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1. Geschichte der Neuzeit - S. 278

1887 - Wiesbaden : Kunze
278 Dritte Periode der Neuzeit. des Thrones verlustig und setzten dessen kinderlosen Oheim als Karl Xiii. (1809—1818) ein, der den Russen Finnland überließ und Frieden mit denselben schloß. Zum Nachfolger wurde der französische Marschall Bernadotte, Prinz von Pontecorvo, ernannt, der sich durch sein Benehmen gegen die Schweden im preußischen Kriege beliebt gemacht hatte. Währenddessen war Napoleon bemüht, seine Macht über die Pyrenäenhalbinsel auszudehnen. Er hatte nach dem Tilsiter Frieden an Portugal die Aufforderung ergehen lassen, dem englischen Handel seine Häsen zu versperren; allein der Prinzregent Juan Vi., welcher für seine geisteskranke Mutter die Regierung führte, schloß einen Bund mit England. Napoleon antwortete mit einer Kriegserklärung und sandte nach einer Übereinkunft mit dem spanischen „Friedensfürsten" Godoy, dem er ein Fürstentum im südlichen Portugal in Aussicht stellte, den Marschall Junot 1807 mit einem Heere durch Spanien nach Portugal. Der portugiesische Hos verließ einen Tag vor der Ankunft der Franzosen in Lissabon das Reich und fuhr mit allen Schätzen unter englischer Bedeckung nach Brasilien. Sofort erschien ein kaiserliches Dekret: „Das Haus Braganya hat durch seine Flucht dem Königreiche entsagt und zu regieren aufgehört." Das Land wurde militärisch besetzt und erhielt den General Junot zum Generalverwalter. In Spanien leitete unter dem schwachen König Karl Iv. (1788—1808) der Günstling, Manuel Godoy, ein ehemaliger Guitarrespieler, mit dem Titel Friedensfürst, die Zügel der Regierung. Diesen haßten die Großen des Reiches, besonders der Kronprinz Ferdinand, weil er besorgte, der Friedensfürst könne ihn um den Thron bringen. Dadurch entstanden auch Zwistigkeiten zwischen dem König und seinem Sohne, welche sogar auf Betreiben des Friedensfürsten dem Kronprinzen Gefängnis brachten. Doch bald wurde er wieder begnadigt. Als Napoleon feine Truppen über die Pyrenäen marschieren ließ, geriet ganz Spanien in Bewegung. Es verbreitete sich das Gerücht, König Karl wolle nach Amerika auswandern und Napoleon den spanischen Thron besetzen. Das Volk stürmte (1808) den Palast des Friedensfürsten, der mit genauer Not das Leben rettete, und der König entsagte dem Thron zu Gunsten Ferdinands. Napoleon hielt mit der Anerkennung des Thronwechsels zurück, schickte Murat mit Truppen nach der spanischen Hauptstadt und lockte das Königspaar, den Friedensfürsten und Ferdinand nach Bayonne. Hier bewog er den König zur Zurücknahme der Thron-

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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 372

1861 - Münster : Coppenrath
372 Eroberung Portugals (1807). — Aus Haß gegen Eng- land erklärte Napoleon zugleich dem Bundesgenossen desselben, dem Prinzregenten von Portugal, der für seine wahnsinnige Mutter die Negierung führte und sich dem Befehle des Kai- sers nicht fügen wollte, den Krieg. Der General Junot zog mit einer großen Macht durch Spanien, das man durch das Versprechen des Antheiles an der Beute angekörnt hatte, nach Portugal; Spanien selbst aber sollte nachgeholt werden, wenn erst jenes erobert wäre. Der Prinzregent verließ am 29. November 1807, einen Tag früher, als die Franzosen in Lissabon einzogen, das Reich und fuhr unter englischer Be- deckung nach Nio-Janeiro in Brasilien. Sogleich erschien Napoleones donnerndes Dekret: „Das Haus Braganza (aus diesem stammen die Könige von Portugal) hat durch seine Flucht dem Reiche entsagt und zu regieren aufgehört!" Ohne Widerstand wurde das ganze Land besetzt, und Junot zum General-Gouverneur ernannt. Eroberung Spaniens (1808). — Jetzt kam die Reihe an Spanien selbst. Hier führte statt des schwachen Königes, Karl's Iv., der Günstling desselben, Godoy, mit dem Titel Friedenöfürst, die Zügel der Regierung, ein Mann, der sich durch sein schönes Guitarrenspiel und durch die An- muth seiner Person vom Gardelieutenant zu dieser hohen Stufe der Macht emporgeschwungen hatte. Diesen Empor- kömmling haßten und beneideten die Großen des Reiches, vor allem aber des Königes eigener Sohn, der Prinz von Astu- rien (so wird hier der Kronprinz genannt), der sogar den Verdacht gegen seinen Vater hegte, als wolle dieser nicht ihm, sondern dem Friedensfürsten den Thron zuwenden. Allmälig entstand bitterer Groll zwischen Vater und Sohn und ging zuletzt soweit, daß Karl den Prinzen im October 1807 ge- fangen setzen ließ, weil dieser ihn vom Throne habe stürzen wollen. Aber nicht den Vater, sondern den Friedensfürsten hatte der Prinz stürzen wollen. Ueber diese Gefangennehmung

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 241

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. §. 23. Die Ereignisse in Spanien und Portugal. Nur England hatte bisher mit seiner gewaltigen Flotte dem Niederlage Kaiser siegreich die Spitze geboten und seinen Plänen unangenehmen Schaden zugefügt. 1805 hatte die französische Flotte unter dem Ad-bei dem Cap miral Villeneuve unweit des Vorgebirges Trafalgar eine empfindliche ^05^* Niederlage erlitten; der englische Admiral Nelson, der Held des Tages, büßte sein Leben im Kanipfe ein. Nach dem Frieden zu Tilsit be- fürchtete England, Napoleon werde das neutrale Dänemark zwingen, seine Flotte gegen Schweden und England gebrauchen zu lassen. 1807 erschien darum eine ansehnliche englische Flotte vor Copenhagen und forderte Dänemark auf, mit England ein Bündniß einzugehen. Als dasselbe verweigert wurde, eröffneten die Engländer ein dreitägiges Bombarde- furchtbares Bombardement, erzwangen die Uebergabe der Hauptstadt g™"^a0g“n und brachten alle dänischen Kriegsfahrzeuge niit sämmtlichem Geräthe 1807. nach England. Jetzt schloß sich Dänemark entschieden an Frankreich an. Rußland, Preußen und Oestreich erklärten sich gegen England. Auch an Portugal war eine Aufforderung ergangen, dem englischen Portugal Handel seine Häfen zu versperren; allein der Prinzregent Juan Vi., welcher für seine wahnsinnige Mutter die Regierung führte, schloß einen erobert. Bund mit England. Frankreich antwortete mit einer Kriegserklärung und sandte den Marschall Zunot mit einem Heere nach Spanien. Der Prinzregent verließ einen Tag früher, als die Franzosen in Lissabon einzogen, das Reich und fuhr unter englischer Bedeckung nach Rio Janeiro in Brasilien. Sofort erschien ein kaiserliches Dekret: „Das Haus Braganya hat durch seine Flucht dem Königreiche entsagt und zu regieren aufgehört." Das Land wurde militärisch besetzt und erhielt den General Junot zum Generalgouverneur. Zu Spanien leitete unter dem schwachen König Karl Iv. ein Napoleon Günstling desselben, Herzog Manuel Godoy, ein ehemaliger Guitarren- schenkt seinem spieler, mit dem Titel Friedensfürst, die Zügel der Regierung. Diesen s"ph^° haßten die Großen des Reiches und insbesondere der Kronprinz, der Krone von Prinz von Asturien, weil er besorgte, der Friedensfürst könne ihn um epiituen' ten Thron bringen. Allmählich entstanden Zwistigkeiten zwischen dem König und seinem Sohne, welche sogar auf Betreiben des Friedens- fürsten dem Kronprinzen Gefängniß brachten. Doch bald wurde er wieder begnadigt. Während Napoleon diese Zwistigkeiten schürte zog er den größten Vortheil daraus und ließ neue Truppen über die Pyrenäen marschireu. Ganz Spanien gerieth in Bewegung. Es verbreitete sich das Gerücht, König Karl wolle nach Amerika auswandern und Napoleon Cassians Geschichte. Iii. 2. Ausl, v, Stacke. 16

3. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 79

1881 - Leipzig : Teubner
Krieg in Portugal und Spanien 1808 — 1814. 79 Auch sein leidenschaftliches Verlangen, die Kontinentalsperre gegen England über ganz Europa auszudehnen und dadurch Englands Macht zu brechen, hatte Teil an seinem Vorgehen gegen Portugal und Spanien. Portugal stand ganz uuter dem Einflüsse Englands. Als nun der Hof zu Lissabon sich weigerte, dem englischen Handel die Häfen des Landes zu verschließen, schickte Napoleon den Marschall Juuot mit einem Heere nach Portugal. Die königliche Familie flüchtete aus englischen Schiffen mit vielen Schätzen nach Brasilien, und Juuot, zum Herzog von Abrantes erhoben, besetzte das ganze Land. Er erklärte im Namen seines Gebieters, das Haus Bragauza habe aufgehört zu regieren (1808). Das gegen Portugal geschickte französische Heer hatte seinen Weg ungehindert durch Spanien genommen; denn Napoleon hatte den allmächtigen Günstling der spanischen Königsfamilie, den „Friedensfürsten" Godoy, der durch die Gunst der sittenlosen Königin vom Leibgardisten zum Minister und Großadmiral emporgestiegen war, ganz in sein Interesse gezogen. Napoleon konnte daher auch nach der Eroberung Portugals ein Heer von 100 000 Mann in Spanien einrücken lassen, unter dem Vorwande, die spanische Küste gegen die Engländer zu schützen. Als wegen des Verrates des Friedensfürsten ein Aufruhr in Madrid entstand, entsagte der schwache König Karl Iv. dem Thron zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand, der mit seinen Eltern und Godoy zerfallen war und die Liebe des Volkes genoß. Napoleon aber benutzte die Mißhelligkeiten in der königlichen Familie; er ließ Madrid durch Mnrat besetzen und lockte den König Karl und seinen Sohn Ferdinand Vii. nach Bayonne, wo er beide nötigte, der spanischen Krone zu entsagen. Zum König von Spanien machte er seinen Bruder Joseph, den bisherigen König von Neapel. Neapel erhielt Napoleons Schwager Mit rat, der das Großherzogtum Berg an den unmündigen Kronprinzen von Holland abtrat. Napoleon juchte die spanische Nation durch eine zeitgemäße Verfassung dem neuen König zu gewinnen, aber die Spanier wollten die fremde Zwingherrschaft nicht. Sie

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 290

1875 - Münster : Coppenrath
— 290 — fuhr unter englischer Bedeckung nach Rio Janeiro in Brasilien. Sogleich erschien Napoleon's übermüthiges Dekret: „Das Haus Braganza (aus diesem stammten die Könige von Portugal) hat durch seine Flucht dem Reiche entsagt und zu regieren aufgehört!" Ohne Widerstand wurde das ganze Land besetzt, und Junot zum General-Gouverneur ernannt. Eroberung Spaniens (1808). — Jetzt kam die Reihe an Spanien selbst. Hier führte statt des schwachen Königes, Karl'siv., der Günstling desselben, Godoy, mit dem Titel Friedens fürst, die Zügel der Regierung, ein Mann, der sich durch sein schönes Guitarrenspiel und durch die Anmuth seiner Person vom Gardelieutenant zu dieser hohen Stufe der Macht emporgeschwungen hatte. Diesen Emporkömmling haßten und beneideten die Großen des Reiches, vor allen aber des Königes eigener Sohn, der Prinz von Asturien (so wird hier der Kronprinz genannt), der sogar den Verdacht gegen seinen Vater hegte, als wolle dieser nicht ihm, sondern dem Friedensfürsten den Thron zuwenden. Allmälig entstand bitterer Groll zwischen Vater und Sohn und ging zuletzt soweit, daß Karl den Prinzen im Oktober 1807 gefangen setzen ließ, weil dieser ihn vom Throne habe stürzen wollen. Aber nicht den Vater, sondern den Friedensfürsten hatte der Prinz stürzen wollen. Ueber diese Gefangennehmung war das ganze Volk erbittert und zwar um so mehr, da Jeder wußte, daß der alte schwache König durch den Friedensfürsten zu diesem Schritte veranlaßt sei. Doch bald darauf ward der Sohn wieder begnadigt. Napoleon sah dieser Verwirrung mit großer Freude aus der Ferne zu; denn er gedachte, aus derselben Vortheil zuziehen. Darum ließ er in aller Stille neue Heerhaufen unter Murat in Spanien einrücken. Hierüber gerieth das Land in Bewegung. Es hieß: Karl wolle nach Amerika auswandern, und Napoleon den verlassenen Thron in Besitz nehmen; und als nun wirklich der Hof in Aranjuez Anstalten zu einer Reise traf, entstand plötzlich am 16. März 1808 ein großer Aufruhr. Das Volk stürmte den Palast des Friedensfürsten und zerstörte ihn; er selbst rettete nur mit genauer Noth sein Leben. Erschrocken legte der König am folgenden Tage die Regierung nieder und überließ sie seinem Sohne, der nun als Ferdinand Vii. unter dem Zujauchzen des Volkes den Thron bestieg. Bei dieser Verwirrung ließ Napoleon Madrid durch Murat besetzen und den alten König auffordern, die Thronentsagung für erzwungen zu erklären; dem jungen aber ließ er sagen, er würde bald selbst nach Madrid kommen, es würde ihm aber lieb sein,

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 112

1894 - Dresden : Ehlermann
1 12 Napoleons Weltherrschaft. — § 36. Der Krieg gegen Spanien. § 36. Der Krieg gegen Spanien. 1808—1813. I. Der Raub Portugals und Spaniens. Spanien, seit 1795 den Kriegen fern, unter dem schwachen Karl Iv. von dem Günstling der Königin Godoy (dem sogenannten ,,Friedensfürsten“) regiert, folgt ganz den Napoleonischen Machtgeboten. [1807 Vertrag zu Fontainebleau zwischen Frankreich und Spanien zu gemeinschaftlicher Teilung Portugals. Portugal, das dem Bunde mit England nicht entsagen will, wird von den Franzosen unter Junot besetzt. Der König flieht nach Brasilien und wird mit seinem ganzen Hause des Thrones verlustig erklärt*. Spanien geht leer aus. Der infolge des Vertrages ungehinderte Einmarsch französischer Truppenmassen in Spanien ruft Volksbewegungen hervor. Der geängstigte König entsagt der Krone zu gunsten seines (volksbeliebten, aber mit ihm zerfallenen) Sohnes Ferdinand. Dieser, gleich schwachmütig wie sein Vater, fleht Napoleons Beistand an. Vater und Sohn werden nach Bayonne be-schieden.] König und Kronprinz werden 1808 von Napoleon zu Bayonne zur Thronentsagung gezwungen. Eine Versammlung spanischer Grossen wählt 1808 Joseph Napoleon zum König von Spanien. (Murat an seiner Stelle König von Neapel.) Ii. Der Rückschlag. 1) Joseph Napoleon gewinnt durch geordnete Regierung, Einführung einer zusagenden Verfassung u. a. viele Gebildete tür sich (Josephinos). Dennoch bilden sich in den Städten franzosenfeindliche Verbindungen (Junten), die unter einer Zentraljunta den Krieg organisieren; das Land und Volk wird durch Adel und Geistlichkeit aufgehetzt. Entfachung des Fanatismus, zumal Napoleon gerade jetzt gegen den Papst Angriffe richtet. 2) Ein leidenschaftlicher Volkskrieg erhebt sich. Bei Baylen in Andalusien werden 20000 Franzosen zur Übergabe gezwungen und kommen grösstenteils um. 3) In Portugal dringen gleichzeitig die Engländer unter Wellesley (durch Feldzüge in Indien kriegsgeübt, seit 1809 Lord Wellington) vor. Eine grosse Abteilung Junotscher Truppen wird gefangen genommen und entwaffnet. Die Übereinkunft von Cintra (in Estremadura) gewährt ihnen freien Abzug. Spanien südlich vom Ebro von den Franzosen nicht mehr zu halten! * Junots Erlass: „das Haus Braganza hat aufgehört zu regieren“.

