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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 38

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 38 — der geschäftliche Verkehr seine Wogen schlug; Gymnasien, mit Bädern versehen, in denen Männer und Jünglinge ihre körperlichen und geistigen Kräfte übten und gegenseitig erprobten; £beett zur Aufführung von Hymnen, von Wettgesängen und Wettspielen; Theater, in denen die edelsten geistigen Produkte jedem Bürger unentgeltlich vor die Sinne geführt wurden. 2. Eng verbunden mit der Architektur bildete sich die Skulptur aus. Von der einfachen dorischen Baukunst verschmäht, gelangte die Skulptur zur reichen Entfaltung bei Anwendung der ionischen und korinthischen Baukunst. Zuerst arbeitete man in Thon, dann in Erz und im goldnen Zeitalter des Griechenthums in Gold, Elfenbein und Marmor. Nicht allein Ornamente nahm die Skulptur zum Vorwurf, sondern auch Darstellungen der Götter, Idealisierungen des menschlichen Körpers. Als Meisterwerke müssen genannt werden: 1) die Pallas Athen« aus Gold und Elfenbein von Phhdias, die zu Athen aus der Akropolis in übernatürlicher Größe emporragte, so dass man den goldenen Helmbusch vom Vorgebirge Suuium aus leuchten sah. 2) Der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe rc. Alles dies Genannte ist für uns noch unerreichtes Muster und Vorbild. 3. Die Malerei lehnte sich anfangs auch an die Architektur an, erst zur Zeit des Perikles und des Alkibiades wurde sie selbständig. Das Innere der Häuser und die öffentlichen Bauten wurden mit Bildern aus der Götterlehre und der Heldensage geschmückt, doch berichtet uns auch die Geschichte von den bedeutendsten Malern der Kuustepoche Griechenlands (Zeuxis, Apelles, Parrhasins), dass sie auch Bilder aus der Natur und dem öffentlichen Leben zur Darstellung brachten. Am vollkommensten zeigt sich die griechische Malerkunst an den Vasen, deren Aeußeres mit zierlichen Ornamenten und feinen naturgetreuen Gestalten geschmückt wurde. 4. Die Dichtkunst und Musik. Die Thaten der sagenhaften Helden des griechischen Alterthums, der an Kämpfen reiche trojanische Krieg und die Werke der Götter riefen das Epos wach, dessen vorzüglichster Dichter Homer war. Später, als die Zeit der Kämpfe vorüber war, entwickelte sich die lyrische Poesie, bald heitern, bald klagenden Ton anschlagend; am herrlichsten sind die Gesänge Pind ars (500), der die Sagen und die olympischen Spiele feiert. Aus dem Kultus des Bacchus entwickelte sich das Drama zur Zeit des Perikles; die vorzüglichsten Tragödien dichteten Aeschylus, Sophokles, Euripides, die besten Komödien Aristophanes. Der politische Verfall zog auch den der Dichtkunst nach sich, die zur Zeit der Ptolemäer und unter den römischen Kaisern noch einmal Nachblüten trieb. Dass die Griechen auch die Musik pflegten, geht daraus hervor, dass bei Aufführung der Dramen der Chor, aus Männern und Frauen bestehend, seine Lieder ertönen ließ, die Beziehung auf die Handlung hatten. Auch das Cither- und Flötenspiel wurde fleißig geübt. 5. Die Redekunst wurde besonders in Attika gehegt und gepflegt; hier waren auch die berühmtesten Reduer, wie Perikles, Alkibiabes, Kleon, Ni-

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1. Griechische Geschichte - S. 34

1889 - Heidelberg : Winter
34 Von den Perserkriegen bis zum Beginn des peloponnesischen Kriegs. führen. Zwar machten die mächtigeren derselben wiederholt Ausstands-versuche (so Ägina, Samos, Euböa), welche indes von Perikles mit Erfolg gedämpft wurden. Auch durch die Anlage von Kolonieen (wie Thnrii in Unter-Italien, Amphipolis auf der Ehalkidike) suchte Perikles die Seeherrschast Athens zu stützen. Um Athen gegen Gefahren von außen zu schützen, vollendete Perikles die langen Doppelmauern, welche die Stadt mit den befestigten Häsen Piräus und Phaleron verbanden. Zur Bestreitung der Kosten wurden die Überschüsse der Bundeskasse verwendet. Aus derselben entnahm er auch die Mittel, die Hafenbesestigung Athens zu vollenden und die Stadt durch prachtvolle Kunstbauten zu verschönern. Denn er hatte seine Ausgabe darein gesetzt, Athen zum Mittelpunkt hellenischer Kunst und Wissenschaft zu machen. Unter den bildenden Künsten erreichte die Baukunst (Architektur) und die Bildhauerkunst (Plastik, Skulptur) im Zeitalter des Perikles eine hohe Blüte. In der Baukunst waren geschmackvolle Baustile zu höherer Vollendung gelangt, die sich namentlich durch die Säulenordnung unterschieden. Es gab deren drei, die einfache und schmucklose dorische, die schlanke ionische, die reich verzierte korinthische Säulenordnung. Durch die Meister der Bau- und Bildhauerkunst, vorzüglich durch den berühmten Phidias, ließ Perikles herrliche Kunstbauten errichten, mit welchen namentlich die Burg von Athen (Akropolis) geschmückt wurde. Auf der Westseite des Felsens, aus dem die Burg lag, erhoben sich die Propyläen (Eingangshallen), ein Prachtbau mit fünf Durchgängen; die Mitte desselben nahm eine glänzende, aus weißem Marmor gebaute Säulenhalle ein. Zu diesem prachtvollen Marmorthor führte am Fuße des Felsens herauf eine breite marmorne Treppe. Durch die Propyläen gelaugte man zum Tempel der Athene Partheuos (d. H. der jungfräulichen Athene), welcher der Parthenon (d. H. Haus der Jungfrau) genannt wurde. Er hatte die Form eines länglichen Vierecks, war aus dem schönsten weißen Marmor erbaut und von einer marmornen Säulenhalle umgeben. Seine Giebelfelder zierten die herrlichsten Bildwerke. Im Innern stand das gegen 40 Fuß hohe, aus Gold und Elfenbein gebildete Standbild der Pallas Athene, ein Werk des Phidias. Beide Bauwerke, Propyläen wie Parthenon, werden in ihren Trümmern noch heute bewundert. Zwischen Propyläen und Parthenon erhob sich aus der höchsten Spitze der Burg eine gegen 60 Fuß hohe eherne Bildsäule derselben Stadtgöttin von Athen; ebenfalls ein Werk des Phidias. Der Helmbusch der Göttin leuchtete den Schiffern, die vom Vorgebirge Sunion sich der Stadt näherten, meilenweit entgegen1. Auch die Stadt selbst war mit den herrlichsten Gebäuden, mit Tempeln, Altären, Theatern, Gymnasien, Gemäldehallen (Stoa Poikile, d. i. bunte Halle) geschmückt. Die Stoa Poikile enthielt die prachtvollen Wand- 1 Auch das Standbild des Zeus in Olympia, welches für das größte Werk der bildenden Kunst im Altertum galt, war von Phidias geschaffen. Die bedeutendsten Vertreter der Plastik und Skulptur im 4. Jahrh, sind außer Phidias noch Myron, Polykletus, Praxiteles, Päonius, sowie der Erzgießer Lysippns (zur Zeit Alexanders d. Gr.).

