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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 174

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
174 Das Zeitalter d. Zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertum«. Werk des Friedens gedacht war und als solches wirkte und in welchem Deutschland die führende Stellung einnahm. Rsche?iris Da trat eine Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen ein, 18l878ig Unö 3toctr im Abschluß an den russisch-türkischen Krieg. 1875 entstand ein Ausstand der Christen in der Herzegowina und in Bosnien gegen die türkische Herrschaft, der von^Serbien und Montenegro aus unterstützt wurde; darauf erhoben sich auch die bulgarischen Christen. Die bulgarische Erhebung wurde unter furchtbaren Greueln niedergeworfen. Jetzt mischten sich aber die Großmächte ein; und als diplomatische Verhandlungen nicht zum Ziele führten, erklärte Alexander Ii., beeinflußt von den Ideen der panslawistischen Partei, deren Ziel die Vereinigung aller orthodoxen Slawen unter russischer Führung war, an den Sultan den Krieg und begann zugleich in Armenien und an der Donau den Angriff. Die Türken bewiesen große Tapferkeit; Osman Pascha schlug die feindlichen Angriffe auf P lew n a lange Zeit siegreich zurück und konnte erst, nachdem die rumänische Armee und russische Verstärkungen herangezogen worden waren, zur Kapitulation gezwungen werden; auch an dem über den Balkan führenden Schipkapaß kam es zu heftigen Kämpfen. Die Russen überschritten endlich den Balkan an mehreren Stellen und drangen im Januar 1878 bis in die Nähe von Konstantinopel vor. Hier wurde der Friede von Sajnt ©t.ef&no abgeschlossen, dessen Bedingungen für die Türkei sehr ungünstig waren. Kongreß aber England diesem Friedensschluß widersprach und bereits einen 1878. Teil seiner Flotte nach der Türkei entsandte, so wurde er auf einem Kongreß der Großmächte zu Berlin einer Revision unterzogen. Hier wurden Rumänien, Serbien und Montenegro für unabhängige Staaten erklärt; die ersteren beiden wurden einige Jahre später als Königreiche anerkannt. Es wurde ferner ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum Bulgarien geschaffen; Ostrumelien blieb eine türkische Provinz, wurde aber einem christlichen Statthalter unterstellt?) Rußland erhielt armenische Gebietsteile und das bisher rumänische Bessarabien; Bosnien und die Herzegowina gingen in österreichische, Chpern in englische Verwaltung über; Serbien, Montenegro und auch Griechenland wurden vergrößert. 1) Der erste Fürst von Bulgarien war Alexander von Battenberg, der Sohn des Prinzen Alexander von Hessen, unter feiner Regierung wurde Ostrumelien durch einen Staatsstreich mit Bulgarien vereinigt. Nach seinem Sturze wurde auf Stambulows Betrieb Prinz Ferdinand von Koburg-Kohary zum Fürsten gewühlt.

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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 173

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die äußere Politik des deutschen Reiches. 173 zu unterhalten. Auch weiter bestand das gute Verhältnis zunächst fort; und da die ebenso überlegene wie versöhnliche Staatskunst Bismarcks auch zu Österreich wieder gute Beziehungen angeknüpft hatte, so wurde eine Zusammenkunft der drei Kaiser Wilhelm I., Dreikaiser-Franz Josef und Alexander I. und ihrer Staatsmänner Fürst Bis- Scp"ä?2. marck, Graf Andrassy und Fürst Gortschakow zu Berlin ermöglicht; mit ihr begann das sogenannte Dreikaiserbündnis, das als Bollwerk des Friedens gedacht war und als solches wirkte, und in welchem Deutschland die führende Stellung einnahm. Da trat eine Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen Russisch-türein, und zwar im Anschluß an den russisch-türkischen Krieg. W-iä. 1875 entstand ein Aufstand der Christen in der Herzegowina und in Bosnien gegen die türkische Herrschaft, der von Serbien und Montenegro aus unterstützt wurde; darauf erhoben sich auch die bulgarischen Christen. Die bulgarische Erhebung wurde unter furchtbaren Greueln niedergeworfen. Jetzt mischten sich aber die Großmächte zu Gunsten der Christen ein; und als diplomatische Verhandlungen nicht zum Ziele führten, erklärte Alexander Ii., beeinflußt von den Ideen der panslavistischen Partei, deren Ziel die Vereinigung aller orthodoxen Slaven unter russischer Führung war, an den Sultan den Krieg und begann zugleich in Armenien und an der Donau den Angriff. Die Türken bewiesen große Tapferkeit; Osman Pascha schlug die feindlichen Angriffe auf Plevna lange Zeit siegreich zurück und konnte erst, nachdem die rumänische Armee und russische Verstärkungen herangezogen worden waren, zur Kapitulation gezwungen werden; auch an dem über den Balkan führenden Schipka-Paß kam es zu heftigen Kämpfen. Die Russen überschritten endlich den Balkan an mehreren Stellen und drangen im Januar 1878 bis in die Nähe von Konstantinopel vor. Hier wurde der Friede von San Stefano abgeschlossen, dessen Bedingungen für die Türkei sehr ungünstig waren. Da aber England diesem Friedensschluß widersprach und be- Berliner reits einen Teil seiner Flotte nach der Türkei entsandte, so wurde er auf einem Kongreß der Großmächte zu Berlin einer Revision unterzogen. Hier wurden Rumänien, Serbien und Montenegro für unabhängige Staaten erklärt; die ersteren beiden wurden einige Jahre später als Königreiche anerkannt. Es wurde ferner ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum Bulgarien geschaffen; die bulgarische Nationalversammlung wählte den Prinzen Alexander von Battenberg, den Sohn des Prinzen Alexander von Hessen. Ostrumelien blieb eine türkische Provinz, erhielt aber einen christlichen Statthalter. Rußland erhielt armenische Gebietsteile und das bisher rumänische Bessarabien; Bosnien und Herzegowina gingen in österreichische,

2. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 230

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
230 Das Deutsche Reich und die Weltpolitik Berliner Kongreß Annexion von Bosnien und der Herzegowina (§ 201) einen großen Erfolg zu erzielen, der das österreichische Staatsgefühl stärkte. § 201. Die Balkanstaaten. Die altersschwache Türkei war seit dem 18. Jahrhundert ein Spielball der europäischen Mächte, welche die inneren Wirren des Balkanstaates benutzten, um für sich Vorteile im Orient zu erringen. In den Grenzländern brachen fortwährend Aufstände aus, welche die Türken grausam "unterdrückten. 1876 erhoben sich die Herzegowina, Montenegro und Serbien; Bulgarien folgte. Als die Türkei Sieger blieb, erklärte Rußland, das eine Kräftigung der Pforte nicht dulden wollte, den Krieg, der nach Kämpfen bei Plewna und am Schipkapaß die Russen bis dicht vor Konstantinopel führte. Rumänien stand auf Rußlands Seite. Nun aber mischten sich die anderen Mächte ein, und die Regelung der orientalischen Frage wurde dem Berliner Kongreß übertragen, der unter Bismarcks Vorsitz tagte. Montenegro, 1878 Serbien und Rumänien wurden unabhängig. Zwischen der Donau und dem Balkan errichteten die Mächte das Fürstentum Bulgarien. Ostrumelien blieb unter türkischer Oberhoheit, erhielt aber eigene Verwaltung unter einem christlichen Generalgouverneur. Österreich bekam die Verwaltung von Bosnien und der Herzegowina (§ 200), Rußland Batum und Kars (§ 202). Die politische Gleichberechtigung aller Konfessionen im türkischen Reiche wurde von der Pforte ausdrücklich zugesichert. Von den Staaten auf einst tür-Rumänien kischen Gebieten hatte sich besonders Rumänien entwickelt unter dem tüchtigen Fürsten Karl (Gemahlin Carmen Sylva). Auf dem Berliner Kongreß wurde es für unabhängig erklärt; 1881 nahm Karl den Serbien Königstitel an. In Serbien war eine Thronumwälzung nach der anderen gefolgt, da die Anhänger der Karageorgiewitsch und Obreno-witsch sich bekämpften. Der Fürst Milan proklamierte sich 1882 zum König von Serbien. Er wurde in unglückliche Kämpfe mit Bulgarien verwickelt und dankte 1889 zugunsten seines unmündigen Sohnes Alexander I. ab. Dieser wurde 1903 ermordet. Peter Karageorgiewitsch bestieg den Thron. Auch die Griechen waren nicht Griechen- zur Ruhe gekommen. König Otto mußte, da er sich den ,,groß-land griechischen“ Plänen verschloß, abdanken; 1863 wurde der dänische Prinz Georg auf den Thron berufen (Stammtafel). Die Rückgabe der Jonischen Inseln durch England vergrößerte das Staatsgebiet. 1897 geriet Griechenland wegen eines Aufstandes in Kreta in einen Krieg mit der Türkei, in dem es empfindlich geschlagen wurde. Kreta erhielt auf Verlangen der Großmächte eine selbständige Verwaltung, Bulgarien blieb aber unter türkischer Oberhoheit. In Bulgarien kam 1879 ein Neffe des Zaren, Alexander von Battenberg, auf den Thron. Er vereinigte 1885 Ostrumelien mit Bulgarien. Nach seiner Vertreibung folgte Ferdinand von Koburg-Kohary (Stammtafel), der sich im

3. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 231

1917 - Hannover : Helwing
— 231 — 3877—1878 1878 B. Min 1878 8884—1885 (-Nor.-Febr.) 1885 Sept. 8890 Nov. 1894 Nov. 1894-1895 1897 Der Rassisch-Türkische Krieg. Im Jahre 1875 erheben sich die Bewohner der Herzegowina, unterstützt von den Montenegrinern, gegen die Herrschaft der Türken; ihnen schliefsen sich Serben und Bulgaren an. Russland benutzt die Gelegenheit, um sein altes Streben nach Erweiterung seines Einflusses auf der Balkanhalbinsel wieder aufzunehmen, und erklärt als „Beschützer der Slaven“ 1877 der Türkei den Krieg. Nach blutiger Niederlage vor dem starkbefestigten Plewna (südwestlich von Nikopolis) erhalten die Russen Beistand durch die Truppen Rumäniens und erobern am 10. Dezember 1877 Plewifa. Darauf rücken die Russen vom Balkan bis nahe vor Konstantinopel. Der bedrängte Sultan muss mit den Russen den Friedensvertrag za San Stefano (unweit Konstantinopel) schliefsen. Dieser stöfst aber auf Österreichs und Englands entschiedenen Widerspruch, weil danach zu Gunsten Russlands und der frei gewordenen Vasallenstaaten die europäische Türkei völlig zerstückelt worden wäre. Russland nimmt des Fürsten Bismarcks Vermittelung an und willigt ein, mit den übrigen Grossmächten auf dem Kongress za Berlin zu unterhandeln: Europa bleibt der Frieden erhalten Die Donaufürstentümer werden souverän (nachher Königreiche). Bosnien und die Herzegowina kommen unter österreichische Verwaltung. Montenegro und Griechenland werden vergrößert. Bulgarien wird ein Fürstentum; der südliche Teil bleibt als Provinz Ostrumelien unter der Botmäfsigkeit des Sultans. Im Jahre 1879 wird Prinz Alexander von Battenberg (Hessen), ein Neffe des russischen Kaisers, zum Fürsten von Bulgarien gewählt. Konferenz zu Berlin über das Kongogebiet (erschlossen durch die Reise Stanleys 1876/77). Es wird ein neutraler Kongostaat unter Oberhoheit des belgischen Königs Leopold Ii. gegründet. In Ostramelien erhebt sich ein Aufstand gegen die Türkei. Ostrumelien und Bulgarien vereinigen sich, deshalb beginnt Serbien unter König Milan Krieg gegen Bulgarien, aber Fürst Alexander besiegt die Serben bei Slivnitza und Pirot (Nov. 1885). Österreich fordert den Abschluss des Friedens. Im Sept. 1886 wird Fürst Alexander von Bulgarien von der russischen Partei vertrieben. Sein Nachfolger wird (1887) Fürst Ferdinand I. von Koburg. Er stützt sich auf Österreich, wird aber erst 1896 von Russland anerkannt. Nach Erbrecht kommt nach dem Tode König Wilhelms Iii. der Niederlande das Grossherzogtum Luxemburg (gehört seit 1842 zum deutschen Zollverein) an den 1866 entthronten Herzog Adolf von Nassau. Luxemburg bleibt ein neutraler europäischer Staat. In Holland regiert seit 1898 König Wilhelms Iii. einzige Erbin, die Königin Wilhelmina. Seit 1900 vermählt mit dem Prinzen Heinrich von Mecklenburg. Kaiser Alexander Iii. von Russland (1881—1894) stirbt, ihm folgt sein Sohn Nikolaus Ii. Krieg Japans gegen China wegen der Schutzherrschaft auf Korea. Die Chinesen werden zu Lande und zu Wasser besiegt. Korea wird unabhängig, Japan gewinnt die Insel Formosa. Griechenlands Krieg gegen die Türkei, hervorgerufen durch einen auf Kreta gegen die türkische Herrschaft gerichteten Aufstand. Nachdem die Griechen in Thessalien und Epifiis zurückgeschlagen sind, werden sie zum Frieden gezwungen. Auf Geheiss der europäischen Grossmächte erhält Kreta eine selbständige Verwaltung unter Oberhoheit der Türkei. Im Jahre 1898 wird Prinz Georg von Griechenland Oberkommissar auf Kreta. — In Macedonien geht der Aufstand fort.

4. Die neuere Zeit - S. 247

1892 - München [u.a.] : Buchner
- 247 — b) Eine neue Erhebung Polens (unter Mieroslawski und Langiewicz) wurde im Einverständnis mit Preußen unterdrückt, ehe Napoleon Iii. (als Vertreter des Nationalitätsprinzips s. S. 230) England und Österreich zu einer bewaffneten Vermittlung bewegen konnte. c) Seit 1865 drangen die Russen im Innern Asiens weiter vor und setzten sich in Sturfestau, 10 Jahre später unter General Kaufmann auch in Khokand fest und bemächtigten sich unter Skobelew der Stadt Mer w. Damit näherten sich die Rnssen dem britischen Indien; s. S. 240. d) Als die Pforte, welche im Jahre 1876 einen von den Russen unterstützten Ausstand der Serben unterdrückt hatte, sich weigerte, ihren vorwiegend von Christen bewohnten Provinzen Bosnien, Herzegowina und Bulgarien selbständige Verwaltung einzuräumen, begann Alexanderii., von der öffentlichen Meinung Rußlands gedrängt, im April 1877 den Krieg „zur Befreiung der Christen". 1. Ein russisches Heer drang unter Loris Melikow in Armenien ein, eroberte im November 1877 die Festung Kars und ruckte bis Batum vor. 2. Das Hauptheer überschritt unter Großfürst Nikolaus, dem Bruder des Zaren, den Pruth und rückte durch Rumänien, das seine Unabhängigkeit von der Pforte erklärte, gegen die Donau vor. Nach Einnahme der Donaufestungen drangen die russischen Vortruppen unter Gurko im Juli 1877 bereits durch den Schipkapaß über den Balkan vor, als der thatkräftige Osmau Pascha in Plewna die Widerstandskräfte der türkischen Armee neu belebte. 3. Erst nach wiederholten Niederlagen der Russen gelang mit Hilfe der rumänischen Armee und durch Beiziehung Totlebens die Eroberung von Plewna im November 1877. Hierauf überschritten die Russen abermals den Balkan und drangen, während zugleich Serbien und Montenegro in den Krieg gegen die Pforte eingriffen, übec Adrianopel bis in die Nähe von Konstantinopel vor. Nach dem zu San Stefano vereinbarten Frieden (März 1878) sollte die Pforte Bulgarien (mit Adrianopel) freigeben und Armenien an Rußland abtreten. Die Rüstungen Englands und die Abneigung der übrigen Mächte gegen eine solche Verstärkung der russischen Macht bewogen jedoch den Zaren, die Feststellung der Friedensbedingungen einem europäischen Kongreß zu überlasten. 5. Auf dem Berliner Kongreß (13.Juni bis 13.Juli 1878) wurde von den leitenden Staatsmännern der Großmächte (Bismarck, Gortschakow, Audrassy, Beacons-field u. a.) folgendes festgesetzt: «) Serbien und Rumänien wurden völlig unabhängig bort der Türkei. Nach dem Vorgang Karls von Rumänien nahm auch Milan von Serbien 188^ jden Königs-titel an. ß) Der nördliche Teil Bulgariens wurde ein Fürstentum (mit Sofia und Tirnowa), während der südliche Teil (mit Philippopel) als „Dstruntelien" eine türkische Provinz mit selbständiger Verwaltung bleiben sollte.

