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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 283

1886 - Dresden : Höckner
283 keine Bundestagsreform zu wollen, brachte Bismarck das sogenannte Delegiertenprojekt des schsischen Ministers ti. Beult (Volksvertretung am Bunde aus Delegierten der Einzellandtage), das sterreich und die Mittelstaaten (Konserenzen in Wrzburg) untersttzten, im Januar 1863 zu Fall und stellte schon im December 1862 sterreich offen vor die Wahl: Gleichberechtigung Preuens am Bundestage oder Krieg. Trotzdem verzichtete der . Nationalverein unter dem Eindrucke des Versassungskonslikts im Mai 1863 auf die preuische Spitze", und das erregte National-gefhl (Leipziger Turnfest im August 1863; fnfzigjhrige Gedenkfeier der Leipziger Schlacht) sprach sich berwiegend gegen Preußen aus. 8. Diese Stimmung suchte sterreich (Graf Rechberg) zu-bentzen, um die Bundesreform selbst in die Hand zu nehmen, Aug. indem Kaiser Franz Joseph im August 1863 einen Fürsten- 1863 tag nach Frankfurt a. M. zur Beratung eines Reform-Projekts berief (Direktorium von sechs Mitgliedern, Bundesrat von 17 Stimmen, beide unter dem Vorsitze sterreichs, Dele-giertenparlament mit sehr beschrnkter Befugnis). Dasselbe wurde von den versammelten Fürsten im ganzen angenommen; allein König Wilhelm lehnte die Teilnahme ab und fhrte dadurch das Scheitern des Planes herbei. Kurz darauf brachte der dnische Krieg die Kugel ins Rollen. c) Der dnische Krieg 1864. 1. Der Versuch Dnemarks, Schleswig sich einzuverleiben i und deshalb zu danisieren (Patent vom 30. Mrz 1863), veran- Oktbr. late am 1. Oktober 1863 den Bundestagsbeschlu, die Exe- 1863 kntion der Holstein zu verhngen, da dessen verfassungsmige Verbindung mit Schleswig gefhrdet war. Trotzdem nahm der dnische Reichstag am 13. November die Gesamtstaatsverfassung (fr Dnemark und Schleswig) an, und nach 15 dem Tode König Friedrichs Vii. am 15. November besttigte sie Nov. König Christian Ix. von Glcksburg am 18. November. Eben seine 'Thronbesteigung aber erweckte aufs neue die Erbfolgefrage. Um die Trennung von Dnemark jetzt durchzusetzen, erklrte sich in Holstein die Bevlkerung berall fr Friedrich (Viii.) von Augustenburg und wurde darin von einer mchtigen Strmung in Deutschland untersttzt. Dieser folgend lie der Bundestag, der das Londoner Protokoll nicht anerkannt hatte, nunmehr Hol-stein durch 12 000 Sachsen und Hannoveraner besetzen (Ende December 1863). Da er aber der Schleswig nicht zu tief-

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1. Geschichte der Neuzeit - S. 654

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
654 Zeitalter der Kmpfe um brgerliche und nationale Freiheit. Die nationale Einigung Deutschlands lie sich, wie er offen aussprach, so wenig wie andere groe Fragen der Zeit, nicht durch Kammerreden und Mehrheitsbeschlsse, sondern nur durch Blut und Eisen" erzielen. Demgem verhielt er sich gegen die von sterreich ausgehenden Versuche, den Deutschen Bund zu reformieren, ablehnend. Das von dem schsischen Minister Beust entworfene Delegiertenprojekt wurde vom Bundestag nicht angenommen. Gegen den Antrag Bismarck, ein freigewhltes gesetzgebendes Parlament zu berufen, erklrte sich sterreich. Dafr beteiligte sich Preußen nicht an dem zur Be-ratung der Bundesreform nach Frankfurt a. M. berufenen Frstenkongre (21.23. August 1863), dessen Beschlsse somit nicht zur Durchfhrung kamen. Auf die Forderung Preuens, im Bunde volle Gleichstellung mit sterreich zu erhalten, ging letzteres nicht ein. Die Lsung der deutschen Frage sollte erfolgen durch die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage, aber nicht im Sinne des grodeutschen Reformvereins, son-dern des 1859 gegrndeten kleindeutschen Nationalvereins. Nachdem sich die preuische Heeresreorganisation in Krieg und Sieg glnzend bewhrt hatte, ward der Verfassungskonflikt in Preußen beigelegt. 2. Der dnische Krieg (1864). Durch das Londoner Protokoll vom Jahre 1852 der Rache der Dnen ausgeliefert, empfanden die Schleswiger, bald auch die Holsteiner nur allzu deutlich, wie der Gesamtstaat sein Versprechen, ihre Rechte zu wahren, auf-fate. Die auf Drngen der Eiderdnen" 1855 ohne Befragen der schles-wig-holsteinischen Stnde erlassene Gesamt st aats-Verfassung vollendete die Gewaltherrschaft der die Herzogtmer. Die Beschwerden der holsteinischen Stnde beim Bundestag fhrten zwar fr Holstein die Aufhebung jener Ver-fassung herbei (1858), fr Schleswig nur hrtern Druck, die Einleitung zur vlligen Einverleibung in den dnischen Staat. Das Mrzpatent von 1863 (30. Mrz) zwang den Bundestag zu abermaligem Einspruch. Am 13. November nahm der dnische Reichsrat trotz desselben die gemeinsame Verfassung fr Dnemark und Schleswig an; Friedrich Vii. starb zwar am 15. November, ohne dieselbe unterzeichnet zu haben; aber der ihm folgende Protokollprinz" Christian Ix. gab dem Drngen der Eiderdnen nach und besttigte die Verfassung und damit die Trennung der Herzog-tmer (18. November). Whrend die Herzogtmer unter Zustimmung der ffentlichen Meinung in Deutschland, beim Bunde von den Mittelstaaten, die das Londoner Pro-tokoll nicht unterzeichnet hatten, warm untersttzt, den Prinzen Friedrich von Sonderburg-Augustenburg als ihren Herzog anerkannten, be-gngte sich der Bundestag zunchst mit Besetzung von Holstein und Lauenburg

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 412

1912 - Habelschwerdt : Franke
412 ihnen zu berufen, Schleswig von Holstein nicht zu trennen und der deutschen Bevlkerung gleiche Rechte mit der dnischen einzurumen. Als Herzog von Holstein sollte der König von Dnemark weiter Sitz und Stimme auf dem Deutschen Bundestage behalten. Dnemark kam jedoch den eingegangenen Verpflichtungen in keiner Weise nach und gewhrte den Herzogtmern die versprochenen verfassungsmigen Rechte in ganz unzulnglichem Grade. Um den Widerstand gegen eine knftige Einverleibung der Herzogtmer, namentlich Schleswigs, in den Dnischen Staat zu brechen, wurde das Deutschtum in Kirche, Schule und Verwaltung planmig unterdrckt, und die Beamtenstellen wurden mit deutschfeindlichen Dnen besetzt. Als sich die Holsteiner hierber beim Deutschen Bunde beschwerten, drohte dieser (am 9. Juli 1863) dem Könige von Dnemark in dessen Eigenschaft als Herzog von Holstein mit der Bundesexekution. Die dnische Regierung, die auf die Unter-sttzung des Auslandes, namentlich Englands, rechnete, versprach, alle Vorschlge, die ihr der Bund bezglich des Herzogtums Holstein machen werde, in ernste Erwgung" zu ziehen. Doch schon im Herbste desselben Jahres legte sie dem dnischen Reichsrat ein neues ..Grundgesetz fr die gemeinschaftlichen Angelegen-betten Dnemarks und Schleswigs" vor. durch das, wenn auch mit Vermeidung des Wortes, die tatschliche Einverleibung Schleswigs in den Dnischen Staat angekndigt wurde. Die eider-dnische Partei" setzte im Reichsrate die Annahme der neuen Verfassung durch. Ehe sie jedoch die Unterschrift Friedrichs Vii. erhielt, starb dieser (am 15. November 1863), und es folgte gem dem Londoner Protokoll Christian Ix. (S 395), der unter dem Druck des Kopenhagener Pbels die eiderdnische Verfassung (am 18. November 1863) unterzeichnete. 2. Das Ultimatum Preuens und sterreichs. Die Kunde davon rief in Deutschland eine ungeheure Aufregung hervor. Die Teilnahme des Volkes sowie der Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten galt vorwiegend dem Prinzen Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg,* der Ansprche auf Schleswig-Holstein erhob und als Friedrich Viii. in den Herzogtmern allgemeine Anerkennung fand. Der Deutsche Bund lie Laueuburg und Holstein (Ende 1863) durch schsische und hannverische Truppen besetzen. Preußen und Osterreich erklrten, da sie an dem Londoner Protokoll festhielten, und verlangten darum, da Dnemark auf die Einverleibung Schleswigs verzichte. Sie stellten daher beim Bunde den Antrag, auch Schleswig zu * Vater der Kaiserin Auguste Viktoria.

