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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 46

1891 - Dresden : Höckner
— 46 fürsten Lrgbert angeblich bei Zülpich in der Nähe von Aache» 486 einen schweren Sieg über die Alamannen. Von ihrem Lande nahm er nur die nördlichen und westlichen Gaue bis südwärts zum unteren Neckar und Main in unmittelbaren Besitz und besetzte sie mit fränkischen Ansiedlern; die übrigen wechselten nur den Herrscher und bewahrten mit ihrer Nationalität auch ihr heimisches Recht unter einem einheimischen Herzog. Eine Anzahl flüchtiger Alamannen siedelte Theoderich d. Gr. in Rätien an. Durch die Erwerbung alamannischen Gebietes empfingen die romanischen Eroberungen ihr Gegenwicht diesseits des Rheins, der Zusammenhang mit den germanischen Stammlanden eine erwünschte Verstärkung. 5. Ein dauernder Ausgleich zwischen romanischer und germanischer Nationalität wurde vorbereitet durch die mit dem Alamannenkrieg in Verbindung stehende Bekehrung Chlodwigs zum Katholicismus (Weihnachten 496 Taufe zu Reims durch Bischof Remigius), dem Glauben seiner Gemahlin Clotilde (Chrotechildis), einer burguudischen Königstochter. Dadurch gewann er selbst für die Sicherung und Erweiterung feiner acht die Unterstützung der Romanen, insbesondere ihrer einflußreichen Bischöfe. Auch in den benachbarten arianischen Reichen erlangte das katholische Christentum das Übergewicht über den bisher herrschenden Arianismus. _ 0- Als Schirmherr der katholischen Christenheit wendete stch Chlodwig zuerst gegen die Burgunder, deren katholische Geistlichkeit, von Remigius angetrieben, gegen den eigenen König zusammenstand. Von dem König Godegisel gegen dessen Bruder Gundobad, der zwei seiner Brüder, darunter den Vater der Clotilde, ermordet hatte, herbeigerufen, schlug Chlodwig diesen 500 500 der Dijon; doch hatte dieser Sieg vorerst keine weiteren Folgen. 7. Angeblich um des katholischen Glaubens willen begann Chlodwig auch den Kamps mit den Westgoten, deren Macht unter dem König Eurich (466—484) den Höhepunkt erreicht . hatte.^ Dieser hatte alles Land südlich der Loire und westlich der Rhone, nach dem Falle Westroms auch den größten Teil Spaniens (bis auf den suebifchen Nordwesten) und jenseits der Rhone die Provence nördlich bis zur Durance mit den Städten Arles und Massilia erobert (Hauptstadt Toledo). Freilich wurde auch dieser germanische Staat gelähmt durch den nationalen und religiösen Gegensatz zu den Römern, die nach dem Verluste von

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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 27

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Zweiter Abschnitt. Das fränkische Reich. 27 einigte das Volk unter seiner Herrschaft, indem er die ändern Gaukönige durch List und Gewalt beseitigte. b) Nach aufsen hin erweiterte Chlodwig das Reich durch mehrere Eroberungskriege: 1. gegen Syagrius, der nach dem Untergange des weströmischen Reiches einen noch vorhandenen Rest desselben im nördlichen Gallien beherrschte. Chlodwig schlug ihn 486 bei Soissons (nordöstl. von Paris) und gewann das Land bis zur Loire; 2. bekriegte er die Alamannen, die zuerst 496, später noch entscheidender geschlagen wurden und den gröfsten Teil ihres Gebietes verloren; 3. griff er die Westgoten an, die 507 bei Poitiers besiegt wurden und Südgallien verloren. So setzte sich das fränkische Reich aus germanischen und romanischen Gebieten zusammen. c) In der Alamannenschlacht, heifst es, gelobte Chlodwig, im Falle des Sieges zum Christentum überzutreten. Er hielt Wort, nahm das katholische Christentum an und liefs sich von dem Bischof Remigius zu Reims taufen. Dadurch gewann er die Unterstützung des Klerus und die Zuneigung seiner romanischen Untertanen. 2. Erweiterung- des fränkischen Reiches unter Chlodwigs Nachfolgern. § 41. Chlodwig teilte sein Reich unter seine vier Söhne. Diese für den Bestand des Reiches unheilvolle Sitte blieb auch in der Folgezeit dauernde Einrichtung. Unter Chlodwigs Söhnen wurden folgende Länder erobert und mit dem Frankenreiche vereinigt: 1. Burgund, das Gebiet der Rhone; 2. Thüringen; dieses Reich dehnte sich aus von der oberen Donau bis zur unteren Elbe, nach Osten bis zum Böhmerwald und dem sächsischen Erzgebirge. Die nördlichen Striche bekamen die Sachsen für ihre Hilfeleistung; 3. das Land der Bayern. Diese waren aus den alten Markomannen hervorgegangen, die Böhmen verlassen und die Hochebene am Nordfufse der Alpen und die anstofsenden Alpentäler eingenommen hatten. Die Grenze zwischen Bayern und Alamannien

2. Deutsche Geschichte - S. 32

1881 - Straßburg : Schultz
32 Das Frankenreich. Chlodwig. sollte ihm einen Vorwand zum Kriege gegen die Burgunder bieten; sie war aber auch in einer anderen Hinsicht fr Chlodwig bebeu-tungsvoll. Chlothilbis war nmlich Christin und zwar katholische Christin. Sie lag daher ihrem Gemahle fortwhrend an, sich taufen zu lassen, und wenn derselbe auch zunchst noch ihren Bitten sich verschlo, so lag doch die Zeit nicht mehr fern, in welcher dieselben ihre Frchte tragen sollten. Die Alamannen nmlich, die seit dem Wegzuge der Burgunder nach dem Sden die Nachbarn der Franken am Main und an der Nahe geworden waren, hatten den König der ripuarischen Franken, Siegbert, der in Kln Hof hielt,- angegriffen und in groe Not gebracht. Chlodwig zog seinem Verwandten mit seinen Saliern zur Hilfe. Der nun erfolgende Zusammensto der beiden krftigen Völker (bei Zlpich hat man flschlich angenommen) 496 war furchtbar (496). Schon wankten die Reihen der Franken, da ge-j dachte Chlodwig des mchtigen Christengottes, den ihm seine Gemahlin jj gepriesen; er gelobte ein Christ zu werden, wenn er siegte. Und der jj Sieg war vollstndig; die Alamannen, so viel ihrer auf dem linken Rheinufer und jenseits dieses Flusses bis zum Neckar saen, wurden der Frankenherrschaft unterworfen. Nur das Dazwischentreten Theoderichs des Groen verhinderte die vollstndige Unterwerfung des Volkes durch \die Franken (s. S. 25). Ca1^c- Aber nun gedachte Chlodwig auch seines Gelbdes; nachdem er vom heiligen Remigius im Christenglauben unterwiesen war, em= pfing er mit 3000 seiner Mannen zu.reims die heilige Taufe. Beuge dein Haupt, stolzer Sigambrer", sprach der Bischof, bete an, was du bisher zerstret; zerstre, was du angebetet." Der Glaube, welchen Chlodwig annahm, war der katholisckie. Dies ist von weltbistorisckier Bedeutung; denn dadurch erwarb er nicht nur mit einem Schlage die Zuneigung der ganzen rmischen Bevlkerung, sondern er legte auch den Grund zur Herrschaft des rmischen^..Christentums J>ei den germanischen Vlkern. > . .....> Bald traf Chlodwigs Schwert auch die Burgunder. Chlodwig 500 bestach den Godegisel und siegte so bei Dijon der Gundobald (500). Derselbe wurde in Avignon zur Unterwerfung und Tributzahlung ge-zwungen, ttete aber bald darauf seinen Bruder und schttelte das Frankenjoch ab, ohne ba Chlobwig den Abfall rchte. Desto erfolgreicher war bagegen der Kampf gegen die Westgoten, an beren Spitze bamals Alarich Ii, ein Schwiegersohn Theoberichs des Groen, stand. Mit kluger Berechnung wute Chlodwig den .Glaubensha gegen die Westgoten zu seinem Vorteile zu entflammen. Mich" verdriet, da diese Ketzer den schnsten Teil Galliens besitzen; lat uns unter Gottes Beistanb ausziehen und ihn erobern", rief er in der Versammlung seiner Mannen. Durch die katholische Geistlichkeit und die romanische Bevlkerung mchtig gefrdert, schlug und ttete 507 er den Alarich in der Schlacht bei Vougle oder Poitiers (507). Das Land der Westgoten diesseits der Pyrenen lag in seiner Hand;

