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1. Die deutsche Urzeit - S. 187

1905 - Gotha : Thienemann
— 187 — der Totengott. Die Vorstellung von dem Gott der Toten wandelt sich dann bald um in die von dem Gott des Todes, des Herrn über das Leben und damit über das Schicksal der Menschen. Den Totengott begleiten die schwarzen Totenvögel, die Raben (S. 157), mit den Toten wohnt er tief im Innern der Berge, in ihren Höhlen und Hallen. Solch eine Halle heißt Walhalla (ahd. wala = Leichenhause). Also ist Wodan der Herr, der vor Karl dem Großen, Heinrich I. und Friedrich Rotbart in den Sagen lebte, die uns von dem Aufenthalte dieser Herrscher in den Bergen erzählen (S. 156). Das mythische Bild von der Walhalla ward ein bestimmteres unter der Einwirkung des Glaubens, daß Wodan auch der Gott des Krieges sei. Der Sturm ist ein Abbild der Männerschlacht, der im Sturm daherbrausende Gott ein Krieger, er ist der Krieger erster und vornehmster. Er erfand die Kunst des Krieges und lehrte die Männer nach dem Bilde des Eberkopfes die Schlachtordnung, den Keil (S. 20). Er lenkt die Schlacht, er verleiht den Sieg, seinen Günstlingen reicht er das Sieg-schwert (W ö l f u n g e n s a g e). In feinem Dienste stehen göttliche Mädchen, die Walküren. Die eilen aus schnellen Wolkenrossen im Sturmgebranse auss Schlachtfeld (Walstatt = Stätte, wo es Leichen gibt, Kampfplatz). Und was sie da tun, kündet uns noch ein alter Zauberspruch, der sogenannte erste Merseburger Zauberspruch: Einst setzten sich Jdisi, setzten sich hierhin und dorthin, Einige hefteten Hafte, einige hemmten das Heer, Einige klaubten an den Fesieln herum: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Jdisi heißen hier die Schlachtgöttinnen, Jdisiaviso hieß das Schlacht-seld, wo sie sich niedergelassen hatten (S. 41). In drei Haufen geteilt, kamen die Walküren unseres Liedes heran, ihren Freunden zu helfen. Die ersten hefteten Hafte, d. H. sie fesselten die Gefangenen; die andern hemmten das feindliche Heer, warfen sich den Feinden mit den Kriegern entgegen; die dritten aber kamen hinter den Feind, wo gefangene Freunde lagen, klaubten an deren Fesseln herum und riefen dann den Befreiten zu: Entspringe den Haftbanden, entfahre den Feinden! Was das Lied von den Walküren berichtet, das ist das Bild von den germanischen Frauen, die in der Schlacht mitkämpfen (Aquä Sextiä, S. 24; Frauennamen, S. 96), übertragen ins Leben der Götter. Die gefallenen Helden küren die Walküren für Wodan und führen sie in die Walhalla, in einen Berg; denn daß dies die alte, ursprüngliche Vorstellung von der Walhalla ist, zeigt noch deutlich die Sage von dem Hirten auf dem Kyfshäuser (Grimm, Deutsche Sagen Nr. 296): „Der Hirt folgte dem Kaiser Friedrich, der nahm ihn bei der Hand und führte ihn nicht weit von den Schafen zu einem Loch in den Berg hinein. Sie kamen zu einer eisernen Tür, die alsbald aufging, nun

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1. Dichtung des Mittelalters - S. 14

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 Erste Periode, bis 800. heuwun liarmlicco liuitte sciiti, unti im irò lintün luttilö wurtun sie hieben jämmerlich die weißen Schilde, bis ihnen ihre Linden(schilde) klein wurden, giwigan miti Wämbnum zerstört mit den Waffen So zeichnet uns der Dichter mit kurzen Strichen in formelhaftem Stile den bedächtig zögernden und klugen alten Hildebrand und den entschlossen k a m p f l u st i g e n, mißtrauischen jungen Hadubrand. Jener erscheint als voller Held: entsetzt darüber, nach langer Trennung von der Heimat mit dem lieben Sohne kämpfen zu sollen, zerrissen von entsetzlicher Seelen quäl in dem Gedanken, als Vater sein eigenes Kind mit dem Schwerte niederhauen zu müssen, folgt er dennoch dem Gesetze der Ehre. Das Gedicht legt somit ein klares Zeugnis ab „für den sittlichen Geist unseres alten Heldengesanges". Außer dem Hildebrandsliede stammen noch aus der ältesten, rein heidnischen Zeit die im Jahre 1840 in der Dombibliothek zu Merseburg aufgefundenen und nach ihrem Fundorte benannten zwei Merseburger Zaubersprüche. Die Form ist auch hier die des Stabreimes. Beide Ge- dichte haben einen epischen Eingang zur Darstellung des Vorganges, bei dem der Spruch sich als wirksam erwiesen. Diesem Eingänge folgt die Beschwörungsformel, die erste zur Lösung der Fesseln eines Kriegsgefangenen durch die Jdisi (Walküren, Schlachtjnngfrauen), die zweite zur Heilung eines Pferdes von einer Beinverrenkung. 1. Spruch ;ur üefreiung eines Gefangenen. Eiris säzun Idisi, säzun hera duoder. einst saßen Schlachtmaide, saßen hieher, dorthin. Suma liapt heptidun, suma heri lezidun, die hefteten Hafte, die hemmten das Heer, Suma clübödun umbi cuniowidi: einige klaubten an Kniesesseln: Insprinc haptbandun, invar vigandun! (Endreim.) entspring den Banden, entfahr den Feinden! 2. Spruch ;nr Heilung einer Lcinverrenlmng. Pbol ende Wodan vuorun zi holza. Mol und Wodan fuhren zu Holze. Dü wart demo Balderes volon sin vuoz birenkit. Da ward dem Balders Johlen sein Iuß verrenkt. Thu biguolen Sinthgunt, Sunna erä suister; Da besprach ihn Sinthgunt, (und) Sunna ihre Schwester;

2. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 4

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 4 — man mit dem Ackerlande, und es bleibt immer noch ein Teil brach liegen. Nur sein Getreide fordert der Germane dem Boden ab. Bei Leichenbegängnissen machen sie keine besonderen Umstände; nur die Leichname ausgezeichneter Männer müssen mit gewissen Holzarten verbrannt werden. Nicht Prachtgewänder noch Spezereien werden auf den Holzstoß geworfen, nur des Mannes Rüstung, manchmal auch fein Streitroß wird mit verbrannt. Über der Grabstätte wölbt sich ein Nasenhügel. Der Denkmäler stolze, türmende Pracht verschmähen sie, weil man darin nur eine Last für den Toten sieht. Wehklagen und Tränen legen sie bald ab, langsam Betrübnis und Leid. Dem Weibe ziemt die Trauer, dem Manne die Erinnerung. 2. Zaubersprüche aus altgermanischer Zeit. Aufgefunden 1841 von G. Waitz auf der Bibliothek des Protestant. Domkapitels zu Merseburg, darnach auch „Merseburger Zaubersprüche" genannt. Die Alliteration ist durch den Druck hervorgehoben. (L. Frau er, Lehrb. d. althochdeutschen Sprache u. Literatur, 2. Aufl., S. 116.) 1. Zauberspruch über die Fesseln eines Kriegsgefangenen.) (£inst setzten sich Jdisen?) setzten sich hierhin und dorthin, Einige banden Bande (hefteten Haft), einige hemmten das Heer, Einige zerklaubten ringljerum Kniebinden (Kniestricke) ^) — ’ (Du aber) entspring den Haftbanden, entfahre (entfliehe) den Feindenk 2. Zauberspruch über den verrenkten Futz eines Pferdes. Phol4) und Wodan fuhren zu Holze (Walde), Da ward dem Balders Fohlen fein Fuß verrenket; Da besprach ihn Sinthgunt (und) Sonne, ihre Schwester, Da besprach ihn Frija (und) Bolla, ihre Schwester, Da besprach ihn Wodan, wie er wohl konnte (verstand). So die Beinverrenkung, so die Blulverrenkung, So die Gliedverrenkung — — — — — — Bein zu Beine, Blut zu Blute, Glied zu Gliede, als ob sie g(e)leimt feien! 3. Die Hunnen. Nach Amminnus Marcellinus (geb. um 330 zu Antiochien, gest. nach 390 in Rom), Rerum gestarum libri Xxxi, 2—11. Ubers, bei Erler, Deutsche Gesch., I. S. 88 f. Gedr. auch bei Richter, Quellenb. S. 11, Heinze desgl. S. 17, u. a. (gekürzt). 1) Als Beispiel der Sprache setzen wir den ersten Spruch im Wortlaute hierher: Eiris säzun idisi, säzun hera duoder, suma hapt heptidun, suma heri lezidun, suma clubödun umbi cuniowidi — insprinc haptbandun, infar vieandun. 2) Walküren. 8) d. h. pflückten, suchten nach (Zweigen zu) Kniefesseln. 4) = Balder (Lichtgott).

