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1. Königreich Bayern - S. 13

1903 - Leipzig : Voigtländer
— 18 — Bayerns aus der Ludwigschen Linie, Maximilianiii. Joseph, und am 3. Januar 1778 hielt Karl Theodor als Regent von Kurpfalzbayern seinen Einzug zu München. Gegen den von ihm mit Joseph Ii. abgeschlossenen Vertrag, wonach Niederbayern und Oberpsalz an Österreich fallen sollten, wandte sich sein Erbe Herzog Karl von Zweibrücken an Friedrich Ii. von Preußen. Erst als sich schon die preußischen und österreichischen Heere gegenüberstanden, kam durch Vermittlung von Frankreich und Rußland der Friede zu Teschen (1779) zu stände, worin Österreich die Erbfolge der Zweibrücker und Birkenfelder Linie anerkannte, dagegen das Jnnviertel erhielt, Die französische Revolution brachte seit 1793 der Kurpfalz manches Leid, manche Veränderung. Die linksrheinische Pfalz ward der Tummelplatz der fremden Heere. 1793—1795 fanden bei Landau, Kaiserslautern, Mannheim, Pirmasens, am „Schänzel" größere Gefechte statt. Ende 1794 war das ganze linke Rheinufer in französischen Händen; am 20. September 1795 ergab sich Stadt und Festung Mannheim an General Pichegru. Nach heftigem Bombardement durch die Österreicher zog General Wurmser am 22. Novbr. wieder in die eroberte und halb zerstörte Residenz ein. Im Frieden zu Campo Formio (1797) ward vom deutschen Kaiser das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten. Der linksrheinische Teil der Kurpfalz, das Herzogtum Zweibrücken, das Fürstentum Leiningen u. s. w. blieben bis zum Wiener Kongreß (1815) in den Händen der Franzosen, welche hieraus das „Departement de mont Tonnerre“ mit der Hauptstadt Mainz schufen. Die zahlreichen Güter des Pfälzer Adels und der Pfälzer Klöster kamen zu Mainz unter den Hammer und bildeten die Grundlage des Reichtums vieler Familien der Vorderpfalz. Karl Theodor starb noch vor Beginn der Rastatter Verhandlungen am Spieltisch am 16. Februar 1799 zu München. Mit ihm erlosch die Sulzbacher Linie. Den Thron von Kurpfalzbayern bestieg der letzte Sproß aus dem Hause Zwei-brücken-Birkenfeld. 9. Die Rheinpsal; bis ;ur Gegenwart. Maximilian Iv. Joseph (1799—1825). Er war ein freisinniger, aufgeklärter, wohlwollender Regent, den sein Volk mit Recht „Vater Max" genannt hat. Sein Minister war der bedeutende Staatsmann Montgelas. — Maximilian schloß sich der Politik Napoleons zu seinem Vorteile an. Im Pariser Vertrage (24. August 1801) mußte er auf das linke Rheinufer

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1. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 262

1892 - Leipzig : Voigtländer
262 Königreich Bayern. [12 sich der Jülich-Bergsche Erbfolgestreit erneuerte, bis König Friedrich Ii. von Preußen das Recht der Sulzbacher Linie anerkannte, wogegen ihm Kurpfalz und Bayern Schlesien verbürgten (1742). — Mannheim verdankt seine heutige Gestalt diesem Kurfürsten. Das Schloß ward 1720—1729 erbaut; das Kaufhaus wurde von ihm hergestellt, die Jesuitenkirche begonnen. Ihm folgte der einzige Sproß der Sulz b ach er Linie: Karltheodor (1742—1799). Unter diesem hochbegabten Fürsten erlebte die Pfalz ihr „goldenes Zeitalter". Er liebte Pracht und Luxus, sein Hofstaat war glänzend, der Jagd war er ergeben. Für Förderung von Kunst und Wissenschaft geschah vieles. Karl Theodor stiftete 1763 zu Mannheim eine Akademie der Wissenschaften, ferner zu Kaiserslautern eine physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Auch eine deutsche Gesellschaft bildete sich, welche bedeutende litterarische Größen zu ihren Mitgliedern zählte. Das Theater zu Mannheim gehörte damals zu den besten Deutschlands (Jffland, Schiller). Zu Mannheim ward ferner 1762 eine Sternwarte gebaut, Sammlungen von Altertümern und Naturalien gegründet u. f. w. — Zu Schwetzingen legte der Kurfürst den berühmten Ziergarten an. Zu Mannheim vollendete er die Jesuitenkirche und das Zeughaus; in Heidelberg baute er die Neckarbrücke und das Karlsthor. In der Politik blieb er auf Seite Bayerns, wie sein Vorgänger. Ende des Jahres 1777 starb zu München der letzte Kurfürst Bayerns aus der Ludwigis chen Linie, Maximilian Iii. Joseph, und am 3. Januar 1778 hielt Karl Theodor als Regent von Kurpfalzbayern seinen Einzug zu München. Gegen den von ihm mit Joseph Ii. abgeschlossenen Vertrag, wonach Niederbayern und Oberpfalz an Österreich fallen sollten, wandte sich sein Erbe Herzog Kart von Zweibrücken an Friedrich Ii. von Preußen. Erst als sich schon die preußischen und österreichischen Heere gegenüberstanden, kam durch Vermittlung von Frankreich und Rußland der Friede zu Teschen (1779) zu stände, worin Österreich die Erbfolge der Zweibrücker und Birkenfelder Linie anerkannte, dagegen das Jnnviertel erhielt. Die französische Revolution brachte seit 1793 der Kurpfalz manches Leid, manche Veränderung. Die linksrheinische Pfalz ward der Tummelplatz der fremden Heere. 1793—1795 fanden bei Landau, Kaiserslautern, Pirmasens, „Schänzel", Mannheim größere Gefechte statt. Ende 1794 war das ganze linke Rheinufer in französischen Händen; am 20. September 1795 ergab sich Stadt und Festung Mannheim an General Pichegru. Nach heftigem Bombardement durch die Österreicher

2. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 263

1892 - Leipzig : Voigtländer
13] Regierungsbezirk Pfalz (Rheinpfalz). 263 zog General Wurmser am 22. Novbr. wieder in die eroberte und halb zerstörte Residenz ein. , Im Frieden zu Campo Formro (1797) ward vom deutschen Kaiser das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten. Der linksrheinische Teil der Kurpfalz, das Herzogtum Zweibrucken, das Fürstentum Leiningen u. s. w. blieben bis zum Wiener Kongreß (1815) in den Händen der Franzosen, welche hieraus das departement de mont Tonnerre mit der Hauptstadt Mainz schufen. Die zahlreichen Güter des Pfälzer Adels und der Pfälzer Klöster kamen zu Mainz unter den Hammer. Karl Theodor starb noch vor Beginn der Rastatter Verhandlungen am Spieltisch am 16. Februar 1799 zu München. Mit ihm erlosch die Sulzbacher Linie. Den Thron von Kurpfalzbayern bestieg der letzte Sproß aus dem Hause Zwei-brücken-Birkenseld. Maximilian Iv. Joseph (1799-1825). Er war em freisinniger, ausgeklärter, wohlwollender Regent, den sein Volk mit Recht „Vater Max" genannt hat. Sem Minister war der bedeutende Staatsmann Montgelas. — Maximilian schloß sich der Politik Napoleons zu seinem Vorteile an. Im Pariser Vertrage (24. August 1801) mußte er auf das linke Rhemufer verzichten und am rechten den Rest der Kurpfalz mit Heidelberg, Mannheim, Bretten, Ladenburg an den Markgrafen von Baden abtreten mit der Kurwürde. Dagegen erhielt er in Bayern eine Reihe von Bistümern, Abteien und Reichsstädten. Dies bestätigte der Reichsdeputationshauptschluß vom 27. Apnl 1803. — Damit hatte die Kurpfalz aufgehört zu bestehen. „Die alten Stammsitze der rheinischen Pfalz kamen an Baden, der Rest ward unter andere Herren zerstückelt; jetzt ist das alte pfälzische Kurfürstentum unter Bayern, Baden, Hessen, Preußen, Nassau und Frankreich verteilt", sagt Ludwig Häusser am Ende seiner ..Geschichte der rheinischen Pfalz." Durch den Wiener Kongreß kam 1815 an das neue Königreich Bayern ein Teil der linksrheinischen Kurpfalz mit Neustadt, Wachenheim, Frankenthal, Billigheim zurück, ferner das Herzogtum Zweibrücken mit Zweibrücken, Homburg, Kusel, Obermoschel, Bergzabern, dann das Fürstentum Leiningen mit Dürkheim, die Grasschasten von Leiningen mit Grünstadt, Altleiningen, Neuleiningen, Heidesheim, weiter die Bistümer Speyer mit Speyer, Deidesheim, Forst, Dahn u. s. w. und Worms, jedoch ohne die Stadt Worms; außerdem zahlreiche Besitzungen von Reichsrittern und anderen kleineren Dynasten. Das Ganze bildet jetzt ein Gebiet von ca. 106

