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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 82

1879 - Berlin : Nicolai
82 formte, beschloß er, dieselbe an Friedrich von Nürnberg abzutreten; er ernannte ihn daher zunächst zum Landeshauptmann derselben. Da er das Geld, welches nöthig war, um die Ordnung wieder herzustellen, die verpfändeten Schlösser und Zölle wieder einzulösen, nicht hergeben formte, mußte Friedrich schon die erforderlichen Mittel selbst herbeischaffen. Dasür verpfändete ihm der König das Land und verpflichtete sich, ihm 150000 Goldgulden zu zahlen, wenn er es selbst wieder in Besitz nehmen wollte. — Friedrich als Landeshauptmann. Im Jahre 1412 erschien Friedrich in Brandenburg, welches ihm bereitwillig die Thore öffnete. Aber nur ein Theil der Ritter huldigte ihm; die meisten thaten, als wäre er gar nicht da; einige nannten ihn den Tand von Nürnberg und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, sie wollten sich nicht darum schweren. Aber fing wußte Friedrich doch die meisten auf seine Seite zu bringen, wobei ihm besonders der Abt von Lehnin, Heinrich Stich, behülflich war. Die Städte huldigten ihm endlich alle. Da fuchte er auch die der Mars entrissenen Gebiete wieder zu gewinnen. Mit den Pommern stritt er freilich unglücklich auf dem Cremmerdamm, aber seine Thatfraft verschaffte ihm doch Achtung und Ansehen. Nur die Quitzows und ihr Anhang verharrten im Ungehorsam gegen das Gebot des Königs, trotzend aus die Schaaren ihrer Reisigen und die Stärfe ihrer Burgmauern. Da beschloß Friedrich, Gewalt zu gebrauchen. Er verband sich mit dem Erz-bifchof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, deren Lande unter den Plünderungen der Quitzows schwer litten. — Die Verbündeten rückten mit Heeresmacht gegen die Schlösser der widerspänstigen Ritter. Da zeigte es sich, daß eine andere Zeit gesommert war; die Kanonen-fugelrt zertrümmerten die festesten Mauern. Zuerst fiel Friefack, die Veste Dietrichs, dann Plauetrotz der Stärfeder Thürme und Ringmauern. Hans Quitzow wollte entfliehen, wurde aber ergriffen und in die Gefangenschaft fortgeführt. Zuletzt wurde Richard von Rochow gebemüthigt Nachdem Friedrich so sich Gehorsam erzwungen, verorbnete er einen Lcmbsriebert und überließ die Regierung seiner Gemahlin und ihrem Rathgeber Johann von Waldow; er selbst begab sich nach Kostnitz. Hier wurde sein Wunsch erfüllt: Sigismund trat ihm die Mark Brandenburg mit der Würbe eines Kurfürsten und Erzfämmerers ab und verpflichtete sich, ihm 400000 Golbgulben zu zahlen, wenn er ober feine

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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart - S. 9

1903 - Berlin : Nicolai
9 geworden und vererbte dieses Amt auf seine Nachkommen. Mehrere von ihnen hatten sich ruhmvoll hervorgetan. Friedrich Vi. war dem Kaiser Sigismund treu ergeben und hatte ihm auch die deutsche Krone verschafft. Als nun Sigismund bedachte, wie die Mark in so elendem Zustande nicht mehr imstande sei, die Grenzen des Reiches, besonders gegen die mächtigen Polen, zu schützeu, beschloß er, sie an Friedrich von Nürnberg abzutreten. ^ Er ernannte ihn zunächst zum Landeshauptmann. Da er das Geld, das nötig war, um die Ordnung wieder herzustellen, die verpfändeten Zölle wieder einzulösen, nicht hergeben konnte, mußte Friedrich es auslegen. Dafür verpfändete ihm der König das Land und verpflichtete sich, ihm 150 000 Goldgnlden zu zahlen, wenn er es selbst wieder in Besitz nehmen wollte. — Friedrich als Landeshauptmann. Im Jahre 1412 erschien Friedrich in der Stadt Brandenburg, die ihm bereitwillig die Tore öffnete. Aber nur ein Teil der Ritter huldigte ihm; die meisten taten, als wäre er gar nicht da; einige nannten ihn den Tand von Nürnberg und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, sie wollten sich nicht darum scheren. Aber klug wußte Friedrich die meisten auf seine Seite zu bringen. Die Städte huldigten ihm endlich alle. Da suchte er auch die der Mark entrissenen Gebiete wieder zu gewinnen. Mit den Pommern stritt er auf dem Kremmer Damm, freilich ohne zu siegen; aber feine Tapferkeit verschaffte ihm doch Achtung und Ansehen. Nur die Quitzows und ihr Anhang verharrten im Ungehorsam gegen das Gebot des Königs, sie trotzten auf die Scharen ihrer Reisigen und die Stärke ihrer Burgmauern. Da beschloß Friedrich, Gewalt zu gebrauchen. Er verband sich mit dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, deren Lande unter den Plünderungen der Quitzows ebenfalls schwer litten. Die Verbündeten rückten mit Heeresmacht gegen die Schlösser der widerspenstigen Ritter. Da zeigte es sich, daß eine andere Zeit gekommen war; die Kanonenkugeln zertrümmerten die festesten Mauern. Zuerst fiel Friefack, die Feste Dietrichs, dann Plaue trotz der Stärke der Türme und Ringmauern. Hans Qnitzow wollte entfliehen, wurde aber ergriffen und in die Gefangenschaft fortgeführt. Zuletzt wurde Richard von Rochow gedemütigt. Nachdem sich Friedrich so Gehorsam erzwungen, verordnete er einen Landfrieden und überließ die Regierung seiner Gemahlin 1412

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 81

1893 - Berlin : Nicolai
81 diesen Kriegen wohl Schutz; aber die Bauern waren ihres Lebens und Eigentums nie sicher. Die Dörfer wurden rein ausgeplündert, angesteckt; die Menschen an ihrem Leibe beschädigt oder gar getötet. Vergeblich sahen sich die Landleute nach einem Richter um, der sie vor solcher Gewalt schützte. Viele Ritter sagten auch ihren Gegnern nur deshalb Fehde an, um sich durch Raub bereichern zu können; viele hielten es für keine Schande, an den Landstraßen zu lagern oder aus den Wäldern hervorzubrechen, um die Warenzüge der Kaufleute Zu plündern. — Als Jobst gestorben war, schickten die Märker Boten an Sigismund und baten ihn, er möchte sich der Not des Landes erbarmen und selbst kommen, es wieder in einen guten Zustand zu bringen. Er aber antwortete ihnen, seine Geschäfte ließen das nicht zu; er wollte ihnen aber einen tüchtigen Mann, den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Zollern, schicken. f Die Hohenmern. Auf einer Burg in der rauhen Alp im Schwabenlande saß seit alter Zeit das Geschlecht der Zollern. ■ Ein Sproß dieser Familie war Burggraf von Nürnberg geworden und vererbte dieses Amt auf seine Nachkommen. Mehrere derselben hatten sich ruhmvoll hervorgethan. Friedrich Vi. hatte Sigismund die deutsche Krone verschafft und war ihm in all den schwierigen Geschäften der Regierung als ein treuer Freund zur Seite gestanden. Als nun Sigismund bedachte, wie die Mark in so elendem Zustande nicht mehr im Stande sei, die Grenzen des Reiches, besonders gegen die mächtigen Polen zu schützen, beschloß er, dieselbe an Friedrich von Nürnberg abzutreten; daher ernannte er ihn zunächst zum Landeshauptmann derselben. Da er das Geld, welches nötig war, um die Ordnung wieder herzustellen, die verpfändeten Schlösser und Zölle wieder einzulösen, nicht hergeben konnte, mußte Friedrich die erforderlichen Mittel schon selbst herbeischaffen. Dafür verpfändete ihm der König das Land und verpflichtete sich, ihm 150000 Goldgulden zu Zahlen, wenn er es selbst wieder in Besitz nehmen wollte. — Friedrich als Landeshauptmann. Im Jahre 1412 erschien Friedrich in Brandenburg, welches ihm bereitwillig die Thore öffnete. Aber nur ein Teil der Ritter huldigte ihm; die meisten thaten, als wäre er gar nicht da; einige nannten ihn den Tand von Nürnberg und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, sie wollten sich nicht darum scheren. Aber klug wußte Friedrich die meisten auf Schillmann, Leitfaden. ß