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 52

1911 - Breslau : Hirt
52 Aus der Geschichte des Mittelalters. 1. Das Frankenreich unter den Merowingern. 481—751. § 29. Chlodwig. (481—511.) Unmittelbar nachdem Odowaker den letzten weströmischen Kaiser abgesetzt hatte, geriet der letzte Teil Galliens, der noch in römischer Verwaltung gestanden hatte, das Land nördlich der Loire, unter die Herrschaft des Frankenkönigs Chlodwig. Der Stamm der Franken teilte sich in die Oberfranken (Katten oder Hessen), die ursprünglich zwischen Westerwald, Rhön und unterem Main seßhaft, im 5. Jahrhundert ins Moseltal eingedrungen und dort mit den Alamannen zusammengestoßen waren, die ripuarischeu, amnieder-rhein um Cöln wohnhaft, und die salischen, die sich von ihren Sitzen an den Rhein- und Maasmündungen langsam nach Südwesten bis über die Sambre ausgebreitet hatten. Bei den Franken bestand im 5. Jahrhundert schon das erbliche Königtum; doch finden sich viele kleine Teilreiche nebeneinander, deren Könige bei den Saliern alle dem Hause der Merowinger angehörten. In einem dieser Königreiche kam Chlodwig, der Einiger aller Franken und Eroberer Galliens, zur Regierung. Er schlug den früheren Statthalter des noch römischen Galliens, Syagrins, der die Provinz im eigenen Namen beherrschte, bei Soissons und besetzte sein Land. Durch den Anschluß der Oberfranken, der bald daraus erfolgte, wurde Chlodwig in einen Krieg mit den nach Norden vordringenden Alamannen verflochten; er besiegte sie bei Tolbiaenm und unterwarf sie dem Frankenreiche. Dieser Sieg ist in zweifacher Beziehung wichtig, denn erstens beschränkten sich seitdem die Alamannen auf südlichere Sitze, zweitens trat Chlodwig als erster germanischer König zum katholischen Bekenntnis über. In Gefahr, besiegt zu werden, soll er das Gelöbnis getan haben, sich taufen zu lassen, wenn ihm der Gott seiner Gemahlin, die Christin war, den Sieg verleihe. Nach gewonnener Schlacht wurde er von dem Bischof Remigius von Reims unterwiesen und getauft. Tausende seines Volkes folgten ihm. Neben persönlichen Gründen haben ihn auch politische Erwägungen bei diesem Schritte geleitet. Er mußte wünschen, die reichen und mächtigen Bischöfe der gallischen Kirche zu gewinnen, und erwarb sich die Gunst der römischen Bewohner Galliens südlich der Loire, die unter der Herrschaft der arianischen Burguuden- und Westgotenkönige standen. Als er aber als Katholik die Westgoten angriff (Sieg bei Vonllon 507), zwang ihn der Ostgotenkönig Theoderich, sich mit der Eroberung des Landes zwischen Loire und Garonne zu begnügen. Die Burgunden unterwarf Chlodwig nur vorübergehend. Zwischen der Eroberung Chlodwigs und denen anderer germanischer Stämme besteht ein tiefgreifender Unterschied. Chlodwig kam nicht an der Spitze eines wandernden Volkes, sondern als erobernder König, der nur seine eigene Macht zu erweitern strebte. Da die Hauptmasse der

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 51

1912 - Breslau : Hirt
Chlodwig. 51 franken), die sich von den Rhein- und Maasmndungen langsam nach Sdwesten bis der die Sambre ausgebreitet hatten. Schon im 5. Jahr-hundert bestand bei den Franken das erbliche Knigtum. Noch fanden sich viele kleine Teilreiche nebeneinander, deren Könige bei den Saliern jedoch alle dem Hause der Merowinger angehrten. In einem dieser Knigreiche kam 481 Chlodwig fnfzehnjhrig Wmtg zur Regierung. Er schlug Syagrius, den Beherrscher des noch rmischen Galliens, bei Soissons (486) und besetzte sein Land. Durch den Anschlu der Oberftauken, der bald darauf erfolgte, wurde Chlodwig spter in einen Krieg mit den Alamannen verflochten. Er besiegte sie (496), nahm ihnen einen Teil ihres Gebietes und besiedelte es mit frnkischen Kolonisten; doch entzog sich der sdliche Teil der Alamannen seiner Herrschaft und stellte sich unter den Schutz Theoderichs. Auch in Chlodwigs Kampf gegen die Westgoten griff der Ostgotenknig ein. Als jener die Westgoten unweit Poitiers besiegt hatte (507), kam ihnen Theoderich zu Hilft und zwang Chlodwig, sich mit dem Lande zwischen Loire und Garonne zu begngen. Zwischen den Eroberungen der Franken und denen der meisten andern germanischen Stmme bestand ein wesentlicher Unterschied. Chlodwig kam nicht an der Spitze eines wandernden Volkes, sondern als erobernder König, der seine eigne Macht zu erweitern strebte. Da die Hauptmasse der Franken in ihren alten Wohnsitzen zurckblieb, so brauchte er von den unterworfnen Rmern keine greren Landabtretungen zu fordern, um die Seinigen zu versorgen, sondern konnte sich mit dem bisherigen Besitz des rmischen Kaisers und den herrenlos gewordenen Gtern begngen. Stand er schon infolge dieser Schonung ihres Eigentums zu den unter- bertrittzum worseuen rmischen Bewohnern in einem gnstigeren Verhltnis als etwa ^^-ntum die Westgoten zu den Provinzialen Spaniens, so trat er ihnen durch seinen bertritt zur katholischen Kirche noch nher. Neben persnlichen Grn-den haben ihn auch politische Erwgungen bei diesem Schritte geleitet. Er hatte von Anfang an gewnscht, die reichen und mchtigen Bischfe sr sich zu gewinnen, auch aus Bitten seiner katholischen Gemahlin erlaubt, da seine Shne getauft wurden-, er selbst aber war noch Heide geblieben. Den ueren Anla zu seinem bertritt gab die Schlacht gegen die Alamannen. In der Not des Kampfes soll er das Gelbnis getan haben, sich taufen zu lassen, wenn ihm der Gott seiner Gemahlin den Sieg verleihe. Nach seinem Siege wurde er von dem Bischof Remigius von Reims in der christlichen Lehre unterwiesen und getauft. Er war der erste germanische König, der von vornherein das katholische Bekenntnis annahm; Tausende seines Volkes folgten seinem Beispiel. Chlodwigs Shne, unter die nach seinem Tode das Reich geteilt Chlodwigs wurde, unterwarfen Burgund, Atamannien, Bayern und unter bedeutsamer Mitwirkung der Sachfen auch Thringen, dessen nrdlicher Teil (bis zur Uustrut) die Siegesbeute der Sachsen wurde. Allmhlich ergaben sich aus den Teilungen drei Reiche: der germanische Osten oder Austragen, der romanische Westen oder Neustrieu und neben beiden Burgund als selbstndiges Reich. 4*

