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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 268

1876 - Mainz : Kunze
268 Dritte Periode der neueren Geschichte. bortari (Köhler) die Einheit Italiens erstrebte. Eine Militärverschwörung in Neapel unter dem General Pepe zwang den König zur Abdankung (1820) und übertrug die Krone dem Kronprinzen Franz, welcher, wie sein Vater, die ihm vorgelegte spanische Verfassung von 1812 beschwören mußte. Auch in Sicilien entstand ein so greulicher Aufruhr, daß die fünf Großmächte Europas es für ihre Pflicht hielten, in einem Kongresse zu Laibach die italienischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu berathen (1821). König Ferdinand, welchen man ebenfalls zu dem Kongresse eingeladen hatte, erklärte feine Abdankung und feine Anerkennung der Verfassung für abgedrungen und erzwungen, worauf Kaiser Franz ein Heer unter dem General Frimont nach Italien sandte. Ferdinand konnte nun in fein Land zurückkehren und stellte die alte Verfassung mit einigen Abänderungen wieder her. Nach seinem Tode bestieg Franz Ii. den Thron, welchen noch immer österreichische Bajonette stützen mußten. Erst 1827 zogen die Oesterreicher ab. Revolution Als 1814 König Ferdinand Vii. in seine spanischen Grönländer tn Spanien, zurückkehrte, legten ihm die Kortes, seine Landstände, eine neue Verfassung, welche sie 1812 entworfen hatten, zur Bestätigung vor. Er weigerte sich dieselbe anzunehmen und stellte die unumschränkte Königsgewalt wieder her. Da aber die allgemeine Unzufriedenheit in offenen Aufruhr überging, so sah sich Ferdinand Vii. doch genöthigt, die Verfassung von 1812 anzuerkennen. Ein großer Theil des Volkes war aber mit dieser Neuerung durchaus nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um den früheren Stand der Dinge herbeizuführen. Der König, ganz in der Gewalt der Kortes, vermochte nicht die Ruhe wieder herzustellen; da nahm sich der französische König Ludwig Xviii. seiner an und gab Ferdinand durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzog von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich aufgetreten war, die Macht, feinen ursprünglichen Willen, ohne Konstitution und Kortes zu regieren, durchzusetzen. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien stehen und unterstützten den König noch tn einem andern Vorhaben, welches über Spanien großes Unheil brachte, in der Durchführung der weiblichen Erbfolge, wonach er seiner Tochter Jsabella Ii. zum Nachtheile seines Bruders Don Karlos den Thron verschaffte?) Ferdinand starb 1833. *) Philipp V. hatte das für die Erbfolge in Spanien angenommene salische Gesetz 1713 aufgehoben, Ferdinand stellte 1830 ans Abnei gung gegen seinen Bruder Don Carlos die weibliche Thronfolge wie der her.

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1. Geschichte der Neuzeit - S. 312

1887 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritte Periode der Neuzeit. eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Carbonari (Köhler) die Einheit Italiens erstrebte. Eine Militärverschwörung in Neapel unter dem General Pepe zwang den König 1820 jur Abdankung und übertrug die Krone dem Kronprinzen Franz, welcher, wie sein Vater, die ihm vorgelegte spanische Verfassung von 1812 beschwören mußte. Auch in Sizilien entstand ein Aufruhr, so-daß die fünf Großmächte Europas es für ihre Pflicht hielten, auf dem Kongresse zu Troppau 1820 und zu Laibach 1821 die italienischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu beraten. König Ferdinand, welchen man zu dem Kongresse eingeladen hatte, erklärte seine Abdankung und Anerkennung der Verfassung für abgedrungen und erzwungen, worauf Kaiser Franz ein Heer unter dem General Frimont nach Italien sandte, um den König Ferdinand in seine Rechte wieder einzusetzen. Ferdinand konnte nun in sein Land zurückkehren und stellte die alte Verfassung mit einigen Abänderungen wieder her. Nach seinem Tode bestieg Franz I. (1825 —1830) den Thron, welchen östreichische Bajonette bis 1827 stützen mußten. Im Jahre 1830 folgte Franz' I. Sohn Ferdinand Ü. als König. Die Revolution in Spanien. Als König Ferdinand Vh. 1814 in seine spanischen Kronländer zurückkehrte, legten ihm die Kortes>, seine Landstände, eine neue und freisinnige Verfassung, welche sie 1812 entworfen hatten, zur Bestätigung vor. Er weigerte sich jedoch, dieselbe anzunehmen, und stellte die unumschränkte Königsgewalt wieder her. Da aber die allgemeine Unzufriedenheit 1820 zu Eadix in offenen Militäraufstand überging, so sah sich Ferdinand Vh. genötigt, die Verfassung von 1812 anzuerkennen. Ein großer Teil des Volkes war aber, durch Priester und Mönche aufgereizt, mit dieser Neuerung nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um die alte Königsmacht wieder herbeizuführen. Da nahm sich auf Beschluß des Kongresses zu Verona 1822 der französische König Ludwig Xviii Ferdinands an und gab ihm durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzog von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich ausgetreten war, die Macht zur Durchsetzung seines ursprünglichen Willens, ohne Konstitution und Kortes zu regieren. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien und unterstützten den König noch in einem andern Vorhaben, welches über Spanien später großes Unheil brachte; Ferdinand hob nämlich das unter Philipp V. für die männliche Nachfolge 1713 gegebene falsche Gesetz wieder auf, um zum Nachteile seines Bruders Don

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 267

1868 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. und Kandia, und Hellas vom Busen von Volo bis zu dem von Zeitun dazu gehören sollten. Nachdem der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg die Krone des neu gegründeten Königreichs ausgeschlagen hatte, über- trugen sie dieselbe dem Prinzen Otto von Baiern, welcher 1833 unter höchst unglücklichen Verhältnissen die neue Krone übernahm und mit der Prinzessin Helene von Oldenburg vermählt ist*). Auch auf der apenninischen Halbinsel war der Zeitrannr von Die Revoiu- 1820—1830 ein bedenklicher. Ueber Neapel und Sicilien herrschte "nd Sumen. nach Muratö Vertreibung**) König Ferdinand Iv. aus dent bourboni- scheu Stamme. Das Volk, mit der Regierung desselben höchst unzu- frieden, begehrte eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Carbonari (Köhler) die Einheit Italiens erstrebte. Eine Militärver- schwörnng in Neapel unter dem General Pepe zwang den König zur Abdankung (1820) und übertrug die Krone dem Kronprinzen Franz, welcher, wie sein Vater, die ihm vorgelegte spanische Verfassung von 1812 beschwören mußte. Auch in Sicilien entstand ein so gräulicher Aufruhr, daß die fünf Großmächte Europas es für ihre Pflicht hielten, in einem Congresse zu Laibach die italischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu berathen (1821). König Ferdinand, welchen man ebenfalls zu dem Congresse eingeladen hatte, erklärte seine Abdankung und seine Anerkennung der Verfassung für abgedrnngen und erzwungen, worauf Kaiser Franz ein Heer unter dem General Frimont nach Italien sandte. Ferdinand konnte nun in sein Land zurückkehren und stellte die Verfassung mit einigen Abänderungen wieder her. Nach seinem Tode bestieg Franz Ii. den Thron, welchen noch immer östrei- chische Bajonette stützen mußten. Erst 1827 zogen die Oestreicher ab. Als 1814 König Ferdinand Vii. in seine spanischen Kronländer Revolution zurückkehrte, legten ihm die Cortes, seine Landstände, eine neue Ver-Spanien, fassung, welche sie 1812 entworfen hatten, zur Bestätigung vor. Er weigerte sich dieselbe anzunehmen und stellte die unumschränkte Königs- gewalt wieder her. Da aber die allgemeine Unzufriedenheit in offenen Aufruhr überging, so sah sich Ferdinand Vii. genöthigt, die Verfassung von 1812 anzuerkennen. Ein großer Theil des Volkes war aber mit *) Er regierte bis 1862, wo ihn eine Empörung des Thrones beraubte. Im Jahr 1863 bestieg Prinz Wilhelm Georg von Schleswig-Holstein- Sonderbnrg-Glücksburg, der zweite Sohn des jetzigen Königs von Däne- mark, als Georg I. den erledigten griechischen Thron. **) Nach seiner Vertreibung hatte Murat später den Versuch gemacht, mit einer zusammengerafften Schaar sein Königreich wieder zu gewinnen; er ward jedoch ergriffen und als Aufrührer erschossen (15. Oktober 1815).