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 37

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 37 — untergeordnet sei, 250 andere Bischöfe dagegen, an ihrer Spitze Athanasius, verwarfen diesen Glaubenssatz und stellten als Kirchenlehre fest, dass Christus mit Gott dem Vater gleiches Wesens sei. Andersgläubige betrachtete man als Ketzer. Je mehr die Kirche an äußerer'macht zunahm, desto mehr verlor sie an innerer Kraft. Kulturgeschichtliches. A. Die Griechen. Unter allen Völkern des Alterthums waren es die Griechen, welche durch ihre Kultur den höchsten Rang einnahmen, und den hervorragendsten Einfluss auf die Nachwelt ausübten. Am! frühesten entwickelte sich unter den griechischen Völkerstämmen die Kunst, denn die aufgefundenen Alterthümer leiten den Alterthumsforscher bis in die Zeit der griechischen Heldensagen zurück. 1. Kunst. 1. Architektur. In Griechenland finden sich noch heute Reste von Bauten aus uralter Zeit vor, wie aus dem Berge Ocha auf Euböa Tempel in einfachster Form, dann besonders Reste von Burgmauern in Mycene. Ohne Mörtel sind mächtige Felsblöcke aufeinander gethürmt; der Bogenbau war in der ersten Zeit noch völlig unbekannt. Um Durchgänge herzustellen, legte man entweder einen Steinblock über zwei aufrechtstehende Blöcke, oder man legte auf die unteren Steinschichten die oberen derart, dass die obere Schicht die untere um ein Stück nach innen überragte, bis die zwei Schichten sich berührten. Nach dem trojanischen Kriege bildete sich der Dorische, auch altgriechisch genannte Styl aus. Die Säulen waren aus einem Stück gefertigt, kurz, in einfacher Form; lange Zeit blieb die dorische Bauart für den Tempelbau mustergültig (der Tempel der Pallas Athene in Korinth). Im Gegensatz zu der ernsten dorischen Kunst entstand in Attika, dem Vaterland der Ionier, die ionische Baukunst, die den Säulen und Bauten mehr Schmuck, Leichtigkeit und Anmut gab. Vorzüglich wurden die öffentlichen Bauten in diesem Styl aufgeführt, namentlich Tempel, Theater, Gymnasien. Perikles in Athen erbaute im ionischen Styl die Propyläen, das Parthenon; auch der Tempel zu Delphi und der Tempel der Artemis zu Ephesus waren Zierden der ionischen Baukunst. In dem üppigen Korinth entstand in späterer Zeit eine Abart der ionischen Baukunst, die korinthische, welche sich besonders durch die Mannigfaltigkeit und den Reichthum der Verzierungen auszeichnete; diese Baukunst wurde späterhin wegen ihrer Pracht bei dem nach Effect haschenden Volke der Römer die beliebteste. — Die genannten drei Kunstrichtungen beherrschten aber nicht periodenweise den öffentlichen Geschmack, so dass eine Manier der andern gewichen wäre, sondern zu gleicher _ Zeit, nebeneinander kamen diese drei Stylarten in den verschiedensten Varianten zur Ausführung beim Bau der Tempel und der öffentlichen Gebäude, deren Pracht und Vollkommenheit der Stolz der Griechen waren. Solche öffentlichen Gebäude besaß jede Stadt; da gab es Säulenhallen, in denen

3. Altertum und Mittelalter - S. 55

1911 - Stuttgart : Bonz
00 Burg vermehren, der zuzeiten 9700 Talente = 46 Mill. Mark enthielt, und man konnte auf die prchtigen Bauwerke nach und nach fast 30 Mill. Mark verwenden. Freilich war bei den Bundesgenossen, die offenbar zu tributpflichtigen Untertanen geworden waren, die Begeisterung fr den Bund rasch dahin, und manche muten mit den Waffen zum Ge-horsam zurckgefhrt werden. c. Schon bald nach dem groen Perserkriege war Athen die erste Handelsstadt Griechenlands geworden. Eine wachsende Einfuhr wurde mit den Produkten des Landes und seiner Industrie bezahlt. Perikles ging darauf aus, Athen auch zur geistigen Hauptstadt Griechenlands, zu einem Sitz der Kunst, der Poesie, der Wissenschaft zu machen. 1) In der bildenden Kunst hatte Griechenland allmhlich den Orient weit hinter sich gelassen. Die Baukunst entwickelte sich zuerst in einem doppelten nach der Form der Sule unterschiedenen Stil: der ltere Stil, der dorische genannt, obgleich er nicht auf die Dorier beschrnkt war, zeichnet sich durch Strenge und Einfachheit aus; der jonische hat mehr Zierlichkeit. Namentlich wurde die Baukunst zum Bau prchtiger Tempel verwertet, deren Inneres die Bildsule des Gottes barg, während ein Sulengang sich am Eingang erhob oder das Ganze umgab; das drei-eckige Giebelfeld der dem Eingang und der Fries oberhalb der Sulen trug Arbeiten der Bildhauerkunst (Skulptur). Im 5. Jahrhundert entwickelte sich die Blte griechischer Kunst, deren Hauptwerke auch auerhalb Athens, in Olympia, Delphi und andern Orten zu sehen waren, die aber in Athen vor^allem einen Mittel-pnnkt gewann. Schon vor der Zeit des Perikles wirkten dortf groe Knstler wie der vielbewunderte Maler Polyguotos aus Thasos, der Bild-Hauer Myrou. Perikles hatte das Glck, einen Knstler wie den Athener Phidias, den genialen Bildhauer und Baumeister, zu seinem Zeitgenossen zu haben, er hatte aber auch das Verdienst, die Mittel des Staates in einem Ma fr Werke der Kunst zu verwenden, wie es nie mehr ge-schehen ist. Durch Phidias und andere Meister lie Perikles die Stadt mit den herrlichsten Werken schmcken. Eines seiner frhesten Werke war das mchtige, an 9 m hohe Erzbild der Vorkmpferin" Athene (A. Promachos). Besonders? bewundert war das etwa 12 m hohe Goldelfenbeinbild der jungfrulichen Stadtgttin (Parthenos). Allein das Gold der Bildsule hatte einen Wert von 3 350 000 Mark. Als Phidias nach neunjhriger Arbeit dies Werk vollendet hatte, wurde er nach Olympia berufen, um fr den dortigen Zeustempel das Kolossalbild des Zeus, ein Sitzbild aus Gold und Elfenbein, mit der Basis 14 m hoch zu schaffen. Zurckgekehrt, wurde er ein Opfer der gegen Perikles ankmpfenden Parteileidenschaft; unter einer nichtigen Klage wurde [ er eingekerkert und starb kurz vor Ausbruch des Krieges im Gefngnis. Seine groen Bildwerke sind untergegangen. Im Altertum war man darber einig, da ihm in der Schaffung von Goldelfenbein- und Marmorbildern kein Knstler gleichgekommen sei. Unter seiner Oberleitung waren auch'die Prachtbauten der Akropolis entstanden, die selbst in ihren Trm-mern die einstige Herrlichkeit ahnen lassen, obenan der Parthenon, der wundervolle dorische Marmortempel der jungfrulichen Stadtgttin, der von Jktinos und Kallikrates ausgefhrt und von Phidias mit dem herrlichsten Schmuck ausgestattet wurde: das Bild der Parthenos im

4. Griechische und römische Geschichte - S. 42

1906 - Breslau : Dülfer
42 Athen zur Zeit des Perikles. Staates, dem Könige Erechtheus. Beide Tempel entzcken, obwohl in Trmmern stehend, noch heute das Auge des Beschauers. Der Parthenon diente zur Aufnahme der Weihgeschenke, zum Empfang der glnzenden Festzge und zur Aufbewahrung des Schatzes des athenischen Staates und des Mischen Bundes. Er wurde von Jktinus und Kallikrates in den Tagen der hchsten Blte Athens aus pentelischem Marmor erbaut. Der gewaltige Tempel hatte an den Langseiten je siebzehn, an den Schmalseiten je acht dorische Sulen. Die Cella des Tempels umschlo das herrliche, von Phidias geschaffene Bild der Gttin Athene aus Gold und Elfenbein. An der Spitze einer groen Knstlerschar hat Phidias in den Skulpturen des Parthenons Werke von unvergleichlicher Schnheit und Gre geschaffen. Am Ostgiebel ist die Geburt der Athene aus dem Haupte des Zeus dargestellt, am Westgiebel ihr Sieg der Poseidon in dem Wettstreit um den Besitz des attischen Landes. Der Cellafries stellt Teile des Panathenenfestzuges dar. Nur drftige Reste sind von diesem groartigen Bauwerk erhalten. Als die Venetianer im Jahre 1687 die von den Trken besetzte Stadt Athen beschossen, verwandelte eine Bombe den Tempel in eine Ruine. Der grte Teil der noch vorhandenen Skulpturen wurde im Jahre 1812 (durch Lord Elgin) nach London geschafft, wo sie eine der grten Zierden des Britischen Museums sind. Das bald nach dem Tode des Perikles aus pentelischem Marmor erbaute Erechth.eum zeigt den ionischen Stil auf attischem Boden in seiner hchsten Vollendung. Es umfate mehrere Heiligtmer, vornehmlich die des Poseidon, des Erechtheus und der Athene. Die hchste Be-wunderung erregten die Karyatiden (Mdchengestalten), die in einem zierlichen Vorbau das Geblk frei und leicht sttzten. Die Bildhauerkunst stand wie die Baukunst vornehmlich im, Dienst der Religion. Sie schuf Gtterbilder, schmckte die Giebelfenster und Friese der Tempel. Der grte Bildhauer der perikleischen Zeit war P^ihifl,- her. Freund, des Perikles. Seine Meisterwerke waren neben den in Gemeinschaft mit andern Knstlern ausgefhrten Skulpturen am Fries und an den Giebelfeldern des Parthenons, die Koloffalstatue der Athene auf der Akropolis, die aus Gold und Elfenbein hergestellte Bildsule der Athene im Parthenon und die zwlf Meter hohe Zeus-statue in Olympia. Phidias hat den Zeus dargestellt, sitzend auf einem prchtig geschmckten Thron von Elfenbein, das Haupt bedeckt mit dem goldenen lkranze, auf der ausgestreckten Rechten ein Bild der Sieges-gttin, in der Linken das Zepter haltend. Eine freie Nachbildung des von Phidias geschaffenen herrlichen Kunstwerks ist die Marmorbste des Zeus im Vatikan. Die Malerei entwickelte sich bei den Griechen weit spter als die Plastik. Neben gemalten Vasen sind viele Wandmalereien auf uns gekommen. Gtter-Mythus und Heldensage boten zunchst Stoffe fr die Darstellung, spter wurden Vorgnge der Geschichte und des wirklichen Lebens nachgebildet, schlielich wurden auch Portrts geschaffen. (Nach Lbke-Semrau und Wickenhagen.)

5. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 75

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
§ 34. Einleitung über die griechischen Künste. 75 alle Beamtenstellen (mit Ausnahme der Strategen), durch Besoldung der öffentlichen Dienste in Heer und Flotte, im Rate und in der Volksversammlung und durch Gewährung von Theatergeldern. Z. Mtdungs- und Kunstbestreöungen. Das freie Athen wurde unter Perikles, der alle hervorragenden Talente um sich sammelte, zur ruhmreichen Heimstätte für Bildung und Wissenschaft, für Dichtung und Kunst. Die Akropolis, welche ihre ehemalige Bedeutung als Stadtburg nicht mehr zu wahren brauchte, erhob sich zum glanzvollen Mittelpunkt griechischer Baukunst und Bildnerei (vgl. § 35). C. Griechische Kunst und Dichtung und deren Blüte im Perikleischen Zeitalter. 8 34. Einleitung iibrr die griechischen Künste. 1. Anhakt der griechischen Kunst. Die Kunstschöpfungen der Griechen vereinigen anf -das edelste die Schönheit der Form mit der Wahrheit des Inhalts. Anlaß und Zweck der hellenischen Kunst war die Verehrung der heimischen Götter und Heroen. Darauf zielten, wie fast alle Arten der Dichtung, so nicht minder auch die Werke der Baukunst und der Bildnerei ab. * Man unterscheidet gewöhnlich drei Klassen von Künsten, nämlich: a) die bildenden Künste: 1. Architektur oder Baukuust, 2. Plastik oder Skulptur (d. i. Bildnerei oder Bildhauerkunst), 3. Malerei; b) die redenden Künste: 1. Poesie oder Dichtkunst, 2. Musik oder Tonkunst, 3. Rhetorik oder Redekunst, wozu die Griechen auch die Geschichtschreibung und andere Arten der Prosadarstellung rechneten; c) die darstellenden Künste: 1. Orchestik oder Tanzkunst, 2. Mimik oder Schauspielkunst. 2. Die Aankunst und die drei Aanstite. Der griechischen Baukunst eigentümlich und unentbehrlich ist die Verwendung von Säulen und Pfeilern. Zwar sind die Säulen, ursprünglich eine Nachbildung der rohen Baumstämme im alten Holzbau, zunächst nur die Träger des Oberbaues; aber sie verleihen dem Ganzen zugleich das gefällige Anfehen und den kunstmäßigen Charakter. Nach der Form der Sänle unterschied man seit frühen Zeiten zwei Hauptstilarten: den dorischen Stil, dessen strengere Formen im griechischen Mntterlande uni) in den italischen Kolonien ausgebildet wordeu

6. Für Oberklassen (zweijährig) - S. 16

1875 - Neubrandenburg : Brünslow
4. Die Philosophie (die Wissenschaft, die nach Zusammenhang und Grund aller Dinge forscht). Makes, Pythä-goras (zugleich Mathematiker), Sokrates und seine Schüler 'Plato und Aristoteles. — Später die nach besondern philosophischen Systemen benannten Epikuräer, Cyniker, Stoiker und Sophisten (Letztere bewiesen mit Scheingründen). 5. Geschichtsforscher waren Kerodot (Geschichte bis zu den Perserkriegen) und Mueidides (der peloponnesische Krieg). 6. Waturgeschichte: Aristoteles. 7. Die Walerei: Schmuck der Wohnungen und öffentlichen Gebäude, auch der Housgeräthe (Vafen). Die Bilder stellten dar: Gegenstände der Natur, der Religion (Gotterlehre) und Begebenheiten der Heldensage und Geschichte. 8. Die Bildhauerkunst (Skulptur), zur Zierde an Tempeln, Säulen (Ornamente), Darstellung der Götter und Menschen in Marmor, Elsenbein und Gold. Meister-werke waren: der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe (trojanischer Krieg), die Pallas Athenä (von Phydias ans der Akropolis zu Athen ausgestellt) und die Jeusstatue im Tempel zu Olympia. 9. Die Hzaukuust (Architektur): Herrliche Tempel, Säulenhallen, Theater. Drei Stilarten (besonders bei der Construction der Säulen): 1. Der dorische oder altgrichische (Säulen schmucklos, kurz, aus einem Stück); 2. Der ionische (Säulen schlanker, geschmücktes Kapital); 3. Der korinthische (reich verziert, Blätterschmuck am Kapitäl). Der Tempel zu Delphi und zu Ephesus, die Propyläen und das Parthenon zu Athen (von Perikles) waren im ionischen Stil gebaut. Die Akropolis (Burg) zu Athen. 10. Slaatseinrichtnngen: Im Gegensatz zum Des- potismus (der übrigen Völker des Alterthums), der die staatliche Macht in der Hand einer Person vereinigt, finden wir bei den Griechen zuerst eine Verfassung, die dem Staatsbürger gewisse Ireiheiten seiner Person gewährleistet und das Wech't einräumt, bei Feststellung wichtiger Staatsangelegenheiten (Gesetze, Krieg. Frieden) mitzuwirken. Vom Königthum zu aristokratischer und dann repnölika-nischer Verfassung. Gleichheit aller Bürger. — Sklaven bis zur Ausbreitung des Christenthums. 11. Hewerve: Geschickt in Anfertigung von Ge- i weben, Thongefäßen (Vasen) mit Malerei; geschnittene Steine (Gemmen, Kameen); gefärbte Kleidungs,tücke. Kunsterzeugnisse aller Art.

7. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 34

1878 - Mainz : Kunze
— 34 - Walter auch in eigener Sache hervor. Der bedeutendste aber von allen ist der patriotische Demosthenes (§ 18). Von den Philosophen merken wir uns außer Sokrates seinen Schüler Platon aus Athen, der wenn nicht als Begründer doch als Hauptvertreter der Jdeenlehre angesehen werden kann. Dessen Schüler war Aristoteles, welcher die ganze reale Welt in den Bereich seiner Forschung zog und im Wissen die höchste Stufe, die damals zu erreichen war, erreichte. In Alexandreia fand unter den Ptolemäern die griechische Wissenschaft die unverdrossenste Pflege. Im Serapeion wurde eine große Bibliothek angelegt, während die Gelehrten im Museion (Museum) ehrenvollen Unterhalt fanden. Dieselben haben sich in Mathematik, Astronomie, Geographie, Grammatik und Kritik ausgezeichnet; die Kunst der Darstellung jedoch war vor der Periode der alexandrinischen Schule erschöpft. § 22. Griechische Kunst. Die ältesten griechischen Bauwerke Zyklopische Mauern, Schatzhäuser) sowie die ältesten aus Holz geschnitzten und mit Farben grell bemalten Götterbilder verdienen noch nicht den Namen künstlerischer Leistungen. Erst als der Reichtum in den Städten durch Handel und Industrie gewachsen war, forderte die Kunst ihr Recht; doch ist zu bemerken, daß sie sich fast nur dem Dienste der Religion widmete und den Privatwohnungen fern blieb. Was die Baukunst betrifft, so verdanken wir den Griechen die sogenannten Säulenordnungen (dorische, jonische und korinthische). Den dorischen Stil weist unter andern der Parthenon in Athen, d. i. der Tempel der Pallas Athene, auf, den jonischen der Artemistempel in Ephesos. Die herrlichsten Baudenk-mäler entstauben zur Zeit des Perikles, wo Hippobamos, Mne-sikles und Jktinos mit einander wetteiferten. In der Skulptur nimmt Samos als Erfinbungsstätte des (Srzgusses und des Mobellierens in Thon eine hervorragenbe Stellung ein. Auch aus Golb und Elfenbein wurden Statuen zusammengestellt, die herrlichsten aber waren aus Marmor ge-meiselt, den die Insel Paros in vorzüglicher Güte lieferte.