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 102

1909 - Leipzig : Hirt
102 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. sich mannhaft. Der Krieg wurde zugleich in Armenien und Bulgarien geführt. Als die Russen Plewna in Bulgarien genommen und deu Durchzug ' durch den Schipkapaß des Balkangebirges erzwungen hatten, stand ihnen der Weg nach Konstantinopel offen. Nun mischten sich die Engländer ein. Sie erschienen mit einer starken Flotte an den Dardanellen und erklärten, sobald ein russisches Kreuz auf der Hagia Sophia erscheine, würden sie auf die Russen schießen. Auch Österreich erhob Einspruch. Dadurch kam ein vorläufiger Friede zu San Stefano (südlich von Konstantinopel am Marmara-Meer) zustande; aber die Entscheidung wurde einem Kongreß der europäischen Großmächte vorbehalten. In Berlin trat er zusammen. Fürst Bismarck führte den Vorsitz. Rumänien und Bulgarien wurden als unabhängige Staaten zwischen Rußland und die Türkei gestellt. Bulgarien blieb der Türkei vorläufig tributpflichtig. ,Das armenische Erserum, das die Russen erobert hatten, wurde den Türken zurückgegeben, dagegen verblieb Kars im Kaukasus den Russen, die daraus eine starke Festung schufen. Montenegro und Serbien wurden ebenfalls unabhängig von der Türkei. Bosnien und die Herzegowina wurden österreichischer Verwaltung übergeben, Thessalien und Epirus an das Königreich Griechenland abgetreten. Der Türkei verblieben in Europa nur noch die Provinzen Albanien, Rnmelien und Mazedonien, das Stammland Alexanders des Großen. England ließ sich die Insel Cypern gegen eine Geldentschädigung von der Türkei abtreten und versprach dafür Schutz gegen etwaige russische Eroberungsversuche. Die Fürsten von Rumänien, Serbien und Bulgarien haben später den Königstitel angenommen, Ostrumelien steht unter bulgarischer Verwaltung, , Bosnien und die Herzegowina hat Österreich seinem Staatsgebiete vollständig einverleibt (1908). Der Berliner Kongreß hatte verhindert, daß Rußland Länderzuwachs auf der Balkanhalbinsel erhielt. Die russische Mißstimmung richtete sich gegen den Vorsitzenden des Kongresses, obschon das Deutsche Reich von der türkischen Beute weder etwas beansprucht noch erhalten, sondern als neutrale Macht die Gegensätze nur auszugleichen gesucht hatte. Der russische Zar zog sich vom Dreikaiserbund zurück; darauf schloß das Deutsche Reich mit Österreich und Italien den Dreibund. Bismarck hat es trotzdem verstanden, auch das Verhältnis zu Rußland wieder freundlicher zu gestalten und 1884 den sogenannten Rückversicherungsvertrag auf sechs Jahre zu schließen. Die Vereinbarung lautete dahin, daß Rußland neutral bleiben solle, wenn das Deutsche Reich von Frankreich angegriffen werde, dafür würde das Deutsche Reich bei einem Angriff Österreichs auf Rußland nicht eingreifen. Nach Ablauf der sechs Jahre wurde der Vertrag nicht erneuert; Rußland näherte sich der Französischen Republik, mit der am Schluß des Jahrhunderts ein festes Bündnis zustande kam, das der Zweibund genannt wird.

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 225

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, seit 1789. Iii. Abschnitt, 1848-1871. 225 Frieden (1856) trat Rußland die Donaumündungen an die Türkei ab, den Christen in der Türkei wurden die gleichen Rechte wie deu Mohammedanern zugesichert. Der russische Kaiser Alexander Ii. (1855—1881) war bestrebt, seinem durch diesen unglücklichen Krieg geschwächten Reiche durch innere Reformen, insbesondere durch Aufhebung der Leibeigenschaft (1861), wieder aufzuhelfen. Ein neuer Aufstand der Polen (1863—1865) wurde unterdrückt. In den Jahren 1877 und 1878 war Rußland wieder in einen Krieg mit der Türkei verwickelt (s. u. 6). Drei Jahre nach Beendigung desselben wurde Alexander Ii. durch die Nihilisten, die auf den Umsturz jeder bestehenden Ordnung ausgehen, ermordet (13. März 1881); ihm folgte sein Sohn Alexander Iii. 6. In der Türkei wurde den Christen zwar wiederholt Gleichstellung mit den Mohammedanern zugesichert, aber die Sultane wagten nicht, dies Versprechen auszuführen. Die Auflösung des türkischen Reiches macht immer weitere Fortschritte. Die Moldau und Walachei vereinigten sich unter dem Namen Rumänien und wählten Alexander Cnsa zum Fürsten (1859) und nach dessen Vertreibung (1866) den Prinzen Karl von Hohenzollern. Die Willkürherrschaft der Türkei veranlaßte einen Aufstand in Bosnien und in der Herzegowina (1875), bald empörten sich auch Bulgarien, Serbien und Montenegro gegen den Sultan (1876). Da die Türkei sich den Anforderungen der europäischen Großmächte bezüglich der Behandlung der Christen nicht fügen wollte, ^klärten die Russen den Türken den Krieg (1877), drangen durch den Schipkapaß nach Rumeuen (19. Juli 1877), und nahmen Plewna in Bulgarien nach fünfmonatlicher Belagerung (5. Dezember 1877). Im Freden von San Stefano (unweit Konstantinopel, 6. März 1878) und im Berliner Kongreß (Juni bis Juli 1878) wurde beschlossen: Montenegro, Serbien und Rumänien sind von der Pforte unabhängig, das nördliche Bulgarien er-halt der Prmz Alexander von Battenberg (Hessen) als ein der dürfet zinspflichtiges Fürstentum, Bosnien und die Herzegowina fallen an Österreich, Rußland erhält die Festungen Batum am schwarzen Meer und Kars in Armenien. — Die Rumänen riefen 1881 ihren Fürsten Karl von Hohenzollern, die Serben 1882 ihren Fürsten Milan als König aus. . Ägypten, wo 1869 der Suezkanal eröffnet wurde, « r7.. elne 3r°Be Zerrüttung der Finanzverhältnisse. Die Volkvansstaude gegen die Europäer wurden durch die Eug- Eutmann, Weltgeschichte. -15

7. Tabellen der Geschichte sämtlicher Kulturvölker - S. 114

1889 - Leipzig : Fues
114 Türkei. m. Neueste 3eit 1809—12 Dritter Krieg mit Rußland. 1821 Ausstand in der Moldau unter Alexander Hpsilanti. 1822 — 29 Befreiungskriege Griechenlands. 1826 Ibrahim erobert Missolnnghi. 1827 Vernichtung der türkischen Flotte (b. Navarin) durch d. englisch-sranzös. Flotte. 1829 Friede v. Adrianopel. Griechen!. Republik. 1833 Seitdem Unruhen in Ägypten. 1839 Mahmud Ii f. 39 — 61 Abdul Medschid. 61—76 Abdul Aziz. 1864 Die ionischen Inseln an Griechenland. 1876 Murad V. 76 bis jetzt Abdul Hamid. 1876 Türk.-serbischer Krieg. Absall Serbiens. 1877 Europäische Konserenz in Konstantinopel zur Ordnung des Reiches. 1877—78 Kr. g. Rußl. (Schipkapaß.plewua). 1878 Berliner Kongreß. Serbien, Rumänien, Montenegro als unabhängig anerkannt. Bosnien und Herzegowina an Ostreich. Bulgarien Fürstentum unter Alexander (v. Battenberg), aber tributpflichtig. Ostrumelien bleibt türkische Provinz , aber mit christlichem Gouverneur. Rußland erhält in Asien Ardahan, Kars, Batnm. England erhält Cypern. 1880 (Juni) 2. Konserenz der Großmächte zu Berlin. Thessalien an Griechenland 81. 1882 Militärrevolution in Ägypten unter Arabi Pascha. Bombardement v. Alexandria durch die englische Kriegsflotte. 1886 Mai Die griechisch-türkische Frage. Die bulgarische Frage bis jetzt. Vgl. ©• ns.

