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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 129

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 129 — Die Verbündeten, zu denen unterdessen auch Bayern getreten war, zogen im Oktober ihre Truppen von Norden her in den Ebenen von Leipzig zusammen. Hier begann am 16. Oktober die gewaltige Völkerschlacht, ein dreitägiges furchtbares Ringen, bei dem die französischen Truppen am Abend des 18. Oktober auf allen Punkten geschlagen waren. Zuletzt blieb Napoleon nur der Rückzug durch Leipzig nach Westen noch offen. Furchtbar war die Zahl der Toten, die zu Hügeln aufgetürmt das Schlachtfeld bedeckten, und in Leipzig reichten die Spitäler nicht ans, um bei dieser schrecklichen Verwirrung die Verwundeten aufzunehmen. Aber ein herrlicher Erfolg lohnte das heiße Mühen. Bei Leipzig wurde der Grund zur deutschen Einigung gelegt und die französische Herrschaft in Deutschland für immer vernichtet. Der Rheinbund zerfiel; schon während des Kampfes waren die Sachsen zu den Verbündeten übergegangen, und in den folgenden Wochen schlossen sich auch die übrigen Rheinbundfürsten den Siegern an, so daß mit der Leipziger Schlacht der unheilvolle deutsche Bruderkrieg zu Ende ging und sich darauf die Hoffnung auf ein einiges, alle Stämme umfassendes Deutschland neu belebte. Wenn man sich noch wenige Wochen früher nur die Wiedereroberung Deutschlands bis an den Rhein als Ziel gesetzt hatte, so erschien jetzt auch die Zurückgewinnung des linken Rheinufers als notwendig und erreichbar. Daß der Krieg nicht eher enden sollte, bis diese Hoffnung erfüllt fei, darauf hatten sich Stein und Gneisenau schon in Leipzig die Hand gereicht, und Arndt verfaßte unter dem frischen Eindruck des Sieges gleichsam als Losung für die Fortsetzung des Krieges die Flugschrift: „Der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze." Eine rasche Verfolgung der Franzosen nach der Leipziger Schlacht wurde durch Österreich verhindert. Blücher, der ihnen immer hinterher war, erhielt Befehl, vom geraden Wege abzuschwenken, damit er nicht etwa eher als Kaiser Franz in der alten Krönungsstadt Frankfurt einzöge. Der bayrische General Wrede, der sich den Franzosen entgegenwarf, hatte sich zu lange mit der Beschießung von Würzburg ausgehalten und dabei versäumt, rechtzeitig wichtige Pässe an der Kinzig zu besetzen. So gelang es Napoleon, sich mit dem Rest seiner Armee durchzuschlagen und mit 70000 Mann das linke Rheinufer zu gewinnen. Hatten schon in Deutschland aus der Flucht Tausende seine Fahnen verlassen, so verloren nun seine Truppen allen sittlichen Halt. Pätzold, Lehrbuch der Geschichte. Iii. Teil. g

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1. Geschichte - S. 25

1892 - Breslau : Hirt
§ 7. Die Befreiungskriege. 25 den Vorteil voraus hatte, daß sein Heer unter einheitlicher Führung stand. Am 16. Oktober begann die furchtbare Völkerschlacht, an der fast alle Völker Europas teilnahmen. Im Norden griff Blücher mit seinem Heere das von den Franzosen mit großer Zähigkeit verteidigte Möckern an. Jedes Haus und jede Mauer mußte von den Preußen einzeln erobert werden. Mehrmals wurden sie von der Übermacht der Franzosen wieder zurückgedrängt; aber endlich behaupteten sie das Dorf, allerdings mit großen Verlusten; denn fast die Hälfte des Heeres bedeckte tot oder verwundet das Schlachtfeld. — Ebenso furchtbar wütete die Schlacht im Südosten von Leipzig. Hier kämpften Preußen, Österreicher und Russen unter Schwarzenbergs Führung um das Dorf Wachau, das Napoleon verteidigte. Furchtbar wüteten die Kugeln französischer Geschütze in den Reihen der Verbündeten, ein gewaltiger Reiterangriff brachte selbst die drei Monarchen in Gefahr und erschütterte die Reihen der Braven, und schon ließ Napoleon in froher Siegeshoffnung die Glocken läuten und sandte Siegesnachrichten nach Paris. Aber die Verbündeten erhielten neue Verstärkungen, so daß diese Schlacht ohne einen entscheidenden Sieg für Napoleon endete. — Der 17. Oktober war ein Sonntag; die Waffen der erschöpften Krieger ruhten. Neue Truppenmassen der Verbündeten erschienen vor Leipzig und schlossen den Kreis um Napoleon immer dichter. Napoleon hoffte an diesem Tage durch glänzende Versprechungen den Kaiser von Österreich, seinen Schwiegervater, zum Abfall von den Verbündeten zu bewegen, aber vergeblich. Er mußte am 18. Oktober den Kampf wieder aufnehmen. Dieser entbrannte am heftigsten um das Dorf Probstheida. Vergeblich waren die furchtbaren Opfer, welche hier die Verbündeten brachten; die Franzosen behaupteten das Dorf. Aber an allen anderen Punkten wurden Napoleons Truppen bis an die Mauern Leipzigs zurückgedrängt. Auch Beruadotte, der schwedische Kronprinz, wurde durch Blücher, der sich in selbstlosester Weise unter des Fremdlings Oberbefehl stellte, aus seiner zaudernden Haltung gedrängt und beteiligte sich am Kampfe. Als die drei verbündeten Monarchen auf dem Monarchenhügel, Probstheida gegenüber, von allen Seiten Siegesnachrichten empfingen, da thaten sie dem furchtbaren Morden in ihrer Nähe Einhalt und dankten dem Herrn der Heerscharen für den Sieg. — Napoleon saß um diese Zeit auf einem Hügel neben einer zerschossenen Windmühle, finster und in sich gelehrt, und diktierte seinen Generälen die Befehle zum Rückzüge, der schon in der Nacht begann. Am 19. Oktober erstürmten die Verbündeten die Thore von Leipzig, während sich die Franzosen in wilder Flucht über die Elsterbrücke drängten. Zu frühe ward dieselbe in die Luft gesprengt. Tausende fanden in den Fluten ihren Tod, andere Tausende gerieten in Gefangenschaft. Die verbündeten Monarchen hielten ihren Einzug in Leipzig, von den Bewohnern mit aufrichtigem Jubel begrüßt. — Die Herrschaft Napoleons in Deutschland hatte ein Ende. Sein Heer eilte dem Rheine zu, noch einmal aufgehalten bei Hanau von den Bayern, die von Napoleon abgefallen waren. 7. Der Zug nach Frankreich wurde von den Verbündeten erst nach langem Zögern angetreten. Blücher führte fein Heer in der Neujahrsnacht zu 1814 bei Kaub über den Rhein. In seinem kühnen Vorwärtsdrängen auf Paris ward er vou dem Hauptheere unter der wenig entschlossenen Führung Schwarzenbergs nicht genügend unterstützt, und so errang Napoleon wieder einige Vorteile. Aber bei Laon siegte Blücher über die Franzosen und marschierte weiter _ nach Paris, obgleich sich Napoleon nach dem Rheine zu wandte in der Hoffnung, daß die Verbündeten ihm folgen würden. Doch diese erstürmten unter Blüchers Führung den Montmartre (Mongmartr), und so