3. Die neuere Zeit - S. 233

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 233 — § 45. Spanien, Portugal und Italien seit dem Wiener Kongreß. Wie Frankreich, so wurden auch die romanischen Staaten der Pyrenäen und der Apenninenhalbinsel im 19. Jahrhundert durch innere Kämpfe erschüttert. Während aber in Spanien und Portugal die bisherigen Herrschergeschlechter (Bourbon und Braganza) die mannigfachen Stürme überdauerten, wurde Italien nach Vertreibung aller fremden Fürstenhäuser ein einheitliches Königreich unter dem Hause Savoyen. I. Spanien. 1. Ferdinand Vii. (1814—33) hob sofort nach seiner Rückkehr aus der französischen Gefangenschaft (s.s. 172) die 1810(12) von den Kortes gegebene freisinnige Verfassung auf. Den Unabhängigkeitsbestrebungen der spanischen Nebenländer in Amerika versuchte er vergebens entgegenzutreten (§ 50). Ein Aufstand der Truppen, welche sich zur Bekämpfung der amerikanischen Rebellen einschiffen sollten, nötigte den König im Jahre 1820 die Verfassung von 1812 anzuerkennen, aber durch ein französisches Heer wurde 1823 das absolute Königtum wiederhergestellt (s. S. 227). Da Ferdinand Vii. keine männliche Nachkommenschaft hatte, hob er die 1713 von dem ersten bonrbonifchen König eingeführte salische Erbfolge ans und stellte die alte kastilische Thronfolge in männlicher und weiblicher Linie wieder her. 2. Auf Ferdinand Vii. folgte seine dreijährige Tochter Isabella (reg. 1833—68), für welche ihre Mutter Maria Christine die Regentschaft führte. Während der Regierungszeit Jsabellas litt Spanien fast ununterbrochen an Bürgerkriegen und inneren Zwistigkeiten. Die Karlisten, d. h. die Anhänger Karls (Don Karlos), des durch die neue Thronfolge beeinträchtigten Bruders Ferdinands Vii., fanden einen Rückhalt in den baskischen Provinzen, welche für ihre Sonderrechte (fueros) kämpften. Die Regierung stützte sich auf Generäle, wie Efpartero (Regent 1841—43) und Narvaez. Bald nach dem ^ode des letzteren (1868) wnrde die Königin Jsabella durch einen Militär-ansstand zur Flucht nach Frankreich genötigt. ®ie Revolution von 1868 ging von der Flotte in Cadix aus; die verbannten Generäle Prim und Serrano stellten lief) an die Spitze, Ersterer verlangte in einem Pronuuziamento (b. i. Kuubgebung) Volkssouveränität, letzterer schlug die Truppen der Königin unweit Cordova und besetzte alsbalb die Hauptstadt Mabrib. 3. Auf die Vertreibung der Königin Jsabella folgte eine wechfelvolle Zeit für Spanien. Nach dem Verzicht des Prinzen v. Hohenzollern (s. S. 210) beriefen die Kortes Amadeus, den Bruder des Königs von Italien, ans

4. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 391

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
391 General Pepe entschied sich ebenfalls dafür und zwang den König zur Abdankung. Dieser übertrug seinem Sohne, dem Kronprinzen Franz, die Krone und mußte mit demselben die Verfassung vou 1812 beschwören. In ©teilten verlangte man für die Jnlel ein eigenes Parlament, was Neapel nicht bewilligen wollte, und es entstand hierüber ein so bedenklicher Aufruhr, daß die fünf Großmächte es für no h-ivendig errachteten, in einem Congrefse zu Laibach die italienischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu berathen (1821). König Ferdinand, welcher zum Kongresse eingeladen war, erklärte seine Abdankung und die Anerkennung ider Verfassung von 1812 für abgedrungen und erzwungen, worauf der Congreß oech oß, ihn mit Waffengewalt zurückzuführen. Wie in Sardinien, so rückte auch m Neapel ein österreichisches Heer ein, gab Ferdinand I. die Krone zurück und eschutz e en* selben gegen alle Ruhestörer. Erst 1827 verließen die Oesterreicher das Königreich, nachdem die Carbonari und ihre Freunde hart gezüchtigt worden waren. Als König Ferdinand Vii. von Spanien am 15. März 1814 aus ememrnmonin französischen Gefangenschaft im Schlosse Valen?ay entlassen worden war kehrte er in sein Land zurück, wo nach Vertreibung der Franzosen eine neue Verfassung von den Cortes angenommen worden war (1812). Dieselben hatten beschlossen, Ferdinand als König anzuerkennen, wenn er diese Veifafsung beschwöre. Allem Ferdinand hob dieselbe wieder auf und entfernte, gestützt auf eine zahlreiche Carna-rilla, alle Offiziere und Beamte, welche unter König Joseph gedient hatten. Dre größte Willkür herrschte. Die Finanzen waren zerrüttet; das Volk, welches seit 1809 zur Abschüttelung des französischen Joches alle Opfer freudig gebracht, sollte alle Errungenschaften aufgeben und blind gehorchen. Verschiedene Versuche angesehener Generäle und einzelner Provinzen, die Cortesverfassung wieder herzustellen, mislangen. 1820 ward bei Cadix eine Armee zusammengezogen, um die abgefallenen Colonien in Amerika zum Gehorsam zurückzuführen*). Dies benutzten der Oberst Quiroga und der Oberstlieutenant Riego, um am 1. Januar 1820 die Verfassung von 1812 zu proelamiren. Der General Freyre schreckte zwar im Namen des Königs die Bewohner von Cadix durch ein entsetzliches Blutbad, allein auch die Garderegimenter zu Madrid erklärten sich für die Constitution. Vor den versammelten Cortes beschwor Ferdinand Vii. mit feinen Brüdern, Don Carlos und Franz, dieselbe und willigte in die Entfernung der Jesuiten, die Aushebung der Inquisition und der Klöster, die Abschaffung des Tabaks- und Salzmonopols der Krone. Ueber diese Beschlüsse der Cortes ausgebracht, bildete sich unter Führung der Geistlichkeit und Camarilla die apostolische oder Glaubenspartei, welche nicht mzr zu den Waffen griff, sondern auch eine Regentschaft einsetzte (1822)* König Ferdinand fand in feiner gedrückten, unfreien Lage unerwartet Hilfe. ^ Im Einverständnisse mit den zu Verona versammelten Monarchen rückte eine französische Armee unter dem Herzog von Angouleme ein (1823), drängte die Cortesarmee unter den Generalen Quiroga und Minas zurück und besetzte Madrid. Der König *) Das spanische Amerika, Mexiko, Centralamerika. Neugranada, Venezuela, Buenos Ayres, Paraguay. Chile, Peru, Bolivia (240.000 Quadratmeilen 13 Mill. Ei,iw.) hatte von den Cortes die verlangte Rechtsgleichheit mit dem Mutterlande nicht erlangen können und schon 1810 die Unabhängigkeit ausgesprochen. Die daraus entstehenden Kriege endigten 1824 mit der vollständigen Abtrennung dieser Staaten von Spanien, welches seitdem nur noch Cubal und Portorteo sich ve-wahrt hat,

