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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

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1. Historisch-geographischer Atlas der Alten Welt - S. 14

1851 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
14 ones, in ältester Zeit Gesanimtname des Volkes). Alle Haupt- stadt Sa r des (Ruinen noch Satt genannt), die andern Städte unbedeutend, bis auf die unter den Diadochen angelegten: Tbyalira (von Seleucus I.), Philadelphia und Appollonis (von den Pergainenischen Königen). Lias Küstenland von Lydien mit den Inseln, wahrschein- lich schon in ältester Zeit von Griechischen Stämmen (Pelas- gern oder Tyrrhenern? auch Leleger werden unter ihnen genannt) besetzt, wurde durch die Einwanderung der Io- nier aus Attika und Euböa im 11. Jahrh. v. Chr. ein völlig j hellenisches Land, und behielt seitdem, mit südlicher Aus- dehnung über einen Theil der Küste Cariens, den Namen lonia. Die Ionischen Städte, schon den letzten Lydischen Königen unterworfen, theilten fortan jedes Geschick Lydiens, bis sie unter den Römern auch administrativ mit dieser Pro- vinz vereinigt wurden. Den Bund der 12 Städte bildeten: Phocaea, Clazomenae, Erylhrae, Teos, Lebedus, Colo- phon, Ephesus, Prienc , Myus, M i 1 e tu s (letztere 3 an der Carischen Küste), und auf den Inseln Chi os und Sa- mos; in späterer Zeit auch das ursprünglich Äolische Smyrna. Letzteres wurde, nachdem die alte nördlicher gelegene Stadt (Palaea Smyrna) seit der Zerstörung durch die Lyder, um 600 v. Chr., als Dorf bestanden hatte, erst nach Alexander d. Gr. auf der Südseite des Meerbusens nen erbaut, wo es noch jetzt existirt; ausser ihm haben nur Phocaea (jetzt Fo- kiaes) und die Inselstädte Chios und Samos Existenz und Namen erhalten. Gemeinsames Heiligthum des Ionischen Bun- des war das Panionium, südlich von Ephesus. Zwischen Ionischem und Lydischem Gebiet (doch meist zu letzterem gerechnet) lagen die beiden Griechischen Städte der Magneten, durch die Beinamen Magnesia am Sipylus (Mdnissa) und Magnesia am Mäander unterschieden. t§. Oä> Carien mit Doris. Die Ca rer (mit den vorhistorischen Leiegern), ursprünglich ein Seevolk, wohn- ! ten in ältester Zeit auf allen Inseln des südlichen Ägäi- schen Meeres und den Küsten ihres nachmaligen Gebiets, wo ihr alter Hauptort Mylasa (Melassa) war. Das innere ; Land am Cadmus- und Salbacusgehirge und am Mäander be- w'ohnten ursprünglich Phryger im N. und Pisider im S., dann wurde es seit sehr alter Zeit von Lydern besetzt, die hier Aphrodisias (später griechischer Name für den alten: ! Nineve, vgl. §. 17) und Tabae (Daras) gründeten. Seit dem 10. Jahrh. v. Chr. besetzten Griechen im Norden Ionien (s. §. 64), iin Süden Peloponncsische Dorier aus Argos u. s. w. die Inseln und Küsten, und es entstand der Bund der 6 Dorischen Städte (Doris Hexapolis): Lindus, Camirus, Ialysus auf der (in noch älterer Zeit von Phöniciern besetzten) Insel llhodus, die erst 404 v. Chr. die gemeinschaftliche Hauptstadt Rhodos erbauten (auf dem Festland besassen sie die südliche Halbinsel mit Phys- cus und Loryrna, Ilhqaiu oder Xfyguvrjaog‘Potiiwv), fer- ner Cos auf der gleichnamigen Insel (Ko), Cnidus (die mittlere Halbinsel, Xtyauvriaog Kniiitor mit Acanthus, be- sitzend) und Ii a I i ca r n as su s (auf der nördlichen Halb- insel); letzteres ging schon unter den Persern in den Besitz einheimischer Dynasten über und wurde deren Hauptstadt. Die Herrschaft der Seleuciden hinterliess die Städte A n- tiochia am Mäander und Stratonicea; nach der Ab- tretung durch Antiochus an die Römer (189 n. Chr.) kam das Land nördlich vom Mäander (wo Tralles und Nysa) an die Pergamenischen Könige; der südliche Theil an Rhodus, wurde aber nicht lange darauf diesen wieder abgenommen, für frei erklärt und endlich unter den ersten Kaisern mit der Römischen Provinz Asia vereinigt. ««. L ycia mit Milyas. Neben den Termiten oder Milyern, ältesten Bewohnern der innern Hochebene, wonach diese den Namen Milyas behielt, und denen der östlichen Taurusketle, den phönicischen Solymern [benannt vom Gebirge Solyma*)], erscheinen vorzüglich im Küstenlande in ältester Zeit den Griechen verwandte oder selbst Griechische Bewohner, von denen das Land den Namen Lycia erhielt (nur einzelne Küstenpunkte im Osten, namentlich das früher phünicische Phaselis, werden direct als Dorische Colonicn genannt); daher seit ältester Zeit viele bedeutende Städte mit freien Verfassungen, die der Persischen Eroberung durch Cyrus Feldherr Harpagus (in dessen Familie das Land mit der Residenz Xantluis erblich blieb) einen kräftigen Wider- stand entgegensetzten , und nachdem sie durch Rom von der Seleucidtschen und Rhodischen Herrschaft befreit waren, wie- der einen selbständigen Bund von 23 Staaten bildeten; an der Spitze die 6 grössten Städte: Xantluis, Patara, Pinara, Tlos, Myra, Olympus. Erst unter Kaiser Claudius wurde Lycia, mit Einschluss des südlichen Milyas, Römische Provinz. Von allen Namen haben sich nur erhalten Myra (Mpri), \ Pinara (Minara). Antiphellus (Andiphilo) und die Insel . Megiste (Meis). §>. 4jt. Pamphylia, mit Pisidia, Milyas und ! Cabalia. Pamphylia hiess ursprünglich die schmale Küsten- ebene zwischen Lycia und Cilicia, um Perge und Aspendus, ausser einheimischen Pisidiern auch seit alter Zeit von Grie- chen bewohnt, von denen namentlich die Coloniestädte Olbia und Side (letzteres von Cymäischen Aeoliern) herrührten. Im Innern, in den Gebirgsketten und Hochthäleru des Taurus, wohnten gegen 0. und N. die Pt^i d i er, kriegerisch und von den Persern nicht unterworfen, in bedeutenden Städten, deren Bevölkerung zum Theil auch Dorischer Einwanderung zugeschrieben wird, so Selge (Sergh), Cretopolis, Cremna (Ginn eh), Sagalassus (Aglassvn), Termessus; auch die west- lichen Hochebenen waren von Pisidiern bevölkert, führten aber (nach einzelnen Stämmen des Volkes) verschiedene Na- men: im So. Milyas (wovon der südliche Theil zu Lycien gehörte), im Nw. Cabalia; letzteres mit gemischter Phry- gischer und Lydischer Bevölkerung, wurde nach der von den Lydern erbauten Hauptstadt Cibyra, später auch Cihyru- tis genannt; es bildete in der Diadochcnzeit mit den 3 süd- licheren Cabalischen Städten Bubon, ßalbura, Oenoanda einen Bund, von dem letztere durch die Römer getrennt und zu Lycien, Cibyra selbst aber zur Provinz Phrygien geschlagen wurde. Milyas und das übrige Pisidia dagegen wurden schon unter der Seleucidenherrschaft mit unter der Provinzialbe- nennung Pamphylia begriffen, und blieben auch so unter der der Pergainenischen Könige (welche A t ta 1 i a, noch jetzt Adalia, als Hauptstadt gründeten) und der Römer. §. tt*. Cili cia, in der engern Bedeutung des Na- mens, südlich vom Taurus (vgl. §. 53), unter den unmittel- baren Nachfolgern Alexander’s ein eigenes Reich, fällt bald mit Ausnahme der westlichen Küsten, die noch eine Zeit lang den Ägyptischen Ptolemäern gehörten, als Provinz zum Seleucidenreiche und bleibt dabei, bis es nach Tigranes Be- siegung (69 v. Chr.) Römische Provinz wird. Der östliche Theil, eine weite vom Pyramns (Uschihdn), Sarus (Seihim) und Cydnus durchströmle, vom Ämanus östlich, vom Taurus nördlich und westlich eingeschlossene Ebene, erhielt bei den Griechen den Namen K. Iud'utg. Der westliche, vom Ca- lycadnus (G'ök Su) durchströmte Theil, liegt ganz im Taurus, *) Phöntc. Sallum, d. i. Treppe, daher von den Griechen übersetzt in Kkipaz (berühmt aus Alexanders Feldzug). hat von seiner rauhen Gebirgsnatur den griechischen Namen K. Tga/tlu, und war wahrscheinlich von Pisidischen und Isaurischen Stämmen bewohnt, daher später auch selbst Isauria genannt (die Cilicischcn oder Isaurischen Seeräuber, 78 v. Chr. von den Römern besiegt). zu denen aber schon in sehr alter Zeit semitische Stämme (Chetitcr aus Kanaan) kamen. Die ganze Küste war seit sehr alter Zeit mit phö- nicischen Colonien, seit dem 8. oder 7. Jahrh. aber von Grie- chen (meist Ioniern und Khodicrn) besetzt: solche Städte sind Coracesium (später zu Pamphylien gerechnet, Alaja), Selinüs (Sei/n di), Anemurium (Anamur), Celenderis (Ki- lindria) , Aphrodisias, Corycüs (Kargos), Lamus (Lamas), Soli, Mallas, Aegae (Ajas), Mopsuestia (Missis). Das östliche ebene Land hatte ausserdem seit ältester Zeit Cultur und hedeulende Städte: Tarsus (Tersüs), die alte Haupt- stadt, eine gleichfalls phünicische Gründung, um 700 vom Assyrer Sanherib erweitert, auch von Griechen seit sehr alter Zeit bewohnt, Adana (Ailüna), Anazarbus (.4i» Zurba), Issus. Der westliche Theil wurde erst später mehr bebaut und erhielt neue Gründungen unter den Ptolemäern: Arsinoe und Philadelphia; unter den Seleuciden: Seleucia (Selefkeh) und Antiochia; unter den Römern: Claudiopolis, sowie die neuen Benennungen Pompejopolis für Soli und Trajanopolis für Selinüs. C y p e r n. <$. <»{>. Diese Insel wurde zuerst von dem Kanaaniti- schen Stamme der Chetiter oder Chittäer (Ketäer) besetzt, daher der Name C h i t ti m oder Kittim, den siebei den Semiti- schen Völkern gewöhnlich führt, sodann aber (wahrscheinlich seit dem 12. Jahrh. v. Chr.) von Karern und eigentlichen Phö- niciern colonisirt und wahrscheinlich von dem Reichthum an Cyperusgebüsch (phön. Küpher) benannt, daher der griecli.- latein. Name Kingog, Cyprus (jetzt bei den Arabern und Türken Kibris); sie besassen dauernd an der Südküste die Städte Paphos (fia/fa), Amathüs (phön. Hamath, j. Li- misso), Citium; während die übrigen gleichfalls ursprüng- lich phönicischen Küstenstädte Salamis, Curium, Marium, Soli (Solea), Lapelhus (Lapito), Cerynia (Tzerina oder Girneli), Chytri (Cliitria), Carpasia (Karpaso), seitdem 8. Jahrh. von Achäisch - Dorischen Colonisten aus dem Pe- loponnesus besetzt wurden. Alle diese bildeten mit ihren Gebieten einzelne Staaten, theils Republiken, theils Fiirsten- thümer, die sich unter der Oberhoheit zunächst der Tyrischen Könige, dann der Assyrer (seit 700 v. Chr.), später der Ägypter (seit Amasis um 570) und der Perser (seit 540) seihständig erhielten, bis das Reich von Salamis, als das mächtigste, die übrigen unter sich vereinigte und (unter Euagaras um 385 v. Chr.) den Besitz der Insel gegen die Perser vertheidigte. Nachdem sie zum Reiche Alexander’s gekommen w ar, wurde sie bald nach dessen Tode eine Pro- vinz der Ägyptischen Ptolemäer, und 57 v. Chr. der Römer. ^ / sy,£ien mit Pliönicien, Palaestina, Mesopotamien und Araltia Petraea, r? §. So. A räm hiess bei den einheimischen, aus dem ursprünglichen Aram (d.i. dem Hochlande Armenien s. §. 42)^ eingewanderten Bewohnern das ganze Land an beiden Seiteivjx.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 57

