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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 114

1878 - Mainz : Kunze
— 114 — Friedrich H. (1215—1250) hatte vor seiner Königsfahrt versprechen müssen sein normannisches Reich seinem Sohne Heinrich zu überlassen, sich auf Deutschland zu beschränken und einen Kreuzzug zu unternehmen. Dennoch kehrte er bald nach seiner Anerkennung über die Alpen zurück und besorgte persönlich von Palermo aus die Verwaltung seiner Erblande, die unter ihm mächtig emporblühten. Den Kreuzzug verschob er, da der milde Honorius ihn nicht drängte, von Jahr zu Jahr; endlich vom alten Gregor Ix. mit dem Banne bedroht, segelte er mit einer Flotte ab, kehrte aber von Krankheit befallen gleich wieder um. Der Papst, welcher die Erkrankung für eine Ausflucht hielt, schleuderte jetzt wirklich seinen Bannstrahl und bewog dadurch den Kaiser den aufgegebenen Vorsatz auszuführen (1228). Aus Palästina verpflanzte er den deutschen Ritterorden nach Venedig, von wo später ein Theil desselben zur Missionierung des heidnischen Preußens abzog. Mittlerweile hatten päpstliche Schlüffelsoldaten das Königreich Neapel überfallen. Sie zu vertreiben fiel dem Kaiser leicht, der darauf durch Vermittlung des deutschen Hochmeisters Hermann von Salza mit dem Papste den Frieden von San Germano schloß und vom Banne gelöst wurde (1230). Nach fünfjährigem, meist der Entwicklung Süditaliens gewidmetem Frieden, rief die Empörung seines Sohnes Heinrich, des deutschen Reichsverwesers, den Kaiser über die Alpen. Ohne Blutvergießen ward er des Aufstandes Herr, brachte den Abtrünnigen in sichern Gewahrsam, feierte in Worms glänzende Hochzeit und hielt in Mainz einen Reichstag, auf dem in deutscher Sprache ein Landfrieden beschlossen und verkündigt wurde. Von nun aber verläuft Friedrichs Geschichte unter schweren Kämpfen mit den Lombarden und dem Papste. Die ersteren erlitten bei Cortenuova 1237 eine schwere Niederlage, aber dieser kaiserliche hauptsächlich von sarazenischen Hilfsvölkern erfochtene Sieg, die durch Ezzelin da Romano in Oberitalien geübte Grausamkeit, die Rücksichtslosigkeit der Ghibellinen gegen die Kirche reizten den hochbetagten Papst, der zum zweiten Mal seinen Bann aussprach und ihm durch die Predigt der Bettelmönche beim Volke Nachdruck verschaffte; denn nicht mehr mit

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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 129

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Friedrich 11. 129 seinen Sohn Heinrich zum deutschen König wählen; er selbst aber be schwor kurz nachher in Rom eine Kapitulation zu Gunsten der Päpste und wurde darauf zum römischen Kaiser gekrönt. Seit langer Zeit war keine Kaiserkrönung daselbst so friedlich vorüber gegangen, als diese, da die Römer vor einem Könige von Sicilien mehr Respect hatten, als vor einem deutschen Kaiser. Auch den Kreuzzug versprach Friedrich Lei der- selben von neuem, obschon er gar nicht Lust hatte, denselben sobald noch zu unternehmen; denn ihn trieb nicht der fromme Eiser, wohl aber hielt ihn die Sorge für seine weltlichen Angelegenheiten im Abendlande zurück. In Sicilien und besonders in den lombardischen Städten entstanden nämlich immer noch so viele Unordnungen und Widersetzlichkeiten, daß Friedrich es für gut fand, dort erst Ordnung zu schaffen. Darum bat er den Papst immer wieder um ferneren Ausstand, wann dieser ihn zum Kreuzzuge mahnte, und der friedliebende und billige Honorius Hi. ge- währte ihm denselben auch jedesmal. Als jedoch dieser Honorius gestorben war, wurde Gregor Ix. sein Nachfolger, und der trieb den Kaiser so heftig und ungestüm zur Erfüllung seines längst wiederholt gegebenen Versprechens, daß dieser wirklich 1227 mit einer Flotte absegelte. Nach wenigen Tagen ward er jedoch krank, kehrte daher wieder zurück, und aus dem Kreuzzuge ward dießmals Nichts. Der Papst aber hielt die Krank- heit des Kaisers für eine erdichtete Ausrede und sprach daher den Bann- fluch über ihn aus. Da ging Friedrich im folgenden Jahre wirklich nach Palästina; allein jetzt wollten die Ritter nicht für den Gebannten kämpfen, die Priester nicht für ihn beten, denn der Papst hatte beides verboten, und der Kaiser kam daher in Gefahr, an die Saracenen verrathen zu werden. Doch Al Kamel, der Sultan von Aegypten, ehrte den hoch- herzigen Friedrich, schloß einen zehnjährigen Waffenstillstand mit ihm ab und gab ihm in demselben all' die heiligen Orte, welche die Türken be- saßen, wieder heraus. Friedrich hatte sich schon früher mit Jolantha, der Tochter des Königs Johann von Jerusalem vermählt, er zog daher in die beilige Stadt ein und setzte sich selbst die Krone als König von Jerusalem auf's Haupt, da die Priester sich deß weigerten. Der Papst war sehr ungehalten darüber, daß der Kaiser friedlich mit dem Sultan unterhandelt hatte; er fiel selbst in sein Gebiet in Italien ein. Friedrich kehrte daher eilig zurück, zwang den Papst zum Frieden und zur Lösung des Bannes. Während dieser Zeit hatte Friedrich seinem ältesten Sohne Heinrich die Reichsverwaltung in Deutschland übertragen. Dieser hatte hier Prätorius, Gesch. d. Deutsch. q

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 107

1912 - Breslau : Hirt
62. Friedrich Ii. bis zum Frieden von San Germano. 107 Friedrich Ii. (1215-1250). 62. Friedrich Ii. bis zum Frieden von San Germano. Die Hilfe des Papsttums hatte Friedrich teuer bezahlen mssen. Er hatte alle von Otto dem Papste gemachten Zugestndnisse besttigen, auf den Anteil des Knigs an der Bischofswahl verzichten und in geistlichen Dingen eine uneingeschrnkte Berufung an die Kurie zugestehen mssen, so da die deutschen Bischfe seitdem nur vom Papst abhngig waren. Dazu kam das Versprechen, Sizilien und Deutschland nicht in einer Hand zu vereinigen, sondern Sizilien seinem Sohne Heinrich zu ber-lassen. Allein nach Innozenz' Tode hielt sich Friedrich nicht daran, sondern lie Heinrich in Deutschland zum Könige whlen, um selbst die Herrschaft seines normannischen Erbreiches zu bernehmen. Im Jahre 1220 brach er dahin auf und wurde nach der Erneuerung seines Kreuzzugsgelbdes, das er bereits bei seiner Knigskrnung in Aachen abgelegt hatte, von Papst Honorius, seinem ehemaligen Erzieher, zum Kaiser gekrnt. Mit der Ordnung seines sizilischen Reiches beschftigt, schob Fried-rieh den Kreuzzug von Jahr zu Jahr auf, bis Papst Gregor Ix., der Gregor ix. bereits achtzigjhrige, aber leidenschaftliche Nachfolger des friedfertigen Honorius, nachdrcklich auf die Erfllung des Gelbdes drang. Jetzt sammelte sich in Unteritalien ein Kreuzheer, und obwohl im Lager eine pestartige Krankheit ausbrach, stach Friedrich in See. Als er aber nach wenigen Tagen selbst erkrankte und nach Apulieu zurckkehren mute, nahm Gregor an, der Kaiser gebrauche einen Vorwand, um sich seinen Verpflichtungen zu entziehen, und sprach der ihn den Bann aus1. Der fnfte Kreuzzug (12281229). Friedrich rechtfertigte sich gegen die Anklage der Verstellung und brach 1228 zum zweiten Male auf. Als Gemahl Jolanthes, der Tochter des letzten Knigs von Jerusalem und Erbin des Knigreiches, wollte er das Land fr sich selbst erobern und gewann Jerusalem und die alte Pilgerstrae von der Kste nach den heiligen Sttten durch Unterhandlung mit dem Sultan von gypten wenigstens fr einige Zeit den Christen zurck, ob-gleich alle seine Schritte durch die Sendboten des Papstes erschwert wurden und die Templer und Johanniter dem mit dem Banne belegten Kaiser den Gehorsam verweigerten. In der Kirche des Heiligen Grabes krnte er sich zum König von Jerusalem; da aber der ppstliche Legat auch der die Heilige Stadt das Interdikt verhngt hatte und die Nachricht eintraf, da ppstliche Truppen in das Knigreich Unteritalien eingefallen seien, kehrte Friedrich schleunigst nach Italien zurck und vertrieb mit Leichtigkeit die ppstlichen Schlsselsoldaten" ans seinem Erbreiche. Unter Vermittlung des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, der den Kaiser auch schon auf seinem Kreuzzug eifrig unter-sttzt hatte, schlo er (in San Germano) mit dem Papste Frieden und wurde vorn Banne gelst (1230). 1 In Apnlien starb einer der getreueften Begleiter des Kaisers, der Landgraf Ludwig Iv. von Thringen, der Gemahl der heiligen Elisabeth.

