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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 149

1891 - Dresden : Höckner
— 149 — 2. Der 5. Kreuzzug') und die Aussöhnung mit dem Papste 1228—1230. 1. Als nach dem Tode Honorius' Iii. 1227 der frühere Kaplan Innocenz' Iii., Gregor Ix., den päpstlichen Stuhl bestieg, ein 80jähriger, aber jugendlich leidenschaftlicher Greis, traf der Kaiser endlich die Vorbereitungen zu dem großen orientalischen Krieg. Aber bei der Ausfahrt von Brindisi erkrankte er mit dem Landgrafen Ludwig Iv. von Thüringen und kehrte zurück. Deshalb vom Papste gebannt, trat er dennoch 1228 den Kreuzzug in Be 1228 gleitung Hermanns von Salza an. Er landete mit einem kleinen Heere in Akkon und erlangte durch Vertrag mit dem Sultan Al-Kamil von Ägypten trotz des Widerstandes der vom Papst aufgestachelten Johanniter und Templer, sowie des Patriarchen von Jerusalem 1229 die Abtretung von Jerusalem, Bethle- 1229 hem, Nazareth und Sidon, sowie der Landstriche zwischen Jerusalem und Joppe, Nazareth und Akkon, also mehr als durch alle Kreuzzüge seit dem ersten zusammen erreicht worden war. Dann setzte er sich selbst in der Grabeskirche die Krone von Jerusalem auf. 2. Nach seiner Rückkehr vertrieb er die unterdessen in Apulien eingefallenen päpstlichen „Schlüsselsoldaten" mit seinem aus Deutschen, Italienern und Arabern gebildeten Söldnerheere und schloß 1230 unter Vermittelung Hermanns von Salza und anderer 1230 deutscher Fürsten mit Gregor Ix., der die Deutschen vergeblich zur Wahl eines Gegenkönigs ausgereizt hatte, den Frieden von San Germano (am Fuße des Monte Cassino). Er wurde vom Bann gelöst, mußte aber dem Kirchenstaat die mittelitalischen Gebiete wieder abtreten. 3. Die Verwaltung Siciliens und Deutschlands 1230 — 1239. 1. Während der nun folgenden Friedensjahre setzte Friedrich Ii. die schon früher nach der Unterwerfung der Sarazenen begonnene Neuordnung des fieilischen Königreichs fort und verwandelte den alten normannischen Lehensstaat, aber nur mit Hilfe einheimischer Beamter, durch die Konstitutionen von 1231 (Erzbischof Jacob von Capua) in einen absoluten Be- 1231 amten- und Militärstaat. Derselbe beruhte auf der Nieder- *) Infolge der unermüdlichen und neuerdings durch die Bettelorden unterstützten Bemühungen Innocenz' Iii. hatte, abgesehen von der traurigen Verirrung des sog. Kinderkreuzzuges (1212), schon 1217 der König Andreas v on Ungarn mit mehreren deutschen Fürsten einen Kreuzzug gegen Ägypten unternommen, der jedoch kläglich mißglückt war (Damielte).

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1. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 94

1894 - Breslau : Trewendt
94 Der fünfte Kreuzzug 1228—1229 den Friedrich so wenig beachtete, daß er den Kreuzzug 1228 gleichwohl unternahm. Der fünfte Kreuzzug 1228—1229. [Vorläufer dieses Kreuzzuges. Friedrichs Erfolgs Je geringer die Erfolge der Christen im Morgenlande gewesen waren, desto eifriger bestanden Innocenz Iii. und seine Nachfolger auf dem Gedanken einer Rückeroberung des Heiligen Landes. Kein Mittel blieb unversucht, ja im südlichen Frankreich scharten sich 1212 Tausende von Knaben und Mädchen zusammen in dem frommen Wahne, ihnen, den Unmündigen, werde nach Verheißung der Heiligen Schrift das Werk gelingen; aber das Unternehmen endete mit dem elenden Untergange der Verirrten. Ebensowenig Erfolg hatten die Kreuzfahrten des Königs Andreas von Ungarn und der rheinischen und frisischen Pilger in Verbindung mit den drei Ritterorden. Dagegen schlug Friedrich Ii. den Weg der Unterhandlungen ein, die so glücklich verliefen, daß Sultan Al Kamel Jerusalem, Nazareth und Bethlehem, sowie einen Küstenstrich aus freien Stücken für zehn Jahre abtrat und dagegen für die Moslemin nur die freie Benutzung der Omar-Moschee in Jerusalem ausbedang. Die päpstliche Partei war mit diesem glänzenden Erfolge des Kreuzzuges keineswegs zufrieden; war er doch von einem Verbannten und, wie man Friedrich nannte, von einem „Ungläubigen" errungen worden. [Friede mit Gregor Ix. Friedrichs Erblond.] Nach feiner Rückkehr vertrieb der Kaiser die päpstlichen „Schlüsselsoldaten" aus Apulien und zwang dadurch Gregor Ix. zum Abschlüsse des Friedens von San Germäno, wonach Kaiser und Papst einträchtig die Welt regieren sollten; hierbei leistete der deutsche Hochmeister Hermann von Salza, ein ehrlicher Vermittler zwischen Kaiser und Papst, die treuesten Dienste. Die daraus folgende Ruhezeit benutzte Friedrich zur Wetterführung der schon früher begonnenen Neuordnung feines Erblandes, die einzig in ihrer Art war und trotz ihrer Vortrefflichfeit doch lange Zeit keine Nachahmung bei anderen Fürsten fand; er beseitigte nämlich die Erblichkeit der Lehen vollständig und richtete einen streng monarchischen Beamten- und Militärstaat ein, einen Staat im Heutigen Sinne mit vorzüglicher Rechtspflege, ständischen Versammlungen und gut geschulter Polizei zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit. Seine berühmten Berater hierbei waren der Erzbischof Jakob von Cap na und der Großhofrichter Peter de Vincis. § 66. [Friedrich 1235 in Deutschland. — Die Mongolen bei Liegnitz 1241.] Die lange Abwesenheit des Kaisers von Deutsch-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 71

1870 - Mainz : Kunze
71 sich in Deutschland befestigt und die Königswahl seines Sohnes Heinrich 1220 durchgesetzt hatte, verließ er es und sah es 15 Jahre nicht wieder. Der treffliche Reichsverweser Erzbischof Engelbert von Köln; 1225 ermordet. Erster Keim seines Zerwürfnisses mit der Curie die vertrags- widrige Uebertragung der deutschen und sicilischen Krone auf seinen Sohn: der zweite die Verzögerung der schon 1215 bei feiner Krönung zu Aachen, dann 1220 bei seiner Kaiserkrönung (durch den friedlichen Honorius Iii) wiederholt gelobten Kreuzfahrt. Vertrag darüber zu S. Germano 1225. — Neuer Antrieb dazu seine Vermählung mit Jolantd) der Tochter Johanns von Brienne und Erbin von Jerusalem 1225. — Verhinderung des Kreuzzuges 1225 durch die Pest 1227. Friedrich gebannt durch den neunzigjährigen 1227 Pabst Gregor Ix, Innocenz' Iii Neffen. d. Fünfter Kreuzzug (1228—1229), von dem ge-M8-1229 bannten Kaiser unternommen, unterstützt von dem deutschen Orden unter dem ausgezeichneten Hochmeister Hermann von Salza, von den Genuesen und Pisanern. Opposition der Johanniter und Templer. Unterhandlungen mit Sultan Kamel von Aegypten, dem Besitzer des heiligen Landes: Abtretung Jerusalems, Nazareths und eines Landstrichs an Friedrich; zehnjährige Waffenruhe; freier Gottesdienst der Moslemin im Tempel zu Jerusalem. Friedrich König von Jerusalem, e. Der neunjährigewasfenstillstand mit derkirche 1230—1239. Friede mit dem Pabste zu S. Germano nach Vertreibung der päbstlichen Schlüsselsoldaten aus Apuliem Lösung Friedrichs von: Bann. — Politische und juristische Reformen in den italienischen Erblanden durch Jakob von Capua und Petrus de Vineis (Monarchia Sicula): ein wohlgeordneter absoluter amten- und Militärstaat. Empörung des jungen Königs Heinrich gegen seinen Vater 1234, im Bunde mit dem niederen Adel (gegen den Reichsfürsten- 1231 stand) und mit den schon seit 1231 aufständigen, den Kostnitzer Frieden verletzenden Lombarden. Das Erscheinen Friedrichs, dessen Stütze zugleich die deutschen (Reichs-) Städte sind, bricht den Aufstand; Heinrichs Haft und Tod in Apulien 1242. Die dritte Ehe des Kaisers, mit Elisabeth von England 1235 i sein segensreiches Landfriedens ge setz und definitive Aussöh- . nung mit den Welfen durch Belehnung Ottos, eitles Neffen Ottos Iv, mit dem Herzogthum Braunschweig-Lünebilrg. Aechtüng Fried- richs des Streitbaren und zeitweise Einziehung des'herzogthnms

