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1. Des Weltkriegs Ursprung und Verlauf - S. 31

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Geschütze 31 4. Geschütze. a) Zlachfeuer- und 5teilfeuergeschiitze. Nach dem Schußbogen teilt man auch die großen Feuerwaffen ein in Flachfeuer- und Steilfeuergeschütze. Zu den Flachfeuergeschützen gehören die Feldgeschütze oder Kanonen und die mächtigen Schiffs-geschütze. Steilfeuergeschütze sind die \ Haubitzen und die Mörser. z x \ Die Geschütze für Flachfeuer er- ^ \ kennt man schon äußerlich an den lan- . — j--- gen, engen Rohren. Je länger dasnohr ist, desto länger wirkt der Gasdruck auf das Geschoß, bis es die Mündung ver- // _ ■ Trifet. desto aröfter ist aucfr Me Hnfanqs* : A' A,f„ue,r: Fewgescmfl»—sgesc geschwindigkeit des Geschosses und desto gestreckter („rasanter") die Flugbahn. \ x I Ziel Ziel Das Flachfeuergeschoß schlägt von vorn ein. Es kann also gegen senkrechte, freistehende („offene") Ziele wirksam sein, z. B. gegen senkrecht stehendes Mauerwerk. heute muß aber jedes Heer hinter Knhöhen und in (Erdbefestigungen Deckung suchen, hier wie in den eigentlichen Festungen gewähren starke Betondecken auch von oben Schutz. Gegen solche Verteidigungsmittel kann das Flachfeuergeschütz nichts ausrichten. Ebenso kann es nicht in den Schützengraben treffen. Da braucht man das Steilfeuergeschütz. Seine Geschosse steigen im Bogen aufwärts und schlagen von oben auf das Ziel senkrecht hernieder, können also ebene („gedeckte") Ziele treffen. Das Geschoß der Haubitze beschreibt einen mäßig steilen Bogen. Das Mörsergeschoß beschreibt einen sehr steilen Bogen; es kann über Bauten, Wälder, ja über hohe Berge hinweg sein Ziel treffen. Steilfeuergeschütze haben kurze, sehr starke Rohre und können die schwersten Geschosse schleudern, besonders die Mörser. b) Geschützrohre. Bei den ältesten Feuerwaffen hielten Geschützrohre aus Holz mit Eisenreifen, sogar aus umsponnenem Leder stand, heute müssen die Rohre einen riesenhaften Gasdruck aushalten. Jahrhundertelang fertigte man die Rohre aus Eisen und aus Bronze an, bis es Krupp gelang, den Gußstahl zu verwenden. Die neuesten Geschützrohre sind aus Nickelstahl. — Der hintere Teil des Rohres hat den größten Druck auszuhalten; er besteht aus mehreren sagen. Über das Kernrohr ist noch wenigstens ein Mantelrohr geschoben (Mantelgeschütz). In (England werden Schiffs geschütze größten Kalibers dadurch hergestellt, daß man das Kernrohr mit vielen Lagen von flachem Draht umspannt. Zur Bewicklung eines großen Rohres braucht man 180 km Draht. ctlle neueren Geschütze sind natürlich Hinterlader und haben Züge („Drall"). c) Das Rohr liegt in sicherer Lagerung auf der Lafette. Sie muß ein bequemes Richten gestatten und ist fahrbar. — Mit der Größe der Geschütze ist auch ihr Gewicht gewachsen. Damit die Räder beim Fortbewegen und beim Feuern nicht so tief in den Boden einschneiden, werden bet großen Geschützen Rad gürtel darumgelegt. d) Rücklaufeinrichtung. Ein großer Übelstand war immer der gewaltige Rückstoß. Feldgeschütze rollten nach jedem Schuß über 1 m weit zurück. Sie mußten jedesmal von der Mannschaft erst wieder vorgeholt und neu gerichtet werden; Schnellfeuer war deshalb unmöglich. Dem ist nun abgeholfen. Zwischen das Rohr und die Lafette ist eine an der Lafette befestigte Gleitbahn („Tdiege") gefügt. Sie enthält einen langen Brems-Zylinder, und auf ihr gleitet beim Rückstoß nur das Rohr zurück. Dabei drückt es gleichzeitig die im Bremszylinder liegenden starken Federn zusammen. Die Federn „brem- Ziel

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1. Merkbüchlein zum Weltkrieg - S. 25

1915 - Breslau : Hirt
Das Maschinengewehr. — Geschütze und Geschosse. 25 Das Gewicht des Gewehres betrug bis vor einigen Jahren 26 kg, jetzt Gewicht etwa 15 kg. Es ruht auf einem schlittenartigen Gestell und kann leicht nach rechts und links und auch in die Höhe gerichtet werden- Visier und Schußweite Visier sind wie beim Jnsanteriegewehr Mod. 98. Die Leistung eines Maschinen- Schuß-gewehres kommt bei guter Bedienung der von 50—60 Mann gleich. Von 1500m "9 an können aufrechte Schützenlinien ohne großen Verlust nicht mehr vorwärts kommen. In 15 Sekunden legt ein Maschinengewehr auf 450 m Entfernung einen 30 cm starken Baum um. Die Beförderuug des Maschinengewehres geschieht Beförderung in unserer Armee auf zwei- oder vierspännigen Fahrzeugeu. Bei plötzlichen Überfällen kann vom Fahrzeuge aus gefeuert werden. Zwei Mann können das Gewehr-leicht überallhin in Stellung bringen. In Österreich werden die Maschinengewehre auf Tragtieren, meist Mauleseln, befördert. Franzosen und Engländer benutzen zum Teil Motorzweiräder, die Belgier Huudegespauue. Auch bei uns beginnt die Beförderung durch Tragtiere (Pferde). Jedes Infanterieregiment und Jägerbataillon besitzt eine Maschinengewehr- Kompagnie (6 Gewehre) und jede Kavalleriedivision eine Maschinengewehr -Abteilung (auch 6 Gewehre). Die Engländer verwenden für Luftfahrzeuge auch ein besonderes, von dem amerikanischen Obersten Lewis konstruiertes Maschinengewehr mit neuer Luftkühlung. Die Patrouenzufuhr erfolgt durch ein drehbares Magazin, das 50 Patronen enthält. 3. Geschütze und Geschosse spielen in diesem Kriege eine außerordentlich Geschütze und wichtige Rolle. Ungeheure Mengen Munition sind verfeuert worden, bei Arras von deu Frauzoseu au einem Tage 300000 Artillerieschuß mit einem Bedeutung Gewichte von etwa 5 Millionen kg. Für rund 3 Milliarden Mark haben England und Frankreich Geschütze und Geschosse in Nordamerika bestellt. Täglich wurden dort 200000 Granaten angefertigt. Man unterscheidet Flach- und Steilfeuergeschütze. Die ersteren, Nach- und meistens Kanonen genannt, haben lange Rohre und starke Pulverladung, ^efchiitz“ Die Pulvergase habeu Zeit, auf das Geschoß zu wirken, verleihen demselben Kanonen eine hohe Anfangsgeschwindigkeit und eine gestreckte Flugbahn. Mit Flach-fenergeschützen werben offene (aufrechte) Ziele beschossen? Steilfeuergeschütze sind die Haubitzen und Mörser. Sie dienen zur Beschießung gedeckter Haubitzen (wagerechter) Ziele. Sie haben kurze Rohre und größeres Kaliber. Haubitzen imb haben eine mäßig gekrümmte, Mörser eine sehr stark gekrümmte Flugbahn. Je kleiner die Pulverladung ist, um so gekrümmter wird die Flugbahn. Man unterscheidet 9 Pulverladungen. Das Kaliber und die Schußweite sind Kaliber und sehr verschieden. Bei unserem Feldgeschütz Kal. 7,7 cm beträgt die Schuß- ®cwl’cltc weite 8000 m, bei der leichten Feldhaubitze Kal. 10,5 cm 7000 m, bei der schweren Feldhaubitze Kal. 15 cm 7400 m, bei dem 21 cm-Mörser 8000 m. Alle modernen Feldgeschütze sind Schnellfeuergeschütze mit Rohrrücklauf. Schnellfeuer-Die Lafette bleibt beim Schuß unbeweglich stehen; das Rohr läuft anf einer flefwc Gleitbahn zurück. Der Sporu, der sich am Lafettenschwanz befindet, gräbt sich meist mit dem ersten Schuß tief in den Boden ein. Dadurch bekommt das Geschütz einen festen Stand. So ist es möglich geworden, für die Bedienungsmannschaft Schutzschilde anzubringen. Das Gewicht der Geschütze nimmt mit der Schummde Größe des Kalibers erheblich zu. Es beträgt bei dem neuen Feldgeschütz (96n/A) Gewicht 181/v bei dem 21 crn-Mörfer 60 Zentner. Um das Einsinken der schweren Geschütze in weichen Boden zu verhüten, legt man um die Räder Radgürtel. Radgürtel

2. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 109

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Naturkunde. 109 führt man Kanonen von allen Größen ins Feld. Die Rohre der Ge- schütze haben verschiedene Durchmesser, verschiedene innere Weiten. Diese innere Weite des Rohres nennt man Kaliber. Was verstehen wir demnach unter Kaliber? Sieht man die Bahn der Geschosse an, so kann man zwei Arten von Geschützen unterscheiden: Flachfeuer- und Steilfeuergeschütze. Sie unterscheiden sich schon durch ihr Aussehet:. Das Flachfeuergeschütz hat ein langes Rohr, während das Steil- seuergeschütz ein kurzes, aber durchweg weiteres Rohr hat. Auch die Art der Verwendung ist bei den Geschützen verschiede::. Wie wird das Geschoß eines Flachfeuergeschützes fliegen? a. Der höchste Punkt der Flugbahn liegt nicht sehr hoch über dem Erdboden, da diese Geschütze flach schießen. Diese Geschütze schießen am weitesten, wenn das Rohr in eii:em halben rechten Winkel aufgerichtet ist, der Winkel kann aber auch Heiner sein. (Zeichnung !) b. Wie wird das Geschoß einschlagen? (Schräg.) Gegen ein von der Seite einschlagendes Geschoß kann man sich decken, indem man nur einen genügend dicken Erdwall vor sich auswirft. Das Geschoß schlägt in den Wall und beschädigt den dahinter stehenden Schütze:: nicht. In- wiefern benutzt man im jetzigen Stellungskriege dieses Schutzmittel mit Erfolg? (Schützengräben mit Stirnwall.) Diese Flachbahngeschlitze nennt man Kanonen. Zusammenfassung. Sprich über die Kanonen! Deshalb gebraucht man zur Bekämpfung der Schützengräbeu Steil- feuergeschütze. Wie fliegen die Geschosse dieser Geschütze? Der höchste Punkt der Geschoßbahn liegt sehr hoch über der Erde. Die Geschosse fallen senkrecht auf den Feind. Welche Geschütze schießen weiter? Die Flachbahngeschütze schießen am weitesten bei einem Winkel von 45°. Bei den Steilfeuergeschützen ist das Rohr noch steiler aufgerichtet, der Winkel ist noch größer. Deshalb schießen diese Geschütze nicht so weit. Sie müssen näher an den Feind gebracht werden. Die Steilfeuer- geschütze sind Mörser oder Haubitzen. Die Haubitze ist ein Zwischending zwischen Mörser und Kanone. (Abbildung! Zeichnung!) Zusammenfassung: Die Steilfeuergeschütze. Nach welchen Seiten übt das sich ausdehnende Pulvergas einen Druck aus? (Nach allen Seiten.) Nach welcher Richtung wird sich daher auch eine Wirkung zeigen? Nach vorne kann das Gas entweichen, indem es das Geschoß fortschleudert und sich so einen Weg bahnt. Nach den Seiten und nach hinten kann es aber nicht entweichen. Warum nicht? Wie wird sich dann dieser Druck des Pulvergases äußern? (Das Ge- schütz wird zurückgeschleudert.) Früher befand sich an der Lafette (Fahr- gestell) der Kanone ein Dorn, der sich in das Erdreich einbohrte und so den Lauf der Kanone hemmen sollte. Aber das Geschütz wurde trotzdem zurückgeschleudert und mußte vor einem neuen Schuß erst in die alte

3. Des Weltkriegs Ursprung und Verlauf - S. 32

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
52 Geschütze fett" den Rückstoß, dehnen sich aber dann sofort wieder aus und ziehen dabei das Hohr auf der Gleitbahn in die richtige Feuerstellung zurück. Der Stoß auf die eigentliche Lafette ist beim Rohrrücklauf-Geschütz nur noch gering. Der Lafettenschwanz bohrt sich mit seinem Sporn in den Boden, und nach dem ersten Schusse steht das Geschütz dann völlig fest; jedes nachträgliche Richten ist überflüssig. Die Bedienungsmannschaft braucht während des Zeuerns nicht mehr ihren Platz zu verlassen. Darum kann nun die Lafette mit Stahlschilden versehen werden, hinter welchen die Mannschaft gegen Rlein-geschosse Schutz findet. e) Zchiehbeobachtung. Sinnreiche Instrumente sind erfunden, um die Entfernung des Ziels zu ermitteln, andre wieder, um das Geschütz auf die Entfernung untrüglich genau einzustellen. Beobachtungsposten auf Bäumen, Kirchtürmen, hinter Dachsparren, Schornsteinen usw. erfunden die Schießwirkung und verständigen die eigene Hrtillerie (f. Flieger!). Unentbehrlich find dabei das Fernrohr (Scherenfernrohr) und das Telephon. f) Neuzeitliche Riesengeschütze. Für Steilfeuer wurden von den Kruppschen Werken die größten Geschütze der Welt geschaffen: unsre 42-cm-lttörfer (Dicke Berta, Brummer); bedient werden sie von Fachleuten aus Essen. Sie find für den Festungs- und Stellungskrieg bestimmt. Huch die österreichischen Motor-Mörser-Batterien haben ein kräftiges Kaliber (30,5 cm)! Trotz ihrer Größe kann man sie im Notfälle ohne besondere Bettung aufstellen. Sie lassen sich, in einzelne Teile zerlegt, befördern, und zwar durch eigene Itcotore. Ihre Stundengeschwindigkeit beträgt 15 km auf gewöhnlichen Straßen. In einer Stunde find die Riefenmörser wieder zusammengesetzt und schußbereit. Don den Flachfeuergeschützen können diejenigen am größten sein, welche nicht befördert zu werden brauchen, so die Festungsgeschütze und die Schiffskanonen. Sie haben bereits das Kaliber von 38 cm erreicht. — Das gleiche Kaliber hat der Lange (Emil, ein transportables deutsches Flachfeuergeschütz von besonderer Rohrlänge. Französische Städte von 40 km (Entfernung hat man damit schon beschossen (z. B. Dünkirchen). Geschütze der Heuzeit: firt der Geschütze Kaliber cm Rohrlänge, d. h. eignes Kaliber mal Geschoß- gewicht kg klnsangsge-schwindigkeit d. H. in der 1. Sekunde m Schieß- weite km Flachfeuergeschütze Feldgeschütze 7,5 30 (=2,25 m) 6,5 520 7 Geschütze d. schweren ctrtill. 15 30-35 40—50 600-650 12—15 Große Schiffsgeschütze 33,5—38 40 und mehr 620—760 800—900 24-30 Langer Emil 38 (b.h.bisl5m) ? ? ? mindest. 40 Steilfeuergeschütze Haubitzen, leichte 10 14—17 16 höchstens 300-400 6,5-8 schwere 15 15 41 375 8,5—9 Mörser 21 14—15 135—140 350 9 Österr. Motorbatterie 30,5 ? 385 ? ? Krupps Riesenmörser 41 ? 750 7 7

4. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 66

1915 - Paderborn : Schöningh
— 66 — vom Kommandierenden General geführt. Mehrere Armeekorps kommandiert der Generaloberst. Sein Truppenkörper heißt Armee. Der höchste militärische Titel ist der eines Eeneralfeldmarschalls. Von den Waffen. Die ältesten Waffen dienten zur Erlegung des Wildes. Dazu nahm man steine, Reuten, Speere, Pfeil und Bogen. Auch die Schleuder wurde gebraucht. Später fertigte man Beile und Messer aus Feuerstein. Es kam auch die Zeit, da die Menschen sich gegenseitig mit Waffen bekämpften. Da entstanden zum Schutze Schilde und Helme, meist aus Häuten. Als das Eisen bereitet werden konnte, gab es bald Lanzen, Schwerter, Schilde, Rüstungen aus Eisen. Die heutigen Feuerwaffen entstanden nach Erfindung des Schießpulvers. Die Hauptwaffe unserer Infanterie ist das Gewehr mit dem aufgepflanzten Bajonett. Das Bajonett steckt, wenn es nicht zu Sturmangriffen aufgepflanzt ist, in der Scheide. Der Soldat hat es umgeschnallt und nennt es Seitengewehr. Der Reiter hat den Säbel umgeschnallt, und der Offizier trägt den Degen. Ulanen, Dragoner und Husaren haben auch Lanzen. Die Artilleriegeschütze und ihre Geschosse. Es gibt Kanonen, Haubitzen und Mörser. Am meisten werden die Kanonen gebraucht. Ihre Geschosse fliegen in flacher Linie. Sie haben verschiedenes Kaliber von bis 15 cm. Die Haubitzen haben kürzere Rohre. Sie können den Geschossen auch steile Richtung geben. Ihr Kaliber beträgt Io/s bis 28 cm. Noch kürzere Rohre haben die Mörser. Ihre Geschosse fallen fast senkrecht auf das Ziel nieder. Man verwendet sie zur Belagerung von Forts und Festungen. Das geringste Kaliber beträgt 21 cm, das größte Kaliber in diesem Kriege 42 cm. Diesem Geschütz kann keine Festung standhalten. Als Geschosse dienen^Granaten, Schrapnells und Kartätschen. Die ersteren sind Hohlgeschosse aus Stahl, mit Sprengstoffen gefüllt. Diese werden von Zündern, welche an der Spitze der Geschosse angebracht sind, entzündet. Sie zerspringen beim Aufschlagen oder beim Eindringen in das Ziel und verursachen große Zerstörungen. Die Schrapnells find mit Kugeln und Sprengladung gefüllte Hohlgeschosse. Sie explodieren meistens in der Luft und streuen die Kugeln auseinander. Kartätschen sind mit Kugeln gefüllte Blechhülsen. Diese zerplatzen beim Schuß und wirken wie eine Schrotladung. Militärische Bezeichnungen. Wir lesen oft in der Zeitung, daß ein Heer aus strategischen Gründen den Rückzug angetreten habe, oder daß ein taktischer Fehler gemacht worden sei. Strategie ist die Kunst, den Aufmarsch der Heere günstig zu ordnen, den Zeitpunkt zum Angriff, zur Verteidigung oder zum Umgehen eines Heeresflügels geschickt zu erfassen, die Truppenkörper rechtzeitig zu vereinigen, die feindlichen Schwächen aufzuspüren und die rückwärtige Verbindung zu sichern.

5. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 110

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
110 Ii. Praxis. Stellung gebracht und neu gerichtet werden. Das fällt bei den neuen Geschützen fort. Heute besitzen die Geschütze auch noch den Dorn, der aber nicht mehr seinem alten Zwecke dient. Die Kanonen sind mit einer Rücklaufvorrichtung versehen. Die Rohre sind auf der Lafette so befestigt, daß sie durch den Rückstoß der Gase nach hinten geschleudert werden Durch die Elastizität von Federn oder durch verdichtete Luft wird das Rohr wieder in seine alte Lage gebracht. Inwiefern ist das ein großer Fortschritt gegen früher? (Früher wurde durch den Rückstoß das ganze Geschütz aus seiner Lage gebracht und mußte wieder neu aufgestellt werden. Heute dagegen wird nur die Lage des Rohres ver- ändert, das Rohr kehrt dann wieder in seine Lage zurück.) Zusammenfassung: Die Rücklaufvorrichtung. Die Geschütze wurden früher aus Bronze hergestellt; das ist jetzt aber selten geworden, man verwendet fast nur noch Stahl. Das Ver- fahren, Stahl zu gießen, wurde von Krupp zu höchster Vollkommenheit ausgebildet. Das sehen wir an unserem 42-crn-Mörser. Die ganze Welt staunte, als unsere Erfolge vor Lüttich und Namur bekannt wurden. Unsere Feinde haben sich bemüht, uns solche Geschütze nachzumachen. Freilich können sie einen Mörser mit 42-em-Kaliber herstellen, aber damit ist unsere „dicke Berta" noch lange nicht erreicht. Unser Vorsprung besteht eben darin, daß wir unsere Geschütze im Frieden jahrelang er- probt haben, bis wir endlich mit einem leistungsfähigen schweren Mörser ausgerüstet waren. Unsere Feinde, die jetzt im Kriege ein schweres Geschütz bauen wollen, das sie noch in diesem Kriege verwenden wollen, haben in dem Bau solcher Geschütze noch keine Erfahrung, da alles ganz genau berechnet werden muß und die Geschütze lange ausprobiert werden müssen, bis man endlich ein leistungsfähiges Geschütz erhält. Außer der Firma Krupp in Essen haben nur noch die Skodawerke in Österreich einen schweren Mörser herstellen können, der verwendbar ist. Sein Kaliber beträgt 30,5 cm. Zusarnmenfassung. Warum können unsere Feinde keinen schweren Mörser für diesen Krieg herstellen? Wodurch werden unsere Feldgeschütze fortbewegt? (Pferde.) Diese Kraft kann bei den schweren Geschützen nicht in Frage kommen. Wo- durch werden sie wohl fortbewegt werden? (Eisenbahn, Automobile.) Gib mir ein Beispiel, wo Geschütze durch Automobile fortbewegt werden. (Österreichische Motormörser 30,5 cm.) Unsere 42-cm-Mörse^ können auch nicht mit Automobilen von der Stelle gebracht werden. Diese Geschütze werden zerlegt und dann auf die Eisenbahn geladen. Beim Aufstellen wird zunächst ein Untergrund hergestellt; auf diesem Untergrund wird der Mörser dann zusammengesetzt. Wie werden die Geschütze gegen den Feind gedeckt? (Durch Eingraben oder durch Erdwälle.) Zusammenfassung. Wie werden die Geschütze aufgestellt und fortbewegt?

6. Unser Heer - S. 63

1903 - Leipzig : Dürr
63 endungsarbeiten sind die äußere Formgebung, die Bearbeitung des Rohres zur Aufnahme des Verschlusses, das Einschneiden, Nachschleifen und Polieren der Züge. Ist das Rohr fertig, so wird es in allen seinen Teilen geprüft, wobei besonders bezüglich des Aussehens der Bohrung mit peinlicher Genauigkeit vorgegangen wird. Durch Anwendung eines Spiegels und des elektrischen Lichtes überzeugt man sich, daß an der Bohrungsfläche mit ihren Zügen nicht der kleinste Riß oder eine Pore vorhanden ist, weil sonst das Rohr als unbrauchbar erklärt werden müßte. Ii. 1. Die einzelnen Rohrsysteme haben ihre besonderen Erzeugungsstütten. Es gibt z. B. Werkstätten für Herstellung jener Geschützungetüme, die zur Armierung der Panzerschiffe und der Befestigungen bestimmt sind, sowie für die zahlreichen, den mannigfachsten Zwecken dienenden Geschütz- rohre kleineren Kalibers (von 15 cm abwärts), vornehmlich Schnell- feuergeschütze, ferner für Haubitzen und Mörser. In anderen Werkstätten werden die verschiedenen Lafetten, wie zweirädrige Feldlafetten, Lafetten für Belagerungsgeschütze, für Schnellfeuer-Schiffsgeschütze und für die ganz großen Kanonen hergestellt. Die Werkstätte für die letztgenannten Lafetten ist eine der größten in der Kruppschen Fabrik, eine Montierungs- werkstatt von 75 m Länge und 40 m Breite. Zwei Laufkrane von je 75 t Tragfähigkeit schweben oben in der Höhe. In halber Höhe ist eine umlaufende Galerie mit Arbeitsplätzen für kleinere Schlosser- arbeiten. Mit den erwähnten Kranen können Kanonen bis zu 150 t Gewicht gehoben und transportiert werden. 2. Die mechanischen Werkstätten bilden ein Labyrinth von zehn durchgehends mehrstöckigen Gebäuden. Da gibt es z. B. 800 Dreh- bänke, darunter solche nicht bloß für Kanonenrohre, sondern auch für Schiffskurbelwellen u. s. w., zahlreiche Bohrmaschinen, Fräsen u. s. w. Dort geben Tausende von Arbeitern den rohen Gußstahlfabrikaten die letzte Vollendung. Die Fabrik braucht ungefähr zwei Jahre, um ein großes Geschütz fertigzustellen und in imposanter Pracht durch Politur und Glätte seiner Rüstung an die Öffentlichkeit führen zu können. Krupp liefert Schiffsgeschütze jeden Kalibers, Küstengeschütze, Belagerungs- und Festungsgeschütze, Feld- und Gebirgs-Artillerie-Material, Schnelllade- Feldgeschütze und Schnelllade-Gebirgsgeschütze, in vollständigen Batterien, einschließlich Ausrüstung und Munition. Bis 1. Januar 1902 sind aus der Fabrik schon über 39 000 Geschütze hervorgegangen. Die größten 40 Zentimeter-Rohre werden in einer Länge von 14 m und im Gewicht von 120 t angefertigt. 3. Seine erste gußstählerne Kanone hatte Krupp 1847 hergestellt. Das Dreipfünder-Geschütz war, gleich einigen anderen, die bald darauf