3. Teil 2 - S. 171

1887 - Hannover : Helwing
Die übrigen Hohenstaufen. ni c. Friedrich Ii. (1215—1250) war ein glänzender, gebildeter Herrscher, ein Freund der Wissenschaften und Künste, seinem ganzen Wesen nach mehr Südländer als Deutscher. Für Deutschland that er wenig; er gab sogar die durch deutsche Kolonisten gewonnenen Gebiete nörduch der Elbe, Holstein, Mecklenburg und Pommern, den Dänen preis; seine Hauptsorge wandte er Italien zu. Friedrich hatte dem Papste einen Kreuzzuq gelobt, verschob aber die Ausführung desselben von Jahr zu Jahr. Als er ihn auf Drohung des Papstes endlich antrat, kehrte er schon nach drei Tagen wegen Krankheit zurück. Der Papst hielt dies für Verstellung und that ihn in den Bann. Friedrich trat den Kreuzzug nochmals an. Der Papst verbot ihm denselben, ließ den Bann über Friedrich auch in Palästina verkündigen und gebot dem Patriarchen zu Jerusalem und den Rittern in Palästina, Friedrich nicht zu unterstützen. Trotzdem erreichte dieser mehr, als bisher erreicht war. Durch Vertrag mit dem. Sultan von Ägypten wurden Jerusalem und die übrigen heiligen Örter den Christen überlassen. Zurückgekehrt, zwang er den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Dann genoß er einige Jahre des Friedens. Seine italienischen Erblande verwaltete er in musterhafter Weise; an seinem glänzenden und lebenslustigen Hofe hörte man deutsche, saracenische und proven^alische Lieder; der Kaiser selbst, der sechs Sprachen mit Leichtigkeit beherrschte, wetteiferte mit den Dichtern seines Hofes. Aber während der Kaiser sich fröhlichen Festen und dem Iagdvergnügen hingab — fand er doch sogar Zeit zur Abfassung eines Werkes' über die Falkenbeize! — sah es in Deutschland trübe aus; die einzelnen Fürsten wurden fast unabhängig. Des Kaisers Sohn Heinrich, der als Stellvertreter des Vaters in Deutschland war, warf sich zum Könige auf und endete dafür sein Leben im Gefängnis. Bei seiner Anwesenheit in Deutschland hielt der Kaiser, wie einst sein Großvater (S. 165), in Mainz ein glänzendes Reichsfest ab, erließ ein Landfriedensgesetz und söhnte sich mit den Welfen aus, indem er aus den welsischen Erblanden für Otto das Kind, den Enkel Heinrichs des Löwen, ein neues Herzogtum, Braunschweig-Lüneburg, bildete. Dann kehrte er nach Italien zurück. Der Papst war im Bunde mit den lombardi.schen Städten gegen Friedrich, und dieser hatte, wie einst sein Großvater, gegen diese einen schweren Stand. Wieder that ihn der Papst in den Bann und ließ ihn durch ein Konzil sogar aller seiner Kronenmrzverlustig erklären ; aber in ungebrochener Kraft führte Friedrich den Kampf fort. Während dieser fortwährenden Kriege des Kaisers in Italien riß in Deutschland Gesetzlosigkeit ein; Raub und Fehden nahmen überhand. Des Königs Sohn und Statthalter Konrad hatte wenig Macht. Da brachen aus den Wüsten Hochasiens die Mongolen, heidnische Barbaren, nach Deutschland herein. Weder Kaiser noch König kümmerte sich um dieses drohende Unheil; da stellten sich ihnen schlesische Fürsten unter Führung Heinrichs des Frorn-mett aufzder Wahlstatt bei 1241 Liegnitz entgegen. Zwar konnten sie gegen die Unzahl der Feinde den Sieg nicht erringen; diese hatten aber vor der deutschen Tapferkeit solche Achtung bekommen, daß sie umkehrten. Auf Veranlassung des Papstes

4. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 31

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
31 4. Kreujjug und "Cod. Der Sultan Saladin von Ägypten hatte den Christen im Jahre 1187 Jerusalem entrissen. Der Papst bestürmte den Kaiser Friedrich und die Könige von England und Frankreich, das heilige Grab zurückzuerobern. Nachdem Friedrich seinen Sohn Heinrich znm Reichsverweser eingesetzt hatte, brach er mit seinem Heere auf. (3. Kreuzzug.) Er schlug den Landweg durch Ungarn ein. Dann drang er durch das griechische Reich nach Kleinasien vor und eroberte Jkonium, fand aber 1189 in den reißenden Fluten 1189 des Saleph, eines Bergstromes in Cilicien, seinen Tod. Viele Krieger kehrten entmutigt um. In Deutschland wollte man lange nicht glauben, daß der Kaiser gestorben sei. Die Sage versetzte ihn als Hauptvertreter des alten deutschen Kaisertums in den Kysfhäuser. Von dort sollte er einst wieder- kommen, die Herrlichkeit des deutschen Reiches neu aufzurichten. 2. Friedrich Ii. und der Untergang der Hohenstaufen. 1. Friedrich Ii. (1215—1250) hatte bei seiner Krönung gelobt, einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande zu unternehmen, aber die Ausführung von Jahr zu Jahr verzögert. Als er sich endlich einschiffte, brach die Pest im Heere aus, und er selbst erkrankte. Er kehrte zurück, und nun traf ihn der Bann des Papstes, der die Erkrankung als eine erheuchelte ansah. Friedrich unter- nahm trotz des Bannes die Fahrt (5. Kreuzzug) und vertrieb nach seiner Rückkehr die päpstlichen Truppen, die seine Erblande in Unteritalien besetzt hatten. Darauf schloß er Frieden mit dem Papst, der ihn jetzt vom Banne löste. Nach einigen Jahren empörten sich die lombardischen Städte, an deren Spitze wieder Mailand stand, und suchten die kaiserliche Oberhoheit abzuschütteln. Friedrich schlug sie, und nun verbündeten sie sich mit dem Papste Gregor Ix. Dieser war erzürnt, daß Friedrich seinen Sohn Enzio zum Könige von Sardinien ernannt hatte. Abermals entbrannte zwischen Kaiser und Papst der Kampf um die Weltherrschaft, der erbittertste von allen. Zwar starb bald darauf Gregor Ix.; aber sein Nachfolger Innocenz Iv. setzte den Kampf fort. Der Kaiser wurde von neuem in den Bann getan und aller seiner Kronen verlustig erklärt. Enzio wurde von den Bolognesen gefangen genommen und in den Kerker geworfen, in dem er bis zu seinem Tode (23 Jahre lang) schmachtete. Friedrichs Kraft erlahmte schließlich, und er starb 1250. 2. Untergang der k)c>ken1laufen. Sein Sohn Konrad Iv. kämpfte in Italien weiter, starb aber schon 1254. Nun stritt dessen Halbbruder Manfred für den staufischen Besitz in Italien und krönte sich in Sizilien zum Könige. Da belehnte der Papst den Grafen Karl von Anjou (den Bruder des Königs von Frankreich) mit Neapel und Sizilien. Manfred wurde geschlagen und fiel in der Schlacht. Jetzt zog der sechzehnjährige Konradin (Konrads Iv. Sohn) in Begleitung seines Freundes Friedrich von Baden über die Alpen, um das Erbe seiner Väter zurückzuerobern. Er wurde aber besiegt und auf der Flucht ergriffen, dann wegen Hochverrats angeklagt und samt seinem Freunde Friedrich zu Neapel 1268 hingerichtet. Die Herrschaft der Hohenstaufen war damit zu 1268 Ende; das Papsttum hatte den Sieg davongetragen.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 134

