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1. Das Altertum - S. 13

1907 - Leipzig : Voigtländer
13. Die Inder. vierten Kaste und in tiefster Verachtung standen die schwarzen, stumpfsinnigen Parias. In den heißen, üppigen Tälern des Indus und Ganges Sinnesart ward aus den tatkräftigen Eroberern allmählich ein schlaffes, beschauliches Volk. 2. Die Religion. Die ursprüngliche Religion der arischen Inder naturötenu war ein Naturdienst. Rm (Banges bildete sich bei ihnen die Lehre von Brahma aus, der H)eitseeie, die in den Dingen Gestalt gewinne und srahmanen-alle Dinge durchdringe (Pantheismus), von Brahma, so meinten sie, sei eine strenge Weltordnung eingesetzt; aus ihr beruhe auch die Teilung der Inder in Kasten. Etwa 500 Jahre vor Thristi Geburt trat ein frommer Königssohn als Reformator auf, der sich Buddha nannte, d. H. „der Er-Buddhismus weckte". Er lehrte die Gleichheit aller Menschen und verwarf das Kastenwesen, Rls Ziel des Menschen bezeichnete er das Hirrv äna, d. H. das verwehen in Gott, das Hufhören jedes leidenschaftlichen Gefühles und Strebens. Buddhas Lehre hat in Gstasien weite Verbreitung gefunden, ist aber bald in Götzendienst ausgeartet. 3. Oie bildende Kunst. Die indische Baukunst schuf Tempel in Baukunst Form von Stufenpqramiden, die Pag oden genannt werden, und unterirdische Grottentempel. 4. Die Schriftwerke. Die Sprache der altindischen Schriftwerke ist das Sanskrit, d. H. „die heilige Sprache". Diese reiche, wohlklingende Sanstmt Sprache wich ohne Zweifel wenig von der arischen Ursprache ab, aus der auch die übrigen indogermanischen Sprachen und also auch die deutsche entstanden sind *). Das älteste und heiligste Schriftwerk der Inder sind die Vedas Schriftwerke (Veda = Wissen), Sammlungen von Hymnen, Gebeten, Sprüchen und gottesdienstlichen Vorschriften. Huch weltliche Lieder, Epen und Dramen der alten Inder sind erhalten. 5. Stellung der Frauen. Huch in Indien war die Frau dem Manne zur strengsten Unterwürfigkeit verpflichtet. Doch durften unter« die Frauen in den Gesellschaften der Männer erscheinen und außer dem rourft96e,t Hause mroerschleiert einhergehen. Die unbedingte Hingebung der Frau an den Gatten führte später zu der gräßlichen Sitte, daß sich die Frau nach hauendem Tode ihres Mannes mit dessen Leiche auf dem Scheiterhaufen v e r -Derbrennun9 brennen ließ. Noch heute ist diese Sitte nicht völlig beseitigt. *) Indisch pitar ----- persisch patar, lateinisch pater, deutsch Vater, englisch father.

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1. Das Altertum - S. 13

1910 - Leipzig : Voigtländer
13. Die Inder. 13 vierten Kaste und in tiefster Verachtung standen die schwarzen, stumpf-sinnigen Parias. In den heien, ppigen Tlern des Indus und Ganges Sinnesart ward aus den tatkrftigen Eroberern allmhlich ein schlaffes, be-schauliches Volk. 2. Die Religion. Die ursprngliche Religion der arischen Inder itaturmenft war ein Naturdienst. Hm Ganges bildete sich bei ihnen die Lehre von Brahma aus, der lveltseele, die in den Dingen Gestalt gewinne und vrahmanen. alle Dinge durchdringe (Pantheismus), von Brahma, so meinten sie, sei tum eine strenge Weltordnung eingesetzt; auf ihr beruhe auch die Teilung der Inder in Kasten. Etwa 500 Jahre vor Christi Geburt trat ein frommer Knigssohn als Reformator auf, der sich Buddha nannte, d. h. der Cr-Buddhismus weckte". Er lehrte die Gleichheit aller Menschen und verwarf das Kastenwesen. Hls Ziel des Menschen bezeichnete er das Hirwna, d. h. das verwehen in Gott, das Hufhren jedes leidenschaftlichen Gefhles und Strebens. Buddhas Lehre hat in (Dftafien weite Verbreitung gefunden, ist aber bald in Gtzendienst ausgeartet. 3. Die bildende Kunft. Die indische Baukunst schuf Tempel in Bauimnft Form von Stufenpyramiden, die Pagoden genannt werden, und unterirdische Grottentempel. 4. Die Schriftwerke. Das lteste und heiligste Schriftwerk der Schriftwerke Inder sind die Vet) as (veda ---- Wissen), Sammlungen von Jjqmneit, Gebeten, Sprchen und gottesdienstlichen Vorschriften. Huch weltliche Lieder, (Epen und Dramen der alten Inder sind erhalten. Die Sprache der lteren indischen Schriftwerke ist die vedasprache, die der spteren lverke das Sanskrit, d.h. die heilige Sprache". Diese Sanstmt reiche, wohlklingende Sprache wich ohne Zweifel wenig von der arischen Ursprache ab, aus der auch die brigen indogermanischen Sprachen und also auch die deutsche entstanden sind *). 5. Stellung der grauen. Huch in Indien war die Frau dem Manne zur strengsten Unterwrfigkeit verpflichtet. Doch durften unter* die Frauen in den Gesellschaften der Männer erscheinen und auer dem rorfi96eit Hause unoerfchteiert einhergehen. Die unbedingte Hingebung der Frau an den (Batten fhrte spter zu der grlichen Sitte, da sich die Frau nach 5r<men= dem Tode ihres Mannes mit dessen Leiche auf dem Scheiterhaufen o e rder6rennun9 brennen lie. Noch heute ist diese Sitte nicht vllig beseitigt. *) Indisch pitar = persisch patar, lateinisch pater, deutsch Vater, englisch father.

2. Das Altertum - S. 13

1905 - Leipzig : Voigtländer
13. Die Inder. 13 vierten Hafte und in tiefster Verachtung standen die schwarzen, stumpf-sinnigen Parias. In den heien, ppigen Tlern des Indus und Ganges stnnesart ward aus den tatkrftigen Eroberern allmhlich ein schlaffes, be-schauliches Volk. 2. Die Religion. Die ursprngliche Religion der arischen Inder naturtenft war ein Naturdienst. Hm Ganges bildete sich bei ihnen die Lehre von Brahma aus, der Weltseele, die in den Dingen Gestalt gewinne und ^manen- alle Dinge durchdringe (Pantheismus), von Brahma, so meinten sie, sei um eine strenge Weltordnung eingesetzt; auf ihr beruhe auch die Teilung der Inder in Kasten. Etwa 500 Jahre vor Ehristi Geburt trat ein frommer Knigsfehn als Reformator auf, der sich Buddha nannte, d. h. der Er- Buddhismus weckte". Er lehrte die Gleichheit aller Menschen und verwarf das Kastenwesen. Rls Ziel des Menschen bezeichnete er das Nirwna, d. h. das verwehen in Gott, das Rufhren jedes leidenschaftlichen Gefhles und Strebens. Buddhas Lehre hat in Gstasien weite Verbreitung gefunden, ist aber bald in Gtzendienst ausgeartet. 3. Die bildende Kunft. Die indische Baukunst schuf Tempel in Baurunjt Form von Stufenpqramiden, diepagoden genannt werden, und unter-irdische Grottentempel. 4. Die Scfyriftroerfoe. Die Sprache der altindischen Schriftwerke ist das Sanskrit, d. h. die heilige Sprache". Diese reiche, wohlklingende sans&tu Sprache wich ohne Zweifel wenig von der arischen Ursprache ab, aus der auch die brigen indogermanischen Sprachen und also auch die deutsche entstanden sind *). Das lteste und heiligste Schriftwerk der Inder sind die vedas Schriftwerke (veda = Wissen), Sammlungen von Hymnen, Gebeten, Sprchen und gottesdienstlichen Vorschriften. Weltliche Lieber, Epen und Dramen der alten Inder sind ebenfalls erhalten. 5. Stellung der Srauen. Ruch in Indien war die $rau dem Manne zur strengsten Unterwrfigkeit verpflichtet. Doch durften unter die Frauen in den Gesellschaften der Männer erscheinen und auer dem rourfi96eit Hause unverschleiert einhergehen. Die unbedingte Hingebung der Frau an den (Batten fhrte spter zu der grlichen Sitte, da sich die Frau nach hauendem Tode ihres Mannes mit dessen Leiche auf dem Scheiterhaufen v e r -Der6renmm9 brennen lie. Noch heute ist diese Sitte nicht vllig beseitigt. *) Indisch pitar = persisch patar, lateinisch pater, deutsch Vater, englisch father.