2. Stoffe für den Unterricht in den Realien - S. 68

1886 - Breslau : Hirt
68 § 33. Tie Befreiungskriege. Nachrichten nach Paris. Aber die Verbündeten erhielten neue Verstärkungen, sodaß diese Schlacht ohne einen entscheidenden Sieg für Napoleon endete. — Der 17. Oktober war ein Sonntag; die Waffen der erschöpften Krieger ruhten. Neue Truppenmassen der Verbündeten erschienen vor Leipzig und schlossen den Kreis um Napoleon immer dichter. Napoleon hoffte an diesem Tage durch glänzende Versprechungen den Kaiser von Österreich, seinen Schwie- gervater, zum Abfall von den Verbündeten zu bewegen, aber vergeblich. Er mußte am 18. Oktober den Kampf wieder aufnehmen. Dieser entbrannte am heftigsten um das Dorf Probstheida. Vergeblich waren die furchtbaren Opfer, welche hier die Verbündeten brachten; die Franzosen behaupteten das Dorf. Aber an allen anderen Punkten wurden Napoleons Truppen bis au die Mauern Leipzigs zurückgedrängt. Auch Beruadotte, der schwedische Kron- prinz, wurde durch Blücher, der sich in selbstlosester Weise unter des Fremd- lings Oberbefehl stellte, aus seiner zaudernden Haltung gedrängt und beteiligte sich am Kampfe. Als die drei verbündeten Monarchen ans dem Monarchen- hügel, Probstheida gegenüber, die Siegesuachrichten empfingen, da thaten sie dem furchtbaren Morden in ihrer Nähe Einhalt und dankten dein Herrn der Heerscharen für den Sieg. Napoleon fas; um diese Zeit auf einem Hügel neben einer zerschossenen Windmühle, finster und in sich gekehrt, und diktierte seinen Generalen die Befehle zum Rückzüge, der schon in der Nacht begann. Am 19. Oktober erstürmten die Verbündeten die Thore von Leipzig, während sich die Franzosen in wilder Flucht über die Elsterbrücke drängten. Zu frühe ward dieselbe in die Luft gesprengt. Tausende fanden in den Fluten ihren Tod, andere Tausende gerieten in Gefangenschaft. Die verbündeten Monarchen hielten ihren Einzug in Leipzig, von den Bewohnern mit aufrichtigem Jubel begrüßt. — Die Herrschaft Napoleons in Deutschland hatte ein Ende. Sein Heer eilte dem Rheine zu, noch einmal aufgehalten bei Hanau von den Bayern, die von Napoleon abgefallen waren.. - 7.^Dcr Zug nach Frankreich tvurde von den Verbündeten erst nach langem Zögern angetreten. Blücher führte fein Heer in der Neujahrsnacht zu 1814 bei Kaub über den Rhein. In feinem kühnen Vorwärtsdrängen auf Paris ward er von dem Hauptheere unter der wenig entschlossenen Füh- rung Schwarzenbergs nicht genügend unterstützt, und so errang Napoleon wieder einige Vorteile. Aber bei Laon siegte Blücher über die Franzosen und marschierte weiter nach Paris, obgleich sich Napoleon nach dem Rheine zu wandte in der Hoffnung, daß die Verbündeten ihm folgen würden. Doch diese erstürmten unter Blüchers Führung den Montmartre (Mongmartr), und so ward Paris zur Übergabe genötigt. Am 31. März zogen König Friedrich Wilhelm Iii. und Kaiser Alexander in Paris ein. — Napo- leon ward abgesetzt und ging nach Elba. Den Thron Frankreichs bestieg ein Bruder Ludwigs Xvi. als Ludwig Xviii. Im ersten Pariser Frieden erhielt Frankreich die Grenzen von 1792. Elsaß und Lothringen blieben aber znm Schmerze vieler Vaterlandssreunde immer noch bei Frankreichs 8. Das Jahr 1815. Die Fürsten Europas versammelten sich im Herbste 1814 in Wien, um die Napoleon abgenommenen Länder zu verteilen. Da brach bald Uneinigkeit aus, namentlich wollte mau Preußens Ansprüche, das doch das meiste zur Niederwerfung Napoleons gethan hatte, nicht anerkennen. Schon drohte Krieg zwischen den bisher Verbündeten anszubrecheu. Napoleon hörte dies mit großer Freude. Auch wußte er, daß mau in Frankreich mit der neuen Regierung wenig zufrieden tvar, und darum landete er am 1. März 1815 an der Küste Frankreichs. Das französische Heer ging zu ihm über, und das

3. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 466

1845 - Berlin : Klemann
406 Siebentes Buch. Fünfter Abschnitt. König Hieronymus und kehrte dann, wie im Sturm, an die Elbe zurück. Am 3. Oktober zog der alte Blücher, der rechte „Vorwärts", ungeduldig über die Elbe, wo zwanzigtausend Franzosen unter dem General Bertrand bei Wartenburg standen, Dort griff sie mit seinen tapfern Preußen an und erstürmte ihre Verschanzungen. Nun zog Blücher nach Düben und vereinigte sich mit dem Nordheer, das bei Dessau über die Elbe gezogen war. Die böhmische Armee rückte gleichfalls heran. Da verließ Napoleon (am 7. Oktober) Dresden, wandte sich nach Leipzig und zog dort den ganzen Nest seiner Streitmacht (zweimalhunderttausend Mann) zusammen, um einen entscheidenden Kampf zu wagen. Von allen Seiten zogen die verbündeten Heere (im Ganzen dreimalhunderttausend Mann stark) heran. Aber noch bevor es auf jenen großen Feldern, wo einst Gustav Adolf glorreich gestrit- ten, zur Schlacht kam, nämlich schon am 8. Oktober, hatte sich der König Maximilian von Baiern vom Bunde mit Napoleon losgerissen, an Oester- reich angeschlossen und sein Heer, unter dem General Wrede, mit dem österreichischen vereinigt. Es ging an den Mainstrom. Dieser Beitritt Baiernö zur deutschen Nationalsache erschütterte auch die Anhänglichkeit der andern Fürsten und Truppen des Rheinbundes für den fremden Gebieter. Am 16. Oktober begann auf den Feldern von Leipzig der Entschei- dungskampf, welchen man „die Völkerschlacht" genannt hat. Ans dem linken Flügel gewann Napoleon gegen den Fürsten Schwarzenberg das Ue- bergewicht und schon verkündigte er freudig seinen Sieg; aber der Marschall Vorwärts überwand auf dem rechten Flügel, bei Möckern, wo die Preußen löwenkühn kämpften. Am folgenden Tage schwieg die Schlacht und neue Hcereshaufen zogen den Verbündeten zu, während Napoleon am 16. bereits funszigtausend Krieger verloren hatte. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf wieder und furchtbarer als das erste Mal. Da eilten plötzlich mit- ten in der Schlacht mehrere königlich sächsische Anführer mit ihren Truppen aus dem französischen Heer und stellten sich in das der Verbündeten. Nun konnte sich Napoleon trotz seiner Kriegskunst, seines Scharfblicks, seiner Kühnheit und Ausdauer, trotz des Heldenmuthes seiner Soldaten, gegen die Uebermacht der begeisterten Deutschen nicht mehr halten. Nach neun Stunden des erbittertsten Kampfes war endlich das Loos entschieden und Napoleon besiegt. Die Franzosen wurden am Abend bis dicht an die Mauern Leipzigs gedrängt und Napoleon entschloß sich zum Rückzug. Wäh- rend er floh, wurde Leipzig am 19. Oktober von den Siegern erstürmt und der König von Sachsen, welcher sich darin befand, als Napoleons Bundes- genosse, gefangen genommen; er mußte sein Land der Verwaltung der Ver- bündeten überlassen und fortan in Berlin wohnen. Vierzigtausend Leichen von den Verbündeten, ebenso.viele von den Franzosen deckten das Schlacht- feld von Leipzig, zahllose Verwundete hauchten im scharfen Frost unter Got- tes freiem Himmel das Leben aus. Die Flucht des französischen Heeres war grausenhast; über dem Elsterfluß stand nur eine einzige Brücke und diese wurde allzufrüh zerstört, während noch große Schaaren von Franzosen diesseits des Flusses kämpften. Da stürzten sich die Meisten in den Fluß, um sich durch Schwimmen zu retten, aber viele ertranken, so auch der tapfre Pole, Fürst Poniatowsky, in den Wassern der Elster; zahllose fielen in die Hände der Sieger. Durch diese Schlacht bei Leipzig war Napoleons Macht gebrochen und Deutschlands Befreiung von seiner Oberherrschaft ent- schieden. Da jauchzte jedes deutsche Herz, das für Nationalehre und Frei- heit schlug, und dankte Gott, daß er die Hoffnung, auf ihn gestellt, erfüllt

4. Das Vaterland - S. 224

1856 - Darmstadt : Diehl
224 der Kaiserlichen hingegen so gross, dass ihr bis dahin siegreiches Heer, das noch kürzlich Deutschland in Schrecken gesetzt hatte, nach der Schlacht sich ganz zerstreute. \ 42. Die Völkerschlacht bei Leipzig. Am 16. Oktober 1813 begann auf den Feldern von Leipzig der Entscheidungskampf, welchen man „die Völkerschlacht" genannt hat, weil über eine halbe Million Krieger der verschiedensten Völker daran Theil nahmen: Russen, Preußen, Östreicher, Schweden, Deutsche, Franzo- sen, Schweizer, Italiener. Auf dem Unken Flügel gewann Napoleon gegen den Fürsten Schwarzenberg das Übergewicht und schon verkündigte er durch Glockengeläute in Leipzig und durch Absendung von Boten nach Paris seinen Sieg; aber der Marschall Vorwärts (Blücher) überwand auf dem rechten Flügel, wo seine Preußen löwenkühn kämpften, die ent- gegenstehenden Franzosen und das Gleichgewicht war wieder hergestellt. Am folgenden Tage schwieg die Schlacht und neue Heereshaufen zogen den Verbündeten zu, während Napoleon seine Kriegerzahl immer mehr zusammenschmelzen sah. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf aufs neue und furchtbarer als das erste Mal. Da eilten plötzlich mitten in der Schlacht mehrere sächsische und würtembergische Anführer mit ihren Truppen aus dem ihnen verhaßten französischen Heer und stellten sich in das der. Verbündeten. Immer dichter zog sich dieses nun um die Franzosen herum. Jetzt konnte sich Napoleon trotz seiner Kriegskunst, seines Scharfblicks, seiner Kühnheit, und Ausdauer, trotz des Helden- muthes seiner Soldaten gegen die Übermacht der begeisterten Deutschen nicht mehr halten. Nach neun Stunden des erbittertsten Kampfes war endlich das Loos entschieden und Napoleon besiegt. Die Franzosen wurden am Abend bis dicht an die Mauern Leipzigs gedrängt, und Napoleon entschloß sich zum Rückzug in der Nacht. Während er selbst am Morgen die Stadt verließ und der anfänglich ordentliche Rückzug immer mehr in unordentliche Flucht ausartete, wurde Leipzig am 19. Oktober von den Siegern erstürmt und der König von Sachsen, welcher sich darin befand, als Napoleons Bundesgenosse, gefangen genommen. Am Abende dieses dritten Schlachttageö bedeckten 15000 Leichen der Fran- zosen und ebenso viele der Verbündeten das Schlachtfeld von Leipzig, zahllose Verwundete hauchten im scharfen Frost unter Gottes freiem Himmel das Leben ans; alle Räume waren mit französischen Gefan- genen angefüllt. Die Flucht des französischen Heeres war grausenhaft. Ueber dem Elfterfluß stand nur eine einzige Brücke und diese wurde durch Mißverständniß allzufrüh zerstört, während noch große Schaaren von Franzosen diesseits des Flusses kämpften. Da stürzten sich die Meisten in den Fluß, um sich durch Schwimmen zu retten, aber Viele ertranken, so auch der tapfre Pole, Fürst Poniatowsky, in den Wassern der Elster; die Übrigen sielen als Gefangene in die Hände der Sieger. Durch diese Schlacht bei Leipzig war Napoleons Macht gebrochen und Deutschlands Befreiung von seiner Oberherrschaft entschieden. Da jauchte jedes deutsche Herz, das für Nationalehre und Freiheit schlug, und dankte Gott, daß er die Hoffnung und das Gebet der Deutschen erfüllt hatte. Und die deutschen Sänger ließen nun Siegeslieder erschallen, und voll

5. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 37

1890 - Breslau : Goerlich
37 Ii die Preußen an; als die Gewehre versagten, wurden die Kolben benützt. Bald mußten die Franzosen weichen; endlich loste sich ihr Heer in wilder Flucht auf. Die Preußen jagten den Fliehenden nach, welche durch die Katzbach zu entkommen suchten; aber der Fluß war vom Regen angeschwollen und sehr reißend, er wurde Tausenden zum nassen Grabe. Blücher nützte seinen Sieg auch vollständig aus. „Nur vorwärts, Kinder, ihr könnt eurem Könige eine neue Schlacht sparen", rief er seinen ermüdeten Truppen zu, und sein Wort weckte neue Begeisterung. Die Franzosen verloren gegen 30 000 Mann und über 100 Kanonen; Schlesien war vom Feinde befreit. Blücher wurde vom Könige durch die Erhebung zum Feld- marschall und durch den Titel „Fürst von Wahlstatt" ausgezeichnet; die L>sldaten aber nannten ihn „Marschall Vorwärts". Das Hauptheer der Verbündeten wurde von Napoleon bei Dresden ange- griffen. Die Verbündeten verloren die Schlacht und mußten sich nach Böhmen zurückziehen. Einer der tapfersten französischen Feldherren griff sie bei diesem Rückzüge an, wurde aber (bei Nollendors) geschlagen und mit seinem Heere ge- fangen genommen. f. Die Schlacht bei Leipzig. Im Anfange Oktober überschritt das schle- sische Heer die Elbe und vereinigte sich mit dem Nordheere. Napoleon zog seine Truppen bei Leipzig zusammen. Hier fand am 16. und 18. Oktober 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig statt. Hier kämpften fast alle Völker Europas in den versammelten Heeren. Am 16. Oktober errang nur Blücher 'einen vollständigen Sieg über die Franzosen; an einer anderen Stelle hatte Napoleon große Vorteile errungen. Am 17. Oktober, einem Sonntage, war Waffenruhe. Am 18. Oktober wurde Napoleon nach einem furchtbar mör- derischen Kampfe besiegt und mußte sich nach Leipzig zurückziehen. Am nächsten Tage nahmen die Verbündeten Leipzig ein, wobei durch die Sprengung der Elsterbrücke 20 000 Polen und Franzosen gefangen wurden. In der Schlacht bei Leipzig waren gegen 80 000 Mann verwundet oder ge- lötet worden; aus Mangel an Pflege, durch ansteckende Krankheiten und Ent' behrungen gingen viele Verwundete zu Grunde. Doch hatten die Verbündeten einen großen Erfolg errungen: Deutschland war von der französischen Herr- schaft befreit. g. Der Feldrng des Jahres 1814. Napoleon war mit dem Reste seines Heeres nach Frankreich geeilt, und die verbündeten Fürsten schwankten lange, ob sie ihn im eigenen Lande angreifen sollten. Endlich siegte die Ansicht Blüchers, den Feind weiter zu verfolgen. In der Neujahrsnacht 1814 überschritt Blücher bei Kaub den Rhein. Allein es kostete noch harte Kämpfe, bis Napoleon gänzlich besiegt war, und noch mancher deutsche Krieger wurde in französische Erde gebettet. Endlich wurde Paris eingenommen; am 31. März 1814 zogen Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. mit ihren Truppen in Paris ein. # Napoleon mußte abdanken; er erhielt die kleine Insel Elba an der Küste Italiens als Wohnsitz. Auf den Thron Frankreichs wurde ein Bruder des er- mordeten Königs berufen. Im ersten Pariser Frieden behielt Frankreich denselben Umfang, den es vor der Revolution gehabt hatte. König Friedrich Wilhelm Iii. kehrte nach Berlin zurück, wo ein großes Siegesfest gefeiert wurde. Die Abgesandten aller europäischen Fürsten versam- melten sich in Wien, wo die neue Ordnung der Länder beraten werden sollte. Aber der französische Unterhändler wußte sie so gegen einander aufzubringen, daß beinahe ein neuer Krieg unter den Verbündeten ausgebrochen wäre. Da wurden plötzlich alle durch die Nachricht geeint: Napoleon hat Elba verlassen und ist wieder Herrscher von Frankreich.

6. Geschichte - S. 78

1908 - Breslau : Hirt
78 § 33. Die Befreiungskriege. Schwiegervater, zum Abfall von den Verbündeten zu bewegen, aber vergeblich. Er mußte am 18. Oktober den Kampf wieder aufnehmen. Dieser entbrannte am heftigsten um das Dorf Probstheida. Vergeblich waren die furchtbaren Opfer, welche hier die Verbündeten brachten; die Franzosen behaupteten das Dorf. Aber an allen anderen Punkten wurden Napoleons Truppen bis an die Mauern Leipzigs zurückgedrängt. Auch Beruadotte, der schwedische Kronprinz, wurde durch Blücher, der sich in selbstlosester Weise unter des Fremdlings Oberbefehl stellte, aus seiner zaudernden Haltung gedrängt und beteiligte sich am Kampfe. Als die drei verbündeten Monarchen auf dem Monarchenhügel, Probstheida gegenüber, von allen Seiten Ziegesnachrichten empfingen, da taten sie dem furchtbaren Morden in ihrer Nähe Einhalt und dankten dem Herrn der Heerscharen für den Sieg. — Napoleon saß um diese Zeit auf einem Hügel neben einer zerschossenen Windmühle, finster und in sich gekehrt, und diktierte seinen Generalen die Befehle zum Rückzüge, der schon in der Nacht begann. Am 19. Oktober erstürmten die Verbündeten die Tore von Leipzig, während sich die Franzosen in wilder Flucht über die Elsterbrücke drängten. Zu frühe ward die* selbe in die Luft gesprengt. Tausende fanden in den Fluten ihren Tod, andere Tausende gerieten in Gefangenschaft. Die verbündeten Monarchen hielten ihren Einzug in Leipzig, von den Bewohnern mit aufrichtigem Jubel begrüßt. — Die Herrschaft Napoleons in Deutschland hatte ein Ende. Sein Heer eilte dem Rheine zu, noch einmal aufgehalten bei Hanau von den Bayern, die von Napoleon abgefallen waren. 7. Der Zug nach Frankreich wurde von den Verbündeten erst nach langem Zögern angetreten. (Kopisch: Blücher am Rhein.) Blücher führte sein Heer in der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 bei Kaub über den Rhein. In seinem kühnen Vorwärtsdrängen auf Paris ward er von dem Hauptheere unter der wenig entschlossenen Führung Schwarzenbergs nicht genügend unterstützt, und so errang Napoleon wieder einige Vorteile. Aber bei Laon siegte Blücher über die Franzosen und marschierte weiter nach Paris, obgleich sich Napoleon nach dem Rheine zu wandte in der Hoffnung, daß die Verbündeten ihm folgen würden. Doch diese erstürmten unter Blüchers Führung den Montmartre (Mongmartr), und so ward Paris zur Übergabe genötigt. Am 31. März zogen König Friedrich Wilhelm Iil und Kaiser Alexander in Paris ein. — Napoleon ward abgesetzt und ging nach Elba. Den Thron Frankreichs bestieg ein Bruder Ludwigs Xvi. als Ludwig Xviii. Im ersten Pariser Frieden erhielt Frankreich die Grenzen von 1792. Elsaß und Lothringen blieben aber, zum Schmerze aller Vaterlandsfreunde, immer noch bei Frankreich. 8. Das Jahr 1815. Die Fürsten Europas versammelten sich im Herbste 1814 in Wien, um die Napoleon abgenommenen Länder zu verteilen. Da brach bald Uneinigkeit aus, namentlich wollte man Preußens Ansprüche, das doch das meiste zur Niederwerfung Napoleons getan hatte, nicht anerkennen. Schon drohte Krieg zwischen den bisher Verbündeten auszubrechen. Napoleon hörte dies mit großer Freude. Auch wußte er, daß man in Frank-