3. Grundriß der Weltgeschichte - S. 258

1885 - Nürnberg : Korn
253 Bayrische Geschichte. " 1777 und Wissenschaften, aber auch eines glänzenden Hoslebens nach bis sranzösischem Muster. Wie während seiner Regierung ut Mann-1799 heim so war er nun auch in München bestrebt, durch mancherlei Karltheo-r^ibckmäßiae Anordnungen für das Wohl des Landes zu Jorgen, dor in Gewerbfleiß und Handel, Wissenschaften und Künste zu fordern (Trockenlegung des Donaumooses bei Neuburg; Anl^nng dev ' englischen Gartens in München durch den Amerikaner Thomson V0n Rumsord). , . „ r r-, 2. Schon vor seinem Regierungsantritt m Bayern ließ sich Karl Theodor, der keine erbberechtigten Kinder hatte von Kaiser Joseph Ii. bestimmen, Niederbayern und die Oberpfalz an Österreich abzutreten. Auf Anregen der edlen Herzogin Anna, Witwe des bayrischen Herzogs Klemens, emes Enkels ^von Max _• Emannel, protestierten die erbberechtigten Pfalzgrafen von Zwei-brücken-Birkenfeld gegen diese Abtretung; Komg Friedrich Ii. der Große unterstützte ihren Protest, indem -er em Heer m Böhmen einmarschieren ließ. Es kam in diesem „6afrischen r * solaekriea" (1778-1779 zu keiner Schlacht, ^m Frieden In T eschen in Schlesien (1779) erhielt Bayern sein Land zurück mit Ausnahme des Juuviertels und Braunau. Ebenso vereitelte Friedrich Ii. durch den deutschen Furstenbund emen spateren Plan Karl Theodors und Josephs Ii., Niederbayern gegen die österreichischen Niederlande einzutauschen (178o) 3. Diese Pläne Karl Theodors, sein Argwohn und die barte Behandlung, über welche oft die neuen Unterthanen zu klagen hatten, wahren nicht geeignet, ihm die Liebe derselben zu erwerben, zumal in einer Zeit, wo ohnehin alle Gemüter durch die französischen Revolutionskriege erregt waren. — Die Franzosen besetzten die Pfalz (1792), französische Heere und^our-dau drangen nach Franken und in die Oberpfalz, unter Moiecn bis nach München vor (1798), bis sie Erzherzog Karl zum Ruck-rna nötigte. Im Frieden zu Campo Forniio (1797) wurde das ganze linke Rheinufer an Frankreich übti lassen. 3 ^ Jahre darnach starb Karl Theodor (1799) Kurpfalz-Bayern fiel nun an Maximilian Joseph °us ^er Linie Zweibruckei-Birkenfeld, welche ebenso wie die Lime Sulzbach von Lols-gang, dem Herzog von Zweibrücken-Neuburg stammt 9 4. Kurfürst Maximilian Iv. Joseph, ^99-^806(1825) *na am 12. Man 1799, von den Bayern freudig begrüßt, m München ein. Bald gewann er sich durch Herzensgute die Liebe seiner Unterthanen. Noch aber hatte dcü^ «and Kriegen mit Frankreich., viel zu leiden; denn anfangs stand Max Joseph ans der Seite Österreichs. Wieder drangen die Franzosen in Bayern ein; bei Hohenlinden (3. Dezember 180 )

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 332

1868 - München : Lindauer
332 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. § 105. Da der Herzog Karl August von Pfalz- Zweibrücken, der im Frieden zu Teschen (1779) als der nächste Erbe Karl Theodors in Aussicht genommen war, schon im Jahre 1795 ohne Hinterlassung von Nachkommen sein Leben beschlossen hatte, so war dessen Bruder, der Herzog Maximilian Joseph, der nächstberechtigte Erbe Karl Theodors und wurde an demselben Tage, an welchem dieser verschieden, am 16. Februar 1799, als Kurfürst von Pfalzbayern ausgerufen, das er von 1799 —1805 als Kurfürst Maximilian Iv Joseph, und von 1895 — 1825 als König Maximilian I Joseph regierte. Der Vater Maximilian Josephs war Friedrich Michael, des Pfalzgrafen Christian Iii von Zweibrücken-Birkenfeld-Bisch- weiler zu Bischweiler Sohn, welcher nach dem Tode feines kin- derlosen Vetters Gustav Samuel aus der Linie Pfalz- Zweibrücken zu Guttenburg im Jahre 1731 das Herzogthum Zweibrücken geerbt hatte und von da an sich „Herzog von Zweibrücken" nannte. Die Mutter Maximilian Josephs war Maria Franziska Dorothea, des Pfalzgrafen Joseph Karl Emanuel von Sulzbach Tochter, von deren Schwestern die eine, Elisabeth, mit dem Kurfürsten Karl Theodor von Kur- pfalzbayern, die andere, Maria Anna, mit dem Herzog Clemens Franz de Paula in Bayern, vermählt war. Friedrich Michael hatte sich, wie fast alle pfälzischen Prinzen, schon frühzeitig dem Militärstand gewidmet und anfangs in Frankreich, später in Oesterreich Dienst genommen, wo er sich im Laufe des siebenjährigen Krieges bis zur Würde eines General-Reichsfeldmarschalls emporschwang. Im Jahre 1746 war er von der reformirten zur katholischen Religion über- getreten und hatte in dieser auch seine Kinder erziehen lassen. Sein jüngster Sohn, Maximilian Joseph, zu S ch w ezing en unweit Mannheim am 27. Mai 1756 geboren, verlebte die ersten sechs Jahre seines Lebens mit der Mutter zu Mannheim bei dem Vetter, dem Kurfürsten Karl Theodor. Nachher kam er nach Zweibrücken und wurde von seinem Oheim, dem Herzoge Christian Iv von Zweibrücken, standesgemäß erzogen, trat aber, dem Beispiele des Vaters folgend, schon frühzeitig (1777) in französische Militärdienste, wo er Inhaber des in Straßburg liegenden Regimentes Elsaß wurde. Dort lebte er viele Jahre lang bis zum Ausbruche der französischen Revolution (1789), während sein Bruder, Karl August, nach dem Ableben Chri- stians Iv im Jahre 1775 regierender Herzog von Zwei-

