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1. Bayern unter Prinzregent Luitpold und König Ludwig III. Der Weltkrieg (seit 1914) - S. 1

1916 - München : Oldenbourg
Bayern unter Prinzregent Luitpold (1886—1912). Luitpold als Prinz. Luitpold wurde geboren am 12. März 1821 zu Würz-bürg als dritter Sohn des damaligen Kronprinzen Ludwig, des späteren Königs Ludwig I. Beim Tode Maximilians I. (1825) siedelte Luitpold mit seinem Vater, dem nunmehrigen König, nach München über und verlebte seine Kinderjahre größtenteils im Schlosse Nymphen bürg, das mit seinen ausgedehnten prachtvollen Parkanlagen ein Lieblingsaufenthalt des Prinzen bis zu dessen Tode blieb. Ganz im Geiste seines großen Vaters erzogen, widmete sich der Prinz frühzeitig umfassenden wissenschaftlichen und künstlerischen Studien. Daneben betrieb er mit Vorliebe körperliche Übungen, besonders solche, die ihn in möglichst vielseitige Berührung mit der freien Natur brachten: so wurde Luitpold unter Leitung des Turnvaters Maßmann ein ausgezeichneter Turner, daneben ein kühner, ausdauernder Schwimmer, Reiter, Bergsteiger und Jäger. Nicht zuletzt dieser naturgemäßen, einfachen Lebensweise schrieb es der in seiner Jugend zarte Prinz selbst zu, daß er nicht nur ein so hohes Alter (fast 92 Jahre) erreichte sondern auch bis unmittelbar vor seinem Tode sich eine erstaunliche Frische und Rüstigkeit bewahrte. Größere Reisen (nach Italien, Griechenland, Spanien, Nordafrika, Kleinasien) lehrten ihn Länder und Leute kennen und vervollständigten seine geschichtliche, geographische, volkswirtschaftliche und politische Bildung. Ferner war Prinz Luitpold von Jugend auf in den verschiedensten staatlichen Stellungen tätig. Namentlich fesselte ihn der militärische Beruf und um die Ausgestaltung und Ausbildung der bayerischen Artillerie erwarb er stell hervorragende Verdienste. Durch seine persönliche Teilnahme an den Feldzügen der Jahre 1866 und 1870/71 lernte er das Kriegswesen gründlich kennen und während seines Aufenthaltes im Großen Hauptquartier (1870/71) bekam er auch Einblick in das Getriebe der europäischen Politik. Nicht gering war sein Anteil an dem Zustandekommen der Verträge, die den Eintritt Bayerns und der übrigen Südstaaten in den Norddeutschen Bund herbeiführten. Gleiche Erfahrung erwarb sich der Prinz in allen Zweigen der Staatsverwaltung, da er seinem königlichen Neffen Ludwig Ii. schon vor dessen Erkrankung als treuer Berater jederzeit zur Seite stand und ihn bei wichtigen Anlässen häufig vertrat. Luitpold als Regent. Somit war der gereifte Fürst in der denkbar besten Weise vorbereitet, als ihm das Geschick Würde und Bürde der Regierung übertrug. Beiden wurde er in einer Weise gerecht, die ihm die freudige Bewunderung und dankbare Verehrung des Bayernvolkes sicherte. Stets eingedenk des Wortes, mit dem er die Regentschaft antrat, „Bayerns Wohl, das Ziel meines Handelns!" bewährte er sich als streng konstitutioneller Herrscher, wie Max Ii., als eifriger Freund der Künste und Wissenschaften, wie Ludwig I., und glich beiden an kerndeutscher Gesinnung. Ergänzung zu Lorenz, Geschichte der Neuzeit. 1

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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 403

1910 - München : Oldenbourg
203. Luitpold, Prinzregent von Bayern. 403 203. Luitpold, ^rinzregent von Wayern. Seit 1886. Ein edler Sohn des großen Königs Ludwig I. übernahm nach dem unglücklichen Geschick, welches das Herrscherhaus im Juni 1886 traf, die Regierung Bayerns. In spätem Alter, in dem andere die Ruhe und Bequemlichkeit suchen, wurde dem Prinzen Luitpold nach dem un- glücklichen Tode seines königlichen Neffen Ludwigs Ii. und bei der Krankheit seines zum Throne bestimmten zweiten Neffen, des Königs Otto, die schwere Bürde der Regentschaft übertragen. Prinz Luitpold Karl Joseph Ludwig von Bayern erblickte am 12. März 1821 in Würzburg als der dritte Sohn des damaligen Kron- prinzen Ludwig das Licht der Welt. Inmitten eines glücklichen Familien- lebens genoß er die trefflichste Erziehung und Ausbildung; denn neben einer zärtlichen, geist- und gemütvollen Mutter stand ihm als Erzieher ein weiser und gerechter Vater zur Seite. Der junge Prinz widmete sich dem militärischen Beruf, erhielt aber auch gleichzeitig eiue um- fassende wissenschaftliche Bildung. An seinem vierzehnten Geburtsfeste wurde Prinz Luitpold zum Hauptmann im ersten Artillerieregiment er- nannt und stieg auf seiner militärischen Laufbahn bis zur Stelle des Generalinspektors des bayerischen Heeres. Im Kriege des Jahres 1866 erwarb er sich als Kommandant der dritten Division bei den blutigen Gefechten von Helmstüdt am 25. und 26. Juli unverwelkliche Lorbeeren der Tapferkeit und des Mutes. Obwohl sein Sohn, Prinz Ludwig, selbst im Gefechte schwer verwundet worden war, blieb Prinz Luitpold an der Spitze seiner Truppen und ermunterte sie zu tapferem Widerstand. Im ruhmreichen Feldzuge gegen die Franzosen in den Jahren 1870/71 teilte er sieben Monate mit dem tapferen Heere alle Entbehrungen und An- strengungen des Krieges. Prinz Luitpold war es, der dem König Wilhelm von Preußen das Schreiben überreichte, in welchem König Ludwig Ii. dem siegreichen Hohenzollern die Kaiserwürde anbot. Als er im Jahre 1886, von tiefer Vaterlandsliebe beseelt und das Wohl und die Würde des Landes höher schützend als sein eigenes Ich, der gebieterischen Pflicht gehorchte und die Regierung übernahm, sprach er bei seiner, am 28. Juni im Thronsaale der Residenz stattfindenden feierlichen Eidesleistung die denkwürdigen Worte: „Die alte Königstreue der Bayern hat sich glänzend bewährt in den schweren, fürchterlichen Ereignissen, die Mein ganzes Haus und das Königreich mit denselben Gefühlen der Trauer erfüllen. Am Abend Meines Lebens legt Mir die Vorsehung die schwere Pflicht auf im Namen Seiner Majestät Unsres Allergnüdigsten Herrn die Zügel der Regierung zu leiten. Möge es

2. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 251

1912 - München : Oldenbourg
Bayern unter Prinzregent Luitpold. 251 englischer Herrschaft, genießt aber eine weitgehende Selbstverwaltung. Es liefert auf den Weltmarkt hauptsächlich Getreide, Fleisch, Wolle und Gold; hochentwickelt sind das Verkehrswesen und die Arbeiterfürsorge. — Ozeanien ist unter die Mächte aufgeteilt, spielt aber in der Politik gar keine, im Wirtschaftsleben nur eine sehr unbedeutende Rolle. Bayern unter Prinzregent Luitpold (feit 1886). Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, wurde geboren am 12. März 1821 zu Würzburg als dritter Sohn Ludwigs I. Ganz im Geiste seines großen Vaters erzogen, widmete er sich frühzeitig künstlerischen und wissenschaftlichen Studien. Größere Reisen erwarben ihm einen weiten Gesichtskreis. Ferner ist Prinz Luitpold von Jugend auf in den verschiedensten militärischen Stellungen tätig gewesen und hat durch seine persönliche Teilnahme an den Feldzügen der Jahre 1866 und 1870/71 das Kriegswesen gründlich kennen gelernt. Gleiche Erfahrung besitzt der Regent in allen Zweigen der Staatsverwaltung, da er seinem königlichen Neffen Ludwig Ii. schon vor dessen Erkrankung als treuer Berater jederzeit zur Seite stand und ihn bei wichtigen Anlässen häufig vertrat. So war der gereifte Fürst in der besten Weise vorbereitet, als ihm das Geschick Würde und Bürde der Regierung übertrug. Beiden ist er bisher in einer Weise gerecht geworden, die ihm die freudige Bewunderung und dankbare Verehrung des Bayernvolkes sichert. Ein streng konstitutioneller Herrscher, wie Max Ii., ein eifriger Freund der Künste und Wissenschaften, wie Ludwig I., und beiden gleich an kerndeutscher Gesinnung, genießt der ehrwürdige Regent bei aller schlichten Einfachheit seines Wesens ein Ansehen, das weit über die Grenzen des engeren und weiteren Vaterlandes hinausgeht. Dies zeigte sich in großartiger Weise ant 90. Geburtssest Luitpolds, das zahllose Beweise der Liebe und 1911 Hochachtung von nah und fern brachte. 12‘ a) Als denkwürdige Tage waren vorausgegangen: die König-Ludwig-Zen-tenarfeier (1888), das Gedächtnisfest der 100 jährigen Regierung des Wittelsbacher Zweiges Birkenfeld (1899), der 80. Geburtstag des Regenten, an dem 1901 dieser die „Prinz-Luitpoldstiftung für gemeinnützige und wohltätige Zwecke" errichtete, ferner die Zweijahrhundertfeier des Bayerischen Befreiungskampfes 1705/06 und schließlich das Hundertjahrsest des bayerischen Königtums. 1906 b) Wichtige Maßregeln auf dem Gebiete der inneren Verwaltung waren: das neue Schulbedarfsgesetz (1902), die Schaffung eines Verkehrsministeriums (1903) und das neue Landtagswahlgesetz, nach welchem in verkleinerten Wahl- 1907 kreisen 163 Abgeordnete durch allgemeines, geheimes und direktes Wahlverfahren gewählt werden; gewählt ist derjenige Kandidat, der im ersten Wahlgang ein Drittel der abgegebenen Stimmen, in einem etwaigen zweiten Wahlgang die relative Mehrheit hat; die aktive und passive Wahlfähigkeit ist geknüpft an den

3. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 187

1912 - München : Oldenbourg
Bayern unter Prinzregent Luitpold. 187 englischer Herrschaft, genießt aber eine weitgehende Selbstverwal-t u n g. Es liefert auf den Weltmarkt hauptsächlich Getreide, Fleisch, Wolle und Gold; hochentwickelt sind das Verkehrswesen und die Arbeiterfürsorge. — Ozeanien ist unter die Mächte aufgeteilt, spielt aber in der Poliük gar keine, im Wirtschaftsleben nur eine sehr unbedeutende Rolle. Bayern unter Prinzregent Luitpold (seit 1886). Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, wurde geboren am 12. März 1821 zu Würzburg als dritter Sohn Ludwigs I. Ganz im Geiste seines gwßen Vaters erzogen, widmete er sich frühzeitig künstlerischen und wissenschaftlichen Studien. Größere Reisen erwarben ihm einen weiten Gesichtskreis. Ferner ist Prinz Luitpold von Jugend auf in den verschiedensten militärischen Stellungen tätig gewesen und hat durch seine persönliche Teilnahme cm den Feldzügen der Jahre 1866 und 1870/71 das Kriegswesen gründlich kennen gelernt. Gleiche Erfahrung besitzt der Regent in allen Zweigen der Staatsverwaltung, da er seinem königlichen Neffen Ludwig Ii. schon vor dessen Erkrankung als treuer Berater jederzeit zur Seite stand und ihn bei wichtigen Anlässen häufig vertrat. So war der gereifte Fürst in der besten Weise vorbereitet, als ihm das Geschick Würde und Bürde der Regierung übertrug. Beiden ist er bisher in einer Weise gerecht geworden, die ihm die freudige Bewunderung und dankbare Verehrung des Bayernvolkes sichert. Ein streng konstitutioneller Herrscher, wie Max Ii., ein eifriger Freund der Künste und Wissenschaften, wie Ludwig I., und beiden gleich an kerndeutscher Gesinnung, genießt der ehrwürdige Regent bei aller schlichten Einfachheit seines Wesens ein Ansehen, das weit über die Grenzen des engeren und weiteren Vaterlandes hinausgeht. Dies zeigte sich in großartiger Weise am 90. Gebnrtssest Luitpolds, das zahllose Beweise der Liebe und 1911 Hochachtung von nah und fern brachte. 12- a) Als denkwürdige Tage waren vorausgegangen: die König-Ludwig-Zen-tenarfeier (1888), das Gedächtnisfest der 100 jährigen Regierung des Wittelsbacher Zweiges Birkenfeld (1899), der 80. Geburtstag des Regenten, an dem 1901 dieser die „Prinz-Luitpoldstistung für gemeinnützige und wohltätige Zwecke" errichtete, ferner die Zweijahrhundertfeier des Bayerischen Befreiungskampfes 1705/06 und schließlich das Hundertjahrfest des bayerischen Königtums. 1906 b) Wichtige Maßregeln auf dem Gebiete der inneren Verwaltung waren: das neue Schulbedarfsgefetz (1902), die Schaffung eines Verkehrsministeriums (1903) und das neue Landtagswahlgesetz, nach welchem in verkleinerten Wahl- 1907 kreisen 163 Abgeordnete durch allgemeines, geheimes und direktes Wahlverfahren gewählt werden; gewählt ist derjenige Kandidat, der im ersten Wahlgang ein Drittel der abgegebenen Stimmen, in einem etwaigen zweiten Wahlgang die relative Mehrheit hat; die aktive und passive Wahlfähigkeit ist geknüpft an den

4. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 354

1907 - München : Oldenbourg
354 Zeitaller des Nationalismus. der berufensten Irrenrzte ergaben die traurige Tatsache, da Ludwig geistig erkrankt sei. Weil das gleiche auch bei dessen einzigem Bruder Otto der Fall war, trat an den Prinzen Luitpold die schmerzliche Pflicht heran, die von der Verfassung vorgeschriebene Wegentschaft zu bernehmen. Der entmndigte König sollte in Schlo Berg am Wrm-13 Juni fee rztliche Pflege genieen, suchte aber den Tod in den Wellen. Tiefe 1886 Trauer der das erschtternde Ende des geliebten Fürsten erfllte alle Bayernherzen. Nach den Staatsgesetzen kam die Krone an den Prinzen chtto unter Fortdauer der Regentschaft. Arinz Luitpold, des Knigreichs Wayern Verweser (feit 1886), wurde geboren am 12. Mrz 1821 in Wrzburg als dritter Sohn Ludwigs I. Ganz im Geiste seines groen Vaters erzogen, widmete er sich frhzeitig knstlerischen und wissenschaftlichen Studien. Grere Reisen erwarben ihm einen weiten Gesichtskreis. Ferner ist Prinz Luitpold von Jugend auf in den verschiedensten militrischen Stellungen ttig gewesen und hat durch seine persnliche Teilnahme an den Feldzgen der Jahre 1866 und 1870 das Kriegswesen grndlich kennen gelernt. Gleiche Erfahrung besitzt der Regent in allen Zweigen der Staatsver-waltung, da er seinem kniglichen Neffen Ludwig Ii. schon vor dessen Erkrankung als treuer Berater jederzeit zur Seite stand und ihn bei wichtigen Anlssen husig vertrat. So war der gereifte Fürst in der denkbar besten Weise vorbereitet, als ihm das Geschick Wrde und Brde der Regierung bertrug. Beiden ist er seither in einer Weise gerecht geworden, welche ihm die freudige Bewunderung und dankbare Verehrung des Bayernvolkes sichert. Alle Zweige des ffentlichen Lebens sinden auf der Hhe des Thrones gleich liebevolles Verstndnis und tatkrftige Frsorge. Ein streng konstitutioneller Herrscher, wie Max Ii., ein eifriger Freund der Knste und Wissenschaften, wie Ludwig I., und beiden gleich an kerndeutscher Gesinnung, geniet der ehrwrdige Regent bei aller schlichten Einfachheit seines Wesens ein Ansehen, das weit der die Grenzen des engeren und weiteren Vaterlandes hinaus-^ Mrz geht. Dies zeigte sich in groartiger Weise am 80. Geurtsfest Luit-1901 polds, welches zahllose Beweise der Liebe und Hochachtung von nah und fern brachte. Vorausgegangen waren die Knig-Lu dwig-Zentenarfeier (1888) sowie das Gedchtnissest der 100jhrigen Regierung des Wittels-bacherzweiges Birkenfeld (1899). Hervorragende Wamverke aus der bisherigen Zeit der Regentschaft schmcken^dse Landeshauptstadt, so z. B. die Prinzregentenstrae mit ihren Prachtschpfungen (Neues Nationalmuseum, Luitpoldbrcke und -terrasse, Friedensdenkmal, Prinzregententheater), der Justizpalast, das Neue Armeemuseum, das Kaiser-Ludwig-Denkmal u. a.

5. Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen - S. 349

1904 - München : Oldenbourg
Prinzregent Luitpold von Bayern. 349 alle Bayernherzen. Nach den Staatsgesetzen kam die Krone an den Prinzen Htto unter Fortdauer der Regentschaft. Wrinz Luitpold, des Knigreichs Wayern Merweser (seit 1886), wurde geboren am 12. Mrz 1821 in Wrzburg ' als dritter Sohn Ludwigs I. Ganz im Geiste seines groen Vaters erzogen, widmete er sich frhzeitig knstlerischen und wissenschaftlichen Studien. Grere Reisen erwarben ihm einen weiten Gesichtskreis. Ferner ist Prinz Luitpold von Jugend auf in den verschiedensten militrischen Stellungen ttig gewesen und hat durch seine persnliche Teilnahme an den Feldzgen der Jahre 1866 und 1870 das Kriegswesen grndlich kennen gelernt. Gleiche Erfahrung besitzt der Regent in allen Zweigen der Staatsverwaltung, da er seinem kniglichen Neffen Ludwig Ii. schon vor dessen Erkrankung als treuer Berater jederzeit zur Seite stand und ihn bei wichtigen Anlssen hufig vertrat. So war der gereifte Fürst in der denkbar besten Weise vorbereitet, als ihm das Geschick Wrde und Brde der Regierung bertrug. Beiden ist er seither in einer Weise gerecht geworden, welche ihm die freudige Bewunderung und dankbare Verehrung des Bayernvolkes sichert. Alle Zweige des ffentlichen Lebens finden auf der Hhe des Thrones gleich liebevolles Verstndnis und tatkrftige Frsorge. Ein streng konstitutioneller Herrscher, wie Max Ii., ein eifriger Freund der Knste und Wissenschaften, wie Ludwig I., und beiden gleich an kerndeutscher Gesinnung, geniet der ehrwrdige Regent bei aller schlichten Einfachheit seines Wesens ein Ansehen, das weit der die Grenzen des engeren und weiteren Vaterlandes hinaus-geht. Dies zeigte sich in groartiger Weise am 80. Geburtsfesti2.Mrz Luitpolds, welches zahllose Beweise der Liebe und Hochachtung von 1901 nah und fern brachte. Vorausgegangen waren die Knig-Ludwig-Zentenarfeier (1888) fotie das Gedchtnisfest der 100jhrigen Regierung des Wittels-bacherzweiges Birkenfeld (1899). Hervorragende Bauwerke aus der bisherigen Zeit der Regentschaft schmcken die Landeshauptstadt, so z B dk Prinzregentenstrae mit ihren Prachtschpfungen (Neues Nationalmuseum, Luitpold brcke und -terrasse, Friedensdenkmal, Prinzregententheater), der ^ustizpalast und das Neue Armeemuseum. Aber Luitpolds Herz schlgt nicht blo fr fein angestammtes Bayern sondern ebenso warm fr das groe deutsche Gesamtvaterland. Auch darin gleicht er, wie gesagt, seinem Vater und Bruder. Als kurz nacheinander die beiden Kaiser Wilhelm I. und Friedrich Iii. ge-storben waren und der junge Erbe derselben zum erstenmal die Ver-treter des deutschen Volkes um sich versammelte, da stand auch der

6. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 245

1891 - München : Pohl
245 10(L Luitpold, Prinzregent von Bayern. Ein edler Sohn des groen Knigs Ludwig I. bernahm nach der unglcklichen Wendung, welche die Geschicke der Dynastie im Juni 1886 genommen hatten, die Regierung Bayerns. Im spten Alter, wo andere die Ruhe suchen, wurde dem Prinzregenten Luitpold nach dem Unglck-liehen Tode seines Kniglichen Neffen Ludwig Ii. und bei der geistigen Umnachtung seines zum Throne berufene zweiten Neffen, des Knigs Otto, die schwere Brde der Regentschaft bertragen. Prinz Luitpold Karl Joseph Ludwig von Bayern erblickte am 12. Mrz 1821 in Wrzbnrg als der dritte Sohn des damaligen Kronprinzen Ludwig das Licht der Welt. Jumitteu eines glcklichen Familienlebens geno er die trefflichste Erziehung und Ausbildung; denn neben einer zrtlichen, geist- und gemtvollen Mutter stand ihm als Erzieher ein weiser und gerechter Vater zur Seite. Der junge Prinz widmete sich dem militrischen Berufe, erhielt aber auch gleichzeitig eine umfassende akademische Bildung. An seinem vierzehnten Gebnrtsseste wurde Prinz Luitpold zum Hauptmann im ersten Artillerieregiment ernannt und stieg auf seiner militrischen Laufbahn bis zur hchsten Stelle des General-inspekteurs des bayerischen Heeres. Im Kriege des Jahres 1866 erwarb er sich als Kommandant der dritten Division bei den blutigen Gefechten von Helmstadt am 25. und 26. Jnli nnverwelkliche Lorbeern der Tapferkeit und des Mutes. Obwohl sein Sohn, Prinz Ludwig, selbst im Gefechte schwer verwundet worden war, blieb Prinz Luitpold an der Spitze feiner Truppen und ermunterte sie zu tapferem Widerstande. Im ruhmreichen Feldzuge gegen die Franzosen war er als militrischer Bevollmchtigter König Ludwigs Ii. dem Hauptquartier der verbndeten Armeen beige-geben und teilte sieben Monate mit dem tapfer Heere alle Entbehrungen und Strapazen des Krieges. Prinz Luitpold war es, der dem König Wilhelm das Schreiben berreichte, in welchem König Ludwig dem sieg-reichen Hohenzollern die Kaiserwrde anbot. Als er im Jahre 1886, von tiefer Vaterlandsliebe beseelt und das Wohl und die Wrde des Landes hher schtzend als sein eigenes Ich, der gebieterischen Pflicht gehorchte und die Regierung bernahm, sprach er bei seiner am 28. Juni im Thronsaale der Residenz stattfindenden feierlichen Eidesleistung die denkwrdigen Worte: Die alte Knigstreue der Bayern hat sich glnzend bewhrt nach den schweren, frchterlichen

7. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 79

1898 - Würzburg : Stuber
— 79 — Lebensweise und Abhärtung, durch Turnen, Fechten, Reiten und Schwimmen Kraft und Gewandtheit geübt. Am 1. April 1839 trat er dann in das 1. Artillerie-Regiment zu München ein. An diesem Tage stand er Posten und schlief nachts im Wachtzimmer auf gewöhnlicher hölzerner Lagerstätte wie jeder andere Soldat. Gewissenhaft machte er so den Artilleriedienst durch vom Kanonier bis zum Oberst und trat später auf kurze Zeit beim Jnfanterie-Leibregiment und nachher beim 1. Küraffier-Regiment ein, um auch den Dienst dieser Waffengattungen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. — In den Jahren 1841, 1843 und 1846 unternahm er große Reisen nach Italien, Spanien, Portugal und Marokko, nach der Türkei, nach Kleinasien, Ägypten und Griechenland und kehrte bereichert an Wissen und Erfahrung, au Welt- und Menschenkenntnis in die Heimat zurück. 2. Seine Thätigkeit unter Maximilian Ii. und Ludwig Ii. Prinz Luitpold erstieg nun nach und nach die höchsten militärischen Rangstufen und war jederzeit bestrebt, die Tüchtigkeit der bayerischen Armee zu heben, besonders aber die Artillerie zu vervollkommnen. Zwischen ihm und seinem Bruder, dem Könige Maximilian Ii., herrschte stets innige Zuneigung und Eintracht. Selten faßte dieser einen wichtigen Entschluß, ohne den bewährten Rat seines Bruders gehört zu haben. Bei wichtigen auswärtigen Anlässen war es immer Prinz Luitpold, der seinen königlichen Bruder vertrat, um dessen schwache Gesundheit zu schonen. Dasselbe schöne Verhältnis bestand auch unter Ludwig Ii. fort. Diesem jugendlichen Monarchen war der erfahrene Oheim und Pate ein väterlicher Freund und kluger Berater, sehr oft sogar Stellvertreter, namentlich in den letzten Jahren der Erkrankung. Im Jahre 1866 machte Prinz Luitpold den Krieg mit und kommandierte in dem Gefechte bei Helmstadt am 25. Juli die 3. bayerische Division; allein er konnte der Übermacht und der besseren Bewaffnung der Preußen gegenüber trotz aller Umsicht und Tapferkeit nichts ausrichten und mußte den Rückzug antreten. Die Erfahrungen dieses Krieges veranlaßten hierauf äußerst wichtige Änderungen unseres Heerwesens: die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Neube-waffuuug der Infanterie (Hinterlader-Gewehr). Dieser große Fortschritt war hauptsächlich sein Werk und hat sich im Kriege 1870/71 glänzend bewährt. Prinz Luitpold hatte in diesem Feldzuge zwar kein Kommando, aber er befand sich als Vertreter des Königs von Bayern im deutschen Hauptquartiere. Als solcher trug er wesentlich dazu bei,

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 250

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
250 X. Von der Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums bis zum Weltkriege. 154. Bayern unter dem Prinzregenten Luitpold (18861913) und unter König Ludwig Iii. seit (1912/13). (Fortsetzung zu 147.) A. Prinzregent Luitpold. Wirken "des Luitpold, der unter dem Titel: Prinzregent, des König- ?or"uemahm?^chs Bayern Verweser" als Vertreter des kranken Knigs der Regentschaft. 5) t t o I. die Regentschaft fhrte, wurde am 12. Mrz 1821 in Wrzburg als Sohn des damaligen Kronprinzen Ludwig geboren. Er erhielt eine sorgfltige Erziehung, welche die reichen Geistesgaben des Prinzen znr Entwicklung brachte und durch Abhrtung und bung den Krper sthlte. Frhzeitig widmete er sich dem militrischen Be-ruf. Nachdem er weite Reisen in das Ausland (Italien, Spanien, Marokko, gypten, Griechenland) unternommen hatte, welche seinem Geiste neues Wissen zufhrten und in ihm den Sinn fr das Schne und das Verstndnis fr die Schpfungen der Kunst weckten, stand er seinem Bruder Maximilian Il und spter seinem Neffen Ludwig Ii. in allen wichtigen Regierungshandlungen als weiser Berater zur Seite. Das Jahr 1866 fhrte ihn auf den Kriegsschauplatz. In dem Gefecht bei Helmstadt (25. Juli) bewies er an der Spitze einer Division rhmenswerte Umsicht, Unerschrockenheit und Tapfer-fett. In den folgenden Jahren erwarb er sich als Feldzeugmeister und (seit 1869) als Generalinspekteur der bayerischen Armee hervor-ragende Verdienste um die Verbesserung des Heerwesens. Unter seiner Leitung wurde die allgemeine Wehrpflicht durchgefhrt. Den Krieg von 1870/71 machte Prinz Luitpold als Vertreter Ludwigs Ii. im deutschen Hauptquartier mit. Die hier angeknpften persnlichen Be-ziehungen zu Wilhelm I. und zu Bismarck erleichterten den Fortgang der Verhandlungen, welche zu den Versailler Vertrgen und damit zur Be-grndung des Deutschen Reiches fhrten. Nach dem Kriege kehrte er zur gewohnten friedlichen Arbeit zurck. Bei der zunehmenden Neigung des Knigs zur Einsamkeit traten immer schwierigere und verantwortungsvollere Aufgaben an ihn heran und endlich mute er k selbst die Zgel der Regierung ergreifen. Ainzregen? 2. Vertrauensvoll sah das bayerische Volk zu seinem Regenten empor. Es hoffte, der gereifte, im Rat und in der Tat erprobte Mann werde durch weise Maregeln und entschlossenes Handeln das bedrohte Staats-schiff in den sicheren Hafen geleiten. Ssine Hoffnungen gingen in Erfllung. Umsichtigen Geistes berblickte Prinzregent Luitpold die Be-drfnisse seiner Untertanen und wandte allen Zweigen des ffentlichen Landwirtschaft. Lebens seine liebevolle Frsorge zu. Die Landwirtschaft erfuhr eine Erleichterung durch Verminderung der auf ihr ruhenden, aus frheren Zeiten stammenden Lasten (Bodenzinse) und Gewerbe und Industrie

9. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 468

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
46 8 263. Das Geschlecht der Wittelsbacher im Dienste des großen u. s. w. den freudigsten Widerhall erweckt. Mit Begeisterung werden Meine Truppen an der Seite ihrer ruhmgekrönten Waffengenossen für deutsches Recht 'und* deutsche Ehre den Kampf aufnehmen. Möge er zum Wohle Deutschlands und zum Heile Bayerns werden!" Als König Wilhelm zu Versailles in den Herrscherpalast der Bourbonen eingezogen war, da richtete der mächtigste der übrigen deutschen Fürsten, der jugendliche, patriotische König Ludwig Ii. von Bayern, im Namen sämtlicher deutscher Fürsten an das Bundesoberhaupt die Einladung, die im Gedächtnisse des deutschen Volkes nie geschwundene Herrlichkeit deutscher Nation durch Erneuerung der Kaiserwürde und Übernahme der Kaiserkrone zu vollenden. Prinz Luitpold, ein Sohn Ludwigs I. und Bruder Maximilians H.,. war es, welcher dem Könige Wilhelm von Preußen das Schreiben überreichte, in welchem König Ludwig Ii. dem siegreichen Hohenzollern die Kaiserwürde anbot. Er teilte auch im ruhmreichen Feldzuge gegen die Franzosen in den Jahren 1870/71 als Generalinspektor der bayerischen Armee sieben Monate mit dem tapferen Heer alle Entbehrungen und Anstrengungen des Krieges, stets in nächster Nähe des obersten Feldherrn, von dem er mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet wurde. Auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers sollte Prinz Luitpold, der so oft in unmittelbarer Nähe Zeuge der Tapferkeit der deutschen Armee war^ auch Zeuge ihres triumphierenden Einzuges in Berlin sein; und so nahm er denn an den großartigen Einzugsfeierlichkeiten in Berlin am 16. Juni teil. Er war auch anwesend in Berlin am 22. März 1877, als der Deutsche Kaisen sein achtzigstes Lebensjahr vollendete, um seinem kaiserlichen Freunde persön- lich seine und des bayerischen Hofes innigste Freude an diesem frohen Feste zu versichern. Der Herbst des Jahres 1883 führte den Prinzen Luitpold zur Enthüllungsfeier des Nationaldeukmales auf dem Niederwalde. An die Spitze des bayerischen Staates gestellt, stattete Seine König- liche Hoheit kurz vor Weihnachten 1886 dem Kaiserhof in Berlin einen Be- such ab und zur Eröffnung des Reichstages am 23. Juni 1888, nach dem Regierungsantritte des Kaisers Wilhelm Ii., begab sich der Verweser des Königreiches Bayern wieder selbst nach Berlin. Drei Monate später kam sodann Kaiser Wilhelm Ii. nach München. Bei der Hostafel brachte er einen Toast aus den Prinzregenten aus und sprach dabei die bemerkenswerten Sätze: „Eure Königliche Hoheit waren es, die in hochherziger Weise die altbewährte Freundschaft, welche Sie mit Meinem Großvater verband, auf Mich übertrugen. Wie im Jahre 1870 das bayerische Königshaus den ersten Schritt zum Neuerstehen Unsres geeinigten Vater- landes tat, so haben Eure Königliche Hoheit das Beispiel für Deutschlands Fürsten gegeben und haben als Erster Mir Ihren Rat und Ihre Freund- schaft in kräftigem Handschlag geboten. Mit dem innigsten Danke für diese wahre Freundestat verbinde Ich den Dank, der aus vollem Herzen kommt, unter dem überwältigenden Eindrücke des großartigen Empfanges Ihres Hauses und Ihres Volkes." Am 18. Januar 1896, dem 25 jährigen Gedenktage der Neubegründung des Deutschen Reiches, gab des Königreiches Bayern Verweser bei der in der Residenz veranstalteten Galatafel den Gefühlen und Empfindungen, die ihn im tiefsten Herzen bewegten, durch folgenden Toast beredten Ausdruck: „Vor 25 Jahren war es Mir vergönnt, an der Seite des ehrwürdigen, unvergeß- lichen Kaisers Wilhelm der Proklamierung des neuen Deutschen Reiches bei- zuwohnen. So wurde damals das sehnsüchtig erhoffte Ziel des deutschen Volkes nach Einigung erreicht, als Siegespreis nach langem, blutigem Feld- zuge. Jetzt, nach 25 Jahren, steht das Deutsche Reich, dank dem treuen

10. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 412

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
412 solcher uns anspornen soll der Welt zu zeigen, daß wir dessen nicht unwürdig sind!" — „Mensch im höheren Sinne des Wortes muß mein Sohn werden, Mensch und Christ." — „Er achte die Menschheit und liebe die Menschen." Diese Aussprüche bekunden des Vaters Ansicht über die Erziehung seiner Söhne. Luitpold widmete sich mit besonderem Fleiße seiner militärischen Ausbildung. „Mit dem Dienste eines Gemeinen beginnend", trat er bei der Artillerie ein. „Er war mit Leib und Seele Soldat." Als frischer und gewandter Offizier zeigte er sich bei einer Truppenschau, die zu Ehren des Kaisers von Rußland auf dem Lechfelde abgehalten wurde. Singend begrüßten ihn seine Artilleristen als „Bayerns ersten Kanonier". Nach seines Bruders Thronbesteigung trat er als Generalleutnant an die Spitze der gesamten bayerischen Artillerie. Er war als militärischer Füh- rer die treueste Stütze seines Bruders. Prinz Luitpold hatte für des Vaters künstlerische Neigungen ein feines Empfinden. Er sah die herrlichen Bauten und Kunstsammlungen seines Vaters entstehen. Wie diesen zog es auch ihn in das Land, in dem sich der Vater außer dem Schatze der Gesundheit Liebe und Begeisterung für die Kunst geholt hatte. Er lernte durch zweimaligen längeren Aufenthalt das herrliche Italien kennen, besuchte das schöne Spanien und bereiste auch Marokko. Das Jahr 1844 brachte ihm die schöne und geistreiche Prin- zessin Augusta von Toskana zur Gemahlin. „Die Ehe ist im Himmel geschlossen", urteilte der glückliche Vater. Dem innigen, von herzlicher Eintracht getragenen Ehebund entstammen vier Kinder: Prinz Lud- wig, Prinz Leopold, Prinzessin Therese und Prinz Arnulf. Als Prinz vermied Luitpold in politische Ereignisse und in die Staatsgeschäfte entscheidend einzugreifen. Er blieb stets nur ein vor- sichtiger, wohlwollender Berater. Bei seines Bruders Krankheit aber nahm er willig die Regierungsgeschäfte auf sich. Und nach dem frühen Tode des Königs Maximilian Ii. stand er treu und helfend seinem jungen Neffen zur Seite. Wie die Pflicht gegen das Vaterland gebot, zogen er und seine Söhne Ludwig und Leopold 1866 mit den bayerischen Truppen gegen den Feind. In den Gefechten bei Helmstädt in Unterfranken wurde Prinz Ludwig schwer verwundet. Gleichwohl hielt der Vater beharrlich im Treffen aus. Bald kam der Befehl weitere Kämpfe einzustellen. An der Neugestaltung Deutschlands nach 1866, besonders an der Verbesserung und Neueinrichtung des bayerischen Heerwesens wirkte Luitpold lebhaft mit. Als uns 1870 der Krieg aufgezwungen wurde, sprach er sich ohne Zögern für ein einiges Zusammengehen Bayerns mit den übrigen deutschen

11. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 412

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
412 solcher uns anspornen soll der Welt zu zeigen, daß wir dessen nicht unwürdig sind!" — „Mensch im höheren Sinne des Wortes muß mein Sohn werden, Mensch und Christ." — „Er achte die Menschheit und liebe die Menschen." Diese Aussprüche bekunden des Vaters Ansicht über die Erziehung seiner Söhne. Luitpold widmete sich mit besonderem Fleiße seiner militärischen Ausbildung. „Mit dem Dienste eines Gemeinen beginnend", trat er bei der Artillerie ein. „Er war mit Leib und Seele Soldat." Als frischer und gewandter Offizier zeigte er sich bei einer Truppenschau, die zu Ehren des Kaisers von Rußland auf dem Lechfelde abgehalten wurde. Singend begrüßten ihn seine Artilleristen als „Bayerns ersten Kanonier". Nach seines Bruders Thronbesteigung trat er als Generalleutnant an die Spitze der gesamten bayerischen Artillerie. Er war als militärischer Füh- rer die treueste Stütze seines Bruders. Prinz Luitpold hatte für des Vaters künstlerische Neigungen ein feines Empfinden. Er sah die herrlichen Bauten und Kunstsammlungen seines Vaters entstehen. Wie diesen zog es auch ihn in das Land, in dem sich der Vater außer dem Schatze der Gesundheit Liebe und Begeisterung für die Kunst geholt hatte. Er lernte durch zweimaligen längeren Aufenthalt das herrliche Italien kennen, besuchte das schöne Spanien und bereiste auch Marokko. Das Jahr 1844 brachte ihm die schöne und geistreiche Prin- zessin Augusta von Toskana zur Gemahlin. „Die Ehe ist im Himmel geschlossen", urteilte der glückliche Vater. Dem innigen, von herzlicher Eintracht getragenen Ehebund entstammen vier Kinder: Prinz Lud- wig, Prinz Leopold, Prinzessin Therese und Prinz Arnulf. Als Prinz vermied Luitpold in politische Ereignisse und in die Staatsgeschäfte entscheidend einzugreifen. Er blieb stets nur ein vor- sichtiger, wohlwollender Berater. Bei seines Bruders Krankheit aber nahm er willig die Regierungsgeschäfte auf sich. Und nach dem frühen Tode des Königs Maximilian Ii. stand er treu und helfend seinem jungen Neffen zur Seite. Wie die Pflicht gegen das Vaterland gebot, zogen er und seine Söhne Ludwig und Leopold 1866 mit den bayerischen Truppen gegen den Feind. In den Gefechten bei Helmstädt in Unterfranken wurde Prinz Ludwig schwer verwundet. Gleichwohl hielt der Vater beharrlich im Tressen aus. Bald kam der Befehl weitere Kämpfe einzustellen. An der Neugestaltung Deutschlands nach 1866, besonders an der Verbesserung und Neueinrichtung des bayerischen Heerwesens wirkte Luitpold lebhaft mit. Als uns 1870 der Krieg aufgezwungen wurde, sprach er sich ohne Zögern für ein einiges Zusammengehen Bayerns mit den übrigen deutschen

12. Merkbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 73

1914 - München : Kellerer
73 Graf Helmut von Moltke. Die bewegte Zeit der Befreiungskriege machte auf den damals 13 jährigen Knaben einen tiefen Eindruck. Sein Vater ließ ihn zum Offizier ausbilden. Mit 35 Jahren wurde Moltke in den Großen Generalstab berufen. Mit 58 Jahren wurde er dessen Leiter. Als solcher entwarf er die meisterhaften Feldzugspläne für 1864, 1866 und 1870. Kühle, ruhige Besonnenheit, kühnes Wagen halfen dem „großen Schweiger und Schlachtenlenker" die herrlichen Siege gewinnen. Er wurde fast 91 Jahre alt, so alt wie sein kaiserlicher Herr. Moltke war der große Feldherr, der die siegreichen Kriege 1866 und 1871 leitete. 1891 f Ludwig Ii., König von Bayern, 1864—1886. In kriegerischer Zeit bestieg der jugendliche König Ludwig Ii. den Thron. Nach dem Krieg im Jahre 1866 wurde die bayerische Armee nach preußischem Muster umgestaltet. Im Deutsch-Französischen Kriege stellte sich Ludwig Ii. in deutscher Treue auf die Seite Preußens. Schwärmerisch liebte König Ludwig die Kunst. Seine besondere Gunst schenkte er dem Dichter und Komponisten Richard Wagner. Ludwig erbaute die prächtigen Schlösser Nen-schwansteiu, Linderhof und Herrenchiemsee. Künstler und Handwerker vereinigten sich zur Ausschmückung dieser Prachtbauten. Seine Menschenscheu und sein Hang zur Einsamkeit zeigten, daß sein Geist sich zu verdunkeln beginne. Deshalb trat sein Onkel Prinz Luitpold am 10. Juni 1886 für ihn die Regentschaft in Bayern an. Drei Tage darauf fand der kranke &önig den Tod in den Wellen des Starnberger Sees. (Ge-dächtniskapelle bei Berg.) Auf Ludwig Ii. folgte als König dessen Bruder Otto I., der aber wegen geistiger Umnachtung nicht regieren konnte. Denkmal an der Corneliusbrücke — Nationalmuseum. Prinzregent Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser. 1886—1912. Luitpold, ein Sohn König Ludwigs I., war 1821 geboren. '"Prinzregent Sein Leben umspannt fast ein Jahrhundert. Frühzeitig in Luitpold war dem den höchsten militärischen Stellungen tätig, hatte er schon ein arbeitsreiches Leben hinter sich, als er 1886 die Regentschaft in Bayern übernahm. Treu hielt er jederzeit zu Kaiser und Reich. Wo immer in seinem Lande Not zu lindern war, griff er helfend dtsrotg-Ecrert-lkstlfuf für internationale Schul hung Braun üo^aäg Sehumewtir&ibtiotiieis Ludwig Ii. bestieg 1864 den Thron. 1870 bewährte er seine treudeutsche Gesinnung. Ein unheilbares Leiden machte die Einsetzung der Regentschaft notwendig, die sein Onkel Prinz Luitpold übernahm. 1886. 1886 f 2hm folgte sein Bruder König Otto I. gesamten Bayerlande, besonders der Stadt München ein gütiger Herrscher.

13. Das Nöthigste aus der deutschen Sprachlehre, Geographie, bayerischen Geschichte, Naturgeschichte, Naturlehre, Himmelskörperlehre, Zeitrechnung, Körper- und Seelenlehre, so wie vom Kopf- und Tafelrechnen - S. 112

1858 - Passau : Elsässer u. Waldbauer
112 4 70. Die Bayern hatten beinahe 2-10 Jahre Regenten aus dem Stamme der Agilolsinger. Der letzte dieses Stammes war Thaffilo Ii., der vom Kaiser Karl dem Großen (im Jahre 788) des Thrones entsetzt, und mit seiner Familie lebenslänglich in ein Kloster gesperrt wurde, von wo er nicht mehr zum Vorschein kam. 71. Nach Thassilo Ii. ward Karl der Große, König der Fran- ken (nachher Kaiser), Herr über Bayern. Er gab weise Gesetze, beförderte das Christenthum, Künste und Wissenschaften auf alle mögliche Weise. Unter Karl dem Großen wurde Bayern ver- größert, der Kriegsdienst mehr geordnet, Maße und Gewichte näher bestimmt, der Handel befördert, und Ackerbau durch die Klöster in Aufschwung gebracht. 72. Beinahe 122 Jahre herrschten Regenten aus dem karo- lingischen Stamme über Bayern, die den Titel eines König« führten. Der letzte dieses Stammes war Ludwig Iv., der aus Gram über die Niederlagen und Verwüstungen, welche die Un- garn in Bayern anrichteten, in der Blüthe seiner Jugend starb. 73. Nach dem Tode Ludwigs Vi. wählten sich die Bayern nach ihrem alten Wahlrechte Arnulf Ii., einen Sohn des tapfern Feldherrn Luitpold zu ihrem Herzoge. Dieser Herzog schlug bei Neuötling die Ungarn so, daß von vielen Tausenden nur mehr 30 Mann davon kamen. 74. Aber nicht lange herrschten Herzoge aus dem luitpoldi- schen Stamme, weil die deutschen Kaiser einen Herzog bald ein- bald absetzten, wodurch es geschah, daß Herzoge aus Sach- sen, Franken und dem Estensisch-welfischen Hause zur Regierung Bayerns kamen. Unter der Regierung der Herzoge aus frem- den Häusern wurde Oesterreich, Steyermark und Kärnthen vom Kaiser Friedrich I. (auch Rothbart genannt) von Bayern ge- 70. Wie lange herrschten Regenten aus dem agilolfingischen Stamme? — Wer war der letzte dieses Stammes? 71. Wer gelangte nach Thaffilo Ii. zur Regierung Bayerns? — Wie regierte Karl der Große? — Was änderte sich unter Karl dem Großen in Bayern? 72. Wie lange herrschten Regenten aus dem karolingischen Stamme? — Wer war der letzte dieses Stammes? 73. Wer kam nach Ludwig Iv. zur Regierung über Bayern? •— Was erzählte uns die Geschichte von diesem Herzoge? 74. Herrschten lange Herzoge aus dem luitpvldischen Stamme? —Was ereignete sich Merkwürdiges unter der Regierung der Herzoge aus frem- den Häusern?

14. Wiederholungsfragen aus der Geschichte - S. 47

1897 - Bamberg : Buchner
47 4. Welcher Minister leitete in der Napoleonischen Zeit die Regierung Bayerns? Wie kann seine Regierungsweise bezeichnet, werden? Welche Reformen verdankt ihm Bayern? * Aufzhlung der wichtigsten Minister Bayerns. 5. Welche Stellung nahm Bayern im deutschen Bund ein? 6. Welche Bedeutung hat das Jahr 1818 fr Bayern? 7. In welchen Bauten bethtigte Ludwig I. feinen historischen Sinn? 8. Was verdankt das heutige Griechenland dem König Ludwig I. ? 9. Wodurch suchte Ludwig I. den Handel Bayerns zu heben? 10. Wodurch wurde Ludwigs I. Abdankung veranlat? 11. Welche Stellung nahm König Maximilian Ii. zu den groen Fragen, welche von 1848 an Deutschland beschftigten? (3) 12. Wodurch suchte Maximilian Ii. den rmeren Volksklassen zu helfen? 13. Welche Niederlagen erlitt Bayern 1866? Unter welchen Bedingungen schlo es Frieden? 14. In welchem Verhltnis stand Bayern zu den brigen deutschen Staaten von 18671870? 15. Welche Verdienste erwarb sich König Ludwig Ii. um die Sache Deutschlands im Jahre 1870/71 ? (2) 16. In welchen Schlachten des Jahres 1870/71 kmpften Bayern mit? In welchen kmpfte ein bayerischer Feldherr selbstndig? 17. Welche Stellung nimmt Bayern im neuen deutschen Reiche ein? Welche Rechte hat es sich vorbehalten?

15. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 503

1913 - München : Oldenbourg
240. Luitpold, Prinzregent von Bayern. 503 im Massenbetriebe weniger hervortritt und für den Arbeiter die Mög- lichkeit zur Selbständigkeit sich emporzuringen vermindert wird. Dadurch sowohl als durch einen in der Überproduktion begründeten Rückgang in Handel und Gewerbe wurde die Lage der Arbeiter drückend. Um diese Übel zu beseitigen und dem Arbeiterstande helfend beizuspringen, wurde im Jahre 1883 das Arbeiter-Krankenversicherungs- gesetz und im folgenden Jahre das nicht minder wohltätige Unfall- versicherungsgesetz gegeben. Die Kosten tragen die Berufsgenossen- schaften, zum größeren Teil die Arbeitgeber, zum kleineren die Arbeiter. Mit Gewissenhaftigkeit und Treue hatte so der Kaiser für das Wohl- ergehen aller, selbst der Geringsten seines Volkes, zu sorgen gesucht. Ruhe gönnte er sich auch im 91. Lebensjahre nicht. Noch in der letzten Stunde oblag er seinen Herrscherpflichten. Ergreifend war sein letztes Wort, das er am 9. März 1888 aussprach: „Ich habe nicht Zeit jetzt müde zu sein." Er starb, von seinem Volke aufrichtig betrauert. Ihm folgte in der Regierung seines Landes und als Deutscher Kaiser Friedrich Iii., welchen die Krone aber nur 99 Tage schmückte. In seinem Sohn und Nachfolger Wilhelm Ii. begrüßt das deutsche Volk seit dem 15. Juni 1888 seinen dritten Kaiser. 240. Luitpold, H>rirrzregent von Wayern. 1886—1912. Ein edler Sohn des großen Königs Ludwig I. übernahm nach dem unglücklichen Geschick, welches das Herrscherhaus im Juni 1886 traf, die Regierung Bayerns. In spätem Alter, in dem andere die Ruhe und Bequemlichkeit suchen, wurde dem Prinzen Luitpold nach dem unglücklichen Tode seines königlichen Neffen Ludwigs Ii. wegen der Krankheit seines zum Throne bestimmten zweiten Neffen, des Königs Otto, die schwere Bürde der Regentschaft übertragen. Prinz Luitpold Karl Joseph Ludwig von Bayern erblickte am 12. Mürz 1821 in Würzburg als der dritte Sohn des damaligen Kron- prinzen Ludwig das Licht der Welt. Inmitten eines glücklichen Familien- lebens genoß er die trefflichste Erziehung und Ausbildung; denn neben einer zärtlichen, geist- und gemütvollen Mutter stand ihm als Erzieher ein weiser und gerechter Vater zur Seite. Der junge Prinz widmete sich dem militärischen Beruf, erhielt aber auch gleichzeitig eine um- fassende wissenschaftliche Bildung. An seinem vierzehnten Geburtsfeste wurde Prinz Luitpold zum Hauptmann im ersten Artillerieregiment er- nannt und stieg auf seiner militärischen Laufbahn bis zur Stelle des

16. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 504

1913 - München : Oldenbourg
504 240. Luitpold, Prinzregent von Bayern. Generalinspektors des bayerischen Heeres. Im Kriege des Jahres 1866 erwarb er sich als Kommandant der dritten Division bei den blutigen Gefechten von Helmstadt am 25. und 26. Juli unverweklliche Lorbeeren der Tapferkeit und des Mutes. Obwohl sein Sohn, Prinz Ludwig, selbst im Gefechte schwer verwundet worden war, blieb Prinz Luitpold an der Spitze seiner Truppen und ermunterte sie zu tapferem Wider- stand. Im ruhmreichen Feldzuge gegen die Franzosen in den Jahren 1870/71 teilte er sieben Monate mit dem tapferen Heer alle Ent- behrungen und Anstrengungen des Krieges. Prinz Luitpold war es, der dem König Wilhelm von Preußen das Schreiben überreichte, in welchen: König Ludwig Ii. dem siegreichen Hohenzollern die Kaiserwürde anbot. Als er im Jahre 1886, von tiefer Vaterlandsliebe beseelt und das Wohl und die Würde des Landes höher schätzend als sein eigenes Ich, der gebieterischen Pflicht gehorchte und die Regierung übernahm, sprach er bei seiner am 28. Juni im Thronsaale der Residenz stattfindenden feierlichen Eidesleistung die denkwürdigen Worte: „Die alte Königstreue der Bayern hat sich glänzend bewährt in den schweren, fürchterlichen Ereignissen, die Mein ganzes Haus und das Königreich mit denselben Gefühlen der Trauer erfüllen. Am Abend Meines Lebens legt Mir die Vorsehung die schwere Pflicht auf im Namen Seiner Majestät Unsres Allergnädigsten Herrn die Zügel der Regierung zu leiten. Möge es Mir vergönnt sein zum Wohle des treuen und geliebten Landes wirken zu können. Das ist Mein sehnlichster Wunsch, das walte Gott!" Und Gott segnete des Prinzregenten Wunsch. Mit unermüdlicher Treue waltete der edle Fürst seines Amtes. In der Erfüllung seiner Pflichten konnte er jedem seiner Landeskinder als Vorbild dienen. Alle seine Regierungshandlungen zeugten von größter Gewissenhaftigkeit. Er hatte ein warmes, liebevolles Herz für sein Volk und erblickte seines Herzens Freude in unerschöpflicher Mildtätigkeit und in dem edlen Streben Tränen zu trocknen, welche von der Not und vom Unglück ausgepreßt waren. Jedem seiner Untertanen war er zugänglich; an seiner Tafel sah er mit Vorliebe Vertreter der bürgerlichen Erwerbsstände, der Kunst und der Wissenschaft. Von seinem Vater hatte er innige Liebe zur Kunst ererbt; seine höchste Herrscheraufgabe sah er darin, das seiner Obsorge anvertraute Volk glücklich zu machen und ihm die Segnungen des inneren Friedens zu erhalten. Dafür lohnte ihn aber auch die Liebe und das Vertrauen seines Volkes, welches namentlich am 12. März 1891, dem siebzigsten, am 12. März 1901, dem achtzigsten, und am 12. März 1911, dem neunzigsten Geburts- tage seines erlauchten Regenten, wetteiferte diesem durch Veranstaltung einer großartigen Feier seine innige Anhänglichkeit und Dankbarkeit zu beweisen.

17. Merkbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 74

1914 - München : Kellerer
74 t 12. Dez. 1912. Da das Leiden König Ottos unheilbar ist, beendete Prinz-regent Ludwig die Regentschaft und erklärte sich zum König. 5. Nov. 1913. Armen, begabten Künstlern war er ein Vater. In München entstanden unter ihm die herrliche Prinzregentenstraße mit dem Neuen Nationalmuseum, der Iustizpalast, die Friedenssäule und der Wittelsbacher Brunnen. 2m Jahre 1907 wurde unter seiner Regierung der Grund zum Bau des Deutschen Museums gelegt. Bis ins höchste Alter bewahrte er sich eine seltene Rüstigkeit. „Pflege der Zugend schasst rüstiges Alter." Am 12. Dezember 1912 starb Prinzregent Luitpold, tief betrauert vom ganzen bayerischen Volk. Sein Denkmal steht vor dem Neuen Nationalmuseum in der Prinzregentenstraße. Ludwig Iii., König von Bayern. Seit dem Tode des Prinzregenten Luitpold lenkt sein Sohn Ludwig die Geschicke Bayerns. Infolge der unheilbaren Krankheit König Ottos war der bayerische Königsthron schon seit 1886 verwaist. Das Land aber wollte wieder einen regierenden König haben. Daher erklärte sich Prinzregent Ludwig zum König von Bayern. König Ludwig ist geboren am 7. Januar 1845. Er verlebte mit seinem jüngeren Bruder Leopold und den späteren Königen Ludwig Ii. und Otto I. im Schlosse Nymphenburg eine schöne Jugendzeit. Den Krieg von 1866 machte Ludwig als Meldeoffizier seines Vaters mit und wurde durch eine Kugel schwer verwundet. 1868 vermählte er sich mit der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich. 3m Jahre 1869 wurde Kronprinz Rupprecht geboren. Treu unterstützte Prinz Ludwig seinen hochbetagten Vater in der Regentschaft Bayerns. König Ludwig Iii. steht an der Spitze unseres Vaterlandes als ein leutseliger Für st, als ein erfahrener, treuer Hüter seines Landes und Volkes.

18. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 206

1910 - Nürnberg : Korn
— 206 — als seinen sehnlichsten Wunsch bezeichnete, daß es ihm vergönnt sein möge zum Wohle des treuen und geliebten Landes wirken zu können, nachdem ihm die Vorsehung am Abend seines Lebens die schwere Pflicht auferlegt habe, im Namen Seiner Majestät des Königs die Zügel der Regierung zu ergreifen. Seit dieser Zeit übt Prinz Luitpold unter dem Titel eines. Prinzregenten und Verwesers des Königreichs Bayern die könig-* liche Gewalt aus. Prinz Luitpold, der dritte Söhn des Königs Ludwig I., wurde den 12. März 1821 in Würzburg geboren. Er war ein treuer Berater seines ‘ Bruders, des Königs " Maximilian Ii., und führte unter der Regierung Ludwig Ii. den ** Vorsitz im Staatsrat. 1866 zeichnete er sich als Feldzeugmeister - in den blutigen Gefechten bei Heimstatt und Üttingen (24. Juli) durch Tapferkeit aus; auch an den Kämpfen in Frankreich im Jahre 1870/71 nahm er ^als Generalinfpekteur ruhmvollen An- * teil, besonders an den Schlachten von Gravelotte, Beaumoni . . und Sedan und an der Belagerung von Paris. Er war es, der dem König Wilhelm von Preußen das Schreiben überreichte, in welchem Ludwig Ii. im Einverständnis mit den übrigen Fürsten Deutschlands denselben ersuchte das Deutsche Reich und die Kaiserwürde wieder herzustellen. Daß sich Prinzregent Luitpold die Liebe seines Volkes erwarb, bewies dieses an dem achtzigsten Geburtstag desselben. Möge Gott wie bisher so auch ferner Bayern und sein Fürstenhaus segnen! 136. Das neue Deutsche Reich. Frankreich verursachte 1806 unter Napoleon I., daß Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone niederlegte; von 1806 bis 1871 gab es wohl einen deutschen Bundesstaat, aber kein Deutsches Reich. Und Frankreich unter Napoleon Iii. veranlaßte, daß 1871 das neue Deutsche Reidi erstand. Die Bitte sämtlicher Fürsten Deutschlands die Kaiser- würde zu erneuern und die Kaiserkrone zu übernehmen, fand bei König Wilhelm von Preußen Erhörung und am 28. Januar 1871 erklärte er im Spiegelsaale zu Versailles: „Wir übernehmen- die kaiserliche Würde in dem Bewußt- sein der Pflifeht..,Jn deutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deutschlands, gestützt auf die geeinigte Kraft seines Volkes, zu verteidigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Volke ver- gönnt sein wird den Lohn seiner heißen und opfermutigen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen

19. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 470

1914 - Nürnberg : Korn
470 werde. Deshalb wurden ihm durch Vorbild und Lehre ein strenges Pflichtgefühl, Selbstzucht und Herzensgüte als bleibende Eigen- schaften anerzogen. Prinz Ludwig erwählte den Militärdienst als Lebensberuf. Am 24. November 1861 trat er als Unterleutnant in die Armee ein. Im Jahre 1864, dem Todesjahre König Maximilians Ii., verlor der Prinz seine treue Mutter. Ein unersetzlicher Verlust für die ganze Familie! Der Deutsche Bruderkrieg von 1866 rief auch den Prinzen Luitpold als Befehlshaber und seine Söhne ins Feld. In dem unglücklichen Gefecht bei Helmstadt am 25. Juli 1866 wurde Prinz Ludwig als Ordonnanzoffizier seines Vaters durch einen Schuß in den linken Oberschenkel schwer verwundet. In Aner- kennung seiner mannhaften Leistungen wurde er zum Hauptmann befördert und mit dem Militär-Verdienstorden ausgezeichnet. Aber die Folgen der Verwundung zwangen ihn vom aktiven Militärdienst auszuscheiden. — Im Februar 1868 vermählte sich Prinz Ludwig mit der Erzherzogin Maria Therese von Österreich-Este. Diese Ehe bildete die Grundlage für ein überaus glückliches, echt deutsches Familienleben, ein Vorbild für hoch und nieder. Als 1870/71 das Deutsche Reich gegründet werden sollte, gab es vielfach Widerstand dagegen, auch in Bayern, weil doch die Einzelstaaten und deren Oberhäupter auf so manche Rechte verzichten und so manche neue Verpflichtung übernehmen sollten. Prinz Ludwig erfaßte gleich seinem Vater den Reichsgedanken mit ganzer Seele und half erfolgreich den Widerstand überwinden, ist auch seitdem ein treuer Freund von Kaiser und Reich geblieben. Ein guter Bayer kann auch ein guter Deutscher sein! Des Prinzen Ludwig öffentliche Fürsorge und Tätigkeit galt stets dem allgemeinen Bolkswohl, besonders der Landwirtschaft und dem Verkehrswesen (Fluß- und Kanalschiffahrt). Wichtige Veran- staltungen (Versammlungen, Ausstellungen, Feste) für Landwirt- schaft, Schiffahrt, Gewerbe und Kunst besuchte er regelmäßig, oft als Vertreter seines Vaters, kam dadurch in fast alle bayerische Städte und wurde dabei allgemein bekannt und durch seine Leutseligkeit so beliebt, daß er wohl der volkstümlichste Fürst in Deutschland genannt werden darf. Bayerns Volk fühlt sich geborgen und wohl unter der weisen und kräftigen Regierung König Ludwigs Iii. und steht in Ehrfurcht und Treue zu ihm. Gott schütze den König und sein Haus! Seb. Dm.

20. Abriß der bayerischen Geschichte für den ersten Unterricht in den Mittelschulen - S. uncounted

1889 - München : Lindauer
Seite 22. Bayern unter Max Ii Emanuel, Karl Albrecht und /Max Iii Joseph, 16791777 ............ ... 39 23. Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken und Schwaben im 17. und 18. Jahrhundert..............43 24. Die Pfalz unter der neuen Kurlinie, 1685-1777 ..........45 25. Kurpfalzbayern unter Karl Theodor, 17771799 ..........46 26. Bayern unter Max (Iv) I Joseph und Ludwig I, 1799 1848 . 48 27. Bayern unter Max Ii, Ludwig Ii und Otto I, 18481889 . . 57 Tafel I. Die Agilolfinger...............65 Tafel Ii. Die Luitpoldinger..............66 Tafel Iii. Die Ludwigsche oder bayerische Linie der Wittelsbacher bis auf Maximilian I................67 Tafel Iv. Die Ludwigsche oder bayerische Linie der Wittelsbacher von Maximilian I bis zu ihrem Erlschen.........68 Tafel V. bersicht aller Linien des Rudolsschen oder pflzischen Hauses 69 Tafel Vi. Die alte Kurlinie von der Pfalz seit Rudolf I .... 70 Tafel Vii. Die mittlere Knrlinie von der Pfalz oder das Haus Simmern 70 Tafel Viii. Die neue Kurlinie von der Pfalz oder die Huser Neu- brg und Sulzbach................71 Tafel Ix. Die alte Linie von Zweibrcken, 14591569 ..........71 Tafel X. Die mittlere Linie von Zweibrcken, 15691731 .... 71 Tafel Xi. Die neue Linie von Zweibriicken oder das Haus Bischweier- Birkenfeld, (1569) 1731 bis jetzt...........72 Tafel Xii. Das Haus Veldenz.............72 Tafel Xiii. Prinz-Regent Luitpold und seine Nachkommen .... 73 Tafel Xiv. Die Nachkommen des Prinzen Adalbert......73 Die deutschen Könige und Kaiser von 752 bis auf die Gegenwart . 74 Die Herzge Bayerns vor der Erhebung des Hauses Wittelsbach auf den bayerischen Thron...............77 Die Herzge Bayerns aus dem Hause Wittelsbach.......79 Die Kurfrsten Bayerns aus dem Hause Wittelsbach......82 Die Könige Bayerns aus dem Hause Wittelsbach.......82 Die Kurfrsten der Pfalz aus dem Hause Wittelsbach.....82 Xvi Zeittafeln...................85 Eine Karte Bayerns und zwei Auflegbltter.