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 347

1858 - Leipzig : Engelmann
Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft (Spanien u. Portugal). 347 zum Borbilde nahm, wollte er die südlichen und westlichen Staaten Europa's zu einem Weltreich unter Frankreichs Vorherrschaft vereinigen. Zu dem Ende suchte er die pyrenäische Halbinsel an sich zu reißen und in Italien die noch uneroberten Gebiete in seine Gewalt zu bringen. Zuerst stellte er an die portugiesische Regierung die Forderung, dem Bunde mit England zu entsagen und den britischen Schiffen ihr Land zu verschließen. Als sich der Hof in Lissa- von weigerte dem Machtgebote nachzukommen, brachte Napoleon den allmäch- tigen Günstling des spanischen Königspaares, den „Friedensfürsten" Godoy, durch die Aussicht auf ein Fürstenthum in Portugal, aus seine Seite und schickte dann den Marschall Junot mit einem Heer rasch durch Spanien nach Portu- gal. Der feige Hof in Lissabon wartete die Ankunft der Franzosen nicht ab, sondern flüchtete sich mit allen Schätzen auf englischen Schiffen nach Brasi-g lien, woraus Junot, zum Herzog von Abrantes erhoben, sich der Hauptstadt und des ganzen Landes bemächtigte und dann im Namen seines Gebieters erklärte „das Haus Braganza habe aufgehört zu regieren." — Godoy, der ohne alle Tugend, Verdienst und Talent durch die bloße Gunst der sitten- losen Königin und die grenzenlose Schwachheit Karls Iv. unumschränkter Ge- bieter in Spanien geworden war, lieferte nun sein Vaterland in Napoleons Hände. Spanische Truppen traten unter L a R o m a n a in des Kaisers Dienste und kämpften auf den dänischen Inseln gegen die Schweden, indeß französische Krieger in großer Anzahl Spanien besetzten. Darüber gerieth das spanische Volk in Unruhe; in Aranjuez und Madrid entstanden stürmische Bewegungen, wobei der Palast des verhaßten Günstlings geplündert und zerstört, er selbst mißhandelt und mit dem Tode bedroht wurde. Erschreckt über diese Vorgänge entsagte der schwache König Karl Iv. dem Thron zu Gunsten seines ältesten Sohnes Ferdinand, der als Gegner Godoy's bei dem Volke beliebt, seinen Eltern aber gerade darum tödtlich verhaßt war. Aber wie demülhig auch Fer- dinand Napoleons Bestätigung dieses Thronwechsels nachsuchte und zugleich um die Hand einer seiner Verwandten bat, der französische Kaiser hielt seine Meinung zurück, ließ Madrid durch Mür at besetzen und lud dann sowohl das alte Königspaar nebst dem Friedensfürsten als Ferdinand zu einer persönlichen. Unterredung nach Bayonne ein. Ferdinand wagte nicht dem Ruf des Ge- waltigen zu widerstehen, wie sehr ihn auch seine Freunde warnten und das Volk ihn von der verhängnißvollen Reise abzuhalten suchte. In Bayonne um- garnte Napoleon die spanische Königsfamilie mit den Stricken einer falschen und tückischen Staatskunst. Karl Iv. wurde vermocht, die Thronentsagung zu- rückzunehmen, und die wiedererlangte Krone auf Napoleon und sein Geschlecht zu übertragen. Ferdinand, eines kräftigen Entschlusses unfähig, ließ sich durch Napoleons Drohungen und Ränke zur Anerkennung dieses diplomatischen Ge- waltstreichs bringen. Im Genüsse einer Jahresrente lebte er fortan in Frank- reich, während Karl Iv. mit seiner Familie sich in Rom niederließ. Hierauf ernannte der Kaiser seinen Bruder Joseph zum König von Spanien und suchte durch die Wiederherstellung der Cortes-Verfassung und durch Ver- besserung des Gerichtswesens und der Verwaltung das spanische Volk für die neue Ordnung zu gewinnen. Aber der furchtbare Aufstand in Madrid, wodurch noch vor Beendigung des Ränkespiels in Bayonne gegen 1200 fran- zösische Krieger aus Mürats Heer erschlagen wurden, bewies, daß die Nation sich der fremden Zwingherrschaft nicht so leicht fügen werde, als das kraftlose Königshaus. §♦ 516. Noch ehe Joseph, nach Abtretung des Königreichs Neapel an seinen S chw ag er M ürat, seinen feierlichen Einzug in Madrid 0. Nov, 1807. 1. Febr. 1808. März 1808. 6. Juni 1808. 2. Mcn 1808.

7. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 374

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
374 Äs ^ Nach dem Frieden zu Tilsit fürchtete England, Napoleon werde Dänemark gegen Dänemark. Schweden und England gebrauchen. Es erschien nun eine englische Flotte vor Ko. penhagen und forderte Dänemark zu einem Bündnis mit England auf. Auf die Weigerung erfolgte das Bombardement von Kopenhagen, die Wegführuna der dänischen Flotte und die Wegnahme von Helgoland. Dänemark schloß sich entschieden an Frankreich an; Rußland, Preußen und Oesterreich erklärten sich gegen England. 1 ^ 8 114. Der Krieg auf der pyrenäischen Halbinsel. Ää Portugal hatte der französischen Aufforderung, dem englischen Handel seine nommen! £afett «u versperren, nicht entsprochen, sondern mit England sich verbündet Darauf sandte Napoleon den Marschall Junot mit einem Heere ab und ließ verkündigen: „Das Hausbraganza hat zu regieren aufgehört." Der Prinz-Regent Juan Vi. war unter englischer Bedeckung nach Rio Janeiro abgegangen; Spanien 3unyl verwaltete als Generalgouverneur das Königreich für den französischen Kaiser. Spamen leitete unter Karl Iv. „der Friedensfürst", Herzog Manuel Joseph 1808. 9' ^te Regrerung. Diesen haßte der Adel und der Kronprinz, der letztere in der Besorgnis, Godoy könne ihm die Krone entreißen. Zwischen dem König und dem Kronprinzen entstanden Zwistigkeiten, welche Napoleon schürte. Es entstand das Gerücht, König Karl wolle nach Amerika auswandern und Napoleon den spanischen Thron besetzen. Als der königliche Hof in Aranjuez Anstalten zu einer Reise traf, entstand Aufruhr (1808); das Volk stürmte den Palast des Friedcnsfürsten der mit Noth sich rettete. Auf hinterlistige Weise lockte Napoleon den König und den Kronprinzen nach Bayonne und zwang sie, der spanischen Krone zu entsagen und mit einem französischen Jahresgehalte sich zu begnügen. Zum König von Spanien ernannte er seinen ältesten Bruder Joseph, welcher Neapel an Murat, Großherzog von Cleve und Berg, abtreten mußte. Der Krieg Ganz Spanien hatte inzwischen die Waffen erhoben und in England um Hilfe «Eschen'gesucht. Ein sechsjähriger Kampf begann (1808—1814). Bei Bayl en ward Halbinsel, ein französisches Heer unter Du p out von dem spanischen General Cast anno 8 gefangen. Saragossa vertheidigte sich unter Leitung des Don Jose de Pala-fox so heldenmüthig, daß die Franzosen die Belagerung aufhoben. König Joseph verließ Madrid. In Portugal waren die Engländer unter Arthur Welleslry, dem nachmaligen Herzog von Wellington, gelandet und hatten den General Junot zum Abzüge genöthigt. Napoleon eilte auf diese Botschaft vom Eongreß zu Erfurt (1808) nach Spanien, siegte zwar über seine Gegner, konnte aber die Spanier nicht gewinnen. Ueberall bildeten sich Guerillasbanden, welche den Franzosen viel Schaden zufügten. Auch Saragossa fiel; Palafox gerieth in Gefangenschaft, worin er bis 1813 verblieb. Sobald Napoleon den Besitz Spaniens gesichert glaubte, eilte er nach Frankreich zurück. Allein mit seiner Abwesenheit gewannen die Spanier und Wellington wieder die Oberhand. Die nach Cadix berufenen Cortes gaben dem Lande 1812 eine fast republikanische Verfassung, an welche der rechtmäßige König gebunden sein sollte. Durch die Siege bei Salamanca (1812) und bei Vi ttoria (1813), bahnte sich Wellington den Weg nach Frankreich, welchen Marschall Soult ihm nicht zu verlegen vermochte.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 206