7. Deutsche Lebensfragen - S. 36

1915 - Berlin Leipzig : Teubner
36 Ii. Deutschlands militärische Rüstung aus Steilfeuergeschützen jedoch soll nach den Erfahrungen der Japaner selbst bis auf 50 m vor der Stellung durchgeführt werden können. Ls ist aber sehr fraglich, ob es möglich ist, einen kräftigen Sturmangriff innerhalb einer so kurzen Strecke noch niederzuwerfen. Diese Erfahrungen und Erwägungen veranlaßten die Einführung von Steilfeuergeschützen in allen Staaten. Der russisch-japanische Krieg bestätigte auch die schon 1901 in Deutschland gewonnene Überzeugung, daß in künftigen Kriegen Kämpfe um befestigte Stellungen die Regel sein würden und daß man auf ausgedehnte Feldbefestigungen mit sehr starken Eindeckungen und Schutzwehren treffen würde, die mit zuneh- mender Dauer dieser Kämpfe immer stärker ausgestaltet werden könn- ten. Der jetzige Krieg bestätigt das in ganz ungeahntem Maße. Um solche Feldbefestigungen mit Erfolg zu bekämpfen, sind weittragende Geschütze mit wirksameren Geschossen notwendig, als sie die Feldartil- lerie führen kann. Diese ist, um sich unabhängig von gebahnten wegen in jedem Gelände in schneller Gangart bewegen zu können, an ein Höchst- gewicht ihrer Geschütze gebunden. Kluß die Wirkung der Geschütze zur Bekämpfung stark befestigter Stellungen gesteigert werden, so muß man für solche Geschütze von der Forderung eines Feldgeschützes absehen und darf dann das Gewicht von Geschütz und Munitionswagen so weit erhöhen, daß die Fahrzeuge auf gebahnten wegen mit der Infanterie Schritt halten können. Erwünscht ist es, wenn die kleineren Kaliber auf kurze Strecken noch im Trabe vorgezogen werden können. Solche Ge- schütze bilden die schwere Artillerie des Feldheeres, wegen der gerin- geren Beweglichkeit marschiert sie am Ende der Truppenkolonne des Armeekorps. Dies ist zulässig, weil Man nie unvermutet auf stark be- festigte Stellungen stoßen wird, und deshalb Zeit bleibt, die Geschütze vorzuziehen. Deutschland, die Geburtsstätte der schweren Artillerie des Feld- heeres, hatte nach einen anderen Grund für die Schaffung dieser Ar- tillerie. Im Kriege 1870/71 hatte der Festungskrieg eine ungeahnte Ausdehnung und nicht vorherzusehende Bedeutung gewannen. Richt weniger als 15 feste Plätze mußten eingeschlossen, beschossen oder förm- lich belagert werden. Dazu reichte der vorhandene Velagerungspark nicht aus. Die Belagerungen zogen sich sehr in die Sänge, fesselten eine große Truppenzahl auf lange Zeit, die dem Feldheer verloren ging, und behinderten die Maßnahmen der Führung. Rach dem Kriege begann Frankreich seine Dstgrenze durch die sehr starken Festungen Belfort, Epinal, Toul und Verdun und zahlreiche dazwischen liegende Sperrsorts zu sperren. Diese müssen vor dem Durchmarsch der Heere durch diese Linie genommen sein. Dazu sind zum Teil sehr schwere Steilfeuergeschütze erforderlich, die Geschosse mit starker Sprengladung in hohem Bogen werfen. Ihr Einfallwinkel muß möglichst groß sein, um das Arbeitsver-

8. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 138

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
138 Steinkugeln von bedeutender Größe fortschleuderte. Noch heute steht in Gent die 1382 geschmiedete „Dulle Griete", die 328 Zentner wiegt. Wenn solche Geschütze gegen die Burgen donnerten, fingen die Ritter an zu zittern, und gar manches Raubnest wurde nun zerstört. Die Schwierigkeit beim Schmieden der Geschützrohre führte schon im 14. Jahrhundert zur Geschützgießerei, und zwar kam man, da sich gegossene Eisenrohre als brüchig erwiesen und die Gefahr des leichten Zerspringens boten, zum Bronzeguß. Nun stellte man bald auch Rohre von geringerer Weite und anderseits des besseren Treffens wegen auch möglichst lange her, so daß verschiedene Arten von Geschützen auskamen; die langen Rohre z. B. hießen Schlangen. Mit der Verkleinerung der Feuerwaffen entstanden bald auch Handrohre, die durch eilten Mann bedient werden konnten. Die ersten glichen Knallbüchsen, die Kugelu oder Bolzen gegen den Feind warfen. Aber schon im 14. Jahrhundert fing man an, sie mit Holzfassungen zu versehen, und um den Rückstoß auffangen zu können, brachte man am Schaft eilten nach unten gerichteten Haken an, wovon die Waffen den Namen Hakenbüchsen erhielten. Da sie zum freihändigen Gebrauch noch immer zu schwer waren, legte man sie im Kriege auf eine in die Erde gesteckte Gabel. Das Zündloch, das sich zuerst oben befand, verlegte man zur weiteren Verbesserung der Waffe nach der Seite und brachte darunter eine Pfanne an. Das Pulver zündete man zuerst mittels der Lunte mit der Hand att; aber schon int 15. Jahrhundert wurde das Lunteusch loß erfunden, das von der glimmenden Lunte Funken in die Pfanne schlug. An dessen Stelle ist int 17. Jahrhundert das Schuapphahuschloß mit dem eingeschraubten Feuerstein getreten, der zur Entstehung des Namens Flinte führte. Dann hat sich die Waffe fast 200 Jahre unverändert erhalten, bis sie im 19. Jahrhundert durch rasch aufeinanderfolgende Verbesserungen große Vervollkommnung erfuhr. Nun darf man aber keineswegs annehmen, daß die Heere schon im 15. Jahrhundert mit Feuerwaffen ausgerüstet waren. Diese bürgerten sie vielmehr nur allmählich ein. Wegen ihrer Größe und Schwere waren sie zuerst für die Schlacht kaum zu gebrauchen, sondern kamen nur als Belagerungsgeschütze zur Anwendung. Die Soldaten trugen als Waffen noch vorwiegend den Kolben, der als „Morgenstern" bezeichnet wurde, die Hellebarde

9. Neuzeit - S. 2

1913 - Landshut : Hochneder
vermischte er das Quecksilber mit Schwefel und Salpeter, verschloß das Gemenge in einem kupfernen Topfe, stellte diesen in ein heftiges Feuer und erschrak, als das Gefäß unter dem fürchterlichsten Krachen zersprengt wurde. Durch dieses Ereignis aufmerksam geworden, experimentierte Berthold Schwarz weiter. Er band Metallgefäße mit Eisen und wiederholte die Prozedur. Sie zerrissen und schlugen die Wände des Laboratoriums in Stücke. Da Schwarz das sah, machte er die durch einen Zufall erfundenen Gefäße zu dem, was wir jetzt eigentlich Büchsen nennen und da er seine Erfindung von Tag zu Tag verbesserte, so kam es, daß sie alle früheren Experimente übertraf." Nach einer anderen Überlieferung wollte Schwarz Goldfarben bereiten aus Salpeter, Schwefel, Blei und Öl. Beim Glühen habe die Mischung das metallene Gefäß zersprengt und da dies wiederholt geschehen sei, habe er Blei und Öl weggelassen, Kohle dazugesetzt und versucht Steine mit der Mischung zu werfen. Ii. Wie man die Lchleuderkrasl des Pulvers für neue Kriegswaffen dienstbar machte. (Nach De mm in.» 1. Die Kanonen. Die ältesten Geschütze großen Kalibers, plumpe, mörserartige Feuerschlüude^) aus geschmiedeten Eisenstäben, waren wie die Dauben eines Fasses aneinander gefügt und durch Reifen verbunden. Um den hinausgeworfenen Steinen und Steinkugeln mehr Kraft und ihrem Fluge mehr Treffsicherheit zu geben, verlängerte man im 15. Jahrhundert den Mörser zu einem Rohr mit kleinerem Kaliber. So entstanden die Kanonen, die auf einem dicken Blocke lagen und daher gar nicht oder nur schwer zu bewegen waren.2) Je mehr man aber den Wert der neuen Waffe erkannte, desto mehr war man bestrebt, die Feuerrohre immer leichter zu machen. Sie wurden jetzt aus Gußeisen oder Bronze hergestellt und um den Schuß nach jeder Richtung hin lenken zu können, auf bewegliche mit Rädern und Richtstangen versehene Lafetten gebracht. Wegen ihrer langen und dünnen Läufe hießen sie Feldschlangen. Aus dieser Zeit stammen auch die Orgelgeschütze oder Totenorgeln, die aus einer Anzahl (bis zu 40) Kanonen kleinen Kalibers bestanden, deren Läufe untereinander verbunden auf einem Gestell ruhten und zu gleicher *) Den größten dieser Art besitzt das Zeughaus in Wien; er hat einen Durchmesser von 1,1 m und eine Länge von 2,5 m. 2) Tie schweren Geschützrohre, welche Steine bis zu 3 Zentner schleuderten, erhielten eigene Namen z. B. Nachtigall, Singerin, Schärpe Grete usw. Sie wurden zur Reise auf starke Wagen gelegt und ihre „Wiegen", worauf man sie im Felde bettete, sowie das zur Handhabung notwendige Material auf besonderen Wagen nachgefahren. Die Nürnberger „Kriemhilde" erforderte zum Transporte 10 Wagen mit 56 Pferden: 1 Wagen mit 12 Pferden für das Geschützrohr, 1 Wagen mit 16 Pferden für ihre Wiege, 1 Wagen mit 4 Pferden zu Haspel, Stock, Seilen, Hebezeug, 4 Wagen (jeder zu 11 Büchsensteinen) mit 4 Pferden usw

