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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 47

1880 - Essen : Bädeker
Das Mittelalter bis zur Teilung des Frankenreichs. 47 Gesetzbuch, das Corpus juris, entwerfen ließ. Durch List verschaffte er sich Seidenraupen aus China und verpflanzte die Seidenkultur nach Europa. — Diesem Kaiser gelüstete es nun nach dem Besitze von Italien, wo aus Theoborich seine edle Tochter Amalasunta gefolgt war, welche jedoch von einem herrschsüchtigen Gotensürsten ermordet wurde. Dies gab Justinian erwünschte Gelegenheit, sich zum Rächer Amalastmtas auszuwerfen, und so schickte er seinen berühmten Feldherrn Belisar, der schon vorher das Vandalenreich in Afrika erobert hatte, nach Italien. Dieser und sein Nachfolger Narses schlugen die letzten Ostgotenkönige Totilas und Tejas; fast das ganze Volk der Oftgoten war in diesen Kämpfen durch Krieg und Krankheiten aufgerieben, und Italien wurde eine oströmische Provinz, zu deren Statthalter Narses 555. ernannt würde. — Als dieser aber bei Justinians Nachfolger in Ungnabe fiel, rief er aus Rache die Longobarden, die sich mittlerweile in Ungarn angesiebelt hatten, nach Italien, und diese folgten auch dem Rufe unter ihrem Könige Alboin, welcher das nördliche Italien eroberte, das jetzt den Namen Lombardei erhielt. Auch einen Teil von Mittelitalien unterwarfen die Longobarden. Alboin starb durch die Blutrache seiner Gemahlin, der schönen Rosamunde. — Die Eroberer behandelten die Unterworfenen mit Strenge und Härte und entrissen ihnen einen großen Teil ihrer Besitzungen. — Zweihundert Jahre bestand» das Longobardenreich, dann wurde es von Karl dem Großen unter dem letzten Könige Desiberius erobert. 774. §. 48. Die Aranken. Der germanische Volksstamm der Franken hatte von seinem ursprünglichen Sitze am Nieberrhein aus sein Gebiet bis über die Maas und Satnbre ausgedehnt. Als aber der streitbare und c. verschlagene Chlodwig aus dem Geschlechte der Merowinger50ü. zur Herrschaft gelangte, brang er in Gallien ein, schlug den römischen Statthalter Syagrius, der sich nach dem Untergange des weströmischen Reichs dort noch behauptet hatte, bei Soissons, hierauf die Alemannen bei Zülpich und entriß auch den Westgoten den Teil ihres Reiches von der Loire bis zu den Pyrenäen. So schuf er ein großes Frankenreich. — Nach Unterwerfung der Alemannen war Chlodwig dem christlichen Glauben feiner Gemahlin Chlotilde beigetreten. Wie wenig aber das Christentum in seinem Herzen Wurzel gefaßt hatte, das beweisen die vielen Grausamkeiten und Greuelthaten, die er beging, um seine Herrschaft zu befestigen und zu erweitert!. — Seine Söhne teilten das Reich, dessen Hauptbestandteile Neustrien, Austrafien und Burgund waren. — Das mercwingifche Königshaus bietet ein grauenvolles Bild menschlicher Verworfenheit dar, und namentlich waren es die beiben Königinnen Brun hübe von Austrafien und Frebegunbe

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1. Geschichte - S. 8

1908 - Breslau : Hirt
§ 5. Weitere Geschicke Italiens. - § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ostgoten m das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Vermischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erstellen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der verweichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa eingeführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien,_ und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Oberund Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung -es Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Bodensee bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien gefährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs

2. Nr. 22 - S. 8

1904 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau'in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlod- wig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, an- gebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirk- lich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihuachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zer- störet, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs

3. Geschichte - S. 8

1908 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Steile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost-goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Vermischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter feinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der verweichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa eingeführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Oberund Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung -es Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde feine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Bodensee bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien gefährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinufers, vielleicht im Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb

4. Nr. 18 - S. 8

1899 - Breslau : Hirt
§ 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, den Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinufers, vielleicht im Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Ge- mahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen ge- schlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb

5. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Vaterlands - S. 7

1872 - Halle a/S. : Herrmann
zogen die Ostgothen unter ihrem Könige Theodorich der Große nach Italien, besiegten den Odoaker in mehreren Schlachten, bei Aquileja, Verona (Bern) und an der Adda, und gründeten das ostgothische Reich mit der Hauptstadt Ravenna. Die Reste der Rugier und Heruler sammelten sich zwischen der Donau und den Alpen; sie gründeten daselbst das Reich Bojoarien (Bayern). Unter der kräftigen, weisen, mildert und gerechten Regierung des Theodorich genossen die Völker eines Glückes, wie sie es seit Jahrhunderten nicht gekannt hatten. Leider starb er schon 526. Seine Tugenden werden noch in Sagen und Liedern verherrlicht (Dietrich von Bern). Nach Theodorichs Tode machte sich der kluge oströmische Kaiser Justinian auf, um Italien wieder zu erobern. Nach langen, schweren Kämpfen (20 Jahre) brachen seine Feldherrn Belisar und Narses die alte ruhmwürdige Tapferkeit der Gothen, und Narses übergab 554 dem oströmischen Kaiser das schöne Italien, jetzt aber eine Wüste voll Trümmer und Leichen als eine Provinz des oströmischen Reiches. Doch nur sehr kurze Zeit sollte Justinian Italien besitzen. Narses, von ihm beleidigt, lockte die Longobarden ins Land. Alboin überstieg mit seinem Volke 568 die Alpen, eroberte Norditalien und gründete das longobardische Reich, dessen Name in der Lombardei fortlebt Mit dem Zuge der Longobarden hörte die Völkerwanderung auf. 2. Chlodwig, der Gründer des großen Frankenreichs. Chlodwig (Ludwig), Fürst der Sigambern, vereinigte durch Klugheit, Arglist und Grausamkeit alle Frankenstämme unter seinem Scepter. Den römischen Statthalter Syagrius, zwischen der Loire und Seine (der letzte Rest des weströmischen Kaiserthums), besiegte er bei Soisions 486, und bemächtigte sich seines Gebietes. Die neuen Unterthanen behandelteer mit großer Schonung, die christliche Geistlichkeit gewann er durch große Freigebigkeit und durch seine Vermählung mit der streng katholischen, burgundischen Prinzessin Chlotilde. Als er 496 gegen die Alemannen zog, da gelobte er, Christ zu werden, wenn der Christengott ihm den Sieg verliehe. Er schlug sie bei Zülpich unweit Bonn, ließ sich zu Rheims taufen, und der Papst nannte ihn nun den „ersten Sohn der Kirche", den „allerchristlichsten König", ein späterer Ehrentitel aller französischen Könige. Doch Chlodwig blieb nach wie vor ein grausamer. hinterlistiger, heidnischer König. Die Westgothen besiegte er bei Poitiers 507, und eroberte den größ-