3. Altertum und Mittelalter - S. 46

1914 - Meißen : Schlimpert
46 Ix. Kaisertum und Papsttum im Kampfe um die Weltherrschaft. 1198-1250 (1268). a) Innocenz Iii. und der deutsche Thronstreit. 1198—1215. 1198—1216 Innocenz Iii. gewinnt die Herrschaft über den römischen Dnkat und über Mittelitalien und die Lehnshoheit über Unteritalien. 1202—1204 Vierter Kreuzzug: Lateinisches Kaisertum (—1261). Kirchliche Einheit des Abendlandes. — Seeherrschaft Venedigs. 1208 Ermordung Philipps von Schwaben in Bamberg. 1209 Kaiserkrönung des Welfen Otto Iv. — Bruch mit dem Papst. 1212 Friedrich Ii. von Staufen päpstlicher Gegenkönig (Goldene Bulle von Eger 1213). 1214 Schlacht bei Bouviues: Niederlage Ottos Iv. und Johanns von England durch Philipp Ii. von Frankreich. 1215 Krönung Friedrichs Ii. zu Aachen. 1215 Laterankonzil: Dogma der Transsubstautiation und Ohrenbeichte. — Inquisition. 1209—1229 Albigenserkriege. 1220 Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner. b) Kampf Friedrichs Ii. gegen die Übermacht des Papstes. 1215—1250 Friedrich Ii. 1215—1230 Befreiung Friedrichs Ii. von der päpstlichen Herrschaft. 1220 Kaiserkrönung Friedrichs in Rom durch Houorius Iii. 1228—1229 Fünfter Kreuzzug: Friedrich Ii. König von Jerusalem (Vertrag mit dem Sultan Al Kamil von Ägypten). 1230 Friede von Ceperano mit Gregor Ix. 1220—1237 Innere Entwickelung Deutschlands und Siziliens. 1220 König Heinrich in Deutschland (Regentschaft). — Übertragung landeshoheitlicher Rechte an die geistlichen Fürsten. 1231 Wormser Statut: Begründung der fürstlichen Landesherrlichkeit. 1235 Reichstag zu Mainz: Landfriedensgesetz. — Herzogtum Brauu- schweig-Lüueburg der Welfen. 1237 Wahl König Konrads. Kolonisation und Christianisierung der ostelbischen Slawenländer unter hervorragender Beteiligung der Bauern und Städte.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
T — 68 — 1227. Friedrich, auf der Fahrt nach Palästina von einem Fieber befallen, kehrt um und wird deshalb von Honorius' Iii. Nachfolger Gregor Ix. in den Bann gethan. 1228—29. Fünfter Kreuzzug. (Kinderkreuzzug, sowie der Zug des Andreas von Ungarn und Wilhelms von Holland ohne Erfolg.) Friedrich, von den Johannitern und dem Patriarchen von Jerusalem angefeindet, aber von dem deutschen Orden unter seinem Hochmeister-Hermann von Salza unterstützt, erlangt durch einen Vertrag mit dem Sultan Kamel von Ägypten für die Dauer eines zehnjährigen Waffenstillstandes die Abtretung der heiligen Stätten und setzt sich die Krone von Jerusalem auf. Nach seiner Rückkehr vertreibt Friedrich die in sein Land eingefallenen „Schlüsselsoldaten" des Papstes. 1230. Friede zu San Germano zwischen Friedrich und Gregor Ix., geschlossen unter Vermittlung Hermanns von Salza. 1230—35. Friedrichs Thätigkeit in seinem Erblande. Aufhebung des Lehnswesens. Schöpfung eines modernen Beamtenstaates. Konstitutionen des Kanzlers Peter von Vinea. Religiöse Duldsamkeit, Verwendung von Saracenen in seinem Dienst. Ansiedlung derselben in Luceria in Apulien. 1220 — 35. Heinrich Vii., Friedrichs Sohn, regiert in Deutschland zuerst unter Vormundschaft Engelberts von Köln. Kampf norddeutscher Fürsten gegen Waldemar Ii. von Dänemark. Waldemar von Heinrich von Schwerin gefangen.

5. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 141

1882 - Berlin : Habel
141 norius Iii. den König Andreas von Ungarn zu bewegen wußte, und welcher ebenfalls als der vierte bezeichnet wird. Aber Andreas eroberte nur einige kleine Bergfestungen in Syrien und kehrte darauf nach Hause zurück. Fortgesetzt ward seine Unternehmung von dem Grasen Wihelm von Holland, welcher, von dem König von Cypern unterstützt, 1219 Damiette in Ägypten eroberte. Aber schon 12211219 ging diese wichtige Stadt wieder verloren, und erst Friedrich Ii. sollte es gelingen, das heilige Land wenigstens teilweise wieder in christlichen Besitz zu bringen. Der Kaiser segelte 1228 von Italien ab und unternahm 1228 somit den fünften Kreuzzug (1228—1229). Trotz des Verbotes des Papstes an die Geistlichkeit, ihn in irgend einer Weise zu unterstützen, fand er doch durch den Einfluß des ausgezeichneten Hochmeisters des deutschen Ritterordens Hermann von Salza (Langensalza) bei diesem Hilfe, und es gelang ihm durch kluge Unterhandlungen von dem damals gerade von dem Sultan von Damascus bedrohten ägyptischen Sultan Al Kamel zehnjährigen Waffenstillstand und während dieser Zeit die Abtretung Jerusalems, Bethlehems, Nazareths und des Küstenstriches zwischen diesen Städten und dem Meere zu erreichen. Nun krönte sich der Kaiser selbst in Jerusalem zum Könige, da der Patriarch an dem im Bann befindlichen die heilige Handlung zu vollziehen sich weigerte, und kehrte 1229 nach Italien zurück. 1229 c) Friedrichs Wirken in Apulien nach feinem Kreuzzuge. Nach feiner Rückkunft vertrieb 'Friedrich mit Leichtigkeit die während feiner Abwesenheit in seine Erblande eingedrungenen päpstlichen Truppen (Schlüsselsoldaten), zugleich unterhandelte er mit dem Papste, so daß 1230 durch die ge-1230 schickte Vermittlung Hermanns von Salza der Friede zu Sau Germano zustande kam. Der Kaiser wurde vom Banne befreit und gab alles der Kirche zurück, was er ihr entzogen. Namentlich mußte die Freiheit der geistlichen Wahlen abermals zugesagt werden. — Für die nächste Zeit wandte Friedrich nun seine ganze Aufmerksamkeit auf die Ordnung der Verhältnisse seiner Erblande. Er veröffentlichte ein durch Petrus de Vineis und Jakob von Capua ausgearbeitetes Gesetzbuch, großenteils eine Zusammensetzung der Constitutionen der früheren normannischen Könige. Nach demselben war Apulien eine wohleingerichtete unumschränkte Monarchie, es war ein fast moderner Beamtenstaat mit modernem Finanz- und Cameralwefen. Das Tragen von Messern und Waffen war verboten, Selbsthilfe streng untersagt, das Gottesgericht abgeschafft, Geschenke an geistliche Stiftungen nicht erlaubt, Gleichheit des Rechtes für alle u.f. w.

6. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 120

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 120 — nungen des Papstes von Jahr zu Jahr hinaus, weil er zunächst sein sici-lisches Reich ordnen wollte und Italien und Deutschland noch nicht auf längere Zeit verlassen durfte. Endlich sammelten sich im Sommer des wahres 1227 die Heere zu Brindisi. obgleich eine Seuche aufgebrochen war, stach der Kaiser in See. Unterwegs erkrankten er und der Landgraf Ludwig Iv.1) von Thüringen, und sie sahen sich zur Umkehr genötigt. Der Landgraf starb, und Friedrich verschob die Fahrt aus das nächste Jahr. Der soeben gewählte neue Papst Gregor Ix., trotz seines hohen Alters voll Kampfeseifer, sah nur bösen Willen in des Kaisers Entschuldigung und tat ihn in den Bann. 1228- Trotzdem unternahm Friedrich den Kreuzzug (1228—1229). Obwohl 1229 bei Patriarch von Jerusalem, die Templer und Johanniter dem gebannten Kaiser jede Hilfe versagten und nur der Deutsche Ritterorden unter seinem Hochmeister Hermann von Salza zu ihm hielt, brachte es Friedrich durch geschickte Unterhandlungen mit dem Sultan von Ägypten dahin, daß ihm außer dem Küstenstriche von Joppe bis Sidon auch Jerusalem nebst Bethlehem und Nazareth abgetreten wurde. Den Mohammedanern wurde der Zutritt zu der von ihnen besonders verehrten großen Moschee aus dem Tempelberge freigegeben. Hierauf setzte sich der Kaiser in der Kirche des Heiligen Grabes die Krone des Königreichs Jerusalem aufs Haupt. Inzwischen hatte der Papst die „Schlüsselsoldaten" in die unteritalischen Besitzungen des Kaisers einfallen lassen. Friedrich vertrieb sie nach seiner 1230 Heimkehr, und die deutschen Fürsten vermittelten den Frieden zu San Germano. Der Papst löste den Kaiser vorn Banne und erkannte stillschweigend seine Erfolge an. Die Neuordnung des ficilischeu Erdreichs. Da Philipp und Otto Iv. während des Bürgerkrieges zahlreiche Reichsgüter und Rechte verschenkt hatten, auch die Fürstenmacht in Deutschland erheblich gestärkt war, so lag der Schwerpunkt der kaiserlichen Macht jetzt im Königreich Sicilien. Ihm widmete daher Friedrich besonders seine Tätigkeit. Er beugte die trotzigen Barone unter seine Macht, unterwarf die Sarazenen der Insel und verpflanzte einen Teil von ihnen nach Luceria in Apulien und sicherte ihnen Religionsfreiheit. Durch diese Glaubensduldsamkeit bewirkte er, daß sie ihm unbedingt zuverlässige und tapfere Krieger für fein Söldnerheer stellten. Die Verwaltung und Rechtspflege seines Reiches übertrug er einheimischen besoldeten Beamten, setzte die Rechte und Pflichten seiner Untertanen durch das Gesetz fest und verbot jede Fehde und Selbsthilfe, öo schuf Friedrich an Stelle des Lehnsstaates einen Militär-und Beamtenstaat, in dem er die unbedingte Königsgewalt besaß. Friedrichs Politik in Deutschland. Im Gegensatz zu seinem sicilischen Reiche machte Friedrich den deutschen Fürsten große Zugeständnisse. Sie *) Er war der Gemahl der heiligen Elisabeth.

7. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 91

1909 - : Schöningh
8. Die Weltmacht der Hohenstaufen und die Kolonisation des Ostens. 91 Jahr aber schob er die Ausführung seines Versprechens hinaus, bis Gregor Ix. (1227/1241) den Kreuzzug stürmisch forderte, nachdem der Kreuzzug von 1217 in Ägypten ein klägliches Ende gesunden hatte. Friedrich sammelte 1227 in den apulifchen Häsen etwa 50000 meist deutsche Kreuzfahrer; Krankheiten, denen auch u. a. der Landgraf Ludwig Iv. von Thüringen, der Gemahl der heiligen Elisabeth, zum Opser fiel und die ihn selbst ergriffen, zwangen ihn, das Unternehmen vorläufig wieder einzustellen. Da der Papst Friedrichs Krankheit nach den ihm zugehenden Berichten als Verstellung ansah und infolgedessen an dem guten Willen des Kaisers zur Ausführung des Kreuzzuges zweifelte, sprach er den Bann über ihn aus. Der gebannte Kaiser aber führte dennoch gegen Ende des Jahres 1228 mit etwa 11000 Mann den Zug nach Palästina aus, und durch den Vertrag mit dem Sultan El Kamil gewann er Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, die Orte am Wege von Bethlehem nach Jerusalem, die Pilgerstraße von Akkon nach Jerusalem nebst Sidon und Lydda aus 10y2 Jahre. In der Grabeskirche setzte er sich die Krone von Jerusalem aufs Haupt, und als er nach Italien zurückgekehrt war, trieb er mit Hilfe eines deutsch-arabischen Söldnerheeres die päpstlichen Schlüsselsoldaten aus Apulien, söhnte sich in San Germano (bei Monte Cassino) mit dem Papste aus und wurde vom Banne befreit. Inzwischen war der Erzbischof Engelbert von Köln, der Vormund Heinrichs (Vii.) und Reichsverwefer in Deutschland, der persönlichen Rache feines Neffen, des Grafen Friedrich von Isenburg, zum Opfer gefallen (1225). Da übertrug Friedrich das Amt eines Reichsverwefers dem Herzoge Ludwig von Bayern. Da dieser aber die Städte sehr begünstigte, erhob sich Heinrich (Vii.) gegen ihn (1229) und stützte sich wieder ganz auf die Ministerialen, deren Ziel die Loslösung Deutschlands von Italien und die Aufrichtung einer selbständigen Regierung war. Das aber widersprach der Weltpolitik Friedrichs; er zwang seinen Sohn deshalb durch das Wormser Privilegium (1231), den Fürsten neue Zugeständnisse zu machen: es sollten keine neuen Städte zum Nachteil der Fürsten errichtet werden, den Städtern wurde die Ausnahme der Pfahlbürger sowie die Errichtung städtischer Innungen verboten, und die Landesherren— auch die weltlichen Fürsten empfingen die Landeshoheit — erhielten das Münzrecht, das Recht der Befestigung in den Städten sowie das Recht der Gesetzgebung in ihren Territorien, das sie in Gemeinschaft mit den Notabeln, den Land-ständen, ausüben dursten. So wurde die sürstliche Herrschergewalt bedeutend erweitert, ganz besonders als Gegenwirkung gegen die aufstrebenden Städte. Zwar unterwarf sich hier Heinrich feinem

8. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 77

1902 - Leipzig : Teubner
§ 15. Das Haus der Staufer (—1254). 77 Geldwirtschaft. Eine sorgfältig gegliederte Beamtenschaft, die Gehalt bezog, führte Friedrichs Befehle aus. Direkte und indirekte Steuern (Grundsteuer, Zölle, die städtische Verbrauchssteuer oder Accise, Monopole auf rohe Seide, Nutzmetalle, Salz und Getreide) lieferten neben den Erträgnissen der Krongüter die Einnahmen. Aus ihnen wurde ein Söldnerheer bezahlt und die Flotte vermehrt. Ein oberster Gerichtshof bestand als höchste Berufungsinstanz. Gelehrte Juristen sprachen Recht nach festen Gesetzen. Alle Untertanen waren vor dem Gesetz gleich. Auf den Reichstagen waren neben Geistlichkeit und Adel auch die Städte vertreten. Einen Teil der Araber, die auf Sizilien wohnten, verpflanzte er nach Apulien und siedelte sie hier zu Luceria in einer „Militärkolonie" an. In ihnen erwarb er eine treue, unbedingt zuverlässige Mannschaft, welche, weil mohammedanisch, ihrem „Sultan" Friedrich ohne Zaudern auch gegen den Papst solgte. Einen starken Gegensatz zu diesem einheitlichen sizilischen Reiche Friedrichs bildeten die Zustände Deutschlands. Um den durch Dänemark gefährdeten Nordosten kümmerte er sich nicht. Dort brachen die Bürger von Lübeck Waldemars Ii. Herrschaft.über Holstein und Mecklenburg und stellten die Eidergrenze wieder her. In der Schlacht bei Born-höved in Holstein vernichteten sie das Dänenheer (1227). 1227 bestieg der hochbetagte, aber leidenschaftliche Gregor Ix. den päpstlichen Thron. Er drang in Friedrich, den versprochenen Kreuzzug auszuführen, und schleuderte den Bannstrahl wider ihn, als der Kaiser, der nun wirklich mit einer Flotte ausgefahren war, wegen Ausbruchs einer Seuche im Heere, umkehrte. Friedrich selbst war erkrankt, Landgraf Ludwig von Thüringen unterwegs gestorben. Dennoch nahm der Kaiser das Unternehmen wieder auf. Er segelte nach Palästina (1228), vermochte den Sultan Al-Kamil von Ägypten zur gütlichen Abtretung des Küstenstreifens von Joppe bis Sidon und der Städte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und setzte sich zu Jerusalem mit eigener Hand die Krone des Königreichs Jerusalem aufs Haupt (1229). Nach seiner Rückkehr vertrieb er die päpstlichen Truppen, die in das Gebiet von Neapel eingefallen waren, („die Schlüsselsoldaten"), und söhnte sich unter Vermittlung des Hochmeisters Hermann von (Langen-) Salza (S. 100) durch den Frieden von San Germano (nw. von Capna) mit Gregor Ix. ans. Friedrich Ii. hatte nach Engelberts Ermordung seinem heranwachsenden Sohn Heinrich die Regierung in Deutschland übertragen, doch überwachte er dessen Maßnahmen. Damals erhielten die Fürsten, wohl zum Danke für ihre Haltung während der Kämpfe mit dem Papsttum, bedeutende Vorrechte durch das „Wormser Privilegium" (1231). In dieser Urkunde wurden sie zum erstenmal als

9. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 73

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Ii. 12151250. 73 modernen Staates fate, nimmt er in der weltgeschichtlichen Ent-Wickelung eine berragende Stellung ein. Trotz des Versprechens, das er Innocenz Hi. gegeben hatte, lie er seinen Sohn Heinrich nach Deutschland kommen und zum König krnen. Honorius Iii. lie sich durch das Versprechen eines Kreuzzuges beschwichtigen und krnte ihn zum Kaiser. Friedrich blieb seitdem in Italien, mit der Organisation des sizilischen Reiches beschftigt; in Deutschland fhrte fr den jungen König Heinrich der Erzbischof Engelbert von Kln die Vormundschaft, bis er von einem Verwandten ermordet wurde. In jenen Jahren wurde die Herrschaft, die König Waldemar Ii. von Dnemark im Einver-stndnis mit Otto Iv. der die deutschen Lande an der Ostsee, Hol-stein und Lbeck, begrndet hatte, vernichtet durch den Sieg bei Bornhved, den die benachbarten deutschen Fürsten und Bischfe und die Brger von Lbeck davontrugen. Friedrich Ii. hatte sich indessen von neuem vermhlt mitjolant ha, der Tochter Johanns von Brienne, des letzten Knigs von Jerusalem. Nach lngerem Zgern war er 1227 im Begriff den Kreuzzug an-zutreten, als unter den in Apulien versammelten Kreuzfahrern eine Seuche ausbrach und viele von ihnen, dabei den Landgrafen Lud-wig von Thringen, den Gemahl der heiligen Elisabeth, hinweg-raffte; der Kaiser selbst erkrankte. Als er aber infolgedessen den Aufbruch verschob, wurde er von Gregor Ix., Honorius' Nachfolger, einem achtzigjhrigen Greise von leidenschaftlicher Energie, mit dem Banne belegt. Dennoch verlie er im nchsten Jahre Italien; durch geschickte Verhandlungen mit Al-Kamil, dem Sultan von gypten, erreichte er den Abschlu eines Vertrages, in welchem die Kste und die heiligen Sttten Jerusalem, Bethlehem und Nazareth abgetreten wurden. Er zog in Jerusalem ein und setzte sich, während die Stadt von dem Patriarchen mit dem Interdikt belegt wurde, die Krone auf das Haupt. In diesen Wirren stand ihm der Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von Salza, treu zur Seite. Indessen hatte der Papst Truppen, die sog. Schlsselsol-baten, nach Apulien einfallen lassen, welche der Kaiser nach seiner Rckkehr mit leichter Mhe vertrieb. Darauf kam der Friede von San Germans zustande, in dem der Papst den Kaiser vom Banne lossprach. Kmgskr-ituug seines Sohnes. Kaiserkrnung 1220. Bornhved 1227. 1227. Friedrich im Banne. Fnfter Kreuzzug 1228 1229. Friede von S. Germano 1230. 71. Friedrich Il als Gesetzgeber in Sizilien und in Deutschland. In den folgenden Friedensjahren hat Friedrich seinem unteritalischen Knigreich die Organisation gegeben, durch die es als das Organisation erste moderne Staatsgebilde im Gegensatz zum mittelalterlichen Lehns- Siziliens.

10. Mittelalter - S. 90

1900 - Berlin : Duncker
90 1228 1229 Vi. 1230 Viii. 1223— 1220 1231 ein, wird jedoch durch Krankheit zur Umkehr gezwungen. Honorius’ Iii. Nachfolger, Gregor Ix., spricht über ihn den Bann aus. Kreuzzug Friedrichs Ii. Friedrich Ii. lässt den Krieg gegen die geistlichen Gebiete eröffnen und bricht im Juni nach dem heiligen Lande auf. Er erhält durch Vertrag vom Sultan Elkamil Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und den Küstenstrich von Joppe bis Sidon. Er krönt sich selbst in der Kirche zum heiligen Grabe. Friedrich kehrt nach Italien zurück. Er erobert das von den päpstlichen Truppen während seiner Abwesenheit besetzte regnum wieder, rückt bis an die Grenzen des Kirchenstaates, entlässt sein Heer und bietet den Frieden an. Friede zu San Germano zwischen Kaiser und Papst: status quo ante. Friedrich wird vom Banne gelöst. 1227 Kämpfe der norddeutschen Fürsten gegen Dänemark. Waldemar 11., bereits 1225 nach seiner Gefangennahme durch den Grafen Heinrich von Schwerin zum Verzicht auf die deutschen Gebiete gezwungen, wird 1227 in der Schlacht von Bornhövede (südlich von Kiel) entscheidend geschlagen. Ludwig von Bayern, Reichsverweser seit dem Tode Engelberts von Köln (f 1225), vermag die Ordnung im Reiche nicht aufrecht zu erhalten. Er empört sich während des Zwistes Friedrichs mit Gregor, wird aber von Heinrich (Vii.) besiegt. Heinrich (Vii.) übernimmt die Regierung- in Deutschland. Reichstag zu Worms. Heinrich (Vii.) erlässt im Einverständnis mit der Politik seines Vaters das statutum in favorem principum, welches die Landeshoheit der Territorialherren begründet. Die Gerichtsbarkeit, das Münz- und Marktrecht wird ihnen völlig überlassen, ihre Macht gestärkt durch

11. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 226

1862 - Soest : Nasse
226 Friedrich's Ii. Aussöhnung mit dem Papste. nöthigte; aber Gregor ließ sich nicht irre machen, sondern erneuerte den Bann gegen den Kaiser. Da trat dieser endlich (1228) den Kreuzzug wirklich an; allein der Papst sah das als Spott gegen den römischen Stuhl an, da der Kaiser im Banne sei, und verbot den Christen im Morgenlande, den Gebannten in irgend einer Weise zu unterstützen. Dessen ungeachtet gelang es dem Kaiser, nicht unbedeutende Vortheile im Oriente zu erringen; da der Ruf vor ihm herging, daß er sich sehr milde gegen die Muhamedaner aus Sicilien gezeigt habe und ein gehei- mer Muhamedaner sei. Der Sultan Camel von Aegypten, der damals Palästina beherrschte und sich von der einen Seite durch seinen Neffen, von der andern durch den Kaiser bedrohet sah, schloß (Febr. 1229) mit letzterem einen Waffenstillstand auf zehn Jahre, in welchem er dem Kai- ser Jerusalem, Bethlehem und Nazareth nebst ihren Gebieten und alle auf dem Wege von Jerusalem nach Joppe liegende _ Städte und Land- schaften abtrat. Darauf _ zog Friedrich in die heilige Stadt ein und setzte sich selbst in der Kirche des h. Grabes die Krone eines Königs von Jerusalem auf. Nach einem kurzen Aufenthalte in Jerusalem und Ptolemais schiffte er sich wieder ein und landete glücklich an Italiens Küste. §. 79. Friedrich's Aussöhnung mit dem Papste; Heinrich's Aufstand gegen seinen Vater; Friedrich Ii. stellt Ruhe und Frieden in Deutschland wieder her. 1. Unterdessen war ein Krieg in Unteritalien ausgebrochen. Näm- lich Johann, der König von Jerusalem, aufgebracht darüber, daß Frie- drich sich zum Könige von Jerusalem gekrönt hatte, war mit päpstlichen Truppen in Apulien eingefallen und hatte bedeutende Eroberungen ge- macht. Allein sobald Friedrich erschien, wurden jene Streitkräfte, Schlüsselträger genannt, auf allen Puncten zurückgedrängt und der Kai- ser rückte bis Rom vor. Da trat Hermann von Salza, der Hochmei- ster des deutschen Ordens, als Vermittler zwischen dem Kaiser und dem Papste auf, und seinen Bemühungen gelang es, den Frieden von St. Germano (1230) herbeizuführen, als eben die Lombarden im Begriffe waren, sich für den Papst zu erheben. Friedrich gelobte eidlich, der Kirche Folge zu leisten und am 28. August 1230 sprach der Papst ihn vom Banne los. Es wurde Alles auf den alten Fuß wieder gestellt und beide verpflichteten sich, den erlittenen Schaden sich gegenseitig zu ersetzen. 2. Die kurze Zeit der Ruhe, welche jetzt für Friedrich eintrat, benutzte er, um Apulien in Ordnung zu bringen und die schon früher begonnene Gesetzgebung daselbst zu vollenden, nach welcher Normannen, Saracenen und Apulier fortan nur ein Volk und einen Staat ausma- chen sollten. Daun wandte er seinen Blick wieder nach Oberitalien, wo wilde Verwirrung und unaufhörliche Unruhen herrschten. Der Kaiser schrieb daher (1231) einen allgemeinen Reichstag nach Ravenna aus, aber die Lombarden zeigten sich noch widerspenstiger und feindseliger ge- gen Friedrich, als vor fünf Jahren, und erneuerten wiederum ihren al- ten Bund.^ Der Papst wurde nochmals als Schiedsrichter gewählt, welcher, wie früher, entschied, es solle gegenseitige Amnestie stattfinden. Unterdessen hatten die Lombarden schon heimliche Unterhandlungen mit Friedrich's Sohne Heinrich, dem römischen Könige, angeknüpft, der im Begriffe stand, sich gegen seinen Vater aufzulehnen. Da sah sich der Kaiser genöthigt, nach fünfzehn Jahren angestrengter Thätigkeit nach Deutschland zurückzukehren.

12. Das Mittelalter - S. 83

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 29. Niedergang des Kaisertums unter den letzten Hohenstaufen. 83 der damaligen Wissenschaften zu beherrschen. Leider war er durch Geburt und Erziehung dem deutschen Wesen entfremdet, und seine Hauptsorge galt darum seinen italienischen Erblanden. Unter der Vormundschaft des Papstes Innozenz Iii. war er bisher König von Sizilien gewesen und hatte mit dessen Unterstützung auch die deutsche Königskrone erlangt. Aber mit den solgenden Päpsten geriet Friedrich in Zwiespalt, zunächst weil er den bei seiner Kaiserkrönnng gelobten Kreuzzug immer wieder verschob. Im Jahre 1227 endlich schickte sich der Kaiser an, sein Versprechen einzulösen. Da raffte eine Seuche viele Kreuzfahrer hin. Trotzdem entschloß sich Friedrich zum Ausbruch. Aber eine Krankheit nötigte ihn umzukehren und in einem unteritalischen Seeorte Heilung zu suchen. Damals starb auch sein Begleiter auf der Kreuzfahrt, Landgraf Ludwig von Thüringen, der Gemahl der heiligen Elisabeth. Ludwig Von Thüringen war der Sohn und (feit 1216) der Nachfolger des dichterfreundlichen Landgrafen Hermann. Seine Gemahlin, die fromme Elisabeth, war eine ungarische Königstochter. Nachdem sie in jungen Jahren Witwe geworden, wurde sie von Ludwigs Bruder, dem Landgrasen Heinrich Raspe, von der Wartburg verdrängt. Als Wohltäterin der Armen und Kranken längst wie eine Heilige verehrt, beschloß sie bald daraus zu Marburg ihr gottseliges Leben (1231). 2. Der fünfte Kreuzzug (1228—1229). Infolge der erneuten Verzögerung erging über den Kaiser der päpstliche Bannfluch. Dennoch trat Friedrich im kommenden Jahre die Heerfahrt nach dem Heiligen Lande an. Ohne Waffenentscheidnng erwirkte er dort einen gütlichen Vergleich mit dem Sultan von Ägypten, wonach ihm die heiligen Orte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, dazn der Küstenstrich von Akkon bis Joppe zugesprochen wurden. Friedrich hielt nun einen feierlichen Einzug in Jerusalem und setzte sich in der Grabeskirche selbst die Krone des „Königs von Jerusalem" auf. Nach seiner Rückkehr löste er sich vom Banne und schloß Frieden mit dem Papste. * Jerusalem ging allerdings schon 1244 wieder verloren, ein Umstand, der für den französischen König Ludwig Ix. Veranlassung zu erneuten Kreuzzügen ward (vgl. S. 86). 3. Ariedrichs Sorge für seine Krökande. Die folgenden Jahre benützte der Kaiser, um seine normannischen Lande zu ordnen. Er beseitigte das Lehnswesen, schuf einen Bearntenftaat, der sich seinem Willen in allen Stücken unweigerlich fügte, und stellte für die Rechtsprechung den Grundsatz auf, daß alle Untertanen vor dein Gesetze gleich feien. Einsichtsvolle Verwaltung der Krongüter, gerechte Besteuerung und ein geregeltes Zollwesen schufen die erforderlichen Mittel, um das große

13. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 58

1905 - Breslau : Handel
58 Aus der deutschen Geschichte. Jerusalem, vermählt und den Titel eines Königs von Jerusalem angenommen. Aber immer wieder verzögerten die Sorgen der Herrschaft die Erfüllung seines Gelübdes. Da bedrohte ihn der neunzigjährige y Papst Gregor Ix. mit dem Bann, falls er nicht den Kreuzzug antrete. Nun zog er in Brindisi eine Flotte zusammen, welche die von allen Seiten herbeiströmenden Kreuzfahrer nach Palästina führen sollte. Aber unter den letzteren brach eine verheerende Seuche aus, der auch Landgraf Ludwig von Thüringen, der Gemahl der hl. Elisabeth, zum Opfer fiel. Nichtsdestoweniger stieg der Kaiser zu Schiffe, landete jedoch schon nach wenigen Tagen, durch Krankheit genötigt, wieder an der italienischen Küste. Nun tat ihn der Papst, der die Krankheit für Verstellung hielt, yin den Bann. Friedrich unternahm jedoch 1228 wirklich den Kreuzzug. Er landete glücklich in Akkon. Aber nur der Deutsche Ritterorden, mit dessen Hochmeister Hermann von Salza der Kaiser befreundet war, leistete ihm Hilfe. Die übrigen Christen in Palästina wollten mit dem Gebannten keine Gemeinschaft haben. Dennoch erreichte Friedrich Ii. viel, und zwar ^weniger durch die Gewalt der Waffen, als vielmehr durch Unterhandlungen. Mit dem damaligen Beherrscher des Hl. Landes, dem Sultan von Ägypten, trat er in freundschaftlichen Verkehr und fchloß mijt ihm einen Vertrag, durch den die Küste Palästinas und die hl. Orte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth mit schmalen Landstreifen zwischen ihnen uittu dem Meere dem Kaiser gesichert wurden. Nachdem er sich in der Kirche des Hl. Grabes die Krone eines Königs von Jerusalem aufgesetzt hatte, kehrte er nach Italien zurück. Hier hatten während des Kreuzzuges päpstliche Söldner, Schlüsselsoldaten genannt, das Königreich Beider Sizilien verheert. Friedrich Ii. vertrieb sie leicht aus seinem Reiche. Unter Vermittelung Hermanns von Salza kam die Aussöhnung mit dem ^Papste zu stände, und der Kaiser empfing die Lossprechung vom Banne. Friedrich Ii. in Deutschland. Nach fünfzehnjähriger Abwesenheit kam Friedrich Il 1235 zum zweitenmal nach Deutschland. Sein Sohn Heinrich hatte hier unterdessen die Regierung geführt. Von schlechten Ratgebern aufgehetzt, empörte er sich gegen den Vater und trat mit den lombardischen Städten in geheime Bündnisse. Als der Kaiser in Deutschland erschien, unterwarf sich jedoch Heinrich auf gütliches Zureden Hermanns von Salza und wurde nach Apulien gebracht, wo er in einem Schlosse bis zu seinem Tode in sicherem Gewahrsam gehalten wurde. In Worms feierte sodann der Kaiser seine dritte Vermählung mit Jsabella, der Schwester des Königs von England. Auf einem in Mainz abgehaltenen glänzenden Reichstage wurde ein allgemeiner Landfrieden verkündigt. Die Urkunde hierüber ward auch in deutscher Sprache ausgefertigt. Zum Thronfolger wurde Köurad, der zweite Sohn des Kaisers, von den Fürsten bestimmt.

14. Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen - S. 26

1878 - Breslau : Trewendt
Mittlere Geschichte. 1198—1216 Innocenz Iii., der weltherrschende Papst. 1203. 1204 Vierter Kreuzzug. Heinrich Dandolo, der Doge von Venedig, führt die Kreuzfahrer gegen Constantinopel. Die Stadt wird erobert und das lateinische Kaiserthum daselbst errichtet. 1209 1229 Kreuzzüge gegen die ketzerischen Albigenser im südlichen Frankreich. 1216. 1223 Papst Honorius Iii. begründet die Bettelorden der Dominicaner (Predigermönche) [S. Dominicus f 1221] und der Franciscaner (Minoriten) [S. Franciscus von Assisi f 1226], Den ersteren wird 1232 die zur Ausrottung der Albigenser eingerichtete Inquisition übertragen. 1228—1229 Kreuzzug Friedrichs Ii., desstaufers. Er kröntsich selbst als König von Jerusalem, das erdurchvertrag ge wonn en. 1230—1283 Der deutsche Ritterorden unterwirft die heidnischen Preussen. — Ordensstaat in Preussen bis 1525. 1236 Die Gebeine der heil. Elisabeth (f 1231), Landgräfin von Thüringen, zu Marburg feierlich beigesetzt. Die dortige Elisabethkirche. — Der der Krankenpflege geweihte Orden der Elisabethinerinnen. 1244 Jerusalem wird von den Ungläubigen wieder eingenommen. 1248—1254 Kreuzzug Ludwigs Ix., des Heiligen, von Frankreich gegen die Mameluken in Aegypten. Damiette erobert. Ludwig gefangen und losgekauft. ' 1261 Ende des lateinischen Kaiserthums. Wiederherstellung des griechischen Reiches, unter dem Geschlechte der Palaeologen. 1270 Ludwig Ix. stirbt auf dem Kreuzzuge gegen Tunis. 1291 Ende der christlichen Herrschaft im heiligen Lande. Accon von den Mameluken erobert. Die Johanniter und Templer auf Cypern. 1294—1303 Bonifacius Viii. macht zum letzten Male die päpstlichen Ansprüche mit Kraft geltend. Erfolgreicher Widerstand Philipps Iv., des Schönen, von Frankreich. 1305 Clemens V. wird Papst. Das „Babylonische Exil“ beginnt. Seit 1309 Avignon in Frankreich Sitz der Päpste, bis 1377. 1310 Die Johanniter erobern Ehodus und herrschen dort bis 1522; von da an auf Malta bis 1798. (Malteser.) 1312 Der Templerorden, in Frankreich von Philipp Iv. grausam verfolgt, wird durch Clemens V. aufgehoben. 5. Das deutsche Kaiserthum gegenüber der päpstlichen Gewalt. Der Staufer Kampf und Untergang. 1125 Der Staufer Herzog Friedrich von Schwaben, Erbe der Salier, erliegt in der Wahlversammlung zu Mainz der päpstlichen Partei, durch welche Lothar von Sachsen König wird.

15. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1918 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 95 knnen. Bei seiner Kaiserkrnung erneuerte er es, doch lie er sich vom Papste wiederholt die Frist verlngern. Endlich gab er das feierliche Versprechen, sptestens 1227 den Kreuzzug anzutreten. Er schiffte sich auch in diesem Jahre zu Vrundisium ein, kehrte aber, da im Heere eine Seuche ausbrach, wieder zurck, um seine angegriffene Gesundheit wiederherzustellen. Gregor Ix. erklrte seine Krankheit fr Verstellung und sprach der ihn den Bann aus. Doch im folgenden Jahre (1228) trat der Kaiser, noch mit dem Banne beladen, die Fahrt nach Palstina an. Hier schlo er mit dem Sultan von gypten, einem Sohne Saladins, einen Vertrag, wo-nach die heiligen Orte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth sowie die Kste dem Kaiser berlassen wurden. In der Kirche des hl. Grabes krnte sich Friedrich Ii. selbst mit der Krone des Knigreichs Jerusalem. Aber bald entstanden rgerliche Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und dem Patriarchen von Jerusalem; auch die Ritterorden der Templer und Johanniter zeigten sich dem gebannten Kaiser feindselig, während der Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza, ihm treu zur Seite stand. Diese Wirren bewogen ihn zu frher Heimkehr (1229). Es kam zwischen ihm und dem Papste zum Frieden, durch den er vom Banne befreit wurde (1230). y) Die Emprung seines Sohnes Heinrich. Die deutschen Städte, die durch eine lebhafte Entwicklung des Verkehrs emporblhten, strebten (wie vordem die italienischen Städte) nach Unabhngigkeit von der Gewalt der Fürsten und nach freier Selbstverwaltung. Bei den hufigen Reibungen zwischen den Stdten und den Fürsten, besonders den Bischfen, stellte sich der Kaiser, entgegen der ber-lieferung seines Hauses und des Kaisertums, auf die Seite der Fürsten, deren Anhnglichkeit und Untersttzung er sich dadurch sichern wollte. Ein Reichstag zu Worms (1231) verbot die Bndnisse der Städte, schlo aber auerdem auch die knigliche Gewalt faftvlligvondenfrstlichengebietenaus. So verzichtete Friedrich, während er in Unteritalien eine fast unumschrnkte Monarchie einfhrte, in Deutschland auf wichtige knigliche Rechte und frderte die Schwchung der Zentralgewalt. Seitdem der Kaiser Deutschland verlassen hatte (1220), war sein junger Sohn Heinrich, anfangs unter der Vormundschaft des Erz-bischofs von Eln, Regent im Lande. Er schlug allmhlich eine dem Willen des Vaters zuwiderlaufende innere Politik ein und begnstigte die Städte. Er trat sogar mit den gegen Friedrich Ii. aufsssigen lom-

16. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 61

1875 - Berlin : Vahlen
— 61 — Hohenstaufen, und ein Meister in der Staatskunst wie in allen Wissenschaften seiner Zeit. Im Anfang seiner Regierung umgab ihn alles Glück und aller Glanz des Lebens. Innocenz Ii. starb bald, und sein Nachfolger, Honorius Iii., ein milder Mann, 1216 drängte ihn nicht allzusehr, die Versprechung zu halten, die er bei seiner Krönung gemacht: nämlich seinem jungen Sohne Neapel und Sicilien abzutreten, damit nicht die deutsche und die normannische Krone auf einem Haupte säße, und der Papst rings von des Kaisers Macht umgeben sei; ferner einen Zug nach dem heiligen Lande zu unternehmen. Als aber Honorius starb, und nun ein heftiger, alter Mann, Gregor Ix., gewählt wurde, bestand dieser auf dem gelobten Kreuzzug, und Friedrich Ii. kündigte denselben endlich von Unteritalien aus au. Viele Fürsten, Ritter und gewöhnliche 1227 Pilger strömten in Apulien zusammen, von wo seine Flotte aussegelte. Kaum jedoch war er einige Tage unter Segel, als er zurückkehrte, weil eine Krankheit ihn befallen. Der Papst aber glaubte darin nur Verstellung zu sehen und that ihn in den Bann. Nun ging der Kaiser im folgenden Jahre wirklich nach Jern- 1228 falem: jetzt aber behandelte der Papst den Kreuzzug wie ein neues Vergehen, da-ein Gebannter dessen nicht würdig sei. Er sandte ihm Mönche nach, die, in Verbindung mit Tempel- und Johanniterrittern, selbst an heiliger Stätte Aufruhr gegen ihn predigten. Nur der Hochmeister des zuletzt begründeten deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, hielt treu zu seinem Kaiser. Indessen gelang es Friedrich Ii. durch friedliche Unterhandlungen mit dem Sultan von Aegypten, zu dessen Reich damals das heilige Land gehörte, Jerusalem, Nazareth, Bethlehem und andere heilige Stätten eingeräumt und zugleich mit einem zehnjährigen Waffenstillstand die Wallfahrt dorthin für die Pilger frei zu erhalten. Als aber Friedrich von diesem glücklichen Kreuzzug heimkehrte, fand er in sein Königreich Neapel päpstliche Soldaten eingedrungen, die er erst mit dem Schwerte hinaustreiben mußte, ehe er den Papst zum Frieden von San Germano und zur Zurücknahme des Bannfluches bewegen konnte. 1230 § 60. Friedrichs Ii. Kampf mit der Kirche. Friedrich Ii. weilte fortgesetzt in Italien, wo er sein Königreich mit Kraft und Weisheit regierte; um Deutschland kümmerte er sich nicht viel. Hier thaten Fürsten und Ritter, was sie wollten, und zuletzt empörte sich sogar Friedrichs Ii. Sohn, Heinrich, der als Stellvertreter des Vaters in Deutschland regieren sollte, gegen ihn. Da kam Friedrich Ii. noch einmal nach Deutschland und nöthigte den Sohn, sich zu unter-

17. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 111

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 111 § 61. Friedrichs Ii. Regierungsanfang. Friedrich konnte nicht daran denken, die Macht des deutschen Königtums wiederherzustellen, ist vielmehr auf der einmal betretenen Bahn, dessen Rechte aufzugeben, weiter fortgeschritten. Er bestätigte die Zugeständnisse Ottos Iv. an den Papst, gab das Aufsichtsrecht des Königs über die Bischofswahlen auf und erlaubte die uneingeschränkte Appellation in geistlichen Dingen an die Kurie. Seitdem waren die deutschen Bischöfe nur vom Papste abhängig. Bei seiner Krönung hatte Friedrich das Versprechen wiederholt, daß er Sizilien seinem Sohne Heinrich überlassen und sich mit Deutschland begnügen werde. Später aber ließ er Heinrich zum deutschen Könige wählen und übernahm selbst Italien. Den Nachfolger Innozenz' Iii, Honorins, seinen ehemaligen Erzieher, verstand er hierüber zu beruhigen und wurde von ihm zum Kaiser gekrönt. Der fünfte Kreuzzug (1228—1229). Friedrich hatte bei seiner Krönung in Aachen einen Kreuzzug zu unternehmen gelobt, das gegebene Versprechen aber, mit der Ordnung der Verhältnisse in seinem Mischen Königreiche vollauf beschäftigt, bis zum Jahre 1227 noch nicht eingelöst. Daher stellte ihm der energische Gregor Ix., der gerade den päpstlichen Stuhl bestieg, sofort eine äußerste Zeitgrenze für die Erfüllung seines Versprechens. Darauf wurde das Kreuz gepredigt, in Unteritalien sammelte sich ein Kreuzheer und stach in See, obwohl im Lager eine pestartige Krankheit ausgebrocheu war. Als aber nach wenigen Tagen Friedrich selbst erkrankte und nach Apulien zurückkehrte, sprach Gregor Ix., der die Krankheit als vorgeschützt ansah, über ihn den Bann aus. Nachdem sich Friedrich gegen die Anklagen des Papstes gerechtfertigt hatte, brach er 1228 zum zweitenmal auf, landete in Akkon und unter handelte mit dem Sultan von Ägypten über die Abtretung Jerusalems und der alten Pilgerstraße. Obwohl alle seine Schritte durch die Sendboten des Papstes erschwert wurden und z. B. die mächtigen Orden der Templer und Johanniter seinen Befehlen den Gehorsam verweigerten, brachte er dennoch die Verhandlungen zu einem günstigen Abschluß und gewann die heiligen Stätten auf zehn Jahre wieder zurück. In der Kirche des Heiligen Grabes krönte er sich als Gemahl Jolanthas, der Erbin des Königreichs, zum Könige von Jerusalem. Inzwischen besetzte ein kaiserliches Heer Ankona und Spoleto, daher ließ der Papst seine Soldaten, deren hier zum erstenmal gedacht wird, in das Königreich Unteritalien einrücken. Nun kehrte Friedrich aus Palästina zurück und vertrieb die päpstlichen Truppen, worauf unter Vermittlung des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, die Streitigkeiten beigelegt wurden.

