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1. Die Neuzeit - S. 43

1892 - Berlin : Nicolai
C. Zeitalter der nationalen Bewegungen. 43 zur Bezeichnung des Blutbannes, zur Seite hatte, so rechnete man später Ro hinzu. — Das neue Reich hat Schwarz-Weiß-Rot. 183. Die deutschen Kolonien. Westafrika: Das Togogebiet mit dem Hafenort Bageida. — Das Guineagebiet an der Biafrabai mit Kamerun. Südwestafrika: Küstengebiet südl. vom Orangefluß mit dem Hinterland Tamara. Ostafrika: Ein großes Gebiet (gegenüber Sansibar, etwa zwischen Kenia und Kilimandscharo, zweimal so groß als Deutschland) mit dem Hafenort Bagamoyo. Südsee: Das Kaiser Wilhelms-Land auf Neuguinea, der Bismarckarchipel mit den Marschall- und Gilbertinseln. Das ganze Gebiet ist 3—4mal größer als Deutschland und umfaßt gegen Iv2 Mill. Einw. 184. Welchen Abschluß hat die deutsche Geschichte im 19. Jahrh, gesunden? (Vgl. Ii., Nr. 2.) Seit dem Siege der staattrennenden Kraft durch die Auflösung des alten Reiches entwickelt sich wieder der nationale Geist: indem, wie vor tausend Jahren, die fremdartiger gewordenen Teile ausscheiden (1815 das stark französierte Belgien, 1866 Österreich, bald darauf Luxemburg) kommt es nach zwei großen Schritten (1815 Staatenbund, 1866 Bundesstaat) 1871 abermals zur Herstellung eines fast rein germanischen Reiches. — Das Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung ist das Gleichgewicht zwischen einender und trennender Kraft: nach außen Monarchie, im Innern Polyarchie.

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1. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 33

1897 - Berlin : Nicolai
C. Preußen unter Königen. 33 150. Welche (Gebiete erhielt Preußen 1815? Die östliche Hälfte von Sachsen, Danzig und Thorn, den westlichen Teil des Herzogtums Warschau (Provinz Posen), die westliche Halste des Bistums Münster, das Herzogtum Westfalen uebst Arnsberg, das Groß-herzogtnm Berg, die kurkölnischen Lande, die ehemals knrtrierschen links des Rheines, Teile von Luxemburg und Limburg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Wetzlar sowie zahlreiche kleinere rheinische Gebiete: das Ganze 2170 □ M. mit 5 Mill. Einw., so daß der Staat aus 5040 Dm. (räumlich weniger als 1805) mit 10v2 Mill. Einw. stieg. 151. Welche günstige Bedeutung hatte für Preußen die territoriale Umgestaltung von 1815? Der Staat schüttelte die Hauptmasse der unbequemen polnischen Besitzungen ab und erzielte, indem er wieder vorwiegend deutsch wurde, großen Gewinn an nationaler Kraft; er behielt die Wacht am Rhein gegen das Romanentum, an der Weichsel gegen das Slaventnm und bildete fortan dem überwiegend slavischen Österreich gegenüber, da ihm nun eine nationale Politik ermöglicht war, den Anziehungspunkt der rein deutschen Bestrebungen. 152. Worin lag die Ungunst der territorialen Umgestaltung von 1815? Die Preußeu zugewiesenen Gebiete bildeten kein zusammenhängendes Ganze, sondern zerfielen nach wie vor in einen größeren östlichen und einen kleineren westlichen Teil (dazwischen Hannover) und waren an Umsang genüget als Preußens Ausdehnung vor dem Frieden von Tilsit. Die langgestreckten Grenzen lagen überall dem Auslande offen. So machte aber die unfertige und zerstückelte Gestalt des Staates stetes Wachstum in Deutschland für ihn zur Lebensaufgabe (vgl. 1866). 153. Was charakterisiert im allgemeinen die preußische Geschichte seit 1815? Im Innern: das Streben nach zeitgemäßer Gestaltung des politischen Lebens (Verfassung); nach außen: die Rivalität mit Österreich um die Leitung der deutschen Verhältnisse (Bundesreform). 154. Welche inneren Einrichtungen tras Friedr. Wilh. Iii. nach den Freiheitskriegen? Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Bildung der Land-wehr (1814), Aufhebung der Accife (dafür Schlacht- und Mahlsteuer) und Einsetzung der Klassensteuer, Errichtung eines (6.) Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten (Altenstein), Vereinigung der Universitäten Zurbonsen, Repetitionsfragen Iv. g

2. Lesebuch zur deutschen Staatskunde - S. 43

1909 - Leipzig : Ehlermann
Vorbemerkung 43 staaten lag. Zwei von ihnen, Österreich und Preußen, erwuchsen auf den Trümmern des Heiligen Römischen Reiches zu europäischen Großmächten, die beide nach der Vorherrschaft in Deutschland strebten. Ehe es zwischen beiden zum Entscheidungskampfe kam, erfolgte die zweite deutsche Gesamtstaatsbildung., der Deutsche Bund (1815—1866), eine völkerrechtliche Vereinigung der deutschen Staaten untereinander zur Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands. Da er die Souveränität der Einzelstaaten unberührt ließ und nur deren Ausübung beschränkte, so enttäuschte er den Ein- heitsdrang des deutschen Volkes und erwies sich auch als unfähig, die politische Freiheit zu sichern, auf die es Anspruch erheben mußte. Der moderne Freiheitsgedanke, die Grundlage aller heutigen Staaten, war in Deutschland zuerst auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts hervorgetreten. „Bildet die Nation zu modernen Menschen um, so werden sie sich auch den für sie passenden Staat entwickeln, ja ihn von selbst finden" — ba§ war im Zeitalter unserer Klassiker die politische Grundansicht der Gebildeten. Den Aufbau des modernen deutschen Staates erstrebte zuerst der Freiherr vom Stein in Preußen (s. Nr. 26f.), konnte ihn aber nur in den Grundzügen entwerfen. Zur Hingabe an den Staat ist die Einzelpersönlichkeit gerade durch die Freiheit zu erziehen; denn Staat und Individuum sollen gegen- seitig ihre sittliche Berechtigung und Bedeutung anerkennen. Lange enttäuschte gerade Preußen die nationalen und freiheit- lichen Hoffnungen. Das Jahr 1848 schien ihre Erfüllung zu bringen: unter Ausschluß Österreichs kam eine Neichsverfassung auf der Grund- lage der Volkssouveränität zustande, trat jedoch nicht ins Leben, da Preußen die Kaiserkrone nur aus der Hand der Fürsten annehmen wollte. Mit ihnen versuchte Friedrich Wilhelm Iv. vergeblich eine „Union" zustande zu bringen unter Ausschluß Österreichs. Deutsch- land blieb ein loser Staatenbund; eine Verfassung ward auch in Preußen eingeführt (s. Nr. 27). — Der sich verschärfende Gegensatz zwischen Preußen und Österreich führte schließlich 1866 zur kriege- rischen Lösung der deutschen Frage und 1867 zur Begründung des Norddeutschen Bundes, der in keinerlei rechtlichem Zusammen- hange mit dem Deutschen Bunde stand. Scheinbar war durch Frankreichs Einmischung die Zersplitterung Deutschlands besiegelt, in Wirklichkeit aber der Weg zur nationalen Einheit geebnet, vor allem infolge der Schutz- und Trutzbündnisse mit den süddeutschen Staaten und durch den Zollverein. Der Krieg gegen Frankreich 1870 führte dann zur Begründung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an der Spitze. Durch das Zusammenwirken Preußens mit den Regierungen der übrigen deutschen Staaten und mit der ent- fesselten Begeisterung des deutschen Volkes kam das neue Reich zustande. Diese drei Kräfte auf das Ziel der nationalen Einheit hingelenkt zu haben, ist das Verdienst Bismarcks, der den preußischen Staats- und den deutschen Einheitsgedanken aufs großartigste ver-