1879 - Berlin : Reimer
Lykaonien. Isaurien. Kilikien. Kypros. 57 einigt der von den hohen Yorketten des Tauros bis zur Küste erfüllte westliche waldreiche Landstrich, welchen die Griechen das „rauhe Kilikien“ (Kilixia rj Tqay^sta) nannten.2) Alte Reichshauptstadt in der Ebene das von den assyrischen Königen gegründete Tarsos (j. Tersüs) am Fl. Kydnos, auch in der Zeit griechischer und römischer Herrschaft volkreich und blühend. Die Küstenstädte Soloi, Mallos, Aegeae (j. Ajas) hatten schon in persischer Zeit zahlreiche griechische Bewohner, ebenso im rauhen Kilikien die Hafenorte Nagidos und Kelenderis (j. Kilindria); ebenda war Seleu/ceia (j. Selefke) die unter den syrischen Königen neu gegründete griechische Hauptstadt. I s s o s in der kleineren bergumschlossenen östlichen Küstenebene ist durch die Schlacht von 333 berühmt.3) x) Hinsichtlich der Nationalität der eigentlichen Kiliker bleibt ungewiss, ob sie durchaus dem benachbarten nordsemititischen (aramaeischen) Stamme zuzurechnen seien oder ob nur eine starke Einmischung desselben* sowie der an den Küsten ihre Niederlassungen begründenden Phoenikier anzunehmen sei, wie es verschiedene Namen, Cultusformen und Traditionen (namentlich auch die Teilname der Kiliker an entfernten phoenikischen Colonien) wahrscheinlich machen. 2) Diese Westhälfte ist vor der östlichen für Erleichterung der Seeschiffahrt bevorzugt durch Reichtum an vorzüglichem Schiffsbauholz und zahlreiche in den felsigen Küstenrand einschneidende Hafenbuchten, deshalb schon früh von kleineren phoenikischen und griechischen Ansiedelungen aufgesucht und dann in der hellenistischen Periode ein von den beiden Grossmächten Syrien und Aegypten erstrebter und umkämpfter Besitz; ebenso nach deren Verfall Schauplatz des kilikischen Seeräuberstates, welcher die ganze Osthälfte des Mittelmeeres unsicher machte, bis Pompejus’ Einschreiten ihn vernichtete und durch neue griechische Ansiedelungen ersetzte. 3) Das Gebirge Amanos, welches im Norden sich an den Tauros anschliessend, die Ostküste des issischen Golfes, des innersten Winkels des Mittelmeeres begleitet, bildet die natürliche Grenzscheide Kilikiens von Ober-Syrien, daher heisst die als Grenze gewöhnlich angenommene Stelle, wo es mit steilen Vorhöhen dicht an die Küste tritt, die syrisch-kilikische Pforte {nvlat, Kuliy.lag y.al Zvqicig): wogegen der zweite südlichere über die Einsattelung der Amanos-Kette selbst von der Küste ins Binnenland führende Hochpass (680m) einfach nvlab 2vgiai>, die nördlicher gelegenen noch höheren Pässe über denselben Bergrücken aber, welche direkt aus dem höheren Ober-Syrien in die Ebene von Issos führen, amanische Pforten (nvhao Afxaviy.ai, A/j.avldsg) heissen; letztere hatte Dareios benutzt, um in den Rücken des makedonischen Heeres zu kommen, welches bereits südlich über den Grenzpass vorgerückt war, so dass Alexander in die Ebene von Issos zurückkehrend, dort von Süden her das persische Heer angriff. 80. Kypros. Die unter diesem Namen (von den neueren Orientalen Kibris ausgesprochen) seit der Griechenzeit allgemein bekannte Insel1), liegt dem kilikischen Tauros parallel gestreckt, von zwei W—0. verlaufenden Gebirgsmassen beherrscht: einer niederen steil zur Nordküste abfallenden (Gipfel Olympos der Alten ca. 1000m) und der

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 103

1879 - Berlin : Reimer
Volkstämme. Inseln (Kreta). 103 Die Inseln des aegaeischen Meeres. 135. Kreta. Die grösste der griechischen Inseln, ganz von Gebirgen1), mit Gipfelhöhen von fast 25001“ (Ida, q ’Idr}, j. Psiloritis und sisvxu oorj, j. Madaras, fast 2200m, die Dikte, j. Lasithi) in 0.—W.-Richtung, parallel dem kleinasiatischen Tauros durchzogen, daher in zahlreichen Quertälern gut bewässert, überaus fruchtbar, reich an trefflichem Schiffbauholz, an der sehr heissen Südküste sogar Palmen erzeugend. Ihren historischen Namen, griech. nach heutiger Aussprache Kriti (arab.-türk. Kirid) hat sie von dem Yolksnamen der Kreter, der vorgriechischen Bewohner unbekannten Stammes, deren letzte erhaltenen Reste von den Griechen ^Ersoxqrjzsg genannt wurden. Neben diesen hatten schon in ältester Zeit Phoeniker und Karer einzelne Hafenorte besetzt; auch sollen mehrere Städte dps westlichen Teiles achaeische und ionische Hellenen, ungewiss zu welcher Zeit eingewandert, zu Bewohnern gehabt haben. Ueberwiegend griechisch wurde die Insel aber erst durch die dorische Eroberung, in Folge der Niederlassung der Dorer in der Peloponnesos. Bis zur Unterwerfung durch die Römer, 68 v. Chr., bestanden auf Kreta über 30 der Sprache und Sitte nach dorische Stadtrepubliken (bis auf die römische Zeit ohne Bundesverhältniss); die grössten derselben im mittleren breiteren Teile der Insel in den der Ida vorgelagerten Küstenebenen: in Norden Knösos (lat. auch Gnossus), die Hauptstadt der königlichen (mythischen, durch Minos repräsentirten) Zeit2), in Süden Gortyn oder Gortys (lat. Gortyna). Auch im westlichen Teile hat die Insel gegen Norden eine überaus ergiebige Küstenebene, in alter Zeit bewohnt vom (ungriechischen?) Volksstamme der Kydonen, deren Stadt Kydonia (j. Chaniä) gleichfalls zu den bedeutenderen gehörte. In zweitem Range standen Lyttös oder Lyktös, in der 400m hoch gelegenen omphalischen Ebene, Lappa, Eleutherna, Hierapytna (j. Ierapetra), Polyrrhenia\ die übrigen sind als blosse Landstädte anzusehen. x) Fast durchweg harter weisser Kalk, daher der Name des „weissen Gebirges“ und das Wort creta „Kreide“. 2) Ihre alte Hafenstadt Mation oder Herakleion wurde Hauptstadt der arabischen Eroberer im 9. Jahrh. unter dem Namen Chandak („Festung“), der dann von den Venezianern in Candia umgewandelt und auch bei den, übrigen seefahrenden Nationen des Abendlandes auf die Insel übertragen wurde, den Bewohnern selbst aber unbekannt blieb. 136. Kleinere von Doriern bewohnte Inseln. Die in südlichster Reihe, Kreta zunächst gelegenen kleineren Inseln des aegaeischen Meeres, unter denen namentlich Melos und Thera in älterer

4. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 43

1869 - Leipzig : Teubner
Die Phöniker. 43 [Volonte ist wol zu unterscheiden von Einwandrnng: ihr Wesen besteht darin, daß von einem Gemeinwesen ein neues solches in fremdem Lande gestiftet wird, ist also ohne Mutterstaat oder Mutterstadt eben so wenig denkbar (anor-nia, ^ritgönoxig), wie ohne eignes selbständiges Gemeinwesen. Die Veranlaßung zur Aussendung solcher liegt entweder in innern Bedürfnissen, Versorgung der schwer zu ernährenden Über- Bevölkerung oder Entfernung der mit der Versaßnng und der Lage der Dinge unzu- sriednen, oder in Absichten die ans das fremde Land gerichtet sind: Sicherung von Häsen und Handelsplätzen zur gewinn- und umfangreichern Ausbeutung der Prodnete, oder Gewinnung und Befestigung von Herschaft. Da die Ansiedler beständig im Lande bleiben, so ergibt sich von selbst, daß Kolonien stets einen wirksamen und nachhal- tigern Einfluß auf die Bildung des Volks, in deßen Gebiet sie gegründet sind, aus- üben, auf der andern Seite aber auch, da einmal die Gründung stets Kampf und Anstrengung, immer aber die Befriedigung neuer, vorher noch nicht gekannter Bedürf- nisse erfordert, sodann aber auch die äußre Lostrennung vom heimischen Boden zur innern Aufgabe der Grundlage des heimischen Lebens wird und die Berührung mit fremdem nicht ohne Einwirkung bleibt, daß 1) in den Kolonien mehr oder weniger der Trieb nach völliger Unabhängigkeit vom Mntterlande lebendig wird, und 2) sich meist schnell große Blüte an Bildung und Macht entwickelt/ diese aber dauernder einheit- licher Grundlage entbehrend wiederum sehr schnell der Entartung und Verkümmrung Platz macht. Dabei versteht es sich bei der doch mehr oder weniger innig bleibenden Verbindung, daß die Entwicklung der Kolonien nicht ohne Rückwirkung auf das Mutterland sein kann^). Zur Aussendung wurden die Phöniker am frühsten wol durch die Notwen- digkeit die durch nach der Küste gedrängte Völkerschaaren übermäßig werdende Volksmenge zu entfernen bewogen, öfter auch durch innre Unruhen, am meisten aber durch Handelszwecke, welche wiederum die Behauptung von Herschaft er- heischten Das nächste Land, welches ihre Blicke auf sich zog, war natürlich die benachbarte sich des herlichsten Klimans und reichen Productensegens erfreuende Insel Kypros, wo sie die Städte Kittion, Paphos und Amathus (Ha- math) anlegten, ohne jedoch die ganze Insel jemals in ihren Besitz zu bringen^). An Kleinasiens Südküste wurden die mit guten Häfen versehnen Myriandros^), Tarsos^) und Soloi^) phönikische Ansiedlnngen. Daß sie sich eben so ans dem reizenden Eiland Rhodos niedergelassen, ist an und für sich wahrschein- lich und wird durch die Reste dort erhaltner Kulte und Sagen bestätigt ^). Von Kreta bezeugen dasselbe die in den Sagen von Minos unverkennbaren phöuikischen Anschauungen, sowie ausdrückliche Zeugnisse 8). Der hochberühmte Tempel der Göttin auf der Insel Kythera wird bestimmt von Phönikeru ge- gründet genannt^). Wichtig war auch ihre Niederlassung auf der südlichsten der Kykladeninseln, der vulkanischen an Wein und Südfrüchten reichen Thera^). Erythrä an Kleinasiens Westküste hatte ein phönikisches Götterbild"). Ob man mit Recht aus dem in Lemnos und Samothrake bestehenden Kabirendienst (s. d. folgende §) mehr folgern darf, als daß Phöniker dort häufig verkehrt, 1) Vgl. das treffliche Werk v. Roscher, Kolonien, Kolonialpolitik und Auswan- dernng. — 2) Fremde Stämme, wie sogar die nördlichen der Israeliten, dienten den mit Schisssahrt, Handel und Gewerbe allein beschäftigten Phönikern als Frohnbauern. Ihre Befriedigung machte gewis öfter dieansfendung in Kolonien notwendig. Movers Ii 2 und nach ihm D. I 149 2. Aufl. (die ich hier immer eitiere) haben gezeigt, daß die Versprengung vou Ehetitern und Ehevitern nach dem Küstenland die Veranlaßung zur Kolonisation in Kypros wurde (diese Insel hieß deshalb Kittim und eine Stadt hatte dens. Namen Kittlov). Die Einwanderung der Jfraeliteu nach Kanaan hatte wol die gleiche Folge. Wegen innrer Unruhen f. unten § 17, 3. Die Stelle bei Sallust Jug. 19, 1, an der jedoch jedenfalls eine Umstellung vorzunehmen ist (vgl. meine Eomm. S. 44 f.), enthält in der Kürze die wirklichen Veranlaßungen, vgl. Movers Ii 2, 5. — 3) D. I 300 f. vgl. 153 f. — 4) Xenopli. Anab. 14,6. — 5) Movers Ii 2, 173. — 6) D. I 239. — 7) D. I 301 f. — 8) D. I 302 — 306. S. unten über die Philister. 'ircivög wird durch die Überlieferung bei Steph. Byz. p. 151 Westerm. als phönikisch bezeichnet. — 9) Herod. I 105. — "lo) Herod. Iv 147. — 11) Pausan. Vii 5, 5.

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 179

1879 - Berlin : Reimer
Sardinien. Corsica. 179 Dorier von Rhodos und Knidos 580 angelegte Stadt, zu deren Gebiet sämmtliche Inseln gehörten, daher sie auch ctl toöv Aitiuquimv vijgov genannt werden. 1) Malta ist der einzige Punkt im westlichen Mittelmeere, wo schon im Altertume Baumwollenbau getrieben wurde (vestes melitenses der Körner). 242. Sardinia, gr. 2ccq<5c6. Nach irriger Meinung der Alten die grösste Insel des Mittelmeeres, im Osten erfüllt von schroffen, doch nicht über 1600111 Gipfelhöhe ansteigenden Kalkgebirgen (darunter die wegen der Stürme an der gefährlichen Felsenküste gefürchteten Montes insani), im Westen mit einzelnen zum Teil vulcanischen Berggruppen; dazwischen ausgedehnte, sehr fruchtbare, aber durch Versumpfung Fieber erzeugende Ebenen, zu deren Anbau in römischer Zeit grosse Mengen von Strafgefangenen eingeführt wurden. Die ältesten Bewohner sollen iberischer (nach anderen Angaben libyscher) Abstammung gewesen sein; sie erhielten sich in den inneren Berglandschaften unvermischt und fast unabhängig bis in die römische Zeit. Nach den Etruskern, die einzelne Punkte der an Metallen reichen Ostküste schon früh besetzt hatten, kam wenigstens das ganze Küstenland der Insel im 6. und 5. Jahrh. in karthagischen Besitz, wodurch mehreren griechischen Colonisationsversuchen ein Ende gemacht wurde. Römische Provinzialhauptstadt wurde die phoenikische Colonie Karälis (j. Cagliäri), ausser ihr waren Sulci auf der in Sw. vorliegenden Insel (j. Isola S. Antioco) und Turris Libyssonis (j. Porto Torres) die bedeutendsten Niederlassungen dieser Nation; Neapolis und Olbia (Nabui und Terranoon) den Namen nach vielleicht griechischen Ursprungs. 243. Corsica, gr. Kvgvog (wahrscheinlich der alte phoenikische Name, Keren, d. i. Horn), deren italischer Name von den Bewohnern, dem auch auf der Nordküste von Sardinien wohnenden ligu-rischen Stamme der Corsen herrührt, hat höhere, im Altertum an vorzüglichem Bauholz reiche Gebirge (Mons Aureus, M. d’Oro über 2600m) auf seiner westlichen, eine sumpfige Küstenebene auf seiner östlichen Seite. Auf dieser entstanden gleichwohl die ersten städtischen Ansiedlungen, zuerst um 560 Alaha (später als Aleria Hauptstadt der Insel) durch Ionier von Phokaeä gegründet, die aber 544 von den Etruskern verdrängt wurden. Diese beuteten sodann die metallischen Reichtümer der Insel aus, bis sie 259—231 von den Römern erobert und ausser Aleria noch eine Colonie Mariana durch C. Marius ange-gelegt wurde. Administrativ unterstand sie dem Praetot von Sardinien. 12*

6. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 414

1833 - Halle : Schwetschke
414 À. Europa. Die Dorier hatten an dieser Küste nur 2 bedeutende Städte: Halikarnassos, einst die Residenz karischer Könige, in welcher Artemisia das berühmte Mausoleum errichtete; sie war der Geburtsort der Geschichtschreiber Herodot und Dionysius. Knidos, an der Spitze eines Vorgebirges; hier befand sich das Meisterstück des Praxiteles, die berühmte Statue der Venus. Von diesen griechischen Städten Kleinasiens und vorzüglich von Milet gingen wieder eine große Menge Pflanzftädte aus an den Küsten Lhraciens, der Propontis und des schwarzen Meeres. Die bekanntesten waren: Herakles und Byzanz inthracien; Abydos und Lampsakos am Hellespont; Chalkêdon und Cyzikus an der Propontis; Heraklea, Sinöpe der Geburts- ort des Diogenes; Trapezus, an der südlichen Küste des schwar- zen Meeres; Phanagoria auf der Halbinsel Taman; Panti- kapäum, Theodosia, jetzt Kaffa, in Taurien, und meh- rere andre. Auch auf der entfernten, zwischen Kleinasien und Aegypten, doch der cilicischcn Küste näher liegenden Insel Kypros, jetzt Kibris, gab es mehrere griechische Ansiedelungen. Einwohner von Attika, von der Insel Salamis, ja selbst Arkadier hatten sich hier schon in sehr früher Zeit niedergelassen und kleine Staaten gebildet, wäh- rend andre Theile der Insel von Phöniciern und Aegyptiern be- wohnt waren. Die Insel galt im Alterthume für eine der frucht- barsten und reizendsten auf der Welt, daher sie auch der Venus (Aphrodite) vorzüglich heilig war. Sie brachte viel Holz, Getreide, Oel und Wein im Uebersiuß hervor; das dort häufig gefundene Kupfer hat vermuthlich seinen Namen von dieser Insel. Sie ge- rieth in der Folge in die Hände der Perser; nach Zerstörung dieses Reichs gehörte sie lange Zeit zu Aegypten, bis die Römer sich ihrer bemächtigten. Als ein Bestandtheil des oftrömischen Reiches und nicht fern von den Küsten von Palästina gelegen, wurde sie häufig von den Kreuzfahrern besucht, welche hier, nachdem Jerusalem verlorengegangen, ein eignes Königreich gründeten. Später be- mächtigten sich die Venezianer dieser Insel, welche endlich nach ei- nem hartnäckigen Kampfe 1571 in die Hände der Türken gerieth. — Unter ihren Bergen gab es einen Olymp mit einem berühmten Tem- pel der Venus. Griechische Städte auf der Insel waren: Palä- Paphos (alt P.) jetzt Eskibaffa, im Innern, und Neo-Pa- phos (neu P.) jetzt Baffa, an der westlichen Küste, wo die Ve- nus vorzüglich verehrt wurde. Amathus, an der Südküste, mit einem Venustempel; Cirhium, der Geburtsort des Zeno, Stif- ters der stoischen Schule. Salamis, in der Folge Constantia, vom Teurer, Tclamons Sohn, bei der Rückkehr aus dem troja- nischen Kriege gegründet.

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 72

1879 - Berlin : Reimer
72 Syrien. Sid on (Cidon), j. Qäidä, in fruchtbarer Ebene, politisch den ersten Rang unter den phoenikischen Staten einnehmend. Tyros (phoen.-hebr. Cör „Felsen“, arab. j. Qür, altlat. Sarra) auf zwei kleinen, wenig über 5000 Schritt Umfang haltenden nur 1600 Schritt von der Küste gelegenen Felsinseln, die seit dem 10. Jahrli. durch Aufschüttungen verbunden wurden, durch grosse Hafenbauten zur bedeutendsten Handels- und Fabrikstadt der späteren Periode des freien Phoenikiens erweitert, mit grossen Vorstädten (dem von den Griechen sogenannten Jlahxizvqog) auf dem Festlande.1) Zum tyrischen Gebiete gehörte der grössere Teil des südlich sich über die Nordhälfte Palae-stina’s fortsetzenden Küstenstriches, welchen die Reiche Israel und Juda nie in ihre Gewalt brachten, mit den Städten Achzib ('Exdirtnct, j. Zib), Alxkb j. Akka, zur Zeit des ptolemäischen Besitzes Ptolemais genannt), Dör (Jdoqogj j. Tantüra) u.a. bis Japhö ^lonnri, j. Jäfa) mit Einschluss der sehr fruchtbaren Küstenebene Schärbn\ dazwischen das phoenikische Ba'al-Heiligtum auf dem einzigen höheren Bergvorsprung dieser niedrigeren Küste, dem Vorgebirge Karmel. x) Durch die von Alexander zum Zwecke der Belagerung von Tyros aufgefiilirte Dammaufschüttung zwischen Strand und Insel ist letztere zur Halbinsel und der im Altertum behufs Verbindung des Nord- und Süd-Hafens wieder durchstochene Damm später durch Sandanspülung vom Meere her zu einem breiten Isthmus geworden. 98. Palaestina (Philistaea). Den südlichsten Teil des syrischen Küstenlandes bildet hinter einer hafenlosen Kette von Sanddünen eine nach Süden sich immer mehr erweiternde, nach Osten zu leichtem Hügellande ansteigende, aus reichem Thonboden bestehende Ebene, in der alten Landessprache Schephela „die Niederung“ genannt. Sie bildete, wenigstens seit der Zeit der israelitischen Einwanderung in Kana’an, das Gebiet eines von den Phoenikiern verschiedenen, aber der Sprache nach gleichfalls semitischen Volksstammes1), der Phi-listäer (hebr. Plischti, ägypt. Puluschta), welcher in der Zeit seiner grössten Macht (um 1100) auch das östlich hinterliegende Bergland von Kana'an vorübergehend eroberte. Auf dieses wurde daher von den ausländischen Nationen, wahrscheinlich zunächst von den Aegyp-tern, von denen die Griechen den Namen überkommen haben, die von jenem Volksnamen abgeleitete Benennung des Landes Tlalaiaxivri mit übertragen, schliesslich selbst auf die niemals von den Philistäern unterworfenen Gegenden östlich des Jordan ausgedehnt. Der philistäische Stat bestand aus fünf, in einem Bundesverhältniss stehenden, durchaus grossen und volkreichen Städten, von denen nur Askalön (hebr. 'Aschklön, j. arab. ‘Askalän) unmittelbar am Meere

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 89

1879 - Berlin : Reimer
Aethiopien am oberen Nil. 89 herrschende aegyptische Priestercolonie und ein blühender Handelsplatz. Noch viel weiter südlich am Nil und seinen östlichen Zuflüssen1) sollen aegyptische Colonien, namentlich durch die im 7. Jahrh. v. Chr. erfolgte Auswanderung eines grossen Teiles der gegen Psametik aufständischen Kriegerkaste, der sog. Sembriten, entstanden sein, über deren spätere Schicksale nichts bekannt ist.2) *) Die langgestreckten Halbinseln, welche die Flüsse Astapüs, Astasobas, Astaboras (j. Bachr-el-azrak oder blauer Nil, Dender und Rahad, Atbara oder Takazie) mit dem Hauptstrome bilden, werden durch Sumpfstrecken am Fusse des habessinischen Hochlandes, zumal zur Zeit des Hochwassers, zu völligen Inseln, daher der Name der Insel Meroe, welchen die Griechen dieser ganzen städtereichen Flusslandschaft geben. 2) Die Hauptstadt Sape wohl identisch mit Soba, dem älteren Mittelpunkte des mittelalterlichen christlichen Reiches von Sena'är, dessen Ruinen noch jetzt aegyptischen Charakter, jedoch ohne Inschriften zeigen. 119. Axomitisches Reich. Das Quellgebiet der östlichen Nilzuflüsse ist ein gegen den arabischen Meerbusen steil abfallendes schwerzugängliches Hochgebirgsland mit Schneegipfeln bis 4600m Höhe, von den benachbarten Arabern nach der Menge der darin zusammengedrängten verschiedenartigen Volks Stämme Habasch (daher die Bewohner Dyiß<xör]vot, mittelalt. latinisirt Abyssinia) genannt. Neben einer Mehrzahl von Yolksstämmen der den Aegyptern verwandten (sog. chami-tischen) Familie scheinen schon in sehr alter, jedoch unbestimmbarer Zeit südarabische Einwanderer semitischen Stammes1) sich hier angesiedelt zu haben; die ersten Keime der Cultur erhielten sie von Aegyptern — wie ihre Bauwerke und namentlich Obelisken zeigen — und von Griechen, denen sie die erste Kunde der Schrift verdankten und die seit Ptolemaeos Iii. mehrere Handelsniederlassungen an ihrer Küste begründet hatten.2) Das Keich, welches sie wahrscheinlich nicht vor dem 1. Jahrh. n. Chr. begründeten und bald durch Eroberungen im Küstenlande, N. bis zur aegyptischen Grenze, S. bis an den offnen indischen Ocean (Gegend des Aequators), im 4. Jahrh. auch über Südarabien (§ 108) erweiterten, scheint sich im centralen Hochlande nicht tief landeinwärts erstreckt zu haben; seine Hauptstadt war das hochgelegene Axöme (auch noch j. Aksüm), deren Hafenort Adule (?Aöovxij, ’Adovxig, j. Ruinen Züla) Haupthandelsplatz für Elfenbein und Schildpatt in griechisch-römischer Zeit. 1) Die Aghäzi oder Geez (d. i. Einwanderer), deren der arabischen engverwandte Sprache gewöhnlich speciell die aethiopische genannt wird, seit dem das im 4. Jahrh. von Aegypten her christianisirte Volk jenen Namen aus griechischem Munde kennen gelernt hat. 2) Daher die hier mehrfach wiederkehrenden Namen Ptolemais und Berenihe; auch in Adule bestand eine griechische Niederlassung.

