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1. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 36

1911 - München : Oldenbourg
36 Die wichtigsten Erscheinungen i. d. sdstl. Mittelmeerlndern. In rein geistiger Hinsicht begannen die Germanen sich die rmischen Bil-dungskeime anzueignen. Die Voraussetzung dazu war die endgltige bernahme des lateinischen Alphabets an Stelle der Runen. Mit ihm hielt das Lateinische selbst seinen Einzug als Sprache der Kirche, des Staates, der Wissenschaft und des hheren Unterrichtes. Die Vlkerwanderung, das Heldenzeitalter der Germanen, bildete auch den geschichtlichen Hintergrund fr die mittelalterliche Heldensage und Dichtung: Ermanrich, Dietrich, Odovakar, Etzel, die Burgunder-knige am Rhein, Walther von Aquitanien und andere hervorragende Gestalten wurden durch das ganze Mittelalter hindurch besungen. Armin geriet in Vergessenheit. Die wichtigsten Erscheinungen in der Sdosthlste der Mittelmeerlnder. 1. Das Ostrmische Reich. Seit der endgltigen Trennung vom Westrmischen Reich (395) wurde das Ostrmische in Europa von Goten, Hunnen, Slaven, Bulgaren ^) und Avaren, in Asien von den Neupersern unter den Sasaniden (seit 226) bedroht. Auch die inneren Verhltnisse litten sehr infolge der erbitterten Parteikmpfe, die sich, der Vorliebe der Griechen und Rmer fr ffentliche Spiele entsprechend, meist auf der Rennbahn entwickelten, sowie der greuelvollen Thronstreitigkeiten. Doch gelangten wiederholt tat-krftige Kaiser zur Herrschaft, die vorbergehend einen Aufschwung herbei-fhrten, z. B. Justinian I. (527565). Beraten von seiner willensstarken und hochbegabten Gemahlin Theodora, vollendete er im Innern den Absolutismus, schuf als Grundlage desselben ein einheitliches Reichs-gesetzbuch2) und fhrte den Csaropapismus durch, d.h. die Vereini-gung der hchsten weltlichen und geistlichen Gewalt in der Hand des Kaisers. Auerdem bewltigte er einen groen Aufstand der Zirkus-Parteien3) und errichtete auf den Trmmern des bei dieser Gelegenheit niedergebrannten Zirkusgebudes die berhmte Sophienkirche !) Die Bulgaren, ursprnglich ein finnisches Volk, hatten, mit Slaven vermischt, sdlich der unteren Donau seit dem 7. Jahrh. ein greres Reich gegrndet, das allmhlich vollstndig slavisiert wurde. 2) Es zerfiel in vier Teile: 1. Institutiones (Lehrbuch der Rechtskunde), 2. Pan-dectae oder Digesta (hervorragende Entscheidungen berhmter Rechtslehrer), 3. Codex Justinianeus (Auswahl von Gesetzen der rmischen Kaiser seit Hadrian nebst Erlassen Justinians) und 4. Novellae (Zustze aus der spteren Regierungszeit Justinians). Im 12. Jahrh. unter dem Titel Corpus iuris zusammengefat, bildet es noch heute die Grund-lge fr das Studium des rmischen Rechtes. 3) Es war dies der sog. Nika-Aufstand; mit dem Rufe vixa nmlich strmten die regierungsfeindlichen Grnen" gegen die regierungsfreundlichen Blauen" in den Kampf.

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1. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 26

1914 - München : Oldenbourg
26 Die (weitere) Ausbreitung der Westgermanen. blieb das Metallgeld selten und lief fast nur in den erhalten gebliebenen Rmerstdten um. Auf dem flachen Lande wurden Vieh und Getreide wieder die gewhnlichen Zahlungsmittel. In rein geistiger Hinsicht begannen die Germanen sich die rmischen Ml-dungskeime anzueignen. Der Anfang dazu war die bernahme des lateinischen Abc an Stelle der Runen. Mit ihm wurde das Lateinische selbst die Sprache der Kirche, des Staates, der Wissenschaft und des hheren Unterrichtes. Die Vlker-Wanderung, das Heldenzeitalter der Germanen, bot auch die Stoffe fr die mittel-alterliche Heldensage und Dichtung: Dietrich, Odovakar, Etzel, die Burgunder-knige am Rhein, Walther von Aquitanien und andere hervorragende Gestalten wurden durch das ganze Mittelalter: hindurch besungen. Die wichtigsten Erscheinungen in der Sdosthlste der Mittelmeerlnder. 1. Das Ostrmische Reich. Seit der endgltigen Trennung vom Westrmischen Reich (395) wurde das Ostrmische in Europa von Goten, Hunnen, Slaven, Bulgaren^) und Avaren, in Asien von den Neupersern bedroht (vgl. Erst. Hauptteil S. 102). Doch kamen mehrmals tatkrftige Kaiser zur Herrschaft, z. B. i 665 Justinian I. Er vollendete im Innern die unumschrnkte Kaiser-macht (den Absolutismus) und schuf ein einheitliches Reichsgesetzbuch^). Auerdem errichtete er die berhmte ophtetifuche3). Nach auen hin erstrebte Justinian die Wiederherstellung des einheitlichen rmischen Reiches. Deshalb lie er durch seinen Feldherrn Belisar zunchst das Vandalenreich (534), dann durch Belisar und Narses das Ostgoten-reich (554) erobern. Unter den nchsten Herrschern sank Byzanz rasch wieder von seiner Hhe herab. 2. Der Islam (die Araber). Arabien ist ein weitausgedehntes, grtenteils von Wsten einge-nommenes Hoch- und Tafelland und hat nur in den fruchtbaren Ksten-strichen am Roten Meere Ackerbau und stdtische Kultur. Die Hauptorte waren und sind noch heute Mekka und Medina. Als gemeinsames Heilig-tum der Araber galt von jeher die Kaba, ein wrfelartiger, viereckiger Tempelbau mit einem eingemauerten, als heilig verehrten schwarzen Stein *) Die Bulgaren, ursprnglich ein finnisches Volk, hatten stlbltch der unteren Donau seit dem 7. Jahrh. ein Reich gegrndet, das allmhlich vollstndig slavisch wurde. 2) Unter dem Titel Corpus iuris bildet es noch heute die Grundlage fr das rmische Recht. 8) Seit der Eroberung von Byzanz durch die Trken (1453) in eine Moschee verwandelt, ist die Sophienkirche noch jetzt eines der ehrwrdigsten Baudenkmler Kon-stantinopels.

2. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) bis zum Westfälischen Frieden - S. 27

1914 - München : Oldenbourg
Ergebnisse der Vlkerwanderung. Ostrom. Islam (Araber). 27 blieb das Metallgeld selten und lief fast nur in den erhalten gebliebenen Rmerstdten um. Auf dem flachen Lande wurden Vieh und Getreide wieder die gewhnlichen Zahlungsmittel. In rein geistiger Hinsicht begannen die Germanen sich die rmischen Bil-dungskeime anzueignen. Der Anfang dazu war die bernahme des lateinischen Abc an Stelle der Runen. Mit ihm wurde das Lateinische selbst die Sprache der Kirche, des Staates, der Wissenschaft und des hheren Unterrichtes. Die Vlker-Wanderung, das Heldenzeitalter der Germanen, bot auch die Stoffe fr die mittel-alterliche Heldensage und Dichtung: Dietrich, Odovakar, Etzel, die Burgunder-knige am Rhein, Walther von Aquitanien und andere hervorragende Gestalten wurden durch das ganze Mittelalter hindurch besungen. Die wichtigsten Erscheinungen in der Sdosthlfte der Mittelmeerlnder. 1. Das Ostrmische Reich. Seit der endgltigen Trennung vom Westrmischen Reich (395) wurde das Ostrmische in Europa von Goten, Hunnen, Slaven, Bulgaren^) und Avaren, in Asien von den Neupersern bedroht (vgl. Erst. Hauptteil S. 102). Doch kamen mehrmals tatkrftige Kaiser zur Herrschaft, z. B. Justinian I. Er vollendete im Innern die unumschrnkte Kaiser- f macht (den Absolutismus) und schuf ein einheitliches Reichsgesetzbuch^). Auerdem errichtete er die berhmte Sophienkirche^). Nach auen hin erstrebte Justinian die Wiederherstellung des einheitlichen rmischen Reiches. Deshalb lie er durch seinen Feldherrn Belisar zunchst das Vandalenreich (534), dann durch Belisar und Narses das Ostgoten-reich (554) erobern. Unter den nchsten Herrschern sank Byzanz rasch wieder von seiner Hhe herab. 2. Der Islam (die Araber). Arabien ist ein weitausgedehntes, grtenteils von Wsten einge-nommenes Hoch- und Tafelland und hat nur in den fruchtbaren Ksten-strichen am Roten Meere Ackerbau und stdtische Kultur. Die Hauptorte waren und sind noch heute Mekka und Medina. Als gemeinsames Heiligtum der Araber galt von jeher die Kaba, ein wrfelartiger, viereckiger Tempelbau mit einem eingemauerten, als heilig verehrten schwarzen Stein x) Die Bulgaren, ursprnglich ein finnisches Volk, hatten sdlich der unteren Donau seit dem 7. Jahrh. ein Reich gegrndet, das allmhlich vollstndig siavisch wurde. 2) Unter dem Titel Corpus iuris bildet es noch heute die Grundlage fr das rmische Recht. 8) Seit der Eroberung von Byzanz durch die Trken (1453) in eine Moschee verwandelt, ist die Sophienkirche noch setzt eines der ehrwrdigsten Bandenkmler Kon-stantinopels.