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 73

1883 - Berlin : Oehmigke
— 73 — solcher des Kaisers Statthalter in dieser Stadt. Er gehörte zu den tüchtigsten Männern seiner Zeit. Er hatte es durchgesetzt, daß Sigismund zum Kaiser gewühlt war und war ihm seitdem mit Rat und That treu zur Seite gewesen. Im Jahre 1412 erschien er als Landeshauptmann zuerst in der Mark und zwar in ihrer damaligen Hauptstadt Brandenburg, welche ihm, dem Befehle des Kaisers gemäß, sofort die Thore öffnete. Hier empfing er die Huldigung der Stände. Dieselben schworen: „Wir huldigen und schwören Herrn Sigismund und seinen Erben, Markgrafen zu Brandenburg, eine rechte Erbhuldigung und huldigen und schwören Herrn Friedrich und seinen Erben, Burggrafen zu Nürnberg, eine rechte Huldigung zu seinem Gelde, getreu gewärtig und gehorsam zu sein, ohne Gefährde, so wahr uns Gott helfe und die Heiligen." Wollte Friedrich die Ordnung in dem Lande wieder herstellen, so mußte er Geldmittel aufwenden, und da Sigismund ihm solche nicht zur Verfügung stellen konnte, so mußte er sich dieselben selbst zu verschaffen suchen. Daher hatte ihm Sigismund versprochen, ihn so lauge in der Verwaltung der Mark zu lassen, bis er ihn mit 100,000 Goldgulden entschädigt haben würde. Deshalb huldigten ihm die Stände „zu seinem Gelde". Allein es waren die Vertreter der Städte und Ritter nur in geringer Anzahl in Brandenburg erschienen; der größere Teil derselben verweigerte Huldigung und Gehorsam, besonders unter den Rittern Caspar Gans zu Putlitz, die Quitzows, Wichard von Rochow zu Golzow und Joachim von Bredow. Durch kluge Verhandlung, die besonders durch den Abt von Lehnin, Heinrich Stich, der ebenfalls von den Quitzows schwer gelitten hatte, geführt worden waren, gelang es ihm, immer größeren Anhang zu gewinnen; nur die genannten Häupter mit ihren Vasallen und Genossen 6 eh anten noch in Ungehorsam und Widerspenstigkeit. Die Quitzows spotteten über den Burggrafen, nannten ihn den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch das ganze Jahr Burggrafen regne, sie wollten sich nicht darum kümmern.

4. Vorschule der Geschichte - S. 237

1897 - Berlin : Nicolai
237 durch Gewaltthätigkeiten und Räubereien. Den Herzog von Mecklenburg, welcher eine Zeitlang Statthalter war, überfiel Hans von Quitzow und hielt ihn in seiner Burg zu Plaue in harter Gefangenschaft. Die Mauern der Burgen und Städte boten in diesen Kriegen Wohl Schutz; aber die Bauern waren ihres Lebens und Eigentums nie sicher. Die Dörfer wurden rein ausgeplündert, angesteckt, die Menschen an ihrem Leibe beschädigt oder gar getötet. Vergeblich sahen sich die Landleute nach einem Richter um, der sie vor solcher Gewalt schützte. Viele Ritter sagten auch ihren Gegnern nur deshalb Fehde an, um sich durch Raub bereichern zu können; viele hielten es für keine Schande, an den Landstraßen zu lagern odet aus den Wäldern hervorzubrechen, um die Warenzüge der Kaufleute zu plündern. — Als Jobst gestorben war, schickten die Märker Boten an Sigismund und baten ihn, er möchte sich der Not des Landes erbarmen und selbst kommen, es wieder in einen guten Zustand zu bringen. Er aber antwortete ihnen, seine Geschäfte ließen das nicht zu; er wollte ihnen aber einen tüchtigen Mann, den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Zollern, schicken. Die Kohenzolkern. Auf einer Burg in der rauhen Alp im Schwabenlande saß seit alter Zeit das Geschlecht der Zollern. Ein Sproß dieser Familie war zum Burggrafen von Nürnberg erhoben und vererbte dieses Amt auf seine Nachkommen. Mehrere derselben hatten sich ruhmvoll hervorgethan. Friedrich Vi. hatte Sigismund die deutsche Krone verschafft und war ihm in all den schwierigen Geschäften der Regierung als ein treuer Freund zur Seite gestanden. Als nun Sigismund bedachte, wie die Mark in so elendem Zustande nicht mehr im Stande sei, die Grenzen des Reiches, besonders gegen die mächtigen Polen, zu schützen, beschloß er, dieselbe an Friedrich von Nürnberg abzutreten; daher ernannte er ihn zunächst zum Landeshauptmann derselben. Da er das Geld, welches nötig war, um die Ordnung wieder herzustellen, die verpfändeten Schlösser und Zölle wieder einzulösen, nicht hergeben konnte, mußte Friedrich die erforderlichen Mittel schon selbst herbeischaffen. Dafür verpfändete ihm der König das Land und verpflichtete sich, ihm 150 000 Goldgulden zu zahlen, wenn er es selbst wieder in Besitz nehmen wollte. — Isriedrich als Landeshauptmann. Im Jahre 1412 erschien Friedrich in Brandenburg, welches ihm bereitwillig die Thore öffnete.

5. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 12

1894 - Berlin : Hertz
— 12 — grafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, „als emen rechten Obristen und gemeinen Verweser" in der Mark ein und verpfändet ihm dabei dieselbe. Die Wiederherstellung der Mark nach innen und außen durch Friedrich von Hohenzollern und seine Nachfolger. 1411. Zunächst fdjicft Friedrich den fränkischen Ritter, Wend von ^lebnrg, als Bevollmächtigten zur Annahme des Huldigungseides nach der Mark, aber die Städte sowie die Ritter und Mannen weigern sich, ihm zu huldigen. 1412. Friedrich kommt selbst nach der Mark und gewinnt einen Teil der Städte und des Adels; selbst die Quitzows huldigen zuletzt, kümmern sich aber nicht um den von Friedrich gebotenen Landfrieden und setzen ihre Fehden und Streifzüge fort. — Am Cremmer Damm findet ein feindliches Zusammentreffen Friedrichs mit den Pommernherzögen statt.1) 1414. Caspar Gans v. Putlitz,' der Freund der Quitzows, wird von dem Süsts-Hauptmann des Bischofs von Brandenburg, Hans von Röder, gefangen genommen. Friedrich (im Bunde mit dem Erzbischof von Magdeburg, dem Herzoge von Sachsen u. a.) erobert die Burgen der Quitzows, Friefacf und Plaue,2) und, stellt so das landesherrliche Ansehen wieder her. »—40. Friedrich I. erhält von dem deutschen Kaiser Sigismund die Mark Branbenburg nebst der Kur-ltnb Erzkämmerer-Würbe; zugleich verpflichtet sich der Kaiser, 400 000 Goldgulden zu zahlen für den Fall, daß er ober feine männlichen Erben das Land wieder zurückfordern sollten. 1417' Den 18. April fand vor den in Konstanz am Bodensee (Ähnliches wie in Wilsnack sollte schon srüher u. a. in Zehdenick, Heillgengrabe und Beelitz geschehen sein.) *) Denkmal des Grasen von Hohenlohe daselbst, desgl. in der Berliner Klosterkirche. 2) Desgl. Benthen und Wichards v. Rochow Schloß Golzow. — Faule Grete (?). — Die Quitzows erscheinen dann im Dienste des ©rjbischosö von Magdeburg, der sich ihrer gegen Friedrich bedient. (Dietrich f im Elend, Johann wird 1421 von Friedrich zu Gnaden wieder angenommen). (Vergl. Klödens Buch „Sie Quitzows und ihre Zeit", f. Vorrede.) y

