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1. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 4

1899 - München : Oldenbourg
4 § 3. Geographische Verhältnisse von Ägypten. I. Die Ägypter. 8 3. Geographische Verhältnisse des Landes. 1. Das Land Ägypten. Ägypten heißt das untere Stufenland des Nils an der Nordostseite von Afrika. Es ist ein schmaler, durchschnittlich nur zwei bis drei Meilen breiter, aber gegen 150 Meilen langer Gebietsstrich, welcher im Osten von dem Arabischen, im Westen von dem Libyschen Wüstengebirge eingegrenzt wird und sich erst in der Küstengegend zum sogenannten Nildelta erweitert. Ganz Ägypten ist ein regenarmes und quellenloses Land, das seine Existenz einzig dem Nilstrome und dessen alljährlichen Überschwemmungen dankt. Die Mküöerschrvemmungen. Der Nil, einer der größten Flüsse der Erde, entsteht durch die Vereinigung zweier Hauptarme, des Blauen Stromes, der aus dem Abessinischen Hochlande herniederstürzt, und des stärkeren Weißen Stromes, welcher aus dem Ukerewe, einem großen Binnensee in der Nähe des Äquators, entspringt. Beide nehmen in ihrem Oberlaufe infolge der tropischen Regen (zur Zeit der Sommersonnenwende) eine außerordentliche Wassermenge auf. Dieselbe kündigt sich schon Ende Juni in Ägypten durch eine Trübung und langsame Steigung des Stromes an. Zwei Monate lang nimmt von da an die Nilschwelle zu und überzieht im August und September allmählich das schmale Thalland mit einer weithin reichenden Überschwemmung. Durch Kanäle und Dämme, durch künstlich angelegte Seen und Schöpf-Vorrichtungen hatte man im Altertum viel besser als heute dafür gesorgt, das Wasser für späteren Bedarf aufzusparen und auch den höher gelegenen Landstrichen zuzuführen, welche von der Überschwemmung nicht mehr erreicht wurden. Diese alljährliche Dnrchnässung und der dabei zurückgelassene Schlamm verliehen dem sonnigen Boden eine ungewöhnliche Fruchtbarkeit. 2. Provinzen und Städte. Das kleine Gebiet, welches geographisch in Ober-, Mittel- und Unterägypten geteilt wird, nährte ehedem eine sehr dichte, nach alten Berichten auf 7 — 8 Millionen geschätzte Bevölkerung und hatte eine große Zahl bedeutender Städte. In Oberägypten stand das „Huudert-thorige" Theben; in Mittelägypten, zwei Meilen südwärts vom heutigen Kairo, aber am linken Nilufer, lag Memphis, die älteste Hauptstadt des Landes. Im Delta waren die ansehnlichsten Orte On oder Heliopölis und Sais, ferner Kanopus1) und Pelusium (an der Ansmündnng der zwei bedeutendsten Nilarme). Über alle erhob sich später die von Alexander dem Großen gegenüber der Insel Pharus angelegte Seestadt Alexandria. Zeitweise gehörten zu Ägypten auch die stromaufwärts gelegenen Länder Nubien und Äthiopien (oder Abessinien) als unterworfene Provinzen. O Über die Betonung der altsprachlichen Namen vergl. den Anhang am Schlüsse dieses Buches.

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1. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 4

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 § 3. Die Ägypter. § 3. Die Ägypter. 1. Das Land Ägypten. Ägypten heißt das untere Stnsenland des Nils an der Nord ostecke Afrikas. Zeitweise gehörte zu Ägypten als unterworfene Provinz auch das südwärts angrenzende Nubien, im Altertum gewöhnlich Äthiopien geheißen. Das Ganze ist ein langer, aber sehr schmaler Gebietsstrich, der im Osten und Westen von Wüstengebirgen eingeschlossen wird und sich ertt in der Küstengegend zum sogenannten Nildelta erweitert. Das regenarme Land ist quellenlos und verdankt daher seine Existenz einzig km Nilstrom und dessen alljährlichen Überschwemmungen. „Ägypten ist ein Geschenk des Nils", sagt der griechische Geschichtschreiber Herödot.i) Der Nil, der aus den großen Binnenseen in der Nähe des Äquators entspringt, nimmt näuilich in seinem oberen und mittleren Sause infolge der tropischen Regen (zur Zeit der Sommersonnenwende) eine außerordentliche Wassermenge auf. Eude Juni zeigt sich dann in Ägypten ein langsames Steigen des Stromes, das zwei Monate lang zunimmt und im August und -ieptember allmählich das schmale Talland mit einer weithin reichenden Überschwemmung bedeckt. -Liefe alljährliche Bewässerung und der zurückgebliebene Schlamm bewirken eine ungewöhnliche Fruchtbarkeit des sonnigen Bodens, der jährlich eine zwei- bis dreimalige Ernte reisen läßt. Durch Kanäle und Dämme, durch schleusen und künstlich angelegte Seen hatte man im Altertum besser als heute dafür gesorgt, das Wasser für späteren Bedarf auszusparen und auch den höher gelegenen Landstrichen zuzuführen. 2. Provinzen und Städte. Das kleine Gebiet, das ehedem nur in Ober- und Unterägypten geteilt war, nährte eine sehr dichte Bevölkerung und hatte eilte große Zahl bedeutender Städte. In Oberägypten, an der Stelle der heutigen Orte Lnkfor und Karnak, stand das „hnnderttorige" Theben, wie es die Griechen im Gegensatze zu ihrem „siebentorigen" Theben benannt haben : in Unterägypten, 30 km südwärts vom heutigen Kairo, aber am linken Nilufer, lag Memphis, die älteste Hauptstadt des Landes. Im Delta waren die ansehnlichsten Orte O n oder Heliopölis *) und S a'is. Über alle erhob sich später die Seestadt Alexandrias, die Alexander der Große gegenüber der Insel Pharus anlegen ließ. 3. Wollis- und Staatswesen. Ägypten war von mächtigen Königen regiert, die den Ehrennamen Pharaonen, d. i. Bewohner des „großen Hauses", führten und sich Söhne des Sonnengottes Re oder Amon nannten. -)|Sach den Königen bildeten die Priester den vornehmsten Stand der Bevölkerung; denn sie leiteten nicht nur das Religionswesen, sondern waren x) Uber die Betonung der altgeschichtlichen Eigennamen vgl. die Regel S. 22 unten.

2. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 4

1903 - München : Oldenbourg
4 3. Geographische Verhltnisse von gypten. I, Dir gypter. 3. Geographische Verhltnisse des Landes. 1. Das Land gypten. gypten heit das untere Stufenland des Nils an der Nordostseite von Afrika. Es ist ein schmaler, durchschnittlich nur zwei bis drei Meilen breiter, aber gegen 150 Meilen langer Gebietsstrich, welcher im Osten von dem Arabischen, im Westen von dem Libyschen Wstengebirge eingegrenzt wird und sich erst in der Kstengegend zum sogenannten Nil-delta erweitert. Ganz gypten ist ein regenarmes und quellenloses Land, das seine Existenz einzig dem Nilstrome und dessen alljhrlichen berfchwem-mungen dankt. Are Wlersiwemmungen. Der Nil, einer der grten Flsse der Erde, entsteht durch die Vereinigung zweier Hauptarme, des Blauen Stromes, der aus dem Abessinischen Hochlande herniederstrzt, und des strkeren Weien Stromes, welcher aus dem Ukerewe, einem groen Binnensee in der Nhe des quators, entspringt. Beide nehmen in ihrem Oberlaufe infolge der tropischen Regen (zur Zeit der Sommersonnenwende) eine auerordentliche Wassermenge auf. Dieselbe kndigt sich schon Ende Juni in gypten durch eine Trbung und langsame Steigung des Stromes an. Zwei Monate lang nimmt von da an die Nilschwelle zu und berzieht im August und September allmhlich das schmale Talland mit einer weithin reichenden berschwemmung. Durch Kanle und Dmme, durch knstlich angelegte Seen und Schpf-Vorrichtungen hatte man im Altertum viel besser als heute dafr gesorgt, das Wasser fr spteren Bedarf aufzusparen und auch den hher gelegenen Land-strichen zuzufhren, welche von der berschwemmung nicht mehr erreicht wurden. Diese alljhrliche Durchnssung und der dabei zurckgelassene Schlamm verliehen dem sonnigen Boden eine ungewhnliche Fruchtbarkeit. 2. Provinzen und Städte. Das kleine Gebiet, welches geographisch in Ober-, Mittel- und Untergypten geteilt wird, nhrte ehedem eine sehr dichte, nach alten Berichten auf 78 Millionen geschtzte Bevlkerung und hatte eine groe Zahl bedeutender Städte. In Obergypten stand das hundert-torige" Theben: in Mittelgypten, vier Meilen sdwrts vom heutigen Kairo, aber am linken Nilufer, lag Memphis, die lteste Hauptstadt des Landes. Im Delta waren die ansehnlichsten Orte O n oder Helioplis und Sa'is, serner Kanopus^) und Pelnsinm (an der Ausmndung der zwei bedeutendsten Nilarme). der alle erhob sich spter die von Alexander dem Groen gegenber der Insel Pharus augelegte Seestadt Alexandria. Zeitweise gehrten zu gypten auch die stromaufwrts gelegenen Lnder Nubien und thiopien (oder Abefsinien) als unterworfene Provinzen. i) der die Betonung der altsprachlichen Namen vgl. den Anhang am Schlsse dieses Buches.

3. Lehrbuch der Erdkunde - S. 95

1906 - Trier : Lintz
Das Hochland des Sudku. 95 Nach der Vereinigung seiner Quellströme beginnt der Nil den langen Lauf durch die Wüste. Durch 15 Breitengrade muß er sich den Weg zum Meere er- kämpfen. Der Sonnenbrand zehrt so an dem mächtigen Strome, daß seine größte Tiefe nur noch 5 m beträgt. Anders ist dessen Anblick zur Zeit der Hochflut, die alljährlich mit großer Regelmäßigkeit eintritt. Dann überschwemmt der Nil weit- bin seine Ufer. Durch die Wüstentafel hat sich der Nil ein tiefes und breites Tal gegraben. An mehreren Stellen hatte er härtere Felsbänke zu durch- brechen, über die er in wildem Wirbel dahinschießt. Von Omdurman an zählt man 6 große Katarakte oder Stromschnellen. Unterhalb Kairo beginnt das Nildelta, das der Strom in zwei Haupt- und zahlreichen Nebenarmen durchfließt. Dem Nil verdankt das alte Kulturland Ägypten am Unterlaufe des Stromes seine große Fruchtbarkeit. Darum war den alten Ägyptern der Nil ein heiliger Strom. Soweit die Überschwemmungen desselben reichen, ist grünes Land, dicht daneben Wüste. Es ist wichtig, daß die Überschwemmungen regelmäßig eintreten, als Folge der Tropen- regen. Diese wandern mit dem Höchststande der Sonne. (Am Globus zu zeigen!) Der fruchtbare Schlamm, den der Nil mit sich führt, ent- stammt dem Blauen Nil und dem Atbara. Mit ihm werden Ägyptens Felder gedüngt. Jährlich kann zwei- bis dreimal geerntet werden. Im Nildelta wird viel und gute Baumwolle gezogen. Viel verbreitet ist wie in den Oasen die Dattelpalme. Damit die Überflutung des Landes in dem nötigen Umfange stattfinden kann, haben fchou die alten Ägypter bedeutende Anlagen geschaffen. Aber Großartigeres fchuf die neuere Zeit. An der Stelle, wo sich der Nil gabelt, wurde eine große Schleuse angelegt und bei Assuan der gewaltige Nil da mm erbaut. In Ägypten liegt die größte und prächtigste Stadt Afrikas, Kairo (600000 E). Sie ist die Residenz der Chedive und Sitz der ägyptischen und englischen Verwaltungsbehörden. Am Meere liegt die große Handelsstadt Alexandria (330 000 E.). 4. Das Kochland des Sudan. Das Gebiet südlich von der Sühara heißt Sudan. Sein östlicher § 134. Teil gehört also noch dem Nilgebiete an, sein mittlerer wird vom Tsad- see-Becken und sein westlicher vom Gebiet des Niger gebildet. Das Gebiet des Tsad-Sees ist ein abflußloses flaches Beckeu. Der in ^70 in gelegene Tsad-See (27000 qkm) ist eigentlich ein un- geheurer Sumpf, dem der Schari eine große Wasserfülle zuführt. Südlich vom Tsad-See fließt nach W der 1400 km lange Benuö. @r' ist einer der wichtigsten Ströme Afrikas und fließt in den Niger.

4. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 252

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
252 Bilder aus Afrika. Iii. Wilder aus Afrika. 143. Aegypten. Aegypten ist ein heißes, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil- strome seine Fruchtbarkeit und seine hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern von Afrika oem mittelländischen Meere zustießt, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellströme, von denen der westliche der weiße Nil, der östliche der blaue Nil genannt wird, fließt dann in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Südgrenze Aegyptens, durchbricht hier ein Granitgebirge und stürzt in drei Katarakten oder Stromfällen in ein tieferes Stromthal. Hier, bei der Stadt Assuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Aegypten uiid durchströmt nun als mächtiger, schiffbarer Fluß in vorherrschend nördlicher Richtung einen einzigen 150 Meilen langen und 2 bis 3 Meilen breiten Thalgrund zwischen der lybischen uiid arabischen Bergkette. Das zwischen diesen Bergketten einge- schlossene Land wird alljährlich durch die Überschwemmung des Nil be- fruchtet. Im März beginnt das Wasser in Folge der tropischen Regengüsse im mittleren Afrika zu wachsen, wird höher und höher und überschwemmt im August ganz Aegypten, so daß man mit Kähnen umherfährt und Städte und Dörfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Überschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der Schlamm- boden ohne weitere Bearbeitung besäet. Der Same geht rasch auf, und während wir in Europa Schnee und Eis haben, reist in Aegypten die üppigste Saat heran und kann schon anfangs März eingeerntet sein. Nun naht allmählich eine alles austrocknende Hitze; der Boden überzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bäume verdorret, und alles erwartet mit Sehnsucht die Zeit, wann die Wasser Erlösung von den Qualen des Staubes, der Augenkrankheiten und der Hitze bringen. Bleiben die Ueberschwem- mungen aus, oder steigt der Nil nicht hoch genug, so kommt Aegypten m große Gefahr. Darum ließ in ganz früher Zeit der König Möris süd- westlich von Memphis einen See graben, welcher aus dem 40 Meter höher gelegenen Nil gefüllt wurde. Er hatte den doppelten Zweck, in Zeiten der Noth eine Vorrathskammer von Wasser zu sein und die anliegende trockene Landschaft zu bewässern, die noch jetzt die fruchtbarste von ganz Aegypten ist. Durch zahlreiche Canäle, von denen der größte der Josephscanal, den Nil entlang läuft, durch Schleusen und Schöpsmaschinen suchte man den fruchtbaren Nilschlamm nach allen Richtungen hin auszubreiten und ver- wandelte dadurch das sandige Nilthal in die fruchtbarste Landschaft, die gesegnete Kornkammer des Alterthums wie der Gegenwart. — Unterhalb Memphis erweitert sich das Thal bedeutend, und die Bergketten treten weiter von einander. Hier bildet der Nil, der sich im Alterthum in sieben