3. Quellenlesebuch - S. 138

1912 - Leipzig : Hirt
1 138 22. Der Konflikt und der Dnische Krieg. als den knftigen Erben von Dnemark und Schleswig-Holstein anerkannte. Das Protokoll war ein Vertrag, den die einzelnen Mchte mit Dnemark schlssen, nicht zugleich ein Vertrag unter den Mchten. Er legte der dnischen Regierung als Gegen-leistung die Verpflichtung auf, die Lande Schleswig-Holstein bei ihrer alten Selbstn-digkeit und ihrem Besitz zu erhalten und der deutschen Nation auch in Schleswig Schutz und Gleichberechtigung zu sichern. Die Dnen erfllten ihre Zusage in keiner Weise, bten vielmehr einen so rcksichtslosen Druck, da selbst das ihnen beraus freundlich gesinnte Rußland zur Vorsicht mahnte. Schon 1856 erhoben Preußen und Osterreich nacheinander formellen Einspruch gegen gewisse rechtswidrige Maregeln, und 1857 wurde am Bundestage ein Ausschu niedergesetzt, der die Beschwerden der Herzog-tmer vertrat. Die dnische Regierung lie sich durch die wiederholten Beschwerden und Drohungen des Bundes nicht abschrecken, suchte vielmehr Schleswig von dem allein zum Deutschen Bunde gehrigen Holstein zu trennen und mit Dnemark zu verschmelzen. Da beschlo der Bund den 1. Oktober 1863 die Exekution gegen Dne-mark. Die Ausfhrung verzgerte sich zwar von neuem durch englische und andre Einflsse; aber es bestand doch eine groe Spannung, und jeder Tag konnte den Aus-Bruch der Feindseligkeiten bringen. In diese Spannung fiel nun einmal die namentlich in sterreich neue Sorge weckende Erklrung Napoleons Iii. vom 5. November 1863, die Vertrge von 1815 htten aufgehrt zu existieren, sodanu der Tod Friedrichs Vii. von Dnemark. Am 16. November wurde Christian Ix. als König von Dnemark und als Herzog von Schleswig-Holstein ausgerufen, während gleichzeitig Herzog Friedrich von Augusten-brg Schleswig-Holstein durch feierliche Proklamation fr sich in Anspruch nahm. Am 18. November unterzeichnete König Christian Ix. die neue Verfassung, die Schleswig mit Dnemark zu einem Gefamtstaat vereinigte, und zwang damit den Deutschen Bund, mit seinen Drohungen Emst zu machen. Ms deutsche Volk erhob sich in einmtigen Erklrungen fr das Recht des Augu-steuburgers, das die Rettung Schleswig-Holsteius zu verbrgen schien, und die meisten Regierungen des Bundes entschieden sich fr ihn. Aber sterreich und Preußen erklrten, da sie sich von dem Londoner Protokoll nicht einseitig lossagen knnten, da sie also auch Christian Ix. als König von Dnemark und als Herzog von Schleswig-Holstein anerkennen mten, falls Dnemark die eingegangenen Verpflichtungen er-flle. Sie versicherten aber zugleich, da sie die Rechte Deutschlands krftig wahren wrden. Durch diese Haltung hinderten sie jeden Versuch der brigen Mchte, fr Dnemark einzutreten, und hielten auch den Bund von Maregeln zurck, die die Erbfolgefrage entschieden htten. Am 24. Dezember 1863 rckten Sachsen und Hannoveraner als Exekutionstruppen des Bundes in Holstein ein, um die Erfllung der im Londoner Protokoll von Dne-mark bernommenen Verpflichtungen zu erzwingen. Die Dnen zogen sich ohne Widerstand zurck. Im Hause der Abgeordneten aber forderte Bismarck eine Anleihe von 12 Millionen Talern fr auerordentliche militrische Maregeln und erklrte dabei, da er am Londoner Protokoll nur so lange festhalten werde, als es notwendig fei. Die Politik der Regierung beruhe auf dem Worte des Knigs, da kein Fubreit deutscher Erde verloren gehen solle". Er beschwor das Haus, die geforderte Anleihe nicht zu verweigern und es nicht dahin zu bringen, da wir bei ausbrechendem Kriege dem kleinen Dnemark gegenber in der Rolle des Minderstarken erscheinen" (18. Dez. 1863). Es war vergeblich; und auch das half nichts, da der König in der Antwort auf eine Adresse des Abgeordnetenhauses in feierlicher Weise sein Wort verbrgte, A

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 181

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 181 gebnis. Trotzdem reichten sich sterreich und Preußen noch einmal die Hand zu gemeinsamem Vorgehen. Veranlassung dazu gab die Vergewalti-gnng Schleswig-Holsteins durch Dnemark. 115. Der dnnirche Krieg (1864). Dem Drngen der eider-dnischen Partei nachgebend, stellte König Friedrich Vii. durch das sog. Schleswigs. Mrzpatent (30. Mrz 1863) eine Gesamtstaatsverfassung fr Dnemark und Schleswig, somit die Trennung dieses Herzogtums von Holstein, in Aussicht. Unbekmmert um die Einsprache des Bundestags, der mit Exe-kution drohte, genehmigte der dnische Reichsrat die Gesamtstaatsverfassung (13. November 1863), welche, da Friedrich Vii. zwei Tage spter starb, der neue König Christian Ix. (18631906), der Protokollprinz" unterzeichnen mute, wenn er sich die Krone retten wollte (18. November). Sofort machte der Prinz Friedrich von Augustenburg, dessena^usten-Vater sein Recht auf Erbfolge in den Herzogtmern aufgegeben hatte, burger. seine Erbansprche auf beide geltend und fand hierbei, wie denn das Volk gern fr den Schwachen eintritt, selbst wenn er nicht im Rechte ist. die lebhafteste Teilnahme der ffentlichen Meinung in Deutschland, auch bei den Mittel- und Kleinstaaten Begnstigung. sterreich und Preußen, an Button, das Londoner Protokoll sich haltend, sahen zunchst von der Erbfolgefrage ganz ab, um dem Ausland keine Handhabe zur Einmischung in eine wesentlich deutsche Angelegenheit zu geben, veranlaten aber den nicht an das Protokoll gebundenen Bundestag zur Exekution. Dieser bertrug die Besetzung Holsteins einem aus Sachsen und Hannoveranern bestehenden Heere, welchem die Dnen Holstein berlieen (23. Dezember), lehnte jedoch die angeratene Pfandbefetzung Schleswigs ab. Daher nahmen die beiden deutschen Gromchte die Geltendmachung der Rechte des Bundes in beziig auf dieses Gebiet selbst in die Hand, indem sie an Dnemark die Aufforderung richteten, binnen 48 Stunden die Novemberverfaffnng zu widerrufen (16. Januar 1864). Da Dnemark, auf den Schutz Englands bauend, das Ultimatum ablehnte, mute das Schwert entscheiden. Wider alles Erwarten war dank der diplomatischen Meisterschaft Bismarcks eine Annherung sterreichs an Preußen erfolgt, weil Napoleon gegen den Kaiserstaat bezglich Venetiens eine kaum mizuverstehende Drohung hatte Verlanten lassen. So verbanden sich die beiden eiferschtigen Brder zum erstenmal seit langer Zeit wieder zu gemeinsamem Handeln. Verlauf des Krieges. Am 1. Februar 1864 berschritten die Verbndeten unter dem Oberbefehle des 80jhrigen W ran gel, 34000 Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, 21000 sterreicher unter Gablenz ungehindert den Grenzflu Eider. Der vom Chef des Groen Generalstabs Helmnth von Moltke entworfene Feldzugsplan bezweckte rasche Vernichtung des Gegners durch Umgehung. Die Dnen hatten sich vor den heftig andrngenden sterreichern auf das Danewerk zurckge-

