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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 62

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
62 Dritter Zeitraum. Die Hohenzollern als Könige von Preußen. 7. Der Potsdamer Thorwächter. sollen examiniren, ob er Berstand und guten Kop; hat er das, soll er in Kur Marck Kris (= Kriegs) Dom. Kam er zu führen sind und soll da vleisich habilitireu, ist er ein Dummer Deussel, sollen Ihm zum Klev. Regi srnngs) Rath machen, dazu ist er gutt genuch. ich gehbe nit einen Pfennig, ist Platz genuch auf dem schloß, da kan das gantze Berlinische, Parisische und Loudensche Archifs gelassen werden. hat Zeit, ist uicht nöthig zu die Heuser, so wie in Westfahlen: da ist der Rauchsaug durch das gantze Haus. Narrenpossen, Narrenpossen, Narrenpossen, Narrenpossen. Das sein Possen, da gehbe nit ein Kreutzer zu. Er mußte alles wissen, alles sehen, sich vou allem überzeugen. Wind und Wetter, Eis und Schnee scheute er nicht, und jeder Beamte konnte stündlich einer Unterredung gewärtig sein. Widerspruch duldete er nicht. Einreden schnitt er in heftigem Tone ab. („Raisonnier' er nicht!") Als er erfuhr, daß der Thorwächter von Potsdam die Bauern morgens vor dein Thore warten lasse, um in seinem Schlafe nicht gestört zu werden, fand er sich eines Morgens bei demselben ein und prügelte ihn zum Bette heraus mit dem Gruße: „Guten Morgen, Herr Thorwächter!" Überhaupt spielte der Stock bei ihm eine große Rolle, und es kam nicht selten vor, daß er auf offener Straße davon Gebrauch machte, wenn die Vorübergehenden auf seine Frage ihm keinen befriedigenden Bescheid gaben. Dennoch wollte er von seinen Unterthanen geliebt und nicht gefürchtet werden. Einem Inden, der sich einst vor ihm verbergen wollte, prügelte er die Lehre ein: „Ihr sollt mich nicht fürchten; ihr sollt mich lieben!" Das General-Direktorium frägt um Versorgung des Sohnes des verstorbenen klevischen Kanzlers von Hymnen an. 1723. Das Ministerium beantragt den Ban eines Archivgebäudes in Küstrin. 16. 2. 1724. Das Ministerium ersucht um Geldanweisung für die Herstellung von Rauchfängen in feuergefährlichen Bauernhäuser des Amtes Stepenitz. 25. 10. 1736. Das Ministerium beantragt die Errichtung eines Dammes im Amte Stepenitz.

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1. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 77

1895 - Paderborn : Schöningh
77 is Einst berreichte ihm ein Bauer während eines Spazierritts ein mit Tinten-klexen und dicken Strichen bedecktes Blatt Papier. Auf Befragen, was dies zu bedeuten habe, erklrte der Bauer, die Striche seien seine Rbenfelder, die Klexe aber des Amtmanns Schweine, die ihm sein Feld verwsteten. Der König sorgte sofort dafr, da der Bauer cutschdigt wurde. 14 In Minden wohnte er einer Gerichtssitzung bei. Als der Advokat der einen Partei geredet hatte, rief der König: Der Kerl hat recht!" Nun begann der Advokat der Gegenpartei; der redete so geschickt, da der König mit den Worten: Der Kerl hat auch recht!" rgerlich den Saal verlie. is In Ostpreuen hatte ein Kriegs- und Domnenrat groe Geldsummen, welche fr die Untersttzung der Salzburger bestimmt waren, unterschlagen und fr sich gebraucht. Als der König das hrte, ward er sehr zornig, und als er wieder nach Knigsberg kam, lie er den unehrlichen Beamten an den Galgen hngen. 16 Beispiele von solchen Bescheiden: Das Minist, beantragt Strafmilderung fr einen der Defraudation schuldigen Proviantmeister in Memel. 12. 8. 1720. Das Minist, berichtet der das Atter-bieten eines Domnenpchters, statt der Pachtgelder Getreide zu billigem Preise zu liefern. 24. 12. 1721. Das Minist, trgt das Gesuch des ge-weseueu Amtmannes Sydow um ber-tragung der Salzfaktorei in Arnswalde vor. 15. 7. 1723. Das General - Direktorium fragt um Versorgung des Sohnes des verstorbenen klevischen Kanzlers von Hymmen an. 1723. Das Minist, beantragt den Bau eines Archivgebudes in Kstrin. 16. 2. 1724. Das Minist, ersucht um Geldanweisung fr die Herstellung von Rauchfngen in feuergefhrlichen Bauernhusern des Amtes Stepenitz. 25. 10. 1736. Das Minist, beantragt die Errichtung eines Dammes im Amte Stepenitz. 17. 7. 1739. Das Minist, trgt das Ansuchen der Kammer von Gnmbinnen um Genehmigung der Kosten fr die Grenzwache vor. 23. 11. 1739. Ich schenke die Schuld, sollen aber auf-hangen lassen. geldt ist die Losung. Sido ist ein scheint, sollen abweien, wer ein mahll bedriget, bedriget weitter. sollen examiniren, ob er Berstandt und guten Kop; hat er das, soll er in Kur Marek Kris (= Kriegs) Dom. Kamer zu führen sind und soll da vleisich habilitiron, ist er ein Dummer Deuffel, sollen Ihm zum Klev. Eegi (rnngs) Rath machen, dazu ist er gutt geuuch. ich gehbe mt einen Pfennig, ist Platz genuch auf dem fchlohs, da kan das gantze Berlinische, Parisische und Londensche Archiff gelassen werden. Hat Zeit, ist nit nthig zu die Heuser, so wie in Westfahlen: da ist der Rauchfang durch das gantze Haus. Narrenpossen Narrenpossen Narrenpossen Narrenpossen. das fein Possen, da gehbe nit ein Kreutzer zu. (Nach Frster, Friedrich Wilhelm I. Z.)

2. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 181

1912 - Leipzig : Wunderlich
Die Zeit des Absolutismus. 181 Das Ministerium beantragt den Bau eines Archivgebäudes in Küstrin. Das Minist, bittet um Vollziehung einer Geldanweisung für Neuanbauende in Stettin. Das Minist, berichtet über die Höhe von ev. Bau-Freiheit-Geldern für den Postmeister in Soldin. Die Universität Halle beschwert sich über die gewaltsame Weg-führung eines Studiosus durch Soldaten. Das Minist, berichtet über das Gesuch des Pächters zu Pyrehne um Entschädigung wegen Viehsterben. Das Minist, beantragt die Errichtung eines Dammes im Amte Stepenitz. ich gehbe nit ein Pfennig, ist Platz genuch auf dem schlohs, da kan das gantze Berlinische, Parisische und Londensche Archisf gelassen werden, ich habe itzo kein geldt. Wollte gott, das ich so goldt machen könnte als zu Dreßen, alsdann wolt noch besser ein richten, aber Non habeo Pecnnia. sollen nicht Resonniren. ist mein Untertan. 200 Thlr. derkerrel hellet mehr pecus als zum Mist nötig, hofft beim Vieh sterben zu profitiren. Narrenpossen Narrenpossen Narrenpossen Narrenpossen 14. Aufnahme der vertriebenen Salzburger Protestanten. 1732. a) Aus dem Auswanderungsedikt des Erzbischofs von Salzburg. Alle männlichen und weiblichen, über zwölf Jahre alten unangesessenen Personen müssen binnen acht Tagen mit Sack und Pack abziehen. Dieselbe Bestimmung trifft alle in landesherrlichem Dienst, bei den Bergwerken und Salzwerken, auf Holztriften und Schmelzhütten beschäftigten Personen, deren Besoldung am Tage der Veröffentlichung des Edikts aufhört. Alle Bürger und Meister verlieren das Bürger- und Meisterrecht. Die Bauern und andere Besitzer von unbeweglichen Gütern sollen ans besonderer fürstlicher Gnade, je nachdem sie 150, 500 oder mehr Gulden Steuern zahlen, einen, zwei oder drei Monate Zeit haben, das Ihrige, so gut sie können, zu verkaufen, dürfen jedoch nicht mehr als eine Person von ihrem Bekenntnis im Dienst behalten. Dann aber haben sie bei Verlust ihres Besitztums, ihrer Freiheit und ihres Lebens das Land zu räumen. b) Edikt Friedrich Wilhelms I. vom 2. Februar 1732. Wir Friedrich Wilhelm, König von Preußen, tun kund und fügen

3. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 201

1889 - Berlin : Nicolai
— 201 — Das Minist, berichtet über Zoll- defraudation des v. Grünberg im Kreise Krossen. 6. 6. 1728. Die Magdeburgische Domänen- kammer schlägt die Neubesetzung einer Konsulenteustelle vor. 1728. Die Universität Halle beschwert sich über die gewaltsame Weg- sühruug eines Studiosus durch Soldaten. 1731. Das Minist, berichtet das Ge- such des Pächters zu Pyrehue um Entschädigung wegen Viehsterben. 29. 2. 1732. Das Minist, beantragt die Er- richtuug eiues Pallisadeuzauues bei der Lorstadt vou Küstriu zur Verhütung von Zolldesraudatioueu. 14. 10. 1733. Das Minist, ersucht um Geld- anweisung für die Herstellung von Rauchfängen in feuergefährlichen Bauernhäusern des Amtes Stepenitz. 25. 10. 1736. Das Minist, beantragt die Er- richtuug eiues Dammes im Amte Stepenitz. 17. 7. 39. Das Minist, trägt das Ansuchen der Kammer von Gnmbinnen um Genehmigung der Kosten für die Grenzwache vor. 23. 11. 1739. sollen Ihn braff in die boxe blassen lassen 500 Thlr. was habe ich ein Confus rath nötig, sind in 15 Jahr (k) ein Process gewonnen, nit ein einziger. sollen nicht Resonniren, ist mein Unterthan. 200 Thlr. der Kerrel hellet mehr pecus als zum Mist nötig, hofft beim Viehsterben zu profitiren. warnt viel Plus wirdt fönten, das balisat alsdann gemacht werden, itzo minus. hat Zeit, ist nit nöthig zu die Heuser, so wie in Westsahlen: da ist der Ranchsang dnrch das gantze Hans. Narrenpossen Narrenpossen Narrenpossen Narrenpossen. das sein Possen, da gehbe nit ein Kreutzer zu. 153. Friedrichs d. Gr. Auffassung von der Herrscherwürde. Aus dem Anti-Macchiavel'), 1740. (Friedrichs d. Gr. Werke, herausgeg. von der Akademie der Wissenschaften in Berlin, Berlin 1846 ff. Viii.. 61, 1 ff.; französisch.) Kap. 1.... Ehe Macchiavel die verschiedenen Staatsformen bezeichnete, hätte er meines Erachtens den Ursprung der Fürsten untersuchen und die Gründe erwägen müssen, welche freie Menschen bewogen haben über sich ') Tie Schrift ist gerichtet gegen das berüchtigte Buch Ii principe (der Fürst), welches der Florentiner Maechiavelli 1515 für die italienischen Fürsten seiner

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 122

1907 - Paderborn : Schöningh
122 Friedrich Wilhelms I. Frsorge fr das Wohl seiner Untertanen. Die Meister sollen die Lehr-Jungen in gebhrender Zucht halten, ihnen keinen Mutwillen noch andere Ungebhr verstatten, hergegen sie zur Gottesfurcht und guten Sitten soviel mglich anhalten und unterweisen, an den Sonn-, Fest- und Butagen zu Besuchung des Gottesdienstes und zur Kinder-Lehre schicken, dieselben auch, damit sie ihr Handwerk desto besser erlerneu, zu keiner anderen Hausarbeit, als was einem Lehr-Jungen oblieget, gebrauchen, und wo sie einer Zucht und Bestrafung bedrfen, dieselbe gegen sie mit gebhrender Bescheidenheit frnehmen, ihnen auch die zur Erhaltung der Gesundheit bentigten Speise und Trank reichen." Moritz Meyer, Die Handwerkerpolitik Friedrich Wilhelms I. Minden i. W. 1888. S. 345. Eigenhndige Marginal - Re solnti onen (Randentscheide) Friedrich Wilhelms I. auf Beuchte seiner Beamten. Aus: Fr. Frster, Friedrich Wilhelm I. ( Potsdam, Riegel. 1834. 1. Bd. Beilage 2. Feldmarschall Graf von Dohna hatte als Landesmarschall der oft-preuischen Landstnde unter dem 31. Januar 1717 einen französisch geschriebenen Bericht eingereicht, in welchem er gegen die Einfhrung des General-Hufenschosses mit der War-nung protestierte: tout le pays sera ruine" (das ganze Land wird ruiniert werden). Das Ministerium berichtet am 25. Mai 1723, da die Ernte in der Uckermark teils gut, teils sehr gering ausgefallen sei. Das Ministerium bittet, auf das Regierungshaus zu Kstrin noch ein Stockwerk fr die Unterbringung der Akten aufbauen lassen zu drfen. Die Universittsmitglieder zu Halle berichten dem König, da ein Stu-diosus juris von einigen Soldaten eines Abends auf ffentlicher Strae angefallen und gewaltsam weggefhrt worden sei. tout le pays sera ruine? Nihil Kredo,1 aber das Kredo, da die Junkers ihre Autoritaet Nie pos volam2 wird ruinirt werden. Ich stabilire die Souverainete wie einen Rocher von Bronce. allemahl die schlechte saulle Wirde (Wirte, Landwirte) gewinnen nichts. ich gehbe nit ein Pfennig, ist Platz genuch auf dem fchlohs, da kann das gantze Berlinische, Parisische und Londensche Archiff gelassen werden. sollen nicht Resonniren, ist mein llnterthan. 1 Nichts glaube ich. 2 Nie pozwalam, d. h. ich erlaube nicht. Durch dieses Wort, das liberum veto, konnte im polnischen Reichstage ein einzelner Landbote jeden Beschlu ungltig machen.

5. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht - S. 198

1908 - Paderborn : Schöningh
198 Friedrich Wilhelms I. Fürsorge für das Wohl seiner Untertanen. sie mit gebührender Bescheidenheit fürnehmen, ihnen auch die zur Erhaltung der Gesundheit benötigten Speise und Trank reichen." Moritz Meyer, Die Handwerkerpolitik Friedrich Wilhelms I. Minden i. W. 1888. S. 345. Eigenhändige Marginal-Resolutionen (Randentscheide) Friedrich Wilhelms I. auf Berichte seiner Beamten. Aus: Fr. Förster, Friedrich Wilhelm I. Potsdam, Riegel. 1834. 1. Bd. Beilage 2. Feldmarschall Graf von Dohna hatte als Landesmarschall der ostpreußischen Landstände unter dem 31. Januar 1717 einen französisch geschriebenen Bericht eingereicht, in welchem er gegen die Einführung des General-Hufenschosses mit der Warnung protestierte: „tont le pays sera ruine“ (das ganze Land wird ruiniert werden). Das Ministerium berichtet am 25. Mai 1723, daß die Ernte in der Uckermark teils gut, teils sehr gering ausgefallen sei. Das Ministerium bittet, auf das Regierungshaus zu Küstrin noch ein Stockwerk für die Unterbringung der Akten aufbauen lassen zu dürfen. Die Universitätsmitglieder zu Halle berichten dem König, daß ein Studiosus juris von einigen Soldaten eines Abends auf öffentlicher Straße angefallen und gewaltsam weggeführt worden sei. Jmmediatbericht wegen Einrichtung von fahrenden Posten an Stelle der bisherigen „Ambts-Post-Routen" in Preußen unter Hinweis auf die entstehenden Mehrkosten. Berlin, den 11. November 1723. (Original im Reichspostmuseum zu Berlin. tout le pays sera ruine? Niliil Kredo,1 aber das Kredo, daß die Junkers ihre Autoritaet Nie pos volam2 wird ruinirt werden. Ich stabilire die Souverainete wie einen Rocher von Bronce. allemahl die schlechte saulle wirds (Wirte, Landwirte) gewinnen nichts. ich gehbe nit ein Pfennig, ist Platz genuch auf dem schlohs, da kann das gantze Berlinische, Parisische und Londensche Archiff gelassen werden. sollen nicht Resonniren, ist mein Unterthan. soll fahrende Post in Preußen sein, ich will haben ein landt, das kulti-viret fein soll, höret Post da zu. Fr. W. Blatt 16.) 1 Nichts glaube ich. 2 Nie pozwalam, d. H. ich erlaube nicht. Durch dieses Wort, das liberum veto, konnte im polnischen Reichstage ein einzelner Landbote jeden Beschluß ungültig machen.

6. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 200

1889 - Berlin : Nicolai
— 200 — Der Geh. Rat von Görne be- antragt Bestrafung eines halber- städtischen Amtmannes Oppermann. 27. 2. 1722. Das Minist, berichtet 25.5.1723 n. a. über schlechten Ernteansfall in der Uckermark: über die Klage der Stadt Treuen- briezen wegen Abnahme der Er- werbsqnellen: über die Klage des Kottbnser Amt- mannes Ferrari wegen schlechter Zeiten der Landlente. Das Minist, trägt das Gesnch des gewesenen Amtmannes Sydow um Uebertragung der Salzsaktorei in Arnswalde vor. 15. 7. 1723. Das General-Direktorinm fragt um Versorgung des Sohnes des verstorbenen klevischen Kanzlers von Hymnen an. 1723. Das Ministerium beantragt den Ban eines Archivgebändes in Küstrin. 16. 2. 1724. Das Minist, bittet um Voll- Ziehung einer Geldanweisung für Nen- anbanende iu Stettin. 20.12. 1725. Das Minist, berichtet über die Höhe von ev. Ban-Freiheit-Geldern für den Postmeister in Soldin. 5. 2 1728. Ich werde oppermann 3 Dage unter die Pritsche in der Wache liegen lassen. allemahl die schlechte sanlle Wirde*) gewinnen nichts. — kere mir nit daran. — Bossen, ferrary ist ein schellm, sollen Ihn komuniciren, wo er ist, mir ein kerrell2) in mein Regiment schuldig von 6 snhsen oder schnen Reinländiss Malis. Sido ist ein Ichelm, sollen ab- weißen, wer ein mahll bedriget, be- driget weitter. sollen examiniren, ob er Verstandt und guten Xop; hat er das, soll er iu Kur Marek Kits 3) Dom. Kamer zu führen sind und soll da vleisich liabilitirem ist er ein Dummer Deuffel, sollen Ihm zum Klev. Reg-i (rnngs) Rath machen, dazu ist er gntt gennch. ich gehbe nit ein Pfennig, ist Platz gennch ans dem schlohs, da kan das gantze Berlinische, Parisische und Londensche Archiff gelasseu werden. ich habe itzo kein geldt. Wollte gott, das ich so goldt machen könnte als zu Dreßen, als- dann wolt uoch besser ein richten, aber Non habeo Pecunia. '] Wirte, d. h. Landwirte. — 2) Kerl. — 3) Kriegs-.

7. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 177

1912 - Leipzig : Wunderlich
Die Zeit des Absolutismus. 177 1713. [fanb] ich [bafj] das lanbt Preußen von der menschen Pest und viehe Pest fast ansgestorben ist alle Domennen im gantzen lanbe [ober die] meisten verpfenbet und in Er(b)pacht wahren die ich alle mieber ansgelöhsen habe und die finnance in solchen schlegten staube wahren das ein Banckruht nahe wahr die Armee in solchen schlegten [Zu-ftanb] und Kleine Zahll wahr das ich alle gewehsene Unrichtigkeit nicht genug Kan beschreiben ist gewiß ein recht Meisterstück (daß) in 9. Jahr-biß anno 1722 ich die afferen alles toiebet so in eine guhte orbre und Verfassung gebracht und Ihr auf eure Domenen nichts schnlbig feibt euere Armee und Artollerie in solchen staube als eine mit in eurohpa ist und versicher euch das ich habe von meine bebinte wenige assistentz gehat wohl aber von ihnen bin birecte und inbirecte conterkamret worben also habe ich in die 9. verflossene Jahr nichts mehr tuhn können, aber alles wahs hier, in die instruckeion brin stehet mein lieber Succeßor nach meinen toht gewis sahn zum staube kommen werben dazu ich mein lieben Succeßor allen glück und sehgen von Gott dazu wünsche sollte Gott mir noch etl: Jhar das lehben gehben so werbe ich noch selber viell im staube bringen wie hier barin stehet wo ich solte noch lenger lehben werbe zu die instruccion ein anhang machen inbeßen stelle Gott alles anheim und bitte euch es öfters mit nachbenken und attencion burchzulehsen ich bin Persuabieret Ihr werbets es guht finben und mir folgen den(n) ich es alles selber durch ersahrung habe und mein bage selber viell Probiret. Mein lieber Succeßor wo Ihr mir in meinen lehben lieb gehabet hat so Könnet Ihr eure liebe zu mir nach meinen toht mir die liebe darin beweißen das er mein Regime(n)t des Königs Regime(n)t zu euren Regiment mache(t) und es bey den itzigeu tracftament laße(t) und es umb meinethalben bistmgiere(t) zum anbem [bitte ich] die staht Potsdam coutinuiren größer zu erbauen und sie den nahmen gehben von wilhelms(t)at bavor Gott seinen sehgen gehben wierbt inbeßen befehle ich Gott meine fehle und gehbe euch hiemit noch einmal meinen Väterlichen sehgen und wünsche euch das er möge Gott für die äugen haben mit gerecht[igfeit] und Gottesfürchtig seine lenber Regiren und das er mag s(t)eh(t)s getr(e)ue biener und gehorfahme untertahnen haben und ein starcken arm und eine sighaftige Armee gegen alle seine feinbe habe und das es euch mein lieber Succeßor und eure nachkommen an der Krohn und Kuhr wohl[er]geheu biß ans enbe der welbt und das seine Prowincen florirert möhge(n) von stuubt zu stunbe dazu verhelfe euch der allmechtige Gott durch Jesum Kristum Amen [Euer] getreuer Vatter biß am tohbe Botsbam den 17. feiner 1722. F Wilhelm Schmieder, Quellen zur Geschichte. I. 12

8. Handbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 73

1895 - Paderborn : Schöningh
73 an und sagte: Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage in Genu zuzubringen, wie die meisten thnn, sondern um seine Lnder wohl zu regieren. Zur Arbeit sind die Regenten erkoren. Will aber ein Fürst Ehre erwerben und mit Ehren seine Regierung führen, so mu er alle seine Geschfte selbst vollziehen." Im Sommer stand er tglich um 4, im Winter um ti Uhr auf. Eine Stunde spter muten seine Rte erscheinen und die eingelaufenen Schriftstcke ihm vorlegen. Alle wichtigen Berichte las er selbst und schrieb an den Rand einen kurzen, oft derben Bescheid, bei Ablehnungen mitunter nur das Wort Narrenpossen".^ Bis 10 Uhr war er mit Regierungsangelegenheiten beschftigt, die noch brige Zeit des Vormittags widmete er feinen Soldaten. Um 12 Uhr wurde zu Mittag gegessen. Oft machte er Reifen durch das Land, um zu scheu, wie seine Befehle erfllt wrden. Dabei war ihm keine Anstrengung zu groß, keine Zeit zu frh oder zu spt; Wind und Wetter, Schnee und Eis hielten ihn nicht zurck. Er untersuchte dann selbst, ob die Soldaten gehrig, eingebt waren, ob die Kinder in der Schule gut unterrichtet wurden. Er sprach mit den gewhnlichen Leuten, die ihm begegneten, der ihre Verhltnisse; ja, er ging oft in ihre Huser, um zu sehen, wie sie lebten. Am meisten achtete er auf die Beamten und kam oft ganz unvermutet, um nachzusehen, ob sie ihr Amt recht verwaltet hatten. Wehe dann demjenigen, der nachlssig oder trge gewesen war! So kam er eines Morgens, als er gerade in Potsdam wohnte, an das Stadtthor und fand dasselbe noch verschlossen. Vor dem Thore warteten viele Landbewohner, welche Gemse ans den Markt bringen wollten. Die Leute klagten, da sie oft stundenlang warten mten, weil der Thorschreiber so lange schlafe. Da ging der König in das Hans des Thorschreibers und suchte denselben in seinem Schlafzimmer auf. Unbarmherzig schlug er auf ihn los, indem er rief: Guten Morgen, Herr Thorschreiber! Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" Der sprang eilig aus dem Bette und wartete knftig nicht, bis der König ihn weckte. Doch nicht allein den waffenlauten Rumen Des bungsplatzes war sein Thun geweiht, Es galt auch allen lebenskrftigen Keimen Des Friedens seine Thtigkeit. Ein Feind von Miggang und leeren Trumen, Hielt er in allen Dingen Ma und Zeit, Und wute so Gedeihen und Vermgen Des Staats durch strengen Ordnungssinn zu pflegen. B. 1 Eigentlich General-Ober-Finanz-, Kriegs- und Domueu-Direktorium." 2 Die damaligen Staatseinknfte zerfielen in die Kriegsgeflle, d. h. die Abgaben des Landes fr die Heeresverwaltung, und in die Ertrge der Domnen. Die Verwaltung jener lag in den einzelnen Landesteilen den Kriegskommissariaten, die Verwaltung dieser

