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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 988

1874 - Mainz : Kunze
988 Europa — Nußland. fchisarai Tschnfut-Kaleh, zionartig auf einem malerischen Fels gelegen, nach Demi- dow die einzige Stadt der Erde, welche ausschließlich von Israeliten bewohnt ist, und zwar von Karäern (Karaiten, d. i. Schriftforschern, Textlern), welche den Talmud ver- werfen und. sich streng an den Buchstaben des mosaischen Gesetzes halten. Die im Mittelalter wichtige Handelsstadt Feodosia oder Kaffa hat heutzutage wenig Be- deutung. An die älteste Zeit, wo es griechische Niederlasfungen in Taurien gab, und an den pontifchen König Mithridat erinnern noch Ruinen und ausgegrabene schätzbare Nlterthümer; die Uferstelle, wo unweit Balaklava das Gebirgskloster liegt, hält man für den Platz, wo Jphigenia den Tempel der Diana bediente. Panti- kapäum lag unweit des jetzigen Städtchens Kertsch. Nach der kleinen Feste Jeni- kale wird die Meerenge genannt, welche die Krim von Asien trennt. Der Ort Or- kapi oder Perekop am Isthmus ist jetzt völlig unbedeutend. — Die Bevölkerung Südrußlands, namentlich in den Städten, nimmt sichtbar zu, und die Benutzung der unlängst entdeckten Steinkohlenlager im Kosakenlande am Donez wird den Steppenbewohnern, die bisher gedörrten Mist als Brennmaterial gebrauchten, sehr zu gut kommen. 6) Kasan und Astrachan. (S. S. 514 u. ff.) — a) Das ehemalige Königreich Kasan wird im südlichen Theile von der Wolga, im nordöstlichen von der Kama durch- flössen. Kasan nahe der Wolga mit 79000 E., wichtig durch Gewerbe und durch den Handel, den die Tataren besorgen, die in den Sloboden oder Vorstädten wohnen. Die Universität ist für das Studium der nordasiatischen Sprachen von Bedeutung. Von den andern Städten sind zu merken: das hübsche Pensa mit behäbigen Dörfern und adligen Gütern umher; sie liegen im schon erwähnten Schwarzboden. Sim- birsk a. d. Wolga. Perm in knpfer» und eisenreicher Gegend an der Kama mit 23000 E>, Hauptort Permiens, wozu jetzt der 60 Meilen lange Metalldistrikt an beiden Seiten des mittleren Ural, nördlich bis Werchoturje, südlich bis Slatust gehört. Je- katerinburg mit 25000 E. ist vornehmste Bergstadt und Sitz des kaiserlichen Ober- bergamts. Auch Private sind im Besitz von Gruben, Hütten, Gold- und Platina- Wäschen. So ist die Familie Demidoff dort sehr reich geworden; der große Hütten- ort Nischnej Tagilsk, wo 1752 der Schmied Nikita Demidoff — er war aus Tula — zuerst Erze entdeckte, ist ihr Eigenthum. Außer den Erzeu noch andre werthvolle Minerale, wie Marmor, Markasit :c. — b) Im Reiche Astrachan, das meistens ans ungeheuren Steppen besteht, gibt es an der Ufa und Wolga auch fruchtbare Landstriche. Das ganze linke Ufer dieses Stromes, das sogen. Wiesenufer, von Kasan über 150 Meilen abwärts, ist unübersehbare Grasfläche. Seit der Kaiserin Katharina hat man auch hieher deutsche Kolonisten gezogen, deren Zahl jetzt in und um Saratow (Philippsfeld, Alexandersdorf, Weizenfeld :c.) allein 150000 beträgt; au beiden Seiten des Stroms ziehen sich die Koloniedörfer hin. Der vornehmste Sitz deutscher Herrnhuter ist der saubere gewerbthätige Ort Sarepta (Zarizyn), am Zusammenflusse von Sarpa und Wolga, 1765 gegründet und malerisch schön gelegen; 12000 E, Die von Paul I. 1797 verliehene Selbstverwaltung hat man ihnen jetzt genommen und dadurch ihre Blüte be- deutend geschädigt. Der Hauptort im westlichen Theile Astrachans ist aber Saratow an der Wolga mit 93000 E. und steigendem Handel. Samara mit 34000 am Znsammenflnsse der Samara und der Wolga und zwar gerade da, wo diese in raschester

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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 662

1855 - Mainz : Kunze
660 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. einem Isthmus hängt, der nur eine Meile breit ist, merken wir folgende Orte: Siinferopol, Sitz der Regierung und im Steigen begriffen, bereits mit 15000 E. Wichtiger die neue schön gelegene stark befestigte Seestadt Sebasto- pol mit Kriegöhaseu, Schiffswerft und 40000 E. Baktschisarai in felsichter Gegend, war vor der russischen Eroberung Sitz des Chans und sieht noch immer talarisch aus, zeichnet sich aber durch Betriebsamkeit, wie mehrere dortige Ta- tarendörfer durch Feld- und Gartenbau aus. Mit diesen sieht man deutsche Colonisten, vorzüglich Mennoniten, in 66 Dörfern wetteifern. Die im Mit- telalter wichtige Handelstadt Feodosia oder Kassa hat heutzutag wenig Be- deutung. An die älteste Zeit, wo es griechische Niederlassungen in Taurien gab, und au den pontischeu König Mithridat erinnern noch Ruinen und ausge- grabene schätzbare Alterthümer. Pantikapäum lag unweit des jetzigen Städtchens Kertsch. Nach der kleinen Feste Ienikale wird die Meerenge genannt, welche die Krim von Asien trennt. Der Ort Orkapi oder Perekop am Isthmus ist zetzo völlig unbedeutend. — Die Bevölkerung Südrußlands, na- mentlich in den Städten, nimmt sichtbar zu, und die Benutzung eines unlängst entdeckten ungeheuren Steinkohlenlagers im Kosackenlaude am Donetz wird den Steppenbewohnern, die bisher gedörrten Mist als Brennmaterial gebrauchten, sehr zu gut kommen. Schon jetzt bezieht Odessa seine Steinkohlen nicht mehr aus England. 5) Kasan und Astrachan. Man lese darüber nach, was schon oben S. 409 bis 413 geschichtlich und geographisch mitgetheilt ist. — :>) Das ehmalige Königreich Kasan wird im südlichen Theile von der Wolga durchftossen und streckt sich im Nordosten über den mittleren Ural hinaus. Kasan nahe der Wolga mit 65000, wichtig durch Gewerbe und Handel. Von den andern Städten sind zu merken: Pensa, Simbirsk, Jsch mit kaiserl. Gewehrfabrik, doch besonders Perm in kupfer- und eisenreicher Gegend an der Kama mit 26000, Hauptort Permiens, wozu jetzt der große Metalldistrict des Ural gehört. Daö Dorf Bulghar erinnert daran, daß vor Alters die Bulgaren an der Kama wohnten. Von Werchotnria zieht sich 100 Meilen lang bis zum Fluß Ural ein gold- haltiges Sandflötz, woraus man jährlich an 280 Pnd Gold und einige Pud Platina wäscht. Die Familie Demidow ist durch Besitz in jenen Gegenden sehr reich geworden; der große Hüttenort Risch nei Tagilsk ist ihr Eigen- thum. Die vornehmste Bergstadt und Sitz des kaiserlichen Oberbergamts heißt Katharinenbnrg. — b) Vom Reiche Astrachan, das au der Ufa und Wolga fruchtbare Landstriche hat, meistens aber aus ungeheuren Steppen besteht, haben wir den östlichen Theil smit den Städten Astrachan (50000) und Orenburgj in der Beschreibung Asiens aufgeführt. Was den westlichen betrifft, so haben sich in neuester Zeit deutsche Kolonisten daselbst angesiedelt, deren Zahl auf 120000 geschätzt wird. Hauptort daselbst ist Saratow au der Wolga mit 45000 E. und steigendem Handel. Die vornehmste Kolonie der Herrnhuter heißt Sarepta. 6) Westruß land oder polnische Provinzen, die von 1772 bis 1807 dem Russenreiche einverleibt worden. ».Lithauen, w5rin: W i l n a an der Wilia, Nebenfluß des Nie men, mit 55000 E., zum Drittel Juden; die Stadt hat