8. Geschichte der Alten Welt - S. 91

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 91 mit einem Umfang von 56 % Stadien, die beide durch die sogenannten langen Mauern (von 40 und 35 Stadien) mit einander verbunden waren; alle Festungswerke waren von solcher Stärke und Höhe, daß die nicht zum Auszug bestimmte Mannschaft für die Vertheidigung voll- kommen hinreichte. Innerhalb dieser Mauern wohnten in mehr als 10,000 Häusern (nach einer Schätzung) ungefähr 180,000 Menschen, in ganz Attika aber gegen 500,000, worunter 90,000 Bürgerliche, 45,000 Metöken, 360,000 Sklaven waren. Die Metöken betrieben besonders Handel und Fabriken, letztere hauptsächlich durch Sklavenarbeit, wie auch die reichen Bürger ihre Metallgruben im laurischen Berge, in Thrakien u. s. w. durch Sklaven ausbeuteten. § 265. Die Häuser auch der reichsten Bürger waren sehr einfach; dagegen schmückte Perikles die Stadt mit öffentlichen Gebäuden und Kunstschätzen auf das herrlichste. Auf der Burg bauten Iktinus und Kunstschätze. Kallikrates in zehn Jahren den neuen Tempel der Stadtgöttin, das Parthenon, eines der edelsten Gebäude aller Zeiten; der große Bild- hauer Phidias zierte es mit Skulpturen, welche noch heute bewundert werden (die uns erhaltenen brachte Lord Elgin in das britische Mu- seum); die Bildsäule der Göttin arbeitete er aus Elfenbein und Gold, und letzteres war so angebracht, daß es im Nothfalle hinweggenommen werden konnte. Auf die Burg führten die Propyläen, eine pracht- volle Marmvrtreppe mit einem fünf Säulenhallen bildenden Thore und zwei Seitengebäuden (von Mnesikles erbaut, sie kosteten 2012 Talente). Außerdem erbaute Perikles das Odeon zur Aufführung poetischer und musikalischer Wettstreite, Hallen, Brunnen, Gymna- sien re.; er beschäftigte nicht nur Tausende von Taglöhnern und Hand- werkern, sondern auch zahlreiche Künstler: Bildhauer, Maler, Erzgießer, Architekten; die griechische Kunst entfaltete sich dadurch zur schönsten Blüte, und Athen wurde zur Kunstschule Griechenlands und der alten Welt. § 266. Es wurde auch der Sammelplatz der Dichter und Sän- ^hen die ger; denn nirgends wurden die Feste der Götter herrlicher began- ^vorche- gen als in Athen, und es war eine der Leistungen reicher Bürger, auf lichenkuliur. eigene Kosten einen Festchor aufzustellen (eine solche Choregie kostete beinahe ein Talent). Das Theater hatte in der guten Zeit Griechen- lands eine hohe Bedeutung, denn es war eine Art Bildungsanstalt; Perikles öffnete auch den armen Bürgern den Zutritt, indem sie aus einer eigenen Kasse (Theorikon) das Eintrittsgeld erhalten konnten. Da- mals lebten in Athen die großen Tragiker Aeschylus, Sophokles und Euripides, sowie die Meister der alten Komödie: Aristopha- nes, -Eupolis und Kratinus. Daß die Beredtsamkeit außer- ordentlich gepflegt wurde, versteht sich von selbst; daher fanden sich auch die besten Lehrer der Beredtsamkeit und Sprache in Athen ein, sowie Philosophen jeder Schule. § 267. So wurde Athen der Mittelpunkt des geistigen Lebens jener Zeit und das athenische Volk das gebildetste, das bis jetzt auf der Erde lebte; aber dabei war cs auch leichtsinnig, müßiggängerisch und Schattcnsci. übermüthig, daher den Künsten der Demagogen leicht zugänglich, sobald Männer fehlten, wie Perikles, der durch seine Ueberlegenheit als Feld- herr und Redner, durch seine allseitige Bildung und erprobte Uneigen-

9. Theil 1 - S. 174

1875 - Leipzig : Brandstetter
174 Einen Nebenzweig der antiken Skulptur bildet die Kunst der Figurenbilder in edlen Steinen. Die Kenntniß ihrer Producte begreift man unter dem Namen der Gemmenkunde. Der geschnittene Stein diente zum Siegeln oder auch nur zum Schmuck. In Griechenland trugen besonders die Musiker Ringe mit geschnittenen Steinen. Auch liebte man sie als Zierde der Waffen, der Trinkgeräthe zu verwenden. Sie enthielten Vorstellungen der mannigfachsten Mythen, tiefsinnige Symbole, heitere Spiele, Scherze der Phantasie, religiöse und Cultushandlungen, Scenen des häuslichen und ländlichen Lebens,. Bilder der Jagd, des Krieges in Freud' und Leid, in einzelnen Figuren und ganzen Gruppen, und Alles dies oft in dem Raume eines kleinen Edelsteins. Die Phantasie des Griechen liebte es, das Kleinste wie das Größte künstlerisch zu behandeln. Auch die Malerkunst war dem griechischen Alterthum nicht fremd geblieben. Zeuxis, Parrhasios und Apelles sind die Namen der bedeutendsten Maler, welche die Geschichte aufbehalten hat. Der linke Flügel der Propyläen war von Perikles für eine große Gemäldesammlung bestimmt worden. Von dem Anblick einer griechischen Stadt in der Zeit ihres Glanzes, wie z. B. Athen, können wir uns wohl kaum mehr einen Begriff machen. Wenn die Wohnhäuser klein und unscheinbar waren, so erhoben sich dafür um so glänzender die öffentlichen Gebäude, Tempel, Versammlungs-, Gerichtshäuser, Gymnasien, Theater, Hallen und Treppen, allenthalben mit Bildwerken, mit Götter- und Heldenstatuen geschmückt. Auf der Akropolis zu Athen war der Vereinigungspunkt von Allem, was herrlich und heilig in Griechenland galt, der Tempel der Athene, das Haus der goldgewandigen Göttin des Phidias, dicht daneben das uralte Heiligthum des Erechtheus mit seinen wunderbaren Kanephoren, den korbtragenden Jungfrauen als Pfeilern, der Prachtbau der Propyläen und, hoch über der Mauer ragend, das Riesenbild der schützenden Burggöttin Athene Promachos; dann die Höfe, die Hallen, die Treppen und Mauern mit einem Wald von Statuen bevölkert, die Wände mit Reliefs bedeckt — So konnte man Athen wohl mit Fug und Recht die goldene, tempelgeschmückte, die fernhinstrahlende nennen. Sei es gestattet, eine kurze Schilderung aus Athens Blüthenzeit hier einzufügen. Es ist dre Zeit des großen Festes der Göttin, der alle vier Jahre mit besonderem Glanze gefeierten Panathenäen. Die festlichen Wettkämpfe der Wagenrennen, die gymnastischen Spiele und musischen Wettstreite, in denen, die edlen Männer und Jünglinge drei Tage lang alle Tugend leiblicher und geistiger Ausbildung bewährten, sind beendet. Die Preise, Ehre der beleidigten Gottheit wurde hergestellt und die blühenden Kinder der Niobe fielen von den Geschossen des göttlichen Geschwisterpaares. Sie selbst, in ihrem Schmerze sich in Stein verwandelnd, steht als ewiges Denkmal des Götterneides, als Felsbild in ihrem heimathlichen Gebirge Sipylns und ihre Thränen rinnen als Bäche und Quellen über den harten Stein hernieder.

10. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 63

1871 - Braunschweig : Wreden
— 63 — und einzuüben, und Tausende entsendete er zur Begründung neuer Niederlassungen, wodurch er Athen von arbeitsscheuen und unruhigen Menschen erlöste. Handel und Gewerbe erhoben sich ebenfalls zur höchsten Blüthe. Der dadurch steigende Geschäftsverkehr erhöhte den Wohlstand der einzelnen Bürger in kurzer Zeit ungemein. Bald gab es der Athener nicht wenige, deren Vermögen sich bis auf 100 Talente belief, während noch vor kurzer Zeit ein Vermögen von 7 Talenten als bedeutend gegolten hatte. Durch die Menge der herrlichen Bau- und Bilderwerke, mit welchen P erikles seine Vaterstadt schmückte, schuf er Athen zu einem Wunderwerke für Mit- und Nachwelt, und zu einem Sammelplatze der ausgezeichnetsten Künstler Griechenlands. Das Ganze aber leitete Phidias, der Freund des Perikles, ein Künstler vom höchsten Range und unsterblicher Bedeutung. Die herrlichsten Leistungen der Kunst vereinten sich in der Akropolis, der Burg, welche weithin sichtbar, aus einem steilen vierhundert Fuß hohen Hügel über der Stadt thronte. Den Eingang zur Burg bildete ein marmornes Säulenthor mit Flügelgebäuden und breiten Freitreppen, die Propyläen. Die Säulengänge waren mit herrlichen Gemälden geschmückt. Im Burgraume selbst stand der Tempel der Athene, der Schutzgöttin der Stadt, welcher das Parthenon genannt wurde. Dasselbe hatte die Form eines Rechtecks, dessen vier äußere Seiten Säulenhallen bildeten. Phidias füllte die Giebelfelder dieses Wunderbaues mit den lebensvollen Werken seines Meißels. Im Innern des Tempels stand das Bild der Göttin in Gold und Elfenbein, nach dem Zeus zu Olympia das berühmteste Kunstwerk dieses Meisters. Im Burghofe hob sich ein Bild der Athene als „Vorkämpferin" in riesenhafter Größe über alle umliegenden Tempel. Auch dieses war von Phidias und zwar aus dem Erze der marathonischen Beute gegossen. Da diese Bildsäule auch noch auf einem hohen Postamente stand, überragte sie das Parthenon und die Propyläen, und Seeleute sahen, sobald sie das jenseitige Ufer des 5 Meilen entfernten Vorgebirges Sunion umschifft hatten, Helm und Speer des Götterbildes glänzen. Ein anderes Denkmal der Freiheitskämpfe Griechenlands errichtete Perikles durch das Odeon, ein großes, theaterähnliches Gebäude in der Nähe der Akropolis, welches für musikalische Wettspiele bestimmt war und mit seinem rings geneigten, von einem Giebel abhängigen Dache an das goldene Prunkzelt des Terxes erinnerte. Endlich ließ Perikles den prachtvollen eleusiuischeu Einweihungstempel aufführen, ein Bauwerk von außerordentlichem Umfange, worin sich alljährlich der von Athen nach Elensis wallfahrende Festzug der Eingeweiheten zur Feier der großen Feste versammelte. Alle diese Werke waren von so vollendeter Schönheit, daß sie auch noch der späten Nachwelt ein Gegenstand inniger Bewunderung waren, und selbst noch ihre Trümmer wie von einem ewigen Frühlingshauch und nie alternder Seele durchdrungen scheinen. Wie die Baukunst, die Bildhauer- und Malerkunst, so blühete zur Zeit des Perikles auch die Dichtkunst, welche im schönsten Glanze der Sprache dem Volke seine alten Helden vorführte, wie sie gewaltige Thaten verrichteten und gewaltige Schicksale zu erdulden hatten. Diese

11. Grundriß der Geschichte - S. 33

1886 - Breslau : Hirt
V. Die Griechen. Sechstes Kapitel. 33 der seine Vaterstadt bestrmt hat und im Zweikampfe mit dem Bruder samt diesem gefallen ist. Antigone, die das hhere Princip der Liebe und des Friedens vertritt, verletzt des Knigs Gebot, folgt dem ewigen Gesetze, das dem Menschen ins Herz geschrieben ist, und er-weist, ohne Untersttzung durch ihre Schwester Jsmene, dem Bruder die letzte Ehre, sich selbst dem strengen Verbote opfernd in siegrei-cher Liebe. Kreon, der sie nicht begnadigt, vergeht sich am Heiligtum des Gewissens und der Familie und wird fr seinen Starrsinn durch den Verlust seiner Familie bestraft. Architektur, Plastik und Malerei. 24. Das Schnste unter den Werken der bildenden Knste bei den Griechen sind die Tempel und die Gtterbilder. In der Zeit der strengen Kunst (von Solon bis zu den Perserkriegen) herrschte in der Architektur die dorische Bauweise, und es erscheinen als charakteristisch fr die Plastik die Giebelbilder des giuatempels. Die Zeit der schnen Kunst (von Perikles bis Alexander den Gro-en) zeigt neben dem reich ausgebildeten dorischen den jonischen Baustil; es ist die Bltezeit der Kunst, in der ein Phidias in Athen mit vollendeter Meisterschaft die Verkrperung des Gottes in idea-Werter menschlicher Schnheit und Wrde darstellt. Er schuf als Krone seiner Werke aus Gold und Elfenbein die Statue des olym-pischen Zeus in ihrer wrdevollen Majestt und Milde, deren Typus in der Zeusbste des Vatikan (Jupiter von Otricoli) mit ihrer tiefsinnigen Stirn und der Lockenme des erhabenen Hauptes gefunden wird. Er schuf fr den Parthenon ein Meisterwerk in der Bildsule der jungfrulichen, kriegerisch gersteten und doch in heiterer Majestt friedlich segensreichen Schirmherrin seiner Vaterstadt Athene mit herab-wallendem Mantel aus lauterem Golde und reichem Figurenschmuck be-sonders am Schilde. Neben ihm glnzt im Peloponnes Polyklet durch seine Hera zu Argos, au welche die Juno Ludovisi in Rom erinnern soll. Von diesen Darstellungen des wrdevollen Gtterbildes in reinstem Mae geht in der Zeit des peloponnesischen Krieges die jngere athenische Kunstschule eines Skopas und Praxiteles zu Bildern mit spannender Wirkung der, wie in der Niobegruppe. Dieses Streben nach Darstellung einer erregenden Wirkung des Leiden-schaftlichen bei vollstndiger Beherrschung der Kunstmittel ist charakteri-stisch fr die Plastik in dem Zeitrume der Prachtkunst (von Ale-xander dem Groen bis zur Zerstrung von Korinth). Sie wird als Hofkunst z. B. in Pergamon gepflegt (Skulpturen vom groen Altar der Burg), und es erblht in ihrer Zeit der reiche korinthische Baustil. Hierher gehren der farnesische Stier und die Laokoon-gruppe; diese, von Meistern aus Rhodus, stellt das Todesringen des Priesters Laokoon und seiner beiden Shne mit den sie umwickelnden Schlangen dar, ein Strafgericht fr alte und groe Schuld. Die Schurig, Grundri der Geschichte. 3

12. Geschichte des Altertums - S. 43

1901 - München [u.a.] : Franz
Das Zeitalter der Perikles um 444 v. Chr. 43 auch die Reliefbilder am Fries des Parthenon, welche den Festzug der Panathenaen darstellten, von Phidias (Pheidias). Das Phidias. Meisterwerk dieses grten Bildhauers der Alten besa brigens nicht Athen, sondern die Feststtte von Olympia. Es war dies die Goldelfenbeinstatue des Zeus Olympios, die ihn auf dem Throne sitzend, mit dem Scepter in der einen, der geflgelten Siegesgttin (Nike) in der anderen Hand zeigte. So herrlich schn und erhaben schien den Griechen dieses Bild, da es als Lebenswunsch galt, ein- mal wenigstens das Antlitz des Gottes von Olympia geschaut zu haben/) Whrend Perikles durch die Prachtbauten und Bildwerke, mit Bltezeit der denen er Athen schmckte, ganz besonders den Aufschwung der griechischen bildenden Knste (Baukunst, Bildhauerei und. Malerei) frderte, Dichtung, blhten auch die redenden Knste, Musik und Poesie. Als Sttte fr musikalische Wettkmpfe errichtete Perikles am sdstlichen Ab-hang des Burgfelsens das Odeion. Westlich von ihm erhob sich das Dionysostheater fr dramatische Auffhrungen. Auch die griechische Dichtung erreichte unter Perikles ihre schnste Entfaltung. Als Vater der Dichtkunst und Meister in der epischen oder er-zhlenden Poesie galt den Griechen Homer, der um 900 v. Chr. in Jonien gelebt und die Jlias und Odyssee gedichtet haben soll. Um die Zeit Solons (600) entfaltete die lyrische Dichtung in den Liedern des oliers Alkos aus Lesbos sowie seiner Lands-mnnin und Zeitgenossin Sappho ihre erste Blte. Zur Zeit des Perikles lebte nun nicht nur der erhabenste lyrische Dichter der Griechen, Pin dar in Theben, sondern erreichte auch die griechische Pindar. Poesie im Drama den Gipfel ihrer Vollendung. Und wieder war es Athen, welches die drei grten Tragiker des ganzen Altertums, Afchylos, Sophokles und Enripides, hervorgebracht hat. Sophokles. Es wird erzhlt, der letzte sei am Tage des Sieges von Salamis geboren, während Sophokles sich unter den Jnglingen am Sieges-tanz beteiligt und schylos als Mann in der Schlacht mit-gekmpft habe. Auch die Geschichtschreibung fand damals in Herodot aus Halikarnassos ihren Vater", welcher die Geschichte Herodot. i^er orientalischen Völker und der Perserkriege schrieb und in Thu-kydides einen wrdigen Nachfolger fand. Durch die Berufung des Anaxagoras aus Klazomen verpflanzte Perikles die jonische Anaxagoras. Philosophie aus Kleinasien nach Athen. Nach alledem darf uns das Zeitalter des Perikles als die erste Bltezeit der Knste, der bildenden wie der redenden, besonders der Dichtkunst gelten. An dem reichen geistigen Leben J) Neben der attischen Schule des Phidias blhte auch eine peloponnesische in Argos, deren^ Hauptvertreter/P o ly kl et (Polykleitos) aus Sikyon ein Kolossalbild der Hera zu Argos schus; die Krpermae seines Speertrgers" erlangten geradezu vorbildliches Ansehen.