5. Das Altertum - S. 7

1893 - Leipzig : Dürr
I. Die ältesten Kutturvötker. 1. Jie Ägypter. In der nordöstlichen Ecke Afrikas, nahe an der Landenge von Suez, die nach Asien hinüberführt, liegt Ägypten. Es ist ein langes, schmales Land auf beiden Seiten des Nil und reicht von dessen Mündung bis zu der ersten Stromschnelle, die man antrifft, wenn man an dem von der Hochebene des inneren Afrika herabkommenden Flusse aufwärts geht. Rechts und links wird dieses Flußthal von kahlen Höhen begrenzt. Diese scheiden es östlich vom arabischen Meerbusen oder dem roten Meere und westlich von der Wüste; das dazwischen liegende Land ist nur etwa zwei Meilen breit, erst an der Mündung des Stromes, im Delta, breitet es sich weiter aus, Ägypten würde eine Wüste sein, wenn nicht der wunderbare Strom, der es durchfließt, alljährlich infolge der lange andauernden Regengüsse in den heißen Gegenden des Äquators eine große Überschwemmung anrichtete, die Ende Juli beginnt und bis Ende Oktober andauert. Von dieser Überschwemmung bleibt auf den Feldern ein fruchtbarer Schlamm zurück und soviel Feuchtigkeit, daß die Ernte in der Regel eine sehr reichliche ist, obgleich es in Ägypten wie in der Wüste fast gar nicht regnet. In dem Nillande wohnte seit der frühesten Zeit ein Volk von derselben Körperbeschaffenheit wie wir, aber von dunklerer Hautfarbe, nicht schwarz wie die Neger, sondern kräftig braun, die Frauen sogar bräunlichgelb, und in der Hauptsache sind die heutigen Ägypter noch dasselbe Volk. Warm und sonnig ist es dort das ganze Jahr hindurch, ja im Juni und Juli vor dem Eintritte der Überschwemmung steigt die Hitze bis auf 33° Reaumur im Schatten; unter dem ewig blauen Himmel haben die Menschen natürlich auch viel weniger Bedürfnisse als die Bewohner kälterer Gegenden, und da der Boden außerdem sehr fruchtbar ist, so konnte es nicht fehlen, daß eine große Menge Menschen

6. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 83

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
I. Die Ägyptier. 1. Ägypten ist ein wunderbares Land. In unmittelbarer Nähe der todstarren Wüste Sähära gelegen, erfreut es sich einer Fruchtbarkeit, die ihm schon im Altertume den Namen einer Kornkammer verlieh. Diese Fruchtbarkeit verdankt Ägypten dem Nil. Auf dem Hochlande von Südafrika entspringend tritt dieser Fluß nach einem Laufe von etwa 700 Meilen in Ägypten ein, durch fliefst das Land seiner ganzen Länge nach auf einer Strecke von 150 Meilen und sendet endlich seine in mehrere Arme verteilten Wassermassen dem Mittelmeere zu. Seine alljährlichen Überschwemmungen haben das auf beiden Seiten von Gebirgsketten eingeschlossene felsige Land im Laufe der Jahrtausende mit einem fruchtbaren Erdreiche überdeckt. Im Monat Juni, zu einer Zeit, wo in Hochafrika auf den Gebirgen der Schnee schmilzt und die Regenzeit beginnt, überschreitet der Nil seine Ufer und übersteigt bis zum August seine gewöhnliche Höhe um mehr als 6 m. Das ganze Land gleicht alsdann einem See, aus welchem die höher gelegenen Städte wie Inseln hervorragen. Unzählige Nachen schaukeln sich auf der Flut, und jauchzend feiert das Volk die segenbringende Zeit. Denn wenn der Strom im September in seine gewöhnlichen Ufer zurückkehrt, so läfst er aller Orten

7. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 62

1909 - Trier : Lintz
62 Die Außereuropäischen Erdteile. Nach der Vereinigung seiner Quellströme beginnt der Nil den langen Lauf durch die Wüste. Durch 15 Breitegrade muß er sich den Weg zum Meere erkämpfen. Der Sonnenbrand zehrt so an dem mächtigen Strome, daß feine größte Tiefe nur uoch 5 in beträgt. Auders ist dessen Anblick zur Zeit der Hochflut, die alljährlich mit großer Regelmäßigkeit eintritt. Dann überschwemmt der Nil weithin seine Ufer. Durch die Wüstentafel hat sich der Nil ein tiefes und breites Tal gegraben. An mehreren Stellen hatte er härtere Felsbänke zu durch- brechen, über die er in wildem Wirbel dahinschießt. Von Omdnrman an zählt man 6 große Katarakte oder Stromschnellen. Unterhalb Kairo beginnt das Nildelta, das der Strom in zwei Hanpt- und zahlreichen Nebenarmen durchfließt. b) Dem Nil verdankt das alte Kulturland Ägypten am Unterlaufe des Stromes feine große Fruchtbarkeit. Darum war den alten Ägyptern der Nil ein heiliger Strom. Soweit die Überschwemmungen desselben reichen, ist grünes Land, dicht daneben Wüste. Es ist wichtig, daß die Überschwemmungen regelmäßig eintreten, als Folge der Tropen- regen. Diese wandern mit dem Höchststande der Sonne. (Am Globns zu zeigen!) Der fruchtbare Schlamm, den der Nil mit sich sührt, ent- stammt dem Blauen Nil und dem Atbara. Mit ihm werden Ägyptens Felder gedüugt. Jährlich kann zwei- bis dreimal geerntet werden. Im Nildelta wird viel und gute Baumwolle gezogen. Viel verbreitet ist wie in den Oasen die Dattelpalme. Damit die Überflutung des Laudes in dem nötigen Umfange statt- finden kann, haben schon die alten Ägypter bedeutende Anlagen ge- schaffen. Aber Großartigeres schuf die neuere Zeit. An der Stelle, wo sich der Nil gabel, wurde eine große Schleuse augelegt und bei Assuan der gewaltige Nildamm erbaut. In Ägypten liegt die größte und prächtigste Stadt Afrikas, Kairo (709099 E.). Sie ist die Resideuz der Chedive und Sitz der ägyptischen und englischen Verwaltuugsbehördeu. Am Meere liegt die große Handelsstadt Alexandria (400 000 E.). 4. Das Hochland des 6u6ätt. § 74. a) Das Gebiet südlich von der Sahara heißt Sudan. Sein öst- licher Teil gehört also noch dem Nilgebiete an, sein mittlerer wird vom Tschadsee-Becken und sein westlicher vom Gebiet des Niger gebildet. Das Gebiet des Tschad-Sees ist ein abflußloses flaches Becken. Der in 270 m gelegene Tschad-See (27000 qkm) ist eigentlich ein nn- geheurer Sumpf, dem der Schari eine große Wasserfülle zuführt.