2. Teil 1 - S. 135

1897 - Leipzig : Wagner & Debes
Rußland. 135 land geteilt. Im Flachland an der Weichsel liegt die Festung Warschau. Im Industriegebiet am Rande des von Oberschlesien herübergreifenden Kohlenbeckens liegt die Fabrikstadt Lodz. Groß- und Nordrußland erwuchs um die alte Hauptstadt Moskau an der Moskwa. Moskau mit seinem für die russische Geschichte so wichtigen Kreml verkörpert heute noch den Geist des altrussischen Wesens, ist aber doch die erste Industriestadt des Reiches mit lebhaftem Handel nach allen Seiten geworden. Nischni-Nowgorod** am Einflnß der Oka in die Wolga hat durch seine Sommermesse ungeheuere Bedeutung für den ganzen europäisch-asiatischen Handel. Tula** und Orel** sind Fabrik- städte, Smolensk* beherrscht den Übergang über den oberen Dnjepr am Wege von Moskau längs der Rokitnosümpse nach Westen. Am Weißen Meer ist Archangelsk von Bedeutung für den russischen Holz- und Pelzhandel. Westrußland südlich von den Rokitnosümpfen ist das Haupt- ' getreidegebiet des Reiches. Hier liegt am Dnjepr die alte Zaren- stadtkiew, ferner am Kreuzungspunkt vieler Bahnlinien Charkow, am Wege nach Rumänien Kischinew, an der Dnjeprmünduug ßherson**, das aber weit überflügelt ist von der Handels- und Hafenstadt Odessa. Auf der Halbinsel Krim ist Sewastopol* der Hauptkriegs- hafen Rußlands am Schwarzen Meer; die pferdereiche Weideland- fchaft um den Unterlauf des Dou ist das Gebiet der Kosaken. Das Land an der mittleren und unteren Wolga bildete früher die Tatarenreiche Kasan und Astrachan. Die Stadt Kasan, nahe der Einmündung der Kama in die Wolga, bildet den Ausgangspunkt der Straße über Perm* in den Hauptbergwerksdistrikt des Ural, dessen Mittelpunkt Jekaterinbnrg * ist, und weiter nach Sibirien. Von Samara an der Wolga geht jetzt die große sibirische Bahn unmittelbar östlich nach Omsk, Tomsk und Jrkntsk. Orenburg** am Südende des Ural ist Ausgangspunkt vieler Karawanenstraßen. Weiter wolgaabwärts liegt Saratow und an der Mündung des Stromes in den Kaspisee Astrachan, die Vermittlerin des russischen Handels mit Persien, zugleich der Mittelpunkt des oft- russischen Fischfanges und Fischhandels. 7. Übersicht der wichtigern russischen Städte. Tausend Tausend Einwohner Einwohner St. Petersburg Ostseegebiet . 1040 Kischenew . . Südrußland. 120 Moskau . . . Mittelrußland 830 Wilna . . . Ostseegebiet . 110 Warschau . . Polen... 490 Astrachan . . Ostrußland . 105 Odessa . . . Südrußland. 330 Samara. . . „ . 100 Charkow . . „ . 200 Tnla.... Mittelrußland 90 Kiew.... „ .190 Orel .... „ 80 Riga. . . . Ostseegebiet . 180 Dünaburg . . Ostseeaebiet . 75 Lodz .... Polen . . . 150 Nischni - Now- Kasan . . . Ostrußland . 135 gorod. . . Mittelrußland 70 Saratow . . „ . 120 • Cherson. . . Südrußland. 65-

3. Bd. 2 - S. 8

1837 - Eisleben : Reichardt
6 Europa. ßere Fahrzeuge schiffbar wird, und nachdem sie die Gouv. Jaroslaw, Kostroma und Nischnei-Nowgorod des Europäischen Rußlands bewäs- sert hat, tritt sie in das Asiatische Rußland, von dem sie die Gouv. Kasan, Simbirsk, Saratow und Astrachan durchlauft. Von Kasan, bis wohin sie einen östlichen Lauf hat, nimmt sie einen ganz südli- chen Lauf an, durchspielt bei der Aufnahme der Samara die Ausläu- fer des Obtscheisyrt- und Wolgagebirges und wird von den steilen Ab- fallen des letztem an ihrem rechten Ufer bis zur Stadt Sarepta beglei- tet, von wo sie auf beiden Seiten niedrige Ufer hat, sich vor ihrer Wendung nach Südosten dem Don sehr nähert, auf ihrem südöstli- chen Laufe im Gouv. Astrachan sich in unzählige Arme zersplittert, ein flaches Steppenland durchschneidet und sich durch 8 Hauptarme *) und mit 70 Mündungsarmen unterhalb Astrachan ins Kaspische Meer ergießt, zu einem Delta sich erweiternd. Unter den sehr zahlrei- chen und ansehnlichen Nebenflüssen der Wolga sind folgende die wich- tigsten: 1) auf der rechten Seite die Oka, der größte Nebenfluß der Wolga im Europäischen Rußland, welche südöstlich von Orel, unweit des Dorfes Otschkow entsteht, bei Orel schiffbar für mittlere und bei Kaluga für große Fahrzeuge wird, und mit sehr vielen Krümmungen, in nordöstlicher Hauptrichtung, und durch sehr angebaute Landschaften, nach einem 168 M. langen Laufe, bei Nischnei-Nowgorod in die Wolga geht; und die Sura, die auf dem Wolgagebirge im Asiatischen Ruß- land entspringt, bei Pensa schiffbar wird und bei Wasil-Sursk, nach einem 65 M. langen Laufe sich in die Wolga ergießt; 2) auf der linken Seite; die 58 M. lange Mologa; die eben so lange Scheksna (der Abfluß des Beloi- oder weißen Sees): die 72 M. lange Kostroma; die 58 M. lange Unscha; die 72 M. lange Wetluga; die Kama, der größte aller Nebenflüsse der Wolga und größer als die meisten Hauptströme Europas, welche auf dem Westabhange des Ural bei dem Dorfe Polonska im Gouv. Wjatka entspringt, eine Menge bedeutender Flüsse aufnimmt, daher die Haupthandelsstraße für die reichen Erzeug- nisse Sibiriens bildet, und nach einem 285 (oder nach Andern 215) M. langen Laufe, 9 M. unterhalb Kasan in die Wolga fließt, wo sie breiter und tiefer als diese ist; und die Samara, welche am Obtscheisyrt entspringt, westlich von Orenburg und nach einem Laufe von 58 M. bei Samara in die Wolga geht. Die Breite der Wolga ist sehr verschieden: bei Twer betragt sie gegen 600, unterhalb der Mündung der Kama 2400 F. und gegen ihre Mündung bis über eine Meile. Ihr Lauf ist regelmäßig und ruhig, aber zur Zeit des Schneeschmelzens richtet sie Überschwemmun- gen und Verwüstungen an, und von der Mündung der Kama an hat sie viele Inseln. Die Wolgaquelle liegt 1070 F. über der Meeres- *) Der östlichste derselben, Achtuba genannt, trennt sich n/2 M. ober- halb Zarizin von der Wolga und läuft mit ihr 43 M. lang parallel.

4. Europa - S. 203

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 203 — Die Wolga (= die Große), der „heilige Fluß", ist Europas größter und wasserreichster Strom. Ihre Länge beträgt 3690 km, d. i. mehr als die dreifache Länge der Elbe (Donau 2850, Dnjepr 2260, Rhein 1360, Elbe 1160 km) und ihr Flußgebiet mißt mehr wie Deutschland, Österreich-Ungarn und die halbe Balkan- Halbinsel zusammen. — Die Wolga entspringt auf der Waldai- höhe und fließt zunächst in einem nach Süden zu offenen Bogen nach Osten. Bei Kasan wendet sie sich nach Süden und wird nun auf dem rechten Ufer von Höhen- zügen, den Absturzrändern der Wolgaschwelle, begleitet, bis sie abermals die Richtung ihres Laufes ändert, nach Südosten umbiegt und in zwei Hauptarmen (und 26 Nebenarmen), die sich zuletzt zu einem großen Delta verzweigen (Abb. zeigen!), bei Astrachan dem Kaspischen Meere zuströmt. — Wiedergabe. Nebenflüsse. Mächtige Nebenflüsie führen der Wolga eine gewaltige Wasser- menge zu. Die bedeutsamsten Nebenflüsse der Wolga sind die Kama (1780 km — P/2 mal so lang als die Elbe) und die Oka (1500 km — länger als der Rhein). Die Kama kommt von Osten und mündet südlich von Kasan in den Strom. Die Oka kommt von Westen und ergießt sich bei Nishni-Nowgorod in die Wolga. Der Oka fließt die Moskwa (daran Borodino — 7. Sept. 1812 — und Moskau) zu, die fast so lang als der Main ist. — Wiedergabe. Schiffahrt. Der Schiffsverkehr auf der Wolga und ihren Nebenflüssen ist hervorragend. Schon bei Twer wird die Wolga für größere Fahrzeuge schiff- bar; bei Nishni-Nowgorod beträgt ihre Breite bereits 3/i km, an der Mündung gegen 8 km. Rund 40000 Schiffe vermitteln den Güterverkehr im Werte von 260 Mill. Mark. Auf der Wolga werden vor allem Holz (50°/o), Getreide (17°/o), Petr0 - leum (12%) und Salz (4°/o) ausgeführt. Die wichtigsten Handelsstädte an der Wolga sind Astrachan, Samara, Nishni-Nowgorod und Zarizyn (Um- ladeplatz nach dem Don). Nenne andere Städte an der Wolga! Saratow, Kasan, Twer. Nishni-Nowgorod ist durch seine Messe berühmt. Dann ist die Stadt ein Stelldichein der Völker Europas und Asiens. Kasan (150000 Einw.) vermittelt den Verkehr zwischen Sibirien und dem europäischen Europa; Samara (100000 Einw.) an der sibirischen Bahn ist wichtig durch große Getreidemärkte, Saratow (150000 Einw.) durch Industrie, Astrachan (100000 Einw), eine fast morgenländische Stadt, durch den Handel mit Persien, durch Fischfang und Kaviarbereitung. — Groß ist auch der Personenverkehr auf der Wolga, den große Dampfer (sogen. Misiissippi- dampfer) vermittelnd) Störend für den Verkehr sind die5monatige Eisbedeckung und die Untiefen. Aber auch die Nebenflüsse der Wolga sind für die Schiffahrt sehr geeignet. Zeige und nenne Städte an den Nebenflüssen! Perm an der Kama, Tula (100000 Einw.) an der Oka und Moskau (1 Mill. Einw.) ander Moskwa (zeigen!) — Wiedergabe. Fischerei. Die Wolga ist auch sehr fischreich (vielleicht der fischreichste Strom der ganzen Erde) Das Hauptfischereigebiet ist bei Astrachan. Wenn im Früh- jähre die ungeheuren Fischmengen (Hechte, Sandarte, Brachsen, Welse, Störe, Hausen usw). aus dem Kaspischen Meer in die Flußmündungen hinaufziehen, find hier 10000 Fischerfahrzeuge beschäftigt. Aus dem Rogen dieser Fische, namentlich aus dem des Störs und Hausen, wird Kaviar gewonnen, der ein Hauptnahrungsmittel des Volkes bildet.*) Wiedergabe. Ter Uralfluß entspringt auf dem waldreichen (südlichen) Teile des Uralgebirges,' er fließt erst nach Süden, dann nach Westen, dann wieder nach Süden und mündet in das Nordende des Kaspischen Meeres. — Wiedergabe. Bedeutung und Nutzen der Flüsse Rußlands. Die Flüsse Ruß- *) Die Russen ziehen eine Erholungsreise auf dem heiligen Strom durchweg, einem Badeaufenthalt vor. *) Die für den Versand bereiteten Kaviare werden durch Herstellung und Trans- port sehr teuer und bilden in Westeuropa eine Delikatesienware.

5. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 244

1910 - Leipzig : Warting
244 Fünfter Abschnitt. in der Ukraine (b. h. an der Grenze). Mittelpunkt der Ackerbauzone, Universität. West- lich davon Poltawa (Schlacht 1709). 5. Das Wolga-Becken, durch den Nordrussischen Landrücken von dem Flußgebiet der Dwina getrennt. Die Wolga, der größte Fluß Europas, hat eine Länge von 3200 Km. Sie entspringt auf den Waldai- Höhen, fließt bis zur Einmündung der Kama ostwärts und wendet sich dann nach Sw. Bei Samara beschreibt sie eine große Schleife, bei Sarepta biegt sie mit scharfem Knie nach 80. um und mündet mit ausgedehntem Delta in das Kaspische Meer. Nebenflüsse: von links Kama, von rechts Oka mit Moskwa. An das rechte Wolga-Ufer tritt von Sarepta aufwärts bis weit über Sarätow hinauf der Ostrand des zentralen Plateaus unter Abb. 118. Südrussische Steppenlandschaft. Vertt. Wiedergabe nach Wachsmut, Bilder aus Rußland. dem Namen der Wolga-Höhen heran, während das linke Ufer ganz flach und von sumpfigen Wiesen bedeckt ist. Das obere und mittlere Wolga-Becken hat noch gutes Ackerland, das Kama-Becken dagegen gehört ganz dem Waldgebiet an. Südlich der Kama beginnt die Grassteppe, die auf den Höhenzügen des Obtschei-Syrt völlig zur Herrschaft kommt. Südlich desselben betreten wir die Kaspische Senke, die tiefer als der Meeresspiegel liegt und ihrer Natur nach schon zu Asien gehört. Hier herrscht die Salzsteppe mit dürftiger Vegetation. Die Salzsteppen werden von nomadischen Kirgisen, Kalmüken und Tataren, bewohnt. Als Haustiere findet man bei ihnen neben Pferd und Schaf auch schon das zweihöckrige Kamel. An der mittleren Wolga bei Sarätow, 200 000 Einw., und Samara bedeutende deutsche und kleinrussische Ackerbaukolonien. Die größeren Städte des Gebiets liegen fast sämtlich an der Wolga, die als Verkehrsstraße von allen russischen Flüssen die größte Bedeutung hat, namentlich für den Handel mit Vorder- Asien. Die große Handelsstraße wird durch vier Hauptstationen bezeichnet: Astrachan, 150 000 Einw., im Wolga-Delta, von wo ein lebhafter Schisfahrtsverkehr über das Kaspische Meer nach Persien, Turkistan und Transkaukasien stattfindet, Kasan, 145 000 Einw., nahe der Mündung der Oka, Nischni-Nowgorod, 100 000 Einw., und Rybinsk, von wo ein Kanal zum Onega-See führt, der jetzt bedeutend verbessert

6. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 756

1869 - Braunschweig : Schwetschke
756 Eurova. Astrachan gehörten, die von Iwan Wassiljewitsch 1552 und 1557 zerstört wurden. Es begreift nach der jetzigen Eintheilung die ouvernenienls Pensa, Simbirsk, Kasan, Wjälka und Perm, welche das König reich Kasan und die Gouvernements Orenburg oder Ufa, Saratow und Astrachan, welche das Königreich Astrachan bilden. zwischen 45 61" Br. i i i r w Von den wenigen bedeutenden Oertern eine Stunde von ihrem Einfluß in das —30 Werst weit Diese Länder Die nördlichen und westlichen Gegenden sind die bewohntesten und angebautesten; die südlichen und östlichen enthalten nur Gebirge und ungeheure öde Steppen. Die Einwohner bestehen meistens aus Tataren und Russen; außerdem aber leben noch in diesen Gegenden, nur zum Theil ansässig, größtentheils mit ihren Heerden umherstreifend: Tscheremissev, Tschuwaschen, Wogulen, Mordwinen, Kalmücken und Kirgisen. Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und Handel sind Hauptbeschäftigungen der Einwohner. Das Klima ist, mit Ausnahme der südlichen Strickte, durchgängig rauh und strenge. - dieser Gegenden nennen wir nur: Kasan, an der linke Ufer der Wolga, welche die Umgegend im Zlpril 20 unter Wasser setzt; sie besitzt eine Citadelle und enthält 63,000 Eiuw., worunter '/lu Tataren, welche zwei Vorstädte bewohnen. Außer den vielen zum Theil sehr schönen Kirchen giebt es hier noch acht Moscheen für die Tataren. Die hiesige Universität ward 1803 gestiftet, besitzt zwar ein schönes, von Quadern aufgeführtes Gebäude, eine Bibliothek, einen botanischen Garten, bedeutende wissenschaftliche Sammlungen und eine gute Sternwarte, zählt aber nur wenig Studenten. Die Fabriken in Tuch, Leder, Seife, Leinwand, Goldstickerei und Eisen sind bedeutend, noch bedeutender aber ist der Handel. Bei der großen Feuersbrunst 1815 verbrannte beinahe die Hälfte der Stadt mit vielen Kirchen und öffentlichen Gebäuden; eine an- dere legte 1842 wiederum einen großen Theil der Stadt in Asche. Die Häuser sind meistens von Holz und die Straßen ungepflastert. Die alte Stadt Kasan, welche die Russen bei der Eroberung 1552 zerstörten, lag oberhalb der jetzigen, am rechten Ufer der Kasauka. — Im Gouvernement Wjätka, wo die größte Mattenproduction im Reiche stattfindet, am kleinen Flusse Jsch, welcher in die Kama fällt, ist 1807 eine große Gewehrfabrik, Jschewsk oder Jsch, mit prachtvollen Gebäuden, angelegt worden; ein anderes Hüttenwerk liegt an der Kama. — Im Gouvernement Perm, in welchem sich die meisten Bergwerke des Ural befinden, liegt außer der gleichnamigen, gut gebauten Hauptstadt, an der Kama, wo sich früher das Oberbergamt für die uralischen Bergwerke befand und deren 19,200 Einwohner ansehnlichen Handel treiben, Jekaterinburg oder Katharinen- burg, am Ißet, mit 21,800 Einwohnern. Hier ist der Sitz des Oberberg amtö für ganz Sibirien. Sie hat daher eine Bergwertsschule, eine Münze, Steinschleifereien, in welchen die uralischen Smaragde, Topase, Amethyste tind Bergkrhslalle sehr geschickt geschliffen werden, viele Kupfer- und Eisen- werke, Goldseifeu und bedeutenden Handel. Die Stadt ist malerisch am Ostabhange des Ural gelegen und hat viele schöne steinerne Häuser; die Straßen sind regelmäßig, aber ungepflastert. Der größte Theil der Be wohner besteht aus Bergbeamten und reichen Kaufleuten. Südlich davon liegt der Flecken Slatoust, mit einer trefflichen Waffenfabrik, und an