5. Das Mittelalter - S. 6

1891 - Berlin : Grote
6 Einleitende Übergangszeit. Bur- gunder- krieg 510. West- krieg 507—8. Einung der ©alter. Ripua- 3 Teilung. beiden Seiten des Rheins saßen, gegen die am Mittel- und Oberrhein wohnenden Alamannen zu Hilfe gerufen, schlug diese mühsam 496 bei Tolbiaeum (Zülpich? zwischen Aachen und Bonn) und trat infolge eines dabei abgelegten Gelübdes zum katholischen Christentum Über (Taufe zu Reims durch den H. Remigius; s. ampoule). Die Einfügung Alamanniens stärkte das deutsche Element im Frankenreich beträchtlich; die Gemeinschaft des Glaubens minderte den Gegensatz zwischen Franken und Römern und gewann dem Königtum die Hilfe der Bischöfe. Der Krieg gegen das Burgun der reich (499—500) zwischen Vogesen, Rhone und Saone bis zum Mittelmeer und den südlichen Hochalpen (Hptst. Genf), den Chlodwig, der Gemahl der Burgund er in Chlotilde, als Bluträcher gegen König Gnndobald unternahm, führte trotz des Siegs bei Dijon nicht zur Eroberung, beschleunigte aber den Untergang des von innerem Zwist zerrissenen Reichs. Als Vorkämpfer des rechten Glaubens griff Chlodwig 507 mit begeisterter Beihilfe des Klerus in einem heiligen Kriege die Westgoten an, siegte bei V o u g l e (Poitiers) und eroberte 508 Toulouse und Angouleme. Die Einmischung Theodorichs des Großen rettete den Westgoten die Küstenlandschaft Septimanien (Don Rhone bis zu den Pyrenäen) und beschränkte die fränkische Eroberung auf Aquitanien (zwischen Loire und Garouue). Wie biefe Eroberung das romanische Element im fränkischen Reiche verstärkte, so gab sie auch dem katholisch-kirchlichen eine höhere Geltung und änderte dadurch den Charakter von Ch odwigs Herrsch äst: die von Kaiser Anastasius verliehene Würde eines P atrieins und Konsuls gab demselben auch in den Augen der Germanen höhere Berechtigung und setzte Chlodwig in Beziehung zu Rom und dessen Bischof. Die Gefahr einer Roma-nisierung auch der Franken aber wurde abgewandt durch eine mächtige Verstärkung des deutschen Elements, indem Chlodwig einmal die bei den Saliern noch vorhandenen Fürsten durch Mord und Verrat beseitigte und so diesen Stamm vollends einte, ferner aber das Herrscherhaus der Ripuarier (Sigebert und sein Sohn) durch von ihm genährten Zwist stürzte und dann sich vom Volk auf den Schild erheben ließ. So faßte die fränkische Herrschaft auch in echt deutschem Lande zu beiden Seiteu des Rheins festen Fuß. 3. Ohne die Einheit des Reichs aufheben zu wollen, stattete Chlodwig (| 511) jeden seiner vier Söhne mit einem besondern Gebiete aus, so daß der älteste, Theodor ich, die östliche, rein

6. Mittelalter - S. 19

1882 - Oldenburg : Stalling
19 Soissons (nordöstlich von Paris, 486), worauf er sein Land in Besitz nahm. Er vermählte sich mit der schönen und klugen Chlotilde, einer Prinzessin aus dem Königsgeschlecht der Burgunder, die an der Rhone, in der Schweiz und Savoyen wohnten. Gundobald, einer der Burgundenkönige, hatte einen seiner Brüder im Kriege getötet, den anderen ermordet, und hielt die Tochter des letzteren, Chlotilde, in strengem Gewahrsam. Als sie dem Chlodwig verlobt war, ließ sie. obwohl Christin, dennoch der altgermanischen Blutrache huldigend, auf der Brautfahrt die Gehöfte ihres Oheims niederbrennen und dankte Gott für die erlangte Rache. Als katholische Christin suchte sic ihren noch heidnischen Gemahl zum Christentum zu bekehren, was ihr nach dessen Siege über die Alemannen gelang. Die Alemannen wohnten auf beiden Seiten des Oberrheins und dehnten sich nördlich bis zur Lahn, östlich bis zum Lech und südlich bis in die Schweiz aus. Sie überzogen einen König der ripuarischen Franken, Siegbert von Köln, mit Krieg, und Chlodwig kam seinem Vetter zu Hülfe. Bei Zülpich (Tolbiacum, vielleicht in der Nahe von Bonn) kam es zur Schlacht (496). Schon neigte sich der Sieg auf Seiten der Alemannen, als Chlodwig zum Gotte der Christen flehte: „Hilf mir, Jesus Christus, deu sie Gottes Sohn nennen, denn meine Götter verlassen mich; wenn du mir in dieser Not beistehst, will ich an dich glauben!" Der Kampf erneuerte sich, die Franken siegten. Das Land am Mittelrhein und Main ward fränkisches Gebiet. — Nun ließ sich Chlodwig am Weihnachtsfest (496) mit 3000 edlere Franken zu Rheims frurch den Bischof Remigius taufen. Als sie alle in weißen Kleidern in die hell erleuchtete und von Weihrauch dufteude Kirche traten, fragte Chlodwig den Bischof: „Mein Vater, ist dies das Reich, welches Ihr mir versprochen habt?" „Nein," antwortete Remigius, „es ist nur der Weg, der in dasselbe führt!" Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, stolzer Sigambrer, verbrenne was du angebetet, und bete an was du verbrannt hast!" Der Sage nach fehlte das Salböl,' weil der Priester, der es bringen sollte, nicht durch die Volksmenge dringen konnte: da brachte eine Taube vom Himmel in ihrem Schnabel ein Fläschchen geweihten Lls. Während alle anderen germanischen Könige Arianer tunten, trat Chlodwig zum katholischen Glauben über und erhielt als einziger rechtgläubiger König der Christenheit vom Papste den Jicimen des „allerchristlichsten Königs", den alle seine Nachfolger trugen. Bon seiner Gemahlin angetrieben, zog er jetzt gegen die Burgunder zu ,^elde, schlug sie bei Dijon (501) und machte sie zins- 2*

