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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 137

1917 - Hannover : Helwing
— 137 — c) Spanien und der Abfall der Niederlande. 1556 — 1598 Philipp Ii., Karls V. Sohn, beherrscht Spanien, Neapel, Mailand, die Niederlande, die neue Welt und seit 1580 Portugal Er ist der heftigste Feind der Protestanten. Die Niederlande, 17 blühende Provinzen; Brügge, Brüssel, Gent, Antwerpen Haupthandelsplätze. Unter dem beliebten Karl V. Überflügelung der Ostseestädte, Niedergang der Hansa. Ausbreitung des Protestantismus trotz strenger Ketzerstrafen. 1559 Philipp setzt seine Halbschwester Margareta von Parma als Statthalterin ein. Ihr Ratgeber ist Bischof Gr an veil a. Unzufriedenheit in den Niederlanden. 1565 Der Kompromiss von Breda, ein Bund der Adligen gegen die Inquisition. (Geusen, gucux, Parteiname.) Prinz Wilhelm von Oranien und La moral, Graf von Egmont, sind die Häupter des niederländischen hohen Adels. Bildersturm und Kirchenplünderung in Flandern und Brabant. 15g7—1573 Herzog Alba wird Statthalter. Einsetzung des Rats der Unruhen (Blutrat). 1568 Die Grafen Egmont und Hoorn werden auf dem Markt zu Brüssel enthauptet. Willkürliche Besteuerung auf das Vermögen und auf alle Waren 1572 Aufstand der Niederländer. Die Wassergeusen unter Wilhelm von Oranien erobern die nördlichen Provinzen Seeland, Holland, Utrecht. Albs verlässt die Niederlande. Die Utrechtes Union (Vereinigung der protestantischen nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Friesland, Ober-yssel) sagt sich von Spanien los. Wilhelm von Oranien wird erblicher Statthalter der vereinigten Niederlande (Generalstaaten). Nach seiner Ermordung zu Delft 1584 wird sein Sohn Moritz sein Nachfolger, der des Vaters Werk fortsetzt. Grosse Blüte derniederlande durch überseeischen Handel. Gründung der holländ.-ostindischen Kompagnie. Gewerbe (Schiffsbau.) 1609 Philipp Iii., Philipps Ii. Nachfolger, schliefst einen Waffenstillstand mit den Niederlanden, wodurch deren Unabhängigkeit tatsächlich anerkannt wird. Dieselbe wird erst offen ausgesprochen im Westfälischen Frieden 1648. d) Schweden und Gustav Adolf. 1523 — 1654 Das Haus Wasa in Schweden. Auf den ersten Wasa Gustav I. (1523—1560) folgen seine Söhne Erich, Johann (dessen Sohn Sigismund, katholisch, durch Wahl König von Polen, wird in Schweden entthront) und Karl Ix. Karls Sohn Gustav Adolf, unterstützt von seinem Kanzler Oxenstierna, will Schweden zur herrschenden Macht an der Ostsee erheben. Er kämpft glücklich gegen Polen und Russland; dieses muss ihm Karelien, Ingermanland und Livland abtreten. In dem Kriege gegen Sigismund von Polen macht er bedeutende Eroberungen in Kurland und Littauen. Der Kaiser Ferdinand unterstützt Sigismund. — Gustav Adolf wird ein Vorkämpfer des Protestantismus.

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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 136

1887 - Hannover : Helwing
136 c) Spanien und der Abfall der Niederlande. 1556—1598 Philipp Ii. beherrscht Spanien, Neapel, Mailand, die Niederlande, die neue Welt und seit 1580 Portugal. Heftigster Feind der Protestanten. Krieg gegen die Türken. 1571 Don Juan d'austria, Karls V. natürlicher Sohn, siegt bei Lepanto. In dem Kriege mit Heinrich Ii. von Frankreich siegen Philipps Truppen bei St. Quentin 1557 und Grävelingen 1558. Die Niederlande, 17 blühende Provinzen. Brügge, Brüssel, Gent. Antwerpen Haupthandelsplatz. Unter dem beliebten Karl V. Überflügelung der Ostseestädte, Niedergang der Hansa. Ausbreitung des Protestantismus trotz strenger Ketzerstrafen. 1559 Philipp setzt seine Halbschwester Margareta von Parma als Statthalterin ein. Ihr Ratgeber ist Bischof Granvella. Unzufriedenheit in den Niederlanden. 1565 Der Kompromiß von Breda, ein Bund der Adligen gegen die Inquisition. (Geusen, gueux, Parteiname.) Prinz Wilhelm von Oranien und Lamoral, Graf von Egmont sind die Häupter des niederländischen hohen Adels. Bildersturm und Kirchenplünderung in Flandern und Brabant. 1567—1573 Herzog Alba wird Statthalter. Einsetzung des Rats der Unruhen (Blutrat). 1568 Die Grafen Egmont und Hoorn werden auf dem Markt zu Brüssel enthauptet. Willkürliche Besteuerung auf das Vermögen und die Ware. 1572 Aufstand der Niederländer. Die Wassergeusen unter Wilhelm von Oranien erobern die nördlichen Provinzen Seeland, Hollaud, Utrecht. Alba verläßt die Niederlande. Albas gemäßigte Nachfolger sind Reqnesens (1573— 1576) und Don Juan d'austria, Philipps Halbbruder (1576—1578). 1574 Vergebliche Belagerung von Leyden durch die Spanier. Stiftung der Universität. 1579 Die Utrcchter Union (Vereinigung der protestantischen nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Friesland, Oberyssel) sagt sich von Spanien los. 1578—1592 Alexander Farnese von Parma, Albas dritter Nachfolger, sichert Spanien den Besitz der katholischen südlichen Provinzen (des heutigen Belgien). Wilhelm von Oranien ist Statthalter der vereinigten Niederlande (Generalstaaten).

2. Hauptdaten der Weltgeschichte sowie Aufgaben und Fragen aus der Weltgeschichte - S. 44

1907 - Breslau : Handel
44 n. Chr. (Bildersturm). 15671573. Alba, Statthalter der Nieder-lande. Die Grafen Egmont und Hoorn werden hingerichtet; Wilhelm von Oranien flieht nach Deutschland und beginnt den Krieg gegen die spanischen Statthalter. 1579 schlieen die 7 nrdlichen Provinzen die Utrecht er Union und sagen sich 1581 ganz von Spanien los. 1584. Wilhelm von Oranien wird ermordet, sein Sohn Moritz wird Generalkapitn. 1609. Spanien erkennt die Unabhngigkeit der Niederlande an. Hollands Blte in Handel (Kolonien in Ost- und West-indien), Gewerbe, Wissenschaft und Kunst (Malerei). 1571. Seeschlacht Bei Lepanto. Don Juan (chuan) d'austria be-siegt die Trken und bricht endgltig deren Macht zur See. Z>olen. Die Jagellonen sterben 1572 aus. Polen wird Wahl-reich. Vorrechte des Adels (liberum veto) bereiten den Verfall vor. Unter den Wahlknigen (seit 1587) 3 aus dem 5,ause Wasa. Schweden. Das Stockholmer Blutbad (1520) Christians Ii. fhrt zur Trennung Schwedens von Dnemark-Norwegen. Gustav Wasa vertreibt die Dnen (1523) und fhrt 1529 die Reformation ein (Dr. Bugenhagen). Haus Wasa 15231654. 1561. Auflsung des Ordensstaates in Livland. Der letzte Landmeister wird Herzog von Kurland unter polnischer Oberhoheit. Estland fllt an Schweden. 16111631. Gustav Ii. Adolf erobert Jngermanland und Livland. Teilnahme am Dreiigjhrigen Kriege. 2. Der Dreiigjhrige Krieg. (1618-1648.) 1. Zeitraum. 16181624. Bhmisch-pflzischer Krieg. 1618. Aufruhr in Prag (Mrtinitz und Slwata). Einsetzung von 30 Direktoren. Hhurn schlgt die kaiserlichen Truppen, rckt vor Wien. 16191637. Ferdinand Ii. Die Bhmen whlen Friedrich V. von der Pfalz zum Könige; dessen Gemahlin Elisabeth ist eine Tochter des Knigs Jakob I. von England. Auf des Kaisers Seite treten Maximilian von Bayern und Kurfürst Johann von Sachsen; letzterer unterwirft die Lausitz. Das ligistische Heer dringt in Bhmen ein. 1620. Schlacht am Weien Merge bei Prag. Die Bhmen werden geschlagen. Friedrich V. flieht nach Holland, wird gechtet, ebenso Herzog Johann Georg von Jgerndorf. Die Spanier be-setzen die Pfalz. 1621. Auflsung der Union. 1622. In der Schlacht bei Wimpfen wird der Markgraf von Baden, bei Hchst Christian von Braunschweig von Hilly geschlagen.

