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1. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 78

1882 - Mainz : Kirchheim
78 - trat der Großmeister Albrecht von Brandenburg zur Se^ie Luthers über und nahm das Ordensland für sich in Zesttz- Die treugebliebenen Ordensglieder zogen sich nach Mergentheim tn Würtemberg zurück; diese Niederlassung wurde durch den Wiener Frieden 1809 aufgehoben. 3. Der Templeroxben, 1118 von französischen Rittern am ^.empelberge in Jerusalem gegründet, war in Frankreichsehr begütert. Philipp Iv., (der Schöne) von Frankreich war nach ihren Schätzen lüstern und bestimmte Papst Clemens V., den Orden aufzuheben 1312. Die welt-luhe Gewalt verurteilte den letzten Großmeister, Jacques de Moley, mit 50 Rittern zum Feuertode. Das Volk sah in .ent Don Molay vorausgesagten baldigen Tode des Königs ein Gottesurteil und war überzeugt von der Unschuld der Ordensbrüder, denen man die gröbsten Verbrechen zur Last gelegt hatte. Der Bürg erstand (Kaufleute und Handwerker) gelangte im Mittelalter zu Reichtum und Ansehen. Viele Städte wurden freie Reichsstädte, d. h. sie erkannten den Kaiser als obersten Schiedsrichter an, verwalteten aber ihre inneren Angelegenheiten selbständig. Drei städtische Verbindungen verdienen Erwähnung: 1. Der rheinische Städtebund (Worms, Mainz, Köln u. s. w.). 0 2. Der schwäbische Städtebund (Ulm, Nürnberg, Augsburg u. s. w.). 3. Die norddeutsche Hansa, zu welcher Hamburg, Bremen und Lübeck gehörten. Die Handwerker bildeten Vereine, die man Innungen, Zünfte oder Gilden nannte. Sie hatten bestimmte Regeln (Statuten), die streng gehandhabt wurden. Die Bauern waren bedrückte Leibeigene und führten ein kummervolles, mühsames Dasein. unft und 20isfcnfcsiaft blühten besonders in den Klöstern. Außer dem Benediktinerorden, gestiftet vom heiligen Benedikt von Nursia 528, entfalteten eine großartige Thätigkeit auf allen Gebieten des Wissens und der Seelsorge die Dominikaner, so genannt nach ihrem Gründer, dem heiligen Dominikus (f 1221). Große Gelehrte, wie der selige Albertus Magnus und der heilige Thomas von Aquino, gehörten diesem Orden an, der auch Predigerorden genannt wurde. Gleichzeitig entstand der Franziskanerorden, ge-

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1. Geschichtsbilder - S. 45

1899 - Konitz : Dupont
— 45 — tigen Gesellschaften und erwarben fürstliche Macht. An ihrer Spitze stand der Meister, auch „Ordens-" oder „Hochmeister", später „Großmeister" genannt. Diese Meister nahmen den Rang nach den Königen ein. Der Ordensmeister ging aus der Wahl hervor. Er war der Oberbefehlshaber des Ordensheeres. Als seine Stellvertreter galten: der Seneschall im Frieden und der Marschall im Kriege. Andere Würdenträger waren: der Schatzmeister, der Drogierer (Aufseher über das Bekleidungswesen) u. a. Der Meister und diese Würdenträger bildeten den Konvent, der die höchste Gewalt im Orden ausübte. Der durch sonstige Ritter höheren Ranges erweiterte Konvent bildete das Generalkapitel. Die Tempelritter. Im Jahre 1118 traten in Jerusalem acht französische Ritter zu einer Brüderschaft zusammen, welche sich „die armen Ritter Christi" nannten und die drei Mönchsgelübde (freiwillige Armut, Keuschheit und Gehorsam) ablegten und die weitere Verpflichtung Übernahmen, das heilige Land zu verteidigen und die Pilger gegen jeden Überfall zu schützen. König Balduin von Jerusalem überwies ihnen in seinem Paläste, der sich auf den Ruinen des salomonischen Tempels erhob, Wohnung an, daher ihr Name. Als Abzeichen trugen die Templer einen weißen Mantel mit rotem Kreuze auf der Brust. Der Orden erwarb reiche Besitzungen in Asien und Europa. Ursprünglich nahm der Orden nur weltliche Ritter auf, später auch Kleriker (Geistliche) und dienende Brüder (Personen aus niederem Stande.) Viele Adlige bestimmten ihre Kinder schon im frühen Alter für den Orden, das waren die Oblaten. Der Reichtum dieser Ritter stieg dermaßen, daß sie schließlich 10500 Ordensbäuser und Burgen besaßen. 1307 zählte der Orden 20000 Ritter. Die Templer trieben Handel und Geschäfte, vermieteten ihre Flotten und Truppen. Da sie mit der Zeit mehr und mehr verweltlichten und ihre Bestimmung oft vergaßen, sie nach dem Verluste des heiligen Landes auch keine rechte Bedeutung mehr hatten, drängte König Philipp Iv. von Frankreich, lüstern nach ihrem Besitze, den Papst, so daß dieser 1312 den Orden aufhob. Philipp ließ viele Ordensmitglieder und auch den Ordenshochmeister aus Grund falscher Beschuldigungen grausam hinrichten. Die Johanniter. Dieser Orden verdankt seinen Ursprung gleichfalls den Kreuzzügen. Er wurde um die Mitte des elften Jahrhunderts durch einen Kaufmann aus Amalfi gegründet, wählte zu seinem Patron Johannes den Täufer und nannte sich „Ritterorden des Hospitals St. Johannis." Das Abzeichen war ein schwarzer Meintet mit weißem Kreuz. Die Thätigkeit dieses Ordens bestand in Verpflegung der Armen und Kranken, Unterstützung der Pilger, Befreiung der in türkische Gefangenschaft geratenen Christen u. s. w. Im 12. Jahrhundert verpflegten die Johanniter in ihren vorzüglich eingerichteten Krankenhäusern beständig gegen 2000 Kranke. Ihnen verdanken die christlichen Länder die Einrichtung einer geordneten Krankenpflege. Auch die Johanniter gelangten zu großem Reichtmne. Zu ihren Besitzungen gehörten zahlreiche Rittergüter, ganze Stadtteile und weite Landbezirke, Mühlen, Weinberge, Wälder, Salinen u. s. w. Der Hauptsitz des Ordens war zuerst Jerusalem, dann Cypern, später