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 190

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 190 — daher auch der Kanal von Jsmailia zum Suezkanal. Große Be- deutung für den Handel hat auch der vom Rosettearm ausgehende und bei Alexandria mündende Mahmudiehkanal, der diese wichtige Handelsstadt mit dem Innern des Landes in lebhafte Verbindung setzt. Hat schon der vereinigte Nilstrom von Chartum bzw. Berber ab kein so starkes Gefälle mehr, so fließen die Fluten in seinem Mündungsbereiche erst recht trägedahin. Das lagunenreiche Gebiet wird ebenfalls durch den Nilschlamm befruchtet, der diesen Untergrund eines früheren Meeresbusens stark erhöht hat, wie denn wohl ein noch weiterer sich an das Delta anschließender Teil Ägyptens als ein ausgedehntes ehemaliges Ästuarium anzusprechen ist. Das ganze Tal Ägyptens aber (inbegriffen auch jene erwähnten schmalen Talstreifen Nubiens) wird vom Nil mit seinem Schlamme aus- gefüllt, und jedes Jahr von Ende Juni bis Ende September schwillt der Strom in den besagten Gebieten immer wieder von neuem an und versorgt das Land mit einer fruchtbaren Schlamm- decke. Durch Kanäle, Schöpfräder und bedeutende Stauwerke leitet man sein Wasser auch auf höher gelegene Gebiete, um auch diese mit seinem Schlamme zu düngen. Da in dieser Zeit das Land einem gewaltig großen See gleicht, so sind die von Palmen um- kränzten Siedlungen natürlich aus entsprechenden Anhöhen (Inseln) angelegt. So wird der Nil zum Segensspender besonders Ägyptens, soweit es nicht — West- und ostwärts — Sand- bzw. Steinwüste ist. Nach dem völligen Rücktritt des Wassers, der noch allmählicher vor sich geht, wie das Steigen erfolgt, wird dann der überaus fruchtbare Schlammboden (wann?) bebaut und liefert die reichsten Erzeugnisse. Diese Alluvionen sind teilweise von bedeutender Mächtigkeit, 10 m und mehr, im Mün - dungsdelta wohl auch bis 15 in. Man sollte meinen, daß eine an- dauernde Erhöhung des Bodens durch fortlaufende alljährliche Auflagerung von Nilschlamm, welche in einem Jahrhundert etwa 10 cm beträgt, eine weitere befruchtende Überschwemmung seitens des Stromes erschweren, ja schließlich unmöglich machen müßte. Dem steht aber einmal die gleichzeitig erfolgende Erhöhung des Nilbettes entgegen. Zudem scheinen säkulare Senkungen dieses Gebietes einen völligen Ausgleich der waltenden Kräfte herbei- zuführen. Die klimatischen Verhältnisse der Nilländer sind natur- gemäß ganz verschieden. Schon im Bereiche Abessiniens allein sind mannigfache Abstufungen bemerkbar. Die höheren, gebirgigen Teile (Alpenland von Habesch) haben trotz der Tropenlage ein gemäßigtes, mildes, ziemlich gesundes Klima (reine Luft). In den tiefer gelegenen Gebieten, so auch in den meisten Flußniederungen, erreicht die Wärme einen großen Teil

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 7

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
. A. Jlilito* Ms den Jobrinnt 1. Das alte Ägypten. Fruchtbarkeit des Landes. Ägypten wird von Süden nach Norden vom Nil durchströmt, der in einem Thale fließt, das meistens mir 2-3 Meilen breit ist und im Osten von den hohen Felsen eines Gebirges, im Westen von den Randflächen der libyschen Wüste begrenzt wird. Der Nil hat, wie mehrere afrikanische Ströme, die Eigenheit, daß er im Winter am niedrigsten steht und im Sommer, wo andere Ströme durch die Hitze Wasser, verlieren und seicht werden, nicht bloß reichlich Wasser hat, sondern fast regelmäßig austritt und das ganze Nilthal überschwemmt. Diese Erscheinung hat hauptsächlich darin ihren Grund, daß der eine Arm des Nil südöstlich von Ägypten und Nubien ans den hohen Gebirgen Abessyniens ent-. springt (der andere Nilarm kommt aus den großen Seeen, welche sich unter dem Äquator befinden), wo der Schnee in den Sommermonaten schmilzt und dem Flnfse eine Fülle von Wasser zuführt. Ferner weht in deu Sommermonaten im mittelländischen Meere fast unaufhörlich Nordwestwind, welcher das Ausströmen des Nilwassers ins Meer erschwert. So tritt der Fluß am Ende des Juli oder zum Anfange des August über und bleibt zwei Monate auf den Feldern stehen. Diese Überschwemmung ersetzt Ägypten deu äußerst seltenen Regen und macht es zu einem der fruchtbarsten Länder der Erde. Tritt nun der Nil wieder in sein Bett zurück, so hinterläßt er auf dem Laude eineu fetten Schlamm, der den Boden so trefflich düngt, daß der Mensch nur zu säen und zu ernten braucht. Da nun Ägypten zugleich eine heiße Luft hat, so sind zweifache, ja dreifache Ernten von einem Felde und in einem Jahre keine Seltenheit. Diese Wohlthat der Überschwemmung schenkt iudes die Natur nur dem Nilthale; es hat daher die Kunst der Menschen schon länger als 1000 Jahre v. Chr. das ganze Land mit Kanälen durchschnitten, um auch die entfernten Teile des Landes zu bewässern. Jetzt ist das Land nicht mehr so fruchtbar, sowohl weil mau eine Verminderung der überschwemmenden Wassermassen wahrgenommen haben will, als auch weil die von den Alten angelegten Wasserleitungen teilweise eingefallen und leider nicht nieder ausgebessert worden find. Einteiln»»,, des Landes und Volkes. Schon in der frühesten Zeit wurde das Land in Ober-, Mittel- und Unterägypten eingeteilt. In Oberägypten lag das hnndertthorige Theben, die uralte, glanzreiche Hauptstadt des Landes. In Mittelägypteri war Mempljis der wichtigste Ort, welches 3000 v. Chr. Menes erbaut haben soll. In Unterägypten endlich lag Ott oder Heliovolis, später wurde hier Alexandria an einem Nilarme angelegt. Das Volk zerfiel in Mus Kasten oder Stände. Obenan standen die Priester. Sie erzogen den König, jvaren seine Ratgeber und die Richter des Volkes, überhaupt die einzigen Geehrten im Lande. Nächst ihnen wurden die Krieg er am meisten geehrt. Sie. .Mttei-Mbbb Unter Nubien > % Ägypten unter den Pharaonen.