10. Bd. 3, Abt. 2 - S. 135

1891 - Cöthen : Schulze
— 135 — raum zu lassen. — Ist die Schlachtordnung fertig, so steigen von den 25 Hauptleuten viele ab und stellen sich mit den Kumreüern in Reib und Glied, an welcher Stelle sie wollen, und jeder führt seinen Trommler mit sich. Wo sie sich allsstellen, da gehorchen ihnen dii Korporale und Fußstreiter, selbst wenn diese (sonst) nicht zu ihren: Fähnlein gehören. Die übrigen Hauptleute bleiben samt dem Oberhauptmanne Lu Pferde, um nach Bedürfnis hier- und dorthin zu eilen und hier und dort zu ordnen. Sie haben ihre Trommler bei stch, um, wenn der (Ober-)Hauptmann will, daß der Haufe im schritt vorrücken soll, ein Trommelsianal geben zu sönnen, ebenso, wenn er will, daß er in Schnellschritt (di galoppo) vorwärtsgehe oder Halt mache oder eine Wendung ausführe oder sich niederwerfe. Sobald das Trommelsignal (des Oberhauptmanns) ertönt, lassen es die in Reih und Glied eintretenden Hauptleute von den sie begleitenden Trommlern wiederholen, und ebenso erklingen die bei den Fahnen aufgestellten Trommeln. Auf diese Weise vernehmen die Krieger den Willen des Hauptmanns von allen Seiten her. . . . Bevor es zum Treffen kommt, ordnet der Hauptmann des Fußvolkes in Übereinstimmung mit deni Könige oder dem sonstigen Oberbefehlshaber, wie die schweren und leichten Feldgeschütze eingreifen sollen. Diese Geschütze sind teils vierräderig, teils W,eiräderig; alle Räder sind sehr klein und rings mit Eisen beschlagen. Die..Mräderim^Lmetten tragen (p. 19) ein schweres Geschützrohr, einige auch ml- leme, welche so ausgestellt sind, daß sie bequem und ohne sich gegenseitig zu hindern nach allen Seiten gedreht werden können. Die zweitäderigen tragen ein einziges nicht sehr langes Rohr, einige ein mittellanges, andere ein kleines. Jede . . . Laffette hat so viele andere Karren hinter sich für Kugeln, Pulver und andere Munition, wie für das Geschütz, welches sie tragen, nötig sind. Bet einem Heere von 10 000 Fußstreitern pflegen die Deutschen ungefähr 200 Karren zu führen, 50 mit Geschütz und die übrigen zu Munition. Ans den 50 befinden sich 6 grobe Geschützrohre, 15 mittlere, wobei je ein Rohr auf die Laffette geht, etwa 50 kleine Geschützrohre, meistens 2 aus einer Laffette, bisweilen auch eins. Alle diese Artilleriekarren werden, wenn die Fußstreiter in Schlachtordnung gestellt sind, aus .beiden Flanken des Hausens so aufgefahren, daß sie von bet Mitte bis zur letzten Reihe desselben reichen. Über die Mitte hinaus stehen sie nicht zurück, um, wenn die Fußstreiter das Treffen begonnen haben, die Feinde besser angreifen zu können. . . . Auf

11. Merkbüchlein zum Weltkrieg - S. 26

1915 - Breslau : Hirt
26 Ii. Mittel des Krieges. Geschosse Schrapnell Einheits- geschoß Zündung Die Artillerie kommt mit dem Feldgeschütz (der Kanone) nicht mehr aus, seitdem der Kamps sich vielfach in befestigten Feldstellungen abspielt. Es werden neben den Kanonen leichte und schwere Feldhaubitzen verwendet. Von Geschossen werden hauptsächlich zwei Arten, Schrapnells und Granaten, verfeuert. Schrapnells sind dünnwandige Stahlzylinder, die je nach der Größe mit 300—3000 kleinen Hartbleikugeln angefüllt sind. Am Granate Boden befindet sich eine Sprengladung. Die Granate hat dieselbe Form, besteht aber aus einem dickwandigen Mantel, dessen Hohlranm mit einer Sprengladung angefüllt ist. Der Mantel besteht aus gewöhnlichem Guß oder aus dickerem Stahl. Die Sprengladung ist bei beiden mit einem an der Spitze befindlichen Zünder in Verbindung gesetzt. Die neueste Erfindung ist das Einheitsgeschoß. Es hat einen mittelstarken Mantel, ist innen mit Kugeln gefüllt und hat doppelte Sprengladung. Je nach der Einstellung des Zünders wirkt das Geschoß als Schrapnell oder Granate. Es leistet nicht soviel wie die Spezialgeschosse, erleichtert aber den Munitionsersatz. Die Zündung der Sprengladung erfolgt beim Aufschlag des Geschosses aus das Ziel (Aufschlagzündung) oder in der Luft (Zeitzündung). Der Zünder-ist daun so eingestellt, daß das Geschoß nach einer bestimmten Sekundenzahl in der Luft explodiert. Beim Schrapnell spritzen nach der Zündung die Kugeln aus dem zerplatzten Geschoßmantel heraus und fliegen mit der Endgeschwindigkeit des Vollgeschosses in der bisherigen Richtuug weiter, breiten sich aber auch gleichzeitig nach der Seite ans. Bei der Granate zerreißt der Mantel in viele zackige Eisenstücke, die nach allen Seiten auseinandergeschleudert werden. Die Zündung kann aber auch so eingerichtet sein, daß das Geschoß erst das Ziel durchschlägt und dann explodiert (Verzögerungszündung). 42em-Mörser Dies ist der Fall bei unseren 42 cm-Mörsern, von denen man viel gehört hat, aber wenig Bestimmtes weiß. Sie werden „die dicke" oder „fleißige Berta", auch „die Brummer" genannt. Den Namen „Berta" haben sie von der Erbin des Hauses Krupp, die Berta heißt. Die Herstellung der Mörser ist ein Geheimnis gewesen. Das Geschoß hat ein Kaliber von 42 cm, eine Länge von etwa 1,25 m, ein Gewicht von 15 (?) Zentnern. Die Schußweite beträgt etwa 30 km. Die Mörser werden von Ingenieuren, nicht von Soldaten, bedient. Sie besitzen eine unwiderstehliche Zerstörungskraft (vgl. Kriegslesestücke, Ferdinand Hirt, Breslau, S. 9). Zur Beförderung und Ausstellung dieser Riesenmörser sind natürlich ganz besondere Vorkehrungen nötig. Die österreichischen 30,5 cm-Motorbatterien werden von den Soldaten „die schwarze Marie" genannt. Das Geschütz, in den Skoda-Werken in Pilsen gebaut, ist zerlegbar. Das Rohr hat ein Gewicht von 43 Zentnern. Fortbewegt wird das Geschütz auf Kraftprotzen, die von Daimler-Motoren getrieben werden mit einer Geschwindigkeit von 15 km in der Stunde. Das Geschoß wiegt 770 Pfund. Das Montieren des Geschützes erfordert etwa eine Stunde; im Notfälle kann es ohne Bettungen feuern. Als dritter im Bunde ist der „lange Emil" zu nennen, ein neues Flach-feuerge'schütz bllhnseuergeschütz, dessen Kaliber etwa 38 cm beträgt. Dünkirchen wurde damit auf eine Entfernung von etwa 40 km mehrmals, Ende August auch Compiögne beschossen, ohne daß man wußte, woher die Geschosse kamen. Motor- batterien Neues Flachbahn-

12. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 226

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 226 — nichts als Gefäße zum Schleudern von Steinen und Eisenstücken („Donnerbüchsen"). Das Rohr anfangs aus Eisenblech, dann aus Eisenstäben geschmiedet, dann aus Eisen gegossen (sehr dick und daher sehr schwer), dann aus Bronze (100 Teile Kupfer und 14 Teile Zinn); erst auf einer Unterlage von Steinen oder Balken, dann mit einem Balkengerüst verbunden. Überbieten in Dicke und Länge des Rohres. Allmählich leichtere und beweglichere Feldgeschütze mit Lafetten. Das Geschoß anfangs von Stein, dann von Eisen oder Blei. Heutiges Geschütz: Rohr aus Gußstahlblock ausgebohrt, mit Zügen; Sprenggeschosse (Granaten); Hinterlader. Die Handfeuerwaffen entstanden, indem man das schwere Kanonenrohr immer leichter, beweglicher und handlicher gestaltete. Erst schwere Feuerrohre aus Gabeln (Arkebusen), dann leichtere Handbüchsen ohne Gabeln (Kolben, Zündloch, Zündpfanne, Lunte). Entzündung, der Pulverladung: zuerst durch die Hand mittelst der Lunte, dann mit einem Haken, an dem die brennende Lunte angebracht war (Hakenbüchsen oder Musketen, bei denen schon beide Hände zum Halten und Zielen gebraucht werden konnten, zur Zeit der Reformation); dann Radschloß mit Feuerstein (zur Zeit des 30jährigen Krieges), dann Feuersteinschloß mit Zündpfanne (so noch in den Freiheitskriegen); dann Zündhütchen, dann Zündnadel (1870), zuletzt Schlagbolzen. — Art und Weise des Ladens: Vorderlader (anfangs mit Pulverhorn, dann mit Patronen, Ladestock); Hinterlader mit Einheitspatrone (Kugel,. Pulver, Zündmasse); zuletzt Magazingewehr; Veranschaulichung der steigenden Schnelligkeit des Ladens. — Sonstige Verbesserungen: Bajonett (seitdem Verschwinden der Pikenträger und Lanzenknechte aus dem Fußvolk); Spitzkugel, die durch die Züge des Laufes in eine drehende Bewegung versetzt wird; das Pulver rauchlos und viel trieb-kräftiger, weil nicht mehr aus Salpeter, Kohle und Schwefel sondern aus Nitroglycerin bestehend; es ist also auch gar kein Pulver im alten Sinne des Wortes mehr, sondern ein Treibmittel. 4. Die Wirkung der Erfindung und ihrer Verbesserungen. Der Kriegerstand des Mittelalters, die Ritter, sind den Kanonen und Gewehren der Bürger- und Fürstenheere nicht mehr gewachsen; weder ihre Burgen, noch ihre Schutz- und Trutzwaffen schützen und nützen gegenüber den Feuerwaffen. So verliert der Ritterstand seine Macht und seine Bedeutung; der ritterliche Adel, dessen Grundbesitz zugleich immer wertloser wird, zieht in die Städte oder tritt in den Hof- oder Kriegsdienst der Fürsten. Die Fußsoldaten, anfangs Söldner, später Landeskinder, entscheiden die Schlacht; es kommt immer mehr auf die Masse der Gewehre und Kanonen an, die persönliche Tapferkeit des einzelnen Mannes tritt zurück. Die Macht der freien Städte und besonders der Fürsten steigt. Die Kriege werden allmählich kürzer und durch das Wegfallen des Handgemenges auch menschlicher. — Auch für die Werke des Friedens wird das Pulver und das Nitroglycerin (Dynamit) bedeutungsvoll: Bergwerk (Koble, Eisen), Eisenbahnbauten (Tunnels), Kanalbauten.

13. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 275

1852 - Altona : Hammerich
275 und indem er in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, siel ein Funken hinein; die Materie entzündete sieb und warf den Stein, welcher dar- über lag, mit Heftigkeit in die Höhe. Dies, meint man, habe ihn auf die Erfindung geleitet, in mörserähnliche Röhren, die daher auch den Namen Mörser behielten, jene Mischung zu werfen, davor Steine zu schieben und dann hinten an dem geschlossenen Boden des Mörsers ein kleines Loch zu bohren, wodurch man das Pulver anzünden konnte. Hieß derjenige, der diese Erfindung machte, auch nicht Berthold Schwarz, so ist diese Erfindung doch nicht unwahrscheinlich auf eine so zufällige Weise und um diese Zeit gemacht worden. Nach dem Jahre 1350 findet man Pulver und die Kanonen häufiger in Gebrauch. Damals hießen sie gewöhnlich Bombarden, Donnerbüchsen, oder, wie schon angeführt ist: Mörser. Jetzt hat man Kanonen, Mörser und^ Haubitzen. Die Kanonen sind nach Verhältniß zu ihrem Umfang beträchtlich lang, und die Bahn des aus ihnen abgeschossenen Körpers weicht auf eine ziem- liche Strecke wenig von einer geraden Linie ab; die Mörser sind sehr kurz, und der aus ihnen abgeschossene Körper beschreibt einen stark ge- krümmten Bogen in der Luft, weshalb man die Mörser auch Wurf- maschinen nennt, während die Kanonen Schießmaschinen heißen; die Haubitzen hingegen, welche bei ihrer mittelmäßigen Länge zum Schießen und Werfen zugleich dienen, machen ein Mittelding zwischen beiden aus. In den frühesten Zeiten waren die Kanonen entweder von mehr- facher röhrenartig zusammengewundener und mit eisernen Reifen um- gebener Leinwand, oder eben so von Leder, oder von Holz, oder aus eisernen Stäben, nach Art der Fässer mit eisernen Ringen umgeben. Jetzt wird das grobe Geschütz gegossen entweder aus Eisen oder aus Metall, d. h. aus einer Mischung von Kupfer, Zinn und Zink (dem Stückgut, Kanonenmetall). Nach dem Gusse werden die Kanonen hohl gebohrt. Die Ladung eines solchen Geschützes besteht aus einer hinreichenden Menge Pulver und aus einer oder mehren Kugeln zu- gleich. Die Kugeln sind massiv von Eisen oder Stein oder hohl mit brennbaren Materien angefüllt. Später als das große ward das kleine Geschütz erfunden, das ein Mensch tragen und nach Willkühr regieren konnte. Dies waren an- fangs Kanonen im Kleinen: enge metallene Röhren, unten geschlossen, mit einem Zündloche; es ward Pulver hineingethan, Stein oder Kugel darauf, und dann mit der Lunte oder Zündruthe aus freier Hand das Pulver am Zündloche angebrannt. Man nannte sie daher auch Büch- sen, wie eine Art des groben Geschützes hieß: auch Musketen, von dem lateinischen Worte Uuebetus, welches einen Sperber bedeutet. Man hat auch kleinere Handfeuergewehre, Karabiner, Pistolen, Terze- rolen u. s. w. Mehrere Feuergewehre hatten ihre Namen von Raub- vögeln, z. B. eine Art kleiner Kanonen Falkonet von Falken. Diese Büchsen oder Musketen scheinen eine deutsche Erfindung zu sein, wie die Kanonen, und das älteste Zeugniß, das man bis jetzt von dem Alter der Handbüchsen kennt, ist vom Jahr 1381, wo der Rath in Augsburg, in dem Kriege der Reichsstädte mit den Edelleuten von Franken, Schwaben und Baiern, zu dem Heere der Städte 30 Büch- senschützen stellte. Augsburg und Nürnberg hatten auch lange den Ruhm, Kanonen sowohl als Handbüchsen vorzüglich gut zu verferti- 18*

14. Bd. 2 - S. 375

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
Vi. Bilder aus der Geschichte. 375 maßregeln wurden überall getroffen, da es hieß, daß eine fanatische Partei in München mehrere Feuersbrünste veranlassen, Tumulte und Exzesse anstiften und bei dieser Gelegenheit womöglich den König ermorden wolle. Im Residenzschlosse lagen 4 Fähnlein Fußvolks als Wache; Geschütze waren unter starker Bedeckung auf verschiedenen Plätzen der Stadt aufgefahren, um sogleich da- zwischen zu feuern, sobald nur ein Volksaufstand stattfinden würde, und an 2 000 Mann Reiterei mußten in und vor der Stadt im Biwak liegen, um nötigenfalls sogleich aufsitzen zu können. Ein um den andern Tag traf uns die Reihe, auf Wache sein zu müssen, und starke Reiterpatrouillen von 50— 60 Mann ritten Tag und Nacht umher. Alle diese Vorsichtsmaßregeln und da bekannt war, daß alle Truppen bei dem geringsten Zeichen von Unordnung sogleich die Waffen auf das rücksichtsloseste anwenden sollten, schüchterten die Unzufriedenen so sehr ein, daß auch nicht die mindeste Unruhe stattfand. Trotz des schweren Dienstes lebten wir übrigens gut, und die Stadt mußte vollauf uns die beste Speise und den kräftigsten Trunk liefern. Auch an Kleidung und sonstigen Ausrüstungssachen erhielten wir viele guten Sachen, und ich konnte meinem Regimenté auch wieder neue Waffenröcke, Mäntel und lederne Hosen geben. Ein Kapuzinerkloster mußte dazu das nötige braune Tuch liefern, wie denn auch meine Küraß- reiter ihrer frommen Kleidung wegen im schwedischen Heer oft scherzhaft „die Kapuziner“ genannt wurden. Eine reiche Beute machte der König im Zeughause, und zufällig war ich Augenzeuge, als dies geschah. Als der König das große Zeughaus des Kurfürsten Maximilian besah, fiel es ihm sogleich auf, daß eine Menge von leeren Geschützlafetten daselbst umherstanden. Sein Scharfblick erkannte an der frischen Farbe des Holzes, daß die Rohre von diesen Lafetten erst vor kurzem abgenommen sein mußten, doch ward dies von allen Angestellten des Arsenals auf das bestimmteste geleugnet. Ein Arbeiter, ein früherer gefangener dänischer Soldat, der einst unter meinem Befehl gestanden hatte und jetzt aufs neue gern bei meinen Küraßreitern Dienste nehmen wollte, zog mich aber heimlich auf die Seite und sagte mir leise, er wisse, wo die Geschützrohre vergraben seien. Als ich dies dem Könige meldete, befahl er mir, ich möge dem Arbeiter mitteilen, daß er 100 Reichstaler Be- lohnung erhalten solle, wenn wir durch seine Angaben die Rohre wirklich finden würden. Der Mann führte uns nun in das unterste Stockwerk des Arsenals und sagte, die Rohre seien daselbst unter dem Fußboden vergraben. Und siehe da, als der Fußboden auf- gerissen wurde, lagen über 100 Geschützrohre, doppelte, halbe und ganze Kartaunen, Talkonets, Haubitzen und Böller in bester