13. Das Altertum - S. 49

1910 - Leipzig : Voigtländer
29. Das Zeitalter des perikles 460429. 49 Der hchste Ruhm des Parthenon mar sein vierfacher Skulpturen- e^e.qse$ schmuck von der Hand des phidias und seiner Schler: 1. Im Innern des Tempelhauses stand auf reichverziertem Sockel Hthene, 12 m hoch, aus Elfenbein und Gold (20 Ztr.), die Linke auf den Schild gesttzt, auf der Rechten die Siegesgttin, auf dem Haupt den Helm und neben sich die heilige Schlange. 2. Um die uere Wand des ganzen Tempelhauses lief oben der etwa 160 m lange, meterhohe <Eeilafries, ein Marmorrelief, welches die Prozession der Athener am Heste der panathenen ( 26, 2) darstellte. 3. Die Ittetopen zeigten Kampfszenen zwischen Gttern und Giganten, zwischen Griechen und Kentauren, die sinnbildlich auf die Kmpfe zwischen Griechen und Persern hindeuten sollten. 4. Die Giebelfelder trugen berlebensgroe Marmorgruppen. Der stgiebel zeigte das erste Huftreten Hthenes unter den Gttern, der West-giebel den Streit Hthenes und Poseidons um die Schutzherrschaft der Httika. Zwischen dem (Erechtheion und den Propylen stand unter freiem Himmel ein ehernes Riesenstandbild der Hthene von 18 m hhe, gleichfalls von Phidias; weithin blitzte im Sonnenschein den heranfhrenden Schiffen die goldene anzenfpitze der schirmenden Gttin entgegen. Hls hchstes Meisterwerk des phidias galt aber das (Boldelfenbein-bild des Zeus im Tempel zu Olympia, eine sitzende Gestalt mit milden, hoheitsvollen Zgen, den Herrscherstab in der Linken, die Sieges-gttin auf der Rechten. (Etwa zu gleicher Seit entstand als Hauptwerk des Bildhauers Polnfolet Poiwet das Goldelfenbeinbild der Hera zu Hrgos. b) Die Dichtkunst. Huch die Dichtkunst hatte zur Zeit des Perikles ! Tu9fienes 5ettaiter- der epischen und lyrischen Dichtung gesellte sich nun auch das Drama. Es entstand aus den Chorgesngen und Drama Reigen zur Seier des Weingottes Dionysos, als ihnen angeblich Chespis aus Attifca vermummung und Wechselrede beimischte. Neben dem Hitare des Gottes wurde nun ein Hnmeidezelt fr die Schauspieler (Szene) und em ^3gerust sur die Zuschauer (Theater) errichtet. Hus diesen drftigen Anfangen erwuchs das Drama wie der Theaterbau der Griechen. Rfchtjlus, Sophokles und Euripides schufen zur Zeit des perikles Dramcn* Trauerspiele; der Lebenslauf dieser Dichter war mit der Schlacht bei Salamis verknpft: Hschylus nahm am Kampfe teil, Sophokles fhrte den Reigen der athenischen Jnglinge bei der Siegesfeier] Turtptbes soll am Tage der Schlacht geboren sein. Die Stoffe zu ihren Dramen entnahmen sie besonders der griechischen Heldensage, von den Jlnbr, Lehrbuch d. Gesch. f. hh. Mdchenschulen. I. 4

14. Alte Geschichte - S. 67

1869 - Mainz : Kunze
67 des Handels, rasche Erledigung der einschlägigen Prozesse, strenge Markt- und Hafenpolizei. Die Industrie im Großen durch Sklavenarbeit betrieben, Freilassungen und Aufnahme von Metöken ins volle Bürgerrecht häufig. 4) Erziehung, Kunst, Wissenschaft, Religion. Häusliche Erziehung der Knaben in der Regel bis zum 7. Jahre; dann Besuch einer der vielen Schulen, wo zunächst die Elemente (ygd/u/uura) erlernt, weiterhin Home r Hauptbildungsmittel; Musik gepflegt (Citherspiel), daneben eifrige gymnastische Uebungen in den Gymnasien schulmüßig, doch nicht wie zu Sparta bloß zu kriegerischem Zweck betrieben. Im Ephebenalter (16 Jahre) diese Uebungen fortgesetzt; geistige Bildung weiter gepflegt im Umgang mit „Lehrern der Weisheit" (oo(pi«rul). Bildung der weiblichen Jugend vernachlässigt, in der Stellung der Frauen überhaupt Rückschritt seit der homerischen Zeit (Aspasia). Dagegen Wis- senschaft in lebhaftem Fortschritt; Philosophie: Anaxagoras, der Lehrer des Perikles; die Theorie der Redekunst durch Gor- gias von Leontinoi (©teilten); Beginn der Sophistik; die Kunst auf allen ihren Gebieten in höchster Vollendung: a. Architektonik, Skulptur, Malerei. Die Pracht- bauten der perikleischen Zeit: neben dem etwas früheren Theseus- tempel (dorischer Styl), die Propyläen zur Burg, erbaut von Mnesikles (437—32); das Erechtheion, Muster des jonischen Styls; das Odeion zu musikalischen Aufführungen, dem Pracht- zelt des Xerxes nachgebildet; vor Allem der Parthenon (Athene- tempel, dorische Säulenordnung), von Jktinos und Kallikrates erbaut, von Pheidias, dem Freunde des Perikles, und seinen Schülern ausgeziert. Gleich große Thätigkeit in der Skulptur: neben Pheidias, dem Athener (sein Kolossalbild der Athene im Parthenon, sein Zeus zu Olympia Ilias 1, 529 ff.: Reliefs vom Fries der Cella des Parthenon, jetzt im britischen Museum) P o ly kl et von Arg os (argivisch-sikyonische Kunstschule, Athleten- bilder), und Myrvn von Eleutherä in Bvotien (Darstellungen aus der Thierwelt). In der Malerei besonders Polygnotos von Thasos, Freund Kimons, orod noivdlrj in Athen. Veredlung des Geschmacks auch in den Hervorbringungen des Handwerks (Vasen). Persönliches und politisches Interesse des Perikles für diese Kunstthätigkeit. 1). Dichtung und Verwandtes. Die epische Poesie ab- geblüht , an ihre Stelle tritt die prosaische Erzählung, zuerst ge- pflegt durch die Logographen, unter denen Hekatäos von Milet, 5*

15. Bilder aus der Alten Geschichte - S. 24

1912 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
24 11. Künstlerisches und bürgerliches Leben in Arhen. Prächtige Gebäude und Bildsäulen entstanden, die großartigsten und schönsten auf der Akropolis, der Burg von Athen, die aus einem steilen Hügel im nördlichen Teile der Stadt sich erhob. Eine breite Marmortreppe führte hinauf. Den Eingang zur Burg bildeten die Propyläen, ein hohes Säulentor von schneeweißem Marmor mit fünf Durchgängen und prächtigen Hallen auf beiden Seiten. (Den Propyläen ist das Brandenburger Tor in Berlin nachgebildet). Durch die Propyläen kam man auf die eigentliche Burg, einen großen, geräumigen Platz, der mit einer Mauer umzogen war. Rechts stand, alle anderen Gebäude der Burg überragend, der Tempel der Athene, der Parthenon, das herrlichste aller griechischen Bauwerke. Dieser Tempel bildete ein Rechteck, das rings von einer auf 58 weißen Marmorsäulen ruhenden Halle umgeben war. Die Giebelfelder waren mit den wundervollsten Statuen, die Wände mit Reliefdarstellungen von der Hand des Phidias geschmückt. Im Inneren stand die berühmte Bildsäule der Göttin Athene, ein Werk des Phidias, fast 9 m hoch, aus Elfenbein gearbeitet und mit einem Gewände von reinem Golde überzogen. Sie sollte anfangs auf den Rat des Phidias aus Marmor gefertigt werden; als der Künstler aber noch hinzusetzte: „Marmor ist ja auch wohlfeiler", da rief das ganze Volk: „Rein, nein, aus Gold und Elfenbein!" Linker Hand auf der Akropolis erhob sich das Erechtheion, dessen Decke von Kyriatiden, weiblichen Figuren, die als Säulen dienten, getragen wurde. Auf dem höchsten Punkte der Akropolis stand noch ein hohes Standbild der Pallas Athene, die Göttin darstellend als Vorkämpferin in der Schlacht, in voller Kriegsrüstung, mit erhobenem Schild und geschwungener Lanze. Das Standbild, aus dem Erze der Beute von Marathon gegossen, ragte so hoch empor, daß schon am Vorgebirge Sunion, 40 km von Athen, die heimkehrenden Schiffer der Göttin Helmbusch und goldene Lanzenspitze leuchten sahen. 11. Künstlerisches und bürgerliches Leben in Athen. 1. Die Baukunst. Die griechische Baukunst oder Architektur zeigte sich besonders an den Tempeln, Theatern, Gymnasien und anderen öffentlichen Gebäuden, am vollkommensten an den Bauwerken auf der Akropolis. Das Eigentümliche der griechischen Baukunst liegt in der Anwendung und Anordnung der Säulen. Rach der Säulenordnung unterscheidet man drei griechische Baustile: den dorischen, den jonischen und den korinthischen Stil. Die dorische Säule ist die älteste; sie ist einfach und kräftig; ihr Schaft verjüngt sich nach oben nur wenig und ruht ohne Fuß auf dem Unterbau. Den Schaft hinauf laufen rinnenartige Vertiefungen oder Kannelierungen, die durch scharfe Kauten getrennt sind. Oben schließt ein vorspringender Wulst, das Kapital oder Säulenhaupt, den Schaft ab. Auf dem Kapitäl liegt die quadratförmige Deckplatte. Die Propyläen und der Parthenon waren im dorischen Stile erbaut. Die jonische Säule ist schlanker und mehr gegliedert