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 619

1877 - Leipzig : Teubner
Kyuaigeiros — Kypselos. 619 Flotte des Terxes »ach bcr Schlacht bei Salamis überwinterte. Hdt. 8, 130. Sie war Vaterstadt des Hesiodos (?) und des Historikers Ephoros. In der Geschichte tritt sie nicht besonbers hervor; unter Tiberius (17 n. C.) litt sie durch ein Erd-beben. Tac. arm. 2, 47. Unter ihren Colonieen sind Side in Painphylien und Cumae, griech. Kyme, in Campanien zu merken. — Letztere, ans steiler Anhöhe des Gaurus, etwas nördlich ^ vom Vorgebirge Misenum, gegründet um 1050,! in Verbindung mit Chalkis und Eretria, war die älteste und früher die blühendste der griechischen Colonieen Italiens. Bald reich und angesehen durch ihren Seehandel geworden, gründete sie in der Nahe Jihocic(Q%Lct, das spätere Pnteoli, dann Palaiopolis und Neapolis, und Zankle, das spätere Messene, aus Sicilien. Durch den Beistanb des Hieran von Syrakus erwehrte sie sich der mächtigen Etrusker (475), währenb sie 50 I. früher sich allein mit Gluck gegen die Etrusker und Um brer behauptet hatte, bei welcher Gelegenheit Aristobemos sich der Oberherrschaft bemächtigte, zu welchem Tarquin der Stolze floh. Liv. 2, 21. 417 wurde die Stadt campanisch (Liv. 4, i 44.), feit 215 röm. Municipium, feit Äugustus j Kolonie. Bekannt ist die curnäifchc Sibylle. Viele Römer, wie Cicero, Pompejus u. a., hatten in der Gegend Villen. Ruinen sind zwischen Fusaro und dem Lago bi Patria. Kyuaigeiros, Kwcüysiqos (auch Kwiytiqog), war der Sohn des Euphorien und vielleicht der Bruder des Dichters Aischylos. Er fiel in der Schlacht bei Marathon, als er eins der abstoßenden persischen Schiffe mit dem Arm zurückhalten wollte, indem die Feinde ihm den Arm abhieben. Hdt. 6, 114. Sehr übertrieben scheint die Schil-berung feiner Tapferkeit bei Justin (2, 9.) zu fein. Kynaitha f. Arkadia, E. Kynaithos, Kvvca&og, einer der ältesten Homeriben auf Chios, galt schon im Alterthum als Verfaffer des Hymnos ans den delphischen Apollon. Er lebte wol um 750. Kynosarges f. Attika, 14. Kvvöq x£<pa&ai, Cynoscephalae, einige Hundsköpfen ähnliche rauhe und steile Hügel bei Skotnssa in Thessalien, bei welchen Pelopidas von Söldnern des Alexander von Pherai, 365 v. C., erschlagen wurde (Plut. Pelop. 32.), und Flamininus den Philipp von Makedonien (197) schlug. Pol. 18, 3 ff: Liv. 33, 7 ff. Paus. 7, 8, 7. 'Kynossema, Kvvog or^ia, das Grab des Hundes, 1) Landspitze des thrakischen Chersones bei Mabytos, so genannt nach der in einen Hund verwanbelten Hekabe. Euv. Hec. 1275. Thue. 8, 104. — 2) Lanbspitze Kariens, der Insel Kyme gegenüber. — 3) das angebliche Grabmal des vom kalydonischen Eber getöbteten Hun-bes der Atalante, das man in ober bei Kalybon zeigte. Kynosura s. Attika, 19., Lakonika, 8. und Sternbilder, 2. Kynuria s. Argos, 4. Kyparission, Kvnaqicgiov, Vorgebirge Messeniens am ionischen Meere (am gleichnamigen Meerbusen), j. Konello, etwas nörblich bavon die Stadt Kyparissia, j. Arkadia, mit Tempeln des Apollon und der Athene, scheint dieselbe Stadt zu sein, weld)c Homer (17. 2, 593.) nennt. Eine zweite Stadt Kyparissia lag in Lakonien bei Asopos, j. Castell Rampano. Kyparissos, Kvtiuqlggo?, 1) ein schöner Jüngling aus Keos, Sohn des Telephos, von Apollon, Silvanus oder Zephyros geliebt und aus Gratn über einen geliebten Hirsch, den er aus Unvorsichtigkeit erschossen, in einen Cypreffenbanm verwandelt. Ov. met. 10, 120 ff. — 2) Stadt in Phokis unweit Delphoi. Horn. Ii 2, 593. Kypros, r/ Kvngog, Cyprus, im A. T. Kittim nach der Stadt Kition, j. Kibris, eine der bedeutendsten Inseln des Mittelmeeres in der Ecke zwischen Kilikien und Syrien, von ersterem durch die kilikisd>e Meerenge (Aulott) geschieden. Die Alten verglichen die Gestalt mit einer ausgebreiteten Ochsenhaut, daher nannten sie die N.-O.-Spitze Seinareton auch Boog ovqcc, j. Cap Andre. An der Norbj'eite ist das Vorgebirge Krommyon, j. Cormachiti, im W. Akamas, j Hagios Epiphanios, im S. Kurias, j. Eapo Gavata, im S.-O. Pebaliou, j. Capo bella ©rege. Mit Ausnahme der falaminifchen Ebene im Osten ist die ganze Insel gebirgig: Olym -Pos (j. Stavro ober Sr. Croce), Aoos uttb bcr idalische Wald, der Lieblingsaufenthalt der Aphrodite, durchziehen die Insel von W. nrtd) O. Unter den Flüssen ist der Pediaios in der salaminischen Ebene der bedeutendste. Die ältesten Bewohner waren Phoinikier, zu denen uad) bent troischen Kriege Griechen kamen (Hdt. 7, 90.), dann auch Aegypter, deren König Amasis K. unter feine Herrschaft brachte (560); dann kam es unter persische Herrschaft, der es die Griechen (Pansanias und Kimon) vergebens zu entreißen strebten. Hdt. 5, 104-116. Thue. 1, 94. 112. Nach bei* Schlacht bei Jsfos unterwarf sich die Insel bent Alexanber uttb blieb baun im Besitz der Ptolemaicr, bis im I. 57 v. C. die Römer sie durch Cato zu einer prätorifchett Provinz machten und sie in 4 Districte theilten: Paphia int W., Lapethia im N., Salaminia im D., Ama-thufia int S Ursprünglich hatte jebe der 9 Hanptstäbte eigene Könige. An der Nordküste: * Arsiuoe oder Marion, j. Polikrnsoko, * So-loi, Hafenstadt an einem kleinen Flusse, j. Ali-gora, *Lapethos, \. Lapitho, *Ker yneia, j. Garines, Chytroi, Karpasia nahe der N.-O.-Spitze. An der Oftseite: * Salamis, seit Konstantin d. Gr. Constantia, die größte und wichtigste Stadt, am Pediaios, mit Hafen, angeblich von Tenkros gegründet; Golgoi. An der Süd küste: * Kition mit Salzwerken, Geburtsort des stoischen Philosophen Zenott und des Arztes Apollottios; auch starb hier Kimon; * Amathüs; * Kurion. An der Westseite: * Paphos. Die der Aphrobite heilige Insel war reich au Pro-bucten aller Art und hatte den Vergleich mit keinem anbetn Laube zu scheuen; sie besaß Alles, um Schiffe vollstänbig auszurüsten. Monographie von Engel (2 Bbb. 1841). Kypselos, Kvtpulog, aus Korinth, von mütterlicher Seite mit den Bakchiaben verwanbt, war ein Sohn des Eetion, der uad) einem Ausfprnd) des belphischen Orakels seiner Familie gesährlid) werden sollte und deshalb vor den Nachstellungen der Bakchiaden von seiner Mutter Labda in einem

10. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 396

1866 - Leipzig : Teubner
396 F ü nftes B ll ch. Mann von ehrenhafter und verfassungstreuer Gesinnung das volle Vertrauen feiner Mitbürger. Durch seine edle Geburt und seinen Neichthum hatte er eine ähnliche Stellung in Athen, wie früher Nikias. Wir haben schon gehört, daß er aus der unglücklichen Schlacht bei Aigospotamoi sich mit 8 Schiffen ret- tete und nach Kypros floh zu seinem Freunde Euagoras, dem Herrscher von Salamis, der sein Geschlecht von Athen herleitete. Von hier aus hoffte er in Verbindung mit dem Perserkönig zu treten und, durch persisches Geld unterstützt, seine Vaterstadt von dem spartanischen Einflüsse, der auch nach dem Sturze der Dreißig noch immer auf ihr lastete, zu befreien. Die Verhält- nisse lagen günstig. Die Spartaner hatten sich bald durch die rohe Härte, mit welcher sie nach der Besiegung Athens ihre Ober- herrschaft über das gesammte Griechenland übten, den Haß der Hellenen zugezogen und dadurch, daß sie den jüngeren Kyros ans dem Feldzuge gegen seinen Bruder Artarerres, den er von: Throne stoßen wollte, unterstützt (401) und darauf (vom Jahre 400 an) die persischen Satrapen in Kleinasien bekriegt hatten, den Zorn des Großkönigs gegen sich aufgerufen. So erregten denn, noch während Agesilaos in Kleinasien kämpfte, die ^gol- denen Bogenschützen"*) des Satrapen Tithranstes (S. 388) gegen Sparta in Griechenland den korinthischen Krieg, während Artarerres durch Briefe des Euagoras und des Konon und die Vorstellungen des Satrapen Pharnabazos bewogen ward, einen Seekrieg gegen Sparta zu beginnen, in welchem Konon den Oberbefehl führen sollte (395). Der König gab 500 Talente zur Ausrüstung einer Flotte; Konon aber, der mit unumschränkter Vollmacht versehen war, brachte anfänglich nur 40 Schiffe in den phönikischen Häfen zu- sammen. Als die Spartaner ihm mit 120 Schiffen unter Pharar entgegenzogen, mußte er der Uebermacht weichen und sich in den *) Auf den persischen Münzen war das Bild eines Bogenschützen.