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 234

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
- 234 — Margaretha, die sich ganz durch ihn verdunkelt sah, ihre Entlassung verlangte (1567). Die Nachricht von Alba's Heranziehen verbreitete Schrecken im ganzen Lande Viele Adeligen, unter ihnen Wilhelm von Oranien, sowie viele Tausende wohlhabender und gewerbfleißiger Bürger verließen das stürmische Vaterland. Alba erstickte dnrch tyrannische Maßregeln und zahlreiche Hinrichtungen den Widerstand der Niederländer; selbst die Grasen Egmont und Hoorn wurden zum Tode verurtheilt und zu Brüssel enthauptet (1568). Der Eingriff Alba's in das Recht der Niederländer, ihre Steuern selbst zu bestimmen, sowie die gleichzeitigen glücklichen Unternehmungen der Wassergeusen (so nannte man die geflüchteten Niederländer, die als Freibeuter das Meer befuhren und den Spaniern Abbruch zu thun suchten,) führten den Ansbrnch eines allgemeinen Ansstandes herbei. Wilhelm von Oranien, der in Deutschland Truppen geworben hatte, kehrte zurück und wurde aus einer Versammlung zu Dortrecht zum Statthalter über Holland, Seeland und Utrecht ernannt (1572). In blutigem Kriege kämpften Spanier und Niederländer um die Herrschaft in den abgefallenen Provinzen und Städten. Zu spät sah Philipp ein, daß Alba's Gewaltherrschaft nicht zum gewünschten Ziele führen werde; Alba selbst erkannte dies und bat um seine Abberufung. An seine Stelle trat der milde Reqnesens (1573). Vergebens suchte dieser durch gütliche Unterhandlungen den Abfall der Niederlande zu verhindern. Der Krieg dauerte unter ihm wie unter seinen Nachfolgern mit abwechselndem Glücke fort; doch wurden die Niederländer durch innere Zerwürfnisse, die hauptsächlich in der Religionsverschiedenheit ihren Grund hatten, in ihren Fortschritten gehemmt. Im Jahre 1579 bewirkte Wilhelm von Oranien die Vereinigung der sieben nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Groningen und Friesland) in der Ii t rechter Union, die sich 1581 förmlich von Spanien lossagte. Wilhelm von Oranien, auf dessen Haupt Philipp einen hohen Preis gesetzt hatte, winde 1584, 52 Jahre alt, zu Delft ermordet. An seine Stelle trat sein siebenzehnjähriger Sohn Moritz als Statthalter und Oberanführer der Land- und Seemacht, während Johann von Olden bar neveldt (Anwalt und Rathspensionär von Holland — Vorsitzender im Rathe dieser Provinz,) die Seele der inneren Verwaltung des Landes wurde. Die Eroberung von Antwerpen durch die Spanier (1585) bewog die Königin Elisabeth von England, den Niederländern ein Hilfsheer unter dem Grafen Leicester (spr. Lester) zu schicken, das jedoch wenig ausrichtete. Philipp sandte hierauf eine mächtige Flotte, die er selbst die unüberwindliche Armada nannte, unter dein Herzog von Medina Sidonia zur Eroberung Englands aus (1588); diese wurde

4. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 87

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
81 er mit großem Eifer, zog sich aber durch seine große Sittenstrenge und Kirchenzucht und namentlich durch die Unduldsamkeit (Intoleranz) gegen Andersdenkende viele Feinde zu und mußte die Stadt verlassen. Von 1538—1541 lebte er in Straßburg; dann i rief ihn der Rat von Genf wieder zurück. Bis an seinen Tod (21. Mai 1564) arbeitete er mit unermüdetem Eifer für die Reformation und als Gesetzgeber für Kirche und Staat. (Presbyterialverfassung der Kirche.) Leider stimmten die Reformatoren Luther, Zwingli und Calvin in ihren Lehren nicht vollständig überein, und die Folge davon war die Spaltung der Evangelischen in Lutheraner und Reformierte. Die lutherische Kirche befestigte sich in den nord- deutschen Ländern und in Würtemberg, Preußen, Dänemark, Norwegen, Schweden (unter Gustav Wasa) und Livland, die reformierte in der Schweiz, im westlichen Deutsch- land, in Frankreich, England, Schottland und dem nördlichen Teile der Niederlande. In den übrigen Ländern Europas blieb die katholische Kirche herrschend. § 57. Der Freihcitskampf der Niederlande. In den Niederlanden hatte sich die Reformation schnell verbreitet, obgleich sie Karl V. mit Gewalt zu unterdrücken suchte. Nach Karls Abdankung kamen die nieder- ländischen Provinzen an Spanien unter die Regierung des finsteren, despotischen Königs Philipp Ii. (1556—1598). Dieser übertrug seiner Halbschwester Margarete von Parma die Statthalterschaft der Niederlande und gab ihr den Bischof Granvella zum Minister und Ratgeber. Philipp verfolgte die Reformierten in Spanien durch die Inquisition und beabsichtigte, letztere auch in den Niederlanden einzuführen und daselbst die Reformation mit Gewalt zu unterdrücken. Dies, sowie seine Eingriffe in die Staatsrechte der Niederländer und die Gewaltthätigkeiten Granvellas erregten eine große Erbitterung. Der niederländische Adel vereinigte sich zu einem Bündnisse (Bund der Geusen), um Staatsrechte und Religion zu wahren; an der Spitze des- selben standen die Grafen Egmont und Hoorn und der Prinz Wilhelm von Nassau- Oranien. Der Pöbel erregte einen Aufstand und plünderte die Kirchen. Tausende verließen das Vaterland, unter ihnen auch Wilhelm von Oranien. König Philipp Ii. schickte (1567) den stolzen und grausamen Herzog von Alba mit einem Heere nach den Niederlanden. Mit empörender Grausamkeit verfuhr dieser Wütrich gegen die Reformierten. Tausende starben durch die Hand des Henkers, auch Egmont und Hoorn wurden zu Brüssel hingerichtet. Die Statthalterin Margarete verließ das Land; vieleniederländer wanderten aus. Wilhelm von Oranien fiel mit einem in Deutschland geworbenen Heere in die Niederlande ein. Alba schlug dasselbe zwar zurück; aber die Niederländer erhoben einen neuen Aufstand, und Alba wurde (1573) auf seinen eigenen Antrag nach Spanien zurückberufen. Auch seine Nachfolger vermochten den Aufstand nicht zu unterdrücken. Die südlichen Provinzen (Belgien) unterwarfen sich, nachdem ihnen die Herstellung ihrer alten politischen Rechte verbürgt war, der spanischen Krone und blieben katholisch; die 7 nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Friesland, Utrecht, Overyssel, Geldern und Gröningen) schlossen aber 1579 die Utrcchterunion,sagten sich 1581 ganz vomkönige V0n Spanien los und bildeten die Republik der Abb. 48. Wilhelm von Oranien. S e n ck p i e h l, Jllustr. Weltgeschichte. g

5. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 20

1904 - Berlin : Nicolai
20 Wenig, da Habsburg noch mehr sein Schicksal von dem des Reiches trennte. Abfall der Niederlande. Die Niederlande, das heutige Holland und Belgien, waren durch Maximilian I. infolge seiner Verheiratung mit Maria von Burgund, der Erbtochter Karls des Kühnen, an das Deutsche Reich gekommen. Zur Zeit der Reformation hatte die reformierte Lehre in den Niederlanden Eingang gefunden und sich schnell verbreitet. Als Karl V. im Jahre 1556 die Regierung niederlegte, erhielt sein Bruder Ferdinand die Kaiserwürde und die meisten deutschen Besitzungen; denn des Kaisers Sohn Philipp, der ein Feind religiöser und bürgerlicher Freiheit war, wollte man nicht zum Kaiser in Deutschland haben. Philipp erhielt Spanien, die amerikanischen, wie die italienischen Besitzungen und die Niederlande. Da er ein heftiger Gegner der Reformation war, wollte er die reformierte Lehre um jeden Preis unterdrücken. Er schonte dabei auch alte, verbriefte Rechte dieser Länder nicht. Prinz Wilhelm von Oranien und die Grasen Egmont und Hoorn, die Häupter des Adels, suchten die Rechte des Landes zu verteidigen. Da schickte Philipp Ii. den Herzog von Alba mit einem großen Heere nach den Niederlanden. Alba übte die härteste Gewalt, er suchte den Protestantismus mit Blut und Eisen wieder auszurotten. Egmont und Hoorn wurden zu Brüssel hingerichtet; viele Tausende starben aus dem Blutgerüst und Scheiterhaufen. Doch gelang es den nördlichen Provinzen, sich frei zu machen. Der kluge und vorsichtige Wilhelm von Oranien hatte in Deutschland ein Heer geworben, mit dem er die Spanier aus den nördlichen Provinzen vertrieb. Der Herzog von Alba wurde auf seinen eigenen Antrag zurückgerufen; seinen Nachfolgern gelang es nicht, die spanische Herrschaft unverkürzt zu erhalten. Die südlichen Provinzen blieben zwar unter spanischer Herrschaft und die katholische Lehre wurde hier wieder befestigt; dagegen verbanden sich die sieben nördlichen Provinzen auf Oraniens 1579 Antrieb in der „Utrechter Union" zur Herstellung ihrer politischen und religiösen Freiheit. Als Wilhelm von Oranien von Philipp Ii. geächtet war, sagten sich die nördlichen Provinzen gänzlich von Spanien und auch vom Deutschen Reiche, das sie bei ihren Freiheitskämpfen im Stiche gelassen hatte, los und wählten Wilhelm von Oranien unter dem Namen „Statthalter" zu ihrem erblichen Oberhaupte. Sie nannten sich „Freistaat

6. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 137

1887 - Hannover : Helwing
Nach seiner Ermordung zu Delft 1584 wird sein Sohn Moritz sein Nachfolger. Große Blüte der Niederlande durch überseeischenhaudel. Gründung der oft indischen Kompagnie. 1609 Philipp Iii. schließt einen Waffenstillstand mit den Niederlanden. d) Die nordische Wett. Die skandinavischen Länder: Norwegen, Schweden und Dänemark sind im 14. Jahrhundert abhängig von der Hansa. 1397 Union zu Kalmar. Die Königin Margareta von Dänemark vereinigt die drei nordischen Reiche, um das Übergewicht der Hansa abzuschütteln. Seit das Haus Oldenburg in Dänemark auf den Thron gekommen ist (1448), sprengen die Schweden unter den Reichsverwesern — den Sturen 1470—1520 — die Kalmarer Union. 1520 Das Stockholmer Blutbad. Christian Ii. von Dänemark läßt nach der Eroberung Schwedens 94 Adlige und Geistliche in Stockholm hinrichten. Gustav Wasa, als Geisel nach Dänemark gebracht, entflieht nach Lübeck. Er landet in Schweden und geht zu den Dalekarlen. Auf st and der Dalekarlen unter Führung von Gustav Wasa. 1523 Die Dänen verlassen Stockholm, Gustav wird Reichsverweser, dann König. 1523—1654 Das Haus Wasa in Schweden. 1523—1560 Gustav Wasa. Einführung der Reformation. (Dr. Bugenhagen.) 1560—1569 Erich Xiv., Gustavs ältester Sohn. Geisteskrank, gestürzt durch 1569—1592 Johann Iii., Gustavs zweiten Sohn, vermählt mit einer katholischen, polnischen Prinzessin. Sein Sohn Sigismund, katholisch und König von Polen, wird abgesetzt, und sein Oheim 1600—1611 Karl Ix., Gustavs dritter Sohn, wird König. Karls Sohn 1611—1632 Gustav Adolf, unterstützt von seinem Kanzler Oxenstierna, will Schweden zur herrschenden Macht an der Ostsee erheben. Er kämpft glücklich gegen Polen und Rußland; letzteres muß ihm Karelien, Inger manland und Livland abtreten. In dem Kriege gegen Sigismund von Polen macht er bedeutende Eroberungen in Kurland, Litthauen und Preußen. Der Kaiser Ferdinand unterstützt Sigismund. Dänemark und Norwegen bleiben vereinigt. Einführung der Reformation, namentlich durch Christian Iii. 1536—1559 gefördert. Bugenhagen ordnet die kirchlichen Verhältnisse.

7. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 55

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 55 5. Der Abfall der Niederlande. Philipp ü. verläßt die Niederlande, läßt seine Halbschwester Margarethe von Parma als Statthalterin und den Bischof Granvella als ihren Ratgeber zurück. Granvella, zum Erzbischof von Mecheln und zum Kardinal erhoben, beleidigt durch seinen Stolz den niederländischen Adel, an dessen Spitze Wilhelm, Graf von Nassau-Oranien, Lamoral, Graf von Egmont, und der Graf von Hoorn stehen. Diese weigern sich, mit Granvella an den Sitzungen des Staatsrats teil zu nehmen, worauf er abberufen wird. Verschärfte Strenge gegen die Protestanten, die Verkündigung der Beschlüsse des tridentinischen Konzils und die Einführung der spanischen Inquisition veranlassen den „ Compromiß von Breda. Überreichung einer Bittschrift an die Statthalterin in Brüssel. Der Parteiname Geusen. Der Protestantismus breitet sich weiter aus. Aufstand des Pöbels. Bilderstürmerei und Plünderung der Kirchen. Die Statthalterin schließt mit den Geusen einen Vertrag ab, worin die Aufhebung der Inquisition und Verzeihung des Vorgefallenen bewilligt wird. Der König bestätigt den Vertrag nicht, schickt vielmehr den Herzog von Alba mit einem Heere nach den Niederlanden. Alba läßt durch den von ihm eingesetzten Rat der Unruhen (Blutrat) Egmont, Hoorn und viele andere zu Brüssel hinrichten. Wilhelm von Dramen, der in Deutschland ein Heer geworben, vertreibt, unterstützt von den Wassergeusen, die Spanier aus den nördlichen Provinzen, und diese wählen ihn zum königlichen Statthalter. Alba wird auf seinen eigenen Antrag zurückgerufen und Requesens tritt an seine Stelle. Requesens siegt auf der Mooker Heide (bei Nymwegen) über Ludwig und Heinrich von Nassau, welche beide fallen, belagert jedoch vergebens die Stadt Leyden. Requesens stirbt, Don Juan d'austria sein Nachfolger bis 1578. Alexander Farnese v. Parma, Sohn der Margarethe v. Parma. Dieser verspricht, den Niederländern ihre alten Freiheiten zurückzugeben, besteht aber auf Wiederherstellung der katholischen Religion. Die südlichen Provinzen schließen sich an ihn an, dagegen verbinden sich die nördlichen auf Oraniens Antrieb in der Utrecht er Union zur Herstellung der alten politischen und Gewinnung der religiösen Freiheit. Wilhelm von Oranien wird von Philipp ü. geächtet; die nördlichen Provinzen sagen sich daher gänzlich von

8. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 283

1869 - Berlin : Herbig
Freiheitskrieg der Niederlande. 283 Inquisition bewirken unter der Statthalterin Margarethe von Parma (1559—1567) einen Bund des Adels (Compromis). Ueberreichung einer Bittschrift durch 300 Edelleute (Gueux, Geusen). Aufstand des Pöbels. Bilderstürmerei und Plünderung der Kirchen. Trennung in eine katholische und eine protestantische Partei. Der Fürst von Oranien geht nach Deutschland. Die Ruhe in den Niederlanden wiederhergestellt. Herzog Alba wird von Philipp mit 20,000 Spaniern über Genua, Savoyen, Franche-Comté nach den Niederlanden ge- sendet. Margarethe verlässt das Land. Einsetzung des „Blutraths“. Die Grafen von Egmont und von Hoorn und viele andere werden in Brüssel hingerichtet. Die willkürlichen Steuern erregen einen neuen Aufstand. Abfall der Holländer. Wassergeusen. Wilhelm von Oranien „königlicher“ Statthalter der Aufständischen. Nachdem Alba’s Nachfolger, Luis de Zuniga y Peguesens und Don Juan d'austria, wenig gegen die Aufständischen ausgerichtet, wird Oberstatthalter Alexander Farnese von Parma (1578 —1592). Dieser untenvirft unter dem Versprechen der Herstellung aller alten politischen Frei- heiten die südlichen katholischen Provinzen (Belgien). Die sieben nördlichen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Grceningen, Fries- land, Overyssel) schliessen 1579 die Utrechter Union, sagen sich (1581) gänzlich von Spa- nien los und übertragen die erbliche Grafenwürde an Wilhelm von Oranien. Nach dessen Ermordung (1584) tritt sein Sohn Moritz von Nassau an die Spitze des Staatsrathes. Kriegs- glück Alexanders von Parma, Einnahme von Antwerpen (1585). Die clen Holländern geleistete englische Hülfe (Leicester Statthalter) be- stimmt Philipp zur Ausrüstung der Armada, welche einem Sturm und der Tapferkeit der Engländer erliegt. Nach langen Kämpfen mit abwechselndem Glück wird unter König 1598—1621. Philipp Iii. ein 1609. zwölfjähriger Waffenstillstand auf Grund des augen- blicklichen Besitzstandes geschlossen. Unter dem schwachen, von Günstlingen (Herzoge Lerma und Uzeda, Vater und Sohn) beherrschten Könige Sinken der Macht und des Wohlstandes Spaniens. Nach Ablauf des Waffenstillstandes mit den Holländern wird der Kampf wieder aufgenommen, bis unter König

9. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Spanien und der Abfall der Niederlande. 143 suchte, fhrten zu gewaltigen Mierfolgen und schlielich zum Ver-fall Spaniens. 136. Die Niederlande zerfielen in siebzehn von Statthaltern geleitete Provinzen, deren Landtage sich bedeutender Sonderrechte er-freuten, während eine Versammlung von Abgeordneten smtlicher Lande, die Generalstaaten, dem kniglichen Generalstatthalter dies war damals Margarete von Parma, eine Halbschwester Philipps zur Seite standen. Die Niederlande waren durch Handel und Gewerbe, vornehmlich durch ihre Tuchindustrie, reich geworden: Antwerpen war damals der erste Handelsplatz Europas; niederlndische Schiffe waren es, welche die amerikanischen Kolonialwaren von Sevilla nach dem brigen Europa brachten. Den Protestantismus hatte Karl Y. durch die hrtesten Maregeln bekmpft und Tausende hinrichten lassen; dennoch griff jetzt die ealvinistische Lehre immer weiter um sich. Mehrere Punkte gaben damals den Niederlndern Anla zu Beschwerden Beschwerden: da trotz des Friedensschlusses mit Frankreich (1559) Niederlande. Truppen im Lande blieben; da der verhate Bischof von Arras, Granvella, der einflureichste Ratgeber der Regentin war; endlich da Philipp die niederlndische Kirche neu organisierte, die Zahl der Bistmer stark vermehrte und zugleich ein scharfes Vorgehen gegen die Ketzer ins Auge fate. Der Trger der Unzufriedenheit war vornehmlich der niedere, vielfach verschuldete und verarmte Adel, geleitet besonders von Dramen und Egmont. Wilhelm von Nassau- Oranien. Oranien, geboren zu Dillenburg, durch Erbschaft Fürst von Orange (an der Rhone) und Besitzer reicher Gter in den Niederlanden, zu-gleich Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, war von seinen Eltern lutherisch, dann als Page Karls Y. katholisch erzogen worden, spter aber wieder zum neuen Glauben bergetreten; klug und vor-sichtig, der Schweiger" genannt, wurde er der eigentliche Fhrer der Bewegung. Beliebter noch als er war beim Volke Graf Egmont, Egmont. ein khner, ritterlicher, leichtlebiger Soldat, Statthalter von Flandern und Artois, katholisch, aber mit Oranien vereint durch das gemein-same Bestreben die ererbten Freiheiten der Niederlande zu schtzen. Philipp gab anfangs insoweit nach, als er die Truppen aus den Niederlanden wegzog und spter auch Granvella abberief; an seinen kirchlichen Plnen aber hielt er fest, und eine Sendung Egmonts an den spanischen Hof hatte, obwohl er prchtig aufgenommen wurde, thatschlich gar keinen Erfolg. Vielmehr wurden die harten Ketzer-ebifte des Tridentiner Konzils verkndet und die Inquisition noch der das bisherige Ma ausgedehnt. Die Folge davon war groe Erregung. Der Adel, unter dem Philipp Marnix von St. Adel- Adels-gonde, ein Freund Calvins, auch als politischer Schriftsteller und er6e6u"9'