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 303

1896 - Breslau : Hirt
Der Freiheitskrieg von 1813. 303 Stürmen aufzugeben; denn an anderen Stellen war der Sieg bereits gewonnen. Napoleon eilte nach Leipzig, wo er bis in die Nacht die weiteren Anordnungen zum Rückzüge und zur Verteidigung der Stadt traf. Am Morgen des 19. Oktober fanden die Verbündeten das Schlachtfeld von Feinden leer. Unermeßliche Freude durchströmte die Brust der Sieger; auf den Knieen dankten sie Gott für den Sieg. Schon um 1 Uhr war Leipzig erobert. Die Straßen boten ein wüstes Bild: Kriegswagen, Marketender, Kanonen, Vieh, Verwundete, Sterbende. Nur mit Mühe hatte sich Napoleon einen Weg aus der Stadt gebahnt, aber in derselben waren noch 20000 Mann; da erdröhnte plötzlich die Stadt durch einen ungeheuren Knall: die Elsterbrücke flog in die Luft. Ein französischer Korporal hatte die Mine vorzeitig entzündet, welche auf Napoleons Befehl hier angelegt war. Unnennbares Entsetzen packte die Fliehenden; alles drängte nach dem Flusse, um irgendwo zu entkommen; die meisten ertranken. Um 1 Uhr hielten die Herrscher von Rußland und Preußen ihren Einzug. Friedrich Wilhelm erhob den alten Blücher zum Generalfeldmarschall. Die Schlacht kostete den Franzosen 70000 Mann; aber auch die Verbündeten verloren 50000 an Toten und Verwundeten, und von den letzteren wurden wenige gerettet; denn wo waren die helfenden Hände für so viele! Noch sieben Tage nach der Schlacht wurden Verwundete lebend vom Schlachtfelde eingebracht. Aber dennoch ging ein Siegesjubel durch ganz Deutschland. Man begann aufzuatmen; jeder fühlte, daß die Schande in Strömen französischen Bluts abgewaschen war. f. Zug nach Frankreich; erster Friede zu Paris. Die Franzosen waren in Eilmärschen dem Rheine zngeslohen; mit ihrer Herrschaft in Deutschland war es nun vorbei. Die ehemalig preußischen Provinzen zwischen Elbe, Weser und Rhein kehrten ohne weiteres unter das preußische Scepter zurück, ebenso Hessen-Kassel, Hannover, Braunschweig und Oldenburg unter ihr früheres Herrscherhaus. Jerome war schon längst aus Kassel verjagt. Der Rheinbund löste sich auf, und die Fürsten desselben führten ihre Truppen den Verbündeten zu. Bald war durch Bülow auch Holland befreit und feinem Fürsten von Oranten wiedergegeben, der nun ebenfalls dem Bündnisse gegen Napoleon beitrat. Napoleon war jetzt zum Frieden bereit, aber nur unter den hochmütigsten Bedingungen. Die Verbündeten aber beschlossen, die Waffen nicht eher niederzulegen, als bis der stolze Eroberer entthront sei. Bülow sollte durch Holland in Nordfrankreich eindringen, Blücher den Mittelrhein überschreiten, Schwarzenberg durch die Schweiz und Südfrankreich marschieren; gleichzeitig erhielt Wellington, der den Krieg in Spanien glücklich beendigt hatte, den Befehl, mit seinen Engländern und Deutschen die Pyrenäen zu überschreiten. Blücher war, wie immer, voran. In der Neujahrsnacht von 1813 auf 1814 setzte er bei Kaub über den Rhein und drang in Frankreich ein. Das Hauptheer vermochte ihm so rasch nicht zu folgen; er gewann einige Vorteile, Napoleon aber 1. Jan. 1814

8. Das Neunzehnte Jahrhundert - S. 52

1900 - Hamburg : Boysen
— 52 — fast nie würdigte er die Landkarte eines Blickes und konnte daher auch niemals weitergehende kriegerische Anordnungen treffen. Aber er besass viel natürlichen Scharfblick: er war ein gewiegter Menschenkenner, der jeden an der rechten Stelle zu packen wusste; mit grösster Sicherheit fand er überall schnell das Wesentliche; Entwürfe, die ihm geschultere Militärs (Gneisenau) vorlegten, fasste er rasch auf und führte sie wie seine eigenen Gedanken vortrefflich aus. Er war gegen jedermann offen, freimütig nach oben, herzlich und wohlwollend nach unten. Niemals, auch nicht in den peinlichsten Lagen, verlor er die Fassung; Unfälle konnten ihn wohl zur Vorsicht mahnen, aber nicht seine Raschheit und Thatenlust hemmen. Mit gewaltigem Zorne, immer bestrebt, den härtesten Strauss zu bestehen, führte er seine Kriegsvölker gegen den Feind. ,,Immer vorwärts!“ war sein Losungswort, und Marschall Vorwärts wurde sein Ehrenname. In dem ungeheuren Kampfe hob sich die Gestalt des Greises höher und höher: zuletzt blieben als erste Kämpfer nur er und der gewaltige Kaiser, und Blücher war es, der endlich dem Riesen das Schwert zerbrach und ihn vom Throne herunterstiess. Im Jahre 1813 zog sich der Kampf zuletzt um Leipzig zusammen. Dort hatte Napoleon sein Heer zum Entscheidungskampfe aufgestellt. Seine Truppen bildeten im Osten der Stadt einen Halbkreis. Hinter sich hatten sie die Stadt und die Auen, ein weites Wald- und Sumpfgebiet. Am 16. und 18. Oktober kam es dort zu furchtbaren Schlachten (namentlich bei Möckern, Wachau und Liebertwolkwitz). Von Süden her griff Schwarzenberg an, von Norden her Blücher, und am zweiten Schlachttage erschien auch die Nordarmee und schob sich von Osten her in die Lücke zwischen Blücher und Schwarzenberg ein. Am Abend des zweiten Tages hatte Napoleon keine Hoffnung mehr, einen Erfolg zu erringen, und musste den Rückzug nach Westen, durch die Stadt, über die Elsterbrücke und auf dem einzigen Damme, welcher durch die Auen hindurchführte, anordnen. Am nächsten Morgen, am 19. Oktober, griffen die Verbündeten von 3 Seiten her Leipzig an. Vergebens versuchten die Vasallen Napoleons, die Rheinbündner, Polen und Italiener, denen er die Deckung des Rückzugs übertragen hatte, die Stadt zu halten. Die Thore wurden erstürmt, die Verbündeten drangen von 3 Seiten her ein und begrüssten sich jubelnd auf dem Marktplatz. In Deutschland konnte Napoleon sich nicht länger halten, und er begab sich auf das linke Ufer des Rheins zurück. Dort brach im französischen Heer ein Nervenfieber aus, das die meisten Soldaten dahinraffte. Einige Wochen lang war Frankreich widerstandslos jedem Angriff der Feinde preisgegeben. Aber die Verbündeten benutzten die Notlage des Gegners nicht; sie zögerten, den Rhein zu überschreiten. Denn unter den Fürsten, Feldherrn und Staatsmännern wurden allerlei kleinmütige und selbstsüchtige Bedenken rege. Besonders wünschte der Wiener Hof, dass der Krieg am Rhein sein Ende finde: er meinte, Österreich könne

9. Realienbuch - S. 109

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 109 -— Hn demselben Tage hatte aber Napoleon der Hauptarmee bei Dresden eine schwere Niederlage beigebracht und sie in die böhmischen Grenzgebirge zurückgeworsen. Um sie völlig abzuschneiden, sandte er ihr eine Truppenabteilung in den Rücken. Diese wurde jedoch am folgenden Tage vom General von Kleist vollständig eingeschlossen, so daß sie sich gefangen geben mußte. — Napoleon machte noch einen zweiten versuch, Berlin zu nehmen, und sandte seinen tüchtigsten Feldherrn gegen Bernadotte. Rbermals suchte dieser einer Schlacht auszuweichen, aber Bülow und Tauentzien stellten sich bei Dennewitz, nörd- lich von Wittenberg, den Franzosen entgegen und erfochten einen entscheidenden Sieg. e) Die Völkerschlacht bei Leipzig. (Gedicht: Die Leipziger Schlacht.) Nach der Schlacht an der Uatzbach hatte Blücher bei Wartenburg, wo Port in einem glänzenden Nacht- gefechte den Übergang erzwang, die Elbe überschritten. Die Heere der verbündeten bildeten nunmehr einen großen nach Westen offenen Halbkreis um Napoleon, der seine Truppen bei Leipzig zusammengezogen hatte, hier kam es am 16. und 18. Oktober 1813 zur großen Entscheidungsschlacht, in der über 1/2 Million Soldaten fast aller Völker Europas um den Sieg rangen und über 1000 Kanonen gegeneinander donnerten. Im Süden von Leipzig entbrannte um das Dorf Wachau ein furchtbarer Kampf, und es gelang Napoleon wiederum, Erfolge zu erringen. Im Norden der Stadt aber, bei Möckern, erfocht Blücher einen blutigen Sieg. Fünfmal wurde das Dorf von Parks heldenmütigen Truppen, die hier ungeheure Verluste erlitten, genommen, aber erst beim sechsten Male konnten sie sich darin halten. Nm 17. Oktober, einem Sonntage, ruhten die Waffen. Napoleon versuchte, mit seinem Schwiegervater, dem Kaiser von Österreich, zu unterhandeln, wurde jedoch abgewiesen. Der 18. Oktober brachte die Entscheidung. Die verbündeten nahmen nach hartnäckigem Kampfe das stark besetzte Dorf probsthei da und warfen die Franzosen auf Leipzig zurück; Napoleon mußte den Rückzug antreten. Sächsische und württembergische Truppen, die nicht mehr für den fremden Eroberer ihr Blut vergießen wollten, waren während der Schlacht zu den verbündeten übergetreten. Bayern hatte sich schon acht Tage vorher von Napoleon losgesagt. — Htn 19. Oktober wurde Leipzig erstürmt; Königsberger Landwehr drang zuerst in die Stadt. Um die verbündeten Truppen aufzuhalten, befahl Napoleon, die Elsterbrücke zu sprengen. Sie flog aber zu früh in die Luft, und Tausende von Franzosen gerieten dadurch in Gefangenschaft oder fanden in den Fluten ihren Tod. Die drei Monarchen zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Leipzig ein. Alexander I. umarmte Blücher auf offenem Marktplatze und nannte ihn den „Befreier Deutschlands". Friedrich Wilhelm Iii. beförderte den alten Helden zum Feldmarschall. — Napoleon floh mit der geschlagenen Armee dem Rheine zu. Tin bayrisches Heer versuchte, ihm den Weg zu verlegen, wurde aber von ihm zur Seite gedrängt. Der Rheinbund löste sich auf. k) Das Kriegsjahr 1814. Nach der Schlacht bei Leipzig unterhandelte der Kaiser Franz mit Napoleon über den Frieden. Blücher und die preußischen Generale fürchteten, daß „die Feder verderben werde, was das Schwert errungen". Aber die Verhandlungen scheiterten an inapoleons maßlosen Forderungen, und der Kampf wurde wieder aufgenommen. Blücher überschritt in der Neujahrsnacht bei Taub den Rhein; die andern Heere folgten, und der Krieg wurde nach Frankreich hineingetragen. Napoleon zeigte sich noch oft als der alte Meister der Kriegskunst und brachte den verbündeten Heeren mehrere blutige Niederlagen bei. Nur dem vorwärtsdrängen Blüchers war es zu danken, daß die verbündeten Ende März 1814 vor Paris standen. Am 31. März 1814 zogen die drei Monarchen in Frankreichs Hauptstadt ein.