11. Griechische und römische Geschichte - S. 37

1894 - Leipzig : Voigtländer
— 37 - Chalkidier aber gewannen die Übermacht, wie denn auch nach ihnen die dreizipflige Halbinsel Chalkidike den Namen erhalten hat. Auch in das westliche Mittelmeer haben die Kaufleute von Chalkis ihre Schiffe entsandt und für die Fahrt an den Küsten Westgriechenlands, Jllyriens, Süditaliens und Siziliens Stationen angelegt, darunter Rhegion und Zankle zu beiden Seiten der sizilischen Meerenge, und in der ältesten Griechenstadt auf italischem Boden, in Kgnte am Golfe von Neapel, verstärkten sie durch neue Ansiedler die dort schon ansässige Griechenbevölkerung. Späterhin wurden sie auf diesem Handelswege von den Korinthiern überflügelt, deren Stadt zum bedeutendsten Hasenplatze dorischen Stammes emporblühte und mit ihren zahlreichen Kolo-nieen gerade dieselben Küstengebiete samt den vorliegenden Inseln bedeckte. Ein Hauptzielpunkt für die griechischen Auswanderer wurden im Laufe der Zeiten überhaupt das südliche Italien und die Insel Sizilien. Pflanzstädte verschiedener Stämme und Städte sind hier neben- und nacheinander entstanden. Im Innern des großen Busens, welcher Süditalien in zwei Halbinseln spaltet, lag Tarent, die einzige Kolonie, welche die Spartaner ausgesandt haben; westlich davon blühten die Achäerstädte Sybaris und Kroton, jene wegen des Reichtums und der Üppigkeit ihrer Bewohner bekannt, diese durch die Philosophenschule der Pythagoräer und ihre Athleten berühmt, beide einander als Nachbarn tötlich verfeindet. Die drei Seiten Siziliens umzog nach und nach ein Kranz griechischer Städte, Gründungen mannigfaltigster Herkunft; darunter auf der Ostseite Messana, die Jonierstädte Naxos und Katana, vor allen das stolze Syrakus, die Pflanzstadt der Korinthier. Kretische und rhodische Dorier gründeten auf der Südseite Gela, Rhodier allein Akragas und weiter im Westen die M e g a r e r Selinus. Diese letzteren beteiligten sich auch an den Seefahrten nach dem schwarzen Meere und hielten mit ihren Kolonieen Chalkedon und Byzantion die Durchfahrt des Bosporus besetzt. Geringere Bedeutung gewannen die Ansiedlungen an der Ost- und Südküste Hispaniens, weil sie, weniger zahlreich im fernen Barbarenlande gelegen und dem Mutterlande zu weit entrückt, sich nicht so kräftig wie die sizilifchen Städte gegen die feindliche Nebenbuhlerschaft der Karthager zu behaupten vermochten. Aus demselben Grunde blieb den Griechen die Westküste Nordafrikas verschlossen; wohl aber gelang es den Minyern von Thera, auf dem Vorsprunge der Küste nach Osten hin als Kolonie Ky re ne zu gründen, und ebenso faßten die Milesier dauernd in Ägypten Fuß und zogen mit andern Jonierstädten von Naukratis aus den ägyptischen Handel an sich. Fast mitten im Seebereiche der Phönizier setzten sich griechische Kolonieen auf Kypros fest.

12. Leitfaden der alten Geographie - S. 53

1879 - Berlin : Reimer
Karien. Doris. 53 stehenden Bunde der griechischen Seestaaten mit dem Mittelpunkte Delos angehörten. 2) Ohne allgemeinen Namen, von den Alten als der Beginn (das westliche Ende) des Tauros-Systems angesehen. 3) Die im weichen Alluvialboden naturgemäss sich bildenden zahlreichen starken Krümmungen des Flusslaufes haben bekanntlich den Maeander-Namen für solche Formen bei den Griechen sprichwörtlich!,! gemacht; desto ungeeigneter ist ein solcher Lauf zu einer Landesgrenze und nur uneigentlich werden mitunter von den Alten die nördlich vom Maeandros gelegenen Städte als vom übrigen Karien getrennt und zu Lydien gehörig angegeben. 4) An der So. - Grenze ist noch die Küstenstadt Kaunos deshalb zu merken, weil ihre Bewohner von den übrigen Karern durch Sprache und Abstammung (angeblich aus Kreta) verschieden waren. Im inneren Berglande die Städte Tabae (j. Dawäs) und Aphrodisias, auch Ninoe (d. i. Nineve) genannt, letzteres offenbar eine aus der Zeit assyrischer Herrschaft in Lydien herrührende Anlage. 73. Doris. Von griechischen Niederlassungen war nur der nördliche Teil der Westküste Kariens, wo die drei südlichsten Städte des ionischen Bundes lagen, zusammenhängend besetzt: weiter südlich gab es solche Colonien, vorherrschend dem dorische^ Stamme angehörig, nur an wenigen Küstenpunkten, namentlich aber auf den vorliegenden Inseln. Diesem gehörten vier von den sechs (später fünf) grösseren Griechenstädten an, welche den Bund der dorischen Hexa-polis bildeten. Die nördlichste davon, welche schon zur Zeit der Perserkriege aus demselben ausgeschlossen wurde, Halikarnassos, hatte überdiess (nach Ausweis ihrer älteren inschriftlichen Statsdocu-mente) vorherrschend ionische Bevölkerung; sie wurde im 4. Jahrb. v. Chr. Hauptstadt der karischen Fürsten und von ihnen mit Prachtgebäuden geschmückt (Mausoleion). Politisch-religiöser Mittelpunkt des Bundes war Knidos, die südlichere noch auf dem Continente gelegene Stadt, auf dem äussersten Vorgebirge einer lang ins Meer vorspringenden, durch einen nur 1200 Schritt breiten niedrigen Isthmus mit dem Festlande zusammenhängenden Halbinsel (xsqaovqöog Kvidia). Zu den Inselstaten gehört die gegenüberliegende lange massig bergige Insel Kös (noch jetzt so genannt), mit berühmter ärztlicher Schule (Hippokrates) und Feinwebereien; namentlich aber die grosse überaus fruchtbare Insel Rhodos, in älterer Zeit ein phoenikisches, schon damals durch seine Erzgiessereien berühmtes Colonieland1), dann später als die übrigen Inseln von peloponnesischen Doriern besetzt. Ihre drei Bundesstädte, Lmdos, Idlysos, Kameiros vereinigten sich 408 v. Chr. zur Erbauung einer gemeinsamen Hauptstadt an der flachen Nordspitze mit grossem künstlichen Hafen, welche seitdem bis heut den Namen der Insel selbst, Rhodos führt; sie blieb von der Diadochen-Periode bis in die römische Kaiserzeit blühend durch aus-

13. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 388

1850 - Leipzig : Mayer
388 Zweiter Theil. einen unterirdischen Zusammenhang mit dem Fl. Alpheus im Peloponnes haben sollte] u. die Cyane ^Kvoivy, noch j. Ciana) ganz in der Nähe der- selben Stadt, deren Wasser in den Anapus fällt, berühmt. Ueber die un- gemeine Fruchtbarkeit der Insel, der Kornkammer Roms, herrschte bei den Alten nur eine Stimme. Hinsichtlich der Produkte zeigt der nördl. Theil der Insel eine grosse Verwandtschaft mit Unteritalien, der südliche aber mit der Nordküste Africa’s. Die Hauptausfuhrartikel waren Getreide, besonders trefflicher Weizen, Schlachtvieh, Häute, Wolle, Honig, Wachs, Safran, Südfrüchte aller Art, Wein (besonders der Mamerliner bei Mes- sana) u. Oel, andre Produkte aber Abrotonum, Mangold [beta) , Cactus, Zwergpalmen, Erdpech, Marienglas, gute Kreide, eine als Arzneimittel gebrauchte Erdart, essbare Schnecken u. s. w. Nächst dem Ackerbaue wurde auch die Viehzucht sehr stark betrieben, namentlich auch die Pferde- zucht. Als die ältesten Bewohner der Insel nennt uns die Mythe die Cyclopes (Kvy.x(j)Ttfg) u. Laestrygönes (Aiaotovyoviq), die wirkliche Ge- schichte aber führt als solche die aus Italien eingewanderten u. höchst wahrsch. aus Gallien stammenden Sicäni (Eixuvol) od. Sicüli (Eixexol) auf,*) zu denen sich später Cretenses u. Elymi ('Exvyoi), eiu Häuflein flüch- tiger Trojaner gesellten, welche aber beide bald mit den Siculi zu einem Volke verschmolzen zu sein scheinen. Ungleich w ichtiger wraren die Einw an- derungen der Phoenicier u. Hellenen (seit 736 v. Chr.), welche an allen Küsten der Insel (erstere namentlich an der Westküste, letztere zuerst an der Ost-, dann auch an der Süd- u. zuletzt seihst an der Nordküste) theils Handelsfaktoreien, theils blühende Pflanzstädte gründeten, u. von welchen letztere überhaupt das herrschende Volk auf derselben wurden, in meh- rern dieser griech. Kolonien traten später Tyrannen auf, unter denen die von Syracusae die grösste Macht u. die Herrschaft über einen grossen Theil der Insel erlangten, welche sie später mit den Carthaginiensern thei- len mussten , die sich schon seit 480 v. Chr. auf derselben festzusetzen versucht hatten, u. durch die Eroberung von Selinus 409 v. Chr. wirklich in den Besitz des westlichem Theils der Insel gelangten, bis sie endlich im 1. punischen Kriege durch die Römer vertrieben wurden, in deren Hände jetzt der Besitz der Westhälfte der Insel überging, die von ihnen, nach- dem sie auch noch das Reich von Syrakus erobert hatten, im J. 210 v. Chr. in eine förmliche röm. Provinz (die erste des röm. Reichs) verwandelt wurde. So gesellte sich denn nun auch eine Menge von Römern zu der Bevölkerung der Insel, u. diese bestand jetzt aus 3 Hauptelementen, dem siculischen (d. h. celtischen) , griechischen u. römischen , deren Unter- schied jedoch unter der röm. Herrschaft nach u. nach fast völlig verwischt wurde. Die bedeutendsten Städte Siciliens waren: a) an der Ostküste: Messäna (Meooavcc, gewöhnlicher Meooyvy, j. Messina) am Fretum Si- culum, früher als siculische Stadt Zancle (Zayxxy), später von Griechen eingenommen u. nach der Ansiedelung von Messeniern aus Rhegium M. genannt, blühende See- u. Handelsst. mit trefflichem Hafen u. fester Cita- *) Beide Namen sind identisch, wenn es auch scheint, als ob man eine dop- pelte Einwanderung von 2 Haufen derselben Völkerschaft, eine frühere als Si- cani u. eine spätere als Siculi, annehmen müsse. Der Name ^ixsluwzai bezeich- nete blos die in Sicilien wohnenden Griechen.