5. Neuere Geschichte - S. 80

1871 - Berlin : Weber
— 80 — folgt, und stellt 32 in Portugal die von seinem Bruder Don Miguel vernichtete Verfassung wieder her. 1836—53. Maria Ii., auf welche ihr Sohn Peter Ii. folgt. Spanien. Ferdinand Vii., der bald nach seiner Rückkehr auf den spanischen Thron die Kortesverfassung von 1812 aufgehoben und Jesuiten und Inquisition wiedereingeführt, muß 1820 in Folge der Empörung mehrerer nach Amerika bestimmter Regimenter diekortesvermssung beschworen, erhält aber,nachdem 1822 der Kongreß zu Verona die Herstellung der alten Ordnung in Spanien beschlossen, 1823 durch ein französisches Heer seine frühere Macht wieder. 1833 — (>8. Jsabella Ii., anfangs unter Vormundschaft ihrer Mutter Marie Christine. 1833—40. Bürgerkrieg in Spanien, da sich die baskischen Provinzen und Navarra für Ferdinand's Bruder Don Kariös erklären. Die konstitutionelle Partei (Espartero für die Regentin Christine) siegt über die absolute. Don Karlos muß 1839 Spanien räumen. 1836. Aushebung zahlreicher Kloster in Spanien. 1837. Wiedereinführung der Verfassung von 1812 mit einigen Aenderungen. 1841 wird Christine durch Cspartero gezwungen, die Regierung niederzulegen; Espartero ist daraus alleiniger Regent, wird aber schon 43 durch Narvaez und dieser 51 gestürzt. 1854. Liberales Ministerium Espartero. Christine wird verjagt. 1856. Ministerium Narvaez. 1858—63. Gemäßigtes Ministerium Q'donnel Dieser zwingt Marokko durch den Sieg bei Tetuan zur Abtretung von Ceuta, Febr. 60. 1861—62. Betheiligung Spaniens an der mexikanischen Expedition s. S. 66. 1863—65. Reaktionäres Minist. Narvaez. (1864 Christine zurück). 1865—66. Liberales Ministerium O'donnel-Serrano. Republikanische Aufstände in Katalonien, Valencia (Prim), sowie in Madrid 2c. 1866—68. Reaktionäres Ministerium Narvaez (+ April 68)-G on-faleg Bravo, welches im März 67 die Kortes auslöst und gam unter dem Einfluß der Hofkamarilla steht. 18f>8, Sept. Nachdem in Folge einer in Kadiz ausgebrochenen Revolution (die Royalisten werden von den Aufständischen unter Ser-rano bestegt) die sittenlose Königin Jsabella* nach Frankreich geflohen, werden die Bourbons des spanischen Thrones für verlustig erklärt, eine provisorische Regierung (Serrano, Prim. Topete, Olozaga) gebildet und die Kortes einberufen. * Wegen ihrer Hingebung an Kirche und Papstthum sandte ihr Pio nono eine geweihte goldene Rose als „Sinnbild aller weiblichen Tugenden".

6. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 411

1882 - Münster : Coppenrath
König beider teilten. Aber nicht lange regierte er im Frieden * auch hier wirkte das Beispiel Spaniens ansteckend. Am 1. Juli 1820 brach unter den Truppen zu Nola ein Aufruhr aus; sie forderten mit Ungestm die Einfhrung der spanischen Verfassung Schnell verbreitete sich der Aufruhr. Der General Pepe trat mit mehren Regimentern ans Neapel bei und stellte sich an die Spitze der Emprung. Da legte der gengstigte König die Regierung zu unften seines Sohnes Franz nieder. Dieser leistete nun den Eid auf die neue Verfassung; auch Ferdinand mute sie beschw-reu. Um dieselbe Zeit brach auch in Sicilien, das sich ganz von Neapel loszureien gedachte, der Aufruhr aus, und zu Palermo insbesondere waren die Strme fo heftig und fchaudervoll, da fte die Greuel der franzsischen Revolution fast berboten. Um so vielen sich stets erneuernden Revolutionsverfuchen und thren Greueln endlich ein Ziel zu setzen, versammelten sich im O ktober 1820 die fnf Hauptmchte Europas zu einem Kongresse tu Troppau (in Schlesien), der am 6. Januar 1821 nach Lavbach tn sterreich verlegt wurde. Auch der König Ferdinand wurde eingeladen. Hier erklrte dieser seine Abdankung wie auch seine Einwilligung in die neue Verfassung fr erzwungen; und der Katfer Franz schickte ein Heer unter dem General Frimont nach stalten, die Revolution zu unterdrcken. Die Neapolitaner Tllz $rei^eit ^Pftrer zu sprechen als zu fechten; beim vlnbltcfe der sterreicher flohen sie erschrocken auseinander. Nun kehrte Ferdinand zurck und stellte unter dem Schutze der fremden Truppen die alte Verfassung mit einigen Verbesserungen wieder her. Er regierte bis zum Jahre 1825. Nach seinem Tode trat sein Sohn Franz die Regierung an. Auch unter ihm blieb das Heer noch zwei Jahre zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ording im Laude stehen. Nur kurze Zeit whrte die Regierung des neuen Kniges. Er starb schon im Jahre 1830; ihm folgte fein Sohn Ferdinand Ii. ' y ' Um die Zeit, als das sterreichische Heer in Neapel einrckte, brach im Knigreich Sardinien, und zwar in Piemont, eine hnliche Revolution aus. Die Truppen emprten sich und zwangen den König abzudanken. Aber ein zweites sterreichisches Heer

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 285

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Spanien. Losreißung der spanisch-amerikanischen Kolonieen. Portugal. 285 wurde die konstitutionelle Bewegung bald wieder unterdrückt. Östreich, welches für seine italienischen Besitzungen fürchtete, ließ sich auf den Monarchen- i und Ministerkongressen zu Troppau (1820) und zu Laibach (1821) von den andern Mächten die Aufgabe übertragen, in Neapel zu interveniren. Ein östreichisches Heer rückte ein, schlug den neapolitanischen General Wilhelm Pepe bei Rieti, drängte ein anderes Armeecorps unter Carrascosa zurück und 7. März 1821. zog in die Hauptstadt Neapel ein. Ferdinand hob nun die Verfassung wieder auf. Auch in Sardinien brach ein Militäraufstand aus, und die spanische Verfaffuug wurde proklamirt. König Viktor Emanuel dankte zu Gun-8. April, sten seines Bruders Karl Felix ab, dieser rief die Östreicher zu Hilfe, und die Aufrührer wurden bei Novara geschlagen. Dadurch wurden die Bestrebungen der Carbonari auch hier vereitelt. Nach Spanien war König Ferdinand Vii., welchem Napoleon den Thron entrissen hatte, im Jahre 1814 wieder zurückgekehrt. Die Verfassung, welche die in Kadix versammelten Kortes 1812 eingeführt hatten, hob er auf und stellte das unumschränkte Königthum wieder her. Nach mehreren Aufstandsversuchen gelang es den Befehlshabern Riego und Quiroga, die in der Nähe von Kadix zur Einschiffung nach dem abtrünnigen Südamerika bestimmten Truppen für die Verfassung von 1812 zu begeistern. Ihr Beispiel steckte 1820. die anderen Provinzen an, und der König sah sich genöthigt, die aufgehobene Verfassung zu beschwören. Da die neuen Kortes die Klostergüter in Beschlag nahmen und verkauften, so kamen sie mit der Geistlichkeit und dem von derselben geleiteten Volke in Konflikt. Der Monarchenkongreß zu Verona verlangte von den Spaniern Umänderung der Verfassung und Wiedereinsetzung 1822. des Königs in seine Rechte. Da sie nicht darauf eingiengen, so zog der Neffe des französischen Königs, Herzog von Angoulöme, mit einem Heere von 95,000 Mann in Spanien ein, eroberte in wenigen Monaten das ganze Land, wo fast nur General Mina in Katalonien die militärische Ehre aufrecht hielt, und befreite den von den Kortes nach Kadix mitgeführten König aus seiner Ge-fangenschaft. Riego und viele andere wurden hingerichtet und mit finsterem Despotismus gegen allen Fortschritt gewüthet. Doch gelang es dieser Regierung nicht, zu verhindern, daß die amerikanischen Kolonieen, Mexiko und Centralamerika, sowie in Südamerika Venezuela, Neu-Granada, Ecuador, Peru, Chile, Buenos-Ayres, Uruguay und Paraguay, ein Länderkomplex von etwa 250,000 Quadratmeilen mit 17 Millionen Einwohnern, von dem Mutterlande Spanien sich lossagten. Da ihnen dieses ihre Forderungen, Rechtsgleichheit mit Spanien, gleiche Vertretung in den Kortes und Handelsfreiheit, nicht bewilligte, so erklärten sich obige Staaten für selbständig und errangen in langjährigen Kämpfen, welche von 1810 bis 1824 dauerten, ihre Unabhängigkeit, um welche sich der Kreole Bolivar von Venezuela besonders verdient machte. Nach dem Ausbruch der spanischen Revolution entstand auch in Portugal, zuerst in der Stadt Oporto, eine Bewegnng, welche zunächst gegen die das Land beherrschenden Engländer gerichtet war. Der von Brasilien zu- 1820. rückkehrende König Johann Vi. nahm die neue Verfassung an. Aber seine 1822. Gemahlin und sein zweiter Sohn, Don Miguel, nöthigten ihn zur Aufhebung 1823. derselben, konnten jedoch ihren weiteren Plan, ihn zur Thronentsagung zu zwingen und Miguel an seine Stelle zu setzen, nicht durchführen. Vielmehr wurde der Letztere in die Verbannung nach Wien geschickt. Der Besitz Brasiliens als einer portugiesischen Kolonie konnte nicht mehr aufrecht er-