3. Das Mittelalter - S. 31

1896 - Bamberg : Buchner
31 Die Bulgaren, ein finnisches Volk, ursprnglich an der Wolga sehaft. drangen seit dem 6. Jahrhundert der die untere Donau, vermischten sich mit den Slaven und nahmen deren Sprache an. Seit dem ?. Jahrhundert bildeten sie ein mchtiges Knigreich. Die Avaren (s. S- 45) gewannen der die Slaven und Bulgaren eine vorbergehende Oberherrschaft. Das neupersische Reich unter den Sassaniden bestand feit 226 n. Chr. 2. Letzter Aufschwung des Reiches unter Justinian 527565. Der aus niederem Stande emporgekommene Kaiser Justinian strebte einem groen Ziele nach, der Wiederaufrichtung eines einheitlichen rmischen Reiches; diesem galt seine auswrtige Politik, seine Kirchenpolitik, seine Gesetzgebung. 1. uere Politik. Seit dem Sturze des Romnlns Augustulus (476) betrachteten sich die ostrmischen Kaiser als die rechtmigen Herren auch des westrmischen Reiches, muten sich aber zunchst damit begngen, die germanischen Könige des Westens als ihre Reichsverweser anzuerkennen oder die Zugehrigkeit der westlichen Provinzen zu ihrem Reiche theoretisch festzu-halten. Dem Kaiser Justinian ermglichte der innere Hader in den germanischen Reichen, die Rckeroberung derselben in Angriff zu nehmen. a) Eroberung des Vandalenreiches 534. Justinian erklrte die Thronbesteigung Gelinters fr eine der Erbfolgeordnung Geiserichs und den mit Konstantinopel abgeschlossenen Vertrgen zuwiderlaufende Usurpation. Der strategischen Kunst Belisars erlag im Jahre 534 das vandalische Reich. fo) Eroberung des Ostgotenreiches 553. Dem Vandalenkriege folgte der ostgotische. Justinian erkannte den Theodahat nicht an, erklrte ihn fr den Mrder der Knigin Amalasuutha und erffnete im Jahre 535 den Krieg. Nach 18jhrigem Kampfe gegen Belisar und dessen Nachfolger Narses ging der ostgotische Staat im Jahre 553 zu grnde. ^Eroberungen im Westgotenreich. Von Italien fhrte den Kaiser Justinian seine Reichspolitik nach Spanien, zu den Westgoten, bei denen ebenfalls innere Zwistigkeiten sein Eingreifen ermglichten.' Die Byzantiner setzten sich an der Sd- und Ostkste Spaniens fest. Mute Justinian auch auf weitere Eroberungen verzichten, so hatte er doch seinen Ansprchen auf die verloren gegangene Provinz einen tatschlichen Ausdruck verliehen. ) Den Franken gegenber begngte er sich mit einer formellen Anerkennung seiner Oberhoheit; Byzantiner und Franken verband ohnehin der gemeinsame Gegensatz gegen die ostgermanischen Staatenbildungen der Vlker-Wanderung wie gegen den Arianismus. 6) Den wundesten Punkt bildete die Ostgrenze gegenber den Persern. Hier suchte Justinian lediglich seine Stellung zu behaupten. Die beiden ihm aufgentigten Perserkriege (namentlich unter dem kriegerischen Khosroes) wurden

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 45

1912 - Breslau : Hirt
24. 25. Germ. Reiche in Italien. Rckeroberungen der Ostrmer im 6. Jahrh. 45 Zwischen den nie endenden Kriegswirren war seine Regierung (493 526) eine Zeit des Friedens fr Italien. Kein Feind nahte den Ksten; Behaglichkeit des Lebens und Wohlstand hoben sich allgemein. Kirchen und Palste wurden erbaut und Wasserleitungen angelegt; ein Teil der Ponti-nifchen Smpfe wurde ausgetrocknet. Gleichwohl knpften gegen Ende seiner Regierung die Rmer mit den Byzantinern Verbindungen an; Theoderich mute Verschwrungen mit Strenge unterdrcken. Er starb 526 und ist bei Ravenna begraben, wo sich sein Grabmal aus mchtigen Quadersteinen noch heute erhebt. Die Deutschen verherrlichten ihn unter dem Namen Dietrich von Bern (Verona) in Sage und Lied. Er hinterlie keinen Sohn; seine Tochter Amalasuutha fhrte die Vormundschaft fr den zehnjhrigen Enkel. 25. Rckeroberungen der Ostrmer im 6. Jahrhundert. Das Ostrmische Reich hatte zwar die Germanen aus seinen Grenzen ver-drngt, verlor jedoch weite Landstrecken an die Slawen, die nicht nur die von den Ostgermanen verlassenen Landstrecken einnahmen, sondern auch mit Erfolg versuchten, sich an der unteren Donau festzusetzen. Die innere politische Entwicklung des Reiches gelangte unter Kaiser Justinianl. Justinian i. (527565) zu einem Abschlu. Die Unterdrckung des Nika-Aufstandes voll- (527 565' endete den kaiserlichen Absolutismus; das rmische Recht wurde im Corpus iuris zusammengestellt: die Baukunst schuf in dem gewaltigen Kuppelbau der Hagia Sophia ein Werk, das nicht mehr berboten wurde. Dagegen ver-flachte nach Schlieung der Philosophenschule in Athen (529) alles geistige Leben zu dogmatischen Untersuchungen. Unter Justinian befestigte sich das Ostrmische Reich nach schweren ueren Kmpfen gegen die Neuperser und inneren Strmen von neuem, so da man an Eroberungen denken konnte. Damals trieb die noch lebendige Idee des Rmischen Universalreiches Untergang die Byzantiner dazu, gegen mehrere untereinander verfeindete und von ^ea5nb(gs^' Parteiungen zerklftete Germanenreiche einen Angriff zu wagen. Belifar, Justinians Feldherr, eroberte das Reich der Vandalen, deren sprliche Reste seit Geiserichs Tode in dem heien Klima und dem ppigen Lande entartet waren, und fhrte ihren letzten König Gelinter als Gefangenen nach Konstantinopel (534). Streitigkeiten der letzten Amaler gaben bald nach Theoderichs Tode den Untergang Ostrmern Gelegenheit, sich auch in Italien einzumischen. Belisar fhrte besr^9esten' den Feldzug gegen König Witiches mit raschem Erfolge. Dieser wurde (535-553). nach dem Scheitern seines Versuches, Rom wiederzugewinnen, in Ravenna zur bergabe gezwungen und hatte das Schicksal Gelinters. Nur ein Teil der Goten setzte noch unter Totila den Krieg fort. Rom wurde wieder ge-nommen; aber Narses, Belisars Nachfolger, besiegte Totila bei Tagin in Umbrien (552) und die letzten Reste unter Teja am Laktarischen Berge unweit des Vesuv (553). Auch Italien wurde eine byzantinische Provinz. Dadurch, da Justinian auch an den Ksten von Sdfpanien und Eroberungen Sd Frankreich Eroberungen machte und somit einen groen Teil der Ost-Roms. Mittelmeerksten beherrschte, wurde Byzanz noch einmal die Hauptstadt des gesamten Mittelmeergebietes.