14. Leitfaden der alten Geographie - S. 43

1879 - Berlin : Reimer
Kappadokien. Pontos. 43 von Pontos nannten. Nach Mithradates Vi. Besiegung durch Pompejus wurde 62 v. Chr. der westliche Teil des Küstenlandes der neuen Pro-vincia Jbithynia-Pontus einverleibt, der Rest mehrfach unter kleinere Dynastien geteilt (daher Pontus Galaticus, Polemontacus), seit 63 n. Chr. wieder zu einer Provinz Pontus vereinigt. Ihre Hauptstadt, wie früher Residenz der Könige (deren colossale Felsengrabmäler hier erhalten) war das noch j. als Amasia blühende Am as eia im warmen fruchtbaren Engtale des Iris; in demselben höher die durch ihre Priesterherrschaft halb unabhängige Tempelstadt Komana, zubenannt Pontica zum Unterschiede von der gleichartigen im südlichen Kappadokien (vgl. § 56); im Binnenlande das durch Caesars schnellen Sieg über Pharnakes berühmt gewordene Zela (j. Zile) und am Oberlaufe des Halys die Augustus zu Ehren benannte Stadt Sebasteia, j. Siwäs. 58. Gebirgsvölker. Die Küstenlandschaft selbst besteht nur im W. um die Mündungen der grossen Flüsse Halys, Iris und des kleineren Thermödön aus alluvialen (durch die Flüsse selbst gebildeten) Ackerebenen1), weiterhin aus einemwecksel schöner obst-und weinreicher Täler, kleinerer Küstenflüsse und Hügel mit dicht bewaldeten höheren Bergvor-sprüngen, im östlichen Teile bis zur kolchischen Grenze aus wilden unwegsamen, mit schroffen Felsrändern ins Meer abstürzenden Gebirgen, den Vorhöhen der mächtigen Bergkette Paryadres2), mit 3—4000m hohen Gipfeln. Sie bildet gleichwohl noch nicht die Hauptwasserscheide zum Euphrat, sondern nur eine parallele Yorkette derselben, da zwischen beiden die oberen, schon den höheren Plateaustufen angehörigen Täler des Akampsis (j. Djoroch, vgl. § 49) und Lyhos (j. Kelkit, Zufluss des Iris) liegen. Dieses ganze Gebirge ist reich an Metallen, namentlich Silber, Kupfer und Eisen, die schon in ältester geschichtlich bekannter Zeit ausgebeutet wurden und damals durch phoenikische Vermittelung in den Weltverkehr kamen. Daher ist schon dem A. T. bekannt das stets neben Meschech, den Mos’chern (§ 50) genannte erzreiche nördliche Land Tübal, die Landschaft der Tibar (Tißaooi, T^ßaqrjvoi) im westlichen weniger hohen Gebirge; neben ihnen das durch seine Schmiedearbeiten berühmte Volk der Clialyber, von denen der Stahl seinen griechischen Namen %dlvip erhielt. *) Auf diesen flacheren westlichen Landesteil sind die in den älteren griechischen Zeugnissen angedeuteten Sitze der (Leuko-) Syrer, somit auch die Zugehörigkeit zu Kappadokien beschränkt; die östlichen Gebirgslandschaften kamen erst durch Mittradates’ Yi. Eroberung zum politischen Reiche. 2) Wahrscheinlich medo-persischer Name, Nebenform von Parachoathras (vgl. § 31), die höchsten Kämme armen. Parchar, j. Barchal, Balchar genannt.

15. Leitfaden der alten Geographie - S. 186

1879 - Berlin : Reimer
186 Hispanien. Inseln. gegen die Römer bekannt ist. Den oberen Teil des Iberus-Tales, das heutige Navarra, bewohnten die Vase one n, deren Hauptort Pom-pejus zu Ehren den Namen Pompaelo (j. Pampluna) annahm; sie allein mit den im nördlichen Gebirgslande bis zur Oceanküste angrenzenden kleinen Stämmen der Varduler, Caristen, Autrigonen, bilden von der sonst vollständigen Romanisirung Hispaniens eine Ausnahme, indem sie in engeren Grenzen die altiberische Sprache, jetzt nach ihrem alten Namen noch die vaskische genannt, bewahrt haben. Ihre westlichen Nachbarn an der Nordküste, die Cantabrer, wurden als letztes hispanisches Volk erst 25 v. Chr. durch Augustus der römischen Herschaft unterworfen. 251. Balearische Inseln. Der bei den Griechen gewöhnliche Gesammtname der Inselgruppe, unbekannt aus welcher Sprache und welcher Bedeutung, ist der iberische Name soll Baleares oder Baliares gewesen sein; die Bewohner werden als ein sehr rohes, den Libyern Nordafrica’s ähnliches Volk geschildert. Sämmt-liche Inseln sind wahrscheinlich schon in sehr alter Zeit von Phoe-nikiern besetzt gewesen, dann in den Besitz von Karthago und 123 v. Chr. in römischen Besitz übergegangen. Die beiden östlichen werden nur der Grösse nach als Balearis major und minor unterschieden, woraus die schon im 6. Jahrh. n. Chr. üblichen Namensformen Majorica, Minorica, j. Mallorca, Menorca entstanden sind. Auf jener werden als Städte nur die als römische Colonien angelegten oder umgenannten Palma und Pollentia (Palma, Pollenza), auf dieser die Städte phoeni-kischen Namens Jamo (Ciudadela) und Mago (Mahon) genannt. Die der spanischen Küste näher gelegene grössere Insel hiess phoenikisch i-büsim „Fichteninsel“, daher römisch Ebusus (j. Iviza), griechisch übersetzt Hitdovoöcij welcher Name im Plural zugleich auf die kleineie Nebeninsel, die sog. „Schlangeninsel“, J0(fiovdoa oder Colubraria (j. Formentera) ausgedehnt wird. Gallia. 252. Namen und Naturbeschaffenheit. Der Länderraum zwischen Alpen und Pyrenäen, Mittelmeer und Ocean, mit anfänglich unbestimmter, dann durch die römische Eroberung am Rhem fixirter No.-Grenze, wurde als ein vorzugsweise, wenn auch nicht gänzlich von keltischen oder gallischen Völkerschaften bewohnter, von den Griechen seit dem 4. Jahrh. Keknxij, später Talaria, Kelxoyaxaria, von den Italikern zum Unterschiede von den oberitalischen Eroberungen

16. Alte Geschichte - S. 42

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 42 — D elisch e r Bund. Aristides gab dem Bunde gegen die Perser größere Festigkeit, indem er die Insel Delos1 und ihren Apollotempel zum religiösen Mittelpunkte bestimmte. Auch schlossen sich die kleinasiatischen Griechen an, welche durch den Sieg von Mykale ihre Freiheit wieder gewonnen hatten. Rimon. Kimon war der edelgesinnte Sohn des Siegers von Marathon. Gleich dem Vater Zeichnete er sich durch Kühnheit und Feldherrngabe aus. Er wurde Aristides' Nachfolger im Oberbesehl und erfocht über die Perser den glänzenden Doppelsieg am Eurymedou (466)2. Nachdem er den Spartanern gegen die aufständischen Meffmier Hilfe gebracht, aber rauh zurückgewiesen worden war, verbannten ihn feine Mitbürger (461) durch das Scherbengericht, riefen ihn jedoch schon nach vier Jahren zurück. Um diese Zeit wurde Athen durch die laugen Mauern mit feiner Hafenstadt verbunden. Kimons letzte Unternehmung war die Eroberung Cyperns, wo ihn der Tod ereilte (449). Mit dem Siege der Athener bei Salamis (449)3 hörten die Feindseligkeiten aus. Denn das Perserreich war geschwächt, und die griechischen Staaten führten blutige Kriege gegen einander. 4. Perikles (—429). Seine Stellung. Als bedeutendster Staatsmann des alten Griechenlands gilt Perikles. Seit Kimons Tode waltete er beinahe unbeschränkt in seiner Vaterstadt durch die Entschiedenheit seines Wesens, die Kraft feiner Handlungen und die Macht seiner Beredsamkeit. Als Feld-hauptmanu oder Stratege gebot er über Heer und Flotte, als 1 Der delische Bund bildete geradezu ein attisch-jonisches Reich. Delos war Sitz der Schatzkammer und Versammlungsort des Bundesrates. Athenische Beamte empfingen und verwalteten die Bundesbeiträge. 2 Fluß in Plamphylien, einer Küstenlandschaft im südlichen Kleinasien. 3 Stadt auf Cypern (Kypros).

