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1. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 4

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 § 3. Die Ägypter. § 3. Die Ägypter. 1. Das Land Ägypten. Ägypten heißt das untere Stnsenland des Nils an der Nord ostecke Afrikas. Zeitweise gehörte zu Ägypten als unterworfene Provinz auch das südwärts angrenzende Nubien, im Altertum gewöhnlich Äthiopien geheißen. Das Ganze ist ein langer, aber sehr schmaler Gebietsstrich, der im Osten und Westen von Wüstengebirgen eingeschlossen wird und sich ertt in der Küstengegend zum sogenannten Nildelta erweitert. Das regenarme Land ist quellenlos und verdankt daher seine Existenz einzig km Nilstrom und dessen alljährlichen Überschwemmungen. „Ägypten ist ein Geschenk des Nils", sagt der griechische Geschichtschreiber Herödot.i) Der Nil, der aus den großen Binnenseen in der Nähe des Äquators entspringt, nimmt näuilich in seinem oberen und mittleren Sause infolge der tropischen Regen (zur Zeit der Sommersonnenwende) eine außerordentliche Wassermenge auf. Eude Juni zeigt sich dann in Ägypten ein langsames Steigen des Stromes, das zwei Monate lang zunimmt und im August und -ieptember allmählich das schmale Talland mit einer weithin reichenden Überschwemmung bedeckt. -Liefe alljährliche Bewässerung und der zurückgebliebene Schlamm bewirken eine ungewöhnliche Fruchtbarkeit des sonnigen Bodens, der jährlich eine zwei- bis dreimalige Ernte reisen läßt. Durch Kanäle und Dämme, durch schleusen und künstlich angelegte Seen hatte man im Altertum besser als heute dafür gesorgt, das Wasser für späteren Bedarf auszusparen und auch den höher gelegenen Landstrichen zuzuführen. 2. Provinzen und Städte. Das kleine Gebiet, das ehedem nur in Ober- und Unterägypten geteilt war, nährte eine sehr dichte Bevölkerung und hatte eilte große Zahl bedeutender Städte. In Oberägypten, an der Stelle der heutigen Orte Lnkfor und Karnak, stand das „hnnderttorige" Theben, wie es die Griechen im Gegensatze zu ihrem „siebentorigen" Theben benannt haben : in Unterägypten, 30 km südwärts vom heutigen Kairo, aber am linken Nilufer, lag Memphis, die älteste Hauptstadt des Landes. Im Delta waren die ansehnlichsten Orte O n oder Heliopölis *) und S a'is. Über alle erhob sich später die Seestadt Alexandrias, die Alexander der Große gegenüber der Insel Pharus anlegen ließ. 3. Wollis- und Staatswesen. Ägypten war von mächtigen Königen regiert, die den Ehrennamen Pharaonen, d. i. Bewohner des „großen Hauses", führten und sich Söhne des Sonnengottes Re oder Amon nannten. -)|Sach den Königen bildeten die Priester den vornehmsten Stand der Bevölkerung; denn sie leiteten nicht nur das Religionswesen, sondern waren x) Uber die Betonung der altgeschichtlichen Eigennamen vgl. die Regel S. 22 unten.

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1. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 4

1899 - München : Oldenbourg
4 § 3. Geographische Verhältnisse von Ägypten. I. Die Ägypter. 8 3. Geographische Verhältnisse des Landes. 1. Das Land Ägypten. Ägypten heißt das untere Stufenland des Nils an der Nordostseite von Afrika. Es ist ein schmaler, durchschnittlich nur zwei bis drei Meilen breiter, aber gegen 150 Meilen langer Gebietsstrich, welcher im Osten von dem Arabischen, im Westen von dem Libyschen Wüstengebirge eingegrenzt wird und sich erst in der Küstengegend zum sogenannten Nildelta erweitert. Ganz Ägypten ist ein regenarmes und quellenloses Land, das seine Existenz einzig dem Nilstrome und dessen alljährlichen Überschwemmungen dankt. Die Mküöerschrvemmungen. Der Nil, einer der größten Flüsse der Erde, entsteht durch die Vereinigung zweier Hauptarme, des Blauen Stromes, der aus dem Abessinischen Hochlande herniederstürzt, und des stärkeren Weißen Stromes, welcher aus dem Ukerewe, einem großen Binnensee in der Nähe des Äquators, entspringt. Beide nehmen in ihrem Oberlaufe infolge der tropischen Regen (zur Zeit der Sommersonnenwende) eine außerordentliche Wassermenge auf. Dieselbe kündigt sich schon Ende Juni in Ägypten durch eine Trübung und langsame Steigung des Stromes an. Zwei Monate lang nimmt von da an die Nilschwelle zu und überzieht im August und September allmählich das schmale Thalland mit einer weithin reichenden Überschwemmung. Durch Kanäle und Dämme, durch künstlich angelegte Seen und Schöpf-Vorrichtungen hatte man im Altertum viel besser als heute dafür gesorgt, das Wasser für späteren Bedarf aufzusparen und auch den höher gelegenen Landstrichen zuzuführen, welche von der Überschwemmung nicht mehr erreicht wurden. Diese alljährliche Dnrchnässung und der dabei zurückgelassene Schlamm verliehen dem sonnigen Boden eine ungewöhnliche Fruchtbarkeit. 2. Provinzen und Städte. Das kleine Gebiet, welches geographisch in Ober-, Mittel- und Unterägypten geteilt wird, nährte ehedem eine sehr dichte, nach alten Berichten auf 7 — 8 Millionen geschätzte Bevölkerung und hatte eine große Zahl bedeutender Städte. In Oberägypten stand das „Huudert-thorige" Theben; in Mittelägypten, zwei Meilen südwärts vom heutigen Kairo, aber am linken Nilufer, lag Memphis, die älteste Hauptstadt des Landes. Im Delta waren die ansehnlichsten Orte On oder Heliopölis und Sais, ferner Kanopus1) und Pelusium (an der Ansmündnng der zwei bedeutendsten Nilarme). Über alle erhob sich später die von Alexander dem Großen gegenüber der Insel Pharus angelegte Seestadt Alexandria. Zeitweise gehörten zu Ägypten auch die stromaufwärts gelegenen Länder Nubien und Äthiopien (oder Abessinien) als unterworfene Provinzen. O Über die Betonung der altsprachlichen Namen vergl. den Anhang am Schlüsse dieses Buches.

