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1. Geschichte und Geographie - S. 56

1886 - Hamburg : Meißner
— 56 — leitet. Nun ward Jerusalem belagert, Aber die Stadt war wohl befestigt und stark besetzt, und die Belagerer hatten kein Sturmgerät. Dazu stellte sich bald drückender Mangel an Lebensmitteln und Trinkwasser ein; denn das Land um Jerusalem ist dürr und unfruchtbar, so daß das Heer in große Bedrängnis geriet. Endlich brachte eine Flotte aus Genua Hülfe. Sie landete in dem Hafen von Joppe Lebensmittel, Arbeitsgeräte und tüchtige Handwerker, die schnell ins Lager vor Jerusalem geschafft wurden. Jetzt begann sofort der Sturm. Nach zwei Tagen wurden die Mauern erstiegen, die Thore gewaltsam geöffnet und die Stadt eingenommen. Ein furchtbares Gemetzel begann. Kein Mnhamedaner ward verschont. Im Tempel allein wurden 10 000 niedergemacht, und selbst in den abgelegensten Straßen lagen die Leichen haufenweise. Als endlich jeder Widerstand niedergeschlagen war und es nichts mehr zu plündern gab, da reinigten sich die Pilger vom Blute und zogen unter frommen Gesängen, entblößten Hauptes in die Leidens- und Auferstehungskirche, um Gott für den Sieg zu danken. So ward Jerusalem im Jahre 1099 erobert. Hier wurde nun ein neues christliches Reich, das Königreich Jerusalem, gegründet und Gottfried von Lothringen zum Könige gewählt. Eine feierliche Krönung fand nicht statt; denn Gottfried weigerte sich, da, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen, eine goldene Herrscherkrone anzunehmen. * 11. Friedrich Barbarossa. Nach dem Tode Heinrich V., des letzten fränkischen Königs, ward Lothar von Sachsen zum Kaiser gewählt. Er starb 1137. Nun wählten die Fürsten Konrad Iii., den ersten Herrscher aus dem edlen Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stammburg in Schwaben (östlich vom heutigen Stuttgart) lag. Ter mächtigste Fürst des Reiches war damals Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen. Mit ihm geriet Konrad bald in Kampf; denn Heinrich weigerte sich, ihm zu huldigen. In diesem Kriege ward auch die Stadt Weinsberg von Konrad belagert. Bei dieser Belagerung erscholl zuerst der Parteiruf: „Hie Welf! hie Waibling!" Denn Welfen (so benannt nach Welf, dem Ahnherrn Heinrich des Stolzen) nannte man anfangs alle Anhänger des welfischen Hauses, später verstand man darunter alle Gegner der Hohenstaufen und Anhänger des Papstes. Waiblinger (in Italien Ghibellinen) waren die Anhänger der Hohen-

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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 102

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
102 Die Zeit der Kreuzzüge kleide zu der Kirche des heiligen Grabes gewallfahrtet war. Sie reinigten ihre Waffen und Kleider von dem Blute, von dem sie in dem Kampfe bespritzt worden waren, und pilgerten zu den heiligen Stätten, zumal zum heiligen Grabe, um Gott zu danken. Das geschah am 15. Juli des Jahres 1099. 3. Das Königreich Jerusalem. Nun galt es aber, das Eroberte festzuhalten, und unter den Christen war man einmütig der Meinung, daß unter allen Helden Gottfried von Bouillon am geeignetsten wäre, der Führer in den noch bevorstehenden Kämpfen zu sein. Gottfried war bereit, die Führung zu behalte»; als man ihm aber den Titel eines Königs von Jerusalem anbot und ihn krönen wollte, da sprach er: „Das sei ferne von mir, daß ich eine goldene Krone trüge, wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen hat." Er nannte sich hinfort nur „Beschützer des heiligen Grabes." Gottfried blieb nur ein Jahr lang der Führer des Christenheeres. Er erlag im Jahre 1100 den Anstrengungen und dein ungewohnten Klima. Sein Bruder Balduin wurde der erste König von Jerusalem. So war denn das Ergebnis dieses ersten Kreuzzuges die Gründung eines christlichen Königreiches Jerusalem und einiger von ihm abhängigen Staaten- Ii. Die Zeit der ersten Hohenstaufen. 1. Konrod Iii. 1138—1152. a) Hohenstaufen und Welfen. Nach dem Tode Lothars von Sachsen, der auf Heinrich V. gefolgt war, wurde nicht Lothars Schwiegersohn Heinrich der Stolze aus dem Geschlechte der Welsen gewählt, sondern Konrad von Hohenstaufen. Heinrich, der sich weigerte, das Herzogtum Sachsen herauszugeben, wurde in die Reichsacht erklärt. Mit Hülfe des Markgrafen von Österreich und Albrechts des Bären, Markgraf von Nordsachsen, führte Konrad Krieg gegen den mächtigen Welfenfürsten Heinrich. Nach dessen Tode setzte sein Bruder Wels deu Krieg fort, wurde aber 1140 bei Weinsberg besiegt. In dem Kampf um die Stadt ertönte das Feldgeschrei: „Hie Welf! — Hie Waiblingen!" Mit Waiblingern wurden die Staufer bezeichnet. Heinrichs des Stolzen junger Sohn Heinrich der Löwe erhielt später in einem Vertrage Sachsen zurück, Bayern war inzwischen an den Herzog Heinrich Jasomirgott von Österreich gekommen, welcher die Witwe Heinrichs des Stolzen geheiratet hatte. Albrecht der Bär, der Bundesgenosse Konrads, wurde für das versprochene Sachsen dadurch entschä-

2. Geschichtsbilder - S. 107

1903 - Berlin : Süsserott
Vi. Jie Zeit der Kohenstaufen. 19. Konrad Iii. 1138—1152. 1. Welfen und Hohenstaufen. — Mit Heinrich V. war das Geschlecht der Franken ausgestorben. Für kurze Zeit kam wieder ein Sachse auf den Thron, Lothar von Sachsen (1125—1137.) Nach dessen Tode rechnete Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und von Sachsen, mit Sicherheit auf die Kaiserkrone. Er hatte bereits die königlichen Abzeichen an sich genommen. Die Fürsten wählten jedoch Konrad Iii. von Hohenstaufen Mit ihm beginnt die Reihe der hohenstanfischen Kaiser. Ihr Stammschloß lag auf dem Hohen Staufen, einem Berge der Schwäbischen Alp. Heinrich der Stolze empörte sich gegen den Kaiser und wurde seiner beiden Länder entsetzt. Während er fortfuhr, seine Herzogtümer zu verteidigen, wurde er vom Tode ereilt. Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn Heinrich, später „der Löwe" zubenannt. Für diesen setzte sein Onkel Welf den Kampf fort. Hie Welf! war das Feldgesckrei der Bayern, hie Waiblingen! die Losung der Hohenstaufen. Weil sich bald mit den Welfen die Päpste verbündeten, so verstand man später unter den Welfen alle Anhänger des Papstes und unter den Waiblingern alle Anhänger des Kaisers. Der Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen zog sich durch Jahrhunderte hin und endete mit dem Untergange des Geschlechts der Hohenstaufen. 2. Die Weiber von Weinsberg. — Als Konrad Iii. mit Heinrich dem Stolzen kämpfte, belagerte er die Stadt Weinsberg im heutigen Württemberg. Die Bürger widerstanden dem Kaiser mit solcher Ausdauer, daß er sie mit dem Tode bedrohte. Endlich war die Stadt dem Falle nahe. Da baten die Weiber um freien Abzug und die Erlaubnis, ihre besten Schätze, soviel sie tragen könnten, mitzunehmen. Der Kaiser bewilligte die Bitte. Am andern Morgen öffneten sich die Tore. Im langen Zuge bewegen sich die Frauen ans der Stadt, und jede trug als besten Schatz ihren Mann auf dem Rücken. Der Kaiser war über die List der Weiber betroffen. „Das kann nicht gelten!" rief sein Bruder aus. Doch Konrad sprach lächend: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" Er schenkte den Männern die Freiheit und verschonte die Habe der Stadt. 3. Der zweite Kreuzzug. 1147. — Das junge Königreich ^Jerusalem wurde von den Türken hart bedrängt. Um diese Zeit drang die L>chreckens-knnde nach Europa: Edessa ist gefallen! Edessa galt als Vormauer vou Jerusalem. Wieder fand sich ein Mann, der mit begeisterten Worten hoch und uiedrig zu einem Krenzznge entstammte. Das war der französische Abt Bernhard von Clairvaux. Er bewog deu König Ludwig Vii. von. Frankreich zur Annahme des Kreuzes und gewann durch die Kraft seiner Rede auch den widerstrebenden Kaiser Konrad Iii. Bernhard verhieß,, daß der Kreuzzug von Erfolg gekrönt sein werde. Im Frühling des Jahres 1147 brach Konrad mit einem stattlichen Heere auf, etwas später folgten ihm die Franzosen. Die Treulosigkeit der Griechen führte das Mißlingen des Kreuzzuges herbei. Fast 200000 Menschen opferten nutzlos ihr Leben. Enttäuscht und unmutig kehrte Konrad zurück. Bernhard von Clairvaux wußte auf die Anklage, die man gegen ihn vorbrachte, zu antworten. Er erklärte: „Die Sünden der Kreuzfahrer find schuld. Auch Moses konnte das abtrünnige Israel nicht in das heilige Land bringen, obgleich Gott, es selbst ihnen verheißen hatte".