1895 - Hannover : Manz & Lange
206 Napoleon als Gebieter Europas. Zutritt zu den Offizierstellen haben solle. Das Werbesystem wurde aufgegeben, nur Landeskinder wurden in die Truppen eingereiht. Zu dem unausbleiblichen Krieg gegen Napoleon wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Die zahlreichen entehrenden Strafen1), die bisher den Soldatenstand zu einem ehrlosen gemacht hatten, wurden abgeschafft. Mittels des K r ü 111 per systems2) umging Scharnhorst die von Napoleon 1808 anferlegte Beschränkung, wonach Preussen nur 42 000 Mann unter Waffen halten durfte, und schuf ein an Zahl viel stärkeres, im Augenblick der Einberufung kampfbereites Heer. i/ D. Der Krieg auf der pyrenäischen Halbinsel. 1) Entstehungsgeschichte: Was die Kraft eines für seine Unabhängigkeit begeisterten Volkes auch gegen die kriegerische Überlegenheit eines Napoleon vermochte, dafür lieferten die Vorgänge auf der Pyrenäenhalbinsel ein glänzendes Beispiel. Da Portugal seiner alten Überlieferung getreu in dem Kampf zwischen Frankreich und England zu dem letzteren hielt, beschloss Napoleon, das Haus Braganza seines Thrones zu berauben. Er einigte sich daher im Herbst 1807 mit dem in Spanien herrschenden „Friedensfürsten“3) Godoy, dem Günstling der sittenlosen Königin, dahin, dass die eine Hälfte Portugals mitsamt dem Königreich Etrurien an Frankreich fallen, die bisher in Etrurien herrschenden spanischen Bourbonen aber und Godoy selber sich in die andere Hälfte Portugals teilen sollten. Darauf wurde noch 1807 Portugal von einem französischspanischen Heer unter General Junot erobert; sein Regent musste nach Brasilien fliehen. Alsbald aber rückten französische Truppen auch in Spanien ein, um dieses Land gleichfalls unter Napoleons Botmässigkeit zu bringen. Darüber brach in Madrid ein Volksaufstand aus, der den schwachen und unfähigen König Karl Iv. zwang (März 1808), den verhassten Godoy zu entlassen. Am folgenden Tag legte jedoch der geängstigte König die Regierung nieder, und der Kronprinz wurde als Ferdinand Vii. zum König ausgerufen. Nachdem wenige Wochen später Karl Iv. auf Drängen seiner Gemahlin seine Thronentsagung widerrufen x) Stockprügel, Spiessrutenlaufen u. dgl. 2) Der Name kommt wahrscheinlich von Kramp oder Krumpfmass, das durch Einschrumpfen oder Eintrocknen des Getreides sich herausstellt. Als Krümper bezeichnete man dann die „Neuausgehobenen, die nach Scharnhorsts Gedanken 1808—1812 in rascher Folge in das preussische Heer eingestellt wurden, um nach kurzer Zeit wieder entlassen zu werden und ändern Neuauszubildenden Platz zu machen“. 3) Einer seiner vielen Ehrentitel.

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 361

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Portugal und Spanien von den Franzosen besetzt. 361 lich ihren Mittelpunkt in Oporto fanden, wo sich das spanische Hilfs- korps, das Godoy den Franzosen gestellt hatte, empörte. Die französische Herrlichkeit war in Portugal von sehr kurzer Dauer; die Engländer eröffneten „den Krieg auf der Halbinsel", in- dem sie den Herzog von Wellington mit einem Heere von 18,000mann nach Portugal schickten. Dazu ermuthigte sie die Wendung der Dinge in Spanien. Dieses Land hatte seit 1795 mit Frankreich verbündet gegen England einen unglücklichen Seekrieg geführt und viele seiner kleineren Kolonieen verloren. Das Volk wurde des Krieges und Bündnisses müde, und 1806 machte Godoy Miene von Frankreich abzufallen. Die Siege von Jena und Fricdland schüchterten ihn aber so ein, daß er mit Napoleon das Bündniß gegen Portugal schloß, um so bereitwilliger, als ihn der französische Kaiser mit einem Stück von Portugal köderte, welches er ihm als souveränes Fürstenthum versprach. Die Franzosen erhielten freien Durchzug nach Portugal, ein kleines Korps zur Unter- stützung, und 10,000 Mann unter Romana wurden in die Dienste Na- poleons gegeben, gleichsam als Unterpfand der Treue. Aber Napoleon schickte nicht bloß das Korps unter Junot nach Portugal, er stellte all- mählig in einer zusammenhängenden Linie 100,000 Mann in Spanien auf, und jetzt sahen der Friedensfürst und die Königin, was Napoleon eigentlich im Schilde führe. Godoy kannte das spanische Volk zu sehr, als daß er erwarten durfte, es werde sich gutwillig dem fremden Macht- gebote fügen, und da er als der Urheber des Bundes mit Frankreich bekannt war, so fürchtete er von der Volkswuth das äußerste. Darum beredete er König und Königin, vorerst nach Sevilla und von da nach Amerika zu entfliehen, Spanien aber sich selbst und dem Kronprinzen Ferdinand zu überlassen, die dann Zusehen möchten, wie sie mit den Franzosen fertig würden. Allein die Zurüstungen zur Abreise blieben nicht unbemerkt, in Aranjuez und Madrid fanden Volksaufläufe statt, und der König dankte zu Gunsten des Kronprinzen ab, um seinen Lieb- ling Godoy vor der Volkswuth zu schützen (19. März 1808). Ferdi- nand bezeigte sich gegen Napoleon sehr zuvorkommend, bat ihn um An- erkennung seiner Thronbesteigung und um die Hand einer kaiserlichen Verwandtin, aber Napoleon verachtete seinerseits Ferdinand und zudem gehörte es in seinen Plan, Spanien zu einem Lehensstaat zu machen und statt des Bourbonen einen Napoleoniden einzusetzen, damit es ein- mal in der That keine Pyrenäen mehr gebe. Den König Karl reute seine Abdankung alsbald, so daß er und Godoy sich klagend an Napo- leon wandten. Dieser lud sie nach Bayonne ein und bewog auch Ferdinand dahin zu kommen, obwohl ihm das Volk von Madrid die Pferde ausspannte, weil es die napoleonische Politik durchschauend ihn an der Abreise hindern wollte. Die beiden Parteien, Eltern und Sohn,

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 241

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 241 den sittlich frei und das wird politische Freiheit herbeiführen. Ich bin überzeugt, daß die Art, in der dieser Friede geschlossen ist, gewiß früher oder später (vielleicht erlebe ich es gar nicht) ein Segen für Preußen sein wird." Wie wahr hatte die edle Königin gesprochen! §. 23. Die Ereignisse in ; ' ums f)outugas. Nur England hatte bisher mit seiner gewaltigen Flotte dem Niederlage Kaiser siegreich die Spitze geboten und seine Pläne in unangenehmer Men Motte Weise gestört. 1805 hatte die französische Flotte unter dem Ad-Bei dem miral Villeneuve unweit des Vorgebirges Trafalgar eine empfindliche Niederlage erlitten; der englische Admiral Nelson, der Held des Tages, büßte sein Leben im Kampfe ein. Nach dem Frieden zu Tilsit befürchtete England, Napoleon werde das neutrale Dänemark zwingen, seine Flotte gegen Schweden und England gebrauchen zu lassen. 1807 erschien darum eine ansehnliche englische Flotte vor Copenhagen und forderte Dänemark auf, mit England ein Bündnis einzugehen. Als dasselbe verweigert wurde, eröffneten die Engländer ein dreitägiges furchtbares Bombardement, erzwangen die Uebergabe der Hauptstadt Bombarde-und brachten alle dänischen Kriegsfahrzeuge mit sämmtlichem Geräthe Kopenhagen nach England. Jetzt schloß sich Dänemark entschieden an Frankreich an. 1807-Rußland, Preußen und Oesterreich erklärten sich gegen England. Auch an Portugal war eine Aufforderung ergangen, dem englischen Portugal Handel feine Häsen zu versperren; allein der Prinzregent Juan Vi., welcher für feine wahnsinnige Mutter die Regierung führte, schloß einen erobert. Bund mit England. Frankreich antwortete mit einer Kriegserklärung und sandte den Marfchall Junot mit einem Heere nach Spanien. Der Prinzregent verließ einen Tag früher, als die Franzosen in Lissabon einzogen, das Reich und fuhr unter englischer Bedeckung nach Rio Janeiro in Brasilien. Sofort erschien ein kaiserliches Dekret: „Das Haus Bragan^a hat durch feine Flucht dem Königreiche entsagt und zu regieren aufgehört." Das Land wurde militärisch besetzt und er= hielt den General Junot zum Generalgouverneur. In Spanien leitete unter dem schwachen König Karl Iv. ein Napoleon Günstling desselben, Herzog Manuel Godoy, ein ehemaliger Guitarre- ^enf* ^nem spieler, mit dem Titel Friedensfürst, die Zügel der Regierung. Diesen seph bte haßten die Großen des Reiches und insbesondere der Kronprinz, der ^one von Prinz von Asturien, weil er besorgte, der Friedensfürst könne ihn um den Thron bringen. Allmählich entstanden Zwistigkeiten zwischen dem König und feinem Sohne, welche sogar auf Betreiben des Friedens- Casfians Weltgeschichte. Iii 4. Aufl. v. H. Eben. 16 7166