2. Das Altertum - S. 3

1907 - Leipzig : Voigtländer
Dos Altertum. Don den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum Untergänge des weströmischen Reiches, 476 n. Chr. Die Geschichte des Altertums umfaßt: 1. Die Geschichte der morgenländischen Völker. 2. Die Geschichte der Griechen. 3. Die Geschichte der Römer. Die Hamiten. § 2. Das Land -er Ägypter (Karte I). Ägypten liegt zwischen Felsen und wüsten im schmalen Tale des Alpten unteren Nil es. Das Land ist heiß und regenarm; aber der mächtige Strom netzt und befruchtet es durch alljährliche Überschwemmung. So Zeichnete sich Ägypten von alters her durch üppige Fruchtbarkeit aus. Es war eine „Kornkammer" selbst für andere Länder. Huch brachte es Dattelpalmen und Baumwolle hervor; im Wasser wuchsen Papyrus und Lotos, von merkwürdigen Tieren sind das Krokodil, das Flußpferd, der Ichneumon und der Ibis zu nennen. Das schwarze Fruchtland war dicht bevölkert und hatte zahlreiche Ortschaften. (Es wurde eingeteilt in: 1. Unterägypten mit den Städten Memphis und Sai's, 2. Oberägypten mit Theben. § 3. Das Volk -er Ägypter. 1. Charakter. Die Ägypter waren zum Teil hämischer Abkunft veeerung und vielleicht vom (Euphrat her eingewandert; die niedere Bevölkerung des Landes stammte aus Afrika. Die Ägypter waren ein kräftiges, frommes und fleißiges Volk; doch liebten sie auch den heiteren Lebens-genuft. Gegen Fremde waren sie stolz und zurückhaltend. Die Frauen wurden bei ihnen höher geachtet als bei anderen Völkern des Altertums; sie durften an den Mahlzeiten und Festen der Männer teilnehmen und steh auch außer dem hause frei bewegen. 1*

3. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. I

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Geschichte des Altertums. V Die Ägypter. 1. Einteilung des Landes. Die alten Ägypter bewohnten hauptsächlich das nur 15 — 30 km breite Nilthal, das durch die alljährlichen Überschwemmungen des Nils aus einem wüstenähnlichen Staubgefilde in das fruchtbarste Ackerland umgewandelt wird. (S. Erdk. Ägypten S. 88.) Doch dehnte sich ihre Herrschaft noch viel weiter nach beiden Seiten hin aus. Man unterschied Ober-, Mittel- und Unterägypten. Die Städte lagen in dem Nilthal dicht bei einander. Die bedeutendsten von ihnen waren in Oberägypten Theben, in Mittelägypten Memphis, die Hauptstadt des Landes. In Unterägypten wurde später Alexandria gegründet. An Stelle des „loothorigen Thebens" findet man heute nur noch 4 kleine Dörfer, und 7 km nörd» lich von den Ruinen der alten Königsstadt Memphis ist die jetzige Hauptstadt des Landes, Kairo, entstanden. 2. Kasten. Die Ägypter teilten sich in verschiedene Stände oder Kasten. Die höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den 42 heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Daneben übten sie die Heilkunst, pflegten die heiligen Tiere und balsamierten die Toten ein. Nach der Priesterkaste folgte die Kaste der Krieger. Ihre Mitglieder durften kein Handwerk treiben. Im Frieden ernährten sie sich von dem Ertrag der ihnen zugeteilten Ländereien; im Kriege aber erhielten sie einen Sold. Aus der Kriegerkaste gingen die Könige hervor. Diese wurden fast göttlich verehrt und führten sämtlich den Namen Pharao, d. h. Sohn der Sonne. Priester und Krieger waren die eigentlichen Herrscher des Landes. Das übrige Volk bildete gewissermaßen die 3. Kaste; jedoch bestand zwischen Kaufleuten, Handwerkern, Ackerbauern, Schiffern und Hirten ein ähnlicher, aber größerer Unterschied, wie wir ihn noch heute bei allen Völkern finden, und da die Beschäftigung erblich war, so trat dieser Unterschied später immer schroffer hervor. 3. Religion. Die alten Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Kräfte der Natur, die sie sich als Personen (Götter) vorstellten. Als höchste Wesen wurden Osiris und Isis verehrt. Osiris war der Gott der lichtspendenden Sonne und des befruchtenden Nils, Isis die Göttin des Mondes und der Erde. Beide — so versinnbildlicht die Göttersage den Kreislauf der Natur — werden von Typhon (dem glühenden Wüstenwinde) bekämpft. Osiris unterliegt und wird von Typhon erschlagen, der ihn in einem Kasten in den Nil versenkt. Weinend sucht Isis seinen Leichnam. Sem Sohn rächt ihn und jagt den Typhon in die Wüste zurück. Osiris aber entsteht zu neuem Leben. — Aber nicht bloß in geheimen Naturkräften, sondern auch in gewissen heiligen Tieren offenbarte sich nach der Anficht der alten Ägypter die Gottheit. Deshalb verehrten sie Hunde, Katzen, Tiere, Krokrodile, Ibisse, Ichneumons u. a. Tiere, die ihnen entweder Nutzen oder Schaden brachten. Wer ein solches Tier tötete, wurde nut dem Tode bestraft. Starb die Katze im Hause, so schoren sich die Hausbewohner zum Zeichen der Trauer die Augenbrauen ab. Beim Tode eines Hundes schor man sich den ganzen Kopf kahl. Tote Katzen wurden einbalsamiert und an geweihten Stätten aufbewahrt, ebenso die Krokodile. Die höchste Verehrung genoß der Stier „Apis", weil man glaubte, daß in ihm die Seele Osiris fortlebe. Er war am ganzen Letfce schwarz und hatte auf der Stirn ein weißes Dreieck. In Memphis hatte er einen prächtigen Tempel. Priester bedienten ihn und reichten ihm mit gebogenem Realienbuch. A. (Alte Geschichte.) A i

4. Geschichte des Altertums - S. 23

1903 - Hannover : Manz & Lange
Ägypten. 28 40 deutschen Meilen (= rund 300 Kilometer) zu erreichen. So umfaßt Ägypten — das verhältnismäßig schmälste Land der Welt — bei einer außerordentlichen Längenausdehnung doch nur einen geringen Raum Kulturlandes, hinter welchem Belgien an Umfang nicht viel zurücksteht. Wie noch jetzt, schied man im Altertum den langgestreckten oberen Teil des Niltales, Oberägypten, von dem sich erweiternden Tal und dem Delta, Unterägypten. Wenige Meilen oberhalb Kairos, etwa 20 Meilen südlich von der alten Stadt Memphis, zog ehemals die Grenze, die heutzutage noch etwas weiter südlich gerückt ist. Seinen Namen (Acyuuxo?) hat das Land von dem Fluß1), der es durchströmt2) und der später für die alte, auf das Land übertragene Benennung die gegenwärtige, Nil (Netxog), eintauschte. „Ägypten ist ein Geschenk des Nils“3), sagt Herodot (Ii, 5) in richtiger Erkenntnis der Bedeutung des Flusses für die Nordostecke Afrikas. Die Schlammschichten, welche seine alljährlichen Überflutungen zurücklassen, haben den fruchtbaren Talgrund gebildet, dessen ganze Ertragsfähigkeit ihre einzige Quelle in den Überschwemmungen hat. Der Nil, „der Vater des Segens“, wie ihn der heutige Ägypter dankbar nennt, ist in der Tat Erzeuger und Ernährer seines Landes. I. Äußere Geschichte des alten Ägyptens. A. Das Alte Reich. Nach der bescheidensten Schätzung ihres Alters beginnt die ägyptische Geschichte 3180 vor Chr. Damals vereinigte der König Mina Ober- und Unterägypten, wo die in unvordenklichen Zeiten wahrscheinlich aus Asien eingewanderten Herren des Landes — ein Zweig des hamitischen Völkerstammes — eine Reihe von Herrschaften gegründet hatten, zu einem Reich. Sein Hoflager4) hielt er wie die übrigen Herrscher des sogenannten alten Reiches, welches etwa das 3. Jahrtausend vor Chr. umfaßt, an der Kultstätte des Gottes Pt ah, nur wenige Meilen südlich vom heutigen Kairo. Hier erwuchs allmählich die gewaltige Stadt Memphis, der Mittelpunkt des Alten Reiches. !) Odyssee Xiv, 246. 2) Odyssee Iv, 477. 8) Axyvmog öwqov tov noxa[iov. *) Es heißt ägyptisch Par-ha, woraus das hebräische Phara o hervor-gegangen ist; man liebte es, die Person des Herrschers statt mit ihrem Namen mit einer Umschreibung, so z. B. der eben genannten, zu bezeichnen; vergleiche den Ausdruck „Hohe Pforte“, der in der Türkei den Titel des Sultans umschreibt.