10. Mittlere Geschichte - S. 116

1892 - Leipzig : Reisland
— 116 — Angst und Schrecken waren ihm vorausgeeilt. Schon vor seiner Ankunft verließen 100 000 Bürger die Provinzen. Im August 1567 erschien Alba in Brüssel als Statthalter, und die Blutarbeit begann. Ohne aus den Rat des Prinzen von Oranien zu achten, waren die Grafen Egmont und Hoorne im Lande geblieben. Alba berief einen Staatsrat zusammen; auch Egmont erschien und wurde mit Hoorne verhaftet. Sie wurden zum Tode verurteilt, weil sie dem Prinzen von Oranien angehangen hätten, um das königliche Ansehen zu stürzen. Egmont hoffte noch selbst auf dem Blutgerüste auf Begnadigung. Als er sah, daß nichts zu hoffen war, kniete er nieder, betete und küßte ein ihm vom Bischof dargereichtes Kruzifix. Dann erwartete er den Streich. Gleich nach ihm bestieg Hoorne das Gerüst und starb auf dieselbe Weise. Beider Köpfe wurden auf Stangen gesteckt, dann mit den Körpern in Särgen beerdigt. Man rechnet, daß durch Alba und den Spanier Bargas 18 000 Niederländer auf dem Blutgerüste gestorben sind. Viele von den ausgewanderten Niederländern thaten mit ihren Schiffen als Freibeuter den Spaniern großen Schaden. Man nannte sie Meergeusen. Sie bemächtigten sich sogar mehrerer Städte. Da warb Wilhelm von Oranien ein Heer und fiel in den Niederlanden ein. Nun verließ 1573 Alba die Niederlande. Aber der Kampf währte fort. Wilhelm von Oranien wurde von den sieben nördlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, ©röningen, Friesland und Ober-yssel zum Statthalter ernannt. Diese sagten sich 1581 von Spanien förmlich los. Doch wurde 1584 Wilhelm zu Delft von Balthasar Gerard ermordet. Nun trat sein siebzehnjähriger Sohn Moritz von Nassau an die Spitze des Staates. Erst im Jahre 1609 kam es zum Waffenstillstände, wodurch die sieben nördlichen Provinzen als unabhängiger Staat anerkannt wurden. Der südliche Teil der Niederlande blieb bei Spanien, während im westfälischen Frieden (1648) die Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen nochmals ausgesprochen wurde. 22. Die Pariser Vlulhochm. 1. Die Hugenotten. Zu der Zeit, als Philipp H. Spanien in Verfall brachte, wurde Frankreich durch Religionskriege zerrüttet. Schon unter Franz I. hatte die Reformation Eingang gefunden, und zwar durch Calvin. Die Protestanten

11. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 160

1877 - Altenburg : Pierer
160 Neuere Geschichte. Erster Abschnitt. des flandrischen Kunstfleies gingen bis Indien und Arabien. Die Eni-bedungen der Portugiesen und Spanier, die den italischen Handel zerstrten, schadeten den Nieberlnbern nicht, welche unter streichischer und spanischer Herrschaft (s. . 84) die inbischen Waaren der das ganze norbstliche Europa verbreiteten. Dabei blhten die Knste, namentlich Baukunst, Kupferstich-kunst, Malerei (van Ehk 1410). Die Mutter bieses Glcks war die Frei-heit und die Heiligkeit der Gesetze. Die Reformation mute bei dem vielseitig gebildeten Volke, trotz der Unduldsamkeit Karls V., schnell Eingang finben. 1. Philipp Ii. hatte durch Eingriffe in die Constitution, besonders aber durch Vermehrung der Bisthmer und Einfhrung der spanischen Inquisition, allgemeine Unzufriedenheit erregt. Bei seinem Abgange nach Spanien lie er Margaretha von Parma als Statthalterin und den Cardinal Granvella als Vorsitzenden des geheimen Raths zurck. Nachdem Wilhelm von Oranien, Statt-Halter von Holland, Graf Egmont, Statthalter von Flandern, und der Admiral Graf Hvorn (1564) die Abberufung des verhaten Granvella bewirkt hatten, schlssen 1565 dreihundert Edelleute einen Bund (das Kompromi) und nahmen (1566) nach berreichung einer Bittschrist um Abschaffung der Inquisition den Namen Geusen an, während das Volk an vielen Orten die Kirchen plnderte und die Heiligenbilder zerstrte. 2. Herzog Alba, der 1567 mit einem spanischen Heere als Statthalter in die Niederlande kam, lie durch den von ihm einge-fetzten Blutrath Egmont, Hoorn und 18,000 Andere hinrichten. Wilhelm von Oranien, der unterde in Deutschland ein Heer geworben, vertrieb, von den Wassergeusen untersttzt, (1571) die Spanier aus den nrdlichen Provinzen, behauptete sich hier gegen Albas Nachfolger Requefens (4573) und Don Juan d'austria (1576) und bewirkte, während Alexander von Parma im Sden die katholische Religion befestigte, 1579 zu Utrecht die Union der nrdlichen Provinzen. 1581 erklrten sich die vereinigten Staaten von Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Overyssel, Friesland und Grningen fr unabhngig. 3. Gegen den siegreichen Alexander von Parma, der 1585 Antwerpen eroberte, vertheidigte Moritz von Oranien (nach der Er-mordung feines Vaters Wilhelm 1584) die Freiheit der vereinigten Staaten. Im Kriege mit England, dessen Knigin Elisabeth die Niederlnder untersttzte, verlor Philipp 1588 feine unberwindliche Flotte, und bald waren die meisten portugiesischen Besitzungen in Ostindien den Hollndern unterworfen, welche 1619 Batavia grndeten. Erst 1648 wurde die Unabhngigkeit der Republik von Spanien anerkannt. Ungeachtet der nun solgenben Religionsstreitigkeiten (der streng calvinistischen Gomaristen und der die Prdestinatiouslehre verwerfenden Arminianer oder Remonstranten) war die Republik der Niederlande unter Statthaltern aus

12. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 166

1910 - Berlin : Salle
166 Zeittafel. Die Reformation in England. 1309—1547 Heinrich Viii. 1547—1553 Eduard Vi., die Einführung des Protestantismus in England. 1553—1558 Maria Tudor und die Gegenreformation. 1558—1603 Elisabeth Tudor. 1587 Hinrichtung der Maria Stuart. 1588 Die Vernichtung der spanischen Armada. Die Reformation in den skandinavischen Ländern. 1513—1523 Christian Ii. von Dänemark. 1520 Das Blutbad von Stockholm. 1523—1560 Gustav Wasas Regierung. Der Freiheitskampf der Niederländer. 1533—1584 Wilhelm von Nassau. (Der Oranier.) 1555 Philipp Ii. von Spanien tritt die Regierung der Niederlande an. 1566 Der Geusenbund. 1568 Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorn. 1579 Die sieben nördlichen Provinzen bilden die Utrechter Union. 1609 Spanien erkennt die Unabhängigkeit dieser sieben vereinigten Provinzen an. Der Dreißigjährige Krieg. 1608 Die protestantische Union unter Friedrich Iv. von der Pfalz gegründet. 1609 Die katholische Liga unter Maximilian von Bayern gegründet. Jülich-clevischer Erbfolgestreit. Rudolf erteilt den Böhmen den Majestätsbrief. 1612—1619 Kaiser Matthias. 1614 Schlichtung des Jülich - clevischen Erbfolgestreites. Johann Sigismund von Brandenburg erhält Cleve, Mark und Ravensberg, Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg Jülich und Berg. 1618—1648 Dreißigjähriger Krieg. 1618 Prager Fenstersturz.

13. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 252

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 252 — nannten sich die Verbündeten von nun an selbst Gueux oder Geusen und trugen als Ehrenzeichen auf der Brust eine Schaumünze mit dem Bilde des Königs und der Umschrift: „Treu dem Könige bis zum Bettelsack!" So entstand der Parteiname der Geusen, der später auf alle überging, die sich an der Auflehnung gegen die spanische Herrschaft beteiligten. Aufrührerische Bewegungen und Gewalttätigkeiten, die der fanati-sierte Pöbel an Kirchen und Klöstern verübte, bewogen die Statthaltern, den Protestanten Zugeständnisse zu machen. Darüber erzürnt, sandte Philipp den Herzog von Alba mit einem Heere nach den Niederlanden und erteilte ihm so ausgedehnte Vollmachten, daß Margarete, die sich ganz durch ihn verdunkelt sah, ihre Entlassung verlangte (1567). Die Nachricht von Albas Heranziehen verbreitete Schrecken im ganzen Lande. Viele Adelige, unter ihnen Wilhelm von Oranien, sowie viele Tausende wohlhabender und gewerbfleißiger Bürger verließen das stürmische Vaterland. Alba erstickte durch harte Maßregeln und zahlreiche Hinrichtungen den Widerstand der Niederländer; auch die Grasen Egmont und Hoorn wurden zum Tode verurteilt und zu Brüssel enthauptet (1568). Der Eingriff Albas in das Recht der Niederländer, ihre Steuern selbst zu bestimmen, sowie die gleichzeitigen glücklichen Unternehmungen der Waffergeufen (so nannte man die geflüchteten Niederländer, die als Freibeuter das Meer befuhren und den Spaniern vielen Schaden zufügten) führten den Ausbruch eines allgemeinen Aufstandes herbei. Wilhelm von Oranien, der in Deutschland Truppen geworben hatte, kehrte zurück und wurde auf einer Versammlung zu Dortrecht zum Statthalter über Holland, See-___Jjuül4üü) Utrecht ernannt (1572). Mit dem bewaffneten Widerstände des Oraniers begann der eigentliche Unabhängigkeitskampf der Niederländer (1568—1648). In Mutigem Kriege kämpften Spanier und Niederländer um die Herrschaft in den abgefallenen Provinzen und Städten. Zu spät sah Philipp ein, daß Albas Gewaltherrschaft nicht zum gewünschten Ziele führen werde; Alba selbst erkannte dies und bat um feine Abberufung. An seine Stelle trat im Jahre 1573 der milde Don Luis de Requesens, der sich vergebens bemühte, durch gütliche Unterhandlungen den Abfall der Niederlande zu verhindern. Nachdem Requesens im Jahre 1576 einem Fieberanfall erlegen, ernannte Philipp Ii. seinen Stiefbruder, den ruhmgekrönten Don Juan d'a ustria, zum Statthalter der Niederlande, und sowohl unter diesem als unter seinem Nachfolger, dem gleich ausgezeichneten Alexander Farnese von Parma, Philipps Ii. Neffen, blieben die Spanier im Kampfe mit den Niederländern im allgemeinen im Vorteil. Im Jahre 1579 kehrten die südlichen Provinzen durch den Vertrag von Arras gegen die Zu-ftcherung ihrer Freiheiten unter den Gehorsam Philipps Ii. zurück. Dagegen bewirkte Wilhelm von Oranien die Vereinigung der sieben nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Groningen und

14. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 225

1907 - Berlin : Schultze
— 225 — sich. Er verletzte die alten Rechte der Niederländer, verschärfte, um die neue Lehre auszurotten, die Inquisition und belegte das Land mit Soldaten. Philipp übertrug seiner Halbschwester Margarete von Parma die Statthalterschaft. Ihr Ratgeber war der Kardinal Granvella, der sich durch seine Willkür beim Volke sehr verhaßt machte. Da entstand unter dem Adel eine Verbindung, Geusen (gneux = Bettelgesindel) genannt, welche durch eine der Statthalterin zu überreichende Bittschrift die Aufhebung der Inquisition erlangen wollte. Die Häupter dieses Bundes waren der Prinz Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Ihre Vorstellungen bei der Statthalterin blieben fruchtlos. Daher kam es zu offenem Aufruhr des Pöbels, der in seiner Wut die katholischen Kirchen plünderte und zerstörte. Ilm Rache zu nehmen an der empörungssüchtigen Nation, erschien auf Philipps Befehl der berüchtigte Ketzerfeind und Feldherr Alba mit Heeresmacht (1567). Der Prinz von Oranien floh, nichts Gutes ahnend, nach Nassau, aber Egmont und Hoorn blieben trotz der Mahnung Oraniens im Lande. Alba richtete ein furchtbares Blutbad an, dem auch Egmont und Hoorn an einem Tage zum Opfer fielen. Viele mußten ihr Leben lassen, und unzählige wanderten aus. Da ward Wilhelm von Oranien der Retter des bedrängten Volkes. Er hatte ein Heer gesammelt und bewog die nördlichen Provinzen zum Aufstande. Alba wurde auf seinen eigenen Antrag abberufen, und die nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Geldern, Groningen, Friesland und Oberyssel) vereinigten sich 1579 zur Utrechter Union unter dem Statthalter Wilhelm von Oranien. Nach dessen Ermordung trat sein Sohn Moritz an die Spitze und kämpfte, unterstützt von der Königin Elisabeth von England, mit Erfolg für die Freiheit und Unabhängigkeit der Union. Er erlangte 1609 einen Waffenstillstand, und im Westfälischen Frieden ward die Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Republik Holland anerkannt. Die südlichen Provinzen, die nicht von Spanien abgefallen waren, wurden im Wiener Kongreß (1814) mit Holland zu einem Königreiche der Niederlande vereinigt. Holland blühte durch feinen lebhaften Handel urtt> Seeverkehr mächtig empor, gründete Kolonien, aus welchen eine iyiille von Reichtum ins Land kam, so daß es zu Beginn unseres Jahrhunderts zur „ersten Geldmacht Europas" ward. Spanien. — Auch in Spanien hatte die Reformation (Sin* gang gefunden; aber ihre Anhänger wurden von Philipp durch die Jnquisitiousgerichte aufs grausamste verfolgt, wobei der Wohlstand des Landes immer mehr abnahm. Dazu kam, daß die fortwährenden Knege Geld und Menschen verschlangen. Philipp hatte zu kämpfen Müller, Weltgeschichte.

15. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 263

1916 - Leipzig : Ploetz
263 Freiheitskrieg der Niederlande. 1567. Herzog Alba (S. 251) mit einem spanischen Heere über Genua, Savoyen, Burgund nach den Nieder- landen gesandt, um den Protestantismus auszurotten. Wilhelm von Oranien entflieht nach Nassau. Tausende von Niederländern verlassen ihr Vaterland. Margarete legt die Regentschaft nieder. Alba übernimmt die Regierung; der von ihm in Brüssel ein- gesetzte Gerichtshof arbeitet entsetzlich, vom Volk als ,,Blutrat“ bezeichnet. 1568. Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorn. Wilhelm von Oranien macht mit Flüchtlingen und deutschen Söldnern, die er in Nassau um sich gesammelt hat, einen Einfall in die Niederlande, wird aber von Alba zurückgeschlagen. Die willkürlichen, von Alba auferlegten Steuern (der zehnte Pfennig von jeder verkauften Ware, der hundertste vom Vermögen) erregen einen neuen Aufstand. Einnahme von Briel (an der Maasmündung) durch die Wassergeusen 1572. Schnelle Aus- breitung des Aufstandes, besonders in den nördlichen Provinzen, wo Wilhelm von Oranien nach seiner Rückkehr aus Deutschland an die Spitze tritt. Herzog Alba wird auf seinen eigenen Antrag 1573 zurückberufen. Sein Nachfolger Luis de Requesens siegt zwar 1574 auf der Mooker Heide, wo zwei Brüder des Prinzen von Oranien fallen, belagert aber Leyden vergeblich (Durchstechung der Deiche, Gründung der Universität) und kann des Aufstandes nicht Herr werden (f 1576). Plünderungen der Städte Ant- werpen, Mastricht, Gent u. a. durch die königlichen Truppen führen die 1576. Pazifikation von Gent herbei, einen Vertrag aller Provinzen, durch den sie sich, ungeachtet der religiösen und nationalen Unterschiede vereinigen, um die spanischen Soldaten aus dem Lande zu treiben. Der neue Statthalter Don Juan d’Austria, Philipps Ii. Halbbruder, wird von den meisten Provinzen nicht anerkannt, doch entsteht unter ihnen bald Uneinigkeit. Ihm folgt Alexander Farnese von Parma, Margaretes Sohn (1578 — 1592), ein staatskluger Fürst und trefflicher Feldherr. Dieser unter- wirft unter dem Versprechen der Wiederherstellung ihrer alten politischen Freiheiten die südlichen, katholischen Provinzen (Belgien). Die sieben nördlichen, überwiegend calvinischen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Overyssel, Groningen, Friesland) schließen 1579. die Utrechter Union, erklären sich 1581 für unabhängig von Spanien und übertragen die Leitung Wilhelm von Oranien. Nach dessen Ermordung zu Delft 1584 durch den Fanatiker Balthasar Gérard tritt sein

16. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 147

1880 - Essen : Bädeker
Repetitionstabelle. 147 Jahreszahl. Seite. Frankreich (Metz, Toul und Verdun verloren) zieht gegen 80 1552. den Kaiser. Passauer Vertrag. Augsburger Religious- 1555. stiebe: Die Protestanten erhalten Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit (geistlicher Vorbehalt). — Karl legt die 1556. Regierung, nieder. Ihm folgt in Deutschland 1556-1564. Ferbiuaub I., in den übrigen Ländern Philipp Ii. Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des deutschen 1525. Ordens, tritt zur neuen Lehre über und verwandelt das Ordensland in ein Herzogtum Preußen. — Joachim Ii. 1539. von Brandenburg führt die Reformation ein. Die Reformation in der Schweiz: Ulrich Zwingli (stirbt in der Schlacht bei Kappel). — Johann Calvin 81 in Genf. Calvins Lehre in Frankreich (Hugenotten), in den Niederlanden, in England und Schottland (Presbyterianer und Puritaner). Heinrich Viii. von England (1509—1547) sagt sich vom Papste los (Anna Boleyn und Katharina Howard). Eduard Vi. führt durch Cranmer die lutherische Lehre ein. Seine Nachfolgerin Maria stellt die katholische Lehre wieder her. Cranmer verbrannt. 1558-1603. Elisabeth begründet die englische Episeopal- oder Hochkirche. Margarethe von Dänemark vereinigt durch die 1397. calmarische Union die drei nordischen Reiche. Schweden reißt sich los und wird von Christian Ii. unterworfen 1523. (Stockholmer Blutbad). Gustav Wasa befreit Schweden. 1545—1563. Das Tribentiner Konzil. Gregor Xiii. verbessert den 82 1540. Kalender. Sixtus V. (1585—1590). Ignaz von Loyola stiftet den Jesuitenorden. Philippii. (Donkarlos). Die Armada gegen Elisabeth. Er vereinigt Portugal mit Spanien (Sebastian). 83 Abfall der Nieberlanbe. Margarethe von Parma Statthalterin. Kardinal Granvella. Kompromiß. Geusen. Volksausstand. Herzog Alba erscheint. Wilhelm von Oranien verläßt das Land. Hinrichtung der Grafen Egmont und Hoorne. Wilhelm von Oranien, Statthalter der nördlichen Provinzen. Albas Nachfolger Juan d'austria und Alexander von Parma. 1579. Utrechter Union. Nach Wilhelms Ermordung sein Sohn 84 Moritz. Die Religionskämpfe in Frankreich. Heinrich Ii. Die Parteien der Guisen und Hugenotten. — Franz Ii., Gemahl der Maria Stuart. Karl Ix. — Katharina von Medici. Anton von Navarra und Coligny. Franz und Karl von Guise. Blutbad zu Vassy. Drei Religionskriege. Pariser Bluthochzeit (23.-24. August 1572). Unter Heinrich Iii. 85

17. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 59

1890 - Erfurt : Bartholomäus
59 infolge der Beschwerden des Adels. Kompromiss gegen die Inquisition. Bund der Geusen. 1567 Herzog von Alba Statthalter. Wilhelm von Oranien-Nassau verlässt das Land. Rat der Unruhen. Egmont und Hoorn in Brüssel hin-gerichtet. Steueredikte Albas. Die Wassergeusen unter Wilhelm von Oranien bemächtigen sich der nördlichen Provinzen. Alba abberufen. Sein Nachfolger Requesens belagert vergeblich Leyden. Ihm folgt Don Juan d’Austria (Sieger bei Lepanto 1571 über die Türken). Alexander Farnese von Parma rettet den Süden für Spanien. 1579 Die 7 nördlichen Staaten: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Groningen, Over-yssel schliessen unter Wilhelm von Oranien die Utrechter Union und sagen sich (1581) von Spanien los. Nach Ermordung Wilhelms von Oranien sein Sohn Moritz von Oranien. Gründung der ostindischen Kompanie. Die Niederlande die erste Seemacht. 1609 Zwölfjähriger Waffenstillstand mit Spanien zu Antwerpen. 1648 Anerkennung der Unabhängigkeit der 7 nörd- lichen Provinzen, ihre Losreissung vom Reiche. 1556—1564 Kaiser Ferdinand I. 1564—1576 Maximilian Ii. 1576—1612 Rudolf Ii. Vorrücken des Katholizismus in Deutschland. Die Kölner Wirren. Die Donau-wörther Händel. 1608 Die protestantische Union unter Friedrich Iv. von der Pfalz.

18. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 214

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
214 Artois, Hennegau, Flandern, Namur, Ztphen, Holland und Seeland, Antwerpen, Mecheln, Friesland, Utrecht, Dberyssel und Grningen) erfreuten sich noch unter Karl V. einer fast republikanischen Selbstndigkeit und einer weitgehenden Selbstverwaltung. In den deutschen Landesteilen hatte der Protestantismus weite Ausbreitung gefunden, vornehmlich wurde von Frank-reich her das calvinistische Bekenntnis herrschend, während die romanischen Provinzen im Sden streng katholisch blieben. Karl V. hatte die Eigentmlichkeiten des Volkes verstanden und geschont; um so rcksichtsloser ging der finstere, mitrauische und wortkarge Philipp Ii., Karls V. Sohn und Nachfolger in Spanien, gegen die Verfassung wie gegen den Protestantismus vor. Als er sich fr immer aus den Niederlanden nach Spanien begab, setzte er einen aus niederlndischen Herren (darunter Prinz Wilhelm von Oranien-Nassau, Graf Egmont und Graf Hoorn) gebildeten Staatsrat ein, ernannte aber seine verwitwete Halbschwester, Margareta von Parma, zur Statthalterin und stellte ihr den in seine Plne ein-geweihten nachmaligen Kardinal Granvella als Ratgeber zur Seite. Aber als die wichtigsten Städte mit spanischen Truppen besetzt wurden, Granvella die Zahl der Bistmer vermehrte, die Inquisition eingefhrt und die grausamsten Ketzerhinrichtungen (Auto da Fe's) verbt wurden, erhoben sich allerorten bittere Klagen. Die Opposition des Adels, be-sonders Wilhelms von Dramen und des Grafen Egmont, bewirkte zwar (1564) die Abberufung Granvellas, aber keine wesentliche Milderung der Regierung. Da trat (1566) der Adel zu einem Bunde zusammen und bergab der Statthalterin eine Bittschrift um Beseitigung der Ketzer-Verfolgungen (gueux, Geusen). Die emprten Volksmassen verbten aber schlimme Excesse, die in Bilderstrmerei und Verwstungen katholischer Kirchen bergingen. Da schickte Philipp, fest entschlossen, die widerspenstigen Lande mit Gewalt seinem Willen zu unterwerfen, den grausamen Herzog Alba mit einem Heere dorthin. Margareta forderte und erhielt sofort ihre Ent-lassung, und Wilhelm von Dramen verlie das Land. Eine von den ersten Taten Albas war die Gefangennahme und Hinrichtung Hoorns und Egmonts (1567); der von ihm eingesetzte Rat der Unruhen, vom Volke Blutrat" genannt, veranlate zahlreiche Hinrichtungen, und seine Truppen schlugen die Scharen Ludwigs von Nassau, des geflchteten Dramen Bruder. Die Greuel in den Niederlanden erfllten Deutschland mit Schrecken, Kaiser Maximilian Ii. und viele andere Fürsten machten Philipp ernstliche Vor-stellungen, aber sie richteten damit nichts aus. Inzwischen hatte Alba Zwingburgen errichtet; dieses und ein unertrglicher Steuerdruck fhrte

19. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 160

1902 - Leipzig : Roßberg
— 160 — gundischer Kreis" dem Deutschen Reiche eingefügt worden. Doch unterstanden sie nicht der Gesetzgebung und dem Kammergericht des Reiches, sondern zahlten nur einen Beitrag zur Reichskriegssteuer. Diese ohnehin nur lose Verbindung mit Deutschland wurde noch mehr gelockert, als Karl bei der Teilung seines Weltreiches die Niederlande nicht seinem Bruder Ferdinand, sondern seinem Sohne Philipp Ii. (regierte 1556—1598) übertrug. Dieser suchte ebenso wie sein Vater in allen seinen Ländern die Einheit des katholischen Glaubens aufrecht zu erhalten. In feinem Stammlande Spanien erreichte er dieses Ziel durch rücksichtslose Verfolgung aller religiösen Neuerungen. In den Niederlanden scheiterten jedoch seine Bestrebungen vollständig. Hier hatte die Reformation zahlreiche Anhänger. Die gegen diese erlassenen Religionsedikte erzeugten nur Erbitterung. Andere Maßregeln des Königs erregten, da sie die Gesetze des Landes verletzten, auch bei vielen Katholiken Unzufriedenheit. Diese Stimmung benutzten ehrgeizige Staatsmänner, um die Massen gegen die spanische Herrschaft aufzuwiegeln. Die eigentliche Seele des niederländischen Aufstandes war der deutsche Gras Wilhelm von Nassau, nach seiner Besitzung Oranien a. d. Rhone gewöhnlich Wilhelm von Oranien genannt, der Statthalter der Provinzen Holland, Seeland und Utrecht. Er wurde unterstützt von seinen Standesgenossen, den Grafen Egmont und Hoorn. Wilhelms vertrauter Freund, der calvinifche Edelmann Philipp Marnix, übernahm es, den niedern Adel und das Volk zu bearbeiten. Dies gelang um so leichter, als der Calvinismus immer mehr an Ausbreitung gewann. Um die Aushebung der Religionsedikte zu erwirken, begab sich eine starke Abordnung des Adels, von einem großen Volkshausen begleitet, zum Palaste der Generalstatthalterin Margarete in Brüssel. Als die Menge sich dem Schlosse näherte, wurde die Regentin von einem ihrer Räte mit den Worten beruhigt: „Es ist nur ein Hause von Bettlern" (gueux). Noch heute werden in Holland und am Niederrhein die Protestanten von den Katholiken Geusen genannt. Margarete versprach den Häuptern der Menge, ihre Forderungen beim Könige zu befürworten (1566). Da brach in mehreren Städten ein furchtbarer Bildersturm aus. Philipp wurde dadurch in solchen Zorn versetzt, daß er jede Versöhnung von der Hand wies. Die Folge war ein schreck^ licher Krieg, der mit Unterbrechungen achtzig Jahre gedauert hat und erst mit dem Dreißigjährigen Krieg in Deutschland sein Ende fand (1648). , Von den niederländischen Wirren wurden die deutschen Lande in starke Mitleidenschaft gezogen. Sowohl die Niederländer als auch die Spanier warben auf deutschem Poden Söldner. Wieder-

20. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 490

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
490 die romanischen Provinzen im Sben streng katholisch blieben. Karl V. hatte die Elgenthumllchkelten des Volkes verstanden und geschont; um so rcksichtsloser ging der ftnjhre, nnstraui,che und wortkarge Philipp Ii., Karl's V. Sohn und Nachfolger in Spanien, gegen he Verfassung wie gegen den Protestantismus vor. Als er nach dem Friedensschlu mit Frankreich (1559, s. S. 485) sich fr immer aus den Niederlanden nach Spanien begab, setzte er einen aus niederlndischen Herren (darunter Prinz Wil-Helm von Oranien-Nassau, Graf Egmont und Gras Hoorn) gebildeten Ttaatsrath ein, ernannte aber seine verwitwete Halbschwester, Margaretha von Parma, zur Statth alter in und stellte ihr den in seine Plne eingeweihten nach-maligen Cardinal Granvella als Rathgeber zur Seite. Aber als die wichtigsten Städte mit spanischen Truppen besetzt wurden, Granvella die Zahl der Bisthmer ver-mehrte, die Inquisition eingefhrt und die grausamsten Ketzerhinrichtungen (Auto da Fe's) verbt wurden, erhoben sich allerorten bittere Klagen. Die Opposition des Adels, besonders Wilhelm's von Oranien und des Grafen Egmont, bewirkte zwar (1564) bte Abberufung Granvella's, aber keine wesentliche Milderung der Regierung. Da trat (1566) zu Breda der Adel zu einem Com promi zusammen, er verband sich zu gemeinsamem Schutze seiner Rechte unter Wahrung der gesetzlichen Mittel und bergab der Statthalterin eine Bittschrift um Linderung der Strafmittel (gueux, Geusen). Die emprten Volksmassen verbten aber schlimme Excesse, die in Bilderstrmerei und Verwstung katholischer Kirchen bergingen. Da schickte Philipp, fest entschlossen, die widerspenstigen Lande mit Gewalt seinem Willen zu unterwerfen, den grausamen Herzog Alba mit einem Heere dorthin Margarethe forderte und erhielt sofort ihre Entlassung, und Wilhelm von Oranien ver-ke das Land. Eine von den ersten Thaten Alba's war die Gefangennahme und Hinrichtung Hoorn's und Egmont's (1567); der von ihm eingesetzte Rath der Un-ruhen, vom Volke Blutrath" genannt, veranlate zahlreiche Hinrichtungen, und ,eine Truppen schlugen die Scharen Ludwig's von Nassau, des geflchteten Oranien Bruder. Die Gruel in den Niederlanden erfllten Deutschland mit Schrecken, Kaiser Maximilian Ii. und viele andere Fürsten machten Philipp ernstliche Vorstellungen aber sie richteten damit nichts aus. Inzwischen hatte Alba Zwingburgen errichtet; 'dieses und ein unertrglicher Steuerdruck fhrte zur offenen Erhebung. Die Wasser-geufen bemchtigten sich der festen Stadt Stiel und entrissen den Spaniern Holland und Seeland. Die Provinz Holland ernannte Wilhelm von Oranien zu ihrem Statthalter, und die nrdlichen Provinzen vereinigten sich smmtlich zum Wider-stnde. Da kehrte Alba, mit dem Fluch der Niederlnder beladen, nach Spanien zurck. Whrend seiner Regentschaft hatte er 18,600 Menschen hinrichten lassen. Der neue Statthalter Requesens gewann durch Milde die sdlichen Provinzen wieder, hob den Blutrath aus und suchte nach der vergeblichen Belagerung Leydens (Peter van der Werfft; Universitt 1575) Friedensverhandlungen einzuleiten. Diese blieben jedoch erfolglos, und als er eben wieder den Krieg begonnen hatte, starb er (1576). Jetzt sandte Philipp seinen Halbbruder, Don Juan d'austria, als Oberstatthalter nach den Niederlanden. Als dieser schon nach zwei Jahren starb, folgte ihm der kluge und kriegserfahrene Alexanber Farnese von Parma, der Sohn der ehemaligen Statthalterin Margaretha. Dieser wollte die Religionsverhltnisse wiederherstellen, wie sie unter Karl Y. bestanden hatten, im Uebrigen aber die Rechte und Freiheiten der Niederlnder unangetastet lassen. Durch solches Vorgehen gewann er sogleich die katholischen sd-