Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 93

1878 - Mainz : Kunze
- 93 — ihrer Priester, die ihn trotz seiner großen Laster verherrlichten. Das damals gewonnene Alamannenland heißt zum Theil noch heute Franken. Die Burgunder wurden vier Jahre später angegriffen und bei Dijon besiegt aber nicht unterworfen; dagegen mußten sich die Bretagner dem Scepter Chlodwigs beugen. Zu einem Kampfe mit den Westgothen lockte die Schwäche ihres damaligen Königs, eigene Eroberungssucht und die Einladung der südgallischen Katholiken. Bei Vongle, nicht weit von Poitiers, wurden die westgothischen Krieger geschlagen und bis zur Garonne zurückgedrängt, wo abermals der große Theoderich Halt gebot (507). Vier Jahre darauf starb Chlodwig (511), nachdem er das ganze Frankenreich durch den Mord seiner Verwandten geeinigt hatte, ein tapferer, behender aber auch treuloser und grausamer Mensch. Ihm, dem Löwen, folgten, wie Basina es im Traum gesehen, reißende Bären, zunächst seine vier Söhne. Der älteste derselben, Theoderich, der den deutschen Theil des Reiches (Austrasien) erhielt, eroberte mit Hilfe der Sachsen das Thüringerland und räumte den König desselben Jrmenfried berätherisch aus dem Wege (um 530). Burgund war von den drei Söhnen der Clothilde, deren Erbtheil das gallische-fränkische Gebiet (Neustrien) war, schon früher angegriffen worden, kam aber erst 532 in ihre Hände. Später während des gothischgriechischen Krieges gerieth auch der Rest von Alamannien und die Provence in fränkische Gewalt, und selbst Baiern mußte die Oberhoheit der westlichen Nachbarn anerkennen. Von Chlodwigs Söhnen vereinigte der jüngste Chlotar I., nachdem die übrigen Verwandten theils auf natürliche Weise gestorben theils getöbtet waren, nochmals das Reich. Seine beiden grausamen Schwiegertöchter Brunehilde und Frede-gunde erregten einen furchtbaren Bürgerkrieg, der das Land mit Blut und Mord erfüllte und Chlodwigs Geschlecht bis auf einen einzigen Urenkel ausrottete. Von nun an tritt an die Stelle der unbändigen Kraft und Wildheit Erschlaffung; die merowingischen Könige (spielende Hündlein), äußerlich durch langes wallendes Haar und goldenen Fingerreif ausgezeichnet, hielten zwar noch die Märzfelder, d. i. die Versammlungen der freien Franken im März ab, überließen aber alle Macht ihrem Hofadel, den Antrustioncn, unter denen sich die Anführer des königlichen Gesolges, die Haus m eie r, bald besonders hervorthaten. §. 5. Der Islam. Im Jahre 571 wurde zu Mekka in Arabien Wuhamed geboren, der Gründer der dritten monotheistischen Religion, des Islam, den

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 90

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 90 — Schon hatte Chlodwig Tolosa bezwungen, als der Ostgotenkönig Theoderich mit einem starken Heere erschien und dem Frankenkönige Halt gebot. Chlodwig erhielt alles Land bis zur Garonne; das Gebiet bis zu den Pyrenäen verblieb den Westgoten, während Theoderich der Große die Tiefebene der Rhone, die Provence, zu Italien schlug, das er beherrschte. Von dieser Zeit an wurde Spanien der Hauptsitz des noch immer blühenden Westgoteureiches, und statt Tolosa wurde Toledo am Tajo Residenz. So hatte Chlodwig durch vier blutige Kriege die vier selbständigen Staaten auf gallischem Boden entweder ganz oder doch zum Teil vernichtet: Das römische Gallien unter Syagrius, das Alamannenreich, das Burgunderreich und das Westgotenreich. Sein Ziel, die Eroberung ganz Galliens, war beinahe völlig erreicht. Er hatte sein anfangs so kleines Frankenreich bedeutend erweitert und den größten Teil Galliens in seiner Hand vereinigt. c) Die Vernichtung der fränkischen Stammesfürsten. Chlodwig hatte nur den kleinen Teil des Frankenreiches zu einem mächtigen Reiche erweitert, den er von seinem Vater geerbt hatte. Damit war er aber noch nicht Alleinherrscher über das Frankenreich, solange über die einzelnen fränkischen Volksteile noch selbständige Fürsten geboten. Chlodwig wünschte nun den ganzen Frankenstamm unter seiner Herrschaft zu vereinen. Dazu hätten ihm die vier anderen fränkischen Teilkönige, seine Verwandten, ihr Gebiet abtreten müssen. Freiwillig taten sie das nicht, aber durch List und Mord brachte er es endlich auch dahin. Über die Franken in Köln regierte noch immer König Sigbert, Chlodwigs Vetter. Dem Sohne desselben ließ er durch Boten sagen: „Dein Vater Sigbert ist alt und schwach und hinkt auf einem Fuße. Wenn er tot wäre, so würde dir sein Reich zufallen, und meine Freundschaft würde dich schützen." Der Sohn folgte den arglistigen Worten und ließ den im Walde schlafenden Vater ermorden. Dann schickte er Boten an Chlodwig, meldete ihm den Tod seines Vaters und lud ihn ein, die Schätze des Ermordeten mit ihm zu teilen. Chlodwig schickte seine Gesandten und der Vatermörder zeigte ihnen seine Schätze. Als er ihnen eine Truhe öffnete und sich über den kostbaren Inhalt beugte, zerschmetterte ihm Chlodwigs Gesandter mit dem schweren Deckel der Truhe das Haupt, daß er tot niederfiel. Darauf erschien Chlodwig in Köln und überredete mit leichter Mühe die Franken, ihn an Stelle des Gerichteten zum Könige zu machen. Das geschah, denn jubelnd hoben ihn die Franken auf den Königsschild. Einen andern Verwandten überzog er mit Krieg und nahm ihn samt seinem Sohne gefangen. Nachdem er beide hatte scheren lassen (das war der größte Schimpf für einen germanischen Edlen, denn dadurch wurde er den

2. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 176

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
ständigen Ausscheidung aus der kirchlichen Genossenschaft. Traf der Kirchenbann eine Stadt oder ein ganzes Land, so hieß er Interdikt; dies untersagte jede kirchliche Handlung in dem gebannteü Lande. Die Kirchenbuße war vierfacher Art: die Weinenden müßten vor den Kirchenthüren im Büßergewande auf der Erde liegen Und weinen; die Zuhörenden durften in den Vorhallen der Kirche die Vorlesungen der Bibel und die Predigt mit anhören; die Knienden mußten bei allen Gebeten knien und durfte,, dem ganzen Gottesdienst beiwohnen; die Stehenden hatten dem Gottesdienst stehend beizuwohnen. 8 56. Die Franken unter den Merowingern. phlodwi-,, Chlodwig, der Enkel des Merwig, welcher der Ahnherr der fränki-der Suiter fchen Königsfamilie gewesen sein soll, bestieg 481 den Thron. Er fränkischen herrschte über einen Theil der salischen Franken und vergrößerte das väterliche Reich durch die Eroberung eines Landstriches zwischen Loire und Seine, welchen S y agrius nach dein Untergange des weströmischen Reiches noch behauptet hatte, durch den Sieg über die Alemannen, nach der gewöhnlichen Annahme bei Zülpich (496), und die Westgothen bei Vou gl 6 (507). In der Schlacht bei Zülpich hatte er gelobt, zum Christenthum überzutreten, dem seine Gemahlin, Chlotilde, Xfes? eine burguudische Prinzessin, schon angehörte. Er ließ sich noch in demselben Jahre zu Rheims mit 3000 seiner Krieger taufen, worauf ihm der Papst den Titel „Allerchristlichster König" ertheilte. Diesem Beinamen machte indessen Chlodwig wenig Ehre, indem er seine Verwandten, die Häupter der noch übrigen Frankenstämme in Belgien und am Niederrhein, hinterlistig tödtete und sich so zum alleinigen Kö-nig der Franken machte. Nachdem Chlodwig sein Reich vom Rhein bis Wird"™" zur Garonne und den Sevennen erweitert hatte, schickte ihm Kaiser Anastasius von Konstantinopel die Abzeichen der königlichen Würde, den Purpurmantel und das Diadem. Nach dem Muster des oströmischen oder griechischen Hofes richtete Chlodwig in der Folge eine glänzende Hofhaltung ein, gründete viele Hofämter und setzte über alle Hofleute einen Haus meier (major domus), einen Mann ans edlem Geschlechte, dem zugleich die Aufsicht über die Krougüter anvertraut war; er sollte Nach seinem im Krieg und Frieden der Erste nach dem Könige sein. Chlodwig starb Reich 511 zu Paris; sein Reich ward unter seine 4 Söhne getheilt und geth-m. durch die Einverleibung Thüringens und Burgunds erweitert (534). Als später die Ostgothen mit Justiuiau, dem griechischen Kaiser, in Krieg geriethen, baten sie die Franken um Beistand und traten ihnen die Provenc e, einen Theil vou Venetien, Alemannien vom Rhein bis zum Lech ab. Der jüugste vou Chlodwigs Söhnen, Chlo-thar I., vereinigte das väterliche Reich auf eine kurze Zeit wieder (558 —561), allein nach seinem Tode wurde es abermals getheilt. Von da an hörten die Eroberungen auf; Mord, Bürgerkrieg und Gräuel wütheten in der Königsfamilie. Die Trennung des fränkischen Reiches in