5. Geschichtsbilder - S. 1

1903 - Berlin : Süsserott
Das Altertum. A. Das Morgenland. 1 Die Ägypter. 1. Das Nilland. — Ägypten, das Wunderland des Altertums, ist eine lange, schmale Talebene, welche vom Nil durchflossen wird. Hohe Bergketten begrenzen das Tal im Osten und Westen. Im Norden erweitert sich das Tal Zu einer Tiefebene, die von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben wird und daher ein Dreieck bildet. Sie wird wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das Delta genannt. Ägypten verdankt seine Fruchtbarkeit dem Nil. Ohue den Nil wäre es eine Wüste. Wenn im afrikanischen Hochlande, der Quellgegend des Nils, der Schnee schmilzt und die Regenzeit beginnt, dann schwillt der Strom an. Ende Juli tritt er aus seinen Ufern und verwandelt das ganze Land in einen See, ans welchem Dörfer und Städte wie Inseln hervorragen. Je höher die Flut, desto größer ist die Freude des Volkes in Erwartung einer reichen Ernte. Denn die Nilfluten lassen eineu fetten, rötlichen Schlamm zurück, in welchem die Saaten üppig gedeihen. Im Oktober beginnt die Aussaat, Ende März die Ernte. Darauf dörrt die Sonne den Boden des regenlosen Landes so sehr aus, daß Ägypten einem nngeheureu Staubfelde gleicht. Alles harrt auf das abermalige Steigen des segenspendenden Flusses. Bleibt die Überschwemmung aus, oder ist sie nur geringe, so entsteht Mißwachs und Teurung. Ein weiser König ließ deshalb den Möris-See graben. Dieser gewaltige Wasserbehälter sollte in den nassen Jahren das überflüssige Wasser aufnehmen, um damit in dürren Jahren den Staubboden zu befeuchten. Man teilte das Land in Ober-, Mittel- und Unterägypten. In Ober-ägypten lag das hnnderttorige Theben, in Mittelägypten die alte Königsstadt Memphis, in Unterägypten (Land Gosen) lagen die Städte Sais und Pelusium. Am Meere wurde sväter Alexandria gegründet. 2. Das Volk. — Die Ägypter schieden sich in sieben Stände oder Kasten: Priester, Krieger, Ackerbauer, Handwerker, Schiffer, Dolmetscher, Hirten. Die Beschäftigung des Vaters vererbte sich ans den Sohn. Die höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Sie waren auch Baumeister, Ärzte und Richter. Aus der Kriegerkaste gingen die Könige hervor. Die Könige der Ägypter führten den Namen Pharao, d. H. Sohn der Sonne, und wurdeu göttlich verehrt. Den Priestern und Kriegern gehörte der Boden des Landes; gegen eine Abgabe wurde er au die Ackerbauer verpachtet. Die Handwerker bewiesen in ihren Arbeiten große Geschicklichkeit. Benjes, Geschichtsbilder. A. 1

6. Geschichte des Altertums - S. 1

1903 - Berlin : Süsserott
Das Altertum. A. Das Morgenland. 1 Die Ägypter. 1. Das Nilland. — Ägypten, das Wunderland des Altertums, ist eine lange, schmale Talebene, welche vom Nil durchflossen wird. Hohe Bergketten begrenzen das Tal im Osten und Westen. Im Norden erweitert sich das Tal zu einer Tiefebene, die von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben wird und daher ein Dreieck bildet. Sie wird wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das Delta genannt. Ägypten verdankt seine Fruchtbarkeit dem Nil. Ohne den Nil wäre es eine Wüste. Wenn im afrikanischen Hochlande, der Quellgegend des Nils, der Schnee schmilzt und die Regenzeit beginnt, dann schwillt der Strom an. Ende Juli tritt er aus seinen Ufern und verwandelt das ganze Land in einen See, aus welchem Dörfer und Städte wie Inseln hervorragen. Je höher die Flut, desto größer ist die Freude des Volkes in Erwartung einer reichen Ernte. Denn die Nilfluten lassen einen fetten, rötlichen Schlamm zurück, in welchem die Saaten üppig gedeihen. Im Oktober beginnt die Aussaat, Ende Mürz die Ernte. Darauf dörrt die Sonne den Boden des regenlosen Landes so sehr aus, daß Ägypten einem ungeheuren Staubfelde gleicht. Alles harrt auf das abermalige Steigen des segenspendenden Flusses. Bleibt die Überschwemmung aus, oder ist sie nur geringe, so entsteht Mißwachs und Teurung. Ein weiser König ließ deshalb den Möns-See graben. Dieser gewaltige Wasserbehälter sollte in den nassen Jahren das überflüssige Wasser aufnehmen, um damit in dürren Jahren den Stanbboden Zn befeuchten. Man teilte das Land in Ober-, Mittel- und Unterägypten. In Oberägypten tag das hnnderttorige Theben, in Mittelägypten die alte Königsstadt Memphis, in Unterägypten (Land Gosen) lagen die Städte Sa'i's und Pelnsinm. Am Meere wurde svüter Alexandria gegründet. 2. Das Bolk. — Die Ägypter schieden sich in sieben Stünde oder Kasten: Priester, Krieger, Ackerbauer, Handwerker, Schisser, Dolmetscher, Hirten. Die Beschüftignng des Vaters vererbte sich ans den Sohn. Die höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Sie waren auch Baumeister, Ärzte und Richter. Aus der Kriegerkaste gingen die Könige hervor. Die Könige der Ägypter führten den Namen Pharao, d. H. Sohn der Sonne, und wurden göttlich verehrt. Deu Priestern und Kriegern gehörte der Boden des Landes; gegen eine Abgabe wurde er au die Ackerbauer verpachtet. Die Handwerker bewiesen in ihren Arbeiten große Geschicklichkeit.

7. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 3

1907 - Berlin : Schultze
Geschichte des Altertums. Die älteste und alte Geschichte beruht auf vielfach unsicheren Quellen. Ihren Schauplatz bilden namentlich diejenigen Länder Vorderasiens, Nordafrikas und Südeuropas, welche das Mittelländische Meer umschließen. Die hervorragendsten Kulturvölker des Altertums waren die Ägypter, Phönizier, Juden, Assyrer, Babylonier, Meder, Perser, Griechen und Römer. Die Ägypter. ~ Das Land der Ägypter lag im nordöstlichen Teile Afrikas und wurde begrenzt im Norden vom Mittelländischen Meere, trn Westen von Lybien, im Süden von Ätbiovien und im Osten von den Ausläufern des Gebirges, das sich am Strande des Roten Meeres entlang zieht. Es war ein äußerst fruchtbares Land und versorgte häufig die umliegenden Länder mit Getreide. Diese Fruchtbarkeit ist eine Folge der alljährlichen segenbringenden Überschwemmungen des Nil, der in einer Länge von 150 Meilen das Land von Süden nach Norden hin durchströmt. Das eigentliche Niltal, 2 bis 3 Meilen breit, erweitert sich an der Mündung des Flusses zu einer sehr fruchtbaren Tiefebene, dem Nildelta. Das Land teilte man ein in Ober-, Mittel-und Unterägypten. Ober-agypten, der südliche Teil, reichte von Syene bis Chemnis; hier lag dte hunderttorige Stadt Theben, ferner befinden sich hier die Ruinen der gewaltigen Tempel- und Palastbauten bei den Dörfern l*