10. Geschichte des Altertums - S. 23

1903 - Hannover : Manz & Lange
Ägypten. 28 40 deutschen Meilen (= rund 300 Kilometer) zu erreichen. So umfaßt Ägypten — das verhältnismäßig schmälste Land der Welt — bei einer außerordentlichen Längenausdehnung doch nur einen geringen Raum Kulturlandes, hinter welchem Belgien an Umfang nicht viel zurücksteht. Wie noch jetzt, schied man im Altertum den langgestreckten oberen Teil des Niltales, Oberägypten, von dem sich erweiternden Tal und dem Delta, Unterägypten. Wenige Meilen oberhalb Kairos, etwa 20 Meilen südlich von der alten Stadt Memphis, zog ehemals die Grenze, die heutzutage noch etwas weiter südlich gerückt ist. Seinen Namen (Acyuuxo?) hat das Land von dem Fluß1), der es durchströmt2) und der später für die alte, auf das Land übertragene Benennung die gegenwärtige, Nil (Netxog), eintauschte. „Ägypten ist ein Geschenk des Nils“3), sagt Herodot (Ii, 5) in richtiger Erkenntnis der Bedeutung des Flusses für die Nordostecke Afrikas. Die Schlammschichten, welche seine alljährlichen Überflutungen zurücklassen, haben den fruchtbaren Talgrund gebildet, dessen ganze Ertragsfähigkeit ihre einzige Quelle in den Überschwemmungen hat. Der Nil, „der Vater des Segens“, wie ihn der heutige Ägypter dankbar nennt, ist in der Tat Erzeuger und Ernährer seines Landes. I. Äußere Geschichte des alten Ägyptens. A. Das Alte Reich. Nach der bescheidensten Schätzung ihres Alters beginnt die ägyptische Geschichte 3180 vor Chr. Damals vereinigte der König Mina Ober- und Unterägypten, wo die in unvordenklichen Zeiten wahrscheinlich aus Asien eingewanderten Herren des Landes — ein Zweig des hamitischen Völkerstammes — eine Reihe von Herrschaften gegründet hatten, zu einem Reich. Sein Hoflager4) hielt er wie die übrigen Herrscher des sogenannten alten Reiches, welches etwa das 3. Jahrtausend vor Chr. umfaßt, an der Kultstätte des Gottes Pt ah, nur wenige Meilen südlich vom heutigen Kairo. Hier erwuchs allmählich die gewaltige Stadt Memphis, der Mittelpunkt des Alten Reiches. !) Odyssee Xiv, 246. 2) Odyssee Iv, 477. 8) Axyvmog öwqov tov noxa[iov. *) Es heißt ägyptisch Par-ha, woraus das hebräische Phara o hervor-gegangen ist; man liebte es, die Person des Herrschers statt mit ihrem Namen mit einer Umschreibung, so z. B. der eben genannten, zu bezeichnen; vergleiche den Ausdruck „Hohe Pforte“, der in der Türkei den Titel des Sultans umschreibt.

11. Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 5

1897 - München : Oldenbourg
3. Geographische Verhltnisse. 5 sich erst in der Kstengegend, wo sich der Strom ehedem in sieben Arme teilte, zum sogenannten Nildelta erweitert. Dieses langgestreckte Fluthal, das im Osten von dem Arabischen, im Westen von dem Libyschen Wstengebirge eingegrenzt wird, ist ein quellenloses und regenarmes Land, das seine Existenz einzig dem Nilstrome dankt, ohne Iben es eine drre, sandige Wste wre, wie seine nchste' Umgebung^ Mit vollem Rechte wurde daher gypten von dem griechischen Geschichtschreiber Herodot ein Geschenk des Nils" genannt. 2. Iie Aiterschwemmungen. Der Nil, einer der grten Flsse der Erde, entsteht durch die Pereinigung zweier Hauptarme, des Blauen Stromes (besser bersetzt des Trben Stromes), der aus dem Abessinischen Hochlande herniederstrzt, und des strkeren Weien Stromes, welcher aus den groen Seen des inneren Afrika (in der Nhe des quators) kommt. Beide, namentlich aber der Blaue Strom, nehmen in ihrem Oberlaufe infolge der tropischen Regen (welche in jenen Gegenden beim Herannahen der Sommersonnenwende beginnen) monatelang eine auerordentliche Wasser-menge auf. Dieselbe kndigt sich schon Ende Juni in gypten durch eine Trbung und langsame Steigung des Stromes an. Zwei Monate lang nimmt von da an die Nilschwelle zu und berzieht im August und September allmhlich das schmale Thalland mit einer weithin reichenden Uberschwem-muua. aus der ehemals die Drfer und Städte wie zahllose Eilande hervor-ragten. Durch Kanle und Dmme, durch knstlich angelegte Seen und Schpf-Vorrichtungen hatte man im Altertum viel besser als heute dafr gesorgt, das Wasser fr spteren Bedarf aufzusparen und auch den hher gelegenen Land-strichen zuzufhren, welche von der berschwemmung nicht mehr erreicht wurden. Diese .alljhrliche Durchnssung und der^dabei zurckgelassene Schlamm ver-leihen dem sonnigen Boden gyptens eine ungewhnliche Fruchtbarkeit, so da das Land, ehedem die Kornkammer der Alten Welt, zur Zeit unserer Winter-monate noch heute wiederholte Ernten erzielt. 3. Provinzen und Städte. Das kleine Gebiet, welches geographisch in Ober-, Mittel- und Untergypten geteilt wirb, nhrte ehebem eine sehr dichte, nach alten Berichten aus 78 Millionen geschtzte Bevlkerung und hatte eine beraus groe Zahl bedeutender Städte (angeblich gegen 20000). In Obergypten stand das Hundertthorige" Theben: in Mittelgypten, am linken Nilufer gegenber dem heutigen Kairo, lag Memphis, die lteste Hauptstadt des Landes. Im Delta waren die ansehnlichsten Orte On (oder Heliopolis) und Sai's, ferner Kanopus und Pelusium, letztere an der Ausmndung der zwei be-deutendsten Nilarme. der alle erhob sich spter durch Gre, Glanz und Wohl-habenheit die von Alexander dem Groen gegenber der Insel Pharus angelegte Seestadt Alex andrt a. Zeitweise gehrten zu gypten auch die stromaufwrts gelegenen Lnder Nubien und thiopien (oder Abessinien) als unterworfene Provinzen.

12. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
in fruchtbaren Ebenen, in Flußthälern oder an günstig gelegenen Meeresküsten sich niedergelassen hatten. Sie gründeten sich feste Wohnsitze, aus denen Dörfer und Städte hervorgingen; sie betrieben Ackerbau, Gewerbe, Schiffahrt und Handel; und je fester sie zusammen wohnten, um so nötiger wurden ihnen auch bestimmte Gesetze, durch welche sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem geordneten Staate verbanden. Die ältesten dieser Staaten bildeten sich im Morgenlande oder Orient. Daher betrachten wir zuerst die morgenländischen Völker. 2. Die Kgypler. Der Ml rmd das Zand Agyplerr. 1. Die Nilländer. — Im nordöstlichen Afrika, nahe der schmalen Landenge, welche diesen Erdteil mit Asien verbindet, ergießt sich ein gewaltiger Strom in mehreren Armen in das Mittelmeer. Er kommt aus dem heißen Süden her und legt einen Weg von mehr als 800 Meilen zurück, bis er ins Meer fällt. Sein Name ist Nil. Von den Ländern, die er durchströmt, nannte man das obere ehemals Äthiopien oder Mohrenland; das untere bis zum Meere hin heißt noch heute Ägypten. Äthiopien ist fast ganz unbekannt geblieben; Ägypten dagegen war schon im hohen Altertum berühmt und ist eins der merkwürdigsten Länder der ganzen Welt. 2. /Ägypten. — Es erstreckt sich etwa 150 Meilen lang am Nile hin und wird im Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, welche das nur 2—4 Meilen breite Flußthal umschließen. Im Norden erweitert sich das Thal in eine Tiefebene, die, von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das Delta genannt wird. Diese Ebene und das schmale Flußthal sind außerordentlich fruchtbar, und ihre Fruchtbarkeit ist ganz ein Geschenk des Nils. Denn da es in dem Lande fast gar nicht regnet, so könnte in der Glut der Sonne, die stets am heitern Himmel brennt, kein Gewächs gedeihen, und der Boden müßte zur öden Wüste verdorren, wenn nicht der Strom ihm reichliche Bewässerung brächte. Dies geschieht alljährlich zu bestimmter Zeit.