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 80

1858 - Berlin : Nauck
80 Mittlere Geschichte. ein Theil des germanischen Volkes der Franken, festgesetzt, deren König Chlodwig, aus dem Geschlechte der Mero- vinger, durch den Sieg über Syagrius bei Soissons die letzten Reste der römischen Herrschaft in Gallien vernich- tete und so i. I. 486 das fränkische Reich gründete. Er besiegte i. I. 496 die Alemannen bei Zülpich, dann auch die Westgothen, unter- warf sich so einen großen Theil Galliens, machte Paris zu seiner Residenz, und nachdem er durch Ränke und Mord seine Verwandten und die übrigen fränkischen Fürsten aus dem Wege geräumt hatte, vereinigte er alle Stämme der Franken unter seiner Herrschaft. §. M Die Qftgothen in Italien. — Theoderich der Große — Nach Italien kamen, vom oströmischen Kaiser Zeno aufgefordert, 13 Jahre nach dem Untergange des abendländischen Reiches die Ostgothen unter ihrem Kö- nige Theüderich, der, in seiner Jugend von seinem Vater Theodemir als Geißel nach Constantinopel geschickt, daselbst römische Einrichtungen kennen gelernt hatte. Er schlug Odoacher bei Verona (daher: Dietrich von Bern), eroberte nach dreijähriger Belagerung dessen Residenz Ravenna, und gründete so 493 das ostgothifche Reich. Odoacher ergab sich und wurde später getödtet, Theoderich aber regierte nun mit väterlicher Milde und Weisheit bis an seinen Tod (526). — Seine Tochter Amalasuntha, die nun für ihren Sohn Athalarich regierte, wurde nach dem Tode desselben von ihrem Vetter Theodüt ermordet, und derselbe machte sich zum König. Ge- gen ihn sandte der Kaiser Justiniünus seinen großen Feldherrn Belisürius, der schon früher das vandalische Reich zer- stört und den König Gülimer gefangen nach Constanti- nopel geführt hatte. Auch als Belisarius zurückgerufen und bei dem Kaiser in Ungnade gefallen war (Antonia), wurde der Krieg fortgesetzt, und nach langem Kampfs 554 vernichtete Narses das ostgothische Reich (Totilas und Tejas). §. 69? Die Longobarden Ln Italien. — Nachdem Narses 15 Jahre lang Italien als griechischer Statthalter (Exarch) von Ravenna verwaltet hatte, rief er selbst, von der Kaiserin Sophia beleidigt, die Longobarden aus Ungarn. Ihr König Alboin besiegte die Gepiden, ermordete ihren König Ku- nimund, und zwang dessen Tochter Rosamunde, ihn zu

4. Geschichte des deutschen Volkes - S. 34

1867 - Berlin : Vahlen
34 Die Franken. Chlodwig. § 47—49. König" der befugte Schützer und Verbreiter des rechten Glaubens den arianischen Germanen gegenüber. Die Allemannen bis zum Rhein hin und über den Rhein, die Lahn, den Main und den Neckar bis Laufen hinauf, wurden unterthan und verloren das Land, das fortan Franken genannt ward; nur vom Neckar ab bis über die Donau und bis zu den Alpen hin schützte sie Theoderich der Große vor völliger Unterjochung (§ 35.). § 48. Bald darauf zog Chlodwig auch gegen die Burgunder im Jahre 500. Verrat, Verwandtenmord und Eioesbruch wechselten auch hier auf beiden Seiten; aber, obwohl König Gundobald besiegt ward, hielt er doch mit Theoderichs des Großen Hilfe (§ 35.) sich frei bis zu seinem Tode. Auch die keltische Bevölkerung von Armorika (d. i. die Bretagne) unterwarf sich Chlodwig um diese Zeit. Von Gallien fehlte ihm nur noch der W e st g ethische Theil, das Land südlich der Loire. Hier gebot, nach einer Reihe glänzender Könige, die seit Athaulf (§ 29.) gefolgt waren, der schwache Alarich Ii., Theoderichs des Großen Schwiegersohn. Dem Chlodwig gab die Religion Vor- wand und Stütze zu dieser neuen Eroberung. „Es ärgert mich, daß diese Ketzer den schönsten Theil Galliens inne haben, laßt uns mit Gottes Hilfe aus- ziehen, und es in unsere Gewalt bringen!" sprach er zu den Seinen. Trotz der Abmahnung und Drohung Theoderichs des Großen griff er den Alarich an: die katholischen Welschen sammt der Priesterschaft waren für Chlodwig und gegen ihre arianischen Herren, und bahnten ihm den Weg zum Siege. Dieser ward in der Nähe von Poitiers bei Vougle erfochten, (507). Alarich Ii. fiel, Chlodwig unterwarf sich alles Land bis zur Garonne. Da Theoderich der Große sich des jungen Amalrich, seines Enkels, annahm, blieb diesem der Süden Galliens bewahrt, die Provence aber ward zum Ostgothenreich gezogen. Vou dieser Zeit an ward Spanien der Hauptsitz des noch immer blühenden West gothen-Reichs (bis 711 § 41.) und Toledo statt Toulouse Residenz. § 49. Für Chlodwig aber war es wichtig, alle Franken unter seiner Herr- schaft zu vereinen. Deshalb unterwarf er zuletzt noch mit List und Mord die Reste derselben, die bisher selbstständig unter kleinen Königen, seinen Verwandten, in dem alten Wohnsitze gesessen hatten. Dem Sohn des ripuarischen Königs Sigbert, der in der Schlacht bei Zülpich verwundet worden war, ließ er sagen: „dein Vater ist lahm, und zu alt, um noch König zu sein." Als der Sohn, den arglistigen Worten folgend, den Vater aus der Jagd im Buchenwalde hatte ermorden lassen, ließ ihn Chlodwig zur Blutrache erschlagen, und sich von dem Stamme als König anerkennen. Gegen einen andern reizte er seine Edlen durch Geschenke zum Abfall, schlug ihn dann Angesichts seines Heeres mit der Streit- axt nieder: bei jeder dieser Thaten hatte er ein treffendes Wort bereit, wie denn eine Art rohen Witzes schon jetzt diesem Stamme eigen ist. Als er seine ganze Sippe ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er so freundlos und allein stünde — er that es aber nur aus Arglist, damit, wenn ihm Jemand der Seinen entgangen wäre, dieser sich zeigen solle, damit er auch ihn wegräumen könne. Dennoch fiel dieser Gegensatz blutiger und grausamer Thaten mit dem Christenglauben, den er bekannte, in dieser wihden Zeit und bei diesem, wildesten der germanischen Stämme Keinem aus; ja der Bischof Gregor von Tours, der Geschichtsschreiber der alten Franken, sagt von ihm: „So fällte Gott täglich seine Feinde unter seiner Hand, darum daß er mit rechtem Herzen vor ihm wandelte und that, was seinen Augen wohlgefiel." — Der oströmische Kaiser hatte sich beeilt, um bei ihm wie bei Theoderich dem Großen den Schein einer -Oberhoheit zu retten, ihn gleichfalls zum Patricius zu machen. Und soviel noch galt diese Ehre in den Augen Chlodwigs, daß er Angesichts des Heeres in dem

5. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 22

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 22 — gebot. Chlodwig erhielt alles Land bis zur Garonne; das Gebiet bis zu den Pyrenäen verblieb den Westgoten, während Theoderich die Tiefebene der Rhone, die Provence, zu Italien schlug, das er beherrschte. Von dieser Zeit an wurde Spanien der Hanptsitz des noch immer blühenden Westgotenreiches, und statt Tolosa wurde Toledo am Tajo Residenz. Nachdem sich Chlodwig aus diese Weise ein mächtiges Reich gegründet hatte, wünschte er den ganzen Frankenstamm unter seiner Herrschaft zu vereinen. Dazu hätten ihm die vier anderen fränkischen Teilkönige, seine Verwandten, ihre Gebiete abtreten müssen. Freiwillig thaten sie das nicht, aber durch Lift und Mord brachte er es endlich auch bahrn. Uber die Franken in Köln regierte noch immer König Sigbert, Chlodwigs Vetter. Dem Sohne besselben ließ er durch Boten sagen: „Dein Vater Sigbert ist alt und schwach mtb hinkt auf einem Fuße. Wenn er tot wäre, so würde dir sein Reich zufallen, und meine Freunbschaft würde bich schützen." Der Sohn folgte den arglistigen Worten und ließ den schlasenben Vater im Walbe ermorden. Dann schickte er Boten an Chlobwig, melbete ihm den Tod seines Vaters und lub ihn ein, die Scha tze des Errnorbeten mit ihm zu teilen. Chlobwig schickte seine Gesanbten, und der Vater-mörber zeigte ihnen seine Schätze. Als er ihnen eine Truhe öffnete und sich über den kostbaren Inhalt berselben niederbeugte, zerschmetterte ihm Chlobwigs Gesanbter mit dem schweren Deckel der Truhe das Haupt, daß er tot nieberfiel. Darauf erschien Chlobwig in Köln und überredete mit leichter Mühe die Franken, ihn an Stelle des Gerichteten zum Könige zu machen. Dies geschah, benn jubelnb hoben ihn die Franken auf den Königsschilb. — Einen anberen Verwanbten überzog er mit Krieg und nahm ihn samt seinem Sohne gefangen. Nachbetn er beide hatte scheren lassen (das war der größte Schimpf für einen fränkischen Eblen), ließ er sie ermorben. — Einen britten König überzog er ebenfalls mit Krieg und ließ den Gefangenen nebst seinem Bruder gefesselt vor sich führen. Als er ihn sah, schlug er ihn mit der Streitaxt nieber, inbem er ihm zuries: „Wie barsst bu beinen königlichen Staub so schänben und biefe Fesseln tragen?" Dann toanbte er sich zu dem Bruder und schlug ihn ebenfalls nieber, indem er sprach: „Hättest bu beinern Bruder besser geholfen, so würde er jetzt keine Ketten getragen haben!" — Als er ans solch grausame Weise seine ganze Verwanbtschaft ausgerottet hatte, klagte er öffentlich, daß ihm kein lieber Verwanbter übrig geblieben fei, der ihm im Unglücke beiftehen könne. Das that er aber nur, um sicher zu sein, daß keiner sich heimlich verborgen hielt. So hat Chlodwig, der „allerchristlichste König", mit viel Unrecht und Frevel, aber mit ungewöhnlicher Kraft und Kühnheit das große Frankenreich aufgerichtet, das von der Garonne bis zur Nordsee, vom atlantischen Ozeane bis zu Neckar, Main, Werra, Altmühl und Lech reichte und das er von Paris aus regierte. Doch nicht lange genoß er die Frucht seiner Frevel; schon 511 starb er zu Paris im 45. Lebensjahre. 2. Chlodwigs Nachfolger. Nach Chlodwigs Tode wurde das ganze Franken-reich unter seine vier Söhne geteilt. Der älteste Sohn, Theoderich, erhielt den Hauptanteil, nämlich das ganze östliche, vorzugsweise deutsche Land, das später Ostfranken ober Austrafien hieß; er regierte von Reims aus. Die brei jüngeren Söhne teilten sich in das westliche Land, das später Westfranken oder Neustrien hieß. Doch ging durch biefe Teilung die Einheit des Frankenreiches nicht verloren, benn alle Unternehmungen würden gemeinschaftlich ausgeführt. Da Theoberich auch das Laub der Alemannen beherrschte, so waren seine östlichen Nachbarn die Thüringer, ein mächtiges Volk, das sich von der Donau bei Regensburg bis nörblich vom Harze, bis etwa zur Havelmünbung, ausbreitete. Die Thüringer hatten also das ganze mittlere Germanien inne. Die brei Söhne des bamaltgen Thüringerkönigs hatten ebenfalls ihr Land geteilt. Der älteste aber, Hermanfrieb, hatte feine beiden Brüber balb verbrängt und erschlagen. Dabei hatte ihm Theoderich, der König von Ostfranken, geholfen. Als dieser den für feine Hilfe versprochenen Lohn nicht erhielt, begann er 530 den Krieg gegen Hermanfrieb. Gleichzeitig überrebete er die Sachsen, in Thüringen einzufallen. Die Thüringer würden geschlagen und flohen bis zur Unstrut. Hier erlitten sie nochmals schwere Verluste. Die Sage erzählt sogar, es feien so viele Thüringer gefallen, daß das Bett der Unstrut mit ihren Leichen völlig angefüllt gewesen fei, so daß die

6. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 7

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476— 1 100. 7 sondern diente ihm vielmehr nur als ein Mittel, seine Macht noch mehr zu vergrößern; denn durch diesen Glaubenswechsel sicherte er sich den Beistand der katholischen Geistlichkeit in den Ländern, welche er sich unterwarf, und schon um seiner Religion willen mußte er der Bevölkerung dieser Lander ein willkomnerer Herrscher werden, als jeder andere der arianischen Burgunder und Westgothen. Gleich nach seinem Religionswechsel wußte Chlodwig sich die Herrschaft über die Seestädte im nordwestlichen Gallien (Armorika) zu verschaffen; durch seine Einmischung in bur- gundische Thronfolgestreitigkeiten erzwang er von diesem Lande das Versprechen eines Tributs (506) und wandte sich darauf gegen die Westgothen, die einzigste Nation, welche den Franken noch die Herrschaft in Gallien streitig machen konnte. Die Westgothen wurden bei Poitiers (507) geschlagen und mußten die meisten ihrer Besitzungen in Gallien aufgeben. Chlodwig mußte jedoch die Herrschaft im südlichen Gallien mit seinem berühmten Zeit- genossen, dem Könige der Ostgothen, Theodor ich, theilen. Nun war nur noch ein Schritt aus dem blutigen Wege Chlodwigs zu Herrschaft zu thun übrig: die Unterwerfung der fränkischen Stämme. welche seinem Willen noch nicht ge- horchten. Ein Sohn, des Beherrschers der ripuarischen Franken ermordete, vom Chlodwig heimlich dazu aufgefordert, seinen Vater. Chlodwig trat als Rächer aus, ließ den Vater- mörder tödten und wurde an seiner Statt zum Herrscher er- wählt. Später. als er die Beherrscher anderer unabhängiger Stämme, ihre Brüder und Söhne, seine eignen Verwandte, den einen nach dem andern, auf treulose Weise hatte ermorden lassen, ließ er sich König aller Franken und von ganz Gal- lien nennen; sein blutbeflecktes Haupt allein hatte das Recht, langes Haar zu tragen, welches die fränkischen Könige als eine Auszeichnung trugen, er hatte das Reich Frankreich gestiftet und war die wichtigste Stütze gegen die mächtigen arianischen