5. Abriß der bairischen Geschichte - S. 70

1882 - Heidelberg : Winter
Iy. Das Königreich Baiern unter seinen vier ersten Regenten. Kap. 17. Die Regierung des Kurfürsten und Königs Maximilian I. (105.) Da Karl Theodor auch aus seiner zweiten Ehe (mit der Tochter des Erzherzogs Ferdinand) keine Leibeserben hatte, so fiel Kurpfalzbaiern an die Zweibrücken-Airkenfelder Linie, 1799 aus welcher Maximilian Iv Joseph die kurfürstliche Regierung übernahm. Der Stammvater der Birkenfelder Linie war Karl, der fünfte Sohn des Herzogs, Wolfgang von Zw ei brücken (§98, 3). Der Stamm des Herzogs Karl von -Butenselt) (das heute zum Großherzogtum Oldenburg gehört) pflanzte sich durch semen jüngeren feo'hn, Christian I von Bifchweiler, fort, dessen älterer Sohn Christian Ii Birkenfeld erbte, und von diesem stammt in gerader Linie das jetzt regierende Haus Baiern ab. Sein Sohn Christian Iii erbte (weil die Kleeburger Linie 1731, ausgestorben war) 1733 das Herzogtum Zweibrücken. Dieser Christian Iii, der zugleich Inhaber eines französischen Regiments (Deuxponts) war, hinterließ zwei Söhne, Christian Iv und Friedrich 2jii ch a e I. Der erste war kinderlos; von dem zweiten, dem Pfalzgrafen Friedrich Michael, mit welchem die Linie katholisch geworden war (1746) und der als General-Reichs-Feldmarschall 1767 starb, waren zwei Söhne vorhanden: der ältere von ihnen, Karl August, erbte von seinem Oheim, dem obenerwähnten Christian Iv, im I. 1775 das Herzogtum Zweibrücken, und da er der seinem Tode keine Kinder hinterließ, so erbte Karl Augusts jüngrer Bruder Maximilian Joseph das Herzogtum Zweibrücken und nach dem Tode des Kurfürsten Karl Theodor den ganzen pfalzbairischen Länderbesitz. — Seine Mutter war Maria Franziska Dorothea, Prinzessin von Psalz-Sulzbach, die Schwester der ersten Gemahlin Karl Theodors. Max Joseph war den 27. Mai 1756 zu Schwetzingen (bei Mannheim) geboren, im Jahr 1777 in französische Kriegsdienste getreten, hatte sie aber nach dem Ausbruch der französischen Revolution wieder verlassen und sich nach Mannheim begeben, wo er zurückgezogen lebte, bis er nach dem Tode seines Bruders Karl (1795) das Herzogtum Zweibrücken erbte, welches jedoch thatsächlich die Franzosen besetzt hielten. (106.) Als der von Allen ersehnte neue Kurfürst in stattlicher Gestalt mit seinem gütevollen, freundlichen Antlitz, begleitet von seiner zweiten Gemahlin Karoline (einer geborenen Prinzessin von Baden) und umgeben von vier blühenden Kindern (zwei Söhnen und zwei Töchtern) am 12. März 1799 in München einzog, empfing ihn unendlicher Jubel der Baiern, die in ihm den künftigen Ordner der in den letzten Zeiten Karl Theodors herabgekommenen Zustände ihres Landes erblickten. Unterstützt von gewandten Ministern, insbesondere von dem klugen, jedoch dem Zeitgeist allzusehr huldigenden Grafen von Montgelas (aus einem savoyischen Geschlechte), richtete Maximilian seine Hauptsorge auf Befestigung der Selbständigkeit Baierns, auf Abrundung seines Gebiets und auf Hebung aller materiellen und geistigen Kräfte des Landes. Nur der im gleichen Jahre ausbrechende Krieg Frankreichs mit Österreich und Rußland trat anfangs hemmend ein. Es mußten alle Mittel auf Ver-

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 274

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Di- Rudolfische Linie de» Hauses Mittelsbach feit 1685» Solfgcing (Nachkomme Stephans, des 3. Sohnes des Kaisers Ruprecht), Herzog v. Simmern-Zweibrücken feit 1532, 1 erbt 1559 Neuburg, f 1569 (luth.). Neuburg. Philipp Ludwig, f 1614. Zweibrücken. Johann I., f 1604 (calvin). Birkenfeld. Karl, t 1600. Johann Ii. (Zmeibr.) /Johann Kasimir (Kleeburg), f 1652. ^ Katharina, Schwester Gnst. Adolfs. Friedrich, f 1661. Neu bürg. Wolfg. Wilhelm (kathol.). I Kurf. Philipp Wilhelm, erbt 1685 die Kurpfalz, f 1690. Sulzbach.---------------------------------------- August, t 1632 Karl X., König b. Schiveden Birkenfeld. Georg Wilh. Karl Otto. Bischweilcr. Christian I., f 1654. I Christ. Aug. (kth), t 1708. Kf.jo m-rr r rm,., Theodor, f 1732. Wilhelm, Kf. Karl Phil. \ t 1716. f 1742. 174 2 Kur u. Land an Sulzbach. Johann Christian I f 1733. 1654, f 1660. Karl Xi., K. v. Schweden, t 1697. Karl Xii., K. v. Schweden, t 1718. Bischweiler-Birkenfeld. Christian Ii. (erbt Birkenfeld). Christian Iii. (erbt Zweibrücken) t 1735. G Kur f. Karl Theodor, erbt 1742 Neuburg und die Kur, 17 7 7 Kurbayern; f 1799. 1 7 99 Kur n. Land an Birkenseld-Bischweiler. Christian Iv., Herz. v. Zweibrücken, f 1755. Fried r. Michael, Gen.-Feld-M. (kath.), 11767. Karl August, Herz, in Zweibrücken, t 1795. Max Iv. Joseph, 1795 Herz, in Zweibrücken, erbt 1799 Kurpfalzbayern; König Maximilian I. 1806, f 1825. a. Wilhelmine ü. Darmstadt, f 1796. b. Karoline v. Baden, f 1841. elnhansen. Joh. Karl, | f 1704. Johann, t 1780. I Wilhelm, 1799 Herz, in Bayern, 1817 Kon. Höh., t 1837. Pius August f 1837. 274 Die Rudolfische Linie des Hauses Wittelsbach seit 1685.

7. Bayerische Geschichte für Mittelschulen - S. 269

1893 - München : Pohl
269 Kurpfah-Mayern. 1777-1799 I Karl Theodor, Kurfürst von Pfalz-Bayern. 1778 I sterreich macht Ansprche auf Bayern und besetzt I Niederbayern. (Bischweier-Birkenfeld). Orbfotgekrieg 17781779. 1779 Friede .zu Teschen; Karl Theodor tritt das Jnnviertel Besttigung der An-an sterreich ab. sprche der Herzge 1785 sterreichisches Tauschprojekt: Burgund (Belgien) von Zweibrcken auf gegen Bayern. Bayern. 1786 Ludwig 1. geb. 1793 Karl Theodor tritt der I. Koalition bei. 1796 Die Franzosen dringen in Bayern ein. Verlust der pflzischen Lande am linken Rheinufer, 1798 Karl Theodor tritt der Ii. Koalition bei. 1799 Karl Theodor f 16. Februar. Mit ihm erlischt die Linie Pfalz Sulzbach. Kurpfalz-Bayeru fllt an Psalz-Zweivrcken-Birkenfeld-Bischweiler. Maximilian Iv. Joseph. Kurfürst. 1800 Moreau iu Bayern, besetzt Mnchen, Landshut 2c. Subsidieuvertrag Max I. mit England. Verlegung der Universitt Ingolstadt nach Landshut. S. Dez. Niederlage bei Hohenlinden. 1803 Verlust des linken Rheinusers. Entschdigung dafr. Skularisation der geistlichen Stifter und Klster. Religionsedikt. 1804 Errichtung des ersten Schullehrerseminars in Mnchen. Neuer Lehrplan fr Mittelschulen. Aufhebung der Universitten Bamberg und Dillingen. 1805 Max Joseph mit Napoleon verbndet. Bayern wird zum Knigreiche erhoben und erhlt neuen Lnderzuwachs.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 253