3. Geschichte - S. 19

1908 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und dje Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turmartigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt betraten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward genommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sarazenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. § 14. Friedrich Barbarossa (H52—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iil aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hanse der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohenstaufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welsen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads Hl Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal

4. Die Geschichte der Deutschen - S. 113

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Äüiirab in. 113 aber die Dichtkunst. Fast alle Schriften wurden in Versen abgefaßt. Das Lied der Niedelungen hat sich aus jenen Zeiten erhalten. Die Wissenschaften wurden weniger gepflegt, die Priesterschaft scheuete das Licht. Doch hatten sich in Frankreich und Italien schon freie Gesell- schaften Lehrender und Lernender zusammen gethan, aus denen die Hoch- schulen (Universitäten) allmählich entstanden. Konrad Iii. Lothar hinterließ keine männliche Nachkommen; sein Schwiegersohn, der mächtige Herzog Heinrich von Baiern und Sachsen glaubte deßwegen so gewiß von den Fürsten zu seinem Nachfolger gewählt zu werden, daß er sich von seiner Schwiegermutter einstweilen die Reichskleinodien geben ließ, um sie bei seiner Krönung gleich bei der Hand zu haben. Aber den Fürsten war er zu mächtig und zugleich zu hochmüthig. Sie wählten den Frankenherzog Ko nrad, und so gelangte jetzt doch das Haus der Hohen- staufen auf den Thron. Alle deutsche Fürsten, auch diejenigen, welche bei seiner Wahl nicht zugegen gewesen, huldigten ihm, und auch Heinrich der Stolze überlieferte ihm, wenn auch mit Widerstreben, die Reichstleinodien. Der alte Haß der Hohenstaufen gegen die Welfen war nicht erloschen. Konrad erklärte, kein Fürst solle zwei Herzogthümer zugleich besitzen, und forderte von Heinrich, entweder Baiern oder Sachsen herzugeben. Heinrich weigerte sich dessen, da wurde er auf dem Hoftag zu Würzburg 1138 in die Reichsacht erklärt. Das Herzogthum Sachsen verlieh Konrad dem Markgrafen von Brandenburg, Albrecht dem Bären, Baiern aber gab er seinem Stiefbruder, dem Markgrafen Leopold von Oestreich. Heinrich starb zwar bald darauf, doch Albrecht konnte das Herzogthum Sachsen nicht erobern, er trat es an Heinrich den Löwen, den Sohn des verstorbenen Herzogs wieder ab, und behielt dagegen seine Erbgüter in der Mark unabhängig von dem Herzogthum. In Baiern kämpfte der Graf Wels, der Bruder des verstorbenen Heinrich's, gegen den Markgrafen von Oestreich; als aber diesem der Kaiser noch zu Hilfe kam, wurde Wels bei Weinsberg besiegt. Das Feldgeschrei in dieser Schlacht war auf der einen Seite: Hie Wels, auf der andern: hie Waibling. Die Welfen hielten zu dem Papste, darum wurden später die Anhänger der päpstlichen Parthei Welfen oder Guelphen, die Anhänger der Hohenstaufen aber Waiblinger oder Gibellinen genannt. Der Kaiser Konrad belagerte die Stadt Weinsberg. Als diese nun sehr bedrängt Prätorius, Gesch. d. Deulsch. L

5. Geographie und Geschichte - S. 41

1874 - Quedlinburg : Vieweg
Kaisergeschichte. 41 — Der erste Kriegerhaufe unter Peter und Walther von Habenichts gelangte nicht nach Palästina. Ein besseres Heer unter Gottfried von Bouillon (Bnljong) eroberte Jerusalem. Gottfried wollte nicht König werden, denn er wollte dort, wo sein Heiland die Dornenkrone getragen hatte, keine goldene Krone tragen. Er nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes". Nach seinem Tode folgte ihm sein Bruder Balduin. Er ward der erste König von Jerusalem. Auf Heinrich V. folgt Lothar von Sachsen, der die Nordmark — Mark Brandenburg — an Albrecht den Bär, den Anhaltiner, verlieh. d. Die hohcnstausischcn Kaiser. § 16. Der Kampf zwischen geistlicher und weltlicher Macht, der schon unter Heinrich Iv. das deutsche Reich geschädigt hatte, entflammte noch mehr unter den Hohenstaufen. Schon unter Lothar waren die Parteien der Welfen lmb Ghibellinen entstanden. Anfangs bezeichneten diese Benennungen uur die Anhänger zweier feindlichen Familien; doch später bezeichnete man mit Welfen die Freunde der päbstlichen Oberhoheit, mit Ghibellinen die Anhänger der kaiserlichen Macht. Nach Lothars Tode glaubte der Welfe Heinrich der Stolze, Herzog von Barern und Sachsen, Anrechte auf die Kaiserkrone zu haben. Allein theils die große Macht des weist sch eil Hauses, theils der Stolz des Herzogs bewogen die Fürstell, Konrad von Hohenstaufen zu wählen. Heinnch verweigerte die Huldigung. Konrad entsetzte ihn und gab Baiern an Leopold von Oesterreich und Sachsen an Albrecht den Bär. Nun entstand eilt Kampf zwischen Hohenstaufen und Welfen. Bei der Belagerung von Weinsberg wurde zuerst der Schlachtruf: „Hie Welf! Hie Waibling!" (Ghibel-line) gehört. Die Bnrg mußte dem Kaiser übergeben werden, aber die Besatzung wurde durch die List Nlld Trene der Frauen gerettet (Weibertreue). Nach Heinrichs Tode wurde der Streit damit geendet, daß der Kaiser an dessen Sohn Heinrich den Löwen Sachsen zurück gab, dafür aber Albrecht dem Bär die Nordinark Brandenburg, die unter Sachsen stand, als selbstständiges Fürstenthnm zutheilte. Baieru kam durch die Vermählung der Wittwe des .Herzogs mit deut Markgrafen Heinrich Iasomirgo11 au Oesterreich. Durch diese inneren Kämpfe wurde das Ansehen der Kaiser nach Außen geschwächt. — Konrad hat den 2. Kreuzzug geführt.