8. Die Weltgeschichte - S. 416

1881 - Heidelberg : Winter
416 Kap. 96. § 436-438. Der russisch-türkische Krieg. (436.) Auch in Europa erweiterte Rußland seine Machtsphäre, indem es die türkische Frage ihrer Lösung näher brachte. Der russisch-türkische Krieg 1877—1878. Die in den Jahren 1866—68 nur mit Mühe von den türkischen Feldherrn in der Herzegowina, Montenegro, Serbien niedergeworfenen Ausstände (§ 378) wiederholten sich in den Jahren 1875 und 1876 in erhöhtem Grade, sich auch über Bosnien und Bulgarien ausbreitend. Grausame Bedrückungen der slavischen Christen (namentlich in den entfernteren türkischen Provinzen) waren jetzt wie früher die Hauptursache der Aufstände. Zuerst erhob die Herzegowina die Fahne der Empörung (1875), insgeheim von Montenegro unterstützt, dessen Fürst Nikita im Jahre vorher mehrere Festungen seines Landes türkischen Besatzungen hatte einräumen müssen. Im folgenden Jahre (1876) erklärte Serbien, im Bunde mit Montenegro für die slavischen Stammesbrüder eintretend, der Türkei den Krieg., Doch sah stch Fürst Milan trotz einiger errungener Vorteile von der türkischen Übermacht erdrückt bald genötigt, die Türkei um Frieden zu bitten, den er durch Rußlands Vermittlung im folgenden Jahre erhielt (1877). Nur die Montenegriner setzten den Krieg beharrlich fort, da sie durch ihre Bergschluchten gedeckt für die Türken schwer zu bekämpfen waren. (437.) Inzwischen hatten die Großmächte bereits des öfteren Veranlassung genommen, namentlich als in Bulgarien unter den Messern der Baschi-Bozuks eine Menge slavischer Christen verblutet und in Salonichi der französische und deutsche Konsul von einem fanatischen Volkshaufen ermordet waren (6. Mai 1876), den Sultan aufzufordern, Serbien und Montenegro Unabhängigkeit, Bosnien und der Herzegowina das Recht der Selbstverwaltung zu gewähren; diese Forderung war insofern begründet, als die Pforte in keiner Weise den Bestimmungen des Pariser Vertrags (1856) nachgekommenen war (§ 378). Als die Türkei jene Forderung zurückwies, erklärte ihr Rußland am 18. April 1877 den Krieg, dessen Operationen es sofort an der Donau wie im Kaukasus begann. Während dieser Vorgänge war der ebenso verschwenderische wie unfähige Sultan Abdul-Aziz infolge eines Aufruhrs der Sofias (der Hochschüler der Moscheen, aus denen die Priester und Richter genommen werden) entthront (30. Mai 1876); an seine Stelle trat zuerst der halbwahnsinnige Murad V, darauf dessen Bruder Abdul-Hamid Ii. Auch der letztere war nicht im stände der im Innern überall herrschenden Zerrüttung und Empörung zu steuern, welche die Existenz des türkischen Reichs immer drohender gefährdete, wie sich dies sofort in dem bald nach Abdul-Hamids Thronbesteigung ausbrechenden russisch-türkischen Krieg zeigen sollte. (438.) I. Der Krieg in der europäischen Türkei. Am 24. April 1877 überschritt die Donauarmee unter Führung des Großfürsten Nikolaus den Pruth, marschierte unbelästigt durch Rumänien, bewerkstelligte den Donauübergang bei Zimnitza-Sistowo (26. u. 27. Juni), ohne auf ernstlichen Widerstand zu stoßen, breitete sich in Bulgarien aus, wo sie die Jantralinie besetzte, darauf die alte bulgarische Landeshauptstadt Tirnowa einnahm und Nikopoli zur Übergabe zwang; ja eine Abteilung überschritt unter General Gurko kühn die Höhen des Balkan (Schipkapaß), stieg in das Tschundschathal hinab und näherte sich bis auf wenige Tagemärfche der Hauptstadt des Reichs. Auch die türkische Donauflotille hatte gleich im Anfang des Kriegs schwere Verluste erlitten, da eins ihrer gewaltigsten Kriegsschiffe (der Lufti-Dschelis) durch die russischen Uferbatterien von Braila aus in Brand geschossen und mit Mann und Maus versunken war; ein zweites Panzerschiff war durch angelegte Torpedos in Brand gesteckt und ebenfalls mit der gesamten Mannschaft versunken.

9. Neue Zeit - S. 450

1897 - Stuttgart : Neff
450 fertig. — Ein Aufstand der auch wirtschaftlich schwer bedrückten Rajahs in der Herzegowina und Bosnien zunächst gegen ihre muhammedanischen Grund- herren (1875), der von den Fürsten von Montenegro und von Serbien, seit 1876 durch offenen Krieg gegen die Pforte, unterstützt wurde, und die entsetzlichen Grausamkeiten, mit denen ein bulgarischer Aufstand niedergeworfen wurde („bulgarische Greuel“ 1876), veranlassten eine im wesentlichen erfolglose diplo- matische Intervention der europäischen Grossmächte bei der Pforte. Aber Alexander Ii. begann, zum Teil unter dem Druck der panslavistischen Agitation, jetzt Krieg gegen die Türkei (April 1877), während dessen das von den Tories regierte England, auch infolge der türkenfeindlichen Oppo- sition der Whigs (Gladstone), eine zuwartende, aber doch immer mehr dem Eingreifen zu Gunsten der Pforte zuneigende Haltung einnahm. Die anfangs raschen und leichten Erfolge der Russen stockten seit Ende Juli vor dem verschanzten Lager Os man Paschas bei Pie w na (s. w. von Nikopoli); nur der tüchtigen Beihilfe der rumänischen Armee unter dem Fürsten Karl und der Feldherrnkunst des Generals Totleben (s. S. 415) war es zu ver- danken, dass Os man Pascha Dezember 1877 mit 36 000 Mann nach tapferstem Kampfe kapitulierte. Anfang 1878 musste sich auch eine bei- nahe ebensogrosse türkische Armee im Schipkapass (nö. von Philippopel) er- geben, worauf Philippopel und Adrianopel eingenommen wurden. März 1878 wurde der Präliminarfriede vonsanstefäno(s. w. von Konstantinopel) geschlossen. Auf Englands und Oesterreichs Verlangen verstand sich Russland dazu, die einzelnen Bedingungen einem europäischen Kongress in Berlin (Juni—juli 1878) zu unterbreiten, auf dem Fürst Bismarck als „ehrlicher Makler“ vermittelte. Die Ergebnisse waren derart, dass es Russ- land erschwert wurde, durch ihm gefügige christliche Staaten die Balkan- halbinsel zu beherrschen. Der Umfang des neuen (der Pforte noch tribut- pflichtigen) Fürstentums Bulgarien wurde auf Nordbulgarien beschränkt (erster Fürst: Alexander von Battenberg 1879—1886); dagegen blieb Süd- bulgarien oder Ostrumelien noch bei der Türkei, es sollte von einem je auf zehn Jahre vom Sultan ernannten, von den Mächten bestätigten christlichen Generalgouverneur regiert werden (seit 1885 ist Ostrumelien unter Wahrung der türkischen Oberhoheit mit Bulgarien vereinigt). Rumänien, das gegen die von der Pforte aufgegebene Dobrudscha zu seinem Leidwesen Bessarabien an Russland abzutreten hatte (seit 1881 Königreich), Serbien (seit 1882 König- reich) und Montenegro wurden unabhängige Staaten, die zwei letzteren er- hielten beträchtliche Gebietserweiterung, aber doch weniger, als in Stefano festgesetzt worden war. Russlands Erwerb in Kleinasien wurde ebenfalls gemindert, umfasste aber u. a. noch Kars und Bat um. Oesterreich erhielt durch den Berliner Frieden das Recht zur Besetzung Bosniens und der Herzegowina, die es 1878 voljzog'(1879 auch die des Sandschaks von Novibazar). Die Pforte verpflichtete sich, in ihrem ganzen Gebiete Religionsfreiheit und bürgerliche Gleichberechtigung aller Unterthanen durchzuführen. Griechenland, das am Krieg sich nicht beteiligt hatte, erhielt gemäss einer Zusage des Kon- gresses 1881 den grössten Teil Thessaliens und Epirus östlich vom Artafluss. England liess sich in einem Sonderabkommen von der Pforte Cypern abtreten. Als in dem seit Juni 1873 von der Pforte fast ganz unabhängigen Aegypten ein Aufstand gegen die aus der eng- lisch-französischen Finanzkontrolle hervorgegangene Bevormundung ausbrach (1882), besetzte England Aegypten dauernd und brachte es unter Ver- drängung Frankreichs in seine ausschliessliche Oberverwaltung. Den Suezkanal (s. S. 444) hatte es 1875 durch Kauf der dem Khedive ge- hörigen Aktien in seine Verfügung gebracht. Frankreich hatte Tunis aus Anlass von Einfällen räuberischer Stämme in Algier 1881 zu einem französischen Schutzstaat gemacht.