5. Allgemeine Weltgeschichte - S. 181

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 181 gebnis. Trotzdem reichten sich sterreich und Preußen noch einmal die Hand zu gemeinsamem Vorgehen. Veranlassung dazu gab die Vergewalti-gung Schleswig-Holsteins durch Dnemark. 115. Der dcinifche Krieg (1864). Dem Drngen der eider-dnischen Partei nachgebend, stellte König Friedrich Vii. durch das sog. Schleswigs. Mrzpatent (30. Mrz 1863) eine Gesamtstaatsverfassung fr Dnemark und Schleswig, somit die Trennung dieses Herzogtums von Holstein, in Aussicht. Unbekmmert um die Einsprache des Bundestags, der mit Exe-kution drohte, genehmigte der dnische Reichsrat die Gesamtstaatsversassung (13. November 1863), welche, da Friedrich Vii. zwei Tage spter starb, der neue König Christian Ix. (18631906), der Protokollprinz" unterzeichnen mute, wenn er sich die Krone retten wollte (18. November). Sofort machte der Prinz Friedrich von Augustenburg, dessen Arsten-Vater sein Recht auf Erbfolge in den Herzogtmern aufgegeben hatte, burger. seine Erbansprche auf beide geltend und fand hierbei, wie denn das Volk gern fr den Schwachen eintritt, selbst wenn er nicht im Rechte ist. die lebhasteste Teilnahme der ffentlichen Meinung in Deutschland, auch bei den Mittel- und Kleinstaaten Begnstigung. sterreich und Preußen, an e"ution. das Londoner Protokoll sich haltend, sahen zunchst von der Erbfolgefrage ganz ab, um dem Ausland keine Handhabe zur Einmischung in eine wesentlich deutsche Angelegenheit zu geben, veranlaten aber den nicht an das Protokoll gebundenen Bundestag zur Exekution. Dieser bertrug die Besetzung Holsteins einem aus Sachsen und Hannoveranern bestehenden Heere, welchem die Dnen Holstein berlieen (23. Dezember), lehnte jedoch die angeratene Psandbesetzung Schleswigs ab. Daher nahmen die beiden deutschen Gromchte die Geltendmachung der Rechte des Bundes in bezug auf dieses Gebiet selbst in die Hand, indem sie an Dnemark die Aufforderung richteten, binnen 48 Stunden die Novemberverfassung zu widerrufen (16. Januar 1864). Da Dnemark, auf den Schutz Englands bauend, das Ultimatum ablehnte, mute das Schwert entscheiden. Wider alles Erwarten war dank der diplomatischen Meisterschaft Bismarcks eine Annherung sterreichs an Preußen erfolgt, weil Napoleon gegen den Kaiserstaat bezglich Venetiens eine kaum mizuverstehende Drohung hatte verlauten lassen. So verbanden sich die beiden eiferschtigen Brder zum erstenmal seit langer Zeit wieder zu gemeinsamem Handeln. Verlauf des Krieges. Am 1. Februar 1864 berschritten die Verbndeten unter dem Oberbefehle des 80jhrigen W ran gel, 34000 Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl, 21000 sterreicher unter Gablenz ungehindert den Grenzflu Eider. Der vom Ehes des Groen Generalstabs Helmuth von Moltke entworfene Feldzugsplan bezweckte rafche Vernichtung des Gegners durch Umgehung. Die Dnen hatten sich vor den heftig andrngenden sterreichern auf das Danewerk zurckge-

6. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 236

1883 - Leipzig : Kesselring
236 Neue Geschichte. Frankfurt a. M. (16. August bis 1. September 1863) und legte diesem seinen Reformplan vor, demzufolge sterreich an Deutschlands Spitze und Preußen so ziemlich auf eine Stufe mit Baiern gestellt werden sollte. König Wilhelm kam aber nicht zum Frstentag, und so scheiterte dieser Plan. Im Inneren Preuens dauerte indes der Konflikt" fort. Kam es auch zu keinem gewaltsamen Ausbruch, so war doch der Zustand ein nn-erquicklicher. Da ward wider Erwarten durch uere Verhltnisse ein Um-schwung herbeigefhrt, der Preußen eine andere Stellung gab und dadurch den inneren Frieden vermittelte. Ii. Der Krieg in Schleswig Holstein 1864, 1. Die Ursachen des Krieges. Exekution des Bundestages 1863. sterreich und Preußen gegen Dnemark. Friede zu Wien, Oktober 18b4. 2. Gasteiner Konvention, August 1865. Neue Zerwrfnisse 1866. 1. Am 15. November 1863 starb der König Friedrich Vii. von Dnemark, und nach dem Londoner Protokoll (S. 224) folgte ihm der Prinz von Glcksburg, Christian Ix Dieser unterzeichnete (18. November) den vom Kopenhagener Reichstag angenommenen Verfassungsentwurf, nach welchem Schleswig der dnischen Monarchie einverleibt wurde. Damit aber war dem deutschen Bund der Fehdehandschuh hingeworfen. Derselbe beschlo die Exekution und lie am 23. Dezember 1863 12 000 Sachsen und sterreich Hannoveraner in Holstein einrcken. sterreich und Preußen zogen es aber, u. Preußen, ^geachtet der gegenseitigen Eisersucht, schlielich vor, die Durchfhrung der ganzen Angelegenheit in eigene Hand zu nehmen. Diesem Machtspruch muten sich die Mittelstaaten und der Bundestag fgen. Da Dnemark die Forderung der beiden Kabinette, die Verfassung vom 18. November binnen 48 Stunden aufzuheben, ablehnte, so begann der Krieg. Am 1. Februar 1864 erfolgte der Einmarsch des sterreichisch-preuischeu Heeres in Schleswig. Schon am 5. Februar rumten die Dnen vor dem siegreichen Vordringen der Deutschen ihre erste Verteidigungslinie, das Dane-wer11, und zogen sich auf die zweite, die Dppeler Schanzen1, zurck. Am 18. April wurden diese von den Preußen gestrmt und somit war ganz Schleswig in den Hnden der Verbndeten. Jetzt versuchte England eine Vermittlung, indem es mit den europischen Gromchten eine Konferenz zu London erffnete (25. April). Dnemark zeigte sich aber unnachgiebig, und so ging die Konferenz (25. Juni) ohne Erfolg auseinander und die Feindseligkeiten begannen von neuem. Bereits am 29. Juni eroberte ein preuisches Korps die Insel Alfen1. Gleichzeitig geriet auch die Halbinsel Itland bis zum nrdlichsten Kap in die Gewalt der Verbndeten und zuletzt (Mitte Juli) suberte das sterreichische Geschwader die westfrie-fischen Inseln (Sylt, Fhr1 2c.) von den dnischen Gewaltherren. Da endlich brach der Trotz der Dnen, und am 30. Oktober 1864 Friede wurde zu Wien der Friede unterzeichnet, in welchem der König von zu Dnemark seine Rechte auf die Herzogtmer Holstein, Schleswig und Lauen-Wien bitrg an den Kaiser von fterreich und den König von Preußen abtrat. 2. Nachdem sterreich und Preußen in den Besitz der Elbherzogtmer 1 Das Danewerk, eine Reihe Schanzen, in einer Lnge von 75 km, zwischen der Stadt Schleswig und Friedrichsstadt, S. 224 Anm. 1. Dpp eler Schanzen, S. 222 Anm. 1. Alfen, schleswigsche Insel an der Ostkste von Schleswig. Sylt und Fhr, schleswigsche Inseln an der Westkste von Schleswig.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 394

1904 - Habelschwerdt : Franke
394 berufen, Schleswig von Holstein nicht zu trennen und der deutschen Bevlkerung gleiche Rechte mit der dnischen einzurumen. Als Herzog von Holstein sollte der König von Dnemark weiter Sitz und Stimme auf dem Deutscheu Bundestage behalten. Dnemark kam jedoch den eingegangenen Verpflichtungen in keiner Weise uach. Durch die Verfassuugeu fr Schleswig und fr Holstein (vom Jahre 1854), die Schleswig als eiu unzertrennliches Zubehr der dnischen Krone", Holstein dagegen als einen selbstndigen Teil der dnischen Monarchie" bezeichneten, wnrden den Herzogtmern die versprochenen verfassungsmigen Rechte tu gauz unzulnglichen! Grade gewhrt. Bei der Einfhrung der Gesamtstaatsverfassnng wnrden die schleswig-holsteinschen Stnde gar nicht gehrt. Um den Widerstand gegen eine knftige Einverleibung in den dnischen Staat zu breche, wurde das Deutschtum in Kirche und (Schule sowie in der Verwaltung planmig unterdrckt, und die Beamtenstellen wnrden mit deutsch-feindlichen Dnen besetzt. Am 30. Mrz 1863 erlie Friedrich Vii. iit einer Bekanntmachung Bestimmungen der die verfassnngs-mige Stellung des Herzogtums Holstein innerhalb des dnischen Gesamtstaates, durch welche die im Jahre 1852 den deutschen Gromchten gegenber eingegangenen Verpflichtungen offen verletzt wurden. Der Deutsche Bund drohte daher (am 9. Juli 1863) dem Könige von Dnemark in dessen Eigenschaft als Herzog von Holstein mit der Bundesexekution, wenn der mit den bundesmigen Verpflichtungen unvereinbare Erla des Knig-Herzogs nicht zurckgezogen werde. Die dnische Regierung erklrte jedoch im Vertrauen aus die Untersttzung des Auslandes, namentlich Englands, die Ver-Ordnung nicht zurcknehmen zu knnen, versprach aber, alle Vorschlge, die ihr der Bund bezglich des Herzogtums Holstein machen wrde, in ernste Erwgung" zu ziehen. Doch schon im Herbste desselben Jahres legte sie dem Reichsrat ein neues Grundgesetz fr die gemeinschaftlichen Angelegenheiten Dnemarks und Schleswigs" vor, durch das, wenn auch mit Vermeidung des Wortes, die tatschliche Einverleibung Schleswigs in den dnischen Staat angekndigt wurde. Die eiderdnische Partei" setzte im Reichs-rate die Annahme der neuen Verfassung durch. Ehe sie jedoch die Zu-stiinmung des Knigs Friedrich Vii. erhielt, starb dieser (am 15. November 1863), und es folgte gem dem Londoner Protokoll Christian Ix., der unter dem Druck des Kopenhagener Pbels die eiderdnische Ver-fassuug (am 18. November 1863) unterzeichnete. 2. Das Ultimatum Preuens und sterreichs. Die Kunde davon rief in Deutschland eine ungeheure Aufregung hervor. Die Teilnahme des Volkes sowie der Regierungen der Mittel- und Kleinstaaten galt vorwiegend dem Prinzen Friedrich von Schleswig-Holst ein-Sonder burg-Augnsten brg, der Ansprche aus Schleswig-Holstein