3. Das Altertum - S. 14

1897 - Leipzig : Voigtländer
14 2. Heimat der Arier. Die l t e st e n W o h n s i tz e der Arier sucht man ut den Lndern nrdlich und stlich vom Himalayagebirge. Aus dem Hoch-lande im Norden des Himalaya stieg das eine der arischen Völker Asiens in die Ebene des Indus und des Ganges hinab und nahm dort den Namen der Inder an, während die beiden andern, die Perser und die Med er, sich westlich vom Indus, in Iran, festsetzten. V. Die Inder. 13. (-) Die Inder. 1. Sprache. Das Volk der Inder hat besonders deshalb fr uns Be-beutung, weil es die Ursprache vieler Völker, das Sanskrit, bewahrt hat. Das Sanskrit ist die Muttersprache des Griechischen, des Lateinischen, des Deutschen und dient in Indien als heilige Sprache fr den Gottesdienst und als die Hauptsprache der Litteratur. Das lteste und heiligste Schriftwerk der Inder sind die Bedas. 2. Religion. Die Inder sind in den beraus fruchtbaren, aber durch ihr heies Klima ermattenden Thlern des Indus und des Ganges aus einem thatkrftigen ein beschauliches Volk geworden. In den ltesten Zeiten hatten sie Naturkrfte verehrt. Am Ganges bildete sich bei ihnen die Lehre vom hchsten Wesen, dem Brahma, aus, der Weltseele, welche das All durch-Bunge und eine strengemeliordnung eingesetzt habe. Unter Brahma, dem Schpfer, standen die Gottheiten Wischnu, der Erhalter, und Siwa, der Zer-strer. Nach der strengen Weltordnung zerfielen die Inder in vier Kasten, in die drei edleren Kasten der Priester, der Krieger, der Ackerbauer und Handel-treibenden und in die vierte, die dienende Kaste, welcher die groe Mehrheit des Volles angehrte. Etwa 500 Jahre vor Christi Geburt trat ein Refor-mator in Indien auf, Buddha, welcher die Gleichheit aller Menschen lehrte und das Kastenwesen verwarf. Buddhas Lehre hat in Hinterasien weite Ver-breitung gefunden, ist aber auch bald in Gtzendienst ausgeartet. Der Buddhismus hat auch; die Entwicklung der Kunst gefrdert. Namentlich schuf die indische Baukunst die groartigen unterirdischen Grottentempel. Die frei--stehenden Tempel, Pagoden, sind in Form von Stufenpyramiden erbaut. 3. Stellung der Frauen. Auch in Indien war die Frau zur strengsten Unterwrfigkeit unter den Mann verpflichtet, und ihre Freiheit sehr beschrnkt. Doch waren die Frauen nicht vom Verkehr der Männer ausgeschlossen, sondern sie mischten sich in die Gesellschaft der Männer und erschienen auch auer dem Haufe unverschleiert. Sie nahmen auch teil am ffentlichen Gottesdienst und nahten sich den Tempeln und Altren. Die unbedingte Hingebung der Frau an den Gatten fhrte spter zu der grlichen Sitte, da die Frauen nach dem Tode ihres Gatten sich mit dessen Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrennen lieen.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 9

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 7. Cultur, Religion, Staatsverfassung der alten Inder. 9 herablaufenden Gahtgebirgen und dem Meere) und grndeten allenthalben Priesterstaaten. In dieser vorderindischen Halbinsel, (die, im Norden von der Gebirgskette des H i-mlaya, im Westen und Osten vom Meere begrnzt und von mchtigen Strmen [dem Indus, Ganges, Brahmaputras durchzogen, auf ihrem ungeheuren Flchen-rume den Einwanderern eine ungestrte selbstndige Entwicklung mglich machte), fan-den die Arier eine Urbevlkerung von schwarzer Farbe vor, die aus einer niederen Bildungsstufe stand und vor ihnen zum Theil in die nrdlichen Gebirge, zum greren Theil in das sudliche Vindhyagebirg nach dem Tafellaik Dekhan zurckwich, und da grtentheils in tiefere Barbarei versank, während die an den Gebirgssumen zurckgebliebenen urindischen Stmme allmhlich arische Bildung annahmen. (2.) Die geistige Natur der indischen Arier entwickelte sich in diesem Lande zu nicht unbedeutender Hhe, erschlaffte aber allmhlich durch den Ein-flu des heien Klima und neigte sich zur Ruhe und Beschaulichkeit. Von dem selbstndigen Geist der arischen Inder zeugen noch die Reste ihrer Baukunst und Literatur. Zu den altindischen Bauwerken gehren die unterirdischen Grottentempel, namentlich auf den Inseln Elephante und Salsette im Meerbusen von Bombay, und zu Ellora im Osten des mittleren Vorderindiens, wo ein Porphyrgebirg stock-werkartig ausgehhlt und mit unzhligen aus den Felsen gehauenen Tempeln angefllt ist; desgleichen die Palast- und Tempelruinen der ehemaligen ganz aus Felsen gehauenen Stadt Mavalipuram, die zum Theil vom eingebrochenen Meere ver-schlungen worden ist; die groen freistehenden, innen blos mit Lampen erhellten Pa-goden u. ct. m. Zur altindischen Literatur gehren die in der Sanskrit (d. i. vollkommenen) Sprache geschriebenen religisen und profanen Schriftwerke. Das Sanskrit, das zwar keine lebende Sprache mehr, aber die Mutter des ganzen indogermanischen Sprachstammes (also z. B. der persischen, griechischen, lateinischen, deutschen Sprache) ist, zeigt in seinem Bau eine groe Vollendung. In dieser Sprache sind die vier alte-sten Religionsbcher, Ueda's genannt, die Rechtsgesetzbcher des Manu, Schriften der verschiedene Zweige der Wissenschaften, viele religise Heldengedichte und an-derc Dichtungswerke geschrieben. (3.) Die in der alt-indischen Religion vorkommenden Gottheiten sind Natur kr ste: den Indern erschien die ganze Natur belebt und mitfhlend. Ihren hchsten unkrperlichen Gott Brahma, als dessen Ausflu ihnen die Welt erschien, verehrten sie unter dem Bilde der Sonne in ihren drei Eigenschaften, d. h. in ihrer leuchtenden, befruchtenden und zerstrenden Kraft, die sie wieder als drei Götter, als Brahman, Wischnu und Siwa fa-ten, von denen jeder seinen besonderen Cultus hatte, so da es eben so viele Religionsparteien gab, die einander oft auf das heftigste verfolgten. Zu ihrem vielgestaltigen Cultus gehrten Opfer, Waschungen, Fasten, Ca-steiungen und mannigfaltige Bungen, welche letztere mit Selbstpeinigungen der verschiedensten Art verbunden waren. Von der menschlichen Seele lehrt ihre Re-ligion, da sie, zur Strafe fr Vergehungen in einem Vor-Dasein, in den menschlichen Leib gebannt sei, nach dessen Tod die Seele des Weisen und Tugendhaften nach Oben durch die Gestirne in das Paradies, die Seele des Lasterhaften aber zu ihrer Luterung eine Wanderung durch Thier- und Pflanzenleiber antreten me, bevor sie in die Welt-seele zurckflieen knne (Seelenwanderung). (4.) Die altindische Staatsverfassung war auf die vierfache Kastenein-richtung gegrndet. Die drei hheren Kasten, nmlich die herrschende Kaste der Priester oder Brahmanen (Brammen), die Kaste der Krieger und die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute, waren arischer Abkunft (was ihre helle Hautfarbe bezeugt); die vierte oder die Kaste der Hand-