16. Die Weltgeschichte - S. 99

1881 - Heidelberg : Winter
Wh Kap. 36. § 130. Griechische Kunst. (Orchestik, Musik, Architektonik, Plastik.) 99 vier bis fünf Jahrhunderten vor den Perserkriegen in Kunst und Wissenschaft genommen hat. Die Kunst, als früh ausgeprägte Geistesrichtung, wurde nicht blos von einzelnen Bevorzugten mit dem glücklichsten Erfolge betrieben, sondern sie war zugleich von der Gesamtheit der mit vorherrschendem Gefühl für das Schöne begabten Griechen geliebt und gepflegt. Zuerst bildete sich die darstellende Kunst in der Mimik, Orchestik, Musik und Poesie aus, welche Künste sämtlich im hellenischen Cultus und dessen Festaufzügen und Festspielen reiche Nahrung und zugleich religiöse Weihe, sowie durch Aufnahme in die öffentliche Erziehung und durch Erteilung von Ehrenbezeugungen an die Künstler Förderung und Aufmunterung erhielten. So kam es, daß durch den Eifer der Künstler sowie durch die Kunstliebe und den Ehrgeiz der einzelnen Staaten, kein griechischer Stamm, ja kein Grieche der Kunst fremd war und mancher Staat eine besondere Kunsthöhe erreichte. Die Orchestik war als gymnastischer Tanz mit der Turnkunst zum Zweck der harmonischen Ausbildung des Körpers, — als mimischer Tanz, welcher Taten der Götter und Heroen darstellte, mit den religiösen Festen verbunden. — Die Musik fand schon in früher Zeit Pflege, besonders durch die Wettkämpfe in Gesang und Tonspiel, auf welche zunächst die pythischen Spiele ursprünglich gegründet waren. Sie wurde in dieser Periode durch Terpander, Thaletas u. A. weiter gebildet und spiegelte in ihren verschiedenen Tonarten den eigentümlichen Charakter der Stämme wieder. Terpander aus Lesbos war der Erfinder der siebensaitigen Kithara, der Begründer der dorischen Musik und der melischen Dichtung in Sparta. Später als die darstellende Kunst entwickelte sich die bildende vorzüglich in der Architektonik und Plastik. Im heroischen Zeitalter war zwar die Baukunst noch roh und bestand in riesenhaften Werken von aufeinander getürmten Polygonischen Steinblöcken (Burgen, Thesauren oder Schatzhäusern), daher diese Bauart, wovon noch Ueberreste vorhanden sind (Schatzhaus des Atreus und Löwentor in Mykene), die cyclopische genannt wurde. Mit der Entwicklung der Kunst erwies sich der Schönheitssinn der Griechen besonders in Erbauung von Gymnasien, Säulenhallen, Odeen, Theatern und Tempeln, wie auch in den Werken der Bildnerei aus Ton, Holz, Metall und Marmor als bewundernswert. An vielen Orten verhalfen Kunstschulen dem erwachten Talente wetteifernd zur höchsten Ausbildung. In der Baukunst entstanden geschmackvolle Baustile, welche noch jetzt als Muster gelten; sie unterscheiden sich besonders durch die Säulenordnungen, von denen die einfache dorische der reichverzierten korinthischen gegenübersteht, die ionische aber zwischen beiden die Mitte hält. — Die schönsten Bauwerke waren Tempel. Zu den berühmtesten derselben gehörte der prachtvolle Apollotempel zu Delphi, vorzüglich aber der Artemistempel zu Ephesus, der zu den sogenannten sieben Wunderwerken der Welt gerechnet wurde. Einer der ältesten berühmten Bildner und Baukünstler war Mdalus, der Erbauer des kretischen Labyrinths. — Die Kunst, in Holz, Stein, besonders in Metall, Figuren erhaben zu arbeiten oder einzugraben, hieß To-reutik, von der die Kunst, Holzgebilde mit Elfenbein und Gold zu belegen und bunt zu bemalen, ein Zweig war. — Durch den Erzguß, vorzüglich aber durch die Marmorbearbeitung, trat die Plastik auf eine höhere, freiere Stufe. — Die berühmtsten Kunstschulen waren die kretische, die sicyonische und vor allen die ägi-netische (um 540 v. Chr.). Später kam die athenische dazu, über deren Blüte s. § U7. — Die Malerei^ war noch in ihrer Kindheit und trat nur untergeordnet auf. (131.) Auch die Dichtkunst erreichte in mehreren ihrer Zweige bereits eine hohe Blüte. In der frühesten Zeit hatte sie einen mythischen Eha-

17. Alte Geschichte - S. 58

1910 - Berlin : Salle
58 Die Griechen. gekehlt zu haben. Eine schreckliche Verwüstung richteten dann die Perj er auf der Akropolis an; Gebäuve, wie Weihgeschenke wurden von ihnen zerstört. Nachdem die Barbaren Attika verlassen hatten, ging es an ein Wiederherstellen, wobei die Mauern neu errichtet wurden, wahrscheinlich auch der von Pisistratus gestiftete Tempel der Athene, denn es ist wenig wahrscheinlich, daß die Burggöttin bis zur Vollendung des Parthenon ohne Tempel geblieben sei. Schon Cimon hatte für sie die Errichtung eines großen, alles überbietenden Heiligtums geplant. Doch, als er gestürzt war, verwarf sein Nachfolger Perikles nicht nur die schon fertiggestellten Architekturstücke, sondern nahm nicht einmal für leinen -Lempel die Unterbauten des Cimon an. Vorher schon war auf der Burg östlich von den Propyläen ein kolossales Erzbild der Athene von Phidias, der „Athene Promachos" ausgestellt, ein Sinnbild des Schutzes, welchen die Göttin ihrer geliebten Stadt gewährte. Die strahlende, noch über das Heiligtum hinausragende Lanzenspitze war der erste am Horizont aufblitzende Gruß für den heimkehrenden Schiffer. Der Bau des Parthenon, unter der Oberleitung des Phibios von Jktinos und Kallikrate ausgeführt, bezeichnet den Gipfel der Bautätigkeit des Perikles. Der ganz und gar aus pentelischem Marmor erbaute, rings von Säulen umgebene Tempel mit seinem herrlichen Giebelschmuck (der Ostgiebel zeigte die Geburt der Athene, der Westgiebel stellte den Streit zwischen Athene und Poseidon um den Be|ttz des Landes dar) und den Skulpturen der Metopen und des um die Cella (das eigentliche Tempelhaus) laufenden Frieses, ist das vorzüglichste Denkmal griechischer Baukunst, dessen Ruinen noch heute die Bewunderung aller Beschauer erregen. Trotz der Umwandlung in eine christliche Kirche und später in eine Moschee hatte |ich der Parthenon verhältnismäßig gut erhalten, bis die Be- lagerung der Venezianer im Jahre 1687 eine große Verwüstung herbeiführte. Der englische Lord Eigin vollendete dann später die Zerstörung durch Wegführung der Skulpturen, die er ohne Schonung der Architektur ablösen ließ. Ein gleichfalls hervorragendes Denkmal der Perikleifchen Zeit bilden die Propyläen. Zur Zeit dieses Staatsmannes, wo die Akropolis aufgehört hatte, als Befestigung zu bienen, konnte man schon baran benken, den Eingang künstlerisch zu gestalten. Dazu biente der Propyläenbau des Menesikles, 437 begonnen und in fünf Jahren vollenbet. Die heute noch ziemlich wohl erhaltenen Propyläen bestehen aus einer von fünf Türen durchbrochenen Mauer, dem eigentlichen Tore, welchem nach beiben Seiten Säulenhallen, von je sechs borischen Säulen getragen, vorgelegt find. In die gleiche Zeit