9. Hohenzollernfürsten - S. 44

1895 - Hannover : Meyer
44 die kostbaren Silbergeschirre, Kronleuchter, Teller, Kannen usw., wanderten in die Münze, um dort zu Thalern geprägt Zu werdeu. — Alle Schreiben und Gesuche, in denen es sich um größere Geldausgaben handelte, mußten dem Könige selbst vorgelegt werden, und es sind noch viele Schriftstücke da, auf denen der König in seiner kurzen Weise die Genehmigung der Ausgabe versagte. So wurde er einst um die Bewilligung von etwa 500 Thalern zum Bau eines neuen Dammes gebeten. Der König schrieb an den Rand: Narrenpossen, Narrenpossen, Narrenpossen, Narrenpossen. Friedrich Wilhelm und seine Soldaten. Jnsolge der sparsamen Verwaltung gewann der König so reichliche Geldmittel, daß er bereits nach Ablans des ersten Regieruugsjahres das Heer um die Hälfte vermehren konnte. Das war zu der damaligen Zeit keine leichte Aufgabe, denn damals mußte noch nicht jeder Soldat werden, sondern die Soldaten wurden meist noch für Geld angeworben. Eine besondere Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm für große Soldaten, und für die Anwerbung „langer Kerle" war dem sonst so sparsamen König keine Summe zu hoch. Sein Leibregiment, die Potsdamer Riesengarde, bestand aus 2400 Leuten, die alle eine ungewöhnliche Körpergröße hatten; der Flügelmann war über 8 Fuß hoch. Fremde Fürsten konnten dem Könige keine größere Freude machen, als wenn sie ihm ein paar recht große Rekruten zum Geschenke gaben. So schenkte ihm einst der Kaiser von Rußland 150 lange Kerle. Als ihm der König von Frankreich einen mit Diamanten besetzten kostbaren Degen übersandte, meinte Friedrich Wilhelm: „Ein Dutzend langer Kerle wär' mir lieber gewesen!" Die Soldaten sahen damals ganz anders aus, als jetzt. Sie trugen blaue Röcke, helle Kniehosen, kurze leinene Stiefel, farbige Westen, gepudertes Haar und einen Zopf. Die Offiziere erkannte man an den gestickten Westen, der goldenen oder silbernen Schärpe und der Partisane, einer 2 bis 3 in langen Lanze mit breiter zweischneidiger Spitze. Die Trommeln der Soldaten waren sehr groß und machten ein ungeheures Getöse. (Sitter der tüchtigsten Generale des Königs, Fürst Leopold von Dessau („der alte Dessauer") führte zuerst den Gleichtritt und das gleichzeitige Schießen ein. Friedrich Wilhelm als Landesvater. Man darf nicht glauben, der König hätte bei seiner großen Vorliebe für die Soldaten auf die übrigen Regierungsgeschäfte wenig Sorgfalt verwandt, im Gegenteil: wenige Fürsten haben allezeit so für das Wohl der Unterthanen gesorgt, wie Friedrich Wilhelm. Vor allen Dingen hielt er darauf, daß die Beamten jederzeit gewissenhaft ihre Pflicht erfüllten. Wenn's not that, sah er selbst nach, und mancher, der träge und lässig war, hat des Königs Zorn oder wohl gar seinen Stock gefühlt. So hörte Friedrich Wilhelm einst, daß der Potsdamer Thorschreiber morgens die Bauern mit ihren beladenen Wagen stundenlang vor dem Thore warten ließ. Eines

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 15

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4. Friedrich Wilhelm I. 15 4. Friedrich Wilhelm I. 1. Seine Sparsamkeit. König Friedrich I. war gestorben. Er lag in seiner ganzen Pracht mit Scharlachrock und Brillantknöpfen, mit Mantel, Krone und Zepter auf dem Paradebett. So prächtig und feierlich, wie er es im Leben immer gern gehabt hatte, war auch sein Leichenbegängnis. Aber als sich die Gruft über seinem Sarge geschlossen hatte, hörte der Glanz und der Prunk in dem königlichen Haushalt auf. Der neue König Friedrich Wilhelm I. war zunächst darauf bedacht, recht sparsam zu wirtschaften. Von hundert Kammerherren, die sein Vater gehabt hatte, behielt er nur zwölf; „können sich davon scheren, brauche sie nicht," sagte er. Das kostbare Gold- und Silbergeschirr in den Zimmern des Schlosses wurde verkauft, und von dem Gelde wurden die Schulden seines Vaters bezahlt. Die großen Gehälter, die sein Vater an manche Hofbeamten gezahlt hatte, setzte er herab, und viele, die früher sich eine Kutsche gehalten hatten, gingen jetzt zu Fuß; daher sagten die Leute, der König hätte den Lahmen die Beine wiedergegeben. In seinem Haushalt durfte nur so wenig als möglich verbraucht werden. Er trug keine andere Kleidung als die Uniform seiner Soldaten und litt auch in seiner Umgebung keinen prächtigen Aufwand. Seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmannskost. Seiner Gemahlin erlaubte er auf Neisen nicht mehr Bedienung mitzunehmen als eine einzige Kammerfrau. 2. Seine Arbeitsamkeit. Unausgesetzt war der König tätig. „Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage in Genuß zuzubringen; zur Arbeit sind die Könige geboren," sagte er. Im Sommer stand er schon um 4 Uhr, im Winter um 6 Uhr aus und sing an zu arbeiten. So fleißig sollten auch seine Beamten und Untertanen sein. Seine Minister mußten schon im Sommer um 7 Uhr, im Winter um 8 Uhr bei ihm erscheinen. Sehr böse konnte er werden, wenn er Langschläfer und Müßiggänger fand. Eines Morgens kam er nach Potsdam und fand das Stadttor noch verschlossen. Die Bauern warteten schon lange davor, aber der Torschreiber schlief noch. Da eilte der König zu ihm in das Schlafzimmer und prügelte ihn mit dem Stocke aus dem Bette, indem er rief: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" — Wenn der König des Morgens mit seinen Ministern gearbeitet hatte, nahm er wohl seinen festen Stock in die Hand und ging durch die Stadt; er wollte überall selbst nach dem Rechten sehen. Dann durfte er keinen ohne Arbeit erblicken. Selbst die Obst- und Gemüsefrauen durften auf dem Markt neben ihren Waren nicht müßig sitzen; der König gebot: Sie sollen nicht Maulaffen feil halten, sondern sie sollen Wolle und Flachs spinnen, stricken oder nähen. Auf der Straße ging man ihm gern aus dem Wege, weil er die Leute oft anredete und scharf ausfragte; namentlich wer kein gutes Gewissen hatte, suchte schnell durch eine Seitengasse zu entkommen, wenn er den König von weitem erkannte. Einst merkte er auch, daß jemand vor ihm floh; da ließ er ihn einholen und vor sich bringen. Auf die Frage, warum er davongelaufen sei, antwortete der Flüchtling: „Ich fürchte mich so sehr vor