5. Grundriß der Weltgeschichte - S. 7

1885 - Nürnberg : Korn
I. Die Völker des Morgenlandes. Inder. 7 noch heute die großartigen altindischen Bauwerke, z. B. die in Felsen gehauenen Tempel auf den Inseln Salsette und Ele-phanta (im Meerbusen von Bombay), die heiligen Grotten und die Pagoden, d. i. freistehende, pyramidenförmige Tempel; ferner die in der formenreichen und ausgebildeten Sanskrit-sprache geschriebene indische Literatur: besonders die Bedas (d. H. das Wissen), die Hauptquelle der indischen Religion und Weisheit, und das Gesetzbuch des Menu (oder Manu, d. H. Mensch). — Auch die Dichtkunst entwickelte sich frühzeitig bei den Indern (Rückerts Gedicht „9m und Damajanti" ist z. B. ein Bruchstück einer größeren indischen Dichtung). Unsere sog. arabischen Ziffern sind gleichfalls indischen Ursprungs. 3. Die weitere Entwicklung der indischen Kultur wurde vielfach gehindert durch das Kastenwesen, auf welches sick> die ganze altindische Staatsverfassung gründet. Die Kasten sind erbliche, streng von einander gesonderte Stände. Die oberen, herrschenden und gebildeten Kasten machten es den Aligehörigen der unteren Kasten unmöglich, sich zu einem höheren Grad von Bildung emporzuarbeiten. Man unterscheidet vier Kasten, von welchen die drei ersten arischer Abkunft sind; nämlich die Kaste der Priester (Brahmanen oder Brahminen), die Kriegerkaste (Kschatrijas) und die Kaste der Ackerbauer und Handelsleute (Waisjas); ferner die Kaste der von deu Ureinwohnern stammenden dunkelfarbigen Sudra (früher nur dienende, jetzt Gewerbe und Ackerbau treibende Kaste). Die zweite und dritte Kaste wurde später durch die Brahminen verdrängt und ist jetzt aus dem Volksleben verschwunden. Tief unter den Kasten stehen die für unrein geachteten Parias, welche die Sitten der Arier nicht annahmen. Sie sind von allem Verkehr mit den Hindus ausgeschlossen und werden zu den allerniedrigsten Beschäftigungen gezwungen. Von ihnen sollen die Zigeuner abstammen. 4. Die altin Mische Religion ist der Bralimaisinus. Das eine geistige Urwesen (die Weltseele, Parabrahma) kommt nach dieser Religionslehre in dreifacher Gestalt zur Erscheinung: als Brahma oder schaffende, als Bischnu oder erhaltende und als Siva oder zerstörende Kraft. Außerdem gibt es noch zahllose Götter niederen Ranges. Der Brahmaismus lehrt eine Seelenwanderung, d.h. die Seele des lasterhaften Menschen muß nach dem Tode des Leibes zur Läuterung und Wiedergeburt durch verschiedene Tier- und Pflanzeukörper wandern. Das religiöse Streben eines Anhängers des Brahmaismus ist aus Absonderung vom Irdischen gerichtet; er sucht dies Ziel durch Tugendübungen zu erreichen, zunächst durch die härtesten Buß-

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 4

1877 - Würzburg : Stahel
4 Die indischen Arier, 3. Sd i e Arter sollen ursprnglich im Oxuslande gewont haben, aber von hier fortgewandert und zum Teil der den Indus ld. i. Strom), daher von den Griechen Inder benannt, nach Vorderindien gezogen sein. Als dann die zwar dunkelfarbige, aber doch auch der kaukasischen Rasse angehrige Urbevlkerung nach vielen Kmpfen, zuletzt in einer Mgigen Hauptschlacht, besiegt und unterjocht war, erhielt das Land den Namen der Eroberer. Diese zeichneten sich lngere Zeit durch eine sehr bedeutende Kultur aus, wovon sowojl die Reste der indischen Baukunst, als auch die der indischen Litteratur Zeugnis geben, und als deren Trger die Priester erscheinen. Altindische Bauwerke waren die riesigen Grottentempel, der Mehrzal nach buddhistisch, auf den Inseln Elefante und Salsette und auf dem Festlande zu Carli und Ellore, wo ein Gebirge form-lich ausgehlt und mit Tempeln und Priesterwonungen angefllt ist. Von den Schriftwerken sind die vier Veda's, die Religions-quellen des Brahmaismus, d i e Rechtsgesetze des Menu (Menschen), zal-reiche Heldengedichte, besonders Mahabarat und Ramajan, welche die Kmpfer des heroischen Zeitalters besingen, endlich die Sakuntala, dieses dramatisch behandelte, unvergleichliche indische Mrchen, zu er-w n en. Sie alle sind im lngst toten Sanskrit, der Muttersprache aller in do.g er manischen Sprachen, also der persischen, griechi-schen, lateinischen, keltischen, deutschen, slavischen abgefasst. Die Hauptreligion der Jndier wurde (nach Verdrngung des frheren einfacheren Naturdienstes mit seinem Heldengott Jndra) der Brahmaismus, dessen Gottheiten: Brahma (Schpfer), Wischnu (Erhalter), Schiwa (Zerstrer), sich als Dreieinheit darstellen. Das vornehmste Sitten gebot war: Bleibe Herr d einer Sinne!" und als uereprobeu dertugeud galtenopfer,Waschun-gen, Selbstpeinigung. Das Paradies war der unmittelbare Preis aller reinen Geister; dagegen konnten die Ange-hrigen der niederen Kasten und die Snder erst nach un-zligen Widergeburten oder Seelenwanderungen vom Tiere auf-wrts zu Brahma eingehen. Der Brahmaismus bildete auch das Kastenwesen aus, indem er lehrte: diebrahmmeu seien aus Brahma's Haupt, die Krieger aus dessen Brust, die Ackerbau- und Gewerb-treibenden aus seinem Bauche, die Sudra's oder Dienenden (Reste der Urbevlkerung) aus seinen Fen gekommen. Ganz rechtlos und verachtet, daher auch keiner Kaste zugeteilt, waren die Paria's, die Stammvter der heutigen Zigeuner. Die Lehre des Knigssons Buddha, dieses sittlichen Reformators des sehr entarteten Brahmaismus, der Buddhaismus, bekmpft das gegen die Grundstze der allge-meinen Menschenliebe verstoende Kastenwesen und lehrt, dass sich die Stufenfolge bei der Seelenwanderung allein nach dem sittlichen Verhalten der Menschen und nicht nach den Kasten

7. Die Weltgeschichte - S. 21

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 6. § 22 u. 23. Die arischen Inder. (Baudenkmäler und Literatur.) 21 bis es, zum Teil durch die Einflüsse des heißen Klimas gehemmt, den Fortschritt aufgab und sich zur Ruhe und Beschaulichkeit hinneigte. (22). Aon dem selbständigen Geiste der alten arischen Inder, der sich besonders in Religions- und Kunstschöpfungen, sowie in Gründung vieler Priesterstaaten kund tat, zeugen noch teils großartige religiöse Bauwerke, teils eine reiche alte Literatur. Zu den alt-indischen Bauwerken gehören die unterirdischen Grottentempel mit ihren Bildwerken und Inschriften, z. B. aus den Inseln Elephante und Salsette im Meerbusen von Bombay, und vorzüglich zu Ellore im Westen des mittleren Vorderindiens, wo ein ganzer Porphyrberg stockwerkartig ausgehöhlt und mit unzähligen, aus Felsen gehauenen Tempeln angefüllt ist, an deren Vollendung Jahrtausende gearbeitet haben; — ferner die über der Erde in Felsen gehauenen Bauten, besonders die Palast- und Tempeltrümmer von Mavalipuram, einer ganz in Felsen gehauenen Königsstadt auf der Küste Koromandel, in der Nähe von Madras, die durch ein plötzliches Austreten des Meeres verödet zu sein scheint; — endlich gewisse freistehende Pagoden, d. i. dunkle, von Lampen erhellte Tempel mit mannigfaltigen, zur Bequemlichkeit der Wallfahrer eingerichteten Nebengebäuden, wie z. B. die Mahadlwa-Pagode zu Benares, die täglich von 50,000 Wallfahrern (an Festen von Hunderttausenden) besucht und von 3000 Priestern Bedient wird. (23). Zu der alt-indischen Literatur gehören vorzüglich die in der Sanskrit- d. i. „vollkommenen" Sprache geschriebenen heiligen und profanen Schriftwerke. Diese wohllautende und für poetische sowohl als philosophische Ausdrucksweise äußerst geeignete Sprache, deren Declinationen und Conjugationen reicher und ausgebildeter als die der griechischen sind, ist zwar keine lebende mehr, wird aber, wie bei uns das Latein, von den dortigen Priestern noch heute studirt und verstanden; die ältesten Mundarten derselben heißen Prakrit und Pali. Es hat diese Sprache in ihrem Bau eine große Vollendung, sie ist die Mutter vieler andern Sprachen (z. B. der persischen, der griechischen, der lateinischen, der deutschen), wie denn auch die jetzigen 24 Sprachen gleichsam ihre Enkelinnen sind, unter welchen die von Kaschmir der Sanskrit am nächsten kommt. Die ganz im Süden vorkommenden Sprachen (z. B. die Gonda-, die Tuluva-, Karnata-, Telingasprache), ebenso die malabarischen, und tamulischen Sprachen haben mit der Sanskrit nichts gemein. In der Sanskrit sind besonders die vier ältesten Religionsurkunden der Inder, die Ueda's, geschrieben, deren Abfassung neuere Forscher in's vierzehnte Jahrh. v. Chr., die Inder selbst aber in eine noch höhere Zeit verlegen. Die in diesen heiligen Büchern vorkommenden Gottheiten sind Natur kr äste, und der ganzen Religion liegen, wie beim Zendvolke, astronomische und astrologische Ideen zu Grunde. Die ältesten Stücke derveda's (Rigveda) enthalten noch Gebete an die Gestirne und Elemente; den Gebildeteren des Volks aber war (in dem nachher in Indien aufkommenden philosophischen Religionssystem) die Sonne nur das Abbild eines weltschaffenden Geistes, aus dem man die ganze Schöpsungswelt emaniren, d. h. durch Ausfluß sich entwickeln ließ. Dieses höchste körperlose Urwesen ist Brahma, d. i. (nach Einigen) das Große, in welchem alle Dinge, als Ausflüsse von ihm, ihren Grund und Bestand haben. Als der „durch sich selbst seiende" (parsisch Choda) und nicht darstellbare Gott tritt Brahma in den Mythen und Fabeln des Inders nie-