7. Deutsche Schulgeographie - S. 115

1908 - Gotha : Perthes
115 law!) (jekaterinosläf) ist, wo die Bahnen nach Moskau, Odessa, der Krim und dem Kaukasus zusammenlaufen. Das befestigte Sewastopol (sewastöpol) 2) in der Krim ist der Hauptstützpunkt der russischen Macht auf dem Schwarzen Meere. Die Krim ist im N. flache Steppe, den S. durchzieht das Ja'ilagebirge, bedeckt mit den Lustschlössern russi- scher Fürsten, auf dem Südabhange schon ganz mit südeuropäischer Vegetation. Das seichte Asowsche Meer friert jeden Winter zu; die wichtigste Handelsstadt des Kosakenlandes am Don ist Rostow (rostöf.) § 150. An der mittleren und unteren Wolga bestanden die Mongolenreiche Kasan (kasan) und Astrachan (astrachan); hier wohnen noch heute verschiedene mohammedanische Finnen- und Türken- stämme und Kalmücken (an der Wolgamündung). Kasan in der Nähe des Wolgaknies vermittelt den Verkehr zwischen Großrußland und Sibirien, wohin die Straße über Perm an der Kama, den Mittel- Punkt des westuralischen Bergbaues, nach Jekaterinburg, dem Mittel- punkte des osturalischen Bergbaues, führt. Unterhalb Samara kreuzt die Eisenbahn Moskau—orenburg die Wolga; in Orenburg schließen sich daran die zenttalasiatischen Karawanenwege. Saratow (sarätof) an der Wolga wird von zahlreichen deutschen Kolonistendörfern um- geben. Im weitverzweigten Wolgadelta ist Astrachan der Mittel- Punkt des kaspischen Handels, besonders mit Fischen und Kaviar. St. Petersburg Moskau Warschau Odess» . Lodz . Rig» . Kijew . Charkow Stäbtetafel. 1 300 Tausend Einw. 1000 „ 680 „ 400 „ 310 „ 280 „ 250 „ ,, 170 „ Wilna . Saratow Kasan . Nostow . Tula. . Astrachan Jekaterinowlaw Kischinew . . 150 Tausend Einw. 1^0 „ 130 „ 120 Ho Ho „ Ho „ 110 Rumänien. (Vgl. D. Sch.-A. 14/15.) Geographische Lage. Den Süden durchschneidet der 44. (Südaren»« in der Brette von Florenz), den Norden der 48. Parallel (Nordgrenze in der Breite von München) Die Moldau liegt zwischen 26 und 28° O., die Walachei Grenz? unbm°D ( ^q) fischen 22| (Meridian der östlichsten deutschen § 151. Die Außenländer der siebenbürgischen Karpathen, das öst- liche oder die Moldau, und das südliche oder die Walachei, bilden seit 1881 das Königreich Rumänien, 131000 qkm. *) Genannt nach der Kaiserin Katharina Ii. 2) Griechisch, ssdastos --- Augustus, p6ü3 ~> Stadt. 8*

8. Geschichtlich-geographischer Wegweiser für das Mittelalter und die neuere Zeit - S. 338

1891 - Leipzig : Teubner
338 Untersee — Uralland. » Bogen nach N. offen ist. Sie mündet 2 km nördlich von Naumburg, welches südsüdwestlich von Merseburg liegt. Die U. fliefst hauptsächlich durch die preufsi-sche Prov. Sachsen. Sie berührt auch zwei verschiedene Gebiete des Hzgts. Koburg-Gotha und die beiden nördlichsten Gebiete des Grofshzgts. Sachsen-Weimar, und zwar von Koburg-Gotha den nördlichen Teil des Stücks, in welchem Gotha liegt, und ein Stück, welches an Sachsen-Weimar angrenzt; von Sachsen-Weimar ein Stück (Oldisleben), welches an das nördliche Stück von Schwarzburg-Rudolstadt (Frankenhausen) angrenzt, und ein Stück (Allstedt), welches von der Prov. Sachsen umschlossen ist. Untersee s. Bodensee. Untersendling s. Sendling. Unterwalden, Kanton der Schweiz, welcher sich vom südlichen Ufer des Vierwaldstätter Sees südwärts bis in die Nähe der obern Aar erstreckt. Er wird begrenzt: im N. vom Vierwaldstätter See; im Nw. von Luzern; im S. von Bern; im 0. von Uri. Hauptort: Sarnen. Upper Avon s. Avon. Upsala, St. in Schweden; unweit des N.-Punktes des Mälarsees und mit diesem durch einen schiffbar gemachten Fluß verbunden; nordnordwestlich von Stockholm; ostnordöstlich von Westeras (ot)3), welches am nördlichen Ufer des Mälarsees, ostnordöstlich von Stockholm liegt. Urach, St. in Württemberg; im Schwarzwaldkreis; östlich von Reutlingen; ostsüdöstlich von Tübingen; südlich von der Mündung der Fils, welche am 0.-Punkt des Neckars, nordöstlich von Tübingen und nordnordöstlich von Reutlingen mündet. 2 km westlich von U. liegen die Reste der Festg. Hohenurach. Ural, der, Fluß, welcher ins Kaspische Meer mündet. Er fliefst durch Rußland, bildet die Grenze zwischen dem europäischen und dem asiatischen Rußland; fliefst dann wieder durchs europäische Rußland und hierauf durch das asiatische Rußland. Der Ural entspringt im Uralgebirge, auf dem Iremel. Dieser liegt ostsüdöstlich von Ufa. Dies liegt an der Bjelaja, ostsüdöstlich von Kasan; ostnordöstlich von Samara an der Wolgaschleife. — Die Bjelaja ist ein Nebenflufs der Kama, in welche sie östlich von Kasan mündet. Der Ural fliefst südsüdwestlich, fast südlich; dann westsüdwestlich in gestreckter s-förmiger Linie; dann südlich zur Mündung. Er mündet, ein Delta bildend, ostnordöstlich vom Delta der Wolga, an der Nordküste des Kaspischen Meeres. Uralland, das, der südöstliche Teil des europäischen Rufslands, erstreckt sich von der Petschora-Quelle zu beiden Seiten des Uralgebirges bis zum Uralflufs in der Nähe von Iletzkoi. Dies liegt am Uralflufs, nordöstlich von Astrachan und östlich von Saratow, welches an der Wolga, nordnordwestlich von Astrachan liegt. — Das Uralland wird begrenzt: im Nw. von Grofsrufsland; im Sw. von Ostrufsland; im S. und 0. vom asiatischen Rußland.

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 272

1910 - Trier : Lintz
272 Die große Landscholle Osteuropas. große Rolle. Außer Forstwirtschaft sind Rindviehzucht, Roggen- und Flachsbau die wichtigsten Erwerbsquellen. Wo^abecken. ^as mittlere Wolgabecken läßt sich dem benachbarten Schwarzerdegebiete angliedern, wenigstens aber die westliche Wolgaseite, die denselben Anbau von Weizen, Tabak, Zucker- rüben, Hanf u. s. w. auf sehr fruchtbarem Boden hat. Die weiten Niederungen, die sich an das östliche, das sog. Wiesenufer der Wolga anschließen, sind von starken Rindviehherden belebt. Die Wälder werden, je weiter nach S, desto seltener. Wolgabecken ^em untern Wolgabecken nimmt nach S hin der Anbau wegen der heißen Sommerdürre und der scharfen Winterkälte, stellenweise auch wegen des salzhaltigen Bodens, stetig ab, und in demselben Maße kommt die Viehzucht mehr zur Allein- herrschaft. Nomadisierende Völker, wie die Kirgisen und Kalmüken, durchziehen mit ihren Viehherden die Wolgasteppe. Fischfang. gjne große Wichtigkeit hat an der untern Wolga und im Kaspischen Meere der Fischfang erlangt. Hauptgegenstand des Fadges ist der Stör, der den teuren Kaviar liefert. Dschiffahrts^ls Wegen ihres Wasserreichtums, ihrer Tiefe und bedeutenden straße. Länge ist die Wolga für die Schiffahrt sehr geeignet. Dies gilt auch von ihren Nebenflüssen Kama und Oka. Da die Wolga ferner durch Kanalbauten leicht mit dem Stromnetz der Newá, sowie der nördlichen Dwina verbunden werden konnte, bildet sie eine wichtige Schiffahrtsstraße für den Durchgangsverkehr von S nach N und von 0 nach W. Etwa 30000 Schiffe, worunter über 1200 Dampfer, bewegen sich auf dem Riesenstrome, städte. r>ie bedeutendsten Städte, die die Verkehrs vorteile der Industrie-und . . . ' T - Handel. Wolga ausnutzen, sind Nischni-Nowgorod (= Nieder-Neustadt, 100000 E.), Kasan (= Kessel, Vertiefung, 130000 E.), Samara (100000 E.), Sarátow (ßarätoff, 140000 E.) und Astrachan 120000 E.). Die meisten von ihnen besitzen eine lebhafte Industrie; vor allem sind sie aber Handelsstädte. Besonders Nischni-Nowgorod, wo während des Sommers eine große Messe abgehalten wird, Kasan und Astrachan haben für den Handel eine bevorzugte Lage. (Weise die Gunst der Lage nach!) 7. Die Südrussische Steppe, a) Das Landschaftsbild. Nach S senkt sich die Mittelrussische Höhenplatte zu den fast ganz flachen Gestaden des Schwarzen Meeres. Das weite Gebiet ist jedoch nicht überall völlig eben, sondern stark wellig. Die Wellenlinien gehen von dem höhern Bergufer der nach S fließenden Ströme aus und verflachen sich nach W. Die Farbe des Lößes, der in bedeutender Mächtigkeit das Land bedeckt, geht nach S und W aus der schwärzlichen allmählich in eine kastanienbraune und schließlich in die gelbbraune Naturfarbe über, weil sein Humusgehalt geringer wird. § 1^4. Oberflächen- bau. Löß.

