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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 53

1906 - Cöthen : Schulze
— 53 — die sächsische Armee auf den Höhen von Kesselsdorf verschanzt. Es war am 15. Dezember 1745. Schnee und Eis überzogen die Abhänge. Dennoch 1745 ordnete Leopold unter den Klängen des Dessauer Marsches seine Grenadiere Zum Sturme. Dann ritt er vor die Front, entblößte das Haupt und betete laut, die Augen gen Himmel gewandt: „Lieber Gott, steh mir heute gnädig bei! Oder willst du mir diesmal nicht freistehen, so hilf doch wenigstens den Feinden nicht, sondern sieh zu, wie's kommt!" Hierauf gab er den Befehl: „In Gottes Namen! Marsch!" und mit geschultertem Gewehre marschierten die Preußen dem Fürsten nach, festen Trittes ins feindliche Feuer hinein. Mit unsäglichen Anstrengungen und Verlusten wurden die steilen, eisglatten Anhöhen genommen, während Moritz, Leopolds jüngster Sohn, den Feind in der linken Flanke faßte. Einige Tage nachher kam Friedrich der Große auf dem Schlachtfelve an. In stummer Bewunderung fah er die Stärke der erstürmten Verschanzungen, stieg vom Pferde und umarmte entblößten Hauptes seinen greisen Feldmarschall unter den wärmsten Lobsprüchen. 6. Mit dem glänzenden Siege von Kesselsdorf beschloß Fürst Leopold feine Feldherrnlaufbahn. Was er für Preußen getan hat, ist an feinem Denkmale auf dem Wilhelmsplatze zu Berlin nach schlichter preußischer Art in die Worte zusammengefaßt: „Siegreich leitete er die preußischen Hilfsvölker am Rhein, an der Donau, am Po. Er eroberte Stralsund und die Insel Rügen. Die Schlacht bei Keffelsdorf krönte feine kriegerische Laufbahn. Das preußische Heer verdankt ihm die strenge Mannszucht und die Verbesserung seiner Krieger zu Fuß." § 27. Fürst Leopold als Haus- und Landesvater; fein Tod. 1 a. Bei aller soldatischen Rauheit war Fürst Leopold ein zärtlicher Gatte und liebevoller Vater. Sein glückliches Familienleben war mit zehn Kindern, fünf Prinzen und fünf Prinzessinnen, gesegnet. Davon starben vor ihm eine Tochter sogleich nach der Geburt, ein Sohn und eine erwachsene Tochter. Sie wurden tief von ihm betrauert. Sein herbster Verlust, von dem er sich nie wieder recht erholte, war 1744 der Tod der Gattin, feines „lieben Wiesgens", wie er sie in Briefen anredete. Seine Lieblingstochter Luise, welche mit dem Fürsten von Bernburg vermählt war, erkrankte 1732 lebensgefährlich. Da 'sie den Vater gern noch einmal an der Spitze feiner Truppen sehen wollte, eilte derselbe mit seinem ganzen Regimente von Halle herüber. Im Bernburger Schloßhofe warf er sich laut schluchzend zu Boden und betete in seiner soldatischen Weise: „Lieber Gott, ich bin keiner, der dir bei jeder Kleinigkeit mit Gebeten beschwerlich fällt. Ich komme nicht oft und will auch so bald nicht wiederkommen. Aber nur diesmal hilf mir, und laß mein armes Kind gesund werden!" Die Bitte ward ihm versagt. Mehrere Jahre nach dem Todesfälle wollte er seinen verwitweten Schwiegersohn besuchen. Als er jedoch die Türme des Bernburger Schlosses von weitem sah, kehrte er gramerfüllt um mit den Worten: „Ich mag den Ort -nicht wiedersehen, wo meine Luise hat sterben müssen." — Von seinen anderen Töchtern sind zu nennen Anna Wilhelmine, die Gründerin des Adeligen Fräuleinstiftes zu Mosigkau, und Henriette Amalie, der die wohltätige Amalienstiftung zu Dessau ihr Bestehen und ihren Namen verdankt.

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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 273

1888 - Berlin : Hertz
Treffen bei Sorr; Schlacht bei Kesselsdorf. 273 In Breslau war unendlicher Jubel, als am späten Abend sechszehn blasende Postillone mit der Siegeskunde eintrafen, und als man drei Tage daraus die eroberten Fahnen hinbrachte. Die Schlacht bei Kesselsdorf und der Friede zu Dresden. Friedrich durfte hoffen, daß er jetzt den Frieden leicht würde erlangen können, besonders da auch England denselben dringend wünschte; aber Maria Theresien's Muth war noch nicht gebeugt, sie sammelte ein neues stärkeres Heer und beauftragte den Herzog Karl von Lothringen, den Krieg kräftiger fortzuführen. Friedrich sah nun ein, daß es ihn noch eine Schlacht kosten würde und er bereitete sich vor, die letzte blutige Entscheidung herbeizuführen. Zunächst wollte er dem Könige von Sachsen, der sich aus Neid und Eifersucht gegen das aufstrebende Preußen mit Oesterreich verbunden hatte, um Preußen einige Provinzen zu entreißen, nachdrücklich den Krieg machen und ließ Sachsen durch den Fürsten Leopold von Dessau, welcher mit seinen Truppen bei Halle stand, bedrohen. Er selbst war mit dem Hauptheere von Striegau wieder über die böhmische Grenze gegangen und wurde bei Sorr vom Herzoge Karl mit überlegener Truppenmacht angegriffen; aber nach dem heftigsten Kampfe, in welchem die Preußen mit wahrem Heldenmuthe stritten, zogen sich die Desteneicher mit großen Verlusten zurück (30. September 1745). So sehr England auch jetzt wieder zum Frieden rieth, so war doch Maria Theresia noch immer nicht zu Unterhandlungen zu bringen: sie schrieb die Unfälle ihrer Armee nur zufälligen Fehlern der Anführer zu und hoffte noch auf eine baldige Ueberwindung des „übermüthigen" brandenburgifchen Fürsten Leopold von Dessau ging unterdeß in Sachsen bedächtiger vor, als es dem feurigen Friedrich recht war; dieser schrieb ihm darüber höchst ungehalten: „Sie gehen so langsam, als wenn Sie sich vorgenommen hätten, mich ans meiner Avantage zu setzen, und weil die Sachen ernsthaft sind, so rathe ich Ihnen als guter Freund, solche mit mehr Vigueur zu tractüen." Der alte Dessauer wurde durch solche Vorwürfe natürlich sehr schmerzlich betroffen. Er war daher ungeduldig, seinen alten Kriegsruhm zu bewähren und griff nach wenigen Tagen die Sachsen bei Kesselsdors an. Seine Grenadiere rückten mit entblößter Brust, mit geschultertem Gewehre unter dem Spielen des Dessauer Marsches dem mörderischen Feuer der Kationen und Haubitzen entgegen: mitten in dem Feuer und Getümmel erblickte man immer unter den Ersten den alten Fürsten; es schien, als suchte er den Tod. Schon war ein Viertheil seiner Tapfern niedergestreckt, aber immer wieder führte er sie stürmend gegen den Feind vor. Unaufhaltsam drangen zuletzt die Preußen trotz Eises und Schnees und trotz des verheerenden feindlichen Kanonenfeuers mit lautem Siegesgeschrei aus die Sachsen ein und schlugen dieselben endlich in die Flucht (13. December 1745). Friedrich, der inzwischen in der Lausitz die Oesterreicher gleichfalls geschlagen hatte, kam am 17. December zu seinem siegreichen Heere nach Sachsen. Der Fürst von Dessau ritt ihm aus dem Kesselsdorser Schlachtfelde mit seinem Generalstabe entgegen: der König stieg vom Pferde, ging aus den alten Helden mit entblößtem Haupte zu, umarmte ihn, sagte ihm das Schmeichelhafteste, was er zu finden wußte, und ließ sich von ihm aus dem Schauplatze seiner Thaten herumführen. Leopold war darüber ungemein glücklich: die Schlacht bei Kesselsdorf war die letzte glorreiche Handlung seines schönen Soldaten- Hahn, preuß. Gesch. 20. Aufl. 18

2. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 254

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
254 füllte sich aber an der Leite des Generals nicht wenig beklemmt und wagte nicht, die Füße in den Wagen zu ziehen. Eine Weile sah der Dessaner hermache zu, dann aber schnauzte er den Gefährten an: „Saukerl, streck die Poten herein, wie sich's ziemt; denkst du, daß die meinigen von Marzipan sinb?" In gleicher Weise gab sich seine Religiosität zu erkennen. Er gehörte zur reformierten Kirche. Was aber im einzelnen zu glauben sei, ließ er bahingestellt und sniib sich ohne genaue Rechnung lieber im ganzen ab, inbem er eines allgemeinen guten Vernehmens mit seinem Erlöser nicht zu ermangeln meinte.. Bezeichnend ist sein Gebet vor dem Tode seiner Tochter, wobei er laut schluch-zenb auf die Kniee sank und mit tiefer Inbrunst zu Gott betete: „Lieber Hei-lanb, du weißt, daß ich nicht ein solcher Lump bin, der dir bei jeder Hundsfötterei beschwerlich wird; ich komme nicht oft, will auch sobald nicht wiederkommen; aber so hilf mir doch heute und laß meine liebe Tochter noch einmal gesund werden!" Oder vor der Schlacht bei Kesselsdorf, woselbst er vor seinem Regiment laut gen Himmel betete: „Lieber Herrgott, steh mir heute gnädig bei, oder willst du mir diesmal nicht gnädig sein, so hils wenigstens dem schürfen von Feind nicht, sondern sieh, wie's kommt!" Tann rief er mit gezogenem egen: „In Gottes Namen Marsch!" und stürzte sich auf den Feind. Unter Friedrich Wilhelm I. war im preußischen Heere der Besuch der Kirche und die Haltung von Gebeten ein Teil der Dienstordnung, und Leopold duldete in diesem Dienste keine Lässigkeit. Als unter Friedrich dem Großen diese Richtung im Heere dennoch merklich nachließ, war er damit unzufrieden und sagte: „Ein Soldat ohne Gottesfurcht ist ein Sch . . . kerl!" Sein besonderes Wohlgefallen fand er an dem Liede Luthers: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und nannte es nur „unsers Herrgotts Dragonermarsch". Die Kirche besuchte er oft und fand an den Predigten nach seiner Weise zu loben und zu tadeln. Auch baute er mehrere Kirchen und ließ in den letzten Jahren seines Lebens regelmäßig in seinem Schlosse zu Dessau mit seiner Familie Gottesdienst halten. Daß er kein Freund der Wissenschaften und Künste gewesen, ist aus dem Ge-sagten genugsam zu erachten; daß er sie gehaßt, wäre zu viel gesagt: er nahm gar nicht so viel Kunbe von ihnen. Rur die Tonkunst saub insofern etwas ©nabe bei ihm, als sie unverkennbar ein Reiz- und Prachtmittel zu Jagb und Krieg bilbet. Einer einzigen Melobie war er mächtig geworben, nämlich der des nach ihm benannten Dessaner Marsches; nach ihr sang er in der Kirche all und jebe geistliche Lieber, zum Staunen und Wuitber der Anwesenden. Einst hört er dem Spiele seiner Regimentsmusik mit vielem Vergnügen zu; plötzlich sieht er, daß zwei Walbhornisten aufhören zu blasen; mit funkelnden Augen tritt er vor sie hin: „Kanaillen, warum blast ihr nicht?" fragte er heftig. „Ew. Durchlaucht," antwortete der Beherztere, „wir pausieren jetzt." Diese Frechheit ist ihm zu arg: „Warte, Kerl," ruft er, „ich will bich im Dienste pausieren lehren." Und Stockschläge treiben beit vermeintlichen Saumseligen eiligst wieber zur Arbeit an.

3. Illustrierte preußische Geschichte - S. 118

1904 - Breslau : Hirt
118 Zweiter Zeitraum. Hennersdorf in der Lausitz zur Umkehr. Der alte Fürst von Dessau rückte ebenfalls gegen die Sachsen bor, die in der Nähe von Dresden auf den steilen, mit^Eis und Schnee bedeckten Höhen bei Kesselsdorf eine fast uneinnehmbare Stellung innehatten. Vor Beginn des Kampfes stellte er sich vor die Front und betete mit emporgehobenen Händen: „Lieber Herrgott! Hilf mir heute streiten; willst du aber mir nicht helfen, so hilf wenigstens dem Hunds- fott von Feinde nicht, sondern halte dich neutral und sieh zu, wie's kommt." Unter einem Hagel der feindlichen Gefchoffe erkletterten die preußischen Bataillone die steilen, schlüpfrigen Anhöhen und Vertrieben den Feind (15. Dezember). Es war die letzte Schlacht des alten Dessauer (f 1747); er hat fünfzig Jahre im preußischen Heere gedient und seine Truppen stets zum Siege geführt. Mit ihm dienten vier seiner Söhne unter Friedrich. Für den Sieg bei Kesselsdorf ehrte ihn der König dadurch, daß er ihn vor dem ganzen Heere umarmte. Schon zwei Tage nach diesem Siege zogen die Preußen in Dresden ein; damit war der Fürst Leopold von Anhalt-Dessau. Widerstand der Feinde gebrochen. Der Friede zu Dresden (25. Dezember 1745) bestätigte den Breslauer Frieden; außerdem erkannte Friedrich Franz I. als Kaiser an, und Sachsen zahlte an Preußen drei Millionen Mark Kriegskosten. 2. Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. Das erste Kriegsjahr. Friedrich, den man schon damals den Großen nannte, wandte seine Sorgfalt vor allem Schlesien zu. Den Evangelischen gewährte er Glaubensfreiheit, ohne aber die Katholiken im mindesten zu behelligen. Die Verwaltung wurde derjenigen in den eilten Provinzen entsprechend eingerichtet; Adel und Geistlichkeit mußten aus die bisher genossene Steuerfreiheit verzichten. Bald hob sich durch des Königs Fürsorge der Ackerbau; Webereien und Spinnereien entstanden. Aber je mehr Schlesien aufblühte, desto größer wurde auch der Schmerz Maria Theresias über den Verlust des schönen Landes. Schon 1746 hatte sie mit Elisabeth von Rußland ein Bündnis geschlossen, in welchem diese sich verpflichtete, die Rückgabe Schlesiens an Österreich erkämpfen zu helfen, sobald Friedrich Rußland oder Polen angreifen werde. Seit Beendigung des Österreichischen Erbfolgekrieges suchte sie Bundesgenossen zu einem Angriffskriege und wurde dabei von ihrem Minister, dem Fürsten Kaunitz, und dem sächsischen Minister Grafen Brühl, die Friedrich ans persönlichen Gründen haßten, anfs eifrigste unterstützt. Jener als Nachkomme einer ostfriesischen

4. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 191

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
191 gegriffen; aber nach dem heftigsten Kampfe, in welchem die Preußen mit wahrem Helbemnnte stritten, 311 gen sich die Österreicher mit großen Verlusten zurück. Ter alte Fürst von Dessau sollte inzwischen die Sachsen mit einem Heere 6ebrohen; er ging jedoch bedächtiger vor, als es dem feurigen Friedrich recht war, und dieser schrieb ihm bei rüber höchst uu gehalten: „Sie gehen so langsam, als wenn Sie sich vorgenommen hätten, mich ans meiner Avantage zu setzen, und weil die Sachen ernsthaft find, so rate ich Ihnen als guter Freund, solche mit mehr Vageur zu trastieren." Das sächsische Heer hatte sich unter dem General von Rntowski bei Dresden gesammelt und aus felsigen, fast uuangreif-baren Höhen, zwischen dem Torfe Kesselsdorf und der Elbe gedeckt, eine feste Stellung eingenommen. Mit ihm hatte sich das österreichische Heer unter Graf Grün ne verbunden, so daß biefe sächsisch - österreichische Armee 30000 Mann stark war. Ter alte Teffenter war bitreh die ihm vom Könige gemachten Vorwürfe ungeduldig und griff nun die Sachsen bei Kesselsdorf an. Mitten in dem Feuer und Getümmel erblickte man immer unter den ersten den alten Fürsten; es schien, als suche er den Tod. Schon war ein Viertel seiner Tapfern nieber-gestreckt, aber immer wieder führte er sie stürmend gegen den Feind vor. Unaufhaltsam drangen zuletzt die Preußen trotz Eis und Schnee und trotz des verheerenden feindlichen Kanonenfeuers auf die Sachsen ein und schlugen dieselben endlich in die Flucht (15. Dezember 1745). Ter König hatte inzwischen die Österreicher in der Lausitz geschlagen und vereinigte sich nun mit seinem Heere mit 17. Dezember mit deut Fürsten von Dessau. Der eilte Dessauer ritt ihm mit seinem Generalstabe entgegen. Der König Itieg vom Pferbe, ging auf den Helden mit entblößtem Haupte zu, umarmte ihn und drückte ihm gerührt feinen Dank für feine Tapferkeit aus. Er ließ sich dann auf dem Schlachtfelde von ihm herumführen. Die Schlacht bei Kessels-dorf war die letzte glorreiche Handlung des eilten Dessauer. Vierzig Jahre hatte er an der Spitze der preußischen Truppen gestanden und sich um Preußen sehr verdient gemacht. England versuchte nun aufs neue, Maria Theresia zum Frieden zu 6e-wegen, und es liej; ihr durch feinen Gesandten erklären, daß es von seinem Bünbnis zurücktrete, falls sie nun nicht auf die Bedingungen Preußens eingehe. Maria Theresia erkannte nun Wohl, daß sie sich unter die gewaltige Hand Gottes beugen müsse, und am ersten Weinachtsfeiertage 1745 erfolgte der Abschluß des Friedens zu Dresden. Auch Friedrich sehnte sich nach Ruhe: „Ich habe nur noch ein Dutzend Jahre zu leben, und will diese ruhig hinbringen und nur an dem Glück meiner Unterthanen arbeiten. Ich werde nie wieder 5u den Waffen greifen, als zu meiner Verteidigung." Marin Theresia bestätigte die Abtretung Schlesiens, und Friedrich kehrte mit dankerfülltem Herzen nach Berlin zurück.

5. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 4

1892 - Berlin : Nicolai
4 nach einem Friedensschlüsse mit Frankreich und Bayern ihm Schlesien wieder streitig machen werde. Er begann daher den Krieg anss neue, bezeichnete das Heer, welches er nach Böhmen schickte, als „kaiserliche Hülssvölker". Er stand nun in der That Österreich allein gegenüber; denn von seinen bisherigen Bundesgenossen erhielt er feine Unterstützung, weil nach 1745 dem Tode Karl Alberts (1745) sein Nachfolger allen Ansprüchen ans Österreich entsagte. Friedrich hatte sich von Böhmen nach Schlesien zurückziehen müssen; dorthin wandte sich nun Karl von Lothringen mit einem um ein Drittel überlegenen österreichisch-sächsischen Heere. Bei Hohen-frieb6erg (unweit Striegan) würde Karl durch die Nachricht getauscht, daß Friedrich vor ihm nach Breslau zurückweichen werde und ließ daher die Sachsen ohne Unterstützung. Dann wurde auch er angegriffen und vollständig geschlagen. Die Entscheidung brachte der preußische General Geßler mit den Bayreuth-Dragonern, indem er das feindliche Fußvolk warf. Jetzt wurde es der Welt klar, daß in Friedrich ein bedeutender Feldherr steckte. In Böhmen, wohin er vorgedrungen war, konnte er sich zwar nicht behaupten; aus dem Rückzüge nach Schlesien wurde er von Karl bei eoor überfallen; doch gelang es ihm, den Feind zurückzuwerfen und sich so den Weg nach Schlesien zu öffnen. Österreicher und Sachsen wollten sich an der Elbe vereinigen, um auf Berlin zu marschieren. Friedrich schickte Leopold von Dessau gegen Dresden; ebendahin eilte er selbst durch die Lausitz. Die Hauptmacht der Sachsen hatte unter Rutowski die Höhen von Kesselsdorf unweit Dresden besetzt und mit Geschützen bewehrt. Leopold, durch tadelnde Bemerkungen Friedrichs angespornt, stürmte die Höhen hinan. Unter den Klängen seines Marsches rückten die Grenadiere mit geschultertem Gewehr bergan, aber ein mörderisches Feuer warf sie zurück. Erst als der Feind zur Verfolgung herabftieg, wurde er von der Reiterei zersprengt. Moritz von Dessau war durch einen eiskalten Bach gewatet und erklomm die spiegelglatten Höhen von der anderen Seite. Als es dunkelte, waren die Sachsen, von den Österreichern nicht unterstützt, besiegt. Mit entblößtem Haupte begrüßte der König den greifen Felbherrn und feine heldenmütigen Truppen 1745 (1 <45). Der Friede zu Dresden ließ Schlesien in Friedrichs Händen, der Friebe zu Aachen Maria Theresia im Besitze Gesamtösterreichs. 3hr Gemahl war als Franz I. zum Kaiser gewählt worden. Nach Abtretung Lothringens erhielt er Toskana. Elf Friedensjahre in Preußen. Mit vollem Eifer ging der König nun an die Aufgaben der inneren (Staatsregierung. Sein nächstes Ziel war, für alle Unterthanen ohne Ansehen der Person ein gerechtes, schnell wirkendes und billiges Gerichtsverfahren zu schaffen. Hier war feine rechte Hand der Justizminister Samuel von Cocceji. Er beschleunigte den Gang der Prozesse, der ungentein schleppend gewesen war; er gestaltete das Kammergericht um und versah es mit tüchtigen Räten. Die

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 286

1899 - Gera : Hofmann
286 1745 1756 machte sich Friedrich Luft durch den glänzenden Sieg über die Öster- reicher und Sachsen bei Hohenfriedberg, unweit Striegau. Als England jetzt zum Frieden riet, sagte Maria Theresia lebhaft: „Lieber will ich den Rock vom Leibe als Schlesien verlieren!" Aber in demselben Jahre wurden die Österreicher bei Sorr in Böhmen und die Sachsen bei Kesselsdorf, unweit Dresden, geschlagen. Der Sieg bei Kesselsdorf ist das letzte Blatt im Lorbeerkranze des alten Dessauers, der mit Umsicht und jugendlichem Feuer die Schlacht geleitet hatte. Sein Sohn Moritz führte die Truppen durch das eisige Wasser der Moräste den mit Schnee und Eis bedeckten Hügel hinan und nahm die feste Stellung der Sachsen. Der König umarmte entblößten Hauptes den greisen Helden auf dem Schlachtfelde. Nach diesem Siege legte der alte Dessauer den Feldherrnstab nieder, zog sich in sein Land zurück und starb nach einigen Jahren. Der Tod seiner geliebten Gattin „Anneliese", geborene Föhse, hatte ihn tief gebeugt. „Seine Anneliese" war eine Apothekerstochter in Dessau gewesen. Gegen den Willen seiner Mutter hatte er- ste geheiratet. Bei dem Kaiser setzte er es durch, daß sie zur Reichsgräfin erhoben und ihren Kindern das fürstliche Erbrecht verliehen wurde. Sie allein wußte den wilden, leidenschaftlichen, ja rohen Mann zu bändigen und sich in seine Eigenart klug und liebevoll zu schicken. Endlich verstand sich Maria Theresia zum Frieden von Dresden (1745), 2*7. Anna Luise von Dessau, trat Schlesien ab, und Friedrich er- Nach einem Portrait im Dessauer Schloß, kannte ihren Gemahl Franz I. als Kaiser an. Friedrichs Heimkehr nach Berlin gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge; er gedachte, „fortan in Ruhe zu leben und so viel Gutes zu thun, als in seinen Kräften stand". Zehn reiche und durch Werke des Friedens gesegnete Jahre folgten. 6. Wie Friedrich im Siebenjährigen Kriege (1756—1763) einer Welt in Waffen widerstand, a) Veranlassung des Krieges. Der Verlust Schlesiens nagte an dem Herzen der Kaiserin. Die Thränen kamen ihr in die Augen, wenn sie einen Schlesier sah. Ihr kluger Minister Kaunitz brachte endlich ein geheimes Bündnis mit Ruß- land, Frankreich und Sachsen zustande, das nichts geringeres be- zweckte, als den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Brandenburg zu machen. Die Beweggründe zu diesem Bunde waren verschieden. Maria Theresia wollte Schlesien wieder haben. Die eitle und ver- gnügungssüchtige Kaiserin Elisabeth von Rußland wollte sich an Friedrich wegen .seiner beißenden Spöttereien rächen. Die sittenlose Marquise von Pompadour, die den König Ludwig Xv. beherrschte, fühlte sich von Friedrich beleidigt. In Sachsen wollte sich der all-

7. Teil 3 - S. 114

1889 - Hannover : Helwing
114 Friedrich der Große. zu gelangen." — Später äußerte er: „Die Welt ruht nicht sicherer auf den Schultern des Atlas, als Preußen auf einer solchen Armee." Friedrich ließ nun Schlesien vom Feinde säubern und folgte selber dem geschlagenen östreichischen Heere nach Böhmen. Maria Theresia wollte von einem Frieden noch nichts wissen, errang sie doch bald darauf dadurch einen Erfolg, daß ihr Gemahl als Franz I. (1745—1765) zum Kaiser gewählt wurde! Mangel an Lebensmitteln zwang Friedrich, den Rückzug aus Böhmen anzutreten; als ihn aber Karl von Lothringen mit einem um die Hälfte stärkeren Heere überfallen wollte, kam er diesem zuvor und errang bei Soor, nicht weit von Trautenau, einen neuen, blutigen Sieg. (30. Sept.) Der König kehrte nun nach Schlesien zurück. Die Feinde hielten ihn für so geschwächt, daß sie einen Angriff auf die Marken zu machen beschlossen. Das östreichisch-sächsische Heer sollte unter Karl von Lothringen Schlesien von der Mark abschneiden, während ein anderes östreichisches Heer, das eben unter General Grünne vom Rheine zurückkehrte, in Brandenburg einfallen sollte. Friedrich war schon nach Berlin heimgekehrt; aber auf diese Nachricht hin eilte er sofort wieder nach Schlesien, zog sein Heer schleunigst zusammen, schob sich bei Görlitz zwischen die beiden östreichischen Heere, drängte Karl von Lothringen nach Böhmen zurück und zwang General Grünne, sich auf das sächsische Hauptheer zurückzuziehen. Dies alles erreichte der König fast ohne Blutvergießen. Dann siel er in Sachsen ein, da der Kurfürst die ihm dargereichte Friedenshand nicht annahm. Der alte Fürst von Dessau rückte unterdes mit einem anderen Heere von Norden her gegen Sachsen vor, aber so langsam, daß der König ihm ernstlich befahl, den Sachsen schneller auf den Hals zu gehen. Da loderte das Heldenfeuer in dem ergrauten Helden mächtig empor. Beide preußischen Heere waren bereits 'dem zur Schlacht ausersehenen Orte nahe; Friedrich las eben einen Brief, nach welchem die „Kaiserin-Königin", sowie der Kurfürst von Sachsen zum Frieden geneigt, da hörte er Kanonengedonner: der alte Dessauer hatte das sächsisch-östreichische 1745 Heer bei Kesselsdorf unweit Dresden angegriffen. (15. Dezbr.) Sobald der ergraute Held des Feindes in seinen Verschanzungen ansichtig wurde, beschloß er den Angriff. Er stellte sein Heer auf, trat vor die Front und betete mit emporgehobenen Händen: „Lieber Gott, stehe mir heute bei, oder willst du mir diesmal nicht beistehen, so hilf wenigstens auch dem Hundsvott von Feinde nicht, sondern halte dich neutral und sieh zu, wie's kommt!" Dann stellte er sich mit dem Ausrufe: „Nun in Gottes Namen!" an die Spitze seiner Grenadiere, die mit geschultertem Gewehr, ohne einen Schuß zu thun, unter den Klängen des „Dessauer Marsches" gegen die feindlichen Batterieen die mit Schnee und Eis bedeckten Anhöhen hinanstürmten. Die Entscheidung brachte Moritz, des Feldherrn jüngster Sohn, der mit seiner Brigade ein morastiges Gewässer durchwatete, dann eine steile, von Schnee und Eis schlüpfrige Anhöhe hinabkletterte und den Feind von der Seite her angriff. Der Sieg hatte den Siegern aber mehr Blut gekostet, als den Besiegten, da diese in gedeckter Stellung standen. Das östreichische Heer kehrte jetzt nach Böhmen zurück. Zwei Tage nach der Schlacht erschien Friedrich auf dem Schlachtfelde; von seinen Generalen umgeben,

8. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 56

1898 - Bamberg : Buchner
56 Friedrich der Groe 17401786. ba bekam er die Nachricht, da ein sterreichisch-schsisches Heer Berlin selbst angreisen wolle. Sofort verlegte er den sterreichern in der Lausitz den Weg, und sein bisher absichtlich zurckgesetzter Feldmarschall Leopold von Dessau (der alte Dessauer) schlug die Sachsen bei Kesselsdorf. Wenige Tage nach 1745 der Schlacht wurde unweit des Schlachtfeldes, in Dresden, Friede ge-schloffen: Schlesien blieb bei Preußen, dafr versprach Friedrich Ii. den Gemahl Maria Theresias, Franz I., als Kaiser anzuerkennen.x) Karl Vii. war nmlich, kurz nachdem ihm Friedrichs Ii. Angriff noch einmal die Rckkehr in seine Hauptstadt ermglicht hatte, 1745 in Mnchen gestorben. Sein Sohn Maximilian Iii. Joseph (17451777) stellte, wie ihm sterbend sein Vater geraten hatte, den Krieg sofort ein und erhielt im Frieden von Fssen seine Lnder zurck, wofr er auf sterreich verzichtete und Franz I. seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben versprach. ^ Der sterreichische Erbfolgekrieg hatte mit den Friedensschlssen zu Fssen und zu Dresden in Deutschland sein Ende erreicht; in den Nieder-landen fhrten die Franzosen den Krieg noch der zwei Jahre weiter. Im 1748 frieden zu Aachen 1748 behauptete Maria Theresia fast ihr ganzes Erbe; schmerzlich war nur der Verlust Schlesiens. , Der siebenjhrige Krieg. 17561763. (Der dritte schlesische Krieg). Friedrich Ii. und Maria Theresia bentzten die Friedensjahre 36 auss eifrigste dazu, die Kosten und Verluste der frheren Feldzge zu er-fetzen und neue Krfte zu fammeln. Beider Gedanken waren dabei Haupt-fchlich auf Schlesien gerichtet, indem die Kaiserin die Rckeroberung, der König die Behauptung dieser Provinz als Ehrensache betrachtete. Beide thaten sich zugleich nach Bundesgenossen um. sterreich gewann Rußland und Frankreich, Preußen nur England. uerlich betrachtet, ging der Angriff wieder von Friedrich Ii. aus, in Wahrheit war er diesmal der Angegriffene. ^Rulands Herrscherin Elisabeth, die Tochter Peters des Groen, war mit Friedrich Ii. verfeindet. In Frankreich hatte damals ebenfalls eine Frau, die Marquife von Pompadour, den grten Einflu; diese mrbe von dem sterreichischen Staatskanzler Kaunitz gewonnen. England schlo sich nur notgedrungen an Preußen an; der englische König mute nmlich befrchten, die Franzosen mchten sich fr ihre Verluste in dem englisch-franzsischen Kolonialkrieg 17551763 an seinem Stammland Hannover schadlos halten. *) Friedrich Ii. wurde bei seinem Einzug in Berlin als der Groe begrt.

9. Zur deutschen Geschichte - S. 139

1887 - Breslau : Hirt
— 139 — 1739, 27. Mai. Thut mir Gott nicht viel Gnade, daß er mir einen so braven und würdigen Sohn gegeben? — Mein Gott, ich sterbe zufrieden, daß ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe. In Friedrich Wilhelms I. Testament: Schatz und Armee sind da, und nun bedarf mein Nachfolger weiter keiner Maske. Der König muß des Staates erster Diener sein. Auf die Anfrage des Ministers des geistlichen Departements, ob die katholischen Schulen bleiben sollten: Die Religionen müssen alle Merket werden- und muß der Fiskal nur das Auge darauf haben, daß keine der andern Abbruch thue, denn hier muß ein Jeder nach seiner Faqon selig werden. 1740, 26. Oktober an Voltaire: Der Kaiser ist tot. Dieser Todesfall zerstört alle meine friedlichen Ideen, ich glaube, im Jnni wird mehr die Rede sein von Pulver, Soldaten und Lausgräben, als von Schauspielern, Balleteu und Lustspielen. Die Zeit ist gekommen, wo das alte politische System eine gänzliche Änderung erleiden kann. Der Marquis von Botte: Sire, Ihre Truppen sind schön, ich gestehe es, die nnfrigen haben nicht dieses Äußere, aber sie haben Pulver gerochen. — Friedrich: Sie finden meine Truppen schön, ich werde dasür sorgen, daß Sie sie auch für gut gelten lassen sollen. Den schlesischen Bauern, die sich erboten, die Katholiken mit Heugabeln und Dreschflegeln ans dem Lande zu vertreiben: Ihr seid alle meine Kinder. Das Wiener Kabinet: Es steht dem brandenbnrgischen Kurfürsten, dessen Vorfahren als Erzkämmerer des Reiches die Pflicht gehabt, dem Kaiser das Waschbecken vorzuhalten, nicht wohl an, der Tochter des Kaisers Gesetze vorzuschreiben. Friedrich über die Schlacht bei Mollwitz: Was die Preußen eigentlich rettete, war ihre Tapferkeit und ihre gute Mannszucht. Mollwitz war die Schule des Königs und seiner Truppen. 1741 am 31. August: Dankpredigten iu Breslau, vorgeschriebener Text 1. Tim. 2, 1.2. Aus Versehen dafür 1. Tim. 2, 12. Einem Weibe gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern daß sie stille sei. 1741, 13. September die Ungarn: Moriamur pro rege nostro Maria Theresia. Kardinal Flenry (1742, 20. Juni): Ew. Majestät werden jetzt der Schiedsrichter Europas werden, und das ist die glorreichste Rolle, welche Sie jemals übernehmen können. Friedrich 1744: Wenn es sein muß, ist ein ehrenvoller Untergang einer ehrlosen Unterjochung ohne Verteidigung vorzuziehen. Friedrich nach der Schlacht bei Hohenfriedeberg 1745: Die Welt ruht nicht sicherer auf den Schultern des Atlas, als Preußen auf einem solchen Heere. An Frau Earnas: Der ganze Staat stand auf dem Spiele. Diesmal galt es zu siegen oder zu sterben. Der liebe Gott hat uns sichtbar in seinen Schutz genommen. Der Vorsehung und meinen guten braven Offizieren banke ich mein Glück. Vor der Schlacht von Keffelsborf, 1745, 15. Dezember, Leopolb von Dessau, der mit biesem glorreichen Siege sein 50 jährig es Dienstjubiläum feierte und damit zugleich seine kriegerische Laufbahn beschloß: Lieber Gott, stehe mir heute gnädig bei, oder wenn du nicht willst, so hilf wenigstens die Hundsfötter von Feinden nicht, dann will ich schon allein mit ihnen fertig werden, und bu kannst zusehen wie es kommt. Amen! Als die Fürstin von Anhalt, seine Tochter, tobfrank in Bernburg lag, Leopolb: Mein lieber Herr Gott, ich bin kein solcher Lump, der bir bei jeder Hnnbssötterei mit Gebeten auf dem Halse liegt. Ich komme nicht oft, will auch fob alb nicht wiederkommen, aber hilf mir nur diesmal und laß meine Tochter gesund werden. Amen. (Dies Gebet verrichtete er auf den Knieen vor seinem Regiment, welches er ans den Wunsch seiner sterbenden Tochter nach Bernburg geführt hatte.) Fritz au: Der seltene Beter.

10. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 174

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
174 - der sich nicht lieber das Rckgrat brechen liee, als einen Fn breit Erbe auf-zugeben." Am 4. Juni 1745 griff er das feinbliche Heer bei Hohenfrieb-berg unerwartet an. Zuerst wrben die mit bett sterreichern verbnbeten Sachsen zurckgetrieben; dann ging es gegen die sterreicher. Die preuische Reiterei eutschieb den Sieg. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 20 feinbliche Bataillone auseinanber und eroberte 66 Fahnen. Friedrich folgte Der alte Dessauer vor der Schlacht bei Kesselsdorf, den sterreichern nach Bhmen. Bei Soor erfocht er abermals einen Sieg. Aber Maria Theresia gab die Hoffnung auf einen glcklichen Ausgang des Krieges noch nicht auf. Die bereinigten sterreicher und Sachsen sollten in die Mark einbringen nnb Berlin bebrohen. Ihr Plan wrbe jeboch vereitelt. Friedrich brngte die sterreicher zurck, und gegen die Sachsen wanbte sich der alte Dessauer. Am 15. Dezember griff dieser sie bei Kesselsborf (nicht weit von Dresben) an. Ehe er den Befehl zum Angriff gab, betete er: Lieber Gott, stehe mir heute gnbig bei; ober willst bu nicht, so hilf wenigstens den

11. Geschichtsbilder - S. 153

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 153 — reich, im Frieden von Breslau das schöne Schlesien an Preußen abzutreten. Das war ein herrlicher Gewinn für einen Feldzug, der nur anderthalb Jahre gedauert hatte. Ganz Europa bewunderte den jungen Preußenkönig und sein tapferes Heer. Wie hier im Osten die gutmütigen, gewerbfleißigen Schlesier in preußische Wohlfahrtspflege kamen, so bald darauf die kernhaften, wackern Ost fr i es en an der Ems. Bei dem Aussterben ihres Fürstenhauses nahm der König Ostfriesland nach verbrieftem Recht und zur Freude des Volkes in Besitz. Emden, wo schon des Großen Kurfürsten Schiffe geankert hatten, ward nun ein preußischer Hafen. Die Ostfriesen aber wurden treue Unterthanen des Königs. 2. Der zweite schlesische Krieg (1744—1745), — Aber Friedrich wurde um Schlesien besorgt, als Maria Theresia Bayern eroberte, mit Hilfe der Engländer die Franzosen besiegte und sich mit Sachsen verbündete. Da begann erden zweiten schlesischen Krieg zur Sicherung Schlesiens. Er eroberte Böhmen. Dann kam er in große Gefahr. Kaiser Karl Vii. starb; sein Nachfolger in Bayern schloß mit Maria Theresia Fried en, und diese konnte nun säst ihre ganze Macht gegen den großen König werfen. Aber „es ist keiner unter uns," schrieb der König damals aus dem Kriegslager, „der sich nicht lieber das Rückgrat brechen ließe, als einen Fuß breit Erde aufzugeben." Aus der gefährlichen Lage befreite den König 1745 sein glänzender Siegbeihohenfriedeberg (westlich von Schweidnitz). Hier überraschte er die Sachsen, dann warf er die Österreicher. Der kühne General v. Geßler sprengte mit seinen Dragonern die österreichischen Bataillone und eroberte binnen einer Stuude 67 Fahnen. Der König verehrte demütig das Walten einer höheren Macht und sagte: „Gott hat meine Feinde verblendet und mich wunderbar beschützt." Entscheidend endlich wurde der Sieg bei Kesselsdorf (unweit Dresden), den die Preußen unter dem alten Dessauer erfochten. Als Friedrich dorthin kam, stieg er vom Pferde, entblößte sein Haupt und umarmte den greifen Helden, der die preußische Armee so vorzüglich geschult und nun am Ende seiner Laufbahn noch einmal zum schönsten Siege geführt hatte (48,2). So überall geschlagen, mußte Österreich vou neuem Frieden schließen, und Friedrich behielt sein Schlesien. In Berlin wurde er bei dem Einzuge feierlich als Friedrich der Große begrüßt. Hi. Elf Friedensjahre. 1. Der erste Diener des Staates.-In den Friedensjahren, die jetzt folgten, widmete sich der König mit dem größten Fleiße den Regierungsgeschäften. Nie hat ein Fürst thätiger für seines Volkes Glück gesorgt als er. „Ich bin," sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand

12. Teil 3 - S. 490

1906 - Berlin : Klinkhardt
— 490 — Am folgenden Morgen rückte das Heer gegen Leipzig vor, und schon am nächsten Tage kam die Meldung, daß die Stadt besetzt worden sei. Nun folgte man in Halle dem weiteren Zuge des Kriegsmannes nach Torgau und Meißen, welche sich ihm gleichfalls ergeben mußten, und mancher, der ihm erst ge- flucht hatte, segnete ihn nun auf diesem Wege. Der Winter war zeitig hereingebrochen; der greise Fürst ließ sich indes davon nicht anfechten. Zwei Wochen waren seit seinem Aufbruch von Halle ver- gangen, da kam ein Wachtmeister von den Dragonern mit be- reiftem Barte zum Galgentor herangesprengt und brachte die Meldung von einem glänzenden Sieg über die Österreicher und Sachsen bei Kesselsdorf in der Nähe von Dresdem am 15. Dezember. Die aufjubelnden Hallenser erfuhren von dem Manne Ge- naueres. Am Tage nach der Schlacht war König Friedrich auf dem Schlachtfelde erschienen und entblößten Hauptes auf den greisen Feldherrn zugeschritten, um ihn ¡tief bewegt in seine Arme zu schließen mit den Worten: „Der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich.“ Aber auch von dem alten Dessauer selbst erfuhr man noch ein artiges Stücklein. Als die Schlachtordnung aufgestellt war, hielt der Alte vor der Front, nahm seinen Hut ab und betete zu dem Herrn der Heerscharen ganz in der Weise, wie man es von ihm gewohnt war: „Lieber Herr Gott, ich bin kein solcher Lump, der dir bei jeder Gelegenheit mit Bitten und Quälen in den Ohren liegt. Ich komme nicht oft, will auch so bald Dicht wiederkommen; so hilf mir denn jetzt und gib uns den Sieg! Wenn du aber meinst, du könnest unser Alliierter nicht sein, dann hilf wenigstens den Hundsfotten da drüben nicht und halte dich neutral, so will ich schon mit ihnen fertig werden. Amen!“ Jetzt war der alte Dessauer in aller Mund; er war mit einem Male der beliebteste Mann geworden. Und als dann nach der Einnahme von Dresden am ersten Weihnachtsfeiertag der Friede geschlossen wurde, da grüßte nicht bloß in Berlin die Begeisterung des Volkes den königlichen Sieger, indem sie ihn zum erstenmal mit dem Namen „der Große“ ehrte, auch der alte Dessauer be- kam in Halle sein gerütteltes und geschütteltes Teil von Ehren. Und als dann bald darauf der Greis die müden Augen für diese Welt geschlossen, da hat der Tod mit seiner versöhnenden und ver- klärenden Kraftihm vollends einen Glorienschein ums Haupt gewoben. Die Stadt Haüe, 1901. Armin Stein.

13. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in mittleren Schulen, insbesondere für Militäranwärter- und Kapitulantenschulen - S. 99

1915 - Breslau : Hirt
Xi. Friedrich Ii., der Große (1740—1786). 99 Bereits mit 17 fahren bestieg er unter der Vormundschaft seiner Mutter Den Thron seines Landes. Unter Kurfürst Friedrich Iii., dem späteren Könige Friedrich I., trat er in brandenburgische Dienste. In Anerkennung seiner Verdienste um das von ihm geführte Regiment, das bald zum vorbilde für die ganze Armee wurde, zeichnete ihn der König als einen der ersten mit dem neugegründeten Schwarzen fldlerorden aus. Zitit Friedrich Wilhelm 1., mit dessen Wesen er in vielen Stücken übereinstimmte, war er eng befreundet. In militärischen Dingen war er der einflußreichste Ratgeber des Königs. Seinen Reformen, von denen wir bereits gesprochen haben, ist die spätere Schlagfertigfeit des preußischen Heeres wesentlich zu verdanken. 3m Spanischen Cerbfolgefriege verrichteten die Preußen unter der Führung des Dessauers Wunder der Tapferkeit. Im Nordischen Kriege war er an der (Einnahme von Rügen und Stralsund rühmlichst beteiligt. Aber erst unter dem dritten hohenzollernkönig sollte sich das Feldherrntalent des Fürsten voll entfalten. 3m ersten Schlesischen Kriege führte er ein Kommando, das die preußischen Grenzen gegen den gefürchteten Einfall hannoverscher Truppen decken sollte. Dem zweiten machte er durch seinen glänzenden Sieg bei Kesselsdorf ein glückliches Ende. Unter den Klängen des heute noch beliebten Dessauer Marsches, der gerade vor 40 3ahren in einer Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges zum ersten Male gespielt worden war, erstürmten seine Truppen die eis- und schneebedeckten hohen. Entblößten Hauptes begrüßte der herbeigeeilte König den greisen Helden auf dem Schlachtfelde und überreichte ihm den Orden pour le merite. Fürst Leopold starb im 3ahre 1747. Seinem Lande war er ein treusorgender Regent. Das 1. Magdeburgische 3nfanterie=Regiment Nr. 26 trägt seinen Namen. b) Zeldmarschall Kurt Christoph Graf von Schwerin. Graf von Schwerin entstammte einem pommerschen fldelsgeschlecht. Ais junger Leutnant kämpfte er unter Leopold von Dessau im Spanischen Erbfolgekriege. Nachdem er dann einige 3ahre in holländischen und schwedischen Diensten gestanden hatte — er begleitete den Schwedenkönig Karl Xii. auf seinem abenteuerlichen Marsche nach der Türkei —, folgte er im 3ahre 1720 einem Rufe Friedrich Wilhelms I., der ihn vorerst zu diplomatischen Sendungen an auswärtige Höfe verwendete. Ais Offizier machte er sich in Fortsetzung des Werkes seines militärischen Lehrmeisters, des alten Dessauer, um die Ausbildung der 3nfanterie sehr verdient. Die Frucht seines Schaffens durfte er bei Mollwitz ernten, wo

14. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 229

1897 - Breslau : Handel
5. Friedrich Ii., der Große. 229 List und Kühnheit brachten dem Husarenritt Gelingen. Bei Bratsch (Kreis Leobschütz) schlug sich Zieten mit seinen Husaren durch die Österreicher durch und geleitete die Abteilung des Markgrafen glücklich zum Hauptheere. Dieses stieg dadurch auf 60000 Mann und kam an Zahl dem Gegner fast gleich. Letzterer lagerte zwischen Striegau und Hohen» friedeberg und merkte es nicht, daß das preußische Heer am Vorabende des 4. Juni 1745 bis in die Nähe seiner Vorposten herangekommen 3um war. Sowie der Morgen graute, griff Friedrich zunächst den von den 174i> Sachsen gebildeten Flügel der Feinde an und besiegte ihn; dann warf er sich auf die Österreicher und trieb auch diese in die Flucht. Der Reiterei gebührte die Ehre des Tages. Das Dragonerregiment Bayreuth allein hatte 19 feindliche Bataillone gesprengt und 66 Fahnen genommen. Kesselsdorf. Nur langsam, weil auf den Abschluß des Friedens hoffend, folgte Friedrich dem geschlagenen Feinde nach Böhmen. Hier ward er bei dem Dorfe Soor, unweit Trantenan, in ungünstiger Stellung durch Karl von Lothringen angegriffen, errang aber durch sein Feldherrntalent und die Tapferkeit seiner Truppen dennoch den Sieg. Als er daraus das Heer in Schlesien in die Winterquartiere legte und sich selbst nach Berlin begab, faßten die Feinde den Plan, durch die Lausitz in die Mark einzudringen, so das Heer in Schlesien von der Hauptstadt des Staates abzuschneiden und dort den Frieden zu diktieren. Aber Friedrich erkannte rechtzeitig die ihm drohende Gefahr. Bei Katholisch-Hennersdorf (Kreis Lauban) warf er sich auf die vorrückenden Sachsen. Von den Österreichern nicht unterstützt, suchten sie ihr Heil in der Flucht. Unterdessen war ein zweites preußisches Heer unter dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau von Halle aus in das Kurfürstentum Sachsen eingerückt. Viel zu langsam ging der Vormarsch dem Könige. Auf fein wiederholtes Drängen entschloß sich der alte Dessauer, dem Feinde an den Leib zu gehen. Am 15. Dezember 1745 traf er die Sachsen bei Kesselsdorf, unweit Dresden. Unangreifbar schien ihre Stellung aus den mit Kanonen gespickten Höhen. Aber Fürst Leopold stellte sich mit gezogenem Degen an die Spitze des Fußvolkes, das, durch Schnee und Eis vordringend, die schlüpfrigen Abhänge hinanklomm und den Sieg an sich riß. Friedrich Ii. war vom Schlachtplatze nur wenige Wegstunden entfernt gewesen und hatte den Kanonendonner gehört. Am zweiten Tage nach dem Kampfe traf er zur Besichtigung der Walstatt ein und erwies dabei dem greifen Siegeshelden alle Ehren. Wenige Tage nach der Schlacht von Kesselsdorf war Friedrich in Dresden. Hier kam am Weihnachtstage der Friedensschluß mit Österreich und Sachsen zu stände. Die Breslau-Berliner Festsetzungen wurden bestätigt, und Friedrich Ii. erkannte den Großherzog Franz von Toskana, der nach dem am Ansang des Jahres erfolgten Tode Karls Vii. zum deutschen Kaiser erwählt worden war, als solchen an. Als Friedrich in seine Hauptstadt einzog, begrüßten deren Bürger ihn als „den Großen".

15. Beschreibung des Königreichs Sachsen - S. 195

1852 - Leipzig : Klinkhardt
195 fcr, so wie die durch die Maschinen aus den Tiefbauen herausge- hobenen Wasser aufzunehmen und abzuleiten. Die König-Friedrich - August-Hütte des Kammerraths Freiherrn von Burgk besteht aus 1) einer Eisengießerei, 2) einer Modellirwerkstätte, 3) einer Maschinenbauwerkstatt, 4) einer Zeug- hütte, 5) einer Emaillirhütte, 6)' einer Schmiede mit 32 Feuern, 7) einer Kesselschmiede und 8) einer zugehörigen Coaksbereitung. Am 23. März 1846 besuchten der König und die Königin das Burgksche Eisenhüttenwerk. Zn Döhlen leite im 16. Jahrhundert ein Geistlicher, Martin Kün- zelmann, der weit und breit in dein Rufe stand, er könne die Teufel ban- nen. Wahrscheinlich verdankten einzelne Wahnsinnige diesem Manne ihre Ge- sundheit, was ja wol möglich war, da bei diesen Unglücklichen oft ein sanftes Zureden, Festigkeit unv Wort Gottes weit mehr fruchten, als Pulver und Pil- len. — Der Prediger Künzelmann mag ein recht braver Mann gewesen sein, was wir auch daraus sehen, daß er von den Kranken sich nicht mit Geld be- zahlen ließ, sondern sich von ihnen öfters Obstkerne und Pfropfreiser erbat, um in der Nahe von Döhlen den Obstbau zu heben. Er mochte sich leicht sagen, daß er von den Bäumen, die er pflanzte, die wenigsten Früchte ärndten würde, dachte aber mehr an die Nachkommen, als an sich. Wer aber Kenntnisse und Uneigennützigkeit und Liebe besitzt, wie Künzelmann, der hat auch Anspruch auf den Dank der Nachwelt. Die Königsmühle bei dem Dorfe Plauen ist merkwürdig wegen eines ganz eigenen Festes, welches im I. 1719 bei der Vermählung August Iii. bier gehalten wurde. Es hieß das Fest des Saturnus. Bergleute aus den Schachten des Erzgcbirgs waren hier versammelt, um von den unterirdischen Schätzen desselben dem fürstlichen Brautpaare Geschenke darzubringen. Im Innern eines künstlich aufgerichteten Bergs war dem Gotte ein Tempel errich- tet und mit Erzstufen, Schmelztiegeln und andern Sinnbildern des Bergbaues geschmückt. Nicht weit davon waren zwei feuerspeiende Berge. Das Fest ward Abends bei Erleuchtung gefeiert. Gegen 2000 Bergleute zogen, mit ihren Gru- benlichtern und bergmännischen Geräthschaften ausgerüstet/ in einem feierlichen Aufzuge vor dem Brautpaare auf, und brachten demselben Gold, Silber und Edelsteine dar. Wir verlassen nun den Plauenschen Grund und wenden uns zu den Städten, welche links von der untern Elbe, zwischen die- ser und dem Leipziger Bezirke, liegen. Es sind deren drei: Wils- druf, Lommatzsch und Miesa. Die Einwohner der Stadt Wilsdruf nähren sich durch Ackerbau, etwas Viehzucht und Handwerke. Zu dem ansehnlichen Rittergute gehört ein ältliches, bewohntes Schloß mit schönem Garten. Im nahe gelegenen Kesselsdorf fiel am Ende des zweiten Schlesischen Kriegs, am 15. Decbr. 1745, eine furchtbare Schlackt zwischen den Preußen, Sachten und Oestreichern vor. Schon hatte Leopold Fürst von Dessau Leipzig, Torgau, Meißen genommen; da erhielt er von Friedrich Ii,, der ihm aus Schlesien bis Meißen nachgekommen war, den Befebl, gegen Dresden vorzu- rücken, das die vereinigten Sachsen und Oeflreicher besetzt hielten. Diese zo- gen ihm entgegen und nahmen die vortheilhafteste Stellung bei dem Dorfe Kes- selödorf ein. Dessen ungeachtet griff der alte Dessauer muthvoll an, indem er schwur, er würde Sachten mit einem Gestank erfüllen, der nach langen Zähren zu riechen sein sollte. Er ließ den Dessauer Marsch aufspielen, und fort ging's in Sturmesschritt gegen die Kesselsdorfer Höhen. Es war dieß ein blutiger Tag. Fürchterlich wütheten die Kartätschen der Sachsen und Oeflreicher unter 13*