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 128

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32. Oer Frankenknig Chlodwig (um 500). 1. Chlodwig grndet das Frankenreich. Die Franken hatten sich vom Niederrhein und Belgien weiter in das nrdliche Gallien verbreitet. Sie waren gefrchtete Krieger von groer Wildheit, die als Waffen die zweischneidige Streitaxt und mit Widerhaken versehene Wurf-spiee fhrten. Der Stammvater ihres Herrschergeschlechts war Merovech, der berhmteste Fürst aus dem Hause der 481 Meroviuger sein Enkel Chlodwig (481 bis 511). Er war ebenso geschickt, die Streitaxt mit wilder Kraft zu schwingen, als durch List und Verstellung Zwietracht zu sen. In kecker Eroberungslust griff er den westrmischen Statthalter Syagrins an, der noch einen Teil Galliens 486 selbstndig behauptete, besiegte ihn 486 bei Soissous und lie sich sein Haupt von den Westgoten, zu denen Syagrins geflohen war, ausliefern. Er nahm hierauf alles Land bis an die Loire ein und machte Paris zur Hauptstadt. 2. Er bekehrt sich zum Chriftentnme. Zu beiden Seiten des Rheines, von Mainz bis zum Bodensee, wohnten die Alamannen, Sie waren durch ihre Tapferkeit und Raublust gefrchtete Nachbarn. Von einem Verwandten _ gegen dieselben zur Hilfe gerufen, besiegte sie Chlodwig in 496 t}iobn>ig. einer Schlacht (bei Zlpich?) und unterwarf sie (496). Standbild an der Als anfnglich das Schlachtenglck schwankte, rief Chlodwig: Bett au$$$er= Jesus Christus, den meine Gattin Chlotilde anbetet, hilf mir! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehst, will ich an dich glauben!" Nach dem Siege begrte er seine Gattin mit den Worten: Chlodwig hat die Alamannen, Chlotilde aber Chlodwig besiegt!" Am Weihnachtsfeste lie er sich in Reims mit 3000 Edlen vom Bischof Remigius taufen. Beim Eintritt in die hellerleuchtete und weih-rauchduftende Kirche fragte er: Mein Vater, ist dies das versprochene Reich?" Nein," antwortete der Bischof, aber der Vorhof dazu!" Bei der Taufe sprach der Bischof: Beuge, stolzer Sigambrer, demtig deinen Nacken! Bete an, was du verbrannt hast, und verbrenne, was du ange-betet hast!" Chlodwig wurde so katholischer Christ. Weil die andern deutschen Fürsten Arianer waren, so gab ihm der Papst den Beinamen Allerchristlichster König". Aber fein Gemt blieb roh, sein Wandel heidnisch. 500 3. Er erweitert das Reich. Bei Dijon besiegte er (500) die Burgunder und machte sie zinsbar. Dazu hatte ihn besonders seine Gattin, die Nichte des Burgunderknigs, aus Rachsucht getrieben. Zu dem Kriege gegen die Westgoten nahm er deren arianisches Bekenntnis 507 als Vorwand. Bei Vonllon (?) unweit Poitiers schlug er sie (507), eroberte das Land bis zur Garouue und htte sie der die Pyrenen gedrngt, wenn Theodorich nicht dazwischen getreten wre. Dann beseitigte er in treuloser Weise die brigen Fürsten der Franken, erschlug zwei mit eigener Hand, weil der eine zu feige wre und der andere feinem Bruder

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 54

1911 - Breslau : Hirt
54 Das Frankenreich unter den Merowingern. 29. 30. Zwischen den Eroberungen der Franken und denen der meisten andern germanischen Stmme bestand ein wesentlicher Unterschied. Chlodwig kam nicht an der Spitze eines wandernden Volkes, sondern als erobernder König, der seine eigene Macht zu erweitern strebte. Da die Hauptmasse der Franken in ihren alten Wohnsitzen zurckblieb, so brauchte er von den unterworfenen Rmern keine greren Landabtretungen zu fordern, um die Seinigen zu versorgen, sondern konnte sich mit dem bisherigen Besitz des rmischen Kaisers und den herrenlos gewordenen Gtern begngen. bertritt$um Stand er schon infolge dieser Schonung ihres Eigentums zu den untere Christentum morsenen rmischen Bewohnern in einem gnstigeren Verhltnis als etwa die Westgoten zu deu Provinzialen Spaniens, so trat er ihnen durch seinen bertritt zur katholischen Kirche noch nher. Neben persnlichen Grn-den haben ihn auch politische Erwgungen bei diesem Schritte geleitet. Er hatte von Anfang an gewnscht, die reichen und mchtigen Bischfe fr sich zu gewinnen, auch auf Bitten seiner katholischen Gemahlin erlaubt, da seine Shne getauft wurden; er selbst aber war noch Heide geblieben. Den ueren Anla zu seinem bertritt gab die Schlacht gegen die Alamannen. In der Not des Kampfes soll er das Gelbnis getan haben, sich taufen zu lassen, wenn ihm der Gott seiner Gemahlin den Sieg verleihen werde. Nach seinem Siege wurde er von dem Bischof Remigius von Reims in der christlichen Lehre unterwiesen und getauft. Er war der erste germanische König, der von vornherein das katholische Bekenntnis annahm; Tausende seines Volkes folgten seinem Beispiele. Chlodwig? Chlodwigs Shne, unter die nach seinem Tode das Reich geteilt Shne, ftmrde, unterwarfen Burgund, Thringen, Alamannien und Bayern. Aber diese Teilungen wurden zu einem Unglck fr das Reich, da sie unaufhrliche Kriege veraulaten, die mit grter Gewaltttigkeit gefhrt wurden. Allmhlich ergaben sich aus den Teilungen drei Reiche: der germanische Osten oder Austrasieu, der romanische Westen oder Neu-strieu und neben beiden Burgund als selbstndiges Reich. Ausdehnung $ 30. Innere Zustnde im Frankenreiche. Die Herrschaft der des ** Frankenknige reichte vom Atlantischen Ozean bis etwa zum Bhmerwalde Bevlkerung, und vom Kanal und den Rheinmndungen bis zum Mittelmeere (Provence). In der Bevlkerung berwogen im Westen die Keltormer, während die stlichen Stmme, Franken, Alamannen, Bayern und Thringer, uuver-mischt germanisch waren. Verfassung. Die Merowinger waren weit davon entfernt, ihre Lnder zu einem Staatsganzen zu verbinden oder die gesamte romanische und germanische Bevlkerung zu einer neuen Einheit zu verschmelzen. Die Abhngigkeit der einzelnen Vlkerschaften war nur lose; die Bayern z. B. behielten ihren Herzog; sein Treueid und die jhrliche Zahlung eines Zinses waren die einzigen Zeichen seiner Unterwerfung. Die demokratische Verfassung der Urzeit, bei der das Ding die oberste Entscheidung hatte, war in den kriegerischen Zeiten der Vlkerwanderung, die eine monarchische Leitung der Streitkrfte erforderten, verschwunden. Sogar bei den salischen Franken bestand eine Versammlung des ganzen