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 171

1912 - Breslau : Hirt
104.105. Der Anfang der Regierung. Der Krieg gegen Dnemark. 171 1863 berufenen Frankfurter Frstentag blieb auf dringendes Anraten Bismarcks König Wilhelm fern, so schwer es ihm anch werden mochte, die von König Johann von Sachsen persnlich berbrachte Einladung aller deutschen Fürsten ablehnend zu bescheiden. Vielmehr beantwortete Preußen alle diese Reformplne dahin, da es seine Gromachtspolitik nicht abhngig machen knne von der Stimmenmehrheit sterreichs und der Knigreiche, und da eine weitere Ausdehnung der Bundesgewalt fr Deutschland nur dann ersprielich sein werde, wenn ein aus Volkswahlen hervorgehendes Parlament dem Bunde zur Seite trete. Nachdem so auch der Frankfurter Frstentag ohne jedes Ergebnis geblieben war, trat die deutsche Frage einige Zeit hinter den schleswig-holsteinischen Angelegenheiten zurck, freilich nur, um sich bald mit diesen aufs engste zu verschlingen und dann mit ihnen zugleich schnell und schnei-dig in der von Preußen angedeuteten Richtung gelst zu werden. 105. Der Krieg gegen Dnemark (1864). Als die deutschen Ursache des Gromchte Preußen und sterreich 1852 dem Londoner Protokoll bei- r,efle5' traten und die Nachfolge der Glcksburger Linie auch in den Herzog-tmern Schleswig und Holstein anerkannten, verpflichtete sich Dnemark ihnen gegenber dazu, die Rechte der Herzogtmer zu schonen, insbesondere Schleswig nicht einzuverleiben, das Deutschtum nicht zu unterdrcken und Holstein nach seiner alten Verfassung zu regieren. Diese Verpflichtungen wurden nicht innegehalten, vielmehr die Rechte der Herzogtmer durch die (1855) von Friedrich Vii. erlassene Gefamtverfafsung fr Dnemark und Schleswig-Holstein verletzt. Da Holstein und Lauenburg zum Deutschen Bunde gehrten, erhob der Bundestag in Frankfurt Protest und erzwang durch Androhung einer Bundesexekution die Annahme eines Teiles seiner Forderungen. Auf Drngen der Eiderdnen" versuchte jedoch die dnische Regie-ruug aufs neue, die Herzogtmer zu trennen, Schleswig einzuverleiben und Holsteins Rechte zu schmlern. Der dnische Reichsrat nahm diesen Entwurf der Regierung im November 1863, zwei Tage vor dem Tode des Knigs, an; Christian Ix. (aus der Glcksburger Linie), der ihm Christian ix. folgte, sah sich gentigt, dem Beschlsse des Reichsrates seine Zustimmung (1863"1906)-zu erteilen. Als am 1. Januar 1864 die neue Verfassung in Kraft trat und das dnische Ministerium ihre von den Gesandten von Preußen und sterreich verlangte Aufhebung ablehnte, war damit der Krieg erklrt. König Wilhelm und Bismarck waren von vornherein entschlossen, die ie ^rigen schleswig - holsteinische Frage zur Entscheidung zu bringen, die Herzog-tmer gegen jede Rckkehr dnischer Gewaltherrschaft zu schtzen und ihre Vereinigung fr alle Zukunft sicherzustellen. Die Schwierigkeit lag darin, bei der Lsung dieser Aufgabe eine Einmischung fremder Mchte und die Verwickelung in einen groen europischen Krieg zu vermeiden, Gefahren, die um so drohender waren, als gerade die Hoffnung auf die Hilfe der Gromchte die Dnen in ihrem Widerstande gegen die deutschen Forderungen bestrkte.

9. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 138

1911 - Leipzig : Hirt
138 22. Der Konflikt und der Dnische Krieg. als den knftigen Erben von Dnemark und Schleswig-Holstein anerkannte. Das Protokoll war ein Vertrag, den die einzelnen Mchte mit Dnemark schlssen, nicht zugleich ein Vertrag unter den Mchten. Er legte der dnischen Regierung als Gegen-leistnng die Verpflichtung auf, die Lande Schleswig-Holstein bei ihrer alten Selbstn-digkeit und ihrem Besitz zu erhalten und der deutschen Nation auch in Schleswig Schutz und Gleichberechtigung zu sichern. Die Dnen erfllten ihre Zusage in keiner Weise, bten vielmehr einen so rcksichtslosen Druck, da selbst das ihnen beraus freundlich gesinnte Rußland zur Vorsicht mahnte. Schon 1856 erhoben Preußen und Osterreich nacheinander formellen Einspruch gegen gewisse rechtswidrige Maregeln, und 1857 wurde am Bundestage ein Ausschu niedergesetzt, der die Beschwerden der Herzogtmer vertrat. Die dnische Regierung lie sich durch die wiederholten Beschwerden und Drohungen des Bundes nicht abschrecken, suchte vielmehr Schleswig von dem allein zum Deutschen Bunde gehrigen Holstein zu trennen und mit Dnemark zu verschmelzen. Da beschlo der Bund den 1. Oktober 1863 die Exekution gegen Dne-mark. Die Ausfhrung verzgerte sich zwar von neuem durch englische und andre Einflsse; aber es bestand doch eine groe Spannung, und jeder Tag konnte den Aus-bruch der Feindseligkeiten bringen. In diese Spannung fiel nun einmal die namentlich in Osterreich neue Sorge weckende Erklrung Napoleons Iii. vom 5. November 1863, die Vertrge von 1815 htten aufgehrt zu existieren, sodann der Tod Friedrichs Vii. von Dnemark. Am 16. November wurde Christian Ix. als König von Dnemark und als Herzog von Schleswig-Holstein ausgerufen, während gleichzeitig Herzog Friedrich von Augusten-brg Schleswig-Holstein durch feierliche Proklamation fr sich in Anspruch nahm. Am 18. November unterzeichnete König Christian Ix. die neue Verfassung, die Schles-wig mit Dnemark zu einem Gesamtstaat vereinigte, und zwang damit den Deutschen Bund, mit seinen Drohungen Ernst zu machen. Das deutsche Volk erhob sich in einmtigen Erklrungen fr das Recht des Augu-steuburgers, das die Rettung Schleswig-Holsteins zu verbrgen schien, und die meisten Regierungen des Bundes entschieden sich fr ihn. Aber sterreich und Preußen erklrten, da sie sich von dem Londoner Protokoll nicht einseitig lossagen knnten, da sie also auch Christian Ix. als König von Dnemark und als Herzog von Schleswig-Holstein anerkennen mten, falls Dnemark die eingegangenen Verpflichtungen er-flle. Sie versicherten aber zugleich, da sie die Rechte Deutschlands krftig wahren wrden. Durch diese Haltung hinderten sie jeden Versuch der brigen Mchte, fr Dnemark einzutreten, und hielten auch den Bund von Maregeln zurck, die die Erbfolgefrage entschieden htten. Am 24. Dezember 1863 rckten Sachsen und Hannoveraner als Exekutionstruppen des Bundes in Holstein ein, um die Erfllung der im Londoner Protokoll von Dne-mark bernommenen Verpflichtungen zu erzwingen. Die Dnen zogen sich ohne Widerstand zurck. Im Hause der Abgeordneten aber forderte Bismarck eine Anleihe von 12 Millionen Talern fr auerordentliche militrische Maregeln und erklrte dabei, da er am Londoner Protokoll nur so lange festhalten werde, als es notwendig fei. Die Politik der Regierung beruhe auf dem Worte des Knigs, da kein Fubreit deutscher Erde verloren gehen solle". Er beschwor das Haus, die geforderte Anleihe nicht zu verweigern und es nicht dahin zu bringen, da wir bei ausbrechendem Kriege dem kleinen Dnemark gegenber in der Rolle des Minderstarken erscheinen" (18. Dez. 1863). Es war vergeblich; und auch das Heils nichts, da der König in der Antwort auf eine Adresse des Abgeordnetenhauses in feierlicher Weise sein Wort verbrgte,

10. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 182

1911 - Breslau : Hirt
182 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Unmittelbar darauf, am 15. November, starb unerwartet Friedrich Vii.; mit ihm erlosch das Oldenburgische Haus fholstein-Glckstadt), und ihm folgte gem dem Londoner Protokoll von 1852 der Prinz von Schleswig-Holstein-Sonderbnrg-Glcksburg als Christian Ix., der sich, gedrngt von der ffentlichen Meinung, gezwungen sah, den Beschlu vom 13. November am 18. November zu besttigen, wodurch Schleswig dem Knigreich Dnemark einverleibt und entgegen dem anerkannten Landes-rechte staatsrechtlich von Holstein getrennt wurde, das seinerseits ebenso wie Lauenburg zum Deutschen Bunde gehrte. Sofort erklrte Prinz Friedrich von Schleswig - Holstein-Sonderburg-Augusteuburg seinen Regierungsantritt als Herzog Friedrich Viii. von Schleswig-Holstein und wurde in den Herzogtmern anerkannt. Fr diesen sprach sich der Deutsche Bundestag, der als solcher zum Londoner Protokoll nicht zugezogen worden war, in seiner Mehrheit aus und beschlo die Besetzung Holsteins und Laueuburgs durch hannoversche und schsische Truppen, was vom 22. bis 31. Dezember 1863 durchgefhrt wurde. Das dnische Heer wich hinter die Eider zurck. König Wilhelm war von vornherein entschlossen, die schleswig-hol-steinische Frage zur Entscheidung zu bringen, die Herzogtmer gegen jede Rckkehr dnischer Gewaltherrschaft zu schtzen und die Vereinigung von Schleswig und Holstein fr alle Zukunft sicherzustellen. Die Schwierig-feit lag nur darin, bei der Lsung dieser Aufgabe eine Einmischung fremder Mchte zu verhindern und die Verwickelung in einen groen europischen Krieg zu vermeiden, Gefahren, die um so drohender waren, als gerade die Hoffnung auf die Hilfe der Gromchte die Dnen in ihrem Widerstande gegen die deutschen Forderungen bestrkte. Bismarck gelang es nicht nur, die Einmischung der fremden Mchte zu verhindern, sondern auch sterreich fr seine Politik zu gewinnen. Beide Gromchte erklrten, an dem von ihnen unterzeichneten Londoner Protokoll von 1852 festzuhalten, also Christian Ix. als rechtmigen Erben in Dnemark, Schleswig, Holstein und Lauenburg anerkennen zu wollen, wenn dieser die dem Protokoll widersprechende Verfassung vom November 1863 zurcknehme. Am 16. Januar 1864 wurde dem König Christian Ix. ein Ultimatum in diesem Sinne gestellt, und auf bessen Ablehnung ber-schritt am 1. Februar ein preuisch sterreichisch es Heer die Grenze von Schleswig. Den Oberbefehl fhrte der Felbmarschall Wrangel, die Preußen stauben unter Prinz Friedrich Karl, die sterreicher unter Feldmarschallentnant von Gablenz. Den ersten Widerstand versuchten die Dnen in dem Danewerk zu leisten, das sich quer der den schmlsten Teil der Halbinsel zog. Aber als sich das preuische Korps zum bergang der die untere Schlei anschickte, entzogen sie sich der drohenden Umgehung durch eiligen Rckzug auf Flensburg. Es gelang Weber den sterreichern, sie durch das Gefecht bei versee (6. Februar) festzuhalten, noch den Preußen, auf den vereisten Chausseen Angelus Flensburg vor ihnen zu erreichen.

11. Geschichte der Neuzeit - S. 249

1883 - Freiburg : Herder
Kaiser Maximilian von Mexiko. Schleswig-Holstein. 249 Sonora und Chihnahua, die nrdlich an die Union grenzen, der sie nach nicht zu langer Frist zweifellos anheimfallen werden. Schleswig-Holstein von den sterreichern und Preußen erobert. (1864.) 35. Am 15. Nov. 1863 starb unerwartet König Friedrich Vii. von Dnemark, nachdem er kurz vorher mit den dnischen Stnden eine fr Dnemark und Schleswig gemeinsame Verfassung verein-bart hatte, während Holstein seine eigene Verfassung behalten, aber fr Dnemark Steuern bezahlen und Soldaten stellen sollte. Dadurch wurde Schleswig Dnemark einverleibt und von Holstein getrennt, was gegen die alten und neuen Vertrge war. Christian Ix., der gem dem Londoner Protokoll von 1852 (S. 231), den Thron bestieg, sah wohl ein. da sich in Deutschland ein gewaltiger Widerspruch gegen eine solche Behandlung der Herzogtmer erheben werde, allein er mute seine Zustimmung geben, sonst htte das Kopenhagener Volk augeu-blicklich revolutioniert. Das deutsche Volk sah in dem Vorgehen der Dnen gegen die Herzogtmer eine Herausforderung; in den Zei-tungen, in den Stndeversammlungen und in Volksversammlungen wurde strmisch verlangt, da die deutschen Regierungen fr die Rechte der Herzog-tmer gegen die Dnen eintreten sollten, und als die Holsteiner sich von Dnemark lossagten und den Herzog Friedrich von Augusteuburg als ihren Landesfrsten ausriefen, erreichte die A ufreguug eine solche Strke, da der Bundestag 12 000 Hannoveraner und Sachsen in Holstein einrcken lie, vor denen sich die dnischen Besatzungen nach Schleswig zurckzogen. In Wien und Berlin war groer rger der die Volksbewegung in Deutschland, und fast ebensowenig gefiel es den beiden Gromchten, da sie den Beschlssen des Bundestags Folge leisten sollten, denn da entschied die Mehrheit der Stimmen, d. h. die Bevoll-mchtigten der Klein- und Mittelstaaten. Daher gelang es dem preuischen Ministerprsidenten v. Bismarck, welcher seit September 1862 die Seele der preuischen Politik war, die sterreichischen Minister zu berreden, da Preußen und sterreich das Heft selbst in die Hand nehmen und die fatale schleswig-holsteinsche Frage entfchei-den sollten. Sie lieen am 16. Januar 1864 in Kopenhagen erklären, da wenn binnen 48 Stunden die Schleswig-Holstein betreffenden Artikel der dnischen Verfassung vorn 18. November 1863 nicht aufgehoben feien, ihre Truppen Schleswig besetzen wrden. Die dnischen Minister und das Volk glaubten, da Frankreich, Schweden, England und Rußland einen Krie^ gegen Dnemark nicht zugeben wrden, und so mute der König eine abschlgige Antwort geben.

12. Quellenlesebuch - S. 138

1916 - Leipzig : Hirt
138 22. Der Konflikt und der Dnische Krieg. als den knftigen Erben von Dnemark und Schleswig-Holstein anerkannte. Das Protokoll war ein Vertrag, den die einzelnen Mchte mit Dnemark schlssen, nicht zugleich ein Vertrag unter den Mchten. Er legte der dnischen Regierung als Gegenleistung die Verpflichtung auf, die Lande Schleswig-Holstein bei ihrer alten Selbstn-bigfeit und ihrem Besitz zu erhalten und der deutschen Nation auch in Schleswig Schutz und Gleichberechtigung zu sichern. Die Dnen erfllten ihre Zusage in feiner Weise, bten vielmehr einen so rcksichtslosen Druck, ba selbst das ihnen beraus freundlich gesinnte Rußland zur Vorsicht mahnte. Schon 1856 erhoben Preußen und Osterreich nacheinanber formellen Einspruch gegen gewisse rechtswibrige Maregeln, und 1857 wurde am Bundestage ein Ausschu niedergesetzt, der die Beschwerden der Herzog-tmer vertrat. Die dnische Regierung lie sich durch die wieberholten Beschwerben und Drohungen des Bunbes nicht abschrecken, suchte vielmehr Schleswig von dem allein zum Deutschen Buube gehrigen Holstein zu trennen und mit Dnemark zu verschmelzen. Da beschlo der Bunb den 1. Oktober 1863 die Exekution gegen Dnemark. Die Ausfhrung verzgerte sich zwar von neuem durch englische und andre Einflsse; aber es bestand doch eine groe Spannung, und jeder Tag konnte den Aus-bruch der Feindseligkeiten bringen. In diese Spannung fiel nun einmal die namentlich in Osterreich neue Sorge weckende Erklrung Napoleons Iii. vom 5. November 1863, die Vertrge von 1815 htten aufgehrt zu existieren, sodann der Tod Friebrichs Vii. von Dnemark. Am 16. November wrbe Christian Ix. als König von Dnemark und als Herzog von Schleswig-Holstein ausgerufen, während gleichzeitig Herzog Friedrich von Augusten-brg Schleswig-Holstein durch feierliche Proklamation fr sich in Anspruch nahm. Am 18. November unterzeichnete König Christian Ix. die neue Verfassung, die Schles-wig mit Dnemark zu einem Gesamtstaat vereinigte, und zwang damit den Deutschen Bund, mit seinen Drohungen Ernst zu machen. Das deutsche Volk erhob sich in einmtigen Erklrungen fr das Recht des Augu-stenburgers, das die Rettung Schleswig-Holsteins zu verbrgen schien, und die meisten Regierungen des Bunbes entschieden sich fr ihn. Wer sterreich und Preußen erklrten, ba sie sich von dem Lonboner Protokoll nicht einseitig lossagen knnten, ba sie also auch Christian Ix. als König von Dnemark und als Herzog von Schleswig-Holstein anerkennen mten, falls Dnemark die eingegangenen Verpflichtungen er-flle. Sie versicherten aber zugleich, ba sie die Rechte Deutschlanbs krftig wahren wrben. Durch diese Haltung Hinberten sie jeben Versuch der brigen Mchte, fr Dnemark einzutreten, und hielten auch den Bunb von Maregeln zurck, die die Erbfolgefrage entschieben htten. Am 24. Dezember 1863 rckten Sachsen und Hannoveraner als Exekutionstruppen des Bundes in Holstein ein, um die Erfllung der im Londoner Protokoll von Dne-mark bernommenen Verpflichtungen zu erzwingen. Die Dnen zogen sich ohne Widerstand zurck. Im Hause der Abgeordneten aber forderte Bismarck eine Anleihe von 12 Millionen Talern fr auerordentliche militrische Maregeln und erklrte dabei, da er am Londoner Protokoll nur so lange festhalten werde, als es notwendig sei. Die Politik der Regierung beruhe auf dem Worte des Knigs, da kein Fubreit deutscher Erde verloren gehen solle". Er beschwor das Haus, die geforderte Anleihe nicht zu verweigern und es nicht dahin zu bringen, da wir bei ausbrechendem Kriege dem kleinen Dnemark gegenber in der Rolle des Minderstarken erscheinen" (18. Dez. 1863). Es war vergeblich; und auch das half nichts, da der König in der Antwort auf eine Adresse des Abgeordnetenhauses in feierlicher Weise sein Wort verbrgte,

13. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 276

1916 - Stuttgart : Bonz
276 Helmut von Moltke, geboren 1800, erhielt seine militrische Aus-bildung in Kopenhagen und stand zuerst in dnischem, dann in preuischem Kriegsdienst. 18351839 weilte er in der Trkei. 1839 begleitete er das trkische Heer aus einem unglcklichen Feldzug gegen den Vizeknig Mehemed Ali von gypten. Seit 1858 stand er an der Spitze des groen Generalstabs. Der ernste Schlachtendenker erwarb sich in den groen Kriegen, deren Leitung vor allem in seiner Hand lag, unsterbliche Verdienste. Er wurde 1871 Gras und Feldmarschall, f 1891. 1863 2. Der schleswig-holsteinische Krieg (18631864). Bald sollte 1864 die neue Heereseinrichtung sich bewhren, a. Anla. Im Jahr 1863 starb Friedrich Vii. von Dnemark, und mit ihm erlosch der Mannes-stamm des Hauses Oldenburg, das seit dem 15. Jahrhundert in Dnemark regierte. Mit Dnemark waren seit damals die beiden Herzogtmer Schleswig und Holstein durch die Person des Herr-schers verbunden. Holstein gehrte zu Deutschland, Schleswig zu Dnemark. Die beiden Herzogtmer hatten aber, als sie den Dnen-knig zu ihrem Herzog whlten, sich ausbedungen, da sie auf ewig ungeteilt" bleiben sollten. Die Frage war, wie es nach dem Tod Friedrichs Vii. gehalten werden sollte, da in Holstein nur der Mannsstamm erbberechtigt war, Schleswig aber von Holstein nicht getrennt werden durfte. Da der Nachfolger in Holstein nicht erb-berechtigt war und Schleswig von Holstein unzertrennlich war, drohte Dnemark der Verlust Leider Herzogtmer. Die Dnen aber wollten Schleswig dem dnischen Staat einverleiben und auch Hol-stein womglich festhalten. Darber hatten sich schon 18481850 die Herzogtmer erhoben, anfangs untersttzt von dem Deutschen Bund und Preußen, und hatten sich von Dnemark loszumachen gesucht. Das Unternehmen war aber gescheitert, und die Gromchte, auch Preußen und sterreich, hatten sich (1852) in London dahin geeinigt, da Prinz Christian von Glcksburg (von der weiblichen Linie, die wohl in Dnemark, aber nicht in Holstein erbberechtigt war) dem König Friedrich in Dnemark und in den Herzogtmern nachfolgen solle. Kurz vor Friedrichs Vii. Tod nahm der dnische Reichstag eine Gesamtversassung an, durch die Schleswig dem dnischen Staat einverleibt wurde. Der neue König Christian Ix. von Glcksburg mute mit Rcksicht auf die Volksstimmung schweren Herzens die neue Verfassung unterschreiben, gegen die sich die Gromchte und der Deutsche Bund erklrt hatten, b. Der Krieg. Merkwrdige Verwicklungen folgten, und erst nach und nach erkannte man in Preußen und Deutschland, was fr ein Staatsmann in Preußen die Geschfte leitete. Der Deutsche Bund lie Truppen in den Herzogtmern einrcken, um der Durchfhrung der neuen dnischen Verfassung entgegenzutreten (1863). In den Herzogtmern ver-kndete der Erbprinz Friedrich von Schleswig-Holstein-Augusten-brg (der Vater der Kaiserin Augnsta Viktoria) seinen Regierungs-

14. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 171

1911 - Breslau : Hirt
105. Der Krieg gegen Dnemark. 171 Die Militrvorlage wurde im Abgeordnetenhause durch den Kriegs- A^und minister General Albrecht von Roou, einen wissenschaftlich hchstge-bildeten, tatkrftigen Offizier, einen Charakter von eiserner Festigkeit, vertreten. Als die Fortschrittspartei im Jahre 1862 nach der Auflsung des Abgeordnetenhauses durch die neuen Wahlen verstrkt zurckkehrte, berief der König auf Roons Rat Bismarck an die Spitze des Ministe-riums, der 18511859 in Frankfurt Preuens Stellung den fterreichi-schm Anmaungen gegenber mit Geschick und Tatkraft vertreten hatte (vgl. 98) und 1859 als Gesandter nach St. Petersburg, im Mai 1862 in gleicher Eigenschaft nach Paris berufen worden war. Durch feinen Eintritt ins Ministerium wurde der Gegensatz zwischen der Regierung und der Volksvertretung zunchst noch verschrft, trat aber an Bedeutung bald hinter den Ereignissen der auswrtigen Politik zurck. Als im Jahre 1863 ein Aufstand in Polen ausbrach, schlo V-^ Preußen mit Rußland eine Militrkonvention ab und sicherte sich durch ises. die wertvolle Untersttzung, die es gewhrte, die Freundschaft des mch-tigert Nachbarn. Ein Kongre, zu welchem der Kaiser Franz Joseph von sterreich die deutschen Fürsten in demselben Jahre nach Frankfurt einlud, um mit ihnen der eine Reform der Bundesverfassung zu beraten, verlief ohne Ergebnis, da König Wilhelm ihm auf Drngen Bismarcks fernblieb. 105. Der Krieg gegen Dnemark (1864). Als die deutschen Gromchte Preußen und sterreich 1852 dem Londoner Protokoll bei-traten und die Nachfolge der Glcksburger Linie auch in den Herzog-tmern Schleswig und Holstein anerkannten, verpflichtete sich Dnemark ihnen gegenber dazu, die Rechte der Herzogtmer zu schonen, sie niemals den Dnen unterzuordnen, Schleswig insbesondere nicht einzuverleiben, das Deutschtum nicht zu unterdrcken und Holstein nach seiner alten Ber-fassnng zu regieren. Diese Verpflichtungen wurden nicht innegehalten, vielmehr die Rechte der Herzogtmer durch die (1855) von Friedrich Vii. erlassene Gesamtverfassung fr Dnemark und Schleswig-Holstein verletzt. Da Holstein und Lauenburg zum Deutschen Bunde gehrten, erhob der Bundestag in Frankfurt Protest und erzwang durch Androhung einer Bundesexekution die Annahme eines Teiles feiner Forderungen. Auf Drngen der Eiderdnen" versuchte jedoch die dnische Regie-rnng auss neue, die Herzogtmer zu trennen, Schleswig einzuverleiben und Holsteins Rechte zu schmlern. Der dnische Reichsrat nahm diesen Entwurf der Regierung im November 1863, zwei Tage vor dem Tode des Knigs, an; Christian Ix. (aus der Glcksburger Linie), der ihm folgte, sah sich gentigt, dem Beschlsse des Reichsrates seine Zustimmung zu erteilen. Als am 1. Januar 1864 die neue Verfassung in Kraft trat und das dnische Ministerium ihre von den Gesandten von Preußen und sterreich verlangte Aufhebung ablehnte, war damit der Krieg erklrt.

15. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 151

1892 - Leipzig : Voigtländer
151 Gegensatz. Der Kaiser von sterreich legte einem von ihm nach Frankfurt berufenen Frstentage (August 1863) einen Bundesresormplan vor, nach welchem sterreich an Deutschlands Spitze treten, Preußen aber auf eine Stufe mit Bayern gestellt werden sollte. Der Plan scheiterte, da Preußen die Beteiligung an dem Frstentage ablehnte und im Gegensatze zu dem sterreichischen Reformvorschlage, der dem Verlangen der Nation nach einem freien deutfchenparlament keine Rechnung trug, eine aus allgemeinen Wahlen hervorgehende Vertretung des deutschen Volkes als notwendige Grundlage jeder Neugestaltung des Bundes bezeichnete. Ehe jedoch der scharfe Gegensatz zwischen den beiden deutschen Gromchten in der deutschen Frage zu blutigem Austrage kam, gelang es dem groen Staatsmanns Bis-marck, die beiden Gromchte, sterreich und Preußen, noch einmal zu ge-meinsamem Vorgehen in einer ueren Frage zu bewegen, in der schleswig-holsteinischen Sache. 87. Der dnische Krieg 1864. 1. Am 15. November 1863 starb König Friedrich Vii. von Dnemark kinderlos. Ihm folgte auf Grund des Londoner Protokolls von 1852 der Prinz Christian von Glcksburg als König Christian Ix. Dieser genehmigte alsbald nach seinem Regierungsantritt eine eben vom dnischen Reichsrate beschlossene neueversassung,in welcher die vllige Einverleibung des Herzogtums Schleswig in das Knigreich Dnemark ausgesprochen war. Gegen eine solche Einverleibung erhoben Preußen und sterreich Einspruch, da sie den Verpflichtungen wider-sprach, welche die dnische Regierung nach dem schleswig-holsteinischen Kriege von 18481850 gegen beide Mchte bernommen hatte. Ferner bestritten die meisten deutschen Mittel- und Kleinstaaten, da der Deutsche Bund das Londoner Protokoll nicht unterzeichnet hatte, die Giltigkeit der darin festgesetzten Thronfolge Christians Ix. fr Holstein, und der Prinz Friedrich von Augustenburg erhob Erbansprche auf Schleswig und Holstein. Der Deutsche Bund verfgte die Exekution der Dnemark, und im Dezember 1863 besetzten 12 000 Mann Sachsen und Hannoveraner Hol-stein. Am 1. Febr. 1864 lieen dann Preußen und sterreich, welche die Zurcknahme der neuen Verfassung von der dnischen Regierung nicht er-langen konnten, ein gemeinsames Heer von 45 000 Mann unter dem Ober-befehl des preuischen Feldmarschalls Wrangel in Schleswig einrcken. Hiermit begann der Krieg. 2. Whrend die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl die

16. Das Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons, Die Zeit vom zweiten Pariser Frieden bis zur Gegenwart - S. 59

1910 - Breslau : Hirt
Der Deutsch-Dnische Krieg. 59 Eine lngere Urlaubsreise fhrte ihn 1835 nach Konstantinopel, von wo aus er die europische und asiatische Trkei genau kennen lernte und an dem Feldzug gegen den gyptischen Vizeknig teilnahm. 1857 wurde er zum Chef des Generalstabs der Armee ernannt. 50. Der Deutsch-Dnische Krieg 1864. Als Preußen und fter-reich dem Londoner Protokoll beitraten, verpflichtete sich Dnemark, die Rechte der Herzogtmer zu achten, insbesondere Schleswig nicht einznver-leiben, die deutsche Nationalitt nicht zu unterdrcken und endlich Holstein nach seiner alten Verfassung zu regieren. Aber diese Versprechtungen wurden nicht gehalten. Friedrich Vii. erlie vielmehr am 30. Mrz 1863 eine Gesamtverfassung fr Dnemark und Schleswig-Holstein, durch die die Rechte der Herzogtmer verletzt wurden. Da Holstein und Lauenburg zum Deutschen Bunde gehrten, erhob der Bundestag in Frankfurt am 1. Oktober 1863 dagegen Protest, sandte eine Exekutionstruppe nach Holstein und erzwang die Annahme eines Teiles seiner Forderungen. Friedrichs Nach-folger Christian Ix. aus der Glcksburger Linie (seit 15. November 1863) besttigte jedoch die Gefamtverfassnng, durch die Schleswig von Hol-stein getrennt und als Provinz mit Dnemark vereinigt wurde. Als sie am I.januar 1864 in Kraft trat, wurden die Gesandten von Preußen und fter-reich in Kopenhagen beauftragt, ihre Aufhebung zu verlangen, und wenn sie nicht bis zu einem bestimmten Tage erfolgt sei, Dnemark zu verlassen. Da das dnische Ministerium ablehnend antwortete, war damit der Krieg gegeben. König Wilhelm war von vornherein entschlossen, Schleswig-Holstein gegen jede Rckkehr dnischer Gewaltherrschaft zu schtzen und die Ver-einignng der Herzogtmer fr alle Zukunft sicherzustellen. Die Schwierig-fett lag nur darin, eine Einmischung fremder Mchte zu verhindern und einen groen europischen Krieg zu vermeiden. Die Gefahr war um so drohender, weil die Dnen gerade in der Hoffnung auf Hilfe von Eng-land und Frankreich die deutschen Forderungen zurckgewiesen hatten. Nach Eintritt des Kriegszustandes berschritt ein preuisch-fter-reichisches Heer am 1. Februar 1864 die Grenze von Schleswig. Den Oberbefehl fhrte der Feldmarschall Wrangel, die Preußen standen unter Prinz Friedrich Karl, die sterreicher unter Feldmarschall-Leutnant von Gablenz. Den ersten Widerstand versuchten die Dnen in dem Danewerk bei Schleswig zu leisten. Aber als sich das preuische Korps zum bergang der die untere Schlei anschickte und die Gegner auf diese Weise zu umgehen drohte, entzogen sie sich der Einschlieung durch eiligen Rckzug aus Fleus-brg. Es gelang weder den sterreichern, sie durch das Gefecht bei versee festzuhalten, noch den Preußen, auf den vereisten Chausseen ihnen zuvor-zukommen. Whrend darauf die sterreichischen Truppen in Jtland ein-rckten, wandte sich die preuische Armee gegen die befestigte Stellung bei Dppel. Hier hatte der Feind aus zehn durch Watt und Graben ver-bnndenen Schanzen ein festungsartiges Werk geschaffen, das geschtzte Ubergnge nach der Insel Alsen besa und ans den Seiten durch die

17. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 169

1912 - Breslau : Hirt
103.104. Der Anfang der Regierung. Der Krieg gegen Dnemark. 169 Die Militrvorlage wurde im Abgeordnetenhause durch den Kriegs-minister General Albrecht von Roou, einen wissenschaftlich hochge-bildeten, tatkrftigen Offizier, einen Charakter von eiserner Festigkeit, vertreten. Als die Fortschrittspartei im Jahre 1862 nach der Auflsung des Abgeordnetenhauses durch die neuen Wahlen verstrkt zurckkehrte, berief der König auf Roons Rat Bismarck an die Spitze des Ministe-rinms, der 18511859 in Frankfurt Preuens Stellung den sterreichi-sehen Anmaungen gegenber mit Geschick und Tatkraft vertreten hatte (vgl. 97) und 1859 als Gesandter nach St. Petersburg, im Mai 1862 in gleicher Eigenschaft nach Paris berufen worden war. Durch seinen Eintritt ins Ministerium wurde der Gegensatz zwischen der Regierung und der Volksvertretung zunchst noch verschrft, trat aber an Bedeutung bald hinter den Ereignissen der auswrtigen Politik zurck. Als im Jahre 1863 ein Ausstand in Polen ausbrach, schlo Preußen mit Rußland eine Militrkonvention ab und sicherte sich durch "lsea" die wertvolle Untersttzung, die es gewhrte, die Freundschaft des mch-tigen Nachbarn. Ein Kongre, zu welchem der Kaiser Franz Joseph von sterreich die deutschen Fürsten in demselben Jahre nach Frankfurt einlud, um mit ihnen der eine Reform der Bundesverfassung zu beraten, verlief ohne Ergebnis, da König Wilhelm ihm auf Bismarcks Rat fernblieb. 104. Der Krieg gegen Dnemark (1864). Als die deutschen ursache^des Gromchte Preußen und Osterreich 1852 dem Londoner Protokoll bei- nefles' traten und die Nachfolge der Glcksburger Linie auch in den Herzog-tmern Schleswig und Holstein anerkannten, verpflichtete sich Dnemark ihnen gegenber dazu, die Rechte der Herzogtmer zu schonen, insbesondere Schleswig nicht einzuverleiben, das Deutschtum nicht zu unterdrcken und Holstein nach seiner alten Verfassung zu regieren. Diese Verpflichtungen wurden nicht innegehalten, vielmehr die Rechte der Herzogtmer durch die (1855) von Friedrich Vii. erlassene Gesamtverfassung fr Dnemark und Schleswig-Holstein verletzt. Da Holstein und Lauenburg zum Deutschen Bunde gehrten, erhob der Bundestag in Frankfurt Protest und erzwang durch Androhung einer Bundesexekution die Annahme eines Teiles seiner Forderungen. Auf Drngen der Eiderduen" versuchte jedoch die dnische Regie-rnng aufs neue, die Herzogtmer zu trennen, Schleswig einzuverleiben und Holsteins Rechte zu schmlern. Der dnische Reichsrat nahm diesen Entwurf der Regierung im November 1863, zwei Tage vor dem Tode des Knigs, an; Christian Ix. (aus der Glcksburger Linie), der ihm^Man^ix. folgte, sah sich gentigt, dem Beschlsse des Reichsrates seine Zustimmung zu erteilen. Als am 1. Januar 1864 die neue Verfassung in Kraft trat und das dnische Ministerium ihre von den Gesandten von Preußen und sterreich verlangte Aufhebung ablehnte, war damit der Krieg erklrt.

18. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 95

1913 - Leipzig : Hirt
Die Kriege von 1864 und 1866 und ihre nchsten Folgen. 95 und das Bemhen sterreichs, mit Hilfe der Mittel- und Kleinstaaten Preuens Einflu hintanzuhalten. Es wurde ihm klar, da nur Preußen fhig sei, die Leitung Deutschlands zu bernehmen, da dies aber nicht ohne einen Krieg gegen sterreich werde geschehen knnen. 1859 befrchtete 1859. der Prinzregent, Bismarck werde im Bundestage zu schroff gegen sterreich auftreten, und ernannte ihn zum Gesandten in St. Petersburg. 1862 kam er in gleicher Eigenschaft auf einige Monate nach Paris. Dabei war es von Wichtigkeit fr ihn. da er einflureiche Persnlichkeiten, die Stimmung der hfischen Kreise und das hfische Treiben in Rußland und Frankreich kennen lernte. Aufsehen erregte die bei Diplomaten ungewohnte Offenheit, mit der er seine Ansichten aussprach. Jmseptember bernahm er sein neues Amt in Berlin. 1862. War Bismarck frher als einseitiger Vertreter des konservativen Gedankens aufgetreten, so hatte er jetzt die berzeugung gewonnen, da auch dem Volke ein wesentlicher Anteil an der Leitung der staatlichen Angelegen-heiten zukomme. Aber man brachte dem Junker" das grte Mitrauen entgegen. Vergebens wandte er seine ganze Beredsamkeit auf, um die widerstrebende Mehrheit des Abgeordnetenhauses von der Notwendigkeit der Heeresreform zu berzeugen. Man spottete der den Mann von Blut und Eisen" und bewilligte dem Herrn von Bismarck keinen Pfennig", so da dieser sich zu der Erklrung gentigt sah, die Regierung msse, da die Staatsmaschine nicht stillstehen drfe, ohne Budget regieren. Mit feinem König einig, wartete der bestgehate Mann in Deutschland" die weitere Entwicklung ruhig ab. Da brachte ein Ereignis in Dnemark Preußen und Deutschland aus die rechte Bahn. 166. Die Kriege von 1864 und 1866 und ihre nchsten Folgen. 1. Der Dnische Krieg, 1864. Die Zerfahrenheit der deutschen Ver-hltnisse ermutigte die Dnen, die Vergewaltigung der Herzogtmer fort-zusetzen. Christian Ix., der im November 1863 den-Thron bestieg, folgte 1863. dem Beispiel seines Vorgngers, indem er auf das Verlangen der Eider-dnen gleich nach seinem Regierungsantritt eine schon ausgearbeitete neue Verfassung genehmigte, wonach Schleswig vllig in Dnemark einverleibt werden sollte. Untersttzt vom Deutschen Bunde, der am Londoner Protokoll nicht beteiligt war. und ermutigt durch die Stimmung des schleswig-holsteinischen und des ganzen deutschen Volkes, das die endliche Befreiung der Herzogtmer verlangte, machte Friedrich von Augustenburg seine Ansprche auf Schleswig-Holstein geltend, obgleich sein Vater Christian nach dem Londoner Protokoll auf die Herzogtmer verzichtet hatte. Bismarck brachte es fertig, da sterreich sich entschlo, in dieser Angelegenheit mit Preußen gemeinsam vorzugehen. Beide Mchte hatten zwar das Londoner Protokoll unterzeichnet, traten aber gegen die vertragswidrige Einverleibung Schleswigs auf und erklrten, als Dnemark hartnckig blieb. 1864 den 1864,

19. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 45

1910 - Leipzig : Voigtländer
H 25. Die erste Negierungszeit Wilhelms I. 26. Der dnische Krieg 1864. 45 Nach kurzem Staatsdienst widmete er sich der Bewirtschaftung seiner (Erbgter; auch wurde er zum Deichhauptmann in Schnhausen gewhlt. Ris Mitglied des vereinigten Landtages (1847) und in den Strmen der Revolutionszeit trat er fr die Rechte des Knigs ein. Ris preuischer Gesandter am frankfurter Bundestag fand er Gelegenheit, die Unhaltbarkeit des Deutschen Bundes kennen zu lernen. Dann war er Botschafter in Petersburg und Paris. Rus Frankreich ward er an die Spitze des preuischen Ministeriums berufen. Die Mehrheit des Rbgeordnetenhauses empfing den neuen Minister Sortbauer mit Feindschaft und lehnte die Heeresreform auch fernerhin ab; doch Konflikts Vismark erklrte: Nicht durch Reden und Mehrheitsbeschlsse werden die groen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut!" Verstndigungsversuche waren vergeblich; die Rbgeordneten verwarfen wiederholt das Budget, d. h. den Staatshaushaltplan der Regierung. "Das Ministerium fhrte deshalb die Regierung ohnebudget. Und nicht nur die Heeresreform wurde vollendet; auch die Kriegsflotte wurde vermehrt und im Iahdebusen der Kriegshafen lilhemshaven angelegt. Bald sollte sich zeigen, da die Verstrkung der Kriegsmacht von vorteil war (Karte Xiv). . 131] $ 26. Der dnische Krieg 1864. Dnischer 1 " Krieg 1864 1. Ursache. 3m November 1863 starb der kinderlose König Friedrich Vii. von Dnemark. 3hm folgte nach dem Londoner Protokoll von 1852 ($ 23, 2) in Dnemark wie in Schleswig-Holstein der Prinz von Glcksburg als (Christian Ix. Dieser verffentlichte sogleich Titian ix. eine neue Verfassung, welche die vllige (Einverleibung Schleswigs (Ein. in das Knigreich Dnemark aussprach. Gleichzeitig aber erhob der schss (Erbprinz Friedrich von R u g u st e n b u r g, dessen Vater freilich gegen eine Geldsumme auf die (Erbfolge verzichtet hatte, (Erbansprche auf Schleswig und Holstein. Die Mehrheit des Deutschen Bundes (Eingreifen trat fr seine Ansprche ein und lie durch schsische und hannoversche Deutschen Truppen das Bundesland Holstein fr den Rugustenburger besetzen. Buncs Preußen und sterreich dagegen hatten das Londoner Protokoll (Eingreifen unterzeichnet und dadurch die (Erbfolge Christians Ix. in Schleswig-Holstein und"^" anerkannt; doch erhoben sie Einsprache gegen die Einverleibung sterreich Schleswigs und lieen, als Dnemark ihre Warnung nicht beachtete, ein Heer von 45000 Mann unter dem Oberbefehl des preuischen Generals von trangel am 1. Februar 1864 der die Eider in Schleswig ein-rcken, hiermit begann der dnische oder zweite schleswig-holsteinische Krieg.

20. Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 138

1894 - Wiesbaden : Kunze
138 der ersten Jahrgnge der Landwehr im Frieden auf 203000 Mann, fr den Kriegsfall auf 609000 Mann (ohne die Landwehr der lteren Jahrgnge), also auf die doppelte Zahl seines frheren Bestandes gebracht werden sollte, der Kammer gegenber mit zher Entschiedenheit. Von preuischer und sterreichischer Seite wurden vergebliche Vorschlge zur Neugestaltung Deutsch-lands gemacht. Der Kaiser von sterreich, Franz Joseph (regiert seit 1848) legte, durch den preuischen Verfassungsstreit veranlat, um das gesunkene Ansehen sterreichs in Deutschland wieder herzustellen, im Jahre 1863 auf einem Frstenkongresse zu Frankfurt einen Verfassungsentwurf vor, nach welchem sterreich in einem Direktorium den Vorsitz führen, Preußen mit Bayern in eine Reihe gestellt werden sollte. Preußen lehnte alle Beteiligung ab; der Kongre blieb erfolglos. Die Spannung war im Wachsen begriffen, als ein Ereignis eintrat, welches noch einmal sterreich und Preußen zu gemeinschaftlichem Handeln vereinigte und die Entfcheibung hinausschob. 7. Der Krieg sterreichs und Preuens gegen Dnemark 1864. Am 15. November 1863 starb der König Friedrich Vii. von Dnemark und mit ihm erlosch im Mannesstamme die Nachkommenschaft des Knigs Christian I. (S. 130). Schleswig-Holstein , wo die weibliche Thronfolge nicht galt, mute nun enblich von Dnemark erlst werben und allem Anscheine nach an die Linie Schleswig-Holsteiu-Souberburg-Augustenburg, an den Herzog Friedrich Viii., fallen. In Dnemark war nach einer Vereinbarung der fnf Gromchte vom Jahre 1852 (S. 132) Christian Ix. aus der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glcksburg gefolgt. Gleich nach dem Antritt feiner Regierung (Nov. 1863) machte er, durch eine Kopenhagener Volkserhebung gentigt, Schleswig zu einer dnischen Provinz, indem er es dem dnischen Gesamtstaate fr immer einverleibte, so ba die fr Schleswig gltige Erbfolgeordnung verletzt war. Der Schritt des dnischen Knigs rief in Schleswig-Holstein und in ganz Deutschland eine ungeheure Aufregung hervor. berall bildeten sich Schleswig-Holstein-Vereine: ein Central-