16. Das fünfte Schuljahr - S. 305

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
305 sah ganz Europa auf den jungen Preußenkönig und seine tapfere Armee. Friedrich folgte den Österreichern nach Böhmen. Hier gewann er 1742 bei Chaslan (bei Prag) noch einen zweiten Sieg über die Österreicher. Jetzt bat Maria Theresia um Frieden. Dieser wurde 1742 in Breslau abgeschlossen. In diesem Frieden trat Maria Theresia Schlesien und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. 2. Der zweite schlesische Krieg, 1744—1745. a) D i e Ursache des Krieges. Maria Theresia hatte deshalb so rasch mit Preußen Frieden geschlossen, um ihre ganze Kraft gegen andere Feinde zu wenden, mit denen sie damals gleichzeitig Krieg führte. Als sie nun siegreich gegen diese war, fürchtete Friedrich, daß es nächstens wieder über ihn hergehen werde, um ihm Schlesien zu nehmen. Um ihrem Angriff zuvor zu kommen, rückte er 1744 mit 20000 Mann unter dem Vorwände in Böhmen ein. dem bedrängten Kaiser Hilfe bringen zu müssen. So kam es zum zweiten schlesischen Kriege. b) Der Krieg selb st. Aus Mangel an Lebensmitteln mußte Friedrich aus Böhmen nach Schlesien zurückziehen. Bei Hohenfried- berg (unweit Striegau) kam es am 4. Juni 1745 zu einer Schlacht, die von Friedrich Ii. gewonnen wurde. Reiterei und Fußvolk fochten hier mit gleicher Tapferkeit. Wahrhaft vernichtend war der Angriff der Anspach-Bayrenter Dragoner unter dem Reitergeneral von Geßler. Diese nahmen 2500 Mann gefangen und erbeuteten 4 Kanonen und •66 Fahnen und Standarten. Heute trägt unsere Kaiserin Auguste Viktoria die Farben dieses stolzen Regiments. In diesem Kriege hat sich auch der „alte Dessauer" ausgezeichnet. Er besiegte am 15. Dezember 1745 die mit den Österreichern verbündeten Sachsen in der Schlacht bei Kesselsdorf (unweit Dresden). Vor der Schlacht richtete der große Feldherr folgendes schlichte und kindliche Gebet zum Himniel: „Lieber Gott, du weißt, daß ich dich nicht alle nasenlang mit Bitten belästige; hilf mir heute, daß ich den Feind schlage. Willst du aber nicht, so hilf wenigstens den Schurken da drüben nicht, sondern sieh zu. wie's kommt, — dann werde ich schon allein mit ihnen fertig werden." Diese Schlacht war sehr blutig. Die Sachsen standen auf steilen, mit Erde und Schnee bedeckten Höhen. Dennoch griff sie der alte Dessauer an. Mit dem Degen in der Hand stellte er sich an die Spitze der Stürmenden. Die feindlichen Höhen wurden genommen und die Sachsen in die Flucht geschlagen. Friedrich kam bald darauf herzu, umarmte mit entblößtem Haupte den alten Helden und machte Seidel, Das fünfte Schuljahr. 20

17. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 359

1883 - Leipzig : Spamer
Der alte Dessauer bei Kesselsdorf. 359 Der alte Delsauer bei Äelselsdorf. Nahe dem Punkte, wo die Straße von Dresden nach dem westlich gelegenen Städtchen Wilsdruff den höchsten Punkt erreicht, führt sie durch das 10 km von der Hauptstadt entfernte Kefselsdorf. Nordöstlich vom Orte senken sich die Höhen zum Anfange eines Thales, das als Zfchoner Grund ein beliebtes Ziel für die Ausflüge der Dresdner ist, und nicht weit vom Anfange des Grundes liegt das Dorf Pennrich. In dieser Gegend spielte sich der Schlußakt des Dramas ab, das in der Geschichte als der zweite Schlesische Krieg bezeichnet wird. Friedrich der Große hatte sich nach den Siegen bei Hohenfriedberg und Soor in Böhmen im Jahre 1742 der Hoffnung hingegeben, daß nunmehr ein günstiger Zeitpunkt für Friedensunterhandlungen mit feinen Gegnern, Sachsen und Österreich, gekommen wäre. Da erfuhr er im November, daß die sächsische und österreichische Armee sich unverzüglich vereinigen würden, um auf Berlin selbst zu marschieren. Rasch beschloß er, seinen Feinden zuvorzukommen. Er selbst wandte sich nach der Lausitz; der Fürst Leopold von Dessau aber, der „alte Dessauer" genannt, erhielt den Auftrag, mit der bei Halle stehenden Armee gegen Dresden zu ziehen. Fürst Leopold war bis Meißen gekommen und wollte von hier auf der Straße über Wilsdruff nach Dresden vorrücken. Da traf er am '15. Dezember, einem kalten Wintertage, auf die unter dem Befehle des Grafen Rntowski stehende sächsische und die mit ihr Verbündete österreichische Armee. Der linke Flügel der Sachsen stützte sich auf Kesselsdorf, der rechte auf Pennrich. Ihre Stellungen auf der Höhe der mit Schuee und Eis bedeckten Abhänge waren vortrefflich, und es war ein kühnes Wagestück, sie anzugreifen. Doch Leopold — so erzählt uns Franz Kngler — zauderte nicht, kaltblütig tras er seine Anordnungen. Auf den unerschrockenen Mut seiner Soldaten konnte er sicher bauen; denn ihm, den sie sür ganz kugelfest hielten, folgten sie, wohin er sie auch führen mochte. Er sprach noch ein kurzes Gebet, das seinen Sinn zu kräftigen wohl geeignet war. „Lieber Gott" — das waren seine Worte — „stehe mir heute gnädig bei! Oder willst du nicht, so hilf wenigstens den Schurken, den Feinden nicht, sondern siehe zu, wie es kommt!" Dann gab er das Zeichen zum Beginn der Schlacht. Zweimal wurde der Angriff ans die Batterie, die Kesselsdorf deckte, durch den Hagel der feindlichen Granaten zurückgeschlagen. Da rückten die Sachsen zur Verfolgung vor, aber augenblicklich stürmte auch ein preußisches Dragonerregiment auf sie ein und schmetterte sie nieder. Schnell war das Dorf besetzt, die Batterie erobert, die feindliche Reiterei auseiuander gesprengt, so daß alles in verwirrter Flucht sein Heil suchte. Indes hatte der linke Flügel der Preußen unter Anführung des Prinzen Moritz von Dessau kühnen Mutes unter dem dichtesten Kugelregen die beeisten Höhen bei Pennrich erklettert; nach kurzem Kampfe waren die Feinde auch hier zum Weichen gebracht. Der Kampf war ein äußerst blutiger; an 20 000 Tote und Verwundete bedeckten am Ende das Schlachtfeld, das einen schrecklichen Anblick darbot. •— Verwundete und Tote froren in den Stellungen fest, in welchen sie hingesunken waren, und der eisige Boden ließ das zu Pfützen erstarrte Blut nicht in die Erde eindringen. Die Toten konnte man des Frostes wegen nicht tief genug begraben, daher sah man noch lange aus der Erde Arme und Beine hervor- ragen. Bis auf den heutigen Tag hat sich am Orte die Erinnerung an den