7. Geschichte für evangelische Schulen - S. 13

1918 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschickte. 13 Vi. Das Reich der Franken bis auf Karl den Großen. 1. Die Franken. Während der Völkerwanderung waren die Franken nicht aus ihren Wohnsitzen am Mittel- und Niederrhein gewichen. Von ihrer Heimat aus drangen sie aber langsam und sicher nach Westen vor und waren als Krieger gefürchtet. Ihre Waffen bestanden besonders in einer zweischneidigen Axt, die geschickt zu Hieb und Wurf gebraucht wurde, und aus furchtbaren Wurfspießen mit Widerhaken. Nicht mit Unrecht wurden sie von ihren Feinden als treulos und grausam bezeichnet. In den eroberten Gebieten ließen sie sich als Ackerbauer nieder. Sie zerfielen in mehrere Stämme, die von Königen regiert wurden. 2. Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. Im Jahre 481 kam ein 15jähriger Königssohn, mit Namen Chlodwig, zur Regierung. Er nahm sich vor, ganz Gallien zu erobern und sich zum Könige aller Frankenstämme zu machen. Zunächst wandte er sich gegen die Römer, die noch einen Teil von Gallien besaßen. Er besiegte den römischen Statthalter in blutiger Schlacht und nahm das römische Land in Besitz. Im Südosten seines Reiches wohnten die Burgunder. Um ihre Freundschaft zu gewinnen, vermählte er sich mit einer burgundischen Königstochter. Diese war eine fromme Christin und versuchte auch ihn zum Christentum zu bekehren, aber vergebens. Einst brach ein Krieg gegen die Alemannen aus, und Chlodwig wurde in der blutigen Schlacht bei Zülpich hart bedrängt. In seiner Not hob er die Hände gen Himmel und rief: „Jesus Christus, gewährst du mir jetzt den Sieg, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen!" Bald darauf wurden die Alemannen geschlagen und wandten sich zur Flucht. Chlodwig nahm einen großen Teil ihres Landes in Besitz. Nicht lange danach ließ er sich taufen und erhielt von dem Papste den Titel: „Allerchristlichster König". Trotzdem aber blieb er treulos, hinterlistig und grausam wie ein Heide. Nachdem er auch die Burgunder und Westgoten besiegt hatte, räumte er seine Verwandten durch List oder Gewalt aus dem Wege und machte sich zum Herrscher über das ganze Frankenreich. Als er im Jahre 511 starb, wurde sein Reich unter seine vier Söhne geteilt. 3. Das Lehnswesen. Wenn Chlodwig ein Land erobert hatte, ließ er der unterworfenen Bevölkerung ihren Grundbesitz. Die Güter vertriebener oder gefallener Könige und Edlen aber waren herrenlos geworden. Einen Teil davon verschenkte er an seine angesehensten und tapfersten Krieger, und die übrigen behielt er als Krongüter oder Domänen für sich. Den größten Teil gab er als Lehen an freie Männer. Diese wurden seine Lehnsmänner oder Vasallen, mußten ihm Treue schwören und Heeresfolge leisten. Brachen sie ihren Eid, so wurde ihnen das Lehen genommen. Nach ihrem Tode ging es gewöhnlich auf ihre Söhne über. Die Nachfolger Chlodwigs machten es ebenso. Viele freie Männer waren durch die Heeresfolge in Schulden geraten, weil sie lange Zeit von Hause wegbleiben und sich selbst unterhalten mußten.

8. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 157

1854 - Saalfeld : Riese
157 Zunächst aber wandte Chlodwig seine Waffen gegen das seit dein An- fange des fünften Jahrhunderts an der Rhone, in der Schweiz und Sa- voyen errichtete Reich der Burgunder, deren Fürsten unter einander selbst in heillose Zwistigkeiten gerathen waren, und obgleich es ihm trotz des Siegs bei Dijon nicht gelang, Burgund zu erobern, so mußte doch König Gun- dobald den Frieden gegen einen Tribut erkaufen. Dagegen unterwarfen sich die Städte Armorica's (der Bretagne) den Franken fast ohne Schwert- schlag. Und nun konnte Chlodwig daran denken, seinen Lieblingsplan, die Eroberung des westgothischen Reichs in Gallien, auszuführen. Chlodwig gewann in einer Ebene an der Vigenne bei Vougle (507) einen ent- scheidenden Sieg über die Westgothen, durchbohrte den König Alarich selbst mit seinem Speer, nahm zu Toulouse den reichen königlichen Schatz des- selben in Besitz und würde vielleicht das ganze westgothische Reich diesseits und jenseits der Pyrenäen sich unterworfen haben, wenn nicht der große Theodorich, der König der Ostgothen, ihm kräftig in den Weg getreten wäre. Durch das Zusammentreffen bei Arles (508) zwang dieser den König der Franken, auf das Land längs der Küste (Languedoc) Verzicht zu leisten. Nicht ohne tiefen Groll im Herzen wegen der Einmischung der Ost- gothen in die fränkischen Verhältnisse ließ Chlodwig den Plan der Unter- werfung des ganzen westgothischen Reichs für jetzt fallen und richtete fein ganzes Streben dahin, die sämmtlichen Franken, die bisher zwar in einem allgemeinen Bunde aber unter besonderen Fürsten gestanden hatten, unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Da die fränkischen Fürsten durch ihre Laster und Verbrechen ihren Völkern meistentheils verhaßt waren, und diese nach Vereinigung unter dem siegreichen Eroberer allgemein sich sehnten, so gelangte der herrschsüchtige Chlodwig rasch zu seinem Ziele, indem er durch alle Mit- tel, Arglist, Verrath und Mord seine fürstlichen Verwandten aus dem Wege räumte. Allein kaum war das Reich der Franken durch Eroberung, Blut und Mord aufgebaut, als Chlodwig in einem Alter von 45 Jahren unter großen Entwürfen zu Paris (511) vom Tode überrascht wurde. Das Reich fiel seinen vier Söhnen: Theodorich I., Childebert, Chlodomir und Chlotar I. zu. Theodorich erhielt Aust rasten d. i. Ost franken (das Gebiet der Franken in Deutschland und das östliche Gallien bis zu den Ardennen), die übrigen Brüder Neustrien d. i. Westfranken (wie späterhin die ganze westliche Ländermasse der fränkischen Monarchie genannt wurde). Ihre Wohnsitze nahmen die vier Könige in dem eroberten Lande zu Paris, Orleans, Soissons und Rheims oder Metz. Jedoch sollte unge- achtet der Theilung eine Einheit des Reichs in der Verwaltung und Ver- theidigung fortbestehen. Indessen entstanden bald blutige Streitigkeiten unter den Brüdern, an den Höfen in Folge der Eifersucht und Herrschsucht der königlichen Gemahlinnen wilde Greuel aller Art (Brunehilde und Fre- de gunde). Ueberhaupt zeigte sich in den nächstfolgenden Jahrhunderten im fränkischen Reiche eine große sittliche Verwilderung, eine Mischung frän- kischer Kraft, Rohheit und Uebermuths mit römisch-gallischer (wälscher) Fein- heit, Arglist und Wollust. Die Ueberlegenheit aber, welche die Franken unter Chlodwig gewonnen hatten, dauerte auch unter seinen Nachfol- gern fort.

9. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 14

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
14 an, der noch als römischer Statthalter in Nordgallien herrschte. Er besiegte ihn 486, nahm das Land bis zur Loire ein und machte Paris zu seiner Haupt- stadt. Dann zog er gegen die Alemannen, die zwischen Lech und Vogesen saßen. 496 In einer heißen Schlacht wurden sie 496 geschlagen; sie verloren den größten Teil ihres Landes, das nun von fränkischen Ansiedlern besetzt wurde. Nach einem ergebnislosen Kriege mit den Burgunden (an der Rhone) wandte sich Chlodwig gegen die Westgoten und eroberte ihr Land bis zur Garonne. Dann schaffte er die übrigen fränkischen Gaukönige durch List und Mord aus dem Wege und eil vereinigte gegen 511 alle Franken unter seinem Zepter. Seine Nach- kommen eroberten noch das Land der Thüringer und Burgunden. 2. Chlodwige Bekehrung. In der Alemannenschlacht neigte sich das Glück zuerst auf die Seite der Alemannen. In seiner Not gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlotilde (eine katholische Christin) erzählt hatte, und gelobte, zum Christentum überzutreten, wenn er Sieger würde*"). Er nahm deshalb nach seinem Siege das katholische Christentum an und ließ sich vom Bischof Remigius mit noch 3000 edeln Franken zu Reims taufen. Durch diesen Übertritt gewann Chlodwig die Zu- neigung seiner neuen Untertanen, und die Franken verschmolzen nun leichter mit der katholischen Bevölkerung Galliens. Dadurch erhielt das neue Reich einen festen Bestand und wurde die Grundlage des großen Reiches der Karo- linger. 3. Eehnsweten. Chlodwig nahm die eroberten Ländereien größtenteils als Königsgut für sich in Besitz und verwandelte sie in Krongüter (Domänen). Da er aber nicht alle Güter selbst verwalten konnte, so gab er sie teilweise seinen Gefolgsmannen und sonstigen Getreuen zur Nutznießung; ihm aber verblieb das Land als Eigentum. So entstanden die Lehen (von „leihen"). Der Belehnte hieß Vasall, Dienst- oder Lehnsmann. Er war seinem Lehnsherrn zur Heeresfolge (Reiterdienst) und zum Hofdienst verpflichtet. Die Lehnsleute vergaben ihre Lehen wieder stückweise an Untervasallen und so fort. Auch die Kirche erhielt Lehen und teilte solche aus. Vom Frankenreich verbreitete sich das Lehns- wesen nach Deutschland und wurde die Grundlage der mittelalterlichen Staatsverfassung. 2. Die fränkischen Hausmeier. 1. Chlodwigs nachfolgen Karl ßqartell. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord um. Zuletzt überließen sie die Regierung dem Hausmeier, der ihre Güter verwaltete und der mächtigste Beamte des Reiches wurde. Nur einmal im Jahre erschien der König auf dem März- felde, einer Versammlung aller Freien, welche an die Stelle der alten Volks- versammlungen getreten war. Hier beriet er mit den Vornehmsten die Angelegen- heiten des Reiches und hielt eine Heeresmusterung ab. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl Martcll (d. h. der Hammer) aus. Zu seiner Zeit 782 drangen die Araber von Spanien ins Frankenreich ein. Karl schlug sie 732 bei Tours und Poitiers und rettete dadurch das Christentum vor dem Islam.