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 144. Karl Theodor. Maximilian Iv. Joseph. 253 städter Professor Weishaupt gestifteten Geheimbund der Jllnrni-naten aufhob (die Jlluminaten, d. i. die Erleuchteten, v. liunen = Licht, suchten eine bloße Vernunftreligion an die Stelle des positiven Christentums zu setzen und verfolgten, wie man annahm, unter der Maske der Aufklärung staats- und kirchenseindliche Absichten) und eine strenge Zensur der Bücher einführte. In die Regierungszeit Karl Theodors fällt der I. Koalitionskrieg, 1793—1797 (§ 108). Der Kurfürst fchloß sich den Verbündeten an. Ein franzöfifches Heer drang unter Jourdan vom Niederrhein durch Franken nach der Oberpfalz, ein anderes unter Moreau vom Oberrhein durch Schwaben gegen München vor (1796). Bayern hatte fchwere Drangsale zu erdulden, wenn auch die Feinde durch Erzherzog Karl wieder aus dem Lande geschlagen wurden. Im Frieden zu Campo Formio (1797) gab Österreich seine Einwilligung zur Abtretung des linken Rheinufers, also auch der bayerischen Pfalz, an Frankreich. — Karl Theodor ergriff auch im Ii. Koalitionskrieg (1799—1801) die Partei der Verbündeten, starb aber, noch ehe der Krieg recht zur Entwicklung kam, im Februar 1799. 6. Der nächstberechtigte Erbe von Bayern und Pfalz war Maximilian Iv. Joseph, 1799—1806 (1825), aus der Linie Zwei-brücken-Birkenfeld-Bischweiler. Er war der Sohn des 1767 verstorbenen kaiserlichen Generalfeldmarschalls und Pfalzgrafen Friedrich Michael, hatte eine Zeitlang im französischen Heer Dienste getan und war nach Ausbruch der Revolution von Straßburg nach Mannheim geflohen. Im März 1799 hielt er seinen Einzug in München. Da ihm der Ruhm eines leutseligen Mannes von seltener Herzensgute und von bürgerlich einfachen Sitten vorausgegangen war, so knüpfte man an feine Person einen frohen Ausblick in die Zukunft und empfing ihn mit lautem Jubel. Aber noch waren die Bedingungen für ein eifriges Wirken zum Besten der Untertanen nicht gegeben. Der Ii. Koalitionskrieg war eben entbrannt (§§ 109 und 110). Mitten zwischen die streitenden Mächte hineingestellt, trat Maximilian Joseph auf Österreichs Seite. Moreau fiel in Bayern ein, besetzte München und besiegte am 3. Dezember 1800 bei Hohen-linden (östlich von München) ein österreichisch-bayerisches Heer unter dem Erzherzog Johann. Im Lüneviller Frieden (1801) wurde tue Vereinigung der Pfalz mit Frankreich vom Reiche anerkannt. Zwei Jahre darauf aber, 1803, erhielt Bayern auf Napoleons Betreiben durch den Reichsdeputationshauptschluß (§ 110, 3) einen bedeutenden Gebietszuwachs: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg, Freising, auch Teile von Eichstätt und Passau; ferner 13 Reichsabteien (Kempten re.) und 1^5 Reichsstädte, darunter Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nordlingen, Rothenburg o. Tbr., Derl.koalitions- krieg. Maximilian Joseph 1799—1806 (1825). Ii. Koalitionskrieg.

9. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 33

1903 - Karlsruhe : Lang
— 33 — Verhältnisse des Landes in Ordnung zu bringen. Die Protestanten freilich bedrückte auch er; und als sich die Heidelberger Bürgerschaft beim Kaiser darüber beklagte, fühlte der Kurfürst sich so sehr gekränkt, daß er feine Residenz im Jahr 1720 nach Mannheim verlegte. So kam es, daß das Heidelberger Schloß nicht wieder aufgebaut wurde, während die bis dahin wenig bedeutende Stadt Mannheim einen prächtigen Fürstensitz erhielt und in ihrer eigenartigen quadratischen Straßenanlage ausgebaut wurde. Unter feinem Nachfolger, Karl Theodor ans der Sulzbacher Linie des wittelsbachischen Hauses (1742—1799), sah die neue Hauptstadt nicht nur ein glänzendes Hosleben in ihren Mauern, sie wurde auch eine hervorragende Pflegestätte von Kunst und Wissenschaft, die damals im vielgerühmten „goldenen Zeitalter der Pfalz" vom Landesfürsten aufs eifrigste gefördert wurden. Eine bedeutende Akademie der Wissenschaften wurde in Mannheim ins Leben gerufen, das dortige Theater erlangte einen hohen Ruf in ganz Deutschland — hier erlebte Schillers Drama „die Räuber" 1782 feine erste Aufführung; — wertvolle Denkmäler der Baukunst entstanden, Malerei und Bildhauerkunst blühten nicht minder. Der Schwetzinger Schloßgarten verdankt Karl Theodor seine Entstehung. Als im Jahr 1777 oer ältere Zweig der Wittelsbacher ausstarb, wurde der pfälzische Kurfürst auf den bayrischen Thron berufen und die Residenz von Mannheim nach München verlegt. Jetzt bildete die Pfalz mit Bayern einen Staat (Kurpfalzbayern), dessen Regierung 1799 nach dem Tode Karl Theodors auf Max Joseph aus dem Hause Pfalz-Zweibrückeu-Birkenfeld überging. Dieser, der Großvater des jetzigen Prinzregenten Luitpold, wurde 1806 König von Bayern. Zuvor jedoch hatte Napoleon der Kurpfalz vollends ein Ende gemacht, indem er 1803 den rechtsrheinischen Teil 'an Baden gab, den linksrheinischen aber Frankreich einverleibte. 3. Die vvrderosterreichischen und die fürsten-bergischen Lande. _ Eorderösterreich. Die Stadt Freiburg war, wie wir oben gesehen haben, mit einem Teil des Breisgaues 1368 an das Hauy Habsburg gekommen und bildete einen wichtigen Stütz-Punkt für zahlreiche weitere Erwerbungen Österreichs am Ober-rhein Schon im 15. Jahrhundert war der ganze Breisgau, abgesehen von den badischen Herrschaften Hochberg, Rütteln und Saufenberg, nebst den Städten Neuenburg a. Rh., Breisach, Dr. Brunner, Abriß der badischen Geschichte. 3