8. Geschichte des Altertums - S. 17

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 1. Land und Volk der Ägypter. 17 Bearbeitung besäet. Der Same geht rasch auf, und während Europa Schnee und Eis hat, reift in Ägypten die üppigste Saat heran und kann schon anfangs März eingeerntet sein. Nun naht allmählich eine alles austrocknende Hitze; der Boden überzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bäume verdorrt, und alles erwartet mit Sehnsucht die Zeit, wo die Wasser Erlösung von den Qualen des Staubes, der Augenkrankheiten und der Hitze bringen. Bleiben die Überschwemmungen aus, oder steigt der Nil nicht hoch genug, so kommt Ägypten in große Not. Darum ließ in früher Zeit der König Ame-nemha (Müris) den nach ihm genannten Mörissee anlegen, welcher aus dem 40 m höher liegenden Nil gefüllt wurde. Er hatte den doppelten Zweck, in Zeiten der Not eine Borratskammer von Wasser zu sein und die anliegende trockene Landschaft Arsinoe (das jetzige Fayum) zu bewässern, die noch jetzt, wo er trocken gelegt ist, die fruchtbarste von ganz Ägypten ist. Durch zahlreiche Kanäle, von denen der größte, der Josephskanal, dem Nil entlang läuft, durch Schleusen und Schöpfmaschinen suchte man den fruchtbaren Nilschlamm nach allen Richtungen hin auszubreiten und verwandelte dadurch das sandige Nilthal in die gesegnete „Kornkammer" des Altertums. Außer dem Getreide trug der Boden Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Lotus, die Papyrusstaude und die Dattelpalme; die Tierwelt war neben den europäischen Haustieren durch Krokodil, Flußpferde, Ibis und Ichneumon ausgezeichnet. Gegen das Ende des Nillaufs treten die Bergketten weit auseinander, und das Thal erweitert sich nördlich zu einer Tiefebene. Hier ergoß sich der Nil im Altertum in sieben Mündungen ins Meer und bildet noch jetzt mit seinen beiden äußersten Armen und dem Meeresrand ein Dreieck, das nach dem griechischen Buchstaben Delta (A) das Deltaland heißt und, weil es aus Anschwemmungen des Nils entstanden ist, von den Griechen ein „Geschenk des Nils" genannt wurde. Einteilung. Ägypten wurde im Altertum in Ober-, Mittel- und Unterägypten eingeteilt. In Oberägypten oder Thebais war die Hauptstadt das auf beiden Seiten des Nils gelegene „hundertthorige" Theben, von dessen Größe heute noch die Ruinen bei den Dörfern Luxor und Karnak zeugen. An der Südgrenze lag auf dem rechten Nilufer Syene. Mittelägypten hatte als Hauptstadt Memphis am Eingang in die Tiefebene, in der Nähe des heutigen Kairo. In Unterägypten, dem Mündungsland des Nils, lagen die Städte Pelüsium, Sais, Kanopus und das von Alexander dem Großen an dem westlichsten Nilarm gegründete Alexandria. Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. o

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen, der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 7

1886 - Leipzig [u.a.] : Strübig
. A. Jlilito* Ms den Jobrinnt 1. Das alte Ägypten. Fruchtbarkeit des Landes. Ägypten wird von Süden nach Norden vom Nil durchströmt, der in einem Thale fließt, das meistens mir 2-3 Meilen breit ist und im Osten von den hohen Felsen eines Gebirges, im Westen von den Randflächen der libyschen Wüste begrenzt wird. Der Nil hat, wie mehrere afrikanische Ströme, die Eigenheit, daß er im Winter am niedrigsten steht und im Sommer, wo andere Ströme durch die Hitze Wasser, verlieren und seicht werden, nicht bloß reichlich Wasser hat, sondern fast regelmäßig austritt und das ganze Nilthal überschwemmt. Diese Erscheinung hat hauptsächlich darin ihren Grund, daß der eine Arm des Nil südöstlich von Ägypten und Nubien ans den hohen Gebirgen Abessyniens ent-. springt (der andere Nilarm kommt aus den großen Seeen, welche sich unter dem Äquator befinden), wo der Schnee in den Sommermonaten schmilzt und dem Flnfse eine Fülle von Wasser zuführt. Ferner weht in deu Sommermonaten im mittelländischen Meere fast unaufhörlich Nordwestwind, welcher das Ausströmen des Nilwassers ins Meer erschwert. So tritt der Fluß am Ende des Juli oder zum Anfange des August über und bleibt zwei Monate auf den Feldern stehen. Diese Überschwemmung ersetzt Ägypten deu äußerst seltenen Regen und macht es zu einem der fruchtbarsten Länder der Erde. Tritt nun der Nil wieder in sein Bett zurück, so hinterläßt er auf dem Laude eineu fetten Schlamm, der den Boden so trefflich düngt, daß der Mensch nur zu säen und zu ernten braucht. Da nun Ägypten zugleich eine heiße Luft hat, so sind zweifache, ja dreifache Ernten von einem Felde und in einem Jahre keine Seltenheit. Diese Wohlthat der Überschwemmung schenkt iudes die Natur nur dem Nilthale; es hat daher die Kunst der Menschen schon länger als 1000 Jahre v. Chr. das ganze Land mit Kanälen durchschnitten, um auch die entfernten Teile des Landes zu bewässern. Jetzt ist das Land nicht mehr so fruchtbar, sowohl weil mau eine Verminderung der überschwemmenden Wassermassen wahrgenommen haben will, als auch weil die von den Alten angelegten Wasserleitungen teilweise eingefallen und leider nicht nieder ausgebessert worden find. Einteiln»»,, des Landes und Volkes. Schon in der frühesten Zeit wurde das Land in Ober-, Mittel- und Unterägypten eingeteilt. In Oberägypten lag das hnndertthorige Theben, die uralte, glanzreiche Hauptstadt des Landes. In Mittelägypteri war Mempljis der wichtigste Ort, welches 3000 v. Chr. Menes erbaut haben soll. In Unterägypten endlich lag Ott oder Heliovolis, später wurde hier Alexandria an einem Nilarme angelegt. Das Volk zerfiel in Mus Kasten oder Stände. Obenan standen die Priester. Sie erzogen den König, jvaren seine Ratgeber und die Richter des Volkes, überhaupt die einzigen Geehrten im Lande. Nächst ihnen wurden die Krieg er am meisten geehrt. Sie. .Mttei-Mbbb Unter Nubien > % Ägypten unter den Pharaonen.