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 150

1910 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
150 Ii. Die Geschichte der Rmer. Rom unter Kaisern. Bei seinem Tode (395) teilte er das Reich unter seine beiden Shne Honorins und Arcadius. Seitdem zerfiel es endgltig in eine west-und eine ostrmische Hlfte mit den Hauptstdten Rom (spter Ravenna) und Konstantinopel. 5. Aas Schicksat der eiden Weichshkften bis zu ihrem Untergang. a) Das westrmische Reich. Bald nach dem Tode des Theodosius setzten sich die Westgoten unter ihrem König Alarich gegen Italien in Bewegung. Rom, das seit 800 Jahren kein Feind betreten hatte, wurde' eingenommen und drei Tage lang geplndert (410). Die Nachfolger Alarichs grndeten alsdann zu beiden Seiten der Pyrenen den ersten germanischen Staat auf rmischem Boden. Es whrte nicht lange, so wurden auch andere Provinzen dauernd von germanischen Stmmen in Besitz genommen, bis endlich Italien selbst in die Gewalt germanischer Heerfhrer kam, welche nach Belieben der den Kaiserthron verfgten. Indem der Germane Odoaker den letzten Kaiser Romulus Augustinus absetzte, nahm das westrmische Reich 470 ein Ende. b) Das ostrmische Reich. Dieses war durch seine Lage mehr gegen die Anstrme der Germanen geschtzt, hatte aber mit asiatischen Vlkern, namentlich den Persern und Arabern, schwere Kmpfe zu bestehen, in denen Konstantinopel mehrmals nahe daran war, er-obert zu werden. Im Jahre 1453 wurde die Stadt von den mohamme- 1453danischen Trken erstrmt, welche sie noch heute besitzen. Unter den ostrmischen oder byzantinischen Kaisern nimmt Justinian (527 bis 565) eine hervorragende Stelle ein. Er entri den Germanen groe Teile des von ihnen eroberten westrmischen Reiches (Italien, Afrika), lie das berhmte Rechtsbuch zusammenstellen, welches unter dem Rainen Corpus iuris bekannt ist, und erbaute in Konstantinopel zu Ehren der gttlichen Weisheit die prchtige, mit einer gewaltigen Kuppel, Marmorwnden und Goldmosaik gezierte Sophienkirche (grtech. sopliia Weisheit), seit 1453 eine Moschee.

6. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 95

1907 - München : Oldenbourg
Teilung des Reiches. Ausblick auf die byzantinische Geschichte. 95 mdein er sie in den Dienst des Reiches aufnahm und ihnen zunchst den Schutz desselben gegen ihre eigenen Landsleute bertrug; so wurde der Mandate Stiticho bereits Reichsverweser, hatte also das hchste Amt nach dem Kaiser inne. Nach dem Tode des Theodosius zerfiel das Reich endgltig in die beiden oben genannten Hlften. Das ostrmische ober byzantinische Reich hielt sich unter schweren Kmpfen gegen Slaven, Perser und spter an deren Stelle gegen die Mohammedaner noch bis 1453, während das westrmische einem sang- und klanglosen Ene^entgegensiechte. Wh-rend der neue Regierungssitz in Ravenna durch seine sumpfige Um-gebung geschtzt war, wurde Rom wie eine gewhnliche Provinzstadt von den Westgoten, spter von den seemchtigen Vandalen ohne 410 besondere Mhe eingenommen und geplndert. Die Herrschaft lag zwar 455 dem Namen nach noch in den Hnden sog. Kaiser, in Wirklichkeit aber lngst in den Hnden kraftvoller germanischer Heerfhrer. Einer von diesen, der tatkrftige Hdoaker, schlo mit dem letzten Kaiserlein" Uomulus Augustulus einen friedlichen Vertrag, nach welchem Augustulus bedeutet eben Kaiserlein" auf die Krone verzichtete, sich in dem Badeort Baj sdwestlich von Neapel ein Landhaus baute und den 476 Rest seiner Tag als Privatmann beschlo, froh, der Brde der Krone^ ledig zu fein. Odoaker lie sich von seinen Soldaten zum König von Italien ausrufen; der ostrmische Kaiser verlieh ihm den Titel eines H>atricius von Uom. Ausblick auf die byzantinische Geschichte. Emen ungleich ehrenvolleren Ausgang als das westrmische Reich hatte das ostrmische. Es bestaub nicht nur fast 1000 Jahre lnger fonbern spielte auch in der Geschichte noch eine bebeutenbe Rolle. Zwar litt es unter den trmen der Vlkerwanberung und hatte schwere Kmpfe gegen Hunnen, Germanen und laben zu bestehen, von benen besonbers die letzteren (Bulgaren, erben) groe Teile der Balkanhalbinsel besetzten. Doch traten Wieb erholt tatkrftige Kaiser auf, die, wenn auch vorbergehend, einen Aufschwung herbeifhrten, so z. B. Iustinian I. (527565). Er lie aus den Gesetzen frherer Kaiser und den Schriften der Rechtsgelehrten ein umfassendes Gesetzbuch, Corpus iuris, zusammenstellen, das noch heute bent Rechtsstubium der Kulturvlker zugrunbe gelegt wirb. Aber schon unter ihm entstauben in der Hauptstabt Mrteikmpfe, die sich, der Vorliebe der Griechen und Rmer fr ffentliche Spiele entsprechend auf der Rennbahn entwickelten. Die Blauen und Grnen so benannt nach den Farben der Wagenlenker erregten einen Ausstanb, wobei ein groer Teil Konstantinopels in Flammen aufging. Justinian baute die Stadt schner wieber auf und errichtete die prachtvolle Sophienkirche. Dann schickte er seinen Felbherrn Belisar nach Afrika

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 15

1910 - Leipzig : Voigtländer
13. Der Untergang des vandalen- und des Gstgotenreiches. 15 Ksten der Nordsee die Friesen und Lachsen, am Gberrhein die Riamannen, stlich vorn Lech die Barzern. 4. Das Reich der Thringer im mittleren Deutschland. 5. Das Reich der Ostgoten in Italien. 6. Das Reich der Langobarden im nrdlichen Ungarn. 7. Das Reich der Angelsachsen im sdstlichen Britannien. 8. Das Reich der vandalen in Nordafrika. Das stliche Deutschland bis zur Elbe und zum Bhmerwald hatten die Germanen während der Vlkerwanderung verlassen. Hn ihre Stelle traten Stmme der Slaven. Diese waren gleichfalls Indogermanen, doch von niedrigem Xduchs, gelblicher Hautfarbe, dunklen Rgen und ianb haaren und von anderer Religion und Sitte. 15] 13. Oer Untergang des Vandalen- und des Ostgotenreiches. Zwei der entstandenen Germanenreiche fanden bald ihren Untergang durch das ostrmische oder griechische (byzantinische) Kaisertum, das im Sdosten (Europas die Strme dervlkerwanderung berdauert hatte. 1. Kaiser Zustinian. Das ostrmische Reich war durch heftige Parteikmpfe und sittliche (Entartung geschwcht, hatte aber unter dem Kaiser Justinian um die Ittitte des sechsten Jahrhunderts noch einmal 3ufttman eine Zeit des Glanzes. Justinian veranlagte eine Sammlung der um55 rmischen Gesetze, die unter dem Namen des corpus juris jahrhundertelang als Grundlage der Rechtsprechung diente; er schuf den byzantinischen Zentral- und Kuppelbau der Sophienkirche in Kon-stantinopel (Tafel Vi, 79) und fhrte den Seidenbau in (Europa ein. (Er beschtzte die Grenzen des ostrmischen Reiches gegen die (Einflle barbarischer Völker, und seinen vortrefflichen Feldherren gelang die (Eroberung des vandalen- und des (D st gotenreiches. 2. Der Untergang des vandalenreiches. Die vandalen waren Untergang in dem heien Klima Rfrifeas schnell verweichlicht. Justinian sandte gegen Dansien. sie seinen Feldherrn Beiisar aus. Dieser besiegte den vandalenknig reid|es Gelimer, belagerte ihn in einer Feste des Rtlasgebirges (Sage von der Harfe, dem Brote und dem Schwmme) und brachte ihn gefangen nach Konstantinopel. Das Danbaienreich ward eine ostrmische Provinz 534. 3. Der Untergang des Ostgotenreiches. Das (Dstgotenreich Untergang wurde durch innere Zwistigkeiten geschwcht. Nach Theodorichs Code (526) mitgoten. regierte seine Tochter Nmalasntha fr ihren minderjhrigen Sohn. reid,es Nach dessen Tode vermhlte sie sich mit ihrem Vetter; dieser ri die Herrschaft