13. Geschichts-Bilder - S. 1

1878 - Langensalza : Greßler
I. Mtder aus der allen (Md)id)fe. Die Jtegptier. Beschreibung des Landes.^) Das in der Nordostecke von Afrika gelegene Aegypten, von den alten Römern nicht unpassend »die afrikanische Kornkammer« genannt, ist im Grunde nichts weiter, als ein Streifen Pflanzenerde, der sich durch die Wüste hindurchzieht, ein erweitertes Bett des Nils. Das Land bildet ein langes, schmales Thal, im Süden durch ein Gebirge begrenzt, welches der Nil durchbricht, und durch welches er gezwungen wird, einen Wasserfall zu bilden, den sechsten von seinem Ursprünge an. Zwei Bergketten engen den Nil bis zu seinem Eintritt in das Delta ein. Beide sind völlig kahl, gehen an einzelnen Stellen weit auseinander und nähern sich an andern so weit, daß nur der Fluß hindurchdringen kann. Merkwürdig sind die Ueberschwemmungen des Nils. Jedes Jahr, unter heiterem Himmel, ohne irgend ein Vorzeichen, wechseln die klaren und durchsichtigen Wasser im Frühjahr die Farbe, verwandeln sich in einen Blutstrom, schwellen bis zum Herbste an, überschwemmen dann das ganze Land und nehmen in gleicher Weise ab. Dieses Steigen rührt von dem starken Regen her, welcher vom April an in den südlich von Aegypten gelegenen Gebirgen fällt. Das Land gewährt um die Herbstnachtgleiche, einen gar sonderbaren Anblick; es gleicht einem Meere, aus dessen Schooße Städte, öffentliche Gebäude und Dämme, welche die Verbindung unterhalten, hervorragen. Der Nil führt dann eine Menge fruchtbarer Erde herbei und ist so eigentlich der Schöpfer des ganzen Landes gewesen. Wenn die Ueberschwemmungen aufhörten, so geriethe das Land in die furchtbarste Noth, und wenn der Fluß vertrocknete, würde Aegypten veröden und in kurzer Zeit von der Wüste verschlungen werden. Daher hatten auch die alten Aegypter für diesen Fluß eine so große Vorliebe; von dem König Möris wird uns erzählt, daß er im Jahre 1500 v. Chr. in Mittelägypten einen großen See graben ließ, welcher in nassen Jahren das überflüssige Wasser aufnahm *) Nach mehreren Schriftstellern. Geschichtsbilder. 8te Aufl. «

14. Bd. 2 - S. 252

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
252 Iii. Länder- lind Völkerkunde. A, Europa. Linie genäherte Stromrinne ist sein Stromgebiet verhältnißmäßig das kleinste dem Areal nach geblieben, das einem Strome dieser Größe nnr irgend zu Theil werden kann. Es ist aber anch das einförmigste ge- blieben, nur zu seinen beiden Seiten ein schmaler Landgürtel von Nw. gegen So. gezogen; darum fehlen seiner Stromrinne alle bedeutenderen Zuflüsse und seinem Gebiete alle Mannichfaltigkeit von Verhältnissen; er selbst ist weder geographisch, noch historisch für Einheimische oder Fremde durch seine Natur-Verhältnisse von höherer Bedeutung für den Erdtheil geworden, bis heute kaum einmal beschifft. Wir wenden uns nunmehr von seiner politischen Südseite nach seinem baltischen Nordwesten. Der Nie men entspringt am nördlichen Rande der litthauischen Niederung und mündet nach einem Laufe von 116 Meilen mit Delta- armen in das kurische Haff. Seine Schiffbarkeit, die schon unfern seiner Quelle beginnt, wird in den Gegenden seines Durchbruchs durch den nordrussischen Landrücken durch Felsen und Stromschnellen unter- brochen. Sein unterer Lauf, die Memel, befruchtet durch starke, aber vom Menschen beherrschte Ueberschwemmungen eine gut angebaute Niederung. In den Busen von Riga ergießt sich die Düna; sie hat mit der Wolga denselben Quellbezirk und 140 Meilen Stromlänge. Ihr Lauf durch den Landrücken zeigt dieselben Erscheinungen, wie sie beim Niemen und in ähnlicher Weise bei den pontischen Flüssen bemerkt worden sind. Das Gestade des Niemen bis jenseits der Düna zum Peipus-See begreift die Provinzen Kurland, Lievland und Esthland, in wel- chen die Kuren, die Licven und die Esthen, mit Gothen und Finnen vermischte Slawen, die ursprüngliche Bevölkerung bildeten, die aber gegen die später eingedrungene deutsche Cultur zurückgetreten ist. In den finnischen Busen mündet die tiefe Newa. Aus dem Onegasee führt der Swir, aus dein Jlmensce der Wolchowfluß und aus einer Menge finnischer Seen die Woxa das Wasser in den Ladogasee. Aus diesem fließt es durch die nur 8 Meilen lange Newa ab. Das Gebiet der Newa zeigt eine dem Lorenzgebiet in Nordamerika sehr verwandte Bildung. Hier liegt Petersburg, die Hauptstadt des modernen Rußlands; nur wenig südlich davon, wo die Wolchow aus dem Jlmensee tritt, liegt Nowgorod. Sehen wir zuletzt noch auf das Stromsystem der Weichsel, den größten Zufluß des Ostsee-Beckens, das mit Donau, Elbe und Rhein die 4 mächtig strömenden Wasser Mittel-Europa's bildet. Der Größe nach steht die Weichsel im hydrographischen Systeme des Erdtheils dem Rheinstrom am nächsten, und zwar zwischen Elbe und Rhein. Denn der dirccte Abstand der Weichselquelle von der Mündung zur Ostsee ist 72 geographische Meilen, die Strom-Entwickelung 123 geographische Meilen; die Krümmungen des Laufes bilden also 51 geographische Mei- len, das ist weit über Vs des directen Stromlaufes. Hieraus ergibt sich die große Bewässerung, welche die Weichsel ihrem Stromgebiete gibt.