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 151

1897 - Leipzig : Voigtländer
151 reich, sterreich, Preußen und Rußland wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten aufrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren derselben die innere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe ge-strt. Zunchst wurden die Staaten imsdlicheneuropa der Schau-platz von Thron- und Verfassungsstreitigkeiten, die bis zum Brgerkriege fhrten. 1. Italien wurde in mehreren Staaten, namentlich in Neapel und im Knigreiche Sardinien, durch Aufstnde, welche von dem geheimen Bunde der Carbonari (Khler) ausgingen und Einfhrung freier Verfassungen sowie Vereinigung des ganzen Italiens zu einem Staate zum Ziele hatten, erschttert. Die Gromchte vereinigten sich jedoch auf dem Kongresse zu Troppau und Laibach (18201821) zur Unterdrckung dieser Bewegungen, die dann auch durch sterreichische Heere erfolgte. 2. Spanien geriet unter Ferdinand Vii., der die von den Kortes 1812 dem Lande gegebene Verfassung aufhob und die Inquisition und die Tortur wieder einfhrte, in innere Wirren. Durch einen Aufstand im Heere wurde der König zwar gezwungen, die Kortesverfassung anzunehmen (1820); allein eine auf Beschlu des Kongresses zu Verona (1822) in Spanien einrckende franzsische Armee bewirkte die Wiederherstellung der unumschrnkten Knigs-gewalt. Nach Ferdinands Tode (1833) brach ein Brgerkrieg der das Land herein. Der König hatte nmlich (unter Einflu seiner vierten Gemahlin Christine von Neapel) das salische Gesetz, welches das weibliche Geschlecht von der Thronfolge ausschliet, auf-gehoben und seine Tochter Jsabella zu seiner Nachfolgerin bestimmt. So wurde, als Ferdinand starb, mit Umgehung seines Bruders Don Carlos, die dreijhrige Jsa-bella Ii. unter der Regentschaft ihrer Mutter Christine Knigin von Spanien. Allein Don Karlos nahm den Knigstitel als Karl V. an, einige Provinzen erklrten sich fr ihn, und zwischen den Karlisten und den Anhngern der Knigin (Christinos) entstand ein Krieg, der sieben Jahre lang das Land zerrttete. Erst 1840 endete der Kampf mit dem durch den General Espartero herbeigefhrten Siege der Knigin. (1844 wurde die junge Jsabella fr volljhrig erklrt.) Im ehemaligen spanischen Sdamerika, auf welches die Entstehung des nordamerikanischen Freistaates Einflu gebt hatte, erhob sich, als Ferdinand Vii. ihm gleiche Rechte mit dem Mutterlande verweigerte, ein langwieriger Krieg, der mit seiner Trennung von Spanien endete. Zuerst erklrte sichvenezuela unabhngig; in dem Benachbarten Neu-Granada wurden die Spanier von Simon Bolivar Besiegt, und Beide Staaten vereinigten sich 1819 zu der Republik Kolumbia, als deren Prsident der Befreier" Bolivar gewhlt wurde. Nach seinem Tode (1830) teilte sich Columbia in die drei Republiken Neu-Granada (Hauptstadt: Bogota), Venezuela (Hauptstadt: Caracas) und Ecuador (Hauptstadt: Quito). Das spanische Vizeknigreich Rio de la Plata machte sich 1817 unabhngig: aus ihm wurde die argentinische Repub likod er die vereinigten Provinzen am la Plata (Hauptstadt: Buenos Ayres). Montevideo oder Bonda Drientol gestaltete sich 1828 zu der Republik Uruguay. Chile wurde durch die Siege von San-Martin, welcher von den Plata-Provinzen aus die Anden Berschritt, den Spaniern

9. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 275

1885 - Kreuznach : Voigtländer
275 inander Hilfe und Beistand zu leisten. Die brigen europischen Fürsten (mit Ausnahme des Knigs vou England, des Papstes und des Sultans) traten in den folgenden Jahren der heiligen Allianz" bei. ______ Ii. Die neueste Zeit 18151884. Verfassung^, Freiheits- und Einigungskmpfe. 135. Innere Kmpfe in Spanien, Portugal und Italien. Die nach dem Sturze der napoleonischen Herrschaft an die Spitze der europischen Angelegenheiten tretenden fnf Gro-mchte: England, Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten aufrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren derselben bte untere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe gestrt. Zunchst wurden die Staaten im sdlichen Europa der Schauplatz von Thron- und Verfassungsstreitigkeiten, die bis zum Brger-kriege fhrten. 1. Spanien geriet unter Ferdinand Vii. ( 130), der die von den Kortes 1812 dem Lande gegebene Verfassung aufhob und die Inquisition und die Tortur wieder einfhrte, in innere Wirren. Durch einen Aufstand im Heere wurde der König zwar gezwungen, die Kortesverfassnng anzunehmen (1820); allein eine auf Beschlu des Kongresses zu Verona (1822) in Spanien einrckende franzsische Armee bewirkte die Wiederherstellung der unumschrnkten Knigsgewalt. Nach Ferdinands Tode (1833) brach ein Brgerkrieg der das Land herein. Der Kmg hatte nmlich (unter dem Einflu seiner vierten Gemahlin Christine von Neapel) das salische Gesetz, welches das weck-liche Geschlecht von der Thronfolge ausschliet, aufgehoben und seine Tochter Jsabella zu seiner Nachfolgerin bestimmt. So wurde, als Ferdinand starb, mit Umgehung seines Bruders Don Carlos, die dreijhrige Jsabella Ii. unter der Regentschast ihrer Mutter Christine Knigin von Spanien. Allein Don

10. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 172

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
§ 175—176. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789. 1848 22.-24. Febr. a) Arbeiteraufstand in Lyon 1834; Wühlereien der Kommunen, Socialisten, Republikaner. (Attentate auf Ludwia Philipp, z. B. Fteschis Höllenmaschine 1835.) b) Ludwig Vtapoleon, Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland, erzogen in der Schweiz und in Augsburg, macht zuerst in Straßburg (1836) und nach seiner Rückkehr aus Amerika rn Boulogne (1840) den Versuch, Ludwig Philipp > ®efangen in Ham bis 1846. Flucht nach England. 6) Ministerium Thiers: Streben nach der Rheingrenze 1840-Befestigung von Paris. Minister Gnizot handelt nach dem Grundsatz: „Alles für das Volk, nichts durch das Volk". 3. Der Widerstand des Königs gegen die Erweiterung des Wahlrechtes (Verbot der R e s o r m b a n k e t t e) und die Unzufriedenheit der Arbeiterklasse, genährt durch Volksaufwiegler, veranlassen die Pariser Februarrevolution und die Abdankung Ludwig Philipps zu gunsteu seines Enkels, des Grasen Ludwig von Paris, Sohn des 1842 verunglückten Ferdinand, Herzogs von Orleans. Frankreich zum zweitenmal Republik, f. § 180. — Ludwia Philipp t in England 1850. § 176. H. Spanien und seine amerikanischen Kolonien, a) Ferdinand Vh.*) 1814—33 (s. § 171, V.) 1. führt nach Aushebung der Corteskonstitution (v. I. 1812) Jesuiten, Tortur und Inquisition zurück; verfolgt durch seine Höflinge (Camarilla) alle Liberalen; 2. wird durch die Aufgeregten (Exaltados) nach einem Truppenaufstand (unter Riego) zur Annahme der Konstitution gezwungen (1820); 3. aber nach dem Fürsten-Kongresse zu Verona (1822) stellen französische Truppen die königliche Macht wieder her 1823. Neue blutige Reaktion. Abfall der Kolonien (s. u.). Sinken des Wohlstandes in Spanien. Aufhebung des falischen Gesetzes; nun Gültigkeit auch der weiblichen Erbfolge (jedoch Widerspruch der Agnaten). d)Isabella Ii. 1833—68, Tochter Ferdinands Vii. 1. Bürgerkrieg 1833—40: a) die Rarlisten (unter Cabrera), ö- h. die „apostolische Partei" des Don Rarlos (V.), des Bruders Ferdinands Vii., besonders im N., in den für ihre Vorrechte (Fueros) kämpfenden baskischen Provinzen. b) die Christinos (unter Espartero), d. H. Anhänger der 4. Gemahlin Ferdinands Marie Christine, die als Regentin für ihre Tochter Jfabella Ii. die Cortesverfassung begünstigt. — Die Karlisten werden über die Pyrenäen gedrängt (1840). Don Karlos (V.) resigniert erst 1845, f in Triest 1855. *) Siehe Stammtafel auf der folgenden Seite.