3. Altdeutsches Lesebuch - S. 36

1905 - Bamberg : Buchner
36 heuwun harmlicco Imitte scilti, (sie) hieben harmlich (schmerzverursachend) weiße Schilde, uuti im iro lintün luttilo wurtun, bis ihnen ihre Linden(schilde) klein wurden, giwigan miti wambimm............... vernichtet mit (den) Waffen? 2. Die Merseburger Zaubersprüche. Nach ihrem Fundort (der Dombibliothek zu Merseburg) benannt sind zwei althochdeutsche Zaubersprüche, die ihrem Inhalt nach in die Zeit des deutschen Heidentums zurückreichen, wenn sie auch erst im 10. Jahrhundert ausgezeichnet wurden. Der erste sollte zur Befreiung emc§ Gefangenen dienen, der zweite zur Heilung eines Pferdes, das das Bein verrenkt hatte. Der erste Merseburger Zauberspruch. Eiris sägnn Idisi, sägun hera duoder. einst saßen Jdise (Frauen), saßen hieher dorthin. Suma hapt heptidun, suma heri lezidun, einige Hafte hefteten, einige Heer hemmten, Suma clübödun umbi cuoniouuidi: einige klaubten um Fesseln: Insprinc haptbandun, invar vigandun! entspring Haftbanden, entfahr Feinden l1) Pferde mit eingelegter Lanze in scharfen Schauern: das prallt an den Schilden ab. Dann treten sie zusammen, es versteht sich, nachdem sie vom Pferde gestiegen, und hauen auf die Schilde ein, bis diese klein werden" (Mül lenhoff und Scherer, Denkmäler). Ob staimbort- chludun (nach Lachmann) Kompositum und Subfekt zu stbpun? V. 66: houwan, hauwan, hauen. V. 67: linta, Linde, Lindenschild, luttil, alts. — ai)b. luzzil, klein, daher Lützelstein, Lützelburg (Gegensatz Mecklenburg — oberdeutsch Michelenburg, v. got. mikils, ahd. milllckl, groß); vgl. V. 20. V. 68: >v!ban, starkes Verb, kämpfen, durch Kanipf zerstören, zugrunde richten, vernichten. — wambnum, vielleicht ju wäffan (got. wepn), Waffe, gehörig? Zum ersten Merseburger Zauberspruch: V. 1: kllris — eris, eres, adv. Genitiv- bildung zu er (später e) oder in einis (einsmals) zu ändern? — idis, itis, Frau, Walküre. — Ss. 2: suma — sumo, vgl. engl, sonie. — hepten, heften. — lezzen (lazjan), laß machen, aufhallen, hemmen. — Ss. 3: cluböu, klauben, pflücken. — ououlo-rr idi, kern. plur., got.kunarvida, Fessel. — Ss. 4: vigand,fijant,fiant, fiend, got- f ijands, Feind, eigentl. der Hassende; vgl. friunt, got. frijonds, Freund, eigentl. der Liebende. 0 Vgl. die Stelle der Edda in den Hawamal 147 (vgl. S. 12): „Einen vierten (Spruch) kenn' ich, wenn der Feind mir legt An die biegsamen Glieder ein Band: Ich murmle den Zauber, vermag zu schreiten, Es springt mir die Fessel vom Fuß Und von den Händen der Haft."

4. Teil 1 - S. 138

1911 - Leipzig : Dürr
— 138 — waren von klugen Zwergen kunstvoll gefertigt und hatten ganz besondere Eigenschaften. Der Speer verfehlte nie sein Ziel und kehrte stets von selbst in die Hand des Gottes zurück. Da war es kein Wunder, daß Wodan alle seine Feinde mit Hilfe dieses Speeres besiegen konnte. Der Goldring aber hatte die Eigenschaft, daß in jeder neunten-Nacht acht ebenso schöne und kostbare Ringe von ihm abtröpfelten. Wie der Speer ihn zum mächtigsten Gott machte, so wurde er durch den wundervollen Ring auch zum reichsten. Wenn Wodan ansritt, um die bösen Riesen zu bekämpfen, so setzte er meistens einen schönen, goldblinkenden Helm auf und zog einen stahlblauen Panzer an. Als der weiseste unter allen Göttern, Riesen und Menschen hatte Wodan auch die Schreibkunst und die Dichtkunst erfunden. Die Buchstaben, die man zum Schreiben brauchte, nannte man Runen. b) Vor allen Dingen aber war Wodan der Gott des Krieges und der Schlachten. Alle Tapferen, die mit Ruhm bedeckt auf dem Schlachtfelde starben, nahm er durch seine Schlachtenjungfrauen, die Walküren genannt, zu sich nach Walhalla, wo sie in seinem Palast bei ihm wohnten. Hier lebten sie bis ans Ende der Welt mit Wodan und den übrigen Göttern zusammen. Am Tage kämpften sie miteinander, und abends setzten sie sich in Wodans Halle zum fröhlichen Truuke nieder. Alle Wunden, die sie am Tage erhielten, heilten am Abend sogleich wieder, und die Kämpfe begannen am Morgen von neuem. Sie aßen jeden Abend die besten und saftigsten Stücke von einem Eber und tranken köstlichen Met. Wodans Gemahlin, die goldstrahlende Frigga, und die ritterlichen Walküren bedienten sie beim Mahle, und Braga, der Bruder Wodans, sang dazu. Wenn die Seelen der gefallenen Helden in Walhalla anlangten, begrüßte er sie mit den Worten: „Trinket den köstlichen Met mit den Göttern und genießet die Vergnügen, die Wodan den Tapferen bestimmt." Dann kam Bragas Gemahlin, die Jdnn, und bot in kristallenen Schalen goldbackige Äpfel dar, von denen die Helden mit den Göttern aßen. Diese Äpfel hatten die Eigenschaft, daß sie diejenigen, die sie aßen, stets verjüngten und ihnen immer neuen jugendlichen Mut und frische Kraft verliehen. Nach dem Genuß dieser Äpfel waren alle Wunden geheilt, die sie auf dem Schlachtfelde erhalten hatten, und gekräftigt und gestärkt begannen sie nun in Walhalla neue Kämpfe untereinander und mit den Göttern. Der vierte Tag in der Woche war Wodan besonders heilig und erhielt seinen Namen, nämlich Wodanstag. Die Engländer haben diesen Namen noch beibehalten, die Deutschen aber haben den heidnischen Namen längst abgeschafft und in Mittwoch verwandelt. 3. Srigga oder Zreya, die Himmelskönigin. Des Götterkönigs Wodan geliebte Gemahlin war Frigga. Unter ihrer Herrschaft standen alle Göttinnen. Frigga hatte in Walhalla einen eignen Palast, der die aller andern Göttinnen an Schönheit übertraf; er hieß Fensal, d. h. zu deutsch Feensaal. Im Rate der Götter saß sie an Wodans Seite und konnte, wie er, die ganze Welt übersehen. Alle Schicksale der Menschen waren ihr

5. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 7

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Deutschen zur Zeit der ersten Kämpfe mit den Römern. 7 Die geistigen Bedürfnisse waren gering. Bücher und Schulen kannte man nicht; doch war der Gebrauch einer eigenartigen Schrift, der aus dem lateinischen Alphabet gebildeten Runen, d. H. geheimnisvoller Zeichen (vgl. raunen, zuraunen), allgemein verbreitet. Man ritzte sie in hölzerne Stäbe und Bretter (daher das Wort „Buchstabe", eigentlich „Buchenstab"), besonders aber in Geräte und Waffen, um den Besitzer zu kennzeichnen oder Zaubersprüche anzubringen. In religiösen und weltlichen Liedern besang man die Taten der Götter und der Helden, z.b. Siegfrieds, des deutschen Achilles. o) Der Volksglaube. Wie alle Heiden, so sah auch der Germane in den Elementen und Kräften der Natur höhere Wesen. Als wichtigste Gottheiten sind folgende zu merken: 1. Wodan, von den Nordgermanen Odin genannt, der Schöpfer des Weltalls, der Vater der Götter und Menschen. Im blauen Mantel, den grauen Sturmhut aus dem Haupte, fährt er rauschend durch die Lüfte. Als Gott des (Sturmes1 leitet er auch die stürmende Feldschlacht und sendet die Walküren (— Totenwählerinnen) aus, um die auf der Walstatt Gefallenen in die Himmelsburg Walhalla (= Totenhalle) zu geleiten. Zwei Raben, Hugin (— Gedanke) und Munin (= Erinnerung), sitzen auf seinen Schultern und fliegen hinaus, um Kunde von dem Laufe der Welt einzuziehend Unter den Wochentagen ist ihm der Mittwoch (niederd. Wunstag oder Gunstag — Wodanstag) heilig. 2. Donar (norb. Tor), Wodans Sohn, der rotbärtige Gott des Gewitters, der auf seinem mit Ziegenböcken bespannten Donnerwagen einherfährt und den immer wieder in feine Hand zurückkehrenden Blitzhammer schleudert. Er spendet den fruchtbaren Gewitterregen und wird daher als Beschützer des Ackerbaues verehrt. Von den Tieren liebt er besonders den roten Fuchs und das rote Eichhörnchen, von den Bäumen die Eiche. Der Donnerstag ist ihm heilig. 3. Ziu (norb. Tyr), ebenfalls ein Sohn Wodans. Er galt später als Kriegsgott, der gleich dem griechischen Ares sich mitten in die Schlacht stürzt. Der Dienstag ist ihm heilig. 4. Frij_a (norb. Frigg), die Gemahlin Wobans, in Mitteldeutschland als Frau Holle, in Oberdeutschland als Berta (— die Glänzenbe) verehrt. Sie ist die Beschützerin des häuslichen Herbes und der Spinnkunst. Als Göttin des Himmels empfängt sie die gefallenen Helden in Walhalla und reicht ihnen das mit Met gefüllte Trinkhorn. Ihr ist der Freitag heilig. 5. Nerthus, die Leben und Nahrung fpenbenbe Erbmutter, ist zugleich die Göttin des Todes (norb. Hel — die Verborgene). Als solche wohnt sie in der Hella (daher unser Wort „Hölle") und nimmt die Toten, die auf dem Lager gestorben sind („Strohtob"), in ihrem bunkeln, sreubenlosen Reiche auf. 1 Diese Vorstellung hat sich erhalten in den Sagen von dem „wilden Jäger" und von dem „wütenden Heer", d. h. den Geisterscharen der Toten, welche unter der Führung Wodans namentlich in den Nächten zwischen Weihnachten und Dreikönigen (6. Januar) durch die Luft stürmen. 2 Ein Nachklang dieser Vorstellung tönt uns in der Sage von Kaiser Rotbart entgegen. Vgl. Rückerts Gedicht „Barbarossa".