6. Nr. 16 - S. 48

1908 - Breslau : Hirt
48 § 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark. teilung der Abgaben. (Landbuch der Marken.) Bei seinem Tode erhielt sein zweiter Sohn Sigismund die Mark. Dieser war auch König von Ungarn und kümmerte sich nicht um Brandenburg. Da er zu seinem Hofhalte viel Geld brauchte, so verpfändete er die Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren. Der kam alljährlich nur einmal in das Land, um die Abgaben in Empfang zu nehmen. Um sich die aussätzigen Ritter geneigt zu machen, setzte er die trotzigsten derselben, Dietrich und Hans von Quitzow, zu Statt- haltern ein. Jetzt wurde das Elend im Lande noch größer als zu der Zeit der Bayern. Die Regenten des Landes waren die ärgsten Räuber, die, mit anderen Rittern im Bunde, die Bürger und Bauern beraubten und miß- handelten. Weder das Korn auf dem Halm, noch das Vieh auf der Weide oder im Stalle war vor den beutegierigen Raubrittern sicher. Die Waren- züge des Kaufmanns wurden auf offener Straße ausgeraubt, und er selbst ins Burgverlies gesperrt, bis er ein hohes Lösegeld zahlte. Endlich starb 1411 Jobst, und Sigismund übertrug die Verwaltung des unglücklichen Landes seinem weisen und treuen Freunde, dem Burggrafen Friedrich von Hohenzollern. § 25. Die ersten Hohenzollern in -er Mark. 1. Abstammung. Im Schwabenland zwischen Neckar und Donau unweit des Hohenstaufen steht noch hente die Stammburg der Hohen- zollern. Die Hohenstaufen verliehen ihnen die Burggrafschaft zu Nürnberg. Als Burggrafen hatten die Hohenzollern des Kaisers Güter zu verwalten und waren an seiner Stelle die Richter und Kriegsherren in jenen Gebieten. Durch ihre Kaisertreue, Klugheit und Sparsamkeit vergrößerten sie ihr Be- sitztum, so daß sie Karl Iv. zu uumittelbaren Reichsfürsten erhob. Burg- graf Friedrich Vi. war ein kluger und starker Mann. Ihm verdankte Sigis- mund die Kaiserkrone. Da Friedrich außerdem über reiche Geldmittel verfügen konnte, so schien er dem Kaiser der rechte Mann zu sein, dem heimgesuchten Brandenburg wieder aufzuhelfen. 2. Friedrich wurde 1411 Statthalter in der Mark. Die Städte begrüßten ihn freudig. Aber die Ritter, an ihrer Spitze die Quitzows, spotteten über den „Nürnberger Tand" und meinten: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen von Nürnberg regne, so wollen wir in der Mark doch keinen aufkommen lassen." Friedrich gewann ihrer viele durch Güte für sich, aber gegen die Widerspenstigen übte er eiserne Strenge. Er be- lagerte die Quitzows in dem festen Schlosse zu Friesack und zerstörte die festen Mauern mit den vierundzwanzigpfündigen Kugeln einer Donner- büchse, die man „faule Grete" nannte, weil sie so schwer fortzubringen war. Nun mußten die Unholde fliehen oder sich ergeben, Ruhe und Sicher- heit kehrten bald wieder ein. Belehnung. Friedrich hatte zur Herstellung der Ordnung in der Mark viel Geld gebraucht. Der immer geldarme Kaiser konnte ihm das- selbe nicht erstatten, darum trat er Friedrich 1415 die Mark mit der Kur- würde als erblichen Besitz ab. — 1417 fand in Konstanz die feierliche

7. Geschichte - S. 48

1908 - Breslau : Hirt
48 § 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark. teilung der Abgaben. (Landbuch der Marken.) Bei seinem Tode erhielt sein zweiter Sohn Sigismund die Mark. Dieser war auch König von Ungarn und kümmerte sich nicht um Brandenburg. Da er zu seinem Hofhalte' viel Geld brauchte, so verpfändete er die Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren. Der kam alljährlich nur einmal in das Land, um die Abgaben in Empfang zu nehmen. Um sich die aussätzigen Ritter geneigt zu machen, setzte er die trotzigsten derselben, Dietrich und Hans von Quitzow, zu Statthaltern ein. Jetzt wurde das Elend im Lande noch größer als zu der Zeit der Bayern. Die Regenten des Landes waren die ärgsten Räuber, die, mit anderen Rittern im Bunde, die Bürger und Bauern beraubten und mißhandelten. Weder das Korn auf dem Halm, noch das Vieh auf der Weide oder im Stalle war vor den beutegierigen Raubrittern sicher. Die Warenzüge des Kaufmanns wurden auf offener Straße ausgeraubt, und er selbst ins Burgverlies gesperrt, bis er ein hohes Lösegeld zahlte. Endlich starb 1411 Jobst, und Sigismund übertrug die Verwaltung des unglücklichen Landes seinem weisen und treuen Freunde, dem Burggrafen Friedrich von Hohenzollern. § 25. Die ersten Hohenzollern in -er Mark. 1. Abstammung. Im Schwabenland zwischen Neckar und Donau unweit des Hohenstaufen steht noch heute die Stammburg der Hohenzollern. Die Hohenstaufen verliehen ihnen die Burggrafschaft zu Nürnberg. Als Burggrafen hatten die Hohenzollern des Kaisers Güter zu verwalten und waren an seiner Stelle die Richter und Kriegsherren in jenen Gebieten. Durch ihre Kaisertreue, Klugheit und Sparsamkeit vergrößerten sie ihr Besitztum, so daß sie Karl Iv. zu unmittelbaren Reichsfürsten erhob. Burggraf Friedrich Vi. war ein kluger und starker Mann. Ihm verdankte Sigismund die Kaiserkrone. Da Friedrich außerdem über reiche Geldmittel verfügen konnte, so schien er dem Kaiser der rechte Mann zu sein, dem heimgesuchten Brandenburg wieder aufzuhelfen. 2. Friedrich wurde 1411 Statthalter in der Mark. Die Städte begrüßten ihn freudig. Aber die Ritter, an ihrer Spitze die Quitzows, spotteten über den „Nürnberger Tand" und meinten: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen von Nürnberg regne, so wollen wir in der Mark doch keinen aufkommen lassen." Friedrich gewann ihrer viele durch Güte für sich, aber gegen die Widerspenstigen übte er eiserne Strenge. Er belagerte die Quitzows in dem festen Schlosse zu Friesack und zerstörte die festen Mauern mit den vierundzwanzigpsündigen Kugeln einer Donnerbüchse, die man „faule Grete" nannte, weil sie so schwer fortzubringen war. Nun mußten die Unholde fliehen ober sich ergeben, Ruhe und Sicherheit kehrten balb wieber ein. Belehnung. Friedrich hatte zur Herstellung der Orbnung in der Mark viel Gelb gebraucht. Der immer gelbarme Kaiser konnte ihm bas-selbe nicht erstatten, barum trat er Friedrich 1415 die Mark mit der Kurwürbe als erblichen Besitz ab. — 1417 fanb in Konstanz die feierliche

8. Nr. 18 - S. 48

1899 - Breslau : Hirt
48 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark. teilung der Abgaben. (Landbuch der Marken.) Bei seinem Tode erhielt sein zweiter Sohn Sigismund die Mark. Dieser war auch König von Ungarn und kümmerte sich nicht um Brandenburg. Da er zu seinem Hofhalte viel Geld brauchte, so verpfändete er die Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren. Der kam alljährlich nur einmal in das Land, um die Abgaben in Empfang zu nehmen. Um sich die aussätzigen Ritter geneigt zu machen, setzte er die trotzigsten derselben, Dietrich und Hans von Quitzow, zu Statt- haltern ein. Jetzt wurde das Elend im Lande noch größer als zu der Zeit der Bayern. Die Regenten des Landes waren die ärgsten Räuber, die, mit anderen Rittern im Bunde, die Bürger und Bauern beraubten und miß- handelten. Weder das Korn aus dem Halm, noch das Vieh auf der Weide oder im Stalle war vor den beutegierigen Raubrittern sicher. Die Warcn- züge des Kaufmanns wurden auf offener Straße ausgeraubt, und er selbst ins Burgverlies gesperrt, bis er ein hohes Lösegeld zahlte. Endlich starb 1411 Jobst, und Sigismund übertrug die Verwaltung des unglücklichen Landes seinem weisen und treuen Freunde, dem Burggrafen Friedrich von Hohenzollern. § 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark. 1. Abstammung. Im Schwabenland zwischen Neckar und Donau unweit des Hohenstaufen steht noch heute die Stammburg der Hohen- zollern. Die Hohenstaufen verliehen ihnen die Burggrafschaft zu Nürnberg. Als Burggrafen hatten die Hohenzollern des Kaisers Güter zu verwalten und waren an seiner Stelle die Richter und Kriegsherren in jenen Gebieten. Durch ihre Kaisertreue, Klugheit und Sparsamkeit vergrößerten sie ihr Be- sitztum, so daß sie Karl Iv. zu unmittelbaren Reichsfürsten erhob. Burg- graf Friedrich Vi. war ein kluger und starker Mann. Ihm verdankte Sigis- mund die Kaiserkrone. Da Friedrich außerdem über reiche Geldmittel verfügen konnte, so schien er dem Kaiser der rechte Mann zu sein, dem heimgesuchten Brandenburg wieder aufzuhelfen. 2. Friedrich wurde 1411 Statthalter in der Mark. Die Städte begrüßten ihn freudig. Aber die Ritter, an ihrer Spitze die Quitzows, spotteten über den „Nürnberger Tand" und meinten: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen von Nürnberg regne, so wollen wir in der Mark doch keinen aufkommen lassen." Friedrich gewann ihrer viele durch Güte für sich, aber gegen die Widerspenstigen übte er eiserne Strenge. Er be- lagerte die Quitzows in dem festen Schlosse zu Friesack und zerstörte die festen Mauern mit den vierundzwanzigpfündigen Kugeln einer Donner- büchse, die man „faule Grete" nannte, weil sie so schwer fortzubringen war. Nun mußten die Unholde fliehen oder sich ergeben, Ruhe und Sicher- heit kehrten bald wieder ein. Belehnung. Friedrich hatte zur Herstellung der Ordnung in der Mark viel Geld gebraucht. Der immer geldarme.kaiser konnte ihm das- selbe nicht erstatten, darum trat er Friedrich 1415 die Mark mit der Kur- würde als erblichen Besitz ab. — 1417 fand in Konstanz die feierliche 1

9. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 180

1854 - Leipzig : Brandstetter
180 — 17. Die faule Grete (Ein B ild von den Z u st and en einzelner Staaten im Mittelalter.) In der letzten Zeit der Regierung des Jobst von Mähren war der Zustand der Mark Brandenburg immer trauriger geworden. Die von Adel, und besonders die Quitzows bansten darin ganz nach eigenem Gefallen. Zwar konnte man nicht sagen, daß sie Räuber gewesen wären; nein, es geschahe Alles in ordentlicher Fehde, wie man's nannte. Aber wenn sie Lust hatten, einer Stadt abzusagen, d. i. Fehde anzu- kündigen, so war ein Vorwand bald gefunden. Dann raubten sie die Viehheerden, überfielen die Waarenzüge, nahmen die Leute, welche sich außerhalb der Mauern zeigten, gefangen, ließen sich schweres Lösegeld für ihre Freilassung zahlen, erstürmten die Städte, pochten sie aus und steckten sie wohl gar in Brand. Längst war das gute Einvernehmen geschwunden, in welchem Dietrich von Quitzow mit den Ständen und mit der Stadt Berlin gestanden hatte- und allgemein betrachtete man ihn und seinen Anhang als die Plage und den Schrecken des Landes. Vergeblich drangen die Stände in Jobst, dem Unwesen zu steuern; sie gingen sogar so weit, daß sie beschlossen, ihm gar keine Gelder mehr zukommen zu lassen. Zwar versprach er dann, ihrem Willen nachzu- kommen z hatte er aber erst das Geld, so ging er damit nach Mähren und ließ die Ritter machen, was sie wollten. Diese scheuten ihn daher auch nicht im Geringsten. Unter seinen Augen nahmen die Quitzows die Stadtkind das Schloß Köpenick weg, und überfielen den Herzog Johann von Mecklenburg-Stargard und steckten ihn in einen schauer- lichen, tiefen Thurmkerker zu Plaue, wo er Jahre lang sitzen mußte. Sie wußten nur zu gut, daß Jobst ihrer nicht entbehren konnte. Denn wenn er Geld brauchte — und das war sehr oft der Fall —, so wandte er sich gewöhnlich an die Quitzows. Diese gaben ihm die ver- langten Summen, und er verpfändete ihnen dafür Städte und Schlösser. Auf diese Weise und durch ihre Eroberungen waren die Quitzows end- lich zu außerordentlicher Macht gelangt. Sie besaßen an 24 Städte und Schlösser, und fast das ganze Havelland befand sich in ihren und ihrer Freunde Händen. Freudig ward Friedrich l von den Städten und Ständen aufge- nommen, als er im Sommer des Jahres 1412 in der Mark erschien. Alle begrüßten ihn als den Retter des Landes, und gern leisteten sie ihm den Eid der Treue. Er gebot nun sogleich einen Landfrieden und also auch dad Aushören des wilden Fehdewesens, und machte es den Rittern zur Pflicht, die Städte und Schlösser, welche ihnen verpfändet worden waren, gegen Empfang der Pfandsumme wieder herauszugeben. — Aber Dietrich und Johann von Quitzow, Caspar Gans von Put- litz, Wichard von Rochow und Achim von Bredow, diese fünf ver- banden sich gegen den neuen Landesherrn. „Und wenn es das ganze Jahr Burggrafen vom Himmel regnete, so sollten sie dennoch in der Mark nicht auskommen," — sagten sie, rückten im Bunde mit den

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 82

1893 - Berlin : Nicolai
82 feine Seite zu Bringen, wobei ihm besonders der Abt von Lehnin, Heinrich Stich, behülslich war. Die Städte huldigten ihm endlich alle. Da suchte er auch die der Mark entrissenen Gebiete wieder zu gewinnen. Mit den Pommern stritt er ohne Entscheidnng auf dem Kremmerdamm, aber feine Thatkraft verschaffte ihm doch Achtung und Ansehen. Nur die Quitzows und ihr Anhang verharrten im Ungehorsam gegen das Gebot des Königs, trotzend auf die Scharen ihrer Reisigen und die Stärke ihrer Burgmauern. Da beschloß Friedrich Gewalt zu gebrauchen. Er verband sich mit dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, deren Lande unter den Plünderungen der Quitzows schwer litten. Die Verbündeten rückten mit Heeresmacht gegen die Schlösser der widerspenstigen Ritter. Da zeigte es sich, daß eine andere Zeit gekommen war; die Kanonenkugeln zertrümmerten die festesten Mauern. Zuerst fiel Friesack, die Veste Dietrichs, dann Plaue trotz der Stärke der Türme und Ringmauern. Hans Quitzow wollte entfliehen, wurde aber ergriffen und in die Gefangenschaft fortgeführt. Zuletzt wurde Wichard von Rochow gedemütigt. Nachdem sich Friedrich so Gehorsam erzwungen, verordnete er einen Landfrieden und überließ die Regierung feiner Gemahlin Elisabeth und ihrem Ratgeber Johann von Waldow; er selbst begab sich nach Kostnitz. Hier wurde <ein Wunsch erfüllt: Sigismund trat ihm die Mark Brandenburg mit der Würde eines Kurfürsten und Erzkämmerers ab und verpflichtete sich, ihm 400000 Gold- 1415. gulben zu zahlen, wenn er oder feine Erben das Land wieder einlösen 1417. wollten. Zwei Jahre darauf wurde Friedrich vor dem „hohen Haufe" am oberen Markt in Kostuitz feierlich mit der Mark belehnt. 17. Die Markgrafen (Kurfürsten) aus dem Hause Hohenzollern. 1415 6. 1- Friedrich I. 1415—40. Die Thätigkeit des Kurfürsten wurde 1440- so vielfach in den Angelegenheiten des Reiches in Anspruch genommen, daß er der Mark zu wenig Zeit widmen konnte. Als Sigismund versuchte, die Hnssiten zu bekriegen, wurde Friedrich an die Spitze des Reichsheeres gestellt. Allein hier richtete er wenig Ms. Das deutsche Heer war den Böhmen, welche tapfer für ihren Glauben fochten, nicht gewachsen; ja, die erbitterten Hnssiten machten nach

11. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 50

1888 - Berlin : Hertz
50 Ankunft tu der Mark. welcher er den Ständen und Bewohnern der Mark alle ihre Rechte und Freiheiten feierlich bestätigte und zugleich gelobte, daß er Recht und gutes Wesen im Lande Herstellen und handhaben wolle. Zu seinem und des Landes großem Nachtheil aber wurde er durch dringende Geschäfte für Sigismund uoch ein volles Jahr zurückgehalten, bevor er die Regierung der Mark selbst in die Hand nehmen konnte. Dadurch wurde seine Aufgabe in dem ihm anvertrauten Lande sehr erschwert; denn es entstand der Glaube, es handele sich bei seiner Hauptmannschaft wiederum, wie unter Jobst, um eine Landesregierung, die sich um das vielgeprüfte Brandenburg nur so nebenher aus der Ferne küm-mern sollte. Dies schlug die Hoffnungen der Bevölkerung auf ein kräftiges Landesregiment nieder und erhöhte dagegen auf's Neue den Muth und die Zuversicht der gewalttätigen und herrschsüchtigen Qnitzow'scheu Partei, ja der größte Theil des Adels zeigte sich dem neuen Landeshauptmann feindselig. Friedrich hatte den Ritter Wend von Jlenburg beauftragt, einstweilen in seinem Namen die Regierung in der Mark zu führen; aber die Stände versagten ihm den Gehorsam und er begab sich bald an Sigismund's Hof zurück. Vergeblich mahnte der König die Ritter und Städte au ihre feierliche Zusage, Friedrich statt seiuer aufzunehmen: immer offener wurde der Widerspruch gegen des Burggrafen Hauptmaunschast. Im Juni 1412 brach Burggraf Friedrich endlich mit einer erlesenen Schaar aus Franken auf, am 21. Juui zog er iu Brandenburg, der alten Hauptstadt der Mark, ein und berief dorthin auf den 10. Juli eine Versammlung der Stände, um ihre Huldigung entgegenzunehmen. Aber nur die Ritter der Lande Teltow, Lebus und Sternberg, die Städte der Mittelmark, sowie die Bischöfe von Brandenburg und Lebus leisteten die Hnldignng, wogegen Casp ar Gans zu Putlitz, ungeachtet des dem König Sigismund gegebenen Versprechens, jetzt Nameus der Stände der Altmark und Priegnitz erklärte, sie wollten erst Friedrich's Rechte näher prüfen. Putlitz berief darauf eine besondere Versammlung, in welcher eine nochmalige heimliche Botschaft an Sigismund beschlossen wurde, um ihn zu einem andern Entschluß zu bewegen. Das Geschlecht der Edlen Herren zu Putlitz hing in alter Zeit mit regierenden fürstlichen Häusern zusammen, und es mochte natürlich dem Caspar zu Putlitz, der von ritterlichem Stolz erfüllt war und bis dahin die Landeshauptmannschaft der Prieguitz selbstständig geführt hatte, sehr schwer angehen, sich dem Burggrafen unterzuordnen. Die Quitzow's und ihre Genossen aber schlossen sich dem Caspar Gans bereitwillig an, weil sie Friedrich die markgräflichen Schlösser, die thuen verpfändet waren und von denen sie ihr Raubwesen trieben, herausgeben sollten. Sie sagten: Caspar Gans sei ihnen Markgraf genug, vereinigten sich durch eineu feierlichen Eidschwur, die Herausgabe der Schlösser zu verweigern und spotteten des Burggrafen, den sie den „Tand von Nürnberg" nannten. In einer Versammlung fiel die trotzige Aeußerung: „Sollte es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnen, so wollten sie die Schlösser doch behalten." König Sigismund wies die Vorstellungen der Stände ernst und nachdrücklich zurück und mahnte sie wiederholt an die Heiligkeit des ihm geschworenen Eides; gleichzeitig trug er dem Bnrggrasen wiederholt auf, die verpfändeten Schlösser einzulösen und den gemeinen Landfrieden in der Mark

12. Geschichte - S. 44

1892 - Breslau : Hirt
44 § 15. Die ersten Hohenzollern in der Mark. für einen Betrüger und übergab Ludwig die Mark aufs neue. Wahrscheinlich war auch dieser Waldemar ein Betrüger. Man sagt, er sei „ein Mütter, Namens Rehbock gewesen, der mit dem echten Waldemar große Ähnlichkeit gehabt habe. — Ludwig trat Brandenburg an seine Brüder Ludwig den Römer und Otto den Faulen ab. Während ihrer Regierung wurde Brandenburg durch die goldene Bulle 1356 zum Kurfürstentum erhoben. Otto, nach des Bruders Tode Alleinherrscher, verkaufte die Mark 1373 an Karl Iv. aus dem Hause Luxemburg. D. Die Luxemburger. Brandenburg hatte teil an der landesväterlichen Fürsorge, die Karl seinen Erblanden widmete. Er unterstützte Ackerbau, Handel und Gewerbe und sorgte für gerechte Verteilung der Abgaben (Landbuch der Mark). Bei feinem Tode erhielt fein zweiter Sohn Sigismund die Mark. Dieser war durch Heirat auch König von Ungarn geworden und kümmerte sich nicht um Brandenburg. Da er zu seinem üppigen Hofhalte viel Geld brauchte, so verpfändete er die Mark an feinen Vetter Jobst von Mähren. Dieser kam alljährlich einmal in das Land, um die kaum er-schwingbaren Abgaben in Empfang zu nehmen. Um sich die aussätzigen Ritter geneigt zu machen, setzte er die trotzigsten derselben, Dietrich und Hans von Quitzow, zu Statthaltern ein. War zu der Bayern Zeit das Elend groß gewesen, so wurde es jetzt unerträglich. Die Regenten des Landes waren die ärgsten Räuber, die mit anderen Rittern die Bürger und Bauern in der grausamsten Weise beraubten und mißhandelten. Weder das Korn auf dem Halm, noch das Vieh auf der Weide oder im Stalle war vor den Raubrittern sicher. Die Warenzüge des Kaufmanns wurden auf offener Straße ausgeraubt, und er selbst ins Burgverlies gesperrt, bis er ein hohes Löfegeld zahlte. Endlich starb 1411 Jobst, und Sigismund übertrug die Verwaltung des unglücklichen Landes seinem weisen und treuen Freunde, dem Burggrafen Friedrich von Hohenzollern. § 15. Die ersten Hohenzollern in der Mark. 1. Abstammung. Im Schwabenland zwischen Neckar und Donau steht noch heute die Stammburg der Hohenzollern. Die Hohenstaufen-Kaifer verliehen ihnen die Burggraffchaft zu Nürnberg. Als Burggrafen hatten die Hohenzollern des Kaisers Güter zu verwalten und waren an feiner Stelle die Richter und Kriegsherren in jenen Gebieten. Durch ihre Kaisertreue, Klugheit und Sparsamkeit vergrößerten sie ihr Besitztum, so daß sie Karl Iv. zu unmittelbaren Reichsfürften erhob. Burggraf Friedrich Vi. war ein kluger und starker Mann. Ihm verdankte Sigismund die Kaiserkrone. Da Friedrich außerdem über reiche Geldmittel verfügen konnte, so schien er dem Kaiser der rechte Mann zu fein, dem so schwer heimgesuchten Brandenburg wieder aufzuhelfen. 2. Friedrich wurde 1411 Statthalter in der Mark. Die Städte begrüßten ihn freudig. Aber die Ritter, an ihrer Spitze die Quitzows, spotteten über den „Nürnberger Tand" und meinten: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen von Nürnberg regne, so wollen wir in der Mark doch keinen aufkommen lassen." Friedrich gewann ihrer viele durch Güte, aber gegen die Widerspenstigen übte er eiserne Strenge. Er belagerte die Quitzows in dem festen Schlosse zu Friesack und zerstörte die festen Mauern mit den 24pfündigen Kugeln einer Donnerbüchse, die man „faule Grete" nannte,

13. Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 15

1895 - Neu-Ruppin : Petrenz
— 15 — Wend von Jlenburg nicht einmal bei den Städten, die doch ganz besonders eine Änderung der bestehenden Verhältnisse nachgesucht hatten, geschweige denn bei dem widerspenstigen Adel Gehorsam fand. Die Huldigungsleistung für den Burggrafen von Nürnberg unterblieb. Da brach Burggraf Friedrich im Juni 1412 mit einer auserlesenen Schar in Franken auf und zog am 21. Juni an der Spitze eines glänzenden Gefolges in Brandenburg, der alten Hauptstadt der Mark, ein. Sofort berief er eine Versammlung der Landstände, um ihre Huldigung entgegenzunehmen. Die Städte des Landes leisteten in großer Zahl diesem Gebote Folge, huldigten dem Burggrasen und erhielten die Bestätigung ihrer Vorrechte und Freiheiten. Auch viele Vasallen leisteten die Huldigung, während der größte Teil des Adels unter Führung der Ritter Hans und Dietrich von Quitzow dieselbe trotzig verweigerte, indem er sich darauf berief, daß Kaiser Karl Iv. im Jahre 1376 die Mark Brandenburg aus ewige Zeiten mit Böhmen verbunden und also Kaiser Sigismund gar kein Recht habe, das Land jetzt wieder von Böhmen loszureißen. Obwohl das Unrecht des Adels klar zu Tage lag, da ja König Wenzel von Böhmen sich mit der Übertragung der Mark an Friedrich einverstanden erklärt hatte, begnügte sich letzterer damit, dem Kaiser von der Weigerung des Adels Mitteilung zu machen. In seiner Geduld und Langmut hoffte er, die jetzt widerspenstigen Herren würden sich mit der Zeit wohl zu einer besseren Einsicht bekehren. Diese Hoffnung erwies sich auch iu der That nicht als trügerisch; denn ein Teil des Adels ließ sich zur Anerkennung und Huldigung bewegen. Der übrige und bei weitem größere Teil aber scharte sich um so trotziger zum Widerstände zusammen und war nicht bereit, die ihm verpfändeten markgräflichen Schlösser herauszugeben. Man verspottete den Burggrafen, den man den „Tand von Nürnberg" nannte, und prahlte: „Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, so sollten sie doch nicht in der Mark aufkommen". Vergebens mahnte Kaiser Sigismund die Stände an die Heiligkeit des ihm geleisteten Eides. Die widerspenstige Adelspartei setzte ihre Hoffnungen auf die Nachbarfürsten der Mark, von denen namentlich die Herzöge von Pommern auf Friedrichs Erhebung eifersüchtig waren. Sie zeigten auch nicht die geringste Lust zur Herausgabe der ihnen verpfändeten Teile der Ufermarf und beschlossen, einen kühnen Streich gegen den Burggrafen zu führen und sein Aufkommen zu verhindern. Unverhofft fielen sie in die Mark ein und drangen bis an einen langen Damm vor, der durch Sumpf und Luch nach der Stadt Kremmen führt. Friedrich trat ihnen hier mit seinem ritterlichen Gefolge entgegen, und trenn es ihm trotz

14. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 210

1897 - Leipzig : Baedeker
— 210 — Die Hohenzollern kommen in die Mark. Ariedrich I. (1415—1440.) 1. Friedrich wird Statthalter der Mark. Der Kaiser sandte den Brandenburgern Friedrich von Hohenzollern, Burggrasen von Nürnberg, der als ein tapferer Ritter, weiser Ratgeber und edler Fürst im ganzen Reiche bekannt war. Das Schloß seiner Ahnen lag im Schwabenlande, die Burg Hohenzollern. Von dort war im 12. Jahrhundert ein Hohenzoller wegen treuer Dienste, die er dem Kaiser geleistet hatte, als Burggras nach Nürnberg gekommen, und auch dessen Nachkommen hatten dieses kaiserliche Amt behalten. Die Burggrafen, deren es sehr viele in Deutschland gab, hatten die Burg zu bewachen, das dazugehörige Gebiet zu verwalten und Gericht zu halten. Im Kriege waren sie kaiserliche Feldherren. Das Volk in Brandenburg freute sich über die Ernennung Friedrichs zum Statthalter der Mark. Aber die Raubritter, welche wohl wußten, daß Friedrich ihrem Unwesen steuern werde, höhnten und sagten: „Und wenn es das ganze Jahr Burggrafen vom Himmel regnete, so sollten sie doch nicht in der Mark aufkommen." Da es nun klar war, daß die Herstellung der Ordnung in der Mark Kosten verursachen werde, so verschrieb der Kaiser dem Burggrafen 100000 Goldgulden zur Deckung der Auslagen, die später noch um 50000 erhöht wurden. Als Friedrich in der Mark erschien, wurde er freudig von den Bürgern begrüßt; die meisten Adligen aber huldigten ihm nicht. Friedrich forderte sie in Güte zur Unterwerfung aus; aber sie blieben trotzig. 2. Friedrichs Kampf gegen die Raubritter. Nun zog er vor die Burg Friesack, den Sitz der Vornehmsten der Raubritter, der Quitzows. Dietrich von Qnitzow glaubte sich sicher hinter den festen Mauern und spottete der Aufforderung, sich zu ergeben. Da erfolgte ein donnerähnliches Getöse, und ein Teil der Mauer stürzte in den Burghof. Mit Entsetzen erkannte die Besatzung, daß nun eine weitere Verteidigung unmöglich war. Dietrich erwies sich als ein feiger Ritter, er flüchtete durch ein Hinterpförtchen aus feiner Burg und Friedrich zog in dieselbe ein. Die Bresche in der Mauer war geschossen worden durch eine große Kanone, die Friedrich mitgebracht hatte, und welche die Bauern, weil sie nur langsam fortgefchafft werden konnte, „die faule Grete" nannten. Mit Hilfe derselben wurden auch die andern Burgen der Quitzows und der übrigen Raubritter gebrochen, und die ehedem so übermütigen Ritter mußten sich ergeben, oder flüchteten, oder fielen in Gefangenschaft. Bald herrschten Ordnung und Sicherheit in der Mark.

15. Nr. 1a - S. 69

1916 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 69 ließ viele Raubritter hängen und förderte Ackerbau, Handel und Gewerbe. Als er nach fünf Jahren starb, übernahm Sigismund, ein jüngerer Bruder Wenzels, die Regierung. Er war ein ritterlicher Fürst, aber leichtsinnig und verschwende- risch und strebte nach dem Glanz eitrer Königskrone. Deshalb brauchte er große Mittel und verkaufte die Neumark an den Deutschen Ritterorden, während er die übrigen Gebiete der Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete. Dieser verwaltete sie nicht selbst, sondern er schickte Statthalter hin, die für ihn möglichst viel Geld zu erpressen suchten. Sie taten aber nichts, um Zucht und Ordnung aufrechtzuerhalten. Deshalb ging bald Gewalt vor Recht. Raub- ritter lagerten an den Landstraßen und überfielen die friedlichen Reisenden. Von ihren festen Burgen aus drangen sie auch in Dörfer und Städte ein, plün- derten, raubten, mordeten und verwüsteten das Land. Nur die größeren Städte mit ihren starken Mauern boten den Bewohnern hinreichend Schutz. Ii. Brandenburg unter den Hohenzollern bis zum Großen Kurfürsten (1411—1649). 1. Die Hohenzollern. In der höchsten Not kam für die Mark ein Retter aus dem edlen Geschlechte der Hohenzollern. Dasselbe stammt aus dem Schwaben- lande. Dort liegt zwischen Donau und Neckar ein Berg, der „hohe Zoller" genannt. Hier erbaute der Ahnherr unsers Kaiserhauses sein Schloß. Er und seine Nachkommen zeichneten sich allezeit durch Treue gegen Kaiser und Reich aus. Durch Heirat und gute Wirtschaft erwarben die Hohenzollern Reichtum und große Güter. Vor ungefähr 700 Jahren wurden sie vom Kaiser zu Burggrafen von Nürnberg ernannt. Als solche hatten sie die kaiserlichen Besitzungen im Frankenlande zu verwalten und im Namen des Kaisers das oberste Gericht zu halten. Nach dem Tode des ersten Burggrafen teilte sich das Geschlecht der Hohenzollern in zwei Linien. Die eine blieb im Schwabenlande und herrschte auf der Stammburg, bis dieselbe mit den dazu gehörigen Gebieten im Jahre 1849 an Preußen abgetreten wurde. Die andre Linie behielt die Burggrafeu- würde. Die Nürnberger Burggrafen leisteten den Kaisern wertvolle Dienste und brachten durch Erbschaft und Kauf ausgedehnte Besitzungen an sich, be- sonders die Gebiete von Ansbach und Bayreuth. Deshalb wurden sie zu Reichsfürsten erhoben. 2. Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg als Statthalter von Brandenburg. Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg half es durchsetzen, daß Sigismund, der durch Heirat König von Ungarn geworden war, auch Deutscher Kaiser wurde. Zum Dank dafür ernannte ihn Sigismund im folgenden Jahre, als Jobst von Mähren gestorben war, zum Statthalter der Mark Brandenburg (Bild 20). Die Städte dieses Landes öffneten ihm nach und nach ihre Tore. Von den Rittern aber huldigten ihm nur wenige. Die meisten verspotteten ihn und nannten ihn „Nürnberger Tand". Sie meinten, wenn es gleich ein ganzes Jahr lang Burggrafen vom Himmel regnete, so würden sie doch keinen in Brandenburg