10. Geschichtliches Lesebuch - S. 48

1909 - Hamburg : Boysen
— 48 — Soldaten dahinraffte. Einige Wochen lang war Frankreich widerstandslos jedem Angriff der Feinde preisgegeben. Aber die Verbündeten benutzten die Notlage des Gegners nicht; sie zögerten, den Rhein zu überschreiten. Denn unter den Fürsten, Feldherrn und Staatsmännern wurden allerlei kleinmütige und selbstsüchtige Bedenken rege. Besonders wünschte der Wiener Hof, daß der Krieg am Rhein sein Ende finde: er meinte, Österreich könne schon jetzt in seinem ehemaligen Umfange wiederhergestellt werden, in einem längeren Kriege aber könne die Macht Preußens und Rußlands in bedrohlicher Weise wachsen. Auch die anderen Mächte waren zum Frieden geneigt. Rußland hatte erreicht, was es erreichen wollte, die Weltherrschaft Napoleons war gestürzt, England war durch den langen Krieg aufs furchtbarste erschöpft, und die Kontinentalsperre war auf immer vorüber. Der König von Preußen war seiner ganzen Natur nach zu kühnen Taten nicht veranlagt: er wollte, was teuer erkauft, nicht durch einen neuen Feldzug aufs Spiel setzen und war gleichfalls für ein friedliches Abkommen. Allmählich jedoch gewann die entgegengesetzte Meinung, daß man den Krieg weiterführen und Napoleon vom Thron stürzen müsse, immer mehr Boden. Arndt zeigte in seiner Schrift: ,,Der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze“ mit durchschlagenden Gründen und in beredtester Form, daß sowohl das Recht, wie die Politik, die Ehre, wie die Treue des deutschen Namens die Wiedereroberung des linken Rheinufers gebiete. Blücher sagte: »»Der Tyrann hat alle Hauptstädte besucht, geplündert und bestohlen; wir wollen uns so was nicht schuldig machen; aber unsere Ehre fordert das Vergeltungsrecht, ihn in seinem Neste zu besuchen.“ Stein und Gneisenau hatten sich schon nach der Schlacht bei Leipzig die Hand darauf gegeben, daß der Krieg nur mit dem Untergange Napoleons enden dürfe, und mit der ganzen Kraft seiner gewaltigen Persönlichkeit trat Stein nunmehr für die Fortsetzung des Krieges ein. Und wenn inan an den furchtbaren Druck dachte, der auf Deutschland gelastet, an die vielen blutigen Schlachten, an die Verwüstung von Schlesien, Sachsen, Brandenburg, Hannover, Thüringen, an die Not, die Krankheit und Armut, die in Deutschland herrschten, dann schien es unmöglich, mit dem Manne, der Ursache und Träger all dieses Elends war, sich in Frieden auseinanderzusetzen. Endlich wurde der Rhein überschritten und der Krieg nach Frankreich hineingetragen. Aber die österreichische Friedenspartei versuchte im Feldzuge von 1814 immer wieder Einfluß zu gewinnen, und so erklärt sich die beispiellos mattherzige Kriegführung Schwarzenbergs, durch welche das Blut der Deutschen und Russen in Strömen nutzlos vergossen wurde. Hätten nicht Blücher und Gneisenau und Stein immer wieder darauf gedrungen, daß man vorwärts müsse, daß man sich der Hauptstadt von Frankreich bemächtigen müsse, so wäre Napoleon trotz der großen Übermacht der Verbündeten Kaiser geblieben und vielleicht gar als übermütiger Sieger aus dem Kampfe hervorgegangen. Zuletzt waren die Verbündeten doch vor Paris angelangt, die Hauptstadt ergab sich, und Napoleon unter-

11. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 242

1880 - Berlin : Habel
242 geblich bemühte, Blücher oder das Hauptheer zu einer Schlacht zu bewegen. Nachdem Bennigsen hinter Blücher in Schlesien angekommen, wandte sich letzterer plötzlich nach rechts seitwärts und erzwang am 3ten Oktober gegen den französischen General Bertrand den Übergang über die Elbe bei Wartenburg (welchen Dorf leitete). Auch des Nordheer überschritt diesen Fluß und das Hauptheer begann über das Erzgebirge gegen Napoleons rechte Flanke vorzubrecheu und da bereits einzelne Truppenkörper im Rücken der Feinde vorzudringen begannen, (Tschernitschew machte den I sten Oktober in Kassel dem Königreich Westfalen ein Ende), so sah sich Napoleon genötigt, um seine Verbindung mit dem Rheine zu erhalten, den Rückzug einzutreten und^ seine Heereskräfte bei Leipzig zu vereinigen. e) Die Schlacht bei Leipzig und die Befreiung Deutschlands. Bei Leipzig wurde Napoleon von drei Seiten angegriffen, im Süden und Osten von dem Hauptheere, im Norden von dem Nordheere und im Nordwesten von Blücher. Nachdem schon am 14ten Oktober das große Reitergefecht bei Liebertwolkwih stattgefunden, entbrannte ant 16ten die Völkerschlacht. Während an diesem Tage Napoleon gegen das Hauptheer unentschieden bei Wachau kämpfte, wurde sein General Mannont auf der anderen Seite von Blücher und Jork bei Möckern geschlagen. Nachdem darauf am 17ten der Kampf geruht, nahmen am 18ten auch Berna-dotte und Bennigsen an der Schlacht teil (Napoleons Haupt-ftellung bei Probstheida, Übergang der Wirttemberger und eines Teiles der Sachsen). Schon an diesem Tage begann der Rückzug der Franzosen, ant 19ten stürmten die Verbündeten Leipzig (übereilte Sprengung der Elsterbrücke, Tod des Marschalls Poniatowski, Gefangennahme des Königs von Sachsen). Der Verlust der Verbündeten in dieser Riesenschlacht (la bataille des geants) betrug 42 Ooo, der der Franzosen 38 000 Mann und 30000 Gefangene. Unterdessen hatte sich Baiern den 8 tot Oktober im Vertrage zu Ried den Verbündeten angeschlossen und am 14tot Oktober an Frankreich den Krieg erklärt. Das bairische Heer vereinigte sich mit dem ihm gegenüberstehenden österreichischen und suchte dem ntit den Trümmern seines Heeres nach dem Rheine eilenden, aber von den Verbündeten nur schlaff verfolgten Napoleon den 30sten und 3isten Oktober unter General Wrede bei Hanau den Rückzug zu verlegen; doch brach Napoleon durch und feierte auf diese Weise seinen letzten Sieg auf deutschem Boden. Die Folge der Niederlage Napoleons war die Befreiung sowohl Deutschlands bis an den Rhein (Rückkehr der vertrie-