6. Nr. 23 - S. 8

1904 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. 8 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. 8 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlod- wig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, an- gebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirk- lich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zer- störet, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs

7. Geschichte - S. 81

1892 - Breslau : Hirt
34. Gründung des Frankenreiches. 81 Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ostgoten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Vermischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der verweichlichten Vandalen. Unter ihn: wurde der Seidenbau in Europa eingeführt und die Sophienkirche in Konstantionopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alb oin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 34. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siegeund Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire, indem er den letzten römischen Statthalter 486 besiegte. Paris wurde seine Hauptstadt (§ 31, 1). — Am Rhein, vom Bodensee bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien gefährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da ries Chlodwig zu dem von seiner Gemahlin. einer burguudischeu Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lasten." Und wirklich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste des Jahres 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufhandlung sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb Chlodwigs Gemüt auch nach der Taufe roh und heidnisch. Fast alle seine Verwandten ließ er ermorden, um seinen Söhnen das Reich zu sichern. 2. Chlodwigs Nachfolger. Im besten Mannesalter ereilte ihn der Tod 511. Seine Nachkommen waren entweder blutdürstige Unmenschen oder träge und lasterhafte Regenten, und ihre Geschichte ist reich an den scheußlichsten Grausamkeiten. Die Regierung überließen sie meist ihren Hausmeiern und verloren darum bald alles Ansehen beim Volke. 3. Lehnswesen. Chlodwig und seine Nachfolger hatten das Land der Gallier und Alemannen erobert. Da sie aber nun so viel nicht allein verwalten konnten, so gaben sie einen großen Teil an ihre treuen Dienstmannen zur Benutzung. Das war ihr Kriegssold. Das Land aber blieb Eigentum des Königs. Ein solches geliehenes Ländergebiet nannte man Lehen; der König war der Lehnsherr, der Belehnte der Lehnsmann oder Vasall. Dieser war dem Lehnsherrn zu Dienst und Treue verpflichtet; er mußte ihm im Kriege Heeresfolge leisten. Versäumte er seine Pflichten, oder machte er sich gar der Treulosigkeit schuldig, so wurde ihm das Lehen genommen. Inhaber großer Sehen teilten wieder kleinere Sehngüter an ihre Diener aus. In den Lehnsträgern haben wir die Anfänge des Adels zu suchen. F. Hirts Realienbuch. Heft 27. 6

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 46

1881 - Merseburg : Steffenhagen
^(Untergang des Ostgotenreichs.) Ein Jahr nach Theoderich's Lode bestieg Kaiser Justinian den nwrgenländischen Herrschen thron. Diest'r ließ durch seinen Feldherrn Belisar zuerst das Wandalen reich erobern und dann auch das Ostgotenreich angreifen. Schon war dasselbe dem Untergange nahe gebracht als . Belisar abgerufen wurde und Nars es an seine Stelle trat. Der • letztere besiegte die Goten abermals in mehreren Schlachten und vernichtete sie endlich nach heldenmütigem Widerstände bis auf wenige Reste. Doch nicht lange gehorchte Italien dein Scepter ‘v des oströmischen Herrschers. Im Jahre 568 erschien Alboin mit den Longobard en in der Halbinsel, nahm beu größten Teil derselben in Besitz und erhob Pavia zur Hauptstadt' des nenqe-gründeten Longobardenreich s. fe. §. 33. Chlodwig und die Franken. (Gründung des Frankenreichs.) Im Jahre 481 wurde der junge Chlodwig König der salischen Franken, die in dem heutigen Belgien wohnten. Um diese Zeit herrschte über den Rest der römischen Besitzungen ui Gallien der Statthalter Syagrius. Chlodwig überzog denselben mit Krieg, überwand ihn in der blutigen Schlach't 486 bei Soissons und legte durch Eroberung seines Landes den Grund zu dem nachmals so mächtigen Frankenreiche. (Schlacht bei Zülpich. Chlodwig's Uebertritt zum Christentums Um Ansprüche auf Burgund zu erhalten, vermählte sich Chlodwig mit Chlotilde, einer Nichte des dortigen Königs. Chlotilde gehörte dem Christentume an und suchte auch ihren' Gemahl zum Uebertritt zu bewegen. Dieser wollte indes nichts von der Lehre des Gekreuzigten wissen, bis er in den Krieg gegen die Alemannen zog. Die letzteren hatten ihre Herrschaft bereits über den Elsaß ausgedehnt und griffen nun auch die am Mittelrhein wohnenden ripnarischen Franken an. Da wandte sich der König der-selben um Hilfe an Chlodwig, der dem Rufe aufs bereitwilligste - folgte. Bei Zülpich, zwischen Aachen und Bonn, kam es'zu einer Schlacht, die lange ohne Entscheidung blieb. In solcher Not gedachte Chlodwig des Christengottes und gelobte, wenn ihm dieser den Sieg verleihe, so wolle er sich taufen lassen. Bald darauf ergriffen die Alemannen die Flucht; ein Teil von ihnen rettete sich zu dem Ostgotenkönige Theoderich, der Rest wurde von Chlodwig unterworfen. Nach seiner Heimkehr aber vergaß der Sieger nicht sein Gelübde zu erfüllen; in der Kirche zu Rheims empfing er die Taufe, und 3000 edle Franken folgten seinem Beispiele. (Besi egnng der Burgunder und Westgoten.) Jetzt hielt es Chlodwig an der Zeit, seine Absicht auf Burgund zu verwirklichen. Er forderte einen Teil des Landes als Erbe seiner Gemahlin, und als man nicht darauf einging, griff er zu den Waffen. Aber obwohl er in der Schlacht den Sieg davontrug, gelang es doch