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 333

1868 - München : Lindauer
Bayern unter Maximilian 1y Joseph. 333 brücken geworden war. Am 30. September 1785 hatte sich Maximilian Joseph mit Wilhelmine Auguste, des Prin- zen Georgs von Hessen-Darmstadt Tochter, vermählt, welche ihm am 25. August 1786 einen Sohn gebar, welcher den Namen Ludwig erhielt, und in der Folge noch drei weitere Kinder, nämlich am 21. Juni 1788 die Prinzessin Augusta, die sich mit dem Prinzen Eugen von Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstädt, vermählte, am 8. Februar 1792 die Prinzessin Charlotte Auguste, die als Kaiserin von O esterreich den Namen Karoline führte, und am 17. Juli 1795 den Prinzen Karl, die beiden letzteren zu Mannheim, wohin Maximilian Joseph nach dem Ausbruche der fran- zösischen Revolution gezogen war. Hier und in Darmstadt bei den Eltern seiner am 30. März 1796 verstorbenen Gemahlin Wilhelmine lebte er von 1789 —1797, anfänglich von der aus dem Herzogthum Zweibrücken fließenden Apanage, und dann, als diese unter dem Drucke der kriegerischen Ereignisse ausblieb, von den geringen Beiträgen, die ihm Karl Theodor und die baye- rische Landschaft zuwendeten, hauptsächlich aber von Darlehen, welche der jüdische Banquier Aaron Elias Seligmann (der sich später taufen ließ und unter dem Titel „Freiherr von Eichthal" in den bayerischen Adelsstand erhoben wurde) nicht ohne Gefahr für die Wohlhabenheit seines Hauses gewährte. Zur Zeit, wo Karl Theodor starb, war Maximilian Joseph alleiniger Herr von Pfalz-Zweibrücken, denn er hatte 1795 seinen Bruder Karl August geerbt, der am 1. April 1795 ohne Hinterlassung von Nachkommen gestorben war. Max traf am 20. Februar 1799 Abends in München ein, mit ihm seine zweite Gemahlin Karoline, des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden Tochter, die er am 9. März 1797 geehlicht hatte, seine Kinder aus erster Ehe und sein Schwager*), der Pfalzgraf Wilhelm von Zweibrücken-Birkenfeld-Bifchweiler zu Gelnhausen, der seit dem Jahre 1781 in dem von Karl Theodor ihm geschenkten kurfürstlichen Palaste zu Landshut residirte und am 16. Februar 1799 den Titel „Herzog in Bayern" erhalten hatte. Der neue Kurfürst erschien den Bayern zu einer Zeit, wo für ihre Selbstständigkeit die größte Gefahr drohte, denn alle Staats- *) Er war mit Maria Anna, des Herzogs Friedrich Michael von Zweibrücken - Birkenfeld - Bischweiler zu Bischweiler Tochter, folglich einer Schwester Max Iv Joseph, vermählt.

11. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 219

1893 - Regensburg : Bauhof
Deutschland. — 219 — Bayern. über die altbayerischen Provinzen brachte der Krieg schwere Drangsale. General Jonrdan drang in die Oberpfalz ein, und General Moreau be-! lagerte Ingolstadt und München und gewährte | dem Kurfürsten nur gegen hohen Preis einen Waffenstillstand. Diesem folgte 1797 der Friede zu Canipo Formio. Ein geheimer Artikel desselben verhieß Österreich gegen Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich Salzburg und einen Strich Bayerns bis zum Inn mit Wasserburg. Zum Glücke für Bayern zerschlugen sich die Verhandlungen über denselben auf dem Kongresse zu Rastatt. Mit Karl Theodor, welcher infolge eines Schlagflusses plötzlich starb, erlosch die Linie Pfalz-Sulzbach. Maximilian Iv. Joseph 1799 -1806 (1825). Nach Karl Theodor war Maximilian Joseph aus der Linie Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler (dessen älterer Bruder Karl August bereits das Zeitliche gesegnet hatte) der nächstberechtigte Erbe Bayerns. Aller Herzen schlugen ihm freudig und voller Hoffnung entgegen, denn er war ein klarer Geist, und sein offenes, menschenfreundliches Benehmen ließ einen Vater des Vaterlandes erwarten. Kurfürst Maximilian Iv. trat unter schwierigen Verhältnissen die Regierung an, denn die Revolutionskriege, welche unter seinem Vorgänger ihren Anfang genommen hatten, dauerten fort. - Im Ii. Koalitionskrieg (1799—1801) ließ er trotz des geheimen Artikels des Friedens zu Campo Formio seine Truppen an der Seite der Österreicher marschieren. Leider kämpf-

12. Realienbuch - S. 318

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
318 241. König Friedrich der Große von Preußen (1740—1786). Morgens aus der Herzogspitalkirche kam, umringten ihn viele bleiche, abgezehrte Menschen mit dem Rufe: „Brot, gnädigster Herr, Brot; wir müssen verhungern! Mit Entsetzen vernähn, der Fürst die Schilderung der allgemeinen Not. Er gab den Weinenden und Flehenden alles Geld, welches er bei sich trug und sprach: „Kinder, ihr sollt Brot bekommen und nicht Hungers sterben!" Und er hielt Wort. Sogleich ließ er alles noch in den Speichern vorhandene Korn unter die Armen austeilen, das Wild in den fürstlichen Gehegen erlegen und das Fleisch um billigen Preis verkaufen und mit einem Auswande von 2 Mil- lionen Gulden Getreide aus Italien kommen. Kurfürst Max starb an, 30. September 1777. Sein dank- bares Volk nannte ihn mit Recht den Guten und den Vielgeliebten. Mit Max Iii. erlosch die Ludwigische oder bayerische Linie, und cs fiel nun dem Vertrage von Pavia gemäß Bayern an die Rudolfische oder pfälzische Linie, und zwar an Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz aus dem Nebenzweige Pfalz-Snlzbach. Die Rudolfische Linie besaß die Rheinpfalz und bis 1623 auch die Oberpfalz, hatte aber wie die Ludwigische Linie, ihren Länder- besitz auch durch Teilungen unter verschiedene Zweige zersplittert. Unter diesen Linien ist die wichtigste die Kurlinie, welche 1559 ansstarb, dann für uns die Linie „Zweibrücken-Birkenfeld", welcher unser gegenwärtig regierender König entstammt. Karl Theodor hatte die Pfalz und Bayern tvieder zu einem Lande unter dem Namen „Kurpfalz-Bayern" vereinigt. Da er bei seinem Tode 1799 keine erbfähigen Söhne hinterließ, so fiel Kurpfalzbayern an Maximilian Joseph Iv.) Herzog von Zweibrücker,. 241. König Friedrich der Grosse von Preussen (1740 — 1786). Friedrich der Grosse war der Sohn des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preussen. Dieser war ein sparsamer, strenger Mann. Erlebte nur das Militär, hasste dagegen alle gelehrte Bildung. Sein Sohn aber war ein Freund der Wissenschaften, las Bücher und pflegte Musik und Malerei. Daher herrschte Unfriede zwischen Vater und Sohn, so dass dieser sich zur Flucht nach England entschloss.. Zwei Freunde, Katt und Keith, waren ihm dazu behilflich. Er wurde aber auf der Reise ergriffen und von dem zür- nenden Vater vor ein Kriegsgericht gestellt. Nur mit Mühe konnte die Todesstrafe von ihm abgewendet werden. Katt dagegen wurde vor den Augen des Prinzen enthauptet. Später söhnten sich jedoch Vater und Sohn mit einander aus. Friedrich folgte, 28 Jahre alt, seinem Vater auf dem Throne. Gleich nach seinem Regierungsantritte führte er einen siegreichen Krieg mit Österreich. Dadurch gewann ßx die Provinz Schlesien (1741). Allein Preussens Macht

13. Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern - S. 86

1899 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
86 Vii. Dir Zeit der Fürstenmacht. erneuerte Max einige Jahre twr seinem Tode mit der Pfälzischen Linie den 1329 geschlossenen Hausvertrag. Diesem Vertrage ward noch die Bestimmung beigefügt, daß München die Haupt- und Residenzstadt der vereinigten Wittelsbacher Erblande sein solle. In Erfüllung dieses Vertrages siedelte nun der bisher in Mannheim residierende Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor. 1778 nach München über. Die vereinigten Lande hatten den Titel „ Kurpfalzbayern * und zählten etwa 2 Millionen Einwohner. Karl Theodor fühlte sich aber in Altbayern nicht recht heimisch; er faßte den Plan, Niederbayern und die Oberpsalz an Östreich abzutreten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an dem Widerstände der erbberechtigten Linie Pfalz-Zweibrücken und des Königs Friedrich des Großen von Preußen.