2. Vaterländische Geschichte - S. 45

1899 - Konitz : Dupont
ttgen Gesellschaften und erwarben fürstliche Macht. An ihrer Spitze stand der Meister, auch „Ordens-" oder „Hochmeister", später „Großmeister" genannt. Diese Meister nahmen den Rang nach den Königen ein. Der Ordensmeister ging aus der Wahl hervor. Er war der Oberbefehlshaber des Ordensheeres. Als seine Stellvertreter galten: der Seneschall im Frieden und der Marschall im Kriege. Andere Würdenträger waren: der Schatzmeister, der Drogierer (Aufseher über das Bekleiduugswesen) u. a. Der Meister und diese Würdenträger bildeten den Konvent, der die höchste Gewalt im Orden ausübte. Der durch sonstige Ritter höheren Ranges erweiterte Konvent bildete das Generalkapitel. Die Tempelritter. Im Jahre 1118 traten in Jerusalem acht französische Ritter zu einer Brüderschaft zusammen, welche sich „die armen Ritter Christi" nannten und die drei Mönchsgelübde (freiwillige Armut, Keuschheit und Gehorsam) ablegten und die weitere Verpflichtung übernahmen, das heilige Land zu verteidigen und die Pilger gegen jeden Überfall zu schützen. König Balduin von Jerusalem überwies ihnen in seinem Palaste, der sich auf den Ruinen des salomonischen Tempels erhob, Wohnung an, daher ihr Name. Als Abzeichen trugen die Templer einen weißen Mantel mit rotem Kreuze auf der Brust. Der Orden erwarb reiche Besitzungen in Asien und Europa. Ursprünglich nahm der Orden nur weltliche Ritter auf, später auch Kleriker (Geistliche) und dienende Brüder (Personen aus niederem Stande.) Viele Adlige bestimmten ihre Kinder schon im frühen Alter für den Orden, das waren die Oblaten. Der Reichtum dieser Ritter stieg dermaßen, daß sie schließlich 10500 Ordensbäuser und Burgen besaßen. 1307 zählte der Orden 20 000 Ritter. Die Templer trieben Handel und Geschäfte, vermieteten ihre Flotten und Truppen. Da sie mit der Zeit mehr und mehr verweltlichten und ihre Bestimmung oft vergaßen, sie nach dem Verlnste des heiligen Landes auch keine rechte Bedeutung mehr hatten, drängte König Philipp Lv. von Frankreich, lüstern nach ihrem Besitze, den Papst, so daß dieser 1312 den Orden aufhob. Philipp ließ viele Ordensmitglieder und mich den Ordenshochmeister auf Grund falscher Beschuldigungen grausam hinrichten. Die Johanniter. Dieser Orden verdankt seinen Ursprung gleichfalls den Kreuzzügen. Er wurde um die Mitte des elften Jahrhunderts durch einen Kaufmann aus Amalfi gegründet, wählte zu seinem Patron Johannes den Täufer und nannte sich „Ritterorden des Hospitals St. Johannis." Das Abzeichen war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Die Thätigkeit dieses Ordens bestand in Verpflegung der Armen und Kranken, Unterstützung der Pilger, Befreiuug der in türkische Gefangenschaft geratenen Christen u. s. w. Im 12. Jahrhundert verpflegten die Johanniter in ihren vorzüglich eingerichteten Krankenhäusern beständig gegen 2000 Kranke. Ihnen verdanken die christlichen Länder die Einrichtung einer geordneten Krankenpflege. Auch die Johanniter gelangten 311 großem Reichtums. Zu ihren Besitzungen gehörten zahlreiche Rittergüter, ganze Stadtteile und weite Landbezirke, Mühlen, Weinberge, Wälder, Salinen ii. s. w. Der Hauptsitz des Ordens war zuerst Jerusalem, dann Cypern, später

3. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 267

1840 - Münster : Theissing
Ritter- und Klosterorden. 267 der Kranken herzugeben, verpflichteten sich aber zugleich, die Pilger durch die Lander der Ungläubigen zu begleiten, und überhaupt das h. Land und das Chriftenthum mit gewaffnetem Arm zu vertheidigen. Der Pabst Paschalis Ii. bestätigte den Orden im I. 1118. Die Kleidung der Ritter war ein schwarzer Mantel mit einem weißen acht- eckigen Kreuze auf der linken Brust. Die Mitglieder waren Rit- ter, welche nur die Waffen führten, Capellane, Priester, Waf- fendiener, welche die Kranken verpflegten, und das Oberhaupt des Ordens hieß der Großmeister. Der Orden bekam große Schen- kungen in allen christlichen Ländern, und wenn ein Ritter im Dienste des Ordens ergrauet war, so gab der Großmeister ihm ein Rittergut des Ordens — eine Commende oder Comthur ei — seine Lebens- lage in Ruhe zu beschließen. Neun französische Ritter stifteten im I. 1118 einen andern Or- den, die Landstraßen in Palästina zu sichern, und einen ewigen Krieg gegen die Muhammedaner zu führen. Der König von Jerusalem räumte ihnen einen Flügel seines Palastes ein, der an die Stätte des salomonischen Tempels stieß, und deswegen wurden die Mitglieder die- ses Ordens Tempelherren oder Templer genannt. Sie trugen ein rotbes Kreuz auf der Brust; der Orden war unmittelbar dem Pabste unterworfen, und erlangte noch mehr Güter, als der Joan- niterorden. Zu einem deutschen Hospitale in Jerusalem war auch Rath ge- worden durch lübecksche und bremische Kaufleute, zu einem Orden ver- einigten die Krankenwärter sich aber erst 1190, aus Eifersucht gegen den Joanniter- und Templerorden, der noch nie einen Deutschen zum Großmeister gewählt hatte. Der deutsche Orden nahm nur deutsche Ritter auf, und trug ein schwarzes Kreuz; er gewann in Deutschland viele Güter. Neue Klosterorden. Die geistlichen Orden, in Gesellschaften die christliche Tugend zu fördern, lagen ganz im Geiste des Mittelalters, und so sehen wir einen Orden nach dem andern entstehen. Der Cluniacenserorden vom Abte Berno zu Clugny in Burgund entstand schon im 10ten Jahrhundert, und war nur der ge- schärfte Benedictinerorden. Fürstliche Personen traten in den berühm- ten Verein, und auch der große Pabst Gregor Vii. gehörte ihm an. Zu Clugny feierte man zuerst den Tag aller Seelen, im I. 999. Der Carthauserorden wurde 1084 von einem Cölner, dem h. Bruno, gestiftet in der schauerlichen Wüste Chartreux bei Gre- noble. Er verbindet das Einsiedlerleben mit dem Klosterleben, ver- pflichtet zum Stillschweigen und zur beständigen Abstinenz; die Car- thauser gewannen ihren Unterhalt meistens durch Bücherabschreiben. Der Cisterzienserorden wurde vom Abte Robertus in der Wust§ Citeaux bei Dijon in Burgund gestiftet, der h. Wernardus. t

4. Bd. 1 - S. 116

1819 - Leipzig : Hinrichs
* Europa. 116 Jahre im Militakr oder Civil ausgezeichnet hat. Keiner kann zugelassen werden, als mit dcm>»ersten Grad vom Ritter; um Offizier zu werden, muß er wenigstens 4 Jahr Ritter gewesen seyn; um Commandeur zu werden, muß man 2 Jahr Offizier- gewesen seyn; um Großoffizier zu werden, 3 Jahre Comman, deur seyn, und um Großkreuz zu werden, 5 Jahre Großoffizier seyn. Außerordentliche Auszeichnungen im Kriege oder Frieden machen Ausnahmen. Ausländer werden zugelassen, aber nicht aufgenommen, und leisten keinen Eid. Das Ordensfest ist auf den i5. Juli, den St. Heinrichstag, bestimmt. 2) Der am 17. Mai 1815 zu Gent errichtete Orden d e r Treu e besteht in einer silbernen Medaille, die auf der einen Seite das Brüste bild des Königs und auf der andern das Wort: Fidelite, in einem Lorbeer, und Eichenkranz führt, und für die Franzosen bestimmt ist, die durch wesentliche Dienste dazu beitruaen, die Regierung der Usurpatoren umzustoßen, oder sich aus Ergeben, heit für den König thätigen Mißhandlungen derselben aussetze ten. 3) Der von Heinrich Hi. am 3o. Dec. 1678 gestiftete und von Ludwig Xvi Li. i8i4 erneuerte Orden des heil. Geistes besteht aus 100 Rittern mit Inbegriff der Prälaten und Großoffiziercommandeurs, ohne die Ausländer; mit der Devise: Duce et auspice. Im I. 1816 waren nur 3o Rlt, ter, mit Inbegriff der fremden Sonveraine und Prinzen. Der König ist Großmeister. Das Ordenszeichen ist ein gold, nes weiß emaillirtes Kreuz, auf dessen einer Seite in der Mitte eine fliegende Taube und auf der andern der Erzengel Michael steht, weil die Ritter sämtlich auch Ritter des Michael, ordens sind. Sie tragen es an einem über die rechte Schulter bis zum Degengefäß hinabhangeuden blauen Bande, auch an einer golduen Kette, die nach dem Tode des Ritters zurück, gegeben wird. Sie müssen wenigstens 3 väterliche Ahnen haben; ihre Zahl ist nach den Statuten auf 100 festgesetzt, und gewöhnlich ein Jahrgehalt von 6000 Fr. damit verknüpft. 4) Der Orden d c s h c i l. M i ch a e l ward am 1. Aug. 146f) von Ludwig Xi. gestiftet, und hat nach Ludwigs Xiv. Bestim, mung von i665 außer denen des heil. Geistes ioo Ritter. Er ist durch die königl. Verordnung vom 16. Nov. 1816 vor-, züglich zur Belohnung und Aufmunterung ausgezeichneter Ge, lehrten, Künstler rc. bestimmt, und die Zahl auf iov Ritter festgesetzt worden; 1817 waren 2- Ritter, fast alle Aerzte. Die Ritter tragen an einem über dre rechte Schulter hängen, den blauen Bande ein kleines goldnes emaillirtes Kreuz, auf dem der Erzengel Michael, mit ernem Drachen streitend, ab, gebildet ist. Der König ist Großmeister, und nur Katholiken

5. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 263

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
263 glieder in 3 Klassen, Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Der .Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Johanniter auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiser-ritt er hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Karl Y. die Inseln Malta-Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden ans; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurückerhalten. Der Sitz des Ordens ist seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen Rittern dertempler-(1118) zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Straßen Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung nahe bei der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem hoch rothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina war Cypern der Sitz des Ordens. Viele Ordensritter schlugen ihren Wohnsitz in Frankreich auf, wo ihre ungeheuren Reichthümer Anlaß zu Verleumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister der Templer Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder schändlicher Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen (1314). Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus. Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Einrichtungen, der deutsche Das Ordenskleid der deutschen Ritter war ein weißer Mantel mit s ch w a r z e m R'"erordm. Kreuz; der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1226, als der Eifer für die Kreuz-züge und die Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu erkalten anfingen, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen an der Ostsee und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Akre in Palästina, welches über 100 Jahre der Sitz des deutschen Hochmeisters gewesen war, ging 1291 verloren. Darnach verlegte man die Ordenshauptstadt nach Venedig, und als dies mit dem Jnterdict belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlofigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen erlag. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden als polnisches Lehen allein gebliebene Ostpreußen in ein erbliches weltliches Herzogthum, woraus der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim an der Tauber verlegt wurde. 1809 hob Napoleon I. den Orden auf, dessen Besitzungen den Fürsten zufielen, in deren Gebiet sie lagen. Doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. § 83. Das^Mönchswefen. Das Klosterleben ist aus dem Einsiedlerwesen allmählich hervorgegangen. Mehrere zerstreute Einsiedler Aegyptens hatte der heilige Antouius in Hütten,Kiosurleben welche neben einander standen, geeinigt und sein Schüler Pachomius gemeinschaftliche Wohnungen unter einem Vorsteher eingeführt. Von Aegypten hatte sich

6. Die Geschichte des Mittelalters - S. 320

1862 - Köln : DuMont-Schauberg
320 Dritter Zeitraum des Mittelalters: ] 096—1273. Entstehung hatten die Ritter nicht allein manches Gut, sondern auch einen so großen Ruf erworben, daß sie König Balduin dem Papste Honorius Ii. empfahl, und der überall thätige Bernhard von Clairvaux ihr lauter Bertheidiger und Lobredner ward. Ohne Schwierigkeit er- hielten sie daher ans der Kirchcnvcrsammlung von Trohes 1128 die Bestätigung ihres Ordens und eine geistliche Kleidung, welcher Papst Eugenius Iii. später einen weißen, mit einem einfachen rothen Kreuze bezeichneten Mantel hinzufügte. Die weiße Farbe deutete ihre eigene Unschuld an und ihre Milde für die Christen, die rothe hingegen den blutigen Martyrcrtod und die Feindschaft gegen die Ungläubigen. Das Siegel des Ordens, zwei Ritter auf einem Pferde, erinnerte wohl an die anfängliche Armuth und Einigkeit; und die Inschrift des schwarz und weiß getheilten Banners forderte zur Dcmnth auf: „Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gebührt die Ehre!" An der Spitze der Ritterschaft des Tempels stand der (durch mehr- fach indirectc Wahl) gewühlte Großmeister, aber keineswegs mit so un- bedingten Rechten, als in der Regel der Abt eines Klosters, oder der Obere eines Mönchsordens. Die Templer waren dem Großmeister zwar Gehorsam schuldig, aber die Mehrheit der Stimmen im Rathc entschied auch gegen ihn. Er durfte ohne dessen Zuziehung keine hohen Ordensbeamten ernennen, keine Grundstücke veräußern, nicht über Krieg oder Frieden beschließen, nicht große Summen anleihen oder ähnliche wichtige Dinge vornehmen. Dennoch blieb ihm sehr großer Einfluß: er hatte den äußeren Rang eines Fürsten, vertheilte die Pferde und Waffen, besetzte die niederen Würden und Ordenspfründcn, wühlte die außer den höheren Ordensbcamten in den Rath aufzunchmenden Ritter, übte eine sehr große Gerichtsbarkeit über die zum Orden gehörigen Geistlichen, war Bevollmächtigter des Papstes in Beziehung auf die Templer, hatte die Aufsicht des Schatzes u. s. w. Außer den (adeligen) Rittern gehörten zum Orden aus dem Bür- gerstande die Geistlichen und Capclläne und die dienenden Brüder. Die letzteren zerfielen wiederum in zwei Abtheilungen, die gcehrteren Waf- fenbrüder und die Handwerksbrüder. Jene bildeten eigene Schaaren im Kriege, erhielten mehrere niedere Aemter, selbst Priorate und hatten dann Sitz und Stimme in der allgemeinen Ordcnsversammlung; ja vier der Wähler des Großmeisters mußten aus ihrer Mitte genommen sein. Die Handwerksbrüder, welche die Gewerbe und häuslichen Ge- schäfte des Ordens trieben, standen natürlich in geringerem Ansehen, erhielten aber doch, durch das Anschließen an eine so großartige und großgesinnte Körperschaft, eine solche Stellung und Bedeutung, wie sie der Einzelne in jenen Zeiten sonst zu erwerben nicht im Stande war. Die hohen Würden im Orden waren, mit Ausnahme der Visita- toren, wohl lebenswierig: der Seneschall vertrat in der Abwesenheit des Meisters seine Stelle, der Marschall stand an der Spitze des Kriegswesens, der Comthur des Königreichs Jerusalem war Schatzmei- ster, vertheilte die Wohnungen und hatte die Aufsicht über die Güter

7. Charakterbilder aus der Geschichte der christlichen Reiche - S. 229

1909 - Regensburg : Manz
Vorsteher. wo du zu wachen hast, lieber wachtest, wo du zu schlafen hast. Es kann dir befohlen werden, dahin oder dorthin zu gehen, indes es dir nicht behagen mag; aber es liegt dir ob, alles eigenen Willens ganz dich zu entschlagen und Vater und Mutter und Bruder und Schwester, alle Befreundeten nachzusetzen." Im Namen des Ordens durften die Brüder wegen der Kosten des Spitals und der Ritterschaft sowohl fahrend Hab und Gut besitzen als auch Land, Äcker und Weingärten, Mühlen, Festen, Pfarren, Kapellen, Zehnten, eigene Leute, Weib und Mann, Knechte und Diener. Bei Tag und Nacht mußten sie fleißig zum Gottesdienst kommen, aber ganz in Andacht, denn „das Gebet ist krank ohne das Herz". Siebenmal im Jahre sollten sie des Herrn Leichnam empfangen. Eines toten Bruders bestes Kleid und 40 Tage Kost soll den Armen werden, damit die Seele, die in Gnaden von hinnen geschieden, nicht lange in Pein gehalten werde; das übrige verbleibt im Hause; die Bücher sollen in die „Librerie" (Bibliothek) abgegeben werden, wenn das Haus ihrer bedarf, wo aber nicht, in die „Librerie des Haupthauses". Als die Besitzungen des Ordens sich gemehrt hatten, teilten sie sich zuerst nach Ländern, dann auch nach Balleien (d. H. Amts- oder Landesbezirken); in jeder Ballei war ein Haupthaus und mehrere Ordenshäuser. In jedem der letztem hatte ein Kommandeur (Komtur) das Regiment, wovon sie Komtureien genannt wurden; in einem Haupthause oder am Sitze einer Ballei war ein Landkomtur. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister, später Hochmeister genannt, auf den die Landmeister folgten. Zur Zeit, wo der Sitz der Hochmeister nach Preußen verlegt worden war, folgten die Vorsteher des Ordens in folgender Reihe. Nach dem Hochmeister kam der Deutschmeister, darauf der Meister von Livland, dann die übrigen fünf Großkommandeure, 1) der Großkomtur, der in Abwesenheit des Hochmeisters dessen Stelle vertrat, 2) der Ordensmarschall, der Heerführer der Ritter und Aufseher über alles, was zum Kriegsdienste gehörte, (er folgte dem Rang nach dem Großkomtnr, jedoch im Kriege ging er ihm voran), 3) der oberste Spittler 4) der Drapierer, der die Ordensdraperie oder alles, was zur Bekleidung der Brüder gehörte, zu besorgen hatte, 5) der Trester, Schatzmeister (tresorier). Nach den Landmeistern und Großkommandeureu kamen die schon oben erwähnten Landkomtnre, sodann die Hans-komture und die Ritterbrüder, endlich die geistlichen und dienenden Brüder. 2. Der erste Großmeister des Ordens des Marienspitals der Deutschen von Jerusalem war Hermann Walpoto von Bassenheim. Als jene hochherzigen Bürger von Bremen und Lübeck sich zur Rückkehr von ihrer Pilgerschaft anschickten, übergaben sie diesem ihr Spital. Mit so geringen Mitteln, unter dem Gezelt von Segeltuch nahm der neue Orden seinen Anfang; aber bald gehörten Besitzungen weit und breit in zwei Weltteilen dazu. Unter dem vierten Großmeister, Hermann von Salza (1210—1239), sieht der Orden schon in der höchsten Blüte. Vor Damiette waren fremde Ritter und Fürsten Zeugen, wie die Deutschordensbrüder in den Gefechten mit den Sarazenen die unglaublichsten Taten vollbrachten und hernach, statt vom Kampfe auszuruhen, die niedrigsten Dienste der Krankenpflege übernahmen. In einer uns erhaltenen, noch im Lager vor Damiette ausgestellten Urkunde eines holländischen Kreuz- Siegel des Großmeisters des Deutsch-Ritterordens. mit der Aufsicht über die Spitäler,

