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1. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 15

1880 - Gotha : Perthes
Voebemeekun&En Zu Speunee-Menke Hand-Atlas : Mittelaltee Und Neueee Zeit. zwischen Hainau und Bracbant, nicht zwischen Brachant und Hasbania, Für die erstere Lage sprechen allerdings nur Ueber- lieferungen sehr späten Datums, für die zweite aber nur die Uebereinstimmung mit einer kirchlichen Provincialgrenze, ein Umstand, dem ich früher grösseres Gewicht, beilegte, als gegen- wärtig. Der Hauptstamm der Franken, die Salier, hatte, bevor Chlogio auf romanischem Gebiete Oamaracus und das Gebiet bis zur Somme eroberte, seinen Sitz im Norden der Carbonaria. Von diesem ihrem alten Gebiete war die Landschaft Thoringia j ein nicht unerheblicher Theil. Sie erstreckte sich durch mehrere Gaue, vermuthlich Bracbant, Hasbania, Taxandria, Masalaud, vielleicht auch Chattuariensis und Moilla, vom linken Rheinufer bis zur Carbonaria, und in ihr lag Dispargum, vermuthlich Duys- burg bei Brüssel. Seit der Unterwerfung des Reichs des Syagrius bildete das unterworfene romanische Land zwischen Carbonaria und Ligeris den Hauptsitz der fränkischen Macht Seine Städte waren so wichtig, dass bei den ersten merovingischen Theilungen ieder der Theilenden an ihnen einen Antkeil erhielt, während die übrigen unwichtigen Länder im Ganzen verteilt wurden. Es ist diess das auch in einem viel besprochenen Titel der lex Salica erwähnte Land zwischen Carbonaria und Ligeris. Herrschende Ansicht ist diess freilich augenblicklich nicht. Statt unter dem Ligeris den Ligeris zu verstehen und die Abfassung des Titels in die Zeit nach Gewinnung der Loiregrenze zu setzen, hält man an einer früheren Abfassung fest und sub- stituiert jenem allbekannten Flusse einen sprachlich unmöglichen Fluss, wie Waitz auch in der neuesten Ausgabe der D. V. G. den Lys, Duvivier die Lieser in Bietgowe: Ansichten, die sich auch dadurch als hinfällig erweisen, dass sie nicht mit den Gau- grenzen harmonieren. Dass der kleine vasconische Leyre, an den Bonnell denkt, früher Ligeris geheissen habe, ist möglich, obgleich ich den Nachweis ebenso wenig zu führen vermag wie Bonneil. Die mir bekannt gewordenen vasconischen Urkunden geben keinen Aufschluss darüber. Aber unstatthaft ist dem Redactor jenes Titels, eine so mangelhafte Behandlung der Sprache zuzuschreiben, wie darin liegen würde, wenn er unter dem ohne nähere Bezeichnung gebrauchten Namen Ligeris statt des nahe liegenden grossen Grenzflusses von Aquitania und Francia ein weit über denselben hinaus liegendes kleines Flüss- chen gleichen Namens verstanden hätte. Dass der zweite Hauptstamm der Franken, die Ripuarier, sich bis Verdun erstreckt haben, beruht auf einer einzigen, über- diess nicht einmal vollständig beweisenden Stelle. Heber die merovingischen Theilungen hat Bonnell gründlich und fast erschöpfend gehandelt. Nur Weniges lässt sich ergänzend und berichtigend zufügen, z. B. Sigibert’s Ur- kunden von 651. P. Dd. 1, 28. Sigibert verfügt über den Zoll ad Portum Vetraria super fluviis (Var. lect. fluvium) Taunucum Ittaque et porto illo qui dicitur Sellis immoque et vogatio super ttuvio Ligeris. Dass die Itta (jetzt Epte) hier verkehrt steht, erhellt aus Sickel L. 16?. ich wage nicht zu entscheiden, oh dafür itaque im Sinne von sieque in alten italienischen Urkunden ! ,so wie“) oder atque zu lesen sei. Portas Vetraria super fluvium Taunucum lag im Erbadilicus (Sickel L. 167) und scheint Port S. Père am Tenu (Loire-infér.). Sellis liegt im Turonicus. Die Erklärungen des Pertz’schen Index sind sinnlos. Dagegen kann ich der Vermuthuug Bonnell's, dass die bei der Theilung von 561 erwähnten Abrincates nicht als Be- wohner des bekannten Gaues, sondern als ein sonst unbekanntes Volk in Wasconia zu deuten seien, nicht beistimmen. Dieselben Gründe wie gegen seine bereits erwähnte erste vasconische Ver- muthung sprechen auch gegen diese zweite. Die Theilung von 600 verstehe ich so: Theuderich erhielt von Chlothar’s Reich das Land zwischen Loire und Seine. Vom Lande zwischen Seine, Oise und Meer verblieben Chlothar’n 12 Gaue, darunter nachweislich der Rotomagensis, während Theudebert von diesem Lande den ducatus Dentelini bis zum Meere bekam. Die erwähnten 12 Gaue scheinen zu sein: Wil- cassinus, Rotomagensis, Caletensis, Tellau, Vinemaus, Pontivus, Bolonionsis, Ambianensis, Vindoilisius, Belloacensis, Noviomensis, Camliacensis. Der Rest ist ducatus Dentelini. Was H. Hahd über die Theilung von Karl Martell’s Söhnen sagt, fällt in sich zusammen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass bei Fredegar cont. 110 unter Auster bereits der Karo- lingische Begriff zu verstehen ist, und dass das Theilungsprincip in Bezug auf Francia identisch war mit dem Theilungsprincip ! von 768. Für die 596 von Theuderich beanspruchten Sugintenses et Turenses et Ca m pane uses sind von Schöpflin ein Thuren- gau und Kembsgau im Eisass erfunden, während er die Sugin- tenses auf den elsässischen Sundgau deutet Beweise hat er nicht; dennoch stimmen ihm Bonnell und Jacobs bei. Die Sugintenses beziehen sich indessen auf den lothringischen Gau Sugintensis, und unter den beiden anderen Stämmen sind wohl unbedenklich die Bewohner von Turgowe und Campania zu verstehen. Sapaudia in einem weiteren Umfange, als der Gau hat, lässt sich in dieser Periode nicht nachweisen. In der Stelle Ennodii V. S. Epiphanii Bouq. Iii, 371 (urbes Sapaudiae vel aliarum provinciarum), sind provinciae Gaue. Die angebliche Zugehörigkeit der Vallis Augustana zum burgundischen Reiche beruht anf einer falschen Urkunde. Dieser Gau und der Segusinus wurden während des langobardischen Zwischenreichs 575—585 an die Franken abgetreten. Zu Alamannien ziehe ich nicht bloss den Argowe, sondern auch den Ufgowe wegen der Grenze „contra Alamannosdie Kloster Rongemont hatte. Die älteste Grenze im Oberlaude zwischen Burgund und Alamannien würde danach mit der heuti- gen Sprachgrenze stimmen. Burgund muss sich aber frühzeitig in Resitz dieses Gaues gesetzt haben, nämlich vor Einrichtung der Lausanner Diöcese. Gegen Jahn’s Erörterungen über die nordöstliche Grenze der ßurgunden lassen sich viele Monita erheben. Weitahaburc, die Burg des Gaues Weitaha, Altenburg bei Naumburg. Fidiacus 717. Karl Marteil. P. Dd. I, 97, nach Bonnell 81 im Bietgowe. Unwahrscheinlich. Wo? Bagolosum 714. Pippin. P. Dd. I, 96. Bailleu sur Therain (Oise, Beauvais, Nivillers)? Werestein 752. Pippin. Sickel. Zu lesen ist wohl Nere- stein in Wormazfeld, wo Kaiser Otto Ii. 972 eine Ur- kunde aus stellt. Brennacus, Brinnacus, bekannte merovingische Pfalz, allgemein identificiert mit Braine, was sich aber sprach- lich schwerlich rechtfertigen lässt. Epao 517 Concil, kann nicht Yenne sein, wie man gewöhn- lich armimmt. Vergl. Jahn Ii, 144. Ich identificiere es mit S. Romain d’Albon unweit Albon, nicht weil ich sprachliche Verwandtschaft zwischen Epao und Albon an- nehme, sondern, weil der vicus Eppaonis (Sickel L. 282) eine ecclesia S. Romani hatte und zum ager Ebbaonenais das unweit davon gelegene Anneyron gehörte. S e 11 u s castrum „ super fluvium Ligeris “ bei Nibelung scheint eine irrige Angabe. Ein Seiles an der Loire (dep. Loir- et-Cher), das Ölsner angiebt, ist mir unbekannt. (30) Merovinger, Karolinger Nr. Ii. Reich der Franken unter Karl dem Grossen und seinen Nach- kommen bis 900. — Mit 6 Nebenkarten. Von Th, Menke. Dass Provincia seit der fränkischen Eroberung Burgunds 576 einen Theil des letzteren gebildet habe, ist ein weit ver- breiteter Irrthum (vgl. noch Jahn Burg. H, 243), den ich beim Entwurf von Europa theilte. Nach den Quellen war diess weder unter den Merovingern noch unter den Karolingern der Fall. Zu Burgundia gehörten Vallis Augustana nachweislich wenigstens bis 839, Vallis Segusina nachweislich wenigstens bis 807. Simson’s Darstellung des Jahres 817 ist demgemäss zu berichtigen. Wenn Autissiodorensis in dieser Periode burgun- disch genannt wird, so ist das ein Nachklang aus merovingischer Zeit In der That gehörte dieser Gau zu Franeia. Auch die merovingische Eintheilung von Franeia in Neu- stria und Austrasia findet sich noch vereinzelt in dieser Periode. Vorherrschend aber ist die folgende Eintheilung: A. Franeia autiqua, vetus. Es sind die ältesten Sitze der Franken, wie der Name sagt. In demselben waren mehrere, jedenfalls Ein Bischofssitz; Mosellana gehörte nicht dazu, und ein Theil der Veteros Franci fiel 843 an Lothar. Man wird daher wohl nicht irre gehen, wenn man die Südgrenze von Ribuaria, die Mitte des Ardennen-Forstes (Urta), die Carbonaria silva und die Somme Franeia vetus im Süden begrenzen lässt, Im Xi. Jahrhundert wird Eu als nördlicher Anfang von Neustrien bezeichnet. B. Franeia nova zwischen Carbonaria etc. und Loire, Britannia und dem Slawonlande. Es zerfällt in 3 Theile: 1. Austria östlich vom Rhein. Wormazfeld, Spiragowe tmd Nawagowe theilten vielfach die Geschicke von Austria und blieben schliesslich bei demselben. 2. Media Franeia, auch einfach Franeia zwischen Rhein und einer aus Adrevaldus (Mirac. S. Bened. Lib. I, 4, 16, 17. A. Ss. Mart. Ut, 312) und den urkundlichen Nachrichten über die Theilung von 768 sich ergebenden Linie. (Adrevaldus lebte zu Karls des Kahlen Zeit im Kloster Floriacus unmittelbar an dieser Linie.) Verlag Von Justus Perthes In Gotha. 15

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1. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 207

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Untergang der merovingischen Dynastie. C. 689 — 751. 207 Uebereinkunft in seiner bisherigen Stellung als Herzog von Baiern anerkannt, muss jedoch den Nordgau abtreten.0 resideret ac speciem dominantis effingeret, legatos undecumque venientes audiret eisque abeuntibus responsa, quae erat edoctus vel etiam iussus, ex sua velut potestate redderet; cum praeter inutile regis nomen et precarium vitae Stipendium, quod ei praefectus aulae prout videbatur exhibebat, nihil aliud proprii possideret quam unam et earn praeparvi reditus villam, in qua domum et ex qua famulos sibi necessaria ministrantes atque obsequium exhibentes paucae numerositatis habebat. Quocumque eundum erat, carpento ibat, quod bobus iunctis et bubulco rustico more agente trahebatur. Sic ad palatium, sic ad publicum populi sui conventum, qui annuatim ob regni utilitatem celebrabatur, ire, sic domum redire solebat. At regni ad mini -strationem et omnia, quae vel domi vel foris agenda ac dispo-nenda erant, praefectus aulae procurabat. Ygl. zur Ergänzung die bei Waitz 111,47 n. 3 angeführten Stellen. Zur richtigen Beurteilung dieser Schilderung vgl. Bonnell 126. Obwol die letzten Merovinger Schattenkönige waren, ist doch die Meinung (vgl. ann. mett. a. 692. Ss. I, 320), als seien sie auf dem Hofgute Montmacq eingeschlossen gewesen und nur einmal im Jahre zum Märzfeld dem Yolke gezeigt worden, ganz irrig, da zahlreiche Urkunden (Bonnell 126 n. 1) den häufig wechselnden Aufenthalt der Könige bezeugen. S. auch Warnkönig et Gerard 1,137. °) Fred. cont. 112: Inde reversi (vom Alamannenkrieg) anno Ii. regni eorum (also 743) cognatus eorum Odilo (739c) dux Bagoariorum contra ipsos rebellionem excitat: compulsi sunt generalem cum Francis in Bagoaria ad-movere exercitum. Yenientesque super fluvium qui dicitur Lech sederunt super ripam fluminis uterque exercitus, hinc inde se mutuo videntes usque ad dies Xv, qui tantumdem provocati irrisionibus gentis illius, indignatione commoti periculo se dederunt per loca deserta et palustria, ubi mos (modus?) transeundi nullatenus aderat; nocteque inruentes, divisis exercitibus eos improvisos occupaverunt. Commissoque praelio praed. dux Odilo caeso exercitu suo vix cum paucis turpiter ultra Igne (Inn) fluvium fugiendo evasit. His triumphis peractis non sine dispendio multorum, tarnen feliciter victores ad propria remeaverunt. Odilos Empörung war schon länger vorbereitet, auf dem Concil 742 fehlen bereits die bairischen Bischöfe (Ll. 1,16); nach den ann. mett. 7431 war Odilo das Haupt einer weitverzweigten Yerschwörung, doch wissen die gleichzeitigen Quellen nichts davon. Mit noch grösserem Mistrauen dürften die speciellen Angaben der ann. mett. über den Verlauf der Kämpfe in Baiern aufzunehmen sein. Hahn legt hier und anderwärts zu viel Wert auf dieselben und rechnet sie 45 n. 2 zu den ‘Hauptquellen.’ Ueber die chronologische Verwirrung in den meisten Annalen s. Hahn ebd. Odilo blieb im Besitz der Herzogswürde. Ann. mosell. (die nicht den ann. petav. folgen, wie Hahn 47 n. 5 sagt, sondern unabhängig sind. Vgl. Wattenbach 100 n. 3) 744: pax inter Carlomanno et Hodilone facta. Dass er den Nordgau abtreten musste, ist sehr wahrscheinlich gemacht durch 1) Baioarii — conduetosquc in adiutorium Saxones et Alamannos et Sclavos secum habuerunt. Auch Chunold von Aquitanien soll nach dieser Quelle gleichzeitig einen Einfall in das Gebiet nördlich der Loire gemacht haben und zwar per suggestionem Ogdilonis ducis.

2. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 19

1880 - Gotha : Perthes
Voeeemerkukcten Zu Seroter-Menke Hand-Atlas; Mittelalter Uhd Neuere Zeit. Ooduna ()'. Einöde Köden) findet sich nicht auf der Die Construction der Gaue H e s s i und Wetereiba durch Landau ist, wie aus dem Vorstehenden erhellt, mit den Angaben der Quellen unvereinbar. abtheilungen des unteren Logenahe. Die halbpunctirten Grenzlinien zwischen ihnen weisen derauf hin, dass der Beweis nicht vollständig geführt werden kann. Für die Zugehörigkeit des Nitabgowe zum Gau Weter- eiba sind acht Zeugnisse vorhanden, für die von Kuninges- sundra zum Rinahgowe eins. Der Kencegowe ist bisher von den Forschern über- sehen worden ; den Gau Cuim hat man bisher nicht an der richtigen Stelle gesucht. In Bezug auf Perahtoltespara, Albuinespara weiche ich von Stalin ab, ebenso in Bezug auf den an- geblichen doppelten Argowe. einen südlich von der Aar, einen an der Ergolz, von der herrschenden Ansicht. In Lothringen habe ich den nur in einer und zwar in einer unechten Urkunde vorkommenden Iniensis aus- gelassen. Müllenhoff glaubt ihn bei Einvilie annehmen zu müssen. In Bezug auf Ausdehnung des alaraannisch-burgundi- | sehen Ufgowe könnte die Aufnahme einer Stelle, Baden in Ufgowe betreffend, in die Hidber’schen Regesten irre führen. Gemeint ist der fränkische Ufgowe. Dankbarst erwähne ich die gütigen Mittheilungen, die mir die Sachkunde der Herren Freiherr Dr. Schenk zu Schweinsberg in Darmstadt über das Grenzgebiet von Logen alle, Hessi und Wetereiba, Dr. Stein in Schweinfurt über die ostfränkiseben Gaue, Freiherr Dr. von Reitzen- stein (leider kürzlich verstorben) über einzelne Gaue m Thüringen. Sorbenland und Ostfranken, sowie Professor Dr. Meyer von Knonau in Zürich, Professor Dr. Le fort in Genf über schweizerische Gaue, Dr. Abel in Metz für die lothringischen Gaue zukommen liess, sowie die gütige Beihülfe des Herrn Professor Dr. Müllenhoff in Berlin auch bei diesen Karten. (36) Deutschland Nr. Vi. Deutschlands Gaue: Vt. Batern, Oesterreich, Kärnten. — Nebenkarte: Oesdicke Fortsetzung der Hauptkarte. Von Th. Menke. Die Urkunde, in der der angebliche obere Don au- g a a Vorkommen soll, habe ich ebensowenig aufzufinden gewusst, wie von Spruner. Die Existenz, dieser Stellen und dieses Gaues beruht wold unzweifelhaft auf einem Irrthum. Der urkundlich nicht aufzuklärende Raum, den er einnehmen soll, ist zum Westergowe gezogen, der da- durch, ähnlich dom thüringischen Westergowe, bis an die Westgrenze des Stammes ausgedehnt wird. Für Rotahgo we, Matagowe, Atargowe benutzte ich J. Strmdt’s Penerbaoh, sowie eine Reihe mir sehr will kommener handschriftlicher Bemorkungeu und eine Karten- skizze, die der Herr Verfasser die grosse Freundlichkeit hatte mir zuzusenden. Karintrichi zu entwerfen, wäre mir bei deivmangel- haftigkeit der Pusch-Frölich’schen Urkundeneditionen und der Unbrauchbarkeit von Muekär’s Erörterungen über die Steyer'sehen Gaue unmöglich gewesen ohne die Liberalität, mit welcher mir 1871 Herr Major Felicetti von Jßiebenf’eis in Graz die Einsicht in seine Copieen der dieses Land be- treffenden Urkunden, und Herr Professor lucin ebenda die Einsicht in die Correeturbogen des Steyer’schen Urkunden- buches gestatteten, und ohne die vortrefflichen historisch- geographischen Erörterungen in Felicetti’s beiden Schriften über die Gaue Steyermarks, deren Inhalt der Herr Verfasser ebendamals die Güte hatte, mündlich mir auseinanderzu- setzen. betreffenden Generalstabskarte. Für die Ansetzung auf der Karte wurde die nächste dort nicht benannte Einöde bei Abfalterbach gewählt. (37) Deutschland Nr. Vii. Deutschland im Anfänge des X, Jahrhunderts his 1137. Von Th. Menke. Von der zahlreichen Litteratur, welche die deutsche Forschung über die angegebene Periode in der letzten Zeit veröffentlicht hat, ist mir, wie ich hoffe, Nichts, was auf die kartographische Darstellung modificierend einwirken würde, entgangen. Die urkundlichen Aufenthaltsorte der deutschen Kaiser und Könige sind meistens nach Stumpf angesetzt. Ueber die bei Schriftstellern erwähnten theile ich nicht immer W. v. Giesebrec.ht’s Ansicht. Die Schwierigkeiten, welche die Gaue der Diöcese Reims und Chälons boten, sind durch Longnon’s Abhandlungen beseitigt. Dieselben gehören zu dem Besten, was über mittel- alterliche Geographie in den letzten Jahren erschienen ist. Von den Gauen der Diöcese Reims gehörten einige zum deutschen Reiche. Da Waitz D. V. G., V. (1874) 137 die betreffende Grenzlinie ungenau darstellt und ich selber seinen Irrthum theilte, mag hier diese Angabe be- gründet werden. Zu Lothringen gehörten im Ix. Jahrhundert die Gaue Castrice nsis, Mosomagensis und Dulcomensis. Eine 862 verabredete Zusammenkunft zwischen Lothar und Karl in confinio Mosomagensis et Vonzensis eomitatus (Hincmar Rem. P. Ss. I, 459) sollte offenbar an der Reichsgrenze stattfinden. Bei der Theilung Lothringens im Jahre 870 fielen die drei genannten Gaue an Karl, Hincmar Rem; P. Ss. I, 481. Neun Jahre später wurde der karolingische Antheil an Lothringen mit dem Antheil König Ludwig’s von Ostfranken wieder vereinigt. Hincmar Rem. P. Ss, I, 511, und es wird nicht berichtet, dass ein Theil davon ausgeschlossen war. Als die 911 an das Westreich abgefallenen Lothringer 925 unter die deutsche Herrschaft zurückkehrten, wird ausdrücklich bemerkt, dass es alle Lothringer gewesen seien. Flodoard P. Ss. Iii, 376. König Ludwig von Frankreich stellte zwar 938 im Gau Castricensis eine Urkunde aus 938 actum in querceto iuxta Dociaeum super fluvium Carum Bouq. Ix, 591; es war dies aber zur Zeit seiner Einmischung in die lothringischen Händel. Dass er in diesen Gauen nicht Herr blieb, beweisen die folgenden Thatsachen: 1005 König Heinrich Ii. von Deutschland verleiht interventu Friderici comitis dem Abte Boso von St. Medardus licentiam . . . mercatum edificandi in villa quae nuncupatur Doncherio sita in comitatu praedicti Friderici comitis qui vocatur Castrinsis, Marlot Metr. Rem. bist. 1,510. 1006 de Rodberto rege Francorum ... fuit enim ei pax cum regibus in giro regni sui positis; maxime cum suprascripto imperatore Heinrico nam cum aliquando ad invicem colloquendum super Mosam fluvium quilimes est utriusque regni convenissent. etc.' Rodulf Glaber P. Ss. Vii, 64. 1006 actum publice supra Mozam apud regale Collo- quium gloriosissimi regis Rotberti atque Henrici regis serenissirai. Kg. Rotbert. Bouq. X, 589. (Die Maas ist Grenzflufs bei Mezieres.) 1018 Godefridus dux Lotharingiae Vogt des Marien- klosters zu Mosomus. Martene Anecd. Iii, 136. 1023 hinc imperator ... ad Evosium villam pulcher- rimam . . . iutendit, ibi scilicet cum Rotberto rege colloquium habiturus . . . qui nimirum quanto maior ! Verlag Von Justus Perthes In Gotha. 19

3. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 203

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Untergang der merovingischen Dynastie. C. 689—751. 203 erste austrasische Kirchen- und Reichsversammlnng, auf der die ersten Grundlagen kirchlicher Ordnung und episcopaler Gliederung in Austrasien gelegt werden.b Saxones (nach ann. lob. auch Slaven). Cont. Fred. 111: Interea rebellantibus Wasconibus — cum Chunoaldo duce, filio Eudone quondam, Carlomannus, atque Pippinus — congregato exercitu Ligeris alveum Aurilianis urbe tran-seunt, Romanos (die romanische Bevölkerung) proterunt, usque Beturigas; (Bourges) urbem accedunt, suburbana ipsius igne comburunt, Chunoaldum ducem persequentes fugant, cuncta vastantes Lucca (Loches a. d. Indre) castrum diruunt — et inibi victores exsistunt. Praedam sibi dividentes habi-tatores eiusdem loci secum captivos duxerunt. (Ann. lauriss. 742 Ss. I, 134: et in ipso itinere diviserunt regnum Francorum inter se in loco qui dicitur Vetus-Pictavis, Alt-Poitiers am Zusammenfluss des Clain und Vienne; wahrscheinlich nahmen sie jetzt nach Grifos Beseitigung eine neue Teilung vor. Waitz Iii, 31 n. 3. S. auch Hahn 22 f.) Inde reversi circa tempus autumni (von einer Unterwerfung Chunolds verlautet nichts. Der Erfolg des Feldzugs scheint sich auf die erwähnten Verwüstungen und Plünderungen beschränkt zu haben. Vgl. Fauriel Iii, 178) eodem anno iterum exercitum admoverunt ultra Rhenum (‘ultra Rhenum’ lieisst auch die Ortenau, ein besonderer Teil Alamanniens. Hahn 24 n. 1, Stälin I, 224 n. 2) contra Alamannos (vgl. ann. Einh. 742 und oben ann. guelf. mosell.). Sederuntque castra metati super fluvium Danuvii in loco nuncupato Vsquequo (unbestimmtes Ortsadverb?). Habitatores Alamanni se victos videntes obsides donant, iura pro-mittunt, munera offerunt et pacem petentes eorum se ditioni submittunt. Vgl. jedoch zu 745. Am 1. Januar ist Pippin bereits wieder in Metz. Pard. n. 568, Pertz Dipl. I, 103 n. 17. b) Das Concil war am 21. April 742. Ll. I, 16, Jaffe Hi, 127. Vgl. Rettberg I, 356 f., Waitz Iii, 32f., Hahn 34ff., Baxmann 222 n. 6, Jaffe ‘Zur Chronologie der Bonifazischen Briefe und Synoden’ in den Forsch, z. d. G. 1870 p. 397 ff. Der Ort ist ungewiss. Willib. V. Bonif. p. 458: deo opitulante ac suggerente s. Bonifatio archiep. — orthodoxorum patrum synodalia sunt in Francis correcta instituta. Bonif. an Zacharias (Jaffe n. 42 p. 112): Carlomannus dux Francorum me arcessitum ad se rogavit, ut in parte regni Francorum quae in sua est potestate (also nicht in Pippins Bereich), synodum cepere (1. inciperem) congregare (B. soll also die Versammlung berufen und leiten). Et promisit, se de aecclesiastica religione, quae iam longo tempore, i. e. non minus quam per Lx vel Lxx annos (also lange vor Carl Martell), calcata et dissipata fuit, aliquid corrigere et emendare veile. Quapropter — consilium et praeceptum vestrae auctoritatis — habere et sapere debeo (vgl. Jaffe Forsch, a. a. 0. 407). Franci enim — plus quam per tempus Lxxx annorum synodum non fecerunt nec archiepisco-pum habuerunt nec aecclesiae canonica iura alicubi fundabant vel renovabant. Modo autem maxima ex parte per civitates episcopales sedes traditae sunt laicis (p. 185 n. 2) cupidis ad possidendum vel adulteratis clericis, scortatoribus et publicanis seculariter ad perfruendum. — Si invenero inter illos, diaconos quos nominant, qui a pueritia sua semper in stupris semper in adulteriis et — spurcitiis vitam ducentes — in diaconatu concubinas Iv vel V vel plures noctu in lecto habentes evangelium tarnen legere et diaconos se nominare nec

4. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 16

1880 - Gotha : Perthes
Voebemirkümek Zu Serunee-Meike Eafd-Atlas: Mittelalter Usd Neuere Zeit. 3. Neu »tri a im Westen dieser Linie. In diesem Neustria hat Robert der Tapfere, der Stammherr des capetingischen Hauses (t Bg7), den ducatus inter Ligerim et Sequanam adversus Bïittones, und als sein Sohn Odo, Graf von Paris, 888 König wurde, heisst es: Francia laetatur quamvis is Nustricus esset Abbo P Ss. H, 798. Die Schwierigkeiten, die Waitz, Ölsner, Abel, von irrigen geographischen Voraussetzungen ausgehend, in den karolingischen Theiiunge» gefunden haben, lösen sich, damit. Auch Dümmler ist an verschiedenen Stellen seiner trefflichen ostfränkischen Geschichte zu berichtigen. Die Theilung von 768 3chliesst sich an die besprochene Einikeüung an. Die über sie vorhandenen Nachrichten können wohl unbedenklich durch die Nachrichten über die Theilung von 742 ergänzt und «lie durch die Ardennen laufende Grenze mit der Grenzlinie von 870 identifi eiert werden. Tn urkundlichen Zusammenstellungen der karolingischen Zeit, wie „in Francia, Austria, Neustria, Burgundia, Aquitania, Pro- vineia, Germania“, ist Francia — Francia media, Germania (Germania H der Römerzeit) Francia antiqua. I).ie Namen der römischen Provincialeintheilung kommen bekanntlich noch später vor, ohne genau den antiken Begriffen zu entsprechen. Hincmar Rem. P. Ss. I, 489, scheinen die Worte Masau subterior de ista (Var. lect. ilia) parte ein irriger Zusatz zu sein; es ergiebt sich das aus der Lage der Klöster der con- trahierenden Parteien. Dass die Maas nicht, wie Dümmler behauptet, im ganzen Maasgau die Grenze bildete, beweisen eben diese Angaben über die Klöster. Areas palatium — Cbarloville. Longnon. Bes 883. Kaiser Ludwig — Bays. Blauciacus palacium im December 834 , 6 Tagereisen Kaiser Ludwig’s von Attigny entfernt, scheint Blanzy an der Aisne mit Schloss (Ardennes, Réthel, Asfeld). Bo na val lis 850. König Karl. Bouval (Eure - et - Loir, Châteaudun, ch. 1.). Brios 877. Karl der Kahle stirbt dort. Brides aux bains (Savoie, Montiers, Bozel) mit heissen Schwefelquellen, die er, wie es scheint, gebrauchte. Seine Gemahlin wurde bei seinem Tode aus Mauriana berufen. Cadmoniacus (Codmoniacus. Abel) palatium 7g8. Karl- - mann. Die Identification mit Caeu ist ganz unzulässig. Etwa Chamounix? oder Chamoux in Mauriana an der Strasse nach Novalese? oder Chougny (Nièvre, Château- Chinon, Chàtiîlon). Cassinogilum habe ich mit Foss und Sickel als Casseneuil (Lot-et-Garonne, Villeneuve, ch. 1.) angenommen. Bonnell identificiert es mit Caussiniojouls nördlich Béziers, was sprachlich nicht stimmt Eher ist an Oassinogilum secun- dum alveura Olinno in page Pictavo (Chasseneuil am Clain) mit Resten eines Schlosses zu denken. Cispiacus Pfalz in Ardnemia und zwar in dem südlich von der Urta gelegenen Tkeile, Sickel, Stumpf, Dümmler, Piot und Wauters Table chronol. unbekannt. Sollten local- kundige Historiker sich nicht der Aufgabe unterziehen, ihre Lage festzusetzen? Ad duas Dives 769. Eink. ann. (ad duos Dives Ann. Laur. ad duos Clives Forschungen Xiii, 628) cf. Abel I, 34. Die Erklärung von Pertz Ss. I, 147, ist unmöglich Der Ort lag in Karl’s Antheil, ausserhalb Francia, nörd- lich von Aegoiisena und, wie es scheint, auf dem Wege von Audriaca villa nach Murnacus. Wohl unzweifelhaft, Moncontour an zwei parallel neben einander laufenden Armen der Dive du Nord belegen (Vienne, London, ch. 1.). Genauere Auskunft, als die französische Generalstabskarte bietet, von Seiten Ortskundiger wäre sehr erwünscht. Dürfest, 898. Regino P. Ss. 1, 608, nach Dümmler Ostfr. Ii, 647 j. Doveren bei Heusden. Sehr unsicher. Ercuriacus Hincm. Rem. P. Ss. I, 512, nicht Ecly in Porcensis, wie Dümmler erklärt (die ältere Form davon ist Escleis), sondern Herly in Laudunensis. (Ercliacus Duvivier Rech, sur le Hain. 815) = Erloy (Aisne)? Fontane tum. Die Nebenkarte ist von Spruner’n entlehnt. Die Topographie des Schlachtfeldes von Fontanetum be- darf auch nach Meyer von Knonau’s Auseinandersetzungen einer Revision. Fulcolingas 822. Kaiser Ludwig. Sickel L. 186. Völk- lingen an der Saar, nicht Folkendingen im Luxemburg’- schen, wie Sickel und ihm folgend Simsen zweifelnd an- geben. Goddinga 778. König Karl. Gödingen nach Stumpf (briefl. Mittheilung). Iucundiacus palatium nicht Joac, wie Foss erklärt, son- dern Jouac oder Le Palais. Deloche Gart, de Beaulien 380. Stumpf. Iuliacus 859. Hincm. V. S. Remigii scheint ein alter Lesefehler statt Luliacus — Loeuilly zwischen Anizy und Coucy. lustina, cella des H. Willehad in Frantia. Pertz und Abel erklären Mont Justin in Burgund (Haute-Saône). Burgund ist aber kein Theil von Frantia, und aus Iustina könnte, auch wenn die Vorschiebung von Mont möglich wäre, nicht das entsprechende Masculinum geworden sein. Vor- muthlick Justine (Ardennes, Réthel, Nouvion en P.), im späteren Mittelalter Sitz eines Reimser Decans. Lens palatium 866. König Lothar. Muratori A. lt. Vi, 31. — 866 P. Ll. I, 541. —- 888. Lenspalasiola Lacomblet I, 39. Lens sur Geer in Hasbania? Lippeham am Ausfluss der Lippe ist absichtlich ausge- lassen. Vgl. Dr. Krosch in den Jahrbüchern des Vereins von Alterthiunsfreuiiden der Rheinlande Iii (1843), 13 ff. Es wäre Behr wünschenswerth, wenn die Veränderungen des unteren Rheinlaufs in historischer Zeit einer kritisekon Revision unterworfen würden. Navum, Sagum curtes Ann. Fuld. P, Ss. I, 406. Ob identisch mit Mavum, Gemeinde Theinitz bei Stein, und Sagon N. W. Adelsberg? Beide Ortschaften liegen in Krain. Berengar würde dann im Besitz von Krain ge- wesen sein. Dümmler Ostfr. Ii, 325, vermuthet die beiden Höfe in Italien und stimmt meiner brieflichen Anfrage wegen Krain nicht hei. Neumago 710. Karlmann. Sickel 15. Sickel erklärt ganz verkehrt Noyon p. 225, das aber weder Neumagus hiess, noja Karlmann gehörte; vgl. Ann. Lauriss. Fredegar cont. z. J. 768. Auch Nymwegen kann nicht gemeint sein, da auch dieser Ort in Karl’s Gebieten lag. Gemeint ist Neu- magen an der Mosel, das allerdings sonst nicht als Pfalz erwähnt wird. Nobiliacus in Urtinsis, von Abel in die Ardennen an die Ourthe versetzt, scheint Neuilly am Ourq (Aisne, Château- Thierry, ch. I.) und der Gau, der übrigens näherer Auf- klärung bedarf, der Orcinsis (Guérard I48). Scolinare 955. Kaiser Lothar I. Beyer I, 96. Schüller. Beyer Ii, Berichtigungen zu I, 808. Strate!la villa 822. Kaiser Ludwig. Estreelles (Pa. de- Calais, Montreuil, Étaples). U ri an fiscus Böhmer R. 1847. Orgeo in den Ardennen. Vérnum, Pfalz — Ver, nicht Vaires, wie Longnon will, oder Verneuil, wie die älteren Erklärer sprachwidrig riethen. Wolfdeoza. Dümmler Ostfr. Ii, 337, das thüringische Wolfdeoza — Wölfls. Den Herren Prof. Dümmler und Prof. Stumpf-Brentano bin ich für ihre bereitwillige Beantwortung einzelner an ihre Sach- kunde gerichteter Anfragen dankbar verpflichtet. Die Beziehungen der Insel Sardinien zu den Karolingern beschränkten sich auf eine Gesandtschaft der Karalitaner an Kaiser Ludwig im Jahre 815. Was Simson Ludwig I, 60, aus der Urkunde Sickel L. 63 folgert, beruht auf einem sonderbaren Missverständniss. Borgo S. Dalmazzo konnte Sickel allenfalls (1867) als in Sardinien liegend bezeichnen; indem er aber zur näheren Bezeichnung der Ortslagen die Provinz Cuneo zufügte, wies er deutlich genug darauf hin, dass hier vom Festlande und nicht von der Insel die Rede sei. Auriolum, Pfalz. Tiraboschi Non. Ii, 52, erklärte es für ausserhalb Italien gelegen, weil er die ebenda von ihm abgedruckte, in Auriolum ausgestellte Urkunde Kaiser Lothar’s (Kal. Febr. anno Hlotharii imp. Xviii. ind. — ) in das Jahr 841 statt in 840 stellte. Stumpf deutet Ariolo im Modenesischen; mir unbekannter Lage. Fontana Titerici = Fontana fredda. Tirab. Non. Ii in Index geogr. Verlag Vo N Justus Perthes In Gotha.

5. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 201

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Untergang der merovingischen Dynastie. C. 689 — 751. 201 741 Carl teilt das fränkische Reich unter seine Söhne Carlmann und Pippin; Carlmann erhält Austrasien, Alamannien und Thüringen , Pippin Neustrien, Burgund und die Provence. Baiern und Aquitanien bleiben als Nebenlande des Reichs unter eigenen Herzogen.“ Carl (Martell), der Begründer der karolingischen Monarchie, der siegreiche Vorkämpfer für Christentum und christliche Cultur gegen Heidentum und Islam, stirbt am 21. October zu Kiersy.b Pippin und Carlmann übernehmen die Regierung, sie 741 a) Cont. Fred. 110: Igitur memoratus priüceps consilio optimatum suo-rum expetito filiis suis regna dividit (er behandelt also das Reich wie ein Erbreich seines Geschlechts). Itaque primo genito suo Carlomanno nomine, Auster et Suaviam, quae nunc Alamannia dicitur atque Thoringiam tradidit. Alterum vero secundum filium, Pippinum nomine1 Burgundiae Neuster et Provinciae praefecit.2 Eo anno Pippinus dux commoto exercitu (wahrscheinlich um die Partei der Unzufriedenen in Burgund niederzuhalten) cum avun-culo suo Childebrando duce et multitudine primatum et agminum satellitum plurimorum ad Burgundiam dirigunt, fines regionum praeoccupant. Die Nichtberücksichtigung Grifos, des Sohnes der Swanhilde (zu 725) führte zu einer offenen Auflehnung der letzteren (Hahn fränk. Jahrb. 17, über andere uneheliche Söhne Carls ebd. 7 — 9), und nach den ann. mett. zur Anordnung einer neuen Teilung. S. zu 741c und 742a. Ann. mett. 741 Ss. I, 327: Karolus — Gripponi quem ex Sonihilde — habuit, suadente eadem concubina sua (s. zu 725a), partem ei in medio principatus sui tribuit, partem videlicet aliquam Niustriae partemque Austriae et Burgundiae. De hac autem tertia portione — Franci valde contristati erant, quod per consilium mulieris improbae fuissent divisi et a legitimis lieredibus seiuncti. b) Cont. Fred. 110: Carolus — Parisius basilicam s. Dionysii martyris multis muneribus ditavit veniensque Carisiacum (Kiersy) villam palatii super Issaram (Oise) fluvium (von hier datiert die Schenkungsurkunde für S. Denis über das Gut Clichy, 17. Sept. Pard. n. 563, Pertz Dipl. I, 101 n. 14), valida febre correptus obiit in pace, cunctis in gyro regnis adquisitis. Rexit autem utraque regna annos Xxv (24y2 Jahr seit der Schlacht bei Vincy 717), transiit itaque undecimo Cal. Nov. sepultusque est Parisius in basilica s. Dionysii martyris. Ann. Amandi 741: Karolus dux Francorum mortuus est Idibus Octobris. Beide Angaben sucht auszugleichen Cointius ann. dürften die "Worte Carls d. Gr. in der divisio vom J. 806 c. 15 (Ll. I, 142): ‘ praecipimus, ut ipsi tres fratres curam et defensionem ecclesiae s. Petri simul suscipiant, sicut quondam ab avo nostro Karolo et — Pippino rege et a nobis postea suscepta est’ einen vernünftigen Sinn haben. 1) Ueber die Vergangenheit beider Brüder Hahn Iff. Ihre Mutter hiess wahrscheinlich Chrotrudis (Eckhart Fr. or. I, 350); Pippin scheint bald nach dem Tode seines Grossvaters Pippin Ii. geboren zu sein, Karlmann früher; erzogen wurden beide im Kloster S. Denis. Ueber Pippins Verhältnis zu dem Langobardenkönig Liutprand s. o. zu 739a. 2) Dass Baiern und Aquitanien bei der Verteilung nicht erwähnt werden, kann seinen Grund nur in der unabhängigen Stellung dieser Länder haben, welche von eigenen Herzogen regiert wurden und nur die fränkische Oberhoheit anerkannten. S. zu 725a. 736 a. Vgl. Fauriel Iii, 170, Hahn 21.

6. Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen - S. 124

1885 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
124 Aufstandes über ganz Sachsen und der Einfall der Sarazenen in Septimanien veranlassen ihn zur Rückkehr nach Franken.0 Graben et sic versus Weizenburch (Weifsenburg an der Eezat); nach. Eie zier I, 181 n. 1 finden sich Spuren des Kanals in der angegebenen Gegend nocb heute; der Ludwigskanal beruht auf einer ändern Linie. Vgl. auch Erhard, Kriegsgesch. von Bayern I, 525. c) Ann. Einh. (anschliefsend an die unter b angeführten ‘Worte): In hoc opere occupato duo valde displicentia de diversis terrarum partibus adlata sunt; unuin erat Saxonum omnimoda defectio, alteram, quod Sarra-ceni Septimaniam ingressi proelioque cum illius limitis custodibus atque comi-tibus conserto, mifitis Francorum interfectis, victores ad sua regressi simt. [Ausführlicher belichtet das chron. moiss. 793 Ss. I, 300: His tempori-bus regnabat in Spania Exam (Hescham), filius Abderraman Ibin-Mavia. (Abderrahman, der Gründer des Khalifats in Spanien, war am 7. Okt. 788 gestorben, Abel 533 n. 3. Er hatte mit Übergehung seiner beiden älteren Söhne den jüngeren Hescham zum Nachfolger bestimmt, der nun in den beiden folgenden Jahren gegen seine Brüder zu kämpfen hatte. Aschbach I, 134 f. 181 ff., Lembke I, 349 ff. 356 ff.) — Iste audiens quod rex K. partibus Avarorum perrexisset et aestimans quod Avail contra regem fortiter dimicassent, et ob hanc causam in Franciam reverti non licuisset, misit Abd-el-Melec, unum ex principibus suis, cum exercitu magno Sar-racenorum ad vastandum Gallias. Qui venientes Narbonam (vor dem Einbruch in Septimanien soll — nach arabischen Quellen — Abdelmelec Gerona, das sich 785 den Franken ergeben hatte, erstürmt haben), suburbia eius igne succenderant, multosque christianos ac praeda magna capta, ad urbem Carcas-sonam pergere volentes, obviam eis exiit Willelmus (quondam comes; seit 789 war er Herzog von Toulouse, V. Hlud. c. 5, s. o. zu 790c) aliique comites Francorum cum eo. Commiseruntque proelium super fluvium Oliveio (Orbieu, Nebenfl. des Aude; ihn mufsten die Sarazenen überschreiten, um nach Carcassonne zu gelangen) — ceciditque maxima pars in illa die ex populo cliri-stiano. Willelmus autem pugnavit fortiter — (nach ann. alam. cont. murb. 793 Ss. I, 47 kämpfte Wilhelm mit den Sarazenen bei Narbonne, et occidit unum regem ex ipsis cum multitudine Saracenorum); videns vero quod sufferre eos non posset, quia socn eius dimiserunt eum fugientes, divertit ab eis. Sar-raceni vero collecta spolia reversi sunt in Spaniam. Vgl. Lembke I, 360 f. Sims on 58 flg.1! Quibus rebus commotus in Franciam reversus est (und 1) Sickel n, 275 bezieht auf diesen Sarazeneneinfall auch eine Urkunde Karls (Sickel K. no. 144, Mühlbacher 319), in welcher der König eines Sieges gedenkt, den ein gewisser Johannes in pago barchino-nense (Barcelona) bei einem Orte ad Ponte über die Sarazenen davongetragen habe. Dieselbe soll zwar im März im 25. Regierungsjahre Karls, also 793 in Aachen ausgestellt sein; doch ist ein Aufenthalt Karls in Aachen während des Jahres 793 nicht nachzuweisen. Auch ist ein Sieg im Gau Barcelona zu einer Zeit, da die Sarazenen über die Pyrenäen in Septimanien einfallen, wenig wahrscheinlich. Die Datierung ist zudem sichtlich verderbt; Sickel und Mühlbacher reihen die Urkunde 795 ein. Böhmer und Pofs 789; Simson 61 n. 1 schliefst sich den beiden letztgenannten an, 1 zumal Böhmers Grund gegen 795 (die Bekogmtion ad vicem Kadoni) durch Sickel I, 80 n. 1 durchaus nicht widerlegt ist.’

7. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 13

1880 - Gotha : Perthes
Vorbemerkm&Eï Zu Sprüner-Menke Hmd-Atlas: Mittelalter Usi Heuere Zeit. Italien. 8 Karten. Laufende Nummern des Atlas: Nr. 21 bis 28. (21) Italien Nr. I. Italien zur Zeit des Lango- j bardenreiclis. — Mit 6 Nebenkarten. Von Th. I Menke. Die 36 Herzoge, unter denen die Langobarden während des Interregnums standen, entsprechen nach meiner Ansicht den 3g civitates oder Bischofssitzen von Austria und Neustria, die damals langobardisch waren. Im ducatus Spoletanus wird bereits uno 580 ein dux erwähnt. Es scheint, dass dieses Herzogthum sich damals bereits bis auf wenige Millien von den Mauern von Rom erstreckte Das Sabinische Territorium nämlich, das zu ihm gehörte, dehnte sich in langobardischen Zeiten bis über den Teverone aus. Casale di Lunghezza in der Nähe des alten Gabii ist der südlichste sabinische Ort, der sieb naebweisen lässt. Auch Tuscia, dessen Herzog oder Herzoge gleichfalls nicht unter den erwähnten 36 begriffen ist, wurde in der frühosten langobardischen Zeit bis in die nächste Nähe von Rom unter- worfen, und der oströmische Theil von Italien und Ravenna, wo der Exarch seinen Sitz hatte, war durch einen breiten Gürtel langobardischer Städte von den oströmischen Landstrichen um Rom, wo der Pabst residierte, geschieden. Erst um 592 stellte der Exarch .Romanus di© Verbindung zwischen beiden Theilen her, indem er Sutrium, Polim&rtium, Horta, Ameria, Perusia, Luceolis (bei Eugubium) et alias quasdam civitates den Lango- barden abnahm. Diese aliae quaedara civitates waren wohl ohne Zweifel Nepe und Gallesium (als nothwendige Verbindungsglieder zwischen territorium Sutricnse und territorium Sabinens«), sowie Urbs vetus und Balneus regis, die um 605 von König Agilulf erobert, nämlich wieder erobert, wurden. Die allmälige Entstehung des Herzogthums von Bene- ventum lässt sich nicht im Einzelnen verfolgen. Zu den auf der Karte angegebenen chronologischen Notizen füge ich nach, dass Neapel urkundlich im Jahre 581 von den Langobarden an- gegriffen wurde und dass nach einer späteren glaubhaften Ueber- lieferung die langobardische Eroberung Capua s in das Jaln 607 fällt. (Jeher desherzogtlmm des 599 erwähnten dux Campatuae lässt sich keine Vermuthung aufstellen, die kartographisch ver- wertet werden könnte. Wie in dieser Periode der Name Calabria von der öst- lichen auf die südliche Spitze Italiens überging, wird für den Quellenkundigen auch ohne weitere Auseinandersetzung aus der Nebenkarte Bruttia, Calabria hervortreten. Fluvius, angeblich jetzt Fluss genannt und bei Wippach in Krain gelegen, findet sich weder auf der Generalstabskarte, noch, soviel ich weiss, in irgend einem Ortslexikon. (22) Italien Nr. Ii. Italien rom Anfänge desx.jahr- Itunderts bis 1187. — Mit 11 Nebenkarten. Von Th. Menke. Forschungen über die Begrenzung der italienischen Co- mitate im Anfang der Periode, die auch bei Italien den Aus- gangspunkt der mittelalterlichen historischen Geographie zu bilden haben, sind meines Wissens noch gar keine veröffentlicht. Meine eigenen Untersuchungen, obgleich ziemlich weit vorge- schritten, sind nicht vollständig genug, um in dieser Ausgabe bereits das ganze Netz dieser Grenzen eintragen zu können. Es wurde indessen auf einigen der Nebenkarten von ihnen Ge- brauch gemacht, und der Zug der Grenzen der grösseren Ab- theilungen auf der Hauptkarte ist nach ihnen bestimmt. In Bezug auf benutzte Quellen und Hülfsmittel gilt von dieser Karte das zu Deutschland Vh Gesagte. Die auf der Nebenkarte Rom dargestellte Regionenein- theilung scheint gleich nach der Verwüstung der Stadt durch Robert Guiscard eingeführt zu sein. Im Anfänge der Periode galt noch eine andere Rogioneneintbeilung, über die sich nur spärliche Nachrichten erhalten haben. Der Plan des Laterans ist der früheren Ausgabe entlehnt. Er enthält auch die nach dieser Periode ausgeführten Anbauten. Herrn Professor Th. Wüstenfeld in Göttingen bin ich für gütige .Mittheilungen dankbarst verpflichtet. Mons Cene rus (1004) ist Monte Genero, nicht Mont Cénis, wie Giesebrecht erklärt, Gromrno (1004) = Crumeo, nicht Como, Bentz in Apulia (970) —- Kloster 8. Mariae in Bauza Acherun- tinae diócesis, nicht Bovino, an das nach Stumpf zu denken ist. Ria na (962) =**■ Riano, nicht Rignano, wie Stumpf, dagegen Rigianum (962) — Rignano. Sehr wünschenswerth wäre es, wenn Forscher von ihnen erwähnte Ortschaften, die sich auf den betreffenden General- stabskarten nicht finden, etwas näher bozeichneten, als sie dies mitunter tbun. (23) Italien Nr. Iii. Italien 1137 — 1302. — Mit 3 Nebenkarten. Von Th. Menke. (24) Italien Nr. Iv. Mittleres Italien 1137 -1802. - Mit 2 Nebenkarten. Von Th. Menke. (25) Italien Nr. V. 1302—1330. — Mit 8 Nebenkarten. Von Th. Menke. Für die kartographische Darstellung der Hohenstaufenzeit bieten die gedruckten Urkuudenwerke im Allgemeinen ein reich- liches und gutes Material. Durch die Liberalität der herzog- lichen Bibliothek in Gotha und der Universitätsbibliotheu zu Göttingen und Leipzig war ich im Stande, dasselbe zu benutzen, und ich hoffe, dass mir im Allgemeinen nichts Wesentliches ent- gangen ist, soweit es vor der Ablieferung meiner Vorlagen für den Zeichner erschienen ist. Von den mir nicht genügenden Partien der beiden Blätter Iv, V bebe ich das Folgende hervor: lieber das Gebiet von Mailand, insbesondere den nördlichen Theil, lag nur ungenügendes Material vor. Ich musste daher einige Grenzen des von Spruner’schen Blattes, das, soviel ich mich entsinne, genau mit Giulini’s Karte in dessen Memorie d» Milano übemnstimmt, copieren. Die Grenzen einiger Stadtgebiete der Romagna im Apennin mussten wegen des gleichen Mangels offen gelassen werden. Leber Bobium fand ich nur vereinzelte Angaben in den Quellen. Die Grenze zwischen Krain und Friaul, die zugleich Grenze von Deutschland und Italien ist, bin ich ausser Stande, genau festzustellen. Es würde ein sehr verdienstliches Werk sein, wenn vielleicht einer der Forscher in Krain das zusammenstellte, was sich darüber nach gedruckten und ungedruckfcen Quellen sagen lässt. Von den Gebieten endlich von Genua, Asti, Acqui und Alba würde, wenn mir eine nochmalige Prüfung der Quellen möglich gewesen wäre, vielleicht ein genaueres Bild geliefert worden sein, als ich in den gegenwärtigen Blättern zu bieten vermag. Für die kartographische Darstellung des weltlichen Besitzes der römischen Kirche liegt leider, obgleich kein Theil der historischen Geographie diese an Interesse über bietet, nur sehr ungenügendes urkundliches Material gedruckt vor. Wegen An- gabe der patrimonialia 1235 (Tbeiner Dom. temp. 1, 103) bedarf ich wohl keiner Entschuldigung , obgleich damit nicht das für den Anfang der Periode Gültige gegeben ist. Der vollständige Nachweis meiner Motive würde mehrere Bogen füllen. Ich erlaube mir daher, mich auf wenige Bemer- kungen zu einigen Werken, die in den Händen aller Forscher sind, zu beschränken. Zunächst zu Stumpf Reichskanzlern und Böhmer’s Regesten. 1164 inter castrum Macreti et castrmn Taxoli. Zu lesen ist wohl Saxoli, jetzt Sassuolo. Stumpfs Taxolla ist mir un- bekannt. 1163 in plano Bardonese, nicht Bardi, sondern Bardouezza bei S. Giovanni. Bardonesia Arm. Plac. Gib. P., Ss. Xvhif 486. Bardonezía Ann. Plac. Guúlf. ib. 429. Bardelezia in confinibus Placenüe ot Papie Ann. Farm. mai. ib. 707. Verlag Von Justus Perthes In Gotha. 13

8. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 171

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Untergang der merovingischen Dynastie. B. 656 — 688. 171 673 Leodegar wird gestürzt und nach Luxeuil verbannt.“ Wulfoalds den Neustriern uod Burgundern verhasstes Eegiment führt die 673 elevatus est Francorum. •— Eo tempore Franci adversus Ebroinum insidias praeparant, super Theudericum consurgunt eumque a regno deiiciunt — Ebroinum tondunt eumque in Luxovio monast. in Burgundia dirigunt. In Auster quoque propter Childericum legationem mittentes accomiodant et una cum Walfoaldo duce veniens in regno Prancorum elevatus est.1 Y. Leodeg. anon. c. 4: Interea Hilderico regi expetunt universi, ut talia daret decreta per tria — regna, ut uniuscuiusque patriae legem vel consuetudi-nem observaret — et ne de una provincia rectores (sind hiermit die Maiores-domus gemeint oder die Grafen, wie im ed. Chloth. Ii. c. 12? S. o. zu 614) in aliam introirent neque ullus ad instar Hebroini tyrannidem assumeret — sed dum mutua(m) sibi successione (m) culminis habere (die Grossen wollten abwechselnd die Würde des Maiordomus bekleiden? Vgl. Waitz Ii, 696 n. 2) cognoscerent, nullus se alii anteferre auderet. Aus diesen vom König bewilligten Forderungen erkennt man, wie es dem Adel nur darum zu tun war, die Gewalt des Maiordomus, auf welche allein der König dem Adel gegenüber sich stützen konnte, illusorisch zu machen (vgl. Bonnell 115). Leodegar übte jetzt den herrschenden Einfluss am Hofe aus. V. Leodeg. auct. anon. c. 4: Leodegarium — secum assidue retinebat in palatio. V. Leod. auct. Urs. c. 4: Leodegarium — super omnem domum suam sublimavit et maiorem-domus (das ist wol unrichtig. Ygl. Yalesius ni, 265, Cointius ad a. 670. n. 2. Doch waren an sich Geistliche von diesem Amte nicht ausgeschlossen. S. Waitz Ii, 427 n. 3) in omnibus constituit. Ebd. 5: Qui acceptis huius regni gubernaculis quidquid maxime adversus leges antiquorum regum ac magnorum procerum (er vertritt also die Interessen des Adels) quorum vita laudabilis constabat reperit ineptum, ad pristinum reduxit statum. Intantum vero usque quaque omnia regna Francorum restituit, ut omnes se gratularentur regem sibi habere Childericum ac rectorem palatii Leodegarium. a) Ebd.: Cum haec paene annis tribus cum decore magno agerentur tunc adversarius cuius est consuetudinis invidia conditionis suae bona de-struere, coepit sodales suos quos secum elegerat idem pontifex habere socios gubernaculi per invidiae malum instigare et inter ipsum et regem zizania discordiae seminare. Aehnlich die andere Yita. Aus der Y. Praeiecti (Bouq. Iii, 593 ff.) coll. Y. Leod. anon. c. 5 ergibt sich, dass Leodegars Sturz herbeigeführt wurde, weil er den Patricius Hector von Massilia gegen den von diesem verleumderisch angeklagten Bischof Praeiectus in Schutz nahm (Y. Praei. n. 10: 1) Ebroin war bei der Erhebung Theuderichs rücksichtslos gegen die Grossen verfahren, aber Theuderichs Nanhfolge war rechtlich nicht anzufechten, die Entthronung desselben und die Herbeirufung Childerichs durch den jeder starken Regierungsgewalt abgeneigten Adel entschieden ein revolutionärer Act. Dass die Seele dieser Bewegung eben Leodegar war, zeigt die vita Leod. auct. Ursino (Bouq. Ii, 627 ff.) unverhüllt, c. 4: Hlotarius — defunctus est. Tunc idem praesul (Leod.) haec audiens concito cursu in palatium perrexit ac cum suis similibus de rege tractare coepit. Qui audientes Hildericum Austr. regem — regnum — optime disponentem, elegit quaedam pars Francorum volentes eum habere regem. Nam Ebroinus — Theodericum — cupiebat subrogare fratris in regno. Ipse vero Ebroinus erat tunc odiosus inter Francos et quia metuebant huius ponderis iugum, quod per eundem sustinuerant sub rege Hlothario, relicto eius consilio Hildericum in toto sublimaverunt regno Francorum.

9. Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen - S. 171

1885 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 768 — 814. 171 18 Kapitel ein und demselben Kapitular zugewiesen; nur eine Handschrift behandelt c. 11 —18. der Ausgabe als selbständiges Kapitular. Die Einschaltung der Definitionen von usura, cupiditas etc. mufs allerdings befremden, allein die handschriftl. Überlieferung gestattet kaum eine Zerlegung, zumal die beiden letzten Kapitel durchaus im Tone von c. 1 —10. gehalten sind. c) Ann. lauriss.: Et inde post non multos dies Aquasgrani veniens, Kalium filium suum in terram Sclavorum, qui dicuntur Sorabi, qui sedent super. Albim fluvium (zw. Elbe und Saale, vgl. ann. Einh. 782, Einh. Y. Kar. c. 15.) cum exercitu misit, in qua expeditione Miliduoch, Sclavorum dux, inter-fectus est, duoque castella ab exercitu aedificata (s. dagegen unten den Bericht des chron. moiss.), imum super ripam fluminis Salae, alterum iuxta fluvium Albim. Sclavisque pacatis Karlus — in loco -— Silli (nach Mühlbacher 414a. Seilles a. d. Maas, Prov. Lüttich, arr. Hay, nach Pertz Ss. I, 193 n. 60 u. a. Seile am rechten Ufer der Maas, bei Dinant in Belgien, nach Leibniz I, 244 Yer-syl infra Meseriam d. i. Mezieres) super ripam Mosae ad imperatorein venit. Eingehender berichtet das chron. moiss. Ss. Ii, 258: Karolus imperator — misit filium suum Karolum regem super Duringa ad locum qui vocatur Waladala (Lage unsicher, doch scheint aus den Worten des Chronisten wenigstens soviel hervorzugehen, dafs man den Ort westlich von Elbe und Saale zu suchen hat, vgl. Simson 356 n. 1, wo die aufgestellten Vermutungen besprochen werden), ibique habuit conventum suum. Et inde misit scaras suas ultra Albiam; ipse vero movit exercitum suum ultra Sala super Guerenaveldo (Averinofeld, s. o. 805b). Et tune fuit interfectus Milito rex superbus qui regnabat in Siurbis (Sorben); et postea remeavit Albiam et vastavit regiones illas et civitates eorum destruxit. Et ceteri reges ipsorum venerunt ad eum et promiserunt se servituri — imperatori, tradideruntque obsides, sicut ille volebat. Et mandavit eis rex Karolus (man beachte die von den ann. lauriss, abweichende Darstellung) aedificare civitates duas una in aquilone parte Albiae contra Magadabourg (vgl. L. v. Borch, Das Schlofs der Karol. an der Elbe, Innsbr. 1882; die Yermutimgen gehen jedoch sehr auseinander, vgl. Litter. Centralbl. 1882 no. 42 p. 1412), alteram vero in orientalem partem Sala ad locum •— Halla; deinde reversus est ad patrem suum in Francia. d) Ann. lauriss.: Missa est et manus de Baioaria et Alamannia atque Burgundia sicut anno superiore (s. 805b) in terram Beeheim, vastataque terrae non minima portione, absque ullo gravi incommodo regressa. Danach scheint es, als ob entscheidende Erfolge in Böhmen nicht errungen worden wären; s. Palaeky I, 102 n. 59. Doch geht P. wohl zu weit, wenn er (p. 103 n. 61) bestreitet, dafs die Böhmen überhaupt tributpflichtig geworden wären. Die ordinatio imp. 817 Leg. S. Ii, I, 270 ff. no. 136, Mühlbacher 628 (c. 2: Item Hludowicus volumus ut habeat Baioariam et Carentanos et Beheimos et Avaros atque Sclavos qui ab orientali parte Baioariae sunt) beweist das Gegenteil. Ludens (Y, 259) von P. gebilligte Auslegung, wonach die an Bayern angrenzenden Länder, welche zinsbar waren oder zur Zinsbar-keit gebracht werden sollten, zu verstehen wären, ist ganz unhaltbar. Das Zeugnis Einhards (Y. Kar. c. 13. ed. Waitz; c. 14. ed. Jaffe: Boemanicum quoque | et linonieum [bellum] — diu durare non potuerunt. Quorum utrumque ductu

10. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 194

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
194 Vierter Abschnitt. von Orleans ohne Berufung einer Synode von Carl seines Amtes entsetzt und verbannt.1* Bonifacius von Papst Gregor Iii. (731 — 741) zum Erzbischof erhoben.0 | ~ ——----------------------------------------------------------------------------- Endo (nach einem arabischen Bericht war Eudo schon vorher dem Abderaman entgegengetreten und nur langsam vor ihm zurückgewichen. Fauriel Iii, 121) princeps Aquitaniae collecto exercitu obviam eis exiit in praelium super Garonna fluvium, sed inito praelio Sarraceni victores existunt, Eudo vero ; fugiens maximam partem exercitus sui perdidit, et ita demum Sarraceni Aquitaniam depraedare coeperunt. Eudo vero ad Karolum Francorum prin-cipem veniens postulavit ei auxilium. (Paul. Diac. Vi, 45: Carolus cum Eodone — tune discordiam habebat, qui tarnen in unum se coniungentes contra eosdem Sarrazenos pari consilio dimicarunt). Tune Karolus collecto magno exercitu1 exiit eis obviam et inito proelio (nachdem sich die Heere 7 Tage beobachtend gegenüber gestanden hatten. Isid. pac. Bouq. Ii, 721: ubi dum pene per Vii dies utrique de pugnae conflictu excruciant, sese postremo in aciem parant) in suburbio pictavensi debellati sunt Sarraceni a Francis ibique rex Abderaman cecidit cum exercitu suo in praelium et qui remanserunt ex eis, per fugam reversi sunt in Spania. Karolus vero (Arabische Quellen erwähnen noch eine vergebliche Belagerung von Narbonne durch Carl. Breysig 69 n. 2) spolia accepta cum triumpho gloriae reversus est in Francia. Vgl. Isidor, pac. Bouq. Ii, 721. Paul. Diac. hist. Lang. Vi, 46. (Nam irruentes Franci super eos, Ccclxxv millia Sarracenorum intereme-runt. Ex Francorum vero parte Md tantum ibi ceciderunt). Breysig 66 ff. I Die arabische Darstellung bei C on de I, 87 ff. Carl hatte eine Defensiv -! Stellung in geschlossenen Gliedern eingenommen, an deren Festigkeit sich der Anprall des feindlichen Angriffs brach (Breysig 67 n. 7), am gewaltigsten kämpften die Austrasier, von ihnen ward Abderaman erschlagen. Vgl. Isid. pac. a. a. 0.: gentes septentrionales in ictu oculi, ut paries immobiles permanentes — Arabes gladio enecant. Sed ubi gens Austriae mole membrorum prae-valida et ferrea manu perardue pectorabiliter ferientes regem inventum exanimant. Nach demselben Gewährsmann wurde der Kampf durch die Nacht unterbrochen und als am ändern Tage die Franken zum Angriff vorrücken, finden sie, dass der Feind über Nacht den Rückzug angetreten hat. Ueber die Bedeutung des Sieges, der aufs neue den Germanen die Herrschaft Europas, dem Christentum das Uebergewicht im Abendlande sicherte, vgl. Waitz Hi, 23 u. n. 2.2 b) V. Eucherii episc. aurel. Bouq. ni, 656 (Mab. Ill, 1, 596): satellitibus suis eum capere praecepit eumque in exilium cum reliquis propinquis ad urbem Coloniam perducere fecit. Ueber die Veranlassung verlautet nichts. 1) Wahrscheinlich aus allen Teilen des Reichs. Breysig 67 n. 2. v. Peucker I, 367 f. hält Carls Heer für ein Söldnerheer. S. dagegen Waitz Iii, 20. 23. 532. 2) Den Beinamen Martell (oder Tudites) bringt keine Stelle der ältesten Quellen mit dieser Schlacht in Verbindung, er findet sich überhaupt nicht vor der 2. Hälfte des 9. Jahrh. Vgl. V. Rigoberti Bouq. Iii, 657: qui propter feros animos, et quia ab ineunte aetate fuerit vir bellicosus et robore fortissimus, postmodum Martellus est cognominatus. (Vgl. Dorr p. 4. n. 5). Beim Prophet Jeremias 51, 20 heisst es von Israel: ‘Du bist mein Hammer, meine Kriegswaffe’ u. s. w. Eine gleiche Bedeutung hat der Name Maccabaeus. Vgl. hierüber Waitz Forsch, z. d. G. Iii, 147 ff Breysig 8, n. 3.

11. Geschichte des Alterthums - S. 119

1837 - Berlin : Duncker & Humblot
Geschichte Roms- 3te Periode. Augustus Herrschaft. Alpen und den: Rhein mit den Gebürgen Cevenna, Bog esu s, und Arduenna zerfiel unter Augustus in vier Hauptprovinzen: aa. Gallia narbonensis (braccata, provincia romana) zwischen Pyrenäen und Alpen mit dem Flusse Rhodanus und den Städten Nardo, Hptst., Tolosa, Nemausus, Arelätum oder Arelate, Aquä Sextiä, Maffilia, Forum Julii, Vienna, Hptst. der Allobroger, und Genèva am Iacu8 lemünns. — bb. Aquitania von den Pyrenäen bis zum Ligeris (Loire) mit Bur- digala (Bordeaux) bei den Biturigen an der Garumna, der Stadt der Arverner am mon8 ctam8 (Clermoilt), Gergovia am Ligeris und Avari cum »später Biturigä (Bourges)P — cc. Gallia Lugdunensis zwischen Ligeris, Rhodanus, Sequana (Seine), Matrona (Marne) und Meer mit Bibra ete (später Auguswdunum, jetzt Antun), Lugdunum, Alesia (Alise) und Lu- tetia (Paris). — dd. Belgica, größste Provinz bis zum Rhein mit Vindonissa und Aventicum bei den Helvetiern, Vesontio, Durocortorum (Rheims) bei den Remern, Augusta Trevi- rorum (Trier) bei den Tcevirern. Das Land am Rhein zerfiel in Germania prima mit Augusta Rauracorum (Augst), Ar- gentoratum und Magontiacum, und in Germania sec und a mitconfluentes(Coblenz), Colonia Agrippina (Cöln) Haupt- stadt, und bei den Batavern Lugdunum (Leiden). — 3. Ger- mania (barbara 8cn magna) von Rhein und Donau bis Meer und Weichsel mit dem großen hercynischen Walde (Schwarz- wald, Thüringerwald, Böhmerwald) und den Gebürgen Tau- nus, Melibocus (Blocksberg, Harz), Teütoburgerwald und den Strömen Rhenus (mit Nicer, Moenus, Luppia), Amistà, Visurgis, Albis, Viadrus und vielen berühmten Völkern, wie Sueven (Markmannen, Langobarden, Semnonen), Chatten, Cheruskern, Bructerern, Saxonen, Burgunde» u. a. m. — 4. Donauländer, aa. Vindelicien vom lacus Brigantinus (Vodensee) bis Oenus (Inn) mit Brigantium, Augusta Vinde- licorum und Datava Castra. — bb. Rhätia zwischen Italien und Vindelicien mit Curia (Chur) und Tridentum. — cc. No- ricum vom Inn bis zum mons Cetius mit Iuvavia (Salz- burg) und Noreja.— dd. Pannonien bis Donau und Savus mit Vindobona (Wien), Sirmium, Carnuntum.— ec. Mö- sia am rechten Donauufer von Pannonien bis zum Pontus

12. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 100

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
100 Dritter Abschnitt. 601 602 603 Herzog Cautinus getödtet. — Theuderich und Theudebert unterwerfen die Basken.“ Gregor der Grosse vermittelt zwischen den Frankenkönigen und dem byzantinischen Hofe.b Sturz des Bischofs Desiderius von Yienne. 601 602 603 et Theudericus reges contra Chloth. regem movent exercitum et super fluvium Aroannam (Orvanne Nebenfluss des Loing. Vgl. Bonn eil 220 n. 2) nec pro-cul a Doromello vico (Dormelles südwestl. v. Montereau. Jacobs geogr. 210) praelium confligentes iunxerunt, ibique exerc. Chlotharii gravissime trucidatus est. Ipsoque cum his qui remanserunt in fugam verso pagos et civitates ripae Sigonae (= Sequanae, Seine), qui se ad Chlotharium tradiderant, depopulantur et vastant. Civitates ruptae, nimis pluritas captivorum ab exer-citu Theuderici et Theudeberti exinde ducitur. Chlotharius oppressus, vellet nollet, per pactionis vinculum firmavit, ut inter Sigonam et Ligerem usque mare oceanum et Britannorum limitem pars Theuderici haberet; et per Sigonam et Isaram (Oise) ducatum integrum Dentelini1 usque oceanum mare Theudebertus reciperet (die Worte usque oc. m. beziehen sich nicht auf den due. Dent, sondern gelten nur im Allgemeinen von Theudeberts Gebiet). Duodecim tantum pagi inter Isaram et Sigonam et mare litoris oceani Chlo-thario remanserunt. Fred. 20: Anno Yi° regni Theuderici Cautinus dux Theudeberti inter-ficitur. S. zu 599. a) Fred. 21: Anno Vii0 regni Theuderici de concubina filius nascitur nomine Sigibertus; et Aegila patricius nullis culpis exstantibus instigante Brunichilde ligatus interficitur nisi tantum cupiditatis instinctu, ut facultates eius fiscus adsumeret. (Auch hier dürfen politische Motive vorausgesetzt werden. S. zu 599.) Eo anno Theud. et Theuder. exercitum contra Wascones dirigunt ipsosque — deiectos suae dominationi redigunt et tributarios faciunt. Ducem super ipsos nomine Genialem instituunt, qui eos feliciter dominavit. Vgl. Fauriel Ii, 434 f., der mit Recht hervorhebt, dass Brunichildis ein wesentliches Interesse an der Unterwerfung Vasconiens haben musste. b) Vgl. Gregors Schreiben an Brunichildis November 602 (zu 587). Jafie n. 1490, Bouquet Iv, 33 f. (indicamus — vestrae Excellentiae famulis ac legatis Burgoaldo et Varmaricario nostrum nos secundum vestra scripta praebuisse secretum. — Nam nos quidquid possibile, quidquid est utile et ad ordinandam pacem inter vos et rem publicam pertinet — cupimus — compleri) und an Theuderich (Jaffe n. 1491, Bouq. 34) desselben Inhalts (laudavimus, quia — munire futura sempiternae pacis interventu inter vos et remp. festinatis; res p. ist hier das römische Reich. Waitz Ii, 444, n. 2; über eine andere Bedeutung s. Döllinger Münch, hist. Jahrb. 1865 p. 316 und unten zu 739°. Fred. 24: Anno Viii ° r. Theuderici de concubina nascitur ei filius nomine Childebertus, et synodus Cabillono colligitur (Chalons s. Saone): Desiderium viennens. episc. deiciunt et instigante Aridio lugdun. episc. et Brunichilde subrogatus est — Domnolus; Desiderius vero in insulam quamdam exsilio 1) S. Jacobs g£ogr. 199 ff. Die Bezeichnung scheint nicht dem Jstamen einer Person, sondern einer Eigentümlichkeit der Oertlichkeit ihren Ursprung zu verdanken. Jacobs 204, Bonneil 221, der den ducatus auf das Soissonais, Valois und die Brie beschränkt.

13. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. 8

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
8 Ii. Abschnitt. 725—730 732 Feldzüge Karls gegen Baiern, Alamannen und Sachsen. Abdéraman, Statthalter von Spanien fällt in Frankreich ein und wird von Karl in der Schlacht bei Tours und Poitiers aufs Haupt geschlagen. 733 — 734 737 Feldzüge Karls zur Unterwerfung Frieslands. Die Araber besetzen Avignon, welches ihnen Karl wieder entreisst; ein arabisches Heer von Karl am Flüsschen Berre südlich von Narbonne vernichtet. 739 Organisation der bairischen Kirche durch Bonifatius. Die Bistümer Regensburg, Freising, Salzburg, Passau. 725 732 Alcuin verfassten Biographie und aus Bedas Kirchengeschichte. — Wynfrith Bonifatius (letzteres wol der Kloster- name), ein vornehmer Angelsachse, nach 672 geh., gieng 716 nach Friesland zu Ratbod (utrum sibi in futurum praedicationis uspiam patesceret locus, perquireret Will. Y. Bon.), erhielt 718 in Rom von P. Gregor Ii. die Vollmacht zur Mission in Deutschland, wirkte 719—721 neben Wilbrord in Friesland, dann in Hessen mit grossem Erfolg. 722 zum 2. Male in Rom, empfing er vom Papst die Weihe zum Missionsbischof und gelobte dem römischen Stuhl unbedingten Gehorsam. Das Ziel seines Strebens spricht er besonders klar in einem später geschriebenen Briefe an den P. Zacharias aus: optantes catholicam fidem et unitatem romanae ecclesiae servando. Et quantos- cunque audientes vel discipulos in ista legatione mihi deus donaverit, ad oboedientiam apostolicae sedis invitare et inclinare non cesso. — Durch einen sehr wirksamen Schutzbrief Carls unterstützt wandte sich B. 723 nach Hessen, wo er nach Willibalds Vita Bonif. u. a. roborem quendam mirae magnitudinis, qui prisco paganorum vocabulo appellatur robor Jovis (Wuotanseiche) in loco qui dicitur Gaesmere (Geismar b. Fritzlar) — succidere temptavit. Von da gieng er nach Thüringen und stiftete zu Ohrdruf b. Gotha ’ein Mönchskloster (ebd.), dann in die Maingegenden. (Othlonis Y. Bon.). S.. zu 709. Chron. Moissiac. 732: Abderaman, rex Spaniae, cum exercitu magno Sarracenorum per Pampelonam et montes Pireneos transiens, Burdigalem civitatem (Bordeaux) obsidet. Tunc Eudo princeps Aquitaniae collecto exercitu obviam eis exiit in proelium super Garonna fluvium, sed inito proelio Sarraceni victores existunt, Eudo vero fugiens maximam partem exercitus sui perdidit, et ita demum Sarraceni Aquitaniam depraedare coeperunt. Eudo vero ad Karolum Francorum principem veniens postulavit ei auxilium. Tunc Karolus collecto magno exercitu exiit eis obviam et inito proelio in suburbio Pictavensi debellati sunt Sarraceni a Francis ibique rex Abderaman cecidit cum exercitu suo in proelium et qui remanserunt ex eis, per fugam reversi sunt in Spania. Karolus vero spolia accepta cum triumpho gloriae reversus est in Francia. Carl hatte eine Defensivstellung in geschlossenen Gliedern eingenommen, an deren Festigkeit sich der Anprall des feindlichen Angriffs brach, am gewaltigsten kämpften die Austrasier, von ihnen ward Abdéraman erschlagen. Ygl. Isidori episc. Pacensis chron.: gentes septentrionales in' ictu oculi, ut paries immobiles permanentes — Arabes gladio enecant. Sed gens Austriae mole membrorum praevalida et ferrea manu perardue pectorabiliter ferientes regem inventum exanimant. 734 Durch Ratbods Tod 719 war die fränk. Herrschaft über Westfriesland wieder befestigt worden, auch die Mission hatte Zutritt gefunden (Will. V. Bon. u. o. zu 722). Doch , empörte sich 733 der Fliesenfürst Bobo, gegen ihn zog Karl 733 und 734 zu Felde. Ueber den zweiten Zug Cont. Fred. 109: In gentem durissimam maritimam Frisionum nimis crudeliter rebellantem praefatus princeps navali evectione properat, certatim ad mare ingressus navium copia adunata Wistrachiam et Austrachiam, insulas Frisionum penetravit super Burdine (Bome) fluvium castra ponens (im jetzigen Gebiet von Leuwarden). Poponem gentilem, ducem illorum, fraudulentum consiliarium interfecit, exercitum Frisionum prostravit, fana eorum idolatriae contrivit atque combussit igni, cum magnis spoliis et praedis victor reversus est in regnum Francorum. Erst im J. 782 wird wieder von einem Aufstande der Friesen berichtet. 737 Cont. Fred. 109: Die Araber waren über die Rhone gegangen und hatten im Einverständnis mit einer Faction burgundischer Grossen (dolo et fraude Mauronto quodam) Avignon besetzt. Carolus dux germanum suum virum industrium Childebrandum ducem — illis partibus cum apparatu hostili dirigit. Childebrand nimmt die Stadt und belagert die Citadelle, die nach Carls Eintreffen mit Sturm genommen wird. Carl gieng jetzt bis Narbonne vor und begann die Einschliessung der Stadt. Haec audientes — principes Sarracenorum — in regione Hispaniorum coadunato exercitu hostium cum alio rege, Amor (Ornar) nomine adversus Carolum — consurgunt, praeparantur ad proelium. Contra quos — Carolus occurrit super fluvio Birra (Berre) — illisque mutuo confligentibus Sarraceni devicti atque pro- strati cernentes regem eorum interfectum in fugam lapsi terga verterunt — Sicque Franci triumphantes — cum duce victore regionem Gotthicam depopulantur, urbes — Nemausum, Agatem ac Biterris (Nismes, Ayde, Béziéres) funditus — Carolus destruens — concremavit. 739 Willib. Y. Bon. p. 457: Et provinciam Baioariorum Otilone duce consentiente in Iy divisit parrochias quatuor- que his praesidere fecit episcopos. Quorum primus — in oppido quod dicitur Salzpurch — secundus — Frisin- gensi ecclesiae. — tenuit principatum, tertius — civitatis Reginae — subiit magisterium. Eine spätere Hand fügte hinzu: Quartus — super Pataviensem ecclesiam — obtinuit dignitatem.

14. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 67

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Periode der inneren Kriege. 561 — 613. 67 562 gerkrieg zwischen Chilperich und Sigibert. Chilpericli dringt in Sigiberts Abwesenheit in dessen Reich ein und besetzt Reims, wird aber von seinem aus dem Avarenkrieg heimkehrenden Bruder besiegt und verliert Soissons.b bertus exercitum dirigit et gesto contra eos bello vicit atque fugavit; sed postea rex eorum amicitias cum eodem per legatos meruit. Greg. Iv, 29: Chuni vero iterum in Gallias venire conabantur, adversus quos Sigibertus cum exercitu dirigit — Isti magicis artibus instructi diversas eis fantasias ostendunt et eos valde superant. Fugiente autem exercitu Sigiberti ipse inclusus a Chunis retinebatur, nisi postea, ut erat elegans et versutus, quos non potuit superare virtute proelii, superavit arte donandi. Nam datis mu-neribus foedus cum rege iniit, ut omnibus diebus vitae suae nulla inter se proelia commoverent. (Sie zogen ab, von Sigibert mit Lebensmitteln verseilen. Menander protect, ed. Bonn. 302.) — Sed et rex Chunorum multa munera regi Sigiberto dedit: vocabatur autem Gaganus. (Khan Titel der mongolischen Herrscher). Omnes enim reges gentis illius hoc appellantur nomine. Paul. Diac. Ii, 10: comperta Huni, qui et Avares, morte Chlotarii regis, super Sigibertum — inruunt. Quibus ille in Turingia occurrens eos iuxta Albim fluvium potentissime superavit eisdemque pacem petentibus pacem dedit. Huic — Brunichildis matrimonio iuncta est — Rursumque Avares cum Sigiberto in locis ubi et prius pugnantes — victoriam sunt adepti. Den ersten Einfall der Avaren gegen die Angabe der Quellen mit Valesius a. a. 0. Ii, p. 9 in das Jahr 567 zu versetzen, liegt kein stichhaltiger Grund vor. Wohnten dieselben (nach Chlothars Tode) auch als foederati in den Pontusebenen, so hindert doch nichts anzunehmen, dass einzelne beutelustige Schaaren schon damals weiter nach Nordwesten vordrangen. Mit mehr Recht dürfte der zweite Einfall mit der Auflösung jenes Foederatverhältnisses nach Justin Ii. Thronbesteigung (565) in Zusammenhang zu bringen sein. Jetzt treten die Avaren olfenbar mit weit stärkerer Macht auf, so dass ihnen das fränkische Heer erliegt. Hiernach mag mau den zweiten Avarenkrieg in das Jahr 565 oder 566 setzen, jedoch nicht mit Paul. Diac. erst in die Zeit nach Sigiberts Vermählung mit Brunichilde. Valesius nimmt 571 an.1 b) Greg. Iv, 23. Dum autem cum eis (Chunis) turbatus esset Sigibertus Chilpericus frater eius Remis pervadit et alias civitates quae ad eum pertine-bant, abstulit. Ex hoc — bellum civile surrexit. Rediens autem Sigibertus victor a Chunis Suessionas civitatem occupat (er scheint Soissons behauptet zu haben. Bonnell 215.) ibique inventum Theodobertum, Chilpericir. filium, adprehendit et in exilium transmittit. Accedens autem contra Chil-pericum bellum commovit, quo victo atque fugato civitates suos in suam dominationem restituit. Theodobertum — apud Ponticonem villam (Ponthion Stellung eines fränkischen Gesammtreiches (regnum Francorum; regio, terra Fr., bisweilen Irancia), von dem die einzelnen Eeiehe nur Teile waren, nie erloschen. (Digot I 217, Waitz Ii, 113). ? ’ Üeber ^ie Entstehung der Avaren (der Name ist nach Zeuss 291 persisch: äwäre der Schweifende) aus den beiden türkisch finnischen Stämmen der Var und Chuni (Varcho-niten), ihr Verhältnis zu Justinian als foederati und die Auflösung desselben s. Büdinger esteir. Gesch. I, 61 ff. Sitten, Lebensweise, Bewaffnung dieses nomadischen Reitervolkes ebd. 65 ü. Ihre eigentümliche Haartracht 66 n. 1, Dümmler Piligrim v. Passau 154 n. 11. 5 *

15. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 195

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Untergang der merovingischen Dynastie. C. 689 — 751. 195 733 Massregeln Carls zur Sicherstellung der Verhältnisse in Burgund.a Empörung des Friesenherzogs Bobo. Erster Zug Carls gegen den- | selben.b 734 Zweiter Zug Carls nach Friesland, Bobo wird besiegt und fällt in der Schlacht. Die Unterwerfung und Christianisierung Frieslands gesichert. 735 Eudo von Aquitanien stirbt, das Land wird von Carl besetzt.“ Die Araber gewinnen Arles.b 733 734 735 Dieselbe lag wol weder in der bischöflichen Stellung des Euch, noch in der Habsucht Carls; vielmehr sollte ein Schlag gegen eine mächtige, politisch verdächtige Familie (gentem ferocissimam atque belligeram ac locupletatam vehementer nennt sie Carl nach Y. Euch.) geführt werden. So Roth Bw. 331. S. p. 184 n. 1, p. 185 n. 2. c) Vgl. Will. V. Bonif. Jaffe Iii, 454 f. Der die Uebersendung des Palliums begleitende Brief des Papstes ebd. n. 28 p. 91. Bonifacius war nun berechtigt in den bekehrten Strichen nicht blos Presbyter und Diaconen zu weihen, sondern auch Bischöfe zu ordinieren; in ihm hatte jetzt die fränkische Kirche ostwärts des Rheins ihre Spitze empfangen. Wo ihm der Sitz angewiesen wurde, ist nicht klar. S. zu 722 b und 738b. Die Erhebung zum Erzbischof war eine um so grössere Auszeichnung als das erzbischöfliche Pallium bisher nur für den Orient verliehen war. a) Cont. Fred. 109: Anno sequente — Carlus princeps regionem Bur-gundiae sagaciter penetravit, fines regni illius leudibus suis probatissimis, viris industriis, ad resistendum gentibus rebellibus et infidelibus (s. zu 735b) statuit, pace patrata (wol nur von Verhandlungen zu verstehen. Anders Fauriellll, 140 f.) Lugdunum Galliae suis fidelibus tradidit (d. h. er setzte ihm ergebene Männer als Beamte ein). Firmata foedera iudiciaria (so für induciaria) reversus est victor fiducialiter agens. Vgl. Waitz Iii, 17 f. b) Ann. Amandi 733: Karlus cum exercitu venit in Wistragou. Der Gau erstreckt sich von Stavoren über Franeker nach Norden. Ueber Bobos Empörung s. zu 734. Ann. Amandi 734: iterum Karlus venit cum exercitu in Wistragou. Ann. naz. mos. 734: Karlus perrexit in Frisiam et inde usque ad internecionem. Ann. lauresh.: Carolus perrexit in Frisiam et earn vastavit usque ad intern. Cont. Fred. 109 (vgl. Breysig de cont. Fred. p. 16. 21): In gentem durissi-mam maritimam Frisionum nimis crudeliter rebellantem praefatus princeps navali evectione properat, certatim ad mare ingressus navium copia adunata istrachiam et Austrachiam, insulas Frisionum penetravit super Burdine (Borne) fluvium castra ponens (im jetzigen Gebiet von Leuwarden). Poponem gentilem ducem illorum fraudulentum consiliarium interfecit, exercitum Frisionum prostravit, fana eorum idolatriae contrivit atque combussit igni, cum magnis spoliis et praedis victor reversus est in regnum Francorum. Erst im J. 782 wird wieder von einem Aufstande der Friesen berichtet. a) Ann. Amandi 735: Karolus cum exercitu fuit (Til: pugnavit) in Wasco-nia. Cont. Fred. 109: In illis quippe diebus Eudo dux mortuus est. Haec audiens Carlus inito consilio procerum suorum denuo Ligerem — transiit, usque Garonnam vel urbem burdegalensem, vel castrum Blaviam (Blaye) 13 *

16. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 3

1880 - Gotha : Perthes
Vclßbbmeekïïi Geh Zu Spruiir-Meikî Hakd-Atias: Mittelalter Usd Feuere Zeit. Europa. 13 Karten. Laufende Nummern des Atias: Nr. 1 bis 13. (1) Europa Nr. I. Europa zur Zeit Odovacar’s (476—493). — Nebenkarte: Südwestliches Europa um 525 n. Öhr. Von Tb. Menke. Der Umfang des vandalischen Reichs um 476 erhellt aus den Concilsacten, ebenso der des westgothi- sehen Reichs in Provence. Die Ausdehnung des Reichs des Syagrius, die der Franken und der Alamannen um dieselbe Zeit lässt sich nur im Allgemeinen angeben. Für die Letztge- nannten sind die werthvollen Angaben des Athanarid be- nutzt, ebenso die Vita S. Lupi. Ein bestimmterer Anhalts- punkt für die Bestimmung der damaligen Grenzen der Ala- mannen würde gewonnen sein, wenn sich meine Ansicht bewährte, dass dieses Volk seine Gaue ohne Rücksicht auf die Grenzen der römischen civitates (d. h. der geist- lichen Diöcesen) constituierte und sich dadurch von den Burgundern und Frauken — von den frühesten Nieder- lassungen der Letzteren abgesehen — unterschied. Leider ist das mir bis jetzt zugänglich gewordene Material über Franebe-Comtd zu dürftig, um die Sache vollständig ins Klare zu bringen. Da das Reioh der Thüringer bis an den Regen reichte, so müssen vom späteren Ostfranken und Baiern auch diejenigen Gaue, die die Verbindung zwischen dem im Norden des Thüringer Waldes gelegenen Thüringen mit jenem südlichen Theile ermöglichen, zu ihm gehört haben, und zwar mit Ausschluss des von Athanarid als alamannisch bezeichnten Würzburg. Zum thüringischen Reiche sind demgemäss gezogen die Gaue Grapfeld, Tulli- feld, Hasagewe, Folcfeld, Iphigowe, Nortgowe. Nördlich von der Unstrut gehörten die Gaue der späteren Halber- städter Diöcese, deren einer den Namen Northuringia be- wahrte, sowie wahrscheinlich auch die später von Slawen bewohnten Gaue zwischen Bardengowe und Elbe zu diesem Reiche. Ich war zu der Annahme geneigt, dass die im aohten Jahrhundert den Thüringern benachbarten Parathani (Porahtani, V. S. Emmerammi, A. Ss., Sept. Vi) Bewohuer des Bardengaues seien; aber nach Müllenhoff’s gewichtiger Autorität widerstrebt diese Identification der Grammatik der deutschen Sprache. Die Form könnte allerdings durch Vermittelung von Slawen (s. die slawische Gaue auf Nr. 33) an den Verfasser der Vita S. Emmerammi gekommen sein. Ich vermag aber nicht zu entscheiden, ob so aus den Bardengowe-Bewohnern Parathani (Porahtani) geworden sein können. Ebenso wenig finde ich ein slawisches Volk, auf das das Wort bezogen werden könnte. Die Boructuarii (Zeuss 354) können aus geographischen Gründen nicht gemeint sein. Wie weit das thüringische Reioh im Beginn des Mittel- alters sich nach Osten erstreckte, lässt sich nicht ermitteln. Auch über die Lage der Reiche der Rugier, der Langobarden und der Heruler ist die Ueberlieferung ungenügend. Zu den Sachsen gehörten damals noch nicht die Boructuarii und die Gaue zwischen Ooker und Elbe. Baiovarier erscheinen erst später. Dass damals bereits Slawen an der Elbe, Oder und Weichsel sassen, ist nicht nachweisbar. Ihr Vordringen dahin hängt wohl mit der grossen slawischen Völker- wanderung zusammen, die ein Jahrhundert später eintrat. Die Nebenkarte zeigt eine wesentliche Veränderung der Grenzen im westlichen Europa. Die Franken haben das Reioh des Syagrius unterworfen, einen Theil der Ala- mannen mit sich vereinigt und den Westgothen die beiden Aquitanien und Novempopulana genommen. Die Bur- gunder sind im Besitze eines anderen Tbeils alamannisoher Gaue (die Concilsacten gehen darüber genaue Auskunft), und die Alamannen selber haben ihre Sitze nach Süden erweitert. ihre dortigen Niederlassungen (im ducatus Raetiarum) stehen bereits unter dem mächtigen Reiche der Ostgothen, die unter Aufgebung ihrer Niederlassungen, die sie im Beginn des Mittelalters ira oströmischen Reiche hatten, Dalmatien und das Reich des Odovacar occupiert haben. (2) Europa Nr. Ii. Europa gegen Ende ron Justl- nlans Regierung (gegen 560 n. Chr.). — Nebenkarte: Verbreitung der Religionen im. An- fänge von Justinian's Regierung. Von Th. Menke. Wiederherstellung des römischen Reichs am west- lichen Mittelmeer von Constantinopel aus nach Vernichtung des vandalischen und des ostgotliischen Reichs. Ausbrei- tung der fränkischen Herrschaft über Burgunder, Thüringer südlich der Unstrut und Baiern. Auftreten der Lango- barden in Pannonien 527. Hauptquellen sind Procopius, Agathias, Jemandes. Das Wenige, was sich von den Nachrichten des Letzteren über die slawischen und tscbudischen Stämme des jetzigen europäischen Russlands deuten lässt, ist auf der Nebenkarte eingetragen, für die durch Nichtberücksichtigung dieser Stämme auf der Hauptkarte Raum entstand. (3) Europa Nr. Iii. Europa zur Zeit Kar Es des Grossen (768—814). Von Th. Menke. Der Islftm hat seit Justinian’s Zeit von Aegypten und den Ländern nördlich von der Sahara, sowie vom grössten Theil der iberischen Halbinsel Besitz genommen. Im letz- teren Lande sind die omaijadischen Emire vom Khalifen zu Baghdäd unabhängig. In Asien hat der Islam das oströmische Reioh auf die Länder nördlioh vom Taurus beschränkt. lieber die Themata des oströmischen Reichs s. zu Orient Iv. Malacopaea ist das heutige Malagop, Se- malüos das heutige Samail. Ist Thebaaa = Tarbas? Im Osten Europa’s hat sich die slawische Völkerwan- derung vollzogen. Im Norden (Solavania) sitzen sie bis znr Elbe und Saale, in Böhmen und Mähren, im Süden (Sclavinia) in Kärntheu, Krain und in der Hämushalbinbel bis in den Peloponnes, den ein Reisender der Zeit ausdrücklich zu Sclavinia rechnet. Das oströmische Reich war in Europa beinahe auf die Küsten und Inseln beschränkt. Beide Zweige des grossen slawischen Stammes waren von einander durch die Reiohe der Avaren und Bul- garen getrennt. Ein Theil der Slawen im äussersten Osten stand unter dem chazarischen Reiche, dem auch Atelcusu, damals der Wohnsitz der Türken oder Magyaren, untertkaiiig war. Verlag Von Justus Perthes In Gotha. 3

17. Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen - S. 21

1885 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Königtum Pippins. 752 — 768. 21 7g5 ! Reichsversammlung in Attigny.a Absendung einer fränkischen Gesandtschaft an den Khalifenhof zu Bagdad.b Griechische Botschafter am Hofe Pippins.0 custodiendum miserat (die Besatzung wurde wahrscheinlich öfter abgelöst), ne aut intrarent, aut si quando iterum in patriam reverterentur, capere aut inter-ficere eos potuissent. Factum est autem, ut Australdus comes et Galemanius itemque comes cum paribus eorum ad propria reverterentur, hie Mancio una cum multitudine gentis ‘Wasconorum super eos inruit, fortiter inter se dimi-cantes, — Galemanius et Australdus ibidem Mancionem et universos pares suos — interficiunt. Haec cernentes "Wascones terga yerterunt, omnes equites — amiserunt, — pauci — vix — evaserunt. Ipsi vero cum multa praeda — reyersi sunt ad propria, c. 128: Dum his et aliis modis Franci et Wascones semper inter se altercarent, Chilpingus comes Arvemorum, collecto undique exercitu, in pago lugdunensi in regno Burgundiae ad praedandum ambulare nitebatur: contra quem Adalardus comes cavalonensis et Australdus idemque (es ist wohl wie oben itemque zu lesen) comes cum paribus eorum contra eum venien-tes et super fluvium Ligeris fortiter inter se dimicantes, statim Chilpingus comes in eo praelio a supra scriptis comitibus occisus est, et multi qui cum eo venerant ibidem interfecti sunt. Haec videntes Wascones terga vertunt, vix pauci — evaserunt. Amanugus comes pectavensis (Poitiers) dum Turonicam infestatam praedaret, et ab hominibus Vulfardi abbatis monast. b. Martini interfectus est, et plures, qui cum eo ibidem venerant, cum ipso pariter ceci-derunt: reliqui —- terga vertentes, pauci vix evaserunt. Dum haec agerentur, Remistanus avunculus (vielmehr Vatersbruder, filius Eudone quondam c. 133) Waifarii ad — regem veniens sacramenta multa et fidem — regi P. promisit, ut semper fidelis tarn — i'egi quam et filiis suis omni tempore esse deberet. Eex — in suam ditionem eum recepit et multa munera auri et argenti et pretiosa vestimenta, equites (1. equos) et arma largiendo, euni ditavit. c. 129. Eex P. castrum, cui nomen est Argentonus in pago bitorino (Argenton in dem neu erworbenen Gebiete von Bourges) a fundamento miro opere in pristinum statum reparare iussit, (ann. lauriss, berichten dies unter 766.), comites suos ibidem ad custodiendum mittens, ipsum castrum Remistano ad Waifario resistendum, cum medietate pagi bitorini usque ad Carum (Cher) concessit. Das folgende (Yidens — reversus est) gehört zu c. 126 und ist, wie der Schlufssatz ersichtlich, macht, welcher die Erwähnung eines hier nicht berichteten Peldzugs Pippins voraussetzt, durch ein Versehen an falsche Stelle geraten, s. o. zu 762. a) Ann. lauriss. 765: Tunc P. rex habuit placitum suum ad Attiniacum et nullum fecit aliud iter. Aim. Einh.: neque propter aquitanicum bellum quamvis nondum fimtum regni sui terminos egressus est. Ann, naz.: Eranci quieverunt. b) Über die Verhältnisse der Mauren in Spanien vgl. Aschbach, Gesch. d. Ommajaden in Sp. I, Lembke, Gesch. von Spanien I, 327 It. Fauriel Hi, 325 ff., Reinaud, Invasions des Sarrazins en France 85 ff. und besonders G. Weil, Gesch. der islamitischen Völker von Muhammed bis Selim, Stuttg. 1866.

18. Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit - S. 14

1880 - Gotha : Perthes
Vorbemerkungen Zu Spruner-Minke Hand-Atlas: Mittelalter Und Neuere Zeit. 1177 in conaitatu Auximano apud castrum Cesarola Ein Ort des Namens Castel Cesarola, den Stumpf hat, ist im comi- tatus Auximanus weder vorhanden, noch vorhanden ge- wesen. Zu lesen ist apud castrum Casarola (Fanciulli Cingoli 363) und gemeint der Ort Casarola. Die Mark des Wido (Stumpf Reichst. 4085) ist nicht, wie Stumpf anzunehmen scheint, in Tuscien zu suchen, sondern in einem Nebenthale der obern Stura bei ßobilante, Yernante und Limone (Moriondi Aqu. 324). Genaueres über sie, sowie über die 1142 an die Mark Busca angrenzende terra quae dicitur Lupazania konnte nicht ermittelt werden. S. Leo prope Mantuam (König Friedrich 1220) vermag ich ebenso wenig nachzuweisen, wie Winkelmatm. Es scheint ein durch die Befestigungen von Mantua verschwundener Ort ge- wesen zu sein. Marianum in episcopatu Parme (Ann. Parin, mai. P., Ss. Xviîi, 667), ist nicht Mariano im Val di Mozzola, das in epis- copatu Placentino lag, sondern Mariano bei Pellegrino. Victoria hei Parma ist nicht nach Jaffé’s Plan in den Monumenta Germaniae angesetzt. Ob ein an der von Jaffé an- genommenen Stelle angelegtes Zwing-Parma sehr gefährlich für Parma hätte werden können, mögen Kenner des mittelalterlichen Kriegswesens entscheiden. Die Angaben der Quellen nöthigen dazu, es da anzusetzen, wo es auf der Karte steht. Rccorniclum der Annales Stadenses (P., Ss. Xvi, 339) ist Rio Cornacchiago (Rivus Cornaelarius im Gebiete der Ubaldini). Lower« cum lacu, 16 milliaria von Cuma (Ann. Stad. P., Ss. Xvt, 340), ist Lugano und nicht, wie Lappenberg erklärt, Luvino am Lago maggiore. Der folgende Satz: „ibi mons incipit et currit usque Zonrage“ bezieht sich nicht auf die ganze Breite der Alpen bis Zoiingen (so Lappenberg), sondern auf die zwischen Lugano und dem Val d’Agno liegende Höhe. Zonrage erklärt sich nicht aus der Generalstabskarte. Ist es der an der Nord- seite dieser Höhe liegende, auf der Generalstabskarte nicht be- nannte Ort? In Kaiser Friedrich’» Schenkung Lacomblet 1, 280, ist locum Deraga statt locum de Raga zu lesen. Es ist Dairago im Mailändischen. Von den umhertiegendcn Ortschaften ist Everun — Inveruno, Nussa — Nosate, Truhiga — Turbigo. Mit dem Anfänge des vierzehnten Jahrhunderts fängt das in Drucken zu benutzende urkundliche Material an, spärlich zu werden; nur an einigen Stellen — ich erwähne beispielsweise die Romagna — bietet es so treffliche Auskunft, dass mit Be- dauern von dem Wunsche, einige der interessanteren Verhält- nisse in Nebenkarten grösseren Massstabes zu erläutern, ab- gesehen werden musste, weil es an Platz fehlte. Es stützt sich die Ausarbeitung des Blattes V daher vielfach auf neuere Hülfs- mittel, von denen ich E. Repetti’s trefflichen Dizionario geo- grafico fisico storico della Toscana, 6 voll. Firenze 1833—45, hervorhebe. Es sei mir gestattet, bei dieser Gelegenheit um Entschuldi- gung zu bitten, dass Blatt Vii, eines der am frühesten in der Lieferungsausgabe publieierten, noch nicht entschieden von dem für diese Ausgabe bald nachher fest angenommenen Principe, j dass der Anfang einer Periode für die eine Periode darstellende : Karte die Grundlage zu bilden habe, ausgeht. Der Uebelstand ! würde später gelegentlich zu verbessern sein. (26) Italien Nr. Vi. Italien nach seiner kirchlichen Eintheilung vom Ende des Xi. Jahrhunderts Ms 1500. — Mit 3 Nebenkarten. Von Th. Menke. Ilaupthülfsmittel waren Ughelli Italia sacra, Pirri Sicilia sacra, Matthaeii Sardinia sacra und Farae de chorographia Sardiniae libri duo. Augustae Taurinorum 1835. Die frühere Zugehörigkeit der süditalischen Bisthümer zum Stuhle von Constantinopel ist auf Nr. 77 (Orient Vi) dargestellt. Eine kritische Geschichte der Auflösung dieses Verhältnisses fehlt leider noch. Das Bisthum Locri, nach Ughellus X, 124, zuletzt im Jahre 680 erwähnt, bestand noch im Jahre 1106 nach Urkunden bei Trinchera p. 87, 91. Soweit die verglichenen Angaben der Urkunden und der Ortsverzeichnisse von Diöcesen für die Richtigkeit der v. Spru- ner’schen Provinz-, resp. Diöcesangrenzen sprechen, worden diese beibehalten. Wo dies» nicht der Fall war, namentlich bei Sardinien und Sicilien, den Bisthümern Sutrium, Nepe, Givitaß Castellana und Horta, wurden die Grenzen neu bearbeitet. Die angeblichen Bisthümer Toccum und Vaccaricia, die nach Ughellus X, 174, 181, nur in einer und zwar, wie es scheint, unechten Bulle des Pabstes Stephan X. von 1058 (in Monte Casino 9 Kal. Febr. Ind. Xi. pont, anno I.) erwähnt werden, sind nicht angesetzt. Jaffé Reg. pont, führt diese Bulle nicht auf. Die chronologischen Angaben der Karte lassen noch sehr viel zu wünschen übrig. Mehrere der beigesetzten Jahreszahlen sind (der Baum gestattete keine weitläufigere Notiz) nur die- jenigen, in denen ich die früheste oder späteste Erwähnung eines Zustandes nachzuweiseu vermag. Die chronologischen Angaben des Ughellus lassen sich sehr häufig durch Urkunden aller Länder, die seit Erscheinen seines Werkes veröffentlicht wurden, besser präcisieren. Hinweisungen auf solche Urkunden würde, ich dankbar bei späteren Correcturen der Platte benutzen. Die sehr wesentlichen Aenderungen in der kirchlichen Ein- theüung Italiens seit dem letzten Viertel des fünfzehnten Jahr- hunderts sind nicht berücksichtigt. Die frühere Ausgabe stellte diese Aenderungen in den Vordergrund, indem, sie im Wesent- lichen ein Bild des Zustandes der Halbinsel zur Zeit des Ug- hellus gab. (27) Italien Nr. Vii. Italien von 1492 bis zum Frieden von Campoformio. — Mit 7 Neben- karten. Von K. v. Spruner; Revision von Th. Menke. Die früheren Auflagen brachten auf diesem Blatte auf einer Nebenkarte eine Darstellung eines Theiles der Halbinsel in der Zeit von 1793 bis 1815. Da dieso Zeit in gegenwärtiger Auflage auf dem folgenden, neuen Blatte ausführlicher behandelt ist, so entstand Raum für eine neue Nebenkarte, welche die Ausbreitung der beiden Häuser Savoyen und Habsburg im nördlichen Theile der Halbinsel während des 18. Jahrhunderts zeigt. (28) Italien Nr. Viii. Italien 1798-1866. — Mit 11 Nebenkarten. Von Th. Menke. Quellen und Hülfsmittel: Leo, Marten’s Recueil des traités, i Reuchlin’s Geschichte Italiens und Rüstow’s Schriften über die | Kriege von 1848/49, 1859, 1860 und 1866. Merov1nger. Karolinger. 2 Karten. Laufende Nummern des (29) Mkrovinger, Karolinger Nr. I. Reich der Franken j unter den Mer ovin gern und bis auf Karl den j Rrossen 486—768. — Mit 9 Nebenkarten. Von j Th. Menke. Grundlage der merovingischcn Geographie, sowie der Geo- j graphie der beiden folgenden kartographischen Perioden der j aus dem Merovinger-Reiche entstandenen Reiche bildet die Gau- j géographie. Es versteht sich diess eigentlich von selbst, wird aber bei historischen Forschungen in der Regel nicht beachtet. Ueber die Gaue von Lothringen, Sachsen, Thüringen, Fran- ken, Schwaben und Baiern s. die Erläuterungen zu Deutsch- land i—■vn. Für die Gaugeographie von Lateini seh-Francien, Burgund, Provence, Aquitanien, Septimania and Marea Hispanica fohlt es j Atlas; Nr. 29 und 30. an einer auf dem gosammten Quellenmaterial begründeten Be- arbeitung. Guérard’s Essai sur le Système des divisions terri- toriales de la Gaule, Paris 1832, obgleich er nicht einmal das zur Zeit seines Erscheinens gedruckt vorliegende Material voll- ständig verwerthet und vielfache grobe Irrthümer enthält, bietet immer noch das beste Hülfsmittel, um sich im Allgemeinen über diese Materie zu orientieren. Karten nach ilun zu zeichnen, wäre thöricht. Es blieb daher nichts anderes übrig, als für die Blätter 1 und H dieser Abtheilung und Blatt I der Abtheilung Frankreich eine neue Gaugeographie und einen Gauatlas im Massstabe 1:462500 zu entwerfen, zu dem das Quellenmaterial der Gauzeit und die einzelne Gaue behandelnden Monographien, soweit sie von deutschen Bibliotheken entliehen werden konnten, nach Kräften benutzt wurden, In Bezug auf die Carbonaria silva habe ich meine Opposition gegen Duvivier’s Ansicht aufgegeben und ziehe ihn Verlag Von Justus Perthes Ш Gotha

19. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 185

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Untergang der merovingischen Dynastie. C. 689 — 751. 185 717 Neue Rüstungen auf beiden Seiten. Entscheidender Sieg Carls bei Vincy (12. März). Carl verfolgt das geschlagene Heer der Neustrier bis Paris und kehrt dann nach Auster zurück, wo er Plectrudis zur Uebergabe von Cöln zwingt und Chlothar Iy. (717 — 719) zum König von Austrasien macht. 717 de sodalibus suis perpessus est atque per fugam dilapsus abscessit (wahrscheinlich in die Eifel, wo ihm die von Grimoald gegründeten Klöster und die eigenen Familiengüter einen sicheren Stützpunct gewährten. Breysig22. Ueber Epternach s. zu 722). Gesta 53: Succedente igitur tempore iterum ipse Chilpericus cum Ragenfredo, hoste commoto, Ardennam silvam ingressus usque Ehenum fluvium vel Colonia civitate pervenerunt vastantes terram. Multoque thesauro a Plectrude matrona accepto (darin lag wol eine Anerkennung Chilperichs, durch welche sich Plectrudis von einer Belagerung in Cöln befreite) revertebantur gaudentes,1 sed in loco quodam qui dicitur Amblava (Ambleve östlich von Malmedy. Vgl. Warnkönig et Gerard J, 180 f.) maximum Carolo super eos inruente perpessi sunt dispendium. Gesta 53 (vgl. Fred. cont. 106 und ann. Amandi etc. ad. 717 a. a. 0.): Quo etiam tempore — Carolus exercitu commoto iterum contra Chilpericum vel Ragenfredum ad bellum surrexit. Illi etiam econtra hostem colligunt bellumqne parantes accelerant. Sed Carolus pacem fieri postulat (ann. mett. Ss. I, 324: paternam sibi suadet restaurari principatum. Dies hat wenigstens innere Wahrscheinlichkeit). Illisque contradicentibus ad praelium egressi sunt in loco nuncupante Yinciago (Vincy im Gau von Cambray) dominico die inlucescente, Xii. Kal. April, in Quadragesima (Sonntag 21. März). Illisque fortiter bellantibus Chilpericus cum Ragenfredo terga vertit, Carolus victor extitit (Cont. Fred. 106: Carlus persecutus usque Parisius civitatem prope-ravit) regionibusque illis vastatis atque captivatis iterum cum multa praeda in Austria reversus2 Coloniam civitatem venit ibique seditionem intulit, cum Plectrude matrona disceptavit et thesauros patris sui sagaciter recepit regemque sibi statuit Chlotharium (Iy) nomine. Vgl. Fred. cont. 107. Chlothars Verwandtschaftsgrad mit den Merovingern lässt sich eben so wenig 1) Ratbod hatte das neustrische Heer bei Cöln erwartet (Cont. Fred. 106 : Chilpericus — et Kaganfridus adunata hostili plebe Arduennam silvam transeunt, ab alia parte praesto-lante Kadbodo duce) und war dann nach Friesland zurückgekehrt, nunmehr wieder im Besitz des von Pippin eroberten Gebietes (s. zu 689), wo er die christlichen Kirchen meist zerstörte und den heidnischen Cultus wiederherstellte (s. Will. Y. Bonif. a. a. 0. p. 441). Ueber Wyn-fritli, der damals aus England zu ihm nach Utrecht kam, s. zu 722. 2) Auf dem Rückwege entsetzte er den Bischof Rigobert von Reims, der ihn bei seinem Unternehmen gegen Chilperich nicht entschieden unterstützt hatte und übertrug das Bistum dem ihm ergebenen Bischof Milo von Trier, gegen die Gewohnheit 2 Bistümer in eine Hand zu geben und ohne Rigoberts Absetzung durch eine Synode aussprechen zu lassen. Hadriani epist. ad Tilpinum Bouq. V, 593. Yita Rigoberti (im 10. Jahrhundert verfasst) Bouq. Iii, 658: Iniustissime ab hoc almo pontifice episcopium remense abstulit — Et quidem aliis similiter fecit et eis qui suis partibus faverunt dedit. De hoc etenim, non rege sed tyranno, ita legitur ad locum in annalibus diversorum regum: Iste Karlus omnibus audacior episcopatus regni Francorum laicis hominibus et comitibus primus dedit, ita ut episcopis nihil potestatis in rebus ecclesiarum permitteret. Bei Hadrian heisst Milo ‘ sola tonsura clericus. ’ Karl zeigte schon damals, dass er ohne Rücksicht auf die kirchlichen Ordnungen die Geistlichen in völlig gleiche Abhängigkeit von der Regierungsgewalt zu bringen gedachte, wie die weltlichen Beamten. S. p. 184n, 1; zu 732b. Ygl. Breysig 26 — 28, Roth Bw. 330. 333 ff.

20. Von der Thronbesteigung Ludwigs des Frommen bis zum Tode Ludwigs des Kindes. Konrad (I.) von Franken - S. 403

1887 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
ost- u. westfränk. Reich bis zum Tode Ludwigs d. Deutschen. 844 —87g. 403 auf eine fränkische Heeresabteilung' unter den Grafen Robert von Anjou, Ramnulf, Gausfrid und Heriveus; nach dem Falle Roberts fliehen die Franken." — Taufe des Bulgarenkhans Bogoris (Michael), Beginn der Christianisierung des bulgarischen Volkes.1' fratre suo (er war Abt des Medardushosters in Soissons) atque a Vulfado (Erzbischof von Bourges) in aecclesia s. Sulpitii apud Biturigum sepelitur; vgl. Adon. chron. Ss. ü. 323; Regino 870 Ss. I, 583. e) Ann. bertin. p. 84: Nortmanni, commixti Brittonibus, circiter quadrin-genti de Ligeri cum cabalhs egressi, Cinomannis civ. (Le Mans) adeunt. Qua depraedata, in regressu suo usque ad locum, qui dicitur Brieserta (Brissarthe, dep. Maine-et-Loire) veniunt; ubi Rotbertum et Ramnulfum, Gozfridum quo-que et Heriveum comites cum valida manu armatorum offendunt. Et conserto praelio, Rotbertus occiditur, Ramnulfus plagatus, cuius vulnere postea mortuus est, fugatur; et Heriveo vulnerato et aliis quibusdam occisis, caeteii ad sua quisque discedunt. Ausführlich erzählt Regino 867 Ss. I, 578 den Tod Roberts: Nordmanni oram Ligeris flummis occupantes, namnetensem, andegavensem, pictavensem atque turonicam provinciam — depopiüari coeperunt; contra quos Ruotbertus, qui marcam tenebat, et Ramnulfus, dux Aquitaniae, — aciem diri-gunt. Vor der fränkischen Übermacht suchten die Normannen ihre Schiffe zu erreichen; als sie aber die Unausführbarkeit der Flucht einsahen, warfen sie sich in einen Ort (Brissarthe, s. o.), in dem sie sich, so gut es ging, verschanzten. Der größte Teil der Normannen besetzte unter Führung des Herzogs Hasting eine große steinerne Kirche. Ruotbertus et Ramnulfus cum sociis super eos irruunt, quoscumque extra basilicam reppererunt, absque mora trucidant. Ad ecclesiam pervenientes, cum vidissent locum munitum et ani-madvertissent non modicam turbam paganorum intrinsecus latitantem, — castra in circuitu statuunt, — ut in crastinum — hostes totis viiibus expugnarent; declinabat quippe iam sol ad occasum. Ruotbertus nimio calore exaestuans, galeam et loricam deposuit —; — repente Nordmanni — exiliunt et — super Ruotbertum ac socios impetum faciunt. Doch wiu'den die Normannen in die Kirche zurückgedrängt. Ruotbertus absque galea et lorica accurrens — inter-fectus est in introitu ipsius ecclesiae; eius corpus — Nordmanni intrinsecus trahunt. Porro Ramnulfus — eminus stans — per fenestram basilicae sagittae ictu graviter vulneratus est, et — vix triduo supervixit; — exercitus amisso capite — solvit — obsidionem et — revertitur; Nordmanni ovantes ad classem dirigunt gressum; vgl. ann. xant. 867 und ann. fuld. 867: Ruodbertus — apud Ligerim contra Nordmannos fortiter dimicans occiditur, alter quodammodo — Machabaeus, cuius proelia, quae cum Brittonibus et Nordmannis gessit, si per omnia scripta fuissent, Machabaei gestis aequiparari potuissent. Da die beiden Söhne Roberts. Odo und Robert, noch im Kindesalter standen, so übertrug Karl d. K. seinem Vetter Hugo die Grafschaften Touraine und Anjou, sowie die Abteien, welche Robert, besessen hatte, vgl. ann. beriin., Regino I.e. S. Leibniz I, 652, Dümmler I, 591 f. f) Ann. bertin.: Rex Bulgarorum (Bogoris; sein christlicher Name war Michael), qui praecedente anno — christianus fieri meditatus fuerat, sacrum 26*