16. Nr. 1 - S. 69

1910 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 69 ließ viele Raubritter hangen und förderte Ackerbau, Handel und Gewerbe. Als er nach fünf Jahren starb, übernahm Sigismund, ein jüngerer Bruder Wenzels, die Regierung. Er war ein ritterlicher Fürst, aber leichtsinnig und verschwende- risch und strebte nach dem Glanz einer Königskrone. Deshalb brauchte er große Mittel und verkaufte die Neumark an den Deutschen Ritterorden, während er die übrigen Gebiete der Mark an seinen Better Jobst von Mähren verpfändete. Dieser verwaltete sie nicht selbst, sondern er schickte Statthalter hin, die für ihn möglichst viel Geld zu erpressen suchten. Sie taten aber nichts, um Zucht und Ordnung aufrechtzuerhalten. Deshalb ging bald Gewalt vor Recht. Raub- ritter lagerten an den Landstraßen und überfielen die friedlichen Reisenden. Bon ihren festen Burgen aus drangen sie auch in Dörfer und Städte ein, plün- derten, raubten, mordeten und verwüsteten das Land. Nur die größeren Städte mit ihren starken Mauern boten den Bewohnern hinreichend Schutz. Ii. Brandenburg unter den Hohenzollern bis zum Großen Kurfürsten (1411—1640). 1. Die Hohenzollern. Ju der höchsten Not kam für die Mark ein Retter aus dem edlen Geschlechte der Hohenzollern. Dasselbe stammt aus dem Schwaben- lande. Dort liegt zwischen Donau und Neckar ein Berg, der „hohe Zoller" genannt. Hier erbaute der Ahnherr unsers Kaiserhauses sein Schloß. Er und seine Nachkommen zeichneten sich allezeit durch Treue gegen Kaiser und Reich aus. Durch Heirat und gute Wirtschaft erwarben die Hohenzollern Reichtum und große Güter. Bor ungefähr 700 Jahren wurden sie vom Kaiser zu Burggrafen von Nürnberg ernannt. Als solche hatten sie die kaiserlichen Besitzungen im Frankenlande zu verwalten und im Namen des Kaisers das oberste Gericht zu halten. Nach dem Tode des ersten Burggrafen teilte sich das Geschlecht der Hohenzollern in zwei Linien. Die eine blieb im Schwabenlande und herrschte auf der Stammburg, bis dieselbe mit den dazu gehörigen Gebieten im Jahre 1849 an Preußen abgetreten wurde. Die andre Linie behielt die Burggrafen- würde. Die Nürnberger Burggrafen leisteten den Kaisern wertvolle Dienste und brachten durch Erbschaft und Kauf ausgedehnte Besitzungen au sich, be- sonders die Gebiete von Ansbach und Bayreuth. Deshalb wurden sie zu Reichsfürsteu erhoben. 2. Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg als Statthalter von Brandenburg. Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg half es durchsetzen, daß Sigismund, der durch Heirat König vou Ungarn geworden war, auch Deutscher Kaiser wurde. Zum Dank dafür ernannte ihn Sigismund im folgenden Jahre, als Jobst von Mähren gestorben war, zum Statthalter der Mark Brandenburg (Bild 20). Die Städte dieses Landes öffneten ihm nach und nach ihre Tore. Bon den Rittern aber huldigten ihm nur wenige. Die meisten verspotteten ihn und nannten ihn „Nürnberger Taud". Sie meinten, wenn es gleich ein ganzes Jahr lang Markgrafen vom Himmel regnete, so würden sie doch keinen in Brandenburg

17. Schul-Lesebuch - S. 126

1856 - Berlin : Stubenrauch
126 tete man ihn und seinen Anhang als die Plage und den Schrecken des Landes. Vergebens drangen die Städter in Jobst, dem Un- wesen zu steuern; sie gingen sogar so weit, daß sie beschlossen, ihm gar keine Gelder mehr zu zahlen. Zwar versprach er dann, ihrem Willen nachkommen; hatte er aber erst das Geld, so ging er damit nach Mähren und ließ die Ritter machen, was sie wollten. Diese scheuten ihn daher auch nicht im Geringsten. Unter seinen Augen nahmen die Quitzows die Stadt und das Schloß Cöpenick weg und überfielen den Herzog Johann von Mecklenburg-Stargard und steckten ihn in einen schauerlichen, tie- fen Thurmkeller zu Plaue, wo er Jahre lang sitzen mußte. Sie wußten nur zu gut, daß Jobst ihrer nicht entbehren konnte. Denn wenn er Geld brauchte — und das war sehr oft der Fall — so wandte er sich gewöhnlich an die Quitzows. Diese gaben ihm die verlangten Summen, und, er verpfändete ihnen dafür Städte und Schlösser; fast das ganze Havelland befand sich in ihren und ihrer Freunde Händen. So ging's damals in der Mark zu. Friedrich gebot nun so- gleich einen Landfrieden und also auch das Aufhören des wilden Fehdewesens, und machte es den Rittern zur Pflicht, die Städte und Schlösser, welche ihnen verpfändet worden waren, gegen Empfang der Pfandfumme wieder herauszugeben. — Aber Die- trich und Johann von Quitzow, Caspar Hans von Puttlitz, Wi- chart von Rochow und Achim von Bredow verbanden sich gegrn den neuen Landesherrn. „Und wenn es das ganze Jahr Burg- grafen vom Himmel regnete, so sollten sie dennoch nicht in der Mark aufkommen"; — sagten sie, rückten im Bunde mit den Pom- mern dem neuen Landesherrn entgegen und besiegten ihn beim Kremmener Damme. Der Sieg blieb indeß ohne Folgen. Ver- geblich bemühte sich Friedrich, sie durch seine Freundlichkeit und Herzensgute zu gewinnen; vergebens bot er ihnen Verzeihung und sicherte ihnen-den Besitz ihrer rechtmäßig erworbenen Güter; sie verharrten bei ihrem Trotze. Da wandte sich Friedrich an den Kaiser. Der erklärte die Widerspenstigen für Rebellen und sprach die Reichsacht über sie aus. Noch zögerte der Kurfürst. Als aber die Ritter auch nun noch nicht aufhörten, die Mark durch ihre Fehden zu verwüsten, da mußte Friedrich Ernst gebrauchen. Mit vier Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Schlösser Friesack, Plaue, Golzow und Bütow. Das Haupt der Rebellen, Dietrich von Quitzow, befand sich in Friesack, und hier leitete Friedrich selbst die Belagerung. La- chend erwartete Dietrich die Feinde. Friesack war eine der feste- sten Burgen in der Mark. Das Mauerwerk, mit vielen starken Thürmen versehen, hatte eine außerordentliche Stärke. Die Be- satzung, mit- dem besten Muthe beseelt, schaute mit Vertrauen auf

18. Schul-Lesebuch - S. 126

1863 - Berlin : Stubenrauch
126 tete man ihn und seinen Anhang als die Plage und den Schrecken des Landes. Vergebens drangen die Städter in Jobst, dem Un- wesen zu steuern; sie gingen sogar so weit, daß sie beschlossen, ihm gar keine Gelder mehr zu zahlen. Zwar versprach er dann, ihrem Willen nachzukommen; hatte er aber erst das Geld, so ging er damit nach Mähren und ließ die Ritter machen, was sie wollten. Diese scheuten ihn daher auch nicht im Geringsten. Unter seinen Augen nahmen die Quitzows die Stadt und das Schloß Cöpenick weg und überfielen den Herzog Johann von Mecklenburg-Stargard und steckten ihn in einen schauerlichen, tie- fen Thurmkeller zu Plaue, wo er Jahre lang sitzen mußte. Sie wußten nur zu gut, daß Jobst ihrer nicht entbehren konnte. Denn wenn er Geld brauchte — und das war sehr oft der Fall — so wandte er sich gewöhnlich an die Quitzows. Diese gaben ihm die verlangten Summen, und er verpfändete ihnen dafür Städte und Schlösser; fast das ganze Havelland befand sich in ihren und ihrer Freunde Händen. So ging's damals in der Mark zu. Friedrich gebot nun so- gleich einen Landfrieden und also auch das Aufhören des wilden Fehdewesens, und machte es den Rittern zur Pflicht, die Städte und Schlösser, welche ihnen verpfändet worden waren, gegen Empfang der Pfandsumme wieder herauszugeben. — Aber Die- trich und Johann von Quitzow, Caspar Hans von Puttlitz, Wi- chart von Rochow und Achim von Bredow verbanden sich gegen den neuen Landesherrn. „Und wenn es das ganze Jahr Burg- grafen vom Himmel regnete, so sollten sie dennoch nicht in der Mark aufkommen"; — sagten sie, rückten im Bunde mit den Pom- mern dem neuen Landesherrn entgegen und besiegten ihn beim Kremmener Damme. Der Sieg blieb indeß ohne Folgen. Ver- geblich bemühte sich Friedrich, sie durch seine Freundlichkeit und Herzensgüte zu gewinnen; vergebens bot er ihnen Verzeihung und sicherte ihnen den Besitz ihrer rechtmäßig erworbenen Güter; sie verharrten bei ihrem Trotze. Da wandte sich Friedrich an den Kaiser. Der erklärte die Widerspenstigen für Rebellen und sprach die Reichsacht über sie aus. Noch zögerte der Kurfürst. Als aber die Ritter auch nun noch nicht aufhörten, die Mark durch ihre Fehden zu verwüsten, da mußte Friedrich Ernst gebrauchen. Mit vier Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Schlösser Friesack, Plaue, Golzow und Bütow. Das Haupt der Rebellen, Dietrich von Quitzow, befand sich in Friesack, und hier leitete Friedrich selbst die Belagerung. La- chend erwartete Dietrich die Feinde. Friesack war eine der feste- sten Burgen in der Mark. Daß Mauerwerk, mit vielen starken Thürmen versehen, hatte eine außerordentliche Stärke. Die Be- satzung, mit dem besten Muthe beseelt, schaute mit Vertrauen auf