9. Nr. 16 - S. 8

1908 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. - § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. 8 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinufers, vielleicht im Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Ge- mahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen ge- schlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb

10. Nr. 11 - S. 8

1903 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weirere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo d. Gr. zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augnstulus, zur Abdankung, 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, den Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. 8 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinusers, vielleicht im Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Ge- mahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen ge- schlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb

11. Nr. 11 - S. 8

1904 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo d. Gr. zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. 8 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und aus den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung, 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie an einer unbekannten Stelle des linken Rheinufers, vielleicht im Bezirk Köln. Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlodwig zu dem von seiner Ge- mahlin, einer burgundischen Königstochter, angebeteten Christengotte:. „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirklich wurden die Alemannen ge- schlagen. Am Weihnachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb

12. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 48

1890 - Nürnberg : Korn
48 § 50. Die große Völkerwanderung 375—568. sächsische Königreiche, die aber später unter dem Namen England vereinigt wurden. ä) Die Ostgoten gewannen unter ihrem trefflichen Könige 493-553 Theodorich Italien 493, nachdem sie über den deutschen Heer-ctmounnidl^jg £)^flqfer, welcher dem weströmischen Reiche 476 ein Ende bereitete, gesiegt hatten. Doch entriß später der oströmische Kaiser Justinian durch seine Feldherrn Belisar und Narses dies Land den Goten wieder 553. e) Die Longobarden zogen unter ihrem Könige Alboin aus ^08-774 Westpannonien nach Italien und gründeten 568 ein Longobarden-ian-cid)V reich mit der Hauptstadt Pavia. Diese Gründung betrachtet man als Ende der Völkerwanderung. Die Longobarden wurden 774 durch Karl den Großen unterworfen. Die Völkerwanderung verursachte nicht bloß großartige staatliche Veränderungen, auch auf die Entwicklung der deutschen Dichtkunst übte sie einen mächtigen Einfluß; derselbe zeigt sich besonders in den bnrgundischeu Heldensagen (§60), deren Hanptpersonensiegfriedansnieder-land, die Burgunderkönige von Worms und ihre Schwester Kriemhilde sind. 5) Die Franken hatten sich bereits seit dem 4. Jahrhundert des nordwestlichen Galliens bemächtigt. Ein Fürst derselben, Chlodwig, aus dem Geschlechte Merwichs, besiegte die Nachbarvölker und einigte die sämtlichen Frankenländer zu einem Reiche, das bald eine weltgebietende Stellung erlangte. Chlodwig besiegte den römischen Statthalter in Gallien und machte dadurch dem letzten Reste des weströmischen Reiches ein Ende. Sein 496 Sieg über die Alemannen bei Zülpich 496 hatte den Eintritt Chlodwigs und der Franken in die katholische Kirche zur Folge. Unter dem Vorwaude, die katholischen Unterthanen des arionischen Westgotenkönigs zu beschützen, siel er in dessen Reich ein, besiegte die Westgoten und dehnte das Frankenreich bis zu den Pyrenäen aus. Nun begann Chlodwig mit der Vereinigung aller Frankenstämme, indem er durch Verrat und Meuchelmord die übrigen Frankenfürsten beseitigte. War ja doch seiner ungemessenen Herrschsucht kein Verbrechen zu groß, wenn es nur zum Ziele führte! Bei seinem Tode hinterließ er seinen vier Söhnen ein Reich, welches säst ganz Gallien und vom heutigen Deutschland die Rheinlaube umfaßte. 5) Die Hausmaier. Unter den meist schwachen und weichlichen Nachfolgern Chlodwigs, denen übrigens die Unterwerfung der Thüringer und der Burgunder gelang, ward das Reich durch Teilungen und blutigen Zwist zerrüttet. Darum verloren sie im Fraukenreiche bald alles Ansehen, und ihre ersten Minister, die sogenannten Hausmaier (majores clomus), regierten statt ihrer. Einer von diesen, der Majordomus Pipin von Heristal, erzwang sich die Anerkennung als Majordomus des geteilten Gesamtreiches. Sein heldenmütiger Sohn Karl Mortell rettete durch den Sieg 732 über die Araber zwischen Tours und Poitiers 732 das Christentum des Abendlands und die germanische Welt von der Gesahr des Untergangs.

13. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 126

1873 - Heilbronn : Scheurlen
126 Untergang der Ostgothen. Longobarden. Gothen besetzte Rom, das ihm die Thore öffnete, weil die katholischen Ein-to^ner ^em byzantinischen Kaiser einen Glaubensgenossen sahen, die aria- Nischen Gothen aber haßten. Vitiges belagerte Rom mit einer großen Macht 537. mußte aber nach einjähriger Belagerung wieder abziehen und eroberte mit Hilfe von 10,000 Burgundern Mailand, wo 300,000 männliche Einwohner nieder-ß^^uen worden setn sollen. Endlich trugen die Gothen Belisar selbst die Herrschaft und Krone Italiens an, wenn er vom Kaiser abfalle. Da er sich den, gab, als gehe er darauf ein, so wurde er in das von ihm bela- 540.gerte Ravenna eingelassen, nahm Vitiges gefangen, wurde aber von dem eifersüchtigen Justinian abberufen, schiffte sich nach Konstantinopel ein und schützte zwei Jahre lang das Reich gegen die Angriffe des Perserkönias Kosru Jtushtrvan. Die Ostgothen aber machten nach dem Abzug Belisars den 541. jungen Totilas zu ihrem König und eroberten unter ihm ganz Italien 544. wieder auch Rom. Da schickte Justinian Belisar zum zweitenmal nach Italien gab chm aber so wenig Geld und Truppen mit, daß er nichts ausrichten Ente, daher er um seine Zurückberufung bat und nach Konstantinopel zurückkehrte. Statt seiner wurde des Kaisers Liebling, Narses, Feldherr, ein Jfannf, der m emem kleinen, schwächlichen Körper eine Heldenseele barg. Dieser zog mit einem auserlesenen Heere von Longobarden, Herulern und Persern nach Italien, schlug bei Taginä (zwischen Ankona und Perugia) den König Totilas, welcher selbst ftel, und zog in Rom ein. Nun wählten die Gothen den tapfern Tejas zu ihrem König. Aber auch dieser erlag in der zwei- 554.tägigen mörderischen Schlacht am Vesuv und fiel. Als die beiden alemannischen Herzoge Leutharis und Bucellin mit 70,000 Alemannen und gramen den Gothen zu Hilfe kamen und bis nach Kalabrien zogen, so schlug Narses auch diese bei Capua. Der Rest der Gothen, der sich in einigen »e festen Plätzen eingeschlossen hatte, ergab sich.und wurde nach Konstantinopel 555. geschickt, wahrend andere Haufen sich in Rätien und Noricum ansiedelten. So war auch das ostgothische Reich vernichtet, Italien wurde eine Provinz des byzantinischen Reiches, und Narses der erste Exarch (Statthalter). §. 103. 568- Longobarden in Italien. Alboin. Nachdem Narses Italien 13 Jahre lang aufs beste verwaltet hatte, ließ chm die Kaiserin Sophia, Justins Ii. Gemahlin, sagen, er könne nun wieder in die Weiberstuben und zum Spinnrocken zurückkehren. Darauf erwiderte er, er wolle ihr einen Faden spinnen, an dem sie lange abzuwickeln haben werde, und rief die Longobarden ins Land. Diese waren während der Völkerwanderung von Norddeutschland nach Pannonien vorgedrungen und n^^n zur Vernichtung der Gepiden, welche im östlichen Ungarn und in 566. Siebenbürgen wohnten, ein Bündniß mit den Abamt, einem tatarischen Volke, welches damals die unteren Donauländer, östlich von den Gepiden, bewohnte, •oott^ zwei Feinden in die Mitte genommen, wurden die Gepiden vollständig vernichtet. Ihr König Kunimund fiel; der Longobardenkönig Alboin machte nach deutscher Sitte aus dessen Schädel ein Trinkgeschirr und nahm Kunimunds Tochter Rostmunt) zur Frau. Als die Longobarden auf Narses Einladung nach Italien zogen, rückten die Avaren gegen Westen vor und nahmen alles Land 568. von Ungarn bis Friaul, Enns und Böhmen in Besitz. Alboin eroberte alle Städte Oberitaliens mit leichter Mühe, Pavia erst nach dreijähriger

14. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 21

1909 - Leipzig : Hirt
45. Erste Periode. Die Zeit der Vlkerwandrung und der Staatenbildung. 21 glaubte sie ihre Stellung dadurch sichern zu knnen, da sie den Kaiser Justinian um Beistand bat zu ihrem und ihres Volkes Verderben. Sie wurde von Goten ermordet, und dies benutzte Justinian als Vor-wand zur Eroberung Italiens. In einem zwanzigjhrigen Helden-kmpfe gegen die Feldherren Belisar und Narses gingen die Ostgoten unter, und Italien wurde wieder ein Teil des Kaiserreichs, 555, 3. Die Langobarden. Als Narses, der Statthalter von Italien, vom byzantinischen Hofe abberufen war, kamen die Langobarden herbei, die sich an der Donan niedergelassen hatten. Sie eroberten Italien 568 unter ihrem König Albin und siedelten sich in der nach ihnen be-nannten Ebene an. Pavia machte Alboin zur Hauptstadt seines Reiches. Er starb durch Meuchelmord auf Veranlassung seiner Gemahlin Rosa-munde.*) In den Wirren der folgenden Zeit verdient die von den Langobarden verehrte Knigin Theo delinde, eine bayrische Prinzessin, Beachtung. Sie trat mit dem Papste Gregor dem Groen in Ver-bindnng und wirkte fr die Ausbreitung des katholischen Glaubens in ihrem Volke. Die wilden Langobarden gewhnten sich allmhlich an friedliche Beschftigung. Ihr Reich bestand, bis es 774 durch Karl den Groen mit dem Frnkischen Reiche vereint wurde. 4. Die Franken. Die kriegerischen Franken ( 41, 5) hatten sich allmhlich der das nrdliche Gallien ausgebreitet und lebten unter ver-schiedenen Knigen. (Kartenskizze S. 17.) Der eigentliche Grnder des Frn-fischen Reiches war Chlodwig aus dem Geschlechte der Merowinger, ein König der Salier. Zunchst vernichtete er 486 den Rest der rmischen Herrschaft in Gallien durch den Sieg bei Soissons. Vergebens bemhte sich seine christliche Gemahlin Chlotilde, eine burgundische Knigstochter, den trotzigen Heiden zu bekehren. Als sich aber in der Schlacht gegen die Alemannen (bei Zlpich?) im Jahre 496 der Sieg auf die Seite der Feinde neigte, gelobte er dem Gotte der Christen zu folgen, wenn er siegen wrde. Er siegte und lie sich mit 3000 seiner Edeln durch den rmischen Bischof Remigius in Reims taufen.**) Die Alemannen verloren einen Teil ihres Gebiets, und spter wurde auch der Rest mit dem Frankenreiche vereinigt. Als Vorkmpfer des katholischen Glaubens zog der allerchristlichste König" auch gegen die arianischen Westgoten zu Felde und besiegte sie. Chlodwigs Stellung als König zeigt die Erzhlung von dem ge-raubten Kirchenkruge zu Soissons.12) Hher stieg sein Ansehen, als ihm der griechische Kaiser den Ehrentitel eines Konsuls verlieh. Sein Haupt-ziel aber war, Alleinherrscher aller Franken zu werden. Um dies zu __ *) Wie berichtet wird, hatte er sie bei einem Gastmahle gezwungen, aus dem Schdel ihres von ihm getteten Vaters zu trinken. **) Beuge deinen Nacken, wilder Sigamber! Bete an, was du zerstrt, zer-stre, was du angebetet hast!"

15. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 22

1904 - Leipzig : Hofmann
— 22 — er in Ehren. Die Grenzen schirmte er mit starker Hand und gab Italien endlich die Wohltat des Friedens. Nach seinem Tode wurde das zwieträchtige Reich von Belisar und Narses, den Feldherren des Kaisers Justinian in Konstantinopel, erobert (555). Unter Justinian brachten zwei Mönche in ihren hohlen Stäben die Eier des Seidenspinners mit aus China und führten den Seidenbau in Europa ein. Justinian ließ die prächtige Sophienkirche bauen und eine vollständige Gesetzsammlung anlegen. Zu Justinians Zeiten lebte auch der hl. Venedictus, ein edler Römer. Er gründete zwölf Klöster in der Gegend von Rom, das Hauptkloster auf dem Berge Monte Cassino bei Neapel. Die Benediktiner zeichnen sich durch einfache Kleidung und Nahrung, durch Sittsamkeit und Fleiß aus. Die täglichen Geschäfte der Benediktiner bestanden in Abhaltung eines feierlichen Gottesdienstes, in Unterweisung der Jugend und in Handarbeit. Im Abendlande machten sie die Felder urbar, lichteten Wälder, trockneten Sümpfe aus und gründeten Dörfer und Städte um ihre Klöster. Sie bekehrten die Heiden, erzogen die Jugend, öffneten den Verfolgten eine Freistätte, und in freien Stunden schrieben sie die Werke der griechischen und römischen Weisen ab. So sind die Benediktiner große Wohltäter des Menschengeschlechts geworden. — 7. Der Langobarde Alboin (568). Narses wurde wie Belisar mit Undank belohnt. Er wurde von der Verwaltung Italiens abgerufen, weil nach der Meinung der Kaiserin Sophia ein Spinnrocken besser in seine Hand passe als der Feldherrnstab. Mit der Antwort: „Ich werde ihr einen Faden spinnen, woran sie lebenslang wickeln wird!" soll er darauf die Langobarden ins Land gerufen haben. Sie kamen unter ihrem König Alboin, eroberten ganz Oberitalien und gründeten das Langobardenreich mit der Hauptstadt Pavia. Die rohen Natursöhne nahmen das Christentum, römische Bildung und Einrichtung an. Durch die Mischung des deutschen und römischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen. (Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen.) 3. Chlodwig, der Frankenkönig (um 500). 1. Gründung des Frankenreichs. Die Franken, ein mächtiger deutscher Volksstamm, drangen vom Niederrhein nach Südwesten vor und überschwemmten das nördliche Gallien. Von ihren Fürsten aus dem Geschlechte der Merowinger ist Chlodwig der berühmteste. Er wußte ebenso geschickt die Streitaxt mit wilder Kraft zu schwingen, als durch List und Verstellung seinen Vorteil zu erreichen. Den letzten römischen Statthalter in Gallien besiegte er und ließ sich sein Haupt von den Westgoten ausliefern. Alles Land bis an die Loire (Loahr) nahm er ein und machte Paris an der Seine (Sähne) zur Hauptstadt. 2. Chlodwigs Bekehrung (496). Zu beiden Seiten des Rheines, von Mainz bis zum Bodensee, wohnten die Alemannen. Sie waren durch ihre Tapferkeit und Raublust gefährliche Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie bei Zülpich. Als anfänglich das Schlachtenglück schwankte, da gedachte er des mächtigen Christengottes, zu welchem seine katholische Gemahlin Chlotilde ihn bisher vergebens zu bekehren versucht hatte. Er ries: „Jesus Christus, den meine Gemahlin Chlotilde anbetet, hilf mir! Meine Götter verlassen mich! Wenn du mir den 'Sieg schenkst, so will ich an dich glauben!" Nach dem Siege begrüßte er seine Gemahlin mit den Worten: „Chlodwig hat die Alemannen und Chlotilde den Chlodwig besiegt!" Am Weihnachtsfeste ließ er sich in Rheims (Rähngs) mit 3000 Edlen taufen.