10. Bd. 1 - S. 15

1913 - Leipzig : Quelle & Meyer
§ j. Land und Leute 15 1. Die älteste Zeit, nur aus dürftigen Quellen bekannt und etwa bis zum Ende des 4. Jahrtausends reichend. 2. Das Alte Reich, um 2500 durch die steigende Macht der Gaugrafen und den Verfall der Reichseinheit zerstört. 3. Das Mittlere Reich, um 1600 durch den Hyksoseinfall zertrümmert. 4. Das Neue Reich, um 670 beseitigt durch die wachsende Macht der libyschen Söldner einerseits, der Ammonspriester andererseits. 5. Die Zeit der Restauration, 670—525, herbeigeführt durch den Libyer Psammetich, abgeschlossen durch die persische Eroberung. 6. Die Ptolemäer zeit 331 — 30 v. Chr. § 5. Land und Leute. Literatur. Dümichen (s. o.). Breasted S. 3 —11. Erman*, Ägypten u. ägypt. Leben im Altertum, 1885, S. 15 — 90 (alle drei mit schönen Landschaftsbildern) ; ferner Baedeker, Ägypten, bearb. v. Steindorff 1906. Überschwemmung. Das eigentliche Ägypten beginnt im Süden mit der 1. Stromschnelle bei Syene (Assuan) und zerfällt in Oberägypten, von Syene bis zur Deltaspitze bei Memphis (Kairo), und Unterägypten, das Deltagebiet. Oberägypten ist eine einzige langgestreckte Oase, die vom Niltal gebildet und im Osten wie im Westen von unfruchtbarem Wüstengebiet eingeengt wird. Die Länge dieses Tales beträgt etwa 800 km, seine Breite schwankt zwischen 1 und 15 km. Der Nil erhält seine Hauptzuflüsse aus den Bergen Innerafrikas (weißer Nil) und Abessyniens (blauer Nil und Atbara). Alljährlich verursacht die Schneeschmelze eine Überschwemmung im Niltal, die das Land mit einer Decke von feinem schwärzlichem Schlamm überzieht und dem Boden eine beispiellose Fruchtbarkeit verleiht. Was Herodot vom Delta sagt (,,ein Geschenk des Nils“), trifft auf das ganze Land zu. Die Flut beginnt im Juli und erreicht Ende September ihren Höhepunkt, Ende Oktober beginnt das Abschwellen, das bis Anfang Januar dauert. Eine anschauliche Schilderung gibt Maspero S. 1 f. Nach der Höhe des erreichten Wasserstandes richtet sich der zu erwartende Ernteausfall. Daher fanden schon früh Nilmessungen statt. Ein Nilmesser aus dem alten Ägypten ist auf der Insel Elephantine bei Assuan gefunden worden. Beschaffenheit des Landes. Oberhalb Assuans (Nubien) muß sich der Nil sein schmales Bett durch das Sandsteingebirge graben. Auf der Strecke von Chartum bis Assuan verursachen mehrere von Osten nach Westen laufende Granitbarren die bekannten Stromschnellen (Katarakte). Unterhalb Assuans beginnt weißes Kalkgestein, in dem sich der Nil ein breites Bett ausgewaschen hat. Zu beiden Seiten liegt, nach der Talrinne zu steil abfallend, eine öde Hochebene, die nur im Westen eine mit dem Fluß gleichlaufende Reihe von Oasen bildet. Das Delta besteht meist aus sumpfigem Weideland, das sich durch Schlammablagerungen im Laufe der Zeit immer weiter in das Meer vorgeschoben hat. Bevölkerung. Die Ägypter hielten sich selbst für die Ureinwohner. Ihre Sprache ist zwar nach der Formenbildung eine semitische, aber der Rassentypus des Volkes ist durchaus nordafrikanisch. Wahrscheinlich ist eine afrikanische Urbevölkerung schon in vorgeschichtlicher Zeit von semitischen Eindringlingen unterjocht worden, die den Besiegten zwar ihre Sprache aufzwangen, sich selbst aber körperlich den zahlreicheren

11. Wiederholungs- und Übungsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 1

1888 - Langensalza : Beyer
I. Teil: Alte Geschichte. A. Die wichtigsten orientalischen Wölker. 1. Die Ägypter. Land: Das Nilthal von den Nilkatarakten bei Syene bis zum mittelländischen Meer, 2—5 Meilen breit, im N. verbreitert zum Delta. Natürliche Grenzen: im Osten das arabische Gebirge, im Westen das lybische Bergland. Einteilung: Ursprünglich in Ober- und Unteragypten, („das obere und das untere Land") mit den Hauptstädten Theben und Memphis. Später folgende Einteilung gebräuchlich: a) Oberägypten mit Theben, b) Mittelägypten mit Memphis, c) Unterägypten mit Sais und On. Bodenbeschaffenheit und Natur des Landes: Abhängigkeit der Fruchtbarkeit von der Überschwemmung des Nil. Dauer derselben: August bis Oktober. Zeit der Ernte: März und April. Üppige Fruchtbarkeit des Landes, darum sehr dichte Bevölkerung desselben. v. Chr. Um 3500 (?) Geschichtliches: * Utenes (aus This in Oberägypten) gründet Xnem= phis. 12 Dynastien bis zum Einfall der Hykfos. 2800 (Lheops (König ans der vierten Dynastie) erbaut die größte nach ihm benannte Pyramide. (Höhe ursprünglich 146 m, jetzt 137 m.) Derselben Dynastie gehören die Erbauer der bei- § off mann, Wiederholungsbuch. Kulturzustänüe: Religion: Glauben an einen unsichtbaren Gott (schließlich nur Geheimnis der Priester-kaste), Verehrung der Naturerscheinungen, in denen sich die Gottheit offenbart. (Ausartung beim gemeinen Volk in groben Götzendienst.) Sonnengötter: Ra, Tempel in On. Ptah zu Memphis.

12. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 1

1887 - Hannover : Meyer
1. Die allen Ägypter. 1. Ägypten und der 9til Das alte Wunderland Ägypten ist eine lange, schmale Thalebene, welche im Osten und Westen von Bergketten eingeschlossen ist und von dem mächtigen Nil durchströmt wird. Ohne den Nil würde dieses Land der angrenzenden Wüste gleichen; so aber ist es ein fruchtbarer Garten Gottes. Wenn fern unter dem Äquator, wo der Nil entspringt, im Frühjahr die Regenzeit eintritt, dann schwillt der Strom von der gewaltigen Wassermenge an; im August tritt er aus seinen Usern und verwandelt bis Oktober das ganze Land in einen See, ans welchem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Freude erfüllt nun die Herzen der Bewohner; sie dürfen einer reichen Ernte entgegensehen. Denn die Nilfluten lassen überall einen fetten Schlamm zurück, welchen sie aus den Quellländern herbeigeführt haben. In diesen Schlamm streut man, sobald im Oktober das Land abtrocknet, das Korn, und im März, wenn es bei uns Frühling wird, bringt man dort den Erntesegen ein. Daraus dörrt die heiße Sonne den Boden, welcher nur ganz selten durch Regen befeuchtet wird, furchtbar aus, und alles harrt auf das abermalige Steigen des segeuspeudeuden Flusses. So ist Ägypten abwechselnd ein Süßwassersee, ein reiches Fruchtgefilde und ein staubiges Feld. Bleibt die Überschwemmung aus oder ist sie zu unbedeutend, so entsteht unfehlbar Mißwachs und Teurung. Darum hat schon in alter, grauer Zeit ein König in Mittelägypten den Möris-See graben lassen, der in den nassen Jahren das überflüssige Wasser aufnehmen sollte, damit es in den trockenen zur Befruchtung der Felder diene. 2. Einteilung de§ Lnnäea. Ägypten zerfiel in drei Teile: Ober-, Mittel- und Unterägypten. In Oberägypten lag das altberühmte Theben, das „hundertthorige" genannt, in Mittelägypten das nicht minder prächtige Memphis, sowie der See Möris. Unterägypten, das alte Gosen, wird durch das vom Nil angeschwemmte Delta (Dreieck) gebildet. In diesem besonders fruchtbaren Teile des Landes lagen die Städte Sll'is und Pelusium, und später erblühte hier das weltberühmte Alexandria. 3. Kasten. Wie noch jetzt die Inder, so waren die Ägypter in Kasten, d. i. erbliche Stände, geschieden. Solcher erblicher Kasten gab es sieben: Priester, Krieger, Äckerbauer, Gewerbtreibeude, Nil-schiffet:, Dolmetscher, Hirten. Doch war der Übergang von einer Kaste zur andern nicht unmöglich. Die Priester kleideten sich in blendendweißes Leinen. Sie waren zugleich Räte des Königs, Baumeister, Ärzte und Richter; sie allein pflegten die Wissenschaften und verstanden die Hieroglyphenschrift, mit welcher wir noch jetzt Kaiser, Weltgeschichte. 1