3. Teil 2 - S. 178

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
178 § 84. Geschichtlicher Rückblick. als Mitteldeutsche, die Niedersachsen (Westfalen, Hannoveraner), Niederfranken (Niederrhein) und Friesen als Niederdeutsche (Platt- deutsche). Die Bewohner des O. sind ehemals aus Gebieten der ver- schiedenen Stämme dorthin eingewandert und stark mit slamischem und litauischem Blute durchsetzt. §84. Geschichtlicher Rückblick. Die der indogermanischen Nasse angehörenden Germanen sind nach der herrschenden Annahme in Urzeiten nach den Kelten und vor den Slawen in Europa eingedrungen und haben Nord- und Mitteleuropa in Besitz genommen. Ein Zweig der Germanen sind die Deutschen. Sie bewohnten zur Zeit der Völkerwanderung das Gebiet zwischen Maas und Elbe. Im 9. Jahrhundert ging aus der Teilung der Universal- Monarchie Karls d. Gr. das nationale deutsche Königtum hervor, das aber 962 unter Otto I. die verhängnisvolle Würde des römischen Kaisertums deutscher Nation erwarb. Vom 9. Jahrhundert ab beginnt eine von W. nach O. flutende Bewegung der deutschen Bevölkerung, die in der großartigen Kolonisationstätigkeit des Deutschritterordens in Preußen ihren Höhepunkt fand. Andrerseits gingen im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts große deutsche Gebiete des W. verloren. Die Schweiz und die Niederlande lösten sich los, und Frankreich schob seine Grenze allmählich gegen das linke Rheinufer vor. Die Habsburgischen Kaiser, deren Politik mehr und mehr in dem slawisch-magyarischen Osten ihren Schwerpunkt suchte, opferten zugunsten ihrer Hausmacht deutsche Interessen auf. Erst die nationale Politik Preußen-Branden- burgs tat dem Einhalt. Von den Tagen des Großen Kurfürsten an bis 1815 verging kaum ein Menschenalter, in dem nicht Preußen gegen Frankreich zu kämpfen hatte. Im O. aber setzten die Hohenzollern die Kolonisationstätigkeit der früheren Jahrhunderte fort, am umfassendsten Friedrich d. Gr. nach der Erwerbung Westpreußens. Nachdem 1806 das römische Reich deutscher Nation aufgelöst, der 1815 gegründete Deutsche Bund aber dem Sehnen des deutschen Volkes nach nationaler Einigung nicht hatte genügen können, befreite Wilhelm I. mit Deutschlands größtem Staatsmanns, Otto v. Bismarck, zunächst Deutschland von dem Fluche des preußisch - österreichischen Dua- lismus, indem durch den 1866 siegreich geführten Krieg Österreich zum Ausscheiden aus Deutschland gezwungen wurde. Unter preußischer Führung wurde 1867 der Norddeutsche Bund und nach der Besiegung Frankreichs 1870/71 das Deutsche Reich gegründet.

4. Oberstufe - S. 178

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
178 §84. Geschichtlicher Rückblick. als Mitteldeutsche, die Niedersachsen (Westfalen, Hannoveraner), Niederfranken (Niederrhein) und Friesen als Niederdeutsche (Plattdeutsche). Die Bewohner des O. sind ehemals aus Gebieten der verschiedenen Stämme dorthin eingewandert und stark mit slawischen und litauischem Blute durchsetzt. §84. Geschichtlicher Rückblick. Die der indogermanischen Rasse angehörenden Germanen sind nach der herrschenden Annahme in Urzeiten nach den Kelten und vor den Slawen in Europa eingedrungen und haben Nord- und Mitteleuropa in Besitz genommen. Ein Zweig der Germanen sind die Deutschen. Sie be- wohnten zur Zeit der Völkerwanderung das Gebiet zwischen Maas und Elbe. Im 9. Jahrhundert ging aus der Teilung der Universalmonarchie Karls d. Gr. das nationale deutsche Königtum hervor, das aber 962 unter Otto I. die verhängnisvolle Würde des römische n Kaisertums deutscher Nation erwarb. Vom 9. Jahrhundert ab beginnt eine von W. nach O. flutende Bewegung der deutschen Bevölkerung, die in der großartigen Kolonisationstätigkeit des Deutschritterordens in Preußen ihren Höhe- punkt fand. Andrerseits gingen im Lause des 16. und 17. Jahrhunderts große deutsche Gebiete des W. verloren. Die Schweiz und die Nieder- lande lösten sich los, und Frankreich schob seine Grenze allmählich gegen das linke Rheinufer vor. Die Habsburgischen Kaiser, deren Politik mehr und mehr in dem slawisch-magyarischen Osten ihren Schwerpunkt suchte, opferten zugunsten ihrer Hausmacht deutsche Interessen auf. Erst die nationale Politik Preußen-Brandenburgs tat dem Einhalt. Von den Tagen des Großen Kurfürsten an bis 1815 verging kaum ein Menschen- alter, in dem nicht Preußen gegen Frankreich zu kämpfen hatte. Im O. aber setzten die Hohenzollern die Kolonisationstätigkeit der früheren Jahr- hunderte fort, am umfassendsten Friedrich d. Gr. nach der Erwerbung Westpreußens. Nachdem 1806 das römische Reich deutscher Nation aufgelöst, der 1815 gegründete Deutsche Bund aber dem Sehnen des deutschen Volkes nach nationaler Einigung nicht hatte genügen können, befreite Kaiser Wilhelm I. mit Deutschlands größtem Staatsmanne, Otto von Bismarck, zunächst Deutschland von dem Fluche des preußisch-österreichischen Dualismus, indem durch den von König Wilhelm siegreich geführten Krieg 1866 Österreich zum Ausscheiden aus Deutschland gezwungen wurde. Unter preußischer Führung wurde 1867 der norddeutsche Bund und nach der Besiegung Frankreichs 1870/71 das Deutsche Reich gegründet.

5. Die Kämpfe um die deutsch-italienischen Grenzgebiete - S. uncounted

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Inhaltsverzeichnis. Seite (Einleitung..................................................................... \ I. Sübttrol und die Grenzgebiete. A. Staatsrechtliche Verhältnisse................................................ 3 1. Zugehörigkeit des Gebietes von Trient zu Deutschland.......... 3 2. stngliederung Orients an Tirol.................................. 4 a) Unterwerfung unter den Landesfürsten.................................. 4 b) Anschluß an die Tiroler Stände........................................ 5 c) vollständige (Einverleibung in die Grafschaft Tirol................... 5 3. Vereinigung Südtirols mit dem Königreich Italien (1810—1815) . 6 4. stus der Seit der Sugehörigkeit zum Deutschen Bunde (1815—1866) 6 5. „Italienische Aspirationen"..............................................10 B. Nationale Verhältnisse.......................................................12 1. Die deutsche Besiedlung.................................................12 a) Urkundliche Nachrichten...............................................12 b) Berichte deutscher Seitgenossen.......................................14 c) Seugnisse italienischer Seitgenossen und Schriftsteller...............15 2. Kämpfe und Verluste.....................................................20 3. Neues Leben.............................................................26 Ii. Görz und Gradiska................................30