18. Die Heimat - S. 153

1899 - Leipzig : Degener
— 153 — Zum Kreise Bernburg gehört die Exklave Groß- und Klein-Mühlin gen, westlich von der Saale-Mündung gelegen. » b) Auf ergiebigem Boden zwischen Saale und Mulde liegt in waldfreier Umgebung Cöthen (20%), die Hauptstadt des ehemaligen Herzogtums Anhalt-Cöthen. Zur Zeit des Fürsten Ludwig, der lange Zeit Vorsteher der fruchtbringenden Gesellschaft war, wurde Cöthen eine Stadt der Kunst. — In Cöthen lebten und wirkten der Tonkiinstler Johann Sebastian Bach von 1717—1723, der Ornithologe Naumann, der nachmalige Jesuitengeneral Beckx und der Homöopath Hanemann. — An der Südgrenze Anhalts liegen an der Fuhne die Ackerstädtchen Gröbzig (2) und Rade- gast (1).*) c) Die Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums und die volkreichste Stadt Anhalts über- Haupt ist Dessau (42%) am linken Ufer der Mulde, welche 3 km unterhalb der Stadt in die Elbe mündet. Diese Stadt liegt in einer angenehmen, durch die Kunst verschönerten, gartenähnlichen Ebene. Gewerbthätigkeit und Handel werden gehoben durch den an der Muldemündung gelegenen W all Witz h äsen. Sehenswürdigkeiten von Dessau sind: das Schloß mit reichen Sammlungen; die Gebäude der Amalienstiftung, in denen^sich von 1774—1793 das Basedowsche Philanthropin befand; das Standbild des „alten Dessauers" **) auf dem großen Markte. — Geschichtlich bekannt ist Dessau durch die Kämpfe Ernsts von Mansfeld mit Wallenstein um die Dessauer Brücke 1626. — Südlich von Dessau an der Mulde: die Ackerstädte Raguhn (274) und Jeßnitz (4%). In südöstlicher Richtung führt der Weg über die Dörfer Jonitz und Pötnitz nach dem Städtchen Oranienbaum (2la,) in sandreicher Gegend. Der Ort wurde nach einer Fürstin Anhalts, einer geborenen Prinzessin von Oranien, benannt. Im Osten Anhalts liegt am linken Ufer der Elbe der sogenannte „Wörlitzer Winkel" mit dem Städtchen Wörlitz (1 */->)- Der herrliche Park zeichnet sich aus durch eine Fülle von Wasser, durch künstliche Gräben, fremde Baumarten, das herzogliche Schloß, das gotische Haus, Grotten, Denkmäler:c. Aufgaben: Vergleich zwischen Dessau, Wörlitz und Berlin, Potsdam! Die beiden Eisenbahnknotenpunkte im Westen (Sandersleben und Güsten) und die beiden in der Mitte und im Osten (Kothen, Dessau) in ihrem verschiedenen Ein- flnß auf die Entwicklung der Städte! 3. Das auhaltische Gebiet auf der rechten Elbseite. (Kreis Zerbst.) Der Teil Anhalts auf dem rechten Elbufer erhebt sich ziemlich schnell aus dem Elbthale, ist aber doch in dem größeren westlichen Teile vollständig eben; nur den östlichen Teil durchschneiden mehrfach die sandigen Höhen des Fläming. Die bekanntesten sind der Hnbertnsberg (nördlich von Koswig) und der Spitzberg zwischen Roßlau und Zerbst; sämtliche Höhen gewähren ausgedehnte Aussichten. *) Vielleicht benannt nach dem Hauptgötzen Radegast (Radihost) der Sorben und Wenden, welche früher in diesen Gegenden wohnten. **) Fürst Leopold von Dessau, unter dem Namen des „alten Dessauers" berühmt, regierte von 1693—1747. Dem Lande war er ein weiser und strenger Vater, den Königen von Preußen ein tapferer Feldherr. Er focht ruhmwürdig am Rhein, in Bayern, den Niederlanden, in Italien, an der Ostsee und in Schlesien. Gebeugt durch den 1745 erfolgten Tod seiner Gemahlin Anna Luise Föhse (die Anneliese), einer Apothekerstochter aus Dessau, zog er sich in sein Land zurück und starb 1747. — Bekannt ist der Dessauer Marsch, eine volkstümliche Marschmelodie, die nach dem alten Dessauer benannt ist, der bei seinem Einzüge in Turin (nach Erstürmung der Stadt 1706) damit empfangen wurde.

19. Unser Vaterland - S. 558

1900 - Berlin : Bruer
— 558 — und sächsischen Pässe wurden besetzt, die preußischen Generale Winter-feldt und Zielen trieben das sächsische Heer zur Flucht, der alte Dessauer nahm Leipzig und bahnte durch die siegreiche Schlacht bei Kesselsdorf (15. Dezember 1745) seinem König den Weg nach Dresden. Bei der ersten Begegnuug begrüßte Friedrich den alten, erprobten Feldherrn vor versammelter Armee entblößten Hauptes und umarmte ihn. Die preußischen Truppen hatten Wunder der Tapferkeit gethan. Nachdem der Sohn des Fürsten von Dessau mit neun Bataillonen das eisige Wasser eines Grabens durchwatet, hatte er mit ihnen die steilen, eisbedeckten Berge erklommen, hinter denen sich die Sachsen verschanzt hatten, die nun besiegt wurden. Jetzt war Oesterreich zum Frieden bereit, in dem wesentlich die Abmachungen des Berliner Friedens bestätigt wurden. Friedrich erkannte darin den Gemahl Maria Theresias als deutschen Kaiser an. Bei seiner Rückkehr nach Berlin huldigte ihm sein Volk als dem „Großen", dem Unüberwindlichen, und ganz Europa blickte auf zu dem Einzigen, an dessen Weg der Sieg gefesselt schien, und der doch nur das Selbstgefühl besaß, sein Land und Volk groß und glücklich machen zu wollen. Das ganze deutsche Volk empfand sich in diesem Einzigen wieder groß; das war ein Mann, ein König und ein Held, der dem ganzen weiten deutschen Vaterlande angehörte. Des großen Friedrich Ruhm wurde ringsum gefeiert, in Wort und Bild, im Lied, wie im Volksbewußtsein. Die Schiffe trugen seiner Thaten Glanz über das Meer, und ferne Völker nannten ehrfurchtsvoll seinen Namen. Der Sultan von Marokko ließ die preußische Schiffsmannschaft eines Handelsschiffes, welche von den Barbaresken an die Westküste Afrikas als Sklaven verschleppt waren, ohne Lösegeld frei und sandte sie neu eingekleidet nach Lissabou mit der Versicherung, ihr König sei der größte Mann der Welt, kein Preuße solle in seinen Ländern Gefangener fein, und die preußische Flagge dürfe nimmer von feinen Kreuzern angegriffen werden. Ein Maler (Hackert) wurde aus einer Reise durch Sizilien von den Bewohnern einer kleinen Stadt mit Ehrengeschenken, Früchten und Blumen begrüßt, weil er „ein Preuße, ein Unterthan des großen Königs" war. Zwei Briese Friedrichs, den von nun an alle Welt den Großen nannte, beide vom 2. Oktober datiert, gewähren einen Blick aus den auch in seiner Einfachheit großen König. In der Schlacht bei Sorr

20. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 110

1881 - Merseburg : Steffenhagen
1740—1742] (Der,erste schlesische Krieg.) Am 10. April 1741 standen bei M o l l w i tz 'unweit Bneg zum ersten Male Friedrich's Krieger den kampfgewohnten Truppen Oestreichs gegenüber. Aber das ruhige und schnelle Gewehrfeuer des preußischen Fußvolks und ein geschickt ausgeführter Angriff des Feldmarschalls Schwerin entschied die Schlacht zu Gunsten des Königs. Im folgenden Frühjahre zog ein neues östreichisches Heer heran. Doch .Friedrich ging ihm nach Böhmen entgegen und erfocht am 17. Mai 1742 bei Cho tusitz und Czaslan einen zweiten Sieg. Da bequemte sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau, in welchem sie Schlesien an Preußen überlassen mußte. 1744—1745] (Der zweite schlesische Krieg?» Mittlerweile hatte die Kaisertochter mit Hilfe der Ungarn ihre übrigen Feinde aus Oestreich vertrieben, und um dieselbe Zeit, als der Kurfürst von Baiern in Frankfurt zum Kais er gekrönt wurde, hielten die Truppen seiner Gegnerin ihren Einzug in München. Diesem Umschwünge konnte Friedrich nicht gleichgiltig zusehen. Er verbündete sich daher mit dem Kaiser und begann im Spätsommer 1744 den zweiten schlesischen Krieg. Am 4. Juni 1745 griff er die in Schlesien eingedrungenen Oestreichs bei Hohenfriedberg zwischen Wei-stritz und Katzbach an und errang in wenigen Stunden einen glänzenden Sieg. Dann folgte er dem Feinde nach Böhmen und schlug ihn am 30. September bei Sorr abermals aufs Haupt. Nun ging auch Leopold von Dessau (der „alte Dessauer"), der bisher beobachtend an der Saale gestanden zum Angriff über. Bei Kesselsdorf, in der Nähe von Dresden, kam es am 15. December zwischen ihm und den mit Oestreich verbündeten Sachsen zur Schlacht, und nach hartem Ringen wurden die Gegner in die Flucht getrieben. Zehn Tage später erfolgte der Abschluß des Dresdener Friedens, der den König im Besitze Schlesiens bestätigte. Dem Kaiser aber hatten es Friedrich's Siege ermöglicht, in seine Hauptstadt München zurückzukehren, freilich nur um dort zu sterben. tz. 68. Der siebenjährige Krieg. Von Lowositz bis Leuthen. (Veranlassung des Krieges.) Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Um das schöne Land zurückzugewinnen, verbündete sie sich insgeheim mit der Kaiserin Elisabeth von Rußland, dem König Ludwig Xy von Frankreich sowie mit dem Könige von Schweden und dem Kurfürsten von Sachsen. Man hatte nichts geringeres im Sinne, als Preußen zu zerstückeln und den rasch emporgewach-■ jenen Staat wieder zu einem Kurfurstentume Brandenburg herabzudrücken. Doch Friedrich war gewarnt und traf in aller Stille Maßregeln, den Feinden zuvorzukommen, obgleich er nur auf die Unterstützung Englands, des mit demselben verbundenen Hanno ver und einiger kleiner deutschen Fürsten rechnen, durfte.