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 108

1899 - Gera : Hofmann
108 der berühmteste Fürst aus dem Hause der Merowinger sein Enkel Chlodwig. Er war ebenso geschickt, die Streit- axt mit wilder Kraft zu schwingen, als durch List und Verstellung Zwietracht zu säen. In kecker Eroberungslust griff er den weströmischen Statthalter an, der noch einen Teil Galliens selbständig behauptete, besiegte ihn und ließ sich sein Haupt von den Westgoten, zu denen er geflohen war, ausliefern. Er nahm hieraus alles Land bis an die Loire ein und machte Paris zur Hauptstadt. 2. Er bekehrt sich zum Christentume. Zu beiden Seiten des Rheines, von Mainz bis zum Bodensee, wohnten die Alamannen. Sie waren durch ihre Tapferkeit und Raublust gefährliche Nachbarn. Chlodwig besiegte sie in 496 lililí einer Schlacht (bei Zülpich?) und unterwarf sie (496). Als anfänglich das Schlachtenglück schwankte, rief Chlodwig: „Jesus Christus, den meine Gattin Chlotilde anbetet, 88. Lhlodwig. hilf mir! meine Götter verlassen mich. Wenn du mir Standbild an der beistehst, will ich an dich glauben!" Nach dem Siege be- grüßte er seine Gattin mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen, Chlotilde aber Chlodwig besiegt!" Am Weihnachtsfest ließ er sich in Reims mit 3000 Edlen vom Bischof Remigius taufen. Beim Eintritt in die hellerleuchtete und weih- rauchduftende Kirche fragte er: „Mein Vater, ist dies das versprochene Reich?" „Nein," antwortete der Bischof, „aber der Vorhof dazu!" Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen Nacken! Bete an, was du verbrannt hast, und verbrenne, was du an- gebetet hast!" Chlodwig wurde so katholischer Christ. Weil die andern deutschen Fürsten Arianer waren, so gab ihm der Papst den Beinamen „Allerchristlichster König". Aber sein Gemüt blieb roh, sein Wandel heidnisch. Kirche zu Cor- beil. W. 500 3. Er erweitert das Reich. Bei Dijon besiegte er (500) die Burgunder und machte sie zinsbar. Dazu hatte ihn besonders seine Gattin, die Nichte des Burgunderkönigs, aus Rachsucht getrieben. — Zu dem Kriege gegen die Westgoten nahm er deren arianisches Be- kenntnis als Vorwand. Er schlug sie, eroberte das Land bis zur Ga- ronne und hätte sie über die Pyrenäen gedrängt, wenn Theoderich nicht dazwischen getreten wäre. Dann beseitigte er in treuloser Weise die übrigen Fürsten der Franken, erschlug zwei mit eigener Hand, weil der eine zu feige wäre und der andere seinem Bruder nicht genug bei- gestanden hätte, und machte sich so zum Herrn aller Franken. Doch nicht lange genoß er die Frucht seiner Frevel; der Tod raffte ihn im 45. Jahre hinweg. 4. Er hinterläßt es unwürdigen Nachfolgern. Den auf Blut, Thränen, Sündem und Schandthaten aufgebauten Thron teilten feine vier Söhne. Sie eroberten auch noch das Reich der Burgunder und Thüringer. Namen- und zahllos sind die Greuel der Merowinger. Am

10. Realienbuch - S. 13

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
13 I 3. Das Cangobardenreicb. Bald darauf (568) kamen die Langobarden (aus dem heutigen Brandenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alboin herbei, eroberten Italien und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. Mit dem Zuge der Langobarden endete die Völker- wanderung. Iv. Gründung de; Frankenreiche; und Einführung de; Christentum; in Deutschland. u Chlodwig* 500 N. Chr. 1. Gründung des ^rankenreicbes. Unter den neuen Neichen, die durch die Völkerwanderung entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheius. Anfänglich wohnten die Franken östlich vom Rhein, drangen aber allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ur- sprünglich zersielen sie in viele einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König. Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupthaar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, der die einzelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Chlodwigs Bekehrung. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die Alamannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie zwischen Aachen und Bonn (vielleicht bei Zülpich). Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alamannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde, eine Christin, erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohnmächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3060 edeln Franken zu Reims die heilige Taufe. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Ged.: Die Schlacht bei Zülpich.) Bei der Taufe Chlodwigs sprach Remigius: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König". Doch war Chlodwigs wildes Herz nicht ge- bessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nachkommen die Herrschaft durch grausame Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. 2. Oie fränkischen I)ausmeier. 1. Karl (Kartell. 732. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der ihre Güter

11. Realienbuch - S. 13

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
13 1 3. Das £angobardenreicb. Schon im Jahre 568 eroberten die Lango- barden (aus dem heutigen Brandenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alboin den größten Teil Italiens und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. Mit dem Zuge der Langobarden endete die Völkerwanderung. Iv. Sründung des?ranlrenrslckes und Einführung des Christentums in Deutschland. 1. Chlodwig. 500 n. Chr. 1. Gründung des ^rankenreicbes. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheius. Anfänglich wohnten die Franken östlich vom Rhein, drangen aber alliuählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ur- sprünglich zerfielen sie in viele einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König. Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupthaar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, der die einzelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Chlodwigs Bekehrung. Zwischen Vogesen und Lech wohiiten die Alamannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie am Oberrhein (früher meinte man, bei Zülpich). Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alamannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde, eine Christin, erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohumächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken zu Reims die heilige Taufe. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Ged.: Die Schlacht bei Zülpich.) Bei der Taufe Chlodwigs sprach Remigius: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König". Doch war Chlodwigs wildes Herz nicht ge- bessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nachkommen die Herrschaft durch grausame Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. 2. Die fränkischen F)ausmeier, 1. Karl flßartell. 732. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der ihre Güter

12. Realienbuch - S. 13

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
13 I 3. Das Cangobardenreicb. Bald darauf (568) kamen die Langobarden (aus dem heutigen Braudenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alboin herbei, eroberten Italien und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. Mit dem Zuge der Langobarden endete die Völker- wanderung. Iv. Erfindung des Frankenreiches und Einführung des Christentums in Deutschland. u Chlodwig, 500 n. Chr. 1. Gründung des ^rankenreid>es. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Anfänglich wohnten die Franken östlich vom Rhein, drangen aber allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ur- sprünglich zerfielen sie in viele einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König. Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupthaar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, der die einzelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Chlodwigs Behebrung. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die Alamannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie zwischen Aachen und Bonn (vielleicht bei Zülpich). Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alamannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde, eine Christin, erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohnmächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3060 edeln Franken zu Reims die heilige Taufe. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Ged.: Die Schlacht bei Zülpich.) Bei der Taufe Chlodwigs sprach Remigius: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, rvas du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König". Doch ivar Chlodwigs wildes Herz nicht ge- bessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nachkonnnen die Herrschaft durch grausanre Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. 2. Die fränkischen F)ausmeiei\ 1. Karl sßartell. 732. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der ihre Güter

