalt einem Kollegium von drei Konsuln, 1799-von denen jedoch nur der erste entscheidende Stimme hatte. Zum ersten Konsul ward Bonaparte und zwar auf zehn Jahre Konsular-ernannt. Die Volksvertretung gliederte sich in das aus 100 Per- Verfassung, sonen zusammengesetzte Tribnnat", das der die Vorschlge der Konsuln beraten, aber nicht abstimmen durfte, und in den aus 300 Mitgliedern bestehenden gesetzgebenden Krper", der die Vor-schlge der Regierung ohne Errterung annehmen oder ablehnen mute. Auerdem wurde ein Senat" eingerichtet, welcher aus den von den Departements eingesandten Wahllisten die Mitglieder der Volksvertretung zu ernennen hatte. Nachdem so der Staat eine neue Form angenommen, eilte der Bonapartes erste Konsul aus den oberitalienischen Kriegsschauplatz. Alpenber-Er berschritt.im Frhjahr 1800 den groen St. Bernhard, 8at10 180-umging die sterreicher und besetzte Mailand. Diese, die eben erst Genua durch eine furchtbare Hungersnot zur bergabe gezwungen hatten, wandten sich gegen ihn und hatten ihn nach heftigem Kampfe bei Marenqo (Alessandria) schon zurckgedrngt, als neue franzsische Marengo Trnppenabteihmgen erschienen und ihnen den Sieg entrissen. Als Juni 1800. sie darauf auch auf dem sddeutschen Kriegsschauplatz von Moreau bei Hohenlinden (stl. v. Mnchen) geschlagen wurden, schlo der Hohenlinden Kaiser den Frieden von Lunmlle 1801. Dez. 1800. In diesem wurden fr sterreich die Bedingungen des Friedens Friede von von Campo Formio erneuert, von Deutschland das ganze linke Lunsville Rheinufer an Frankreich abgetreten, ferner die batavische, 1801-helvetische, ligurifche und die wiederhergestellte eis alpinische (feit 1802 italienische) Republik anerkannt. Dagegen blieben der Kirchenstaat und das Knigreich Neapel, welche von der zweiten Koalition wieder errichtet worden waren, bestehen und schlssen sich (wie Portugal) dem Frieden an. Fr die namhafteren deutschen Fürsten, die aus dem linken Rheinufer Verluste erlitten, sollten aus der rechten Seite durch Verhandlungen mit dem Regensburger Reichstag Entschdigungen festgestellt werden. Nachdem so auch die zweite Koalition aufgelst war, schlo Friede von auch England Frieden zu Amiens 1802, in dem es auer Amiens 1802. Ceylon und Trinidad alle seine Eroberungen, also auch das 1800 besetzte Malta herauszugeben versprach, während Frankreich die Republik der sieben jonischen Inseln anerkannte. In-folgedeffen und der inzwischen 1801 erfolgten Rumung gyptens seitens der Franzosen trat auch die Trkei dem allgemeinen Frieden bei. Stckel, Neuzeit. 6. Auflage. y

11. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 481

1886 - München : Ackermann
481 Unterhandlungen wieder auf, und der Krieg wurde von Seiten Österreichs, mit dem England und Russland ein Bündnis, die zweite Koalition, geschlossen hatten, von neuem gegen Frank- reich aufgenommen (1799). Siegreich drangen die Heere der Verbündeten unter dem Erzherzog Karl und dem russischen General Suwarow in Deutschland, in der Schweiz und in Italien vor. Indessen war der General Bonaparte aus Ägypten glücklich nach Frankreich zurückgekehrt und bewirkte dort im Einverständnis mit einigen andern mit ihm verbundenen Män- nern den Sturz der schwachen Direktorialregierung. Er selbst kam jetzt an die Spitze der Gewalt, indem er zum ersten Konsul der Republik erklärt wurde (1799). Jetzt änderte sich bald die ganze Lage der Dinge. Bonaparte drang im fol- genden Jahre in einem kühnen Zuge über die Alpen in Italien ein und stellte durch einen Sieg bei Marengo über die Öster- reicher (1800) das Übergewicht der französischen Waisen wieder her. Nachdem bald darauf auch der französische General Moreau in Süddeutschland bei Hohenlinden einen Sieg über ein österreichisches Heer errungen hatte, sah sich der Kaiser genötigt, für sich und das Reich den Frieden zu Lüne- ville (1801) zu Schliessen, in welchem ausser den im Frieden zu Campo Formio bereits festgestellten Gebietsveränderungen vom deutschen Reiche das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werden musste. Eine Folge dieses Friedens war die Auflösung des deutschen Reichs in seiner bisherigen Verfassung. Denn die geistlichen Reichsstände (Erzbischöfe, Bischöfe u. a.) verloren durch sogenannte Säkularisation, d. i. durch Auf- hebung der weltlichen Gewalt der Geistlichen, und viele welt- liche bisherige Reichsstände durch sogenannte Mediatisier- ungen, d. i. durch Zuteilung unter andere Fürsten ihre Reichs- unmittelbarkeit. Die Gebiete dieser vormaligen Reichs- glieder kamen an andere Landesfürsten unter dem Namen von Entschädigungen für Verluste, welche diese auf dem linken Rheinufer durch Abtretungen an die französische Republik er- litten hatten. Alles dieses wurde auf dem Reichstage zu Regens- burg nach langen Verhandlungen durch den sogenannten Reichs- deputationshauptschlufs (1803) festgestellt. — Von nun an bestand das Kaiserreich der Deutschen nur noch dem Namen nach und sollte bald ganz verschwinden. 74. Napoleon i., Kaiser der Franzosen. Bald nach dem Lnneviller Frieden ließ sich Bonaparte als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen (1804) und Lesebuch f. gewerbl. Fortbildungsschulen. Zl

