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1. Theil 2 - S. 12

1873 - Coburg : Sendelbach
— 12 — Jahre it. Chr. seinem Namen. Bet Gelegenheit eines Festes, welches die Kaiserin auf der Rheininsel Kaiserswerth feierte, wurde der junge König 1062 vom Erzbischof Hanno von Köln entführt und erzogen ; später übernahm Erzbischof Adalbert Von Bremen die Erziehung und pflanzte ihm großen Haß gegen die (Lachsen ein. Als er 15 Jahr alt war, übernahm er selbst die Negierung, wurde aber aus der Fürstenversammlung zu Tribur 1066 gezwungen, Adalbert, den er als Ersten Rath bei sich behalten hatte, zu ^entlassen. Dadurch, daß Heinrich Otto Von Nordherrn und dessen Freund Magnus gefangen nehmen ließ, Burgen (Harzburg) im Lande der Sachsen erbaute und dieses Land durch sein Hoflager drückte, zog er den Haß der Sachsen aus sich. (Wels.) i073 empörten sich die Sachsen, zogen mit 60,000 Mann nach Goslar, nöthigten Heinrich, als er ihren Beschwerden kein Gehör schenkte, zur Flucht und zerstörten gegen den Vertrag zu Werbungen außer seinen übrigen Burgen in Sachsen auch die Harzburg. Heinrich dagegen besiegte 1075 die Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut und nahm die sächsischen Großen gefangen. Die Sachsen beschwerten sich hierauf beim Papst Gregor Wo. (Investitur, Simonie, Ehelosigkeit der Geistlichen), welcher Heinrich 1076 nach Rom zur Verantwortung vorladen ließ. Heinrich erklärte Gregor Vii. auf der Synode zu Worms für abgesetzt, würde von diesem dagegen in den Bann gethan und aus der Fürstenversammlung zu Tribur ausgefordert, sich binnen Jahressrist vom Bann zu lösen. 1 077 Heinrichs^Demüthigung vor Gregor Wh. auf Canossa. Heinrich zog, begleitet von seiner Gemahlin Bertha und einem treuen Diener, nach Italien, traf den Papst aus dem Schlosse Canossa, mußte 3 Tage barfuß und im Büßerhemde im beschneiten Schloßhose stehen und wurde endlich gegen große Versprechungen vom Bann befreit. Die deutschen Fürsten wählten unterdessen Rudolph von scbmflbctt_ als Gegenkönig, welcher jedoch 1080 ntt der Elster besiegt wurde und das Leben verlor. (Rechte Hand; Gottfried von Bouillon.) Um den Papst Gregor zu züchtigen, zog Heinrich 1081 nach Italien, eroberte

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1. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 65

1888 - Langensalza : Beyer
Bom Anfange der großen Völkerwanderung rc. 65 n. Chr. 1063 1073 Kärnthen erhält Berthold von Zähringen, Bayern erhält Otto von Nordheim, (er ist sächsischer Abkunft), Schwaben erhält Rudolf von Rheinselben. Raub des jungen Königs durch den Erzbischof von Köln, Hanno, zu Kaiserswerth. Adalbert von Bremen nimmt später den jungen König an seinen Hof. 1065 wird Heinrich mündig gesprochen. Einfluß des Erzbischofs Adalbert auf den jungen König. Unzufriedenheit der deutschen Fürsten mit Heinrich und Adalbert. Der Fürstentag zu Tribur. Heinrich muß Bertha von Susa, die ihm längst bestimmte Braut, heiraten und Adalbert von seinem Hof verbannen. Aufstand der Sachsen gegen Heinrich Iv. Otto von Nordheim und Herzog Magnus von Sachsen. Flucht des Kaisers aus der Harzburg. 1074. Fürstenversammlung zu Gerstungen und Vertrag mit den Sachsen. Dieselben wüten gegen Heinrichs Pfalzen im Sachsenlande und zerstören die Harzburg. Heinrich besiegt die Sachsen an der Unstrut. Papst Gregor Vii. 1. Die Investitur soll nur vom Papst geübt werden. — Verbot der „Laieu-Juvestitur". 2. Das Cölibat soll für alle Geistlichen strenge durchgeführt werden. 3. Die Simonie (Verleihung kirchlicher Ämter für Geld) wird verboten, und die Räte des Kaisers, die sich derselben teilhaftig gemacht, werden gebannt. Konzil zu Idorrns. Absetzung Gregors Vii. durch 26 deutsche Bischöfe unter Vorsitz des Kaisers. Kaiser Heinrich Iv. wird in den Bann gethan. Heinrichs Iv. Buße und t£öjung vom Banne in Canossa. Die deutschen Fürsten wählen einen Gegenkönig, Rudolf von Schwaben. Schlacht an der (Elfter. | Tod Rudolfs von Schwaben. Hoff mann, Wiederholungsbuch. 5 1075 1073 bis 1085 1076 1077 1080

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 16

1918 - Leipzig : Hirt
— 16 — Verbindung mit einigen anderen Großen brachte darum der Erzbischof Hanno von Cöln den königlichen Knaben in seine Gewalt. Hanno übernahm nun die Regierung des Reichs und hielt den Knaben in strenger Aussicht. Um dem Neide der übrigen Fürsten vorzubeugen, mußte er dem Erzbischof Adalbert von Bremen Anteil an der Leitung des Staates gestatten. Adalbert erwarb sich durch sein freundliches und einschmeichelndes Wesen sehr bald die volle Liebe und das unbegrenzte Vertrauen des jungen Heinrich. Er ließ ihm allen Willen, prägte ihm den Grundsatz ein einem Könige sei alles erlaubt, und flößte ihm namentlich Haß gegen die. Sachsen ein. 2. Wodurch Heinrich die Sachsen zur Empörung trieb. Heinrich wurde mit 15 Jahren für mündig erklärt. Jetzt zeigten sich die Folgen seiner verkehrten Erziehung. Auf alle Weise suchte er die ihm verhaßten Sachsen zu unterdrücken; er ließ im Sachsenlande eine große Anzahl fester Burgen bauen. (Lieblingsburg die Harzburg bei Goslar.) Dabei mussten die Sachsen selbst die schwersten Knechtsdienste verrichten. Die, welche darüber seufzten und klagten, wurden ins Gefängnis geworfen. Den jungen Sachfenherzog samt andern sächsischen Großen hielt er in schwerer Haft. Dadurch trieb er die Sachsen zur Empörung. Im Dunkel der Nacht mußte er feine Harzburg verlassen und sich durch die Flucht retten. Umsonst aber Bemühte er sich, ein Heer gegen die Sachsen aufzubringen. Die Fürsten versagten ihm ihre Unterstützung, da man Überals mit feinem Regiment und feinem leichtfertigen Lebenswandel unzufrieden war. Unter solchen Umständen war Heinrich gezwungen, mit den Sachsen zu unterhandeln. Diese forderten Zerstörung der erbauten Zwingburgen. Heinrich mußte seine Einwilligung gebert. Die er&itterten Sachsen fielen nach des Königs Abreise auch über die Harzburg her und entweihten die kaiserliche Familiengruft. Jetzt fand Heinrich bei den deutschen Fürsten Unterstützung gegen die „Tempel- und Leichenschänder". Er schlug die Sachsen an der Unstrut. Härter als je lag nun die Hand des rachedurstigen Kaisers auf dem unglücklichen Lande. Da wandten sich die Sachsen an den Papst Gregor Vii. 3. Wozu der Papst die Klagen der Sachsen benutzte. Papst Gregor Vii. hieß, ehe er Papst wurde, Hildebrand. Er wollte die päpstliche Gewalt über alle weltliche erheben; ihm kamen die Klagen der Sachsen gerade recht. Gregor lud Heinrich zur Verantwortung nach Rom vor. Dieser ließ den Papst durch eine Versammlung der deutschen Bischöfe in Worms abfetzen. Gregor sprach als Antwort den Bann über Heinrich aus. Damit schloß er ihn aus der Gemeinschaft der christlichen Kirche aus, untersagte ihm die Regierung des ganzen Deutschen Reichs und Italiens und ent&and alle seine Untertanen von der Pflicht des Gehorsams und von dem Eid der Treue, den sie dem König geleistet hatten. 4. Wo Heinrich vor dem Papste sich demütigte. Da erklärten die deutschen Fürsten, daß sie einen neuen König wählen würden, wenn Heinrich nicht Binnen Jahresfrist vom Banne losgesprochen wäre. Heinrich demütigte sich im Schloßhofe zu Kanossa tief vor dem Papste und wurde vorläufig vom Banne losgesprochen; doch mußte er vorher versprechen, so lange die kaiserliche Gewalt nicht zu ge&rauchen, Bis Gregor auf einem Reichstage entschieden haben würde, ob er König Blei&en könne oder nicht.