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 307

1903 - Trier : Lintz
Das Wolgagebiet. 307 große Rolle. Außer Forstwirtschaft sind Rind Viehzucht, Roggen- und Flachsbau die wichtigsten Erwerbsquellen. Das mittlere Wolgabecken läßt sich dem benachbarten Mittleres Schwarzerdegebiete angliedern, wenigstens aber die westliche woigabecken. Wolgaseite, die denselben Anbau von Weizen, Tabak, Zucker- rüben, Hanf u. s. w. auf sehr fruchtbarem Boden hat. Die weiten Niederungen, die sich an das östliche, das sog. Wiesenufer der Wolga anschließen, sind mit starken Rindviehherden bevölkert. Die Wälder werden, je weiter nach S, desto seltener. In dem untern Wolgabecken nimmt nach S hin der Anbau unteres wegen der heißen Sommerdürre und der scharfen Winterkälte, Wolsabecken- stellenweise auch wegen des salzhaltigen Bodens, stetig ab, und in demselben Maße kommt die Viehzucht mehr zur Allein- herrschaft. Nomadisierende Völker, wie die Kirgisen und Kalmiiken, bevölkern mit ihren Viehherden die Wolgasteppe. Eine große Wichtigkeit hat an der untern Wolga und im Fischfang. Kaspischen Meere der Fischfang erlangt. Hauptgegenstand des Fanges ist der Stör, der den teuren Kaviar liefert. Wegen ihres Wasserreichtums, ihrer Tiefe und ihrer bedeutenden131® .¡w£1?atals Länge ist die Wolga für die Schiffahrt sehr geeignet. Dies gilt Straße*S auch von mehreren ihrer Nebenflüsse, besonders von der Kama und der Oka. Da die Wolga ferner durch Kanalbauten leicht mit dem Stromnetz der Newa, sowie mit dem der nördlichen Dwina in Verbindung gesetzt werden konnte, bildet sie eine wichtige Schiffahrtsstraße für den Durchgangsverkehr von S nach N und von 0 nach W. Etwa 300ö0 Schiffe, worunter über 1200 Dampfer, bewegen sich auf dem Riesenstrome. Die bedeutendsten Städte, die die Verkehrsvorteile der Wolga T , stadte- ausnutzen,sindnischni-Nowgorod (=Nieder-Neustadt, 100000e.), Handel. Kasan (--Kessel, Vertiefung, 140000 E.), Samara (100000 E.), Saratow (ßarätoff, 140000 E.) und Astrachan (120000 E.). Die meisten von ihnen besitzen eine lebhafte Industrie; vor allem sind sie aber Handelsstädte. Besonders Nischni-Now- gorod, wo während des Sommers eine große Messe abgehalten wird, Kasan und Astrachan haben für den Handel eine bevor- zugte Lage. (Weise die Gunst der Lage nach!) 7. Die Siidrussische Steppe, a) Das Landschaftsbild. Nach S senkt sich die Mittelrussische Höhenplatte immer § 184. mehr zu den fast ganz flachen Gestaden des Schwarzen oberflachen- Meeres. Das weite Gebiet ist jedoch nicht überall völlig eben, sondern stark wellig. Diese Wellenlinien gehen von dem höhern Bergufer der nach S fließenden Ströme, besonders des Don, Donez und Dnjepr aus und werden nach W niedriger, bis schließlich das Land flach wie ein Tisch ist. In dieser Ober- •.............. 20*

11. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 146

1917 - Leipzig : Freytag
Europa- Getreidebau wieder seine alte Blüte erreicht. Der größte Ausfuhrhafen ist Odessa (400 000), der einzig gute Hafen an der Nordküste des Schwarzen Meeres. Auch N i k o 1 a j e w (92 000) an der Mündung des Bug erfreut sich eines regen Handels. Es ist zugleich Kriegshafen. In dem ebenfalls fruchtbaren Bessarabien westlich von Südrußland bildet Kischinew (kischinjöff) (llo 000) den Marktplatz für den Getreidehandel. Palb Zwischen dem Asowschen und dem Schwarzen Meere erhebt sich die Halbinsel insei Krim, die an Größe etwa der Provinz Sachsen gleichkommt. Ihre steile Kril11, Südküste zeichnet sich durch ein besonders mildes Klima aus. Inmitten eines üppigen, südeuropäischen Pflanzenwuchses treffen wir darum hier die prächtigen Sommerpaläste der russischen Großfürsten. Die felsigen Steilküsten begünstigten auch die Anlage der starken Seefestung Sewastopol (54 000), die der russischen Regierung als Hauptstützpunkt für die Machtentfaltung auf dem Schwarzen Meere dient. Am Eingänge zum seichten Asowschen Meere liegt der Handelshafen K e r t s c h (33 000). 0st Ganz in den Bereich mongolischer Bevölkerung kommen wir in Ostrußland, rusiand. wo einst die Tataren-Khanate Kasan und Astrachan bestanden und wo gegenwärtig noch viele mohammedanische Nomadenstämme leben. Von den Hauptstädten der Tatarenreiche bildet K a s a n (155 000) einen wichtigen Verkehrsort an der Wolga; Astrachan (150 000), im Mündungsdelta dieses Stromes, beherrscht dagegen den Handel auf dem Kaspischen See. An der Wolga blühen außerdem die Städte Samara (96 000) und Saratow (155 000) auf, in deren Umgebung viele deutsche Kolonisten wohnen. Von Samara führt eine Eisenbahn östlich bis nach Orenburg (72 000) am Uralfluß, wo der zentralasiatische Karawanenhandel beginnt. Flächeninhalt Einwohner Hauptstadt in qkm Millionen auf 1 qkm Einwohner in Tausenden Kaiserreich Rußland Europäisches Rußland mit 60 Gouvernements .... Großfürstentum Finnland. . Asiatisches Rußland .... 22 800 000 5 000 000 374 000 17 000 000 160 | 131 29 7 l24 1,5 St. Petersburg 1455 Helsingfors 130 1 Landschaften des europ. Rußland: Großrußland Kleinrußland Westrußland Ostseeprovinzen Siidrußland mit Bessarabien . Polen Kasan Astrachan Wichtige Orte Einwohner in Tausenden Moskau 1460, Nischni-Nowgorod 100, Tula 132 Charkow 174, Kiew 283 Wilna 184 Riga 320, Reval 95, Dorpat 45 Odessa 400, Nikolajew 92, Sewastopol 54, Kertsch 33, Kischinew 115 Warschau 685, Lodz 315 Kasan 155, Jekaterinburg 51 Saratow 155, Astrachan 150, Samara 96, Orenburg 72