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 10

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
10 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. Die Beschäftigung des freien Mannes bildeten hauptsächlich Jagd und Krieg, sowie der Besuch der Volks- und Gerichtsversammlung; oft lag er ganze Tage auf der Bärenhaut und zechte mit feinen Nachbarn und Freunden. Die Arbeit im Felde und im Haufe fiel den Unfreien, den Frauen und Kindern zu. Die geistigen Bedürfnisse waren gering. Bücher und Schulen kannte man nicht; doch war der Gebrauch einer eigenartigen Schrift, der Runen, d. h. geheimnisvoller Zeichen (vgl. raunen, zuraunen), allgemein verbreitet. Man ritzte sie in hölzerne Stäbe und Bretter (daher das Wort „Buchstabe", eigentlich „Buchenstab"), besonders aber in Geräte und Waffen, um den Besitzer zu kennzeichnen oder Zaubersprüche anzubringen. Geistige Anregung und Unterhaltung boten auch die religiösen und weltlichen Lieder, deren Gegenstand die Thaten der Götter und der Helden, z. B. Siegfrieds, des deutschen Achilles, bildeten. Jeder dichtete, wie es ihm der Geist eingab; einen Dichterstnnd (Skalden) gab es nur bei den Nordgermanen o) Ter Volksglaube. Wie alle Heiden, so sah auch der Germane in den Elementen und Kräften der Natur höhere Wesen. Man unterschied gute Götter oder Äsen und böse Götter oder Riesen. Von den Äsen sind folgende zu merken: 1. Wodan, von den Nordgermanen Odin genannt, der Gott des Himmels, dessen Auge die Sonne ist, der Schöpfer des Weltalls, der Vater der Götter und Menschen. Im blauen Mantel, den grauen Sturmhut auf dem Haupte, fährt er rauschend durch die Lüfte. Als Gott des «Sturmes2 leitet er auch die stürmende Feldschlacht und sendet die Walküren oder Schlachtjungfrauen ans, um die Gefallenen (den Wal) in die Himmelsburg Walhalla zu geleiten. Zwei Raben, Hugiu (— Gedanke) und Munin (— Erinnerung), sitzen auf seinen Schultern und fliegen hinaus, um Kunde von dem Laufe der Welt einzuziehen3. Unter den Wochentagen ist ihm der Mittwoch (niederd. Wunstag oder Gunstag) heilig. 2. Donar (nord. Thor), Wodans Sohn, der rotbärtige Gott des Gewitters, der auf feinem mit Ziegenböcken bespannten Donnerwagen einherfährt und den immer wieder in seine Hand zurückkehrenden Blitzhammer schleudert. Er spendet den fruchtbaren Gewitterregen und wird daher als Beschützer des Ackerbaues verehrt. Von den Tieren liebt er besonders den roten Fuchs und das rote Eichhörnchen, von den Bäumen die Eiche. Der Donnerstag ist ihm heilig. 3. Ziu (nord. Tyr), in einigen Gegenden Er genannt, ebenfalls ein Sohn Wodans. Er war ursprünglich, wie der griechische Zeus, der Gott des Himmels; später wurde er als Saxnot (— Schwertgenosse) zum Kriegsgott, der gleich dem griechischen Ares sich mitten in die Schlacht stürzt. Der Dienstag ist ihm heilig. 1 Vgl. Uhlands Gedicht „Der blinde König". Die „Barden" gehören nicht der deutschen, sondern der keltischen Nation an. 2 Diese Vorstellung hat sich erhalten in den Sagen von dem „wilden Jäger" und von dem „wütenden Heer", welches namentlich in den Nächten zwischen Weihnachten und dem Feste der heiligen drei Könige durch die Luft stürmt. 3 Ein Nachklang dieser Vorstellung tönt uns in der Sage von Kaiser Rotbart entgegen.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 9

1905 - Breslau : Hirt
§ 3. Religion der Germanen. 9 kleine, kluge und den Menschen freundlich gesinnte Wesen, die als Elfen oder Wichte in Bergen und Wäldern, auf Wiesen und an Quellen wohnten, als Zwerge die unterirdischen Schätze bewachten, als Kobolde im Hause hilfreiche Hand leisteten, als Nixen Wald und Feld, Berge, Flüsse und Seen belebten. e. Die gemeingermanischen Götter. Schon aus ihrer Urheimat brachten unsere Vorfahren die Vorstellung von einem erhabenen Himmelsgott mit, den sie Ziu oder Tyr nannten. Erst im Laufe der Zeit zweigten Ph^igenschaften von ihm ab und wurden zu selbständigen Gottheiten: Wodan zum Windaott. D0nar.zum Donnergott. Ziu, altnordisch Tu,.war der strahlende Himmelsgott, Frij a^Fxicka^.-nord.^Frrgg), die mütterliche Erde, seine Gemahlin. Diese beiden waren nrsprnnwch die einzigen germanischen Gottheiten. Als die Germanen sich fast ausschließlich dem Kriegsleben widmeten, wurde_.Sn zum,Kriegsh0tt. Das Schwert (sahs) war seine Waffe, bei ihm schwuren unsere Vorfahren ihre Eide, nach Hm nannten sich die Wachsen; auch der Gott selber hieß später sahsnöt, d. i. Schwertgenoß. Bes den sächsischen Stämmen und in Bayernmrte^ er Setsbeinamen Er, Ear: ihm zu Ehren heißt der auch dem römischen Kriegsgött geweihte Wochentag noch heute Dienstag, in Bayern Erestag. Nach ihm haben die Eresburg,und wahrscheinlich auch die Jrnünsäule und Armin den Namen. ~Wfsan, altnordisch"m>in, war als Windgott auch der Führer der abgeschiedenen Seelen, der „wilden Jagd", und wurde dann zum Totengott überhaupt. Mit den Abgeschiedenen verweilte er in den Bergen; eine Erinnerung hieran hat sich in der Sage von entrückten Herrschern (Karl dem Großen, Wittekind, Barbarossa) erhalten. Als Gott des tobenden Sturmes wurde Wodan zum Schlachtengott. Auch als Herr übernatürlicher Kräfte wurde er ver^rt-er lehrte Zauber und galt als Erfinder der Runen sowie der Dichtkunst. Ms solcher und als Erfinder der Buchftaben'gllch er dem römischen Merkur, deshalb wurde auch dessen Wochentag ihm geweiht; noch heute nennt man den Mittwoch in West* salen Goensdag, in Holland Woensdag, in England we^es^ayt" Wodan war anfänglich beit süddeutschen Stämmen unbekannt, seine Hauptverehrungsstätte war Nordwestdeutschland; die Sachsen nahmen seinen Kultus mit nach England. Als die deutschen Stämme, zunächst am Niederrhein, infolge ihrer Beruhrung mit den Römern, an Kultur zunahmen, stieg auch Wodans Ansehen, er verdrängte Ziu und galt zuletzt nicht nur als oberster Himmelsgott, sondern als Schöpfer und Herr der Götter und Menschen. Nach den nordischen Quellen thront Wodan, etn ehrfurchtgebietender Greis, im Norden; der breite Wolkenhut ist tief in die Stirn gedrückt, ein mit Sternen besäeter blauer Mantel umwallt seine Schutlmr toie der Himmel nur eine Sonne, so hat Wodan nur ein Auge; auf seinen Schultern sttzen zwer Raben, dre ihm von allem, was in der Welt vorgeht, Nachricht bringen. Den Helden leiht er seinen nimmerfehlenden Speer; die im tapferen Kampfe Gefallenen läßt er durch die Walküren zu sich nach Walhalla führen. Mitunter ver-

8. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 10

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
10 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. Die Beschäftigung des freien Mannes' bildeten hauptsächlich Jagd und Krieg, sowie der Besuch der Volks- und Gerichtsversammlnng; oft lag er ganze Tage auf der Bärenhaut und zechte mit seinen Nachbarn und Freunden. Die Arbeit im Felde und im Hause fiel den Unfreien, den Frauen und Kindern zu. Die geistigen Bedürfnisse waren gering. Bücher und Schulen kannte man nicht; doch war der Gebrauch einer eigenartigen Schrift, der Rnnen, d. h. geheimnisvoller Zeichen (vgl. raunen, zuraunen), allgemein verbreitet. Man ritzte sie in hölzerne Stäbe und Bretter (daher das Wort „Buchstabe", eigentlich „Buchenstab"), besonders aber in Geräte und Waffen, um den Besitzer zu kennzeichnen oder Zaubersprüche anzubringen. Geistige Anregung und Unterhaltung boten auch die religiösen und weltlichen Lieder, deren Gegenstand die Thaten der Götter und der Helden, z. B. Siegfrieds, des deutschen Achilles, bildeten. Jeder dichtete, wie es ihm der Geist eingab; einen Dichterstand (Skalden) gab es nur bei den Nordgermanen *. o) Der Volksglaube. Wie alle Heiden, so sah auch der Germane in den Elementen und Kräften der Natur höhere Wesen. Als wichtigste Gottheiten sind folgende zu merken: 1. Wodan, von den Nordgermanen Odin genannt, der Gott des Himmels, deffen Auge die Sonne ist, der Schöpfer des Weltalls, der Vater der Götter und Menschen. Im blauen Mantel, den grauen Sturmhut auf dem Haupte, fährt er rauschend durch die Lüfte. Als Gott des Sturmes2 leitet er auch die stürmende Feldschlacht und sendet die Walküren (-- Totenwählerinnen) aus, um die auf der Walstatt Gefallenen in die Himmelsbnrg Walhalla ( Totenhalle) zu geleiten. Zwei Raben, Hugiu (—- Gedanke) und Munin (- Erinnerung) , sitzen auf feinen Schultern und fliegen hinaus, um Kunde von dem Laufe der Welt einzuziehen'. Unter den Wochentagen ist ihm der Mittwoch (niederd. Wunstag oder Gunstag = Wodanstag) heilig. 2. Donar (norb. Thor), Wodans Sohn, der rotbärtige Gott des Gewitters, der ans seinem mit Ziegenböcken bespannten Donnerwagen einherfährt und den immer wieder in seine Hand zurückkehrenden Blitzhammer schleudert. Er spendet den fruchtbaren Gewitterregen und wird daher als Beschützer des Ackerbaues verehrt. Von den Tieren liebt er besonders den roten Fuchs und das rote Eichhörnchen, von den Bäumen die Eiche. Der Donnerstag ist ihm heilig. 3. Ziu (norb. Tyr), in einigen Gegenden Er genannt, ebenfalls ein Sohn Wobans. Er war ursprünglich, wie der griechische Zeus, der Gott bes Himmels; später würde er als Saxnot (— Schwertgenosse) zum Kriegsgott, der gleich dem griechischen Ares sich mitten in die Schlacht stürzt. Der Dienstag (alemann. Zistag, altbayr. Ertag) ist ihm heilig. 1 Vgl. Uhlands Gedicht „Der blinde König". Die „Barden" gehören nicht der deutschen, sondern der keltischen Nation an. 2 Diese Vorstellung hat sich erhalten in den Sagen von dem „wilden Jäger" und von dem „wütenden Heer", b. h. den Geisterscharen der Toten, welche unter der Führung Wodans namentlich in den Nächten zwischen Weihnachten und dem Feste der heiligen drei Könige durch die Luft stürmen. 3 Ein Nachklang dieser Vorstellung tönt uns in der Sage von Kaiser Rotbart entgegen. Vgl. Rückerts Gedicht „Barbarossa".

9. Das Altertum, das Mittelalter bis zu Karl dem Großen - S. 165

1911 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 165 22) Sie glauben, da den Frauen etwas Heiliges und Ahnungsvolles innewohne, und verachten ihre Ratschlge und Antworten nicht. - Damit das Weib nicht glaube, sie drfe ohne Mut und Tatkraft dahinleben, fern den Wechselfllen des Kneges, wird sie bei der Eheschlieung selbst daran erinnert, da sie in Arbeit und Gesetz, in Fneden und Krieg des Mannes Genossin sein solle. So gelten bei den Germanen gute Sitten mehr als anderswo gute Gesetze. (Tacitus.) 23) Sie verehren gemeinsam die Nerthus, d. i. die Mutter Erde, und glauben, sie bekmmere sich um menschliche Dinge und besuche die Völker. Es ist auf einer ^nsel des Ozeans ein heiliger Hain und darin ein geweihter, mit einem Gewnde bedeckter Wagen. Ihn zu berhren ist nur dem Priester erlaubt. Er merkt es, da die Gttin in ihrem Heiligtum gegenwrtig ist, und begleitet sie dann, wenn sie auf dem mit Khen bespannten Wagen dahinfhrt, in groer Ehrfurcht. Dann herrscht Freude und Jubel an den Orten, die sie ihres Besuches wrdigt. . . . Friede und Ruhe sind nur dann bekannt lind erwnscht, bis der Priester die Gttin, wenn sie genug hat vom Umgange mit den Sterblichen, in den heiligen Raum zurckbringt. Alsbald werden Wagen und Gewand und, wenn man es glauben will, die Gottheit selbst in einem verborgenen See abgewaschen. Die'sklaven, welche den Dienst verrichten, verschlingt sogleich der See. (Tacitus.^ 24) Die Merseburger Zaubersprche. 1. Einst setzten sich Jdisen, setzten sich hierhin und dorthin. Einige hefteten Haftbande, einige hemmten das Heer, einige lsten Fesseln. Entspring den Hastbanden, entflieh den Feinden! 2. Phol und Wodan fuhren zu Walde; da ward dem Fohlen Baldrs (Bezeichnung fr Wodan) sein Fu verrenkt. Da besprach ihn Sinthgunt, die Schwester der Sonne, da besprach ihn Frija, die Schwester der Volla, da besprach ihn Wodan, so gut er konnte, so Beinrenkung, so Blutrenknng, so Gliedrenkung. Bein zu Beine, Blut zu Blute, Glied zu Gliede, als wenn sie geleimt seien. 25) Die Götter in Wnde einzuschlieen oder sie der Menschengestalt hnlich zu bilden, halten sie fr unvereinbar mit der Gre der Himmlischen. Wlder und Haine weihen sie ihnen und rufen mit den Namen der Götter jenes verborgene Wesen an, welches sich nur ihrer Andacht offenbart. Bei den Sueven betritt den gemeinsamen heiligen Hain niemand anders als mit einer Fessel gebunden, um die eigene Niedrigkeit und die Macht der Gottheit zu be-zeugen. Wer zufllig gefallen ist, darf sich nicht erheben; auf dem Boden wlzen sie sich hinaus. (Tacitus.) 26) Einst war das Alter, da alles nicht war, Nicht Sand noch See noch salzige Wellen, Nicht Erde fand sich noch berhimmel, Ghnender Abgrund, und Gras nirgend. (Edda.) 27) Da reitet der Mchtige zum Rat der Götter, Der Starke von oben, der alles steuert. Den Streit entscheidet er, schlichtet Zwiste Und ordnet ewige Satzungen an. (Edda.) 28) Brief des jngeren Plinins, des Statthalters von Bithynien, an den Kaiser. Bei den Leuten, welche mir als Christen angezeigt wurden, habe ich folgendes Verfahren beobachtet. Ich fragte sie selbst, ob sie Christen wren; gestanden sie, so fragte ich unter Androhung der Todesstrafe zum zweiten - und drittenmal; blieben sie beharrlich, so lie ich das Urteil vollstrecken. Denn es war mir nicht zweifelhaft, da, ganz abgesehen von dem Inhalt ihrer Gestndnisse, schon die Hartnckigkeit, der unbeug-same Starrsinn bestraft werden mte. Auch rmische Brger zeigten solch unsinniges Benehmen; ich habe mir ihre Namen aufgeschrieben, um sie in die Hauptstadt zurck-zuschicken. Bald habe ich, wie es ja zu gehen pflegt, durch die Beschftigung mit dem berhandnehmenden Unwesen mehrere Arten desselben unterschieden. Ich bekam eine Namensliste ohne Unterschrift; es waren unter den Angeklagten viele, welche leugneten,

10. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 9

1907 - : Velhagen & Klasing
— 9 — zu Göttern geworden. Wie nun in der Natur der Frühling mit dein Winter, das Morgenrot mit der Nacht um die Herrschaft ringt, so dachte man sich auch die Götter in stetem Kampfe mit den menschenfeindlichen Frost- und Bergriesen. 2. Wodan. Ter höchste unter allen Göttern ist Wodan. Sein Reich ist der Himmel. Seinen Wohnsitz hat er in der strahlenden Walhalla (Wal = Kampfplatz, Leichen auf dem Kampfplatze; Walhalla = Totenhalle), die mit goldenen Schilden und Speerschästen getäfelt ist. (I., S. 4.) Hier sitzt er auf goldenem Throne. Ein dunkelblauer Mantel, besetzt mit Flocken und Goldpunkten (d. s. die Sterne), umhüllt seilte Gestalt. Ein goldener Helm mit hohen Adlerflügeln schmückt fein Haupt. Auf die Brust wallt ein langer, schneeweißer Bart herab. Nur ein Ange hat er, ja V 1^-1^ V- * Ankunft eines Helden in Walhalla. das ist die Sonne. Auf seinen Schultern sitzen zwei Raben, die flüstern ihm ins Ohr, was überall auf der Erde geschehen ist. Zu seilten Füßen liegen zwei ungeheure Wölfe, feine Jagdhunde. In seiner Linken halt er den Speer. Von seinem Göttersitze aus schaut er mit Wohlgefallen anf die Erde herab und lenkt als höchster Kriegsherr die Schlachten der Menschen. Als Boten Wodans eilen die Walküren (—Totenwählerinnen, Schlachten-juugfraueu) aus die Walstatt, nehmen den Gefallenen zu sich aufs Pferd und reiten mit ihm über die Himmelsbrücke (Regenbogen) in die Walhalla. Freundlich empfängt Wodan den Helden; ein Sänger begrüßt ihn, und die Göttin Iduna reicht ihm eilten Apfel, der ihn ewig jung erhält. Jeden Tag reitet Wodan mit den Helden zum Kampfe vor das Tor. Am Abend bläst er in sein Horn. Dann heilen im Nu alle Wunden, und fröhlich ziehen die Kämpfer heim zum Festmahle. (I., S. 5.)

11. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 3

1903 - Paderborn : Schöningh
— 3 — 4. Familienleben. In seiner Familie war der Hausvater unumschränkter Herr und Gebieter. Ihm zur Seite stand die Hausfrau, welche die Wirtschaft leitete und dem Gesinde die Arbeit anwies. Die treue Gattin genoß weit größere Achtung als bei anderen heidnischen Völkern. Ihr oblag das Hauswesen und die Erziehung der Kinder. In ihrer Gegenwart setzte sich niemand, und wenn sie das Wort nahm, so lauschte alles ihrer Rede. Die Erziehung der Kinder war streng und auf Abhärtung berechnet. Schon die Knaben übten sich im Gebrauche der Waffen; ihre größte Freude war es, wenn sie den Vater auf die Jagd begleiten durften. Die Mädchen lernten Zucht und Sitte bei der Mutter; unter ihrer Leitung verrichteten sie die häuslichen Arbeiten; sonst beschäftigten sie sich mit Spinnen (Handspindel) und Weben. Die gesamte Kleidung für die Familie und das Gesinde wurde durch sie angefertigt. Nur durch Tapferkeit und edles Benehmen erwarb der Jüngling sich die Neigung der Jungfrau. Wenn der Bräutigam die Braut heimführte, so schenkte er ihr ein Gespann Ochsen und ein Streitroß nebst Schwert und Lanze, um anzudeuten, daß sie ihm nicht nur im Frieden, sondern auch im Kriege eine treue Genossin sein müsse. 5. Religion. Die religiösen Vorstellungen der Germanen waren einfach ; sie verehrten die Naturkräfte, hatten aber noch manche Züge von dem ursprünglichen Glauben an einen einzigen Gott bewahrt. Die Namen der Götter waren nicht bei allen Stämmen dieselben. (Edda.) Der höchste Gott ist Wodan (nordisch Odin); von ihm geht alles Leben aus; er spendet der Erde Regen und Sonnenschein; er ist der Ersinder der Schrift (Runen) und der Dichtkunst und versteht sich auf die Heilung von Wunden und Krankheiten. Wodan ist insbesondere auch der Gott des Krieges: er lehrt seine Lieblinge die Kriegskunst, lenkt die Schlachten und verleiht den Sieg. Seine Schlachtjungfrauen (Walküren) tragen die Gefallenen in seine himmlische Halle (Walhalla). Hier schmausen und zechen die Helden und ergötzen sich an Jagd und Kampf. Wer nicht im Kampfe sein Leben läßt, fällt dem finsteren Schattenreiche der Hel (Hölle) anheim. Wodans ältester Sohn ist der rotbärtige Donar oder Thor, welcher den Hammer (Blitzstrahl) schleudert und im Gewitter die Felsen spaltet; er macht aber auch die Erde fruchtbar durch Gewitterregen und schützt die Menschen gegen verderbliche Naturkräfte. Der schönste Sohn Wodans ist der freundliche Lichtgott Balder. Ziu (Saxnot, Tyr), sein dritter Sohn, stellt die schreckliche Seite des Krieges dar; er stürzt sich selbst ins wilde Kampfgetümmel, ihm singen deshalb die Germanen ihre Kriegslieder, wenn sie in die Schlacht ziehen. Als Göttinnen wurden besonders verehrt Freia oder Frigga, die Gemahlin Wodans (Holda, Frau Holle), und die liebliche Hertha oder Nerthus, d. H. Mutter Erde, unter deren Obhut das Haus und das Familienleben stand. l*

12. Die deutsche Urzeit - S. 213

1905 - Gotha : Thienemann
der Christianisierung ein und wird nach und nach zu einem der gestaltenden Prinzipien unseres Volkslebens. Ihn zu verfolgen, erachten wir demnach als einen leitenden Gedanken bei der Auswahl der Geschichtsstoffe. 6. Die Religion, b. i. der Götterglaube und die Gottesverehrung, war die einigende Kraft aller Lebensäußerungen des deutschen Volkes in ältester Zeit. a. Wirtschaft. Nomadentum......................... Ackerbau........................... Haustiere: Pferd, Ochs, Bock, Gans, Hahn...................... Jagd............................... Wind bringt Fruchtbarkeit. . . Gewitter bringt Fruchtbarkeit. . Hagel................................. Grenzen der Äcker..................... Spinnen, Weben, Hausfleiß . Hausbau............................... b. Krieg. Kriegerischer Geist der alten Deutschen ............................... Das Schwert: sahs . Das Siegschwert. . Sieg, Gefangene . . Frauen im Kampf . Schlachtgesang. . . Gefallene Helden. . Glaube und Verehrung. Tieropfer. Tier- und Fruchtopfer. Heilige Tiere. Wodan, der wilde Jäger. Wodan, der Windgott, auch Gott der Fruchtbarkeit, daher Dankopfer. Donar, Gott des Ackerbaus, Flurprozessionen. Hagelfeuer. Donar, Gott der Grenze, des Rechts. Holda. Donar. - Glaube und Verehrung. Jede männliche Gottheit auch Kriegsgott. Kampffpiele als kultische Handlungen zu Ehren der Götter: Schwertertanz, Speer- und Lanzenwurf, Ringkampf. Dem Kriegsgott Ziu sich weihen: langes Haupt- und Barthaar. Saxnot. Von Wodan seinen Lieblingen geschenkt. Gefangene Feinde dem Kriegsgott geopfert. Walküren, Priesterinnen forschen nach dem Ausgang der Schlacht. Donars Bartgesang, Barditus. Von den Walküren erkoren, nach Walhalla geführt.

13. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 15

1898 - Breslau : Hirt
Religion der Germanen. 15 c. Die Götter. Schon aus ihrer Urheimat brachten unsere Vor-fahren die Vorstellung von einem erhabenen Himmelsgott mit, den sie Ziu oder Tyr nannten. (I. 20, lb.) Erst im Laufe der Zeit zweigten sich Ttigkeiten, in denen er besonders seine Machtflle offenbarte, von ihm ab und wurden zu selbstndigen Gottheiten. Bei allen germanischen Vlkern lassen sich drei Götter, Ziu, Wodan und Donar, sowie die Gttin Frija (Frigg) nachweisen. Ziu, altnordisch Tyr, war der strahlende Himmelsgott. Als die Germanen sich fast ausschlielich dem Kriegsleben widmeten, wurde er zum Kriegsgott. Das Schwert (sahs) war seine Waffe, bei ihm schwuren unsere Vorfahren ihre Eide, nach ihm nannten sich die Sachsen; auch der Gott selber hie spter sahsnot, d. i. Schwertgeno. Bei den schsischen Stmmen und in Bayern fhrte er den Beinamen Er, Ear; ihm zu Ehren fhrt der auch dem rmischen Kriegsgott geweihte Wochentag noch heute den Namen Dienstag, in Bayern Erestag. Nach ihm hat auch die Eres-brg und wahrscheinlich auch die Jrmensule und Armin den Namen. Wodan, altnordisch Odin, war ursprnglich nur ein Windgott und sein Name, von Wehen abgeleitet, eine Beifgung des Himmelsgottes. Als Windgott war er auch der Fhrer der abgeschiedenen Seelen, der wilden Jagd", und wurde dann zum Totengott berhaupt. Mit den Abgeschiedenen verweilte er in den Bergen: eine Erinnerung hieran hat sich in der Sage von entrckten Herrschern (Karl dem Groen, Wittekind, Barbarossa) erhalten. Als Gott des tobenden Sturmes wurde Wodan zum Schlachtengott, der den Helden seinen nimmer fehlenden Speer lieh und die im tapferen Kampf Gefallenen durch die Walkyren zu sich nach Walhalla führen lie. Auch als Herr bernatrlicher Krfte wurde Wodan verehrt; er lehrte den Zauber und galt als Erfinder der Runen, sowie der Dichtkunst. Als solcher und als Erfinder der Buchstaben glich er dem rmischen Merkur, deshalb wurde auch dessen Wochentag ihm geweiht; noch heute nennt man den Mittwoch in Westfalen Goensdag, in Holland Woensdag, in England wednesday. Wodan war anfnglich den sddeutschen Stmmen unbekannt, seine Hauptverehrungssttte war Nordwestdeutschland, die Sachsen nahmen seinen Kultus mit nach England. Als die deutschen Stmme, zunchst am Niederrhein, infolge ihrer Berhrung mit den Rmern an Kultur zu-nahmen, stieg auch Wodans Ansehen, er verdrngte Ziu und galt zuletzt nicht nur als oberster Himmelsgott, sondern als Schpfer und Herr der Götter und Menschen. Nach den nordischen Quellen thront Wodan, ein ehrfurchtgebietender Greis, im Norden; der breite Wolkenhut ist tief in die Stirn gedrckt, ein mit Sternen beseter blauer Mantel umwallt seine Schulter; wie der Himmel nur eine Sonne, so hat Wodan nur ein Auge; auf seinen Schultern sitzen zwei Raben, die ihm von allem, was in der

14. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
I. Germanische Art und Sitte. 23 Alle diese niederen Wesen stehen an Kraft unter dem Menschen. Anders die Riesen, die Feinde der Menschen und Götter, die in düsteren Wäldern Hausen voll ungeschlachter Kraft, die Verkörperung der erstarrten Erde, der Eisfelder, der unzugänglichen Gebirge, des Nebels und der Finsternis. Loch oben im Äimmelsraum, im Asengard, thronen die höheren Gottheiten, die menschenfreundlichen Äsen, die Lenker der Welt. Ihr Wohnsitz liegt im Geäst der Weltesche, an deren Fuße der Äimmels-quell sprudelt. An seinem Rande sitzen schweigend die Nornen. Zn Asengards Mitte liegt Walhalla, die Kampfeshalle, die goldstrahlende Burg des Asenkönigs und Kriegsgottes Wodan (Odin). Der Norden nennt ihn gern Heervater, Walvater, Sigvater und brachte ihm Menschenopfer dar- Schweigend thront „Allvater" mit seinem einzigen Auge (der Sonne) im glanzerfüllten Saale und schaut als „Totengott" den Kampfspielen seiner Helden zu, die auf irdischer Walstatt gefallen, aber von den jungfräulichen Walküren, seinen Heldenmädchen, auf schnellen Rossen nach Walhalla getragen worden sind, wo sie, zu neuem Leben erwacht, sich weiter am Kampf ergötzen. Wer dagegen den „Strohtod" gestorben ist, verfällt dem..Nif lh eim (Nibelungenreich), dem Reiche der Hela. Nach anderer Überlieferung lebt der Tote nur dann fort, wenn er beerdigt oder die Asche des Verbrannten aufbewahrt wird (Urnen und Hünengräber). Damit das Jenseits dem Diesseits gleiche, wurden auch Waffen und Rosse mit begraben oder mit verbrannt, so daß auch deren „Seelen" mit in das Jenseits wanderten. Umwallt vom blauen Luftmantel, das Haupt mit dem Wolkenhute bedeckt, das Zepter in der Rechten, so thront der langbärtige Wodan unter den Äsen. Über alles liebt er des Krieges Abbild, die wilde Jagd. Wenn er am stürmischen Herbsttag auf achtfüßigem Rosse an der Spitze des Afengefolges als „Sturmgott" und „wilder Jäger" durch die Wälder rauscht, dann wehe dem, der dem „Wode", dem „wütenden", wilden Luftdämon in den Weg tritt trotz der Warnung des „getreuen Eckart"! Aber nicht immer fährt er so furchtbar einher. In den zwölf geweihten Nächten, zur Zeit der Wintersonnenwende, besucht er, als Wanderer verkleidet, friedlich die menschlichen Wohnungen und sieht sich mit alles durchdringendem Blicke prüfend um; dann erscheint er der „Watende", der „Durchdringende". Als solcher ist er seiner Natur gemäß auch der Erfinder der Runen und aller Listen. Steigt die Lenzessonne höher, so überwindet er die Eisriesen, wirft sie gebunden in Bergklüfte, feiert mit der bräutlich geschmückten Erdgöttin Ostara sein Hochzeitsfest und übernimmt aufs neue die Herrschaft über die Erde: der Luftdämon wurde allmählich zum Gotte der Fruchtbarkeit. Wie naturfroh ist die Phantasie des Germanen!

15. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 127

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
I. Germanische Art und Sitte. 127 Alle diese niederen Wesen stehen an Kraft unter dem Menschen. Anders die Riesen, die Feinde der Menschen und Götter, die in düsteren Wäldern Hausen voll ungeschlachter Kraft, die Verkörperung der erstarrten Erde, der Eisfelder, der unzugänglichen Gebirge, des Nebels und der Finsternis. Loch oben im Himmelsraum, im Asengard, thronen die höheren Gottheiten, die menschenfreundlichen Äsen, die Lenker der Welt. Ihr Wohnsitz liegt im Geäst der Weltesche, an deren Fuße der Himmels-quell sprudelt. An seinem Rande sitzen schweigend die Nornen. In Asengards Mitte liegt Walhalla, die Kampfeshalle, die goldstrahlende Burg des Asenkönigs und Kriegsgottes Wodan (Odin). Der Norden nennt ihn gern Leervater, Walvater, Sigvater und brachte ihm Menschenopfer dar. Schweigend thront „Allvater" mit seinem einzigen Auge (der Sonne) im glanzerfüllten Saale und schaut als „Totengott" den Kampfspielen seiner Helden zu, die auf irdischer Walstatt gefallen, aber von den jungfräulichen Walküren, seinen Heldenmädchen, au schnellen Rossen nach Walhalla getragen worden sind, wo sie, zu neuem Leben erwacht, sich weiter am Kampf ergötzen. Wer dagegen den „Strohtod" gestorben ist, verfällt dem Niflheim (Nibelungenreich), dem Reiche der Hel a. Nach anderer Überlieferung lebt der Tote nur dann fort, wenn er beerdigt oder die Asche des Verbrannten aufbewahrt wird (Urnen und Hünengräber). Damit das Jenseits dem Diesseits gleiche, wurden auch Waffen und Rosse mit begraben oder mit verbrannt, so daß auch deren „Seelen" mit in das Jenseits wanderten. Umwallt vom blauen Luftmantel, das Haupt mit dem Wolkenhute bedeckt, das Zepter in der Rechten, so thront der langbärtige Wodan unter den Äsen. Über alles liebt er des Krieges Abbild, die wilde Jagd. Wenn er am stürmischen Herbsttag auf achtfüßigem Rosse an der Spitze des Afengefolges als „Sturmgott" und „wilder Jager" durch die Wälder rauscht, dann wehe dem, der dem „Wode", dem „wütenden", wilden Luftdämon in den Weg tritt trotz der Warnung des „getreuen Eckart"! Aber nicht immer fährt er so furchtbar einher. In den zwölf geweihten Nächten, zur Zeit der Wintersonnenwende, besucht er, als Wanderer verkleidet, friedlich die menschlichen Wohnungen und sieht sich mit alles durchdringendem Blicke prüfend um; dann erscheint er der „Watende", der „Durchdringende". Als solcher ist er seiner Natur gemäß auch der Erfinder der Runen und aller Listen. Steigt die Lenzessonne höher, so überwindet er die Eisriesen, wirft sie gebunden in Bergklüfte, feiert mit der bräutlich geschmückten Erdgöttin Ostara sein Hochzeitsfest und übernimmt aufs neue die Herrschaft über die Erde: der Luftdämon wurde allmählich zum Gotte der Fruchtbarkeit. Wie naturfroh ist die Phantasie des Germanen!