3. Geschichte - S. 14

1872 - Leipzig : Siegismund & Volkening
14 Mittlere Geschichte. rengar v Jvr ea bemächtigt sich des lombardischen Königsthrons, als Lothar gestorben. Dessen Wittwe, Adelheid, wird von Berengar mißhandelt und gefangen gesetzt. Burg am Gardasee. Sie entkommt nach der festen Burg Canossa Otto kommt als ihr Racker. Otto. Wittwer. hält um ihre Hand an. Hochzeit zu Pavia Berengar floh. Aufstand seiner Söhne in Deutschland nach 3 Jahren erst erdrückt — 6. Einfall der Ungarn. Schlacht auf dem Lechfelde 955. Aufstand in Italien. Berengar, als Vasallenkönig wieder eingesetzt, hatte das Lehnsverhältniß mckt anerkannt. Otto zieht nach Italien, in Mailand zum König der Lombarden, m Rom zum römischen Kaiser gekrönt. Neuer Aufstand Berengars: derselbe nun gefangengesetzt. Absetzung des Papstes. Verbreitung des " Slaven. Neuer Römerzug. Erwerbung Unteritaliens. Quedlinburg. Otto stirbt zu Memleben; zu Magdeburg fischen Kaiser: Heinrich I., Otto der Große. Otto 11., regierten von 911 bis 1024. 28. Heinrich Iv., 1056—1105. A. Das fränkische Kaiserhaus beginnt mit Konrad Ii. Ihm folgt Heinrich 1il, welcher wie seit Karl dem Gr. kein König etc Zügel der Regierung mit Kraft und Würde führte. Dreimal setzte er Päpste ab und ließ sich von den Römern das Versprechen geben, keinen Papst ohne seine Bestätigung zu wählen. Unter ihm die größte Blüte Deutschlands; selbst Ungarn und Polen waren eine Zeit lang mit demselben verbunden. Stirbt in der Blüte seiner Jahre zu früh für Deutschland. Heinrich Iv., erst 6 Jahre alt. Agnes die Mutter, leitete für ihn die Regierung. Die Großen wollten sich nicht'von einem Weibe regieren lassen und schalteten nach Willkür. Jeder möchte den Knaben tn seiner Gewalt haben, um in seinem Namen regieren zu können. Hanno Erzbischof von Köln, entführt ihn bei Gelegenheit eines Festes bei Kaiserswerth (bei Düsseldorf). Hanno, gelehrt, finster, fromm, herrschsüchtig. Der junge König lebt tu strenger Zurückgezogenheil nnv ernster Vermahnung. Adalbert von Bremen. Erzbischof, bemächtigt sich Heinrichs; dieser führt ein müßiges und genußreiches Leben; Haß gegen die Sachsen. Unordnung im Reich, wo nur der Gewaltige sein Recht fand (Faustrecht). Die Fürsten zwingen Heinrich, von Adalbert zu lassen. Heinrich, 16 Jahre alt. wird wehrhaft gemacht; ist stolz, launenhaft und wankelmütig. Uebermüthige Behandlung der Sachsen; baut in ihrem Lande Schlösser und Burgen; die fränkischen Soldaten geberden sich wie Räuber. Dem sächsischen Fürsten Otto von Nordheim nimmt er sein Herzogthum Baiern und giebt es dem Welf; der sächsische Herzog Magnus wird i» der Harzburg gefangen gehalten. Aufstand der Sachsen; 90,000 Mann, geführt von Otto von Nordheim, ziehen vor Goslar; Heinrich flieht nach dem Rheine. Die Fürsten zwingen ihn. Baiern an Otto zurück zu geben und die Burgen in Sachsen niederreißen zu lassen. Magnus war befreit worden. Die Sachsen zerstören die Harzburg und beschimpfen die Leichen. Darüber zürnend sammelt H. ein Heer und schlägt die Sachsen bei Langensalza. 1075. Sachsen schrecklich verwüstet. Gegen sein gegebenes Wort nimmt er alle sächsischen Grafen, Otto ausgenommen, gefangen, vertheilt ihre Güter, läßt die Burgen wieder aufbauen. Da wandten sich die Sachsen an den Papst. Äs Gregor Vii., sonst Hildebrand, sein Vater ein Zimmermann. Er zeichnet sich schon als Mönch durch Strenge der Sitten und Gelehrsamkeit aus. Sein Ziel:, die Geistlichen ganz los zu machen von der weltlichen Herrschaft und die päpstliche Macht über alles zu erheben., „Der Papst ist der Stellvertreter Christi auf Erden." Gesetze gegen die Simonie (der mit geistlichen Stellen getriebene Handel). Gebot des Cölibats (Ehelosigkeit der Geistlichen); er sprach den Fürsten das Recht der Investitur ab (Belehnung der Bischöfe mit Ring und Stab.) — ?.* achtet die päpstlichen ,Verordnungen nicht. Ein päpstlicher Legat bringt die Aufforderung des Papstes, Heinrich solle sich binnen 60 Tagen in Rom zu seiner Rechtfertigung emsinden. H. beruft die deutschen Bischöfe nach Worms und läßt die Absetzung des Papstes aussprechen. Gregor thut ihn in den Bann- Die Sachsen und alle Feinde Heinrichs jubeln. Die deutschen Fürsten geben ihm ein Jahr Frist, sich vom Banne zu lösen. Er will sich mit dem Papste aussöhnen. Auf beschwerlichem Wege geht er, über die Alpen, begleitet von seiner treuen Gemahlin und seinem Söhnlein. Die Italiener bieten ihm ihre Hilfe an, in der Meinung, er sei gekommen, den Papst zu züchtigen. Dieser geht nach Canossa. Heinrich folgt ihm dahin; barfuß, im Büßerhemd, vor Kälte zitternd, muß er auf Einlaß warten. Vom Banne befreit, über die Behandlung entrüstet, geht H. nach Deutsch- ^oristenthums unter den Reichsversammlung zu begraben. — Die säch-Otto Iii., Heinrich Ii.,

4. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 32

1883 - Berlin : Schultze
32 Mittlere Geschichte. mit Baiern, den Grafen Rudolf von Rheinfelden mit Schwaben, den Grafen Berthold von Zähringen mit Kärnthen. Entführung des jungen Königs zu Kaiserswerth am Rhein durch den Erzbischof Hanno von Köln, der nun die Regierung führt, sie aber bald mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen muß. Otto von Nordheim wird seines Herzogtums entsetzt und Baiern an dessen Schwiegersohn Welf von Este gegeben. Otto findet Hilfe bei dem Grafen Magnus, dem Sohne des Herzogs von Sachsen; beide werden jedoch vom Kaiser gefangen genommen. 1073 Aufstand der Sachsen. Heinrichs Flucht von Goßlar nach der Harzburg und von da nach Hessen. 1074 Vertrag mit den Sachsen zu Gerstungen. Zerstörung der Harzburg nebst der daselbst stehenden Kirche gegen den Vertrag. 1075 Heinrich besiegt die Sachsen bei Hohenburg a. d. Unstrut. — Die Sachsen wenden sich Hilfe suchend an den Papst Gregor Vii. (Hildebrand). — Die Gesetze desselben gegen Simonie und Laieninvestitur und strenge Durchführung des Cölibats. — Gregor erläßt an Heinrich ein warnendes Schreiben und droht mit dem Banne. 1076 Heinrich läßt durch eine Versammlung deutscher Bischöfe zu Worms den Papst für abgesetzt erklären. Dieser spricht hierauf über den König den Bann aus und entbindet alle seine Unterthanen vom dem Eide der Treue. Die Mehrzahl der deutschen Fürsten erklärt dem König auf einem Fürstentage zu Tribur, daß sie einen andern König wählen würden, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne losgesprochen sein würde. 1077 Schimpfliche Buße Heinrichs zu Canossa, einem Schlosse der Markgräfin Mathilde von Toscana. Der Papst löst ihn vom Banne unter der Bedingung, daß er auf einer Reichsversammlung sich vor dem Papste und den deutschen Fürsten rechtfertigen, bis dahin aber jeder Regierungshandlung enthalten wolle. Da Heinrich sich wieder mit den Feinden des Papstes verbindet, wird Herzog Rudolf von Schwaben von der päpstlichen Partei zum König gewählt. Heinrich findet Unterstützung bei dem Herzog von Böhmen, den süddeutschen und rheinischen Städten. Das Herzogtum Schwaben gibt er Friedrich von Hohenstaufen als erbliches Lehen und vermählt ihn mit seiner Tochter Agnes. 1080 Schlacht an der Elster, in welcher das Heer Rudolfs siegt, er selbst aber tödlich verwundet wird. 1081—1084 Heinrichs Römerzug und glücklicher Kampf gegen Gregor, der in der Engelsburg eingeschlossen, aber durch den Nor-