13. Realienbuch - S. 13

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
13 I 3. Das £angobardenreicb. Schon im Jahre 568 eroberten die Lango- barden (aus dem heutigen Brandenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alboin den größten Teil Italiens und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. Mit dem Zuge der Langobarden endete die Völkerwanderung. Iv. Gründung des Frcmkenreiches und Einführung des Christentums in Deutschland. i. Chlodwig. 500 n. Chr. 1. Gründung des ^^ankenreicbes. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Anfänglich wohnten die Franken östlich vom Rhein, drangen aber allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ur- sprünglich zerfielen sie in viele einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König. Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupthaar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, der die einzelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Chlodwigs Bekehrung. Zwischen Vogesen und Lech wohnten die Alamannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie am Oberrhein (früher meinte man, bei Zülpich). Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alamannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde, eine Christin, erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohnmächtig sind me ne Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken zu Reims die heilige Taufe. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Ged.: Die Schlacht bei Zülpich.) Bei der Taufe Chlodwigs sprach Remigius: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König". Doch war Chlodwigs wildes Herz nicht ge- bessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nachkommen die Herrschaft durch grausame Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. 2. Oie îrânlrilcken I)Lusmeier. 1. Barl sßartell. 732. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der ihre Güter

14. Die Geschichte des Mittelalters - S. 89

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
19. Die Franken unter Chlodwig und seinen Söhnen. 89 Chlodwig, welcher nach dem Tode seines Vaters Childerich(481)von den Franken desselben zum König erhoben wurde, wußte durch glückliche Kriegsführung, unternehmende Thätigkeit und Benutzung der Umstände seinem Volke jene Herrschaft zu bereiten, welche wie an Umfang, so an innerer Krast bei Weitem den ersten Platz unter allen germanischen einnimmt, weshalb die Geschicke des deutschen Volkes auf lange Zeit hin an die des fränkischen Reiches gebunden sind. Mt der Eroberung des noch römisch gebliebenen Theils von Gallien begann er die Reihe der Thaten, durch welche er das große fränkische Reich begründete. In Gemeinschaft mit dem Frankenkönig Ragnachar, welcher zu Cambray seinen Sitz hatte, forderte er den Beherrscher jenes Theils, Sya-grius, zum Kampfe heraus, besiegte ihn unweit Soissons und erweiterte dadurch sein Gebiet erst bis zur Seine, bald bis zur Loire; den Besiegten aber, welcher bei den Westgothen eine Zuflucht gesucht und welchen diese dennoch, geschreckt durch die Androhung eines Krieges, ihm auslieferten, ließ er insgeheim im Gefängnisse ermorden. Einem Angriffe der Alemannen auf die alten Wohnsitze der Franken begegnete er durch eine siegreiche Schlacht, wahrscheinlich bei Zülpich, in Gemeinschaft mit dem Frankenkönige Siegbert, welcher zu Köln seinen Sitz hatte, und er zwang einen Theil des besiegten Volkes, sich ihm zu unterwerfen, während der andere durch den Schutz des ostgothischen Königs Theoderich vor seinen ferneren Angriffen gesichert wurde. Von größerer Wichtigkeit als diese Erweiterung der fränkischen Herrschaft war es aber, daß dieser Krieg den Uebertritt Chlodwig's zum Christenthums entschied. Vergeblich hatte ihn schon früher feine christliche Gemahlin Clotilde, die Tochter des burgundifchen Königs Chilperich, zur Annahme ihres Glaubens zu bewegen gesucht; als aber in der Schlacht gegen die Alemannen der Sieg sich auf die Seite dieser neigte und Chlodwig vergeblich seine Götter angerufen hatte, so flehte er Christus um Rettung an und gelobte, sich auf seinen Namen taufen zu lasten, wenn er ihm den Sieg verleihe. Nach glücklich beendigtem Kriege bewog der Bischof Remigius von Rheims ihn zur Erfüllung feines Gelübdes, und er felbst nahm ihn nebst seinen zwei Schwestern und mehreren tausend Franken durch die Taufe in die katholische Kirche auf. Das Bekenntniß desselben Glaubens verband nunmehr die Franken und ihre römischen Unterthanen näher mit einander, und die katholischen Bewohner des burgundischen und mehr noch des west-gothischen Galliens hofften auf Chlodwig als den Befreier von der Herrschaft irrgläubiger arianifcher Könige. Zwietracht unter den Beherrschern des burgundischen Reichs gab bald die erwünschte Gelegenheit zu einem Versuche, dasselbe zu unterwerfen. Godegisel, im Kriege mit feinem Bruder Gundobald, bat insgeheim, indem er dafür einen jährlichen Tribut versprach, den König Chlodwig um Hülfe. Dieser sagte sie gern zu und zog zur verabredeten Zeit gegen Gundobald,

15. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 51

1912 - Breslau : Hirt
29. Das Frnkische Reich und die Rmische Kirche. 51 langsam nach Sdwesten bis der die Sambre ausgebreitet hatten. Schon im 5. Jahrhundert bestand bei den Franken das erbliche Knigtum. Noch fanden sich viele kleine Teilreiche nebeneinander, deren Könige bei den Saliern jedoch alle dem Hause der Merowinger angehrten. In einem dieser Knigreiche kam 481 Chlodwig fnfzehnjhrig Chlodwig zur Regierung. Er schlug Syagrius, den Beherrscher des noch rnti<481-511)-schen Galliens, bei Soissons (486) und besetzte sein Land. Durch den Anschlu der Oberfranken, der bald darauf erfolgte, wurde Chlodwig spter in einen Krieg mit den Alamannen verflochten. Er besiegte sie (496), nahm ihnen einen Teil ihres Gebietes und besiedelte es mit frnkischen Kolonisten; doch entzog sich der sdliche Teil der Alamannen seiner Herrschaft und stellte sich unter den Schutz Theoderichs. Auch in Chlodwigs Kampf gegen die Westgoten griff der Ostgotenknig ein. Als jener die Westgoten bei Voullon (unweit Poitiers) besiegt hatte (507), kam ihnen Theoderich zu Hilse und zwang Chlodwig, sich mit dem Lande zwischen Loire und Garonne zu begngen. Zwischen den Eroberungen der Franken und denen der meisten andern germanischen Stmme bestand ein wesentlicher Unterschied. Chlodwig kam nicht an der Spitze eines wandernden Volkes, sondern als erobernder König, der seine eigene Macht zu erweitern strebte. Da die Hauptmasse der Franken in ihren alten Wohnsitzen zurckblieb, so brauchte er von den unterworfenen Rmern keine greren Landabtretungen zu fordern, um die Seinigen zu versorgen, sondern konnte sich mit dem bisherigen Besitz des rmischen Kaisers und den herrenlos gewordenen Gtern begngen. Stand er schon infolge dieser Schonung ihres Eigentums zu den unter- bertritt311m worfelten rmischen Bewohnern in einem gnstigeren Verhltnis als etwa die Westgoten zu den Provinzialen Spaniens, so trat er ihnen durch seinen bertritt zur katholischen Kirche noch nher. Neben persnlichen Grn-den haben ihn auch politische Erwgungen bei diesem Schritte geleitet. Er hatte von Anfang an gewnscht, die reichen und mchtigen Bischfe fr sich zu gewinnen, auch auf Bitten feiner katholischen Gemahlin erlaubt, da seine Shne getauft wurden; er selbst aber war noch Heide geblieben. Den ueren Anla zu seinem bertritt gab die Schlacht gegen die Alamannen. In der Not des Kampfes soll er das Gelbnis getan haben, sich taufen zu lassen, wenn ihm der Gott seiner Gemahlin den Sieg verleihen werde. Nach seinem Siege wurde er von dem Bischof Remigius von Reims in der christlichen Lehre unterwiesen und getauft. Er war der erste germanische König, der von vornherein das katholische Bekenntnis annahm; Tausende seines Volkes folgten seinem Beispiele. Chlodwigs Shne, unter die nach seinem Tode das Reich geteilt Chlodwigs wurde, fuhren fort, es durch Eroberungen zu vergrern. Sie wandten Sb6ne' sich zunchst gegen die Thringer. Deren König Jrminfried soll auf Betreiben seiner ehrgeizigen Ge- Untergangs mahlin Amalaberga, einer Tochter Theoderichs d. Gr., seinen jngeren Bruder ^<^<531). und Mitregenten mit frnkischer Hilfe beseitigt, die Franken aber um den ver-sprvchenen Lohn betrogen haben. Als er aber nach Theoderichs Tode nicht mehr auf die mchtige Hilfe der Ostgoten rechnen konnte, schlugen die Franken ihn in mehreren Schlachten an der Unstrnt und erstrmten ge- 4*

16. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 70

1917 - Hannover : Helwing
— 70 — 406 ^ Chlodwigs Sieg über die Alemannen (bei Tolbiakum oder Zülpich?), gegen die ihn Sigbert, König der ripnarischen Franken, zu Hülfe gerufen hat. Die Macht der Alemannen wird gebrochen, fränkische Herzoge regieren ihr Land. Ein großer Teil der Alemannen wandert nach Noriknm aus. Die wichtigste Folge der Alemannenschlacht ist Chlodwigs Übertritt zum Christentum athauasianischen (katholischen) Bekenntnisses. Einslnß seiner bnrgundischen Gemahlin Chlotilde, seine Taufe zu Rheims durch Bischof Remigius. Durch seine Taufe erwirbt sich Chlodwig das Vertrauen aller Romanen; die katholische Geistlichkeit schließt sich Chlodwig an. Sein Titel „der allerchristlichste König". 500 Chlodwigs erfolglose Kämpfe gegen das durch Thronstreitigkeiten zerrüttete Bu rgundenreich. König Gnndobad wird in der Schlacht bei Dijon von Chlodwig geschlagen, gewinnt aber nach Chlodwigs Abzug sein Reich wieder. 507 Chlodwig besiegt die arianischen Westgoten unter ihrem König Alarich Ii. bei Bougle oder Voullou (bei Poitiers) und erobert ihr Land bis zur Garonne. Die Hauptstadt der Westgoten wird Toledo. Chlodwig einigt das Reich durch Beseitigung der anderen (ripuarischeu) Frankenkönige. 511 Chlodwig stirbt zu Paris. Teilung des fränkischen Reiches unter Chlodwigs vier Söhne. Theoderich erhält Australien (Hauptstädte Metz und Köln), die östlichen, vorwiegend germanischen Landschaften; Chlodomar, Childebert und Chlotar I. erhalten Nenstrieu (Hauptstädte Orleans, Paris, Soiffons), den vorwiegend romanischen Westen. Daneben bestehen Aquitanien und Burgund. 531 Weitere Ausdehnung des Frankenreiches unter den Söhnen Chlodwigs. Grrclicnmg des Thnringerreiches im Herzen Deutschlands, von der Donau bis zur Havelmül^dung und von der Werra bis zur Elbe reichend. König Hermansried von Thüringen, durch Theoderich von Australien gegen seine Brüder zur Alleinherrschaft gelangt, wird von den fränkischen Brüdern wegen nicht gehaltener Versprechungen angegriffen und bei Rnmibergum (Ronnenberg) am Deister, dann an der Ocker bei der Villa Arhen (Ohrum?) und endlich mit Hülse der Sachsen an der Unstrut (Burg Scheidungen) geschlagen. Der nördliche Teil Thüringens, von dem Zusammenstuß

17. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1918 - Breslau : Hirt
Chlodwig. 53 1. Das Frankenreich unter den Merowingern. 481—751. § 29. Chlodwig. (481—511.) Unmittelbar nachdem Odowaker den letzten weströmischen Kaiser abgesetzt hatte, geriet der letzte Teil Galliens, der noch in römischer Verwaltung gestanden hatte, das Land nördlich der Loire, unter die Herrschaft des Frankenkönigs Chlodwig. Der Stamm der Franken teilte sich in die Oberfranken (Chatten = Hessen), die ursprünglich zwischen Westerwald, Rhön und unterem Main seßhaft, im o. Jahrhundert ins Moseltal eingedrungen und dort mit den Alamannen zusammengestoßen waren, die ripuarischeu, am Niederrhein um Cöln wohnhaft, und die salischen, die sich von ihren Sitzen an den Rhein- und Maasmündungen langsam nach Südwesten bis über die Sambre ausgebreitet hatten. Bei den Franken bestand im 5. Jahrhundert schon das erbliche Königtum; doch finden sich viele kleine Teilreiche nebeneinander, deren Könige bei den Saliern alle dem Hause der Merowinger angehörten. In einem dieser Königreiche kam Chlodwig, der Einiger aller Franken und Eroberer Galliens, zur Regierung. Er schlug den früheren Statthalter des noch römischen Galliens (zwischen Loire und Somme), Syagrius, der die Provinz im eigenen Namen beherrschte, bei Soissons (486) und besetzte sein Land. Die nächste Aufgabe mußte der Kampf um die Vorherrschaft mit den immer mehr nach Norden vordringenden. Alamannen sein; durch einen entscheidenden Sieg unterwarf er sie dem Frankenreiche. (Der Ort der Entscheidungsschlacht ist ungewiß; bezeugt ist jedenfalls ein Zusammenstoß bei Tolbiäcum, Zülpich.) Dieser Sieg ist in zweifacher Beziehung wichtig; denn erstens beschrankten sich seitdem die Alamannen auf südlichere Sitze, zweitens trat Chlodwig als erster germanischer König zum katholischen Bekenntnis über. In Gefahr, besiegt zu werden, soll er das Gelöbnis getan haben, sich taufen zu lassen, wenn ihm der Gott seiner Gemahlin, der burgundischen Prinzessin Chlotilde, die Christin war, den Sieg verleihe. Nach gewonnener Schlacht wurde er von dem Bischof Remigins von Reims unterwiesen und getauft. Tausende seines Volkes folgten ihm. Neben persönlichen Gründen haben ihn auch politische Erwägungen bei diesem Schritte geleitet. Er mußte wünschen, die reichen und mächtigen Bischöfe der gallischen Kirche zu gewinnen, und erwarb sich die Gunst der römischen Bewohner Galliens südlich der Loire, die unter der Herrschaft der arianischen Burgunden- und Westgotenkönige standen. Als er aber als Katholik die Westgoten angriff (Sieg bei Poitiers 507), zwang ihn der Ostgotenkönig Theoderich, sich mit der Eroberung des Landes zwischen Loire und Garonne zu begnügen. — Die Burgunden unterwarf Chlodwig nur vorübergehend. Zwischen der Eroberung Chlodwigs und denen anderer germanischer Stämme besteht ein tiefgreifender Unterschied. Chlodwig kam nicht an