16. Teil 1 - S. 4

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4 Altdeutsche Dichtung 65 doli mäht du nü aodlihho, ibu dir din eilen taoc, Doch magst du nun leicht, wenn dir dein Mut taugt, in sus heremo man hrusti giwinnan, an so stolzem Manne Rüstung gewinnen, ranha birahanen, ibu du dar enic rebt babes’ . . . . Raub rauben, wenn du dazu einiges Recht Hast." 'der 8i doh nü argosto [quad Hiltibrant] Östarliuto, „Der sei doch nun der Feigste", sprach Hildebrand, „der Ostleute, der dir nu Wiges Warne, nü dib es so Wel lustit, der dir nun den Kamps verweigere, nun dich dessen so sehr lüstet, eo güdea gimeinün: niuse dé mötti, den gemeinsamen Kampf: versuche die Begegnung, hwerdar sih lliutu dero hregilo rumen muotti wer von beiden (sich) heute den Panzer lassen muß ordo desero Ibrunnono foédero uualtan.’ oder dieser Brünnen beider walten." do lgttun 86 Sßrist askim scritan, Da ließen sie zuerst mit Eschen schreiten (die Pferde), Scarpen Scürim, dat in dem Sciltim stont. in scharfen Kampsschauern, daß es in den Schilden stand. 65 do stopun to samane staimbortchludun, Da stoben (sie) zusammen die.............krieger (?), heuwun harmlicco lluitte scilti, hieben harmlich weiße Schilde, unti im iro lintün luttilo ^vurtun, und ihnen ihre Lindenschilde klein wurden, giwigan miti Wabnum vernichtet von Wassens?) 2. Der erste der Merseburger Zaudersprüche (9. Jahrh.). Braune. Bötticher und Kinzel, Denkmäler der älteren deutschen Literatur I, Halle. Könnecke, Bilderatlas, 2. Ausl. 1912. Jí 28.—. Volksausgabe M 6. Zur Befreiung eines Gefangenen. Diris Sa^un idisi Sa^un bera duoder. Einst saßen Jdise, saßen nieder hier und dort. Suma llapt heptidun, suma heri lesjidun, Die hefteten Haste, die hemmten das Heer, suma Clübodun umbi Cuoniouuidi: die klaubten um (Knie-) Fesseln: insprine baptbandun, inuar uigandun! Entspring den Banden, entfleuch den Feindcnl 2. 1. idisi Walküren (weise Frauen).

17. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 20

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 20 — Mit den Göttern standen die Riesen in fortwährendem Kampfe. Sie hausten auf den Bergen und suchten auch den Menschen zu schaden. Aus dem Riesengeschlechte stammte Loki, der Gott des Feuers, der stets auf Böses sann und alle Götter verderben wollte. Durch Arglist tötete er den Liebling Wodans, den freundlichen Baldur, den Gott des Frühlings. Am Ende aller Dinge, am jüngsten Tage, entsteht dann ein gewaltiger Kampf, in welchem sich schließlich Götter und Menschen gegenseitig vernichten. Ein mächtiges Feuer verzehrt die Welt, aber aus den Flammen steigt eine neue Welt empor. Baldur, der Frühlingsgott, kehrt zurück, und nun beginnt ein Leben voll seliger Unschuld und Freude. Alles grünt und blüht; die Äcker bringen Frucht auch nnbesät; das Böse ist verschwunden; ein neues Geschlecht guter und glücklicher Menschen bewohnt die neue Welt. Aufgabe: Erzähle über den Glauben der alten Deutschen an das Weltende! Zusammenfassung: Der Götterglaube der alten Deutschen! d) Der Glaube an ein Leben im Jenseits. Die Deutschen glaubten auch an ein ewiges Leben, aber sie hatten wunderliche Vorstellungen davon. Die Tapfern kamen in die Walhalla, in den Himmel, und da war ewige Freude, ewige Lust. Hier fanden sie auch die Helden, die ihnen im Kampfe vorausgegangen waren. Mit den Göttern saßen die Seligen an einer Tafel und schmausten einen unbeschreiblich großen, leckeren Eber, an dem nachts wieder anwuchs, was am Tage davon abgegessen wurde. Heldentaten wurden dabei verkündet und Heldenlieder gesungen, während Walküren mit goldenen Krügen durch den Saal schritten, um die geleerten Goldbecher und Trinkhörner immer aufs neue zu füllen. Wodan allein verschmähte diese Speise; seinen Anteil am Mahle warf er den beiden Wölfen zu, die zu seinen Füßen kauerten; nur Wein trank er aus goldenem Becher. Den ganzen Tag über wurden Lustkämpfe gehalten. Aus allen hundert Toren der goldenen Götterburg Walhalla strömten dann die Helden zum Kampfe hinaus auf das große Feld; selbst die Götter nahmen an diesen Kämpfen teil. Viele Helden sanken, tödlich getroffen, aber die Walküren gossen den Gefallenen lindernden Balsam in die Wunden, daß diese sogleich wieder heilten. So giug's jeden Tag. Diejenigen aber, die auf Erden im Kampfe feige zurückgewichen oder zu Hause den unrühmlichen Strohtod gestorben waren, kamen in das kalte Nebelreich Hela (Hölle), zu der grausen Totengöttin Hel. Sie war halb schwarz, halb menschenfarbig; Barmherzigkeit kannte sie nicht. Hier mußten die Gottlosen ewig Hunger leiden und konnten nimmer sterben. Daher scheuten alle den unrühmlichen Strohtod und stürzten sich voll heißer Kampfbegier in die Schlacht. Aufgabe: Erzähle über den Glauben an ein Leben im Jenseits!

18. Geschichte für sächsische Schulen - S. 5

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
- 5 — I und Hörner ragten erschreckend über den Kops hervor. Drohte dem Lande ein Feind, so wurden die freien, wehrbaren Männer aller Gaue zu den Waffen gerufen. Sie bildeten den Heerbann oder die Landwehr. Von Hof zu Hof erscholl der Aufruf, und alles eilte gerüstet herbei. Vor dem Angriffe ertönten Hörner von Auerochsen, die. Schilde wurden schrecklich dröhnend übereinander geschlagen, und mit einem fürchterlichen Geschrei begann der Kampf. 3» Religion. Der Germane liebte die freie Natur über alles. Ja die Naturkräfte waren ihm nach und nach zu Personen, zu Göttern geworden, die sein Schicksal leiteten und denen er in heiligen Hainen oder auf luftigen Höhen Opfer darbrachte. Wie in der Natur der Frühling mit dem Winter, das Morgenrot mit der Nacht um die Herrschaft ringt, fo dachte man sich auch die Götter in stetem Kampfe: im Kampfe mit den Frostriesen, im Kampfe auch untereinander. Der höchste Gott war Wodan, der Himmelsgott. Ihn stellte man sich einäugig vor, wie der Himmel ja auch nur ein Auge, die Sonne, hat. Auf acht» beinigem Roß, bekleidet mit dem grauen, rotgeränderten Wolkenhut und dem blauen Sturmmantel fährt er durch die Luft. Zwei Raben, feine Boten, und zwei hungrige Wölfe, seine Jagdhunde, begleiten ihn; hinter ihm her saust das wilde Heer. (Sage vom wilden Jäger.) Er thront in der Hunderttorigen Himmelsburg Walhalla, die mit goldenen Schilden und Speerschästen getäfelt ist. Hier ist auch der fröhliche Aufenthaltsort der im Kampfe gefallenen Helden. Sie werden von den Schlachtjungfrauen (Walküren) auf schwarzem Rosse zur Walhalla geführt. Hier empfängt sie Wodan. Ein Sänger begrüßt sie, und die Göttin Iduna reicht ihnen einen Apfel, der sie ewig jung hält. Jeden Tag reitet Wodan mit den Helden zum Kampfe vor das Tor. Am Abend bläst er in sein Horn. Dann Odhin Wodan auf dem Weltthron, heilen im Nu alle Wunden, Mit Erlaubnis des Verlags: Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. S.