13. Kaisers Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 283

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2. Die alten Ägypter. 283 «in fruchtbarer Garten Gottes. Wenn in Abessinien der Schnee schmilzt und im afrikanischen Seengebiet die Regenzeit eintritt, dann schwillt der Strom an; im Juli tritt er aus seinen Ufern und verwandelt das ganze Land in einen See, aus welchem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Freude erfüllt nun die Herzen der Bewohner; sie dürfen -einer reichen Ernte entgegensehen. Denn die Nilfluten lassen einen fetten Schlamm zurück. In diesen streut man im Oktober das Korn, und im März, wenn es bei uns Frühling wird, bringt man dort den Erntesegen ein. Darauf dörrt die Sonne den Boden, der nur selten durch Regen befeuchtet wird, furchtbar aus, und alles harrt auf das abermalige Steigen des segenspendenden Flusses. So ist Ägypten abwechselnd ein Süßwassersee, ein Fruchtgefilde und ein staubiges Feld. Bleibt die Überschwemmung aus, oder ist sie zu unbedeutend, so entsteht Mißwachs und Teuerung. Darum hat ein alter König in Mittel-Ägypten den Möris-See graben lassen, der in den nassen Jahren das überflüssige Wasser aufnehmen sollte, damit es in den trockenen zur Befruchtung der Felder diene. — Man teilt das Land in Ober-, Mittel- und Unterägypten. In Oberägypten lag das prächtige Theben, in Mittelägypten das altberühmte Memphis. Unterägypten, auch Land Gosen genannt, ist vom Nil angeschwemmtes Marschland. Hier lagen die Städte Sa'is und Pelusium, und später erblühte hier das weltberühmte Alexandria. 2. Das Volk. Die Könige der Ägypter hießen Pharaonen und genossen göttliche Ehre. Das Volk schied sich in Kasten, d. i. erbliche Stände; doch war der Übergang aus einer Kaste in die andere möglich. Die höchste Kaste bildeten die Priester. Diese waren zugleich die Gelehrten, Minister, Baumeister, Arzte und Richter. Sie allein verstanden die heilige Bilder- oder Hieroglyphenschrift, mit welcher wir die altägyptischen Denkmäler bedeckt finden. Diese merkwürdige Schrift besteht aus Bildern, welche entweder Dinge oder auch Silben und Laute bezeichnen. Das Bild eines Löwen z. B. bedeutet „Löwe" oder „Mut"; zwei erhobene Arme heißen „jauchzen" oder „erschrecken"; ein Adler (achern) = a; eine Schlange (set) = s. Mit großer Mühe ist es endlich den Gelehrten gelungen, diese Schrift zu entziffern. Den zweiten Rang nahm die Kaste der Krieger ein. Dann kamen die Ackerbauer, Kaufleute und Handwerker. Lange haben die Ägypter die Welt mit Papier versorgt; dieses bereiteten sie aus dem Baste der armdicken Papyrusbinse, welche im unteren Nil wuchs. Am allerverachtetsten war die Kaste der Hirten. „Was Viehhirten sind," sagt die Schrift, „das ist den Ägyptern ein Greuel;" deshalb mußte auch das Hirtenvolk der Juden abgesondert von ihnen im Lande Gosen wohnen. Die Schweine-Hirten galten für so unrein, daß sie keinen Tempel betreten durften. 3. Bauwerke. Die Bauwerke der Ägypter erregen noch heute das Staunen der Welt. Dazu gehören die Katakomben. Dieses sind Grabkammern, welche in die westliche Felswand des Niltals ein-gehauen sind. Die Katakomben von Theben sind zwei Meilen lang. Auf die Ausschmückung ihrer Grabkammern verwandten die Ägypter große Sorgfalt. Die Wände sind mit Hieroglyphen und bildlichen

14. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 1

1896 - Leipzig : Roßberg
Geschichte der morgenlilirdischen Uölirer bis jii den Perserkriegen. I. Die Ägypter. 1. Einteilung des Landes. Die alten Ägypter bewohnten hauptsächlich das Nilthal, doch dehnte sich ihre Herrschaft weiter nach beiden Seiten aus. Man unterschied Ober-, Mittel- und Unterägypten. Die Städte lagen im Nilthal dicht bei einander (in Oberägypten Theben, in Mittelägypten Memphis, die Hauptstadt des Landes, später wurde in Unterägypten Alexandria gegründet.) An Stelle Thebens findet man heute nur 4 kleine Dörfer, und in der Nähe der Ruinen der alten Königsstadt Memphis ist Kairo, die heutige Hauptstadt des Landes entstanden. 2. Einteilung der ßrwoljncr in Kasten. Die Ägypter teilten sich in verschiedene Stände oder Kasten. Die höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Daneben übten sie die Heilkunst aus, pflegten die heiligen Tiere und balsamierten die Toten ein. Nach der Priesterkaste folgte die Kaste der Krieger Diese durften kein Handwerk treiben. Jin Frieden ernährten sie sich vom Ertrag der ihnen zugeteilten Ländereien; im Kriege erhielten sie einen Sold. Aus der Kriegerkaste gingen die Könige hervor, die den Namen Pharao, d- h. Sohn der Sonne, führten. Die Könige wurden fast göttlich verehrt. Priester und Krieger waren die eigentlichen Herrscher des Landes. Das übrige Volk bildete gewissermaßen die dritte Kaste. ^ 3. Religiöse Vorstellungen. Die alten Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Naturkräfte, die sie sich als Personen (Götter) vor- Rotzbach, Geschichte des Altertums. 1