5. Teil 1 - S. 90

1908 - Hannover : Helwing
90 gegangen. Otto ist darüber hingestorben (973) und im Dom zu Magdeburg begraben. Unter seiner Regierung sind die deutschen Stämme sich dessen bewußt geworden, daß sie das „Volk der Deutschen" seien. 8 Heinrich Iv. 1056-1106. 1. Seine Jugendzeit. Heinrich war kaum 6 Jahre alt, als sein Vater starb. Seine Mutter, die Kaiserin Agnes, erzog ihn und regierte an seiner Statt. Das gefiel den Mächtigen des Reiches übel. Sie machten eine Verschwörung, um die Herr- schaft an sich zu reißen. Erzbischof Hanno von Köln stand an der Spitze der Verschwörer. Zuerst wollten sie den jungen König in ihre Gewalt bringen. Hanno kam einst auf prächtigem Schiff zu einem Feste nach Kaisers- wert im Rhein. Kaiserin Agnes mit ihrem Sohne war auch eingeladen. Nach dem Festmahl lockte Hanno den Prinzen aus sein Schiff, ließ die Anker lichten und segelte mit ihm davon nach Köln. Hier wurde der 12jährige Knabe von Hanno, der nun in seinem Namen regierte, aufs strengste erzogen. Später kam er an den lustigen Hof des Erzbischofs Adalbert von Bremen. Jetzt ließ man ihm allen Willen, und er konnte ungehindert seinen Lüsten fröhnen. Dazu pflanzte Adalbert tiefen Haß gegen die Sachsen in das Herz des Jünglings. Als Heinrich 15 Jahre alt war, übernahm er die Regierung des Reiches; ein Fürst, leichtsinnig und heißblütig, herrisch und eigenwillig. 2. Sein Kanrpf mit den Sachsen. Die Saat, welche Adalbert gesäet hatte, fing an, Frucht zu tragen. Der junge König mißtraute den Sachsen. Um sie besser überwachen zu können, hielt er sich vorzugsweise in ihrem Lande auf. Aus der Harzburg hielt Heinrich sein üppiges Hoflager, für welches die Sachsen alle Bedürfnisse unentgeltlich liefern mußten. Dazu mußten sie ihm Burgen bauen, in welchen fränkische Kriegsmannen lagen, die das Sachsenvolk bis aufs Blut peinigten. Fürsten der Sachsen warf er ins Gefängnis und wies alle Bitten des Volkes, ihm die Lasten zu erleichtern, höhnisch zurück. Da griffen die Sachsen zum Schwert und rückten gegen die Harzburg. Heinrich entfloh nach Worms am Rhein. Kein Fürst wollte ihm helfen; nur einige Städte traten auf seine Seite. Inzwischen rissen die empörten Sachsen seine Burgen nieder und schonten dabei weder Kirchen noch Gräber. Das wurde ihr Verderben. Denn nun scharten sich viele deutsche Fürsten um den König. Er zog mit einem starken Heer heran, schlug die Sachsen unweit Langensalzas und verwüstete ihr Land. Dann zwang er die Besiegten, die Zwingburgen wieder aufzubauen, und es erging den Sachsen schlimmer, denn zuvor. 3. Heinrichs Kamps mit dem Papste, a) Wie es zum Kampfe kam. Während Heinrich mit d'en Sachsen kämpfte, hatten die Römer den Papst Gregor Vi1. gewählt. Er wollte die päpstliche Macht zur höchsten Macht der Erde erheben und unumschränkt herrschen. „Die päpstliche Ge- walt — so lehrte Gregor — ist wie die Sonne, die königliche wie der Mond. Wie der Mond sein Licht von der Sonne empfängt, so muß der Kaiser seine Macht vom Papste nehmen." Der Kaiser hat darum in kirch- liche Angelegenheiten nicht drein zu reden. Keiner darf von ihm ein geist- liches Amt für Geld annehmen. Wer es tut, begeht die Sünde der Simonie und wird in den Bann getan. Rur Geistliche wählen Geistliche, und die höchsten Geistlichen (Kardinäle) wählen den Papst. Der Papst

6. Geschichtstafeln für höhere Schulen - S. 54

1906 - Berlin : Weidmann
54 1062 Heinrichs Entführung von Kaiserswerth; Heinrich in der Gewalt des Erzbischofs Anno von Köln. Erzbischof Adalbert von Bremen bewirkt die Schwertleite des fünfzehnjährigen Königs. 1066 Schlacht bei Hastings: Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, wird König von England. Otto von Northeim wird geächtet, Bayern Welf Iv verliehen, dem Sohne des Markgrafen Azzo von Este und Kunigundes, der Schwester Herzog Welfs Von Kärnten. 1073 Die Sachsen unter Otto von Northeim im Aufstande gegen den König, der ihren Herzog Magnus gefangen hält. Heinrichs Flucht von der Harzburg. Die Bürger von Worms rüsten für den König. Papst Gregor Vii (Hildebrand). Die Markgräfin Mathilde Von Tuscien, Beatrix’ Tochter erster Ehe. 1075 Fastensynode zu Rom: Die Laieninvestitur wird bei Straf© der Exkommunikation verboten. Zerstörung der Harzburg durch die Aufständischen. Schlacht bei Hohenburg an der Unstrut: Heinrich besiegt die Sachsen unter Otto von Northeim. Die von Heinrich berufene Synode von Worms spricht Gregors Absetzung aus. Der König wird vom Papste gebannt. Eino eigenmächtig zu Tribur zusammengetretene Fürstenversammlung nötigt Heinrich zur Enthaltung' von den Regierungsgeschäften, sowie zur Unterwerfung unter den vom Papst auf einem Reichstage zu Augsburg zu fällenden Richterspruch. 1077 Heinrich geht mit seiner Gemahlin Bertha, der Tochter der Markgräfin Adelheid von Susa, im Winter über den Mont Cenis nach Italien. Heinrich zu Kanossa: Kirchenbufse und Absolution durch Gregor. Rudolfvon Schwaben wird von Heinrichs Gegnern zuforchheimzum Königgewählt; Deutschlandin allerform alswahlreich anerkannt. Heinrich verleiht Schwaben Friedrich (1) von Staufen und vermählt ihm seine Tochter Agnes. 1080 Heinrich wird abermals gebannt. Schlacht an der weifsen Elster: Heinrich wird von Rudolf von Schwaben und Otto von Northeim besiegt; Tod Rudolfs.

7. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 32

1904 - Leipzig : Hofmann
— 32 — Macht müsse die Welt leiten und beleben, wie die Sonne den Mond, rote die Seele den Leib. Dieses zu verwirklichen, war das Ziel seines Handelns. 2. Kaiser Heinrich Iy. verlor seinen Vater schon im 6. Jahre. Anfangs übernahm seine Mutter mit seiner Erziehung auch die Verwaltung des Reiches. Bald zeigte sich große Unzufriedenheit über die Reichsregierung. Es entstand eine Verbindung zu dem Zwecke, der Kaiserin mit dem Knaben auch die Regierung zu entreißen. Dem Erzbischof Hanno von Köln, einem durch Frömmtgkeit, Gelehrsamkeit und Sittenstrenge berühmten Manne, gelang es, den Knaben entführen zu lassen. Er wurde nach Köln gebracht und unter der Obhut des Erzbischofs streng erzogen. Nach drei Jahren kam er unter die Vormundschaft des Erzbischofs Adalbert von Bremen. Hier ließ man ihm allen Willen. Als 16 jähriger Jüngling für mündig erklärt, wohnte er meist zu Goslar. Er behandelte aber seine sächsischen Untertanen mit so großer Härte, daß sie sich endlich gegen ihn empörten, ihn zur Flucht nötigten, seine Schlösser, insbesondere seine geliebte Harzburg, zerstörten und die Gebeine der Seinen in den Grüften zerstreuten. Mit Hilfe der Städte sammelte Heinrich ein Heer, schlug die Sachsen bei Langensalza und strafte sie mit großer Härte. Diese wandten sich klagend an den Papst Gregor Vii. 3. Kampf zwischen Papst und Kaiser. Der Papst nahm sich der Sachsen an, mahnte den Kaiser zur Mäßigung und Milde und gebot ihm, sich wegen Nichtachtung des Verbots der Simonie zu verantworten. Da berief Heinrich eine Versammlung deutscher Bischöfe nach Worms und ließ den Papst für abgesetzt erklären. Der Brief, durch welchen er dem Papst Kenntnis davon gab, trug die Aufschrift: „Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern durch Gottes Gnade König, an Hildebrand, nicht mehr Papst, sondern den falschen Mönch." Der Papst sprach hierauf den Bann über Heinrich aus und entband Fürsten und Völker vom Eide der Treue. Anfangs achtete Heinrich den Bannfluch wenig. Als aber die Fürsten drohten, einen andern König zu wählen, wenn er binnen Jahresfrist nicht vom Banne losgesprochen sei, beschloß er, nach Italien zu ziehen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Nur von seiner Familie und einigen treuen Dienern begleitet, langte er nach einer beschwerlichen und gefahrvollen Reise über den Mont Cenis in Oberitalien an. Gregor befand sich eben auf dem festen Schlosse Canossa. Hier bat ihn Heinrich flehentlich um Lösung vom Banne. „Er wolle sich gern jeder Bußübung unterziehen, die der hl. Vater ihm auferlege." Seine Bitte ward gewährt. Im zweiten Schloßhofe stand er drei Tage lang im groben Büßergewande und harrte der Entscheidung des Papstes. Am vierten Tage sprach ihn der Papst unter der Bedingung vom Banne los, daß er sich vorläufig der Regierung enthalte. Unwillig zog er heimwärts. Schon in der Lombardei machte Heinrich gemeinsame Sache mit den Gegnern des Papstes und erschien nicht in der von den Fürsten angesetzten Versammlung. Da wurde Rudolf von Schwaben als Gegenkaiser ausgestellt. In der Schlacht aber wurde derselbe durch einen Lanzenstich tödlich verwundet und seine rechte Hand abgehauen. Sterbend sprach er: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich Treue schwur." Von seinem gefährlichsten Gegner befreit, eilte Heinrich nach Italien, um Rache zu nehmen an dem Papste. Er belagerte den Papst in der Engelsburg und ließ von seiner Partei einen Gegenpapst wählen. 4. Das Ende der Gegner. Gregor wurde aus der Engelsburg befreit und zog nach Unteritalien. Dort beschloß er sein tatenreiches, viel bewegtes

8. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 54

1890 - Nürnberg : Korn
54 § 55. Das fränkisch-salische Regentenhaus 1024—1125. Rom unternahm, gelang dem herrschsüchtigen Erzbischof Adalbert von Bremen die Befreiung Heinrichs, welchen er durch schmeichlerische Nachgiebigkeit und Einrichtung eines üppigen Hofhalts an sich fesselte. Durch diese sich widersprechende Erziehung und durch Schmeichler wurden bald seine herrlichen Natnranlagen verderbt, und so trat er denn, voll Stolz und wankelmütigen Charakters, seine Regierung an. b) Heinrichs Auftreten gegen die Sachsen. Heinrich nahm seine Residenz zu Goslar im Herzen des Sachsenlandes, dessen Bewohner er bitter haßte. Als er hier verschiedene Zwingburgen anlegte und den Sachsenherzog Magnus gefangen hielt, erhoben sich die Sachsen und zerstörten die Harzburg. Allein der Sieg Heinrichs bei !075 Homburg 1075 (a. d. Unstrut) hatte die Unterwerfung der Sachsen und uoch härteren Druck zur Folge. Da wendeten sich diese an den Papst Gregor Vii. o) Heinrichs Kämpfe mit dem Papsttum. Papst Gregor, ein kühner Geist, strebte darnach: die Kirche zu strenger innerer Einheit und zur Herrschaft über alle weltliche Macht zu führen. Daher verbot er die Priest er ehe, die Simonie (den Kauf geistlicher Ämter) und die Annahme der Investitur (Belehnung mit Ring und Stab) von Weltlichen. Gregor begann, ermutigt durch die Verhältnisse in Deutschland, insbesondere die Klagen der Sachsen, vor allem den Kampf mit dem Kaiser. Am 1. Januar 1076 erschien eine Gesandtschaft in Goslar und kündigte dem Könige an, er werde schon ans der nächsten Fastensynode mit dem Banne belegt werden, wenn er nicht bis dahin wegen der ihm vorgeworfenen Verbrechen gegen die Kirche Bnße gethan habe. Der sich in seiner Stellung und in seiner Person aufs höchste gekränkt fühlende König beschloß nun, dem rücksichtslosen Papste nur um so rücksichtsloser entgegenzutreten und ließ ihn durch ein zu Worms versammeltes Concilium deutscher Bischöfe absetzen. Gregor brachte jetzt das, was er dem Könige angedroht hatte, zur Ausführung: er sprach io76 am 22. Februar 1076 den Bann über ihn ans, entsetzte ihn seiner Königlichen Gewalt und entband alle Unterthanen von dem Eide, den sie ihm geschworen hätten oder noch schwören würden. Damit zeigte der Papst, daß er alle geistliche und weltliche Gewalt in seiner Hand vereinigen wolle. Die Heinrich meist feindselig gesinnten Fürsten, darunter auch die Unter ihm erhobenen, und die Mehrzahl der deutscheu Bischöfe nahm nt nun Stellung auf Seite des Papstes. Im Oktober 1076 versammelten sie sich zu Tribur, um den König abzusetzen. Sie standen zwar ans das Betreiben einiger Prälaten von einer Neuwahl ab, erklärten aber: daß sich der König bis zur Entscheidung seiner Sache der Regierungsgeschäfte zu enthalten habe, und daß er der Krone verlustig sein solle, wenn er nicht bis zum 22. Februar 1077 vom Kirchenbanne gelöst sei. Man werde mit dem Papst dahin unterhandeln, daß dieser nach Augsburg komme, um dort in einer Fürstenversammlung das Urteil über den König zu fällen.

9. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 27

1869 - Heidelberg : Weiß
27 rief) Iii. Zum Unglück für Deutschland starb dieser große und fromme Kaiser, unter dem das deutsche Neich seine größte Aus- dehnung erlangt hatte, in den besten Mannesjahren, und sein Sohle Heinrich ward als ein sechsjähriges Kind König von Deutschland. Zuerst stund er unter der Vormundschaft seiner vortrefflichen Mutter Agnes. Allein der Erzbischof Hanno von Cöln raubte den Knaben bei Kaiserswerth aus hinterlistige Weise, um die Regierungsgewalt in seine Hände zu bekommen. Bei Hanno wurde Heinrich sehr strenge gehalten; der Erzbischof Adalbert von Bremen dagegen, welcher den jungen König für sich zu gewinnen suchte, ließ ihm alle mögliche Freiheit. Durch diese verkehrte Erziehung ward Heinrich trotz seiner treff- lichen Naturanlagen ein leichtsinniger und launischer Mann, der bei den glänzendsten Verhältnissen nur Unglück über sich und Andre herbeiführte. Gleich nach seinem Regierungsantritt bedrückte er die Sachsen, gegen welche ihm Adalbert einen besondern Haß eingepflanzt hatte. Da diese weder durch Güte, uoch durch Gewalt der Waffen etwas gegen den jungen Kaiser ausrichteten, brachten sie ihre Klagen vor den Papst. Damals saß Hildebrand, eines Zimmermann's Sohn aus Savona, unter dem Namen Gregor Vii. aus dem päpstlichen Stuhl. Dieser kühne Mann wollte die geistliche Gewalt über die weltliche erheben. Gregor lud den Kaiser zur Verantwortung nach Nom vor. Entrüstet über diese Znmuthung, ließ Heinrich durch eine Versammlung deutscher Bischöfe zu Worms den Papst absetzen; dagegen er- klärte Gregor den Kaiser der Krone für unwürdig, sprach den Kirchenbann über ihn aus und entband die Unterthanen des geleisteten Eides. Dieses kühne Verfahren brachte in Deutschland große Bewegung und Verwirrung hervor. Die meisten Fürsten, welche mit Heinrich's gewaltthätiger Regierung unzufrieden waren, sielen von ihm ab. Von Allen verlassen, zog jetzt der Kaiser mitten im Winter über die schneebedeckten Alpen, um sich mit dem Papste auszusöhnen. Der Papst weilte eben aus dem festen Schlosse Canossa, das der Markgräsin Mathilde von Toskana gehörte. Dahin begab sich der Kaiser. Aber erst nach vielen Bitten fand er beim Papst Gehör und wurde in den Schloßhos von Canossa eingelassen. Dort staub Heinrich drei Tage taug im Büßergewande. Jetzt erst wurde er vom Banne losgesprochen, den jedoch der Papst bald wieder erneute. Diese harte Behandlung des Kaisers empörte Viele in Deutsch- land und Italien. Heinrich fand überall treue Freunde und