6. Deutsche Geschichte bis zur Folgezeit des dreißigjährigen Krieges - S. 46

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
46 Lothar. — Die Staufer: Kotiraö Iii. Doch die Staufer waren den deutschen Fürsten zu mächtig; deshalb wählten diese den Herzog Lothar von Sachsen. (Es war das erste Mal, daß die Fürsten bei der Kaifermahl das deutsche Erbrecht zu brechen wagten. Die Regierung Lothars. 1125-1137, ist bedeutsam geworden. Er erneuerte die alten Marken an der Slawengrenze, machte sie erblich und verlieh sie an äußerst tüchtige Fürsten. Die Nordmark, bald Mark Brandenburg genannt, erhielt Markgraf Albrecht der Bar aus dem Hause der assanier, Anhaltiner oder Ballenstädter, 1134. Die Mark Meißen erhielt Markgraf Konrad von tdettin. Damit begann die wirkliche Wiedergewinnung -es slawischen Ostens für das Deutschtum (s. 5.67). £othar begründete ferner die Übermacht des tvelfifchen Fürsten-Hauses. (Er hatte keinen Sohn. Sein Schwiegersohn, der Bayernherzog Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welsen, erbte den ganzen Familienbesitz Lothars. Außerdem gab ihm Lothar zu Bayern auch noch Sachsen als Reichslehen. Die 3eit der Staufer. „hie Welf!" „hie Waiblingen!" Kottrod Iii. (1138-1152.) Heinrich der Stolze hoffte, daß man ihn zum König wählen würde. Doch auch er war den Fürsten wie der Kirche wiederum zu mächtig. Jetzt erinnerten sie sich der Staufer, die sie vordem übergangen hatten; in aller Stille wurde Konrad Iii. gewählt. — Heinrich der Stolze fügte sich in das Geschehene nur mit Groll im herzen. Seine Übermacht blieb eine Gefahr für Kaiser und Reich. Deshalb forderte ihn Konrad auf, Sachsen herauszugeben, da es deutschem Rechte zuwider sei, daß ein Fürst zugleich zwei Herzogtümer zu Lehen trage. Heinrich verweigerte den Gehorsam. Da sprach ihm Konrad auch Bayern ab und tat ihn in die Reichsacht. Doch der stolze tdelfe schritt zur (Empörung. Damit begann ein langer, unheilvoller Streit Zwischen dem Geschlecht der Welfen und dem Geschlecht der Staufer. Die Staufer wurden nach ihrer schwäbischen Stadt Waiblingen auch die waib-Iinger genannt. Bald nach Ausbruch des Kampfes starb Heinrich der Stolze; doch seine Witwe und sein Bruder Welf setzten den Krieg hartnäckig fort. Ais Konrad die welsische Stadt weinsberg belagerte, soll zum erstenmal das Feldgeschrei erklungen sein: „hie lüelf!" „hie Waiblingen!" (Die Weiber von weinsberg. Burg weibertreu.) Für länger als hundert Jahre wurden die Hamen beider Geschlechter zu Parteinamen. Alle Anhänger des Kaisers hießen Waiblinger (italienisch: Ghibellinen); alle Gegner eines starken Kaiser-tums, zu denen auch der Papst gehörte, wurden Welfen (italienisch: Guelfen) genannt. Der erste Kampf kam dadurch zum Stillstand, daß Konrad Iii. dem jungen Sohne heim richs des Stolzen, Heinrich dem Löwen, das Herzogtum Sachsen wieder zusprach. Friedrich I. Barbarossa (1152-1190). Seilte Persönlichkeit. 3n seltener (Eintracht wählten die Fürsten den Hessen Konrads, Friedrich I. Auch die Welfen widersprachen nicht; denn Friedrich war der Sohn einer tvelfifchen Fürstentochter. (Er stand im blühenden Mannesalter, war

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 112

1889 - München : Franz
112 Das schwbische Kaiserhaus 11381254. Konrad Hi. 11381152. wenig der von Lothar ihm zugewendeten Gebiete erfreuen wie 1125 die Fehde Mischen Hohenstaufen ihres frnkischen Erbes. Konrad Iii. hielt nmlich sein Hohenstaufen Knigtum durch die groe Macht, die Heinrich besa, fr gefhrdet und 1138-1142. verlangte von ihm, da er das Herzogtum Sachsen herausgebe, da es wider Reichsrecht sei, da zwei Herzogtmer in einer Hand vereinigt wren. Aber Heinrich weigerte sich dessen, und so sprach ihm Konrad nun auch Bayern ab. Sachsen hatte er Albrecht dem Bren verliehen, Bayern gab er nun an den Markgrafen Leopold von sterreich. Damit begann eine erbitterte Fehde zwischen Hohenstaufen und Welfen, die von 1138 1142 dauerte und in der zum ersteumale der Schlachtruf Hie Welf! Hie Waiblingen I" gehrt worden sein soll. Heinrich der Stolze begab sich nach Sachsen, und schon neigte sich das Kriegsglck auf seine Seite, als er unerwartet frh (1139) starb. Er hinterlie einen zehnjhrigen Sohn, Heinrich den Lwen, fr den seine Mutter und Gromutter mit Glck und Geschick den Kampf in Norddeutschland fortsetzten, während im Sdeu der Bruder Heinrichs des Stolzen, Welf Vi. von Altdorf, fr die Ansprche seines Hauses stritt. 1140 erlitt derselbe vor dem Stdtchen Weinsberg von Konrad eine Niederlage, der ihn nun in Weinsberg belagerte, bis Mangel die Stadt zur Ubergabe ntigte2). 1142 wurde der Streit dadurch beigelegt, da Konrad dem jungen Heinrich dem Lwen Sachsen belie, zur Entschdigung Albrechts des Bren aber dessen Mark zum reichsuumittelbaren^) Gebiet erhob. Bayern dagegen erhielten die Welfen nicht zurck: hier war noch während des Krieges durch den Tod seines Bruders Leopold Heinrich Jasomirgott^) gefolgt. Bald darauf sah sich Konrad Iii. veranlat, nach dem Orient zu ziehen. Schon in den letzten Jahren des unglcklichen Kaisers Hein-rieh Iv. hatten nmlich die Kreuzzge begonnen. Ihre Veranlassung lag in folgendem. ') Waiblingen Schlo und Dorf im Remsthale, den Hohenstaufen gehrig, wo-nach sie auch Waiblinger" genannt wurden. 2) Davon wird erzhlt, König Konrad habe aus Erbitterung der den Wider-stand, den er an Weinsberg gefunden, erklrt, die ganze Einwohnerschaft der die Klinge springen zu lassen; auch eine Gesandtschaft von Frauen habe ihn nur so weit zur Milde stimmen knnen, da er gelobte, die Weiber von Weinsberg drsten am anderen Morgen die Stadt verlassen und das mit sich nehmen, was jeder das Teuerste sei. Darauf habe man in der nchsten Frhe einen Zug von Frauen aus der Stadt gegen das Lager kommen sehen, von denen jede einen der Verteidiger von Weinsberg auf dem Rcken trug. Von seiner Umgebung aufgefordert, diese Auslegung seines Versprechens nicht gelten zu lassen, habe Konrad mit den Worten An einem Knigs-wort soll man nicht drehen und deuteln" die List der Frauen gebilligt, von deren That seitdem die Burg von Weinsberg den Namen Weibertreue" erhielt. 3) Es gab reichsunmittelbare Fürsten, die nur unter Kaiser und Reich standen, und reichsmittelbare, die als direkten Vorgesetzten nicht den Kaiser, sondern einen Herzog der sich hatten; so stand der Inhaber der schsischen Nordmark unmittelbar unter dem Herzog von Sachsen und deshalb erst mittelbar unter dem Kaiser. Seit-dem er (1142) reichsunmittelbar geworden, suchte Albrecht der Br sich im Osten einen Ersatz fr Sachsen: er ging der die Elbe, eroberte Brandenburg und verlegte dahin den Sitz der Markgrafen, nach welchem Gebiet er auch den Namen Markgraf von Brandenburg" aufbrachte. 4) Nach einer Beteuerungsformel Ja, so mir Gott helfe!" zubenannt.