8. Das Altertum - S. 13

1893 - Leipzig : Voigtländer
13 Die Hymnen (Psalmen) und die lehrhafte Poesie des Jehovadienstes gelten (neben der der Inder in den Veden) als die lteste Poesie, die wir haben. Zur hchsten Entfaltung kam das altorientalische Geistesleben in den Propheten. Iii. Arier. 8. Die Inder. Aus dem Hochlande im Norden des Himalaya stieg das eine der arischen Völker Asiens in die Ebene des Indus und des Ganges hinab und nahm dort den Namen der Inder an, während die beiden andern, die Perser und die Weder, sich westlich vom Indus festsetzten. Dem arischen Vlkerstamme gehren auch die Deutschen an, und das Volk der Inder hat besonders deshalb fr uns Bedeutung, weil es die Ursprache vieler Völker, das Sanskrit, bewahrt hat. Das Sanskrit ist die Muttersprache des Griechischen, des Latei-nischen, des Deutschen und dient in Indien als heilige Sprache fr den Gottesdienst und als die Hauptsprache der Litteratur. Am Ganges bildete sich bei den Indern die Lehre vom hchsten Wesen, dem Brahma, aus, der Weltseele, welche das All durchdringe und eine strenge Weltordnung eingesetzt habe. Unter Brahma, dem Schpfer, standen die Gottheiten Wischnu, der Erhalter, und Siwa, der Zerstrer. Nach der strengen Weltordnung unterschieden die Inder vier Kasten, drei edlere: Priester, Krieger, Ackerbauerund Handeltreibende, und eine vierte: die dienende Kaste, welcher die groe Mehrheit des Volkes angehrte. Etwa 500 Jahre vor Christi Geburt trat ein Reformator in Indien auf, Buddha, welcher die Gleichheit aller Menschen lehrte und das Kastenwesen verwarf. Buddhas^ehre hat in Hinterasien weite Verbreitung gefunden, ist aber auch bald in Gtzendienst ausgeartet. Der Buddhismus hat auch die Entwicklung der Kunst gefrdert. Namentlich schuf die indische Baukunst die groartigen unterirdischen Grottentempel. Die frei-stehenden Tempel, Pagoden, sind in Form von Stufenpyramiden erbaut. 9. Die Meder und die Perser. Von den Lndern des Hochlandes Iran sind im Altertum besonders wichtig: a. stlich von Assyrien Medien, teils Alpenland, teils Hochebene mit guten Weiden fr Rosse und mit fruchtbaren Thlern. Hauptstadt Ekbatna; b. Persis, sdlich von Medien bis zum persischen Meerbusen; erst Bergland, dann wasserreiche, fruchtbare Stufenlandschaft, zuletzt heie, sandige Palmenkste. Haupt-stadt: Persepolis = Perserstadt, wo die Groknige prchtige Palste erbauten. Im Nordosten Irans: B a k tr i e n (mittlerethalebene des Oxus) mit der Stadt B a k t r a.

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 5

1858 - Berlin : Nauck
I. Abschnitt. Die Urvölker, v. d. ältesten Zeiten bis 500 v. Chr. 5 welcher als Verfasser ihrer heiligen Schriften (der Zenda- ve st a d. h. des lebendigen Wortes) genannt wird. 'Ihre Religion (die Zendreligion) hängt mit dem Gestirndienst zusammen. Alle Dinge haben nach derselben ihren Ursprung in dem ewigen unerschaffenen All. Dieses schuf im Anfang den Ormuzd und Ahriman (das gute und das böse Wesen. — Licht und Finsterniß), die mit einander kämpfen, bis nach zwölftausend Jahren das Licht und das Gute siegt. Zoroafter lehrte Unsterblichkeit der Seele und Vergel- tung nach der Auferstehung der Todten. — Einfache Gottesverehrung, — reine Sittenlehre., Ein anderer Zweig des arischen Volksstammes sind die Inder, die sich über den Hindukusch nach Süden hinab- zogen, und sich durch das Thal von Kaschmir und das Pend- schab bis zum Vindhya-Gebirge hin ausbreiteten, indem sie die ursprünglichen (negerartigen) Bewohner theils unterwar- fen, theils weiter nach Süd-Ost drängten. — Erst sehr spät erhalten wir sichere geschichtliche Nachrichten über dies Volk, obgleich schon früh der Handel nach Indien bedeutend war; ein unvergängliches Denkmal aber von dem hohen Grade der Bildung der alten Inder sind ihre aus uralter Zeit stam- menden Werke der Dichtkunst und Baukunst, und noch heute erfüllt der Anblick der ungeheuren Felsentempel aus Elephante und Salsette bei Bombay, der unterirdischen, aus dem Felsen gehauenen Grotten zu Elöra (der Kailasa), der Felsenstadt Mahümalipüra u. a. mit Bewunderung. Gehemmt aber wurde bei ihnen das Fortschreiten der Bil- dung durch die Eintheilung des Volkes in Kasten, unter denen die höchste die der Priester oder Br ah man en war (nach der Sage aus dem Haupte des Gottes Brahma entsprossen, während die Krieger aus seiner Brust, die Acker- bauer und Handwerker aus den übrigen Theilen seines Kör- pers hervorgegangen seien). Die unterste Stufe unter den Bewohnern des Landes nahmen die von den Urbewohnern abstammenden Püriahs ein, ohne Religion und Menschen- rechte. Ihr bloßer Anblick verunreinigte die Priester, die sie tobten durften. Nach den heiligen Schriften der Inder (den Veda's und ihren Umarbeitungen, den 18 Purüna's) ist alles Dasein von der ewigen unendlichen Gottheit (Brühma oder Parabrahma) ausgeflossen, die sich als Brahml (Licht, schaffend), Wishnu (Wasser und Luft, erhal- tend) und Si va (Feuer, zerstörend, verwandelnd, richtend und strafend) offenbart. — Zu Brü h m a soll alles Dasein zurückkehren; das Leben des Menschen aber ist ein Zustand der Prüfung. Der Tugend- hafte erhebt sich nach dem Tode zu Brahma und nimmt Theil an sei- ner Seligkeit; die irdisch gesinnte Seele dagegen muß in stufenweise niedrigere Thier- und Pflanzenkörper wandern, bis sie sich in einem be-- stimmten Kreisläufe gereinigt hat (Seelenwanderung). — Opfer, Wallfahrten, Abwaschungen, Büßungen. — Im Gegensatz gegen die brahmanische Religion trat später in Indien die buddhistische auf.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 8

1878 - Berlin : Nauck
8 Alte Geschichte. I. Abschnitt. Die Urvlker. nach Sdwest, theils in die Gebirge, wie die Vorfahren der Meder und Perser (. 8), theils in die milden Thler des Amu und Sir. Die letzteren, das Zendvolk, bildeten einen Priesterstaat und wurden spter von den ihnen verwandten Medern und Persern und den Assyrern unterjocht. Als Gesetzgeber und Religions-lehrer trat schon vor der Unterwerfung durch die Assyrer unter den Ariern Zoroaster (Zarathnstra) auf, welcher als Verfasser ihrer heiligen Schriften (des Zendavesta d. h. des lebendigen Wortes) genannt wird. Ihre Religion (die Zendreligio) hing mit den: Gestirndienst zusammen. Alle Dinge haben nach derselben ihren Ursprung in dem ewigen, unerschaffenen All. Dieses schuf im Anfang den Ormnzd und Ahriman (das gute und bse Wesen. Licht und Finsternis), die mit einander kmpfen, bis nach zwlftausend fahren das Licht und das Gute siegt. Zoroaster lehrte Unsterblichkeit der Seele und Vergeltung nach der Auferstehung der Todteil. Einfache Gottesverehrung reine Sittenlehre. Ein anderer Zweig des arischen Volksstammes sind die Inder, die sich der den Hindnknsch nach Sden hinabzogen und sich durch das Thal von Kaschmir und das Pendschab bis zum Vindhya-Gebirge hin ausbreiteten, indem sie die ursprnglichen (negerartigen) Bewohner theils unterwarfen, theils weiter nach Sd-Ost drngten. Erst sehr spt erhalten wir sichere geschichtliche Nachrichten der dies Volk, obgleich schon frh der Handel nach Indien bedeutend war; ein unvergngliches Denkmal aber von dem hohen Grade der Bildung der alten Inder sind ihre aus uralter Zeit stammenden Werke der Dichtkunst und Baukunst, und noch heute erfllt der Anblick der ungeheuren Felsentempel auf Elephaute und Salsette bei Bombay, der unterirdischen, aus dem Felsen gehauenen Grotten zu Elora (der Kailasa), der Felsenstadt Mahamalipra n. a. mit Bewunderung. Gehemmt aber wurde bei ihnen das Fortschreiten der Bildung durch die Eintheilnng des Volkes in Kasten, unter denen die hchste die der Priester oder Brahmanen war, nach der Sage aus dem Haupte des Gottes Brahma entsprossen, während die Krieger aus seiner Brust, die Ackerbauer und Handwerker aus den brigen Theilen seines Krpers hervorgegangen seien. Die unterste Stufe unter den Bewohnern des Landes nahmen die von den Urbewohnern abstammenden Pariahs ein, ohne Religion und Menschenrechte. Ihr bloer"anblick verunreinigte die Priester, die sie tobten durften. Nach den heiligen Schriften der Inder (den Veda's und ihren Umarbeitungen, den 18purna's) ist alles Dasein von der ewigen, unendlichen Gottheit (Brahma oderparabrahma) ausgeflossen, die sich als Brahma (Licht, der schaffende Gott),

11. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 19

1869 - Leipzig : Teubner
Die Inder. 19 überlaßen : Gottesurteile entscheiden, wo keine Zeugen überführen, über Schuld und Unschuld. Alles Eigentum, allen Erwerb zu besteuern ist er be- rechtigt, und bewundernswert ist die Staatsklugheit, mit welcher das Gesetzbuch ihm Lehren über die polizeiliche Überwachung und ein durchgreifendes Spionier- system gibt^). e) Die Vaiyja, die Ackerbauer, zugleich aber auch die Hand- werker und Künstler. Von diesen drei Kasten wurde streng geschieden die vierte, die t^udra, die Ureinwohner, welche sich freiwillig unterworfen und Religion, Sprache und Sitte der Arja angenommen hatten3). Sie waren nicht unrein, sollten aber kein Grundeigentum besitzen und Diener der höhern Kasten sein^). Da die Kasten verschieden Emanationen aus Brahma den Ursprung verdanken sollten, so war nichts schrecklicher als die Ausstoßung, weil mit derselben eine Znrückwerfuug in den Wiedergeburten verbunden war. Zwar bildeten sich in den reinen Kasten durch Corporatiouen der gleichem Berufe obliegenden neue gleichen Rangs (daher j. 18), aber nie war es vergönnt in eine höhere Klasse einzutreten oder den Beruf derselben zu ergreifen ^). Die aus gemischten Ehen hervorgegangen Kinder wurden unreinen Kasten zugewiesen, und die Einrichtung ward auch auf die Ureinwohner, welche sich nicht freiwillig unterworfen hatten, und auf nicht fügsame Stämme der Arja ausgedehnt, indem ihnen die Be- schäftigungen zugeteilt wurden, welche den reinen nnberührbar waren. Am tiefsten verachtet sind die Tshandala in den Gangesgegenden und die Paria auf der Küste Koromandel"). Selbst die Berührung eines solchen macht unrein. So errichtete also das System, welches Mitleiden mit den Thieren verlangt, eine nnübersteigliche Scheidewand zwischen den Menschen, entwürdigte die einen gänzlich, wärend es die andern übermäßig erhob. Zwar verleiht die Kasten- einteilung auch den Frauen gewisse Rechte, aber das Weib hat doch keine höhere Pflicht, als strengste Unterwürfigkeit und völliges Aufgehn in den Gatten, ■— natürlich da Polygamie herschte —, und selbstverständlich wird dasselbe auch von den Kindern gefordert, da sie dem Vater allein die Kaste verdanken'). Natürlich war mit diesem System eine völlige Absonderung der Nation von allen andern gegeben. 5. Nachdem einmal ein Glaubenssystem durch Speeulation aufgestellt und Speenlation selbst wieder eine Forderung zur Befreiung der Seele geworden war, konnte es nicht ausbleiben, daß immer weitere Philosopheme daran an- geknüpft wurden, teils um das System fester zu begründen oder zu erklären, teils die alte Uberlieferung in dasselbe einzuordnen oder damit in Harmonie zu bringend), daß sich aber auch manche in zweifelnder Weise gegen dasselbe wandten"). Dies nun und der unfaßbare abstraete Brahmanbegrifs wirkten im Volk, daß es sich wieder zu deu alteu concreten Göttergestalten wandte, und zwar am Indus, iu Guzzerate und im Dekhan, weil hier der regelmäßige befruchtende 1) D. 155 ff. — 2) D. S. 143. 156 f. Die noch jetzt bestehende feste Orgaui- sation der Corporationen und Gemeinden ist im Gesetze des Mann nicht berührt. — 3) Cnbva ist kein Sanskritwort (D. 80), dagegen Name einer nicht arischen Völker- schast am untern Indus (die indischen Aethiopen bei Herodot Hl 97, Vii 70). — 4) D. 87. — 5) D. 170. — 6) D. 172., wegen der Paria 218. 264. — 7) D. 184 ff. — 8) Zu erwähnen sind die Kalpa und Upauishad und die Vedanta. D. 204 —218. Inhalt der Vedanta ist die Mimansa, der Versuch die Bedas mit der neuen Lehre auszugleichen, welche freilich dazu führte, Alles außer dem Brahmau für bloße Täuschung zu erklären. Wegen dieser Thätigkeit betrachteten die Griechen die Brahmana mehr als Philosophen, denn als Priester. Die Studien dehnten sich natürlich auch auf Logik (Njaja), Grammatik (D. 214), Astronomie (Sonnenj. von 360 Tagen, doch keine genügende Ausgleichung mit dem Mondlauf und den: wahren Sonnennmlauf D. 216) Mediän (D. 217) aus. — 9) Die Sankhja-Lehre D. 208—212. 228 f. Spä- tere Werke sind die Purüna, mythologische Heldengedichte. 2*

12. Die Geschichte des Altertums - S. 24

1881 - Berlin : Weidmann
24 Die orientalischen Völker. Menge kleinerer und größerer Königreiche. Die Kämpfe mit den Ureinwohnern des Landes besangen sie in großen Volksliedern, welche später ausgeschrieben wurden. Aus ihnen ersieht man zwar das Leben und Treiben der alten Inder, aber von der Entwicklung ihrer Staaten in den folgenden Jahrhunderten weiß man wenig oder nichts. Es blieb eben der Zustand der indischen Staaten und ihrer Einrichtungen fast unverändert bestehen; auch die Kriege der arischen Staaten untereinander, welche einige Jahrhunderte währten, hörten allmählich ganz auf. Kultur der Inder. [Kasten.] Solange in Indien gekämpft wurde, war der Stand der Krieger (Kfchatrija) der vornehmste; als die Kriege aber ruhten, erlangten die Priester (Brahmanen) den größten Einfluß im Lande. Die dritte Kaste (Vaschja) bestand aus den arischen Gutsbesitzern und Kaufleuten; die vierte Kaste (Sudra) waren die unterworfenen Eingeborenen, die sich freiwillig gefügt hatten; endlich gab es noch eine fünfte, unreine Kaste (Paria), die von aller menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen blieb. Die Scheidung dieser Stände wurde eine immer schroffere. [Religion. Brahmalehre.] Die ursprüngliche Naturreligion (Sonnendienst) verwandelten die Priester in die Lehre von Brahma, welcher als höchster und unsichtbarer Gott alle übrigen Götter und die ganze Welt geschaffen hat. Wer ihm dienen will, muß alle Freuden und Schmerzen des Lebens verachten lernen (Ascetik). Später wurden dem Brahma die Götter Vischnu (der Leiter des Lebens) und Schiva (Gott der Vernichtung und des Todes) als ebenso gewaltig zugesellt. Die heiligen Bücher, in denen die heiligen Opserbräuche, Gebete und Gesänge enthalten waren, stammten aus sehr alter Zeit und hießen Veden. Sie waren in der Sanscritsprache geschrieben, einer Schwestersprache des Griechischen, Lateinischen, Deutschen u. a., aber altertümlicher als diese. Die Schriftzeichen waren wohl von den Phöniziern entlehnt. Das Sanscrit hörte aber fchon einige Jahrhunderte vor Chr. auf, Volkssprache zu sein; das verwandte Pracrit u. a. Dialecte traten an seine Stelle. [Buddha c. 600 v. Chr.] Die Brahmareligion verlor bedeutend an Ansehn, als um 600 v. Chr. Buddha mit einer neuen Lehre auftrat. Er war ein Königssohn eines kleinen Reiches am Süd-abhange des Himalaja und lehrte, alle Menschen seien gleich; die Kasteneinrichtung müsse also aufhören; das ganze Leben sei

13. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 2

1873 - Harburg : Elkan
2 filbigen, biegungslosen Wörtern besteht und beim Schreiben durch eben so viele Bilder und Zeichen dargestellt wird. Inder. 2. Die alten Inder oder Hindu, die zum kaukasischen Stamme gehören, sind gleich den Deutschen und Persern aus der Hochebene Mittelasiens (am Bolortagh) ausgewandert. Sie unterwarfen sich zunächst die Gegenden am Indus, wo sie Jahrhunderte Ackerbau und Viehzucht trieben. Sie verehrten viele Götter, als höchsten den glänzen- den, blitztragenden Sonnengott Indra; die Kasteneintheilung war ihnen noch unbekannt. — Um 1400 v. Chr. begann die Eroberung des Gang es- landes und noch später diejenige des südlichen Theiles der Halbinsel (Dekhan), wo jedoch in den Gebirgen viele der dunkelfarbigen Urein- wohner unabhängig blieben. In dem fruchtbaren, heißen Gangeslande verweichlichte das heldenhafte, waffenkundige Volk; die Priester erlangten großen Einfluß, änderten die Religion der Väter und führten mit Hülfe der Fürsten die Kasten ein. f §. 3. a. Als höchste Gölter wurden nun Brahma, der Schöpfer und die Seele der Welt, Vischnu, der Erhalter und Regierer, und S iv a, der Zerstörer und Wiedererwecker, verehrt. Von Vischnu glaubte man, daß er wiederholt menschliche Gestalt angenommen habe. Alle drei wur- den als ein einziges Wesen angesehen und unter der Gestalt eines drei- köpfigen Mannes abgebildet. Alle Menschen- und Thierseelen sind nach indischer Ansicht «us Brahma hervorgegangen und sollen in ihn zurück- kehren. Die wichtigsten Pflichten sind Gebet und Reinigungen, Sanst- muth und Geduld, Ehrerbietung gegen diepriester und Eltern; die größte Heiligkeit aber wird durch ein einsames, stilles Büßerleben erworben. Die Seelen der Unreinen wandern nach dem Tode in andere menschliche Körper, in Thierleiber oder Pflanzen, bis auch sie geheiligt endlich zu Brahma zurückkehren. — Die Götter wurden in ungeheuren Felsen- tempeln und unterirdischen Grotten verehrt (Inseln Elephante und Salsette bei Bombay; Ellora im Innern). — b. Die Kasten der Inder sind: L) die Priester oder Vrahmanen; 2) die Krieger, zu denen die königlichen Familien gehörten; 3) die Ackerbauer, Hirten, Handwerker und Kaufleute; 4) die Dieneuden. Zu diesen zählten diejenigen Ur- einwohner, welche sich unterworfen und die Religion der Inder ange- nommen hatten. Sie durften die heiligen Bücher (Veden) nicht lesen und keine Opfer bringen. Die übrigen Ureinwohner und die aus dem Volke Ausgestoßencn heißen Paria. — c. Die Inder kannten sehr früh die Buchstabenschrift. Ihre berühmtesten Schriftwerke sind außer den Religionsbüchern ihre Heldengedichte und Schauspiele. Die Araber er- hielten von ihnen die Ziffern. ch §. 4. a. Ums Jahr 500 v. Chr. gründete Buddha, ein könig- licher Prinz, eine neue Religion. Er lehrte, daß man nicht durch Büßun- gen und Opfer, sondern allein durch Erkenntniß derwahrheit, Entsagung aller Lust, Geduld in Leiden und Milde gegen Menschen und Thiere zur

14. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 29

1910 - München : Oldenbourg
Die Inder. 29 der Gangesgebiete und des Dekan) spiegelt sich wieder in den beiden groen Nationalepen Mahbhratam und Ramjana; das erste schildert den gegenseitigen Vernichtungskampf zweier Knigsgeschlechter, während im zweiten die Tugenden der Treue und des Gehorsams, der Frmmigkeit und geduldigen Fgsamkeit in das Schicksal an dem Helden R a m a und seiner ihm entrissenen, aber dann von ihm wiedererrungenen Gattin Sita verherrlicht werden. Auch das Drama gelangte zu hoher Vollendung. Die anmutige Schicksalsfabel Sakuntla (der Erkennungsring) des Dichters um Klidsa erregte bei ihrem ersten Erscheinen in englischer bersetzung eine 200 derartige Bewunderung, da sie fast in alle Sprachen des gebildeten Europa n.chr. bertragen wurde. Die Sprache. Die altindischen Schriftwerke sind in dem sog. Sanskrit ge-schrieben: es ist die lteste arische Sprache und zeichnet sich durch Wohlklang und Formenreichtum aus. Dank den Aufzeichnungen der Priester ist uns ihr Bau bekannt und dient zur Sprachvergleichung, woraus man auf die ehemalige Ver-wandtschaft der arischen Völker schlieen kann. Hier einige Beispiele: Sanskrit - Zend (Altpersisch)') Griechisch Lateinisch - Deutsch pitar patar ^arrj? pater Vater nman nman ovoucc nomen Name asv asti ioii est ist tisch thiami histmi iavh/ii sto stehe veda vaeda oidcc Video wei. Religion und Staatsverfassung. Tie Religion der Inder während ihrer Wanderzeit war eine Natnr-religion. Man verehrte im Freien ohne Bilder persnlich aufgefate Natur-krfte in ihren guten und schlimmen Wirkungen, so den Wettergott I n d r a, den Himmelsgott Varnas (vgl. Uranus) oder Djaus (vgl. Zeus) u a Als jedoch nach der Eroberung der ppigen Gangeslnder die beschau-liche Lebensauffassung zur Herrschast kam, vertieften die Priester den alten Naturdienst durch die Lehre von der allumfassenden Weltseele Brahma, von der im ewigen Kreislaus alles Leben ausgeht und mit der wiedervereinigt zu werden das hchste, ja einzige Ziel alles Daseins ist. Das irdische Leben, d. h. die Verbindung einer Menschenseele mit einem Krper galt als Strafe fr etwaige Vergehen derselben in einem frheren Dasein. Durch selbstqulerische Bungen. Gebete, Opfer, Abttung aller irdischen Leiden-schaften u dgl soll sich die Seele der Wiedervereinigung mit Brahma wrdig machen Gelingt dies während des irdischen Daseins nicht oder nicht vollstndig, so mu sie einen neuen Kreislauf durch verschiedene andere, unter Umstnden auch Tierkrper antreten (Seelenw nderung). Gegen die immer trostloser werdenden Grbeleien der Priester trat um endlich als Reformator der Knigssohn Buddha-) (= der Erleuchtete) 550 i) Es gab mehrere altpers'sche Dialekte (vgl. S. 8 Anm. 1). ,) Zeitgenosse des griechischen Philosophen P y t h a g r a s.

15. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 19

1872 - Hannover : Hahn
19 in Indien geknpft. Nach ihrer Sprache und ihren ltesten reli-aisen Anschauungen sind sie den Bewohnern des iranischen Hochlandes (den alten Persern u. a.) sehr nahe verwandt. Sie gehren daher zudem groenindogermanischen oder arischen Vlkerstamm, dessen Ursitz in den Nordosten von Iran, nach Baktrien, zu setzen ist. Aber ihre Einwanderung in das Indus-Land, so wie ihre lteste Geschichte berhaupt ist uns unbekannt und dunkel. Doch reichen die ltesten Spuren ihrer Anwesenheit in Indien und die Anfnge ihrer Kultur daselbst der 1500 vor unserer Zeitrechnung hinauf. Auch von der sptem Geschichte der zahlreichen indischen Reiche wissen wir mit Ausnahme von Knigsnamen nur wenig, da den Indern, bei ihrer Vorliebe fr das Phantastische, eigentliche Geschichtschreibung, die es mit dem Wirklichen zu thun hat, fremd blieb. 5) Da die Bevlkerung Indiens aus verschiedenfarbigen Stmmen hervorging, so war schon hierdurch der Grund zur Entstehung des eigentmlichen Kastenwesens in Indien gelegt. Indem der spter einwandernde berlegene Stamm die frhere Bevlkerung sich unterwarf, entstanden zunchst Klassen von Bevor-rechteten und Rechtlosen. Dazu kam, da nach der Lehre der indischen Priesterschaft, der Brahmanen, Gott selbst den Menschen ihre Lebensweise und Berufsart und zugleich deren Rangfolge bestimmt. Auf solcher Grundlage bildeten sich all-mhlich scharfe Unterschiede unter der Bevlkerung, gleichsam vier Arten von Menschen in den sogenannten Kasten aus, die sich durch Beschftigung, Rang und besondere Rechte streng von einander unterscheiden. Ein Uebergang von einer Kaste zur andern ist nicht erlaubt, und gilt selbst fr sndhaft. 6) Es giebt vier Hauptkasten: die Brahmanen, d.i. Beter, der Priester- und Gelehrtenstand, von dem alle Wissenschaft und Kunst ausging; die Kschatryjas, d. i. die Schtzenden, der Kriegerstand zum Schutze des Landes; die Vaifyas, der Nhr-stand,nmlich die groen Grundbesitzerund Kaufleute; diesudras, i die zahlreiche Klasse der kleinen Ackerbauer und Gewerbetreibenden, " die als Nachkommen der alten nicht-arischen Bevlkerung den drei obern (arischen) Kasten dienen sollten. 7) Den Rang und die Vorzge dieser vier Kasten stellten die Brahmanen als das Werk und den Willen der Gottheit dar, indem sie lehrten: Brahma oder das hchste Wesen habe zuerst sie selbst aus seinem Haupte hervorgehen lassen, dann die Ksch a-tryjas aus seinen Armen, die Vaisyas aus seinem Bauche, zuletzt die Sud ras aus seinen Fen. Auer diesen vier reinen Kasten giebt es noch eine groe Menge Zwischenkasten durch Vermischung der andern entstanden, die jedoch als unreine Kasten wenig geachtet sind. Auer den Kasten stehen die sogenannten 2*