11. Vaterländische Geschichte - S. 9

1907 - Breslau : Goerlich
— 9 König Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 1. Wie der König sparen lehrte. König Friedrich I. liebte die Pracht und feierte viele Feste. Die Vornehmen des Landes machten das nach. Einer trug immer kostbarere Kleider als der andere. Viele kauften ihre Kleider in Paris. Auch die Bürger brauchten damals viel Geld für Putz. Deshalb ersparten sich die Leute nichts. Viele machten Schulden. König Friedrich Wilhelm lehrte seine Preußen sparen. Sein Vater Friedrich I. hatte an seinem Hose viele Beamte und Diener angestellt. Die meisten hatten fast nichts zu tun, bekamen aber hohe Gehälter. Friedrich Wilhelm I. entließ viele Hofbeamte. Dadurch ersparte er viel Geld. Er verkaufte auch die prächtigen Möbel, goldenen und silbernen Geschirre, Wagen und Pferde feines Vaters. Der König gab in der Sparsamkeit selbst das beste Beispiel. Er trug gewöhnlich den einfachen Soldatenrock. Leute, die französische Kleider trugen, konnte er nicht leiden. Teuere Speisen durften auf die königliche Tafel nicht aufgetragen werden. Glänzende Hoffeste fanden nicht statt. Abends besuchte der König das Tabakskollegium. Das war eine Gesellschaft von Generälen, Ministern und Freunden des Königs. Es wurde Bier getrunken, geraucht und heitere und ernste Geschichten erzählt. Die guten Folgen dieser Sparsamkeit zeigten sich bald. Der König konnte alle Schulden seines Vaters bezahlen. Er sparte sogar bares Geld. Seinem Sohne konnte er über 25 Millionen Mark hinterlassen. „Beispiele reißen hin." Das gute Beispiel des Königs wirkte auch auf das Volk. Dieses lernte das Sparen wieder. Die teuren Kleider kamen aus der Mode. Die Bürger trugen einfache blaue Röcke aus preußischem Tuch. Die Frauen waren zu Hause recht fleißig und fertigten ihre Kleider selbst. Jede Jungfrau hatte ihre Ausstattung in Wäsche selbst gearbeitet. 2. Wie Friedrich Wilhelm I. gewissenhafte Leautte erzog. Friedrich Wilhelm I. ging oft allein durch die Straßen von Berlin und Potsdam. Ertrug gewöhnlich einen Stock in der Hand. Besonders gern besuchte er die Bauplätze. Wenn ihn die Arbeiter kommen sahen, waren sie um so fleißiger. Die Faulenzer prügelte er selbst durch. Müßiggänger konnte er nicht leiden. Selbst die Obstsrauen auf dem Markte mußten stricken oder nähen. Die königlichen Beamten sollten pünktlich sein. Die Minister mußten im Sommer oft schon früh um 5 Uhr beim Könige erscheinen. Wer mehrmals zu spät kam, wurde entlassen. Überall sah der König selbst nach, ob die Beamten pflichttreu waren. Die Nachlässigen bestrafte er. Das erfuhr auch einmal der Torfchreiber von Potsdam. Dieser hatte das Stadttor zu öffnen und abends zu schließen. Er war aber ein Langschläfer. Die Landleute mußten morgens mit ihren Waren oft lange vor der Stadt warten. Einmal kam der König frühzeitig ans Stadttor. Das war noch geschlossen, und die Bauern mußten warten. Da ging der König in die Wohnung des Torschreibers. Mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" prügelte er ihn aus dem Bette. Nun ließ sich dieser nie mehr vom Könige wecken. — Alle Jahre durchreiste der König sein Land. Er kam gewöhnlich unverhofft. Er wollte sich überzeugen, ob seine Barnten auch ihre Pflicht erfüllten. Die preußischen Beamten verrichteten daher ihren Dienst stets pünkt-

12. Geschichte für die Mittelstufe - S. 31

1910 - Breslau : Hirt
Geschichte. 31 Friedrich Wilhelm I. 1. Seine Sparsamkeit. Friedrich Wilhelm I. liebte schon als Kronprinz die Sparsamkeit. Das glänzende Leben am Hofe seines Vaters, des Königs Friedrich I., war ihm zuwider. Als man ihm einst einen kostbaren Schlafrock schenkte, warf er ihn ins Feuer mit den Worten: „Dieses Narrenkleid trage ich nicht!" Als König trug er stets einen einfachen Soldatenrock. Das Tuch dazu war im eigenen Lande gefertigt. An seinem Hofe ging es so einfach zu wie im Hause eines wohlhabenden Bürgers. Kostbare Speisen durften für gewöhnlich nicht auf die Tafel kommen. Am liebsten aß der König Fleisch und Gemüse. Nur wenn hoher Besuch kam, ließ er feine Gerichte auftragen. Als er die Regierung antrat, hatte das Land große Schulden. Deshalb ließ er aus den vielen goldenen und silbernen Tischgeräten Geld prägen. Von den zahlreichen Dienern seines Vaters entließ er die meisten. Er behielt nicht mehr, als er wirklich brauchte, und wählte die getreusten aus. Durch seine Sparsamkeit gelang es ihm, alle Schulden des Landes zu bezahlen und noch viel bares Geld zu sammeln. 2. Sein Fleiß. Der König arbeitete vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Er sagte: „Zum Arbeiten sind die Fürsten erkoren." Er wollte selbst sehen, wie das Korn stand, und wie der Bauer sich uährte. Zu diesem Zwecke machte er in jedem Jahre große Reisen durch das Laud. Dabei besuchte er auch die Beamten und prüfte, ob sie alles so taten, wie et es befohlen hatte. 5tiei,ti(l> ®i,5elnl '• 3. Seine Pünktlichkeit und Strenge. Weil der König selbst sehf pirnftüch war, verlangte er auch Pünktlichkeit von jedem andern. Wenn einer seiner Beamten zu spät zum Dienste kam, bestrafte er ihn. Kain dies mehrmals vor, so entließ er ihn. Eines Morgens fand er in Potsdam vor dem Stadttore viele Wagen und Menschen stehen. Der Torschreiber schlief noch und hatte das Tor nicht geöffnet. Da ging der König zu ihm in sein Schlafzimmer, prügelte ihn mit seinem Krückstock aus dem Bette heraus und rief dabei: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" Besonders achtete er auf träge Arbeiter und Müßiggänger. Fand er jemand bei einem Bau oder bei der Feldarbeit müßig stehen, so war er schnell dabei und half mit dem Stocke nach. Deshalb flohen die Leute oft, weuu sie ihn kommen sahen. Dies versetzte ihn jedoch in großen Zorn. Einst holte er einen Fliehenden ein und fragte ihn, weshalb er davongelaufen sei. Er erhielt die Antwort: „Weil ich mich vor Eurer Majestät fürchte!" Da rief der König zornig: „Ihr sollt mich nicht fürchten, sondern lieben", und prügelte ihn dabei tüchtig durch.

13. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 135

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 135 — Erzbischof Firmian mit Gewalt wieder zum katholischen Glauben gezwungen. Dieser hatte geschworen: „Ich will die Ketzer aus meinem Lande haben, und sollten auch Dornen und Disteln auf den Äckern wachsen." Deshalb legte man ihnen katholische Soldaten ins Haus, kerkerte sie ein oder verbannte sie. Zuletzt blieb ihnen nichts übrig, als sich dem Glaubenszwange zu unterwerfen oder mit Weib und Kind auszuwandern. Die Auswandernden wandten sich an den König von Preußen, und dieser versprach ihnen 1732 Aufnahme in seinem Lande. Ein hoher Beamter desselben empfing sie in Regensburg, versah sie mit Reisegeld und schickte sie nach Berlin. Dort sammelten sich nach und nach etwa 20000 Vertriebene. Der König wies ihnen das während der Regierung seines Vaters durch eine furchtbare Pest fast gänzlich entvölkerte Ostpreußen, besonders den Regierungsbezirk Gumbinnen, als Wohnplatz an. Dort fanden sie gute Acker, Wiesen, Weide, Fischerei, auch das nötige Vieh und Ackergerät meist unentgeltlich. Kirchen und Schulen baute der König; überhaupt that er alles, den Vertriebenen die neue Heimat lieb und wert zu machen. Unter den fleißigen Händen der neuen Bewohner blühte das verödete Land bald wieder auf; denn es entstanden dort 6 neue Städte und 332 Dörfer. Ein ausgewanderter Salzburger schrieb an seinen zurückgebliebenen Sohn: „Ich mache Dir zu wissen, daß ich Deinen Handbrief empfangen habe. Wir haben von 'naus aus bis Berlin ungefähr 100 Meilen Weges gehabt, von da bis Königsberg 80 und bis nach Sittauen 15 Meilen. Jetzt sind wir. in dem Dorfe Schallmeiken einquartiert. Sie haben für uns neue Wohnhäuser erbaut, und im Frühlinge sollen noch sehr viele gebaut werden. Wir haben von unserem Könige Getreide, Fleisch, Speck, Mehl, Schmalz und Geld und leiden keine Not. Man hat uns auf der Reife viele Kleider, Bücher und Geld geschenkt, so daß viele reicher und nicht ärmer geworden sind. Jeder, der im Salzburgifchen ein Bauer gewesen ist, soll hier eine Hufe Land, das sind 30 Morgen, zugeteilt erhalten. Das Land liegt etwas hoch und kalt, ist aber nicht unfruchtbar. Es ist hier alles wohlfeil. Der Scheffel Weizen kostet einen halben Thaler, das Korn 30 Kreuzer, der Hafer 10—15 Kreuzer, das Pfund Fleisch 5—9 Pfennige. Du siehst also, lieber Sohn, daß Gott geholfen hat bis hierher; und der allem Lebendigen Atem giebt und aller Menschen Wege in seiner Hand hat, wird auch weiter Helsen. Alle Eure Sorgen werfet auf ihn. Seid alle freudig gegrüßt und in den Schutz Gottes empfohlen." Die Verwaltung -es Landes war streng und von größter Ordnung. Er verlangte von seinen Beamten die treueste Pflichterfüllung; Müßiggang und Liederlichkeit war ihm verhaßt. Sah er irgendwo einen Arbeiter auf dem Felde oder bei einem Baue müßig stehen, so gebrauchte er sofort feinen Stock. Wer daher den König kommen sah, arbeitete mit doppeltem Eifer. Die Müßiggänger aber gingen ihm lieber aus dem Wege. Er selbst führte die Aussicht über alles; kein Beamter war vor seiner Kontrolle sicher. Vom Thorschreiber zu Potsdam hörte er, daß er morgens die Bauern vor dem Thore lange warten lasse, ohne zu, öffnen. Da ging er eines Morgens selbst hin, fand den Langschläfer noch im Bette und prügelte ihn mit den Worten heraus: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" Als oberste Staatsbehörde richtete er das Generaldirektorium ein. Unter ihm standen in jeder Provinz eine Kriegs- und Domäuenkammer. Für seine Beamten arbeitete er selbst eine genaue Dienstanweisung aus. Er verlangte von ihnen die größte Pflichttreue bei knapper Besoldung. Auf diese Weise schuf er einen tüchtigen Beamtenstand. 2. Sorge sät* das Heer. Seine Hauptsorge war auf die Vermehrung und Ausbildung des Heeres gerichtet; er erhöhte es nach und nach von 48000 aus 83000 Mann. Es bestand nur zum kleineren Teile aus Landeskindern, znm größeren ans geworbenen Leuten aus aller Herren Ländern. Doch setzte der König bereits fest, daß alle Einwohner seines Landes zum Militärdienste verpflichtet sein sollten; nur die Sohne der Adligen und die ältesten Sohne der Hof- und Fabrikbesitzer waren frei. Zur Erhaltung des Heeres schuf er eine besondere „Rekrutenkasse." In diese mußte jeder, der ein neues Amt

14. Zustände während des 30jährigen Krieges und unmittelbar nachher - S. 12

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 Ii. Kriegsleiben durch sie gemachte Schanzen und Brustwehr geftellet, wo er gemeint hat, daß dem Feind ein Abbruch beschehen möchte. Darüber hat man angefangen, Fewr auf einander geben, die groben Stucf hat man loß gehen lassen, die Fewrkugeln sind geworfen worden, und hin und här im Flecken ein grossen Schaden gethan. Die Veläger-ten haben sich auch nit versaumbt, an allen Grthen ernstlich Fewr auf sie geben und manchen schönen und stoltzen Mann erlegt, welches Zcharmützieren und Schlagen Morgens von 10 Uhren an biß gegen Abendt umb 6 Uhren gewehrt hat. Die Bauren haben sich allweil mannhaft dem Feind widersetzt und ein Succurs oerhofft. Sie feind auch der Kirchen zuogeloffen, die Glocken angezogen, etlich Stund Sturm gelitten, ob doch von der Uachbaurschaft ihnen in ihren gröften Txööten möchte zuo hilf kommen. Aber nichts erfolgt, sonder gantz und gar verlassen. Interim hat der Feind eingebrochen, die Schantzen uberftigen willens, die Bauren anzuogreifen. Aber da sie gesehen, daß sie Übermannet, haben sie sich in das Schloß reteriert, darinn als zuovor wider starck Fewr hinauß geben. Der Feind aber hat sich nit versaumbt und mit groben Stucken in das Schloß gefpilet, ist auch ein Fewrkugel über die ander hinein geworfen worden, daß darunder üach und Mauren angefangen zuo verfallen, und von einem Capitän über das Geschütz, einem Berner mit Hamen Schnölin von Landeck, welcher so gewiß geschossen, wo er hat hin wollen, also daß die arme Belagerte im Schloß in fainem ©rth mehr sicher gewesen. Derohalben haben sie alsbald auf Mittel gedacht, wie sie mit dem Feind möchten accordieren; haben derohalben das Schießen eingeftelt und von dem Feind Gnad bewert. Nach diesem Allem hat man den Hauptmann Bichel hinein in das Schloß geschickt, daß er mit ihnen solle accordieren. Darauf alsbald auf solche weiß beschlossen worden, daß die inligende Soldaten sollen sich lassen underhalten und den Bauern allen Sicherheit und (Quartier geben. Darnach hat man die Soldaten auf ein Seiten geftellet, die Bauren aber sollen wider zuo hauß und Weib und Kind gehn, aber welche ihnen wol gefallen, auch zuo den Soldaten geftellet. Ausserhalb hat der Rheingraf (Dtto Ludwig mit allen Obersten und (Dfficier, auch mit der gantzen macht gehalten, dardurch eine lange Gassen gangen. Alsdann hat man die Bauren durchgelassen und erstlich der Vogt, welcher mit feinen Nachkommenten ein Fuoßfahl vor den Obersten gethan, da ist befohlen worden, sie sollen durchziehen. Der Vogt mit verschrockenem hertzen ist gantz durchkommen, biß zuom (End der Gassen, da ist er erschossen worden. Die Nachkommente haben solches nit vermerckt, sonder als fort geruckt, biß daß sie in die Mitten kommen und kainer mehr hat können auß-roeichen. Alsdann hat der Rheingraf den huot gewendet zuo einer Losung, da haben die gottlosen Soldaten mit ihren Spitzhämmeren und Musketen unbarmhertziglich auf die Bauren angefangen zuo zuofchlagen,

15. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 55

1899 - Wiesbaden : Behrend
Verwaltung des Landes. Das bedeutende Kriegsheer des Königs erforderte große Summen. Durch die strenge Sparsamkeit wurde zwar manches erübrigt, aber das genügte nicht. Um die Einnahmen möglichst zu steigern, brachte Friedrich Wilhelm Einheit in die Verwaltung des Landes. „Bis jetzt hatten die Behörden der einzelnen Länder alljährlich ihre Überschüsse, die einmal groß, ein anderes Mal gering waren, an die allgemeine Landeskasse abgeliefert. Der König setzte nun in Potsdam eine oberste Verwaltungsbehörde ein, das General-Direktorium (1723). Es war in fünf Abteilungen geteilt und umfaßte die ganze innere Verwaltung sämtlicher Landesteile. Dieses General-Direktorium mußte alle öffentlichen Einnahmen und Ausgaben des ganzen Landes beaufsichtigen; es war eine Oberrechnungskammer. Der König führte selbst den Vorsitz. Die Aufstellung der sämtlichen Staatsausgaben wurde stets so eingerichtet, daß sie „unter den berechneten Einnahmen blieb; denn jedes Jahr sollte einen Überschuß ergeben. Zucht des Beamtenstandes. Sowohl vom höchsten als vom niedrigsten Beamten verlangte der König S p a r s a m k e i t, O r d n n n g und Gewissenhaftigkeit. Der eine Beamte hatte den anderen zu überwachen, damit nichts unnötig ausgegeben werde. Seine Räte mußten im Sommer um 7, im Winter um 8 Uhr zu den Sitzungen erscheinen. Wer zweimal ohne genügende Entschuldigung fehlte, war entlassen. „Wir bezahlen sie", sagte der König, „daß sie arbeiten sollen". Auf seinen jährlichen Besichtigungsreisen sah er selbst überall nach dem Rechten. Er musterte den Zustand der Domänen, prüfte selbst die Kassenbücher, und auch das Kleinste und Unbedeutendste entging seinem Scharfblicke nicht. Wehe dem Beamten, der feine Schuldigkeit nicht gethan hatte! Widerrede duldete er nicht. „Räsonnier' er nicht!" war seine Antwort, der er nötigenfalls mit dem Stocke Nachdruck gab. Den Potsdamer Thorschreiber, der die Bauern morgens am Thor warten ließ, prügelte er eigenhändig zum Bette heraus mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" So waren das Auge und die Faust des Königs überall, und der oberste wie der niedrigste Beamte zitterten vor ihm. Friedrich Wilhelm I. ist der Schöpfer des preußischen Beamten st an des, der sich noch heute durch Uneigennützigkeit und Pflichttreue auszeichnet. Ordnung der Staatseinkünfte. Die Staatseinnahmen gliederten sich in Kriegsgefälle, d. H. Leistungen des Landes für die Heeresverwaltung und in die Erträge der Domänen. Zu den Kriegsgefällen gehörten außer der Accise hauptsächlich die Kontribution (wesentlich eine Grundsteuer nach der Aussaat und Güte des Bodens), das Kavalleriegeld (zur Verpflegung der in die Städte verlegten Reiterei) und die Einnahmen der Rekrutenkasse, an welche jeder, der ein Amt oder eine Standeserhöhung erhielt, eine bestimmte Summe entrichten mußte. Zu den Domänengefällen rechneten auch die Erträge der Post, Münze, Bergwerke, Zölle 2c. Die Kriegsgefälle wurden nun sorgfältig geregelt, so daß jeder ganz genau wußte, was und wann er zu zahlen hatte. Auch suchte der König eine möglichst gerechte Steuerverteilung herbeizuführen. Da die Adeligen bisher von laufenden Steuern ganz frei gewesen waren,

16. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 34

1883 - Dillenburg : Seel
Parade ab. Nun ließ er alle Beamten und Diener seines Vaters vor sich kommen, schickte darauf die meisten fort, und gab denen, die im Amte blieben, einen ganz geringen Gehalt. Viele schöne Wagen, teure Pferde und die Edelsteine wurden verkauft und aus den goldenen und silbernen Schmucksachen wurden Münzen geprägt. Der junge König lebte sehr schlicht und sparsam, er trug fast immer einen einfachen blauen Soldatenrock. König Friedrich Wilhelm I. kümmerte sich um alles: er reiste viel im Lande umher, um selbst zu sehen, wie es darin stand, und wie es seinem Volke ging. Von jedermann verlangte er Gehorsam, Ordnung und Fleiß. Eines Morgens kam er vor das -Thor zu Potsdam. Es war noch verschlossen, und die Bauern hielten davor mit ihren Wagen. Sofort ließ er es öffnen, , ging in das Haus des Thorschreibers und prügelte diesen aus dem • Bett mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" So hat er noch gar manchen durchgeprügelt, der seine Pflicht * nicht that. Übrigens konnte er auch sehr freundlich sein; gern besuchte er die Bürger bei Hochzeiten und Kindtaufen, um mit ihnen bei den freudigen Familienfesten fröhlich zu sein. Er vermehrte das Heer in jedem Jahre. Soldaten und ' Geld liebte er über Alles. Die Soldaten nannte er „seine i lieben blauen Kinder". Ein Regiment in Potsdam bestand aus -lauter „langen Kerls", die er oft für schweres Geld weit her -kommen ließ. Das Heer wurde tüchtig geübt und einexerziert. Fürst Leopold von Dessau, der gewöhnlich „der alte Dessauer" 1 genannt wird, war Obergeneral. Berlin und Potsdam wurden sehr verschönert. Der König zwang die reichen Leute in diesen Städten, hübsche Häuser zu bauen. Er sprach dann: „Der Kerl hat Geld, muß bauen." Auch für Volksschulen hat der König gesorgt; alle Kinder mußten vom 5. bis zum 12. Jahre zur Schule gehen. Am Abend ging er in seine Abendgesellschaft, welche das § Tabakskollegium genannt wurde. Dahin kamen Generale, Offiziere, Minister und oft auch andere Herrn. Der König rauchte $ gern Tabak; auch jeder Gast mußte rauchen und Bier dazu i; trinken. Wer Hunger bekam, nahm sich Butterbrod mit Schinken, Wurst oder Käse nach Belieben. Jeder konnte frei reden, Witze s und Spässe machen, und der König nahm nichts übel.

17. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 50

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
50 denen Schulden. In den ersten Jahren seiner Regierung trug er einfache, bürger- liche Kleidung, später die Uniform eines Obersten. Durch ihn ist es bei den Fürsten Sitte geworden, Uniform zu tragen. Aus seiner Tafel erschien gewöhnlich einfache Hausmannskost, nur wenn hoher Besuch eintrat, durfte sie mit feinen und teuren Speisen besetzt werden. 2. Strenge. Der König war von früh bis spät unausgesetzt thätig. Eine solche Thätigkeit verlangte er auch von allen seinen Beamten. Wehe, wenn einer seine Schuldigkeit nicht that! Als er erfahren, daß der Thorschreiber in Potsdam die Bauern des Morgens vor dem Thore warten läßt, begiebt er sich eines Morgens selber dorthin; und da er den säumigen Beamten noch im Bett findet, prügelt er ihn Mir dm Worten: „Guten Morgen, Herr Thsrschreiber!" höchst eigenhändig aus dem Bett heraus. Tagediebe und Müßiggänger waren ihm besonders zuwider. Sah 'Zr irgendwie einen Arbeiter auf dem Felds oder bei einem Baue müßig stehen, ss gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock. Wer den König kommen sah, lief davon oder arbeitete mit doppeltem Eifer. Einst holte er einen solchen Flüchtling ein. Auf die Frage, warum er davon gelaufen, erhielt der König die Antwort: „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte." Da geriet der König in Zorn. „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" rief er ihm zu und zerbleute ihm dabei mit seinem Knotenstocke den Rücken. 3. Fürsorge für das Heer. Das Hauptbestreben des Königs war, eine große, schlagfertige Armee zu haben; denn er erkannte, daß er den Feinden des Königreichs dadurch am meisten Achtung einflößen konnte. Er vergrößerte das Heer allmählich auf 83000 Mann. Die Soldaten wurden im In- und Auslande geworben; doch setzte der König bereits fest, daß alle Einwohner des Landes zum Militärdienste ver- Die Riesengarde. (Rechts vom Könige der alte Dessauer. Der Trommler ist ein Mohr.)

18. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 50

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
50 fand bei ihm Aufnahme. Durch ihn ließ der König die Universität Halle einrichten, an die er später auch Hermann Franke (den Gründer des Waisenhauses in Halle) berief. 33. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 1. Sparsamkeit. Friedrich Wilhelm haßte Pracht und Aufwand. Von den 100 Kammerherren seines Vaters behielt er nur 12, und die Gold- und Silbersachen, die sein Vater mühsam erworben, verkaufte er und bezahlte davon die vorhandenen Schulden. In den ersten Jahren seiner Regierung trug er einfache, bürgerliche Kleidung, später die Uniform eines Obersten. Durch ihn ist es bei den Fürsten Sitte geworden, Uniform zu tragen. 2. Strenge. Der König war von früh bis spät unausgesetzt thätig. Eine solche Thätigkeit verlangte er auch von allen seinen Beamten. Wehe, wenn einer seine Schuldigkeit nicht that! Als er erfahren, daß der Thorschreiber in Potsdam die Bauern des Morgens vor dem Thore warten läßt, begiebt er sich eines Morgens selber dorthin; und da er den säumigen Beamten noch im Bette findet, prügelt er ihn mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" höchst eigenhändig aus dem Bette heraus. Tagediebe und Müßig- gänger waren ihm besonders zuwider. Sah er irgendwo einen Arbeiter auf dem Felde oder bei einem Baue müßig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock. Wer- den König kommen sah, lief davon oder arbeitete mit doppeltem Eifer. Einst holte er einen solchen Flüchtling ein. Auf die Frage, warum er davongelaufen, erhielt er die Antwort: „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte." Da geriet der König in Zorn. „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" rief er ihm zu und zerbleute ihm dabei mit seinem Knotenstocke den Rücken. 3. Fürsorge für das Heer. Das Hauptstreben des Königs war, eine große, schlagfertige Armee zu haben; denn er erkannte, daß er den Feinden des Königreichs Die Riesengarde. (Rechts vom König der alte Dessauer. Der Trommler ist ein Mohr.)

19. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 50

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
50 fand bei ihm Ausnahme. Durch ihn ließ der König die Universität Halle einrichten, an die er später auch Hermann Franke (den Gründer des Waisenhauses in Halle) berief. 33. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 1. Sparsamkeit. Friedrich Wilhelm haßte Pracht und Aufwand. Von den 100 Kammerherren seines Vaters behielt er nur 12, und die Gold- und Silbersachen, die sein Vater mühsam erworben, verkaufte er und bezahlte davon die vorhandenen Schulden. In den ersten Jahren seiner Negierung trug er einfache, bürgerliche Kleidung, später die Uniform eines Obersten. Durch ihn ist es bei den Fürsten Sitte geworden, Uniform zu tragen. 2. Strenge. Der König war von früh bis spät unausgesetzt thätig. Eine solche Thätigkeit verlangte er auch von allen seinen Beamten. Wehe, wenn einer seine Schuldigkeit nicht that! Als er erfahren, daß der Thorschreiber in Potsdam die Bauern des Morgens vor dem Thore warten läßt, begiebt er sich eines Morgens selber dorthin; und da er den säumigen Beamten noch ini Bette findet, prügelt er ihn mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" höchst eigenhändig aus dem Bette heraus. Tagediebe und Müßig- gänger waren ihm besonders zuwider. Sah er irgendwo einen Arbeiter auf dem Felde oder bei einem Baue müßig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Knotenstock. Wer den König kommen sah, lief davon oder arbeitete mit doppeltem Eifer. Einst holte er einen solchen Flüchtling ein. Auf die Frage, warum er davongelaufen, erhielt er die Antwort: „Weil ich mich vor Elv. Majestät fürchte." Da geriet der König in Zorn. „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" rief er ihm zu und zerbleute ihm dabei mit seinen! Knotcnstocke den Rücken. 3. Fürsorge für das Heer. Das Hauptstreben des Königs war, eine große, schlagfertige Armee zu haben; denn er erkannte, daß er den Feinden des Königreichs Die Riesengarde. (Rechts vom König der alte Dessauer. Der Trommler ist ein Mohr.)

20. Realienbuch - S. 60

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
60 Sturz gewannen unwürdige Schmeichler das Vertrauen des Königs und suchten sich in ihren Ämtern zu bereichern. Leider wurde auch das französische Wesen bei Hofe eingeführt. Man kleidete sich französisch, sprach französisch und ahmte überhaupt alle französischen Sitten und Gebräuche nach. 2. Friedrich 3hubelm I. 1713—1740* 1. Sparsam heit. Friedrich Wilhelm haßte Pracht und Aufwand und alles französische Wesen. Von den 100 Hofbeamten seines Vaters behielt er nur 12. Über 100 Luxuspferde, viele Prachtwagen sowie die Perlen und Edelsteine ver- kaufte er und bezahlte davon die vorhandenen Schulden. Er trug die Uniform eines Obersten und vertauschte die Wolkenperücke mit dem steifen Zopfe. Durch ihn ist es bei den Fürsten Sitte geworden, Uniform zu tragen. Von Kunst und Wissenschaft hielt der König nicht viel, weil er ihren Nutzen nicht einsah. 2. Strenge. Der König war von früh bis spät unausgesetzt tätig. Eine solche Tätigkeit verlangte er auch von allen seinen Beamten. Wehe, wenn jemand seine Schuldigkeit nicht tat! Den Torschreiber in Potsdam, der die Bauern des Morgens vor dem Tore warten ließ, prügelte er mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" höchst eigenhändig aus dem Bette heraus. Seine Minister und Räte mußten im Sommer um 7, im Winter um 8 Uhr bei ihm erscheinen. „Wir bezahlen sie, daß sie arbeiten sollen," sagte der König. Un- redliche Beamte ließ er hängen, gleichviel ob vornehm oder gering. So schuf der König ein Beamtentum, das sich durch Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Spar- samkeit auszeichnete. Tagediebe und Müßiggänger waren ihm besonders zuwider. Sah er irgendwo einen Arbeiter auf dem Felde oder bei einem Bau müßig stehen, so gebrauchte er ohne weiteres seinen Stock. 3. Fürsorge für ckas k)eer. Das Hanptbestreben des Königs war, eine große, schlagfertige Armee zu haben; denn er erkannte, daß er den Feinden des Königreichs dadurch am meisten Achtung einflößen konnte. Deshalb ver- größerte er das Heer allmählich auf 83000 Mann. Die Soldaten wurden im In- und Auslande geworben; doch setzte der König bereits fest, daß alle Ein- wohner des Landes zum Militärdienste verpflichtet sein sollten. Nur die Aöhne der Adeligen und die ältesten Söhne der Hof- und Fabrikbesitzer waren frei. Alle dienstfähigen Mannschaften wurden in eine Liste eingetragen, und diejenigen, die noch nicht zu den Fahnen einberufen waren, mußten als Abzeichen eine rote Halsbinde tragen. So legte der König bereits den Keim zur allgemeinen Wehr- pflicht, und mit Recht bezeichnete ihn Kaiser Wilhelm I. als den eigentlichen Schöpfer der preußischen Ärmee. Eine besondere Vorliebe zeigte er für die „langen Kerle". Von diesen bildete er sich in Potsdam ein Leibregiment, das aus 2500 solchen Riesen bestand. Im ersten Gliede maß keiner unter 1,87 m, und der eine Flügelmann hatte sogar 2,57 m. Mit List und Gewalt ließ er diese Riesen aus allen Ländern durch seine Werber zusammenholen. Aber er bezahlte sie gut, nannte sie seine „lieben, blauen Kinder" und sorgte väterlich für sie. Dieses Leibregiment diente zugleich als Musterregiment. Alle Neuerungen im Heere wurden hier erst versucht, ehe sie bei den übrigen Regimentern eingeführt wurden. Der Exerziermeister des Königs war der „alte Dessauer"; dieser hat den eisernen Lade- stock eingeführt, zuerst den Gleichschritt geübt und es dahin gebracht, daß sämtliche Übungen gemeinschaftlich ausgeführt wurden, so daß in der ganzen Reihe nur ein Griff