18. Lehrstoff der Unterprima - S. 135

1914 - Hannover : Manz & Lange
Kaiser Friedrich Ii. 1215 bis 1250 und der fünfte Kreuzzug. 135 Leidens nötigte ihn zurückzukehren, weshalb der ganze Zug aufgegeben ward. Da sprach Gregor Ix. in hitziger Übereilung, ohne Friedrichs Entschuldigung abzuwarten, den Bann über ihn aus. Trotz des heftigen Kampfes, der sich nun entspann, ließ sich Friedrich nicht abhalten, im folgenden Jahr, 1228, den gelobten Kreuzzug anzutreten, der nun vom Papst verboten ward. Nach seiner Ankunft im Heiligen Land knüpfte er Unterhandlungen mit dem Sultan von Ägypten an, der damals im Besitz der heiligen Stätten war, und schloß mit ihm im Jahre 1229 einen Vertrag, wonach Jerusalem, Bethlehem und einige andere Orte dem Kaiser abgetreten wurden und auf zehn Jahre Waffenstillstand geschlossen ward. Darauf zog Friedrich, begleitet von Hermann von Salza, dem Großmeister des Deutschordens, in Jerusalem ein und setzte sich, da der Patriarch die Orte, wo der Gebannte weilte, mit dem Interdikt belegt hatte, selber in der Kirche des Heiligen Grabes die Krone des Königreichs Jerusalem auf. Wenige Wochen nachher schiffte er sich nach Italien ein. Hier hatte der Papst des Kaisers Untertanen von der Pflicht des Gehorsams entbunden und seine „Schlüsselsoldaten“ *) ins Königreich Neapel einfallen lassen. Aber wie die Spreu vor dem Winde stoben diese nun vor Friedrich auseinander, und bald standen die kaiserlichen Truppen drohend an den Grenzen des Kirchenstaates. Da lenkte der Papst ein und verstand sich im Sommer 1230 zum Vertrag von San Germano2), wonach er den Bann aufhob und der Friede wiederhergestellt ward. D. Friedrich im Frieden mit Gregor Ix. 1230 bis 1239. 1) Verhältnisse in Italien: Die fünf ersten Jahre nach dem Frieden von San Germano widmete Friedrich der Regelung der staatlichen Verhältnisse seines Königreichs Sizilien. Hier schuf er, auf dem von seinen normännischen Vorgängern auf geführten Untergrund fortbauend, mit Hülfe bedeutender Staatsmänner, unter denen sein Großhofrichter Petrus de Vinea einen hervorragenden *) Die päpstlichen Soldaten hatten diesen Übernamen davon, daß sie als Abzeichen zu Ehren des Bq. Petrus Schlüssel auf dem Mantel trugen. 2) Heute Casslno, in der Nähe des untern Gariglianos, nordöstlick Ton Gaeta.

19. Geschichte der Deutschen im Mittelalter - S. 40

1892 - Hamburg : Meißner
— 40 — Don Österreich und König Philipp heimkehrten, mußte Richard Löwenherz 1192 mit Saladiu einen Waffenstillstand abschließen, in welchem den Christen nur der Küstenstreifen von Joppe bis Äkkon und der Besuch der heiligen Orte außer Jerusalem zugestanden wurde (Richards Gefangennahme auf der Rückreise). 6. Der vierte Kreuzzug 1202 — 1204. Auf dem vierten Kreuzzuge, welcher auf Veranlassung des Papstes Innocenz Iii. unternommen wurde, eroberten die Teilnehmer, großenteils sranzö-ftfche Ritter, da sie die Mittel zur Überfahrt nicht aufbringen sonnten, zuerst im Dienste der Republik Venedig (der Doge Dandolo) die Stadt Zara in Dalmatien, dann Konstantinopel, wo sie das lateinische Kaisertum (1204—1261) begründeten' 7. Ausgang der Kreuzzüge. Die auf dem fünften Kreuzzuge (1228 — 1229) von Kaiser Friedrich Ii. gewonnenen Bedungen in Palästina gingen bald (1244) wieder verloren. Die beiden letzten Kreuzzüge, der sechste(1248-l254) und der siebente (1270), welche König Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich unternahm, scheiterten beide, der erste in Ägypten, der zweite in Tunis. Mit der Eroberung Akkons durch die Ägypter (1291) ging die letzte christliche Besitzung im Morgenlande verloren. Von den drei geistlichen Ritterorden wurden die Templer bald darauf (1312) durch Philipp Iv. von Frankreich unterdrückt. Der Johanniterorden setzte zuerst von Rhodus, dann von Malta aus den Kampf gegen die Türken fort; er wurde erst 1798 von Napoleon I. ausgelöst. Der deutsche Ritterorden hatte schon zur Zeit Friedrichs Ii. den Kampf gegen die heidnischen Preußen unternommen, deren Land er in 53jährigen Kampfe (1230—1283) unterwarf, der Sitz des Ordens (bisher Venedig) wurde darauf Marienburg (an der Nogat). 8. Folgen der Kreuzzüge. Den größten Vorteil von den Kreuzzügen hatte das Papsttum, dessen Leitung sich das ganze Abendland willig unterwarf. Seine höchste Macht erreichte dasselbe unter Innocenz Iii. (1198 — 1216), welcher den Gedanken der päpstlichen Weltherrschaft nahezu verwirklickte. Durch Bann und Interdikt zwang er Fürsten und Völker (Johann ohne Land von England) zur Unterwerfung, durch die Inquisition unterdrückte er die Ketzer (Albigenser und Waldenser) und befestigte

20. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 113

1918 - Breslau : Hirt
Friedrich als Gesetzgeber in Sizilien und in Deutschland. 113 Der fünfte Kreuzzug (1228—1229). Friedrich hatte bei seiner Krönung in Aachen einen Kreuzzug zu unternehmen gelobt, das gegebene Versprechen aber, mit der Ordnung der Verhältnisse in seinem sizilischen Königreiche vollauf beschäftigt, bis zum Jahre 1227 noch nicht eingelöst. Daher stellte ihm der bejahrte, aber kraftvolle Gregor Ix., der gerade den päpstlichen Stuhl bestieg, sofort eine äußerste Zeitgrenze für die Erfüllung seines Versprechens. Darauf wurde das Kreuz gepredigt, in Unteritalien sammelte sich ein Kreuzheer und stach in See, obwohl im Lager eine pestartige Krankheit ausgebrochen war. Als aber uach wenigen Tagen Friedrich selbst erkrankte und nach Apulien zurückkehrte, sprach Gregor Ix., der die Krankheit als vorgeschützt ansah, über ihn den Bann aus. Nachdem sich Friedrich gegen die Anklagen des Papstes gerechtfertigt hatte, brach er, obwohl vom Banne noch nicht gelöst, 1228 zum zweitenmal auf, landete in Akkon und unterhandelte mit dem Sultan von Ägypten über die Abtretung Jerusalems und der alten Pilgerstraße. Obwohl alle seine Schritte durch die Sendboten des Papstes erschwert wurden und z. B. die mächtigen Orden der Templer und Johanniter seinen Befehlen den Gehorsam verweigerten, brachte er dennoch die Verhandlungen zn einem günstigen Abschluß und gewann die heiligen Stätten wieder zurück. In der Kirche des Heiligen Grabes krönte er sich als Gemahl Jolanthas, der Erbin des Königreichs, znm Könige von Jerusalem. Inzwischen besetzte ein kaiserliches Heer Ankona und Spoleto; daher ließ der Papst seine Soldaten, deren hier zum erstenmal gedacht wird, in das Königreich Unteritalien einrücken. Nun kehrte Friedrich aus Palästina zurück und vertrieb die päpstlichen Truppen, worauf unter Vermittlung des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, die Streitigkeiten beigelegt wurden. § 62. Friedrich als Gesetzgeber in Sizilien und tu Deutschland. Nach dem Frieden machte Friedrich aus dem Königreiche Sizilien eine absolute Monarchie, ähnlich der, die unter Diokletian und seinen Nachfolgen im Römischen Reiche ausgebildet worden war, und der, die später seit Beginn der Neuzeit in den meisten europäischen Monarchien eingeführt wurde. Die höchste Gewalt, die dem Könige zusteht, ist unbeschränkt; er erlaßt die Gesetze, regiert durch ein von ihm ernanntes, mit Geld besoldetes Beamtentum, hätt ein Söldnerheer und eine Flotte. Diese Regierungsform setzt voraus, daß dem Könige große, regelmäßig einlaufende Geldmittel zur Verfügung stehen, und kann darum nur in Ländern mit ausgebildeter Geldwirtschaft begründet werden; wir finden deshalb auch im Sizilischen Reiche eine Besteuerung der Untertanen neben der Zollerhebung an den Grenzen durchgeführt. Sie setzt ferner voraus, daß an Männern, die eine für die Beamtenstellung erforderliche Vorbildung haben, kein Mangel ist, das Staatsoberhaupt läßt sich darum die Verbreitung einer gelehrten Bildung angelegen sein; wie Karl der Große seine Hofschule begründete so Friedrich die Universität in Neapel. Pfeifer. Geschichte V. B. 8