8. Vaterländische Geschichte - S. 29

1907 - Danzig : Axt
— 29 — Heiland unter der Dornenkrone geblutet hatte. Deshalb nannte er sich nur „Beschützer des Heiligen Grabes." Als er im Jahre daraus starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. In einem Zeitraum von fast 200 Jahren unternahm man im ganzen sieben Kreuzzüge. Doch Palästina wurde nach und nach Don den Ungläubigen roieber zurückerobert. Zuletzt ging beu Christen (1291) auch Accon, ihre letzte Besitzung in Palästina, verloren. — Obgleich gegen sechs Millionen Menschen das Leven bei den Kreuzzügen verloren, so sinb letztere boch nicht ohne große und wohltätige Folgen geblieben. Man lernte die Sitten und Künste des Morgenlandes kennen, und das prächtige Konstantinopel reizte die abenbiänbischen Fürsten, ihre Resibenzen gleichfalls mit schönen Gebänben zu schmücken. Zwischen dem reichen und kunstfertigen Morgeulanbe und dem weit nachstehenben Abenblanbe entstaub ein reger Handelsverkehr. Auch der christliche Ritter lernte die Gastfreiheit der Mohantmebancr schätzen. Sehr hoch wuchs das Ansehen des Papstes und der Kirche, und das Rittertum entwickelte sich zur höchsten Blüte. Viele Leibeigene erlangten ihre Freiheit, und es bilbete sich auf manchen Stellen ein freier Banernstanb. Zahlreiche Städte blühten ans, inbent bereit Bewohner sich durch beu Handel bereicherten. 21. Uothar von Sachsen (1125—1137) und Konrad Iii. (1138—1152). Lothar von Sachsen. Als mit Heinrich V. (1125) das fränkische ober salische Kaifergeschlecht ausgestorben ' war, würde Lothar von Sachsen 1 durch die beutscheu Fürsten zum Kaiser gewählt. Er hatte jeboch in dem eblen Geschlechte der Hohenstaufen ober Waiblingen, die in Schwaben wohnten, große Wibersacher. Hohenstaufen hießen diese nach ihrer Stammburg, welche auf dem Hohen Staufen in Württemberg lag. Waiblingen aber nannte man sie nach thrent Schlosse Waiblingen (unweit Der tjolie ©taufen mit beut ehemaligen Schloß, des heutigen Stuttgart). Um sich gegen die Hohenstaufen eine Stütze zu schaffen, vermählte Lothar seine einzige Tochter Gertrub mit dem mächtigen Weisenherzoge Heinrich dem Stolzen von Bayern. Auch gab er biesem noch das Herzogtum Sachsen, wodurch der Grund zur Macht des bayerischen Hauses der Welsen gelegt wurde. Hierdurch entstand zwischen den Hohenstaufen und Welfen eine langjährige Feinbschaft, und es stammen aus jener Zeit die schreckenben Parteinamen: Welsen und Waiblingen. Der Gras von Ballenstäbt, genannt Albrecht der Bär, erhielt (1134) durch Kaiser Lothar die Nordmark. Konrad Iip. Die Weiber von Weinsberg. Nach Lothars Tode wurde Konrad Iii., der erste Hoheustaufe, zum Kaiser gewählt. Gegen ihn empörte sich der Bayeruherzog Wels, und bei dem Städtchen Weiitiberg tu Württemberg kam es (1140) zur Schlacht. In dieser soll das Feldgeschrei der Bayern: „Hie Welf!" und das der Hohenstaufen: „Hie Waiblingen!" gelautet haben. Welf würde besiegt, und das belagerte Weinsberg konnte sich nicht länger halten. Über den hartnäckigen Wiberstanb ergrimmt, hatte Konrab gelobt, gegen die Einwohner der Stadt mit schweren ©trafen vorzugehen. Da

9. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 136

1869 - Hannover : Hahn
136 Stolze, Herzog von Baiern und Sachsen, der sich selbst rühmte, von einem Meere bis zum andern (von der Ostsee bis zur Adria) zu herrschen, bei der Wahl übergangen worden. Kaum war nämlich die Wahlversammlung auf den Mai 1138 nach Mainz ausgeschrieben, so wählten die zu Coblenz versammelten rheinischen Fürsten schon im Februar dieses Jahres den tapfern und edlen Hohenstaufen Konrad, Herzog von Franken, Heinrich's V; Schwestersohn, zum Könige, um Heinrich dem Stolzen zuvor- zukommen. Ebenso eilig wurde Ko nrad's Krönung zu Aachen vollzogen, worauf schon am nächsten Pfingsten auf einem Fürsten- tage zu Bamberg auch die Sachsen dem neuen Könige huldigten. 2) Der stolze Welfe, Herzog Heinrich, der in Bamberg nicht erschienen war, lieferte zwar die Reichsinsignien, die er in Händen hatte, aus. Als er aber sich weigerte, eines seiner Herzogthümer abzutreten, wie König Ko nrad verlangte, weil es wider die Ordnung des Reichs sei, daß ein Fürst zwei Herzogthümer verwalte, so wurde er auf einem Fürstentag zu Würzburg (1138) wegen Ungehorsams mit der Acht belegt, und gleich daraus auf dem Reichstag zu Goslar seiner Reichslehen verlustig erklärt. Ko nrad gab Sachsen an den Grafen Alb recht den Bär aus dem Hause Anhalt (Askanien), der durch König Lothar Ii. die Markgrafschaft Nordsachsen (die jetzige Altmark) erhalten hatte, Baiern aber an den Markgrafen Leopold von Oestreich, Konrad's Halbbruder von mütterlicher Seite. H 3) In dem hierüber entstandenen Kriege wurde Heinrich bald aus Baiern, wo der stolze Fürst wenig Anhang zählte, ver- trieben, behauptete sich aber im Sachsenland, das mit Treue an den Welfen hing, und auch nach Heinrich's frühem Tode (1139) in Waffen blieb. Im obern Deutschland setzte Heinrich's Bruder, Graf Welf Vi. von Altorf, den Krieg fort, wurde indeß, als er die von König Konrad belagerte welfische Stadt Weinsberg entsetzen wollte, 1140 besiegt. In dieser Schlacht soll zuerst der Parteimf: Hie Welf, Hie Waiblinger gehört worden sein. 4) Das umlagerte Weinsberg sah sich nun zur Uebergabe gezwungen; König Konrad, über den hartnäckigen Widerstand des Städtchens erbittert, gedachte dieses strenge zu behandeln, doch sollten die Frauen mit ihren kostbarsten Schätzen freien Abzug erhalten. Da erschien am Tage der Uebergabe ein seltsamer Aufzug von Frauen, jede ihren Mann auf dem Rücken. Solche Treue rührte den König, so daß er sie Alle frei ziehen ließ, und auch der Ort mit seiner Burg, fortan die „Weibertreue" genannt, erhalten blieb. 5) Nach dem Tode Leopold's von Oestreich verglich sich Konrad mit den Welfen (1141). Heinrich der Löwe, bei

10. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 172

1887 - Hannover : Meyer
172 78. Konrad Iii. Der zweite Kreuzzug. von Sachsen, ein kräftiger und wohlmeinender Mann. Hierauf eröffnete Konrad Iii. von Hohenstaufen die Reihe der hochbegabten und ritterlichen h oh enst au fischen oder schwäbischen Kaiser. Die Burg Hohenstaufen, von welcher dieses Geschlecht seinen Namen führt, lag auf einem gleichnamigen Berge der Schwäbischen Alp (östlich von Stuttgart). Jetzt sind nur noch geringe Trümmer von derselben vorhanden. 2. Hie Welf! Hie Waiblinger! Der mächtigste Fürst im Reiche war damals Heinrich der Stolze aus dem Geschlechte der Welsen. Er war ursprünglich Herzog von Bayern, hatte aber von seinem Schwieger-Vater, Kaiser Lothar, noch Sachsen dazu erhalten. Schon lange war dieser zwiefache Herzog Konrads Feind gewesen; er war es erst recht, nachdem Konrad die Kaiserkrone erlangt hatte, auf welche er selber mit Sicherheit gerechnet hatte. Er nahm eine drohende Haltung gegen den Kaiser an; dieser aber sprach über den stolzen Welsen die Acht aus und erklärte ihn seiner beiden Herzogtümer verlustig. Infolgedessen entbrannte der schon unter dem vorigen Kaifer begonnene Streit zwischen den Welsen und Waiblingern — so hießen die Hohenstaufen von ihrem Stammschlosse Waiblingen, nordöstlich von Stuttgart — von neuem. „Hie Wels!" —• „Hie Waiblinger!" das wurde das Feldgeschrei der streitenden Parteien. Ansangs meinte man mit diesen Bezeichnungen nur die Bayern und Schwaben; da sich aber bald mit den Welsen die Päpste Verbündeten, so verstand man später unter den Welsen alle Anhänger des Papstes und unter den Waiblingern die des Kaisers. Durch Jahrhunderte hat sich der unselige Kampf hingezogen, und das herrliche Hohenstaufengeschlecht ist daran zu Grunde gegangen. 3. Weinsberg. Während Heinrich der Stolze um seine Herzogtümer kämpfte, ereilte ihn plötzlich der Tod. Er hinterließ aber einen zehnjährigen Sohn, Heinrich, der nachmals „der Löwe" zubenannt worden ist. Für diesen setzte sein Onkel Welf den Streit fort. Berühmt ist in diesem Kriege die Einnahme des schwäbischen Städtchens Weinsberg (nordöstlich von Heilbronn) geworden, worüber die Sage folgendes erzählt. Konrad hatte die Stadt Weinsberg lange belagert und war über ihren hartnäckigen Widerstand so erbittert, daß er allen männlichen Bewohnern den Tod drohte. Als nun der Ort sich ergeben mußte, erlaubte er den Weibern, auszuziehen und ihr Kostbarstes, soviel sie tragen könnten, mitzunehmen. Da öffnen sich die Thore, und heraus kommen in langem Zuge die Frauen. Aber was tragen sie? Fürwahr, eine jede hat ihren Mann auf dem Rücken! „Das kann nicht gelten!" meint Konrads Bruder; Konrad aber, durch das seltsame Schauspiel zugleich gerührt und belustigt, spricht: „Laß sie in Frieden, ein Kaiserwort soll man nicht dreh'n noch deuteln!" Die Treue der Weinsbergerinnen aber ist seitdem zum Sprichwort geworden, und mancher Dichter hat sie besungen. Des Kaisers Streit mit den Welsen endete so, daß der junge Heinrich der Löwe Sachsen behielt, auf Bayern aber verzichten mußte. 4. Bernhard von Clairvaux. Aus Asien kam plötzlich die Schreckenskunde: Edessa ist gefallen! Edessa galt aber als die Vormauer von Jerusalem, weshalb es notwendig schien, zum Schutze der heiligen Stadt einen neuen Kreuzzug zu unternehmen. Und wieder fand sich ein Mann, der die Begeisterung

11. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 323

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 119. Die Hohenstaufen. Konrad Iii. 323 beit Stolzen, den Schwiegersohn Lothars Ii. Die meisten Fürsten des Deutschen Reiches erkannten die Wahl an, weil das Haus der Welfen so mächtig geworden war, daß sie dessen Überlegen: heit fürchteten. Auch Papst Innocenz Ii. begünstigte den Frankenherzog. Konrad Iii. beging aber den großen Fehler, die Macht seines Gegners brechen zu wollen, statt sich mit ihm zu versöhnen, obwohl Heinrich mit Recht über die ungültige Wahl sich beschweren konnte. 333) Da Heinrich der Stolze zwei Herzogtümer besaß, Bayern und Sachsen, und Sachsen nicht herausgeben wollte, so nahm ihm Konrad beide und gab Sachsen m Albrecht den Bären, Bayern aber an Leopold von Österreich, seinen Stiefbruder. Während des Krieges, der darob eutstand, starb Heinrich der Stolze. Der Krieg aber wurde im Namen des unmündigen Sohnes von Welf, dem Bruder Heinrichs, fortgeführt. Bei der Belagerung von Weinsberg erschollen zum erstenmale die Parteirufe: „hie Welf" und „hie Waiblinger", welche von da an jahrhundertelang das römische Reich in Schrecken setzten. Als auch Leopold vou Österreich gestorben war, wurde der Krieg durch Vergleich beendet. Konrad starb drei E. Jahre nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Lande. Anmerkungen. 1. Köm-ab vou Franken war ein Sohn Herzog Friedrichs vou Schwaben, eines Hohenstaufen und der Agues, einer Tochter Heinrichs V., der ohne männliche Erben starb. Er wäre also geeignet gewesen, die Parteien zu versöhnen. Es war die Königswahl auf Pfingsten 1138 nach Maiuz anberaumt. Aber schon am 22. Februar wählten einige Fürsten den Konrad in Koblenz zum deutschen Könige und zwar ohne die sächsischen uiib bayrischen Fürsten dazu eiu-gelabeu zu haben, ja man hatte sie nicht einmal benachrichtigt. Daß Heinrich, bet Herzog von Sachsen und Bayern, dadurch tief gekränkt würde, ist begreiflich, um so mehr, ba die Reichsinsiguieu aus beit Häitben des verstorbenen Kaisers in die seiuigeu übergegangen warnt. Aber er getränte sich nichts gegen bett Hohenstaufen zu unternehmen, beim Kontab war im März vom päpstlicheu Gesanbteit in Aachen gefrönt worben. Hätte der Papst sich auf Seite Heinrichs des Stolzen gestellt, so wären die Hohenstaufen wohl schwerlich jemals auf den Thron gekommen. 2. Waiblingen oder Giebt in gen ist der Name einer württem-bergischen Stadt im Remsthale, über bet eine hoheiifiauftfche Burg steht, und sollen die Hohenstaufen von dieser Burg und Stadt den Namen Waiblinger angenommen haben. 3. Im Jahre 1140 schlug Konrad Iii. bei bet württembergischen Stadt Wein §6 erg den Grafen Welf Vi. von Altborf, der die Sache seines Brnbers, Heinrichs des Stolzen, verteibigte. Nach bet Schlacht schloß Kontab Weitisberg ein. Die Belagerten sahen sich zur Übergabe gezwuugeu; Kontab erlaubte den Frauen, mitzunehmen, was sie mit sich

12. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 52

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 52 — Sachsen die Huldigung. Da verlangte der Kaiser die Herausgabe Sachsens, da zwei Herzogtümer nicht in einer Hand vereinigt sein durften. Heinrich weigerte sich dessen, und nun kam es zum Kampfe zwischen Welsen und Waiblingern. Die Welsen waren die Anhänger Heinrichs, der aus dem Geschlechte der Welsen stammte, und zugleich die Anhänger des Papstes; die Waiblinger (nach der staufischen Burg Waiblingen in Schwaben) waren die Anhänger der Hohenstaufen, die in Italien auch Ghibellinen genannt wurden. Heinrich der Stolze wurde in die Acht gethan und beider Herzogtümer verlustig erklärt. In diesem Kampfe wurde von Kaiser Konrad auch die Stadt Weinsberg am Neckar belagert. Dabei soll zuerst der Ruf erklungen sein: „Hie Welf! Hie Waiblinger!" Er ist lange Zeit hindurch das Feldgeschrei in den Kämpfen zwischen beiden Parteien gewesen. Von der Belagerung Weinbergs 1140 erzählt man sich noch folgende Sage: Als die Stadt und Burg überwunden war und dem Kaiser ausgeliefert werden sollte, erschienen plötzlich die Weiber der Stadt und baten den erzürnten Kaiser, daß sie das Liebste, das sie besäßen, aus der Stadt tragen und retten dürften. Der Kaiser gewährte die Bitte. Wie erstaunte er aber, als sich die Thore der Burg öffneten und jede Frau ihren Mann auf dem Rücken trug! Doch hielt er seine Zusage, indem er sprach: „Ein Kaiserwort darf nicht gebrochen werden!" — Nach dem frühen Tode Heinrichs des Stolzen endete der Kampf damit, daß dessen junger Sohn, Heinrich der Löwe, das Herzogtum Sachsen zurückerhielt, dafür aber auf Bayern verzichtete. Im Jahre 1147 unternahm Konrad Iii. in Gemeinschaft mit dem Könige Ludwig Vii. von Frankreich den 2. Kreuzzug nach dem heiligen Lande, da die Besitzungen der Christen in Asien durch die Türken vielfach bedroht waren. Ihr Weg ging durch Ungarn über Konstantinopel nach Kleinasien. Dort aber wurden die Kreuzheere durch Wassermangel, durch das Schwert der Türken und durch Verrat der griechischen Wegweiser fast völlig aufgerieben. Die Könige erreichten zwar zu Schiffe Jerusalem, kehrten aber 1149 wieder zurück, ohne etwas ausgerichtet zu haben. — Als Konrad Iii. 1152 starb, folgte ihm sein Neffe, Herzog Friedrich von Schwaben, in der Regierung, 's i. Barbarossas Kämpfe in Italien, a. Krönung zum Langobardenkönige. Friedrich wurde seines rötlichen Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Er wollte Deutschland wieder so mächtig machen, wie es zu Karls und Ottos des Großen Zeiten gewesen war. Deshalb sorgte er zuerst für den Frieden im Reiche, indem er gleich bei seinem Regierungsantritte seinem Jugendfreunde, Herzog Heinrich dem Löwen von Sachsen, auch das Herzogtum Bayern verlieh, auf welches dieser ein Recht hatte. Dann zog er nach Italien. Hier wollte er das gesunkene kaiserliche Ansehen wieder herstellen; denn die lombardischen Städte waren durch den Handel reich und mächtig geworden und wollten vom Kaiser nichts mehr wissen. Besonders mißachtete das stolze Mailand die Rechte des Kaisers. Ein kaiserlicher Brief wurde von den hochmütigen Bürgern sogar zerrissen und in den Kot getreten. Als nun Barbarossa mit Heeresmacht die Alpen überstieg, hätte er gern die stolze Stadt gedemütigt. Da aber sein Heer nicht stark genug war, begnügte er sich, einige kleinere Städte, die mit Mailand verbündet waren, zu erobern und zu verbrennen. Darauf ging er nach Pavia und empfing hier die eiserne Krone der Lombarden. b. Kaiserkrönung. Von Pavia aus zog Friedrich nach Rom, dem Papste zu Hilfe, der durch einen Aufruhr aus der Stadt getrieben worden war. In Friedrichs Lager vor Rom erschienen auch römische Gesandte und verlangten, er solle sich für teueres Gold die Kaiserrechte erkaufen. Mit ruhiger Würde wies sie Friedrich zurück. Als er am andern Morgen seinen Einzug in Rom gehalten und vom Papste zum Kaiser gekrönt worden war, suchten die Römer das deutsche Lager zu erstürmen. Im Kampfgetümmel stürzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Löwen rettete ihn. Nach hartem Kampfe wichen die Römer hinter ihre Mauern zurück. Da sprach Friedrich:

13. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 232

1869 - Berlin : Herbig
232 Mittlere Geschichte, Dritte Periode. Titel König beider Sicilien angenommen hatte, und vertreibt ihn nach Sicilien. Auf dem Rückzüge stirbt Lothar in einem Dorfe an der Grenze von Baiern und Tyrol. Unter Lothars Regierung Ausdehnung des deutschen Einflusses nach Norden und Nordosten. Der dänische König Magnus erkennt von Neuem die Oberhoheit des Kaisers an, Böhmen leistet die Lehns- folge. Die Wenden werden zurückgedrängt und mehr und mehr zum Christenthum bekehrt. Holstein an Graf Adolf von Schaumburg, Markgrafschaft Meissen an Konrad von Wett in, Nordmark und Mark Salzwedel (bald Markgrafschaft Brandenburg genannt) an Albrecht den Bären, aus dem Hause Ballenstädt od. Äscanien (1133). fl8§-i«54 Haus der Hohenstaufen (Staufer),1 so genannt von der Burg Staufen in Schwaben. 1138—1152. Konrad Iii. von der dem sächsischen Hause feindlichen Partei ohne Betheiligung der Sachsen und Baiern gewählt. Kampf der Ghibel 1 inen (angeblich italiänische Verstümmelung von Waiblingen, einem Schlosse der Hohenstaufen) gegen die Welfen oder Guelfen. König Konrad spricht Heinrich dem Stolzen das Herzogthum Sachsen ab und verleiht es an Albrecht den Bären, thut Heinrich in die Acht und nimmt ihm auch Baiern, das er an Leopold Iv., Mark- grafen von Oesterreich giebt. Während des Kampfes stirbt Heinrich der Stolze (1139). Für die Ansprüche seines 10jährigen Sohnes Heinrich (später der Löwe genannt) auf Sachsen treten auf dessen Mutter und Grossmutter mit ihrem Anhänge. Das Herzogthum Baiern beansprucht Welf Vi., Heinrichs des Stolzen Bruder. Welf rückt zum Entsatz der von Konrad belagerten Stadt Weinsberg heran. Tn der Schlacht2 bei Weinsberg (1140) siegt Konrad, die Stadt muss sich ergeben. (Die treuen Weiber von Weinsberg.) 1 v. Raumer, Geschichte der Hohenstaufen. 2 Dass der Ruf Hie Welf! hie Waiblingen! hier zum ersten Male gehört worden sei, wird von der neueren Forschung bestritten. Vergl. Jaffé, Geschichte Konrad’s Iii.