16. Illustriertes Realienbuch - S. 21

1883 - Berlin : Hofmann
21 und Narses, den Feldherren des Kaisers Justinian in Konstantinopel, erobert (555). Unter Justinian brachten 2 Mönche in ihren hohlen Stäben die Eier des Seidenspinners mit ctu§ China und führten den Seidenbau in Europa ein. Justinian ließ die prächtige Sophienkirche bauen und eine vollständige Gesetz- sammlung anlegen. 7. Der Longobarde Alboin (568). Rarses wurde wie Belisar mit Un- dank belohnt. Er wurde von der Verwaltung Italiens abgerufen, weil nach der Meinung der Kaiserin Sophia ein Spinnrocken besser in seine Hand passe als der Feldhcrrnstab. Mit der Antwort: „Ich werde ihr einen Faden spinnen, woran sie lebenslang wickeln wird!" soll er barauf die Langobarden ins Land gerufen haben. Sie kamen unter ihrem Könige Alboin, eroberten ganz Ober- italien und gründeten das Longobardenreich mit der Hauptstadt P a v i a.—Durch die Völkerwanderung wurde neues Blut von den kräftigen Deutschen in die ab- gelebten Völker des römischen Reiches gebracht. Die rohen Natursöhne nahmen dagegen das Christentum, römische Bildung und Einrichtung an. Durch die Mischung des deutschen und römischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen. (Italiener, Franzosen, Spanier, Portugiesen.) 1. Gründung des Frankcnreichs. Die Franken, ein mächtiger deutscher Volkstamm, drangen vom Niederrhein nach Südwesten vor und überschwemmten das nördliche Gallien. Von ihren Fürsten aus dem Geschlechte der Merowinger ist Chlodwig der berühmteste. Er wußte ebenso geschickt die Streitaxt mit wilder Kraft zu schwingen als durch Lift und Verstellung seinen Vorteil zu erreichen. Den letzten römischen Statthalter in Gallien besiegte er und ließ sich sein Haupt von den Westgoten ausliefern. Alles Land'bis an die Loire (Loahr) nahm er ein und machte Paris an der Seine (Sähne) zur Hauptstadt. 2. Chlodwigs Bekehrung (496). Zu beiden Seiten des Rheines, von Mainz bis zum Bodensee, wohnten die Alemannen. Sie waren durch ihre Tapferkeit und Raublust gefährliche Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie bei Zülpich. Als anfänglich das Schlachtenglück schwankte, rief er: „Jesus Christus, den meine Gemahlin Chlotilde anbetet, hilf mir! Meine Götter verlassen mich! Wenn du mir den Sieg schenkst, so will ich an dich glauben!" Nach dem Siege begrüßte er seine Gattin mit den Worten: „Chlodwig hat die Alemannen das versprochene Reich?" „Nein," sagte 6er Bischof, „aber der Vorhof dazu!" Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge, stolzer Sigambrer, demütig deinen Nacken! Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast!" Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König," weil er der erste katholische deutsche Fürst war. Sein Gemüt blieb jedoch roh, sein Wandel heidnisch. 3. Seine Nachfolger. Nachdem Chlodwig durch Schwert und Arglist sein Reich erweitert und einen mächtigen Thron auf Blut und Thränen, Sünden und Schanden aufgerichtet hatte, raffte ihn der Tod im rüstigsten Mannesalter hin- weg(511). Seine Nachfolger lebten und regierten in seinem Geiste. Selten hat ein Fürstengeschlecht so viele Greuel aufgehäuft. Zuletzt versanken sie immer mehr in Trägheit, Genußsucht und Laster. Ihre Hausmeier, welche die fürstlichen Güter verwalteten, regierten zuletzt auch das Reich. 3. Chlodwig, der Frankenkönig (um 500).

17. Teil 2 - S. 43

1887 - Hannover : Helwing
Gründung des Frankenreichs durch Chlodwig. 43 Nachfolger rief ihn ab, und aus Rache dafür rief jener die Langobarden ins Lcind.1) Dies Volk hatte seine Wohnsitze an der Elbe (S. 4.) verlassen, war gegen die Donau vorgedrungen und saß jetzt in Pannonien. In dem Heere des Narses, mit welchem er die Ostgoten unterwarf, bildeten die Longobarden die Mehrzahl; gern folgten sie daher jetzt seiner Einladung, 'fielen unter ihrem Könige Alboin in Italien ein und besetzten 5b8 fast die ganze Halbinsel. Die Pogegenden erhielten von ihnen den Namen Lombardei. Pavia wurde die Hauptstadt des neuen Reiches. Nur was mit der Flotte verteidigt werden konnte, blieb den Oströmern — Sicilien, Sardinien, Ravenna, Neapel, Genua — und behielt den Namen E x a r ch a t. Rom blieb dem Namen nach von Konstantinopel abhängig, in" bet That aber war es unter dem Papste fast selbständig. Alles übrige Land verteilte der Longobardenkönig unter seine Edlen (Herzöge); die Bewohner desselben wurden Unterthanen, verloren ihren Grundbesitz und teilweise auch ihre Freiheit. Die kriegerischen und anfangs wilden Longobarden wurden bald fleißige Ackerbauer ; eine Glaubenseinigung der Bewohner Italiens wurde dadurch erreicht, daß die Longobarden, besonders durch den Einfluß Gregors des Großen (590—604), nach und nach zu der katholischen Kirche übertraten. Nachdem auch noch_ eine geordnete Rechtspflege eingeführt war, waren die Grundlagen eines festen, gesitteten Staates gelegt,'der über 200 Jahre bestanden hat. Der Zug der Longobarden nach Italien ist der letzte in der Völkerwanderung. 5) Gründung des Frankenreichs durch Chlodwig. a. Die Franken. Während die übrigen germanischen Herrschaften nach kurzer Blüte ein mehr oder weniger rasches Ende fanden, gründeten allein die Franken auf den Trümmern des römischen Reiches ein dauerndes Reich. Sie zerfielen in falifche und ripuarische Franken. Jene wohnten im nordöstlichen Gallien, zwischen Maas und Somme, und hatten vielleicht ihren Namen von dem S all and, an der Jsalia, d. i. Assel; diese, entstanden aus den Rheinsueven und Chatten, sowie aus dem in der Heimat gebliebenen Reste der Sigambrer, ^hatten Köln erobert und sich westlich bis zur Maas ausgedehnt, wo sie mit den salischen Franken zusammenstießen. Die salischen Franken waren zuletzt an der Maas und Sambre nach Süden gezogen und durch das heutige Belgien bis in Gallien hinein verbreitet. In früheren Jahrhunderten hatten sie ihre Kraft, Kühnheit und Tapferkeit als gefürchtete Seeräuber bewährt: im Bunde mit den Sachsen waren sie auf ihren i) Die Sage erzählt, die Gemahlin des Nachfolgers Justinians habe dem Narses, der ein Eunuch (Verschnittener) war, einen Spinnrocken und einen Weiberanzug mit der Weisung schicken lassen, er möge das Kriegshandwerk Männern überlassen, um mit ihren Mägden in der Weiberstube Wolle zu spinnen. Darauf habe er geantwortet, er wolle ihr einenwaden spinnen, den sie ihr lebenlang nicht sollte entwirren können. Hierauf habe er zu den Longobarden gesandt, die seit 527 in den von den Ostgoten verlassenen Ländern Mähren und Ungarn wohnten, und sie zugleich mit Übersendung edler Früchte Italiens nach diesem Lande einladen lassen.

