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1. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 7

1885 - Aachen : Jacobi
6. Der heil. Lonifacius (755). Schon waren 700 Jahre feit der Geburt Christi vergangen und noch immer lebte ein großer Teil der Deutschen im Heidentums Aber während in Vorderasien und Nordafrika das Christentum durch die Araber unterdrückt wurde, suchten christliche Missionäre der Kirche dafür Ersatz zu schaffen durch Bekehrung der heidnischen Deutschen. Die christlichen Glaubensboten kamen meist aus Irland und England. Der wichtigste von ihnen ist der heilige Bonifacins. Er hieß ursprünglich Winfried, und erst später nannte ihn der Papst „Bonisacins," d. i. Wohlthäter. Er stammte aus einer vornehmen englischen Familie. Schon frühzeitig trat er in ein Kloster und wurde Priester. Zuerst ging er als Glaubensbote (716) zu den Friesen, wo bereits sein Landsmann, der heil. Willibrod, wirkte. Aber die Friesen wollten sich nicht bekehren lassen. Deshalb predigte der heil. Bonisacius in Hessen und Thüringen das Evangelium und gründete viele christliche Gemeinden. Bei Geismar in Hessen fällte er eine uralte, dem Donnergotte Thor geweihte Eiche. Die Hessen hatten erwartet, ihr Gott werde den Frevler zerschmettern, aber die Eiche siel. Da erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und ließ sich willig taufen. Aus dem Holze der Eiche wurde eine Kirche gebaut und dem heil. Petrus geweiht. Nach mehrjähriger Wirksamkeit als Missionär reiste der hl. Bo-nifacius nach Rom, wurde vom Papste zum Bischöfe geweiht und zum „Primas" von Deutschland, d. h. zum ersten und obersten Bischose ernannt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ordnete er die kirchlichen Verhältnissen Deutschlands durch Errichtung von Bischofsitzen. Er gründete die Bistümer Salzburg,Freisingen, Regensburg, Passau, Würzburg und Eichstädt. Sein Schüler Sturm gründete das Kloster Fulda. Der Heilige selbst wurde 745 Erzbischof von Mainz. Im Jahre 755 aber legte er seine Würde nieder und ging als 74jähriger Greis noch einmal als Missionär zu den Friesen. Er hatte bereits viele Heiben getauft und bestellte zum Psingstfeste bte Neubekehrten in die Nähe von Docknm, um ihnen die Hl. Firmung zu spenben. Dort überfielen ihn yeibmsche Friesen und erschlugen ihn und seine Begleiter. Er liegt in Fulba begraben; sein Fest wirb ant

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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 28

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 28 — tendste unter allen diesen glaubensmutigen Verkündern des Evangeliums war der Hl. Bonifatius, der Apostel der Deutschen (680 bis 755). Er hat nicht nur Hunderttausende durch seine glühende Begeisterung zum Christentum bekehrt, sondern auch der christlichen Kirche in Deutschland eine äußere Festigkeit und zweckmäßige Verfassung gegeben und sie mit Rom verbunden. Bonifatius wurde um das Jahr 680 in England geboren und erhielt in der Taufe den Namen Winfried, d. h. Freund des Friedens. Schon frühzeitig kam er in eine Klosterschule, wo er sich durch feine Frömmigkeit und Sittenreinheit und feine rege Lernbegierde die Liebe des Abtes und der Mitschüler erwarb. Als er zum Priester geweiht war, ging er zu den Friesen; aber die Zeitverhältniffe waren feinem edlen Unternehmen nicht günstig. Er reiste nach Rom und erhielt von Papst Gregor Ii. die schriftliche Vollmacht zur Verkündigung des Evangeliums bei den heidnischen Deutschen. Zuerst eilte der eifrige Glaubensbote wieder zu den Friesen; dann wandte er sich nach Thüringen und Hessen. In diesen Landen wirkte er mit einem solchen Erfolge, daß ihn der Papst nach Rom berief, ihn zum Vifchof ernannte und ihm den Namen Bonifatius gab. Bonifatius reifte in das Land der Thüringer und Hessen zurück. Aber zu feiner größten Betrübnis gewahrte er, daß viele Neubekehrte zum Heidentum abgefallen waren. Bei Geismar stand eine gewaltige Eiche, dem Gotte Donar geheiligt. Trotz Todesdrohung fällte sie der Bifchof, und da kein Blitzstrahl vom Himmel niederfuhr und den Frevler zerschmetterte, wurden die Heiden, die in Furcht und Schrecken, aber auch zornesmutig unterstanden, in ihrem Glauben an die Götter wankend; viele ließen sich taufen. Zur weiteren Ausbreitung des Christentums gründete er Kirchen und Klöster, unter denen das Kloster zu Fulda das bedeutendste ist. Deutschland teilte er in mehrere Bistümer, über die er vom Papste zum Erzbischof ernannt wurde; feinen Sitz nahm er in Mainz. Im Alter von 75 Jahren zog es ihn mit unwiderstehlicher Gewalt noch einmal zu den Friesen; das in der Jugend begonnene Bekehrungswerk wollte er zu Ende führen. Bei Dokkum wurde er jedoch überfallen und nebst feinen Gefährten erschlagen; die Gebeine des Apostels der Deutschen fanden zu Fulda ihre letzte Ruhestätte. Die Klöster. Die ersten Anfänge des Klofterwefens finden mir in Ägypten. Im Abendlande gründete der heilige Benedikt von Nursia im Jahre 529 das Kloster Monte Caffino bei Neapel und t]ab feinen Genossen, die Benediktiner genannt wurden, eine besondere

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 181

1863 - Essen : Bädeker
181 - 6. Bonifacius, der Apostel der Deutschen. (716-755.) Es waren schon über 600 Jahre seit Christi Geburt verflossen, und in unserm Vaterlande war das Christenthum noch fast ganz un- bekannt; hier beteten noch die Heiden die alten Götter an und vrachten ihnen Opfer dar, selbst Menschenopfer. Da kamen aus Irland und England mehrere Glaubensboten (Missionare) nach Deutschland, um die Lehre des Heiles den verschiedenen Volksstämmen unseres großen Vaterlandes zu verkündigen. Um das Jahr 600 n. Chr. kam Colum- ban zu den Baiern, Kilian um 650 zu den Ostfranken, Willi- brord um 700 zu den Friesen. Unter allen diesen Missionaren aber zeichnete sich durch seinen unermüdlichen Eifer am meisten aus Winfried oder Bonifacius, welcher deswegen auch der Apostel der Deutschen genannt wird. Es war im Jahre 716, als Boni- facius nach Deutschland kam. In Thüringen, wo er das Christen- thum verkündete, und zwar im jetzigen Hessen, nicht weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der Eeder und Fulda, stand bei Hofgeismar von uralten Zeiten her eine mächtige Eiche, welche von dem heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes verehrt wurde. Als Bonifacius, der Apostel der Deutschen, nach Hessen kam, und die Abgötterei wahrnahm, welche an diesem Baume getrieben wurde, ergrimmte er in seinem Herzen und hatte den Muth, trotz der Ver- wünschungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen Volkes, die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zu- sammenstürzte, ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling er- schlug, erkannte das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Ab- götterei, hörte der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen. Bonifacius aber erbaute aus dem Holze der ge- fällten Eiche ein Kirchlein. Dann durchzog er das Land, bekehrte Tausende zum Christenthum und gründete eine Menge Klöster, von welchen Fulda sein Lieblingsaufenthalt und eine berühmte Hochschule wurde. Im Jahre 751 wurde er seiner vielen Verdienste wegen vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt. Aber auch in seinem hohen Alter konnte Bonifacius nicht ruhen. Als Greis zog er noch- mals aus, die Friesen an der Nordsee zu bekehren. Mit einer An- zahl von Begleitern (man sagt 70) begab er sich zu ihnen. Die Be- schwerden der Reise achtete er nicht; die Wildheit der Friesen fürchtete er nicht. Er zog umher im Lande, predigte und taufte, und zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Als er nun einst mit seinen Gefährten auf freiem Felde unter Zelten lagerte, überfiel ihn ein Haufe heidnischer Friesen; diese erschlugen ihn sammt seinen Begleitern am 5. Juni 755. Sein Leichnam wurde von den Christen gesunden, mit hohen Ehren nach Mainz gebracht und später in der Kirche zu Fulda beigesetzt.