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 177

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland und die fremden Mchte. 177 shnliche Staatskunst Bismarcks auch zu Osterreich wieder gute Beziehungen angeknpft hatte, so wurde eine Zusammenkunft der drei Dr^kaiser-Kaiser Wilhelm L, Franz Joseph und Alexander Ii. und ihrer Staats- Sept." 1872 mnner Fürst Bismarck, Graf Andrassy und Fürst Gortschakow zu Berlin ermglicht; mit ihr begann das sogenannte Dreikaiserbndnis, das als Bollwerk des Friedens gedacht war und als solches wirkte und in welchem Deutschland die fhrende Stellung einnahm. Da trat eine Verschlechterung Der deutsch-russischen Beziehungen ein, und zwar im Anschlu an den r u s jtfcp - t u xt\ schenkrieg. 1875 1877 bis entstand ein Aufstand der Christen in der Herzegowina und in B o s - 1878' nien gegen die trkische Herrschaft, der von Serbien und Montenegro aus untersttzt wurde; darauf erhoben sich auch die bulgarischen Christen. Die bulgarische Erhebung wurde unter furchtbaren Greueln niedergeworfen. Jetzt mischten sich aber die Gromchte ein; und als diplomatische Verhandlungen nicht zum Ziele fhrten, erklrte A l e x a n -der Ii., beeinflut von den Ideen der panslavistischen Partei, deren Ziel die Vereinigung aller orthodoxen Slaven unter russischer Fhrung war, an den Sultan den Krieg und begann zugleich in Armenien und an der Donau den Angriff. Die Trken bewiesen groe Tapferkeit; Osman Pascha schlug die feindlichen Angriffe auf P l e w n a lange Zeit siegreich zurck und konnte erst, nachdem die rumnische Armee und russische Verstrkungen herangezogen worden waren, zur Kapitulation gezwungen werden; auch an dem der den Balkan fhrenden S ch i p k a - Pa kam es zu heftigen Kmpfen. Die Russen berschritten endlich den Balkan an mehreren Stellen und drangen im Januar 1878 bis in die Nhe von Konstantinopel vor. Hier wurde der Friede von San Stefano abgeschlossen, dessen Bedingungen fr die Trkei sehr ungnstig waren. ^ aber England diesem Friedensschlu widersprach und bereits einen Berliner-Teil seiner Flotte nach der Trkei entsandte, so wurde er auf einem Kon- 1878.6 g r e der Gromchte z u Berlin einer Revision unterzogen. Hier wurden Rumnien, Serbien und Montenegro fr unab-hngige Staaten erklrt; die ersteren beiden wurden einige Jahre spter als Knigreiche anerkannt. Es wurde ferner ein der Trkei tributpflich-kiges Frstentum Bulgarien geschaffen; Ostrumelien blieb eine tr-tische Provinz, wurde aber einem christlichen Statthalter unterstellt.') 1) Der erste Fürst von Bulgarien war Alexander von Battenberg, der Sohn des Prinzen Alexander von Hessen; unter seiner Regierung wurde Ostrumelien durch einen Staatsstreich mit Bulgarien vereinigt. Nach seinem Sturze wurde auf Stambulows Betrieb Prinz Ferdinand von Coburg-Kohary zum Fürsten gewhlt. Neubauer-Rsiger, Lehrbuch der Geschichte. V.teil. 10

11. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 176

1905 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
176 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Dritter Abschnitt. Seit 1871. Rumänien (erwachsen aus den Fürstentümern Moldau und Walachei), wo (seit 1866) Fürst Karl, der zweite Sohn Karl Antons von Hohen-zollern-Sigmaringen, herrscht, waren selbständiger geworden. Da brach (1875) ein Aufstand in der Herzegowina aus, den Serbien und Montenegro unterstützten, darauf ein solcher in Bulgarien. Die hier von den Türken verübten Greuel gaben Rußland den willkommenen Anlaß, sich zum Beschützer der christlich-slawischen Stämme der Balkanhalbinsel aufzuwerfen. Der russisch-türkische Krieg 1877 — 78 endete trotz tapferer Gegenwehr der Türken, trotz Osman Paschas heldenmütiger Verteidigung von Plewna und der Kämpfe am Schipkapaß doch mit ihrer Niederlage. Da aber der Friede von Santo Stöfano (unweit Konstantinopel) der Türkei zu harte Bedingungen auferlegte, trat England für sie ein; und um den Krieg zu verhüten, brachte Bismarck 1878 den Berliner Kongreß zu Stande, der bestimmte: 1. Montenegro, Rumänien und Serbien werden unabhängig; diese beiden wurden später Königreiche; 2. Bulgarien, beschränkt auf das Land zwischen Donau und Balkan und Sofia, wird tributäres Fürstentum; eine bulgarische Notabelnversammlung wählte Alexander von Battenberg (Hessen-Darmstadt), einen Neffen Alexanders Il, zum Fürsten; 3. Ostrumelien bleibt türkische Provinz, erhält aber christliche Verwaltung; 4. Bosnien und die Herzegowina werden von Österreich besetzt; 5. Griechenland soll durch Stücke von Thessalien und Epirus vergrößert werden; 6. Rußland bekommt Batum und Kars in Armenien und Bess-arabien (von Rumänien, das durch die Dobrudscha entschädigt wird). §141. 2. Die Zeit des mitteleuropäischen Dreibundes und der französisch-russischen Freundschaft. Da Rußland (Fürst^Gortschakow) bei dem „ehrlichen Maklergeschäft“ Bismarcks zu schlecht weggekommen zu sein meinte, trat zwischen ihm und Deutschland eine Erkaltung ein. Diese steigerte sich, als es den „Nihilisten“ nach mehreren fehlgeschlagenen Mordversuchen gelang Alexander Il, den Befreier der Bauern aus der Leibeigenschaft (1858 — 63), im März 1881 zu ermorden und mit der Thronbesteigung seines Sohnes Alexander Iii.

12. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 132

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 132 — zelne Truppenteile der Russen geschlagen hatte, verschanzte er sich bei Plewna und bereitete dem angreifenden Feinde furchtbare Niederlagen. Als aber die Russen Verstärkungen und namentlich die rumänische Armee herangezogen hatten, wurde Plewna so fest eingeschlossen, daß Osman Pascha, welchem die Lebensmittel und die Munition ausgegangen waren, nach einem mißlungenen Durchbruchsversuche nichts übrig blieb, als sich mit seiner ganzen Armee zu ergeben. (10. Decbr. 1877). Sofort rückten die russischen Truppen wieder über den Balkan, schlugen die Armeeen des Generals Su-leiman, besetzten Adrianopel und schoben ihre Truppen bis in die Nähe von Constantinopel vor. Um diese Zeit griffen auch die Serben wieder zu den Waffen und eroberten die Festung Nisch (10. Jan. 1878), während die Montenegriner, obwohl von drei Seiten angegriffen, ebenfalls Sieger blieben. — Auf dem asiatischen Kriegsschauplätze, wo der Großfürst Michael den Oberbefehl hatte, waren die Russen anfangs glücklich gewesen. Als aber Mukhtar Pascha sich aus seiner Unthätigkeit aufraffte, gelang es ihm die Russen bis über die russische Grenze zurückzudrängen. Doch bald erhielten die Russen Verstärkungen und nach dem glänzenden Siege am Aladscha (15. October 1877), fiel auch bald die starke Festung Kars in ihre Hände. (17. Novbr.). Die von den Türken in Kaufasien hervorgerufenen Aufstände wurden rasch unterdrückt. — Auf allen Punkten geschlagen sah sich die Türkei genötigt, mit Rußland zu verhandeln. Bereits am 31. Januar 1878 wurde der Waffenstillstand in Adrianopel abgeschloffen, und am 3. März folgte der Frieden von San Stefano. In demselben wurde die Unabhängigkeit von Rumänien, Serbien und Montenegro anerkannt. Außerdem trat die Türkei verschiedene Besitzungen in Asien an Rußland ab und erklärte sich mit der Bildung "eines tributpflichtigen Fürstentums Bulgarien einverstanden. Diese Erfolge Rußlands riefen nun die Eifersucht Englands wach, und es schien zwischen den beiden Staaten zu einem Kriege kommen zu sollen. Dank der geschickten Vermittelung des Fürsten Bismarck gelang es aber, alle europäischen Mächte zu einem Kongresse in Berlin zu vereinigen. (Juni 1878). Nach längeren Verhandlungen wurde ant 13. Juli der Frieden von Berlin unterzeichnet, nach welchem die Unabhängigkeit Rumäniens, Serbiens und Montenegros anerkannt wurde. Rußland erhielt Beßarabien und in Asien die Gebiete von Kars, Saturn und Ardahan. Bulgarien wurde in *wet Teile geteilt, in das tributpflichtige Fürstentum Bulgarien (nördlich vom Balkan) und in die Provinz Ostrumelien, welche zwar dem Sultan blieb, aber eine eigene Verwaltung erhielt. Österreich besetzte die türkischen Provinzen Bosnien und Herzegowina. Dem Königreiche Griechenland wurde ebenfalls eine Vergrößerung zugedacht, aber trotz neuer Verhandlungen, welche im Jahre 1880 in Berlin gepflogen wurden, hat es dieselbe noch nicht erhalten.

13. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 167

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Das Deutsche Keich in seinem Verhältnis zum Auslande. 167 der Präsidentschaft Mac Mahons1, trotz der tiefen Korruption der leitenden Kreise und schwerer wirtschaftlicher Katastrophen wurde hier der militärische Neubau des Staates mit aufserordentlicher Energie betrieben. Den französischen Rachegelüsten gegenüber war die. enge Verbindung der drei Kaisermächte — 1872 kamen die drei Kaiser und ihre Minister Bismarck, Andrassy und Gortschakow in Berlin zusammen — eine Bürgschaft des Friedens. Eine Störung erlitt diese Verbindung durch die Vorgänge im Orient. Die innere und äufsere Zerbröckelung des tür- kischen Reiches war nicht aufzuhalten. Die Tributärstaaten Serbien unter der Dynastie Obrenowitsch, Montenegro und Rumänien (erwachsen aus den Fürstentümern Moldau und Walachei), wo seit 1866 Fürst Karl, der zweite Sohn Karl Antons von Hohen- zollern-Sigmaringen, herrscht, waren selbständiger geworden. Da brach (1875) ein Aufstand in der Herzegowina aus, den Serbien und Montenegro unterstützten, darauf ein solcher in Bulgarien. Die hier von den Türken verübten Greuel gaben Rußland den willkommenen Anlafs sich zum Beschützer der christlich-slawischen Stämme der Balkanhalbinsel aufzuwerfen. Der russisch-tür- kische Krieg 1877 — 78 endete trotz tapferer Gegenwehr der Türken, trotz Osman Paschas heldenmütiger Verteidigung von Plewna und der Kämpfe am Schipkapafs doch mit ihrer Nieder- lage. Da aber der Friede von S. Stefano (unweit Konstantinopel) der Türkei zu harte Bedingungen auferlegte, trat England für sie ein; und um den Krieg zu verhüten, brachte Bismarck 1878 den Berliner Kongreß zu stände, der bestimmte: 1. Montenegro, Rumänien und Serbien werden unabhängig; diese beiden wurden später Königreiche; 2. Bulgarien, beschränkt auf das Land zwischen Donau und Balkan und Sofia, wird tributäres Fürstentum; eine bulgarische Notabeinversammlung wählte Alexander von Batten- berg (Hessen-Darmstadt), einen Neffen Alexandersii., zum Fürsten; 3. Ostrumelien bleibt türkische Provinz, erhält aber christliche Verwaltung; 4. Bosnien und die Herzegowina werden von Öster- 1) Präsidenten: 1871 Thiers (durch die Monarchisten gestürzt), 1878 Mac Mahon (zurückgetreten), 1879 Grevy (zurückgetreten), 1887 Carnot (von einem Anarchisten ermordet), 1894 Casimir-Perier (zurückgetreten), 1895 Faure (f), 1899 Loubet.

14. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 221

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 221 — hofften. Namentlich Rußland wollte gern in dem Bosporus und den Dardanellen die Durchfahrt vom Schwarzen ins Mittelmeer gewinnen, dazu Konftantinopel als die frühere Hauptstadt der griechisch-katholischen Kirche, der ja die Russen angehören. Infolge der Schwäche der Türkei mischten sich fortwährend die Großmächte in ihre Angelegenheiten, forderten namentlich, das allerdings mit gewissem Recht, bessere Behandlung der Raja, der türkischen Christen. Die Türkei versprach Quch zum Schein immerfort solche Reformen, ließ aber alles beim üblen Alten. Jedoch entstand in den siebziger Jahren in den Jungtürken eine Partei, die eine Wiedergeburt der Türkei aus eigener Kraft er, strebt und zu großer Bedeutung gelangt ist. Bis zum Jahre 1876 gehörten zur Türkei noch das heutige Bulgarien, Bosnien und dieherzegowina; tributpflichtig war ihr Rumänien, säst unabhängig waren Serbien und Montenegro. Griechenland hatte sich bereits in langjährigen Kämpfen (1821—1829) vom türkischen 3oche losgerungen. 3m Jahre 1876 empörte sich Bulgarien, und auch Serbien und Montenegro begannen Krieg, von Rußland ermuntert und mit Soldaten heimlich unterstützt. Hber die drei allein hatten keinen Erfolg. Run trat Rußland offen in den Krieg ein. Zuerst wurden die Aussen geschlagen; dann aber drangen sie, von den Rumänen unter ihrem Fürsten Karl von hohenzollern-Siginanngen wirksam unterstützt, in blutigen Kämpfen über das Balkangebirge bis zum Ittarmara-tfteer vor, also fast bis Konstantinopel. Run willigten, im Frieden von Tan Stefano, die Türken in die schwersten Bedingungen. Diesen Triumph gönnten aber de^n Russen die anderen Großmächte, voran (Eng-fand, nicht; unter ihrem Druck auf Rußland bekam die Türkei in dem berliner Kongreß (1878 unter Leitung des Fürsten Bismarck) bessere Sftebensbedingungen. Immerhin wurden Serbien und Montenegro, beide vergrößert, Rumänien und Bulgarien nördlich vom Balkan ganz frei; Bulgarien südlich vom Balkan blieb der Türkei tributpflichtig, bis es 1908 diese Fesseln abwarf. Die Herzegowina und Bosnien blieben türkisch, aber unter österreich-ungarischer Verwaltung; 1908 verleibte Österreich-Ungarn sich beide Länder ganz ein. , Wie schon diese beiden späteren Veränderungen zeigen, war keiner ker hauptbeteiligten mit dem (Ergebnis des Berliner Kongresses zu-hieben; am wenigsten Rußland, das durch fortgesetzte Treibereien weiter dazu beitrug, die Balkanhalbinsel in Unruhe, als „Wetter-Kinkel (Europas" zu erhalten. Ein neuer Krieg der Griechen gegen die Türkei (1896—1897) blieb ergebnislos, aber als die Türkei (1912)