8. Das Mittelalter - S. 23

1896 - Leipzig : Hirt
49. Das ostrmische Reich. 50. Die Araber. 23 als Grundri byzantinischer Kirchen auch den Kreis, das Achteck (vgl. 52, 4) und das griechische Kreuz (Kreuz mit vier gleich langen Armen). Auch die Rechtswissenschaft verdankt Justinian ein fr alle Zeiten wichtiges Werk: er lie eine Sammlung der rmischen Gesetze mit Erklrungen berhmter Rechtsgelehrter anlegen. Durch glckliche Kriege wurden die Grenzen erweitert; die Lnder der Vandalen und der Ostgoten wurden durch Belisar und Narses erobert ( 47, 4. 6). Nach Justinians Tode ging das byzantinische Reich durch die Untchtigkeit seiner Nachfolger einem raschen Vers all entgegen. Italien ging bald wieder verloren, und in den folgenden Jahrhunderten 568. wurden die Slaven, Perser und Araber gefhrliche Feinde. Die Slaven machten furchtbare Verwstungszge durch die ganze Balkan-Halbinsel, wobei ein groer Teil der altgriechischen Bevlkerung unter-ging. Im Norden lieen sich die Kroaten, Serben und Bulgaren nieder und wurden allmhlich von Konstantinopel aus zum Christen-tum bekehrt. Im 11. Jahrhundert trennte sich die griechische Kirche unter dem Patriarchen von Konstantinopel von der rmischen. Diese Stadt blieb bis zur Einnahme durch die Trken im Jahre 1453 der Sitz 1453. griechischer Bildung und Gelehrsamkeit. Zweite Periode. Die Zeit des Hrankenreiches. 50. Die Araber. V Land und Volk. Nur der sdwestliche Kstenstrich der arabischen Halbinsel, das glckliche Arabien", ist fruchtbar; das Innere ist eine wasserarme, heie Sandwste, die von wenigen Oasen unterbrochen wird. Die Bewohner (Abstammung? 1, 1) lebten frher wie heute an der Kste in geordneten Stdten, im Innern als wandernde Beduinen. Das Schiff der Wste" trug den sonnenverbrannten Reiter der die unabsehbaren Flchen; rastete er, so war das bewegliche Zelt schnell aufgeschlagen. Mit lebhafter Ein-bildungskraft war der Araber begabt; Freiheitsliebe und Gastfreund-schft waren seine Haupttugeuden; aber auch das Stehlen und Rauben galten als solche. Der ursprngliche Glaube an einen Gott, Allah, war verdunkelt

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 15

1905 - Leipzig : Voigtländer
13. Der Untergang des vandalen- und des (Vstgotenreiches. 15 Rsten der Nordsee die 5 r i e s e n und 5 a ch s e n, am Gberrhein Riamannen, stlich vom Lech die Bayern. 4. Das Reich der Thringer im mittleren Deutschland. 5. Das Reich der (Dftgoten in Italien. 6. Das Reich der Langobarden im nrdlichen Ungarn. 7. Das Reich der Angelsachsen im sdstlichen Britannien. 8. Das Reich der vandalen in Nordafrika. Das stliche Deutschland bis zur Elbe und zum Bhmerwald hatten die Germanen während der Vlkerwanderung verlassen. Rn ihre Stelle traten Stmme der Slaven. Diese waren gleichfalls Indogermanen, siaoen m doch von niedrigem Wuchs, gelblicher Hautfarbe, dunklen Rgen und ianb haaren und von anderer Religion und Sitte. 15] 13. Oer Untergang des vandalen- und des Ostgotenreiches. Zwei der entstandenen Germanenreiche fanden bald ihren Untergang durch das ostrmische oder griechische (byzantinische) Kaisertum, das im Sdosten (Europas die Strme dervlkerwanderung berdauert hatte. 1. Kaiser Zustinian. Das ostrmische Reich war durch heftige Parteikmpfe und sittliche (Entartung geschwcht, hatte aber unter dem Kaiser Instinian um die Mitte des sechsten Jahrhunderts noch einmal eine Zeit des Glanzes. Justinian veranlagte eine Sammlung der rmischen Gesetze, die unter dem Hamen des corpus juris jahrhundertelang als Grundlage der Rechtsprechung diente; er schuf den byzantinischen Zentral- und Kuppelbau der Sophienkirche in Konstantinopel (Tafel Vi, 79) und fhrte den Seidenbau in Europa ein. (Er beschtzte die Grenzen des ostrmischen Reiches gegen die (Einflle barbarischer Völker, und seinen vortrefflichen Feldherren gelang die Eroberung des vandalen- und des Ost gotenreiches. 2. Der Untergang des vandalenreiches. Die Danbaien waren Untergang in dem heien Klima Rfriftas schnell verweichlicht. Justinian sandte gegen vandaien-sie seinen Seidherrn Beiisar aus. Dieser besiegte den vandalenknig md,es (Beltmer, belagerte ihn in einer Feste des Rtlasgebirges (Sage von der Harfe, dem Brote und dem Schwmme) und brachte ihn gefangen nach Konstantinopel. Das vandalenreich ward eine ostrmische Provinz 534. 3. Der Untergang des Ostgotenreiches. Das (Dftgotenreich Untergang wurde durch innere Zwistigkeiten geschwcht. Nach Theodorichs Tode (526) vstgowi-regierte seine Tochter Amalasntha fr ihren minderjhrigen Sohn. md|es Nach dessen Tode vermhlte sie sich mit ihrem Detter; dieser ritz die Herrschaft

10. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 139

1912 - Leipzig : Hirt
Das Ostrmische Reich. 139 schreiben. Das erste derartige Gesetzbuch war das salische, das zur Zeit Chlodwigs entstand. Nur bei den Angelsachsen und den nordischen Vlkern geschah die Aufzeichnung in der Landessprache, bei den brigen Stmmen in dem verwilderten Latein jener Zeit31). 4. Die Bildung. Wo die Germanen in alte Kultursitze kamen und der einheimischen Bevlkerung gegenber sehr in der Minderzahl waren, muten sie sich mit den vorgefundenen Verhltnissen abfinden. Wie schon frher, waren sie eifrig bedacht, sich die berlegene rmische Bildung anzueignen. In welchen Dingen die Rmer unsere Lehrmeister gewesen sind, erkennen wir noch deutlich an den aus dem Lateinischen stammenden Lehnwrtern unserer Sprache. Den Handelsbeziehungen verdanken wir z. B. die Wrter Mnze, Pfund, Strae, Meile; dem Feld- und Gartenbau Frucht, Kohl, Wein, Birne, Kirsche, Pfirsich, Pflaume; der Baukunst Mauer, Kalk, Pfosten, Pforte, Kammer, Keller, Kche; auf die husliche Einrichtung beziehen sich Tisch, Spiegel, Pfhl; in die Kche gehren Kessel, Essig, Senf, Pfeffer, Kse. Von den Rmern bernahmen die Germanen die Schriftzeichen, während die alten Runen in Vergessenheit gerieten, und viele auf die geistige Bildung bezgliche Ausdrcke, wie schreiben, Papier, Tinte, Vers, Schule, Meister. Besonders stark treten auf kirchlichem Gebiet die Lehnwrter her-vor, z.b.: Bischof, Feier, Fest, Kelch, Kreuz. 61. Das Oslrmische Reich. 1. Justinian. Das Ostrmische Reich hatte noch eine kurze Glanzzeit Um unter Justinian um 550. Er begann seine Ttigkeit mit der Ordnung des 550. rmischen Rechts. Wie vor einem Jahrtausend zehn Männer die Grundlagen des rmischen Rechts befestigt hatten, beauftragte er zehn Rechtsgelehrte, das Werk zu vollenden. Sie sammelten die im Lause der Zeit erlassenen Gesetze und die wichtigsten Erluterungen aus den Schriften der Rechts-gelehrten und fgten ein Lehrbuch des rmischen Rechts hinzu. Das Ganze, spter Corpus iuris genannt, gewann fr die Rechtswissenschaft des spteren Mittelalters und der Neuzeit hervorragende Bedeutung. Groen Einflu bte auf den Kaiser seine Gemahlin Theodora, die Tochter eines Brenwrters im Zirkus. Eine Meisterin des Rnkespiels, suchte sie die Zirkusparteien der Blauen und Grnen miteinander zu ver-feinden, veranlate aber dadurch eine gefhrliche Emprung der beiden Parteien gegen die Regierung. Nach sechstgigem Straenkampf, in dem ein groer Teil von Konstantinopel in Flammen aufging, unterdrckten Beiisar und Narses die Emprung durch die Ermordung von 30000 Menschen im Zirkus. Unter den durch Feuer zerstrten Gebuden war auch die von Konstantin erbaute Kirche der gttlichen Weisheit; Justinian lie eine neue Sophienkirche, weit Prchtiger als die alte, erbauen.

11. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 47

1911 - Breslau : Hirt
24. 25. German. Reiche in Italien. Rckeroberungen der Ostrmer im 6. Jahrh. 47 darauf aber stie ihn Theoderich bei einem Gastmahle nieder, eroberte ganz Italien und grndete 493 das Ostgotenreich. Die von ihm geschaffene Neuordnung beruhte auf einer Trennung der Neuordnung beiden Gruppen der Bevlkerung nach der Verschiedenheit ihrer Begabung. 3tahens-Die Rmer sollten durch Erwerb fr den Reichtum des Landes, die Goten fr seine Sicherheit sorgen. Sie erhielten ein Drittel des Grundbesitzes und wohnten verstreut auf ihren Landsitzen und Kastellen; sie bildeten den Kriegerstand, aber nicht als Sldner, sondern als Brger des Reiches neben den rmischen Brgern. Ihre Kinder sollten nicht in rmischer Bildung erzogen werden, nicht Lesen und Schreiben lernen, kein Geschft betreiben, hchstens Ackerbau neben dem Waffendienst. Den Rmern verblieb die Zivilverwaltung; sie wohnten in ihren Stdten, behielten ihre Sprache und wurden in ihren Sitten und ihrem Glauben nicht gestrt. Das Gerichts-wesen war römisch fr die Rmer, germanisch fr die Germanen. Wie die Verschiedenheit der Bildung, welche die Rmer auf die germanischen Barbaren" herabsehen lie, so verschrfte auch die Verschiedenheit der katho-tischen Rmer und der arianischen Goten den Gegensatz. Die germanischen Könige versuchte Theoderich zu einem engeren Theoderich Bunde zu vereinen. Er feffelte mehrere durch Familienverbindungen an al5 5re9ent sich und gewann unter ihnen eine Art schiedsrichterlicher Stellung. Zwischen den nie endenden Kriegswirren war seine Regiernng (493 526) eine Zeit des Friedens fr Italien. Kein Feind nahte den Ksten; Behaglichkeit des Lebens und Wohlstand hoben sich allgemein. Kirchen und Palste wurden erbaut und Wasserleitungen angelegt; ein Teil der Pontinischen Smpfe wurde ausgetrocknet. Gleichwohl knpften gegen Ende seiner Regierung die Rmer mit den Byzantinern Verbindungen an; Theoderich mute Verschwrungen mit Strenge unterdrcken. Er starb 526 und ist bei Ravenna begraben, wo sich sein Grabmal aus mchtigen Quadersteinen noch heute erhebt. Die Deutschen verherrlichten ihn unter dem Namen Dietrich von Bern (Verona) in Sage und Lied. Er hinterlie keinen Sohn; seine Tochter Amalasuutha fhrte die Vormundschaft fr den zehnjhrigen Enkel. 25. Rckeroberungen der Ostrmer im 6. Jahrhundert. Das Ostrmische Reich hatte zwar die Germanen aus seinen Grenzen ver-drngt, verlor jedoch weite Landstrecken an die Slawen, die nicht nur die von den Ostgermanen verlassenen Landstrecken einnahmen, sondern auch mit Erfolg versuchten, sich an der unteren Donan festzufetzen. Die innere politische Eutwickeluug des Reiches gelangte unter Kaiser Justiuiaul. Justiman i. (527565) zu einem Abschlu. Die Unterdrckung des Nika-Ausstaudes voll-(527-565)' endete den kaiserlichen Absolutismus; das rmische Recht wurde im Corpus iuris zusammengestellt; die Baukunst schns in dem gewaltigen Kuppelbau der Hagia Sophia ein Werk, das nicht mehr berboten wurde. Dagegen ver-flachte nach Schlieung der Philosophenschule in Athen (529) alles geistige Leben zu dogmatischen Untersuchungen. Unter Justinian befestigte sich das Ostrmische Reich nach schweren ueren Kmpfen gegen die Neuperser und inneren Strmen von neuem, so da man an Eroberungen denken konnte.

12. Grundriß der Geschichte - S. 74

1886 - Breslau : Hirt
74 Erster Abschnitt. Geschichte des Altertums. handenen rmischen Gebiets, Syagrius, und grndet durch Ein-nhme Galliens bis zur Loire das frnkische Reich. Kurz darauf 490. macht Theoderich der Oftgote, beauftragt vom ostrmischen Hose, durch die Schlacht bei Verona (Bern) und die Eroberung Ravennas der Herrschaft Odoakers in Italien ein Ende und grndet daselbst ein Reich der Ostgoten. Unterdessen hat das ostrmische Reich, im Innern durch heftige Kmpfe theologischer und zugleich politischer Parteien tief zerrttet, Mhe, itach auen gegen feindlich andringende Völker sich zu halten, bis der ostrmische Kaiser Justinian I. während einer glanzvollen Regierung die Bulgaren, Avaren und Neu-Perser durch Tribut befriedigt und den Plan zur Wiederherstellung eines rmischen Gesamtreichs fat. Er macht durch seinen Feld-Herrn Belisar dem Reiche der bald in rmischer ppigkeit entarteten Vandalen unter Gelimer ein Ende und fhrt durch eben denselben. 555.spter durch Narses nach Vernichtung der unter Totilas und Tejas heldenmtig kmpfenden Ostgoten den tragischen Untergang des oft gotischen Reichs herbei. Italien ist eine Zeit lang ostrmische Provinz, durch einen griechischen Statthalter, Exarchen, verwaltet, bis 568. die Longobarden unter König Alboin Oberitalien erobern und dort emlombardifches Reich grnden. Hiermit endigt die Vlkerwanderung. Helden der Vlkerwanderung. 51. Alarich, der Balte (Khne), bekannt mit rmischer Kriegskunst und Bildung, wute mit Klugheit die Eifersucht der beiden rmischen Reichsteile fr sich auszubeuten. Er drang, nachdem er mit feinen Westgoten einen Plnderungszug durch Jllyrien, Macedonien, Thessalien und Achaja unternommen, vom ost-rmischen Minister ermuntert, in Italien ein. Er machte dann hier mit dem klugen und tapferen Stilicho gemeinschaftliche Sache gegen Ostrom. Als er nach Stilichos Ermordung von Rom Entschdigung fr Kriegskosten forderte, und die rmischen Unterhndler mit dem unzhlbaren Volke Roms prahlend ihn schrecken wollten, antwortete er hohnlachend: So kommt doch heraus. Je dichter das Gras, je besser das Mhen!" Die entnervten Rmer muten ihm fr seinen Abzug einen schweren Tribut bewilligen an Gold, Silber, Seidenkleidern, Purpurfellen und Pfeffer, den sie durch eine Zwangssteuer auf die Vermgenden und durch Aufopferung von Tempelschtzen aufbrachten. Da er einen ihm gnstigen Vertrag vom Kaiser Honorius nicht er-langte, nahm er bald darauf Rom dennoch mit strmender Hand und gab es der Plnderung preis; er machte aber die Kirchen zu Freisttten und hielt mit seinen Goten die Kirchenschtze heilig. Als er mit unberechenbarer Beute und mit vielen Gefangenen auf dem Wege nach Afrika war, ereilte ihn der frhe Tod, und er wurde von den trauernden Seinen auf merkwrdige Art im Bette des abge-laffenen Bufentofluffes bei Cosenza mit vielen Schtzen begraben.

13. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 147

1911 - Leipzig : Hirt
Das Ostrmische Reich. 147 61. Das Ostrmische Reich. 1. Justinian. Das Ostrmische (Byzantinische, Griechische) Reich hatte noch eine kurze Glanzperiode unter Justinian um 550. Er begann seine Ttigkeit mit der Ordnung des rmischen Rechts. Wie vor einem Jahr-tausend zehn Männer die Grundlagen des rmischen Rechts befestigt hatten, beauftragte er zehn Rechtsgelehrte, das Werk zu vollenden. Sie sammelten die im Laufe der Zeit erlassenen Gesetze und die wichtigsten Erluterungen aus den Schriften der Rechtsgelehrten und fgten ein Lehrbuch des rmischen Rechts hinzu. Das Ganze, spter Corpus iuris genannt, gewann fr die Rechtswissenschaft des spteren Mittelalters und der Neuzeit groe Be-beutung. Groen Einflu bte anf den Kaiser seine Gemahlin Theodora, die Tochter eines Brenwrters im Zirkus. Eine Meisterin der Intrige, suchte sie die Zirkusparteien der Blauen und Grnen miteinander zu verfeinden, veranlate aber dadurch eine gefhrliche Emprung der beiden Parteien gegen die Regierung. Nach sechstgigem Straenkampf, in dem ein groer Teil von Konstantinopel in Flammen aufging, unterdrckten Belisar und Narses die Emprung durch die Ermordung von 30000 Menschen im Zirkus. Unter den durch Feuer zerstrten Gebuden war auch die von Konstantin stammende Kirche der gttlichen Weisheit; Justinian lie eine neue Sophienkirche, weit prchtiger als die alte, erbauen. Die Sophienkirche ist das bedeutendste Werk des byzantinischen Baustils, dessen Vorbild der altrmische, kuppelgedeckte Rundbau, und dessen Hauptmerkmal die Zentralanlage mit Kuppelbau ist. Statt des Quadrats finden wir als Grundri by-zantinischer Kirchen auch den Kreis, das Achteck und das griechische Kreuz. Auch nach auen hatte Justiuian groen Erfolg. Als er die Donau-grenze gegen die Einflle der Slawen und Bulgaren durch eine Reihe von Festungswerken gesichert glaubte, unternahm er die Wiederherstellung des alten Rmischen Reiches, indem er durch Belisar Nordafrika, durch Belisar und Narses Italien eroberte. Unter Justinian brachten griechische Mnche aus dem Morgenlande die ersten Seidenraupen in ihren hohlen Pilgerstben nach Europa. 2. Die Zeit nach Justinian. Nach Justiuians Tode ging das Byzan-tinische Reich einem raschen Verfall entgegen. Italien ging bald wieder verloren, und in den folgenden Jahrhunderten wurden die Slawen, die Perser und die Araber gefhrliche Feinde. Die Slawen machten furcht-bare Verwstungszge durch die ganze Balkanhalbinsel, wobei ein groer Teil der altgriechischen Bevlkerung unterging. Im Norden lieen sich die Kroaten, die Serben und die Bulgaren nieder und wurden allmhlich von Konstantinopel aus zum Christentum bekehrt. 10*

14. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 110

1907 - München : Oldenbourg
110 Die Vlkerwanderung. den angrenzenden Inseln erobert. Dazu fgte er noch die Rhonegegenden und das Gebiet der Ostalpen bis zur mittleren Donau. Theoderichs Regierung bildet die Glanzzeit der germanischen Reiche während der "Vlkerwanderung. Seine Jugend hatte er als Geisel in Konstantinopel am Kaiserhof verlebt, hatte also (wie seinerzeit Philipp von Macedonien) die griechisch-ostrmische Kultur kennen gelernt. Diese suchte Theoderich jetzt in Italien zu schtzen und zu erhalten. Er berlief den einheimischen Rmern Industrie, Handel, Kunst und Wissenschaft und bertrug den Goten Ackerbau und Landesverteidigung; an seinen Hof zu Hiavenna zog er Knstler und Gelehrte, wie den Geschichtschreiber Cassiodor und den weisen Boethius, Nach auen hin suchte Theoderich die -germanischen Einzelreiche unter seiner Leitung zu vereinigen, indem er mehrere hervorragende Fürsten derselben mit seinen Tchtern verheiratete. Ein solcher Bund der West- und Ostgoten, Wandalen, Burgunder und Franken wre sehr ntzlich gewesen, weil Ostrom in der Mitte des 6. Jahrh. unter Justiuian einen Aufschwung nahm, der bereits dem Vandalenreich verhngnisvoll geworden war. Jetzt erlag ihm auch das Ost-gotenreich, das nach dem Tode Theoderichs rasch sank. Als dessen Tochter Amalasuutha ermordet wurde, warf sich Justinian zu ihrem Rcher auf und lie Belifar, wie erwhnt, von Afrika nach Italien bersetzen. 55 Dieser und sein Nachfolger Narfes vernichteten die Gotenherrschaft trotz des tapferen Widerstandes der Heldenknige Zotila und Teja. Aber auch die wiederhergestellte ostrmische Herrschaft in Italien 568 hatte keinen dauernden Bestand; denn bald kamen die Langobarden der die Ostalpen und eroberten den greren Teil Ober- und Mittel-italiens unter ihrem König Atoin, der sich Pavia am Ticinus zur Hauptstadt erkor/ 'Die allmhliche Zersplitterung Italiens fhrte das Land im 8. Jahrh. unter frnkische Herrschaft. Grnde fr das Schicksal der Kermanenreiche. Die in die Ksten-lnder des Mittelmeeres vorgedrungenen Germanen und ihre Reichsgrn-dngen konnten keinen dauernden Bestand haben aus verschiedenen Grnden. Vor allem war ihre Zahl verhltnismig klein; die Ostgoten zhlten nur 200000 erwachsene Männer, die Vandalen und Alanen gar nur 100000, feie Langobarden noch weniger; also betrugen sie in den eroberten Ln-dern hchstens 45%, im gnstigsten Fall 10% der Gesamtbevlkerung. Trotzdem nahmen sie Vs, oft sogar 1/2 des Grundes und Bodens fr sich in Anspruch, bildeten demnach eine reiche Krieg er faste, die bei dem fast mhelos zufallenden Reichtum und dem/,'milden Klima rasch verweichlichte und die friegerische Unwiderstehlichfeit verlor. Dadurch wurden die Eindring-linge bei den Einheimischen verhat, spter verchtlich, zumal sie an Gewerbe-flet, Kunstfertig feit und Bildung weit hinter denselben zurckstanden. Eine Verschmelzung der germanischen Einwanderer mit den rmischen Einheimischen

15. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 27

1889 - München : Franz
Justinian und das Ende des Wandalenreiches. 27 allem den ketzerischen" Arianer sahen, erzhlten sich, da ihn zuletzt der Teufel auf einer Jagd durch ein Hllenro und einen Hirsch berckt und zu sich genommen habe. Bei ihnen fand die Vershnungspolitik Theodorichs berhaupt wenig Dank, und so sah sich Theodorich, um Verschwrungen zur Anbahnung der byzantinischen Herrschaft zu be-gegnen, im letzten Teile seiner Regierung zu hrteren Maregeln ge-ntigt. Leider lie er sich dabei auch zur ungerechten Hinrichtung der Senatoren Bothius und Symmachns hinreien und befleckte dadurch Boethius. das Ende seiner sonst so segensreichen Regierung, wie er deren Beginn durch die treulose Ermordung Odoakers geschndet hatte. Nach dem Tode Theodorichs des Groen (526) ging sein Reich durch Streitig-keiten in der kniglichen Familie wie durch die fortdauernd feindselige Stellung der rmischen Bevlkerung einem raschen Verfall entgegen, bis ihm das wieder erstarkte byzantinische Reich ein Ende bereitete. Justinian um 555. Das ostrmische Reich, das durch Theodosius 395 fr immer vom Das byzanti-westlichen abgetrennt worden war, erlebte unter den nchsten Nachfolgern ni^e 3ieic^ dieses letzten tchtigen Kaisers hnliche traurige Zeiten, wie das west-rmische. Von der Donau her durch Goten, Hunnen, Slaven und Bulgaren, in Asien vom neupersischen Reich (der Sassaniden) fortwhrend bedroht, im Innern durch religises wie politisches Parteikmpfe und die Unbotmigkeit der charakterlosen Bevlkerung der Hauptstadt er-schlittert und oft von weibisch schwachen Kaisern regiert, htte es ebenso rasch wie das westrmische zu Grunde gehen mssen, wenn nicht doch auch tchtige Herrscher auf den Thron gelangt wren. Unter diesen ist der bedeutendste Justinian (527565), der das byzantinische Reich vor- Justinian. bergehend wieder auf eine achtunggebietende Hhe brachte. Er gelangte so ziemlich zur selben Zeit zur Regierung, als Theodorich der Groe starb. Seine Thtigkeit im Innern war vor allem auf die Ordnung der Rechtsverhltnisse gerichtet. Deshalb lie er um 530 durch die bedeutendsten Juristen seines Reiches die vorhandenen Rechtsbestimmungen aus der Zeit frherer rmischer Kaiser wie der Republik in Einklang bringen und in ein groes Werk, das Corpus Juris, sammeln, das heute Corpus juris, noch die Grundlage des Rechtsstudiums auf unseren Universitten bildet. Prachtliebend, wie er war, baute Justinian ferner die bei einem Auf-stand in Flammen aufgegangene Sophienkirche Konstantins weit Herr-Sophienkirche, licher wieder auf, so da er nach Vollendung dieses imposanten, noch heute vorhandenen Kuppelbaues in die Worte ausbrach: Solomon, ich habe dich besiegt!" Die in China heimische Seidenkultur fhrte er auch Seidenzucht, in sein Reich ein, indem er zwei Mnche, die aus China znrckgekehrt x) So wirkte der Streit zwischen Arianismus und Athanasianismus, in welchem die Kaiser fter zwischen den beiden Bekenntnissen schwankten, verderblich; spter rief die Frage, ob es zulssig sei. von Gott, den Engeln und Heiligen Abbildungen zu machen, den langwierigen Bilderstreit hervor. 2) Die Zuschauer in der Rennbahn von Konstantinopel teilten sich in die Partei der Grnen" und der Blauen," die sich oft blutige Straenkmpfe lieferten. Bei einem derselben, dem Nikaausstand, verbrannte die von Konstantin erbaute Sophien-kirche.

16. Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 - S. 167

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die dritte Periode der Vlkerwanderung. 167 Dieser Kaiser ist ebenso fr die innere wie fr die uere Entwicklung Justinian des ostrmischen Reiches von groer Bedeutung. Er begrndete die kaiserliche Gewalt in der absolutesten Form, freilich nicht ohne die Untertanen durch Steuern auf das schwerste zu bedrcken. Die Universitt Athen schlo er und raubte dadurch dem Heiden-tum seine letzte Sttze. Das rmische Recht lie er im Corpus iuris zusammenfassen. Ein Denkmal dieser absoluten Monarchie, die auf Gesetzgebung und Kirche gegrndet war, wurde die gewaltige Kuppelkirche der heiligen Weisheit (H a g i a Sophia) in Kon-stantinopel. Derselbe Kaiser wandte sich mit aller Macht gegen die Germanen und hat Afrika und Italien wiedergewonnen. Zuerst griff er die Wandalen an, die mehr als die anderen Germanenvlker durch Wandale.,, malose Hingabe an die Gensse des eroberten Landes erschlafft und entnervt waren. Sein Feldherr Belisar besiegte den König Ge-limer, der in eine Bergfestung des Atlasgebirges flchtete, dort gefangen genommen und nach Byzanz gefhrt wurde. Afrika wurde eine Provinz des ostrmischen Reiches. Bei den Ostgoten fhrte nach Theoderichs Tode dessen Tochter Ostgte..krieg Amalaswintha die Regierung, anfangs fr ihren Sohn Athalanch, nach dessen Tode als Knigin. Als der Mitregent, den sie whlte, sie ermorden lie, begann Justinian unter dem Vorwand, sie zu rchen, den Krieg. Belisar besetzte Rom; die Ostgoten muten sich nach Oberitalien zurckziehen. Da whlten sie T 0 t i l a zum König, und dieser fhrte sie in siegreichem Zuge bis Neapel und weiter, besa zeit-weise auch Rom, bis es dem zum zweiten Male nach Italien gesandten Belisar von neuem in die Hnde fiel. Die Vernichtung der Goten geschah durch Narses: mit einem Heere von Norden kommend, schlug er zuerst Totila; dann besiegte er 553 den nach ihm zum König erhobenen Teja in einer Schlacht unfern des Vesuvs. So fand eines der edelsten germanischen Völker an klassischer Sttte den tragi-schen Untergang. 148. Die Langobarden in Italien. In Italien hielten nunmehr ostrmische Verwaltung und ostrmischer Steuerdruck ihren Einzug; aber es blieb nicht lange Provinz. Die Langobarden, die ur-sprnglich an der unteren Elbe saen, dann an der Donau und in Pannonien wohnten, zogen unter ihrem König Alb 0 in nach Italien $ie ^aao-und eroberten allmhlich den grten Teil Ober- und Mittelitaliens, ^0f,enmg .

17. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 148

1918 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
148 Ii Die Geschichte der Rmer. Rom unter Kaisern. Unter den ostrmischen oder byzantinischen Kaisern nimmt Justinian (527 bis 565) eine hervorragende Stelle ein. Er entri den Germanen groe Teile des von ihnen eroberten westrmischen Reiches (Italien, Afrika) und lie das berhmte Rechtsbuch zusammenstellen, das unter dem Namen Corpus iuris bekannt ist und spter auch in Deutschland Eingang gefunden hat. In Konstantinopel erbaute er zu Ehren der gttlichen Weisheit die Prchtige, mit einer gewaltigen Kuppel, Marmorwnden und Goldmosaik gezierte Sophien-kirche (griech. sophia Weisheit), seit 1453 eine Moschee ( mohammedanisches Gotteshaus).

18. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 2

1914 - München : Oldenbourg
2 Die Hauptmchte des Mittelalters (Christentum, Germanen). Die Hauptmchte des Mittelalters (Christentum, Germanen). I. Das Christentum. 1. Die uere Entwicklung. Das Christentum trat von Haus aus als Weltreligion auf, d. h. es wandte sich an alle Völker. Begnstigt wurde es in diesem Streben dadurch, da auch das rmische Reich, in dem sich die neue Lehre anfangs ausbreitete, fast smtliche wichtigen Kultur-Vlker, wenigstens der Mittelmeerlnder, umfate. So wurde das Chri-stentnm zunchst rmische Staatsreligion, d. h. die vom Staate vorge-schriebene Religion, und verdrngte das Heidentum. Doch hatte die Ver-bindnng des Kaisertums mit der Kirche nur im Ostrmischen Reiche Be-stand. Im Abendlande lste sich das Band mit dem Zerfall des Westrmi-schen Reiches und es bildete sich die selbstndige rmisch-katholische Kirche. 2. Die innere Entwicklung. In der apostolischen Zeit wurden die christlichen Gemeinden von ltesten" (Presbytern) geleitet. Diese schieden sich allmhlich als Priesterstand (kleros, d. h. die Auserwhlten) von dem gewhnlichen Volke der Glubigen (Laien; von laos Volk). An die Spitze der Gemeinden traten die aus dem Kreise der Presbyter hervor-gegangenen Bischfe (= Aufseher). Unter ihnen erlangten die in den greren Stdten, da letztere meist auch Hauptstdte der Kirchenprovinzen (Dizesen) waren, ein hheres Ansehen als Erzbischfe. der diese erhoben sich die Kirchenfrsten von Rom, Konstantinopel, Alexandria, Antiochta und Jerusalem als Patriarchen. Der Vorrang vor den brigen Bi-fchfen und die Fhrung der .Kirche, wenigstens der abendlndischen, fielen dem Bischof von Rom zu. Fr ihn wurde auch die ausschlieliche Be-zeichnung Papst (papa, Vater) blich. Die kirchlichen Angelegenheiten einer Dizese wurden auf sog. Syn-oden (Zusammenknften) unter Vorsitz des betreffenden Erzbischofs er-ledigt, wichtige, die Gesamtkirche betreffende Fragen auf allgemeinen Kirchenversammlungen (kumenischen Konzilien). Die erste allgemeine 325 Kirchenversammlung war die zu Nica (vgl. Erst. Hauptteil S. 103). Das Mnchtum entstand in gypten, wo sich eifrige Christen als Asketen (von askesis bung), Eremiten (= Einsiedler) ober Mnche (von monchos alleinlebenb) in die Wste zurckzogen, um bort in B- und Gebetsbungen dem weltlichen Leben zu entsagen. Von gypten aus verbreitete sich das Mnch-tum der das christliche Morgeulanb und kam im 4. Jahrh. auch ins Abenblanb. 1543 Hier wrbe es bitrch den Hl. Benebikt v. Nursia umgestaltet. Dieser grnbete das Kloster (von claustrum abgeschlossener Raum) Monte Cassino (norbwestl

19. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) bis zum Westfälischen Frieden - S. 2

1914 - München : Oldenbourg
2 Die Hauptmchte des Mittelalters (Christentum, Germanen). Die Hauptmchte des Mittelalters (Christentum, Germanen). I. Das Christentum. 1. Die uere Entwicklung. Das Christentum trat von Hans aus als Weltreligion auf, d.h. es wandte sich an alle Völker. Begnstigt wmde es in diesem Streben dadurch, da auch das rmische Reich, in dem sich die neue Lehre anfangs ausbreitete, fast smtliche wichtigen Kulturvlker, wenigstens der Mittelmeerlnder, umfate. So wurde das Chri-stentum zunchst rmische Staatsreligion, d. h. die vom Staate vorgeschriebene Religion, und verdrngte das Heidentum. Doch hatte die Ver-bindung des Kaisertums mit der Kirche nur im Ostrmischen Reiche Bestand. Im Abendlande lste sich das Band mit dem Zerfall des Westrmi-scheu Reiches und es bildete sich die selbstndige rmisch-katholische Kirche. 2. Die innere Entwicklung. In der apostolischen Zeit wurden die christlichen Gemeinden von Altesten" (Presbytern) geleitet. Diese schieden sich allmhlich als Priesterstand (kleros, d. h. die Auserwhlten) von dem gewhnlichen Volke der Glubigen (Laien; von laos Volk). An die Spitze der Gemeinden traten die aus dem Kreise der Presbyter hervor-gegangenen Bischse ( Aufseher). Unter ihnen erlangten die in den greren Stdten, da letztere meist auch Hauptstdte der Kirchenprovinzen (Dizesen) waren, ein hheres Ansehen als Erzbischfe. der diese erhoben sich die Kirchenfrsten von Rom, Konstantinopel, Alexandria, Antiochia und Jerusalem als Patriarchen. Der Vorrang vor den brigen Bi-schfen und die Fhrung der Kirche, wenigstens der abendlndischen, fielen dem Bischof von Rom zu. Fr ihn wurde auch die ausschlieliche Be-zeichnuug Papst (papa, Vater) blich. Die kirchlichen Angelegenheiten einer Dizese wurden auf sog. Syn-oden (Zusammenknften) unter Vorsitz des betreffenden Erzbischofs er-ledigt, wichtige, die Gesamtkirche betreffende Fragen auf allgemeinen Kirchenversammlungen (kumenischen Konzilien). Die erste allgemeine 325 Kirchenversammlung war die zu Nica (vgl. Erst. Hauptteil S. 103). Das Mnchtmn entstand in gypten, wo sich eifrige Christen als Asketen (von askesis bung), Eremiten ( Einsiedler) oder Mnche (von monchos = alleinlebend) in die Wste zurckzogen, um dort in B- und Gebetsbungen dem weltlichen Leben zu entsagen. Von gypten aus verbreitete sich das Mnch-tum der das christliche Morgenland und kam im 4. Jahrh. auch ins Abendland. 1543 Hier wurde es durch den Hl. Benedikt v. Mrsia umgestaltet. Dieser grndete das Kloster (von claustrum = abgeschlossener Raum) Monte Cassino lnordwestl.

20. Das Mittelalter - S. 32

1896 - Bamberg : Buchner
32 mit wechselndem Glcke gefhrt; eine furchtbare Pest, beiderseitige Erschpfung, Geldzahlungen Justinians machten ihnen ein Ende. Das Richtige wre freilich gewesen, den Schwerpunkt der ueren Politik nach dem Osten zu verlegen; aber Justinian fhlte sich nicht als byzantinischer, sondern als rmischer Kaiser. % Kirchenpolitik. Gleichzeitig mit der staatlichen Einigung der Mittelrneetlnder erstrebte Justinian die kirchliche Einigung derselben. In dem nmlichen Jahre, in welchem Narses das Ostgotenreich vernichtete, war der Arianismns und der monophysitische" Streit berwunden, war das Abendland, vor allem Rom auch in kirchlicher Beziehung dem Kaiser unter-wrfen. Hatte der ariauische Streit das Verhltnis des Gottessohnes zum Gottvater berhrt, so drehte sich der monophysitische Streit um das Verhltnis der menschlichen Natur Christi zu seiner gttlichen. Reichsgesetzgebnng. Um den staatlich und kirchlich geeinigten Vlkern des Mittelmeers ein einheitliches Recht zu schaffen, lie Justinian a) eine Sammlung der seit Hadrian gegebenen Kaisergesetze, den Codex Iustinianeus, b) eine hchst wertvolle Sammlung der wichtigsten Rechtsentscheide frherer Zeiten, die Pandectae (von nv und Sexof-tai) ober Digesta (von digerere = ordnen), c) ein Lehrbuch des rmischen Rechtes, die Institutiones, verfertigen, d) diese Sammlung durch zahlreiche Nachtragsgesetze, die Novellae, ergnzen. Diese justinianeischen Rechtsbcher fate man im Mittelalter unter dem Namen Corpus iuris civilis-' zusammen. Ohne dieses wre ein Fortleben des rmischen Rech-tes unmglich gewesen. der die Rezeption des rmischen Rechtes s. spter. Auf den Trmmern des bei einem Aufstand der Parteien der Rennbahn, dem sogenannten Nikaaufstaud", zerstrten Zirkus wurde die Kirche der gttlichen Weisheit" (ay(a ao<pta) erbaut. Die seit 1453 in eine Moschee umgewandelte So-phienkirche ist auch heute noch der ehrwrdigste Bau Konstantinopels. 3. Die Zeit der Bedrngnis. Unmittelbar auf die Regierung Justinians folgte der endgltige Zerfall des rmischen Weltreiches. Orient und Occident gingen wieder getrennte Wege; der Anfang hiezn wurde gemacht mit der Eroberung Oberitaliens und des greren Teiles von Mittelitalien durch die Langobarden 568. Das byzantinische Reich mute bald um seine eigene Existenz ringen, im Norden gegen Bulgaren und Avaren, im Osten gegen die Neuperfer. Indem sich der tapfere Kaiser Heraklins (610641) dieser