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
134 von Köln und erzog ihn sehr streng. Mit 16 Jahren kam Heinrich an die Regierung. Sein Ratgeber war jetzt Erzbischof Adalbert von Bremen. Dieser lag mit den Sachsen in Streit und flößte dem jungen Fürsten einen unnatürlichen Haß gegen dieses Volk ein. Um die Sachsen zu bedrücken, baute Heinrich Burgen in ihrem Lande und legte starke Besatzungen in dieselben. Darüber empört, griffen sie zu den Waffen, wurden aber besiegt und wandten sich jetzt mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vh. d. Dieser war der Sohn eines armen Landmannes, hatte sich aber durch außer- ordentliche Begabung, Sittenstrenge und Ge- lehrsamkeit zum höchsten Kirchenfürsten auf- geschwungen. Nachdem er verschiedene Miß- bräuche in der Kirche abgeschafft hatte, ging sein Streben dahin, das Papsttum zur höchsten Macht auf Erden zu erheben. Er lud den Deutschen Kaiser vor seinen Richterstuhl, und als Heinrich nicht gehorchte, sprach er den Bann über ihn aus. Die deutschen Fürsten drohten dem Kaiser mit der Absetzung, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne löse. Mitten im Winter wanderte nun Heinrich, nur von seiner Gemahlin und einigen Dienern begleitet, über die Alpen 1077. Der Papst hielt sich in dem festen Schlosse Canossa, südlich von Parma, auf. Im Büßer- gewand stand Heinrich am Schloßhoflhor und begehrte Einlaß; aber erst am dritten Tage ließ ihn der Papst vor sich kommen. Er wurde vom Banne gelöst und kehrte nach Deutschland zurück. Die unerhörte De- mütigung, welche der König von dem Papste erlitten, führte ihm wieder viele zu, die ihm vorher feindlich gegenüber gestanden waren; mit besonderer Treue hielten die rheinischen Städte zu ihm. Doch hatte er auch fernerhin viele und schwere Kämpfe zu bestehen; am tiefsten wurde er von seinen eigenen Söhnen gekränkt, welche sich gegen ihn empörten, so daß er 1106 vor Gram starb. Noch 5 Jahre mußte sein Leichnam in einer ungeweihten Kapelle ruhen, bis er vom abermaligen Banne gelöst und in dem Dom zu Speier beigesetzt wurde. Bergt. § 194 und 195. u, 138. 149. Friedrich Barbarossa. 1152—1190. Ii, 115, 116, 135, 136; Iii, 127. a. Das berühmteste deutsche Kaisergeschlecht ist das der Hohen- staufen. Ihr Stammschloß war die Burg Hohenstaufen auf der rauhen Alp. Der herrlichste unter den hohenstaufischen oder schwäbischen Kaisern war Friedrich I, ausgezeichnet durch Vorzüge des Geistes und Körpers. Er war schlank und kräftig, seine Haltung majestätisch. Der Blick seiner großen, blauen Augen kündigte den Herrscher an. Ein rötlicher Vollbart

6. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 54

1908 - Habelschwerdt : Franke
54_____ Kreuzzuge in die Gefaugeuschast des Kaisers geraten war, mußte die deutsche Oberhoheit anerkennen. Heinrich Vi. wollte ein Weltreich gründen und die Königskrone in seinem Hanse erblich machen; er starb aber schon im Alter von 32 Jahren. Wie bei dem frühzeitigen Tode Heinrichs Iii. ging das Reich auch jetzt großen Gefahren entgegen. Philipp von Schwaben, 1198—1208, und Otto Iv., 1198—1215. Obgleich die deutschen Fürsteu schon bei Lebzeiten Heinrichs Vi. seinen zweijährigen Sohn Friedrich als Nachfolger anerkannt hatten, wählten sie jetzt Philipp, den jüngsten Sohn Friedrich Barbarossas, zum Könige. Die Gegner der Hohenstaufen erhoben aber Otto, einen Sohn Heinrichs des Löwen, anf den Thron. Deshalb kam es zu einem Bürgerkriege. Als bet: edle Philipp 1208 von Otto von Wittelsbach aus Rachsucht ermordet worben war, würde Otto Iv. allgemein anerkannt. Da dieser auf seinem Römerzuge den Kirchenstaat angriff, belegte ihn Papst Innozenz Iii. mit dem Banne. Deshalb wandten sich die deutschen Fürsten jetzt dem jungen Friedrich Ii., dem Sohne Kaiser Heinrichs Vi., zu. und Otto verlor seinen Anhang. - - --------- ggo 1215-1250 Friedrich Ii., 1215—1250. , e&w' ' r 1. Seine Erziehung und seine Persönlichkeit. Friedrich war nach dem Tode seines Vaters bei seiner Mutter Konstanze in Unteritalien geblieben. Als die Mutter nach einem Jahre starb, leitete sein Vormund, Papst Innozenz, die Erziehuug des reich begabten Knaben. Friedrich wnrde auch mit der Wissenschaft der Araber vertraut, vou denen damals viele in Sizilien lebten. Er zeigte körperlich und geistig viel Ähnlichkeit mit seinem Großvater Friedrich Barbarossa, war ihm aber an Kenntnissen und staats-männischem Scharfblick überlegen. Infolge seiner Erziehung war er inehr Italiener als Deutscher. Er liebte die Wissenschaften und Künste und umgab sich mit orientalischer Pracht. 2. Der fünfte Kreuzzug, 1228—1229. Friedrich Ii. hatte bei seiner Krönung zum deutschen Könige in Aachen, wie auch bei der Kaiserkrönung einen Kreuzzug gelobt. Wegen dringender Staatsgeschäfte schob er aber die Ausführung des Unternehmens so lange auf, bis ihm der Papst mit dem Banne brohte. Enblich sammelte Friedrich im Sommer 1227 in Unteritalien ein großes Kreuzheer, das jeboch durch das Fieber schwere Verluste erlitt. Friedrich ging zu Schiff, kehrte aber nach drei Tagen krank zurück. Der Papst hielt Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach

7. Deutsche Geschichte - S. 46

1888 - Heidelberg : Winter
46 Kreuzzug Friedrichs Ii. Mongolen in Deutsch!. Souveränität d. deutschen Fürsten. Aufschub des Kreuzzugs bis 1227. Diese Zeit benutzte Friedrich, um die gesetzlosen Zustände im Normauucureich zu ordnen. b. Der Kreuzzug Friedrichs Ii. 1228—1229. Als aber Papst Gregor Ix. den päpstlichen Stuhl bestieg, verlangte dieser die Ausführung des Kreuzzugs. Friedrich trat denselben zwar an, kehrte aber am dritten Tage wegen Erkrankung wieder zurück. Da that ihn Gregor, der darin nur Verstellung sah, in den Bann. Im folgenden Jahre nahm Friedrich, obwohl noch im Banne, den Kreuzzug wieder aus (1228) und gewann durch Unterhandlung mit dem Sultan Alkämel von Ägypten alle heiligen Örter sowie die Krone von Jerusalem. Unterdessen eroberte der Papst den größten Teil des süditalischen Festlandes. Aus die Nachricht hiervon kehrte Friedrich aus dem Morgenland zurück, vertrieb die päpstlichen „Schlüsselsoldaten" und zwang den Papst im Frieden von Sau Germano (zwischen Rom und Neapel) 1230 zur Aushebung des Bannes. Die folgenden 6 Jahre der Ruhe verwandte er aus den weiteren Ausbau seines sicilischeu Erdreichs, das unter guten Gesetzen und trefflicher Verwaltung wunderbar gedieh. e.°Begründuug der fürstlichen Landeshoheit in Deutschland. Um die Verhältnisse in Deutschland, wo er seinen jungen Sohn Heinrich unter Vormundschaft als Reichsverweser eingesetzt hatte, kümmerte sich Friedrich wenig. Norddeutsche Welt- und Kirchenfesten und die freien niedersächsischen Bauern mußten sich allein der immer weiteren Ausbreitung Dänemarks erwehren und befreiten durch die blutige Schlacht bei Born-höved (1227) ganz Nordalbingim von der dänischen Herrschaft. Und als i. I. 1241 die Mongolen, welche aus Ostasien in Rußland und Ungarn eingedrungen waren, jetzt in Schlesien erschienen, war es nur Herzog Heinrich Ii. der Fromme von Breslau, der sich ihnen entgegenstellte. Dieser wurde zwar bei Liegnitz besiegt, aber die Mongolen kehrten wieder nach dem Osten zurück. Inzwischen trug sich der Reichsverweser Heinrich mit dem Gedanken einer Empörung gegen seinen Vater; zu diesem Zweck buhlte er um die Gunst der Reichssürsten und schloß einen Bund mit den lombardischen Städten. Den deutschen Fürsten, die bisher innerhalb ihrer Territorien nur die Amtsbefugnisse der früheren Grasen besessen hatten, räumte er allgemein die wichtigsten Hoheitsrechte ein und vernichtete so die Kraft des Reichs zu gunften seiner ehemaligen Beamten, aus denen jetzt mit Landeshoheit ausgestattete Fürsten („Landesherrn") wurden. Friedrich wußte den Umtrieben seines Sohnes nicht anders zu begegnen, als indem er diese Zugeständnisse auch seinerseits bestätigte. d. Friedrichs Kampf mit den lombardischen Städten und dem Papste. Zur Rache sür den Bund, den die lombardischen Städte mit seinem aufrührerischen Sohne Heinrich geschlossen hatten, war Friedrich entschlossen, einen Vertilgungskamps gegen Italiens Bürgerfreiheit zu führen. Gleich zu Anfang besiegte er die Mailänder bei Cortenuova (zwischen Mailand und Brescia). Aber durch seine Erklärung, alle italischen Länber dem Reiche wieber gewinnen zu wollen, machte er sich auch den Papst zum Feind, der einen Bund mit den Lombarden schloß und den Kaiser in den Bann that. Papst Jnuocenz Iv. entwich nach

8. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 52

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
52 Apulien ein, kehrte aber bald zurck, weil die Pest im Heere ausbrach (Tod des Landgrafen Ludwig von Thringen, Gemahls der heiligen Elisabeth) und er selbst erkrankte. Da traf ihn der Bann des Papstes, der die Erkrankung des Kaisers als eine erheuchelte ansah. Der 5. Kreuzzug 13281229. Friedrich It. fhrte jetzt die Fahrt nach Palstina aus und errang auch Erfolge, obgleich der Bann des Papstes ihm viele Hindernisse bereitete. Untersttzt von dem Deutschen Orden gelang es dem Kaiser bei seiner Vertrautheit mit orientalischen Verhltnissen, den Sultan von gypten zu einem Ver-trage zu ntigen. Die heiligen Orte Bethlehem, Nazareth und Jerusalem mit dem Land bis zur Kste wurden den Christen ab-getreten. Friedrich krnte sich selbst in Jerusalem. Dann kehrte er nach Unteritalien zurck, trieb hier die ppstlichen Truppen aus dem Lande und erlangte von Gregor nach dem Frieden von St. Germans 1230 die Loslsung vom Banne. 2. Jetzt wandte sich Friedrich nach Deutschland, wo sein Sohn Heinrich unter dem Beistande der Lombarden einen Aufstand gegen den Vater plante. Der Emprer wurde berwltigt und endete in einem apulischen Gefngnis. Nach Festsetzung eines Landfriedens besttigte der Kaiser die Landeshoheit der Fürsten, auch vershnte er sich auf dem Reichstage zu Mainz 1235 mit den Welfen, indem er dem Enkel Heinrichs des Lwen, Otto dem Kinde, Braunschweig-Lneburg als erbliches Herzogtum gab. Friedrichs zweiter Sohn Konrad (Iv.) wurde zum König von Deutschland gewhlt. 3. Nachdem der Kaiser das Reich nrdlich der Alpen auf nimmer-wiedersehen verlassen hatte, nahm er den Krieg mit den aufstndischen Lombarden auf. Er siegte in der Schlacht bei Cortenuova am Oglio 1237, stellte aber den oberitalischen Stdten so harte Friedens-bedingungen, da der Kamps zwischen Ghibellinen und Guelfen nur um so schrecklicher weiter tobte, zumal da Gregor sich mit den Lombarden verbndete. Als Friedrich seinen natrlichen Sohn Enzio zum König von Sardinien machte, das der Papst beanspruchte, verfiel er angeblich wegen Ketzerei wiederum dem Banne. Abermals und furchtbarer denn je erneuerte sich der Kampf um die Weltherrschaft zwischen Papst und Kaiser. Nach dem Tode Gregors setzte ihn dessen zweiter Nachfolger Innocenz Iv. mit Entschiedenheit fort. Auf einer Kirchenversammlung zu Lyon 1245 wurde der Hohenstaufe seiner Kronen verlustig erklrt und die Völker ihres Eides gegen ihn entbunden.

9. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 153

1851 - Heidelberg : Winter
Kap. 23. Die hohenstanfischeu Kaiser. (Friedrich Ii.) 153 So lange sein Wohlthäter Jnno cenz lebte und Friedrichs geistige Natur sich noch nicht scharf ausgeprägt hatte, war sein Verhältniß zum päpstlichen Stuhl ungetrübt. Auch der folgende Papst, der milde Honorius Iii, erfuhr seine Ergebenheit, weil derselbe nicht nur die Wahl seines Sohnes Heinrich zum deutschen König zugab und Fried- richen zum Kaiser krönte (1220), sondern ihm auch in Betreff der Ausführung des Kreuzzuges, den er bei seiner Wahl und nachher bei seiner Krönung in Rom hatte geloben müssen, Nachsicht gewährte und ihn auch in seinem mütterlichen Erblande ungestört walten ließ, das sich Friedrich zum Hauptstützpunkt seines auf ganz Italien gerich- teten Herrscherplans zu machen strebte. Als aber nach des Honorius' Tod Gregor Ix, ein zwar schon Lojähriger, aber an Thatkraft und Unbeugsamkeit dem siebenten Gregor ähnlicher Papst, Friedrich's üppiges Leben, das er an seinem Hofe zu Palermo führte, mit Ernst rügte und ihn streng an den Kreuzzug mahnte, den er von Jahr zu Jahr aufgeschobeu hatte: so war es mit dem Welt- und Kirchensrieden aus. Zwar betrieb Fried- rich nun ernstlich die Einschiffung und fuhr mit einem Kreuzheer ab; weil aber auf der Fahrt eine böse Krankheit das Heer und ihn selbst ergriff, kehrte er nach etlichen Tagen wieder zurück. Da sprach Gregor, welcher Friedrich's Krankheit für Verstellung hielt, den Bannfluch über ihn aus. Nun aber hielt Friedrich mit seiner wahren Gesin- nung gegen den römischen Stuhl nicht mehr zurück und suchte denselben als den Ursprung und die Wurzel aller Ucbel darzustellen. Um aber nicht wortbrüchig zu erscheinen, führte er nun wirklich, obgleich im Banne, 1228 den Kreuzzug aus (Kap. 25, 10), landet in Palästina, gewinnt Jerusalem und kehrt auf die Nachricht, daß unterdessen ein päpstliches Söldnerheer tief in Apulien eingedrungen war, nach Unter- italien zurück. Binnen wenigen Wochen säuberte er sein Land von den päpstlichen „Schlüsselsoldaten" und nöthigte den Papst zum Frieden von St. Germano und zur Auflösung des Bannes. Während der nun folgenden sechsjährigen Ruhe ordnete Fried- rich sein italisches Erbreich mit Hülfe seines klugen Kanzlers Peter de Vineis (auch Vinea, d. i. von Weingarten) durch eine zweck- mäßige Gesetzgebung und hielt in Palermo einen durch beit Geist der Kunst und Wissenschaft, aber auch durch morgenländische Pracht und Ueppigkeit ausgezeichneten Hof, dessen politische und sittliche Rich- tung jedoch dem Papste fortwährend ernstliche Sorgen machte. Neapel und Sieilten hatten übrigens zu dieser Zeit unter Friedrich die glücklichste Zeit, während Oberitalien wegen des schrankenlosen

10. Die mittlere und neue Welt - S. 59

1873 - München : Lindauer
59 „die alte Hofhaltung" genannt) durch den Pfalzgrafen Otto Viii von Wittelsbach ermordet ward. Otto Iv, der an der Ermordung Philipps keinen Teil hatte, sprach über Otto von Wittelsbach die Acht ans und ließ ihn durch des Reiches Erb-m arschall von Kallentin und Pappeuheim töten. Auf einem Römerznge vom Papste zum Kaiser gekrönt, fing Otto an, seine Macht gegen den Papst zu kehren. Da sprach Innocenz Iii den Bann über ihn aus und schlug den deutschen Fürsten vor, den Sohn des verstorbenen Kaisers Heinrich Vi, Friedrich, auf den Tron zu erheben. Die Wahlfürsten gingen darauf ein (1212), und Friedrich ward (1215) zu Aachen gekrönt. Otto zog sich in seine Erb lau de zurück und starb 1218. Friedrich Ii (1212—1250), der seinem^ Oberlehensherrn, dem Papste Innocenz Iii, versprochen hatte, daß er die sizinsche Krone seinem schon als König von Sizilien gekrönten «Lohne Heinrich abtreten und einen Kreuzzug unternehmen werde, that nichts zur Lösung seines Wortes, sondern ließ, um Italien für sich behalten zu können, seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger im deutschen Reiche wählen und zum römischen Könige krönen. Vom Papste Honorius Iii wiederholt an den versprochenen Kreuzzug gemahnt, gestand Friedrich (1225) im Vertrage zu Sau Germano zu, daß er, wenn er den Kreuzzug in zwei Jahren nicht angetreten habe, dadurch ohne weiteres in den Bann verfalle. Wirklich trat er denselben (1227) an, kehrte aber wegen Krankheit nach wenigen Tagen zurück. Papst Gregor Ix, welcher den Versicherungen des Kaisers keinen Glauben beimaß, that ihn in den Bann. Um die Beschuldigung des Papstes zu entkräften, ging Friedrich (1228) nach Palästina (s. § 20 den fünften Kreuzzug), erhielt in einem Vergleiche mit dem Sultan Kamel von Ägypten die Städte Jerusalem, Nazareth und Bethlehem und setzte sich zu Jerusalem in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Königs von Jerusalem auf. Der Papst schloß mit ihm (1230) Frieden und befreite ihn vom Banne. Nachdem in Italien die Ruhe hergestellt war, ging Friedrich nach Deutschland, setzte seinen Sohn Heinrich ab, der sich vom Vater unabhängig machen wollte und sich deshalb mit den lombardischen Städten wider den Vater verbündet hatte, und verurteilte ihn zu lebenslänglicher Haft. Darauf zog Friedrich nach Italien (1236), um den Lombarden die Freiheiten zu entziehen, die ihnen sein Großvater im Frieden zu Konstanz (1183) notgedrungen eingeräumt hatte. Er gewann einen großen Sieg bei Corteuuova (1237) und richtete, als die Mailändern sich nicht unbedingt unterwarfen, große Verwüstungen an. Auch mit Gregor Ix, welcher die Angelegenheiten Italiens seiner Entscheidung unterbreitet wissen wollte, verfeindete sich Friedrich

11. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 58

1905 - Breslau : Handel
58 Aus der deutschen Geschichte. Jerusalem, vermählt und den Titel eines Königs von Jerusalem angenommen. Aber immer wieder verzögerten die Sorgen der Herrschaft die Erfüllung seines Gelübdes. Da bedrohte ihn der neunzigjährige y Papst Gregor Ix. mit dem Bann, falls er nicht den Kreuzzug antrete. Nun zog er in Brindisi eine Flotte zusammen, welche die von allen Seiten herbeiströmenden Kreuzfahrer nach Palästina führen sollte. Aber unter den letzteren brach eine verheerende Seuche aus, der auch Landgraf Ludwig von Thüringen, der Gemahl der hl. Elisabeth, zum Opfer fiel. Nichtsdestoweniger stieg der Kaiser zu Schiffe, landete jedoch schon nach wenigen Tagen, durch Krankheit genötigt, wieder an der italienischen Küste. Nun tat ihn der Papst, der die Krankheit für Verstellung hielt, yin den Bann. Friedrich unternahm jedoch 1228 wirklich den Kreuzzug. Er landete glücklich in Akkon. Aber nur der Deutsche Ritterorden, mit dessen Hochmeister Hermann von Salza der Kaiser befreundet war, leistete ihm Hilfe. Die übrigen Christen in Palästina wollten mit dem Gebannten keine Gemeinschaft haben. Dennoch erreichte Friedrich Ii. viel, und zwar ^weniger durch die Gewalt der Waffen, als vielmehr durch Unterhandlungen. Mit dem damaligen Beherrscher des Hl. Landes, dem Sultan von Ägypten, trat er in freundschaftlichen Verkehr und fchloß mijt ihm einen Vertrag, durch den die Küste Palästinas und die hl. Orte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth mit schmalen Landstreifen zwischen ihnen uittu dem Meere dem Kaiser gesichert wurden. Nachdem er sich in der Kirche des Hl. Grabes die Krone eines Königs von Jerusalem aufgesetzt hatte, kehrte er nach Italien zurück. Hier hatten während des Kreuzzuges päpstliche Söldner, Schlüsselsoldaten genannt, das Königreich Beider Sizilien verheert. Friedrich Ii. vertrieb sie leicht aus seinem Reiche. Unter Vermittelung Hermanns von Salza kam die Aussöhnung mit dem ^Papste zu stände, und der Kaiser empfing die Lossprechung vom Banne. Friedrich Ii. in Deutschland. Nach fünfzehnjähriger Abwesenheit kam Friedrich Il 1235 zum zweitenmal nach Deutschland. Sein Sohn Heinrich hatte hier unterdessen die Regierung geführt. Von schlechten Ratgebern aufgehetzt, empörte er sich gegen den Vater und trat mit den lombardischen Städten in geheime Bündnisse. Als der Kaiser in Deutschland erschien, unterwarf sich jedoch Heinrich auf gütliches Zureden Hermanns von Salza und wurde nach Apulien gebracht, wo er in einem Schlosse bis zu seinem Tode in sicherem Gewahrsam gehalten wurde. In Worms feierte sodann der Kaiser seine dritte Vermählung mit Jsabella, der Schwester des Königs von England. Auf einem in Mainz abgehaltenen glänzenden Reichstage wurde ein allgemeiner Landfrieden verkündigt. Die Urkunde hierüber ward auch in deutscher Sprache ausgefertigt. Zum Thronfolger wurde Köurad, der zweite Sohn des Kaisers, von den Fürsten bestimmt.

12. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 195

1863 - Essen : Bädeker
195 daß man stjn doch nur wieder aus dem Schlosse lassen möchte. Am vierten Tage ließ er ihn vor sich, sprach ihn vom Banne los, doch unter den härtesten Bedingungen. Indessen hatten einige deutschen Fürsten einen andern König, Rudolph, gewählt. Heinrich aber fand Hülfe, und besiegte erst seine Feinde; dann nahm er Rache an dem Papste, der, aus Rom vertrieben, zu Salerno bei Neapel 1083 starb. Nun hätten die Deutschen in Frieden leben können; allein die Päpste setzten dem Heinrich einen Gegenkönig nach dem andern, und so gab es fortwährend Aufruhr und Bürgerkrieg. Endlich wiegelten sie sogar seine Söhne gegen ihn auf. Der Kaiser wurde von seinem Sohne Heinrich gefangen gesetzt und seiner Krone beraubt, und starb im Elende 1106. Als man ihn zu Speier begraben wollte, ließ es der Papst im Einvernehmen mit dem entarteten Sohne nicht zu, weil der Ver- storbene im Banne sei, und der Leichnam mußte noch 5 Jahre un- beerdigt stehen, bis fein Sohn die Lossprechung vom Banne bewirkte, worauf er zu Speier beerdigt wurde. 50 Jahre lang ist Heinrich Iv. König gewesen, und wie unheilvoll diese Zeit war, geht schon daraus hervor, daß er 62 Schlachten geliefert hat. Von da an haben die deut- schen Kaiser sich vor den Päpsten als ihren Oberherren beugen müssen, oder wenn sie es nicht thaten, so war Elend und Untergang ihr Loos, und das deutsche Vaterland voll von Jammer und Blutvergießen. Aiis die fränkischen folgten dann Kaiser aus dem schwäbischen oder hohenstaufischen Stamme (von 1137 — 1254). Unter den schwä- bischen Kaisern verdient vor allen genannt zu werden: 16. Friedrich I Barbarossa. (1152 — 1190.) Im Jahre 1152 starb Konrad Iii., der erste deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von einer Burg, die Friedrich, der Stammvater dieses hochherzigen Geschlechts, auf dem Hohenstaufen, einem Bergkegel der rauhen Alp (im jetzigen Königreiche Würtemberg) erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten nun zu Frankfurt am Main den Bruderssohn Konrads, Friedrich den Rothbart oder Barbarossa, wie die Italiener ihn nannten, zum deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männlichen, stolzen Haltung und blühenden Jugendkraft, mit den blauen, durch- dringenden Augen und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der mußte sagen, daß er ein echter Deutscher sei. Aber er war auch ein gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechsmal mit einem großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu schlichten, und noch am Abend des Lebens zog er als 70jähriger Greis in einem Kreuzzuge ins gelobte Land, um vas heil. Grab aus der Gewalt der Muhamedaner, der Anhänger Muhameds, zu befreien. In zwei Schlachten kämpfte er wie ein rüstiger Jüngling; aber da kam das Heer an den Fluß Saleph und drängte sich nur langsam auf schmaler Brücke hinüber. Das 13 *