15. Ausführliche Geschichtstabellen - S. 147

1913 - Paderborn : Schöningh
Von der französischen Revolution bis zur Gegenwart. 147 Nutzere Ereignisse seit 1871: 1872 Das Dreitaiserbündnis zwischen dem Deutschen Reiche, Rutzlanb und Österreich-Ungarn sichert lange den Frieden. 1877—1878 Russisch-türkischer Krieg. Aufstäube der christlichen Völker in Bosnien und Bulgarien werben von den Türken grausam unterbrückt. Da greift Ruszlanb ein. Die Russen, unterstützt von Rumänien (seit 1866 unter Fürst Karl von Hohenzollern-Signtaringen), siegen und bringen bis Konstantinopel vor. Gegen den für Ruszlanb günstigen Frieden von San Stefano erheben England und Österreich Einsprache. 1878 Der Berliner Kongreß der Großmächte, geleitet von Fürst Bismarck, stellt die Friebensbebingungen fest: Rumänien, Serbien und Montenegro werben unabhängige Fürstentümer (Kalb bcirauf „Königreiche", Montenegro erst 1910). Bulgarien wirb ein Fürstentum unter türkischer Hoheit. (Es vergrößert sich 1885 durch eine unblutige Revolution um Ostrumelien.) Griechenlanb gewinnt Thessalien, Ruszlanb einen kleinen Grenzstrich an der Donau und in Armenien. Österreich nimmt Bosnien und Herzegowina, England die Insel Cypern in Verwaltung. (Erste Teilung der Türkei.) Bald barauf besetzen die Franzosen Tunis (1881), die Englänber Ägypten (1882). 1879 Infolge der Annäherung Rußlanbs an Frankreich schließen das Deutsche Reich und Österreich ein Schutz-bünbnis. 1883 Das österreichisch-beutsche Bünbnis erweitert sich durch den Beitritt Italiens zum Dreibunb. 1884 Die deutsche Kolonialpolilik beginnt. Schutzgebiete des Reiches werben unter Wilhelm I. 1. in Afrika: Togo, Kamerun, Deutsch-Sübwest-afrika, Deutsch-Ostafrika. Durch Verträge wirb der bisher noch nicht von europäischen Mächten okkupierte Teil Afrikas zwischen dem Reiche, Eng- 10*

16. 1870 - 1914 - S. 7

1918 - Halle (Saale) : Gesenius
7 Wilhelm Ii. — von einem Vorbeugungskrieg etwas wissen wollte, d. h. da sie nicht den Gegner niederwerfen wollten, ehe er zu stark war (z. V. Frankreich), so genoß Europa bté 1875 die Segnungen des Friedens. Es war zwar ein bewaffneter, unzuverlässiger Frieden, da alle Staaten stark gerüstet waren und Frankreich die Rachegedanken nicht aufgab; aber kein Staat hatte den geringsten Anlaß, sich durch die Wiederauf- richtung eines einigen, starken Deutschlands im Herzen Europas ge- schädigt oder bedroht zu fühlen, und es ist und bleibt das Verdienst Bismarcks, daß die Völker Europas den Frieden genießen und ihre wirtschaftlichen Kräfte entfalten konnten, bis die Valkanfragen dem europäischen Frieden ein Ende machten und das Dreikaiserverhältnis auflösten. Ii. Abschnitt. ver Berliner Kongreß (1878) uncl seine Folgen. 1. Der Türkisch-russische Krieg und der Berliner Kongreß (1878). Als sich 1875 die Christen in der Herzegowina — die damals zur Türkei gehörte — wegen der ungerechten Eintreibung der Steuern er- hoben und der Aufstand sich unter den Valkanstaaten ausbreitete, haben ihn russische Panslawisten geschürt; denn sie wollten die Gelegenheit benutzen, um sich einzumischen und die Türkei zu schwächen. Der Zar Alexander aber fragte damals in Deutschland an, ob es im Fall eines Krieges Rußlands mit Österreich neutral bleiben werde. Als Bis- marck antwortete, Deutschland wünsche die Freundschaft zwischen den beiden Staaten zu erhalten, könne aber auch nicht dulden, daß eine der beiden Mächte so geschädigt würde, daß ihre Stellung als unabhängige und in Europa mitredende Großmacht gefährdet würde, hatte dadurch die Freundschaft mit Rußland den ersten Sprung erhalten. Rußland einigte sich nun mit Österreich für den Fall einer Niederlage der Türkei (Reich- stadt) und gestand ihm den Erwerb Bosniens und die Vorherrschaft über den westlichen Teil des Balkans zu, während es im Osten maßgebend sein wollte. Damals war — ganz im Gegensatz zu heute — Serbien österreichfreundlich und Bulgarien russenfreundlich. Als die Türken die Valkanvölker besiegten, gab der Zar dem Drängen der Panslawisten nach und erklärte der Türkei den Krieg. Die Russen besiegten nach an- fänglichen Mißerfolgen (Plewna) die Türken mit rumänischer Hilfe völlig und zwangen sie zum Vorfrieden von San Stefano (bei Konstan- Linopel). Hier sehten sie sich über die Abmachungen mit Österreich hin- weg und wollten ein großbulgarisches, bis ans Ägäische Meer reichen- des Reich schaffen, wodurch einerseits die Türkei in zwei Hälften aus- einandergerissen, andererseits Bulgarien ein Diener Rußlands ge- worden wäre, durch den es die Türkei beherrschen konnte. Doch jetzt mischten sich die beiden Feinde Rußlands ein, Österreich und England. Letzteres fühlte sich in Indien bedroht, da Rußland in den siebziger Jahren immer tiefer in Asien vorgedrungen war, sah daher damals in Ruß- land seinen Todfeind und unterstützte die Türkei. Beide drohten mit

17. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 173

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 173 — 2. Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Hauptereignisse in den übrigen Staaten: a. In Frankreich war während des Krieges eine Republik entstanden. Diese erhielt sich unter mancherlei Kämpfen im Innern, nach außen in feindselig gewalttätiger Weise ihr Gebiet ausdehnend. So hat es zuerst Tunis sich angeeignet, dann Madagaskar angegriffen, endlich den nördlichen Teil des hinterindischen Reiches Annam, Tongking, das fruchtbare und dicht bevölkerte Gebiet des Flusses Songka, erobert und in einem an Heldenthaten armen Kriege mit China behauptet (1885). b. Im Osten auf der Balkanhalbinsel brachten die Jahre 1876—1878 neue Veränderungen. Das türkische Reich siechte schon lange rettungslos dahin. Die notwendigen Reformen, so ost sie auch in Aussicht gestellt wurden, kamen nie zur Ausführung. Rußland seinerseits schürte unter der Hand die Unzufriedenheit und suchte eine Gelegenheit zur Einmischung. Ein Aufstand in Bulgarien, mit manchen Greueln gegen das herrschende Volk unternommen, wurde mit noch ärgeren Greueln niedergeschlagen. Die Erhebung des Fürsten von Serbien brachte dem Lande schwere Gefahr, als die türkischen Heere siegreich hereindrangen. Da griff endlich Rußland zum Schwert (1877). Der Anfang war ganz günstig. Dank der energielosen türkischen Heeresleitung drangen die Russen ohne große Schwierigkeit über die Donau und über den Schipkapaß im mittleren Balkan. Aber heiße Kämpfe folgten nach. In Strömen floß das Blut am Schipkapaß, und der tapfere Osman Pascha, der sich in P lew na eine starke Festung selbst geschaffen hatte, wies wiederholt in siegreichen Kämpfen die russischen Angriffe ab. Als er nach mehreren Monaten zu einer ehrenvollen Kapitulation gezwungen wurde (Nov. 1877), brach der Widerstand rasch zusammen. Bis vor Konstantinopel drangen die siegreichen Russen: da fügte sich die Türkei den herben Friedensbedingungen, die vom Berliner Kongreß 1878 zwar gemildert wurden, aber dennoch drückend blieben. Rumänien und Serbien wurden völlig unabhängig und bedeutend vergrößert wie auch Montenegro; Bosnien und die Herzegowina wurden Österreich zur Besetzung überlassen, Bulgarien zwischen Balkan und Donau mit der Hauptstadt Sofia wurde ein fast unabhängiges Vasallenfürstentum; auch das südliche Bulgarien, Ostrumelien genannt, blieb nur in ziemlich loser Abhängigkeit; sogar an das am Kriege ganz unbeteiligte Griechenland mußte die Türkei Thessalien abtreten. So verblieb der Türkei in Europa nur ein Gebiet von 3655 Qm., 200 Ooo qkm (ohne Ostrumelien nur 3000 Qm., 165 000 qkm). In Asien mußte es an Rußland einen Teil von Armenien (mit Kars und Batum 470 Qm., 26 800 qkm) abtreten. Da England sich zugleich Cppern übergeben ließ, in Afrika die Franzosen Tunis in