6. Bürgerkunde - S. 16

1909 - Karlsruhe : Braun
16 Das Staatsrecht des Reichs Kämpfe nicht, weil allen Einheitsplänen das Streben der Einzel- staaten nach ungeschmälerter Aufrechterhaltung der neu erworbenen 4- Souveränität entgegentrat. Es bildete sich der Deutsche Bund (von 1815 bis 1866), eine völkerrechtliche Vereinigung ohne starke Zentralgewalt, dessen Organisation ihn von vornherein zur Ohn- macht verurteilte. Eine wenigstens wirtschaftliche Einigung Deutsch- 42 lands brachte seit 1833 der Deut schezollverein (s. Nr. 1345), dem die meisten deutschen Staaten (jedoch nicht Oesterreich) ange- hörten. Ter nach der Revolution des Jahres 1848 unternommene Versuch einer Neugründung des Reichs blieb erfolglos, da der von der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. zum erb- lichen Kaiser erwählte König von Preußen die Annahme der deutschen Kaiserwürde ablehnte. Durch den Krieg von 1866 wurde endlich zwischen Preußen und Oesterreich die Frage der künftigen Vorherr- schaft in Deutschland zugunsten' Preußens entschieden und damit der Weg für einen politisch engeren Zusammenschluß der übrigen deut- schen Staaten frei gemacht. Das durch Einverleibung eroberter Länder niächtig erstarkte Preußen vereinigte sich zunächst mit den übrigen nördlich des Mains gelegenen 21 norddeutschen Staaten zu 43 dem Norddeutschen Bund, mit dem die süddeutschen Staaten einen Zollvereinigungsvertrag, sowie Schutz- und Trutzbündnisse ab- schlössen. So tras die französische Kriegserklärung im Jahre 1870 ein Volk, bereit, gemeinsam für seine Freiheit und Ehre zu kämpfen; und aus Frankreichs Schlachtfeldern erwuchs diesem Volke, durch Blut und Eisen geeint, das lang ersehnte neue Deutsche Reich. Die deutsche Kaiserkrone wurde von den vereinten deutschen Fürsten und freien Städten dem siegreichen König Wilhelm von Preußen angetragen und von diesem angenommen. Der 18. Januar 1871, an dem im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles die feierliche Prokla- mation der Herstellung der Kaiserwürde stattfand, gilt als der Tag der Wiedergeburt des Deutschen Reichest' B. Die rechtliche Natur des Reichs. 44 1. Rechtlich betrachtet ist das Deutsche Reich der Rechtsnachfolger des Norddeutschen Bundes geworden dadurch, daß die vier süddeut- * * In der Proklamation erklärte König Wilhelm, daß er die kaiserliche Würde übernehme, um in deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands zu stützen und die Kraft des Volkes zu stärken. Den Trägern der Kaiserkrone aber <so schließt die Proklamation) „wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, iiicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung".

7. Bürgerkunde - S. 16

1909 - Karlsruhe : Braun
16 Staatsrecht des Reichs Kämpfe nicht, weil allen Einheitsplänen das Streben der Einzel- staaten nach ungeschmälerter Aufrechterhaltung der neu erworbenen 4' Souveränität entgegen trat. Es bildete sich der Deutsche Bund (von 1815 bis 1866), eine völkerrechtliche Vereinigung ohne starke Zentralgewalt, dessen Organisation ihn von vornherein zur Ohnmacht verurteilte. Eine wenigstens wirtschaftliche Einigung Deutschlands 42 brachte seit 1833 der D e u t s ch e Z 0 l l v e r e i n (s. Nr. 1345), dem die meisten deutschen Staaten (jedoch nicht Oesterreich) angehörten. Der nach der Revolution des Jahres 1848 unternommene Versuch einer Neugründung des Reichs blieb erfolglos, da der von der deut- schen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. zum erblichen Kaiser erwählte König von Preußen die Annahme der deutschen Kaiser- würde ablehnte. Durch den Krieg von 1866 wurde endlich zwischen Preußen und Oesterreich die Frage der künftigen Vorherrschaft in Deutschland zugunsten Preußens entschieden und damit der Weg für einen politisch engeren Zusammenschluß der übrigen deutschen Staaten frei gemacht. Das durch Einverleibung eroberter Länder mächtig erstarkte Preußen vereinigte sich zunächst mit den übrigen nördlich des Mains gelegenen 21 norddeutschen Staaten zu dem 43 Norddeutschen Bund, mit dem die süddeutschen Staaten einen Zollvereinigungsvertrag, sowie Schutz- und Trutzbiindnisse ab- schlössen. So traf die französische Kriegserklärung im Jahre 1870 ein Volk, bereit, gemeinsam für seine Freiheit und Ehre zu kämpfen; und auf Frankreichs Schlachtfeldern erwuchs diesem Volke, durch Blut und Eisen geeint, das lang ersehnte neue Deutsche Reich. Die deutsche Kaiserkrone wurde von den vereinten deutschen Fürsten und freien Städten dem siegreichen König Wilhelm von Preußen angetragen und von diesem angenommen. Der 18. Januar 1871, an dem im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles die feierliche Prokla- mation der Herstellung der Kaiserwürde stattfand, gilt als der Tag der Wiedergeburt des Deutschen Reiches? B. Die rechtliche Natur -es Reichs. 44 1. Rechtlich betrachtet ist das Deutsche Reich der Rechtsnachfolger des Norddeutschen Bundes geworden dadurch, daß die vier süddeut- ° In der Proklamation erklärte König Wilhelm, daß er die kaiserliche Würde übernehme, um in deutscher Treue die Rechte des Reiches und sei- ner Glieder zu schützen, Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutsch- lands zu stützen und die Kraft des Volkes zu stärken. Den Trägern der Kaiserkrone aber (so schließt die Proklamation) „wolle Gott verleihen, alle- zeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht in kriegerischen Eroberun- gen, sondern in den Werken des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung".

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. X

1912 - Habelschwerdt : Franke
X 3. Die Zeit der Napoleo Seite Die Begrndung der Militr-Herrschaft Napoleons . . . Der 2. Koalitionskrieg, 17991802 ...... Der Reichsdeputationshauptschlu, 1803 ...... Die Grndung des Napole-onischen Kaisertums . . . Der 3. Koalitionskrieg, 1805 . Die Grndung des Rheinbundes und die Auflsung des Deut- 331 373 334 335 336 nischen Kriege, 17961815. Seit | schen Reiches, 1806 ... 338 ! Preuens Fall......338 i Preuens Wiedergeburt . . 343 Die Zeit der grten Macht- entfaltung Napoleons . . 351 Die letzten Jahre der Fremd- Herrschaft in Preußen . . 355 Napoleons Zug nach Rußland, 1812........357 Die Befreiungskriege, 1813-1815 359 Der Wiener Kongre . . . 373 Iii. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. vierter Zeitraum. Das Zeitalter der Kmpfe um die brgerliche Freiheit und der Bildung von Nationalstaaten, 18151870. 1. Die Kmpfe um die brgerliche Freiheit, 18151850. Die Heilige Allianz .... Der Deutsche Bund .... Derkampf gegen die freiheitlichen und nationalen Bestrebungen Preußen nach den Befreiungskriegen bis zum Tode Fried-rich Wilhelms Iii. . . . Die Unruhen in den romanischen Lndern und der griechische Befreiungskampf 376 376 379 380 383 Friedrich Wilhelm Iv., 1840-1861: Preußen in der Zeit von ,1840-1848 ...... 385 Die Revolution im Jahre 1848 und der Kampf um die Einigung Deutschlands . . 387 Kulturzustnde in. der ersten Hlfte des 19. Jahrhunderts 395 2. Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland, 18501866. Preußen in der Zeit von 1850-1858 ...... 401 Frankreichs Vorherrschaft in Europa unter Napoleon Iii., 1852-1870 ...... 404 Deutschland und der Krimkrieg, 1853-1856 ...... 404 Der Neuenburger Streit und die letzte Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. . . 405 Die Regentschaft in Preußen, 18581861 ...... Die ersten Regierungsjahre Wilhelms I....... Der Krieg Preuens und Qster-reichs mit Dnemark, 1864 Preußen und Osterreich in der Zeit von 1864-1866 . . Der Krieg im Jahre 1866 406 408 411 415 418 3. Die Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Deutschlands Verhltnis zu i Der Deutsch-Franzsische Krieg, Frankreich und sterreich na* 18701871 ..... 429 dem Kriege von 1866 427 | Fnfter Zeitraum. Die Entwicklung des Deutschen Reiches zur Weltmacht seit 1871. W^belmi- als Kaiser, 1871, | Der innere Ausbau des Deut-bls 9. Marz 1888: j schen Reiches.....446

9. Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs - S. 4

1874 - Jena : Costenoble
— 4 — gen an das Reich zurückverlangte, hintertrieb dies Metternich gleichfalls, und die deutsche Bundesverfassung ward die schlechteste, die mau sich erdenken konnte, da alle Bundesfürsten souverän waren, und der Einspruch eines Einzelnen jeden Bundesbeschluß unmöglich machte, weil Alle einwilligen mußten. Ja der Bund suchte die Einführung konstitutioneller Verfassungen systematisch zu hindern oder wirkungslos zu machen. Erst die Zahre 1866 und 1871 haben die Fehler der Friedenskongresse von 1814 und 1815 beseitigt, das deutsche Reich wieder als eine kräftige Einheit hergestellt und Deutschland aus einem geographischen Begriffe, zu welchem es Metternich entstellte, zu einer Groß- und Weltmacht erhoben. Die Vorbereitungen dazu waren die stürmischen Zahre 1848 und 1849, in denen das Volk aus eigner Kraft das Reich herstellen wollte, aber wegen blutiger Parteistreitigkeiten das Werk unvollendet lassen mußte. Von 1848 ab macht sich aber in Europa das Streben, nationale Staaten zu gründen, immer mehr geltend, so daß ein einiges Italien und Deutschland entstanden, welche beide dem verderblichen französischen Einstusse Schranken setzen. Dieser Kampf um nationale Selbständigkeit muß sich natürlich auch gegen die Universalmacht richten, wie sie der Papst beansprucht, so daß Italien und Deutschland auch gegen die Oberlehnsherrlichkeit des Papstes ankämpfen und die sogenannte Freiheit der Kirche auf jenes Maß zurückführen werden, wie es für die Erhaltung und nngefchwüchte Kraft des Staates als der Gemeinschaft verschiedener Confessionen nothwendig ist. Erst wenn die Priesterherrschaft, welche sich die Kirche nennt, zum Gehorsam gegen die Gesetze der Volksstaaten wird gezwungen sein, tritt der moderne Staat in seine volle souveräne Gewalt ein, dann erst ist er vollkommen unabhängig in seinem Wesen und Wirken. Metternich und die heilige Allianz (1815—48). Napoleons Plan, eine Universalmonarchie zu gründen, war durch das bewaffnete Widerstreben der Völker Europas vernichtet; die durch ihu entthronten Fürsten kehrten zurück: Ludwig Xviii. nach Paris, Ferdinand Vii. nach Neapel, Pius Vii. nach Rom, Victor Emanuel nach Turin u. s. w. Aber in den Völkern war der Gedanke des allgemeinen Staatsbürgerthums erwacht, sie wollten constitutionelle Verfassung, volksthümliche Rechtspflege mit Oeffentlichkeit, Mündlichkeit und Geschwornengericht, Preßfreiheit, vereinfachte Verwaltung, Theilnahme an der Gesetzgebung

10. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 165

1915 - Berlin : Vahlen
Der deutsche Bund. Deutsche Wirren. §§ 228. 229. 165 ränität aufzugeben. Preußen suchte wohl eine Form zu finden, die dem Wunsche des Volkes nach einer zu Schutz und Trutz geeigneten, starken Reichsverfassung entsprach, und die kleinen, schutzbedürstigen Staaten waren auf seiner Seite, aber gegenüber dem Widerstande Österreichs und der Mittelstaaten konnte es nicht durchdringen. Eine Zeitlang schien es, als ob eine Einigung der deutschen Staaten überhaupt nicht zustande kommen würde, und was endlich die Wiener Bundesakte schuf (1815), das war kümmerlich und kläglich genug. An Stelle eines geeinten Reichs bildeten danach die 39 Staaten Deutschlands einen losen Staatenbund, den Deutschen Bund (1815—1866)*). Den Vorsitz führte Österreich. Die 1815—1866. einzelnen Glieder des Bundes waren völlig souverän; nur selbständige Kriegsführung und Schließung von Bündnissen gegen den Bund und seine Glieder sollten versagt sein. Landständische Verfassungen waren für alle Bundesglieder in Aussicht gestellt, aber von gemeinsamem Gericht, von einheitlicher Kriegsleitung oder Vertretung beim Auslande, von gleichem Maß und Gewicht, von gleicher Münze war nicht die Rede. Die einzige Gesamtbehörde des Bundes war der in Frankfurt ct. M. tagende Bundestag. Das Stimmenverhältnis der einzelnen Staaten in ihm entsprach ihrer Macht gar wenig. Im engeren Rat, in dem die meisten Angelegenheiten erledigt wurden, hatten die größeren Staaten je eine, von den kleineren jedesmal mehrere zusammen eine Stimme, im weiteren Rate hatte auch der kleinste Staat wenigstens eine, die größeren mehrere, so Österreich, Preußen und die andern vier Königreiche je vier. Und was schlimmer war, für alle wichtigeren Angelegenheiten, z. B. für jede Verfassungsänderung, war Einstimmigkeit erforderlich: wie durfte man von einer solchen Versammlung je eine gedeihliche Fortentwickelung des Bundes erwarten? Und doch war ohne diese der Bestand des Bundes auf die Dauer unmöglich. Nach außen machtlos, konnte er im Innern den berechtigten Forderungen des Volkes nicht genügen, ja er verbürgte sogar den Frieden unter den Bundesgliedern nur so lange, als sich Preußen Österreichs Führung gefallen ließ. § 229. Deutsche und europäische Wirren. 1815—1830. 1. Zunächst war dies der Fall. Der schlichte und friedfertige König Friedrich Wilhelm Iii., der mit Rußland und Österreich 1815 die Heilige Allianz geschlossen hatte, folgte in seiner äußeren Politik seinen Verbündeten um so williger, als Preußens Kräfte durch die furchtbaren Kämpfe der napoleonischen Zeit völlig erschöpft waren. Die *) Außer Österreich und Preußen, die auch außerdeutsche Gebiete umfaßten und zu den Großstaaten Europas zählten, gehörten zum Deutschen Bunde 4 Königreiche, 1 Kurfürstentum, 7 Großherzogtümer, je 10 Herzog- und Fürstentümer, 1 Landgrafschaft und 4 freie Städte. Drei der Staaten, das Königreich Hannover, das Großherzogtum Luxemburg und das Herzogtum Holstein, waren Nehenländer der ausländischen Kronen England, Holland, Dänemark.

11. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 370

1907 - Leipzig : Brandstetter
370 6. Königgrätz und Leuthen. a) Zeit, b) Lage des Schlachtfeldes, c) Gegner, cl) Folgen der Schlacht, e) Abend der Schlacht. 7. Friede zu Prag und Friede zu Hubertusburg. a) Zeit, b) Welchem Kriege machen beide ein Ende? c) Frieden schließende Parteien, ä) Folgen für Preußen und Österreich. 8. Friede zu Prag und Friede zu Tilsit. a) Zeit, b) Veranlassung, c) Parteien, d) Folgen für Preußen. 9. Das allmähliche Wachstum Preußens. 1618 kommt das Ordensland Preußen an Brandenburg; 1648 Printer- pommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden; 1720 Vorpommern bis zur Peene; 1742, 1745, 1763 Schlesien mit der Grafschaft Glatz; 1772 Westpreußen ohne Danzig und Thorn; 1793 Posen mit Danzig und Thorn; 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluß Münster, Paderborn, Mühlhausen, Nord- hausen, Goslar; 1815 Rheinprovinz und Teile Westfalens; 1866 Schleswig- Holstein, Hannover, Hessen. 10. Der allmähliche Fortschritt zur Einheit Deutschlands. Die Schwäche des alten Reiches bestand in der großen Zahl seiner Staaten. Je weniger Staaten, je weniger Herren, also Fortschritt zur Einheit. 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluß Aufhebung aller geistlichen Gebiete; 1806 bei Stiftung des Rheinbundes Aufhebung der kleineren welt- lichen H>errschaften; 1815 setzt der Wiener Kongreß die Zahl der deutschen Staaten auf 39 fest; nach dem Deutschen Kriege von 1866 sind es noch 25, denn es gehören überhaupt nicht mehr zu Deutschland Österreich, Liechtenstein, Luxemburg; zwei Fürstentümer Hohenzollern haben sich 1849 mit Preußen vereinigt; die vier Thüringischen Herzogtümer sind 1826 zu drei verschmolzen worden; drei Herzogtümer Anhalt haben sich zu einem vereinigt; Holstein, Han- nover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg, Frankfurt a. M. sind zu Preußen gekommen; es sind also seit dem Wiener Kongreß 14 Staaten weniger geworden. 11. Sachsen — meist ein Gegner Preußens und der deutschen Sache. Schon Moritz von Sachsen war zeitweilig ein Gegner der evangelischen Fürsten und Verbündeter des Kaisers; während des 30 jährigen Krieges war Sachsen mehr dem Kaiser, als den Evangelischen zugeneigt; im Siebenjährigen Kriege stand es gegen Preußen ans Seite Österreichs; 1806—1807 stand es als Mitglied des Rheinbundes auf Napoleons Seite bis zur Völkerschlacht bei Leipzig; 1866 gegen Preußen auf Österreichs Seite. 12. Gedenktage. 14. Juni: 1800 (Marengo), 1807 (Friedland), 1866 (Auflösung des Deutschen Bundes). 16. Juni: 1815 (Lignp), 1866 (Einmarsch der Preußen in Sachsen, Hannover, Kurhessen).

12. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 36

1912 - Langensalza : Beltz
36 Die Gründung des neuen Deutschen Reiches. a) Der Einmarsch in Böhmen. b) Wie der große Kampf anhebt und in siegreichen Gefechten sich steigert bis zur großen Entscheidungsschlacht. c) Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. 4. Der Krieg in West- und Süddeutschland. 5. Der Friede. a) Der Ausgang des Krieges. b) Das Ergebnis des Krieges. aa) Die Bestimmungen des Prager Friedens und seine Bedeutung. bb) Die Gründung des Norddeutschen Bundes, cc) Warum Preußen mit Österreich einen billigen Frieden schloß, dd) Der Segen des Bruderkrieges für den inneren Frieden in Preußen. Iii. Verknüpfung 1. Der allmähliche Fortschritt zur Einigung Deutschlands. 1806. Der Untergang des alten Reiches; Ursache; die Selbständigkeit der deutschen Einzelstaaten, die Stiftung des Rheinbundes. 1815. Zusammenschluß der deutschen Staaten auf dem Wiener Kongreß: der Deutsche Bund. Auch dessen Hauptschwäche war die Selbständigkeit und Selbstherrlichkeit der einzelnen Landes-herrfcher. 1835. Durch den deutschen Zollverein wurde die wirtschaftliche Einigung Deutschlands herbeigeführt; sie war die Vorstufe und Grundlage der politischen Einigung. 1866 erfolgt die nationale Einigung des halben Deutschlands int Norddeutschen Bunde; eine Reihe vormals selbständiger Staaten werden Preußen einverleibt (Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg, Frankfurt am Main). In ganz Norddeutschland galt fortan nur ein Staatswille. 2. Wie Preußens Großmacht sich entwickelt hat. 1415 Brandenburg; 1618 das Ordensland Preußen wird mit Brandenburg vereinigt; 1648 gewinnt das Kurfürstentum Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt und Minden; Friedrich der Große erwirbt 1763 Schlesien (mit der Grafschaft Glatz); in den polnischen Teilungen bekommt Preußen (1772) Westpreußen. außer Danzig und Thorn, (1793) Posen mit Danzig und Thorn; 1815 erhält Preußen die Rheinprovinz und einige westfälische Gebiete; 1866 erwirbt es Schleswig-Holstein (Lauenburg 1864), Hessen und das Königreich Hannover. 3. Vergleiche den Hauptkampf in Böhmen und den Kampf im Westen! a) Die streitenden Parteien. b) Warum Preußen seine militärische Hauptmacht nach Böhmen verlegte. c) Die Erfolge in Böhmen und im Westen und ihre Ursachen. d) Die Folgen der preußischen Siege in Böhmen und in Westdeutschland. Iv. Zusammenfassung.

13. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 92

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Anhang für die Oberstufe der Frankfurter Schulen. Frankfurt a. M. a) Geschichtliches. Im Jahre 794 hielt Karl der Große zu Frankfurt a. M. eine Reichs- und Kircheuversammlung ab. Bei dieser Gelegenheit wird der Ort zuui ersten Male von den Schriftstellern erwähnt. Seit 843 war Frankfurt die Hauptstadt des ostfränkischen Reiches. Ludwig der Fromme bante neben der alten Pfalz, an der Stelle des jetzigen Saalhofes einen neuen prächtigen Palast. — Im Jahre 1147 liefe der Hoheuftaufe Konrad Iii. vor seinem Kreuzzuge seinen zehnjährigen Sohn Heinrich durch die vornehmsten Fürsten des Reiches in Frankfurt zu feinen: Nach- folger wählen. Der Thronfolger starb aber schon vor der Rückkehr des Vaters. 1152 erfolgte in Frankfurt die Wahl Friedrich Barbarossas zum deutschen Kaiser. Im Jahre 1356 bestätigte Karl Iv. durch die „Goldene Bulle", ein Reichsgrund- gesetz, das die Kaiserwahl und die Krönungsordnung festsetzte, Frankfurt als Wahlstadt. — 1562 erfolgte die Wahl und Krönung Maximilians Ii. Seitdem galt Frankfurt als Kröuungsstadt der deutschen Kaiser. Im Dreißig- und Siebenjährigen Kriege und in den französischen Kriegen (1792, 1796, 1799, 1869, 1866) litt Frank- furt bedeutend. — 1866 wurde die Stadt und das dazu gehörige Gebiet durch Napoleon dem Fürst-Primas des Rheinbundes, Karl von Dalberg, übergeben. — 1816 bildete Napoleon aus Frankfurt, Hanau, Fulda, Wetzlar und Aschaffeuburg das Großherzogtum Frankfurt, und Fürst-Primas wurde zum Großherzog von Frankfurt ernannt. — Bei der Neugestaltung Deutschlauds (1815) wurde Frankfurt Freie Reichsstadt und 1816 Sitz des Bundestages (1816—1866 im Thurn- und Taxisschen Palais, Buudespalais). — 1848 tagte in der Paulskirche die National- versammlung. — Seit dem 18. Oktober 1866 ist Frankfurt dem Königreiche Preußen einverleibt. . b) Handel n n d Verkehr. Infolge seiner günstigen Lage wurde Frankfurt schon früh einer der ersten Handelsplätze Deutschlands Kanslente ans allen Teilen Europas trafeu hier zur Zeit der Frankfurter Messen zusammen, um ihre Waren auszutauschen. Besonders lebhaft war der Handel mit Tuch, Wein, Leder, Leinwand und Pferden (Leinwandhaus und Pferdemärkte noch heute). Geld wurde umgewechselt, und die Messe bildete eine Haupteinnahme- quelle der Bewohner Frankfurts. Selbst der Buchhandel gedieh eine Zeitlang ibnchgasse), bis Sachsen die Zollschranken für den Buchhandel aufhob und da- durch den Schwerpunkt des Buchhandels nach Leipzig verlegte. Etwa 46 T. Menschen besuchten alljährlich die Messe. Die Herbstmesse war die älteste Messe und anfangs mit dem Kirchweihfeste der Bartholomänskirche (des Domes) ver- bunden- Da es durch den Papst verboten war, am Domplatze Handel zu treiben,