19. Leitfaden der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen - S. 126

1900 - Leipzig [u.a.] : Teubner
126 Brandenburgisch - preußische Geschichte bis 1688. sie für die Ordnung des Landes aufgewandt hätte, sollten ihr in diesem Falle vorher 100000 Goldgulden ausgezahlt werden: eine Summe, die Siegmund später auf 150000 erhöhte (heute etwa 3—3x/2 Millionen Mark). § 123. Die Hohenzollern bis zu ihrem Erscheinen in der Mark. Das Grafengeschlecht, das sich nach seiner auf dem hohen Kalkfelsen des Zollern gelegenen Stammburg vor der Rauhen Alb in Schwaben von Hohenzollern nannte, trat unter Heinrich Iv. zuerst in der Geschichte hervor, und etwa 100 Jahre später belehnte Heinrich Vi. Um 1190 Kaiser den Grafen Friedrich mit der Burggrafschaft Nürnberg. In Ichnt^/Grafkn dieser Eigenschaft waren die Hohenzollern in Krieg und Frieden Friedrich von die Schirmvögte der großen fränkischen Krongüter zwischen Main und Donau, die durch Erbschaft von dem fränkischen Hause au das der schaft Nürnberg. Hohenstaufen (S. 46) gefallen waren. Sie sammelten also in ihrer Burg zu Nürnberg das Aufgebot der Burggrafschaft, das sie dem Kaiser zuführten, und luden ebendahin die Streitenden ihres Amtsbezirkes vor ihr Gericht, dessen Ruf bald weit über die Grenzen der Burggrafschaft hinausging. Die Hohenzollern spalteten sich in zwei Linien, die gräfliche, die auf ihrer Stammburg verblieb (später: Hechingen und Sigmaringen!), und die der Burggrafen. Diese, durchweg thatkräftige Helfer der deutschen Kaiser (S. 64, 66), wurden für ihre Treue durch zahlreiche Belehnungen mit Landbesitz in ihrer Burggrafschaft belohnt, vermehrten ihre Besitzungen durch gelegentlichen Kauf und Eroberungen und erwarben sich so die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, die bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts bei dem Hohenzollernschen Hanse verblieben sind. § 124. Die Marken unter den drei ersten Hohenzollern. 1. Im i4i2 Friedrich Juni 1412 erschien der neue Landeshauptmann in der Mark; das platte widerspensttgen Land, die Städte, unter ihnen auch die Spreestädte Köln und Berlin, märkischen Adel, und die Geistlichen huldigten ihm nach und nach mit wenigen Ausnahmen. Bei dem Adel aber kam er mit seiner Friedensliebe nicht durch: die Quitzow, Jtzenplitz, Puttlitz u. a. schlossen dem „Tand von Nürnberg" ihre Burgen. Hatten sie doch geschworen: Und wenn's Burggrafen regnete vom Himmel, Sie foll'n uns nicht herein nach Brandenburg!* Durch Bündnisse mit den Nachbarfürsten gekräftigt, brach er daher mit Gewalt ihre Burgen Friesack, Plane u.a., deren Mauern seinen mit Steinkugeln geladenen Donnerbüchsen (die sagenhafte „faule Grete"!) auf die Dauer nicht standhielten. Wohlgeordnet überließ Friedrich die Marken seiner klugen Gemahlin, „der schönen Else", um selbst zum * So läßt Wildenbruch mit Benutzung eines geschichtlichen Ausspruches Dietrich von Quitzow in seinem Schauspiel „Die Quitzows" sprechen.

20. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 235

1871 - Braunschweig : Wreden
— 235 — Nürnberg". Doch sehr bald sollten sie merken, daß mit diesem „Tand" nicht zu spielen war. Zwar verbanden sie sich mit den Herzögen von Pommern, welche fürchteten, daß sie ihre unrechtmäßigen Besitzungen in der Ukermark wieder herausgeben müßten, und es gelang ihnen auch, die in der Eile zusammengerafften wenigen Schaaren des Statthalters in offener Schlacht am Cremmer-Damme zu besiegen. Doch mochte der Sieg sehr theuer erkauft sein, da die Pommern-Herzöge keine Anstalt machten, denselben zu benutzen, auch huldigten unmittelbar darauf die Städte der Altmark dem Statthalter. Nun aber rüstete sich Friedrich mit aller Kraft, um den Widerstand seiner Feinde zu brechen; aus Franken führte seine Gemahlin Elisabeth (die schöne Else) Kriegsvolk herbei, in rer Mark rief er gleichfalls Truppen zusammen, verband sich mit dem Erzbischof von Magdeburg und den Herzögen von Sachsen, Mecklenburg und Anhalt. Durch sein mildes Wesen hatte er sich auch bereits in der Mark selbst viele Freunde gewonnen, welche ihm gern Beistand leisteten, als er jetzt zur Bekämpfung der Quitzows und ihres Anhanges auszog. Vom Landgrafen von Thüringen hatte sich der Burggraf eine große Donnerbüchse (Kanone) geliehen, die wegen ihrer Schwere, und weil sie nur langsam fortbewegt werden konnte, die „faule Grete" genannt wurde. Sie wurde vor den festen Burgen der Quitzows, Friesack und Plauen, aufgepflanzt, und bald gelang es mit den 24pfundigen Steiu-kugeln die dicken Mauern zu zerstören. Als die Ritter sahen, daß ihre Gegenwehr nun nichts mehr half, suchten die Quitzows zu fliehen. Dietrich entkam auch, starb aber später bei einem Raubzuge eines elenden Todes. Hans von Qnitzow wurde gefangen genommen, und der andere Adel unterwarf sich dem Burggrafen. So wurde der Friede in der Mark wieder hergestellt. Das Land athmete wieder auf, da es einen Herrscher über sich sah, dem es weder an Güte und Heldenmuth, noch an Kraft und Besonnenheit fehlte. Da der Kaiser Sigismund vom Burggrafen abermals eine große Geldsumme entlehnt hatte, so daß die Pfandsumme sich nun auf 400,000 Goldgulden (ungefähr 1,200,000 Th tr.) belief, so überließ der Kaiser dem Burggrafen die Mark als erbliches Eigenthum und belehnte ihn auf der großen Kirchenversammlung zu Kostnitz mit der Kurwürde und dem Erzkämmereramte am 16. April 1417. Friedrich nannte sich nun Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. Noch hatte der kühne Held in der Mark manche Fehde zu bestehen, theils mit einzelnen Aufständischen, theils mit den Nachbarn, theils auch mit den aus Böhmen heranziehenden Hussiten, aber er führte fast Alles zu einem glücklichen Ende. Als er am Abend eines vielbewegten und thaten-reichen Lebens seine Kraft ermatten fühlte, traf er auf einem Landtage zu Tangerwünde im Einverständniß mit seinen Söhnen Bestimmungen über seine weiten Besitzungen. Sein Nachfolger als Kurfürst in den Marken war Friedrich Ii. Friedrich I. schloß feine irdische Laufbahn auf seiner fränkischen Burg Kadolzburg und wurde im Kloster zu Heilbronn beigesetzt.