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 68

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
()8 . 4t. Die mittlere deutsche Geschichte. In. Penode, 8431211 Groen durch Verleihung von Herzogtmern -zu gewinnen suchte, leitete seine Erziehung sorgfltig. Aber zwlf Jahre alt, wurde Hein-rich Iv. in Folge einer Verschwrung der Fürsten, insbesondere des Otto von Nordheim, dem Agnes Bayern bergeben hatte, und des ehrgeizigen Erzbischofs Hanno von Kln, zu Kaiserswerth a. Rh. seiner Mutter entfhrt (1062) und nun in Kln unter der strengen Leitung des Erzbischofs Hanno erzogen. Hanno mute aber bald die durch die Entfhrung des Knigs erstrebte Reichsverwaltung mit dem Erzbisch ose Adalbert von Bremen theilen, der durch Schmeichelei und Nachgiebigkeit gegen die Gelste des jungen Fürsten diesen ganz fr sich einzunehmen wute. Um Hannos Einflu vollstndig zu vernichten, lie Adalbert den König schon in seinem fnfzehnten Jahre fr mndig erklären. 2. Als nun Heinrich Iv., jetzt ganz von Adalbert geleitet, die Re-gierung selbst bernahm (1065), zeigten sich die Folgen seiner verkehr-ten Erziehung bald an seinen willkrlichen und despotischen Handlnn-gen. Vergebens drohte ihm ciue Frstenversammlung zu Tribur (1066) mit Absetzung. Er beschuldigte Otto von Nord heim des Hochver-raths und gab das bayrische Herzogthum an dessen Schwiegersohn, dem aus einem alten in Bayern und Schwaben und auch in Italien be-gitterten Grafengeschlecht stammenden Grafen Welf von Este (1070). Den schsischen Herzog Magnus, Otto's Verbndeten, nahm Heinrich Iv. gefangen und bedrngte von mehreren Zwingburgen aus das Land der Sachsen, die das Erzstift Adalberts angegriffen hatten und mit Heinrichs Schwelgerei und Uebermnth unzufrieden waren. Als die Sachsen nun die feste Harzburg bei Goslar zerstrt, aber auch Heinrich's Iv. Schlokirche geplndert hatten, schlug er sie Bei Holl enbnrg au der Austritt (1075) und behandelte die Ueberwundenen mit solcher Willkr, da sie ihre Klagen vor den Papst Gregor Vii. brachten. 3, Papst Gregor Vii. (10731085), frher Mnch Hildebrand, dieser willensstarke und charakterfeste Kirchenfrst, dessen Streben vor Allem darauf ging, die Kirche unabhngig von der weltlichen Gewalt zu machen und den Papst, als den Statthalter Christi, der alle weltlichen Fürsten zu stellen, der aber auch auf strengere Sittlichkeit und Religiositt der Geistlichen eifrig bedacht war, lud Heinrich Iv. wegen Simonie und Bedrckung der Sachsen zur Verantwortung vor seinen Richterstuhl Wohl erklrte jetzt Heinrich Iv. auf einem Eoneil zu Worms (1076) den Papst fr abgesetzt; aber als darauf wider Heinrich Iv. eine Bannbulle erschien und die mit Heinrichs Willkr-Herrschaft unzufriedenen Fürsten zu Tribur a. Rh. erklrten, sie wr-den dem Kaiser erst nach Aufhebung des Bannes wieder gehorchen, so gieng Heinrich Iv., nur von seiner edelmthigen, von ihm vorher sehr hart behandelten Gemahlin Bertha und wenigen Getreuen begleitet,

11. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 226

1877 - Berlin : Herbig
226 Mittlere Geschichte, Zweite Periode. Erzbischof Adalbert von Bremen theilen muss. König Heinrich für mündig erklärt (1065). Fürsten Verschwörung gegen Adalbert, von Bremen. Reichstag zu Tribwr (1066), Adalbert wird auf 3 Jahre vom Hofe entfernt. Otto von Nordheim wird als Herzog von Baiern abgesetzt, Baiern wird gegeben an dessen Schwiegersohn Herzog Welf, den Sohn des Markgrafen Azzo von Este (die männliche Linie der Welfen war ausgestorben). Her sächsische Herzog Magnus gefangen gehalten. Aufstand der Sachsen (1073), Flucht Heinrichs von der Harzburg, demüthigender Friede, Zerstörung der Harzburg. Heinrich besiegt die Sachsen an der Unstrut (1075). — Streit mit Papst 1073—1085. Gregor Vii. (Hildebrand), Sohn eines Handwerkers, gebildet in Cluny. Er hatte schon als Cardinal-Subdiaconus, später als Archidiaconus und Kanzler unter fünf Päpsten die weltlichen Geschäfte des römischen Stuhles geleitet. Strenge Durchführung des Ccclibats der Geistlichen, Kampf gegen Simonie (Ap 'stelgesch. Viii, 18) und Laicninvcstitu/r (Belehnung mit den weltlichen Gütern und Gerechtsamen ihres Stiftes durch Bing und Stab). Gregor mit dem Normannenfürsten Bobert Guiscard und den unzufriedenen deutschen Fürsten im Bunde. Heinrich im Banne (1076), wird zu Tribwr von den Fürsten suspendirt. 1077. Heinrich büfst vor dom Papst in Canossa, einem Schlosse dor mächtigen Markgräfin Mathilde von Tuscien, der Verbündeten Gregors. Heinrichs Kampf gegen den Gegenkönig Budolf von Schwaben, der in der Schlacht an der Elster (1080) tötlich verwundet wird. Schwaben an Friedrich von Hohenstaufen, Heinrichs Schwiegersohn. Heinrich, zum 2. Mal gebannt (1080), zieht nach Italien, erobert Rom, wird durch seinen Papst (Clemens Iii.) gekrönt. Gregor in der Engelsburg belagert, durch den Normannen Bobert Guiscard entsetzt, stirbt (1085) in Salomo. („Dilexi iustitiam et odi iniquitatem, propterea morior in exilio“). Kampf Heinrichs gegen einen neuen, von den Sachsen aufgestellten Gegenkönig Hermann von Salm, Sohn des Grafen von Luxemburg. Derselbe dankt aber 1088 ab und stirbt in demselben Jahre. Unter- werfung der Sachsen nach Zusicherung ihrer alten Rechte.

12. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 54

1913 - Breslau : Hirt
54 Ii. Die Könige aus dem Frnkischen Hause. Bremen, einen der glnzendsten Fürsten der damaligen Zeit, zur Seite, der bald groen Einflu auf den jungen König gewann. 48. Heinrich im Kriege mit den Sachsen. Als Heinrich 1065 die Schwertleite empfangen hatte, wurde Adalbert sein vertrautester Ratgeber. Heinrich hielt am liebsten auf seinen Pfalzen am Nordrande des Harzes unter den trotzigen und auf ihre Freiheit stolzen Sachsen Hof. Da er die Regierung nur nach eigenem Ermessen fhrte und seinen Hofleuten manche Ausschreitungen nachsah, zwangen ihn die Fürsten auf einem Reichs-tage zu Tribur, Adalbert, dem sie alle Schuld zuschrieben, zu entlassen. Doch Heinrich nderte sich nicht, sondern setzte bald darauf den mchtigen Herzog Otto von Bayern ab, der ihm nach dem Leben getrachtet haben sollte, und nahm den schsischen Herzog Magnus gefangen. Als Heinrich dann anfing, in der Stadt Goslar, auf der Harzburg und an anderen Stellen feste Burgen zu bauen, brach eine offene Emprung gegen ihn aus. Der König wurde von den Sachsen auf der Harzburg pltzlich angegriffen und entkam nur mit genauer Not der Gefangenschaft. Bei den Fürsten fand er keine Untersttzung, sie begnstigten vielmehr die Aufstndischen. Als Heinrich zuletzt fast von allen verlassen war, vertrieben die Brger der Stadt Worms ihren Bischof, der zu seinen Gegnern gehrte, und nahmen ihn bei sich auf. Darauf schlo er Frieden mit den Sachsen, denen er freilich gestatten mute, seine Burgen am Harz zu schleifen, wo-fr sie ihn wieder als ihren König anerkannten. Als aber die Sachsen die Harzburg niederrissen und dabei die Kapelle und die Grber ent-weihten, gewann Heinrich die Fürsten zu einem Feldzuge gegen sie. Er siegte bei Hohenburg an der Unstrut, und sie muten sich ihm auf Gnade und Ungnade unterwerfen. Heinrich schien seine Herrschaft fest gegrndet zu haben. 49. Papst Gregor Tii. Im Jahre 1073 war der Kardinal Hildebrand, ein Freund der Kluniazenser, zum Papste gewhlt worden und hatte den Namen Gregor Vii. angenommen. Ans der ersten Synode, die er in Rom abhielt, schrfte er wieder den Zlibat ein und verbot die Simouie wie auch die Laieninvestitur. Bald darauf bannte er einige Ratgeber Heinrichs, die sich der Simonie schuldig gemacht hatten, und verlangte vom Könige ihre Entlassung. Heinrich kehrte sich aber nicht an diese Forderung, setzte Bischse und bte ein und belehnte sie durch Ring und Stab mit den weltlichen Gtern und Rechten, lie sogar den Papst auf einer Synode von deutschen Bischfen absetzen. Dieser bannte nun den König und entband seine Untertanen vom Eide der Treue. Nun forderten die Fürsten, er solle sich binnen Jahr und Tag vom Banne lsen lassen, sonst wrden sie ein anderes Oberhaupt whlen. Zugleich luden sie Gregor ein, nach Deutschland zu kommen und als Schiedsrichter zwischen ihnen und dem Könige zu entscheiden. Heinrich entschlo sich, vorher die Lsung vom Banne nachzusuchen, und ging daher im Winter der die Alpen nach Italien. Die Lombarden, die ganz auf seiner Seite