14. Abriß der Geschichte der neueren Zeit - S. 148

1879 - Braunschweig : Vieweg
148 Geschichte der neuesten Zeit. Ii. Von 1815 bis 1830. land; die Fortschritte des constiwtionellen Lebens in mehreren deutschen Lndern- die polnische Revolution (1830 bis 1831); die Bewegungen in Italien wie in der Schweiz; die Reformbewegung in England und die Irland zu-gestandenen Erleichterungen. C. l. Im Jahr 1848 erheben sich neue Freiheitsbestrebungen zur Sicherung nationaler und volksthmlichergestaltung der Staaten, an-fnglich in revolutionrer Weise. Frankreich gewinnt unter Napoleon Iii. noch einmal ein politisches Uebergewicht in Europa, versucht jedoch ver-geblich, die im Stillen vor sich gehende Erstarkung Deutschlands zu hindern. 2. Hier waren wohl die Revolutionen durch welche das Volk ohne Mit-Wirkung der Fürsten die Verfassung des gesammten Deutschlands wie Oesterreichs und Preuens umgestalten wollte durch die Reaction in Schranken gewiesen; doch blieb ein nicht unbedeutender Theil der Errungenschaften des Jahres 1848" auf die Dauer erhalten; vor Allem aber war der Volksgeist ungebrochen, ja jetzt erst mit Entschiedenheit auf das groeziel des nationalen Strebens hingewiesen. Seit 1866 tritt dadurch in den politischen Verhltnissen Europas ein entschiedener Umschwung ein, indem zunchst durch die Ausweisung Oesterreichs mit seinen fremdartigen Vlkerbestandtheilen, darnach 1870 durch die Besiegung Frankreichs die nationale Einheit Deutschlands unter preuischer Fh-rung neu begrndet wird. Durch die Herstellung eines starken Deutschlands im Herzen Europas ist zugleich die Erhaltung eines dauerhaften Sbcltfttcbcns unter den staatlich gesicherten Nationalitten befrdert. A. Die Zeit von 1815 bis 1830. 1. Grobritannien. In England war zwar während der Kriege mit Frankreich die National-schuld der 15 000 Millionen Mark gestiegen, der Credit aber bei fortwhrender Zunahme des Wohlstandes durch die Erweiterung des Handels (mit den Colo-nien 2c.) gesichert: auch blieb der Krieg bis zum Ende volksthmlich. Bald nach dem Frieden traten mehrfache Miverhltnisse im britischen Reiche strker hervor. 3u Gunsten der groen Grundbesitzer, die während der Continentalsperre den Getreidebau sehr ausgebreitet hatten, wurde schon 1815 eine Kornbill erlassen, die fremdes Getreide nur bei sehr hohen Preisen zulie Dies befor-derte die Noth der gewerbetreibenden Klassen, die schon durch die rasche Ausbreitung des Maschinenwesens litten. , Seit 1822 schwang sich Canning (geb. 1770) ans einer brgerlichen Familie durch seinen Geist zum Lenker des brittischen Reiches auf. 1823 beantragte er allmhliche Aufhebung der Sklaverei; die Emancipation der Katholiken in Irland bereitete er vor (besonders nachdem O'connell den groen katho-tischen Verein zur gesetzlichen Durchfhrung derselben gestiftet hatte) Durch die leidenschaftlichen Angriffe der Tories aber wurde seine schon geschwchte Gesund-

15. Deutschland nebst Handelsgeographie und Weltverkehr, Mathematische Geographie, Kartographie, Methodik - S. 92

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 92 — Ergebnis. Die Weltmachtstellung der Deutschen bestand schon im Mittelalter; sie wird begründet durch die große Zahl, die nationale Eigenart, die gediegene Bildung, die unermüdliche Missionstätigkeit und die nationale Einheit unseres Volkes. Ii. Die politische Einigung Deutschlands ist der Anfang seiner wirt- schaftlichen Meltsteuung geworden. a) In der Zeit der politischen Machtlosigkeit krankte Deutschland auch wirtschaftlich. Die Hansa sank hauptsächlich deshalb von ihrer Höhe, weil ihr der größere zusammenhängende Land- besitz und damit die politische Macht fehlte. Als dann Deutschland 1648 in lauter selbständige Einzelherrschaften aufgelöst war und die Zollschranke an jede Landesgrenze und vor jedes Stadttor gelegt wurde, da erstickten Grenzzoll und Akzise Handel und Industrie. Erst nach- dem die Heere Napoleons I. wie ein schreckliches Gewitter über die Gaue unseres Vaterlandes daherfuhren und 1806 und 1807 mit dem morschen deutschen Reich und dem alternden Preußen viel Abgelebtes zu Fall brachten; erst nachdem mit dem Frühling 1813 ein neues poli- tisches und wirtschaftliches Leben begann: erst da fing es an, besser zu werden. Zwar scheiterten 1815 und 1848 die Einheitsbestrebungen; aber auf Preußen hatte sich schon jetzt ein großer Teil der politischen Macht Deutschlands übertragen, und als es 1834 im „Zollverein" Deutschland wirtschaftlich geeint und die inneren Grenzzölle nebst der Akzise zu Fall gebracht hatte, da war dem deutschen Erwerbsleben freie Bahn geschaffen, wenn ihm auch noch — besonders im Ausland — in- folge der Rivalität zwischen Osterreich und Preußen der nationale Schutz fehlte. Erst die deutschen Einigungskriege 1864, 1866, 1870 und 1871 schufen ein starkes deutsches Reich; erst jetzt fing der deutsche Handel an, Welthandel zu werden. Napoleon I. hat das Alte zer- Krochen; der Frühling 1813, der deutsche Zollverein 1834 und die Kaiserkrönung 1871 haben das neue politische und wirt- schaftliche Leben eingeleitet. d) Deutschland ist ein Staatenbund, der aus 25 Bundes- staaten und dem Reichsland besteht. Zu Deutschland gehören 4 Königreiche, 6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer, 3 freie Reichsstädte und das Reichsland Elsaß-Lothringen. I. Die 4 Königreiche: 1. Das Königreich Preußen (350000 qkm, 38 Mill. Einw., 108 auf 1 qkm) mit 12 Provinzen: a) Ostpreußen (37 000 qkm, 2 Mill. Einw., 54 auf 1 qkm, 15°/0 kath.) umfaßt das Gebiet der Preußischen Seenplatte, des Pregels und der Memel (Forstwirtschaft, Ackerbau, Pferde- und Viehzucht, Bern- stein). 1. Reg.-Bez. Königsberg: Königsberg (225, 11, Schloß,

16. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. IV

1886 - Wiesbaden : Bergmann
Iv Inhalts-Verzeichnis. Siebentes Buch: Vom Hubertusburger Frieden bis zum Wiener Kongreß und zum zweiten Pariser Frieden von 1815. Seite Erstes Kapitel: Auflösung des Deutschen Reichs und Gründung des Deutschen Bundes.......................................................................... 120 Zweites Kapitel: Langer Friede. Die Teilungen Polens. Der sogenannte „Bayrische Erbfolgekrieg". Der Fürstenbund.......................................12q Drittes Kapitel: Neue Friedensarbeit auf wirtschaftlichem Gebiete . . . 124 Viertes Kapitel: Geistiges, religiöses, sittliches Leben.......................128 Fünftes Kapitel: Preußen nach Friedrichs Ii. Tode. Österreich unter Joseph Ii.......................................................................... Sechstes Kapitel: Die nordamerikanische und die französische Revolution und die Rückwirkungen beider auf Deutschland.....................................140 Siebentes Kapitel: Zusammenstoß Deutschlands mit dem revolutionären Frankreich......................................................................... Achtes Kapitel: Napoleon und Deutschland............................................... Neuntes Kapitel: Preußens tiefer Fall..........................................153 Zehntes Kapitel: Die Bestrebungen für Preußens Wiedererhebung . . .157 Elftes Kapitel: Die Jahre 1808—1812............................................ . 161 Zwölftes Kapitel: Der Befreiungskrieg 1813—1814......................................166 Dreizehntes Kapitel: Der erste Pariser Friede und der Wiener Kongreß 176 Vierzehntes Kapitel: Der Krieg von 1815 und der zweite Pariser Friede 180 Achtes Buch: Vom zweiten Pariser Frieden (1815) bis zum Frankfurter Frieden und zur Gründung des neuen deutschen Kaisertums (1871). Erstes Kapitel: Charakter dieser Periode............................................... Zweites Kapitel: Politische Vor- und Rückwärtsbeweguugen . . . . .186 Drittes Kapitel: Rückwirkungen der französischen Julirevolution von 1830 auf Deutschland.................................................................... Viertes Kapitel: Der preußisch-deutsche Zollverein und das deutsche Eisenbahnsystem ................................................................... 202 Fünftes Kapitel: Der Verfassungsbruch in Hannover und die „Göttinger Sieben"..........................................................................206 Sechstes Kapitel: Der Thronwechsel in Preußen 1840 208 Siebentes Kapitel: Das Jahr 1848 ................................................... 213 Achtes Kapitel: Abermaliges Scheitern aller nationalen Hoffnungen . . 217 Neuntes Kapitel: Der Krimkrieg von 1853 und der italienische Krieg von 1859 in ihren Folgen für Deutschland..........................................221 Zehntes Kapitel: Die Regentschaft und der abermalige Thronwechsel in Preußen.......................................................................223 Elftes Kapitel: Die fchleswig-holsteinfche Erbfolgefrage und der Krieg mit Dänemark..................................................................226 Zwölftes Kapitel: Die Neugestaltung Deutschlands 1866 .............................. 227 Dreizehntes Kapitel: Der deutsch-französische Krieg 1870—1871 . . .233 Vierzehntes Kapitel: Die Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums . 239 Druckfehler-Verzeichnis............................................................240 Litterarische Hilfsmittel.........................................................241 Stich* und Namenregister ;u den drei Teilen des Werkes............................244

17. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 500

1889 - München : Franz
500 Vorgeschichte des deutsch-franzsischen Krieges. des Krieges erhielt) das die Durchfhrung des Konstitutionalismus voll-enden sollte. Zugleich suchte Napoleon durch neue Erfolge seiner ueren Politik die Schlappe, die er in Mexiko erlitten, vergessen zu machen und die franzsische Nation durch Gebietserweiterungen wieder zu vershnen. In diesem Sinne hatte er schon bei einem Feste (in Auxerre am 6. Mai) Rheiygelste. 1866 mit Anspielung auf die von den Franzosen begehrte Rheingrenze erklrt, er verabscheue die Vertrge von 1815 und hatte den Ausbruch des Krieges zwischen den beiden deutschen Gromchten nicht ungern gesehen, da er hoffte, beide wrden sich gegenseitig so schwchen, da er sich ihnen als Vermittler aufdrngen und dabei linksrheinische Gebiete erhalten knne. Der Wider alles Erwarten rasche und siegreiche Kamps Preuens und dessen nationale Haltung nach dem Kriege zerstrten diese Hoffnung. Napoleon hatte nmlich geglaubt, von Preußen hnliche Kompensationen" ertrotzen zu knnen, wie er sie von Sardinien 1859 Pfalz und (in Nizza und Savoyen) verlangt und erhalten hatte. Demgem Rheinhessen forderte er noch 1866 gleich nach Beendigung des Krieges durch seinen mii866m? Botschafter Beuedetti, da Preußen ihm pflzische und hessische Gebiete, besonders die wichtige Festung Mainz berlasse, widrigenfalls Frankreich Krieg erklären msse. Auf die entschlossene Antwort Bismarcks, Gut, dann ist Krieg!" wich zwar Napoleon, da er nicht gerstet war, noch einmal zurck, allein er gab seine Plne auf eine Vergrerung Frank-reichs nicht auf. Da Preußen sich 1866 der sddeutschen Staaten, die eben noch gegen dasselbe gekmpft, energisch angenommen und dadurch gezeigt hatte, da es zu einer streng nationalen Politik entschlossen war/) da jeder Zollbreit deutschen Bodens in gemeinsamer Anstrengung mit dem letzten Blutstropsen zu verteidigen sei", strebte Napoleon nun die Belgien. Erwerbung Belgiens und Luxemburgs fr Frankreich an. Um diesen Preis, erklrte er dem Berliner Kabinett, wollte er sogar den Eintritt der sddeutschen Staaten in den Nordbund befrdern. Allein Bismarck erwartete dies Ergebnis von der Kraft des nationalen Gedankens, in der berzeugung, da, wenn die deutsche Nation in ihrer Gesamtheit die Einheit wolle, keine deutsche Regierung und kein Staatsmann stark genug sei, es hindern zu knnen, keiner mutig oder kleinmtig genug, es hindern zu wollen",2) und wies die Antrge Napoleons konsequent zurck. Nun suchte dieser auch ohne Preußen sein Ziel zu erreichen. Er knpfte 1867 mit dem König der Niederlande (Wilhelm -Iii. seit Luxemburg. 1849) Unterhandlungen an, um diesem das Groherzogtum Luxemburg abzukaufen. Derselbe war bereit, darauf einzugehen, gab jedoch vorher noch der preuischen Regierung davon Kenntnis, die aus den Zeiten des deutschen Bundes her noch eine Besatzung in der einstigen Bundesfestung Luxemburg hielt. Preußen legte Verwahrung gegen eine Vereinigung i) Die franzsischen Anschlge auf Rheinbayern und Rheinhessen, von denen Bismarck den sddeutschen Regierungen Mitteilung machen konnte, befrderten nur den Abschlu des Schutz- und Trutzbndnisses zwischen diesen und Preußen. Der bayrische Minister von der Pfordten bezeugte damals dem Grafen Bismarck mit tiefer Bewegung seinen Dank und seine Anerkennung fr die deutschpatriotische Gesinnung des preuischen Kabinetts. *) Rede vom 24. September 1864.

18. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 88

1896 - Leipzig : Freytag
Europa. außen dehnte sich zwar das Reich noch beträchtlich aus, nach Westen bis zum Rhonethal und im Osten durch Wiedereroberung des slavischen Gebietes, im Innern entstanden viele neue Siedlungen und erblühten die Städte; jedoch politisch zerfiel es mehr und mehr in selbständig sich entwickelnde Glieder, die bald uur noch lose miteinander verbunden waren. Diese Zer- splitterung wurde durch die reformatorische Bewegung des 16. Jahrhunderts erheblich gefördert. Die Niederlande und die Schweiz lösten sich ab. Die kirchlicheu und politischen Streitigkeiten führten zu dem Verhängnis- l ,.1 Deutsches Jlcich Mw Dczusdi es Bi i rul es - Gebiet bis 1866 ! ^ i Antvatt Cid Brcumscjnvtrig rm Hohenzollemi rm Liechtenstein Llkj Limburg Zw i -Z ifjp es che, Lancia Llsj Luxemburg 1 Q > Oldenbiay i n 1 Reicssische t,anile Csd Sciuyca-zbiirg. rsm Säehslfe/'zoytibner rval Vorarlberg Üz3 Wcude.cl- Fig. 26. Der deutsche Bund und das neue deutsche Reich. vollen 30jährigen Krieg, wodurch das deutsche Volk in jeder Be- ziehnng geschwächt wurde. Unaufhaltsam schritt das alte Reich nun dem Verfall entgegen; im Jahre 1806 brach es zusammen. Es unterlag dem gewaltigen Kaiser Napoleon, der seine Herrschaft auch über Deutschland aus- dehnte und hier den Rheinbuud errichtete. Doch schon 1815 nach der Befreiung des Landes von dem fremden Joch erwachte in Deutschland wieder das nationale Bewußtsein. Es erfolgte

19. Angewandte Geschichte - S. 212

1910 - Leipzig : Dieterich
212 Die Verteilung der Welt im Wandel der Jahrhunderte. berg knechten lie (1815-1848 und 1850-1859); mit tiefem Schmerz sehen wir, ein wie klgliches Ende die nationale Begeisterung der Jahre 1848/49 nahm. Aber ist es in der Gegenwart viel besser? Haben sich nicht seit der Entlassung Bismarcks (1890) hnliche Verhltnisse wiederholt? Sind nicht unter den Reichskanzlern Caprivi, Hohenlohe, Blow abermals berechtigte nationale Be-strebungen gehemmt worden? Als nach 1815 die Sehnsucht nach einem deutschen Reich immer strker wurde, da standen sich unter den Nationalgesinnten die Klein-deutschen" und die Grodeutschen" gegenber; die einen wollten ein ein Reich ohne, die andern mit Osterreich. Aus dem 1866 und 1870/1 geschaffenen deutschen Kaiserreich ist Osterreich ausgeschlossen. Im Jahre 1890 bildete sich der Verband der Alldeutschen", der sich das Ziel gesetzt hat, das Gefhl der nationalen Zusammengehrigkeit aller Deutschen zu pflegen, mgen sie zum Reich gehren oder nicht, und den nationalen Verlusten entgegenzuarbeiten. 2. Welche nationalen ^Aufgaben ergeben sich fr das lebende Geschlecht? 1. Im Innern: Unsere Zukunft liegt im Blut und in der Masse. Je reiner unsere Rasse bleibt und je mehr Menschen auf der Welt die deutsche Sprache reden, um so besser sr uns. Es ist daher eine zielbewute Wanderpolitik zu erstreben, welche verhtet, da so viele Deutsche unserer Nation verloren gehen und da so viele Nichtdeutsche bei uns einwandern. Das deutsche Reich kann ohne groe Schwierigkeit zu einem ge-schlossenen Nationalstaat ausgebildet werden. Als Ziel mu uns vorschweben, da in unseren Grenzgebieten die Polen, Dnen, Franzs-linge allmhlich (ohne Gewalt) eingedeutscht werden, zumal sie eben-soviel deutsches Blut in ihren Adern haben, wie die meisten Deutschen. Volksrecht mu hher stehen als Frstenrecht. Wie sehr hat in srheren Jahrhunderten das deutsche Volk unter den rein dynastischen Interessen gelitten! Es mu durch ^Reichsgesetz unmglich gemacht werden, da irgend ein Teil Deutschlands durch Erbschaft an aus-lndische Fürsten geratj) 2. Nach auen: Wir nehmen das Testament Peters des Groen, den Imperialismus Grobritanniens, die Monroedoktrin Amerikas als geheiligte Kund-gebungen des Willens groer fremder Völker mit Ehrerbietung ent-gegen" (Haffe 1,3 S. 11). Weshalb follen wir nicht ahnliche Ziele

20. Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 7

1910 - Leipzig : Voigtländer
Deutsche, aber auch alle Deutschen umfassen. Seiner Verwirk- lichung setzten sich große Schwierigkeiten entgegen; schon allein die Vorherrschaft von Österreich oder von Preußen war ein schwer zu entscheidender Streitpunkt. Im „Deutschen Bund" 1815—1866, einer losen völkerrechtlichen Vereinigung, die nur geringe Beschränkung der Einzelstaaten erforderte, hatte Öster- reich den Vorsitz. Die deutschen nationalen Interessen waren nicht genügend vertreten, die Zerrissenheit nicht aufgehoben. — Das Jahr 1833 bringt wenigstens auf wirtschaftlichem Gebiete eine Einigung durch die Gründung des Deutschen Zollvereines, dem Österreich nicht beitritt. — Immer stärker macht sich im deutschen Volke eine Bewegung fühlbar, die Reformen anstrebt. Unter der Einwirkung der französischen Revolution von 1848 traten führende Politiker aus allen Teilen des Reiches in Heidel- berg und dann in Frankfurt a. M. zusammen, und man beschloß, eine aus allgemeinen Wahlen hervorgehende deutsche National- versammlung als Volksparlament einzuberufen. Die Bewegung des Volkes war so stark, daß die Regierungen dem Einheits- gedanken Rechnung trugen und die Wahlen anordneten. Im Jahre 1848 trat in Frankfurt a. M. in der Pauls- kirche eine konstituierende Nationalversammlung zusammen, um den Entwurf einer Verfassung des Deutschen Reiches zu beraten. Hier wurde der Grundstein zum späteren Bau des neuen Reiches gelegt. Die Versammlung trug dem preußischen König Friedrich Wilhelm Iv. die erbliche Kaiserkrone an. Sie wurde abgelehnt, weil der König nur aus der Hand der Fürsten und nicht aus der des Volkes die Krone annehmen wollte. So hatte das Parlament in der Paulskirche keinen augenblicklich erkennbaren Erfolg. Seine Beschlüsse wurden später jedoch die Grundlage der Reichs- verfassung. Da die von der Nationalversammlung im Frühjahr 1849 beschlossene Reichsverfassung von den meisten deutschen Fürsten nicht anerkannt wurde, entstanden an verschiedenen Stellen (Sachsen, Baden) Ausstände zur Wahrung und Durchführung der einheitlichen Verfassung. Sie wurden von Preußen nieder- geschlagen. Die Idee der Einheit ruhte trotzdem nicht. Im Jahre 1859 schlossen sich im „Deutschennationalverein" eine große Anzahl führender liberaler Politiker zusammen, um die öffent- liche Meinung zu beeinflussen. Doch die Entscheidung brachte erst der Krieg zwischen Preußen und Österreich 1866, der die Vorherrschaft Preußens endgültig besiegelte. Der alte Deutsche Bund war damit erloschen. Bismarck, der damals seit vier Jahren die preußische Politik leitete, hatte von je erkannt, daß ein deutscher Nationalstaat nur unter Ausschluß der großen Habs-