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 66

1905 - Breslau : Handel
66 Aus der deutschen Geschichte. b) Die Ritterorden. Die herrlichsten Blüten trieb das Rittertum in den geistlichen Ritterorden, der Verbindung von Ritter- und Mönchswesen. Der Johanniterorden. Noch vor dem ersten Kreuzzuge hatten Kaufleute aus Amalst (ehemals blühende Handelsstadt unfern Neapel) in Jerusalem ein Kloster errichtet, dessen Mönche sich vorzugsweise mit der Pflege kranker Pilger beschäftigten. Ihr Hospital stand unter dem Schutze des hl. Johannes von Alexandria, weshalb man sie Johanniter nannte. Nach dem ersten Kreuzzuge traten auch viele Ritter dem Orden bei. Deshalb erweiterte er seinen Zweck und gestaltete sich ans einem bloßen Mönchsorden zu einem Ritterorden um. Seine Mitglieder legten nicht nur die drei gewöhnlichen Mönchsgelübde ab, sondern verpflichteten sich noch besonders zum fortwährenden Kampfe gegen die Ungläubigen. Sie teilten sich in Ritter, Priester und dienende Brüder. Die Ritter verteidigten das Hl. Land gegen die Angriffe der Türken und geleiteten die Pilgerzüge. Die Priester waren in der Seelsorge tätig. Den dienenden Brüdern lag hauptsächlich die Krankenpflege ob. An der Spitze des Ordens stand ein Großmeister. Die Ordenstracht der Ritter war ursprünglich ein schwarzer Mantel mit einem weißen Linnenkreuz auf der Brust. Durch fromme Schenkungen, Vermächtnisse u. s. w. gelaugte der Orden in den Besitz ausgedehnter Güter m allen Ländern, der Christenheit. Die Verwaltung der einzelnen Besitzungen, Kommenden oder Komtureien genannt, ward älteren Ordensrittern, Komturen, anvertraut. Eine Anzahl von Kommenden bildete eine Ballei. Nach dem Verluste von Jerusalem nahm der Orden in Akkon seinen Sitz. Nachdem auch diese letzte christliche Besitzung im Morgenlande 1291 verloren gegangen war, schufen sich die Ritter durch die Eroberung der Insel Rhodns eine neue Heimat. Von hier aus setzte der ^rdeu dessen Mitglieder jetzt auch Rhodiser genannt wurden, seinen Kampf gegen die Türken Jahrhunderte lang fort. Als endlich Rhodus in die Hände der letzteren gefallen war, wies ihm Kaiser Karl V. bte Felseninsel Malta zum Wohnsitz an, nach der die Ritter auch den Namen Malteser führen. Mit der Erschlaffung des Türkenreiches ging dem Orden sein eigentlicher Zweck verloren, und er geriet allmählich m verfall. 1798 nahm Napoleon auf fernem Zuge nach Ägypten Jjcalta für Frankreich in Besitz. Seine Besitzungen im katholischen Deutschland verlor der Orden im Verlauf der durch Napoleon im Anfange des vorigen Jahrhunderts herbeigeführten Umwälzungen. Der Templerorden. Der Orden der Tempelherren wurde von neun französischen Rittern begründet, die 1118 zu einer Vereinigung zusammentraten, um die Pilger auf den Wallfahrten durchs Hl. Land gegen die

9. Theil 2 - S. 259

1875 - Leipzig : Brandstetter
259 orden waren entstanden, welche mit den Ritterpflichlen auch die Mönchs-gelubde der Armuth, Keuschheit und des Gehorsams verbanden und die Verpflichtung hatten, die Pilger zu pflegen und zu schützen. Diese Orden waren: die Johanniter oder Hospitaliter, der Orden der Tempelherren und der deutsche Ritterorden. Der Orden der Johanniter oder Hospitaliter wurde schon lange vor den Kreuzzügen von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftet, indem sie hier ein Kloster und Hospital angelegt und dem heiligen Johannes geweiht hatten, dessen Glreder die Verpflichtung über sich nahmen, kranke Pilger zu pflegen und zu geleiten. Nach dem ersten Kreuzzuge bildete sich aus der Anstalt ein Ritterorden, der sich in Ritter, Priester und dienende Brüder theilte Sre nahmen einen schwarzen mit weißem Kreuze bezeichneten Mantel als Ordenskleid, und ihr Vorsteher erhielt vom Papste, der den Orden bestätigte, den Titel eines Großmeisters. Als in der Folge Palästina für dre Christen verloren ging, erhielt der Orden Cypern, dann Rho- öus, endlich Malta zum Sitze, wovon er den Namen Malteserorden erhielt. Der Orden der Tempelherren entstand nach dem ersten Kreuzzuge, aus einer Verbindung von neun Rittern; er fügte zu den drei Mönchsgelübden noch ein viertes, Vertheidigung der Pilger und Kampf gegen die Ungläubigen. König Balduin Ii. von Jerusalem gab dem Orden emen Theil seines Palastes zur Wohnung, nicht weit von der Stelle, wo ehemals der Tempel Salomo's stand, daher sie „Tempelherren" genannt wurden. Sie trugen über ihrer geistlichen Kleiduna ernen weißen mit rothem Kreuz bezeichneten Mantel. Auch dieser Orden wurde vom Papste bestätigt und erhielt einen Großmeister. Der deutsche Ritterorden, der für die Entwickelung der deutschen Geschichte höchst wichtig und folgenreich geworden ist durch die Gründung des preußischen Ordenslandes, war aus einem Kloster in Jerusalem entstanden, dessen Mitglieder sich vornehmlich mit der Pfleqe kranker Pilger beschäftigten und sich „die Brüderschaft des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem" nannten. Mit dieser Anstalt verbanden später einige Kaufleute von Bremen und Lübeck eine ähnliche Stiftung und hieraus bildete sich dann der eigentliche sogenannte deutsche Ritterorden, der seinen Hauptsitz in neuerer Zeit zu Mergentheim erhielt; ein Theil des Ordens siedelte nach Preußen über und nahm seinen Sitz in Marienburg. Nach der Schutzpatronin des Ordens, der heiligen Maria, führten die deutschen Ritter auch den Namen „Marianer". Sie standen unter einem Großmeister und haben sich besonders um die Bekehrung der heidnischen Preußen zum Christenthum (Anfang des dreizehnten Jahrhunderts) ein Verdienst erworben. Diese Ritterorden wurden von den Königen von Jerusalem und auch von europäischen Fürsten mit Geld und Landgütern reich beschenkt, indem man durch die Unterstützung dieser Streiter am 17 *

10. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1882 - Freiburg : Herder
84 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Die Ritter bildeten nach der Weise des Mittelalters eine Genossen- schaft mit bestimmten Regeln und Gebräuchen, in welche die Berechtigten feierlich aufgenommen wurden. Wer sich zur Aufnahme meldete, mußte zuerst seine Ritterbürtigkeit nachweisen, sowie daß er ritterliche Waffen- Übung und Sitte erlernt habe. Dann bereitete er sich vor durch Gebet, Fasten, Beichte und Kommunion, that das Gelübde, täglich der heiligen Mesfe anzuwohnen, für den christlichen Glauben zu streiten, die Kirche und deren Diener zu verteidigen, das wehrlose Alter und Geschlecht zu schützen, ungerechten Krieg zu meiden, für Unschuldige mit dem Schwerte einzutreten, Turniere nur zu dem Zwecke kriegerischer Übung zu besuchen, dem römischen Kaiser zu gehorchen, das Reich nicht zu schädigen und ihm keine Lehen zu entfremden. Darauf gab ihm ein vornehmer Ritter mit dem Schwerte einen Schlag auf den Hals und nahm ihn dadurch in die Genossenschaft der Ritter auf. Die Johanniter, Hempter und Deutschherren. § 89. In Palästina entstanden drei Ritterorden, welche das Ritter- und Mönch tu m miteinander vereinigten, indem sie zu den ritterlichen Gelübden die Mönchsgelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegten. Schon 1048 hatten Kaufleute aus Amalfi ein Benediktinerkloster und ein Spital zu St. Johannes zur Beherbergung armer oder kranker Pilger in Jerusalem gestiftet. Aus diesem klösterlichen Vereine entstand 1099 der Orden der Johanniter, der sich in drei Klassen: Priester, Ritter und dienende Brüder (Krankenwärter) teilte. Der oberste Vor- steher hieß Großmeister; das Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Im gleichen Jahre gründeten zwei französische Ritter den Orden der Tempelritter (Tempelherren, Templer), so genannt, weil die neun ersten Ritter auf der Stätte des Salomonischen Tempels wohnten. Ihr Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem roten Kreuze. Der Deutsche Orden (Deutschherren) entstand aus einer deutschen Bruderschaft,- welche seit 1128 in Jerusalem in einem Hospitale deutsche Pilger verpflegte. Herzog Friedrich von Schwaben traf die deutschen Brüder 1190 im Lager vor Ptolemais und erhob sie zu einem aus- schließlichen deutschen Ritterorden. Ihr Vorsteher hieß Meister, später Hochmeister (Deutschmeister); das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Alle drei Orden wurden im ganzen Abendlande reich beschenkt und erlangten fürstliche Güter; denn sie waren das stehende Heer des König- reichs Jerusalem, die Wächter des heiligen Grabes, und mancher, welcher

11. Bd. 2 - S. 68

1819 - Leipzig : Hinrichs
(3 Europa i< zeichen an einem schmälern Bande im Knopfloche, an der Unten Brust hangend. Der Landesherr ist Großmeister. Diejenigen Militairs, die nicht Offizierrang haben, erhalten statt des Ordens der eisernen Krone eine Medaille, auf deren einer Seite ein Degen, auf der andern die Worte: pro viitute militari (für kriegerische Tapferkeit) stehen. Jedermann ohne Unter/ schied des Standes in Civil / und Militärdiensten kann auf/ genommen werden. Die Ritter der ersten Klasse werden von dem Großmeister mit dem Namen: Unser Vetter, bezeichnet. Zur ersten Klasse gehörten i6 Ritter, sämtlich Inländer; zur zweiten 17, wovon i3 Inländer; zur dritten 45, wovon 35 Inländer. Die geistlichen Orden sind: i) der teutsche Orden; 2) der Johanniterorden; 3) der Orden der Kreuz/ ritter vom rothen Sterne. Auch sind für diejenigen Unter/ thanen, die sich im Kriege 18 >3 und i4 auszeichneten, M i li/ tair/ und Civilehrenzeichen gestiftet worden, welche auf der Vorderseite die Inschrift haben: Europae libertate asserta 1813 — i4, und auf der Kehrseite: Oral» princops 6t patri», Franciscus Imp. Aug. Das Civilehrenkreuz tra/ gen bloß Inländer; das Großkreuz tragt nur der Fürst Met/ tcrnich; 42 tragen das goldne und 7.4g das silberne Kreuz. Ueberhaupt sind i425 östreichische Orden vertheilt, 1076 an In/ und 34() an Ausländer. In den teutschen Ländern ist die V e r fa ssu n g in sofern gleich, daß jedes seine Landstände hat, deren Haupt Oberst/ burggraf, Landeshauptmann oder Landmarschall heißt; sie geben auf Postulatlandtagen den ihnen vorgetragenen Staarsbedürf/ Nissen ihre Bestimmung und treffen die nöthigen Verfügungen zur leichtesten Herbeischaffung. Im Erzhcrzogthum Oestreich theilen sich die Stande in Prälaten, Herren, Ritter, landes/ fürstliche Städte und Märkte (Bürger); in Steiermark in Prälaten, Herren, Ritter, landesfürstliche Städte und Märkte (Bürger); in Kärnten in Prälaten, Herren, Ritter, landes/ fürstliche Städte und Märkte (Bürger); in Krain und Görz in Prälaten, Herren, Ritter und landesfürstliche Städte (für ivelche Laibach 2, jede andre Stadt einen Abgeordneten wählt; in Tirol in Prälaten, Herren und Ritter, Bürger und Bauern; in Böhmen in Prälaten, Herren, Ritter und königl. Städte (Bürger); in Mahren und Schlesien in Prälaren, Herren, Ritter und .7 königl. Städte; in der Bukowina in Herren und Ritter. In Galizien ist nach dem Patent vom 23. Apr. 1817 auch eine ständische Verfassung angeordnet. Die Stände sind: i) Geistlichkeit: Erzbischöfe und Bischöfe, Aebte der Stifter, infulirre Aebte, denen der Kaiser ständische Rechte / *■ u

12. Bd. 2 - S. 288

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
288 Viii Das Papstthum. Armuth bedeutete, daß der Einzelne nichts sein nennen dürfe; alle ihre Güter gehörten dem Orden. Dieser er- langte aber große Güter in Asien und Europa. Er dauerte bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts fort. Seinen Hanplsitz verlegte er später von Jerusalem nach der Insel C yp e rn, dann ans die Insel R h o d u s, dann auf Malta. Die sogenannten Malteserritter sind dar- um eins mit den Johannitern. Eine ähnliche Verbindung ist der Templerorden, den der französische Ritter Hug o von Payens stiftete. Er trat g. 1118 mit noch acht Rittern zu dem Berufe zusammen, die Straßen im heil. Lande sicher zu halten und wo sich immer Gelegenheit böte, den Kampf gegen die Ungläubigen mit völliger Selbst- aufopferung zu bestehen. Auch sie brachten das ob »bezeichnete dreifache Gelübde dar. Ihre Wohnung war zu Jerusalem nahe an der Stelle, wo früher der Tempel gestanden; daher ihr Name „Tempelritter, Tempelherren oder Templer." Sie trugen einen weißen Mantel mit rothem Kreuz. Ihr Oberster hieß gleichfalls „Großmeister". Zn diesem Orden dräng- ten sich so viele, daß er ganze Heere ins Feld stellen konnte und sich den Ungläubigen bei der ausnehmenden Tapferkeit seiner Glieder sehr furchtbar machte. Er wurde noch reicher als der vorige und erlangte Besitzungen in allen Ländern. Doch währte er nicht so lange als jener; im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts wurde er ge- waltsam und ungerechterweise aufgehoben, wie wir weiter unten (Ix, 3.) näher hören werden. Beide Orden verdienten in der ersten Zeit ihres Bestehens durch ihre selbstverlenguende Liebe, durch ihren sittenreinen Wandel und durch ihren Heldenmutb die hohe Achtung, die sie genoßen.

13. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. XXIV

1896 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxiv getragen, will ich keine Königskrone tragen." Er nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes". — U. Die späteren Kreuzzüge. Ritterorden. Einfluß der Kreuz- züge auf die Kultur. 1. Die spateren Kreuzzüge. Nach dem ersten Kreuzzug wurden noch 6 andere Kreuzzüge nach dem heiligen Lande unternommen. Am bekanntesten davon ist der vom Kaiser Rotbart (S. 2). Auch von Knaben und Mädchen wurde ein Kreuzzug veranstaltet, die meisten dieser Kinder kamen aber unterwegs um. Trotz aller Anstreuguugeu fiel jedoch nach 200 Jahren Jerusalem den Türken wieder in die Hände. 2. Die Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge vereinigten sich fromme Ritter zu einem Bunde, der es sich zur Aufgabe machte, Kranke zu Pflegen und Pilger gegen die Ungläubigen zu schützen. Solche Vereinigungen führten auch den Namen „geistliche Ritterorden". Es gab deren drei: 1. Die Johanniter. Schon 1048 hatten italienische Kaufleute in der Nähe des h. Grabes ein Kloster und ein Krankenhaus bauen lassen, die jedoch lediglich zur Pflege ihrer italienischen Landsleute bestimmt waren. Die Brüder dieses Ordens nannten sich später Johanniter, da sie Johannes den Täufer zu ihrem Schutzpatron erwählt hatten. Sie teilten sich in 3 Klassen: die Ritter, die die Pilger geleiteten, die Geistlichen, die den Gottesdienst abhielten, und die dienenden Brüder, die die Kranken pflegten. Alle mußten das Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ablegen. Ihre Kleidung bestand aus schwarzem . Mantel mit weißem Kreuze. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister (vergl. S. 84)! 2. Der Orden der Templer oder Tempelherren wurde 1118 von 9 französischen Rittern gegründet. Ihr Ordenshaus lag neben dem Platze, wo einst der salomonische Tempel stand; daher der Name „Templer". Sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuz. 3. Der Orden der Deutschritter wurde in dem Kreuzzuge, den Barbarossa unternahm, gegründet. Seine Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzen! Kreuze. Davon stammen die preußischen Landesfarben: schwarz-weiß. 3. Einfluß der Kreuzziige auf die Kultur. Die Kreuzzüge sind für die Entwicklung der europäischen Menschheit von der größten Bedeutung gewesen. Durch sie gewann der Papst, der ja als der eigentliche Oberbefehlshaber angesehen wurde, ganz bedeutend an Ansehen. Durch sie wurde der Ritterstand begeistert, sein Schwert dem Dienste Gottes zu widmen. Den schönsten Gewinn aber trugen die Städte davon. In den fremden Ländern lernte man fremde Künste und Gewerbe kennen. Bald entwickelte sich nun auch in der Heimat das Gewerbe zu großer Blüte, man fing an, mit fernen Ländern Handel zu treiben, und so gelangten die Städte bald zu großem Wohlstände. Auch für die Bauern waren die Kreuzzüge nicht ohne heilsame Folgen, indem sie ihnen Gelegenheit gaben, ihre Freiheit zu erlangen. t8. Kaiser Lothar. 1125—1137. 1. Als Graf und Herzog. Kaiser Lothar war der Sohn eines Grafen von Süpplingenburg. Durch seine Gemahlin bekam er auch die (mit den nord- heimscheu Besitzungen vereinigten) braunschweigischen Lande und wurde so der

14. Bd. 1 - S. 44

1819 - Leipzig : Hinrichs
44 Europa. mb hinter bcmfrsseit señen bic Spitzen des Avlsordens herdor. Den Schild halten i Drachen, deren jeder- eine Fahne hält; die zur Rechten ist silbern, und enthält die 5 blauen Schild, chen von Portuqal, die zur Linken roth mit den 7 goldnen Kastellen von Algarve. Die vornehmsten Hofbeamten des an, sehnlichen Hofstaates sind : der Ober Hofmeister (Mo, Domo Ivjor), 5a-Obciíámmctít ( Csmeretro Mor), der Oberhof, richtet' (Meninho Moi ), der Oberhofmai schall (Aoosentador Mo. ), der Oberstallmeister (Estríbelo Mor), der Oberjàgela Meister (Montei,o Mor), der Oberhofcapian Mor) und der Großalmvseni'er (Demoler Mor), Die Aemter der vormaligen hohen Rcichsbeamten, als Connerable, Marschall, oberster Fähnrich, Admiral von Portugal, Admiral von Indien, sind zwar aufgehoben, aber ihre Titel einigen großen Familien erblich verliehen. Portugal har 7 Ritterorden, wovon 3 (Christi,, Jakobs, und Avisorden) ursprünglich geistlich, seit 1789 weltlich geworden sind; mit diesen sind auch Einkünfte verbunden. r) Der C h r i st u s 0 r de n ist Fortsetzung des Tempclherrenordcns, als dieser i3i2 mit Ausnahme der Kö, nigrciche Portugal, Aragonien und Castilrcn aufgehoben wurde. Im I. 1317 ward sein Name umgeändert, und i3ig bestä, rigte der Papst Johann den neuen militairischen Orden der Ritter Christi, behielt sich aber das Recht vor^ ebenfalls Ritter dieses Ordens zu ernennen. Das Zeichen ist ein röthlichcs Kreuz in einem weißen Kreuze. Der König ist Großmeister, und zieht als solcher den Zehnten aus allen portugiesischen aus, wärligcn Eroberungen. Der Hauptsitz des Ordens ist in der Stadt Thomar. Er hat 454 Commcndeii, und ist seit 1789 in 3 Klassen getheilt. 2) Der Civitverdienstorden des heil. Jakob oder vom Schwert, in Portugal weltlich, in Spanien geistlich, ward 1170 gegründet, 1,70 vom Papst Alexander Ili. bestätigt, war sehr thätig gegen die Mauren, und ward im ersten Vicrthcil des i6tcn Jahrhunderts in 2 Linien, die portugiesische und spanische, getheilt. Die portu, giefische hat die Königin Maria 1789 in einen Civilverdienst, vrden umgewandelt, und in 3 Klassen getheilt. Beide Linien besitzen in Portugal und Spanien ansehnliche Güter, in Por, rugai )5o Commenden. Das Ordenszeichen ist ein röthiicher Degen in Gestalt eines Kreuzes. Der König ist Großmeister. 3) Der Militairveldttznstordcn von Avis. In der Mitte des i2tcn Jahrhunderts bildete sich ein Verein von Rettern zur Vertheidigung des Landes, die neue Ritterschaft genannt, der ,162 zu einem geistlichen Ritterorden erhoben, 1,87 von der Granzfcstung Avis/ dem Hauprsitz des Ordens, benannt, und

15. Das Mittelalter - S. 83

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 83 — denen sich der Geist des Ritterthums mit dem des Mönchswesens vereinigte, denn neben den drei Mönchsgelübden Armuth, Keuschheit und Gehorsam war auch der Kamps gegen die Ungläubigen und Be-schützung der Pilger geboten. Die Mitglieder zersieleu in Geistliche, Ritter und dienende Brüder. Das Oberhaupt des Ordens war der Großmeister oder Hochmeister. a. Der Hospitaliter- oder Johanniterorden hatte seinen Ursprung in einem Verein von Kaufleuten aus Amalsi in Unteritalien, die unweit des heiligen Grabes ein Hospital für kranke Pilger anlegten 1048, das dem heiligen Johannes geweiht wurde. Nach dem ersten Kreuzzuge gab Raimund Dupuy dem Orden die feste Grundlage. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Später, nachdem Palästina den Christen verloren gegangen war, siedelten die Johanniter nach Cypern und dann nach Rhodus über (Rhodiserritter). Als die Türken sie hier vertrieben, erhielten die Johanniter von Karl V. 1530 Malta zum Aufenthalt (Malteserritter). b. Der Temzierorden wurde 1119 von neun französischen Rittern gegründet, an deren Spitze Hugo von Payens und Gottfried von St. Omer standen. Den Namen erhielt dieser besonders kriegerische Orden von seiner Wohnung im königlichen Schlosse bei dem salomonischen Tempel („Brüder der Miliz des Tempels"). Ordenskleid weißer Mantel mit rothem Kreuz. Bald gelangten die Tempelherren durch Schenkungen und Vermächtnisse zu großen Reichthümern, erweckten aber dadurch den Neid der Fürsten. Als sie nach dem Verlust des heiligen Landes unter ihrem Großmeister Jacob von Molar) sich in Cypern niedergelassen hatten und dann nach Frankreich übersiedelten, beschloß der geldbedürftige König dieses Landes Philipp Iv. der Schöne den Orden zu vernichten. Er benutzte dazu nachtheilige Gerüchte, welche die Templer beschuldigten, heimliche Muhamedaner und Ketzer zu sein und erwirkte vom Papste Clemens V. die Aushebung des Ordens 1312. Nach Einziehung der in Frankreich liegenden Tempelgüter wurde Jacob von Molay mit andern Mitgliedern des Ordens von Philipp dem Schönen in Paris dem Flammentode überliefert. c. Ueber den Orden der deutscheu Ritter s. § 39. 6*

16. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. XXV

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxv ein Kreuzzug veranstaltet, dre meisten dieser Kinder kamen aber unterwegs um. Trotz aller Anstrengungen fiel» jedoch nach 200 Jahren Jerusalem den Türken wieder in die Hände. 2. Einfluß der Kreuzzüge auf die Kultur. Die Kreuzzüge sind für die Kultur der europäischen Menschheit von großer Bedeutung gewesen. Durch sie gewann der Papst, der ja als der eigentliche Oberbefehlshaber angesehen wurde, ganz bedeutend an Ansehen. Durch sie wurde der Ritterstand begeistert, sein Schwert dem Dienste Gottes zu widmen. Einen großen Gewinn trugen auch die Städte davon. In den fremden Ländern lernte man fremde Künste und Gewerbe kennen. Bald entwickelte sich nun auch in der Heimat das Gewerbe zu großer Blüte; man fing an, mit fernen Ländern Handel zu treiben. Durch die Kreuzfahrer lernte man im Abendlande die Erzeugnisse des Morgenlandes kennen. Gold- und Silbergeräte, Teppiche, Seide, Zucker, Kaffee und Gewürze wurden nach den Kreuzzügen Gegenstand des Handels zwischen Asien und Europa. Die europäischen Städte gelangten so zu hohem Wohlstände. Auch für die Bauern waren die Kreuzzüge nicht ohne bedeutsame Folgen, indem sie ihnen Gelegenheit gaben, ihre Freiheit zu erlangen. 3. Tie Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge vereinigten sich fromme Ritter zu einem Bunde, der es sich zur Aufgabe machte, Kranke zu pflegen und Pilger gegen die Ungläubigen zu schützen. Solche Vereinigungen führten den Namen „geistliche Ritterorden". Es gab deren drei: a) Die Johanniter. Schon 1048 hatten italienische Kaufleute in der Nähe des heiligen Grabes ein Kloster und ein Krankenhaus bauen lassen, die jedoch lediglich zur Pflege ihrer italienischen Landsleute bestimmt waren. Die Brüder dieses Ordens nannten sich später Johanniter, da sie Johannes den Täufer zu ihrem Schutzpatron erwählt hatten. Sie teilten sich in drei Klassen: die Ritter, die die Pilger geleiteten, die Geistlichen, die den Gottesdienst abhielten, und die dienenden Brüder, die die Kranken pflegten. Alle mußten das Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ablegen. Außerdem war der Kampf gegen die Ungläubigen ihre Hauptpflicht. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister. Ihre Ordenstracht bestand vornehmlich aus einem schwarzen Mantel mit weißem Kreuz. Kaiser Karl V. wies dem Johanniterorden die Insel Malta im Mittel- meer als Wohnsitz an. Nach dieser Insel hießen die Ritter auch Malteser Ritter. Napoleon I. hob den Orden auf. In neuerer Zeit hat sich ein Ritter- verein der Johanniter gebildet. Der jetzige Großmeister ist Prinz Eitel Friedrich von Preußen und dessen Vorgänger war Prinz Albrecht von Preußen, der ver- storbene Regent von Braunschweig. Die Aufgabe des Vereins besteht in der Pflege verwundeter Krieger. An den Orden erinnert in der Stadt Braun- schweig der Johannishof im Kattreppln. b) Der Orden der Templer oder Tempelherren wurde 1118 von neun französischen Rittern gegründet. Ihr Ordenshaus lag neben dem Platze, wo einst der salomonische Tempel stand, daher der Name „Templer". Sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuze. Dieser Orden wurde 1230 durch Philipp von Frankreich aufgehoben, e) Der Orden der Deutschritter wurde in dem Kreuzzuge, den Barbarossa unter- nahm, gegründet. Ihr Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Davon stammen die preußischen Landesfarben her: schwarz-weiß. Dre

17. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 196

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
196 Das heilige römische Reich deutscher Nation. dem römischen Kaiser zu gehorchen, den Staat nicht zu schädigen, dem Reiche keine Lehen zu entfremden und tadellos vor Gott und Menschen zu leben. Hatte er das Gelübde abgelegt, so gab ihm ein vornehmer Ritter mit dem Schwerte einen Schlag auf den Hals und nahm ihn damit in die Ritterschaft auf. Dann folgte ein Fest und Turnier, bei welchem der neue Ritter seine Waffenfertigkeit zeigte. Seine Gelübde konnte er wohl nirgends besser erfüllen als in Palästina, daher zogen viele hunderttausend Ritter nach dem heiligen Lande, von denen vielleicht niemals der zehnte Mann zurückkehrte, weniger weil sie dort Lehen er- hielten und sich ansiedelten, sondern weil die meisten ein Opfer des Krieges und des fremden Klimas wurden. In Palästina bildeten sich drei Ritterorden, welche das Ritterthum und Mönchthum mit einander vereinigten, indem sie die Mönchsgelübde der Armuth (d. h. der Entsa- gung eines Privateigenthums), des Gehorsams und der Keuschheit, dazu die ritterlichen Gelübde und das des immerwährenden Kampfes gegen die Mohammedaner ablegten; alle drei erkoren die Mutter Gottes zu ihrer Beschützerin. Diese Orden waren die Johanniter oder Hospitaliter, die Tempelritter oder Tempelherren und die Deutschherren. Bereits 1048 hatten Kaufleute aus Amalfi ein Benediktinerkloster und ein Spital (des hl. Johannes) gestiftet, in welchem dürftige Pilger Herberge und Pflege fanden. Der klösterliche Verein der Wärter gestaltete sich 1099 zum Orden der Hospitaliter oder Johanniter; derselbe theilte sich in drei Klassen: Priester, Ritter und dienende Brüder, welche die Kranken pfleg- ten. Der oberste Vorsteher hieß der Großmeister; das Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Im gleichen Jahre gründe- ten zwei französische Ritter, Hugo von Payens und Gottfried von Al- demar, den Orden der Tempelritter; die Wohnung der neun ersten Rit- ter war auf dem Platze des ehemaligen salomonischen Tempels, weß- wegen sie Tempelritter (Tempelherren, Templer) genannt wurden. Die Einrichtung ihres Ordens war ziemlich dieselbe, wie bei den Johanni- tern, das Ordenskleid ein weißer Mantel mit achteckigem rothen Kreuze. Der deutsche Orden (Deutschherren) entstand aus einer deutschen Bru- derschaft, welche seit 1128 in einem Hospitale zu Jerusalem deutsche Pilger verpflegte. Nach der Eroberung Jerusalems traf Herzog Fried- rich von Schwaben (s. oben S. 161) die Brüder im Lager vor Pto- lemais und erhob sie nach dem Vorbilde der Johanniter zu einem Or- den, dessen Mitglieder nur Deutsche sein konnten; ihr Vorsteher hieß Meister, später Hochmeister; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Auf die Kühnheit der Ritter kann man daraus schließen, daß die Ordensregel dem Tempelritter vorschrieb, vor drei Feinden nicht zu weichen, und ihm verbot, den Kampf mit mehr als zehn aufzunehmen. Diese Ritterorden wurden freigebig beschenkt und

18. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 55

1911 - Berlin : Winckelmann
— 55 — Georg mache ich dich zum Ritter." — Nachdem nun der junge Ritter die einzelnen Teile der Rüstung empfangen hatte, wozu auch die goldenen Sporen und Handschuhe gehörten, bestieg er sein Streitroß, und ein glänzendes Fest beschloß die Feier des Tages. Fortan gebot ihm die Pflicht, Witwen und Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und die Ungläubigen zu verfolgen. — Eine Beleidigung wurde unter den Rittern durch den Zweikampf gesühnt. Der Herausfordernde warf dem Gegner den Handschuh vor die Füße; hob der Geforderte ihn auf, so war dies ein Zeichen, daß er den Zweikampf angenommen habe und vor Zeugen auskämpfen wolle. Turnierer in der Ringbrünne mit Topfhelm. (Nach der Weingartner Handschrift.) Tie geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden drei geistliche Ritterorden: 1. der Johanniterorden, 2. der Orden der Tempelherren, 3. der Dentscheritterorden. Alle drei übernahmen die Mönchsgelübde (Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam), fügten aber das Gelübde des beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen hinzu. An der Spitze eines jeden Ordens stand ein Hochmeister. Die Johanniter trugen ein weißes Kreuz auf dem schwarzen Mantel. Nach dem Verlust des Heiligen Landes ließen sie sich auf R h o d u s , später auf Malta nieder und wurden danach Malteserritter genannt. Heute besteht dieser Orden unter völlig veränderten Verhältnissen als katholischer Malteser-Orden und als evangelischer Johanniter-Orden. — Die Tempelherren erkannte man an dem weißen Mantel mit rotem Krenz. Die Ritter des Deutschen Ordens trugen einen weißen Mantel

19. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 341

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 126. Die Ritterorden. 341 aus. Wie die Johanniter, so hatten die Deutschritter auch die Krankenpflege zum Zwecke. 352) Mit dem zunehmenden Reichtum und der wachsenden Macht schlichen sich mich Leidenschaften und Schwächen bei den Ordensmitgliedern ein. Doch ist keiner der drei Ritterorden seiner Ausgabe untreu geworden, solange sie im heiligen Lande bestanden. Als auch sie die sinkende Macht der Lateiner nicht mehr aufrechterhalten vermochten, zog sich der Templerorden erst nach C yperu, dann aber nach Frankreich zurück. Unter 1291. Philipp Iv. dem Schönen, der nach dem reichen Besitztum der Templer lüstern war, wurde der Orden der abscheulichsten Verbrechen angeklagt. Auf uuerwiesene Beschuldigungen hin wurden 54 Ritter und später auch der Großmeister Jakob von Molay lebendig verbrannt. Die Güter des Ordens zog deri3i4. König an sich. — Die Johanniter setzten sich zuerst auf Rhodus, dauu auf Malta fest, weshalb sie auch Rhodiser-oder Malteser-Ritter hießeu. Die Deutschordeusherreu begaben sich unter ihrem Großmeister Hermann von Salza nach Beuedig, wo sie von Gesandten des Herzogs von Masovien (der Gegend um Warschau) um Hilfe gegen die heidnischen Preußen augerufen wurden. Sie folgten dem Rufe, eroberten Preußen für sich und führten das Christentum ein. Anmerkungen. 1. Nicht der wohlthätige Zweck allein, den die Ritterorden verfolgten, war es, der ihnen so reiche Schenkungen zuwandte, sondern es war mich die persönliche Liebesthätigkeit der ersten Mitglieder und die Opfer, welche sie brachten, die Bewunderung erregten. So reich alle drei Orden im Laufe der Zeit wurden, so arm waren sie im Anfange. Die Johanniter sollten gemäß dem Gelübde der Armut nicht mehr verlangen dürfen, als Wasser, Brot und die einfachste Kleidung. Mehr als zweimal des Tages durfte keiner essen, Donnerstags und Samstags und 70 Tage vor Ostern waren Fasttage. Die Templer hatten zuerst seine besondere Kleidung, sondern sie zogen an, was ihnen eben geschenkt wurde. Ihre Armut wär so groß, daß Hugo vonpayens und Gottfried von St. Omer nur ein einziges Pferd besaßen, weshalb das Ordenssiegel zum Gedächtnisse daran zwei Ritter auf einem Streitroß sitzend auswies. Auch später noch war der Gebrauch von Gold und Silber an Pferdzeug und Sporen untersagt. Keiner durfte sich dem Kampfe entziehen, weitn er nicht mehr als drei Feinde wider sich hatte. Der hl. Bernhard selbst verfaßte den Templern die erste Ordensregel. Von dem Stifter des Deutschen Hauses zu Jerusalem kennt man nicht einmal den Namen. Die ersten Brüder lebten vom Almosen. Erst 73 Jahre nach der Stiftung erlangte der Orden durch seine aufopferungsvolle Wirksamkeit vor Ptolern als Anerkennung (1191). 2. Die Einrichtung der Ritterorden war im wesentlichen gleich. Der Großmeister befahl zwar im Namen Gottes, war aber doch an Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 15

20. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 351

1878 - Leipzig : Spamer
Die königliche Residenz; das St. Georgs-Ritterfesl. 351 Der König zieht die prächtige Einsamkeit seiner Schlösser am Starn- berger See, in Linderhof und in den Bergen dem Geräusche der Festlichkeiten in seiner Münchener Residenz vor. Eine Feier jedoch, die des St. Georgi- Ritterordens, wird bei Hose mit ungewöhnlichem Glänze begangen. Knrfürst Karl Albrecht, der spätere deutsche Kaiser, war es, der nach seiner Genesung von einer Blatternkrankheit, dem Schrecken jener Tage, am 24. April 1729 die Erneuerung des Hausordens vom heiligen Georg beschloß, dessen eigentlicher Ursprung in die Zeit der Kreuzzüge und der ältesten Welsi- schen und Wittelsbacher Herzöge zurückgeführt wird. Der Orden wird nach den neuen Statuteu nur an katholische Adlige verliehen, deren Abkunft von sechzehn väterlichen und eben so vielen mütterlichen adligen Ahnen erwiesen ist. Er ist der zweite Orden der Krone. (Der höchste bayerische oder St. Hubertus- ordeu wird nur an fürstliche Personen und höchste Würdenträger des Staats verliehen.) Die Ritter des St. Georgsordens geloben bei ihrer Aufnahme auf den Schild, den der starke Christoph bei seiner Kreuzfahrt getragen, für Gott und die heilige Jungfrau wider alle Feinde des Christenthums, nötigenfalls mit dem Schwerte, einzutreten. Schutzpatron des Ordens ist der heilige Georg, der Dracheutödter, fein äußeres Zeichen ein achtspitziges weiß und goldenes Kreuz, in dessen Mitte ein kleineres Kreuz, darum die Gestalt der heiligen Maria in den Wolken mit der Devise: „Yirgini immacnlatae Bavaria immaculata" (Der reinen Jungfrau das reine Bayern); auf der Rückseite der heilige Georg, der den Drachen, das Bild des Heidenthums, niederkämpft. Dazu gehört eine eigene Ordenskleidung. Großmeister des Ordens ist der König; außerdem zählt der Orden 6 Großkreuze, 12 Komthnre, 24 Ritter und eine besondere Klasse für die geistlichen Herren. Das Hauptfest des Ordens wird am 24. April (St. Georgstag) gefeiert. Da erscheinen die Ritter aller Rangstufen, der König als Großmeister an der Spitze, in altöurguudifcher Rittertracht. Ein Hut ä la Henry Iv. mit weißen Federn bedeckt das Haupt, ein Streitkleid von weißem Atlas mit reicher Silber- stickerei die Brust; darüber schlingt sich eine gleiche Schärpe; auch die Bein- kleider sind von weißem Atlas. An der Hüfte wiegt sich ein mächtiges Schwert an reichem Gehänge, und den Rücken hinab fließt, nach den Ordensgraden von verschiedener Länge, der blansammtene, weißgefütterte Mantel unter breiter Halskrause hervor. Der Mantel des Königs aber ist mit kostbarem Hermelin ausgeschlagen und reich mit Silber gestickt. Nach abgehaltenem Ordenskapitel begeben sich die Ritter Mittags 12 Uhr in festlichem Zuge nach der alten Hofkapelle, von Trompeten-Fanfaren be- grüßt. Im reichgeschmückten Presbyterium erhebt sich ein blausammtener Thronhimmel für den König, und an den mit werthvollen Hautelisses bedeckten Wänden prangen die Wappenschilder der Ritter. Während des vom Erz- bischose celebrirten Gottesdienstes legen die neu zu creirenden Ritter das Ge- lübde ab, und nach demselben bewegt sich der Zug wieder durch das dicht ge- scharte Volk zurück, dieses Mal nach dem Banketsaal, in dessen vier Ecken mächtige Waffentrophäen aufgebaut siud, während Teppiche mit Darstellungen ans der Geschichte der Wittelsbacher die Wände schmücken. Dem Eingange