14. Abriß der bairischen Geschichte - S. 68

1882 - Heidelberg : Winter
68 Kap. 15. § 102. Kurf. Karl Theodor. Kap. 16. § 103. Kurpfalz-Baiern. beste Theater und Orchester in Deutschland. Mannheim nannte damals Lessing „eine Vorschule der Kunst für Künstler". Bereits hatte Karl Theodor 35 Jahre lang die Pfalz regiert, als ihn der Tod des bairischen Kurfürsten Maximilian Iii Joseph zur Nachfolge in Baiern berief und nun Baiern und Pfalz nach 448jähriger Trennung wieder vereinigt wurden. Kap. 16. Kurpfalzbaiern bis zum Tode Karl Theodors. (103.) So ruhmvoll und glücklich Karl Theodor über die Pfalz geherrscht und seinen Pfcilzern alles recht gemacht hatte, die darum auch gegen sein anstößiges häusliches Leben Nachsicht übten, so wenig Glück und Zufriedenheit genoß und verbreitete er in Baiern. Denn eben, als er am 3. Januar 1778 in München seinen Einzug hielt, rückten österreichische Heere in Niederbaiern-Straubing und in einen Teil der Oberpfalz ein, um diese Lande sür das Erzhaus Österreich zu besetzen. Karl Theodor hatte nämlich schon vorher in geheimen Unterhandlungen mit Kaiser Joseph Ii die Ansprüche desselben an diese bairischen Landesteile anerkannt, ohne genau erwogen zu haben, daß sie völlig nichtig waren. Ohnedies hatte Karl Theodor, da er von seiner Gemahlin keine Nachkommen bekam, an Baiern kein Interesse; vielmehr war er dem österreichischen Hause, von welchem er sich Versorgung seiner natürlichen Nachkommenschaft versprach, geneigter als den beiden noch übrigen pfälzischen Verwandten, den Herzogen Karl und Max Joseph von Zweibrücken, die seine Erben waren. Daher wandten sich diese in Vereinigung mit der Herzogin Maria Anna (der Witwe des Herzogs Clemens und Schwägerin Karl Theodors s. § 102), welche sich diese drohende Zerstücklung Baierns tief zu Herzen nahm, an Friedrich den Großen, der, Österreichs Vergrößerungsabsichten durchschauend, sogleich dem Kurfürsten Karl Theodor seine Unterstützung gegen Österreich und, da dieser nicht darauf einging, dem Herzog Karl von Zweibrücken anbot. Dieser protestierte sodann auf dem Reichstag zu Regensburg gegen den von Karl Theodor mit Österreich geschlossenen Vertrag. Anderseits forderte Friedrich der Große den Kaiser Joseph Ii zum Ausgeben seiner Ansprüche auf und ließ auf erhaltene abschlägige Antwort im Einverständnis mit Sachsen preußische Truppen in Böhmen einrücken. Auch Joseph rüstete; doch Maria Theresia wünschte einen Krieg zu vermeiden und machte Vergleichsvorschläge. Da aber auch ihre Forderungen noch zu hoch gespannt waren, so nahm auch die russische Kaiserin Katharina Ii eine drohende Stellung gegen Österreich. Jetzt trug Maria Theresia darauf an, daß Frankreich und Rußland das Vermittlungsgeschäft übernehmen möchten, und so kam in kurzer Zeit 1779 der Friede von Teschen (in Oberschlesien) zu Stande, in dem Österreich allen seinen Ansprüchen entsagte. Zugleich wurde von Seiten der Friedensteilnehmer und nachher auch durch den Reichstag nicht nur die wittelsbachische Erbfolge anerkannt, sondern auch die Anwartschaft auf den Besitz von Kurpfalzbaiern zunächst der Zweibrücker Linie und nach dieser der Birkenfelder Linie zugesprochen. Dafür wurde dem österreichischen Hause das Jnnviertel überlassen, d. H. das 411/i O.-M. große, 139000 Ein-

15. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 409

1868 - München : Lindauer
409 Kurze Geschichte der Nheinpfalz. § 36. Johann Christian Joseph (1732—1733), der sich 1722 mit Marie Anna, Tochter und Erbin Franz Egons de la Tour, Herzogs von Auvergne und Markgrafen von Bergen op Zoom, und nach deren Tode (4 1728) mit Eleonore Philippine, des ^Landgrafen Ernst Leopold von Hessen-Rheinfels Tochter, verehelicht hatte (1731 >. Aus der Ehe mit Marie Anna waren zwei Kinder entsprungen, Karl Theodor und Marie Henriette, die bald nach der Geburt starb; die Ehe mit Eleonore Philippine blieb kinderlos. Johann Christian Joseph starb am 20. Juli 1733. Sein Sohn und Nachfolger 8 37. Karl Theodor (1733 — 1799) war am 11. Dezember 1724 zu Drogenbusch geboren, erbte schon im neunten Lebensjahre die Pfalz- grafschaft seines Vaters und durch seine Mutter Marie Anna das Marquisat Bergen op Zoom. Da der Kurfürst Karl Philipp aus der Linie Pfalz- Simmern-Zw eibrücken zu Neu bürg keine Nachkommen hatte, so nahm er den jungen Karl Theodor, seinen künftigen Erben, zu sich an den Hof und ließ ihn mit Sorgfalt erziehen. Im Jahre 1742 vermählte sich Karl Theodor mit Marie Elisabeth Auguste, des Erbprinzen Joseph Karl Emanuel von Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Sulzb ach Tochter. Am Schlüße des nämlichen Jahres (31. Dezember 1742) starb der Kurfürst Karl Philipp von Pf alz-Simmern-Zweibrücken zu Neuburg, und der Neuvermählte Karl Theodor erbte dessen Würden und Länder. Von der Natur trefflich begabt und sorgfältig gebildet erwarb sich der junge Kur- fürst am Rheine durch Milde und Freigebigkeit, durch weise Verordnungen und durch Beförderung der Künste und Wissenschaften die Liebe seiner Unter- thanen und die Achtung des Auslandes. Nach den Anleitungen des Hof- rathes Schöpflin im Elsaß stiftete er 1763 zu Mannheim eine Aka- demie der Wissenschaften, schuf außerdem eine vortreffliche Bibliothek für seinen eigenen Gebrauch, einen botanischen Garten, eine anato- mische Sammlung, eine Sternwarte für den berühmten Astronomen Maier aus dem Jesniten-Orden, eine deutsche gelehrte Gesellschaft, eine Chirurgen-, Hebammen- und Krankenwart - Schule. Im Jahre 1757 begründete er eine Z eichnungs- und Bildhauer-Akadeniie und ließ theils früher, theils später in Düss eldorf, Heidelberg, Mann- heim und dem nahe gelegenen Lustsitze Schwetzingen die herrlichsten Ge- bäude aufführen. Sein Theater, sein Orchester in Mannheim hatte europäischen Ruf, Mannheim war, wie Lessing sagte, der Sammel- platz alles Schönen, eine Vorhalle der Künste für Künstler. Fünf und dreißig Jahre hatte Karl Theodor mit Klugheit und Ruhm die kurpfälzischen Lande regiert, als ihn der Tod des Kurfürsten Maximi- lian Iii Joseph nach Bayern rief. Am 2. Januar 1778 traf er in München ein und regierte fortan Bayern und das ihm gehörige Gebiet der Rheinpfalz unter dem Namen „Kurpfalzbayern" bis zum 16. Febr. 1799, wo ein Schlagfluß seinem Leben ein Ziel setzte*). Seine Länder und Würden erbte der Pfalzgraf Max Joseph auö der Linie Pfalz-Simmern- Zweibrückcn-Birkenfeid- Bischweiler zu Bischweiler, die seit 1731 gewöhnlich die Linie „Pfalz-Zweibrücken" hieß zum Unterschiede von der Seitenlinie Pfalz-Gelnhausen. *) Die ausführliche Geschichte Karl Theodors vom Jahre 1778 bis 1799 flehe oben Sette 316 bis 331.

16. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 211

1878 - Würzburg : Stahel
11. Maximilian Iv. (I.) Joseph. 211 Don Orleans und Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Ansprüche auf die Pfälzische Erbschaft. In dem großen Kriege, der aus diesem Grunde zwischen dem deutschen Reiche und Frankreich entstand, rückten 1688 die Franzosen in die Pfalz ein, und mit Beginn des Jares 1689 kam der von dem französischen Kriegsminister Louvois ausgedachte Verwüstungsplan zur Ausfürung, also mitten im Winter, was die Greuel noch entsetzlicher machte. Der Mordbrenner Melac leitete im Namen des Marschalls Duras das Zerstörungswerk. Viele hundert Orte gingen in Rauch auf, darunter Mannheim und Speyer. Die Bewoner der so schwer heimgesuchten Plätze aber wurden nicht nur am Retten und Löschen gehindert, sondern auch erschossen vder, von allein'entblößt, .der größten Kälte preisgegeben, so dass die Straßen mit Leichnamen bedeckt waren. Im Dome zu Speyer öffnete man sogar die silbernen Särge und zerstreute Asche und Gebeine. Auch unter seinem Nachfolger, Johann Wilhelm, unter dem die Düsseldorfer Gemälde-aallerie gegründet wurde, hatte die Pfalz noch viel von dem Kriege und leinen Folgen Zu leiden; doch wurde bezüglich des Erbschaftsstreites bestimmt, dass dieser durch ein Schiedsgericht unter dem Vorsitze des Papstes entschieden werden solle, und dieses bestimmte 1702, dass die Ansprüche der Herzogin mit Geld befriedigt werden sollten. Mit dem Kurfürsten Karl Philipp starb 1742 die Neuburger Linie aus. Nun einigte Karl Theodor aus Pfalz Sulzbach 1742 den größten Teil der Pfalz wider, für die unter ihm ein goldenes Zeitalter beginnt. Er beförderte nämlich Wissenschaften und Künste (Mannheim's Theater), Handel, Gewerbe und Ackerbau. 1777 fielen ihm durch den Tod Maximilian Joseph's auch die bayrischen Lande zu. Als dann Oesterreich auf Ms größere Dritteil der bayerischen Lande Anspruch erhob, fügte sich Karl Theodor in die Abtretung Mederbayern's und der Oberpfalz. Aber der Herzog Karl August von Zweibrücken-Bischweiler protestirte als mutmaßlicher Erbe gegen diese Verzichtleistung. Er wurde unterstützt von Friedrich dem Großen, und so kam im Frieden zu Teschen 1779 nur das Jnnviertel an Oesterreich. Ebenso vereitelte Friedrich Ii. den von Joseph Ii. und Karl Theodor 1785 geplanten Austausch Bayern's mit den Niederlanden. In den Kriegen des deutschen Reiches mit der neugegründeten französischen Republik wurden die bayrischen Länder hart mitgenommen. Karl Theodor erkaufte sich deshalb von dem bis München vorgedrungenen General Moreau um hohen Preis einen Waffenstillstand, one indessen seine Pfalz retten zu können. Er starb 1799, und da inzwischen auch der Herzog Karl August von Zweibrücken-Bischweiler kinderlos gestorben war, so wurde dessen jüngerer Bruder Maximilian Joseph Kurfürst von Bayern und der Pfalz. Maximilian Joseph, in Bayern freudig begrüßt, verbesserte Verwaltung, Justiz und Militäreinrichtung und stund im Kriege gegen Frankreich zunächst auf Seite der Oesterreicher, mit denen er die Schlacht bei Hohenlinden § 11. Maximilian Iv. (I.) Joseph 1799—1825.

17. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 411

1868 - München : Lindauer
411 Kurze Geschichte der Nheinpfalz. rer, dieser wohnte in Ermanglung eines Hausgutes in der ehemaligen Reichsstadt Gelnhausen in der Grafschaft Hanau und eröfsnete die Linie Birkenfeld-Bischweiler zu Gelnhausen. «. Die Linie Hkarz-Simmern-Aweiorücken-Zweibrücken-Wirkenfekd- Iziscliweitcr zu Mischweitcr (1654-1867). 8 43. Christian Ii (1654—1717) erbte nach dem Erlöschen der Linie Birkenfeld zu Birkeufeld mit Karl Otto (fi 30. März 1671) die Grafschaft Birkenfeld (1671) und bekam 1673 nach dem Ableben des Grafen Johann Jakob von Rapoltstein, dessen Erbtochter Katharina Agathe er 1667 geheirathet hatte, die Grafschaft Rap oltstein. Er trat in französische Dienste, wurde 1688 Generallieutenant und erhielt 1699 einen Theil von Lützelstein und der Gemeinherrschaft Guttenburg mit Minfeld, die seit dem Erlöschen der Linie Pfalz-Simmern- Z weib rücken- Veldenz zu Veldenz mir Leopold Ludwig 1694 unter französischer Oberhoheit gestanden waren. Der Rest dieser Güter, welcher in demselben Jahre (1699) der Kurpfalz gegeben wurde, fiel dem Hause Bi sch weil er zu Bischweiler erst durch den Mannheimer Vertrag vom 24. Dez. 1733 zu. Auf Christian Ii folgte in der Regierung sein Sohn 8 44. Christian Iii (1717 — 1735). Dieser ehelichte 1719 Karo- line, des Grafen Ludwig Erato von Nassau-Saarbrück Tochter, und nahm nach einem Vergleiche, den er am 24. Dezember 1733 zu Mannheim mit dem Kurfürsten Karl Philipp aus Zw eibrücken-Neuburg zu Neu- burg schloß, von Zweibrücken Besitz, das er nach dem Erlöschen der Linie Zweibrücken-Zweibrückcn zu Kleeburg mit Gustav Samuel Leo- pold 1731 geerbt hatte *). Einer Bestimmung des Mannheimer Vergleichs zufolge sollte Christian Iii die Grafschaft Birkenseld an die Seitenlinie Bischweiler zu Gelnhausen abtreten, allein er weigerte sich dessen, und so blieb Birkenfeld bis zum Jahre 1775, wo Christians Iii Sohn und Nachfolger, Christian Iv, kinderlos starb, der Gelnhauser Linie vorenthalten. Christian Iii trat gleich seinem Vater in französische Dienste und erhielt ein französisches Regiment (deuxpontz — Zweibrücken) als Proprietär. Er hinterließ zwei Söhne, Christian und Friedrich Michael, von denen ihm der ältere als 8 45. Christian Iv (1735 —1775) in der Regierung folgte. Er stand bis zum Jahre 1740 unter der Vormundschaft seiner Mutter Karo- line, trat 1758 zur katholischen Kirche über, erlangte 1764 das ckus de non appellando ohne Beschränkung und starb am 5. November 1775 ohne Nach- kommen zu Petersheim (zwischen Zweibrücken und Kusel). Von seinem Länderbesitze ging Birkenfeld an Johann aus der Linie Bi sch weil er zu Gelnhausen über, in dem übrigen Gebiete hatte er Karl August, den älteren Sohn seines Bruders Friedrich Michael (der 1746 zur katholischen Kirche übergetreten und 1767 als General-Reichsfeldmarschall gestorben war), zum Nachfolger. 8.46. Karl Ii August (1775 -1795) hatte 1774 mit Maria Amalia, einer Tochter des Kurfürsten Christian von Sachsen, eine Ehe ge- sckfiossen, die kinderlos blieb. Er widersetzte sich durch Erklärung vom 16. Mai 17,8 dem Plane des Kurfürsten Karl Theodor, das östliche Bayern an *) Die einzelnen Fürsten, welche Zweibrücken vom Jahre 1569 bis zum Jahre 1 < 31 inne hatten, sind aus der genealogischen Tafel Seite 404 ersichtlich.

18. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 99

1889 - München : Lindauer
99 blieb kinderlos. Karl Theodor starb, vom Schlage gerhrt, am 16. Februar 1799. Mit ihm erlosch die Linie Pfalz-Neuburg zu Sulzbach. Da der Herzog Karl August von Pfalz-Zweibrcken, den man im Frieden zu Teschen 1779 als den nchsten Erben Karl Theodors in Aussicht genommen hatte, schon 1795 ohne Hinterlassung von Nachkommen gestorben war, so folgte auf Karl Theodor des Karl August Bruder Maximilian Joseph unter dem Namen Max Iv. 99. Maximilian Iv Joseph herrschte in Bayern von 1799 1805 als Kurfürst, und unter dem Namen Man-nnlian I Joseph von 18051825 als König. Der Vater Maximilian Josephs war Friedrich Michael, welcher 1731 das Herzogtum Zweibrcken geerbt hatte und von da an sich Herzog von Zwei brcken" nannte. Er war 1746 von der reformierten zur katholischen Religion bergetreten und hatte in letzterer auch seine Kinder erziehen lassen. Sein jngster Sohn, Maximilian Joseph, war 1756 zu Schwetziugeu unweit Mannheim geboren. Dieser trat 1777 in franzsische Militrdienste und wurde Inhaber des Regimentes Elsa, welches in Straburg lag. Im Jahre 1785 vermhlte er sich mit Wilhelmine, des Prinzen Georg von Hessen-Darm-stbt Tochter, die ihm zwei Shne, Ludwig und Karl, und drei Tchter gebar; 1797 ehelichte er Karoline, des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden Tochter. Als Bayerns Kurfürst Karl Theo bor 1799 starb, war Maximilian Joseph alleiniger Herr von Pfalz-Zweibrcken, benn er hatte seinen Bruder Karl August, der 1795 ohne Hinterlassung mnnlicher Nachkommen gestorben war, beerbt. Max Iv Joseph traf am 20. Februar 1799 in Mnchen ein. Der neue Kurfürst erschien den Bayern zu einer Zeit, wo fr ihre Selbstndigkeit die hchste Gefahr drohte. Bayern stand rat- und hilflos da mitten zwischen zwei kmpfenden Feinden, den Franzosen einerseits und den sterreichern und Russen anderseits. Die Aufgabe Maximilians Iv war demnach eine ungewhnlich schwere, aber er bebte vor der-selben nicht zurck. Um Kurpfalzbayern seine Selbstndig-keit zu sichern, hatte er schon als Herzog von Zweibrcken mit seinem Schwager, dem Pfalzgrafen Wilhelm zu Gelnhausen, 1796 zu Ansbach einen Haus- und Familienvertrag geschlossen. In diesem war Unveruerlich keit nicht blo des Landes, sondern auch seiner Domnen, dann Einziehung aller 7*

19. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 193

1862 - Giessen : Heinemann
193 und bayerische Linien entstanden, von denen aber in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts nur noch drei vorhan- den waren, die in München, in Mannheim und Zwei- brücken ihren Sitz hatten. Die erste starb 1777 mit Maximilian Joseph aus, und der pfälzische Kurfürst Karl Theodor erhielt ihre Besitzungen. Und als auch dieser 1799 kinderlos gestorben war, kam das Ganze an Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, der jedoch die Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich, Heidelberg und Mannheim an Baden ab- trat, dafür aber anderen Länderzuwachs und 1805 die Königswürde erhielt. Bei der Festsetzung der deutschen Grenzen im Jahre 1815 wurde Bayern auch wieder auf dem linken Rheinufer bedacht. Nach Maximilian's I. Tode 1825 kam sein Sohn Ludwig zur Regierung, welcher 1848 die Krone niederlegte, worauf sie an seinen Sohn Maximilian Ii. gelangte. Bayern zerfällt in 8 Provinzen: Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Obersranken, Mittcksranken, Untersranken, Schwa- den, Pfalz, und das Ganze umfaßt 1360 Q. M. mit mehr als 4800000 E. Die Hauvtstadt ist München an der Isar (in Oberbayern) mit 140000 E. Andere Städte sind Passau und Landshut in Niederbayern, Regensburg in der Oberpfalz, Bayreuth und Bamberg in Oberfranken, "Nürnberg, Fürth, Erlangen und Ansbach in Mittelfranken, Augsburg in Schwa- den, Würzburg und Aschaffenburg in Unterfranken, Speyer, Landau und Zweibrücken in der Pfalz. Bayern ist im Allge- meinen ein sehr fruchtbares Land; Ackerbau und Viehzucht sind darin vorherrschend; Gewerbsthätigkeit findet sich haupt- sächlich in den alten Reichsstädten Nürnberg und Augsburg. Für Wissenschaft und Bildung ist unter den Königen viel ge- schehen; besonderer Unterstützung erfreute sich die Kunst durch den König Ludwig, der namentlich die Stadt München mit vielen sehenswerten Kunstdenkmälern schmückte. §. 45. Westlich von Bayern liegt das Königreich Württemberg. Die Burg Württemberg, die unweit Cannstatt gelegen war, gab diesem Lande den Namen. Das Grafengeschlecht, welchem die Burg gehörte, war 13

20. Abriß der bayerischen Geschichte für den ersten Unterricht in den Mittelschulen - S. 46

1889 - München : Lindauer
46 Karl Philipp 1716-1742. Der katholischen Lehre auf-richtig zngethan, entzog er 1719 den Protestanten in Heide!-berg, wo er residierte, die Benutzung der dortigen Kirche zum hl. Geist und verbot den Heidelberger Katechismus, welcher das Gefhl der Katholiken verletzte. Als man deshalb bei dem Reichskammergerichte Klage wider ihn stellte, verlegte er 1720 seine Residenz von Heidelberg nach M a n n h e i m. Da er keine mnnlichen Nachkommen hatte und zu befrchten war, da nach seinem Tode dem Hause Sulzbach die Erb-folge bestritten werde, so wurde 1724 zwischen den Huptern des Gesamthauses Wittelsbach ein Vertrag geschlossen, durch welchen die Erbfolge des Hauses Sulzbach anerkannt und die Verpflichtung bernommen wurde, die Wittelsbachischen Besitzungen gemeinsam zu verteidigen und zu diesem Zwecke ein Heer von 30,000 Mann zu unterhalten; in betreff des Reichs-vikariates kam man berein, da es fortan von Bayern und der Pfalz gemeinsam gefhrt werde. Seinem Vetter, dem Kurfrsten Karl Albrecht von Bayern, verhalf Karl Philipp 1742 auf den deutschen Thron, und von Preußen erwirkte er, da es auf Jlich und Berg zu Gunsten der Sulzbacher Linie verzichtete. Als er 1742 starb, ging sein Lnderbesitz und die Kurwrde an die Linie Pfalz-Snlzbach der, von welcher damals nur noch ein mnnlicher Sprosse, Karl Theodor, brig war. Dieser beerbte 1777 auch den Kurfrsten Max Iii Joseph von Bayern und regierte von da an sein Gebiet unter dem Namen Kurpfalzbayern." 35. Kurpfalzbayern unter Kar! Theodor, 17771799. Karl Theodor herrschte der Kurpfalz bayeru von 1777 bis 1799. Bon Natur trefflich begabt und sorgfltig gebildet, hatte sich Karl Theodor als Regent der kurpflzischen Lande die Liebe seiner Unterthanen und die Achtung des Auslandes erworben. Den Handel frderte er durch Anlegung von Straen, die Industrie durch Grndung von Fabriken, den Landbau durch Einfhrung auslndischer Gewchse. Zur Hebung der Wissenschaft grudete er zu Mannheim eine Akademie und untersttzte die sogenannte deutsche Gesell-schaft in Mannheim, welche den Sinn fr die deutsche Na-