11. Geschichte der Neuzeit - S. 326

1887 - Wiesbaden : Kunze
326 Dritte Periode der Neuzeit. Ein Bundesrat, aus sieben auf 3 Jahre gewählten Mitgliedern mit einem jährlich neu gewählten Bundespräsidenten, führt die Regierung und hat seinen Sitz in Bern. Dem Bundesrat zur Seite tagt ein Ständerat, der aus je 2 Abgeordneten der Kantonalregierungen gebildet ist, sowie ein Nationalrat, zu welchem je 20 000 Einwohner ein Mitglied wählen. Auch in Spanien waren nach der französischen Julirevolution wieder blutige Kämpfe entstanden. Nach dem Tode Ferdinands hatte 1833 dessen dreijährige Tochter Jsabella Il unter der Vormund-schaft ihrer Mutter Christine den Thron bestiegen, während ihr von der Erbfolge ausgeschlossener Oheim Don Carlos den Titel König Karl V. annahm und in den baskischen Provinzen auch anerkannt wurde. Ein greuelvoller Bürgerkrieg zwischen den Christinos und Karlisten tobte nun sieben Jahre in Spanien, bis die Karlisten 1840 aus französisches Gebiet gedrängt wurden. 1845 verzichtete Don Carlos auf die Krone Spaniens zu Gunsten seines ältesten Sohnes Karl (Vi.). Unter Jsabellas Anhängern herrschte ebenfalls Uneinigkeit, und die Königin-Mutter sah sich endlich genötigt, um die Liberalen Zu versöhnen, 1835 die Kortesversassung von 1812 anzunehmen. Allein schon nach einigen Jahren erfolgten neue Streitigkeiten, und die Regentin wurde 1840 zur Abdankung gezwungen. Nach einer kurzen Regentschaft des Ministers Espartero erklärten die Kortes 1843 die 13jährige Königin Jsabella für volljährig und räumten ihr durch eine neue Verfassung (1845) größere Macht ein. Im folgenden Jahre vermählte sich Jsabella mit ihrem Vetter, dem Jnsanten Franz von Assisi, während ihre jüngere Schwester Luise ihre Hand dem Herzog von Montanster, dem jüngsten Sohne des französischen Königs Louis Philipp, reichte. Doch die junge Königin vermochte die Ruhe und Ordnung im Lande nicht dauernd zu erhalten; zudem erregte sie durch leichtfertigen Lebenswandel Unwillen im Volke. Im Jahre 1868 kam es unter den Generalen Serrano und Prim zur Revolution, in welcher die königlichen Truppen besiegt und die Königin Jsabella zur Flucht nach Frankreich genötigt wurde. Serrano trat an die Spitze der Verwaltung, eine konstituierende Versammlung schuf eine neue monarchische Verfassung, und die Kortes übertrugen die Krone, nachdem der Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen abgelehnt, auf den Prinzen Amadeus von Savoyen, zweiten Sohn König Viktor Emanuels von Italien. Nach zweijähriger Regierung (1871—1873) wurde derselbe jedoch infolge fortdauernder Parteikämpfe gezwungen, die Krone wieder niederzulegen. Nun wurde

12. Geschichte der neueren Zeit - S. 268

1868 - Mainz : Kunze
268 Dritte Periode der neueren Geschichte. Die Ereig- nisse in Portugal. dieser Neuerung durchaus nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um den früheren Stand der Dinge herbeizuführen. Der König, ganz in der Gewalt der Cortes, vermochte nicht die Ruhe wieder her- zustellen; da nahm sich der französische König Ludwig Xviii. seiner an und gab Ferdinand durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzoge von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich aufgetreten war, die Macht, seinen ursprünglichen Willen, ohne Constitution und Cortes zu regieren, durchzusetzen. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien stehen und unterstützten den König noch in einem anderen Vorhaben, welches über Spanien großes Unheil brachte, in der Durchführung der weiblichen Erbfolge, wonach er seiner Tochter Jsabella Ii. zum Nachtheile seines Bruders Don Carlos den Thron verschaffte*). Ferdinand starb 1833. Ferdinands Regierung war auch in anderer Beziehung für Spanien eine unglückliche geworden. Wahrend der blutigen Aufstände in Europa rissen sich die ungeheuren spanischen Colonicen in Amerika von Spanien los, weil sie weder von dem Könige, noch von den Cortes die verlangte Rechtsgleichheit mit dem Mutterlande erlangen konnten, und gründeten selbständige Republiken, welche noch heute ihre Freiheit zu bewahren wissen. Von den ungeheuren Besitzungen auf dem amerikanischen Con- tinent, welche (240,000 Q. M. mit 13mill. Seelen) Mexiko, Mittel- amerika und ganz Südamerika mit Ausnahme von Brasilien und Guyana umfaßten, besitzt Spanien jetzt nichts mehr, nur noch die Inseln Cuba und Portoriko sind ihm geblieben. Der portugiesische Hof war erst 1821 von Brasilien nach Europa zurückgekehrt. König Johann Vi. hatte nach seiner Ankunft in Lissabon den Eid auf die Verfassung geleistet; allein seine Gemahlin Carletta, eine Schwester des spanischen Königs Ferdinand, ermuthigt durch die Vorgänge in ihrem Vaterlande und durch ihren zweiten Sohn Don Miguel, bewog den schwachen König, die Cortes aufzuheben. Das Volk war mit diesem Gewaltstreich höchst unzufrieden. Während der König damit beschäftigt war, eine neue Constitution zu ertheilen, erregte Don Miguel einen Aufstand gegen seinen Vater und nöthigte denselben zur Flucht auf ein englisches Kriegsschiff. Johann entzog sofort seinem Sohne den Oberbefehl über die Armee und verbannte ihn aus Portugal. Zwei Jahre nach diesem Vorfalle starb Johann Vi. (1826); da sein *) Philipp V. hatte das für die Erbfolge in Spanien angenommene salische Gesetz 1713 aufgehoben, Ferdinand stellte 1830 aus Abneigung gegen seinen Bruder Don Carlos die weibliche Thronfolge wieder her.