10. Geschichtstafeln für höhere Schulen - S. 44

1906 - Berlin : Weidmann
B 44 Oheim, den Mörder ihres Vaters, hei Dijon. Bündnis Chlodwigs mit Gundobad. 507 Schlacht von Voullon (bei Poitiers). Chlodwig besiegt Alarich Ii, den König der Westgoten (f). Das Land zwischen Loire und Garonne fränkisch. Theoderich der Große behauptet als Beschirmer der Westgoten die Landschaften Galliens am Mittelmeer. Chlodwigs Ernennung zum (ost)römischen Konsul. Paris Chlodwigs Hauptstadt. Ausdehnung seiner Herrschaft über alle salischen und die ripuarischen Franken (Sigelaert von Köln). Chlodwigs Tod: Teilung des Reiches unter seine vier Söhne. b. Zwist im Meroivingerha use. 526 Theuderichs des örofsen Tod. Seine Tochter Arnala-suntha seine Erbin. Hermanfried, der König der Thüringer, wird von Theuderich, Chlodwigs ältestem Sohne, und den Sachsen an der Unstrut besiegt: Nordthüringen bis zur Unstrut sächsisch, die Mainlande fränkisch, die Mitte Thüringens den Franken zinsbar. Das Burgundische Reich wird dem Fränkischen einverleibt. Justiniaa, Kaiser des Byzantinischen (Oströmischen) Reiches. Seine Gemahlin Theodora. Der Nikaaufstand. Die Sophienbirclie. Das „Corpus juris“. Der Geschichtsschreiber Prokop. Das Vandalenreich unfer König Gelimer wird von Belisar, dem Feldherrn Justinians, zerstört. Zwanzigjähriger Krieg Justinians gegen die Ostgoten. Kampf um Rom. Belisar nimmt König Vitiges zu Ravenna gefangen. Narses schlägt König Totilas (f) bei Taginae. 553 Untergang des Ostgotischen Reiches. König Tejas fällt am Vesuv; Narses gewährt dem Reste des gotischen Heeres freien Abzug. Die Bayern werden unter Herzog Garibald, dem Agilolfinger, den Franken heerespflichtig. Chlotar I, Chlodwigs jüngster Sohn, zuletzt Alleinherrscher im Frankenreich. Nach seinem Tode Ausbruch des Krieges zwischen

11. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 124

1873 - Heilbronn : Scheurlen
124 Chlodwig und die Franken. nicht gleich einen Angriff, sondern wandte sich vorher gegen die Alemannen. Diese wohnten damals von der Lahn bis zur Schweiz an beiden Rheinufern und in Schwaben bis zum Lech, und da sie den in Köln residirenden Sieg-496. bert, den Fürsten der ripuarischen Franken bekriegten, so eilte Chlodwig diesem zu Hilfe, besiegte die Alemannen, schlug den größten Theil ihres Landes zum Frankenreich und vertheilte die Gegenden zwischen Rems und Main unter seine fränkischen Krieger. Da er in jener Schlacht das Gelübde gethan hatte, wenn ihm der Gott der Christen helfe, ein Christ zu werden, so ließ er sich bald nach seinem Siege mit 3000 Franken zu Rheims von dem Bischof Remigius taufen und nahm den katholischen Glauben an (nach dem Bekenntnisse des Athanasius), wozu sich seine Gemahlin Klotilde schon längst bekannte, während alle übrigen abendländischen Fürsten, auch die burgundischen, den arianischen Glauben hatten. Übrigens hatte Chlodwigs Übertritt zum Christenthum auf seine Gesinnung und Handlungsweise nicht den geringsten Einfluß, wohl aber sehr bedeutenden auf die Bekehrung der Franken. Darauf 501. zog er gegen den burgundischen König Gundobald, schlug ihn bei Dijon und machte ihn zinsbar, doch nur auf kurze Zeit; denn Gundobald erhob sich bald wieder, schlug und töbtete seinen verräterischen Bruder Godegisel und machte sich zum alleinigen und selbständigen Herrn des burgundischen Reiches. Nachdem auch die Briten in der Bretagne sich dem Chlodwig unterworfen hatten, wandte er sich gegen die Westg othen unter A larich Ii., dem Schwiegersohn des Ostgothenkönigs Theoderich. Mit Hilfe der Burgunder und der 507. ripuarischen Franken schlug er die Westgothen bei Vougls unweit Poitiers und nahm ihnen alles Land von der Loire bis zu den Pyretiäen. Damit er nicht vollends alles nehme, erhob sich Theoderich gegen ihn, und dessen Feldherr Jbbas schlug die Franken und Burgunder, so daß den Westgothen wenigstens die Landschaft Languedoc mit der Hauptstadt Narbonne blieb, während ihre bisherige Hauptstadt Toulouse Chlodwig zufiel, und das Land zwischen der Rhone und den Cottischen Alpen zum Ostgothenreiche geschlagen wurde. Nach diesen Eroberungen wünschte Chlodwig, auch die Franken am Niederrhein unter seine Gewalt zu bringen, ließ mehrere fränkische Fürsten ermorden, töbtete zwei mit eigener Hand und fragte die ripuarischen Franken in einer Versammlung, ob sie sich seinem großen Reiche anschließen wollten. Diese setzten ihn nach beutscher Sitte auf einen Schilb und hoben ihn als ihren König in die Höhe. So würde Chlodwig durch seine Eroberungen und Grausamkeiten Herr von fast ganz Gallien und einem Theile Deutschlanbs und machte aus Gallien ein Frankenreich ober Frankreich. Er starb balb barauf 511. in seinem 45. Lebensjahre. Seiner Anorbnung zufolge würde nun, nach der unklugen Sitte jener Zeit, das Reich unter seine 4 Söhne vertheilt, so beiß der älteste von ihnen den ostfränkischen Theil ober Australien mit der Hanptstabt Metz, die brei jüngeren den westlichen Theil ober Neustrien bekamen mit den Hauptstädten Paris, Orleans und Soissons. Die Söhne führten des Vaters Plan aus,' bezwangen nach einem langjährigen Kriege die Burgunber im-523-534.ter Gunbomar und vereinigten Burgunb mit dem fränkischen Reiche, ließen aber den Burgunbern, wie allen Unterworfenen, ihre eigenen Gesetze und 530.Einrichtungen. Auch eroberten sie das Land der Thüringer, welche unter ihrem König Hermannfried standen, mit Hilfe der Sachsen, schlugen den südlichen Theil Thüringens bis zur Unstrut zum Frankenreiche und überließen den nördlichen den Sachsen. Die Provence wurde von den Nachfolgern