13. Grundriß der Weltgeschichte - S. 113

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 843—1273. I. Deutschland und Italien. 11 Z Lehenspflicht der Böhmen und Polen; auch Ungarn mußte (unter König Peter, 1044—1047) die Oberhoheit des deutschen Reiches anerkennen. In Italien hatten die verschiedenen Parteien drei Päpste zugleich gewühlt. Auf der Synode zu Sutri (nördl. von Rom) ließ Heinrich Iii. alle drei absetzen und den edlen Bischof Suidger von Bamberg als Klemens It. zum W.-fz.^ Papste wählen (1046). Die damals so vielfach geübte Simonie J.qid: oder den Verkauf geistlicher Ämter (Apost.-Gesch. 8, 18) verbot , _ der Kaiser aufs strengste. Seinesvaters und sein eigner Plan, Deutschland zu einer Erbmonarchie zu machen, gelangte nicht „ zur Ausführung; denn bei den Fürsten zeigte sich Abneigung gegen eine Übermacht des Kaisertums. Heinrich Iii. starb im 39. Lebensjahre (zu Bodseld am Harz). 3. Heinrich Iy. (1056—1106), der Sohn Heinrichs Iii., war beim Tode seines Vaters erst sechs Jahre alt. Die vor- mnndschastliche Regierung führte seine Mutter Agnes, bis Erzbischof Hanno vou Köln (im Jahre 1062) zu Kaiserswerth am Rhein den jungen König seiner Mutter entführte, um die Reichsverwaltung zu erhalten. Bald aber, während einer Reise Hannos, bemächtigte sich Erzbischof Adalbert von Bremen des Königs und suchte ihn ganz für sich einzunehmen. Bon Hanno wurde Heinrich in strenger Zucht gehalten, Adalbert dagegen gewährte seinen Gelüsten zügellose Freiheit und ließ ihn schon in seinem sechzehnten Lebensjahre für mündig erklären. Da Adalbert mit den Sachsen in Fehde lebte, so wußte er auch den König mit Haß gegen dieselben zu erfüllen. Den sächsischen Grafen Otto von Nordheim, welchem Agnes Bayern verliehen hatte, nahm Heinrich dieses Herzogtum und gab es einem Welsen (1070). Den Sachsenherzog Magnus setzte er gefangen und bedrückte die Sachsen aufs härteste; da erhoben sich diese und zerstörten die Harzburg nebst andern Zwingfesten, die Heinrich im Lande der Sachsen erbaut hatte, wobei sie selbst Kirchen und Grüfte nicht schonten. Nun traten die oberdeutschen und rheinischen Fürsten und Städte auf Heinrichs Seite; mit ihrer Hilfe schlug er die Sachsen bei Hohenburg a. d. Unstrut (1075). Da er die Besiegten schonungslos behandelte, brachten sie ihre Klagen vor den Papst. 4. Damals regierte Papst Gregor Vii. (1073—1085), 1073 der Sohn eines Landmannes im Toskanischen, ein willensstarker u. Chr. und_ charakterfester Kircheusürst. Sein Hauptbestreben war tict- rauf gerichtet, die Kirche unabhängig von der weltlichen Gewalt 8°r zu machen und den Papst als den „Stellvertreter Christi" über alle weltlichen Fürsten zu stellen. Gregor, früher Mönch mit dem Namen Hildebrand, hatte schon vor seiner Erhebung auf Gutmann, Weltgeschichte, 8

14. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
§ 94, Mittlere Geschichte. Zweite Periode, 843 — 1273. c) feit 10(34 von dem allzu nachsichtigen, den Sachsen feindlichen Adalbert, Erzbischof von Bremen (f 1072), der den König schon in seinem 15. Jahre mündig spricht. 2. Heinrich Iv. nimmt dem sächsischen Fürsten Otto von Nordheim das demselben von Agnes verliehene Herzogtum Bayern und überträgt es dem Schwiegersöhne Ottos Wels von Este (1070); 3. ei verhaftet Magnus, den Herzog der Sachsen; als letztere, gereizt durch Heinrichs Zwingburgen und Willkürherrschaft, die Harzburg bei Goslar nebst der Schloßkirche niedergebrannt hatten, besiegt sie Heinrich Iv. bei Hohenburg an der Unstrut 1075) und bedrückt sie aufs neue. d) Heinrichs Iv. Streit mit P. Gregor Vii. 1- Papst Gregor Ve (1073—85) erstrebt die unbeschränkte Gewalt des Papstes als des „Statthalters Christi" über alles geistliche und weltliche Regiment. a) Gregor Vii., Sohn eines Landmannes in Toscana, der frühere Mönch Hildebrand, Ratgeber bei fünf Päpsten, erwirkt, daß der Normannenfürst Robert (Buiecarö das Herzogtum Apulien nebst Calabrien (und Sicilien 1072) von Papst Nikolaus Ii. als Lehen erhält (1059); b) daß (anstatt des römischen Adels und Volkes unter Einwirkung des Kaisers) das Kardinals ollegium den Papst wählt (1059). c) Gregor Vii. verschärft als Papst das Verbot der Simonie (Verkauf geistlicher Ämter, Apostelg. 8, 9—24), cl) sucht dem Kaiser das Recht der Investitur (Belehnung der Geistlichen) zu nehmen (1075); e) erneuert und verschärft das Gebot des (Lölibatö (Ehelosigkeit der Geistlichen). 2. Gregor ruft den Kaiser Heinrich Iv. wegen Simonie und Bedrückung der Sachsen zur Verantwortung; belegt ihn, als Heinrich Iv. zu Worms den Papst für abgefetzt erklärt, mit dem Banne, worauf die Fürsten (zu Tribur) dem Kaiser erklären, sie würden, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne losgesprochen sei, einen neuen König wählen. 3. Der Bann wird erst gelöst nach Heinrichs Iv. demütiger Buße zu Canossa in Tuscien, wo Gregor bei der Markgräfin Mathilde verweilt. 4. Während Heinrichs Abwesenheit wählen die Fürsten zu Forchheim Heinrichs Schwager Rudolf von Schwaben zum König; Heinrich bekämpft ihn mehrmals, zuletzt an der Elster (unweit Lützen),

15. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 8

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
8 wo sie sich im Lande sehen ließen, wurden sie vernichtet. Nur 7 Mann sollen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren in ihre Heimat zurückgekehrt sein. Seitdem sind die Ungarn nicht wieder nach Deutschland gekommen. 3. Otto wird römischer Kaiser. Otto kämpfte auch gegen die Wenden, Polen und Dänen siegreich. Damit diese heidnischen Völker zum Christentum be- kehrt würden, legte er in den Grenzmarken seines Reiches Bistümer an, z. B. Meißen, Merseburg, Havelberg, Brandenburg, Schleswig u. a. Wie Karl d. Gr. wollte er Herr der ganzen Christenheit sein. (S. 6.) Deshalb unternahm er auch mehrere Kriegszüge nach Italien. 962 krönte ihn der Papst zum „Römischen Kaiser". Fortan zog säst jeder deutsche König nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen. Doch führte später der König den Kaisertitel auch dann, wenn er nicht in Rom zur Krönung gewesen war. 9. Heinrich Iv. i056—1106. 1. Jugend. Heinrich stammte aus dem fränkischen Kaiserhause. Er war erst 6 Jahr alt, als sein Vater starb. Anfangs übernahm deshalb seine Mutter die Regierung für ihn. Bald aber bemächtigte sich Hanno, Erzbischof von Cöln, des jungen Königs, um in seinem Namen das Reich zu verwalten. Von diesem wurde Heinrich sehr streng erzogen. Später aber kam Heinrich zum Erzbischof Adalbert von Bremen. Dieser ließ ihm allen Willen und erfüllte sein Herz mit Haß gegen die Sachsen, mit denen er selbst in beständiger Fehde lag. 2. Kampf mit den Sachsen. Im 16. Lebensjahre trat Heinrich die Re- gierung an. Um die ihm verhaßten Sachsen besser demütigen zu können, ließ er im ganzen Lande, besonders im Harze, feste Bergschlösser anlegen und setzte frän- kische Ritter hinein. Diese hausten, um den Zehnten einzutreiben, oft im Lande wie Raubritter. Das reizte die Sachsen zu offenem Aufstande, und bald kam es zu einem längeren Kampfe. Zuletzt besiegte Heinrich die Sachsen bei Langensalza. Da er aber mehrere gefangene Bischöfe nicht herausgeben wollte, so verklagten ihn die Sachsen beim Papste. 3. Gregor Vii. Zu jener Zeit (1073) saß Hildebrand, der Sohn eines Zimmermanns, als Gregor Vii. auf dem päpstlichen Stuhle. Durch ihn wurde die päpstliche Macht auf den höchsten Gipfel erhoben. „Der Papst," sagte er, „ist der Stellvertreter Gottes auf Erden, daher kann er Könige ein und ab setzen." Die Bischofssitze u. a. geistliche Stellen wurden damals von den Fürsten meist um Geld verkauft und kamen dadurch oft an Unwürdige. Um nun die Kirche ganz vom Staate loszulösen, gebot er: 1) kein geistliches Amt sollte mehr um Geld verkauft werden (Simonie, Ap.-Gesch. 8); 2) der Papst allein und kein Fürst hätte das Recht, Bischöfe zu ernennen und ihnen die Zeichen ihrer Würde, Ring und Stab, zu geben (Investitur); 3) kein Geistlicher sollte verheiratet sein (Cölibat). 4. Heinrich im Bann. Diesen Anordnungen des Papstes aber wollte sich Heinrich nicht fügen. Da forderte ihn Gregor auf, binnen 60 Tagen zur Ver- antwortung nach Rom zu kommen. Empört über solche Anmaßung, ließ Heinrich den Papst auf einer Versammlung deutscher Bischöfe in Worms absetzen. Da sprach Gregor den Bann über den deutschen König aus und alle Deutschen vom Eide der Treue los. Anfangs lachte Heinrich darüber. Bald aber erklärten ihm die deutschen Fürsten, einen anderen König wählen zu wollen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei. 5. Heinrich in Kanossa. Da entfiel dem sonst so kühnen Könige aller Mut. Er beschloß, nach Rom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Mit Lebensgefahr stieg er über die schneebedeckten Alpen und kam endlich in Italien

16. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 81

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 81 — gierung. Aber die schwache Frau hatte kein Ansehen; die Herzoge, die sie ernannte und von denen sie Unterstützung hoffte, waren untreu und unzuverlässig; endlich wurde der junge König von dem ehrgeizigen, harten und schlauen Erzbischos Anno von Köln in Kaiserswerth am Rhein entführt, woraus die Kaiserin die Regentschaft niederlegte. b. Als nach einiger Zeit das Reichsregiment den beiden mächtigsten Fürsten, Anno von Köln und Adalbert von Bremen, einem ehrgeizigen und prachtliebenden, aber dem jungen Könige wie früher seinem Vater treu ergebenen Prälaten, übertragen wurde, wandte Heinrich bald seine Gunst Adalbert zu. Dieser duldete es, daß der junge König einem wilden, ausschweifenden Leben sich ergab, und flößte ihm namentlich eine Abneigung gegen die Sachsen ein, mit denen er selber im Streit lag. Als darum Heinrich mündig geworden war, bedrückte er die Sachsen, indem er in ihrem Land Burgen baute und von dort aus mancherlei Gewaltthätigkeiten verüben ließ, auch mehrere ihrer Fürsten verfolgte und gefangen hielt. Deshalb erhoben sich 1078 die Sachsen und belagerten die Harzburg. Heinrich konnte nur mit Mühe entrinnen und wurde von den Fürsten im Stich gelassen, so daß er seine Burgen niederreißen lassen mußte. Erst als sich die Sachsen auch an den Kirchen und Gräbern vergriffen, sand der König Unterstützung und konnte die Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut vollständig schlagen (1075). c. Aber kaum hatte Heinrich diesen Kamps siegreich beendigt, als er in einen viel gefährlicheren mit dem Papst Gregor Vii. geriet. Die unterdrückten Sachsen klagten beim Papst. Dazu kam, daß Heinrichs Räte sich wiederholt der Simonie schuldig gemacht hatten. Heinrich wollte sich den Forderungen des Papstes nicht fügen. Ergrimmt über die Drohungen des Papstes, ließ er sich dazu hinreißen, daß er den Papst in Worms absetzen ließ. Daraus antwortete Gregor damit, daß er über Heinrich den Bann verhängte und die Fürsten vom Gehorsam freisprach. Diese fielen sofort ab, zwangen den König die Regierung niederzulegen und drohten mit der Wahl eines neuen Königs, wenn er nicht binnen eines Jahres vom Banne gelöst sei. Heinrich ging darum im strengen Winter, begleitet von seiner treuen Gemahlin Bertha, über die Alpen und suchte die Lossprechung vom Bann zu erlangen. Gregor, der zuerst Gewalt gefürchtet, hatte sich auf das Schloß Canossa im Gebiet von Modena 1077. geflüchtet. Vor diesem Schlosse that Heinrich, da der Papst sich weigerte ihn anzunehmen und loszusprechen, im Büßergewand und barfuß fastend Kirchenbuße und zwang so den Papst, die Lossprechung vom Bann ihm zu gewähren. Obgleich damit den Fürsten jeder Vorwand genommen war, wählten sie doch Heinrichs Schwager, Rudolf von Schwaben, zum Gegenkönig und ein langjähriger Bürgerkrieg begann. Rudolf von Schwaben fiel nach manchen Frohnmeyer, Leitfaden. ß

17. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 66

1873 - Eisenach : Bacmeister
66 Die fränkischen Kaiser. Obhut seiner Mutter entführt durch Erzbischof Hanno von Köln, welcher mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen in der Leitung und Erziehung des jungen Fürsten abwechselte. Als Heinrich endlich zwanzig Jahre alt war, gerieth er in Händel mit den Sachsen und ihren Fürsten, die er zu demüthigen beabsichtigte. Die Streitigkeiten führten dahin, daß die — über die Lieferungen für den Hof auch — aufgebrachten wachsen feine geliebte Harzburg (ihre Zwingburg) zerstörten, Heinrich Iv. indessen trotzdem hernach daran war, die Oberhand über sie zu gewinnen. Da bekam er es aber mit einem neuen Feinde zu thun, dem er keine gleichen Waffen entgegenzusetzen hatte; dies war Gregor Vii. (1073—1085), welcher vom einfachen Mönch (Hildebrand) zum Rathgeber von fünf Päpsten nacheinander emporgestiegen und zuletzt selbst Papst geworden war. Die Papstwahl war bis dahin dem Adel, der Geistlichkeit und dem Volke von Rom gemeinschaftlich zugestanden; Gregor aber traf die Einrichtung (noch ehe er selbst Papst war), daß künftighin die Päpste von dem Cardmalscollegium (nur Priestern) aus ihrer Mitte gewählt werden sollten. Um gegen die deutsch-römischen Kaiser und ihren hergebrachten Einfluß auf das, was in Rom vorging, ein Gegengewicht zu haben, machte er die Normannen (welche Unteritalien und Sicilien besaßen) zu den Beschützern des heiligen Stuhles Petri. Als er Papst geworden war, ging er darauf aus die römische Kirche über alle und jede weltliche Macht und Obrigkeit zu erheben: Zu diesem Zwecke führte er auch das s. g. Cölibat oder die Ehelosigkeit der Geistlichen ein; ferner erklärte er, daß alle weltlichen Herrscher ihre Krone vom Papste als dem „Stellvertreter Christi" zu Lehen empfangen müßten: denn als solcher habe der Papst das Recht, Kaiser, Könige und Fürsten ab- und einzusetzen. Wegen Widersetzlichkeit gegen einige seiner kirchlichen Verordnungen führte Gregor gegen Heinrich Iv. eine drohende Sprache. Nun ließ Dieser zu Worms des Papstes Absetzung ansfprechen. Dagegen sprach Gregor den Bannfluch über den deutschen König aus, gegen den sich wieder die Lachsen erhoben. Ja es kam bald so weit, daß die deutschen Fürsten ansingen sich über eine neue Königswahl zu besprechen. Sie gewährten ihm endlich den erbetenen Aufschub, wenn er vom Papst die Lossprechung vom Banne gewährt erhalte. Da entfernte er sich im Winter von 1076 auf 1077 mit feiner Gemahlin, feinem jungen Söhnchen und einem Diener von Speyer und zog nach Italien, um durch den Papst vom Banne losgesprochen zu werden. Gregor erwartete ihn zu Canossa, einer Burg der Markgräsin Mathilde von Toskana. Dorten erbot sich Heinrich zur strengsten Buße, zur empfindlichsten Demüthigung:

18. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 27

1883 - Leipzig : Peter
27 der Papst (Johann Xu.) in Rom die römische Kaiserkrone auf. (962.) Seit dieser Zeit blieb die Kaiserwürde beim deutschen Reiche, das den Namen „Das heilige römische Reich deutscher Nation" bekam. Bald aber verband sich der Papst mit den Feinden des Kaisers. Otto kam nach Rom, setzte ihn ab, ließ einen neuen Papst wählen und die Römer das Versprechen ablegen, nicht mehr ohne Zustimmung des Kaisers eine Papstwahl vollziehen zu wollen. Berengar wurde als Gefangener nach Bamberg geschickt. Die Römer hielten jedoch ihr Versprechen nicht, sondern wählten gegen des Kaisers Willen einen neuen Papst. Otto ließ Rom mit Sturm nehmen, setzte den Papst ab und verbannte ihn. Endlich schien Italien beruhigt zu sein, und Otto kehrte nach Deutschland zurück. Auf einem dritten Zuge nach Italien ließ Otto I. seinen Sohn Otto zum Kaiser krönen. Er starb im Jahre 973 in Mem-leben. Seinem Wunsche gemäß wurde er zu Magdeburg bestattet. Nach Otto dem Großen bestiegen noch drei Nachkommen Heinrichs den deutschen Kaiserthron. § 15. Heinrich Iv., 1056 — 1105. * Als im Jahre 1024 das sächsische Kaiserhaus erloschen war, kam Herzog Konrad von Franken auf den Thron. Aus ihn folgte sein begabter und thatkräftiger Sohn Heinrich Iii., der die kaiserliche Macht aus eine hohe Stufe erhob. Leider starb er zu früh. Sein Sohn Heinrich war kaum 6 Jahre alt. Die Kaiserin Agnes übernahm die Verwaltung des Reichs und die Erziehung ihres talentvollen Sohnes. Der Erzbischof Hanno entführte den Knaben, als er 12 Jahre alt war, nach Köln und übernahm nach einem von ihm veranlaßten Fürstenbeschlusse die Regierung des Reiches. Nach brei Jahren gelang es dem Erzbischof Adalbert von Bremen, den jungen König mit sich nach Sachsen zu nehmen, und damit die Regierung des Reiches während Heinrichs Minderjährigkeit an sich zu bringen. In Müßiggang und Genußsucht wurde er nun erzogen, und Adalbert flößte ihm einen Haß gegen die Fürsten und besonders gegen die sächsischen ein, der Heinrich später viel Trübsal bereitete. Aus Verlangen der Fürsten mußte sich Heinrich von Adalbert lossagen und stanb nun im Alter von 16 Jahren als Herrscher da, geleitet von den Einflüssen Hannos von Köln. Seine Residenz wurde die Harzburg bei Goslar. Er führte ein verschwenderisches Leben, herrschte ganz nach Willkür, bedrückte die Sachsen durch übermäßige Abgaben und Fronarbeiten bei den Burgen und Schlössern, die er in ihrem Lande erbauen ließ. Den Herzog Otto von Nordheim nahm er sein Herzogtum Baiern und hielt ihn und den Grasen Magnus gefangen.

19. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 8

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
8 wo sie sich im Lande sehen ließen, wurden sie vernichtet. Nur 7 Mann sollen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren in ihre Heimat zurückgekehrt sein. Seitdem sind die Ungarn nicht wieder nach Deutschland gekommen. 3. Otto wird römischer Kaiser. Otto kämpfte auch gegen die Wenden, Polen und Dänen siegreich. Damit diese heidnischen Völker zum Christentum be- kehrt würden, legte er in den Grenzmarken seines Reiches Bistümer an, z. B. Meißen, Merseburg, Havelberg, Brandenburg, Schleswig u. a. Wie Karl d. Gr. wollte er Herr der ganzen Christenheit sein. (S. 6.) Deshalb unternahm er auch mehrere Kriegszüge nach Italien. 962 krönte ihn der Papst zum „römischen Kaiser". Fortan zog fast jeder deutsche König nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen. Doch führte der König den Kaisertitel auch dann, wenn er nicht in Rom zur Krönung gewesen war. 9. Heinrich Iv. i056—1106. 1. Jugend. Heinrich stammte aus dem fränkischen Kaiserhause. Er war erst 6 Jahre alt, als sein Vater starb. Anfangs übernahm deshalb seine Mutter die Regierung für ihn. Bald aber bemächtigte sich Hanno, Erzbischof von Köln, des jungen Königs, um in seinem Namen das Reich zu verwalten. Von diesem wurde Heinrich sehr streng erzogen. Später aber kam Heinrich zum Erz- bischof Adalbert von Bremen. Dieser ließ ihm allen Willen und erfüllte sein Herz mit Haß gegen die Sachsen, mit denen er selbst in beständiger Fehde lag. 2. Kampf mit den Sachsen. Im 16. Lebensjahre trat Heinrich die Re- gierung an. Um die ihm verhaßten Sachsen besser demütigen zu können, ließ er im ganzen Lande, besonders im Harze, feste Bergschlösser anlegen und setzte frän- kische Ritter hinein. Diese hausten, um den Zehnten einzutreiben, oft im Lande wie Raubritter. Das reizte die Sachsen zu offnem Aufstande, und bald kam es zu einem längern Kampfe. Zuletzt besiegte Heinrich die Sachsen bei Langensalza. Da er aber mehrere gefangene Bischöfe nicht herausgeben wollte, so verklagten ihn die Sachsen beim Papste. 3. Gregor Vii. Zn jener Zeit (1073) saß Hildebrand, der Sohn eines Zimmermanns, als Gregor Vii. auf dem päpstlichen Stuhle. Durch ihn wurde die päpstliche Macht auf den höchsten Gipfel erhoben. „Der Papst," sagte er, „ist der Stellvertreter Gottes auf Erden, daher kann er Könige ein- und absetzen." Die Bischofssitze n. a. geistlichen Stellen wurden damals von den Fürsten meist um Geld verkauft und kamen dadurch oft an Unwürdige. (Simonie, Ap. 8.) Um nun die Kirche ganz vom Staate loszulösen, gebot er: 1) kein geistliches Amt sollte inehr um Geld verkauft werden; 2) der Papst allein und kein Fürst hätte das Recht, Bischöfe zu ernennen und ihnen die Zeichen ihrer Würde, Ring und Stab, zu geben (Investitur); 3) kein Geistlicher sollte verheiratet sein (Cölibat). 4. Heinrich im Bann. Diesen Anordnungen des Papstes aber wollte sich der Kaiser nicht fügen. Da forderte ihn Gregor auf, binnen 60 Tagen zur Ver- antwortung nach Rom zu kommen. Empört über solche Anmaßung, ließ Heinrich den Papst auf einer Versammlung deutscher Bischöfe in Worms absetzen. Da sprach Gregor den Bann über den deutschen Kaiser aus und alle Deutschen vom Eide der Treue los. Anfangs lachte Heinrich darüber. Bald aber erklärten ihm die deutschen Fürsten, einen andern Kaiser wählen zu wollen, wenn er nicht binnen Jahresfrist vom Banne gelöst sei. 5. Heinrich in Kanossa. Da entfiel dem sonst so kühnen Kaiser aller Mut. Er beschloß, nach Rom zu reisen und sich mit dem Papste auszusöhnen. Mit Lebensgefahr stieg er über die schneebedeckten Alpen und kam endlich in Italien

20. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 28

1883 - Leipzig : Peter
Die Sachsen empörten sich, durch Heinrichs unverständige Handlungsweise gereizt, vertrieben den König aus Goslar und zwangen ihn, da ihn die deutschen Reichs-sürsten verließen, die von ihm angelegten Festen, auch die Harz bürg, schleifen zu lassen. Was er verschonte, zerstörten die Sachsen in wilder Wut, sogar die Leichengrüfte auf der Harzburg. Mit Hilfe der Reichsfürsten überfiel nun Heinrich die Sachsen, schlug sie und verwüstete ihr Land. Wiederum erhoben sie sich; aber Heinrich, von den Fürsten verlassen, mußte mit ihnen in Unterhandlung treten. Sein treuloses Verfahren gegen die sächsischen Großen brachte das ganze Volk gegen ihn auf, und es wandte sich um Hilfe an den Papst Gregor Vii. Diesem Manne, der sich als Mönch Hildebrand dnrch Sittenstrenge und Gelehrsamkeit ausgezeichnet hatte, und der selbst die kaiserliche Macht der päpstlichen unterordnen wollte, kam der Hilseruf der Sachsen ganz erwünscht. Er forderte Heinrich zur Verantwortung nach Rom. Heinrich ließ den Papst auf einer Fürstenversammlung in Worms absetzen, wurde aber dafür in den Bann gethan. Der Kaiser, von den Reichssürsten verlassen, war zum thatkräftigen Widerstande zu schwach und entschloß sich 1077 zu der Reise nach Rom, um sich von dem Banne zu lösen. Unter unsäglichen Beschwerden ging er mit seiner Gemahlin und seinem dreijährigen Sohne, nur von einem kleinen Gefolge begleitet, mitten im Winter über die Alpen. Der Papst war gerade auf einer Reise nach Deutschland. Als er die Nachricht von Heinrichs Ankunft erhielt, flüchtete er sich in das Schloß Canossa (südlich vom Po). Heinrich kam demütig dorthin; Gregor aber ließ ihn drei Tage lang im Büßergewande im Schloßhofe stehen. Dann sprach er ihn vom Banne los, jedoch unter der Bedingung, daß er sich bis zur Einberufung eines Reichstages aller königlichen Macht enthalten sollte. Erbittert über die ihm angethane Schmach, verband sich Heinrich mit den Großen der Lombardei gegen den Papst; er mußte aber, da seine Gegner den Herzog Rudolf von Schwaben zum Könige ernannt hatten, nach Deutschland. Der Papst erneute den Bann gegen Heinrich und erkannte Rudols als König an. Es kam zwischen den beiden Königen zu blutigen Kämpfen. In der Schlacht an der Elster, in der Nähe von Merseburg, verlor Rudolf die rechte Hand und starb an der Verwundung (1080). Nun zog Heinrich nach Italien, um den Papst, der vorher durch einen Verein deutscher Bischöfe nochmals für abgesetzt erklärt worden war, zu züchtigen. Rom ergab sich