16. Geschichte des Alterthums - S. 53

1852 - Weimar : Albrecht
53 Brahmanen, die der zweiten oder der Krieger-Kaste Latrija's, die der dritten, welche Viehzucht, Ackerbau und Handel treiben, Wai- scha's, die der vierten, der gewerbtreibcnden oder dienenden Kaste, Sudra's. Nur die Mitglieder der drei höheren Kasten sind arische Inder, die Sudra's hingegen die unterworfenen Urbewohner des Landes. Die Rangordnung und Absonderung der drei höheren Ka- sten hat sich allmälig durch Gewohnheit und Sitte, wenn auch nicht ohne Kämpfe, gebildet und ist erst später durch Religion und Gesetz festgestellt worden. In der ältesten Zeit bestanden keine Kasten, in den Veda's werden sie gar nicht genannt. Erwähnt wird aber die höhere Befähigung des Purohita zu der Anbetung der Götter, der Verrichtung der Qpfer und der Vermittlung der Gunst der Götter. Purohita bedeutet ein bei dem Opfer vorangestellter, und in der frühern Zeit traten einzelne Männer als hierzu vorzüglich be- fähigte auf, es war aber keine besondere Würde. In den Veda's finden sich auch schon Andeutungen, daß sich die arischen Inder als herrschendes Volk einem unterworfenen gegenüber bezeichnen. Nach- dem die arischen Inder sich in Besitz der weiten Gebiete des inne- ren Landes zwischen dem Himalaja und dem Vindhja, an den Ufern der Jamuna und der Ganga gesetzt hatten, mußte sich ihr Leben in seinen verschiedenen Aeußerungen allmälig anders gestalten. Diese vollendete Gestalt stellt uns das Gesetzbuch des Manu dar, in wel- chem die religiöse, die politische und die bürgerliche Verfassung mit ihren Gesetzen für die einzelnen Kasten als schon abgeschlossen uns vorliegt. Die Entstehung der Kasten steht im engsten Zusammen- hange mit den neuen Richtungen des Lebens, welche die Inder in ihren neuen Wohnsitzen einschlugen. Die Würde des Purohita wurde ein förmliches Amt. Er war der Hauspriester des Königs, er wurde bei allen Angelegenheiten zu Rathe gezogen und erwarb sich bei einem so frommen Volke, wie die alten Inder, bald eine geistige Herrschaft über den Willen des Königs. Der erste Fort- schritt zur Entstehung der Kasten war, daß das Amt des Purohita ein erbliches wurde. Der Name der sich allmälig bildenden Prie- sterkaste wurde von dem Brahmana entlehnt. Brahma oder Brah- mana bezeichnet den, der das Gebet an die Götter spricht. Er hatte die Leitung und Oberaufsicht über das Opfer. Aus der hohen Bedeutung, welche allmälig die Opfer erhielten, und aus der wich- tigen Stelle, welche der Brabmaua bei dem Opfer einnahm, erklärt sich die Anwendung seines Namens auf die ganze Kaste. Dazukam noch, daß gewisse Geschlechter durch ihre Lieder berühmt waren und daß sie dadurch bei der Einrichtung des Kultus, bei welchem diese benutzt wurden, einen besonderen Einfluß ausübten. Es wurden zum liturgischen Zwecke Sammlungen von Liedern veranstaltet, und dadurch Schulen veranlaßt, welche sich in die Ueberlieferung der ge- sammelten Texte theilten und sich der Erklärung derselben widmeten. In ihnen trat ein neues Band zwischen den Mitgliedern ein; es waren nicht mehr Leute desselben Geschlechts, sondern Lehrer und Schüler, und die heiligen Schriften und ihr Verständniß wurden dadurch ein Gemeingut aller die sich diesen Bestrebungen Hingaben, aber auch dieser ausschließlich. Aus diesem Verhältnisse des aus- schließlichen Besitzes der heiligen Bücher und der Kenntniß derselben,

17. Alte Geschichte - S. 16

1886 - Berlin : Hofmann
16 Erster Teil. Das Altertum. durch die Gemeinsamkeit der Grundbestandteile ihrer Sprachen. Alle indogermanischen Völker haben zur Bezeichnung der wichtigsten und ersten Thätigkeiten und Begriffe in Familienleben und Religion dieselben Benennungen. Das dem Urvolke der Zeit und der Entwicklung nach am nächsten stehende Volk der Arier sind die Inder. Sie waren aus den Ursitzen in das Gebiet des oberen Indus (Pendschab) gezogen und verbreiteten sich im Kampfe mit der, wahrscheinlich schwarzen, Urbevölkerung in das Gangesthal und über ganz Vorderindien bis Ceylon. Von diesen Kämpfen legen Zeugnis ab die beiden großen Heldengedichte Mahabharata und Ramljana. In den Gangesländern entwickelte sich zuerst der nachher herrschend gewordene indische Volkscharakter: Neigung zu unthätigem Grübeln und Brüten, Überwiegen der Phantasie über den Verstand, phantastisch-religiöse Schwärmerei. Ursprünglich, im Jndnslande, lebten die Inder als thätige, einfache Ackerbauer und Hirten, ihre Religion war ein Naturdienst (Indra, Gott des Himmels; Agni, Gott des Feuers); obenan stand Varnna, der Ordner des All). Im Gangesthale wurde Lebeu und Sitte verändert. Die Erhaltung des Lebens erforderte hier keine oder nur geringe Arbeit mehr, daher Erschlaffung und Üppigkeit. Sonderung in vier^starrleschiedene Kasten; aus dem arischen Stamme: Brahm an as, Priester, Kschatrijas, Krieger, aus denen die Könige genommen wurden, Vaiyjas, Grundbesitzer, Kaufleute, Gewerbtreibende; aus den eingebornen Stämmen: Sudras, Tagelöhner, Sklaven. Außerdem gab es noch Menschen, die man als unreine den Tieren gleichstellte, Parias genannt. — An die Stelle der alten Naturgötter trat Brahma, der alles durchdringende und beseelende Geist, dem später Wischnu, der Erhalter, das Gute, und Siwa, der Zerstörer, das Böse, an die Seite trat. Die Priester bildeten eine tiefsinnige Lehre von dem Fortleben der Seele, von der Seelenwanderuug, von der Sünde und ihrer Erlösung aus. Auch die Staatsordnung lag in den Händen der Priester. 600 Etwa um das Jahr 600 v. Chr. erfuhr die indische Religion eine Umbildung durch Buddha; er lehrte, daß der Mensch durch Tugend, Entsagung und Geduld zur ewigen Seligkeit kommen kann ohne Rücksicht auf die Kaste, welcher er zugehört. Darin und auch in manchen einzelnen Lehren dem Christentums ähnlich, eignete sich der Buddhismus zur allgemeinen Religion und breitete sich allmählich über ganz Ostasien aus, wo er noch heute herrscht.