15. Deutsche Lebensfragen - S. 37

1915 - Berlin Leipzig : Teubner
Die Artillerie. — Die Luftflotte 37 mögen der Geschosse ungeschmälert auszunutzen. Vas abgekürzte An- griffsverfahren muß sofort nach der Einschließung beginnen, deshalb müssen die Geschütze mit den Gruppen des Feldheeres marschieren, also ebenfalls zur schweren Artillerie des Feldheeres gehören. Diese wesent- lich voneinander verschiedenen Verwendungszwecke der schweren Artil- lerie des Feldheeres erfordern verschiedene Kaliber. Die schwere Ar- tillerie des Feldheeres kann den abgekürzten Angriff wohl vorbereiten, aber in den seltensten Fällen allein durchführen. Dazu sind neueren An- lagen gegenüber noch weittragendere und wirksamere Geschütze erfor- derlich. Diese bedürfen wegen ihres großen Gewichtes und des ihres Ge- schosses meist besonderer Einrichtungen zu ihrer Fortschaffung, Auf- stellung und Bedienung. Solche Geschütze gehören zu den Belagerungs- geschützen, und es ist Sache der vorsorglichen Heeresverwaltung, Ein- richtungen zu treffen, daß sie ohne Verzug vor der anzugreifenden Festung eintreffen und aufgestellt werden können. In Deutschland ge- hören zu den Feldgeschützen die Feldkanonen (7,7 cm) und die leichte Feldhaubitze (10,5 cm), zur schweren Artillerie des Feldheeres die schwere Feldhaubitze (15 cm), der 21-crn-Mörser, und nach Bedarf die 10-crn-Kanone, zur Belagerungsartillerie die schwere 12 crn-Kanone und die lange 15-crn-Kanone. Überraschend hinzugekommen sind noch der 42-cm-Mörser, der österreichische 30,5-cm-Motormörser und nach Zei- tungsnachrichten vielleicht auch noch eine 28-cm-haubitze. K. Bahn in der Internationalen Monatsschrift. 1914. heft 5. c) Die Luftflotte. Im weiten Nahmen des Militärverkehrswesens nimmt seit den letzten Iahren die Militärluftschiffahrt einen ganz besonderen Baum ein. Ihre Entwicklung zur jetzigen Bedeutung ging Hand in Hand mit der technischen Verbesserung und Ausgestaltung der lenkbaren Ballons und der Flugmaschine, so daß an die Seite des Fesselballons, der bis dahin als militärisches Erkundungsmittel die größte Bolle zu spielen vermocht hatte, das Motorluftschiff und das Flugzeug als hervorragendes Werk- zeug für den militärischen Aufklärungsdienst trat, ohne daß aber auf die Dienste des Fesselballons verzichtet wurde. In der klaren Erkenntnis des unschätzbaren Wertes, der dem Motor- luftschiff für das Heer zugute kommt, hatte unsere Heeresverwaltung gleich nach den ersten größeren Erfolgen Zeppelins die Dienstbarmachung des lenkbaren Luftschiffes für das Heer in großzügigem Stile in die Wege geleitet. Die versuche der Heeresverwaltung erstreckten sich aus alle drei bis dahin erprobten Systeme,' das starre, das Halbstarre und das un- starre. Der Hauptzweck wurde im strategischen Aufklärungsdienste ge- sehen, und nebenher sollte das Luftschiff, ausgerüstet mit leichter Ar- mierung auch als aktiv eingreifende Waffe Verwendung finden. Wäh-

16. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 211

1844 - Stuttgart : Metzler
Erfindung des Schießpulvers und der Feuerwaffen. 211 zusammenhielten; oder man setzte sie faßartig aus eisernen Stä- den zusammen und legte eiserne Reife darum. Bald fing man auch an, Kanonen aus Eisen zu schmieden, und im Jahre 1372 schossen die Augsburger bereits aus Geschützen, welche Meister Johann von Aarau aus Stückgut, d. h. aus einer Mischung von Kupfer und Zinn gegossen hatte. Fürsten und Städte wetteiferten mit einander in der Größe der Geschütze; man schoß Kugeln von mehr als hundert Pfund, aber die Kugeln waren von Stein; erst im sechszehnten Jahrhundert wurden sie allgemein aus Eisen gegossen. Die Mörser, welche zum Wer- fen der Kugeln dienen, kamen beinahe gleichzeitig mit den Kano- nen in Gebrauch. Die ersten Handfeuergewebre waren Kanonen im Kleinen mit einem hölzernen Kolben oder Griffe; sie wurden wie diese mit einer Lunte losgebrannt, die man anfangs mit der Hand über das Zündloch hielt, dann, um die Gefahr für den Schützen zu vermindern und die Schnelligkeit zu vermehren, in einen Hahn schraubte, welcher sie durch einen Druck auf das Zündloch brachte. Ein Mittelding zwischen Handfeuergewehren, Büchsen oder Mus- keten und dem schweren Geschütze waren die Hakenbüchsen; bei diesen ruhte die eiserne Röhre auf einem hölzernen Bocke und wurde vermittelst eines Hakens auf demselben festgehalten. Der Gebrauch der Feuerwaffen nahm rasch zu und erreichte schon im fünfzehnten Jahrhundert sowohl bei Belagerungen, als in Schlackten eine hohe Bedeutung. Als die Schweizer im Jahre 1476 nach dem Siege über Karl den Kühnen beigrand- son in das feindliche Lager kamen, fanden sie über 400 große Hauptbüchsen und 800 Hakenbüchsen. An der allmähligen Ver- vollkommnung des Belagerungs - und Feldgeschützes, sowie der Handfeuergewehre hatten die Deutschen einen vorzüglichen An- theil. 14 *

17. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 302

1910 - Wittenberg : Herrosé
302 diesen befand sich das größte Geschütz der Welt von 42 cm Rohr- weite, dessen Geschützrohr 122400 kg und dessen Schießgestell l Lafette) 68000 kg wog. Dieses Riesengeschütz verfeuert eine Granate von 1000 kg Gewicht mittels einer Ladung von 410 kg prismatischen Pulvers C/82._ Die Stahlpanzergranate dieses Ge- schützes durchschlügt nahe bei der Geschützmündung eine schmiede- eiserne Panzerplatte von 107,8 cm ; aus 1000 m Entfernung durch- schlägt sie eine Pauzerplatte von 99,6 cm und in 2000 m Ent- fernung noch eine solche von 91,9 cm. Das ausgestellte 24 cm Geschütz hatte 1892 in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers eine Granate auf 20226 m getragen. Das Geschützrohr wurde dabei unter einem Winkel von 48° abgefeuert; der höchste Punkt der Flugbahn des Geschosses betrug 6540 m, lag also 1730 m höher als der Gipfel des Mont Blanc. Die Flugzeit betrug 70,2 Sekunden. Alle Kruppschen Geschützrohre weisen die größte Treffsicherheit und Durchschlagskraft auf. Die Ausstellung in Düsseldorf im Jahre 1902 zeigte noch viel größere Leistungen der Firma als die in Chicago. Die Verwendung fast nur selbstgewonnener Erze, deren Be- schaffenheit genau bekannt und stetig zu kontrollieren ist, die voll- ständige Verarbeitung derselben in eigenen Hütten, Stahlwerken und Gießereien bürgen für die unbedingte Vorzüglichkeit des gewon- nenen Materials. Diese Vorzüglichkett aber ist es, welche Krupp seinen Weltruf verschafft hat und erhält. Die Firma erzeugt heute noch, wie vor mehr als fünfzig Jahren, den anerkannt besten Guß- stahl. Es sind nicht nur Geschützrohre, sondern auch andere Werk- stücke, in denen sie auf der ganzen Erde unübertroffen ist. Alfred Krupp, der nach dem Wahlspruche handelte: „Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet," starb am 17. Juli 1887. Als ich vor seinem Denkmal stand, das ihm die Dankbarkeit der Be- amten und Arbeiter errichtet hat, kamen mir die schönen Worte in den Sinn, die einst der Geheime Finanzrat Jenke am Grabe des Unvergeßlichen sprach: „Gütig im Denken und im Handeln, war er ein wahrer Freund seiner Arbeiter, deren geringsten er gern die harte und schwielige Hand drückte, stets bereit, Gutes zu stiften, ein wahrer Helfer in der Not. Diejenigen, die das Glück hatten, ihm näher zu treten, beugten sich vor dem überlegenen Geiste, und ganz besonders diesen war bekannt, wie das Wohl derer, die für ihn und mit ihm arbeiteten, ihm über alles ging." Das aber war eine glückliche Fügung des Himmels, daß der Sohn dieses großen Mannes es als seine schönste und höchste Auf- gabe betrachtete, ganz in den Fußtapfen seines Vaters zu wandeln und seinem Vorbilde nachzuleben, nicht nur in rastloser Arbeit für sein Unternehmen, sondern auch vor allem auf dem Gebiet der Fürsorge für alle seine Untergebenen. Ein Denkmal seiner Hoch- herzigkeit hat er insonderheit in der Erbauung des „Altenhoss" geschaffen. Unweit der Stadt Essen, an dem schönen Ruhr-