18. Griechische und römische Geschichte, Der Sieg des Christentums - S. 30

1909 - Leipzig : Hirt
30 Zweiter Zeitraum. Die Bltezeit Griechenlands. Baukunst. Auch die Baukunst und die bildende Kunst gelangten unter Perikles' mchtigem Schutze zur hchsten Blte. Die Akrpolis, die Burg von Athen, verschnerte er durch drei prachtvolle Bauwerke, das Odeon, den Parthenon und die Propylen; das Erech-theion, das während der Perserkriege verbrannt worden war, stellte er wieder her. (Bild 3 und 4.) Das Odeon war ein Festgebude am Fue der Burg, in dem sich die Athener versammelten, um den Meistern des Gesanges, der Rede, des Zither- und des Fltenspieles zuzuhren. Auf der hchsten Spitze erhob sich der Parthenon, der jung-fraulichen Gttin Pallas Athene geweiht. (Bild 3.) Er war ein groer Festsaal, rings von Sulenhallen umgeben. Die Giebel- und Auen-wnde waren mit Bildwerken geschmckt, die Szenen aus der Gtter-und Heldensage darstellten. (Bild 4.) Die Schutzgttin Athens stand links vom Aufgange zum Parthenon. Als Kriegsgttin ist sie dargestellt mit Helm, Schild und Speer; aber friedlich ist ihr Blick, nicht herausfordernd; kriegsgerstet erscheint sie, aber nicht kriegerisch. Auch im Innern des Parthenon war eine Statue der Athene in gleicher Auffassung, aus Gold und Elfenbein verfertigt. Die Propylen bildeten den Eingang zur Burg. Es waren prchtige Sulenhallen mit einem Giebel, wie ihn die Tempel zeigen. Das ganze Bauwerk war aus Marmor. Das Erechtheion, benannt nach Erechtheus, einem der sagenhaften Stammheren des athenischen Volkes, war nach der Wiederherstellung eins der schnsten Bauwerke ionischen Stils. Athene, Poseidon und Erechtheus wurden hier verehrt. Bildhauerkunst. Der bedeutendste Meister der griechischen Bild-Hauerkunst ist Phidias, der hochbefhigte Freund des Perikles. Sein Werk ist die groe Statue der Athene, die auf der Akropolis im Freien stand und den Schiffern, die vom Vorgebirge Snium auf Athen zusegelten, schon von ferne mit Lanze und Helmbusch sichtbar war; ferner verfertigte er die Bildwerke, die den Parthenon zierten. Am be-rhmtesten ist seine Statue des Zeus zu Olympia. Die riesenhafte Figur ist in sitzender Stellung; auf ihrer Hand steht die Siegesgttin. Das Antlitz zeigt Macht und Gnade, Hoheit und Milde. Aus Gold und Edelsteinen, Elfenbein und Ebenholz war das Kunstwerk ge-schaffen. Die Griechen hielten es sr ein groes Unglck, sterben zu mssen, ohne den Zeus des Phidias gesehen zu haben. Die Frauen. Perikles hat durch Hebung des Handels die Athener reich gemacht, durch die Frderung von Kunst und Wissenschaft ihnen die Quellen der geistigen Bildung erschlossen. Die Frauen blieben von der Bildung der Zeit ausgeschlossen. Schulen fr Mdchen gab es nicht. Selten lernten diese auer Spinnen und Weben notdrftig lesen und schreiben. Die Frauen reicher Brger lebten abgeschlossen in ihren

19. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 247

1888 - Leipzig : Teubner
Einiges aus der allgemeinen Kunstlehre (sthetik). Man spricht von fnf schnen Knsten; diese sind . 327. die Dichtkunst oder Poesie, die Tonkunst oder Musik, die Baukunst oder Architektur, die Bildhauerkunst oder Plastik oder Skulptur, die Malerei. Dichtkunst und Tonkunst sind die tnenden Knste; ihre Werke wenden sich an das Ohr; sie sind die Knste der Bewegung und der Zeit. Baukunst, Bildhauerkunst und Malerei sind die bildenden Knste (bilden bedeutet hier formen, gestalten; welche Bedeutung hat es hier nicht?); ihre Werke wenden sich an das Auge; sie sind die Knste der Ruhe und des Raumes. Man kann nachahmende und frei schaffende Knste . 328. unterscheiden. Bildhauerkunst und Malerei haben ihr Vorbild in der Natur. Der Bildhauer stellt Gestalten dar in voller Krperlichkeit. Der Maler giebt den Schein der Krperlichkeit (wodurch? denke an Licht und Schatten, an Perspektive!) Auch die Poesie ist nachahmend. Giebt ein Kunstwerk eine bloe Nachahmung der Wirklichkeit, so spricht man von Realismus. Sucht ein Kunstwerk die Wirklichkeit zu veredeln, so spricht man von Idealismus. Der Knstler strebt dann, die in mehreren Gegenstnden zerstreuten Strahlen von Vollkommenheit in einem einzigen zu sammeln, das Besondere zum Allgemeinen zu erheben;" er bildet in seinem Geiste ein Urbild fr das Kunstwerk, das er gestalten will, er idealisiert; solch' ein Urbild nennt man Ideal. Ideale giebt es nicht nur auf dem Gebiete des Schnen (Kunst), sondern auch auf dem Gebiete des Wahren (Wissenschaft) und auf dem Gebiete des Guten (Religion, Sittlichkeit). Architektur und Musik sind frei schaffende Knste. . 329. Georg-Eckert-Instih* srir',aternsthnai9 Schulbuchfc^hun Braunschwsig -bchubuchbibllothek *

20. Griechische und römische Geschichte - S. 26

1917 - Leipzig : Hirt
26 Geschichte der Griechen. Schiffern, die vom Vorgebirge Snium auf Athen zusegelten, schon von weitem sichtbar war; ferner schuf er die Bildwerke, die die Auenwnde und Giebel des Parthenon zierten. Die Ruinen des Parthenon und der brigen Bauten auf der Akropolis erregen noch heute die Bewun-deruug der Beschauer; die schnsten der noch erhaltenen Bildwerke be-finden sich seit 100 Jahren in dem Britischen Museum zu London. Das Hauptwerk des Phidias war eine aus Gold, Elfenbein und Edel-steinen hergestellte Statue des Zeus zu Olympia. In der ausgestreckten Hand des Gottes schwebte die Siegesgttin; sein Antlitz strahlte Macht und Gnade, Hoheit und Milde. Man hielt es fr ein Unglck, zu sterben, ohne den Zeus des Phidias gesehen zu haben. Die Griechen schmckten ihre Tempel und ffentlichen Bauten mit Sulen. Man unterscheidet drei Snlenordnnngen oder Baustile: die dorische, jonische und korinthische. Die dorische Sulenordnung, die meistens beim Tempelbau angewandt wurde, verlieh dem Bauwerk einen wuchtigen, ernsten Charakter, während die jonische Sule etwas schlanker war und mehr dem heiteren Wesen des jonischen Stammes zu entsprechen schien. Jedoch waren diese Baustile nicht auf die Stmme beschrnkt, nach denen sie benannt werden. Jnger war die Anwendung der koriu-thischen Sule, deren Kopf oder Kapitl mit einem Bltterkelch verziert war. Die korinthische Sulenordnung wurde spter von den Rmern be-vorzngt. 37. Das geistige Leben. Redekunst und Geschichtschreibung. Auch andere Knste kamen in Athen in der Zeit des Perikles zur Blte. Zuerst die Redekunst. Diefe pflegte man in Athen besonders deshalb, weil man . ein guter Redner sein mute, um in der Volksversammlung die Mitbrger zu berzeugen. Ferner die Geschichtschreibuug. Als Vater der Ge-schichte" bezeichneten die Griechen den Herodot, der in einem uns er-haltenen Werke die Perserkriege geschildert hat; er war ein Zeitgenosse des Perikles. Etwas jnger war Thukydides, der grte Geschieht-schreiber des Altertums; ihm verdanken wir eine genaue Darstellung des peloponnesischen Krieges. Der Fortsetzer des von Thukydides begonnenen Werkes wurde Xenophon, dessen griechische Geschichte uns gleichfalls erhalten ist; aber er gehrt schon einer jngeren Zeit an, denn er war etwa 6 Jahre alt, als Perikles starb. Dichtkunst und Theater. Unsterbliche Werke schuf damals auch die griechische Dichtung, namentlich die Tragdie. Die grten Tra-gdiendichter Griechenlands, schylns, Sophokles und Enripides, ragen in diese Zeit hinein. schylus kmpfte mit in der Schlacht bei Salamis, Sophokles nahm als Jngling teil an dem Siegesreigen nach der Schlacht, und Euripides wurde am Tage der Schlacht geboren. Von den Tragdien dieser Dichter sind uns mehrere erhalten. Das griechische Theater trug in seiner Bltezeit dazu bei, die Zu-schauer zu veredeln. Perikles wrdigte diese Wirkung des Theaters so