14. Theil 2 - S. 151

1880 - Stuttgart : Heitz
Konrad Iii. 151 66. Das schwäbische oder hohenstaufische Kaiserhaus: Konrad Iii., 1137. — Friedrich I., Rothbart, 1152. — Heinrich Vi., 1190. Da Lothar keinen Sohn hinterließ, so machte sich sein Schwiegersohn, Heinrich der Stolze, große Rechnung, gewählt zu werden, und nahm auch gleich die Reichsinsignien in Besitz. Aber sein Stolz hatte die deutschen Fürsten beleidigt; darum verwarfen sie ihn und wählten den erwähnten Konrad von Hohenstaufen, der nun als Kaiser Konrad Iii. hieß und von 1137—53 ruhmwürdig regiert hat. Er war ein edler, kräftiger und großherziger Mann. Da die Sachsen und Baiern bei der Wahl nicht zugegen gewesen waren, so benutzte dies der stolze Heinrich, dieselbe für ungültig zu erklären, und er weigerte sich, Konrad als Kaiser anzuerkennen. Dieser erklärte ihn in die Reichsacht und nahm ihm seine beiden Herzog-thümer. Sachsen gab er Albrecht dem Bären und Baiern dem Markgrafen Leopold von Oestreich. Zwar wehrte sich Heinrich tapfer, und seine treuen Sachsen jagten wirklich den aufgedrungenen Albrecht aus dem Lande; aber er starb noch während des Kriegs. Er hinterließ einen zehnjährigen Sohn als Erben der väterlichen Ansprüche, aber auch der väterlichen Sorgen; wegen seiner Tapferkeit ist er mit Recht Heinrich der Löwe genannt worden. In Sachsen stritten für ihn die treuen Einwohner, und in Baiern sein Oheim Welf. In diesem Kriege kamen erst die Parteinamen Welfen und G hib ellinen auf; denn die Einen hatten das Feldgeschrei:' „Hie Wels!" die andern: „Hie Giebliugen!" (Waiblingen). *) Herzog Welf warf sich in das Städtchen Weinsberg in Schwaben. Hierbei ereignete sich der bekannte Vorfall mit den Weibern von Weinsberg. Konrad belagerte das Städtchen, und da die Einwohner sich hartnäckig wehrten, so schwur er endlich, die Stadt, sobald er sie erobert hätte, zu zerstören und die Bürger niederzuhauen. Endlich wurde die Noth so groß, daß sie die Thore zu öffnen versprachen; die Weiber aber baten, ftei abziehen und das Liebste, was sie besäßen, mitnehmen zu dürfen. Der Kaiser gewährte es, doch nur so viel, wie sie auf dem Rücken *) Die Benennung Guelfen und Ghibellinen bezeichnete später in Italien in den Kämpfen zwischen Papst und Kaiser die Anhänger je der päpstlichen und je der kaiserlichen Oberhoheit.

15. Grundriß der Weltgeschichte - S. 120

1885 - Nürnberg : Korn
120 § 63. Mittlere Geschichte, 476—1517 n. Chr. § 63. b. Lothar von Sachsen. Die Hohenstaufen und die Welfen. 1. Lothar von Sachsen (1125—1137). Die deutschen Fürsten, einem mächtigen Kaiserhause abhold, wählten nach dem Aussterben des fränkischen Kaiserhauses nicht, wie ihnen Heinrich V. geraten, den Hohenstaufen Friedrich, sondern den sächsischen Herzog Lothar von Snpplinbnrg zum König. Erst nach neunjährigem Kampfe mit Lothar fügten sich die Herzoge Friedrich und Konrad von Hohenstauseu und nahmen ihre Erbgüter Schwaben und Franken von ihm zu Lehen. Zu diesem Kampfe hatte sich Lothar mit dem Welsen Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bayern, verbunden, dem er seine Tochter Gertrud vermählte und auch noch das Herzogtum Sachsen verlieh. So begann der mehr als hundertjährige Streit der Welfen (Guelsen) und der Hohenstaufen, letztere auch Waiblinger s Ghibellinen) genannt nach ihrem schwäbischen Schlosse Waiblingen. Zwei Römerzüge unternahm Lothar. Auf dem ersten ließ er sich in Rom krönen und nahm vom Papste die Mathil-dischen Güter (in Toskana) zu Lehen; auf dem zweiten brachte er dem Papste Jnnoeenz Ii. Hilfe gegen Roger, den König von Sieilien und Apulien. Auf der Heimkehr starb Lothar zu Breitenwang im oberen Lechthal (3. Dez. 1137). Die schwäbischen oder hohenstaufischeu Kaiser, 1138—1254. 1138 2. Konrad Iii. (1138—1152). Nach Lothars Tod rech- n. Chr. nete Heinrich der Stolze auf den Kaiserthron. Aber die Fürsten staufische ftatt dieses mächtigen und stolzen Herzogs von Bayern Kaiser, ^nd Sachsen lieber den tapferen und leutseligen Hohenstaufen Konrad, Herzog von Franken, zum König. Da Heinrich der Stolze sich weigerte, dem Hohenstaufen Konrad zu huldigen, so erklärte ihn dieser in die Reichsacht und verlieh,, das Herzogtum Bayern an den Markgrafen Leopold von Österreich, einen Halbbruder des Kaisers, und Sachsen an den Grasen von Askanien, Albrecht den Bären, den bereits König Lothar mit der Nordmark belehnt hatte. Nach Heinrichs des Stolzen Tod (f 1139) ergriff dessen Bruder Welf Vi. für Heinrich den Löwen, den zehnjährigen Sohn Heinrichs des Stolzen, die Waffen. Konrad Iii. siegte bei Weinsberg (1140), wo, wie erzählt wird, zuerst der Schlachtruf erscholl „Hie Wels! hie Waibling!" und wo die treuen Weiber durch List die Besatzung retteten. Der Kampf endete (1142) mit einem Vertrag, nach welchem Heinrich der Löwe Sachsen erhielt, Bayern aber nach Leopolds