13. Neuere Geschichte - S. 504

1861 - Leipzig : Brandstetter
504 * 1809. Schlacht bei Aspern, dann bei Wagram. — Finnland wird russisch. — Die weltliche Macht des Papstes wird von Frankreich für aufgehoben erklärt, Napoleon in den Bann getban, Pius Vii. aber gefangen genommen. 1810. Holland, der Kirchenstaat und Norddeutschland wird mit Frankreich vereinigt. 1812. Napoleon's Feldzug nach Rußland. 1813 den 16. und 19. Oktober Völkerschlacht bei Leipzig, der die Auflösung des Rhein- bundes und der Einzug der Alliirten iu Paris folgt. 1814. Im Pariser Frieden wird Ludwig Xviii. auf den französischen Thron gesetzt. 1815. Wiener Kongreß. Der Papst Pius Vii. erhält durch die verbündeten Mächte seine Herrschaft zurück und stellt dafür die Jesuiten wieder her. — Die 100 Tage. — Wiederkehr Napoleon's. — Schlacht bei Waterloo. — Zwei- ter Pariser Friede. — Losmachung des spanischen Amerika's. 1817. Drittes Jubelfest der Reformation. — Evangelische Unionen. — Päpstliche Konkordate mit mehreren Fürsten Deutschlands. 1818. Kongreß in Aachen. 1819. Verweisung der Jesuiten aus Rußland. 1820. Revolution in Spanien und Neapel. Kortes. — Georg Iv., König von England. 1821. Aufstand der Griechen. — Napoleon f auf St. Helena. 1823. Papst Leo Xii. 1824. Karl X., König von Frankreich. 1825. Nikolaus wird Kaiser von Rußland. Brasilien wird selbstständig. 1827. Seeschlacht bei Navarin. 1828. Don Miguel usurpirt den portugiesischen Thron. — Rußland bekriegt die Türken. 1829. Papst Pius Viii. 1830— 37. Wilhelm Iv., König von England. 1830. Papst Gregor Xvi. 1830. Julirevolution in Frankreich. — Ludwig Philipp wird König der Franzosen. — Die Franzosen in Algier. — Belgien macht sich frei. — Ausstand der Polen. 1831. Deutscher Zollverein. 1832. Otto, König in Griechenland. — Don Pedro's und Don Miguel's Streit. — Aegyptisch-türkischer Krieg. _ 1833. Ferdinand Vii. f. Jsabella von Spanien. — Maria von Portugal. 1834. Don Carlos in Spanien. 1835. Ferdinand Iv., Kaiser von Oestreich. 1837. Victoria wird Königin von England. Hannover trennt sich von England. 1840. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 1846. Papst Pius Ix. — Einverleibung Krakaus mit Oestreich. 1847. Bürgerkrieg in der Schweiz. 1848. Revolution im Königreiche beider Sicilien. Aufstände im Königreiche Sardinien, in der Lombardei, im Kirchenstaate und in den italienischen Fürstenthümern. 22. Februar. Dritte Revolution in Paris. Der König Ludwig Philipp flüchtet nach England. Die Republik wird proklamirt. Louis Bonaparte, Präsi- dent der französischen Republik. 1849 Unterdrückung der Revolution in Deutschland. Italien. Ungarn. 1851 den 2. Dec. Louis Napoleon macht sich zum Alleinherrscher in Frankreich. 1852 den 2. Dec. Napoleon Iii. zum Kaiser von Frankreich gewählt. Druckfehler im ersten Bande. S. 2. Z. 1 von unten lies vordem statt worden. S. 31. Z. 3 von unten lies Nacht statt Macht. S. 32. Z. 17 von oben lies Bäthel statt Bälhel. Druck der Hofbuchdruckerei in Altenburg. (H. A. Pierer.) Ifiiteroatlonafes Sch^ifeüchinstitut

14. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 485

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Eilftes Buch. Übersicht der neuesten Geschichte. Erstes Kapitel. Seitdem ist kein allgemeiner Krieg mehr ausgcbrochen, aber die meisten Staaten Europas haben heftige Erschütterungen bestehen mäßen und sind zum Theil noch nicht beruhigt. Die pyrenäische Halbinsel In Spanien hob König Ferdinand die ständische Verfassung auf und mehrere Generale, die sich im Freiheitskriege ausgezeichnet hatten, z. B. Par- lier, Empecinado u. a. starben durch Henkershand, weil sie mit Hilfe der Solvaten die Verfassung wieder Herstellen wollten. Aber den 1. Januar 1820 brach doch eine Militärrevolution aus, welche dem König die Verfassung von 1812 abnöthigte. 1823 rückte eine französische Armee unter dem Prinzen Angouleme ein, welche die königliche Gewalt wieder herstellte; General Riego, welcher die Revolution angefangen batte, kam an den Galgen. König Ferdi- nand Vii., merkwürdig auch dadurch, daß die großen Kolonieen in Amerika sich unter seiner Regierung losriffen, starb den 29. Sept. 1834, nachdem er seine dreijährige Tochter Jsabella zur Nachfolgerin ernannt hatte, was gegen das Gesetz der spanischen Erbfolge war. Sein Bruder, Don Carlos, stellte sich an die Spitze einer sehr gemischten Partei und bestritt seiner Nichte den Thron bis 1839; auch die Königin Mutter und Regentin, Christine, mußte Spanien 1840 verlassen, und auch der von den Cortes gewählte Regent

15. Die Weltgeschichte - S. 335

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 84. § 359. Neue Revolutionen. (Kaiser Nikolaus.) 335 In Spanien hatte Ferdinand Vii die von den Cortes 1812 gegebene freie Verfassung aufgehoben und die absolute Königsgewalt, sowie die alten Kircheninstitutionen samt der Inquisition und den Jesuiten wiederhergestellt; daher bewirkte die durch Verfolgung vermehrte Partei der Liberalen einen Aufstand des zur Unterwerfung der abgefallenen südamerikanischen Provinzen bestimmten Heeres, das nun unter Quiroga und Riego den König zur Annahme der Cortesverfassung nötigte. — In Portugal wurde Johann Vi durch einen Militäraufstand in Oporto gezwungen, aus Brasilien nach Spanien zurückzukehren, um eine Corteskonstitution zu beschwören, und als dem Tochterlande Brasilien das Begehren nach gleichen Rechten verweigert wurde, fiel es vom Mutterlande ab und gab sich eine eigene Konstitution und Johanns ältestem Sohne Don Pedro, der sie annahm, den Kaisertitel. — In Neapel zwangen die nach der Einheit Italiens strebenden republikanisch gesinnten Carbonari unter Pepe und Carascosa den König Ferdinand I zur Annahme der spanischen Konstitution, und in Piemont hatte der Carbonarismus dasselbe Ziel, so daß Viktor Emanuel die spanische Verfassung von 1812 annehmen mußte. Bald freilich stellte der Kongreß von Laibach 1821 durch österreichische Heere in Sardinien und Neapel die unumschränkte Regierung wieder her, und der Kongreß von Verona 1822 führte durch ein fran-zisisches Heer unter dem Herzog von Angoulßme in Spanien durch einen Sieg über die von Quiroga und Mina geführte Cortesarmee und durch die erzwungene Kapitulation von Cadix die alte Ordnung zurück; doch Portugal erfuhr noch verschiedene Wechsel, bis Don Pedro, der (nach einem unglücklichen Krieg gegen Buenos Ayres) 1829 auf die Regierung in Brasilien zu Gunsten seines Sohnes (Pedros Ii) verzichten mußte, im Kampfe mit seinem tyrannischen Bruder Don Miguel den portugiesischen Thron, welchen dieser sich angemaßt hatte, für seine Tochter Maria da Gloria sicherte und die Konstitution von 1821 wiederherstellte, die aber nach seinem Tode manche Veränderungen erfuhr. Sogar in Rußland — wo übrigens Alexander durch Handels- und Gewerbserleichterungen und durch Aufhebung der Leibeigenschaft in den Ostseeprovinzen den Anfang zur Verbesserung gemacht, sowie auch dem Königreich Polen durch eine Verfassung eine von raschem Aufschwung des Wohlstands begleitete freiere Bewegung gegeben hatte, — traten nach dem unvermuteten Tod dieses milden Kaisers bei dem ein- 1825 tretenden Thronwechsel Versuche einer Revolution hervor, die aber der neue Kaiser Mkolaus mit schneller und fester Hand unterdrückte. Er vertrat von da an mit größter Entschiedenheit und Kraft das Prinzip der absoluten Monarchie und suchte Rußlands Macht nach außen durch Herstellung der innern Einheit mittels Stärkung des russischen Volkstums und Ausbreitung der griechischen Kirche zu erhöhen. In einem Kriege mit Persien erwarb er nach der Eroberung von Eriwan und Tauris (durch Paskewitsch) im Frieden (1828) einen Teil dieses Landes bis an den Araxes und Ararat und freie Schiffahrt auf dem kaspifchen Meere. (360.) Dasselbe Jahr sah auch die Befreiung Griechenlands, welches 1828 nach einem sechsjährigen Heldenkampfe (1821—1827) das fast vierhundertjährige Joch der Türkei abschüttelte und in ein von den Großmächten Europas garantiertes Königreich verwandelt wurde, desien Krone an den Prinzen Otto von Baiern gegeben ward. 1832 Schon lange her hatte nämlich Griechenland nach der Befreiung vom türkischen Joche gestrebt. Die durch Michael Obrenowitsch mit Rußlands Hülfe erkämpfte