12. Realienbuch - S. 109

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 109 — Rn demselben Tage hatte aber Napoleon der Hauptarmee bei Dresden eine schwere Niederlage beigebracht und sie in die böhmischen Grenzgebirge zurückgeworfen. Um sie völlig abzuschneiden, sandte er ihr eine Truppenabteilung in den Nucken. Diese wurde jedoch am folgenden Tage vom General von Kleist vollständig eingeschlossen, so daß sie sich gefangen geben mußte. — Napoleon machte noch einen zweiten versuch, Berlin zu nehmen, und sandte seinen tüchtigsten Feldherrn gegen Vernadotte. Rbermals suchte dieser einer Schlacht auszuweichen, aber Bülow und Tauentzien stellten sich bei Dennewitz, nörd- lich von Wittenberg, den Franzosen entgegen und erfochten einen entscheidenden Sieg. e) Die Völkerschlacht bei Leipzig. (Gedicht: Die Leipziger Schlacht.) Nach der Schlacht an der Katzbach hatte Blücher bei Wartenburg, wo Hort in einem glänzenden Nacht- gefechte den Übergang erzwang, die Elbe überschritten. Die Heere der Verbündeten bildeten nunmehr einen großen nach Westen offenen Halbkreis um Napoleon, der seine Truppen bei Leipzig zusammengezogen hatte, hier kam es am 16. und 18. Oktober 1813 zur großen Entscheidungsschlacht, in der über 1/2 Million Soldaten fast aller Völker Europas um den Sieg rangen und über 1000 Nanonen gegeneinander donnerten. Im Süden von Leipzig entbrannte um das Dorf Wachau ein furchtbarer Nampf, und es gelang Napoleon wiederum, Erfolge zu erringen. Im Norden der Stadt aber, bei Möckern, erfocht Blücher einen blutigen Sieg. Fünfmal wurde das Dorf von I)oris heldenmütigen Truppen, die hier ungeheure Verluste erlitten, genommen, aber erst beim sechsten Male konnten sie sich darin halten. Rm 17. Oktober, einem Sonntage, ruhten die Waffen. Napoleon versuchte, mit seinem Schwiegervater, dem Kaiser von Österreich, zu unterhandeln, wurde jedoch abgewiesen. Der 18. Oktober brachte die Entscheidung. Die Verbündeten nahmen nach hartnäckigem Kampfe das stark besetzte Dorf Probstheida und warfen die Franzosen auf Leipzig zurück; Kapoleon mußte den Rückzug antreten. Sächsische und württembergische Truppen, die nicht mehr für den fremden Eroberer ihr Blut vergießen wollten, waren während der Schlacht zu den Verbündeten übergetreten. Bayern hatte sich schon acht Tage vorher von Napoleon losgesagt. — Rm 19. Oktober wurde Leipzig erstürmt; Königsberger Landwehr drang zuerst in die Stadt. Um die verbündeten Truppen aufzuhalten, befahl Napoleon, die über die Elster führende Brücke zu sprengen. Sie flog aber zu früh in die Luft, und Tausende von Franzosen gerieten dadurch in Gefangenschaft oder fanden in den Fluten des Flusses ihren Tod. Die drei Monarchen zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Leipzig ein. Rlexander 1. umarmte Blücher auf offenem Marktplatze und nannte ihn den „Befreier Deutschlands". Friedrich Wilhelm Iii. be- förderte den alten Helden zum Feldmarschall. — Napoleon floh mit der geschlagenen Rrmee dem Nheine zu. Ein bayrisches Heer versuchte, ihm den weg zu verlegen, wurde aber von ihm zur Seite gedrängt. Der Rheinbund löste sich auf. I) Das Kriegsjahr 1814. Nach der Schlacht bei Leipzig unterhandelte der Kaiser Franz mit Napoleon über den Frieden. Blücher und die preußischen Generale fürchteten, daß „die Feder verderben werde, was das Schwert errungen". Rber die Verhandlungen scheiterten an Napoleons maßlosen Forderungen, und der Kampf wurde wieder aufgenommen. Blücher überschritt in der Neujahrsnacht bei Laub den Rhein; die andern Heere folgten, und der Krieg wurde nach Frankreich hineingetragen. Napoleon zeigte sich noch oft als der alte Meister der Kriegskunst und brachte den verbündeten Heeren mehrere blutige Niederlagen bei. Nur dem vorwärtsdrängen Blüchers war es zu danken, daß die Verbündeten Ende März 1814 vor Paris standen. Rm 31. März 1814 zogen die drei Monarchen in Frankreichs Hauptstadt ein.

13. Die deutsche Geschichte - S. 109

1837 - Mannheim : Schwan [u.a.]
109 vorrückte: so war Napoleon genöthigt, sich gleichfalls nach Leipzig zu wenden. Hier war der Kampfplatz, auf welchem Deutschlands Befreiung vom Franzosenjoche glor- reich errungen wurde. Um Leipzig her hatte Napoleon seine besten Truppen, 180,000 Mann, aufgestellt; die Verbün- deten näherten sich in einem großen Halbkreise. Am 16. Oktober Morgens um 9 Uhr begann die V ö l k e r s ch l a ch t. Mehr als tausend Kanonen wütheten; von beiden Seiten stritt man mit gleicher Tapferkeit den ganzen Tag hindurch. Der 17. Oktober verging ohne Kampf, indem Napoleon einen vergeblichen Versuch zur Unterhandlung mit Kaiser Franz Ii. machte. Ant 18. Oktober Morgens 8 Uhr be- gann die Schlacht von Neuem und noch heftiger als am 16., doch nun entscheidend, indem von allen Seiten das französische Heer auf Leipzig zurückgeworfen wurde. Auch gingen an diesem Tage die sächsischen und würtembergischen Krieger zu den Verbündeten über. Bei einbrechender Nacht begann der Rückzug der Franzosen. Bald flohen in schreck- licher Unordnung ihre aufgelösten Sehaaren aus Leipzig. Am 19. Oktober Morgens um 10 Uhr verließ Napoleon die Stadt, um halb 12 Uhr drangen schon die ersten Preu- ßen hinein. Nachmittags hielten die drei Monarchen, be- grüßt vom Jubel der Einwohner, ihren Einzug. Mehr als 40,000 Mann fanden an diesen drei verhangnißvollen Tagen ihren Tod. 15,000 waffenfähige und 25,000 ver- wundete Franzosen wurden gefangen, über 300 Kanonen und 1000 Wagen erbeuteten die Sieger. — Der Rhein- bund löste sich nun auf. Die Trüminer des stolzen Fran- kenheeres flohen eiligst denr Rheine zu, und erlitten noch einen empfindlichen Verlust bei Hanau am 30. Oktober durch die Baiern unter W r e d e. Am 2. November ging Napoleon über den deutschen Gränzstrom, um ihn nie mehr wieder zu sehen. Die Verbündeten besetzten nun die User des Rheins von der Schweiz an bis ans Meer, und ganz Deutschland feierte seine Befreiung. Nach wenigen Wochen war auch Holland durch das Bülowstche Heer frei geworden. 97. Der Krieg in Frankreich. 1814. Nachdem Napoleon die Friedensvorschläge der Verbün- deten stolz abgewiesen hatte, so suchten sie den Usurpator in seinem eignen Lande auf. Am 1. Januar 1814 gingen ihre Heere auf verschiedenen Punkten über den Rhein und

14. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 81

1910 - Leutkirch : Bernklau
81 Verlauf. Napoleon hatte ein neues Heer aufgeboten. Rasch eilte er nach Sachsen und siegte in zwei Schlachten. Aber die Siege waren teuer erkauft. Darum war er sofort zu eiuem Waffenstillstand bereit. Bald trat auch Oster - reich auf die Seite der Verbündeten und erklärte im August 1813 an Napoleon den Krieg. Die Verbündeten stellten nun über eine halbe Million Streiter, nahe- zu doppelt soviel als Napoleon, ins Feld. Nach dem Waffenstillstand entbrannte der Kampf aufs neue. Die Fran- zosen wurden bei Großbeeren von Bülow, an der Katzbach von Blücher ge- schlagen. Bei Dresden errang Napoleon nochmals einen Sieg. Nun aber siegten Schlag auf Schlag die deutschen Heere. Unaufhaltsam drangen die Verbündeten vor und drohten die Franzosen von Frankreich abzuschneiden. Napoleon zog seine Truppen bei Leipzig zusammen. Hier wurde die glorreiche Völkerschlacht geschlagen, die über die Geschicke Europas entschied. Den Oberbefehl über die Heere der Verbündeten führte Fürst Schwarzenberg. Am 16. Oktober 1813 begann der Riesenkampf. Das Ringen zwischen Napoleon und Schwarzenberg blieb unent- schieden; nur Blücher drang siegreich vor. Am andern Tage, einem Sonntag, war Waffenruhe. Vergebens bemühte sich der Korse, seinen Schwiegervater, den Kaiser Franz, von den Verbündeten zu trennen. Der Kaiser blieb der Sache des Vaterlandes treu. Gegen Abend waren sämtliche Armeen der Verbündeten in weitem Umkreis vor Leipzig vereinigt. Am 18. Oktober rückten diese von allen Seiten vor. Uber ganze Leichenwälle stürmten die Tapfern dahin. Nach neunstündigem, furchtbarem Kampfe war „die Schlacht der Völker geschlagen", der Sieg erkämpft. Die Franzosen wurden nach Leipzig zurückgedrängt. Während des Kampfes gingen die württem- b e r g i s ch e n und sächsischen Truppen zu den Verbündeten über. Am andern Tage wurde Leipzig erstürmt. Napoleon floh mit dem Reste seines Heeres nach Frankreich. Der Krieg in Frankreich. Die Verbündeten setzten nun mit zwei Heeren unter Schwarzenberg und Blücher über den Rhein. Nach wechselvollen Kümpfen kamen sie vor Paris an, zwangen es zur Übergabe und hielten am 31. März 1814 ihren Einzug in Frankreichs Hauptstadt. Napoleon auf Elba. Napoleon mußte abdanken; er behielt den Kaisertitel und bekam die Insel Elba als selbständiges Fürsten- tum. An seiner Stelle bestieg der Bruder des ermordeten Ludwig Xvi. als Ludwig Xviii. den französischen Thron. Mit ihm wurde der Friede von Paris geschlossen. Der Wiener Kongreß 1814/15. Nach Beendigung des für Deutsch- land so glorreichen Kampfes traten die Fürsten und deren Gesandte in Wien zusammen, um den Lünderbesitz der einzelnen Staaten und Realicnbuch. 0

15. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 122

1900 - Karlsruhe : Lang
— 122 — erobern, Macdonald in Schlesien, 23 eindämme in Böhmen eindringen; allein die deutschen Siege bei Großbeeren und Dennewitz, ' an der Katzbach und bei Culm vereitelten die Absichten der Franzosen. Gewonnen hatten also die Verbündeten. Der Sieg Napoleons bei Dresden brachte ihm wenig Nutzen; deun Schwarzenberg hatte sich unversolgt nach Böhmen zurückziehen können. Napoleon blieb in seiner Stellung bei Dresden bis zum Ansang des Monats Oktober. Inzwischen hatte sich das schlesische Heer mit dem Nordheere vereinigt, und das böhmische Heer zog wieder das Thal der Elbe herab. Napoleon war genötigt, in der Ebene von Leipzig die Hauptschlacht zu schlagen. Am 16. Oktober begann der Kamps. Bei Liebertwolkwitz und Wachau, südöstlich von Leipzig, suchte Napoleon vergebens die dort ausgestellten österreichischen, preußischen und russischen Truppen zu überwinden. Bei Möckern, nordwestlich von Leipzig, wurde der französische Marschall Marmont an demselben Tage von Blücher und $orf vollständig geschlagen. Am 17. Oktober, einem Sonntage, ruhte der Kampf. Am 18. wurde im weiten Umkreise um Leipzig vom frühen Morgen bis zum Untergange der Sonne mit größter Tapferkeit und Erbitterung gekämpft. Die um Leipzig liegenden Dörfer wurden wie Festungen verteidigt, angegriffen, gewonnen, verloren und wieder gewonnen. Mehr als 1500 Kanonen donnern und schleudern Tod und Verderben in die Reihen der Krieger, Reiterhanfen rasseln über die Ebene und verschwinden unter dem Feuer des Fußvolkes; an vielen Orten wird mit Bajonett und Kolben, Mann gegen Mann gekämpft; die Dörfer stehen in Flammen, der Boden ist weithin mit Toten und Verwundeten bedeckt — der Tod hält eine furchtbare Ernte; denn der größte Kriegsfürst streitet um die Weltherrschaft, die Völker Europas ringen um ihre Freiheit. Beim Niedergänge der Sonne war der Sieg der Verbündeten entschieden. Die Nacht brachte Napoleon in Leipzig zu; am Morgen des 19. Oktober trat er den Rückzug an, als die Deutschen und Russen bereits gegen die Thore von Leipzig Sturm liefen. Nach heißem Kampfe wurde Leipzig erobert; 15 000 Franzosen streckten die Waffen. Die Verluste waren auf beiden Seiten ungeheuer groß. Napoleon verlor an Toten und Verwundeten 45 000, die Verbündeten über 50000 Mann.*) Kaiser Napoleon zog mit dem Reste seines Heeres, ungefähr 100000 Mann, in eiliger Flucht dem Rhein zu. Bei Hanau stellte sich ihm ein bayrisches Heer unter General Wrede entgegen. Der König von Bayern war nämlich schon vor der Leipziger L-chlacht zu den Verbündeten übergegangen. Mit einem Verlust von 20000 Mann schlug sich Napoleon durch (30., 31. Oktober). *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Die Leipziger Schlacht.

16. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 194

1912 - Langensalza : Beltz
Die Befreiungskriege. Zusammenfassung. Der 17. Oktober war ein Sonntag und brachte den erschöpften Heeren Ruhe. Napoleon verhandelte nämlich mit den Verbündeten wegen eines Waffenstillstandes: er wollte sich aus der Falle retten und Verstärkungen herbeiziehen. Doch die Verbündeten gingen nicht darauf ein. Der 18. Oktober. Der Völkerkampf begann von neuem. Napoleon hatte seinen Halbkreis enger zusammengezogen und Probstheida zum Mittelpunkt seiner Stellung gemacht. Hier im Süden wütete den ganzen Tag hindurch ein mörderischer Kampf. Die Franzosen hatten eine gedeckte Stellung. Die Gärten des Dorfes waren mit Lehmmauern umgeben. Die Franzosen benutzten diese als Schanzen, machten Schießlöcher hinein und warfen Erde dahinter. Jedes Haus in Probstheida wurde in eine förmliche Festung verwandelt. Mit ungestümer Tapferkeit rückten preußische und russische Abteilungen vor, drangen sogar ins Dorf ein, konnten es aber nicht behaupten. Das Kartätschenfeuer der Franzosen streckte ganze Reihen der Stürmenden nieder, so daß die Nachfolgenden über Haufen von Toten hinwegsteigen mußten. Aber alle Opfer waren vergebens: die Verbündeten mußten das Dorf verlassen. Der Sieg wurde im Norden entschieden. Wie ging das zu? Blücher war ärgerlich, daß der Kronprinz von Schweden seine Truppen so schonte und so langsam vorging. Er verständigte sich mit York, der ihm im entscheidenden Augenblick beizuspringen versprach. Endlich entschloß sich Bernadotte, die Schlacht gegen Napoleons linken Flügel zu eröffnen, nachdem Blücher ihm in selbstloser Weise einige Regimenter zur Verstärkung abgetreten hatte. Als der Tag graute, durchwatete Blücher mit seinem Heere die Parthe und griff den Feind an. Es entspann sich bei Paunsdorf ein furchtbarer Kampf. Endlich kam der Kronprinz von Taucha her, wo er trocken über den Fluß gegangen, herangezogen. Tie Franzosen konnten der Übermacht nicht widerstehen und wurden vollständig geschlagen. Auch die Garden, die Napoleon zu Hilfe schickte, vermochten nichts auszurichten. Die ganze Stellung ging den Franzosen verloren. Blücher jagte sie bis nach Leipzig hinein. Mittlerweile waren die Sachsen und Württembergs mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele zu den Verbündeten übergetreten; sie wollten ihr Blut nicht länger mehr für denjenigen vergießen, der bewiesen hatte, daß es ihm nur um Erreichung seiner ehrgeizigen Pläne zu tun war. „Selbst will Schwarzenberg die Kunde bringen Von dem schweren, trefflichen Gelingen, Und er lenkt des Rosses flücht'gen Huf Nach dem Hügel, wo die Fürsten weilen; Noch erreicht sie nicht der Stimme Ruf, Doch des frohen Grußes Zeichen eilen Heil- und siegverkündend schon voran; Den beglückten Degen neigt er gern Vor dem Völkerherrscher, seinem Herrn. Im verlangenden, vertrauenden Nah'n Spricht er: „Herr die Schlacht ist nun geendet! Rings auf jedem Punkte flieht der Feind, Ganz in unsern Händen ist der Sieg!" Zusammenfassung. Der 19. Oktober. Schildere Napoleons Lage am Ende des zweiten Schlachttages! Ob er den Verbündeten noch weiter Widerstand leisten-wird? Er wird nun wohl die Hoffnung auf Erfolg aufgeben und den Rückzug antreten.

17. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 108

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 108 — 18. Oktober 1813 kam es zu der ewig denkwürdigen Völkerschlacht der Leipzig. Die Verbündeten waren über 300,000 Mann stark-Napoleon hatte nur über 200,000 Franzosen zu gebieten. Mehr als 1000 Geschütze unterstützten den blutigen Kampf. Schwarzenberg, als Höchstkommandierender der Verbündeten, eröffnete die Schlacht bei Wachau (16. Oktober). Napoleon selbst befehligte mitten im Kugelregen. Die Franzosen machten bedeutende Fortschritte; Bonaparte schickte Siegesboten nach Leipzig und ließ alle Glocken läuten. Blücher aber erfocht an demselben Tage bei Möckern den glänzendsten Sieg. Am 17. Oktober (Sonntag) hielt man Waffenruhe. Der 18. Oktober nahete. Er brachte den Verbündeten nach übermäßiger Anstrengung den vollständigen Sieg. — Napoleon aber schied nach der Schlacht aus Deutschland auf nimmerwiedersehen. Dem Könige von (Yachsen, welcher bis zum letzten Augenblicke bei Napoleon aushielt, wurde als Gefangenen ein Schloß bei Berlin (Friedrichsfelde) angewiesen, woselbst er bis 1815 verweilte. Deutschland jubelte über den Sieg bei Leipzig. Das Joch der Fremdherrschaft war abgeworfen. und Deutschlands Stämme waren wieder, wie einst am großen Tage Hermanns, eins gewesen bei einer großen Sache. Noch einmal boten die Verbündeten dem französischen Kaiser Frieden, wenn er sich mit dem bis zum Rhein erweiterten Frankreich begnügen wolle. Napoleon aber, wies das Anerbieten zurück. Da beschlossen die Verbündeten den Übergang über den Rhein. In der Neujahrsnacht 1814 erfolgte derselbe. In Frankreich wurden noch mehrere Schlachten geschlagen, in denen die Verbündeten größtenteils Sieqer blieben. Napoleon war der Übermacht nicht gewachsen. Am 30. "Marz 1814 erstürmten die Verbündeten die Höhen des Montmartre vor Paris und zogen^ am folgenden Tage in Frankreichs Hauptstadt ein. Der französische Senat sprach Napoleons Absetzung aus, und man wies ihm und seiner Familie die Insel Elba als ferneren Aufenthaltsort an. — Frankreich wurde im ersten Pariser Frieden (30. Mai) aus seine Grenzen von 1792 zurückgeführt, und Ludwig Xviii., der Bruder des letzten Königs von Frankreich, als König anerkannt. Im Wiener Kongreß erhielt Rußland das Großherzogtum Warschau (Königreich Polen); Preußen bekam die Hälfte des Königreichs Sachsen, einen großen Teil seiner früher verlorenen Besitzungen und mehrere kleine ehemalige Staaten am Rhein. Österreich erhielt Mailand und Venedig als lombardisch-venetianisches Königreich; Ansbach, Baireuth, Würzburg, Aschaffenburg und ein Teil am linken Rheinufer wurden an Bayern abgetreten. Hannover wurde ein Königreich und erhielt von Preußen Ostfriesland und Hildesheim; alle übrigen Fürsten nahmen ihre geraubten Länder wieder in Besitz. Der zweite Pariser Friede (20. November 1815) gab dem erschütterten Europa die erwünschte Ruhe. In Deutschland bildete sich