18. Alte Geschichte - S. 27

1902 - Leipzig : Voigtländer
10. Das persische Weltreich. 27 erste König war Saul, der zweite David (um 1000 v. Chr.). Er eroberte Jerusalem, machte es zur Hauptstadt und baute die Knigs- um 1000. brg Zion. Sein Sohn Salomo errichtete auf Morijah den Tempel; atomo er stand in Verbindung mit Hiram von Tyrus (die Ophirfahrten). Von seinem Sohne Rehabeam fielen 10 Stmme ab, whlten sich einen eigenen König in Ierbeam und bildeten das Reich Israel mit der Hauptstadt Samaria, während Rehabeam das Reich Inda und 930 (die Stmme Inda und Benjamin) mit der Hauptstadt Jerusalem beherrschte. 722 wurde Samaria von Sargon zu einer assyrischen Umrias Provinz gemacht, 587 das Reich Juda durch Nebukadnezar zerstrt 722 (Babylonische Gefangenschaft der Juden bis 537), 538 kamen beide 3ubau 587 Reiche unter persische Herrschaft. Die Israeliten zeichnete vor allen anderen Vlkern der Glaube an einen Gott aus, den sie inmitten der Heiden bewahrten. 3. Die arischen Völker. Aus den gemeinsamen, uns nicht genauer bekannten Wohnsitzen stieg das eine der arischen Völker Asiens in die Ebene des Indus und des Ganges hinab und nahm dort den Namen Inder an, während die beiden anderen, die Snbcr Perser und die Meder, sich westlich vom Indus, in Iran, fest-setzten. Die Schriftsprache der Inder, das Sanskrit, steht der atlstrit indogermanischen Ursprache, aus der die Sprachen aller indogermanischen Völker, also auch unsre deutsche, entstanden sind, sehr nahe. Ihr ltestes und heiligstes Schriftwerk sind die Bedas. Die Inder verehrten Brahma als den Weltschpfer, Wischnu als den Erhalter und Siwa als den Zerstrer. Sie zerfielen in 4 streng getrennte Kasten. 500 vor Chr. aber lehrte Buddha im Gegensatz zu dem Buddhismus Kastenwesen die Gleichheit aller Menschen. Seine Lehre, der Bud-dhismus, breitete sich weit nach Hinterasien aus; die meisten Inder blieben Brahmanisten. Zur geschichtlichen Entwicklung der anderen Völker haben die Inder nichts beigetragen (der ihre Unterwerfung durch Alexander s. 17); eine desto grere Bedeutung haben die Meder und Perser. 10. Das persische Weltreich. 1 Die Meder. Ihre Heimat ist das Hochland Iran mit den Di-Meder Landschaften Medien im Nordwesten, Persis im Sudwesten, Bak-trien im uersten Nordosten (Karte I). Die Meder bekannten sich

19. Geschichte des Altertums - S. 9

1902 - München [u.a.] : Franz
Die Inder. 9 der neuen Heimat sowie das Zusammenwohnen mit fremden, unterworfenen Stämmen begannen nun auf sie einzuwirken. Das tropische Klima und die eigentümliche Pflanzen- und Tierwelt Indiens, die dem Menschen Erzeugnisse in reichster Fülle (Gold, Diamanten, Perlen, Reis, Bananen, Feigen, Datteln, Kokos, Baumwolle u. s. w.) spenden, trugen dazu bei, daß aus einem tatkräftigen Eroberervolk eine weichliche und träumerische Nation wurde, bei der die Phantasie ebenso alle übrigen Seelenkräste überwucherte, wie bei den Chinesen der nüchterne Verstand. Die Ansiedelung unter einer fremden, dunkleren Rasse, die von den hellen Ariern unterworfen wurde, bewirkte und befestigte eine Einteilung des Volkes in streng geschiedene Kasten oder Klassen, die auf der Verschiedenheit der Abstammung wie des Berufes beruht (die Brahmanen ober Priester,1) die Krieger, die Ackerbauer und die nicht arischen Sudras oder Dienenden). Außerhalb der Kasteneinteilung, als unrein gemieden, verachtet und fast rechtlos sind die Parias. Von ihnen stammen wahrscheinlich die Zigeuner ab. Diese Kasteneinteilung, die davon abhängigen Lebensgewohnheiten, der Götterglaube und die Verwandtschaft der Sprachen, die alle aus der gemeinsamen altindischen Ursprache, dem Sanskrit, sich entwickelten, waren und blieben die gemeinsamen Bande für alle Hindu oder Inder. Zu einer nationalen Einheit, d. h. zu einem ganz Vorderindien umspannenden Reiche, brachten sie es dagegen nicht. Die Religion der Inder war ursprünglich eine Naturreligion, d. H. sie verehrten die segensreichen und zerstörenden Kräfte und Erscheinungen der Natur, hinter denen sie sich menschenähnliche Götter dachten. Im Freien, aus Bergeshöhen oder im Hause wurden ihnen Opfer und Gebete dargebracht, Götterbilder und Tempel waren noch unbekannt. Tote wurden beerdigt oder verbrannt. Diesem einfachen Naturdienst, den ursprünglich alle Arier übten, blieben die Inder auch noch int Pandschab treu. Dort entstanden auch und zwar schon im 15. Jahrhundert v. Chr. die ältesten ihrer heiligen Bücher, die Veden (Veda — hl. Wissen), Hymnen, Sprüche, Vorschriften für Götterverehrung u. dgl. Als die Inder sich aber über die Gangesebene verbreiteten, wirkten die üppige Natur dieses heißen Landes und die religiösen Vorstellungen seiner dunkelfarbigen Urbevölkerung auf die Phantasie der Hindu ein und erzeugten einen neuen phantastischen Götterglauben, den Brahmaismus. Der höchste Gott dieses Systems ist Brahma (die schaffende, alles durchdringende Weltseele), der mit Wischnn (der erhaltenden) und Siwa (der zerstörenden Kraft der Natur) zusammen als „Trimurti" (Dreigestalt) verehrt wurde. Das höchste und letzte Ziel jedes Menschen sollte darin bestehen, nach dem Tode zur Vereinigung mit Brahma zu gelangen. Dies war jedoch nur demjenigen erreichbar, der sich den 0 Lies Friedr. Hebbel: „Der Brahmine". Volk. Kastenwesen. Religion. Brahmais- mus.

20. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 23

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 23 — 4. Terxes I. (485—465), setzte den Krieg gegen Griechenland fort, ohne glücklicher zu sein. An den freien Griechenstaaten Europas zerschellte seine Macht; das griechische Kleinasien wurde von Persien losgerissen. In seinen letzten Jahren überließ er sich ganz der Schwelgerei und wurde nebst seinem ältesten Sohne von dem Befehlshaber der königlichen Leibwache ermordet. Unter dem Nachfolger des Xerxes. Artaxerxes I. Longimanus (465 bis 424), beginnt der Verfall des persischen Reiches; durch innere Kämpfe erschüttert und geschwächt, sank es mehr und mehr an Macht und Ansehen, bis das morsche Reich unter Darms Codomannus (336—330) von Alexander d. Gr. zerstört wurde, 330 v. Chr. § 6. Die Inder. Weit in das Meer hinaus erstrecken sich vom Hochlande Mittelasiens aus zwei Halbinseln: Vorder-und Hinderindien. Von den aus dem Himalaja kommenden Strömen Indus, Ganges und Brahmaputra bewässert, ist das Land zu einem großen Teile äußerst fruchtbar. Etwa um 2500 v. Chr. kamen von ihrer Heimat, dem arischen Hochgebirge, die Stämme der Hindus oder Inder in die Flußgebiete des Ganges und Indus und unterjochten nach und nach die Urbevölkerung. Um 1300 v. Chr. war die Eroberung des Landes durch die Hindus vollendet. Das Volk, welches sich zu einer ansehnlichen Höhe der Kultur erhob, später aber in dem reichen, heißen Lande erschlaffte, teilte sich in vier Stünde oder Kasten: Brahmanen (Priester, Lehrer, Ärzte), Kschatrijas (Krieger, fürstliche Geschlechter), Vai^yas (Ackerbauer, Handel- und Gewerbetreibende), Sudras (Knechte und Diener der oberen Kasten). Die Parias, welche keiner Kaste angehören und wie die Sudras meist schwarzfarbige Abkömmlinge der Ureinwohner waren, werden für unrein gehalten und von den andern Bewohnern gemieden. Von ihnen sollen unsere Zigeuner abstammen. Übrigens sind auch die vier Kasten selbst streng voneinander geschieden. Unter den vielen Gottheiten der Hindus nimmt Brahma, nach dem die Priester sich nennen, die höchste Stelle ein. Die Vedas, die heiligen Bücher (um 1500 v. Chr. zusammengefaßt), sind in dem Sanskrit geschrieben, jener Ursprache, von der die Sprachen der europäischen Völker abgeleitet sind, und beherrschen die geistliche wie die sehr ausgebildete weltliche Wissenschaft der Inder, deren ganzes Denken und Leben in strenge Satzungen eingefügt ist. Die Brahmanen lehren die Seelenwanderung, d. h. daß die Seelen der Menschen nach dem Tode in die Leiber verschiedener Tiere wandern, bis alle Fehler abgebüßt sind. Gegen diese Götterlehre erhob sich der weise Gantama (gest. um 480 v. Chr.), den seine Anhänger Buddha (d. i. der Erleuchtete) nennen. Dieser Reformator aus königlichem Geschlechte, dessen Heimat an den Vor-