13. Realienbuch für Volksschulen - S. 11

1895 - Danzig : Axt
— 11 Bann. Eine offene Empörung brach jetzt aus, und man drohte, wenn Heinrich sich nicht vom Banne befreien würde, einen anderen Kaiser zu wählen. Der Papst hielt sich damals zu Canossa in Italien ans. Heinrich pilgerte unter vielen Mühseligkeiten mitten im Winter dorthin und erlangte endlich nach großer Demütigung die Lossprechung vom Banne. Als Heinrich noch in Italien ver- weilte, hatte man währenddessen Rudolf von Schwaben zum deutschen Kaiser gewählt. Nach dreijährigem Kriege um den Thron besiegte Heinrich seinen Gegner endlich in der Schlacht a. d. weißen Elster. Vielen Schmerz erlebte Heinrich Iv. an seinem eigenen Sohne, der sich offen gegen den Vater empörte. Kurze Zeit darauf starb Heinrich Iv. vor Gram. Mit seinem Sohne Heinrich V. starb das Geschlecht der fränkischen Kaiser aus. 10. Die Kreuzige. 1096—1291. Peter von Amiens. In alter Zeit war es Sitte geworden, daß man nach Jerusalem pilgerte, um an dem heiligen Grabe und an den Stätten, wo einst unser Heiland wandelte, zu beten. Im elften Jahrhundert aber hatten die Türken das Land an sich gerissen. Sie entweihten die heiligen Orte und bedrängten die armen Pilger auf grausame Weise. Das nahm sich einer der Pilger, der französische Mönch Peter von Amiens jamjäng), sehr zu Herzen. Er kehrte zurück, durchzog unzählige Orte, predigte von der Not der Christen im heiligen Lande und ermahnte das Volk, sich zusammen zu thun und Palästina aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Der erste Kreuzzug. Da berief der Papst eine Kirchenvcrsammlung nach Clermont fklermongj, einer Stadt in Frankreich. Es erschien dort eine große Zahl von Fürsten und vornehmen Geistlichen, und eine unabsehbare Menge Volkes strömte zusammen. Hier hielt Peter eine ergreifende Rede an die Versammelten. Der Papst aber sprach: „Wer mitzieht in den heiligen Kampf, der ist der ewigen Seligkeit gewiß." Da rief das Volk einstimmig: „Gott will es, Gott will es!" Jeder, der nun mitstreiten wollte, befestigte ein rotes Kreuz auf seiner Schulter und hieß davon Kreuzfahrer; das Unter- nehmen aber wurde Kreuzzug genannt. Verschiedene mächtige Fürsten, unter denen Gottfried von Bouillon der angesehenste war, zogen an der Spitze wohlgeordneter Heere nach dem Morgenlande und erreichten endlich Jerusalem >(1099).' Einen harten Kampf hatten sie hier mit den Türken zu bestehen, er- rangen aber doch nach fünfwöchentlichcr, schwerer Belagerung den Sieg und drangen in die Stadt ein. Gottfried von Bouillon aber eilte zuerst in die Kirche des heiligen Grabes und dankte Gott für den errungenen Sieg. Bald darauf wurde er zum König von Jerusalem gewählt, nahm jedoch die Würde aus Bescheidenheit nicht an; denn er wollte keine Königskrone da tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet. Daher nannte er sich nur „Be- schützer des heiligen Grabes." Als er im Jahre darauf starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Ausgang und folgen der Kreuzzüge. In einem Zeitraum von 200 Jahren unternahm man im ganzen sieben Kreuzzüge; doch blieb das heilige Land nicht in den Händen der Christen. Durch die Kreuzzüge entstand ein reger Verkehr mit dem Morgenlande: Handel und Gewerbe wurden belebt; es wuchs das Ansehen der Kirche; das Rittertum erreichte seine höchste Blüte; viele Leibeigene erlangten die Freiheit; die Wissenschaft wurde gefördert, und der Dichtung und Sage flössen neue Stoffe zu. 11. Friedrich I. Barbarossa (Notbart) 1152—1190. Herkunft Einst regierte in Deutschland ein Kaiser Namens Friedrich I. Seines rotblonden Bartes wegen nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. h.

14. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 25

1873 - Berlin : Prausnitz
. 10. Heinrich Vi. Philipp. Friedrich Ii. Conradin. 25 der gromchtige Papst Innocenz Iii. frher selber betrieben, sich ihm nun nicht fgte, that er ihn in den Bann und stimmte mit den Fürsten fr Heinrichs jungen 21jhrigen Sohn. Und so wurde Friedrich Ii., der schon König von Sicilien und Neapel war, 1215 zum Kaiser gewhlt. Er war ein ritterlicher Held und hoher, edler, reicher Geist. Doch kamen seine Gaben dem Reiche, das er auf Kosten Italiens und Siciliens (Hof zu Palermo) vernachlssigte, und bei seiner bittern Feind-schaft gegen den Papst und die Kirche, die der Deutsch-lands Fürsten und Völker ohne Aushren Krieg und Ver-wirrung brachte, nicht zu Gute. Da er den bei der Krnung in Aachen versprochenen Kreuzzug von Jahr zu Jahr verschob und dann lssig betrieb, that ihn der Papst Gregor Ix. in den Bann. Aber der Kaiser fhrte den Zug nun doch aus, und mit glcklichem Erfolg (f. S. 28). Dann hatte er einen schweren langen Krieg mit den emprten lombardischen Stdten Mailand u. a. Und Innocenz Iv., Gregorys Ix. Nachfolger, erklrte ihn auf der groen Kirchenversammlung zu Lyon (1245) als einen meineidigen, gottlosen Ketzer und von Gott verworfenen Feind der Kirche Gottes aller seiner Wrden und Kronen verlustig und that ihn abermals in den Bann. Der Papst und die Prlaten senkten ihre brennenden Fackeln zur Erde, bis sie erloschen: so sei des Kaisers Glanz und Glck auf Erden erloschen. Aber lange betrieb der Papst vergeblich die Wahl eines anderen Kaisers; alle Fr-sten wiesen die angebotene Krone ab. Endlich wurde von Fried-richs Feinden erst Heinrich Raspe gewhlt, Landgraf von Thringen, dann Graf Wilhelm von Holland. Und der Papst belegte alle Lnder, die dem Kaiser treu blieben, mit dem Jnterdiet und lie von den Bewlmnchen das Kreuz gegen ihn predigen. Dazu drangen die furchtbaren Mongolen, die, vom nrdlichen und stlichen Asien herabgekommen, Rußland und Po-len berfluthet und verwstet hatten, unter Batu in Schlesien ein, brannten Breslau nieder und bei Wahlstatt 1241 fiel ge- 1241 gen sie der edle Herzog Heinrich von Liegnitz mit viel tausend deutschen Rittern. Aber bei Neustadt an der Donau wurden sie in blutiger Schlacht von Conrad und Enzio, des Kaisers Shnen, geschlagen. Und auch in seinem eigenen Hause fand der Kaiser den Frieden nicht. Zwar die Vermhlung mit der schnen Jsa-bella, der Schwester des Knigs (Heinrichs Iii.) von Eng-land, war fr alles deutsche Volk, das zu ihm hielt, ein

15. Für die Klassen III - I - S. 43

1913 - Breslau : Hirt
8. Die Hohenstaufen. 43 des Lwen, König Richard Lwenherz von England, der auf der Heim-kehr vom Kreuzzuge mit seinem Schiffe gescheitert war und als Pilger Deutschland durchwandern wollte, in seine Gewalt zu bringen. Er gab ihn nur unter der Bedingung frei, da er ein hohes Lsegeld zahle, und da die Welsen Frieden hielten. Seitdem lebte der alternde Lwe ruhig in Braunschweig. Um den König von den Fürsten unabhngiger zu stellen, versuchte Heinrich Vi., die Kaiserwrde erblich zu machen; doch gelang ihm dies nicht. Um das Normannenreich in Sditalien, das Erbteil seiner Gemahlin, hatte er lange und blutige Kmpfe zu führen. Er starb schon im Alter von 32 Jahren. b) Philipp von Schwaben und Otto Iv. Heinrichs Sohn Fried-rich war erst drei Jahre alt. Deshalb whlten die Anhnger der Hohen-staufett Heinrichs jngeren Bruder Philipp von Schwaben, die Welsen aber Heinrichs des Lwen Sohn Otto Iv. Papst Innozenz Iii., der gewaltigste aller rmischen Ppste, bernahm die Erziehung des jungen Kaisersohnes und hielt es bald mit dieser, bald mit jener Partei. Die hohenstanfische gewann mehr und mehr die Oberhand) da wurde Philipp 1208 von Otto von Wittelsbach ermordet. Nun wurde Otto allgemein anerkannt,- er erlangte sogar die Kaiserkrone. Als er aber auch das Normaunenreich sr sich beanspruchte, belegte ihn der Papst mit dem Bann und forderte seinen Zgling, den jungen Staufen Friedrich, auf, sich um die deutsche Krone zu bewerben. c) Friedrich Ii. (12151250) fand zunchst in Sddeutschland, vor allem in seinem Stammlande Schwaben, freundliche Aufnahme,- nach und nach wurde er von allen Fürsten anerkannt und schlielich gekrnt. Otto zog sich zurck. Friedrich war trotz seiner blonden Locken mehr Italiener als Deutscher. Da er dem Papste gelobt hatte, seine beiden Reiche nicht zu vereinigen, lie er Deutschland von seinem unmndigen Sohne ver-walten und hielt selber in Palermo einen glnzenden Hof. Auf Drngen des Papstes unternahm er endlich den versprochenen Kreuzzug. Als er aber schon nach wenigen Tagen wegen einer in seinem Heere ausge-brochenen Pest zurckkehrte, bannte ihn der Papst. Im folgenden Jahre unternahm Friedrich den Kreuzzug von neuem. Unter dem Jubel der Christen zog er in Jerusalem ein, und in einem Vertrage trat ihm der Sultan Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ab. Nach seiner Rckkehr fhrte er bis zu seinem Tode einen heftigeren Kampf gegen den Papst und die mit ihm verbndeten lombardischen Städte als irgendein anderer deutscher Kaiser. Deutschland war fast herrenlos. Selbst als 1241 die Mongolen vorn Osten her verheerend in Deutschland einbrachen, berlie der Kaiser die Abwehr einzelnen tapferen Fürsten, die sich den wilden Horden

16. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 71

1914 - Paderborn : Schöningh
71 er nur noch zweimal auf wenige Jahre den deutschen Boden. In Italien erhielt er vom Papste die Kaiserkrone und mar dann mit Eifer und Erfolg bemht, seinem unteritalischen Reiche innere Ruhe und feste Ordnung zu geben. b) Der fnfte Kreuzzug (12281229). Friedrich hatte bereits bei seiner Krnung zu Aachen einen Kreuzzug gelobt, die [ Ausfhrung des Gelbdes aber hinausgeschoben. Endlich gab er dem Papste das Versprechen, sptestens 1227 den Zug anzutreten. Er schiffte sich auch in diesem Jahre mit einem Kreuzheere ein, kehrte aber, da im Heere eine Seuche ausgebrochen und er selbst erkrankt mar, mieder um. Papst Gregor Ix. erklrte seine Krankheit fr Verstellung und belegte ihn megen Nichterfllung seines Gelbdes mit dem Banne. Als Gebannter unternahm Friedrich trotzdem im nchsten Jahre die Fahrt nach dem Heiligen Lande. Hier schlo er mit dem gyptischen Sultan einen Vertrag, monach ihm auer dem Kstenstrich die Orte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth berlassen rourden. Dann krnte er sich in der Kirche des heiligen Grabes selbst zum Könige von Jerusalem (1229). Nach seiner Rckkehr ^verstndigte sich Friedrich Ii. mit dem Papste zum Frieden und wurde vom Banne befreit. c) Die Emprung seines Sohnes Heinrich. Als Friedrich (1220) Deutschland verlassen hatte, war sein unmndiger Sohn Heinrich dort zurckgeblieben. Als dieser zur selbstndigen Re-gierung in Deutschland gelangte, fgte er sich nicht den Weisungen seines Vaters. Dieser begnstigte die Fürsten,^die er sich geneigt machen wollte, in allen Stcken. Er gab ihnen fr ihre Gebiete die wichtigsten kniglichen Rechte preis und beschnitt -_r zu ihren Gunsten auch die Freiheit und Selbstndigkeit der Städte, + ' ' ' die inzwischen auch in Deutschland (wie schon lnger in Italien) aufgeblht waren. Der junge König Heinrich schenkte nun umgekehrt den Stdten seine Gunsttf Von seinem Vater zurecht- / 'rk Atvugewiefen und gedemtigt, trat er mit den lombardischen Stdten in geheime Verbindung und emprte sich offen gegen den Kaiser. ... Dieser kam selbst nach Deutschland, zu^ta den Sohn zur Unterwerfung und hielt ihn bis zu seinem in ^djtalten in Gefangenschaft. Auf einem glnzenden Reichstage zu Mainz . (1235) lie der Kaiser dann seinem zweiten Sohne Konrad vi - H- r:* - - a A /

17. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 133

1916 - Stuttgart : Bonz
- 133 bndet war, hielt er, als derselbe auf der Rckkehr vom heiligen Land in seine Hand fiel, in wenig edler Weise.-gefangen und lie ihn nur gegen ein groes Lsegeld frei. Dann eroberte er sein normannisches Erbe Neapel und Sizilien. Aufstandsversuche wurden grausam bestraft. Heinrich hatte noch groe Plne: er dachte daran, das dentscfie Knigtum erblich zu machen, .die verschiedenen enro-peitschen Staaten, auch Frankreich, Spanien, das griechische Kaiser-reich den deutschen Knigen zu unterwerfen, einen Kreuzzug zur Unterwerfung des Ostens zu beginnen Da starb er pltzlich, erst 32 Jahre alt, zu Mefsina. 5. Philipp von Schwaben (11981208) und Otto Iv. (1198 1198. 1215). Da Heinrichs Sohn Friedrich erst drei Jahre alt war, whlte die hohenstanfische Partei den Bruder Heinrichs, Philipp. zum König, die Gegenpartei den Welfen Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Lwen. Der Papst Innocenz Iii, der gewaltigste aller Ppste, entschied sich zuerst fr Otto. Aber Philipp erlangte allgemeine Anerkennung und vershnte sich auch mit dem Papst, wurde aber 1208 von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet. Seine griechische Gemahlin Irene starb zwei Monate darauf auf dem Hohenstaufen und wurde im Kloster Lorch begraben. Nun wurde Otto Iv. von Braunschweig allgemein an-erkannt. Er geriet aber bald mit dem Papst in Streit. Da lie Innocenz Iii. Heinrichs Vi. jungen Sohn Friedrich, dessen Vormund er war, nach Deutschland ziehen, und fast ohne Kampf fiel ihm das Reich zu. Er wurde 1215 in Aachen zum König gekrnt; Otto war seitdem bis zu seinem Tod (1218) auf seine braunschwei-gischen Erblande beschrnkt. 6. Friedrich Ii. (12151250). a. Persnlichkeit und 1215. Anfang der Regierung. Friedrich war seinem Wesen nach mehr Italiener als Deutscher. Er war glnzend begabt, geistreich, ein Freund der Philosophie und der Naturwissenschaften, Dichter, aber auch treulos und nicht ohne Grund im Verdacht, dem christlichen Glanben sich entfremdet zu haben. Der Papst hatte ihn auf den Knigsthron gehoben, und solange Jnnoeenz und sein milder Nach-folger lebten, blieb der Friede erhalten, obgleich Friedrich den ver-sprochenen Kreuzzug unter immer neuen Vorwnden hinausschob. Als aber der hartnckige Gregor Ix. Papst wurde und Friedrich den Kreuzzug zwar unternahm, aber nach wenigen Tagen wegen einer Erkrankung zurckkehrte, verfiel er dem Bann. Friedrich machte darauf dennoch einen Kreuzzug (1228), der nicht erfolglos 1228. war (S._ 128). Nach seiner Rckkehr zwang er den Papst zum Frieden und regierte dann mehrere Jahre im Frieden sein Knigreich Neapel und Sizilien. Fr das Heer, die Rechtspflege und die Finan-zen war hier gut gesorgt. An seinem Hof herrschte aber Leicht-fertigfeit und ppigkeit wie an einem mohammedanischen Hofe.