15. Alte Geschichte - S. 1

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
I. Die orientalische Wett. 1. Die alten Kulturvölker: Ägypter und Phönizier. 1. Die Ägypter. Ägypten liegt im nordöstlichen Teile Afrikas und wird vom Mittelmeere, von der Landenge von Suez, vom arabischen Meerbusen, von Äthiopien und von der libyschen Wüste begrenzt. Es besteht aus dem engen, von zwei Bergreihen begrenzten Nilthale und ist mit dem zwischen den Strommündungen angeschwemmten Lande etwa 120 Meilen lang. Man teilt das ganze Land in Oberägypten mit der hnndertthorigen Hauptstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis und Unterägypten oder das Delta mit Heliopolis, Sais, Pelnsinm ze. Seine außerordentliche Fruchtbarkeit verdankt das Land bei fast gänzlichem Regenmangel den regelmäßigen Überschwemmungen des Nil. Wenn im Süden während der Regenzeit Ströme von Wasser dem Nil zufließen, wird derselbe so groß, daß er im August über seine Ufer tritt; dann ragen die Städte und Dörfer wie Inseln ans einem großen See hervor, und man fährt mit Kähnen über die Felder. Mit dem Beginn unsers Herbstes ist der Nil wieder in seine Ufer zurückgekehrt und hat einen überaus fruchtbaren Schlamm zurückgelassen. In diesen säet man, ohne den Boden vorzubereiten, und schon im März ist das Korn reif zum Schnitt, und im Juni hat man reife Weintrauben. Ohne diese Überschwemmungen wäre Ägypten eine Wüste. Die ersten Bewohner Ägyptens waren eingewanderte Äthiopier, zu deuen später Priesterkolonien kaukasischen Stammes hinzukamen. Sie hatten einen sehr ernsten Charakter; selbst Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. I. 1

16. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 1

1881 - Berlin : Wohlgemuth
I. Alte Geschichte bis znm Untergänge des west-römischen Keiches. (476 n. Chr.) Die Ägypter. Ägypten liegt in der Nordostecke von Afrika. Von den Römern wurde es die „afrikanische Kornkammer" genannt. Das Land bildet ein langes, schmales Thal und wird vom Nil durchströmt, der alljährlich während der Sommermonate übertritt und durch seinen zurückbleibenden Schlamm große Fruchtbarkeit erzeugt. „ Am fruchtbarsten ist das Delta, der nördlichste Teil. Wenn die Überschwemmungen aufhörten, so geriete das Land in die furchtbarste Not, und wenn der Fluß vertrocknete, würde Ägypten veröden und in kurzer Zeit von der Wüste verschlungen werden. Weil das Land seine ganze Kultur dem Nil verdankt, so hat man schon früh das Nilwafser durch Kanäle geregelt und so weit als möglich verbreitet. Zu diesem Zwecke ließ, wie Herodot erzählt, der König Möns (Amenemha Iii) ums Jahr 2300 v. Chr. den See Möris ausgraben. Man teilt Ägypten in Oberägypten, Mittelägypten und Unterägypten. Das Land Gosen, wo Jakob mit seinen Söhnen sich niederließ, lag in dem Nildelta. Die alten Ägypter waren gute Ackerbauer, auch verstanden sie aus der Byssusstaude feine Gewänder und aus der Papyrusstaude Papier zu bereiten. In der Naturkunde waren sie nicht unerfahren; auch wurde Rechnen und Feldmeßkunst betrieben. In alter Zeit war Ägypten reich bevölkert, während seine jetzige Bevölkerung nur schwach ist und unter dem Drucke der türkischen Herrschaft sich in keineswegs beneidenswerten Verhältnissen befindet. Die Baudenkmäler der alten Ägypter erregen Bewunderung und Erstaunen. Unter ihnen verdienen vorzüglich genannt zu werden die Obelisken, viereckige, spitz zulaufende Säulen aus einem einzigen Granitstein von 16 bis 56 M. Höhe. Auf ihren Seitenflächen Mauer, Leitfaden. 2. Auflage. 1

17. Geographie für die unteren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 143

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Afrika. 143 den zwei Hauptmündungen des Flusses und ist von zahlreichen Kanälen durchschnitten*). Das Klima ist sehr beständig und einförmig, der Som- mer sehr heiß. In dem größten Theile Aegyptens regnet es fast nie, aber der Regen wird durch die jährliche Ueberschwemmung des Nils (vom Juli bis October) ersetzt; von dieser hängt der Ertrag des Jahres ab**). Der Flächeninhalt beträgt ungefähr 8000 Ihm. Die Hauptprodukte sind Getreide und Baum- wolle. In den Gebirgen sind Marmor und andere Steinarten. Die Einwohner, c. 3 Mill., bestehen aus Kopten (Nach- kommen der alten Aegypter), Arabern, Türken und anderen Völkerschaften. Die Kopten sind Christen, die übri- gen Muhamedaner. Das Land ist eine Provinz der Türkei, der Pascha oder Vicekönig ist aber erblich und in den inneren Angelegenheiten unabhängig. Kairo am Nil, Haupt- und Residenzstadt, hat bedeutenden Handel. 400,000 E. Alexandria, Handels- und Hafenstadt am mittel- ländischen Meere, im Alterthume sehr große und berühmte Stadt. 140,000 E. Besonders gegen S. findet man noch merkwürdige Denkmäler aus der alten Zeit, namentlich Pyramiden, Ruinen von Tempeln, unterirdischen Begräbnissen u. dgl. Die Berberei nebst Biledulgerid. Wir bezeichnen mit diesem Namen die ganze Nord- küste Afrikas im W. von Aegypten ***), etwa 38,000 Om. In dem westlichen Theile ist das bis 13,000 F. *) Die Nordküste ist flach; Sand- und Schlammbänke reichen weit in das Meer hinaus; längs der Küste liegen Küstenseen, durch schmale Land- engen von dem Meere getrennt. **) Wenn das Wasser mehr als 24 F. oder weniger als 16 F. über seme gewöhnliche Höhe steigt, wird die Ernte schlecht. ***) Im engeren Sinne bezeichnet der Name „die Berberei" nur den westlichen Theil, das Hochland des Atlas.

18. Geschichte der Griechen und Römer - S. 27

1858 - Hannover : Hahn
27 §. 19. c. Römische Besitzungen in Afrika. Von Afrika besaßen die Römer außer Aegypten nach und nach die ganze Nordküste des Continents bis zur sandigen Region. 1. Aegyptus, das schmale 1 bis 2 Meilen breite Thal zu beiden Seiten des Nils, südlich bis Sycnc und Elephan- tis, der Gränze Äthiopiens, in einer Länge von etwa 110 Meilen sich erstreckend. Schon die Alten nannten das Land ein Geschenk des Nils, dessen Ueberschwemmungen seine Fruchtbarkeit bedingt. Bei Cercasorum, etwa 15 Meilen vom Meere entfernt, theilt er sich in zwei Hauptarme (ostium Pelusiacum und Canopicum), welche das Delta bilden, dann wieder in mehrere Nebenarme zerfließen, so daß der Nil mit 7 Mündungen ins Mittelmeer sich ergießt. — Eintheilung: a. Aegyptus inferior (Delta, Unterägypten) mit Alexan- dria, Canöpus (Abukir), Sais, Pelusium, Babylon (Alt- kairo, Memphis gegenüber), Heliopolis, Arsinoe (Suez). b. Hcptanornis (M ittelägypten) mit Memphis, Busiris (Pyramiden). c. Thebais (Ob erä g y p ten) mit Thebae (Diospolis das hundertthorige), Tentyris (Denderah), Abydus, Elephan- tine (Stadt und Insel). Berenice und Myoshormos, Haupthandelsplätze am arabischen Meerbusen. — Aegy p- ten wurde — mit Einschluß der östlichen Marmarica — seit 30 v. Ehr. römische Provinz. 2. Cyrenaica, nach den 5 Hauptstädten auch Pentapolis (Ly- biae) genannt, mit der westlichen Marmarica, das heutige Barka, war seit 97 v. Ehr. mit der Insel Ereta zu einer Provinz vereinigt. Cyrene, Hauptstadt der Pentapolis. 3. Africa (propria), das ehemalige Gebiet von Earthago, das heutige Tunis vom Fl. Tusca bis zum Triton; römische Provinz seit 146 v. Ehr., und als solche aus drei Regionen bestehend: a. Zeugitana regio mit Earthago, Tunes, Utica. b. Byzacena mit Adrumetum, Thapsus (C äsar's Sieg 46 V. Chr.). c. Regio Syrtica, später Tripolitana (daher noch Tripolis) genannt nach den drei verbündeten Städten: Eeptis Magna (Lebida), Oea (Tripoli), Sabrata. 4. Numidia (Algier) vom Tusca bis zum Mulucha, seit Augu- stus nur bis zunr Ampsaga sich erstreckend; römische Provinz seit 46 v. Chr., mit Hippo regius (Bona), Cirta, Zama (Hannibal's Niederlage 202). 5. Mauretania, das jetzige Fetz und Marokko und ein Theil