11. Die neuere Zeit - S. 182

1872 - Coblenz : Baedeker
182 Krieg in Spanien. §. 45. ■■ Voraussetzung, dass Frankreich sich der dänischen Flotte bemäch- tigen werde, die Auslieferung derselben als Unterpfand verlangte und, als diese verweigert ward, Kopenhagen durch ein Bombarde- ment (2.—5. Sept.) zur Uebergabe zwingen und die ganze Flotte nach englischen Häfen wegführen liess. Wegen dieses gewaltsamen Schrittes erklärte nun auch Russland an England den Krieg, Däne- mark schloss eine Allianz mit Frankreich und erhielt ein französi- sches Hülfscorps zur Vertheidigung seines Gebietes gegen England (welches den Dänen auch Helgoland nahm). §• 45. Der Krieg in Portugal und Spanien, 1808—1814. Portugal ward, weil es als alter Bundesgenosse Englands sich weigerte, dem englischen Handel seine Häfen zu verschliessen, von einem französischen Heere unter Junot besetzt, die könig- liche Familie schiffte sich auf englischen Fahrzeugen nach Bra- silien ein, und Junot (nun Herzog von Abrantes) regierte seit Februar 1808 über das Land im Namen des französischen Kaisers. Um seinen Lieblingsplan gegen England durchzuführen, dehnte Napoleon die fortwährend durch neue Decrete geschärfte Continentalsperre im Süden nicht nur über Portugal und Italien, so weit dieses von ihm abhängig war (Etrurien ward französisch organisirt), aus, sondern glaubte zu diesem Zwecke auch Spa- nien von sich abhängig machen zu müssen, durch Verdrängung des letzten Zweiges der ihm verhassten Bourbonen. Dazu be- nutzte er Misshelligkeiten in der königlichen Familie, da die Königin mit ihrem Günstling Godöy die Ausschliessung des Prin- zen Ferdinand von Asturien vom Throne betrieb. Als nun beim Heranrücken einer französischen Armee gegen Madrid ein Volks- aufstand („die Revolution von Aranjuez“) gegen die Willkür- herrschaft des allgemein gehassten und verachteten „Friedens- fiirsten“ Godöy (Minister seit 1792) ausgebrochen war, entsagte König Karl Iv. zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand Vii. der Krone, wollte aber diese Verzichtleistung nach dem Einzuge der Franzosen (unter Murat) in Madrid widerrufen. Da trat Napo- leon als Schiedsrichter über den spanischen Thron auf, lockte Vater und Sohn (nebst der Königin und Godöy) nach Bayonne und nöthigte das bourbonische Regentenhaus, der spanischen

12. Die Neuzeit - S. 249

1893 - Leipzig : Reisland
Ill 32. Kap. Der spanische Krieg. 249 Kraft erfüllten. Die heran wachsende Jugend aber lehrte Jahn, seit 1811 Lehrer am Gymnasium zum grauen Kloster, 1778-1852. mittelst der Turnkunst die Leiber zu stählen für den einstigen Dienst mit den Waffen. So war in dem gebrochenen Staate mehr Leben, als in dem unversehrten gewesen war; alles war eifrig am Werke, ganz so wie Fichte gemahnt hatte, durch eigene Erneuerung die des Vaterlandes vorzubereiten; niemand verliefs sich mehr auf den ändern; jeder handelte, wie wenn alles von ihm abhinge. Zweiunddreifsigstes Kapitel. Der spanische Krieg. a. Napoleon Herr von Portugal und Spanien 1807—1808. Seit dem Frieden von Basel befand sich Karl Iv. von fände! Spanien (S. 232. 238) in gänzlicher Abhängigkeit von Frankreich; 1805 nahm er für Napoleon gegen die dritte Koalition Partei, und im November 1807 willigte er auf Napoleons Verlangen in den gemeinsamen Angriff auf das der Kontinentalsperre widerstrebende Portugal. Es ward dabei vereinbart, dafs der Norden des Landes an Karls Iv. Enkel Karl Ludwig, König von Etrurien (S. 238), fallen sollte, der dafür sofort Etrurien selbst an Frankreich abtrat; über ganz Portugal sollte Karl Iv. die Schutzherrschaft erhalten, und so die „iberische Union“ hergestellt werden (vgl. S. 61 f.). Als aber Portugal durch Marschall Junot erobert und Kronprinz Johann, welcher für seine geisteskranke Mutter Maria die Regentschaft führte, nach Brasilien geflohen war, behielt Napoleon wortbrüchig ganz Portugal für sich. Der schwache Karl Iv., der völlig unter dem Einflufs des „Friedensfürsten“ Godoy, des Buhlen der Königin Marie Luise, stand, wurde durch alle diese Dinge beim spanischen Volke so verhafst, dafs der Thronfolger Ferdinand Vii., von der allgemeinen Zuneigung ge- Ferdinand tragen, am Ende im März 1808 auf den Thron erhoben laos-isss. ward. Napoleon aber beutete den Zwist zwischen Eltern und Sohn gewissenlos aus , lockte alle drei nach Bayonne

13. Neue Zeit - S. 356

1897 - Stuttgart : Neff
356 lockte dieser Ferdinand nach Bayonne, wohin auch das alte Königspaar mit dem Friedensfürsten freiwillig kam; ein am 2. Mai ausgebrochener, von Murat blutig unterdrückter Aufstand in Madrid gab den Vorwand zur Verhaftung Ferdinands, und Karl Iv. trat am 5. Mai, gegen ein Jahrgeld von 7'/2 Mill. fr., die spanische Monarchie an Napoleon ab; Ferdinand trat 10. Mai der Verzicht- leistung seines Vaters bei. Vorher hatte er durch zwei Erlasse vom 5. Mai der von ihm bei seiner Abreise in Madrid eingesetzten Regierungs-Junta seine Verhaftung mitgeteilt und die selbständige Ausübung der Staatsgewalt übertragen. Kongress in Erfurt. Spanischer Krieg’ bis 1809. Napoleon liess durch eine nach Bayonne berufene Junta für das durch Hinterlist in seine Gewalt gebrachte Spanien eine Verfassung nach dem Muster der französischen beschliessen und seinen Bruder Joseph zum König von Spanien wählen. An Josephs Stelle wurde Murat König von Neapel, an dessen Stelle ein vierjähriger Sohn des Königs von Holland Gross- herzog von Berg. Joseph zog am 20. Juli in Madrid ein, aber schon war, auf die Kunde von den Vorgängen in Bayonne, überall in Spanien der Volkskrieg entbrannt, geleitet von der Zentral- junta in Sevilla und Juntas der verschiedenen Provinzen und Städte, geschürt von der Geistlichkeit. General Dupont musste mit 20000 Mann bei Baylen am 21. Juli 1808 die Waffen strecken, ein französisches Geschwader im Hafen von Cadix sich ergeben, worauf Joseph über den Ebro zurückging. Ein englisches Heer, das in Portugal landete, zwang unter dem in Indien erprobten Wellesley die Franzosen unter Junot zu der Kapitulation von Cintra (30. August), kraft deren sie Portugal räumten, um auf englischen Schiffen an die französische Küste gebracht zu wer- den. Die spanischen Truppen, die, von Godoy Napoleon für den Krieg im Norden zur Verfügung gestellt, in Dänemark standen, um gegen Schweden zu kämpfen, vereinigten sich unter La Romana und wurden auf englischen Schiffen nach Corunna ge- bracht. Um gegen Spanien im Rücken gedeckt zu sein, schloss Napoleon, der durch denvertrag vom 8. September 1808~(s. S. 363) sich Preussens versicherte, seine Verbindung mit Russland fester: der Kongress in Erfurt, das unmittelbar französisches Ge- biet war, (17. September bis 14. Oktober 1808) bot nicht bloss den Kaisern von Frankreich und Russland Gelegenheit, sich der Welt als die Herrn von Europa zu zeigen, sondern führte auch zu dem geheimen Vertrag vom 12. Oktober, durch welchen Napoleon sich Russlands Unterstützung für den Pall eines An- griffs von Oesterreich sicherte, indem er Russland Finnland und die Donaufürstentümer zugestand: Finnland wurde noch 1808

14. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 364

1879 - Leipzig : Engelmann
364 Neueste Geschichte. . 515. Finnland und in der Moldau und Wallachei freie Hand haben sollte. 9ttm wurde das schwedische Reich von allen Seiten bedroht. Die Russen nherten sich bereits der Hauptstadt, die Dnen und die unter Napoleon dienenden sp a-nischentruppen unterlaromana standen auf der Grenze: das schwe-dische Heer und Kriegswesen war int erbrmlichsten Zustande; die hohen Steuern konnten von dem erschpften Lande nicht aufgebracht werden; und dennoch wies der König alle Friedensvorschlge starrsinnig zurck. Da bildete sich in der Hauptstadt und im Heer eine Verschwrung, in Folge deren Gustav Iv. im m Schlosse gewaltsam verhaftet, zur Thronentsagung gezwungen und dann auf i80.ri ein altes Jnselschlo gebracht wurde. Hierauf erklrte der Reichstag Gustav Iv. und alle seine Nachkommen des Throns verlustig, rief dessen Oheim als Karlxiii. zum König aus und beschrnkte die monarchische Machtvollkommenheit. Dieser Umwlzung folgte ein Friede, worin Finnland und die Aalandsinseln den Russen verblieben. Die bei dem kinderlosen Alter des Knigs nothwendige Wahl eines Thronfolgers fiel auf den Marschall Bernadotte (Ponte-Corvo), welcher sich im preuischen Kriege durch sein men-schenfreundliches Benehmen gegen die schwedischen Truppen viele Freunde unter ei Au-us.den Offizieren gewonnen. Bernadotte wurde, mit Napoleons ungern er-i8io. thlter Bewilligung, zum schwedischen Thronfolger erklrt und nach seinem Uebertritt zur lutherischen Kirche von Karl Xiii. adoptirt. Gustav J V. erhielt die Erlaubni, sich nach Deutschland zu begeben. Er fhrte fortan unter dem Namen Oberst Gustavson ein unstetes Leben und starb erst 18.57 in St. Gallen, getrennt von seiner Familie und in freiwilliger Drftigkeit. 4. Die Ereignisse in der pyreniiischen Halbinsel. . 515. Verleitet durch das Kriegsglck, schritt nunmehr Napoleon zu immer neuen Unternehmungen. Wie einst Karl der Groe, den er steh mm Vorbilde nahm, wollte er die sdlichen und westlichen Staaten Europa s zu einem Weltreich unter Frankreichs Vorherrschaft vereinigen. Zu dem Ende suchte er die pyrenische Halbinsel an sich zu reien und in Italien die noch uneroberten Gebiete in seine Gewalt zu bringen. Zuerst stellte er an die portugiesische Regierung die Forderung, dem Bunde mit England zu ent-sagen und den britischen Schiffen ihr Land zu verschlieen. Als sich der Hof in Lissabon weigerte, dem Machtgebote nachzukommen, brachte Napoleon den allmchtigen Gnstling des spanischen Knigspaares, den Friedensfrsten Godoy, durch die Aussicht auf ein Frstenthum im sdlichen Portugal lalgar-bien) auf seine Seite und schickte dann den Marschall Junot mit einem Heer rasch durch Spanien nach Portugal. Der feige Hof von Liffabon^wartete die Ankunft der Franzosen nicht ab, sondern flchtete sich mit allen Schtzen auf englischen Schiffen nach Brasilien, worauf Junot, zum Herzog von so. Nv. Arantes erhoben, sich der Hauptstadt und des ganzen Landes bemchtigte und dann im Namen seines Gebieters erklrte: das Haus Braganza habe auf' iso8. qehrt zu regieren." Godoy, der ohne alle Tugend, Verdienst und Talent, durch die bloe Gunst der sittenlosen Knigin und die grenzenlose Schwachyen Karls Iv. unumschrnkter Gebieter in Spanien geworden war, lieferte nun sein Vaterland in Napoleons Hnde. Spanische Truppen traten unter Lan v mana in des Kaisers Dienste und kmpften auf den dnischen Inseln gege die Schweden, inde franzsische Krieger in groer Anzahl Spanien befehlen. Darber gerieth das spanische Volk in Unruhe; in Aranjuez und Madrid enr standen strmische Bewegungen, wobei der Palast des verhaten Gunstuw geplndert und zerstrt, er selbst mihandelt und mit dem Tode bedroht mutv . Erschreckt der diese Vorgnge, entsagte der schwache König Karl I V. dem Mrz 1808.

15. Geschichte der Neuzeit - S. 166

1883 - Freiburg : Herder
166 Zeitalter der Revolution. englischen Hfen aufbewahrt und alsdann unversehrt zurckgegeben werden sollten. Als die Dnen solche entwrdigende Forderungen zurckwiesen, bombardierten die Englnder Kopenhagen vom 2. bis 5. September und erzwangen die Auslieferung der 18 dnischen Linienschiffe und 5 Fregatten, die sie nach England abfhrten. Sie blockierten alle Hafenpltze Frankreichs und der mit ihm ver-bndeten Staaten, dagegen erklrte auch Napoleon alle britischen Ksten in Blockadestand, so da der Seehandel der Neutralen aufhren mute; berdies muten alle Verbndeten Napoleons den Handelsverkehr mit England aufgeben. Er ging so weit, da er alle englischen Waren, die irgendwo aufgefunden wurden, verbrennen lie und die Ausschlieung der Englnder von dem Festlande dekretierte (Kontinentalsperre). Aber seine Absicht, den Handel Englands und damit die Grundlage der Macht Englands zu vernichten, wurde vereitelt durch einen groartigen Schmuggel, bei welchem sich die kaiserlichen Beamten am meisten beteilig-teu, sowie durch den Verkehr mit den auereuropischen Lndern, welcher den Englndern bei ihrer Seeherrschaft fast ausschlielich zufallen mute. Napoleon occupiert Portugal und Spanien. (1808.) Joseph Bonaparte König von Spanien. 42. Napoleon verlangte von Portugal, das schon lange ein englischer Schutzstaat war, da es seine Hfen den englischen Schiffen verschliee, und weil Portugal dies weder thun wollte noch thun konnte, so verabredete Napoleon mit dem allvermgenden spanischen Minister Godoy, dem sogenannten Friedensfrsten, eine Teilung Portugals (Vertrag von Fontainebleau 27. Oktober 1807). Ein franzsisches Heer unter dem Marschall Jnnot rckte der spanischen Boden nach Portugal vor; die portugiesische Knigsfamilie entfloh nach Brasilien. Junot erhob ungeheure Kontributionen und schickte 10 000 portugiesische Soldaten seinem Kaiser zu, der sie in seinen Feldzgen verbrauchte. Unterdessen hatte Napoleon die Befugnis, Truppen der den spanischen Boden nach Portugal marschieren zu lassen, dazu benutzt, um allmhlich 100000 Mann staffelfrmig in Spanien selbst aufzustellen, wodurch er seine Absicht, Spanien sich dienstbar zu machen, klar zeigte. Volks-aufstnde in Madrid und Aranjuez (9. Mrz 1808) gegen den Friedensfrsten, den Urheber des franzsischen Bndnisses, bewogen den schwachen König Karl Iv., die Regierung seinem Sohne Ferdinand zu berlassen; er bereute diesen Schritt jedoch bald und wandte sich klagend an Napoleon, der die ganze knigliche Familie nach Bayonne einlud. Kronprinz Ferdinand gab die Krone seinem Vater zurck (5. Mai 1808),

16. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 263

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Schweden. Dänemark. Napoleon im Kampf mit Spanien. 263 tuna zeiate, Schwedisch-Pommern mit Stralsund und oer w7gnchm°". Da in Folg- beffen Me Engländer betteten La ote n möchte sich zum Herrn der Ostsee machen und Danemal F ° .e gegen ste verwenden, sww sie W iänemnrt, es solle sich mit ihnen verbunden und ihnen seine Flotte in Verwahrsam geben. Dies wurde verweigert, un nun erschien eine englische Flotte vor Kopenhagen^ • und führte die ganze dänische Flotte, 18 Linienschiffe, 15 F^a t n kleinere Fahrzeuge und sonstiges Kriegsmaterial mit sich sott. 9hm schloß sich Dänemark noch enger an Frankreich an und erklärte den Engländern und dem Schwedenkönige den Krieg. Als aber die gänzliche Unfähigkeit Gustavs von Schweden in dem Kriege mit Frankreich, Rußland und Dänemark immer deutlicher sich zeiate, und das Land sehr darunter litt, so bildete sich endlich unter dem Adel eine Verschwörung gegen ihn; er wurde verhaftet und mußte Me l3.Märzl80s. ^hronentsagnng unterschreiben. Der Reichstag erklärte ihn und alle seme Nachkommen des Throns für verlustig, ries seinen Oheim Karl Xii. von Südermauuland, als König aus, beschränkte die monarchische Kewalt noch mehr und schloß Frieden mit Rußland, das Finnland bis zum Tornea und die Alands-Inseln erhielt, mit Dänemark und mit Frankreich, das den Schweden gegen den Beitritt zur Kontinentalsperre die pommerschen Besitzungen zurückgab. Da Karl Xiii. kinderlos war, so wählten die Reichsstände zu feinem Nachfolger den Prinzen von Holstein-Sonderburg-Augustenbnrg, und als dieser schon 1810 starb, den durch menschenfreundliches Benehmen gegen schwedische Truppen gut empfohlenen Marsch all Bernadotte, nicht gerade zur Freude Napoleons. Bernadotte bestieg nach Karls Xiii. Tode den schwedischen Thron als Karl Xiv. (1818-1844). König Gustav Iv. starb als Oberst Gustavson in St. Gallen 1887. Inzwischen hatten sich auch im Westen Europas neue Ereignisse zugetragen. Napoleon wollte die pyrenäische Halbinsel ganz unter seme Gewalt bringen, verlangte zuerst von Portugal den Beitritt zur Kontinentalsperre, zwang auf dessen Weigerung den Regenten Johann zur Flucht nach Brasilien, ließ durch Marschall Jünot das ganze Land besetzen und erklärte, Nov. 1807. das Haus Braganza habe aufgehört zu regieren. Darauf suchte n Spa- i.febr.1808. mens sich zu bemächtigen. Mit Hilfe des elenden Friedensfürsten Godoy brachte er den schwachen König Karl Iv. von Spanien und dessen Sohn Ferdinand in Bayonne zur Thronentsagung, ließ durch eine Der-10.Mai 1808. fammlung spanischer Bonapartisten seinen Bruder Josef als König von Spanien ausrufen und gab dafür Neapel Mürat, dessen Großherzogthum Berg größtenteils mit Frankreich verbunden wurde. Aber das Volk in Spanien wollte von einer französischen Herrschaft nichts wissen und begann, von England unterstützt, einen Krieg auf Tod und Leben, wobei sich die Städte S aragossa unter Palafox, Gerona unter Alvarez, Murviedro und Valencia durch ihren Heldenmuth auszeichneten. Der französische General Düpont mußte durch die Kapitulation von Baylen mit 20,000 Mann sich ergeben. 22.Juli 1808. Josef floh aus Madrid, die Engländer unter Wellington (Wellesley) trieben die Franzosen aus Portugal. Da zog Napoleon selbst nach Spanien, besiegte die spanischen Volksheere bei Burgos und an anderen Orten, führte seinen Bruder Josef wieder nach Madrid und eroberte fast ganz Spanien. Aber Dec. 1808. der Guerilla-Ktieg unter den kühnen Führern Ballasteros, Morillo, Mina

17. Theil 3 - S. 465

1839 - Leipzig : Fleischer
465 117. Eroberung von Portugal, Spanien, Hetrurien und Rom 1807 und 1808. (Christian 7. von Dänemark. Bombardement von Kopenhagen durch die englische Flotte 2. Sept. 1807. — Flucht des portugiesischen Hofes nach Brasilien. Be- setzung von Lissabon durch Junot 1. Dec. 1807. — Spanische Angelegenheiten. Karl 4. 1788 — 1808. Friedensfürst Godoy und Prinz Ferdinand von Asturien 29. Oct. 1807. Unruhen in Aranjucz 18. März 1808. Ferdinand 7. König. Con- gresi in Bayonne. Entsagung Karls 4. und Ferdinands 6. May 1808. Joseph König von Spanien, Murat von Neapel. Krieg in Spanien 1808 —13. Bela- gerung von Saragossa 1809. Wellesley (Wellington) in Spanien. — Abführung des Papstes Pius 7. 6. Juli 1809 aus Rom.) Ein Staat, den wir bisher wenig zu erwähnen Gelegenheit hat- ten, Dänemark, hatte an den großen Begebenheiten der letztern Jahre keinen Antheil genommen. Der König Christian 7.*) war seit lange seines Verstandes beraubt, eine Folge seiner jugendlichen Ausschweifungen; sein Sohn, der Kronprinz (der jetzige König Frie- drich 6.), regierte für ihn, und erhielt seinem Lande den Frieden. Aber auch er sollte endlich in das allgemeine Verderben mit hineingezogen werden. Napoleon hatte in seinem Haß gegen England vom Kron- prinzen verlangt, daß er den englischen Schiffen seine Häfen verschlie- ßen sollte. Das wurde aber abgeschlagen, weil das an vielen sehr nö- thigen Dingen arme Dänemark ohne den Handel mit England schwer bestehen konnte. Darüber ergrimmte der Kaiser, und äußerte: „dieser kleine Fürst möge sich in Acht nehmen." Nach dem Frieden von Tilsit verlautete, daß er gesonnen sey, Holstein zu besetzen, und die dänische Flotte mit Gewalt wegzunehmen, um sie gegen England zu gebrau- chen. Sobald dies in England ruchtbar wurde, beschloß man ibm zu- vorzukommen, und die Flotte in Sicherheit zu bringen. Von dem allen ahnte man in Dänemark nichts. Erst als sich eine ansehnliche englische Kriegsflotte in der Nähe von Kopenhagen sammelte, wurde man aufmerksam, und endlich erschien ein englischer Gesandter, und verlangte, daß Dänemark entweder mit England ein Bündniß schließen, oder die Flotte bis zum Frieden in einen englischen Hafen in Sicher- heit bringen müßte. Diese Forderung wurde vom Kronprinzen mit Unwillen verworfen, und das ganze Volk stimmte ein. Wetteifernd , griffen in Seeland, besonders in Kopenhagen, da es an Soldaten fehlte, Bürger, Kaufleute, Studenten, Bauern zu den Waffen, um jeden Angriff abzutreiben. Nun aber eröffneten die Engländer 2. Sep- °) Auf Friedrich 4. war Christian 6. (1730—46), auf diesen Friedrich (1746-66) gefolgt. Dessen Sohn war Christian 7. (1766 — 1808). Nöff. Wcltgesch. Ui. Th. Zst

18. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 166

1904 - Breslau : Hirt
166 Hauptereignisse vom Westflischen Frieden bis zum Wiener Kongre. 176. Deshalb erschien im September 1807 die englische Flotte vor Kopen-Hgen, scho einen Teil der Stadt in Brand und fhrte den grten Teil^ der dnischen Flotte hinweg. der diesen Gewaltakt erbittert, schlo sich der Dnenknig eng an Frankreich an und erklrte England und Schweden den Krieg. ^ Nach dem Erfurter Frsteutage wurde Schweden von allen Seiten bedroht. Russische, dnische und spanische Truppen standen an den Grenzen) König Gustav Iv. aber wollte nichts vom Frieden wissen. Da entstand im Lande selbst eine Verschwrung. Der König wurde gefangen genommen und des Thrones verlustig erklrt. Sein Nachfolger wurde fein Oheim Karl Xiii., der von 1809 bis 1818 regierte. Mit ihm schloffen Rußland, Dnemark und Frankreich Frieden. Schweden verzichtete zugunsten Rulands auf Finnland und die Aalandsinfeln. Karl Xiii. war kinderlos,- darum whlte man als Thronfolger zuerst einen holsteinischen Prinzen und als dieser starb, den franzsischen Marschall Bernadotte. Dieser hatte während des.krieges die schwe^ dischen Truppen liebevoll behandelt und sich dadurch viele Freunde erworben. Nachdem Napoleon seine Genehmigung zu dieser Wahl erteilt hatte, trat Beruadotte zur lutherischen Kirche der und wurde von Karl Xiii. adoptiert. Er regierte von 18181844 als Karl Xiv. 3. Sturz der Knigshuser in Portugal und Spanien. Als Por-tngal Napoleons Befehle, die Hfen des Landes den Englndern zu verschlieen, nicht nachkam, rckte ein franzsisches Heer unter der Fh-rung des Marschalls Junot nach Portugal und besetzte am 30. November 1807 die Stadt Lissabon. Das Knigshaus versuchte keinen Widerstand, souderu schiffte sich nach Brasilien ein, das Land dem Feinde preisgebend. Napoleon aber lie durch Junot erklären: Das Hans Braganza in Portugal hat aufgehrt zu regieren. In Spanien, das seit dem Frieden von Amiens ein Bundes-gensse Napoleons gewesen war, sa Karl Iv. aus dem Hause Bour-* bou aus dem Throne. Whrend der König seinen Vergngungen lebte, shrte der allmchtige Godoy, der Gnstling der Knigin, der sich vom einfachen Offizier zum leitenden Minister emporgeschwungen hatte, die Negierung. Mit Godoys Zustimmung rckten franzsische Truppen ins Land. Das Volk, darber emprt, erregte einen Aufstand und veranlate König Karl Iv. zugunsten seines Sohnes Ferdinand abzudanken. Karl bereute bald seinen Entschlu, widerrief seine Ent-sagung und bat auf den Rat Godoys Napoleon um Hilfe. Dieser be-schied die knigliche Familie nach Bayonne, beredete sowohl Karl Iv. als auch dessen Sohn Ferdinand, der Krone Spaniens zu entsagen und sich mit einem franzsischen Jahrgehalte in Frankreich niederzulassen. Den erledigten spanischen Knigsthron schenkte Napoleon seinem

19. Mittlere und neue Geschichte - S. 307

1877 - Leipzig : Senf
Iii. Französische Revolution und deren Folgen. 307 die Regierung von Portugal sich geweigert hatte, ihre Häfen den Engländern zu verschließen; der portugiesische Hof (statt der wahnsinnigen Maria Franziska, der Tochter Joseph Emannelö, regierte ihr Sohn Johann als Prinzregent) flüchtete sich nach Brasilien. Das seit 1802 neu errichtete Königreich Hetrnrien in Italien vereinigte Napoleon 1808 mit seinem Staate, der beraubten Königsfamilie wurde als Ersatz dafür ein Drittel von Portugal versprochen, das sie nie erhielt. Auch der Papst Pius Vii. verlor 1808 Ancona mit dem ganzen Ufer des adriatischen Meeres, angeblich, weil er das Continentalfystem nicht streng durchführte. Am auffallendsten waren die Gewaltschritte des Imperators gegen Spanien. Hier herrschte der schwache Carl Iv., Sohn Carls 111. (von 1788—1808), beherrscht von seiner Gemahlin und deren Günstling Godoy, dem Friedensfürsten. Noch 1807 hatte letzterer den Prinzen von Asturien Ferdinand, der seiner Macht widerstrebte, verhaften lassen. Als aber die Anzahl der angeblich nach Portugal bestimmten Franzosen sich in Spanien immer mehrte und das Volk, dem der Friedensfürst aufs äußerste verhaßt war, eine Flucht des Hofes nach Amerika, ähnlich wie in Portugal, vermuthete, wurde durch einen Aufstand desselben am 18. März 1808 der König zur Abdankung gezwungen und fein Sohn, der nur mit Mühe Godoys Leben retten konnte, bestieg als Ferdinand Vii. den Thron. Aber Napoleon versagte seine Anerkennung und nachdem er den jungen König nach Bayonne gelockt, wohin auch Karl Iv. mit der Königin und dem Friedensfürsten sich begeben hatten, erlangte er von ihnen, von Ferdinand Vii. nur nach Drohungen von Gewalt, in der ersten Hälfte des Mais 1808, daß sie auf den Thron von Spanien und Indien verzichteten. Die Krone dieser Länder übertrug er seinem Brnder Joseph, der dafür Neapel an Mittot übergab, das diesem gehörige Großher-zogthum Berg gob Napoleon später einem minderjährigen Sohne des Königs Ludwig von Holland, führte aber vorläufig selbst die Regierung davon. Aber das spanische Volk war nicht gesonnen, solche Gewolt-maoßregelit ruhig zu ertragen, obgleich Napoleon sie ihm durch die Abschaffung der Inquisition und die Einführung der neueitropäischen Cultur versüßen wollte. Nachdem schon den 2. Mai ein Ausstand in Madrid ausgebrochen war, den der Befehlshaber der französischen Kriegsmacht Mitrat nur nach vielem Blutvergießen niederschlagen konnte, brach auf die Kunde von der Entthronung ihrer Königsfamilie ein Ge-fammtaufstand der Spanier auf. Ein spanisches Heer unter La Ro-tnana, zur Abwehr der Engländer von Napoleon noch den dänischen Inseln gesandt, fotib auf englischen Schiffen feinen Weg noch der Hei-

20. Die Neuzeit - S. 350

1884 - Mainz : Kirchheim
350 Napoleon in Portugal und Spanien. Krieg gegen Österreich. Prinzregent verließ am 29. November 1807, einen Tag früher als die Franzosen in Li ss a b o n einrückten, das Reich und fuhr unter englischer Bedeckung nach R i o I a n e i r o in Brasilien sogleich erschien das donnernde Dekret Napoleons: „Das Haus ^ragauza hat durch seine Flucht dem Reiche entsagt und zu regiereu aufgehört!" Das Laud wurde militärisch besetzt und Iunot zum General-Gouverneur ernannt. Jetzt kam die Reihe an Spanien selbst. Hier führte statt des schwachen Königs, Karl des Vi., ein Günstling desselben, Godoy, mit dem Titel „Friedensfürst" die Zügel der Regierung. Diesen Emporkömmling haßten die Großer? des Reiches, Insbesondere der Kronprinz. Napoleon gedachte aus diesem Zwiespalt Vorteil zu ziehen, und ließ Truppen in Spanien einrücken. Hierüber geriet das Laud in Bewegung, allerlei Gerüchte steigerten dieselbe und am 18. März 1808 brach der verhaltene Grimm in offenen Aufruhr aus. Erschrocken trat der König am folgenden Tage die Krone seinem Sohne, der als Ferdinand Vii. den Thron bestieg, ab. Allein durch List und Gewalt wußte Napoleon diesen znr Thronentsagung zu zwingen und ernannte seinen Brnder Joseph, bisher König von Neapel, zum Könige von Spanien; Neapel dagegen erhielt sein Schwager Murat. Aber in Spanien ergrimmte das ganze Volk bei der Nachricht von der Entthronung seiner Königsfamilie und schou nach sieben Tagen mußte der neue König Madrid wieder verlassen. Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen gegen Frankreich, außerdem landetet! 30,000 Engländer, und die französischen Truppen mußten Portugal raunten (1808). Da stellte sich Napoleon selbst an die Spitze der Truppen: es folgte Sieg auf Sieg, und der Kaiser zog in Madrid ein. Auch die Engländer wurden bis an die Küste zurückgedrängt; doch in dem größten Teil des Landes, namentlich in den Gebirgen, hielten sich die Spanier und eröffneten 1809 von hier aus einen erfolgreichen Vertilgungskrieg gegen die fremden Eroberer. Daher war es Napoleon sehr erwünscht, unter dem Vorwande, daß ihn die Bewegungen Österreichs zur Rückkehr nötigten, Spanien verlassen zu können. Österreich schien den günstigsten Zeitpunkt gewählt zu haben, um Frankreich entgegen zu treten. Es bot eine große Macht auf, und mit einer Thätigkeit und Begeisterung, die zu kühnen Hoffnungen berechtigen konnte. Auch wurde mit einem Mute gefochten, der ein besseres Schicksal verdient hätte. Aber Napoleon entbot die Truppen des Rheinbundes gegen Österreich; aus Spanien herbei eilend, stellte er sich an ihre Spitze, schlug in einer