12. Mit einem Stahlstich - S. 43

1836 - Stuttgart : Belser
Theoderich der Ostgothe. 43 auf die Zusage hin unterworfen, das; nie eine gvthische Besatzung dorthin verlegt werden sollte. Im Jahre 496 gewann er sich ein tapferes Gränz- volk, indem er die von Chlodwig bei Zülpich geschlagnen Alemannen in Hohen-Raethien aufnahm, und 405 beschränkte er die Gepiden, denen sein Feldherr Pizia das eben weg- genommene Sirmium wiederum abnahm. Am meisten aber beunruhigte ihn das Umsichgreifen des Frankenkönigs Chlodwig. Denn dieser nahm jede Gelegenheit wahr, um seine Herrschaft zu erweitern. Doch gelang es dem Gothen, die Fortschritte der Eroberer zu hemmen, und in Folge davon seine eigne Herrschaft auch noch über das Volk der Westgothen auszudehnen. Trotz aller Gegenvorstellungen von Seiten Theoderichs hatte nämlich Chlodwig den Westgothenkvnig Alar i ch Ii. angegriffen, und, ehe noch Hülfe von den Ostgothcn an- kommen konnte, in der Vogladischen Ebene oder bei dem jetzigen Flecken Vougle, unweit Poitiers, in einer Schlacht überwunden, in welcher Alarich sammt dem Kerne seines Volkes den Tod fand. Durch diese Niederlage war die Macht derweftgothen diesseits der Pyrenäen gebrochen, und sogar Tolvsa, die Hauptstadt ihres Reichs, wurde von Chlodwig erobert. Aber jetzt erschien das Heer der Ostgothen unter Theoderichs Feldherrn Jbbas, und rettete dem Sohne Alarichsll. dem noch unmündigen Am alar ich, Septima- uieu (das spätere Languedoc), während Guienne und Gas- cogne unter fränkischer Herrschaft blieben. Das Land zwischen dyr Durance und dem Meere, durch dessen Ab- tretung sich einst Odoaker Euri-chs Freundschaft erkauft hatte, und wvrnach jetzt die mit den Franken verbündeten Burgunder ihre Hand ansstreckten, eignete Theoderich als

13. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 165

1894 - Gera : Hofmann
1. Der Frankenkönig Chlodowech. herrschten Teiles von Gallien schlossen sich mit Eifer ihren neuen Glaubensgenossen an. Die Unterwerfung der Burgunder gelang Chlodowech jedoch nicht; Gundo- bald, der Mörder von Chrotegildes Eltern, behauptete sich. Den Kampf gegen die Westgoten, den Chlodowech im Jahre 507 aufnahm, bezeichnete er selbst als einen Religionskrieg: „es verdrießt mich sehr", läßt Gregor ihn sagen, „daß diese Arianer einen Teil von Gallien besitzen; auf, mit Gottes Hilfe, wir wollen sie überwältigen und ihr Land an uns bringen." Die Schlacht, welche über den Besitz von Gallien entschied, geschah bei Vougls, einige Meilen von Poitiers. Die Goten und ihr König Alarich Ii. fochten tapfer, aber es scheint, daß Chlodowechs Truppen einige von den Vorzügen längeren Dienstes besaßen und die Überlegenheit eines stehenden Heeres entfalteten: die gotische Streitmacht erlag. Alarich selbst fiel im Kampfe, oder auf der Flucht, und Chlodowech eroberte das Land bis zur Garonne. Den Rest der gotischen Besitzungen in Gallien und ihre Herrschaft in Spanien rettete Theoderich, der sich vergeblich be- Münze Chlodowechs. müht hatte, den Krieg zwischen den Königen, die beide (5enne am Rhyn.) feine Verwandten waren, zu hindern, für den unmündigen Sohn des gefallenen Königs Amalarich. Um diese Zeit erhielt Chlodowech auch, erbeten oder nicht erbeten, von Konstantinopel den Titel eines Patricius und eines Prokonsuls. Der Titel erleichterte in jedem Falle die Verschmelzung der Bevölkerungen und machte es dem König leicht, in seiner nächsten Umgebung unter seinen Großen das eine Clement durch das andere in Schach zu halten. An seinem Hoflager, das er jetzt zu Lutetia (Paris) aufschlug, welches seine Lage selbst zum Mittelpunkt und Herrschersitz von Gallien bestimmt zu haben scheint, befanden sich, auch abgesehen von den Bischöfen, vornehme Romanen neben den fränkischen Dienstmannen. Das letzte, was ihm gelang, war die Vereinigung der ripuarischen Franken mit den salischen. Die kleineren fränkischen Herrschaften im salischen Gebiet hatte er unterdrückt und List und Grausamkeit dabei nicht gespart. Den ripuarischen König Sigebert beseitigte er, indem er dessen eignen Sohn zu seinem Mörder machte, und dann ließ er diesen selbst durch ausgesandte Meuchelmörder wegräumen. Es beweist wenig für die Tugend der Treue, die man so freigebig an unseren Altvordern rühmt, daß die Ripuaren den Mörder ihrer Könige alsbald auf den Schild hoben und als ihren König anerkannten. Zu Paris starb Chlodowech im kraftvollsten Mannesalter i. I. 511 n. Chr. Er hinterließ vier Sohne, und es beweist, wie wenig unter dem sieg-reichen Volke und in dem herrschenden Hause noch der Staatsbegriff ausgebildet war, daß diese vier Sohne, Theoderich, Chlodomar, Childebert und Chlotar, das Reich teilten: es gab vier Stücke mit vier Residenzen, Rheims, Orleans, Paris, Soissons. Der älteste, Theoderich, war der eigentliche Nachfolger. Trotz dieses geteilten Regiments und der schweren Übel im Innern, die es im Gefolge hatte, erwies sich die fränkische Macht doch auch in den nächsten Jahrzehnten überlegen. Die römische Landesverwaltung dauerte fort,

14. Die Geschichte des Mittelalters - S. 90

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
90 Erster Zeitraum des Mittelalters: 476-751. A. Das Abendland. welcher seinen Bruder, dessen Angriff nicht ahnend, zu gemeinsamer Vertheidigung gegen die Franken aufforderte. Godegisel kam, aber in der Schlacht unweit Dijon ging er zu den Feinden über. Bestürzt über den unerwarteten Verrath, ergriff Gundobald die Flucht und warf sich in Avignon; jedoch gelang es ihm, den fränkischen König, welcher ihn eng eingeschlossen hatte, zu bewegen, ihm gegen einen jährlichen Tribut Frieden zu bewilligen. Bald nach Chlodwig's Entfernung verweigerte er aber den erzwungenen Tribut, zog gegen seinen Bruder und belagerte ihn in Vienne. Ein Mann, welcher, wie vieles andere geringe Volk, zunehmenden Mangels wegen aus der Stadt vertrieben worden war, zeigte ihm durch eine Wasserleitung einen Weg in dieselbe, Godegisel wurde selbst in einer Kirche, in welcher er Zuflucht gesucht, ermordet und die zu seinem Schutze zurückgebliebenen Franken wurden als Gefangene dem westgothischen König Alarich Ii. geschickt. Ganz Burgundien war jetzt wieder unabhängig von den Franken und unter der Herrschaft Gundobald's vereinigt. Was gegen die Burgunder mißlungen war, gelang einige Jahre später gegen die Westgothen (s. S. 81 f.). Unter dem Vorgeben, die arianischen Ketzer aus dem schönen Gallien zu vertreiben, begann Chlodwig, auch durch fränkische Schaaren, welche ihm Siegbert von Köln unter seinem Sohne Chloderich sandte, unterstützt, im I. 507 den Krieg. Rasch, bevor die Ostgothen ihren Stammgenossen die erbetene Hülse leisten konnten, überschritt er die Loire und besiegte die Westgothen in der Schlacht bei Von gl 6 an der Vienne unweit Poitiers, in welcher Alarich selbst durch Chlodwig's Hand fiel. Noch in demselben Jahre konnte der Sieger des größten Theils des westgothischen Galliens und im folgenden auch der Hauptstadt Toulouse mit den dort aufgehäuften Schätzen sich bemächtigen, während der mit ihm verbündete König Gundobald Narbonne einnahm. Erst jetzt schickte Theoderich, um die Rechte seines Enkels Amalrich geltend zu machen und der ferneren Erweiterung der fränkischen Macht zuvorzukommen, ein Heer unter Jbbas nach Gallien, welcher die Franken und Burgunder bei Arles besiegte, dem König Chlodwig einen Theil seiner Eroberungen wieder entriß und Amalrich auf den Thron des westgothischen Reichs setzte. Der Krieg hörte auf, ohne daß ein Friede geschloffen wurde; den Westgothen blieb der südlichste Theil ihrer bisherigen Besitzungen in Gallien. Nach der Beendigung des westgothischen Krieges empfing Chlodwig von dem griechischen Kaiser Anastasius, welcher sich wahrscheinlich dadurch den Schein einer Oberhoheit über die Franken retten oder doch einen Bundesgenossen gegen die Ostgothen gewinnen wollte, die Ernennung zur Würde eines Patricius. Der König, dem römischer Pomp willkommen sein mochte, bekleidete sich zu Tours in der Kirche des heil. Martin mit dem Purpurmantel, setzte sich das Diadem aus das Haupt, ritt darauf, Gold und Silber unter das Volk ausstreuend, durch die Stadt, ^und er wurde seit