15. Geschichtsbilder - S. 1

1899 - Konitz : Dupont
Bilder aus der alten Geschichte. A. Das Morgenland. I. Die Ägypter. .In den ältesten Tagen der Menschengeschichte gab es natürlich noch keine Völker und Staaten im heutigen Sinne. Die Menschen lebten fa-milien- oder sippenweise beieinander und unterstanden dem Familienoberhaupte, dem Patriarchen (Abraham). Sie beschäftigten sich mit Jagd, Fischerei und Viehzucht (Nomaden), später mit Ackerbau, Handel und Gewerbe. Sobald sie zum Ackerbau übergingen, wurden sie seßhaft, bauten feste Wohnsitze und schlossen sich zur Verteidigung gegen räuberische Überfälle enger an einander. Es entstand die Völkerschaft und bald der Staat. („Das eleusische Fest" von Schiller). Ägtlpten. Der älteste Staat, den wir kennen, ist in der Nordostecke Afrikas entstanden. Das Land umfaßt das untere Nilthal, das Nildelta und die angrenzenden Wüstenstriche. Es zerfällt in Ober-, Mittel- und Unterägypten. In Oberägypten lagen die Hauptstadt Theben (die hnndert-thorige), die Stadt Syene u. a. In Mittelägypten ragte Memphis (Kairo) vor allen Orten hervor, und in Unterägypten blühten die Städte Sais, On, Pelüsium. Ägypten war von anßerordentlicher Fruchtbarkeit, welche es den regelmäßig eintretenden Überschwemmungen des Nil verdankt, der vom Anfang August bis Ende September steigt und vom Oktober bis Mai fällt. Wenn das Wasser abgelaufen ist, bedeckt schwarzer Schlamm den Boden, der dann Korn, Gemüse, Datteln und Wein in Fülle hervorbrachte und auch heute noch hervorbringt. Da jedoch die Überschwemmungen in manchen Jahren die erforderliche Höhe nicht erreichen, so waren schon in frühesten Zeiten Vorkehrungen getroffen, das ausgetretene Wasser durch Kanäle und Abdämmungen in die wasserbedürftigen Striche zu leiten. Die Bewohner waren ernst, fleißig und geschickt. Sie trieben Acker, bau und Viehzucht, Handel und Gewerbe. Berühmt waren die feinen Ge-ivebe aus Flachs und Baumwolle. Weithin gingen Pergament und Papier (Papyrusstaude), auch wetteiferten die Ägypter mit den Phöniziern in der An- Backhaus, Geschichtsbuch. .

16. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1918 - Leipzig : Voigtländer
2. Ägypten. Es erstreckt sich etwa 1000 km lang am Nile hin und wird im Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, die das nur 10—20 km breite Flußtal umschließen. 3m Norden erweitert sich das Tal zu einer Tiefebene, die, von zwei Rrmen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer .Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben {J) das Delta genannt wird. Diese Ebene und das schmale Flußtal sind außerordentlich fruchtbar, und ihre Fruchtbarkeit ist ganz ein Geschenk des Nils. Denn da es in dem Lande fast gar nicht regnet, so könnten in der Glut der Sonne kein Baum, kein Strauch, kein (Betreibe gedeihen, und der Boben müßte zur oben Wüste verborren, wenn nicht der Strom ihm reichliche Bewässerung brächte. Dies geschieht alljährlich zu bestimmter Zeit. Da schwillt der Nil mächtig an durch die Regengüsse, die während der Regenzeit die großen Seen steigen macht, denen er entspringt. Er tritt über seine Ufer und bedeckt mit seinen Fluten fast vier Monate lang weithin die Talebene. Das ganze Ägypten gleicht dann einem großen See, aus dem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Wenn die Gewässer allmählich wieder sinken und in das Flußbett zurückkehren, so hinterlassen sie einen fetten Schlamm, der den erweichten Boden trefflich düngt und ihn so ergiebig macht, daß man gar nicht erst zu pflügen, sondern nur zu säen braucht, um die reichsten (Ernten zu erhalten, vorzüglich gedieh das Getreide, weshalb Ägypten im Rltertum eine Kornkammer genannt wurde; auch erzeugte das Land Baumwolle, Flachs, Papierschilf, Feigen und Datteln. An merkwürdigen Tieren brachte es hervor: das Krokodil, das Flußpferd, den Ichneumon und den Vogel Ibis. 5. Ägyptens Hauptstädte. Daß bei dieser Fruchtbarkeit auch ein zahlreiches Volk in Ägypten wohnte, ist natürlich. Schon in den ältesten Seiten war das Land, wie erzählt wird, von Städten gleichsam übersäet. Die größten und herrlichsten unter ihnen waren Memphis im unteren Niltale, nicht fern vom Eingänge des Deltas, und das hunderttorige Theben im oberen Teile des Landes. 3. Die Kasten und die Religion der Ägypter. 1. Die Kasteit. Die alten Ägypter waren ein mäßiges, arbeitsames Volk.. Sie teilten sich in sogenannte Kasten. Dies waren streng voneinander gesonderte erbliche Stände, in denen die Rechte und der Lebensberuf der vorfahren auf die Nachkommen übergingen. Niemand durfte einen Stand wählen, wie er ihm gefiel, jonbern jeder mußte in

17. Bd. 2, Ausg. B - S. 359

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 359 — 3. Staatliche Verhältnisse und Städte. Ägypten ist ein türkischer Vasallenstaat unter englischer Verwaltung und steht unter einem erblichen Vizekönig, der den Titel Chedive und Hoheit führt. Das Land ist in die großen Verwaltungskreise Oberägypten (von der Südgrenze bis nach Sint) und Unterägypten eingeteilt. In Unterägypten: Kairo (Misr-el-Kahira = die siegreiche Hauptstadt), die Hst. Ägyptens, die volkreichste Stadt Afrikas und die zweitgrößte Stadt des gesamten Türkenreichs (570 Tsd. E.), liegt auf einer sandigen Ebene rechts vom Nil. Kairo ist der Mittelpunkt des ägyptischen Lebens, Sitz des Vizekönigs und der größten morgenländischen Hochschule, Mittelpunkt des Handels im östlichen Nordafrika. Bahnverbindung mit Alexandria, Sues und Sint. — Gizeh, westlich von Kairo, berühmt durch die 30 noch er- haltenen Pyramiden, die sich in der Nähe befinden, darunter die drei größten, die schon im Altertum als Weltwunder angestaunt wurden. Die Cheops- Pyramide ist heute noch 139 m hoch, und ihre Masse wird auf 6 Mill. Tonnen geschätzt. — Weiter s. die Ruinenfelder der Stadt Memphis, die sich seit der letzten Zerstörung durch die Araber nicht wieder erhoben hat. Alexaudria (250 Tsd. E,), gegründet von Alexander d. Gr., feste Seestadt, auf einer Landzunge der sandigen Küste, mit zwei Häfen, sehr verkehrsreich, Mittelpunkt des europäischen Lebens in Ägypten. — Damiette und Rosette, kleinere Hafenstädte. — Von Port Said bis Sues am Roten Meer führt der Sncskanal. Derselbe wurde 1859—1869 erbaut, hat 160 km Sänge und ist für die größten Schiffe befahrbar. Seit Eröffnnng des Kanals hat sich der Mittelmeerhandel bedentend gehoben. In Oberägypten: Assnan, am ersten Nilkatarakt, an der Stelle des alten Syene erbant. — Bei den Dörfern Luksor und Karnak die großartigen Ruinen von Theben. 2. Die Syrien- und Atlasländer. 1. Das Land. Die Nordküste Afrikas zeigt etwa in der Mitte einen Meereseinschnitt mit einer ö. und einer w. Abteilnng. Erstere heißt die Große Syrte oder Golf von Sydra, letztere die Kleine Syrte oder anch Golf von Gabes. Das Land s. von den Syrten enthält anßer dem schmalen Knltnrboden am Meere weiter im Innern nnr Steppen- und Wüstengebiet mit eingestrenten Oasen. Östlich von der Großen Syrte erhebt sich das wohlbewässerte Hoch- land von Barka, das mit seinem Wald- und Weideschmuck vorteil- hast von der Wüste absticht. Westlich der Kleinen Syrte wird der ganze Nordrand, die Berberei, vom Gebirgssystem des Atlas erfüllt. Dasselbe weicht in seinem Bau vollständig von dem übrigen Afrika ab und zeigt in seiner Kettenentwickeluug und geologischen Zusammensetzung durchaus südeuropäischen Charakter. Das ganze Gebirgssystem gliedert sich in zwei große Gebiete: die ältern Marokkanischen Gebirge und das Algerisch-tunesische Kalkgebirge.

18. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 31

1903 - Leipzig : Roßberg
— 31 — letzte König war Sardanapal, welcher von den Babyloniern und Medern unterworfen wurde, die Ninive zerstörten (606 v. Chr. Geb.). Nun bildeten sich zwei Reiche: das neubabylonische und das medische, durch den Tigris getrennt. Das neue babylonische Reich erhielt durch Nebukadnezar (600) gewaltige Macht und Ausdehnung. Er unterwarf Juda, zerstörte Jerusalem und führte die Juden in die babylonische Gefangenschaft; seine Hauptstadt Babylon verschönerte er, indem die prächtige Königsburg erbaut, der berühmte Tempel des Sonnengottes Bel oder der babylonische Turm erneuert und die auf steinernen Bogen ruhenden Gärten („die hängenden Gärten der Semiramis") angelegt wurden. Aber unter seinen Nachfolgern geriet das blühende Reich in raschen Verfall und wurde von dem Perserkönig Cyrus zur persischen Provinz gemacht (538)., 2. Die Ägypter. Dasselbe Schicksal hatte das uralte Reich der Ägypter in Afrika. a) Einteilung des Landes. Die alten Ägypter bewohnten hauptsächlich das Niltal, doch dehnte sich ihre Herrschaft weiter nach beiden Seiten aus. Man unterschied Ober-, Mittel- und Unterägypten. Die Städte lagen im Niltal dicht bei einander (in Oberägypten Theben, in Mittelägypten Memphis, die Hauptstadt des Landes, später wurde in Unterägypten Alexandria gegründet). An Stelle Thebens findet man heute nur vier kleine Dörfer, und in der Nähe der Ruinen der alten Königsstadt Memphis ist Kairo, die heutige Hauptstadt des Landes, entstanden. b) Einteilung der Bewohner in Kasten. Die Ägypter teilten sich in verschiedene Stände oder Kasten. Die höchste Kaste bildeten die Priester. Sie besorgten den Gottesdienst, lasen in den heiligen Büchern und beobachteten die Sterne. Daneben übten sie die Heilkunst aus, pflegten die heiligen Tiere und balsamierten die Toten ein. Nach der Priesterkaste folgte die Kaste der Krieger. Diese durften kein Handwerk treiben. Im Frieden ernährten sie sich vom Ertrag der ihnen zugeteilten Ländereien; im Kriege erhielten sie einen Sold. Aus der Kriegerkaste gingen die Könige hervor, die den Namen Pharao, d. h. Sohn der Sonne, führten. Die Könige wurden fast göttlich verehrt. Priester und Krieger waren die eigentlichen Herrscher des Landes. Das übrige Volk bildete gewissermaßen die dritte Kaste. c) Religiöse Vorstellungen. Die alten Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Naturkräfte, die sie sich als Personen (Götter) vorstellten. Als höchste Wesen wurden Osiris und Isis verehrt. Osiris war der Gott der lichtspendenden Sonne und des befruchtenden Nils, Isis die Göttin des Mondes und der Erde. Da sich die Gottheit nach der Ansicht der alten Ägypter aber *

19. Erdkunde - S. 211

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
211 Das eigentliche Ägypten breitet sich am Unterlaufe des Nil aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit un- bestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15—20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal ist an- baufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen des Stromes erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wich- tigsten Produkte sind: Getreide, Reis, Baumwolle und Zucker- rohr. Der Handel hat durch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Suezkanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 7 Millionen auf mehr als 1 Mil- lion qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm ungefähr 250 Menschen treffen. Mehr als die Hälfte der Bewohner bilden die armen arabischen Fellahs, welche als Tagelöhner den Boden bebauen. — Herrschende Religion ist der Islam; daneben giebt es etwa V2 Million Christen. Die wichtigsten Städte sind: In Unterägypten: Kairo, in herrlicher Lage am Nil, mit 375 000 Einwohnern, die volkreichste Stadt Afrikas, Residenz des Khedive, wichtige Handelsstadt. Gegenwärtig wird Kairo von Brustkranken vielfach als Kurort besucht. In der Nähe der Stadt liegen die größten der ägyptischen Pyramiden. — Alexan- dria mit 227 000 Einwohnern wurde vou Alexander dem Großen an der Küste Unterägyptens gegründet. Im Altertum erlebte die Stadt eine glänzende Blüte. Berühmt war Alexandria besonders als Sitz der ägyptischen Wissenschaften. Nach langem Verfall hebt die Stadt sich gegenwärtig wieder außerordentlich. Erste. Seehandelsstadt Ägyptens. — An den zwei Hauptmündungs- armen des Nil liegen die Städte Rosette (17 000 Einwohner) und Damiette (34 000 Einwohner). — Am Nordende des für den Seeverkehr äußerst wichtigen Suezkanals ist die Stadt Port Said (17 000 Einwohner), am Südansgange Suez (11000 Einwohner).

20. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 1

1881 - Berlin : Wohlgemuth
I. Alte Geschichte bis znm Untergänge des west-römischen Keiches. (476 n. Chr.) Die Ägypter. Ägypten liegt in der Nordostecke von Afrika. Von den Römern wurde es die „afrikanische Kornkammer" genannt. Das Land bildet ein langes, schmales Thal und wird vom Nil durchströmt, der alljährlich während der Sommermonate übertritt und durch seinen zurückbleibenden Schlamm große Fruchtbarkeit erzeugt. „ Am fruchtbarsten ist das Delta, der nördlichste Teil. Wenn die Überschwemmungen aufhörten, so geriete das Land in die furchtbarste Not, und wenn der Fluß vertrocknete, würde Ägypten veröden und in kurzer Zeit von der Wüste verschlungen werden. Weil das Land seine ganze Kultur dem Nil verdankt, so hat man schon früh das Nilwafser durch Kanäle geregelt und so weit als möglich verbreitet. Zu diesem Zwecke ließ, wie Herodot erzählt, der König Möns (Amenemha Iii) ums Jahr 2300 v. Chr. den See Möris ausgraben. Man teilt Ägypten in Oberägypten, Mittelägypten und Unterägypten. Das Land Gosen, wo Jakob mit seinen Söhnen sich niederließ, lag in dem Nildelta. Die alten Ägypter waren gute Ackerbauer, auch verstanden sie aus der Byssusstaude feine Gewänder und aus der Papyrusstaude Papier zu bereiten. In der Naturkunde waren sie nicht unerfahren; auch wurde Rechnen und Feldmeßkunst betrieben. In alter Zeit war Ägypten reich bevölkert, während seine jetzige Bevölkerung nur schwach ist und unter dem Drucke der türkischen Herrschaft sich in keineswegs beneidenswerten Verhältnissen befindet. Die Baudenkmäler der alten Ägypter erregen Bewunderung und Erstaunen. Unter ihnen verdienen vorzüglich genannt zu werden die Obelisken, viereckige, spitz zulaufende Säulen aus einem einzigen Granitstein von 16 bis 56 M. Höhe. Auf ihren Seitenflächen Mauer, Leitfaden. 2. Auflage. 1