16. Die Weltgeschichte - S. 62

1881 - Gießen : Roth
62 Die schwbischen oder hohenstanfischen Kaiser. Konrad Iii. zu werden. Aber die deutschen Fürsten frchteten die allzu groe Macht und Strenge dieses Fürsten, und so wurde der nicht so mchtige Konrad von Hohenstaufen gewhlt und in Aachen Qt* krnt (11381152). Mit ihm bestieg das mchtige Geschlecht der Hohenstaufen den deutschen Kaiserthron, den es lnger als ein Jahr-hundert mit Kraft und Ruhm behauptete. Aber der Welfe Heinrich der Stolze wollte den Konrad Iii. nicht anerkennen. Da that Konrad Iii. auf einem Reichstage zu Augsburg den Ausspruch! Nach altem Herkommen drfe kein Fürst zwei Herzogthmer zu-gleich besitzen, die Macht der Welfen sei zu groß, und Heinrich der Stolze msse sein Herzogthum Sachsen an Albrecht den Bren ab-treten." Bald darauf wurde der Heinrich den Stolzen die Acht ausgesprochen (d. h. er wurde fr einen Verrther des Reichs er-klrt), und Konrad Iii. nahm ihm auch das Herzogthum Bayern ab und gab dasselbe an den Markgrafen Leopold von Oestreich. ' Die bayerischen Groen, denen Heinrich der Stolze schon lngst zu streng war, nahmen den Leopold mit Freuden auf, und Heinrich der Stolze mute nach Sachsen flchten. Hier fand er groen An* hang, Albrecht der Br wurde verjagt, und als Heinrich der Stolze bald darauf starb, erklrten sich die Sachsen fr seinen zehnjhrige Sohn Heinrich den Lwen. In Bayern aber stand der Bruder Heinrichs des Stolzen, Welf Vi., wider den Kaiser auf. In diesen Kmpfen kam die merkwrdige Belagerung der Stadt Wemsberg (nahe bei Heilbronn) im Jahre 1140 vor. Hier ertnten zuerst die Namen: Hie Welf! Hie Waiblingen! (So wurden die Hohenstaufen nach ihrer Burg Waiblingen in Schwaben genannt, die Italiener machten daraus Ghibellinen). Der Kaiser Konrad eroberte endlich die Stadt, gestattete aber den Weibern freien Abzug, auch durften sie mitnehmen, soviel sie tragen konnten. Da ffneten sich die Thore der Stadt, und die Weiber trugen ihre Männer znr Stadt hinaus. Zwar schrie des Kaisers Bruder: He! eitel Weiber List! und wollte dies nicht dulden; der wackere Konrad aber sagte, da man ein Knigswort nicht drehen und brechen drfe, und lie die Weiber ruhig abziehen*). Endlich aber war Konrad Iii. des langen Krieges mde; er gab dehalb Sachsen an Heinrich den Lwen zurck; Bayern aber erhielt nach Leopolds Tode"sein Bruder Heinrich, der von seiner gewhnlichen Betheuernng: Ja so mir Gott helfe!" den Beinamen Jafomirgott" fhrt. Heinrich Jasomirgott verheiratete sich mit der Mutter Heinrichs des Lwen. Auf diese *) Manche neuere Geschichtsforscher erklären diese Erzhlung von den Weibern von Weinsberg, die ihre Männer zur Stadt hinaustrugen, fr eine bloe Sag^

17. Nr. 22 - S. 19

1904 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm- artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be- traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge- nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara- zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Krenzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. § 14. Friedrich Barbarossa (1152—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wühlten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen- staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads 111. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal 2*

18. Nr. 11 - S. 19

1903 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm- artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be- traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge- nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara- zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heil. Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ansgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. 8 14. Friedrich Barbarossa (1152—1190) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen- staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads 111. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erschollen das erstemal 2*

19. Nr. 23 - S. 19

1904 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 19 fehlten Lebensmittel, Wasser und auch Holz zu den damals üblichen turm- artigen Belagerungsmaschinen. Gottfried von Bouillon war einer der ersten, die von einem Belagerungsturm aus die Mauern der Stadt be- traten. Die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, Jerusalem ward ge- nommen. Das Schwert der Christen wütete gleich furchtbar unter Sara- zenen wie Juden. Gottfried nahm an dem Würgen nicht teil, sondern ging barfuß im wollenen Bußgewande nach der Kirche des heiligen Grabes und betete. Endlich wurden auch die anderen Kreuzfahrer des Mordens müde und zogen, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wühlte den edlen Gottfried als den Würdigsten zum Könige von Jerusalem, aber in seinem frommen Sinn wollte er da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Erlöser die Dornenkrone getragen hatte. Er nannte sich Beschützer des heiligen Grabes. Doch schon im nächsten Jahre starb er. Sein Bruder nahm den Königstitel an. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Trotzdem in den nächsten Zwei Jahrhunderten noch sechs Kreuzzüge unternommen wurden, bei denen über sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen, so konnten die Christen das Heilige Land doch nicht behaupten. Die Tapferkeit der Türken, die Uneinigkeit der christlichen Heerführer und das Klima waren schuld daran. 1291 fiel Akko, die letzte Besitzung der Christen, in die Hände der Türken. — Durch die Kreuzzüge wurde die Macht der Päpste ungeheuer gesteigert. Das Rittertum kam zur vollsten Entwickelung. Den größten Vorteil hatten die Städte, denn der Handel ward belebt, und die Gewerbe erhielten mancherlei Anregung zur Weiterentwickelung. — Der leibeigene Bauer wurde frei, wenn er an einem Kreuzzuge teilnahm. Die Dichtung und namentlich die Sage erhielten reichen Stoff. Die Völker des Abendlandes lernten neue Länder, fremde Völker mit fremder Sprache und Sitte, ihnen bis dahin unbekannte Pflanzen und Tiere kennen, und so wurde auch die Wissenschaft gefördert. § 14. Friedrich Barbarossa (1152—H90) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrichs V. wählten die deutschen Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der im Jahre 1134 die Nordmark Albrecht dem Bären schenkte. Auf Lothar folgte Konrad Iii. aus dem Hause der Hohenstaufen. Dieses Geschlecht ward für seine Kaisertreue von den fränkischen Kaisern reich belohnt und war darum mächtig geworden. Konrad Iii. aber hatte einen mächtigen Gegner im Reich, der auch gern Kaiser geworden wäre, das war Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen. Mit diesem Geschlecht hielten es meist die Päpste. Die Freunde der Hohen- staufen nannten sich nach einem Stammgut dieses Geschlechtes: Waiblinger (Ghibellinen) und die Anhänger der Welfen und der Päpste: Welfen. — Schon zu Konrads Iii. Zeit brach zwischen diesen Parteien Kampf aus. In diesem belagerte einst der Kaiser die Stadt Weinsberg in Schwaben, die ein Oheim Heinrichs des Stolzen verteidigte. Hier erscholl das erstemal 2*

20. Mittlere Geschichte - S. 29

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 29 — n.chr. Der oströmische (griechische) Kaiser Alexius stellt nach längerem Zögern Schisse zur Überfahrt. Alle Fürsten mit ihren Heeren treffen bei Nieäa zusammen (300 000 Fußgänger und 100 000 Reiter). Blutige Schlacht bei D orylaum. Die Türken werden geschlagen. Bäldnin, Gottfrieds Bruder, trennt sich vom Hauptheere und gründet die Grafschaft Edessa. Autiochia wird erobert (durch Boemnnds List), doch von den Türken alsbald wieder eingeschlossen. Peter Bartholomäus findet die heilige Lanze. Die Christen machen einen Ausfall und schlagen die Türken in die Flucht. Das Kreuzheer (nur noch 20000 Fußgänger und 1500 Reiter) 15.Sul. belagert Jerusalem 6 Wochen lang. 1099 Jerusalem wird erobert. Gottfried von Bouillon nennt sich Beschützer des heiligen Grabes. Peter von Amiens kehrt in die Heimat zurück. Gottfried stirbt schon nach einem Jahre. Sein Bruder Balduin wird König von Jerusalem. Ii. Kaiser Lothar von Lachsen. 1125 Kaiser Lothar, früher Herzog von Sachsen, kämpft mit demschwabenherzog Friedrich von Hohenstaufen(Stanffen) 1138 und mit dessen Bruder Konrad. Der Bayernherzog Heinrich der Stolze, ans dem Geschlecht der Welsen, steht ihm in diesem Kampfe bei. Die Hohenstaufen müssen sich unterwerfen n. erhalten Verzeihung. Zwischen Hohenstaufen (Waiblingern) und Welfen entsteht bittere Feindschaft. Lothar stellt die deutsche Oberhoheit in Polen, Ungarn und Böhmen wieder her. Er belehnt sterbend (tu einer Hütte in den bayerischen Alpen) Heinrich den Stolzen mit dem Herzogtnme Sachsen. 1134 Albrecht der Bär aus dem Hause Askauien erhält die sächsische Nordmark. ____________ 1138 Iii. Die Hohenstaufen (Ltanffer). — König Konrad Iit. Heinrich der Stolze verweigert ihm 1152 die Huldigung.