19. Das Mittelalter - S. 8

1880 - Berlin : Gaertner
8 Vorgeschichte der Geimauen — 168 n. Chr. des Todes und der Unterwelt, der sie den Namen Hölle gegeben hat, wo Meuchelmörder und Meineidige entsetzliche Strafen erleiden. Von Hass und Feindschaft gegen die Götter sind erfüllt die gefrässigen Riesen, die Repräsentanten der zerstörenden Naturkräfte, die aber den Göttern unterliegen. Ungereizt sind sie nicht immer den Menschen feindlich (Die Riesentochter). Ihre Wohnungen, ursprünglich sie selbst, sind die ungeheuem Felsensteine. Meist gute Nachbarn der Menschen sind die kunstsinnigen und in die Kräfte der Natur eingeweihten Elfen, die Zwerge oder Wichte, mehr boshaft waren die Kobolde. Wenn Habgier, Verwandtenmord und Verrath zunehmen, wird drei Jahre hindurch die Sonne durch dichte Nebelschleier verhüllt werden und die Erde erstarren. Riesige Wölfe, Sköll und Hati, verschlingen darauf die Sonne und den Mond: die Midgardschlange, die Feuer- und Reifriesen und der Fenris-wolf erheben sich zum furchtbaren Kampfe, in dem selbst die drei Hauptgötter erliegen und die Erde mit allem Lebendigen durch Feuer untergeht. Aber nach Jahrhunderten strahlen Sonne und Sterne in grösserer Pracht, die Erde kleidet sich in frischeres Grün: ein Jüngling und eine Jungfrau, vom Allvater in einer Felsenwohnung vor dem Verderben geschützt, werden, selbst rein und unschuldig, die Stammeltern eines frommen Geschlechtes. 12. Der Götterdienst. Das Wort Gott scheint wurzelverwandt mit dem gothischen gods, gut, schön. Im Germanen war also, obgleich auch er seine Götter unter dem Einflüsse der Naturkräfte bildete, das Bewusstsein der Allgüte Gottes. Dass auch die Allgegenwart in ihm lebendig war, zeigt sein Glaube an Weissagung und Loos, die sie nach Tacitus beobachteten wie kein anderes Volk. Sie beobachteten zur Erforschung des Willens der Götter Vogelflug, Pferdegewieher, den Ausgang im Zweikampfe. Gern warfen sie kleine Theile einer zerschnittenen Ruthe durch einander und suchten daraus zu lesen (Runen, Buchstaben). Gross war ihre Achtung gegen die Priester, Ewarte, d. h. Gesetzeswächter. Sie brachten nicht nur als Opfer fleckenlose Thiere, besonders Pferde und das Beste alles Erschaffenen, die Menschen, dar, sondern sorgten auch für Ruhe in den Gemeindeversammlungen, vollzogen an Stelle der Götter die Todesstrafen und begleiteten mit den Symbolen des Krieges das Heer. In besonderer Verehrung standen die weissagenden Priesterinnen. „Die Götter in Tempelwänden einzuschliessen oder der Menschengestalt irgend ähnlich zu bilden, hielten sie für unverträglich mit der Grösse der Himmlischen, Wälder und Haine weihten sie ihnen,“ sagt Tacitus. Diese würdige Vorstellung von der Gottheit und die Ergebenheit gegen ihre Diener stand im Gegensätze zu dem Iteidenthum des Alterthums. Dazu hatten sie festen und lebendigen Glauben an Unsterblichkeit, an Belohnung des Guten und Bestrafung des Bösen. Freundlich empfängt Wodan den von den Walküren, den göttlichen Botinnen Wodans, geleiteten Wal, d. h. die auf dem Schlachtfelde Gefallenen, in ihrer Halle, daher Walhalla genannt, wo sie bei Kampf und Mahl ein glückliches Leben führen. 13. Das Kriegswesen. Die liebste Beschäftigung des Germanen war der Krieg. Waffen trug er auch zur Zierde überall. Sobald in feierlicher Gemeindeversammlung der Jüngling damit geschmückt war, gehörte er der Gemeinde an. Hauptwaffe war die Pfrieme, ein Wurfspiess mit eiserner Spitze zum Fern- und Nahekampf geeignet. Bogen wurden verachtet. In der Schlacht kämpfte man nach Geschlechtern und Familien geordnet. Bei Wanderungen standen im Rücken der Kämpfenden die Karren mit den Frauen und Kindern, deren Geschrei gehört wurde, deren Zuspruch die Weichenden ermunterte. Man stürmte mit dem Barditus, einer Art Schlachtgesang, wobei man dtirch das "Vorhalten der Schilde die Stimme verstärkte, auf die Feinde. Eigentümlich war den Germanen das Gefolgswesen (comitatus). Es gewährte Glanz im Frieden und im Kriege Schutz, die meisten und eifrigsten Jünglinge um sich zu haben (nur den Fürsten erlaubt?). Für diese war es ein lebenslänglicher Schimpf, die Schlacht lebend zu verlassen, wenn der Führer gefallen war. Bei innerem Frieden leistete er mit Seinem Gefolge ändern

20. Bd. 1 - S. 426

1883 - Leipzig : Engelmann
426 Geschichte der alten Welt. §. 243. der weise, beredte und milde Gott, der gerechteste, dessen Ausspruch unumstößlich ist, dem die Menschen Gesetz und Recht danken, zugleich der schöne Herr, der wie Licht und Tag leuchtet, eitt Sohn Wodans und seiner Gemahlin Frigga, wohnte gleich dem Vater in einem leuchtenden Saale, worin Alles von Gold und Silber glänzte. Nach den nordischen Mythen fiel Balder durch die Tücke eines bösen Gottes, des Unheilstifters Loki. 2. Göttinnen. Die Achtung und Ehrfurcht, die nach Tacitns die Germanen den Frauen zollten, prägte sich auch in den Vorstellungen von den Göttinnen aus. Allen weiblichen Gottheiten liegt ein gemeinsamer Begriff zu Grunde: sie sind hauptsächlich gedacht als umziehende, einkehrende Mütter, von denen das Menschengeschlecht die Geschäfte und Künste des Haushalts wie des Ackerbaues erlernt: Spinnen, Weben, Säen und Ernten. Durch diese Annäherung an die Werke und Bedürfnisse des Tages gewinnen die Göttinnen etwas Vertrauliches, daher ihr Andenken im Volke tiefer haftete, als das der Schlachten-und Äriegsgötter. Fast in allen Sprachen wird die E r d e weiblich, und im Gegensatz zu dem sie umfangenden väterlichen Himmel als gebärende, fruchtbringende Mutter aufgefaßt. Allgemeine. Verehrung bei allen deutschen Stämmen fanden zwei dem Begriff und Namen nach verwandte Göttinnen: Jroutva (Freya), die frohe, erfreuende, gnädige Göttin, die Schwester Fro's, von welcher das Wort Frau abstammt; und Frigga (Fria), die Gemahlin Wuotans, das freie, schöne, liebenswürbige Weib. Der sechste Wochentag führt von Freya den Namen Freitag. Frigga theilt nach der norbischen Ansicht den Hochsitz des Allvaters, mit dem sie barum auch die Allwissenheit gemein hat. Wie Hulda, mit welcher sowohl Freya als Frigga vielfach zusammentreffen, ist sie auch Beschützerin der Ehen, die den Kindersegen gewährt. Zu den weiblichen Gottheiten gehört auch Hellia, die unerbittliche Göttin der Unterwelt, zu welcher die in Krankheiten und vor Alter Gestorbenen hinabführen, während die im Kampfe Gefallenen in Walhalla einzogen. Ihre Wohnung lag tief im Dunkel der Erde, da thronte sie in furchtbarer Gestalt, halb schwarz, halb menschenfarbig. 3. Helden. „Zwischen Gott und dem Menschen besteht eine Stufe, auf der sich beide einander vermitteln, das göttliche Wesen, den irdischen Dingen näher gerückt, die menschliche Kraft verklärt erscheint." Gleich den griechischen Heroen mit übermenschlicher Kraft und Stärke begabt, kämpfen die Helben gegen das Böse in der Außenwelt wie die Heiligen der christlichen Sage gegen die sündhaften Triebe der Menschenbrust, und steigen durch ihre unsterblichen Thaten zur Gemeinschaft der Götter empor, von benen sie entsprossen ftnb. Sie wohnen auf Bergen und Felsen, welche den Namen „Stein" führen, so der Eichelstein, Kriemhilben-ftein, Wasgenstein, Gibichenstein u. s. w. Als Urahnherrn des Volkes verehrten die Deutschen nach Tacitus Tnisko, den erdgebornen Gott, dessen Sohn Mannns war, der erste der Helden, der Vater der Menschen, und feierten ihre Thaten und Schicksale in alten Volksliedern. 4. Weise Frauen. Die Deutschen glaubten, daß den Frauen etwas Göttliches und Vorahnendes innewohne, daß Zauber und Weissagung besonders ihre Gaben seien. Die deutsche Mythologie kennt daher auch eine Reihe annmthtger oder furchtbarer Halbgöttinnen, welche die Gottheit den Menschen vermitteln. Sie führen den Namen „Jdisi", kluge, weise Frauen, sind mit höheren geistigen Gaben ausgerüstet als die Helden, und haben die Bestimmung, den Menschen Heil oder Unheil, Sieg oder Tod anzusagen. Unter ihnen nehmen den ersten Rang ein die Nornen, Schicksalsgöttinnen, die gleich den griechischen Mören, den römischen Parzen, jedem Menschen seine Lebenszeit bestimmen. Es sind drei an der Zahl: Ward (das Gewordene, die Vergangenheit), W er d andi (das Werdende, Gegenwart) und Scnlt (das Werdensollende, Zukunft). Die Vorstellung vom Drehen, Spinnen und Abschneiden des Lebensfadens haben sie mit ihren griechischen Schwestern gemein. Eine wichtige Rolle in der deutschen Mythologie spielten die Walküren, die göttlichen Botinnen Allvaters, welche die auf dem Schlachtfelde (Wat) gefallenen Helden in Empfang nehmen (küren) und in Wuotans himmlische Wohnung tragen. 5. Wichte und Elbe. Nicht blos die himmlischen Götter verkehren mit der Menschenwelt; der beutsche Volksglaube kennt noch eine Reihe von Wesen, die nicht von menschlicher Art und Natur ein Reich für sich bilden, und die Kraft besitzen, dem Menschen zu schaden ober zu helfen, — die Wichte und Elben, die Wasser- und Hausgeister. Erfüllt von einer gewissen Scheu vor dem Menschen, dem sie an leiblicher Kraft nachstehen, werden sie nur durch Zufall ober durch den Drang der Umstände bewogen, sich in das Erbenleben zu mischen, balb frennblich und hülfretch, balb ftörenb, feinbfetig und Schaben stiftend. Es sind die bekannten Gestalten, die sieh nach beut Sturz der alten Götter in die Sagen- und Märchenwelt geflüchtet haben: die lichten weißen Elbe ober Elsen, die winzig, aber wohlgebaut in monbhellen Nächten ihre lustigen Tänze feiern; die