12. Geschichte der Neuzeit - S. 111

1892 - München [u.a.] : Franz
Der zweite Koalitionskrieg. 111 süchtiger wurde Bonaparte als der Mann begrüßt, von dem man rasche Abstellung aller inneren und äußeren Schwierigkeiten hoffte. Gestützt auf diese Stimmung des Volkes, stürzte er das Direktorium Sturz des ^ und gab Frankreich eine neue Verfassung 1799. Diese übertrug ^rektormms die vollziehende Gewalt einem Kollegium von drei Konsuln, von denen jedoch nur der erste entscheidende Stimme hatte. Zum ersten Konsul ward Bonaparte und zwar auf zehn Jahre ernannt. Die Volksvertretung gliederte sich in das aus 100 Personen zusammengesetzte „Tribnnat", das über die Vorschläge der Konsuln debattieren, abe/nicht abstimmen durfte, und in den aus 300 Mitgliedern bestehenden „gesetzgebenden Körper", der die Vorschläge der Regierung ohne Debatte annehmen oder ablehnen mußte. Außerdem wurde ein „Senat" eingerichtet, welcher aus den von den Departements eingesandten Wahllisten die ’ Mitglieder der Volksvertretung zu ernennen hatte. Bonapartes Nachdem so der Staat eine neue Form angenommen, eilte der Alpenübergang erste Konsul auf den oberitalienischen Kriegsschauplatz. Er überschritt im Frühjahr 1800 den großen St. Bernhard, umging die Österreicher und besetzte Mailand. Diese, die eben erst Genua durch eine furchtbare Hungersnot zur Übergabe gezwungen hatten, wandten sich gegen ihn und'hatten ihn nach heftigem Kampfe bei Marengo ^ 0 schon zurückgedrängt, als neue französische Truppenabteünngen yuni 180g. erschienen und ihnen den Sieg entrissen. Als sie darauf auch auf dem süddeutschen Kriegsschauplatz von Moreau bei Hohenlinden ge- Hohenlinden schlagen wurden, schloß der Kaiser den Frieden von Luneville 1801. U • ^ , Friede von In diesem wurden für Österreich die Bedingungen des Friedens £unemuei80l. von Campo Formio erneuert, von Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten, ferner die batavische, helvetische, li-gurische und die wiederhergestellte cisalpinische Republik anerkannt. Dagegen blieben der Kirchenstaat und das Königreich Neapel, welche von der zweiten Koalition wiedererrichtet worden waren, bestehen und schlossen sich (wie Portugal) dem Frieden an. Für die namhafteren deutschen Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Verluste erlitten, sollten auf der rechten Seite durch Verhandlungen mit dem Regensburger Reichstag Entschädigungen festgestellt werden. Nachdem so die zweite Koalition aufgelöst war, schloß auch ^liebe V0n England Frieden zu Amiens 1802, in dem es außer Ceylon und Annens 1802. Trinidad alle seine Eroberungen, also auch das 1800 besetzte Malta herauszugeben versprach, während Frankreich die Republik der 7 jonischen Inseln anerkannte. Infolge dessen und der inzwischen 1801 erfolgten Räumuug Ägyptens seitens der Franzosen trat auch die Türkei dem allgemeinen Frieden bei. 1799. Konsnlar- verfasstmg.

13. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 126

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
126 Das Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons I. ersetzen, da der österreichische Minister Thugut den Einfluß der Russen in Italien fürchtete. Aber ehe Suworow sich den Übergang über den St. Gotthard erkämpft hatte, wurden die Truppen der Koalition in der Schweiz von Massena geschlagen. Suworow mußte sich nach Österreich zurückziehen. Auch in Deutschland waren zwei französische Heere am Bodensee und an der Kinzig zurückgedrängt worden. Ein sechstes Heer aber kämpfte mit Glück gegen eine russisch-englische Expedition in der Batavischen Republik. Ergebnis Das Ergebnis des Krieges war, daß Kaiser Paul von der Koalition zurücktrat, da Österreich Suworow in Stich gelassen hatte. Die Franzosen hielten die Schweiz, Holland und das linke Rheinufer, die Österreicher Italien besetzt. Da kein Teil seine Position aufgeben wollte, wurde der Krieg im neuen Jahre fortgesetzt. Feidzug Moreau drang in Deutschland bis zum Inn vor; Bonaparte von 1800 gjng über den Großen St. Bernhard nach Italien, dem Schauplatze seiner ersten Erfolge; er fiel den Österreichern in die Flanke und schlug sie bei Marengo (14. Juni), westlich von Alessandria. Die Österreicher schlossen^nach dieser Niederlage einen Waffenstillstand. Da aber die Friedensverhandlungen keinen Erfolg hatten, rückte Moreau weiter vor und siegte bei Hohenlinden über den jungen Erzherzog‘ Johann, der nominell das österreichische Heer führte. Im Frieden von Luneville gab der Kaiser endgültig die Vorherrschaft in Italien auf und verzichtete im Namen des Reiches auf das linke Rheinufer. Aiig. Friede Da nach dem . Rücktritt Pitts auch England das Ende des Krieges wünschte, um seiner Industrie wieder Absatz zu verschaffen und ebenso Frankreich den Frieden begehrte, wurde dieser in A m i e n s geschlossen (1802). Frankreich verzichtete auf Ägypten, England auf das von ihm eroberte Malta und die französischen Kolonien. Damit hatte Frankreich die Seeherrschaft Englands anerkannt. Auch mit der Türkei, Neapel und Rußland, wo Kaiser Paul ermordet wordenüwar, schloß Frankreich Frieden. Die § 114. Konsulat. Durch die Konsulatsverfassung von 1800, die Verfassung vjer^e se^ ßggijm der Revolution, erhielt Bonaparte als Erster Konsul auf 10 Jahre die volle Exekutivgewalt; die beiden ändern Konsuln hatten nur beratende Stimme. Die gesetzgebende Gewalt wurde von [drei Versammlungen ausgeübt. Der Senat bestand aus 80 gut bezahlten, auf Lebenszeit ernannten Mitgliedern, der Gesetzgebende Körperbaus 300, das Tribunat aus 100 vom Senat berufenen Mitgliedern. Nur die Regierung hatte die Initiative; das Tribunat debattierte, ohne^abzustimmen, der gesetzgebende Körper stimmte ohne Debatte ab f der Senat hatte eine Art Veto und das Recht, Verfassungsänderungen zu genehmigen. In der Praxis war der Wüle Bonapartes maßgebend. Durch die Konsulatsverfassung, die durch Friede von Luneville 1801

14. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 139

1915 - Berlin : Vahlen
2. Koalition. Bonap. Erster Konsul. Reichsdeputationshauptschl. §§189.190. Izg freilich durch die unmittelbar darauf folgende Vernichtung seiner Flotte bei Abukir durch den englischen Admiral Nelson von Frankreich abgeschnitten. In Deutschland spielten unterdessen auf dem Kongreß zu Rastatt (1797—1799), der Entschädigungen der deutschen Fürsten für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer festsetzen sollte, die französischen Gesandten in übermütiger Weise die Herren. Durch dieses Auftreten der Franzosen fühlte sich Österreich verletzt; in Rußland war Katharina Ii. gestorben und ihr Sohn Paul, ein leidenschaftlicher Feind des revolutionären Frankreichs, auf den Thron gelangt; England stand noch von der ersten Koalition her unter den Waffen; die Türkei war durch den Angriff auf Ägypten gekränkt: so kam es zum zweiten Koalitionskrieg (1799 bis 1801), in dem die Verbündeten über die Heere Frankreichs rasch große Vorteile gewannen. Namentlich zeichnete sich der russische General Suworow (§ 186) aus. Er erfocht in Ztalien eine Reihe glänzender Siege und marschierte dann, als der Winter schon nahte, über den St. Gotthard, um sich in der Schweiz mit einem russisch-österreichischen Heere zu vereinen. Da aber jenes Heer inzwischen von den Franzosen bei Zürich (1799) geschlagen worden war, unternahm er nun seinen berühmt gewordenen Marsch über das Gebirge in das Vorderrheintal. Aber auch diesmal brachte Uneinigkeit die Verbündeten um alle Vorteile. § 190. Bonaparte als erster Konsul. Der Reichsdeputatious« Hauptschluß. 1. Eben jetzt verließ Bonaparte seine Armee in Ägypten, kam mitten durch die englischen Kreuzer unangefochten nach Frankreich zurück, stürzte durch einen kühnen Staatsstreich das Direktorium und ließ sich als Ersten Konsul an die Spitze Frankreichs stellen. Der russische Kaiser 1799—1804. Paul schloß mit ihm Frieden; nur England und Österreich setzten den Kampf noch weiter fort. Da führte Bonaparte plötzlich ein im stillen im Osten Frankreichs gesammeltes Heer über den Großen St. Bernhard nach Italien, erschien hier unerwartet im Rücken der Österreicher und besiegte sie bei Marengo unweit von Alessandria. In Oberdeutschland 1800. bedrohte General Moreau die Österreicher und schlug sie dann bei Hohenlinden (zwischen Isar und Inn). 2. Nun schloß Kaiser Franz Ii. auf Grund der Bedingungen von Campo Formio den Frieden von Luneville; England verständigte sich 1801. mit Frankreich (1802) im Frieden von Amiens — die Geschicke Europas lagen in der Hand Napoleon Bonapartes. Was das hieß, das sollte Deutschland sogleich erfahren, als in Negensburg über die Entschädigungen verhandelt wurde, die den deutschen Fürsten für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer gegeben werden sollten: der Reichsdeputationshauptschluß beraubte zu ihren Gunsten die meisten Reichsstädte ihrer 1803. Reichsunmittelbarkeit (Mediatisierung) und nahm fast allen geistlichen Fürsten ihren weltlichen Besitz (Säkularisierung). Der Erste Konsul verschenkte das deutsche Land nach seinem Gutdünken an deutsche Fürsten;

15. Handbuch der deutschen Geschichte - S. 258

1898 - Breslau : Goerlich
— 258 — andere brandschatzte Frankfurt a.-M. um 10 Millionen Mark und ließ sich von Franken außer maßlosen Leistungen an Lebensmitteln, Kleidern, Pferden u.dgl. noch 12 Millionen Mark bezahlen. Dabei mißhandelten und bedrückten sie die Deutschen auf alle erdenkliche Art im Namen der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit". Endlich gelang es dem Bruder des deutschen Kaisers, dem Erzherzog Karl, die Franzosen zu schlagen und Deutschland von den Franzosen zu besreien. Aber die meisten deutschen Fürsten beeilten sich, dem Beispiele Preußens zu folgen und Frieden mit Frankreich zu machen. Inzwischen hatte Napoleon Bonaparte in Italien glänzende Siege erfochten, und Österreich sah sich genötigt, 1797 zu Campo Formio Frieden zu schließen. Das deutsche Reich verhandelte 1798 mit den Franzosen zu Rastatt; sie verlangten das ganze linke Rheinufer, im ganzen 1400 Quadratmeilen. Als Entschädigung wurden die geistlichen Gebiete den deutschen Fürsten zugesprochen, welche Land verloren hatten, und leider bestimmten die Franzosen darüber, was jeder erhalten sollte, und benahmen sich vollständig als Herren von Deutschland. 2* Der jwexte Krieg 1798—1802. a) Während noch in Rastatt über den Frieden verhandelt wurde, verbanden sich England, Rußland, Österreich und Neapel zu einem neuen Kriege gegen Frankreich, und die Mehrzahl der deutschen Fürsten trat diesem Bündnisse bei; nur Preußen verhielt sich neutral. Die Österreicher und Russen vertrieben zunächst die Franzosen aus Italien, und Erzherzog Karl schlug wieder die nach Deutschland vorgedrungenen französischen Heere. Allein bald entstand wieder Uneinigkeit unter den Verbündeten. Die Russen kehrten in ihre Heimat zurück; ihr Kaiser wurde aus einem Feinde ein Freund Napoleons. Dieser besiegte die Österreicher in Italien in der blutigen Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800), General Moreau brachte ihnen in Deutschland bei Hohenlinden eine vernichtende Niederlage bei, und nun mußte Österreich Frieden schließen. b) 1801 wurde der Frieden zu Lüneville für Österreich und das deutsche Reich abgeschlossen. Das linke Rheinufer wurde nun wirklich an Frankreich abgetreten; die Entschädigungen geschahen auf Kosten der geistlichen Stände und der Reichsstädte. Die Bistümer und Abteien wurden säkularisiert, d. h. Land und Leute wurden weltlichen Herren unterworfen, ebenso die meisten freien Reichsstädte. Österreich bekam die Bistümer Brixen und Trident, — nicht viel; Preußen die Bistümer Hildesheim, Paderborn, Münster, die Reichsstädte Goslar, Nordhausen, Mülhausen u. a., — ziemlich viel; Bayern die schönen Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg und 19 Reichsstädte, — sehr viel, am meisten aber die von Rußland geschützten neuen Kurfürstentümer Württemberg und Baden. Die Regelung geschah durch den Reichs-Deputations-Haupt-schluß 1803, und wieder schalteten die Franzosen als Herren über das deutsche Gebiet. 3. Der dritte Krieg gegen Frankreich 1805. Zwischen England und Frankreich kam es bald wieder zu Streitigkeiten, und um die Übermacht Napoleons zu brechen, verbündeten sich England, Rußland,

16. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 198

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
198 87. Zweiter Kricgsbund gegen Frankreich. Bonaparte Konsul und Kaiser. 3. Schlacht bei Marengo (1800). Friede zu Luneville (1801). Bonaparte wünschte jetzt Frieden, um sich in seiner neuen Gewalt m befestigen. Aber Österreich und England — Rußland hatte sich vom Kampfe zurückgezogen — wiesen jeden Vergleich zurück. „Gut," sprach Bonaparte, „so müssen wir den Frieden erobern!" Er zog über den großen St. Bernhard und trug bei Marengo (unweit Atessandria) einen entscheidenden Sieg über die Österreicher davon. Durch diesen Sieg gewann er ganz Italien zurück. Als in demselben Jahre noch ein anderes österreichisches Heer in Bayern (bei Hohenlinden, südlich von München) geschlagen wurde, mußte Kaiser Franz um Frieden bitten. Dieser Friede kam 1801 zu Luneville (südöstlich von Nancy) zustande. Das linke Rheinufer blieb in der Hand der Franzosen, die es ja tatsächlich schon seit 1795 besaßen. Übrigens muß anerkannt werden, daß Napoleon dem Lande manche Wohltat erwies; er stellte eine geordnete Verwaltung her, führte ein in vielen Beziehungen vortreffliches Gesetzbuch (code Napoleon) ein und legte die ersten Kunststraßen an. Aber wegen der beständigen Kriege mußten die Bewohner hohe Abgaben entrichten. Außerdem wurde jede freie Meinungsäußerung unterdrückt; die deutsche Sprache sollte ausgerottet werden; der Kölner Dom wurde als Provianthaus benutzt. 4. Umsturz der deutschen Reichsverfassung. Reichsdeputations-liauptschluß (1803). Der Friede war wieder hergestellt, aber er brachte für Deutschland nur neue Umwälzungen. Deutschland hatte mit dem Verluste des linken Rheinufers den neunten Teil seines Bodens und den siebenten Teil seiner Bevölkerung, über 1200 Quadratmeilen mit fast vier Millionen Einwohnern, verloren. In dem Frieden zu Luneville war bestimmt worden, daß diejenigen deutschen Staaten, welche durch die Abtretung des linken Rheinufers einen Gebietsverlust erlitten hatten, auf dem rechten Ufer entschädigt werden sollten. Um diese Angelegenheit zu ordnen, setzte der deutsche Reichstag zu Regensburg eine Reichsdeputation, d. H. einen Ausschuß ein. In Wirklichkeit fiel die Entscheidung aber zu Paris. Es war eine Schmach, wie so viele deutsche Fürsten sich um die Gunst Napoleons und bestechlicher französischer Staatsmänner bewarben, um möglichst viel für sich herauszuschlagen. Nach langwierigen Verhandlungen kam endlich der Reichs» d eputations-Hauptschluß zustande, wie ihn Napoleon wünschte. Dadurch wurden die Gebiete der geistlichen Fürstentümer fast sämtlich säkularisiert, d. h. in weltliche Fürstentümer verwandelt, und die Reichsstädte bis auf sechs (Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt a. M., Augsburg, Nürnberg) mediatisiert, d. h. aus unmittelbaren Untertanen des Kaisers zu mittelbaren gemacht und einem Landesherrn verliehen. Dadurch wurden zwei wichtige Glieder des alten Reichs ausgetilgt, und die Reichsverfassung wurde umgestürzt. Von den eingezogenen Gebieten erhielt Preußen einen beträchtlichen Teil, etwa das Fünffache des Verlorenen, nämlich die Bistümer Hildesheim, Paderborn und einen Teil von Münster, dazu Erfurt und das Eichsfeld, Gebiete, die früher zum Kurfürstentum Mainz gehört hatten, und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar. Sehr reich fiel auch die Entschädigung

17. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 81

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 81 — ersten Male aus. Bonaparte, der Sohn eines Advokaten, wurde am 15. August 1769 zu Ajaccio (Ajatschio) auf der Insel Corsika geboren. Er besuchte die Militärschulen zu Brienne und Paris und wurde mit dem 16. Jahre Unterlientenant. In Paris trat er auf die Seite der Jakobiner, und sokam es, daß er mit gegen Toulon gesendet und dort zum General befördert wurde. Der Krieg nach außen währte viele Jahre und hatte eine Veränderung fast aller europäischen Verhältnisse zur Folge. 1794 rückte das verbündete Heer der Deutschen unter dem Herzog von Braunschweig in Frankreich ein. Zwar behaupteten die Preußen in dem Treffen bei Kaiserslautern das Feld, aber nach dem Siege der Franzosen über die Oesterreicher (bei Fleurus) eroberten die Franzosen Belgien und besetzten mitten im Winter Holland. Preußen schloß mit Frankreich den Frieden zu Basel (1795), durch welchen diesem das linke Rheinufer zufiel. Die Oesterreicher setzten den Kampf fort. Napoleon drängte dieselben aber in Italien überall zurück, erfocht Sieg auf Sieg (Lodi und Arcole) und zwang die Oesterreicher zum Frieden von Campo Formio (1797), in welchem Oesterreich Belgien und die Lombardei an Frankreich abtrat und dafür Venedig erhielt. Nur Englands konnte sich Frankreich nicht erwehren. Um dessen Macht auf dem mittelländischen Meere und in Ostindien zu brechen, wurde 1798 Bonaparte mit einem Heere nach Aegypten gesandt. Er nahm unterwegs Malta, landete bei Alexandrien, erstürmte es und eroberte durch den Sieg in der Schlacht bei den Pyramiden fast ganz Aegypten. Dagegen vernichtete der englische Admiral Nelson die französische Flotte bei Abukir (1.Aug.). Dennoch verlor Bonaparte den Muth nicht. Kaum erfuhr er, daß auch der Sultan ein Heer gegen ihn rüste, als er eilends mit einem Theile seiner Truppen 1799 nach Syrien zog. Siegreich drang er bis vor Acre (Aker), kehrte aber von hier nach wiederholten vergeblichen Stürmen mit kaum der Hälfte seines Heeres nach Aegypten zurück. Unterdessen erhielt er die Nachricht, daß in Europa ein neues Büuduiß gegen Frankreich zu Staude gekommen sei. Bonaparte eilte deshalb mit einigen seiner Freunde nach Frankreich zurück. Schon 1801 fiel Aegypten wieder in die Hände der Türken. §♦ 55. Napoleon als Consul und Kaiser. In Paris machte sich Bonaparte zum ersten Consul und bot England und Oesterreich den Frieden an. Da diese denselben ablehnten, ging Bonaparte im Mai 1800 über die Eisberge des großen L>t. Bernhard nach Italien, stand völlig unerwartet mit 60000 Mann den Oesterreichern gegenüber und gewann durch einen glänzenden ^ieg bei Marengo ganz Oberitalien. Morean war unterdessen in Deutschland eingedrungen, schlug (3. December 1800) die Oesterreicher bei Hohenlinden und zwang dieselben zum Frieden von Lüneville (1801), durch welchen das linke Rheinufer Frankreich einverleibt Hahn, Weltgeschichte. 6

18. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 141

1918 - Leipzig : Voigtländer
- 141 — Ägypten zu erobern. 3m Angesichte der Pyramiden, jener wunderbaren Riesendenkmäler aus dem grauen Rltertum, stieß er aus das feindliche Heer der Mamelucken. „Franzosen," rief er seinen Kriegern Zu, „vergeht nicht, daß von der höhe dieser Denkmäler vier Jahrtausende aus euch Herabschauen!" (Er gewann einen glänzenden Sieg, der freilich dadurch getrübt wurde, daß die englische Flotte unter Nelson Lei flbufcir die französische vernichtete (1798). Dann eroberte er Syrien und Palästina, wenn auch unter zunehmenden Schwierigkeiten, und verbreitete auch dorthin den Ruhm der französischen Waffen. Rber der Feldherrnruhm allein genügte dem gewaltigen Ittanne nicht; er sollte ihm nur den Ideg öffnen, die hochfliegenden Pläne seines (Ehrgeizes zu verwirklichen. Plötzlich verließ er Ägypten und kehrte unerwartet nach Frankreich zurück (1799). 4. Bonaparte (Erster Konsul. Don dem Jubel des Volkes empfangen, eilte Bonaparte nach Paris. Utit Hilfe der ihm begeistert anhängenden Truppen stürzte er die bisherige Regierung und machte sich unter dem Hamen eines (Ersten Konsuls zum Oberhaupte des Staates. Nun traten nach den langen Revolutionsstürmen wieder innere Ruhe und Ordnung ein, denn Bonaparte führte ein kräftiges Regiment. Manche wohltätige Einrichtung ging von ihm aus. Die äußern Feinde Frankreichs, die sich abermals erhoben hatten, während Bonaparte im fernen Ägypten kämpfte, wurden von neuem zurückgeschlagen. Mit Heeresmacht ging er über die Alpen nach Italien. Dort besiegte er selbst die Österreicher (bei Marengo), und in Deutschland drang der französische General Moreaubis ins herz des Kaiser* stflates. 5. Die deutsche Nheingrenze. Schon lange hatte, wie wir wissen (Nr. 48, 4), die Schwäche des Deutschen Reiches die Raublust Frankreichs rege gehalten. Der Rhein sollte nicht mehr Deutschlands Strom, sondern Deutschlands Grenze sein. Bonaparte wurde nun der Trfüller dieses französischen Lieblingswunsches. Das besiegte Österreich widersprach nicht; Preußen vergaß seine Pflicht gegen Deutschland; die kleinen deutschen Fürsten dachten erst recht nur an sich. So kam im Frieden zu Lüneville (1801) ein schimpflicher Handel Zustande, wonach das deutsche linke Rheinufer an Frankreich abgetreten wurde. Die deutschen Staaten, Österreich und Preußen voran, Ueßen sich bereit finden, für die abgetretenen linksrheinischen Gebiete sich rechtsrheinische geistliche' Kleinstaaten, die £ändchen der Reichs-Ritterschaft und das Gebiet der meisten freien Reichsstädte einzuver»

19. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 168

1905 - Leipzig : Voigtländer
168 Die Neuzeit. das Kriegsglck anfangs auf der Seite der Verbndeten - der Erzherzog Karl schlug die Franzosen aus Deutschland zurck, der russische General Suroroff nahm ihnen durch mehrere Siege ihre (Eroberungen in Italien. Da kehrte Bonaparte aus gypten zurck. 2. Napoleon als Konsul 17991804. Napoleon strzte zunchst die verachtete Direktorialregierung mit Waffengewalt. Rn die Spitze des Staates wurden nun drei Konsuln gestellt, die auf zehn Jahre er-onaparte nannt wurden. Bonaparte als Erster Konsul bte volle monarchische Konsul Gewalt, und nur dem Hamen nach blieb Frankreich eine Republik. 1799-1804 Das Kriegsglcfe wandte sich jetzt Frankreich zu. Bonaparte ging mit einem Heere der den Groen St. Bernhard, besiegte die (sterreicher marengo in er Schlacht bei Marengo 1800 und gewann dadurch beritalien wieder. Der General Moreau berschritt den Rhein, schlug die sterreicher Hohenlinden in der Schlacht bei Hohenlinden stlich von Mnchen 1800 und be-?nem" drohte Wien. Diese (Ereignisse fhrten zum Frieden vonlneville 1801, isoi in dem das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten wurde. Ruch mit Rußland (1801),worlexanderi. Kaiser geworden war, und mit der Trkei kam ein Rusgleich zustande. Mit (England schlo Frankreich den Frieden Friede Zu zu Htniens 1802: (England gab die meisten eroberten westindischen Kolonien Hmiens Zurck und versprach, das den Franzosen entrissene Malta den Johannitern wieder einzurumen, was aber nicht geschah. Um den deutschen Fürsten, die im Lneviller Frieden linksrheinische Besitzungen verloren hatten, (Entschdigungen zu verschaffen, wurde eine Reichsdeputation eingesetzt, d. h. ein Russchu des deutschen Reichstages. Die eigentliche (Entscheidung lag jedoch in den Hnden des Ersten franzsischen Konsuls. Die Gesandten der betreffenden deutschen Staaten suchten deshalb durch Schmeichelei und Bestechung der Gnstlinge Bona-partes mglichst groe vorteile fr ihr Land zu erlangen. Endlich kam der devon--^^^^^^u^onshauptschlutz 1803 zustande. Die Entschdigung hauptschlu erfolgte durch (Einziehung der geistlichen Herrschaften (Sfmlari-1803 sation) und er meisten freien Reichsstdte (Mediatisterung); von letzteren blieben namentlich Hamburg, Bremen, Lbeck und Frankfurt a. M. erhalten, von sonstigen Vernderungen ist bemerkenswert, da Hessen-Kassel ein Kurfrstentum wurde. tsenin Bonaparte schuf in Frankreich wieder Ruhe und Ordnung. Der Frankreich frhere Gottesdienst wurde wiederhergestellt, die Rckkehr der (Emigranten gestattet. Ruch lie der (Erste Konsul ein neues Gesetzbuch, den Code Napoleon, verfassen, der bis in die neueste Zeit auch in den linksrheinischen deutschen Gebieten in Geltung blieb. Er frderte Gewerbe und Handel und baute Straen, Brcken und Kanle. Im Jahre

20. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 98

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschn. Von 1789—1815. über den Grofsen St. Bernhard errang Bonaparte bei Marengo ] (sö. von Alessandria) durch das rechtzeitige Eingreifen Desaix’ (f) 1 über den tüchtigen Mêlas, der die Schlacht schon gewonnen ] glaubte, einen glänzenden Sieg (14. Juni 1800). Die Niederlage des Erzherzogs Johann bei Hohenlinden (ö. von München) I (Dzbr. 1800) machte dem Kriege ein Ende. Im Frieden von ] Lunéville (a. d. Meurthe sö. von Nancy) (1801) wurde das linke 1 Rheinufer endgültig an Frankreich abgetreten; eine „Reichsdepu- 1 tation“ sollte die Entschädigung der betroffenen Stände festsetzen. | Es begann ein über alle Beschreibung ekelhaftes Wettrennen der 1 deutschen Fürsten bei Bonaparte, dem Minister Talleyrand und ] ihren Kreaturen um deren Gunst. Dem Frieden mit dem Kaiser I folgte das Konkordat mit Papst Pius Vii. (1801), das diesem ] den Kirchenstaat zurückgab, die katholische Religion in Frank- ] reich wiederherstellte, aber die Kirche der Herrschaft des Staates fl unterstellte, alsdann der Friede mit England zu Amiens (1802), fl in dem diese Macht von den zahlreichen Eroberungen in dem | glücklich geführten Seekriege (1793 —1802) nur Trinidad (von j Spanien) und Ceylon (von Holland) behielt; die 1800 von den I Engländern besetzte Insel Malta sollte an den Orden zurückkom- 1 men, wurde aber thatsächlich von ihnen nicht herausgegeben. b) Der Reichsd eputationshauptschlufs (1803). Die 1 Reichsdeputation führte im wesentlichen die Befehle Frankreichs 1 und Rufslands (nach Pauls Ermordung Alexander I. 1801—25) fl aus, die 1801 Frieden mit einander geschlossen hatten. Durch I Säkularisationen und Mediatisationen verschwanden 112 Reichs- I stände; von geistlichen blieb nur der von Mainz nach Regens- fl bürg versetzte „Kurerzkanzler“ (v. Dalberg), der Hoch- und J Deutschmeister und der Grofsprior des Malteserordens, von Reichs- 1 Städten Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Augsburg, Nürn- I berg (diese beiden werden 1805 und 6 bayrisch). Kurfürsten- 1 tümer wurden Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg. 1 Den gröfsten Gebietszuwachs erhielten Preußen und Bayern, jenes | die Bistümer Hildesheim und Paderborn, den besten Teil von j Münster, das mainzische Thüringen (das Eichsfeld und Erfurt), fl mehrere Abteien und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, | Goslar (Besitzergreifung schon 1802). — Entsprungen der bösen 1