18. Geschichte der Neuzeit - S. 101

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 101 — zurückgeschlagen. Festung Kars in Asien von den Russen erstürmt. Osman Pascha, durch eine regelrechte Belagerung unter Leitung Totlebens völlig eingeschlossen, versucht einen Durchbruch, wird aber geschlagen und ergiebt sich. Übergang über den Balkan. Türken überall geschlagen. (Suleiman Pascha.) Adrianopel besetzt. Friedenspräliminarien von San Stefano. Widerspruch Englands. 1878. Berliner Kongreß. Berliner Friede am 13. Juli unterzeichnet. Bulgarien tributpflichtiges Fürstentum. Ostrumelien türkische Provinz mit selbständiger Verwaltung. Griechenland erhält Gebietszuwachs in Thessalien und Epirus. (Erst nach einer vergeblichen Botschafterkonferenz und neuen Kämpfen festgesetzt.) Serbien und Montenegro unabhängig. (Milan König 1882.) Rumänien (Karl König 1881) tritt Bessarabien an Rußland ab und erhält die Dobrudscha. Rußland erhält einen Teil von Nordarmenien. Östreich besetzt Bosnien und die Herzegowina. (Nach harten Kämpfen die Ruhe hergestellt.) Freie Schiffahrt auf der Donau. Religionsfreiheit in der Türkei. Nihilistische Verschwörungen und Attentate in Rußland. 1881. Alexander Ii. ermordet. Alexander Iii. Kaiser von Rußland, beeinflußt von der panslavistischen Partei. Streben nach einer französisch-russischen Allianz. England. 1876. Königin Viktoria (Gemahl: Prinz Albert von Koburg) „Kaiserin von Indien". (Disraeli, Lord Beaconssield.) Kämpfe in Irland. Homeruler. (Forderung eines selbständigen irischen Parlaments.) Landliga. (Par-nelliten.) Gladstone Führer der liberalen Partei.

19. Neue Zeit - S. 194

1892 - Berlin : Weidmann
(s. u.) beendet und der Ausbruch eines europäischen Krieges verhütet, doch tritt eine Entfremdung zwischen Deutschland und Rußland ein; daher infolge von Zettelungen der russischen Diplomatie mit Frankreich 1879 (Sept.) Schutz- und Trutzbündnis mit Österreich, das sich durch die panslavistischen Umtriebe Rufslands, namentlich auf der Balkanhalbinsel, bedroht fühlt. 1881 Die Tripelalliance: Anschlufs Italiens an Deutschland und Österreich. (3. März, vor Konstantinopel) genötigt; daher England zum Schutze der Türkei eintritt und Abänderung der Bedingungen \on S. Stefano durch den Berliner Kongreß durchsetzt. 1877 Rumänien schliefst sich an Rußland an und erklärt /n t l-V" ?abhängig. Erstürmung des Tschipkapasses (9. Juli), dagegen Niederlagen der Russen beim Sturm auf 107a _ 1 Iewna (Juli u. 7. —12. Sept.); Waffenstillstand in Adria- 1878, 3. März nopel (31. Jan. 1878). - Der Friede von S. Stefano giebt Rumänien und S er bi en Selbständigkeit, vergröfsert letzteres sowie Montenegro und schafft ein autonomes Fürstentum Bulgarien, das auchnordthracien (Ostrumelien) umfasst Der Berliner Kongreß setzt für Bulgarien die Balkangrenze fest; Ostrumelien erhält einen christlichen Gouverneur unter türkischer Oberhoheit. — Österreich wird mit (vorläufiger) Besetzung Bosniens beauftragt; R u f s 1 a n d erhält Teile von Armenien und die Dobrudscha, die es gegen das rumänische Bessarabien vertauscht; Griechenland A\iid durch Thessalien bis zum Peneus vergröfsert. England garantiert der Türkei den neuen Besitzstand und erhält dafür Cypem. Rutsland giebt Deutschland die Schuld für seine Demütigung. — Karl I. v. Rumänien ’) (verm. mit der als Schriftstellerin bekannten Carmen Sy Iva, geb. Prinz, v. Wied) nimmt 1881 den Königstitel an; seinem Beispiele folgt Milan Iv. v. Serbien. — Beide Länder sucht Rußland in Abhängigkeit zu halten; doch kämpfen in beiden Ländern starke Parteien gegen die Bevormundung durch Rußland, und die Verlobung des rumänischen Thronfolgers Ferdinand v. Hohenzollern, Neffen Karls I, mit einer englischen Prinzessin (1892) ist nicht im russischen Interesse, dem auch Österreichs Einflufs entgegenwirkt. In Serbien ist sogar die Gemahlin Milans, Natalie Keschko, Tochter eines russischen Obersten, von der er sich 1888 geschieden, wegen ihrer russophilen Umtriebe ausgewiesen (1891). — Milan legte 1889 die Krone zu Gunsten seines minorennen Sohnes Alexander nieder. 1879 Prinz Alexander v. Battenberg, Sohn des Prinzen Alexander v. Hessen aus morganatischer Ehe, zum Fürsten von Bulgarien gewählt; er hebt Bulgarien und sucht es der Bevormundung Rufslands zu entziehen. 18s0 Der Staatsbankerott Ägyptens, hervorgerufen durch die kostspielige Civilisation des Staates durch Ismail Pascha, führt zur *) Ans dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen, gewählt I860. —

20. Geschichte der Neuzeit - S. 276

1895 - Hannover : Manz & Lange
276 Die Zeit Kaiser Wilhelms I. und Ausblicke auf die jüngste Zeit. ihre Verhandlungen eröffneten, regelten die orientalische Frage in folgender Weise: Von Bulgarien wurde die nördliche, zwischen Donau und Balkan gelegene Hälfte ein selbständiges Fürstentum Bulgarien, das jedoch der Pforte tributpflichtig war. Die südliche Hälfte blieb als 0strumelien türkische Provinz, sollte jedoch von einem christlichen, unter Mitwirkung der Grossmächte vom Sultan zu ernennenden Statthalter regiert werden. Rumänien, Serbien und Montenegro wurden für unabhängig erklärt. Ersteres gab seinen Anteil an Bess-arabien an Russland ab, erhielt aber dafür von der Türkei die Dobrudscha. Ausserdem gewann Russland in Asien Gebietsteile von Türkisch-Armenien. Österreich erhielt das Recht, Bosnien und die Herzegowina „militärisch zu besetzen und zu verwalten“. Im übrigen musste sich die Pforte verpflichten, in allen ihren Ländern Religionsfreiheit und bürgerliche Gleichberechtigung für sämtliche ünterthanen durchzuführen. C. Spätere Veränderungen auf der griechischen Halbinsel. In Bulgarien wählte 1879 die von einem russischen Kommissär einberufene Nationalversammlung ein Mitglied des hessischen Fürstenhauses, den vom russischen Kaiser begünstigten Prinzen Alexander von Battenberg1), zum Fürsten. Als dieser sich aber dem russischen Einfluss zu entziehen suchte, wurde er 1886 durch eine Militärrevolution gestürzt und zum Verlassen des Landes genötigt. 1887 wurde von der Nationalversammlung Prinz Ferdinand von Koburg2) auf den Thron berufen, der sich trotz russischer und türkischer Ungunst zu behaupten wusste. In Serbien liess sich 1882 der leichtfertige Fürst Milan Obrenowitsch, dem Beispiel seines rumänischen Nachbars folgend, zum König krönen, entsagte jedoch 1889 zugunsten seines jugendlichen Sohnes Alexander dem Thron. Griechenland gewann 1881 unter Vermittlung der Grossmächte das südlich vom Salamvria gelegene Thessalien und das östlich vom Meerbusen von Arta gelegene Epirus. In Ägypten, das seit Anfang des Jahrhunderts nur noch dem Namen nach von der Pforte abhing, führte 1882 ein Auf- x) Einen Vetter des 1892 verstorbenen Grossherzogs Ludwig. 2) Sein Grossvater war ein Bruder des ersten Königs der Belgier.