18. Schülerbuch für den Unterricht in der Geschichte für die oberen Klassen der Volksschulen und für Fortbildungsschulen - S. 36

1876 - München : Königl. Central-Schulbuch-Verl.
36 I. Gang. Die Ermordung der Amalasuntha zu rächen, überzieht er die Ostgcthen mit Krieg. Sein tapferer Feldherr Bzlisar kämpft siegreich gegen dieselben und führt sogar ihren König Vitiges gefangen nach Konstantinopel. Später fällt Belifar in Ungnade und wird seiner Würde entsetzt. Die Wiedererhebung der Gothen veranlaßt jedoch Justinian, den Oberbefehl über das Heer neuerdings Belifar zu übertragen. Dieser erhält jedoch sehr beschränkte Hilfsmittel und vermag deshalb nichts auszurichten. An seine Stelle tritt der tapfere Nzrses, der auch dem ostgothischen Reiche ein Ende macht. §. 3. Die Langobarden. Den in Pannonien nach dem Abzüge der Ostgothen wohnenden Langobarden gelüstet nach dem schönen Italien, und sie ziehen unter ihrem Könige Alboin über die Alpen, um dieses Land zu erobern. Alboin bezwingt in raschem Siegeslaufe den Norden Italiens und gründet das longo-bardifche Reich. Im Jahre 573 wird er jedoch auf Anstiften seiner Gemahlin Rosamunde, der Tochter des von ihm getödteten Kunimund, König der Gepiden (germanischen Stammes), ermordet. §• 4. Das Frankenreich. Chlodwig. Chlodwig, der Merovinger, (481 — 511) besiegt bei Soissons [@oafjöitg] den römischen Statthalter Syz-grius und zerstört dadurch den letzten Rest römischer Herrschaft. Hierauf zieht er den ripuarischen Franken gegen ihre Grenznachbarn, die Alemannen, zu Hilfe und besiegt diese bei Zülpich*) (496). Um ein Gelübde zu erfüllen, bekehrt er sich zum Christenthum. Im Jahre 507 unterwirft er die Westgothen (Schlacht bei Poitiers [Poatje]) und vereinigt *) Leseb. f. Oberkl. I. Thl., Sjtr. 22, S. 23.

19. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 19

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 19 — Narses die Ostgoten vernichtet hatte, waren die Langobarden am zahlreichsten. Sie hatten ursprünglich auf dem linken Elbufer, im heutigen Hannover und in der Altmark, gewohnt, waren dann nach langer Wanderung nach Mähren und Nordungarn gekommen und zogen nun zu Narses Zeit über die Alpen nach Italien. Zwar ließ sie Narses nach der Unterwerfung der Ostgoteu wieder über die Nordgrenze Italiens schaffen, denn ihre Raubsucht war zu groß. Allein nicht umsonst hatten sie die reichen Städte und Provinzen Italiens gesehen. Als sie ihrem Volke davon erzählten, erwachte in demselben die Sehnsucht nach dem schönen Italien. Damals herrschte König Alboin über sie, ein tollkühner, trotziger und wilder Mann, der schon in zahlreichen Kämpfen gesiegt hatte. Als er mit seinem Volke 568 von den Alpen in die Poebene hinabstieg, war der kluge und tapfere Narses nicht mehr Statthalter von Ravenna. Nach 15jähriger Regierung war auch er bei Justinian in Ungnade gefallen und hatte sich nach Neapel zurückgezogen. Die Sage erzählt, daß Narses, um sich zu rächen, die Langobarden selbst ins Land gerufen habe. Alboin eroberte nun fast ganz Italien und gründete das Langobardenreich mit der Hauptstadt Pa via. Nur das römische Gebiet, Neapel und die beiden Halbinseln Süditaliens verblieben den Oströmern. Mit der Gründung des Langobardenreiches endet die Völkerwanderung. Durch sie hatten sich die germanischen Stämme fast über alle Länder Europas verbreitet, hatten Reiche gegründet, sich römische Bildung angeeignet und das Christentum angenommen. Durch die Vermischung der Germanen mit den Bewohnern des römischen Reiches entstanden die romanischen Völker und Sprachen: Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen. Iii. Das Frankenreich. A. Die Merowinger, 1. Chlodwig, a. Gründung des Frankenreiches. Zu den vier großen germanischen Völkervereinen, welche zu Anfang des 3. Jahrhunderts entstanden waren, gehörten auch die Franken. Sie waren gefürchtete Krieger von großer Wildheit. Sie trugen als Waffen besonders zweischneidige Streitäxte und furchtbare Wurfspieße, die mit Widerhaken versehen waren. Dabei waren sie treulos und grausam. Sie wohnten ursprünglich zu beiden Seiten des Niederrheins, an der Maas und Schelde. Zur Zeit der Völkerwanderung hatten sie ihre Wohnplätze weiter nach Süden, durch Belgien hindurch nach dem nördlichen Gallien, ausgebreitet. Wie die meisten Germanen zur Zeit der Völkerwanderung standen sie unter Königen. Einer derselben, Meroväns, hatte mit seinem Kriegsvolke 451 gegen Attila gekämpft. Seine Nachkommen bildeten das Geschlecht der Merovirtger. Sein Enkel war Chlodwig (Chlodovech); er ist der Gründer des Frankenreiches. Chlodwig erbte 481 im Alter von 15 Jahren von seinem Vater die Krone über ein Teilreich der Franken, das an der Somme (im nördlichen Frankreich) lag. Er war ebenso geschickt im Gebrauche der Waffen, als listig, verschlagen und treulos. Bald vergrößerte er durch Klugheit uni) Tapferkeit 2*

20. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1861 - Freiburg : Herder
I. Die germanischen Reiche auf ehemals römischem Gebiete. 15 großer Schwarm Alemannen und Burgunder brach auf Geheiß Alemannen der Franken in Oberitalien ein, erstürmte im Frühjahr 539 Mailand, plünderte und verbrannte es, hieb die Männer nieder und schleppte der» Mai- Weiber und Kinder in die Sklaverei. Die ungeheure Beute reizte die Franken so sehr, daß sie unter König Theodebert ebenfalls nach Die Fran- Italien zogen und ohne Rücksicht auf Gothen und Byzantiner das Land £$!!£ so lange plünderten und verwüsteten, bis sie durch Hunger und Krank- itatten. heiten zur Heimkehr genöthigt wurden. Z 38. Das folgende Jahr trieb Belisar die Gothen so in die Enge, daß sie mit ihm in Friedensunterhandlungen traten; er täuschte sie dabei dergestalt, daß sie ihm die Thore Ravennas öffneten, aber statt daß er sich zum Könige der Gothen ausrufen ließ, wie diese ge- glaubt hatten, traf er seine Anordnungen als Feldherr Justinians. Dieser jedoch rief den Belisar zurück und verwandte denselben in Asien gegen die Perser, die Gothen aber wählten endlich 541 in To- Totilas ge- tilas einen tüchtigen König. Er schlug die Byzantiner bei Faenza und eroberte bis 544 außer Rom und Rave'"'«' ganz Italien wieder; " selbst Belisar, den Iustinian mit ungenügend Mitteln nach Italien zurückgeschickt hatte, konnte sich nicht halten, in àst gegen Narses, Narses in einen andern trefflichen byzantinischen Feldherrn, vellor Totilas bei Tar- Italien, ginä (in der Nähe von Gubbio) Schlacht und Leben. Sein Nachfolger, Juni 552. der tapfere Tejas, siel im December 552 im Kampfe gegen die sfiind- Tcjas fällt liche Uebermacht, das ostgothische Reich und Volk hörte auf. Derln die 552- Reste verschmolzen mit den Italienern oder schloßen sich an die Ale- mannen an, welche unter den Herzogen Leutharis und Buccelin in Italien einsielen und dasselbe bis Kalabrien plündernd durchzogen. Narses wich aus, als sich die Feinde aber trennten, brachte er dem Leutho-'^"bei Fanum eine Niederlage bei, das Heer des Buccelin soll Herbst 553. er bei vernichtet haben. Italien wurde oströmische Provinz, die Narses als kaiserlicher Italien by- Statthalter unter dem Titel eines Exarchen verwaltete. zantinisch. Das Reich der Langobarden in Italien (568—774 n. Chr.). 8 39. Narses wurde nach 14 Jahren abberufen und soll aus Rache gegen die Kaiserin Sophia, die Gemahlin Justiuuö Ii., die Lon- gobarde» nach Italien gerufen haben. Dieses suevische Volk hatte im 5. Jahrhundert seine Wohnsitze in Oberungarn jenseits der Donau, besiegte um 500 die Heruler und verstärkte 551 das Heer, mit welchem Narses Italien eroberte. Ihr König Alboin vernichtete 566 das Reich der Gepiden in Niederungarn mit Hilfe der Awaren, denen er Ungarn überließ, als er 568 mit den Longobarde» und 20,000 sächsischen Familien nach Italien zog. Er eroberte den größten Theil von Ober- und Mittelitalien; dem byzantinischen Kaiser verblieben nämlich vorerst die Halbinsel Istrien, die venetischen Inseln, das Küstenland von Ravenna bis Ankona, der Ducatus von Rom, der von Neapel mit den kleinern Gebieten von Amalfi, Gaöta und Sorrent, der ligurische Ducatus mit der Hauptstadt Genua, die süditalischen Halbinseln, die Inseln Sardinien, Korsika, Malta und Sicilien (das byzantinische ^ gtar> Gebiet am adriatischen Meere mit Rom hieß das Exarchat im weiteren chat.