18. Biographien und Monographien - S. 150

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 150 — berg trieb an der Spitze der russischen Garde-Kosacken und eines preußischen Dragoner-Regiments die Feinde wieder zurück, und am Abend hatten beide Heere dieselbe Stellung inne wie am Morgen. Bei Lindenan, westlich von Leipzig, wurden die Österreicher trotz der größten Tapferkeit vollständig geschlagen. Dagegen errang Älücher bei Möckern, im Norden der Stadt, einen herrlichen, aber blutigen Sieg. Unter schweren Opfern erstürmten die Preußen nach drei vergeblichen Angriffen das Dorf und jagten die Franzosen bis unter die Mauern von Leipzig. Der nächste Tag, ein Sonntag, brachte keinen Kampf, da Napoleon, wiewohl erfolglos, Unterhandlungen anzuknüpfen suchte. Für den 18. Oktober zog er seine Truppen um das weiter rückwärts gelegene Dorf Probsthaida zusammen, in dessen Nähe er selbst auf einem Windmühlenhügel seinen Standpunkt nahm. Rechts und links drangen die Verbündeten allmählich siegreich vor, doch das hartnäckig verteidigte Probsthaida vermochten sie nicht zu nehmen. Sich auch den folgenden Tag zu behaupten, konnten indes die Franzosen nicht hoffen, da ihre Kräfte viel zu sehr geschwächt waren. So sah denn Napoleon seine Träume von Weltherrschaft zerronnen, und auf einem Schemel neben der Windmühle diktierte er beim Scheine des Wachtfeuers die Befehle zum Rückzüge. Am Morgen des 19. Oktober fanden die Verbündeten das Schlachtfeld vom Feinde verlassen. In wilder Hast drängten sich die Fliehenden durch die Thore und Straßen Leipzigs, ihnen nach in raschem Siegerschritt die Verfolger. Mehr als 15000 Franzosen wurden hier noch gefangen genommen und eine nicht geringe Zahl in die Fluten der Elster getrieben, da Napoleon die über den Fluß führende Brücke hinter sich hatte in die Luft sprengen lassen. Auf dem Marktplatze reichten sich die verbündeten Monarchen die Hände und beglückwünschten sich zur endlichen Befreiung Deutschlands. Auch die Bewohner Leipzigs jubelten laut über den errungenen Sieg, denn nur gezwungen hatten die Sachsen für die fremde Sache gekämpft, und noch während der Schlacht waren sie in einer Stärke von 4000 Mann zu ihren deutschen Landsleuten übergegangen. In Eilmärschen wandte sich Napoleon der französischen Grenze zu, mußte sich aber bei Hanau erst noch durch die vou ihm abgefallenen Baiern durchschlagen. In der Neujahrsnacht zu 1814 setzte Blücher in der Gegend von Koblenz über den Rhein, während der Kronprinz von Schweden weiter nördlich und Schwarzenberg weiter südlich den Fluß überschritt. Auf dem Boden Frankreichs kam es nun zu einer Reihe wechselvoller Kämpfe, die am 10. März mit dem Siege Blüchers bei Laon endeten. Da zog Napoleon nach Osten ab, in der Hoffnung, die Gegner ebeufalls dorthin zu locken. Doch man ließ sich nicht

19. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 42

1894 - Münster : Aschendorff
— 42 — Am 16. Oktober begann die furchtbare Schlacht in der großen Ebene um die Stadt Leipzig. Aus tausend Feuerschlünden erdröhnte es wie ein ohne Unterbrechung rollender Donner; so rasch fielen die Schüsse. Der Kampf wogte hin und her; hier stürmten die Franzosen siegend vor, dort wurden sie zurückgeworfen, Dörfer wurden mit großen Verlusten genommen, um bald wieder verloren zu gehen. Napoleon hielt auf einer Höhe bei einer Windmühle, von wo aus sein scharfer Blick das Schlachtfeld überschauen konnte; überallhin, wo es Not that, schickte er Verstärknngen, um die Fortschritte der Feinde aufzuhalten. Schott glaubte er den Sieg errungen zu haben und ließ in Leipzig alle Glocken läuten. Aber die Verbündeten drangen wieder vor, Blücher brachte die Feinde bei Möckern zum Weichen. Die Nacht erst trennte die Kämpfenden. Der 17. Oktober war ein Sonntag; an diesem Tage ruhten meistens die Waffen; nur der „alte Marschall Vorwärts" konnte seinen Kampfesmut nicht zügeln und nahm den Franzosen mehrere Dörfer weg. Am 18. Oktober entbrannte der Kampf von neuem. Jetzt waren die Preußen, Russen und Österreicher 300 000 Mann stark, denen Napoleon nur mehr 150 000 entgegenstellen konnte. Mit verzweifeltem Mute wurde gefochten. Die Kaiser von Rußland und von Österreich, der König von Preußen und der Fürst von Schwarzenberg, der Oberbefehlshaber der verbündeten Truppen, hielteu auf einer Anhöhe, von wo aus sie das Schlachtgetümmel überblickten. Diese Anhöhe wurde später der M o u ar ch e u h üg e 1 genannt. Mit welcher Freude sahen sie, wie ihre Soldaten immer weiter vordrangen, wie die Feinde auf allen Punkten zurückwichen, bis sie endlich am Abend völlig besiegt den Rückzug antraten. Schnell flohen sie über den Rhein nach Frankreich zurück. Seitdem betrat Napoleon den deutschen Boden nicht mehr. Die verbündeten Heere folgten ihm, allen voran immer der alte Marschall Blücher, der auf französischem Boden noch mehrere glänzende Siege über Napoleon erfocht. Zwar siegte auch dieser noch mehrmals, aber unaufhaltsam rückten die Preußen, Österreicher und Russen aus die französische Hauptstadt Paris los. Noch einmal kämpften die Franzosen mit verzweifeltem Mute im Anblicke ihrer Hauptstadt auf den Höhen von Montmartre. Vergebens; an der Spitze ihrer siegreichen Truppen zogen der Kaiser Alexander von Rußland und der König Friedrich Wilhelm in das stolze Paris ein, das seit mehreren Jahrhunderten keinen Feind mehr vor seinen Mauer« gesehen hatte. Der Kaiser Napoleon wurde nun abgesetzt, die kleine, nahe bei Italien gelegene Insel Elba wurde ihm als Wohnsitz übergeben. Auf den französischen Thron wurde der Bruder des hingerichteten Königs Ludwig Xvi. erhoben, der den Namen Ludwig Xviii. annahm.

20. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 130

1903 - Paderborn : Schöningh
große Niederlage bei Dresden durch Napoleon selbst; doch deckten die tapferen Russen und Preußen den Rückzug Schwarzenbergs nach Böhmen. Einen neuen Vorstoß des Marschalls Ney gegen Berlin vereitelte Bülow abermals fast nur mit preußischen Truppen durch den Sieg bei Dennewitz. Als nun die schlesische Armee durch Jorks unvergleichliche Kühnheit bei Warten bürg den Elbübergang erzwang und die Nordarmee ebenfalls auf das linke Elbufer vorrückte, sammelte Napoleon, um nicht vom Rückzüge abgeschnitten zu werden, alle verfügbaren Streitkräfte in der Ebene von Leipzig. Am ersten Schlachttage blieb Napoleon im Süden bei Wachau und Lindenau gegen Schwarzenberg im Vorteile; dagegen siegte Blücher im Norden bei Möckern über die Marschälle Ney und Marmont. Am 17. Oktober, einem Sonntage, ruhten die Waffen. Napoleon machte Friedensanträge; da aber inzwischen die Verbündeten bedeutende Verstärkungen erhalten hatten und den 145 000 Mann Napoleons mehr als 300 000 Mann entgegenstellen konnten, io wiesen sie den Gesandten zurück. Der 18. Oktober endete nach neunstündigem heißen Ringen mit dem Rückzüge der Franzosen nach Leipzig. Auch die Verbündeten hattten furchtbare Verluste erlitten (über 40 000 Tote und Verwundete); deshalb konnte Napoleon mit seinem geschwächten Heere am folgenden Tage fast unverfolgt den Rückzug nach dem Rheine antreten. Bei Hanau warf er die Bayern, welche schon vor der Schlacht bei Leipzig von ihm abgefallen waren, siegreich über den Haufen und überschritt mit noch 70 000 Mann am 2. November bei Mainz den Rhein. Deutschland war frei. Y' Folgen der Schlacht bei «n;üaiq. a) Der König von Sachsen wurde als Kriegsgefangener nach Berlin gebracht; b) der Rheinbund und das Königreich Westfalen lösten sich aus, die vertriebenen Fürsten kehrten zurück; c) die noch von Franzosen besetzten Festungen ergaben sich nach und nach; am längsten hielt sich der Marschall Davoust in Hamburg (bis nach der Abdankung Napoleons). § 74. Per Winlerferdzug in Krankreich, 1814; Napoleons erste Abdankung. 1. Der Zug nach Paris. Nach langen Friedensverhandlungen zu Frankfurt, die an den hohen Forderungen Napoleons scheiterten (er wollte Italien und Holland behalten), überschritten die Verbündeten den Rhein. Blücher bei Caub in der Neujahrsnacht 1814.^ Napoleons Streitkräfte bestanden zum größten Teil aus jungen Rekruten, trotzdem leistete er hartnäckigen Widerstand und errang noch mehrere Siege. Erst als Blücher den Marschall Marmont bei Laon und Schwarzenberg Napoleon selbst bei Arcis sur Aube überwanden, nahm der Krieg eine günstigere Wendung