18. Badisches Realienbuch - S. 53

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
53 I Goten nach Süden bis an den Vesuv. 555. Hier hat der letzte Gotenkönig Teja 555 unauslöschlichen Ruhm für sein Volk erkämpft. Tagelang dauerte die Schlacht. In der ersten Reihe stand Teja wie ein Turm und sandte seine Lanzen mit uner- schütterlicher Ruhe in die Reihen der Feinde. Als er den breiten, mit Speeren gespickten Schild wechseln wollte, traf ihn ein rascher Wurf. Die letzten Goten er- hielten freien Abzug und verschwanden in der germanischen Völkerwelt nörd- lich der Alpen. Italien wurde eine Provinz des oströmischen Reiches. 3. Das Langobardenreich. Bald darauf (568) kamen die Langobarden (aus 563 dem heutigen Brandenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alb oin herbei, eroberten Italien und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. Mit dem Zuge der Langobarden endete die Völkerwanderung. Iv. örünclung des Frankenreiches und Einführung des Christentums in Deutschland. u Chlodwig* 500 n. Chr. 1. Gründung des Frankenreiches. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung entstanden waren, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Anfänglich wohnten die Franken östlich vom Rhein, drangen aber allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ursprünglich zer- fielen sie in viele einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König. Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupthaar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, der die einzelnen Stämme zu einem großen Reiche vereinte, war Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Chlodwigs Bekehrung. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die Alamannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie zwischen Aachen und Bonn (vielleicht bei Zül- pich*). Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alamannen. Da dachte Chlod- wig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde, eine Christin, erzählt hatte, und er rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohnmächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben!" Mit erneuter Wucht griffen die Franken an, — und die Alamannen wandten sich zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken zu Reims die heilige Taufe. Bei dieser feierlichen Handlung sprach Remigius: „Beuge still dein Haupt, Sigambrer, und bete an, was du verbrannt, verbrenne, was du angebetet hast!" — Schnell breitete sich von da an das Christentum im Frankenlande aus. (Ged.: Die Schlacht bei Zülpich.) Der Papst nannte Chlodwig den „allerchristlichsten König". Doch war sein wildes Herz nicht gebessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nachkommen die Herrschaft durch grausame Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. ) Badische Geschichte, Abschnitt 4.

19. Realienbuch - S. 13

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
13 I 3. Das Cangobardenretcb. Bald darauf (568) kamen die Langobarden (aus dem heutigen Brandenburgischen und Lüneburgischen) unter ihrem Könige Alboin herbei, eroberten Italien und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. Mit dem Zuge der Langobarden endete die Völker- wanderung. Iv. Sründung 665 Frcmkenreiches und Einführung des Christentums in Deutschland. u Chlodwig. 500 n. Chr. 1. Gründung des ^rankenreicbes. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nöl blichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Anfänglich wohnten die Franken östlich vom Rhein, drangen aber allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ur- sprünglich zerfielen sie in viele einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König. Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupthaar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, der die einzelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Chlodwigs Bekehrung. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten die Alamannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie zwischen Aachen und Bonn (vielleicht bei Zülpich). Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alamannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde, eine Christin, erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohnmächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben." Bald darauf wandten sich die Alamannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alamannen und Chlothilde den Chlodwig besiegt." Dann ließ er sich vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edeln Franken zu Reims die heilige Taufe. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Ged.: Die Schlacht bei Zülpich.) Bei der Taufe Chlodwigs sprach Remigius: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast." Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König". Doch war Chlodwigs wildes Herz nicht ge- bessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nachkommen die Herrschaft durch grausame Ermordung aller übrigen Frankenfürsten. 2. vre fränkischen I)ausmeier. 1. Barl sßartell. 732. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Trägheit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der ihre Güter

20. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 28

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
§22. Zo Erbto Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Caaj U^v ijla jx* Somme beherrschte; ihn schlug Chlodwig 486 bei Sojssonr und gewann das Land bis zur Loire. 2. Dann kam es mit den Alamannen zum Kriege; sie wurden zum erstenmale 496, entscheidender aber mehrere Jahre später geschlagen und verloren den größten Teil ihres Landes. 3. Nach einem ergebnislosen Kriege mit den Burgunden (500) wandte sich Chlodwig gegen die Westgoten; 507 in der Ebene von Poitiers besiegt, mußten sie aus Gallien weichen. y) Beeinflußt von seiner Gemahlin, der burgundischen Chrote-childis, und aus kluger politischer Berechnung (der Überlieferung nach unter dem Eindruck der Not in der Alamannenschlacht) faßte Chlodwig den Entschluß das Christentum anzunehmen, und zwar nach Lage der Dinge naturgemäß das katholische; er und 3000 vornehme Franken ließen sich voiji Bischof Remigius von Reims taufen. Dadurch gewann er die Unterstützung des römischen Klerus auch außerhalb, des fränkischen Reiches, vermochte die fränkische Kirche von sich in Abhängigkeit zu erhalten und vermied den in den germanischen Mittelmeerreichen so verhängnisvollen Gegensatz des Glaubens. Chlodwig erscheint gegenüber dem genialen Theoderich als der barbarische Bauernkönig, zwar tatkräftig und voll Herrschergeschick, aber wegen seiner Neigung zu Tücke, Hinterlist und Grausamkeit unsympathisch. b) Bildung des fränkischen Großkönigtums. Chlodwig teilte sein Reich unter seine vier Söhne. Diese für den Bestand des Reiches unheilvolle Sitte blieb auch in der Folgezeit dauernde Einrichtung. Unter Chlodwigs Söhnen wurden folgende Länder erobert und mit dem Frankenreiche vereinigt: 1. Burgund, das Gebiet der Rhone; 2. Thüringen; dieses Reich dehnte sich aus von der oberen Donau bis zur unteren Elbe, nach Osten bis zum Böhmerwald und dem sächsischen Erzgebirge. Die nördlichen Striche bekamen die Sachsen für ihre Hilfeleistung; 3. das Land der Bayern. Diese waren aus den alten Markomannen hervorgegangen, die Böhmen verlassen und die Hochebene am Nordfuß der Alpen und die anstoßenden Alpentäler