18. Geschichts-Bilder - S. 210

1878 - Langensalza : Greßler
210 Kugeln fortzutreiben, ist jünger; und vielleicht war es Berthold Schwarz, ein deutscher Mönch, der so das Schießpulver zuerst anwandte. Man sieht ihn daher gewöhnlich als den eigentlichen Erfinder des Schießpulvers an. Er lebte ums Jahr 1350, war ein Freund der Chemie und beschäftigte sich gern mit Auflösung der Metalle. Einst stampfte er zufällig Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser, legte einen Stein darauf, und indem er in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel ein Funken in den Mörser. Der Stoff entzündete sich und warf den Stein, welcher darüber lag, mit Heftigkeit in die Höhe. Dies, meint man, habe ihn auf die Erfindung geleitet, in mörserähnliche Röhren, die daher auch den Namen Mörser behielten, jene Mischung zu werfen; davor Steine zu schieben und dann hinten an dem geschlossenen Boden des Mörsers ein kleines Loch zu bohren, wodurch man das Pulver anzünden konnte. Nach dem Jahre 1350 findet man Pulver und Kanonen häufiger in Gebrauch. Damals hießen die Kanonen gewöhnlich Bombarden, Donnerbüchsen, oder wie schon angeführt wird: Mörser. Jetzt hat man Kanonen, Mörser und Haubitzen. Man nennt diese Wurf- und Schießmaschinen grobes Geschütz. Es wird entweder aus Eisen oder aus einer Mischung von Kupfer, Zinn und Zink gegossen. Die Ladung eines solchen Geschützes besteht aus einer hinreichenden Menge Pulver und aus einer oder mehreren Kugeln zugleich. Die Kugeln sind massiv von Eisen oder hohl, mit brennbaren Stoffen angefüllt. In neuester Zeit hat man das Geschütz-wesen außerordentlich verbessert, so daß die Kanonen weit größere Massen und auf größere Entfernungen schleudern. Später als das große ward das kleine Geschütz erfunden, das ein Mensch tragen und nach Willkür regieren konnte. Dies waren anfangs Kanonen im Kleinen: enge, metallene Röhren, unten geschloffen, mit einem Zündloche; es ward Pulver hineingethan, Stein oder Kugel darauf, und dann mit der Lunte aus freier Hand das Pulver am Zündloche angebrannt. Man nannte sie daher auch Büchsen oder Musketen. Das älteste Zeugniß über den Gebrauch dieser Handbüchsen ist vom Jahre 1381, in welchem die Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büchsenschützen stellte; denn in Augsburg und Nürnberg verfertigte man lange Zeit die besten Büchsen und Kanonen. So fand man es auch febr unbequem, diese Geschütze durch Lunten abzubrennen, und erdachte sich nun den Hahn, indem man ein Stück Kiesel einschraubte und dabei ein stählernes Rad anbrachte, welches umlief und Feuer aus dem Kiesel schlug. Diese Erfindung ward 1517 in Nürnberg gemacht und daher auch das deutsche Feuerschloß genannt. Da man dies Rad aber nach jedem Schusse erst mit einem Schlüssel wieder spannen mußte, und das Aufziehen desselben Zeit wegnahm, so

19. Teil 1 - S. 40

1915 - Berlin : Heymann
§0 L. Rarwiese 20 Schritt nebeneinander, hinter einem Flügel folgt auf Zo m Abstand die Staffel, die Munitionswagen, hintereinander. Der Abreilungskommandeur muß persönlich die einzunehmende Stellung erkunden, während Gffizierspatrouillen und Aufklärer die Verhältnisse beim Feinde zu erforschen suchen. Beim Anmarsch in die Stellung müssen alle Deckungen gegen Sicht ausgenutzt werden. Sorgfältige Erkundung des Anmarschweges ist daher erforderlich. Um in der Feuerstellung selbst, vor- nehmlich in der Flanke, eines gewissen Schutzes vor Überraschungen nicht zu entbebren, ist die nächstgelegene Infanterie verpflichtet, die Artilleriebedeckung zu stellen. Verdecktes Einnehmen der Stellung und überraschende Feuer- eröffnung sind besonders wichtig. Die Mahl der Geschoßart hängt von der Beschaffenheit des Ziels ab. Lebende und bewegliche Ziele werden im allgemeinen mit Schrapnells beschossen. Schrapnells sind Geschosse, die innen mit Bleikugeln ausgefüllt sind. Die Bleikugeln werden in einer Sprengmasse festgegossen. In der Mitte der Längsrichtung des Geschosses befindet sich ein jdulverkanal, der in Verbindung mit dem Zünder steht. Die Zündung soll in einer be- stimmten Höhe und Entfernung vom Ziel in der Luft erfolgen. Durch die Sprengung des Geschosses werden die Sprengteile der Geschoßwand und die Bleikugeln in Form eines Kegels in Richtung der Geschoßbahn weiterge- schleudert. Ziele hinter Deckungen, Häuser, Mauern usw. beschießt man mit Granaten. Diese sind nur mit einer starken Sprengladung gefüllt. Das Ge- schoß soll durch Aufschlag im Ziel wirken. Neben der Feldkanone, einem Flachbahngeschütz, führt die Feldartillerie auch ein Steilbahngeschütz, die leichte Feldbaubitze. Diese verwendet ein besonderes Geschoß, das sowohl als Granate wie auch als Schrapnell be- nutzt werden kann. Die Feldhaubitze dient zur Bekämpfung von lebenden Zielen in ausgebauten Schützengräben und gegen starke Deckungen. Ihre beste Wirkung liegt auf etwa 4500 rn, die der Feldkanone auf 3000 bis 3500 m. Ähnlich wie die Feldartillerie wird die nicht ganz so bewegliche schwere Artillerie das Feldheeres verwandt. Sie führt schwere Flachbahn- kanonen, Haubitzen und Mörser für der: Kampf gegen stark befestigte Stel- lungen. Das schwerste Geschützmaterial zum Kampfe gegen Festungen ist für den Transport an Volleisenbahneu gebunden. — Uber die mittlerweile geschlagene Brücke in Stellung gegangen, hat unsere Artillerie-Abteilung die feindliche Artillerie alsbald unter Feuer genommen. In Gruppen, dem Gelände angeschmiegt, untereinander mit etwas größeren Abständen wie die einzelnen Geschütze, feuern die Batterien nach den Weisungen des Abteilungskommandeurs unter Leitung ihrer Batterie- fübrer, die auf einer mit Schutzschild versehenen Leiter die Wirkung des Feuers beobachten. Unmittelbar rechts neben jedem Geschütz steht der Munitionsbinter- wagen und hinter dem Geschütz die Munitionskörbe aus der entleerten Geschützprotze. Diese und die Munitionswagenprotzen nebst der Gefechts- bagage der Batterie befinden sich etwa 500 m rückwärts — seitwärts.

20. Geschichts-Bilder - S. 202

1865 - Langensalza : Greßler
202 [er einzuschließen und dadurch schwere Massen, z. B. Steine oder Kugeln fortzutreiben, ist jünger; und vielleicht war es Berthold Schwarz, ein deutscher Mönch, der so das Schießpulver zuerst an- wandte. Man sieht ihn daher gewöhnlich als den eigentlichen Er- finder des Schießpulvers an. Er lebte ums Jahr 1350, war ein Freund der Chemie und beschäftigte sich gern mit Auflösung der Metalle. Einst stampfte er zufällig Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser, legte einen Stein darauf, und indem er in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel ein Funken in den Mörser. Der Stoff entzündete sich und warf den Stein, welcher darüber lag, mit Heftigkeit in die Höhe. Dies meint man, habe ihn auf die Erfindung geleitet, in mörserähnliche Röhren, die daher auch den Namen Mörser behielten, jene Mischung zu werfen, davor Steine zu schieben und dann hinten an dem geschlossenen Boden des Mör- sers ein kleines Loch zu bohren, wodurch man das Pulver anzün- den konnte. Nach dem Jahre 1350 findet man Pulver und Kanonen häufiger in Gebrauch. Damals hießen die Kanonen gewöhnlich Bombarden, Donnerbüchsen, oder, wie schon angeführt ist: Mörser. Jetzt hat man Kanonen, Mörser und Haubitzen. Man nennt diese Wurf- und Schießmaschinen grobes Geschütz. Es wird entweder aus Eisen oder aus einer Mischung von Kupfer, Zinn und Zink gegossen. Die Ladung eines solchen Geschützes besteht aus einer hin- reichenden Menge Pulver und aus einer oder mehreren Kugeln zu- gleich. Die Kugeln sind massiv von Eisen oder hohl, mit brennbaren Stoffen angefüllt. In neuester Zeit hat man das Geschützwesen außerordentlich verbessert, so daß die Kanonen weit größere Massen und auf größere Entfernungen schleudern. Später als das große ward das kleine Geschütz erfunden, das ein Mensch tragen und nach Willkür regieren konnte. Dies waren anfangs Kanonen im Kleinen: enge, metallene Röhren, unten ge- schlossen, mit einem Zündloche; es ward Pulver bineingethan, Stein oder Kugel darauf, und dann mit der Lunte aus freier Hand das Pulver am Zündloche angebrannt. Man nannte sie daher auch Büchsen oder Musketen. Das älteste Zeugniß über den Gebrauch dieser Handbüchsen ist vom Jahre 1381, in welchem die Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büchsenschützen stellte; denn in Augsburg und Nürnberg verfertigte man lange Zeit die besten Büchsen nnb Kanonen. So fand man es auch sehr unbequem, diese Geschütze durch Lunten abzubrennen, und erdachte sich nun den Hahn, indem man ein Stück Kiesel einschraubte und dabei ein stählernes Rad anbrachte, welches umlief und Feuer aus bern Kiesel schlug. Diese Erfindung ward 1517 in Nürnberg gemacht, nnb daher auch das deutsche F eu er sch l v ß genannt. Da man dies Rad aber nach jedem Schüsse erst mit einem Schlüssel wieder span-