16. Geschichte der neueren Zeit - S. 308

1881 - Münster : Coppenrath
308 selben Jahre, 1834, nachdem er Maria da Gloria fr volljhrig erklrt hatte. Diese wurde nun auch als Knigin anerkannt. Sie vermhlte sich im Dezember 1834 mit dem Herzoge August von Leuchtenberg und, als dieser schon nach einigen Monaten starb, mit Ferdinand, dem Prinzen von Sachsen-Koburg (9. April 1836). Jedoch whrten die Umtriebe der Miguelisten fort und fhrten einen neuen Brgerkrieg herbei, der von 1846 bis 1847 gefhrt und nur durch die Einmischung Spaniens und Englands zum Vorteile der Knigin beendet wurde. Revolution im Knigreiche beider Sieilien und Sardinien. Nach Murats Vertreibung war Ferdinand Iv. aus teilten nach Neapel zurckgekehrt. Im Februar 1814 vereinigte er beide Staaten und nannte sich seitdem Ferdinand I., König beider teilten. Aber nicht lange re-gierte er im Frieden; auch hier wirkte das Beispiel Spaniens ansteckend. Dazu kam, da seit Jahren ein weitverbreiteter Bund der Carbouari (Khler) im geheimen an der Einheit und Selbstndigkeit Italiens ar-bettete und auch mit Anwendung der abscheulichsten Mittel zu Neue-rungen stets geneigt war. Am 1. Juli 1820 brach unter den Truppen zu Nola ein Aufruhr aus; sie forderten mit Ungestm die Einfhrung der spanischen Verfassung. Schnell verbreitete sich der Aufruhr. Der General Pepe trat mit mehren Regimentern aus Neapel bei und stellte sich an die Spitze der Emprung. Da legte der gengstigte König die Regierung zu Gunsten seines Sohnes Franz nieder. Dieser leistete nun den Eid auf die neue Verfassung; auch Ferdinand mute sie beschwren. Um dieselbe Zeit brach auch in Sieilien, das sich ganz von Neapel loszn-reien gedachte, der Aufruhr aus, und zu Palermo insbesondere waren die Strme so heftig und schaudervoll, da sie die Greuel der franzsischen Revolution fast berboten. Um so vielen sich stets erneuernden Revolutiousversnchen endlich ein Ziel zu setzen, versammelten sich im Oktober 1820 die fnf Hauptmchte Europas zu einem Kongresse in Troppan (in Schlesien), der am 6. Januar 1821 nach Laybach in sterreich verlegt wurde. Auch der König Ferdinand wurde eingeladen. Hier erklrte dieser seine Abdankung wie auch die Einwilligung in die neue Verfassung fr erzwungen; und der Kaiser Franz schickte ein Heer nach Italien, die Revolution zu unter-drcken. Die Neapolitaner wuten fr ihre Freiheit tapferer zu sprechen, als zu fechten; beim Anblicke der sterreicher flohen sie erschrocken auseinander. Dann kehrte Ferdinand zurck und stellte unter dem Schutze

17. Theil 3 - S. 468

1875 - Leipzig : Brandstetter
468 schichte während der zwanziger Jahre langsam und unscheinbar, wie ein deutscher Geschichtschreiber sagt, „in kleinen Rinnsalen, die in einen Sumpf zu münden drohten." Dafür begann in den romanischen Völkern nun erst der revolutio-naire Geist recht Wurzel zu fassen und die deutschen Fürsten, Oesterreich voran, glaubten sich befugt, durch politische und kriegerische Abwehr die aufrührerischen Gelüste möglichst zu dämpfen. In Sardinien und Neapel erhoben sich Bewegungen, welche Oesterreichs bewaffnete Intervention herbeiführten, wodurch sie schleunig und mit Gewalt unterdrückt wurden. In der Verfolgung der über ganz Italien sich ausbreitenden geheimen Gesellschaft der Carbonari mußten viele jugendliche Glieder der edelsten Familien Italiens ihre Freiheitsliebe mit Tod und Ketten büßen Furchtbarer noch waren die Bürgerkriege in der pyrenäischen Halbinsel. Die Portugiesen empörten sich im Jahre 1820 gegen die Engländer, jagten sie aus dem Lande, nahmen die spanische Verfassung der Kortes von Cadix an und riefen ihren König aus Amerika herbei. Johann Vi. verließ Brasilien und beschwor in Lissabon die neue Verfassung. Nach seinem Tode folgte ihm fein älterer Sohn Peter (Don Pedro), der sich im Jahre 1822 zum Kaiser von Brasilien erklären ließ. In feiner Abwesenheit bemächtigte sich jedoch fein Bruder Michael der Regierung hob die Verfassung auf und wüthete durch Hinrichtungen und Grausamkeiten, bis Peter selbst mit einem Kriegsheere in Portugal einrückte und das Reich für feine Tochter Maria Ii. eroberte. *) Michael (Don Miguel) mußte das Land verlassen, und die Königin Marie vermählte sich, als sie volljährig geworden, im Jahre 1836 mit dem Her* -oae August von Leuchtenberg, Eugen Bcauharnais' Sohn, nach dessen frühem Tode aber mit dem Prinzen Ferdinand von Sachfen-Koburg. Die spanische Revolution ist bis auf den heutigen Tag nicht bewältigt. Das unglückliche Land verbraucht feine Kraft in nutzlosem Ringen. Das Bestreben Ferdinand’s, jede rechtliche Freiheit und Verfassung zu vertilgen, erregte im Jahre 1820 einen gewaltigen Aufstand. Die amerikanischen Kolonien der Spanier waren schon unter der Regierung des Königs Joseph Bonaparte vom Mutterlande abgefallen und hatten sich gleich den Kortes von Cadix freie Verfassungen gebildet. Um |ie wieder zum Gehorsam zurückzuführen, rüstete Ferdinand eine Armee aus, die aber die Waffen gegen ihn selbst kehrte und ihn nöthigte, die Kortes-verfassunq anzunehmen. Zwar wurde diese Verfassung durch ein französisches Heer, welches dem Könige zu Hülfe kam, in Spanien abermals aufgehoben und die Empörer mit der grausamsten Härte gestraft; die amerikanischen Kolonien hingegen wehrten jeden Versuch, sie zur Unter* *) Brasilien wurde schon im Zahre 1822 von Portugal auf immer getrennt.

18. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 259

1887 - Leipzig : Kesselring
Frankreich seit 1815. 259 hhe bei Kassel), starb in der Verbannung zu Chiselhurst bei London am 9. Januar 1873. 79. Die Pyreniiische Halbinsel seit 1815. I. Spanien. 1. Aufhebung der Verfassung 1814. Riego 1820. Wiederherstellung der Verfassung. Die Franzosen in Spanien 1823. Wiederaufhebung der Verfassung 1824. Don Karlos 1827. Aufhebung des Salischen Gesetzes 1880. Ferdinand Vii. f 1833. Die amerikanischen Kolonien. Karlisten und Christines 18331840. Sieg der letzteren durch Espartero. Verfassung von 1837. Christine nach Frankreich 1840. Espartero Negenl 18411843. Narvaez 18431851. Jsabella Knigin 1843. 2. Sieg der liberalen Union" 1854. Espartero 18541856 Narvaez 1856 1858. 0' Donnell 1858-1863. Krieg mit Marokko und Karlistenaufstand 1860. Narvaez 18661868. Aufstand und Flucht Jsabellas, September 1868. Amadeus König 1870-1873. Alfons Xii. 1874- 1885; Alfons Xiii. seit 1886. 1. Noch ehe Ferdinand Vii. (. 230) nach Madrid zurckkehrte, erklrte er die Kortes-Verfassung fr aufgehoben. Die Steuerfreiheit des Aushebung Adels und der Geistlichkeit wurde wieder hergestellt, die Inquisition und der cr= Folter wieder eingefhrt, die Jesuiten wurden zurckberufen und den Klstern j ihre frheren Gerechtsame und Besitzungen zurckgegeben. Eine furchtbare Verfolgung erging nicht nur gegen diejenigen, welche unter der Franzosen-Herrschaft ein Amt bekleidet, sondern auch gegen die Bandenfhrer, welche ihr Blut fr König und Vaterland vergossen hatten, und besonders gegen die Kortes und ihre Anhnger. Bis zum Juli 1814 zhlte man schon 50000 Verhaftete, von denen die meisten durch Henkers Hand den Tod erlitten. Taufende verlieen ihr Vaterland; die Verwaltung geriet in Ver-wirrung; Landbau und Gewerbe sanken; Ruberbanden trieben frech ihr Wesen. Nachdem die Mistimmung auch im Heere, dem oft der Sold aus-blieb, Platz gegriffen hatte, erhob endlich am 1. Januar 1820 der Obrist Riego die Fahne der Emprung und rief unter dem Jubel seiner Sol- Riego daten die Verfassung von 1812 aus. Die Bewegung griff weiter um sich, 1820. und Ferdinand sah sich gentigt, am 7. Mrz die Kortes-Verfassung wieder anzunehmen. Wenn auch anfangs im ganzen Lande Jubel der die von neuem errungene Freiheit erscholl, so kehrte doch keine Ruhe ein. Viel-mehr brach Brgerkrieg aus und zerrttete Land und Volk. Da glaubte der Heilige Bund (S. 242), sich der Bedrngnis des spanischen Knigs annehmen zu mssen: in seinem Auftrag berschritten *ramofen daher (April 1823) 100000 Franzosen die Pyrenen und setztenferdi-in Spanien nand in seine Machtvollkommenheit wieder ein. 1823. Abermals kam (1824) fr die Konstitutionellen eine Zeit des Schreckens. Welch' harte Strafen aber Ferdinand auch im Namen des Thrones und des Altars" verhngte, den strengen Absolutisten ging er nicht weit genug. Sie beabsichtigten daher, Ferdinands Bruder Don Kar los auf den Don Karlos Thron zu erheben, und in der That wurde dieser im Jahre 1827 in 1827. Katalonien zum König ausgerufen. Die Sache hatte indes keinen Erfolg. Gleichwohl schien bei der Kinderlosigkeit des Knigs der Thron fr Don Karlos gesichert zu sein. Da starb im Mai 1829 des Knigs dritte Gemahlin, und noch im Dezember desselben Jahres vermhlte sich Ferdi-nand zum viertenmal und zwar mit Christine, einer Prinzessin von Neapel. Hierauf hob der König im Mrz 1830 das seit 1713 in 17*

19. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 388

1871 - Münster : Coppenrath
— 388 — beider Sicilien. Aber nicht lange regierte er im Frieden; auch hier wirkte das Beispiel Spaniens ansteckend. Dazu kam, daß seit Jahren ein weitverbreiteter Bund der Carbonari (Köhler) im Geheimen an der Einheit und Selbständigkeit Italiens arbeitete und deshalb zu Neuerungen stets geneigt war. Am 1. Juli 1620 brach unter den Truppen zu Nola ein Aufruhr aus; sie forderten mit Ungestüm die Einführung der spanischen Verfassung. Schnell verbreitete sich der Aufruhr. Der General Pepe trat mit mehren Regimentern aus Neapel bei und stellte sich an die Spitze der Empörung. Da legte der geäugt stigte König die Regierung zu Gunsten seines Sohnes Franz nieder. Dieser leistete nun den Eid auf die neue Verfassung auch Ferdinand mußte sie beschwören. Um dieselbe Zeit brach auch in Sicilien, das sich ganz von Neapel loszureißen gedachte, der Aufruhr aus, und zu Palermo insbesondere waren die Stürme so heftig und schaudervoll, daß sie die Gräuel der französischen Revolution fast überboten. Um so vielen sich stets erneuernden Revolutionsversuchen und ihren Gräueln endlich ein Ziel zu setzen, versammelten sich im Oktober 1820 die fünf Hauptmächte Europa's zu einem Congresse in Troppau (in Schlesien), der am 6. Januar 1821 nach Laybach in Oesterreich verlegt wurde. Auch der König Ferdinand wurde eingeladen. Hier erklärte dieser seine Abdankung wie auch die Einwilligung in die neue Verfassung für erzwungen; und der Kaiser Franz schickte ein Heer unter dem General Frimont nach Italien, die Revolution zu unterdrücken. Die Neapolitaner wußten für ihre Freiheit tapferer zu sprechen, als zu fechten; beim Anblicke der Oesterreichs flohen sie erschrocken auseinander. Dann kehrte Ferdinand zurück und stellte unter dem Schutze der fremden Truppen &ie alte Verfassung mit einigen Verbesserungen wieder her. regierte bis zum Jahre 1825. Nach seinem Tode trat sein Sohn Franz I. die Negierung an. Auch unter ihm blieb das Heer noch zwei Jahre zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ocd-

20. Die mittlere und neue Welt - S. 273

1873 - München : Lindauer
273 (s. S. 192—195) ein Ziel setzte, daß Österreich Parma, Pia-cenza und Guastalla als eine spanische Sekundogenitur an den Jnsanten Don Philipp abtrat, und traf viele zeitgemäße Reformen (1753 Konkordat mit dem Papst). Unter seinem Halbbruder Karl Iii (1759—1788), vorher König von Neapel und Sizilien, geriet Spanien in Folge des bourbonisch en Haus* Vertrages, der 1761 zwischen Frankreich und Spanien geschlossen ward, mit England in Kriege (s. S. 265), welche für Spanien nachteilig endeten (es mußte im Frieden zu Paris 1763 Florida ein England abtreten). Auch mißlang der wiederholte Versuch, Algier zu erobern (1775, 1783 und 1784 vergeblich bombardiert) und Gibraltar (s. S. 272) wieder zu gewinnen. Das Ministerium Ara'uda setzte 1767 die Aushebung des Jesuitenordens in Spanien durch; das Ministerium Olavides (1773 bis 1774) und das Ministerium Florida B lauka trafen manche Verbesserungen, die unter Karls unfähigem Sohne Karl Iv (1788—1808) teils unvollendet gelassen, teils aufgehoben wurden. Die in Folge der französischen Revolution über Spanien hereingebrochenen Sturme stehe Seite 253—254. Nachdem der Friede in Spanien 1814 hergestellt worden war, kehrte Karls Iv Sohn Ferdinand Vii (reg. bis 1833) ans seiner Gefangenschaft zu Valen^ay nach Madrid zurück, erklärte die Konstitution, welche iu seiner Abwesenheit von den in Cadix versammelten Kodes 1812 erlassen worden war (s. S. 254) für nichtig und stellte die absolute Herrschaft mit Gewalt wieder her. In Spanien erhoben sich gegen dieses Negierungssystem ganze Provinzen, und die spanischen Kolonien in Amerika, die schon 1810 zu den Waffen gegriffen hatten, weil die ihnen von der Centraljunta zugestandene Rechtsgleichheit mit dem Mutterlande (s. S. 254) von der Regentschaft in Cadir nicht bestätigt worden war, erklärten sich für unabhängig. Da die 1820 in Cadix zu einer amerikanischen Expedition zusammengezogenen Truppen sich empörten, so mußte der König die Konstitution von 1812 und ein Ministerium aus der radikalen Partei (den Exalta^vos) annehmen und die von den Kortes dekretierte Aushebung der Inquisition und der Kloster bestätigen. Dies veranlaßte einen Teil des höheren Klerus und des Adels zur Bildung einer apostolischen Partei und zur Ausstellung einer Glaubensarmee. Auch das Ausland mischte sich ein, indem 1822 ein Fürsten-Kongreß zu Verona (f. S. 256) die Herstellung der absoluten Königsmacht in Spanien beschloß und Frankreich mit der Ausführung dieses Beschlusses betraute. Ein französisches Heer ging unter dem Herzoge von Angoulßme ohne Widerstand bis Cadir vo'r und zwang die Kortes, die sich mit dem König in diese Stadt zurückgezogen hatten, zur Auflösung (1823). Ferdinand Vii gebrauchte die wiedererlangte Macht zur Verfolgung der konstitutionellen Partei und ries S attler. Abriß Ii. 18