19. Weltkunde - S. 62

1874 - Hannover : Helwing
62 b) Im Oberläufe des blauen Nils Habesch oder Abessinien, voll hoher Berge (bis 3000- m.). Klima gemäßigt, in den Thälern heiß. — Kaffee, Baumwolle, Salz. — Die Be- wohner sind kräftig, schön, geweckt und bekennen sich zum Christen- thum. Hauptstadt Goudar, 10 000 E. 2. Im Mittel- und Unterlauf des Nils Nubien und Aegypten, 31 000 llff-Meilen, 8 Mill. Einwohner. Beide Länder unter türkischer Oberherrschaft, doch ist der Vicekönig fast selbständig. a) Nubien ist größtenteils ein wüstes Hochland, in Kordofan und Sennaar aber große Wald- und Grusflächen. Die Ureinwohner (den Negern verwandt) und eingewanderten Völker (Araber) sind meist Nomaden und Muhamedaner. — Khartum, am Zusammenflüsse des weißen und blauen Nils, 40 000 Einw., Sitz des Statthalters; Elfenbein- und Sclaven- handel. d) Aegypten ist ein 2 — 5 Meilen breites, 120 Meilen langes Tiefland zwischen zwei kahlen Bergketten, der libyschen und arabischen. Die libysche Kette schützt Aegypten gegen den Flug- sand der Wüste, die arabische lieferte vortreffliches Material zu den kolossalen Bauten der alten Aegypter. Das Klima ist trocken und heiß; Regen sehr selten. In Folge der Ueberschwemmung des Nils (Schlamm) ist Aegypten äußerst fruchtbar, besonders das Delta, das sich fortwährend noch vergrößert. — Josephs-Canal, See Möns. — Producte: Getreide, Indigo, Baumwolle. Im October die Zeit der Aussaat, in unseren Wintermonaten die üppigste Vegetation. — Bewohner: Araber, Kopten (Nachkommen der alten Aegypter und Christen) und Europäer. Landesreligion ist der Islam. In Oberägypten liegen die großen Ruinen der hundertthorigen Stadt Theben, zwischen denen jetzt zwei elende Dörfer. — Felsen- gräber; Mumien. — In Mitteläghpten die Ruinen von Memphis. In der Nähe liegen die größten Pyramiden (Cheops-Pyramide 150 m. hoch). Trümmer des Labyrinths. —Kairo, 440 000 Einw., Residenz;, größte Stadt Afrikas. — In Unterägypten (dem Delta-Lande) Alexandria, 190 000 Einw., wichtige Sechandelssiadt. — Land Gosen. — Suez-Canal 1869 vollendet. 1. Gieb Quelle, Mündung und Richtung des Nils an! — 2. Vgl. seine Länge mit der des Rheins! — 3. Woher kommt es, daß der Nil gerade in den Monaten Juli bis October das Land überschwemmt? — 4. Was ist ein Delta und woher kommt der Name? — 5. Wie viel Grad liegt Kairo südlicher als Berlin? — 6. Gieb Gestalt und Zweck der Pyramiden an! — 7. Was sind Mumien? — 8. Vgl. die Größe Aegyptens (6300 Q.-M., 4 Mill. Einw.) mit der Deutschlands und der der Provinz Hannover!

20. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 56

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
Au beiden Seiten oft jahrelang keinen Regen; seine Fruchtbarkeit verdankt es nur dem Nil. Fruchtbarkeit des Niltals. Wenn im Sommer im Quellgebiet des Nils und in Abes- sinien gewaltige Regengüsse niedergehen, schwillt der Strom an (Juli—oktober) und überschwemmt die Ägyptische Ebene mit fruchtbarem Schlamm. Das Wasser steigt dann 6—7 in hoch, die Dörfer baut man daher an erhöhte Stellen oder an den Rand der Wüste. Im Oktober sät der Landmann, und in unsern Wintermonaten steht das Land in üppigster Pracht. Haine mit Dattelpalmen wechseln mit Getreide-, Mais-, Zuckerrohr- und Baumwollfeldern ab. Wald und Weide fehlen vollständig, das ganze Land ist ein Nillandschaft. einziges Feld. Schon in den ältesten Zeiten leitete man das kostbare Wasser durch Hebewerke, Schöpfräder und Kanäle nach den höher gelegenen Stellen und schuf aus- gedehnte Bewässerungsanlagen und Staubecken. Nach der Höhe der Überschwemmung berechnete man alljährlich die Steuer. Wo das Wasser und die Anschwemmungserde nicht hinreicht, fängt der Flugsand und der Felsboden der Wüste an. Zur Regelung der Wasserzufuhr bauten die Engländer im Oberlauf des Nils bei Assuan quer durch den Strom den gewaltigen, fast 2 km langen Nilstaudamm, hinter welchem das Wasser in einem Becken von dreifacher Größe des Genfersees aufgespeichert wird. Aus diesem können die Felder auch in der Trockenzeit mit Wasser versorgt und jährlich drei Ernten in den Pflanzungen erzielt werden. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Ägypten bildet inmitten der Wüste eine einzige, ununterbrochene Oase, wo die Fruchtbarkeit des Bodens und der regelmäßige Wech- sel zwischen Trockenheit und Überflutung die Bewohner schon Jahrtausende vor Christi Geburt zum Ackerbau, zum seßhaften Leben führte. Die Abgeschlossenheit in der Wüste nötigte zur Gründung eines geordneten Staatswesens. Wissenschaft und Kunst standen im alten Ägypten auf hoher Stufe. Noch jetzt bewundert man in den Pyramiden, Tempeln und Grabstätten der altägyptischen Könige Denkmäler der Größe jenes Volkes. Ein Land von solchem Reichtum reizte von jeher die Eroberer, und so fiel Ägypten von einer Herrschaft an die andere. Heute wird das Land von den Nachkommen der alten Ägypter und von den Arabern bewohnt. Die Bevölkerung drängt sich im fruchtbaren Niltale eng zusammen. Der Islam ist die vorherrschende Religion. Dem Namen nach bildet das Land einen