12. Die Landschaften Europas - S. 334

1900 - Trier : Lintz
334 Das Russische und Rumänische Tiefland. Hauptgegenstand des Fanges ist der Stör, der den teuren Kaviar liefert. Als der feinste Fisch gilt der Sterlet. Die Bedeutung der Wolga als Schiffahrtsstrasse. Wegen ihres Wasserreich turas, ihrer Tiefe und ihrer bedeutenden Länge ist die Wolga für die Schiffahrt sehr geeignet. Dies gilt auch von mehreren ihrer Nebenflüsse, besonders von der Kama und der Oka. Da die Wolga ferner durch Kanalbauten leicht mit dem Stromnetz der Newá und zwar auf drei Wegen, sowie mit dem der nördlichen Dwina in Verbindung gesetzt werden konnte, ihre Mündung aber in einem Meere erfolgt, das den Schif- fahrtsweg noch weithin verlängert, dient die Schiffahrt nicht bloss dem Personen- und Güterverkehr der angrenzenden Gebiete, sondern auch dem Durchgangsverkehr von S nach dem N und von 0 nach dem W Russlands. Im ganzen bewegen sich etwa 30000 Schiffe auf dem Riesenstrome. Unter denselben befinden sich 1200 Dampfer. Der Schiffsverkehr würde noch ein viel grösserer sein, wenn er nicht etwa 5 */2 Monate jährlich durch Eis gesperrt wäre. Der Wert der Frachtgüter, die vornehmlich aus Getreide, Holz, Naphtha, Salz u. s. w. bestehen, wird auf über 300 Mill. M. geschätzt. Dem Personenverkehr dienen zweistöckige Riesendampfer. Derselbe ist in den Sommermonaten ein sehr reger; denn viele Russen lieben es, statt einer Badereise, auf dem heiligen Strome, den sie „Mütterchen Wolga" nennen, eine Fahrt hinunter bis Astrachan und wieder zurück zu machen. Wenn auch die Uferbilder nur an wenigen Punkten das Auge zu bezaubern vermögen und besonders die Steppen- bilder an dem Unterlaufe dasselbe sehr ermüden, so hat die Fahrt auf dem majestätischen, überall mit zahllosen grossen und kleinen Schiffen belebten Strome und vorbei an vielen eigenartigen Städten und Völkern doch ihre be- sondern Reize, die jene Vorliebe wohl erklären. Die Verkehrsvorteile, welche die Wolga und ihre Neben- flüsse darbieten, kommen besonders den Städten zu gute, die an ihren Ufern erblüht sind. Es sind von dem obersten Laufe an folgende mit mehr als 50000 E.: Twer (55000 E.), wo die Schiff- barkeit der Wolga beginnt, Jaroslawl (75000 E.), Nischni- Nöwgorod (= Nieder-Neustadt, 100000 E.), Kasan (= Kessel, Vertiefung, 135000 E.), Samára (95000 E.), Sarátow (spr. ssarátoff, 140000 E.), Zarizyn (60000 E.) und Astrachan (115000 E.). In den meisten dieser Städte hat sich, da die Wolga den billigen Bezug von Rohstoffen und den billigen Versand fertiger Waren ermöglichte, oder weil die Umgegend viele Roh- stoffe liefern konnte, die Industrie lebhaft entwickelt, so in Twer, das noch dem nordwestrussischen Flachsbezirk angehört, die Lein- wandweberei, in Jaroslawl das Leinen- und Baumwollgewerbe, in Iwanowo-Wosnessensk (55000 E.), einer Stadt, die etwas südlich von der Wolga und zwar von Kostroma liegt, ebenfalls das Baumwollgewerbe (das russische Manchester genannt), in Nischni-Nowgorod die Verarbeitung: vou Getreide und

13. Lehrbuch der Geographie - S. 211

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 137. 211 (95000 Einwohner) an der Mündung der Oka in die Wolga? große Messe im Juli und August, auf welcher gegen 400000 Menschen die Waren zweier Erdteile austauschen. — Im 8. von Moskau Tula, bedeutende Fabrikstadt. — Smolensk am Dnjepr, Schlacht 1812. Im nördlichen Teile: Welikl-Nöwgorod am Jlmenfee, ehemals Sitz des Rurik, Gründer des russischen Reiches (862), im Mittelalter eine blühende Hansastadt. — Archangelsk an der Dwinämüudung, See- Handel, Walfisch- und Heringsfang. Die Doppelinsel Nöwaja-Semljä wird im Sommer von Jägern, welche Eisbären, Füchse und Renntiere jagen, und von Fischern besucht. c) Die Zartümer Kasan im N. und Astrachan im 3. umfassen das Gebiet der unteren Wolga, der Kama und der Südhälfte des Urals. An der Wolga: Kasan (132000 Einwohner), Universität, Stapelplatz für den sibirischen Handel. — Samara, Getreidehandel. — Sarätow (137000 Einwohner), Fabrik- und Han- delsstadt — Astrachan (113000 Einwohner) im Mündungsgebiet der Wolga, mit vorwiegend asiatischer Bevölkerung; bedeutende Fischerei besonders auf Stör und Hausen, von denen Kaviar und Hausenblase gewonnen werden. — Perm an der Kamä, Eisen- und Kupferberg- werke. — Jekaterinbürg an der Ostseite des Urals, Oberbergamt, Goldhütten, — Orenburg am Ural, Störfang, Sammelplatz der Karawanen nach Mittelasien. An der Wolga liegen viele deutsche Kolonien, besonders in der Nähe von Sarätow. d) Südrußland umfaßt die früheren türkischen Provinzen Bessarabien am Pruth und das Poutische Küstenland am Schwarzen Meere. Taganrög am Asowschen Meere, lebhafter Handel. Auf der Halbinsel Krim der Handelshafen Sewastopol (Belagerung 1854 und 1855) und mehr nach dem Landesinneren zu Simferöpol. Chersön am Dnjepr, Hafen, — Nikoläjcw, Kriegshafen. — Odessa (400000 Einwohner) verdankt seine Blüte dem Umstände, daß es den einzigen für große Seeschiffe zugänglichen Hafen hat an der Westküste des Schwarzen Meeres; daher Hauptausfuhrort für die ruf- sisckeu Produkte; Universität. — Kischinew (109000 Einwohner) zwischen Pruth und Dnjestr, Getreide-, Wein- und Viehhandel. e) Kleinrußland liegt nordwestlich von Südrußland. Kijew (250000 Einwohner) am Dnjepr, Festung und Universität. — Poltäwa, Festuug. Sieg Peters d. Gr. über Karl Xii. 1709. — Charkow (175000 Einwohner) am Vereini- gungspunkte der drei Straßen, welche aus Rumänien, der Krim und dem Kaukasus nach Moskau führen; Universität. f) Westrußland besteht aus Podolieu und Wolynien im 8., und Litauen im N. Wilna (160000 Einwohner). — Dünaburg an der Düna, Festnng. — Im Bialo- wiczer (bjällowitscher) Walde lebt der Wisent, fälschlich Auerochs genannt, das größte europäische Landtier. g) Die Weichselprovinzen, das frühere Königreich Polen, sind der west- lichste Teil des Reiches. Warschau (640000 Einwohner) an der Weichsel; Festung und Universität; schöne Kirchen und Paläste, lebhafter Handel und Industrie. Vorstadt Praga auf dem rechten Weichselufer. — Kalisch an der Prosna, dem Grenzfluß gegen Deutschland hin. — Lodz (löbsch, 315000 Einwohner), die bedeutendste Fabrikstadt Polens (Woll- und Baumwollindustrie).

14. Asia - S. 17

1786 - Leipzig : Weidmann und Reich
Asiatisches Rußland. 17 stehet, giebt einen prächtigen Anblick, besonders wegen der hohen Kirchthürme. Sie ist viel bester gebauek, als viele, durch welche man von Moskau hieher reiset. Die Einwohner treiben auf der Wol- ga vielhandel. Samara ist 1 91 erbauet, liegt Samara, an der Wolga und Samara, und hat einige Palli- saden und hölzerne Thürme zur Befestigung. Im Winter kommen Tatarn des Handels wegen hieher. Ueberhaupt hat der Ort von seiner Viehzucht und Fischfang sehr gute Nahrung. In der penstnskischen Provinz ist Pensa am Pensa. Flusse Sura auf einer Höhe gelegen. Die Ein- wohner treiben einen ansehnlichen Handel. Zn die- ser Provinz sind viel Stutereyen, Brankewein- brennereyen und guter Waidbau, in dem Dorfe ^sßa aber, ist eine Fabrik von gewirkten Tapeten, welche destomehr angeführt zu werden verdienet, weil nicht nur fast alle dabey gebrauchten Materia- lien inländisch sind, sondern die Arbeit blos durch Kinder und Mädchen verrichtet wird. In der swjäschkischen Provinz ist Tchebak- Tchebaksim sar an der Wolga ein großer Ort mit 1500 Hau- fern und i g steinernen Kirchen, dessen Einwohner Zuften, Sohlleder, Saffian und blaue Glanzlein- wand verfertigen, und damit, so wie mit Korn, Mehl, Honig und Wachs einen beträchtlichen Han- del treiben. Die Provinz Permien oder Kungue am Uralgebirge auf beyden Seiten der Kama ge- hört ebenfalls zum Gouvernement Kasan. Der Hauptort darinnen istrungm, in dessen Nachbar- Kungur. schaft Kupfer- und Eisenwerke sind. Bey Soli- Solikamsk. kamsk einer andern Stadt von 1600 hölzernen Häusern, sind sehr viel Salzkoten. Die Salzquel- len gehen unter der Erde fort, daher die Sole durch Maschinen herauf gebracht wird. An Ge- ni. Bans. B halt

15. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 137

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Europa. 137 Wolga bis auf wenige Meilen. Seine Mündung erfolgt unterhalb Rostow, zwischen Asow und Taganrog ins asowsche Meer. Nebenfluß rechts der Donetz (parallel mit dem Don), links der Man Usch ans der Tiefsteppe zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere. 8 54. Jas Gebiet des Kaspischen Meeres. Die Wolga. Sie entspringt aus mehreren Seen im Wolchonskiwalde (namentlich aus dem Seliger See), fließt unter vielen Windungen (namentlich mit einem großen Bogen gegen N. von unterhalb Twer an Jaroslaw vorüber bis Nischnij-Nowgorod), zuerst vorherrschend östlich bis Kasan, dann gegen Ssw. bis Sarepta (hier einen spitzen Winkel gegen O. bei Samara, außer- dem Saratow); zuletzt nach So. Hier wird sie links von dem Parallelarme Achtuba begleitet. Oberhalb Astrachan bildet sie ein großes Delta mit c. 60 Mündungen. Der Stromlauf der Wolga beträgt 500 Meilen; sie wird ober- halb Twer schiffbar, von Rybinsk an auch für größere Fahrzeuge; ihre Schiff- barkeit beträgt c. 400 Meilen, doch wird der Verkehr vielfach durch Sandbänke und Untiefen erschwert. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: (vergl. Fig. 21.) 1. die Twertza; sie ist schiffbar und mündet bei Twer; 2. die Kama, von dem nord-urali- schen Landrücken, macht einen großen Bogen gegen N. und fließt dann süd- westlich zur Wolga. Ihr größter Zu- fluß ist die Bjelaja vom Jremel mit der Ufa. Die Kama ist schon 6 Meilen unterhalb ihrer Quelle schiffbar. die Oka, von der düna-donischen Landhöhe; Richtung erst nördlich an Orel vorüber bis Kalnga, dann vor- wiegend östlich, zuletzt nordöstlich bis zur Mündung bei Nischnij-Nowgo- rod. Sie ist schon von Orel an schiff- bar. Rechts empfängt sie die Upa, woran Tnla (hier geht der Jwanoss- Kanal ab zum Don), links die Mos- kwa, woran Borodino (Schlacht 1812) und Moskau. Die Wolga hat zwei Kanalverbindungen zur Dwina (zur Suchona und zur Wytschegda) und drei zu dem Newasystem (zum Jlmen-, Ladoga- und Onega- See); außerdem die erwähnte Verbindung mit dem Don. Der europäisch-asiatische Grenzfluß, der Ural, entsteht am gleichnamigen Gebirge, fließt südlich bis Orsk, dann westlich an Orenburg vorüber bis Uralsk und zuletzt südlich; er fällt ins kaspifche Meer. § 55. Die wichtigsten Binnenseen Europas. ^ Europa hat viele kleinere und größere Seen, von denen die meisten von Flüssen durchströmt werden oder mit Flüffen durch einen Abfluß in Ver- bindnng stehen. Nur wenige, wie z. B. das an der Grenze liegende kas- pifche Meer (8140 □ Meilen groß und 26 m unter dem Spieqel des schwar- zen Meeres), sind ohne Abfluß.

16. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 153

1896 - Leipzig : Freytag
Rußland. 153 westlich von Südrußland, bildet Kischinew (kischinef) den Mittelpunkt des Getreidehandels. Zwischen dem asowschen und dem schwarzen Meer erhebt sich die Halb- insel Krim, die an Größe etwa der Provinz Sachsen gleichkommt. Ihre steile Südküste zeichnet sich durch ein besonders mildes Klima ans. In- mitten eines üppigen, ganz südenropäischen Pflanzenwuchses treffen wir darum hier die prächtigen Sommerpaläste der russischen Großfürsten. Die felsigen Steilküsten begünstigten anch die Anlage der starken Seefestnng Sewastopol, welche der russischen Regierung als Hauptstützpunkt für die Machteutfaltuug auf dem fchwarzeu Meere dieut. Am Eingang zum seichten asowschen Meer liegt der Handelshafen Kertsch. Ganz in den Bereich mongolischer Bevölkerung kommen wir in Ost- rnßland, wo einst die Tataren-Khanate Kasan und Astrachan bestaudeu, und wo gegenwärtig noch viele mohammedanische Nomadenstämme leben. Die Hauptstädte der Tatarenreiche waren Kasan und Astrachan, von denen die erste einen wichtigen Verkehrsmittelpuukt an der Wolga bildet, das andere aber im Mündungsdelta dieses Stromes den Handelsverkehr ans dem kafpifchen See beherrscht. An der Wolga blühen außerdem die Städte Samara und Saratow auf, in deren Umgebung viele deutsche Kolonisten wohnen. Von Samara führt eine Eisenbahn östlich bis nach Orenburg am Uralfluß, wo dann der wichtige centralasiatische Karawanen- Handel beginnt. Tabelle. Flächeninhalt Einwohner Hauptstadt qkm auf 1 qkm Einw. in Taus. Kaiserreich Rußland . . . 22500000 122 Mill. 5 . Europäisches Rußland mit 50 Gouvernements . . 5100000 100 ,. 20 St. Petersburg 1000 Großfürstentum Finnland 400000 2'/2 „ 5 Helsingsors 70 Asiatisches Rußland. . . 17000000 19 „ 1 Wichtige Orte Landschaften des europ. Rußland: Einw. in Taus. Großrußland..... Moskau 822, Nischni-Nowgorod 72, Tula 66 Kleinrußland ..... Charkow 194, Kiew 180 Westrußland...... Wilua 110 Ostseeprovinzen..... Riga 180, Reval 52, Dorpat 31 Südrußland mit Bessarabien Odessa 340, Nikolajew 77, Sebastopol 34, Kertsch, Kischiuew 120, Polen ....... Warschau 456 Kasan ....... Kasan 134, Jekateriuburg 37 Astrachan..... Saratow 122, Astrachan 95, Orenburg 56

17. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 57

1834 - Halle : Schwetschke
57 Xi. Das Russische Reich. beinahe die Hälfte der Stadt mit vielen Kirchen und öffentlichen Gebäuden. Die Hauser sind meistens von Holz und die Straßen ungcpflastert. Die alte Stadt Kasan, welche die Russen bei der Eroberung zerstörten, lag oberhalb der jetzigen, am rechten Ufer der Kasanka. Im Gouvernement Wjatka, am kleinen Flusse Jsch, welcher in die Kama fallt, ist seit 1807 eine große Gewehr- fabrik angelegt worden, welche jetzt schon prachtvolle Gebäude und eine Bevölkerung von 10000 Seelen hat. Der Ort selbst wird Jsch genannt. Im Gouvernement Perm liegt Catharinenbürg, eine Festung am Jset, mit 15900 Einwohner. Hier ist der Sitz tes Oberbergamts für ganz Sibirien. Sie hat daher eine Bergwerksschule, eine Münze, viele Kupfer- und Eisenwerke und bedeutenden Handel. — I". Königreich Astrachan bemerken wir: Astrachan, auch eine der unzähligen Inseln, welche die Wolga bei ihrem Ausfluß ins caspische Meer bildet, 6 Meilen von dev Mündung. Ihre Bevölkerung, an 40—50000, welche Zahl zur Zeit des hier unendlich ergiebigen Fischfanges sich wohl um 20010 vermehrt, besteht aus einem großen Völkergemisch, wor- unter indeß die Russen die Mehrzahl ausmachen. Es giebt daher hier griechische, armenische, katholische und lutherische Kirchen, 26 Moskeen und einige Hindutempcl. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner besteht in Handel und Fischfang, wozu noch ziem- lich bedeutende Fabriken kommen. Die alte Stadt Astrachan, wel- che bei der Eroberung 1554 zerstört wurde, lag höher hinauf, am rechten Ufer der Wolga. Das Klima von Astrachan ist mild, der Sommer heiß, der Winter indeß, wenn gleich kurz, doch strenge. Die Gegend liefert herrliche Trauben, Melonen, Spargel. — Im Gouvernement Saratow, mit der gleichnamigen Hauptstadt sind an 30000 deutsche Kolonisten, an den Ufern der Wolga, an- gesiedelt, in über 100 verschiedenen Niederlassungen, worunter Sarepta, an der Mündung der Sarpa in die Wolga, eine seit 1765 gegründete Herrnhuter Kolonie, mit 3000 Einw. sich aus- zeichnet. — Im Gouvernement Orenburg liegt: Orenburg, «an der Mündung der Sakmara in den Ural, mit 21600 Einw., worunter 2000 Tataren. Dieser Ort ist der Hauptstapelplatz für den ausgebreiteten Handel mit dem Innern Asiens. Jährlich kom- men hier Karavanen von Bucharen, welche Gold, Edelsteine, seidene und baumwollene Zeuge, edle Lammerfelle, dort schon mit 5 Silber-Rubel das Stück bezahlt; von Kirgisen, welche Schafe mit Fettschwänmn, Felle, Pferde u. s. w. bringen; ja selbst aus China und Indien finden sich Kaufleute ein. Zugleich ist Orenburg die Hauptfestung und der Waffenplatz für die Oren- burgische Linie, welche, wie wir es bei dem Kaukasus gesehen, so hier an den Ufern des Ural die Gränze gegen die räuberischen No- madenvölker, vorzüglich Kirgisen, der benachbarten Steppen und Wüsten betracht.