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 181

1864 - Essen : Bädeker
181 6. Bonifacius, der Apostel der Deutschen. (716-755.) Es waren schon über 600 Jahre seit Christi Geburt verflossen, und in unserm Vaterlande war das Christenthum noch fast ganz un- bekannt; hier beteten noch die Heiden die alten Götter an und brachten ihnen Opfer dar, selbst Menschenopfer. Da kamen aus Irland und England mehrere Glaubensboten (Missionare) nach Deutschland, um die Lehre des Heiles den verschiedenen Volksstämmen unseres großen Vaterlandes zu verkündigen. Um das Jahr 600 n. Chr. kam Colum- ban zu den Baiern, Kilian um 650 zu den Ostfranken, Willi- brord um 700 zu den Friesen. Unter allen diesen Missionaren aber zeichnete sich durch seinen unermüdlichen Eifer am meisten aus Winfried oder Bonifacius, welcher deswegen auch der Apostel der Deutschen genannt wird. Es war im Jahre 716, als Boni- facius nach Deutschland kam. In Thüringen, wo er das Christen- thum verkündete, und zwar im jetzigen Hessen, nicht weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der Eder und Fulda, stand bei Hofgeismar von uralten Zeiten her eine mächtige Eiche, welche von dem heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes verehrt wurde. Als Bonifacius, der Apostel der Deutschen, nach Hessen kam, und die Abgötterei wahrnahm, welche an diesem Baume getrieben wurde, ergrimmte er in seinem Herzen und hatte den Muth, trotz der Ver- wünschungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen Volkes, die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zu- sammenstürzte, ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling er- schlug, erkannte das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Ab- götterei, hörte der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen. Bonifacius aber erbaute aus dem Holze der ge- fällten Eiche ein Kirchlein. Dann durchzog er das Land, bekehrte Tausende zum Christenthum und gründete eine Menge Klöster, von welchen Fulda sein Lieblingsaufenthalt und eine berühmte Hochschule wurde. Im Jahre 751 wurde er seiner vielen Verdienste wegen vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt. Aber auch in feinem hohen Alter konnte Bonifacius nicht ruhen. Als Greis zog er noch- mals aus, die Friesen an der Nordsee zu bekehren. Mit einer An- zahl von Begleitern (man sagt 70) begab er sich zu ihnen. Die Be- schwerden der Reise achtete er nicht; die Wildheit der Friesen fürchtete er nicht. Er zog umher im Lande, predigte und taufte, und zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Als er nun einst mit seinen Gefährten auf freiem Felde unter Zelten lagerte, überfiel ihn ein Haufe heidnischer Friesen; diese erschlugen ihn sammt seinen Begleitern am 5. Juni 755. Sein Leichnam wurde von den Christen gefunden, mit hohen Ehren nach Mainz gebracht und später in der Kirche w Fulda beigesetzt.

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 193

1873 - Essen : Bädeker
193 England mehrere Glaubensboten (Missionare) nach Deutschland, um die Lehre des Heiles den verschiedenen Volksstämmen unseres großen Vaterlandes zu verkündigen. Um das Jahr 600 n. Chr. kam Colum- ban zu denbavernund Franken, Kilian um 650 zu den Ost- franken, Willibrord um 700 zu den Friesen. Unter allen diesen Missionaren aber zeichnete sich durch seinen unermüdlichen Eifer am meisten aus Winfried oder Bonifacius, welcher deswegen auch der Apostel der Deutschen genannt wird. Es war im Jahre 716, als Bomfacius zum ersten Male nach Deutschland kam. In Thüringen, wo er das Christenthum verkündete, und zwar im jetzigen Hessen, nicht weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der Eder und Fulda, stand vor uralten Zeiten eine mächtige Eiche, welche von dem heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes verehrt wurde. Als Bonifacius, der Apostel der Deutschen, nach Hessen kam, und die Abgötterei wahrnahm, welche an diesem Baume getrieben wurde, er- grimmte er in fernem Herzen und hatte den Muth, trotz der Verwün- schungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen Volkes, die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zusammenstürzte, ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling erschlug, erkannte das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Abgötterei, hörte der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen. Bonifacius aber erbaute aus dem Holze der gefällten Eiche ein Kirch- lein. Dann durchzog er das Land, bekehrte Tausende zum Christen- thum, gründete eine Menge Klöster und wurde im Jahre 751 seiner vielen Verdienste wegen vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt. Aber auch in seinem hohen Alter konnte Bonifacius nicht ruhen. Als Greis zog er nochmals aus, die Friesen an der Nordsee zu bekehren. Mit einer Anzahl von Begleitern (man sagt 70) begab er sich zu ihnen. Die Beschwerden der Reise achtete er nicht; die Wild- heit der Friesen fürchtete er nicht. Er zog umher im Lande, predigte und taufte, und zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Als er nun einst mit seinen Gefährten auf freiem Felde unter Zelten lagerte und die Neugetauften zur Firmung erwartete, überfiel ihn ein Haufe heidnischer Friesen; diese erschlugen ihn sammt seinen Begleitern am 5. Juni 755. Sein Leichnam wurde von den Christen gefunden, mit hohen Ehren zu Grabe gebracht und in der Folge in der Kirche zu Fulda beigesetzt, wo er noch ruht. 7. Karl Martell und Prpin. Die spätern Könige der Franken (Chlodwig's Nachkommen) wurden immer schwächer, ergaben sich der Trägheit und ließen ihre ersten Minister für sich regieren, welche dadurch immer mächtiger wurden. Solch ein Minister war Karl, mit dem Beinamen Martell, d. h. der Hammer, denn er hatte in einer Schlacht wie ein eiserner Hammer auf die Köpfe der Feinde geschlagen. Karl Martells Sohn war Pipin, von seiner kleinen Gestalt der Kurze genannt. Auch Haestcrs' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausg. 13

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 189

1872 - Essen : Bädeker
189 6. Bouifacius, -er Apostel der Deutsche«. (716-755.) Es waren schon über 600 Jahre seit Christi Geburt verflossen, und in unserm Vaterlande war das Christenthum noch fast ganz un- bekannt; hier beteten noch die Heiden die alten Götter an und brachten ihnen Opfer dar, selbst Menschenopfer. Da kamen aus Irland und England mehrere Glaubensboten (Missionare) nach Deutschland, um die Lehre des Heiles den verschiedenen Volksstämmen unseres großen Vaterlandes zu verkündigen. Um das Jahr 600 n. Chr. kam Colum- ban zu den Baiern, Kilian um 650 zu den Ostfranken, Willi- brord um 700 zu den Friesen. Unter allen diesen Missionaren aber zeichnete sich durch seinen unermüdlichen Eifer am meisten aus Winfried oder Bonifaciusf welcher deswegen auch der Apostel der Deutschen genannt wird. Es war im Jahre 716, als Boni- facius nach Deutschland kam. In Thüringen, wo er das Christen- thum verkündete, und zwar im jetzigen Hessen, nicht weit von Kassel, in der fruchtbaren Ebene zwischen der Eder und Fulda, stand bei Hofgeismar von uralten Zeiten her eine mächtige Eiche, welche von dem heidnischen Volke als ein Heiligthum des Donnergottes verehrt wurde. Als Bouifacius, der Apostel der Deutschen, nach Heffen kam, und die Abgötterei wahrnahm, welche an diesem Baume getrieben wurde, ergrimmte er in seinem Herzen und hatte den Muth, trotz der Ver- wünschungen der Priester und trotz des Entsetzens des abergläubischen Volkes, die Axt an die heilige Eiche zu legen. Als sie endlich zu- sammenstürzte, ohne daß ein Blitzstrahl den verwegenen Fremdling er- schlug, erkannte das hessische Volk die Nichtigkeit seiner bisherigen Ab- götterei,. hörte der Predigt des christlichen Apostels zu und ließ sich von ihm taufen. Bouifacius aber erbaute aus dem Holze der ge- fällten Eiche ein Kirchlein. Dann durchzog er das Land, bekehrte Tausende zum Christenthum und gründete eine Menge Klöster, von welchen Fulda sein Lieblingsaufenthalt und eine berühmte Hochschule wurde. Im Jahre 751 wurde er seiner vielen Verdienste wegen vom Papste zum Erzbischof von Mainz ernannt. Aber auch in seinem hohen Alter konnte Bouifacius nicht ruhen. Als Greis zog er noch- mals aus, die Friesen an der Nordsee zu bekehren. Mit einer An- zahl von Begleitern (man sagt 70) begab er sich zu ihnen. Die Be- schwerden der Reise achtete er nicht; die Wildheit der Friesen fürchtete er nicht. Er zog umher jm Lande, predigte und taufte, und zerstörte die Götzenbilder und gründete Kirchen. Als er nun einst mit seinen Gefährten auf freiem Felde unter Zelten lagerte, überfiel ihn ein Haufe heidnischer Friesen; diese erschlugen ihn sammt seinen Begleitern am 5. Juni 755. Sein Leichnam wurde von den Christen gefunden, mit hohen Ehren nach Mainz gebracht und später in der Kirche zu Fulda beigesetzt.

6. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 41

1910 - Leutkirch : Bernklau
41 Fridolin das Kloster Säckingen. Der hl. Gallus legte den Grund zu dem be- rühmten Kloster Sankt Gallen. Auf einer Insel des Bodensees stiftete der hl. Pirmin das Kloster Reichenau (724). St. Gallen wie Reichenau wurden fruchtbare Pflanzstätten der Erziehung, Bildung und Wissenschaft und standen lange Zeit in Blüte. Unter den östlichen Nachbarn der Alemannen, den Bayern, verbreiteten fränkische Glaubensboten die christliche Religion. Am Main, in der Gegend von Würzburg, predigte der hl. Kilian und erlitt den Martertod. Im 8., 9. und 10. Jahrhundert entstanden auch iu unserm Schwaben- lande die ersten Klöster und Klosterschulen als Pflanzstätten für christliche Bildung und christliches Leben, so Ellwangen, Marchtal, Murrhardt und Hirsau. Unter den: berühmten Abte Wilhelm (f 1091) war Hirsau der Mittelpunkt des geistigen Lebens in ganz Süddeutschland. 6. Der heilige Komfnüns. f 755. So groß auch die Verdienste der ersten Glaubensboten in Deutsch- land waren, so trägt mit vollem Recht doch nur einer den Ehren- titel „Apostel der Deutschen". Dieser große Mann ist der englische Benediktinermönch Winfried mit dem Beinamen Bonifatius. Jugend. Winfried, um das Jahr 680 geboren, entstammte einer vornehmen Familie und erhielt im Schoße derselben eine sorgfältige Erziehung. Die Frömmig- keit seines Herzens erweckte in ihm die Liebe zum geistlichen Stande und führte ihn ins Kloster. Hier reifte er unter trefflichen Lehrern zu jenen: Manne von Glaubenskraft, wissenschaftlicher Tüchtigkeit und Umsicht heran, der fähig war, unser deutsches Vaterland für den christlichen Glauben zu gewinnen. Missionstätigteit. Bevor er seine Missionstätigkeit begann, zog er nach Rom, um vom Oberhaupte der Kirche für sein Unternehmen den apostolischen Segen und die nötigen Vollmachten zu erbitten. Unter der Leitung des greisen Bischofs Willibrord arbeitete er drei Jahre lang an der Bekehrung der Friesen. Dann predigte er mit außerordentlichem Erfolg in Oberhessen. Tausende ließen sich taufen. Kapellen und Kirchen erstanden. Auf die Kunde von diesen Erfolgen berief Papst Gregor Ii. den seeleneifrigen Missionär nach Rom und weihte ihn unter dem Namen Bonifatius zum Bischof der deutschen Völker. Auf der Rück- reise begab sich Bonifatius zunächst an den fränkischen Hof, wo er einen offenen Schutzbrief an alle weltlichen und geistlichen Großen des fränkischen Reiches erhielt. Dann wandte er sich nach Nieder- hessen und Thüringen, predigte mit neuem Eifer und noch größerem Gewinn und vernichtete die Götzenbilder. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem heidnischen Gott Donar geweihte Eiche, unter der die Heiden ihre Opfer darzubringen pflegten. Sobald Bonifatius erfuhr, daß dieser Baum für heilig und unverletzbar gehalten wurde, legte er die Axt an ihn.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 41

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
6. Die Einführung des Christentums bei den Deutschen. 41 a) Die Bekehrung der Alemannen, Bayern und Mainfranken. Das Hauptverdienst der Bekehrung dieser drei Stämme gebührt den sogen. Schottenmönchen. Sie kamen aus Irland (Scotia), „der Insel der Heiligen". Unter den Alemannen wirkte der hl. Columban, zuerst im Wasgau und dann besonders am Bodensee (f 615 in Italien). Sein Schüler, der hl. Gallus, gründete das nach ihm benannte Kloster St. Gallen. Unter Karl Martell stiftete Pirmin das Kloster Reichenau auf einer Insel des Bodensees. Der Ire Kilian predigte unter Pippin dem Mittlern im fränkischen Mainlande; Würzburg wurde hier der älteste Sitz des Christentums. Um dieselbe Zeit begannen fränkische Glaubensboten, wie Ruprecht von Worms und Emmeram, die Bekehrung der Bayern. In Regensburg und Salzburg entstanden die ersten christlichen Kirchen. b) Die Bekehrung der Hessen, Thüringer und Friesen. Die angelsächsischen Glaubensboten vollendeten die Bekehrung der deutschen Stämme bis auf die Sachsen und gaben außerdem der deutschen Kirche eine strenge Gliederung (Organisation) und feste, dauernde Einrichtungen. Ihre Heimat war durch die Bemühungen des Papstes Gregor des Großen (um 600) für das Evangelium zurückgewonnen worden (vgl. S. 26). Unter dem Schutze Pippins des Mittlern legte der Angelsachse Willibrord den Grund zur Bekehrung der stammverwandten Friesen. Dort begann auch der Benediktinermönch Wynfrid (— Glücksfried), mit feinem Klosternamen Bonifatius genannt, seine segensreiche Thätigkeit (716). Sein Wirken hatte zunächst keinen Erfolg, da die Friesen mit Karl Martell im Kriege lagen. Er kehrte daher nach England zurück und begab sich dann nach Rom. Hier erwirkte er vom Papste die Vollmacht zur Mission in Deutschland. Die Reise nach Rom wiederholte er später noch zweimal. Bei seiner zweiten Anwesenheit wurde er vom Papste zum Missionsbischof geweiht, bei der dritten zum päpstlichen Legaten für Germanien und dann für das ganze Frankenreich ernannt. Ebenso wie mit dem Oberhaupte der Kirche setzte der Missionar sich mit den Vertretern der staatlichen Gewalt, Karl Martell und Pippin, in enge Verbindung. Von mehreren Landsleuten, unter denen sich auch Frauen befanden, unterstützt, begann Bonifatius mit der Bekehrung der Thüringer und fränkischen Hessen. In Hessen fällte er bei Geismar die uralte Donareiche und erbaute aus ihrem Holze eine dem hl. Petrus geweihte Kapelle. Bald erhoben sich im Herzen Deutschlands zahlreiche Kirchen und Klöster. Mitten in dem bekehrten Lande gründete Bonifatius später das Kloster Fulda a. d. Fulda, das neben St. Gallen und Reichenau tümliche Helden (vgl. z. B. die Raben in der Barbarossa-Sage). Von dem heidnischen Aberglauben erhielt sich am zähesten der Hexenwahn.

8. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 41

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Einführung des Christentums bei bett Deutschen. 41 a) Die Bekehrung der Alemannen, Bayern und Mainfraitken. Das Hauptverdienst der Bekehrung dieser drei Stämme gebührt den sogen. Schotten Mönchen. Sie kamen aus Irland (Scotia), „der Insel der Heiligen". Unter den Alemannen wirkte der hl. Columban, zuerst im Wasgau und dann besonders am Bodensee (f 615 in Italien). Sein Schüler, der hl. Gallus, gründete das nach ihm benannte Kloster St. Gallen. Unter Karl Martell stiftete Pirmin das Kloster Reichenau auf einer Insel des Bodensees. Der Ire K i l i a n predigte unter Pippin dem Mittlern im fränkischen Mainlande; Würzburg wurde hier der älteste Sitz des Christentums. Um dieselbe Zeit begannen fränkische Glaubensboten, wie Ruprecht von Worms und Emmeram, die Bekehrung der Bayern. In Regensburg und Salzburg entstanden die ersten christlichen Kirchen. b) Die Bekehrung der Hessen, Thüringer und Friesen. Die angelsächsischen Glaubensboten vollendeten die Bekehrung der deutschen Stämme, bis ans die Sachsen, und gaben außerdem der deutschen Kirche eine strenge Gliederung (Organisation) und feste, dauernde Einrichtungen. Ihre Heimat war durch die Bemühungen des Papstes Gregor des Großen (um 600) für das Evangelium zurückgewonnen worden (vgl. S. 26). Unter dem Schutze Pippins des Mittlern legte der Angelsachse Willibrord den Grund zur Bekehrung der stammverwandten Friesen. Dort begann auch der Benediktinermönch Wynfried (= Glücksfried), mit seinem Klosternamen Bonifatins genannt, seine segensreiche Thätigkeit (716). Sein Wirken hatte zunächst keinen Erfolg, da die Friesen mit Karl Martell im Kriege lagen. Er kehrte daher nach England zurück und begab sich dann "ach Rom. Hier erwirkte er vom Papste die Vollmacht zur Mission >n Deutschland. Die Reise nach Rom wiederholte er später noch zweimal. Bei seiner zweiten Anwesenheit wurde er vom Papste zum Missionsbischof geweiht, bei der dritten zum päpstlichen Legaten für Germanien und dann für das ganze Frankenreich ernannt. Ebenso wie mit dem Oberhaupte der Kirche setzte der Missionar sich mit den Vertretern der staatlichen Gewalt, Karl Martell und Pippin, in enge Verbindung. Von mehreren Landslenten, unter denen sich auch Frauen befanden, unterstützt, begann Bonisatius mit der Bekehrung der Thüringer und Zänkischen Hessen. In Hessen fällte er bei Geismar die uralte Donareiche und erbaute aus ihrem Holze eine dem hl. Petrus geweihte Kapelle. Bald erhoben sich im Herzen Deutschlands zahlreiche Kirchen und Klöster. Mitten in dem bekehrten Lande gründete Bonifatius später heldcn (vgl. z. B. die Raben in der Barbarossa-Sage). Vvn dem heidnischen Aberglauben erhielt sich am zähesten der H e x e n w a h n.

9. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 34

1902 - Leipzig : Teubner
34 Deutsche Geschichte im Mittelalter. zweitenmal über die Alpen ging. Aistnlf mußte ihm den Treueid leisten und die Ostrom entrissene Landschaft südlich von Ravenna an den Papst abtreten. Dies Gebiet bildete den Anfang des späteren Kirchenstaates. Pipins Bündnis mit dem Papste bereitete das gottes-staatliche Kaisertum Karls des Großen vor. Zugleich erfolgte nun die Neuordnung der Kirche im fränkischen Reiche und die Ausbreitung des Christentums auf deutschem Boden. (Vgl. das Gedicht von Streckfuß: „Pipm der Kurze".) 3. Die Bekehrung der Deutschen. Die Bekehrung der deutschen Stämme war nicht leicht. Die Vorstellungskreise der christlichen Lehre waren ihnen völlig fremd. Da paßten die Sendboten die Heilslehre der Denkweise der damaligen Germanen an. Jesus wurde zum Gesolgs-herrn, die Jünger zum Gefolge, in das jeder Christ eintrat; die alten Götter wurden zu Unholden erniedrigt, die heidnischen Feste in christliche verwandelt, die Verehrungsstätten Wodans und Thors Petrus geweiht. Noch bis über das Jahr 1000 hinaus hielten heimlich einzelne in Alamannien und Sachsen fest am alten Glauben; auf entlegenen Berghöhen, wie dem Brocken, brachten sie noch Wodan ihre Opfer dar. Inzwischen war bis zur Mitte des achten Jahrhunderts die Bekehrung der meisten deutschen Stämme erfolgt. Doch hat die fränkische Kirche dabei sehr wenig getan. Fromme Männer aus der seit dem 5. Jahrhundert christlichen Insel Irland, unter ihnen Columbau, Gallus, der nicht weit vom Bodensee ein Kloster, das spätere St. Gallen, gründete, und Kilian, hatten in Alamannien, Bayern und Thüringen das Evangelium gepredigt. Aus sie folgten Sendboten aus dem angelsächsischen Britannien, das, seit den Bemühungen Papst Gregors d. Gr. dem Christentum gewonnen, ebenfalls großen Bekehrungseifer entwickelte. So wirkten Wigbert und Willibrord als Glaubensboten bei den Friesen. Der bedeutendste von diesen war jedoch Winfrid. Er begann seine Tätigkeit, wie sein Lehrer Willibrord, bei den Friesen. Nachdem er in Rom gewesen war, wo er vom Papst Gregor Ii. den Namen Bonisatins erhielt, ging er auf dessen Geheiß zu den Thüringern und Hessen, wo er viele Anhänger fand. Bei einem zweiten Aufenthalte in Rom wurde er zum Bischof geweiht. Sein Lebensziel war ein dreifaches: Bekehrung der Thüringer, Hessen und Friesen, Wiederherstellung der Zucht innerhalb der fränkischen Kirche und deren Unterordnung unter den Papst. Das letzte Ziel hat Pipin durch die Synodalordnung von 755 teilweise wieder beseitigt. Nach seiner Rückkehr fällte er bei Geismar (unweit Fritzlar) eine heilige Eiche und erbaute aus ihrem Holze eine christliche Kapelle. Dann wirkte er wieder bei den Thüringern, die noch keineswegs fest im Christentum standen. Er beschränkte sich nicht auf die Predigt und Lehre, sondern nahm alle kirchlichen An-

10. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 11

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
11 sich zuni fränkischen Könige. Als später der Papst von den Langobarden arg bedrängt wurde, kam ihm Pipin zu Hilfe. Aus einem Teile der damals er- oberten Länder entstand der Kirchenstaat, der im Besitze der Päpste blieb bis 1870, als er ihnen bei der Einigung Italiens gewaltsam genommen wurde. Ausbreitung cles Lbristentums in Veutscblanci. Die ersten christlichen Glaubensboten in Deutschland. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt war mit beit Römern das Christentum an Rhein und Donau bekannt geworden. Straßburg, Speier, Mainz, Cöln und Trier wurden darum schon früh Bischofssitze. Von ihnen aus kam das Christentum vereinzelt auch in das Innere Deutschlands. So hatte der hl. Kunibert von Cöln in Soest eine Kirche errichtet. Erfolgreicher waren die Glaubensboten, die vom 6. Jahrhundert ab hauptsächlich aus Irland und England kamen. Am Schwarzwald predigte der hl. Fridolin, am Boden- see der hl. Kolumban. Sein Schüler Gallus gründete das berühmte Kloster St. Gallen in der Schweiz. In der Würzburger Gegend wirkte der hl. Kilian, in der Regensburger der hl. E m m e r a n und der hl. Rupert. In Westfalen suchten der hl. Suitbert und die Gebrüder Ewald den Glauben auszubreiten. Alle Glaubensboten aber übertraf an Bedeutung der hl. Bonifatius. Der junge Missionär bei den Friesen und Hessen. Bonifatius — sein ursprünglicher Name war Winfried — wurde gegen 675 als Sohn be- * Bekehrung der Germanen zum Christentum. güterter Eltern zu Kirton in England geboren. In verschiedenen Klosterschulen der Benediktiner erhielt er seine Ausbildung und wurde im Alter von 30 Jahren zum Priester geweiht. Der fromme und gelehrte Mönch faßte den Entschluß, seinem Ordensbruder Willibrord in der Bekehrung der Friesen zu helfen. Als Bonifatius um das Jahr 716 in Friesland anlangte, waren die Friesen gerade mit den christlichen Franken in Krieg verwickelt. Deshalb war nicht viel aus- zurichten, und Bonifatius kehrte nach England zurück. Bevor er seine Missions- tätigkeit wieder aufnahm, ging er nach Rom, um sich vom Papste Segen, Voll- machten und Ratschläge geben zu lassen. Dann unterstützte er drei Jahre lang den hl. Willibrord, diesmal mit besserem Erfolge, und wandte sich darauf zu den Hessen. In Amöneburg konnte er mit Hilfe von ztvei reichen Brüdern ein Kloster errichten und viele bekehren.

11. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 41

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Einfhrung des Christentums bei den Deutschen. 41 a) Die Bekehrung der Alemannen, Bayern und Mainfranken. Das Hauptverdienst der Bekehrung der drei Stmme gebhrt den sog. Schotten-Mnchen. Sie kamen aus Irland (Scotia), der Insel der Heiligen". Unter den Alemannen wirkte der hl. Kolumban zuerst im Wasgau und dann besonders am Bodensee (f 615 in Italien). Sein Schler, der hl. Gallus, grndete das nach ihm benannte Kloster St Gallen. Unter Karl Martell stiftete Pirmin das Kloster Reichenau auf einer Insel des Bodensees. Der Ire Kilian predigte unter Pippin dem Mittleren im frnkischen Mainlande; Wrzburg wurde hier der lteste Sitz des Christentums. Um dieselbe Zeit begannen frnkische Glaubensboten, wie Ruprecht von Worms und Emmeram, die Bekehrung der Bayern. In Regensburg und Salzburg entstanden die ersten christlichen Kirchen. b) Die Bekehrung der Hessen. Thringer und Friese. Die angel-schsischen Glaubensboten vollendeten die Bekehrung der deutschen Stmme, bis auf die Sachsen, und gaben auerdem der deutschen Kirche eine strenge Gliederung (Organisation) und feste, dauernde Einrichtungen. Ihre Heimat war durch die Bemhungen des Papstes Gregor des Groen (um 600) fr das Evangelium zurckgewonnen worden (vgl. S. 26). Unter dem Schutze Pippins des Mittleren legte der Angelsachse Willi-brord den Grund zur Bekehrung der stammverwandten Friesen. Dort begann auch der Benediktinermnch Wynfried (= Glcksfried), mit seinem Klosternamen Bonifatius genannt, seine segensreiche Ttigkeit (716). Sein Wirken hatte zunchst keinen Erfolg, da die Friesen mit Karl Martell im Kriege lagen. Er kehrte daher nach England zurck und begab sich dann nach Rom. Hier erwirkte er vom Papste die Vollmacht zur Mission in Deutschland. Die Reise nach Rom wiederholte er spter noch zweimal. Bei seiner zweiten Anwesenheit wurde er vom Papste zum Missionsbischof geweiht, bei der dritten zum ppstlichen Legaten fr Germanien und dann fr das ganze Frankenreich ernannt. Ebenso wie mit dem Oberhaupte der Kirche setzte der Missionar sich mit den Vertretern der staat-lichen Gewalt, Karl Martell und Pippin, in enge Verbindung. Von mehreren Landsleuten, unter denen sich auch Frauen befanden, untersttzt, begann Bonifatius mit der Bekehrung der Thringer und frnkischen Hessen. In Hessen fllte er bei Geismar die uralte Donar-eiche und erbaute aus ihrem Holze eine dem hl. Petrus geweihte Kapelle. Bald erhoben sich im Herzen Deutschlands zahlreiche Kirchen und Klster. Mitten in dem bekehrten Lande grndete Bonifatius spter das Kloster (vgl. z.b. den Schimmel Wodans und des hl. Martin, oder die Raben in der Barbarossa-Sage). Von dem heidnischen Aberglauben erhielt sich am zhesten der Hexenwahn.

12. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 18

1902 - Karlsruhe : Lang
18 x>m siebenten Jahrhunderte kamen fromme Männer aus Irland, bte den Deutschen die Lehre Christi verkündeten Der heilige Columban lehrte zuerst im Elsaß und später in der Schwerz; )ein Schüler Gallus gründete das Kloster St Gallen Am Bodensee predigte das Evangelium der heilige Pirmin der Stifter des Klosters aus der Reichenau, im oberen Rheintale bei Sackrngen der heilige Fridolin und in der Gegend von Lurzburg der heilige Kilian. Zn den Friesen und Sachsen kamen Glaubensboten aus England, wo das Christentum schou um das .jähr 400 festen Boden gewonnen hatte. mverkündiger der christlichen Lehre hatten bei den deutschen Völkerschaften eine schwere Arbeit; denn die Deutschen hielten an ihren alten Göttern fest und wollten das Christentum nicht annehmen. Erst dem heiligen Bonisacius gelang es, die christliche Lehre in Deutschland fest zu begründen. Er war in England geboren. Schou in seiner Engend zeichnete er sich durch Frömmigkeit und Mer für den christlichen Glauben aus. Nachdem er in einem Kloster lerne Ausbildung erhalten hatte und zum Priester geweiht wordeu war, beschloß er, den heidnischen Deutschen das Evan. gelruni zu predigen. Er begab sich zuerst zu den Friesen und Sachsen; allem er sand bei ihnen keine freundliche Aufnahme Der Frresenfürst Radbod verfolgte die Christen und verjagte ihre Priester. Auf Geheiß des Papstes Gregor Ii. begab sich Bomfocms nach Bahern. Hier waren viele Bekehrte wieder tn das Heidentum zurückgefallen; Bonifacins stellte die Kirchen wieder her, sorgte für gute Priester und gewann die Bayern für den christlichen Glauben. Bon Bahern ging er nach Hessen ^n der Nähe von Fritzlar stand eine uralte' Eiche, die dem deutschen Donnergotte geweiht war. Die heidnischen Hessen glaubten, jeder, der den heiligen Baum verletze, werde sofort vom Blitze getroffen. Der heilige Bonifaeins beschloß, den Hessen zu zeigen, wie eitel der Glaube an ihre Götter sei. Er fällte vor den Augen einer großen Volksmenge den heiligen Baum; und als die Hessen sahen, daß ihm nichts geschah, gaben sie den Heidenglaubeu aus und ließen sich scharenweise taufen x5,m_ Hessenlande gründete er das Kloster Fulda. Die Mönche dieses Klosters unterwiesen das Volk im christlichen Glaubeu; sie lehrten es aber auch, wie man die Felder besser bebauen und die Häuser wohnlicher einrichten könne. Mit dem Kloster nmr mich eine Schule verbunden, in der juuge Leute für den geistlichen Stand ausgebildet wurden. Wegen seines Eifers für die Bekehrung der Heiden und wegen seiner Frömmigkeit wurde Bonifacius vom Papste zum Erzbischof der Deutschen geweiht. Er nahm seinen Sifc in Mainz.

13. Teil 1 - S. 77

1908 - Hannover : Helwing
77 Missionare. Sie erzählten dem wißbegierigen Knaben viel von dem Elend der Heiden. Dadurch ward der Wunsch in seiner Brust rege, einst auch ein Missionar zu werden und den Heiden zu helfen. Er hatte die besten Gaben dazu. Aber sein Vater wollte nichts davon hören. Jedoch Winfried ließ nicht ab, zu bitten, bis der Vater ein- willigte. Nun ging er ins Kloster und wurde ein Mönch. Hier empfing er den Namen „Bonifazius." Er lernte mit glühendem Eifer, übte sich auch fleißig im Predigen, wozu er ganz besondere Lust hatte. Bald wurde aus dem Schüler ein Lehrer. Als er 30 Jahre alt war, wurde er zum Priester geweiht. Nun war er nicht mehr im Kloster zu halten- Er wollte hinaus und den Heiden das Evangelium predigen. 2. Bonifazius predigt den Heiden in Deutschland. Bonifazius bestieg ein Schiff und fuhr hinüber nach Friesland zu feinem Landsmann, dem Missionar Willibrord. Hier aber wurde sein Eifer gleich auf eine harte Probe gestellt. In Friesland nämlich herrschte damals König Radbod, ein grimmiger Feind der Christen. Er verjagte oder tötete die Missionare, wo er konnte. Es blieb Boni- fazius nichts anders übrig, als nach England zurückzukehren. Abev schon im nächsten Jahre pilgerte er nach Rom zum Papste, der sollte ihn segnen und senden, wohin er wollte. Der Papst wies ihn nach Thüringen und Hessen. In Hessen bei dem Dorfe Geisniar fand er eine Eiche, die dem Donnergott geweiht war. Unter dieser Eiche ver- kündigte er den heidnischen Hessen das Evangelium und sagte ihnen, ihre Götter seien nichtig und ohnmächtig. „Wenn euer Donnergott etwas kann, so möge er uns jetzt mit seinem Blitz erschlagen!" rief er endlich, ergriff seine Axt und fing an, die Eiche umzuhauen. Seine Begleiter halfen. Die Hessen standen entsetzt da und erwarteten jeden Augenblick, ihr Donar werde die Frevler mit seinem Donnerkeil zer- schmettern. Endlich stürzte die Eiche krachend zu Boden; aber Donars Blitz fuhr nicht hernieder. Da erkannten die Heiden die Ohnmacht ihrer Götter und viele ließen sich taufen. Bonifazius aber erbaute aus dem Holze der Dounereiche eine Kapelle für den Gottesdienst der Christen. Dann zog er mit feinen Begleitern in Hessen und Thüringen umher. Sie predigten das Evangelium und gründeten viele Klöster und Kirchen. In den Klöstern wurden auch junge Christen aus den Heiden zu Missionaren und Priestern ausgebildet. Das berühmteste Kloster des Hessenlandes ist Fulda geworden. 3. Bonifazius erleidet den Märtyrertod. Als Boni- sazius ein Greis von 70 Jahren geworden war, flammte in seinem Herzen die Liebe zu den Friesen wieder auf. Mit einer kleinen Schar treuer Gehülfen ging er an die Zuidersee und predigte den Heiden das Evangelium. Viele bekehrten sich zu Christus. Am Pfingstfest 755 wollte er eine Schar junger Christen einsegnen. Da stürzte plötzlich eine Rotte heidnischer Friesen heran und erschlug den greisen Bonifazius Al Bn

14. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 29

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 29 — schon fand das Christentum durch römische Mönche auch in Irland, Schottland und England Eingang. Aus Irland und England kamen dann im 7. Jahrhunderte viele eifrige Glanbensboten nach dem heutigen Deutschland, um den noch immer heidnischen Germanen daselbst das Ehristentnm zu predigen. Bei den Alemannen im heutigen Elsaß und am Bodensee predigte der Ire Kolumban. Als er nach Italien weiterzog, ließ er seinen Schüler Gallus zurück. Der gründete in einer Bergwildnis südlich vom Bodensee das nach ihm benannte Kloster St. Gallen, um welches nach und nach eine Stadt gleiches Namens entstanden ist. Bei den Bayern an der Donau predigte der heilige Emmeran, dem zu Ehren noch heute ein Kloster in Regensburg St. Emmeran heißt. Bei den am Maine wohnenden Franken wirkte der heilige Kilian. Der wichtigste unter diesen Glaubensboten aber war der Angelsachse Winfried, der später den Namen Bonifatius erhielt. Er stammte aus vornehmer Familie, war 680 in England geboren und wurde in zwei englischen Klöstern erzogen. Mit 30 Jahren wurde er zum Priester geweiht, und nun trieb ihn sein Herz in die Ferne zu den heidnischen deutschen Brüdern. 2. 3tt jfl'ttülaitb. England am nächsten wohnten die Friesen. Sie waren noch Heiden und brachten ihren Göttern noch immer blutige Menschenopfer. Schon vor Bonifatius waren Missionare bei ihnen thätig gewesen, hatten Kirchen erbaut und viele Heiden getauft. Als Radbod, der Fürst des Landes, so erzählt die Sage, schon mit einem Fuße im Wasser stand, um sich taufen zu lassen, fragte er den angelsächsischen Missionar Willibrord, ob ferne Vorfahren im Himmel oder in der Hölle wären. Als dieser antwortete: „In der Hölle", zog Radbod schnell feinen Fuß aus dem Wasser und sprach: „So will ich denn mit solch tapferen Helden lieber in die Hölle hinabfahren, als mit solch elenden Bettlern, wie ihr seid, im Paradiese fein!" Nun begann eine blutige Christenverfolgnng; viele Kirchen wurden zerstört und die Geistlichen Vertrieben. In dieser Zeit kam Winfried bei den Friesen an, um Willibrord zu unterstützen; allein auch ihm wehrte Radbod die Arbeit im Dienste des Evangeliums. Nachdem er mehrere Jahre fruchtlos gearbeitet, kehrte er wieder in feine stille Klosterzelle nach England zurück. Erst Karl Martell zwang die Friesen mit dem Schwerte zum Christentume. 3. 3n Hessen. Nicht lange währte es, so brach Winfried wieder auf. Er ging zunächst nach Rom zum Papste, um sich von diesem segnen zu lassen. Dann kam er zu den Hessen. Bei Geismar, in der Nähe von Fritzlar an der Eder, stand eine gewaltige Donarseiche. Hier überraschte er die Hessen bet einem großen Opferfeste. Erfüllt von Mitleid über den Unglauben des Volkes und von heiligem Eifer für fein Werk beseelt, hielt er eine ergreifende Predigt über die Ohnmacht der Heidengötter und die Allmacht des Christengottes. Dann hob er die Axt und rief: „Haben die Götter Grimm, so mögen sie zürnen; haben sie Macht, so mögen sie mich treffen wie ich diesen Stamm!" Damit schlug er die Axt in den Baum. Dann winkte er feinen Begleitern, die Eiche zu fällen. In banger Erwartung umstanden ihn die Hessen, aber kein Blitzstrahl zuckte herab, den Frevler zu zerschmettern. Als nun die Eiche krachend zu Boden stürzte, erkannten die Heiden die Ohnmacht ihrer Götter, knieten vor Bonifatius nieder, beteten mit ihm zum Christengotte und nahmen willig die Lehren des Christentums an. Aus dem Holze der Donarseiche erbaute er in Fritzlar eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus. Dann baute er noch manches Kirchlein in Hessen, ließ Prediger zurück, welche das Volk noch gründlicher in den christlichen Lehren unterrichten sollten, und gründete auf einem Bergkegel das Kloster Amöneburg.)

15. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 220

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
220 4. 25omfactus, der Apostel der Deutschen. So predigte er denn von neuem den Heiden und vorzugsweise den Hessen mit der ihm eigenen leidenschaftlichen Kraft. Um durch eine in die Augen fallende That die Menschen von der Ohnmacht der heidnischen Götter zu überzeugen, fällte er selbst eine uralte, dem Wodan heilige Eiche, die in der Nähe des heutigen Geismar stand. Die Umstehenden erwarteten mit Entsetzen, daß sofort ein Blitzstrahl den Frevler treffen werde. Als das aber nicht geschah, erkannten sie die Machtlosigkeit ihrer Götzen, und viele ließen sich taufen. Aus dem Holz der Eiche erbaute Bonifacius eine dem heil. Petrus geweihte Kapelle (das nachmalige Kloster Fulda). Noch größere Schwierigkeiten fand der unermüdliche Mann in Thüringen, denn hier widerstrebten auch viele irrgläubige und sittenlose Priester seinen Anordnungen, so daß er viele ihres Amtes entsetzen und neue an ihre Stelle berufen mußte. Dennoch ließ er nicht nach in seinem Eifer; überall gründete er Kirchen und Klöster, und wie er selber mit dem feurigsten Glauben die werkthätigste Liebe verband, so wurden auch die unter seinem Einfluß gestifteten Klöster bald Zufluchtsörter für die Bedrängten, Herbergen für die Wanderer, Spitäler für die Kranken und Pflanzstätten für Kunst und Wissenschaft. Nach diesen Erfolgen erteilte ihm der Papst die Würde eines Erz- bischofs und lud ihn ein, wieder nach Rom zu kommen. Während dieses Besuches kamen seine Pläne für die Gestaltung der deutschen Kirche zur Reife: als er zurückkehrte, war er fest entschlossen, die Kirchenverfassung des ganzen Landes gleichmäßig zu ordnen und den Papst zum Schiedsrichter derselben zu machen. Er berief im Jahre 742 die erste deutsche Kirchenversammlung, welche strenge Gesetze gegen den anstößigen Lebenswandel vieler Geistlichen erließ und feierlich den römischen Bischof oder Papst für das Oberhaupt der deutschen Kirche erklärte. Im Einverständnis mit Pipin stellte er dann auch im west- lichen Teil des Frankenreiches, dem heutigen Frankreich, dieselbe Kirchenverfassung her und ließ die Oberhoheit des Papstes von allen Bischöfen anerkennen. Nachdem Bonifacius 30 Jahre lang für die Ausbreitung des Christen- tums in Deutschland gewirkt hatte, ward er zum Erzbischof von Mainz gewählt. In dieser mächtigen Stellung salbte er Pipin den Kleinen, den starken Reichsverwe- ser des Frankenreiches, zum König; aber die Vollmacht dazu ließ er sich vom Papste geben, so daß auch dies Ereignis wesentlich dazu beitrug, die strenge kirchliche Ord- nung und die Oberhoheit des Papstes zu befestigen. Aber obgleich er so der erste Kirchenfürst Deutschlands war, vergaß er doch nicht seiner eigentlichen Lebensaufgabe, der mündlichen Verkündigung des Evangeliuins und der Heidenbekehrung. In seinem siebzigsten Jahre legte er seine erzbischöfliche Würde nieder und ging noch einmal als Glaubensbote oder Missionar zu den westlichen Friesen. Keine Gefahr oder Beschwerde achtend, zog er von Ort zu Ort und predigte mit solcher Begeisterung, daß täglich Hunderte sich taufen ließen. Aber in der Gegend des heutigen Gröningen drang eine Schar heidnischer Friesen, voll Erbitterung über die Zerstörung ihrer Götzenbilder, auf ihn ein; seine Begleiter griffen zu den Waffen, aber er verbot ihnen jeden Widerstand, indem er auf die fromme Ergebung des Heilandes verwies; und so erlitt er mit 52 Genossen den Märtyrertod im Jahre 755. Sein Schwert und Schild war der Glaube an Jesus Christus; aber mit dieser Wehr und Waffe hat er Dinge vollbracht, die vorher unmöglich erschienen waren. Nach Dielitz.

16. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 129

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
129 auf einer Rheininsel das Kloster Säckingen. Der hl. Gallus stiftete das Kloster St. Gallen, welches durch das ganze Mittelalter eine Pflanzstätte der Kultur und Wissenschaft war. Der hl. Pirmin legte das Kloster R e i ch e n a u an, das zu ungeheurem Reichtum kam und durch die Gelehrsamkeit seiner Mönche ein hohes Ansehen erlangte. b. Der berühmteste Glaubensbote war aber der Engländer Win- fried, gewöhnlich Bonifazius (d. h. Wohlthäter), auch „Apostel der Deutschen" genannt. Von vornehmen Eltern abstammend, trat er schon frühe in ein Kloster und zeichnete sich bald durch Frömmigkeit und große Ge- lehrsamkeit aus. Er fühlte sich von Gott berufen, den stammverwandten Heiden das Evangelium zu predigen. Zunächst begab er sich zu den Friesen an der Nordsee. Aber ein daselbst ausgebrochener Krieg war seinem Unter- nehmen nicht günstig, und er wandte sich nach Hessen, Bayern und Thü- ringen. Unter großen Mühen und Gefahren verkündete er unerschrocken die christliche Lehre, und wunderbarer Erfolg krönte überall sein Bemühen. Bei Geismar, unweit Kassel inhessen, stand eine Rieseneiche, welche dem Donnergott geweiht war. Bonifazius legte selbst die Axt an sie. Die zahlreich anwesenden Heiden glaubten, ihre Götter würden den heiligen Baum schützen und den Frevler samt seinen Genossen mit ihren Blitzen zerschmettern. Allein die mächtige Eiche sank, und Boni- fazius blieb unversehrt. Die Heiden erkannten jetzt die Ohnmacht ihrer Götter, und viele ließen sich taufen. Bonifazius legte in den bekehrten Ländern überall Kirchen an und stiftete Klöster und Bistümer' Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof von ganz Deutschland mit dem Sitz in Mainz. Doch war sein Lieblingsaufenthalt das Kloster in Fulda mit seiner berühmten Schule für Geistliche. Im hohen Alter unternahm Bonifazius nochmals eine Bekehrungs- reise zu den wilden Friesen. Gottes Segen war sichtbar mit ihm; denn ein großer Teil des Volkes nahm das Christentum an. Als er aber eines Tages eine Anzahl Neubekehrter taufen wollte, wurde er von einer Schar Heiden überfallen und starb den Märtyrertod für seinen Glauben. 755. Sein Leichnam wurde nach seinem Wunsche in Fulda beigesetzt. § 193; It, 129 und 130. 143. Mohammed. 622. a. Während sich in Deutschland langsam das Christentum aus- breitete, drohte diesem von Arabien her eine große Gefahr. Hier lebte um das Jahr 600 Mohammed (d. i. der Gepriesene). Er war in Mekka geboren und stammte aus einer edlen Familie. Seine Eltern starben frühe, und so nahm in sein Oheim zu sich und bildete ihn zum Kaufmanne. Er zeichnete sich durch eine majestätische Gestalt, durch hin- reißende Beredsamkeit und glänzende Kenntnisse aus. Diese vermehrte er noch auf seinen weiten Handelsreisen im Dienste einer reichen Witwe, welche er später heiratete. Auf seinen Reisen hatte er die jüdische und christliche Religion kennen gelernt. Plötzlich zog er sich in die Einsamkeit

17. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 22

1883 - Leipzig : Peter
22 die Bewohner des eigentlichen Deutschlands beim heidnischen Glauben. Bei diesen unternahmen im 7. und 8. Jahrhunderte Missionare aus Irland und England das Bekehrungswerk. Der bedeutendste derselben war der angelsächsische Mönch Winfried. Nachdem er längere Zeit mit dem Glaubensboten Willibrord den Friesen das Evangelium von Christo gepredigt hatte, begab er sich nach Hessen und Thüringen, um dort das Evangelium zu verkündigen. Der Papst weihte ihn unter dem Namen Bonifacius (d. h. Wohlthäter) zum Bischof der Deutschen und erwirkte ihm zu seinem Bekehrungswerke den mächtigen Schutz des Majordomus Karl Martel. Mit Erfolg war die Wirksamkeit des vom Glauben begeisterten und thatkräftigen Mannes in Franken und Thüringen. Als er im Lande der Hessen bei dem Dorfe Geismar (unweit Fritzlar) vor den Augen des Volkes die heilige Eiche des Donnergottes Thor fällen ließ, da erkannten auch die Hessen die Nichtigkeit ihrer Götter und ließen sich taufen. Zur Befestigung des Christentums gründete Bonifacius Klöster, Kirchen und Schulen, ließ durch Priester, Mönche und Nonnen aus England die Bekehrten in der christlichen Religion unterrichten und ihnen Anweisungen für bessere Bebauung der Felder und Gärten, für Betreibung der Handwerke und Künste und Unterricht im Lesen und Schreiben geben. 1 Wegen seiner Verdienste ernannte ihn der Papst zum Erzbischos von Mainz. Die Gemeinden, Kirchen und Bistümer brachte Bonifacius in geordnete enge Verbindung mit der römischen Kirche, deren Oberhaupt der Papst war. Als 70-jähriger Greis begab sich Bonifacius noch einmal zu den Friesen. Nach zweijähriger Wirksamkeit fand er 755 mitten in der Ausübung seines Berufes den Märtyrer-Tod; heidnische Friesen erschlugen ihn und seine Gefährten. In dem von ihm gegründeten Kloster Fulda wurde er, seinem Wunsche gemäß, begraben. Die Geschichte nennt ihn den Apostel der Deutschen. Das Christentum drang immer weiter in Deutschland ein. Durch Karl den Großen wurde es bei den Sachsen eingeführt. § 12. Karl der Große, 768 — 814. Nach dem Tode Pipins des Kleinen wurde die Herrschaft über das Frankenreich unter dessen Söhne Karl und Karlmann verteilt. Letzterer starb schon nach drei Jahren, und nun war Karl im Alter von 29 Jahren Alleinherrscher. Er war ein Mann von kräftigem Körperbau, großer und schlanker Gestalt voll Hoheit und Würde, von heiterem Geiste, einfach in Nahrung und Kleidung, rastlos thätig, ein Freund der Wissenschaften und Gönner gelehrter Männer, ein sorgsamer Hausvater, ein srommer Christ. Sein größtes Vergnügen bestand in der Jagd.

18. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 208

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
208 scheu von der Ohnmacht der heidnischen Götter zu überzeugen, fällte er selbst eine uralte, dein Wodan heilige Eiche, die in der Nähe des heutigen Geismar stand. Die Um- stehenden erwarteten mit Entsetzen, daß sofort ein Blitzstrahl den Frevler treffen werde. Als das aber nicht geschah, erkannten sie die Machtlosigkeit ihrer Götzen, und viele ließen sich taufen. Ans dem Holz der Eiche erbaute Bonifacius eine dem heil. Petrus geweihte Kapelle (das nachmalige Kloster Fulda). Noch größere Schwierigkeiten fand der unermüdliche Mann in Thüringen, denn hier widerstrebten auch viele irrgläubige und sittenlose Priester seinen Anordnungen, sodaß er viele ihres Amtes entsetzen und neue an ihre Stelle berufen mußte. Dennoch ließ er nicht nach in seinem Eifer; überall gründete er-Kirchen und Klöster, und wie er selber mit dem feurigsten Glauben die werkthätigste Liebe verband, so wurden auch die unter seinem Einfluß gestifteten Klöster bald Zufluchtsörter für die Bedrängten, Herbergen für die Wan- derer, Spitäler für die Kranken und Pflanzstätten für Kunst und Wissenschaft. Nach diesen Erfolgen ertheilte ihm der Papst die Würde eines Erzbischofs und lud ihn ein, wieder nach Rom zu kommen. Während dieses Besuches kamen seine Pläne für die Gestaltung der deutschen Kirche zur Reife: als er zurückkehrte, war er fest entschlossen, die Kirchenverfassung des ganzen Landes gleichmäßig zu ordnen und den Papst zum Schieds- richter derselben zu machen. Er berief im Jahre 742 die erste deutsche Kircheuversammlung, welche strenge Gesetze gegen den anstößigen Lebenswandel vieler Geistlichen erließ und feierlich den römischen Bischof oder Papst für das Oberhaupt der deutschen Kirche erklärte. Im Einverständniß mit Pipin stellte er daun auch im westlichen Theil des Frankenrciches, dem heutigen Frankreich, dieselbe Kirchenverfassung her und ließ die Oberhoheit des Papstes von allen Bischöfen anerkennen. Nachdem Bonifacius 30 Jahre lang für die Ausbreitung deö Christenthums in Deutschland gewirkt hatte, ward er zum Erzbischof von Mainz gewählt. In dieser mäch- tigen Stellung salbte er Pipin den Kleinen, den starken Reichsverweser des Frankenrciches, zum König; aber die Vollmacht dazu ließ er sich vom Papste geben, sodaß auch dies Ereigniß wesentlich dazu beitrug, die strenge kirchliche Ordnung und die Oberhoheit des Papstes zu befestigen. Aber obgleich er so der erste Kircheufürst Deutschlands war, vergaß er doch nicht seiner eigentlichen Lebensaufgabe, der mündlichen Verkündigung des Evangeliums und der Heidenbekehrung. In seinem siebzigsten Jahre legte er seine erzbischöfliche Würde nieder. und ging noch einmal als Glaubensbote oder Missionar zu den westlichen Friesen. Keine Gefahr oder Beschwerde achtend, zog er von Ort zu Ort und predigte mit solcher Begeiste- rung, daß täglich Hunderte sich taufen ließen. Aber in der Gegend des heutigen Grö- niilgen drang eine Schaar heidnischer Friesen, voll Erbitterung über die Zerstörung ihrer Götzenbilder, auf ihn ein; seine Begleiter griffen zu den Waffen, aber er verbot ihnen jeden Widerstand, indem er auf die fromme Ergebung des Heilandes verwies; und so erlitt er mit 52 Genossen den Märtyrertod im Jahre 755. Sein Schwert und Schild war der Glaube an Jesus Christus; aber mit dieser Wehr und Waffe hat er Dinge vollbracht, die vorher unmöglich erschienen waren. 5. Karl der Grosze. Pipin der Kleine, der im Einverständniß mit dem Papste dem letzten Sprößling des verkommenen Herrschergeschlechts der Franken die Locken geschoren und ihn in ein Kloster gesandt, dann aber selbst den Thron des .mächtigen Reiches bestiegen hatte, stammte nicht aus einem edlen Geschlechte,

19. Für Unterklassen (einjährig) - S. 19

1881 - Neubrandenburg : Brünslow
19 satz ist: „Es giebt nur einen Gott (Allah), und Muhamed ist sein Prophet." — Sie verlangt von ihren Bekennern: Häufiges Waschen, Fasten und Beten, Almosengeben, Wallfahrten nach Mecka und die Heiligung des Feiertags (des Freitags). Die Bibel der Muhemedaner ist der Koran, d. H. die heilige Urkunde, ihre Lehre nennen sie den Islam. Muhameds Anhänger verbreiteten nach seinem Tode die neue Lehre mit Feuer und Schwert. Noch jetzt hat sie zahlreiche Anhänger in Asien (Arabien, Persien, Indien) und Afrika (Marocko, Algier, Tunis, Tripolis, Ägypten). In Europa bekennen sich die Türken zu derselben. 16. Bonifacius oder Winfried, f 755. Erst viele Jahre nach Christi Tode kamen die ersten christlichen Prediger (Sendboten oder Missionare) nach Deutschland, um unsern heidnischen Vorfahren das Evangelium zu verkündigen. Zur Zeit Muhameds wurde zunächst im Süden Deutschlands, bei den Baiern und Alemannen, das Christentum eingeführt. Etwa 100 Jahre später gelangte es auch nach Nord- und Mitteldeutschland durch den Missionar Winfried, der deshalb wohl der Apostel der Deutschen genannt wird. Er wurde in England geboren und dort in einem Kloster erzogen und ausgebildet. Seine erste Reise als Missionar machte er nach Friesland (an der Küste der Nordsee). Die wilden Friesen schreckten ihn aber durch Drohungen zurück. Er reiste deshalb nach Rom zum Papste, um sich dessen Rat und Hülfe zu erbitten und begann darauf sein Bekehrungswerk zunächst in Mitteldeutschland bei den Hessen. Von großem Erfolge war es, als er die heilige Eiche zu Geismar fällen ließ. Tausende ließen sich taufen, und er wurde unter dem Namen Bonifacius, d. h. Wohlthäter, zum Bischof von Deutschland ernannt. Später ging er nach Thüringen, wo sich ebenfalls bald viele Heiden bekehrten. Er gründete dort Kirchen und Klöster, ließ von England Prediger der neu gebildeten Gemeinden kommen und war unermüdlich thätig im Dienste des Herrn. Der Papst ernannte deshalb den verdienstvollen Mann mm Erzbischof. Als Greis versuchte er noch einmal die Bekehrung der Friesen, wurde aber von ihnen in einen Hinterhalt gelockt und mit seinem ganzen Gefolge erschlagen. Seine letzten Worte an die ©einigen waren: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, und fürchtet euch nicht vor denen, die nur den Leib töten!" — Im Kloster zu Fulda ruhen feine Gebeine.

20. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen und der deutschen Geschichte - S. 72

1906 - Breslau : Hirt
8 6. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, 755. 1. Das Christentum in Deutschland. Im Innern Deutschlands dauerte es lange, bis das Licht des Evangeliums das Heidentum besiegte. Uber das Meer her, aus Irland und England, kamen die Glaubensboten, welche hier das Wort Gottes vom Kreuze verkündeten. Denn auf jenen Inseln hatte das Christentum kräftig Wurzel gefaßt: es blühten dort zahlreiche Kirchen und Klöster, und in den Mönchen lebte ein heiliger Eifer, die Segnungen des Evangeliums auch anderen Völkern zu bringen. So zogen viele von ihnen nach Deutschland, verkündeten den rohen Volksstämmen die Lehren von Christo und legten in der Wildnis Klöster an, damit in ihnen das christliche Leben feste Stätten habe, von denen aus es immer weiter dringe. Der tätigste unter allen diesen Männern war der englische Mönch Winfried, der um feines wohltätigen Wirkens willen den Namen Bonifatius (d. i. Wohltäter) erhalten hat. Mit Recht wird er als der eigentliche Apostel der Deutschen gepriesen. 2. Das Wirken Winfrieds. Zuerst wirkte er unter dem wilden Friesenvolke in Holland; dann ging er nach Hessen und Thüringen. Bei dem Dorfe Geismar im Hessenlande stand eine uralte, wunderbar große Eiche, die war dem Donnergotts geheiligt und galt für unverletzlich. Bonifatius aber ergriff selbst die Axt und half seinen Begleitern den Baum fällen. Erschrocken standen die Heiden umher und meinten, der Zorn ihres Gottes werde alsbald Feuer auf den Verwegenen herabschleudern. Aber siehe, die Eiche stürzte krachend nieder, und Bonifatius blieb unverletzt. Da erkannte das Volk die Ohnmacht feiner Götzen, sagte sich von ihnen los und nahm willig die Tause an. Bonifatius aber baute aus dem Holze der Eiche eine christliche Kapelle. Vom Papste zum Erzbischöfe von Deutschland erhoben, errichtete er in den bekehrten Gegenden eine Anzahl Bischofssitze und gründete Kirchen und Klöster zur Befestigung des neuen Glaubens. Seine Lieblings-stistung war das Kloster Fulda. Er selbst hatte seinen Sitz in Mainz. 3. Sein Märtyrertod. Als Bonifatius fchon alt war, da erwachte in ihm feine Jugendliebe zu dem Friesenvolke. Er bestellte sein Amt, und mit Priestern, Mönchen und Dienern fuhr er den Rhein hinab. Predigend und taufend gelangte er ins Friesenland. Zum Pfingftfeste hatte er die Neugetauften zur Einsegnung bestellt; aber statt der frommen Gefänge vernimmt er ein wildes Geschrei. Eine Schar heidnischer Friesen kommt, den Feind ihrer Götter zu ermorden. Die Diener des Bomscitiuv greisen zu den Waffen; er aber wehrt ihnen: „Lasset ab, meine Diener, lasset ab vom Streite; die Heilige Schrift lehrt uns ja, Böses nicht mit Bösem, sondern nur mit Gutem zu vergelten. Vertrauet dem Herrn, er wird unsere Seelen retten!" Betend, ein Evangelienbuch in der Hand, soll Bonifatius den Todesstreich empfangen haben. Es war im Jahre 755. Sein Leichnam ward nach seinem Willen in Fulda beigesetzt.