15. Theil 2 - S. 6

1873 - Coburg : Sendelbach
— 6 — Jahre n. Chr. Wie das Hunnenreich, so ging auch das weströmische Reich bald seinem Ende entgegen. Odoaker, Anführer des deutschen Söldnerheeres, welches aus Heruleru, Rugiern, Sciren und Tnr-dlingern gebildet war, stürzte v 476 den römischen Kaiser Nomulus Augustulus und machte sich zum Herrn des römischen Reichs. Unterdessen hatten sich die Ostgothen vom Hunnenjoch befreit, und ihr tapferer König 476-526 Theoderich der Grotze (476-526) führte sie nach Italien, besiegte Odoaker 490 u. 491 am Jsonzo, bei Verona und an der Adda und gründete, nachdem Odoaker ermordet worden war, ^ 493 das Ostgothenreich in Italien, welches 553 von den oströmischen Feldherrn Belisar und Narses zerstört und als oströmische Provinz behandelt wurde (Exarchat). Am Niederrhein, an der Maas und Schelde wohnten die salischen und riprrarischen Franke». 481—511 regierte Chlodlvig, ein Merovinger (Hervig, Meroväus, Meruwe — Meergau), welcher sich durch List und Gewalt zum Herzog über alle Frankenstämme machte. Er besiegte 486 den römischen Statthalter Syagrins bei Soissons, 496 die Alemannen bei Zülpich, den Westgothenkönia Alarich Ii. [/' 507 bei Poitiers und, -drängte die Westgothen über die Ga-rönne zurück. /f'-v-v*-*' *!L (Chlothilde seine Gemahlin; Christenthum; Notredamekirche.) /,. Die vier Söhne Chlodwigs theilten das Frankenreich so, daß Theoderich den östlichen Theil (Austrasieu) erhielt, und Chlodomir, Childebert und Chlotar den westlichen Theil (Neustrien) bekamen. Theoderich besiegte mit Hilfe der Sachsen den Thüringerkönig Hermanfried 527 an der Unstrut, lockte ihn nach Zülpich, wo er 530 ermordet wurde, und theilte Südthüringen seinem Reiche zu, während Nordthüringen an die Sachsen fiel. Auch die Burgunder verloren durch Chlodwigs Nachkommen ihre Selbständigkeit; desgleichen geriethen die südlich von der Donau wohnenden Bojern, Heruler, Rugier und Turciliuger (Bayern) unter fränkische Oberherrschaft. 622 Flucht des Mnhamed von Mekka nach Medina. (Islam, Koran.) Seine Nachfolger Abu-Bekr und besonders aber Walid erweiterten die Grenzen des Reichs. Nachdem auch Nordafrika unter die Herrschaft der Muha-medaner (Türken, Mauren, Araber) gekommen war, setzte sogar der Unterfeldherr Tavik (Gibraltar) nach Spanien

16. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 22

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
22 Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des Deutschen Reiches 843. Infolge seines Gelübdes ließ sich Chlodwig nach erfochtenem Siege mit vielen seiner Getreuen taufen. Im Gegensatze zu den meisten anderen deutschen Königshäusern nahm Chlodwig das katholische Bekenntnis an. Die Franken traten dadurch den Romanen näher, denn beide verknüpfte das gemeinsame Band der Religion. Allen Katholiken galten seitdem die Franken für die Vorkämpfer des wahren Christentums gegen die arianischen Ketzer, und Chlodwig selbst fand seit seiner Taufe bei der Kirche die beste Stütze seiner Herrschaft^ Der Gegensatz zwischen den römisch-katholischen Franken und den arianischen Westgoten hatte einen Krieg zwischen den beiden Völkern zur Folge. Chlodwig siegte 507 in der Ebene von Poitiers^) und eroberte, von der römischen Bevölkerung des Gotenreiches unterstützt, das Land bis zur Garonne. Nur dem Eingreifen Theoderichs des Großen war es zu verdanken, daß der südlichste Strich Galliens zunächst noch den Westgoten verblieb. Durch Gewalt und Verrat beseitigte Chlodwig die anderen fränkischen Könige, seine Vettern, und wurde so der Beherrscher aller Frankenstämme. 2. Tie7nachfolger Chlodwigs. Nach Chlodwigs Tode teilten seine Söhne das Reich, denn der Staat wurde als persönliches Eigentum des Königs angesehen. Gleichwohl gewann unter ihnen die Herrschaft der Franken eine weitere Ausdehnung. Sie besiegten im Bunde mit den Sachsen den König der Thüringer. Der nördliche Teil Thüringens fiel darnach an die Sachsen, der südliche an die Franken. Außerdem eroberten sie das Reich der Burgunder und den Rest von Alamannien. Beim Sinken der ostgotischen Macht erkannten auch die Bayern die fränkische Oberhoheit an. Durch diese stete Verbindung mit dem Mutterlande wurde die Romanisierung der Franken vermieden. Zwar wurde das Frankenreich noch zweimal (durch Chlotar I. und Chlotar Ii.) vereinigt, doch war es meistens in drei Reiche geteilt: in das überwiegend germanische Austrasien und das überwiegend romanische Neustrien und Burgund. Die Könige dieser Reiche gaben sich meist einem fluchwürdigen Leben hin und wüteten oft mit Krieg, Verrat und Mord gegeneinander, am ärgsten aber die beiden Königinnen Brunhilde von Austrasien und Fredegunde von Neustrien. Dabei wurden die Nachkommen Chlodwigs von Geschlecht zu Geschlecht schwächer und unkriegerischer und zur Herrschaft unfähiger, bis der letzte Merowinger Childerich Iii. durch seinen Hausmeier Pippin entthront wurde. 1) Poitiers liegt südlich von der untern Loire.

17. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 70

1917 - Hannover : Helwing
— 70 — 406 ^ Chlodwigs Sieg über die Alemannen (bei Tolbiakum oder Zülpich?), gegen die ihn Sigbert, König der ripnarischen Franken, zu Hülfe gerufen hat. Die Macht der Alemannen wird gebrochen, fränkische Herzoge regieren ihr Land. Ein großer Teil der Alemannen wandert nach Noriknm aus. Die wichtigste Folge der Alemannenschlacht ist Chlodwigs Übertritt zum Christentum athauasianischen (katholischen) Bekenntnisses. Einslnß seiner bnrgundischen Gemahlin Chlotilde, seine Taufe zu Rheims durch Bischof Remigius. Durch seine Taufe erwirbt sich Chlodwig das Vertrauen aller Romanen; die katholische Geistlichkeit schließt sich Chlodwig an. Sein Titel „der allerchristlichste König". 500 Chlodwigs erfolglose Kämpfe gegen das durch Thronstreitigkeiten zerrüttete Bu rgundenreich. König Gnndobad wird in der Schlacht bei Dijon von Chlodwig geschlagen, gewinnt aber nach Chlodwigs Abzug sein Reich wieder. 507 Chlodwig besiegt die arianischen Westgoten unter ihrem König Alarich Ii. bei Bougle oder Voullou (bei Poitiers) und erobert ihr Land bis zur Garonne. Die Hauptstadt der Westgoten wird Toledo. Chlodwig einigt das Reich durch Beseitigung der anderen (ripuarischeu) Frankenkönige. 511 Chlodwig stirbt zu Paris. Teilung des fränkischen Reiches unter Chlodwigs vier Söhne. Theoderich erhält Australien (Hauptstädte Metz und Köln), die östlichen, vorwiegend germanischen Landschaften; Chlodomar, Childebert und Chlotar I. erhalten Nenstrieu (Hauptstädte Orleans, Paris, Soiffons), den vorwiegend romanischen Westen. Daneben bestehen Aquitanien und Burgund. 531 Weitere Ausdehnung des Frankenreiches unter den Söhnen Chlodwigs. Grrclicnmg des Thnringerreiches im Herzen Deutschlands, von der Donau bis zur Havelmül^dung und von der Werra bis zur Elbe reichend. König Hermansried von Thüringen, durch Theoderich von Australien gegen seine Brüder zur Alleinherrschaft gelangt, wird von den fränkischen Brüdern wegen nicht gehaltener Versprechungen angegriffen und bei Rnmibergum (Ronnenberg) am Deister, dann an der Ocker bei der Villa Arhen (Ohrum?) und endlich mit Hülse der Sachsen an der Unstrut (Burg Scheidungen) geschlagen. Der nördliche Teil Thüringens, von dem Zusammenstuß

18. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 36

1894 - Breslau : Trewendt
36 Die Nachfolger Chlodwigs und die fränkische Verfasfung Siege so bedeutend geworden, daß ihm der oströmische Kaiser (Anastasius) den Titel eines Patricius verlieh, eine Ehre, die ihn in den Augen der gallischen Romanen erst recht eigentlich als gesetzmäßigen Herrn erscheinen ließ. Der König krönte dann sein Lebenswerk durch die Unterdrückung aller übrigen Frankenkönige; auch hierbei verfuhr er überaus listig und grausam, indem er z. B. erst den Sohn des ripnarischen Königs Siegebert veranlaßte, seinen eigenen Vater zu töten, dann aber jenen selbst wegen dieser That durch Meuchelmörder ums Leben bringen ließ. Als Chlodwig bald daraus — 511 — in Paris starb, hinterließ er seinen vier Söhnen ein Reich, mit dem sich nur etwa das ostgotische unter Theoderich dem Großen messen konnte. § 23. Die Nachfolger Chlodwigs und die fränkische Verfassung. ^Ausdehnung des Reiches, innerer Verfalls Chlodwigs Söhne teilten unter sich das Reich, gaben aber doch den Gedanken der Einheit des Reiches nicht auf. Unter ihnen und den folgenden Mero-vingern sanden weitere Gebietserweiterungen statt: Thüringen, damals ein großes Land, das vom Harze bis zur Donau reichte, wurde mit Hilfe der Sachsen unterworfen und zwischen diesen und den Franken so geteilt, daß der Rennstieg (— Grenzweg) auf dem Rücken des Thüringerwaldes die Grenze bildete. Burgund wurde ebenfalls erobert und einverleibt. Alemannien erhielt einen fränkischen Herzog gesetzt, und der Stamm der Bayern, der zuerst 520 zwischen Lech und Inn, Donau und Alpen auftritt, konnte sich der fränkischen Herrschaft auf die Dauer nicht entziehen, behielt aber seine eigenen Herzoge aus agilolfiugischem Geschlechte. Trotz dieser großen Macht nach außen sank das Ansehen der Mero-vinger immer mehr; denn 1. wurde das Reich jedesmal unter alle männlichen Erben verteilt und nur zweimal noch, unter den Königen Chlotar I. (558) und Chlotar Ii. (613) auf kürzere oder längere Zeit wieder vereinigt; 2. herrschten zwischen den Gliedern des sittlich verfallenden Königshauses beständige Fehden, die namentlich unter den Königinnen Fredegnnde (zu Soissous) und Brunhilde (zu Metz) zu einem furchtbaren Rachekrieg ausarteten; 3. fielen die verschiedenen Landesteile immer mehr nach ihren Nationalitäten auseinander: Anstrasien (Ostland) war überwiegend germanisch, Neustrien (Westland) und Burgund überwiegend romanisch. ^Verfassung: Lehnstvesen.] Die Verfassung des fränkischen Reiches war im wesentlichen germanisch; denn an der Spitze steht der König, der über den Heerbann, die oberste Rechtspflege und die oberste

19. Geschichte des Mittelalters - S. 27

1870 - Mainz : Kunze
27 Soissons, später Paris als Residenz. Glimpfliche Behandlung der römischen Bevölkerung, welche Grundbesitz, Freiheit, zum Theil ihr Recht behält; nur die Krongüter und verlassenen Grundstücke fallen an den König und sein Gefolge. b. Krieg gegen die Alemannen an beiden Ufern des Oberrheins bis zur Mainmündung 496. Chlodwigs Sieg mit 496 Hülfe der ripuarischen Franken bei Zülpich (?). Fränkische An- siedlungen in den nördlichen Gauen der Alemannen; — Eroberung Alemanniens bis auf den südöstlichen Theil, der sich unter den Schutz des Ostgothenkönigs Theoderich begiebt. Hauptresultat der Schlacht Chlodwigs Uebertritt zum Christenthum in Form des katholischen Bekenntnisses. Einfluß seiner Gemahlin, der burgundischen Chlotilde (Chrotechildis). Seine Taufe zu Rheims durch den Bischof Remigius gleichzeitig mit der von 3000 Franken. Christenthnm und Kirche das geistige Band, das die beiden Natio- nalitäten zusammenkittet. Anschluß der Geistlichkeit an Chlodwig nach seiner Taufe. Nach einem entscheidungslosen Zug gegen die Burgunder um 500 sein e. W e st g o t h e n k r i e g 507. Mit Hülfe der religiösen Sym- 507 pathien der katholischen Römer im Westgothenreich siegt Chlodwig. Seine Anrede: „valde moleste fero, quod hi Ariani partem teneant Galbarum. Eamus cum Dei adiutorio, et superatis redigamus terram in ditionem nostram.“ — Eroberung des Landes bis zur Garonne, nur das Gebiet südlich bis zu den Pyrenäen bleibt westgothisch. d. Einigung aller Frankens!ämme durch Ausrottung der Theilfürsten. Der ripuarische Sigibcrt von seinem Sohne ermordet, dieser durch Chlodwigs Leute. Theilung des Reichs unter seine 4 Söhne nach fränkischem Recht, doch so, daß die deutschen Lande unter dem ältesten Theo- derich (der indeß auch romanisches Gebiet erhielt) zusammenbleiben. Große Gebietserweiterungen, denen nach des Ostgothenkönigs Theoderich Tode keine Macht mehr in den Weg trat. So wer- den erworben: 1) Burgund durch die 3 jüngeren Brüder, die den Krieg, im Zusammenhänge mit den früheren Streitigkeiten, aus Blut- rache für ihren Großvater 523 begannen. Eroberung und Ein- verleibung des Reichs 534. 2) Thüringen im Herzen Deutschlands. Die Thüringer, 534

20. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 14

1869 - Heidelberg : Weiß
14 war er aber grausam und hinterlistig und scheute kein Mittel, um sein vorgestecktes Ziel zu erreichen. Er vermählte sich mit der burgundischen Königstochter Chlotildis, einer schönen und verständigen Jungsrau. Sie war Christin und ihr ganzes Sinnen und Trachten ging darauf aus, den König zu bekehren. „Eure Götter sind nichtig und ohne Macht," sprach sie zu ihm; „sie sind aus Holz geschnitzt und aus Stein oder Metall ver- fertigt und die Namen, welche sie führen, sind menschliche Namen." Aber sie richtete nichts aus, bis Chlodwig einst einen schweren Krieg mit den Allemannen führte. Die Heere stunden sich bei Zülpich (496) gegenüber. Schon wichen die Franken dem un- gestümen Andringen der tapferen Allemannen. In dieser Noth erhob Chlodwig den Blick zum Himmel und rief den Gott der Christen um Beistand an. Er gelobte, sich taufen zu lasten, wenn ihm der Sieg zu Theil würde. Als dies die Christen hörten, welche in seinem Heere dienten, so rafften sie die letzte Kraft zusammen und griffen auf's Neue die Feinde mit Unge- stüm au. Die Allemannen verloren die Schlacht und mußten ihr Land vom Main bis zur Mündung der Murg und den Quellen der Tauber an die Frankeil abtreten. Chlodwig ließ sich nachher mit 3000 seiner Krieger zu Rheims taufeil; aber er zeigte keine Spur christlicher Sinnesänderung. Er fuhr fort, die benachbarten Volksstämme mit Krieg zu überziehen und durch Mord und Frevel aller Art seine Herrschaft zu erweitern. So hatte er schon tu den ersten Jahren seiner Regierling den römi- schen Statthalter Syagrius überfallen, bei Soissons besiegt und dessen Gebiet mit seinem Reiche vereinigt. In gleicher Weise machte er später die Burgunder zinsbar und eroberte einen Theil des westgothischen Reiches im Süden Galliens. Viele Westgothen zogen deshalb über die Pyrenäeil und ließen sich in Spailien nieder. Gleich treulos und ungerecht verfuhr er gegen seine eigenen Verwandten, wie folgendes Beispiel beweist. Der fränkische König Siegbert, welcher zu Cöln herrschte, hatte einen leichtsinnigen Sohn. Zu diesem schickte Chlodwig insgeheim und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist alt ge- worden uild hat einen lahmen Fuß; wenn er stürbe, würde dem Rechte nach dir das Reich zufallen, und meine Freundschaft würde dir nicht fehlen." Dadurch verleitet, trachtete jener darnach, den eigenen Vater zu tobten. Und als dieser einst in einem Buchen- wald lustwandelte und dann einschlummerte, ließ ihn der gott- lose Sohn ermorden. Darauf schickte er Boten an Chlodwig