18. Geographischer Leitfaden - S. 184

1903 - Regensburg : Manz
184 Osteuropa. Astrachan umfassend1. Kasan am Wolgakuie, 132000 E., mit Moscheen der hier noch zahlreich lebenden Mohammedaner. Die Stadt vermittelt den Handel zwischen Sibirien und dem europäischen Rußland; Universität. Perm a. d. Kama liegt am Ausgangspunkt der nach Sibirien führenden Eisenbahn. Auf der Ostseite des Ural Jekaterinburg. Beide Städte sind Mittelpunkte des uralt-schen Bergbaues. — Samara, 92000 E., Getreidehandel auf der Wolga. Saratow (f), 137000 E?, Fabrikstadt; Handel auf der Wolga. Orenburg, 73000 E., Hauptfestung am Ural (gegen die Nomadenvölker der Steppe); Sammelplatz der Karawanen ans Zentralasien. Astrachan im Wolgadelta, 113000 E., befestigter Handelshafen, lebhafter Fifchfaug (Gewinnung von Kaviar und Hausenblase) Verkehr mit Persien, buntes Völkergemisch. 5. Klein-Rußland oder die Ukraine4 d. i. Grenzland (des ehemals kleineren Reiches), enthält meist guten Fruchtboden, die sogenannte schwarze Erde. Kijew (f) am Dujepr, 247000 E., stark befestigt, Handel, Universität5. Östlich Charkow (karkos), 175000 E., bedeutende Märkte; Universität. Berditschew, 99000 E., blühender Handel. Aus den Kleinrussen (hauptsächlich) sind auch die Kosaken hervorgegangen. Ursprünglich angesiedelt an der Biegung des Dujepr als Grenzhut gegen die Einfälle räuberischer Tataren (von der Krim her), bilden sie jetzt die besten leichten Reiterregimenter des russischen Heeres. V 1 1552—1556 von den Russen erobert. 2 Bon hier ans ziehen sich deutsche Kolonien (seit Katharina Ii.' bis Sarepta. 3 Kaviar, der in Salz eingemachte Rogen (— Fischeier) des Stör und des Hausen. — Hausen, der größte der Störe. Hausenblase, die innern silberweiße Haut der Schwimmblase des Hausen, dient zum Klären von Wein, Bier ?c. und zur Bereitung des englischen Pflasters. * u (an) kraine (der Grenze). 5 Um das Jahr 1000 war sie Hauptstadt eines früheren russischen Reiches, als das Christentum vou Konstantinopel aus den Dnjepr auswärts zu den Russen gebracht wurde. Sie ist die den Russen heiligste Stadt; denn sie enthält das älteste russische Kloster (Höhlenkloster, 9. Jahrh.) mit den Gräbern von mehr als 100 Heiligen der griechischen Kirche.

19. Lehrbuch der Erdkunde - S. 78

1906 - Trier : Lintz
78 Das Russische und Rumänische Tiefland. (Richtung?). Vom Mittelrussischen Landrücken zweigt sich nach 0 ein anderer Landrücken ab, der sich bis zur Wolga erstreckt. Beide Land- rücken haben eine eintönige Oberflüche. Nur in den tiesen Flußtälern erkennt man, daß das Land gehoben ist. Der Boden ist bis in die Gegend von Tnla von Ablagerungen der nordischeu Gletscher, südlich davon vom Löß bedeckt. Von verwesenden Pflanzenteilen hat dieser eine schwärzliche Färbung ange- nommen. Das Gebiet der Schwarzerde ist von großer Frucht- barkeit. Der Boden bringt reiche Erträge; aber der russische Bauer bebaut ihn schlecht. Da der Sommer sehr trocken ist, gedeihen Obst- bäume und andere Bäume uicht. Das Schwarzerdegebiet sieht dadurch kahl aus. Großes Gewicht wird auf die Geflügelzucht gelegt. Die größten Städte des Gebiets sind Moskau (1200000 E.) und Kiew (250000 E.). Moskau, die alte Hauptstadt Rußlands, ist jetzt eilte bedeutende Industriestadt. 0. Jas Wolgageviet. § 106. Die Mittelrussische Höhenplatte im W, der Nordrussische Land- rücken im X und der Ural im 0 umschließen das große Tieflaud der Wolga. Diese entspringt auf der Waldai-Höhe. Als ein echter Tief- land s st r o in hat sie ein sehr geringes Gefälle. Die in der Mitte des 3000 km langen Laufes gelegene Stadt Kasan liegt nur uoch 35 in hoch. (Wie ändert der Strom dort seine Richtung?) Starke Neben- slüsse führen der Wolga eine große Wassermenge zu. Auf der rechten Seite mündet bei Nischni-Nowgorod die Oka, und von links strömt die sehr wasserreiche Kama mit deu Uralgewässern zu. Das rechte, das Bergufer der Wolga, ist hoch und steil, das linke, das Wiesenufer, niedrig und flach, weil durch die vorherrschenden Ost- winde der Strom immer mehr uach W gedrängt wird. Zuletzt bildet die Wolga ein Delta. (In welches Meer mündet sie und wo?) Das obere Wolgagebiet ist waldreich, das mittlere eut- spricht dem Schwarzerdegebiet, das südliche bildet eine dürre Steppe, wo nur noch Viehzucht möglich ist. Die Wolga bildet eine wichtige Schiffahrtsstraße. Daher konnten an ihren Ufern bedeutende Städte erblühen. Die wich- tigsten sind Nischni-Nowgorod (— Nieder-Nenstadt, 100000 E.), wo während des Sommers eine große Messe (d. h. Jahrmarkt) abge- halten wird, Kasan (140000 E.) und Astrachan (120000 E.). Gib die Lage dieser Städte an!) Von Astrachan kommt der Caviar, der Fischlaich des Störs, der dort viel gefangen wird, in den Handel.

20. Kursus 2 = Mittlere Stufe - S. 211

1902 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 137. 211 (95000 Einwohner) an der Mündung der Oka in die Wolga; große Messe im Juli und August, auf welcher gegen 400000 Menschen die Waren zweier Erdteile austauschen. — Im 8. von Moskau Tnla, bedeutende Fabrikstadt. — Smolensk am Dnjepr, Schlacht 1812. Im nördlichen Teile: Welikl-Nöwgorod am Jlmensee, ehemals Sitz des Rurik, Gründer des russischen Reiches (862), im Mittelalter eine blühende Hansastadt. — Archangelsk an der Dwinämündnng, See- Handel, Walfisch- und Heringsfang. Die Doppelinsel Nöwaja-Semljä wird im Sommer von Jägern, welche Eisbären, Füchse und Renntiere jagen, und von Fischern besucht. c) Die Zartümer Kasan im N. und Astrachan im 8. umfassen das Gebiet der unteren Wolga, der Kama und der Südhälfte des Urals. An der Wolga: Kasan (132000 Einwohner), Universität, Stapelplatz für den sibirischen Handel. — Samara, Getreidehandel. — Sarätolv (137000 Einwohner), Fabrik- und Han- delsstadt — Astrachan (113000 Einwohner) im Mündungsgebiet der Wolga, mit vorwiegend asiatischer Bevölkerung; bedeutende Fischerei besonders auf Stör und Hausen, von denen Kaviar und Hausenblase gewonnen werden. — Perm an der Kamä, Eisen- und Kupferberg- werke. — Jekaterinbürg an der Ostseite des Urals, Oberbergamt, Goldhütten. — Orenbnrg am Ural, Störfang, Sammelplatz der Karawanen nach Mittelasien. Au der Wolga liegen viele deutsche Kolonien, besonders in der Nähe von Sarätow. 6) Südrußland umfaßt die früheren türkischen Provinzen Bessarabien am Prnth und das Pom tische Küstenland am Schwarzen Meere. Taganrög am Asowschen Meere, lebhafter Handel. Auf der Halbinsel Krim der Handelshafen Sewastopol (Belagerung 1854 und 1855) und mehr nach dem Landesinneren zu Simfcröpol. Chcrsön am Dujepr, Hafen. — Mkoläjew, Kriegshafen. — Odessa (400000 Einwohner) verdankt seine Blüte dem Umstände, daß es den einzigen für große Seeschiffe zugänglichen Hafen hat an der Westküste des Schwarzen Meeres; daher Hauptausfuhrort für die ruf- fischen Produkte; Universität. — Kischinew (109000 Einwohner) zwischen Pruth und Dujestr, Getreide-, Wein- und Viehhandel. e) Kleinrußland liegt nordwestlich von Südrußland. Kijew (250000 Einwohner) am Dnjepr, Festung und Universität. — Poltäwa, Festung. Sieg Peters d. Gr. über Karl Xii. 1709. — Charkow (175000 Einwohner) am Vereini- gungspunkte der [drei Straßen, welche aus Rumänien, der Krim und dem Kaukasus nach Moskau führen; Universität.' f) Westrußland besteht^ans Pob ölten und Wolynuen im 3., und Litauen im N. Wilna (160000 Einwohner). — Dünaburg an der Düna, Festung. — Im Bialo- wiczer (bjüllowitscher) Walde lebt der Wisent, fälschlich Auerochs genannt, das größte europäische Landtier. g) Die Weichselprovinzen, das frühere ^Königreich Polen, sind der West- lichste Teil des Reiches. Warschau (640000 Einwohner) an der Weichsel; Festung und Universität; schöne Kirchen und Paläste, lebhafter Handel und Industrie. Vorstadt Praga auf dem rechten Weichselufer. — Kalisch an der Prosna, dem Grenzfluß gegen Deutschland hin. — Lodz (löd)ch, 315000 Einwohner), die bedeutendste Fabrikstadt Polens (Woll- und Baumwollindustrie).