18. Alte deutsche und mittlere allgemeine Geschichte bis Ende der Hohenstaufenzeit - S. 218

1878 - Leipzig : Klinkhardt
— 218 — unwürdigen Abhängigkeit vom Papste zu befreien und die alle Herrlichkeit der deutschen Krone zu erneuern. Das schien ihm nicht gar schwer, da er als Herrscher von ganz Deutschland und von Ober- und Unteritalien ein bedeutendes Heer stellen konnte und zudem entschlossen war, wo es nöthig sein sollte, auch List zu gebrauchen, die er in seiner italienischen Heimat trefflich gelernt hatte. Zunächst kam es ihm darauf an, seinen Sohn Heinrich zu seinem Nachfolger auf den deutschen Kaiserthron wählen zu lassen, und er erreichte feine Absicht auch glücklich, mußte aber dabei den großen geistlichen Vasallen bedeutende Zugeständnisse machen. Dann eilte er 1220 nach Italien, ließ sich von Honorius zum Kaiser krönen und erneuerte bei dieser Gelegenheit sein Versprechen, einen Kreuzzug zu machen. Aber er meinte es jetzt eben so wenig ehrlich als früher und schob die Erfüllung von einem Jahr zum andern hinaus, indem er vorgab, daß seine Anwesenheit in Italien sowohl als in Deutschland jetzt noch dringend nöthig sei. Weil er aber voraussah, daß er früher oder fpäter doch mit dem Papste brechen müsse, bildete er sich in Unteritalien ein treues Heer, das größtenteils aus Muhammedanern bestand und sich also vor dem Banne nicht fürchtete. Dann begab er sich nach Oberitalien, wo die meisten lombardischen Städte ihm abgeneigt waren, und da diese in ihrem Widerstande verharrten, sprach er die Acht über sie aus. Weil seine Feinde aber die Alpen-päffe verlegt hatten und so keine Hilfe aus Deutschland kommen konnte, war er nicht mächtig genug, jene zu züchtigen, und mußte seine Rache auf eine gelegnere Zeit verschieben. b. Frie drichs Kreuzzug. Kampfgegen die Päpste. Friedrichs Tod. Unterdes war der würdige Honorius gestorben, und sein Nachfolger, der 80jährige Gregor Ix., trat sogleich offen gegen den Kaifer auf. Streng verlangte er, daß Friedrich sofort einen Kreuzzug unternehme, und dieser mußte sich zu seinem großen Verdrusse fügen. Als er aber mit seinem bedeutenden Heere sich kaum eingeschifft hatte (1227\ brach die Pest unter den Kreuzfahrern aus, und er kehrte wieder um. Der Papst, ein sehr leidenschaftlicher Mann, gerieth in heftigen Zorn und schleuderte den Bann gegen „den ungehorsamen Sohn". Vergebens stellte Friedrich ihm vor, daß er diesmal wirklich ganz unschuldig sei; der Papst blieb unbeugsam. Da wurde auch der Kaiser zornig und sprach öffentlich aus: „Der Papst hat allerdings das Recht, von mir zu verlangen, daß ich ein Versprechen halte; ich gedenke mich dem auch nicht zu entziehen und wäre wahrscheinlich schon im Besitz der heiligen Stätten, wenn nicht die Pest mein Heer befallen hätte. Wenn aber der Papst in blinden Zorn geräth und keine Rücksicht darauf nimmt, ob ich mein Versprechen halten kann oder nicht, dann beweist er, daß es ihm nicht darum zu thun ist, das Wohl der Kirche zu befördern,

19. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 112

1905 - Breslau : Hirt
112 Das Mittelalter. Zweite Periode, 843—1254. ■■ ■ (unweit Lille) schlug. Danach wurde Friedrich von allen Fürsten anerkannt und (1215) mit großer Pracht als Friedrich Ii. gekrönt. Otto Iv. aber starb einsam und verlassen auf der Harzburg (1218). 3. Ariedrich Ii.; 1215—1250. a. Seine Kämpfe und Verdienste um Italien. Friedrich Ii. war in Italien erzogen, ein glänzender, begabter Herrscher, dessen ganzes Streben aber dem Süden zugewandt blieb. Bei seiner Thronbesteigung suchte- er dem Papste einen Kreuzzug geloben und versprechen, daß Deutschland und das Kön!gruh°Urmen niemätstn einer Hand vereinigt werden sollten; kurz vor Innozenz' Tode gelobte er ihm, daß er nach Erlangung der Kaiserkrone seinem Sohne Heinrich Sizilien überlassen wolle. Auf diese Weise hoffte der Papst eine starke Kaisermacht unmöglich zu machen. Als G r e a o r Ix. Papst wurde, verlangte er vom Kaiser den versprochenen Kreuzzug. Friedrich hatte sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin M"jsabella, der Tochter und Erbin des Königs von Jerusalem, vermählt (1225); infolgedessen wandte er sich den morgenländischen Angelegenheiten zu und stach 1227 mit einer ansehnlichen Flotte in See; aber schon nach drei Tagen kehrte er wegen Krankheit zurück. Gregor hielt diese für Verstellung und tat den Kaiser in den Bann. 1228 Dem Papste zum Trotz führte Friedrich den Kreuzzug jetzt aus und erreichte durch gewandte Verhandlungen mehr, als andere Könige durch das Schwert vermocht hatten. (S. 96.) Nach seiner Rückkehr schlug Friedrich die „Schlüsselsoldaten" des Papstes und zwang ihn zur Aufhebung des Bannes. Dann entwickelte er für sein Königreich Neapel und Sizilien eine großartige politische Tätigkeit: inmitten der europäischen Lehnsstaaten schuf er den einzigen Verfassungsstaat mit geordneten Finanzen, Reichsund Provinziallandtagen, zu denen auch die Städte Vertreter sandten, mit einem arabisch-deutschen Söldnerheere und besoldeten Beamten. Sein Hof in Palermo war der Schauplatz eines glänzenden fröhlichen Lebens, dessen Mittelpunkt Friedrich Ii. selbst war: französische, deutsche und sarazenische Dichter ließen hier ihre Lieder vernehmen. Die Sarazenen siedelte Friedrich gern an, um in ihnen, die sich um den * Bann der Kirche nicht kümmerten, treue Soldaten gegen den Papst zu gewinnen. Dieser war im Bunde mit den lombardischen Städten, gegen die auch Friedrich Ii. einen harten Stand hatte, weil er die nach dem Konstanzer Frieden ihm zustehenden Rechte geltend machte. Er brachte ihnen (1237) bei Cortenuova am Oglio eine schwere. Niederlage bei, ohne sie jedoch dadurch zu demütigen. b. Traurige Verhältnisse in Deutschland. Unterdessen nahmen die Dinge in Deutschland einen verderblichen Lauf. Des Kaisers ältester Sohn Heinrich regierte hier fast selbständig. Wrstly an sich zu fesseln, gewährte ihnen der Kaiser 1231 fast die volle Landes-- . hoheit:* eigene Gerichtsbarkeit sowie das Recht der Gesetzgebung und Besteuerung, doch waren sie hierbei an die Zustimmung der Großejt,

20. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 61

1898 - : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Ii. 61 geloben müssen. Aber indem er seinen Sohn Heinrich in Deutschland zum Könige wählen ließ, stellte er in diesem die Verbindung Neapels und Sieiliens mit dem Reiche wieder her. Der nachgiebige Papst Honorius Iii. krönte ihn gleichwohl zum Kaiser. 5. Kreuzzug 1227 — 1228. Den Kreuzzug schob Friedrich trotz der Ermahnungen des Papstes von Jahr zu Jahr hinaus, da er nicht wagen durfte, Italien und Deutschland auf längere Zeit zu verlassen. Als aber im Jahre 1227 der kraftvolle Gregor Ix. den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte und ihn mit dem Banne bedrohte, schiffte er sich nach Syrien ein, kehrte jedoch wegen einer im Heere ausgebrochenen Seuche wieder zurück. Der eifrige Papst sprach sofort über ihn den angedrohten Bann aus. Trotz desselben ging Friedrich im folgenden Jahre nach Palästina. Dort schloß er mit dem Sultan von Ägypten einen Vertrag, nach welchem den Christen außer dem Küstenstriche von Joppe bis Beirut auch Jerusalem selbst nebst Bethlehem und Nazareth1) abgetreten wurde; dafür wurde den Mohammedanern der Zutritt zu der 'von ihnen besonders verehrten großen Moschee auf dem Tempelberge freigegeben. Bei der feindseligen Haltung der Geistlichen fetzte sich Friedrich als Gemahl der Jsabella, der Erbtochter des Titularkönigs von Jerusalem, in der Kirche des heiligen Grabes selbst die Krone des Königreichs Jerusalem aufs Haupt. Nach seiner Heimkehr vertrieb der Kaiser die Schlüfselfoldaten, die der Papst in seine unteritalischen Besitzungen hatte einrücken lassen. Im Frieden mußte Gregor den Kaiser vom Banne lösen. Neuordnung des sicilischen Erdreichs. Die nächsten Jahre weilte Friedrich unausgesetzt in Italien. Seinem Erbreich ©teilten gab er eine Verfassung, welche eine nach festen Regeln geordnete Verwaltung schuf, die Selbstsucht und die Willkür des Adels und der Geistlichkeit unter das Gesetz beugte und dadurch den Wohlstand und die Blüte des Reiches begründete. So schuf Friedrich an Stelle des Lehnsstaates in seinen sicilischen Erblanden einen der Neuzeit entsprechenden monarchischen Militär- und Beamten st aat, dessen Einrichtungen zumal vom Deutschen Ritterorden in Preußen nachgeahmt wurden. Friedrich in Deutschland. Im Gegensatze zum Normannenstaate ließ Friedrich die Fürsten in Deutschland ihre Macht zum Schaden der kaiserlichen Gewalt verstärken, indem sie die Reichsritterschaft, die aufblühenden Städte und den nicht mehr zahlreichen freien Bauernstand vielfach bedrücken und um ihre Rechte verkürzen durften. Hier war Statthalter König Heinrich, der älteste Sohn des Kaisers. Da Heinrich sich von der väterlichen Gewalt unabhängig mochen wollte, 1) Bethlehem liegt südlich von Jerusalem; Nazareth am Tabor, westlich vom See Genezareth.