17. Schul-Atlas der Alten Welt - S. 9

1883 - Berlin : Reimer
9 Völkerschaften (der von den Römern sogenannten Numiden und Mauren) bis zu ihrer Verwandlung in römische Provinzen, ist in den beiden, diesen Länderraum darstellenden Kärtchen so deutlich zur Anschauung gebracht, dafs er keiner weiteren Erläuterung bedarf*). Zwischen dem ägyptischen und dem karthagischen Fruchtgebiete, von beiden durch weite Wüstenräume (dort das libysche Marmarica, hier die Syrtenlandschaft, wie sie in römischer Zeit genannt werden) getrennt, liegt vereinzelt ein zum Anbau geeignetes bergiges Küstenland, Teil des ursprünglich (und dann wieder im spätrömischen Reiche, vgl. If. i und 12) im engern Sinne Libya genannten Landes, seit dem 7• Jahrh. v. Chr. von dorischen Griechen besetzt. Nach ihrer bedeutendsten Stadt Cyrene wird die ganze Landschaft in der Folge Cyrenaica benannt; sie bildet seit Darius I eine Provinz des persischen, dann des ptolemäischen, seit 74 v. Chr. des römischen Reiches, die einzige mit griechischer Sprache auf africanischem Boden (neben der neuen ägyptischen Hauptstadt Alexandria). Asien. Bl. 3. Von dem Umfange des altpersischen Reiches wurden die mittleren und östlichen Teile oder das eigentliche Ariana (Irän) dem griechischen Besitze nach weniger als zwei Jahrhunderten durch die scythischen und parthischen Eroberungen wieder entrissen; der westliche Teil, d. i. Syrien und die seit spätrömischer Zeit durch den Namen Klein- Asien (Asia minor) von dem großen Continent unterschiedene Halbinsel**) blieben auf ein Jahrtausend und zum Teil länger, bis zum Eindringen der Araber und Türken, also auch unter römischer Herrschaft, Gebiete vorherrschend griechischer Cultur. Mit dem Beginn der Kaiserzeit gilt als allgemeine östliche Reichsgrenze der Euphrat, also die in der Karte mit voller Farbe bedeckten Landesteile umfassend, unter denen einzelne mittelbar abhängige, nur dem Namen nach selbständige Staaten einige Zeit fortbestanden, wie das Königreich Cappadocien bis unter Tiberius, der lycische *) Bemerkenswert ist auch, hier im fernsten Westen die Anwendung einer griechischen Form in der Neubenennung der Hauptstadt der letzten Könige von Mauretanien zu Ehren des Caesar Augustus als Caesarea. **) Verschieden davon ist bei den Römern die (auch auf der Karte angegebene) engere Begrenzung des Namens Asia als Provinz, welche das zuerst auf asiatischem Boden irfi Jahre 133 v. Chr. nach Erlöschen der griechischen Königsfamilie von Pergamum erworbene Reichsgebiet begreift: in diesem Sinne wird der Name Asia u. a. in der Apostelgeschichte gebraucht. 10 Städtebund und die Königreiche des östlichen Pontus, Commagene, Judaea bis auf Vespasian, Damascus und Palmyra bis auf Trajan*). Von den zahlreichen bis ins Mittelalter blühenden Städten dieser Landschaften gehören folgende nach der Begründung ihrer griechischen Stadtverfassung erst der Zeit nach der macedonischen Eroberung (3. u. 2. Jahrh. v. Chr.) an**): In Kleinasien: in Bithynien Nicaea unter K. Lysimachus Nicomedia (Residenz) und Prusa unter den einheimischen Königen in Troas Alexandria, zum Unterschiede vieler gleichnamigen beigenannt Troas in Lydien Philadelphia unter den pergamenischen Königen Thyatira in Carien in Phrygien Stratonicea Aphrodisias Hierapolis Philovielium Lao die ea Apamea Antiochia Earn ent a unter den Seleuciden wahrscheinlich griechische Übersetzungen einheimischer Namen unter den Seleuciden unter den pergamen. Königen *) Wegen der in der Karte durch farbige Linien bezeichneten Ausdehnung des römischen Provinzialgebietes östlich vom Euphrat vgl. oben S. 5 zu Bl. 11. — Von den durch gröfseren Reichtum der alten Topographie sich auszeichnenden Teilen des auf diesem Blatte enthaltenen Länderraumes ist das westliche Kleinasien auf Bl. 4 ausführlicher gegeben, Palaestina aber in besonderem Carton, der immerhin nach dem Plane dieses Werkchens nur die wichtigsten Punkte der dem genannten Zeiträume entsprechenden Zustände (Periode der griechisch-römischen Besitznahme, also Zeit der Maccabäer, der neutestamentlichen Vorgänge, des römisch-jüdischen Krieges) enthalten kann und die Benutzung einer spe-cielleren, namentlich auch die älteren Zustände vor dem Exil berücksichtigenden Karte nicht entbehrlich macht. **) Dieselben waren, ebenso wie die unter römischer Herschaft begründeten, ihrer Bevölkerung, wenigstens der herschenden Sprache nach, durchaus griechisch. Ältere griechische Städte gab es nur an den Küsten (die ältesten an den Westküsten s. S. 13); an den nördlichen, am Pontus Euxinus, seit dem 6. Jahrh. v. Chr. fast durchaus vom ionischen Miletus begründete Handelsplätze, daneben als dorische (von Megara ausgegangene) nur die Städte am thracischen Bosporus und das politische Heraclea; in eine ältere, aber chronologisch unbestimmbare Periode gehören die halbgriechischen Stadtgründungen der kleinasiatischen Südküste und der Insel Cyprus. 2*

18. Leitfaden der alten Geographie - S. 177

1879 - Berlin : Reimer
$icilien. 177 eine weit grössere Zahl allmählig unterworfener und hellenisirter Orte der Sikeler, unter welchen Nekton, j. Noto, Enna oder Henna, j. Castrojanni, Assöros, j. Asaro, Agyrion, j. Argiro, Kenturipae, j. Cen-torbi, Adranon, j. Aderno, Inessa oder Aetna als die bedeutendsten genannt werden. Seine grösste Ausdehnung erlangte das Reich von Syra-kusae unter Dionysios I. der 395 zwischen den ionischen Städten der Nordküste die neue dorisch-lokrische Colonie Tyndäris anlegte. 239. Dorische Städte der Südwestküste. Gela 689 von Kretern und Rhodiern in fruchtbarer Küstenebene (Tsimov nsdiov) erbaut und bald sehr mächtig, wurde 405 von den Karthagern und wieder 208 von den Akragantinern zerstört und blieb seitdem ein unbedeutender Ort. Akragas, lat. Agrigentum (j. Girgenti), Colonie von Gela auf sikanischem Gebiete 581 angelegt, erhob sich zur 'bedeutendsten Handelsstadt der ganzen Südküste und beherschte im 5. Jahrh. das Hinterland bis zur Nordküste bei Ilimera, wurde aber 404 von den Karthagern zerstört, erst 340 durch neue Colonisten völlig hergestellt und blieb auch in römischer Zeit blühend (starke Ausfuhr von Schwefel aus der benachbarten vulcanischen Gegend, wie noch heute).1) Selinüs um 628 von Megareern aus Hybla bei Syrakusae gegründet und Jahrhunderte lang mächtig und volkreich, erfuhr ebenfalls von karthagischer Seite 409 Eroberung und 250 völlige Zerstörung.2) !) Eerdkleia Minöa, eine lakedaemonische Niederlassung-, hat nur kurze Zeit bis zu seiner Zerstörung durch die Karthager 403 v. Chr. bestanden. 2) Die zum Teil unvollendeten Tempelbauten von Selinus und Akragas gehören zu den colossalsten und ältesten der erhaltenen Werke griechischer Architektur. 240. Karthagische Provinz Ooivixtxri inaq^ia). Die \on t} rischen Colonisten gegründeten Hafenstädte im äussersten Westen der Insel gingen nach dem politischen Falle der Mutterstadt in den Besitz des stammverwandten Karthago über, welches auch die sika-nischen Bewohner des Binnenlandes unterwarf und nach mehrfachen Versuchen, seine Herschaft weiter über die griechischen Städte auszudehnen, von denselben wenigstens Thermae und Selinüs dauernd in Besitz behielt, nachdem im Vertrage mit Dionysios von Syrakusae 383 die nördliche Ilimera und der nach Sw. fliessende Halykos als Grenzen festgesetzt worden waren. In diesem ganzen Gebiete, auch in den Städten phoemkischen und einheimischen Ursprungs, herschten beide Sprachen neben einander, von denen die griechische unter römischer Herschaft (seit 241 v. Chr.) völlig das Uebergewicht erlangte. H. Kiepert’s Leitf. d. alten Geographie. „

19. Leitfaden der alten Geographie - S. 92

1879 - Berlin : Reimer
92 Westliches Libyen. Städte angelegt. Die reichste derselben, Leptis (zum Unterschiede von einer gleichnamigen westlicheren Stadt gew. „die grosse“ zubenannt, j. Ruinen Lebda), erhielt sich lange von Karthago unabhängig, ebenso ihre westlichen Nachbarstädte Oea und Sabratha (gr.'Aßgovovov). Diese drei Stadtgebiete wurden gemeinschaftlich von den sicilischen Griechen die Tripolis genannt, ein Name der auf die von K. Sept. Severus constituirte Provinz und später auch auf deren Hauptstadt, das alte Oea, heutige Tripoli der Europäer (Taräbulus der Araber) überging. Emporia „die Handelsplätze“ wurde von den Griechen die Uferlandschaft der kleinen Syrte genannt, welche mit ihren alt-phoenikischen Hafenstädten (die bedeutendsten darunter Takape, j. Gabes und die Insel Girba oder Meninx, j. Djerba) ebenfalls von Karthago unabhängig blieb und nach dessen Untergang dem numidischen Reiche, dann der römischen Provinz Africa nova einverleibt wurde.1) *) Im Binnenlande, vom Strande der kleinen Syrte nur durch einen schmalen niedrigen Hügelzug geschieden, dehnen sich 50 d. M. weit nach Westen frühere Seebecken aus, die jetzt grösstenteils ausgetrocknet und nur salzerfüllt, mit ihrer Oberfläche tief unter dem Spiegel des Mittelmeeres liegen. Die in den älteren griechischen Berichten ebendahin gesetzten Seen Tritönis und Pallas wurden damals für schiffbar, sogar in Zusammenhang mit dem Mittelmeer stehend gehalten. 124. Karthagisches Gebiet (Byzakion und Zeugis). Der Name Afri für die Bewohner, Africa für das Land, bezeichnete zuerst, bevor er im italischen Sprachgebrauche auf den ganzen Continent ausgedehnt wurde, dessen Italien und Sicilien am nächsten gegenüberliegenden Küstenstrich mit seinem unmittelbaren Ilinterlande, ein von mässigen Bergreihen durchzogenes, grossenteils gut bewässertes, weite überaus fruchtbare Ebenen und Hügel einschliessendes Gebiet. Schon dessen ältere libysche Bewohner werden als Ackerbauer von den nomadischen Libyern der Syrten und Marmarika’s unterschieden; nach ihren Stammnamen der Zaueken im Norden und Gyzanten oder By-z an ten im Süden wurden die einzelnen Landschaften des später im engeren Sinne der karthagischen Herschaft unterworfenen Gebietes Bv^axiov oder Bv&xig und Zsvyig (lat. Zeugitana) benannt. Die Küste wurde seit dem 12. Jalirh. v. Chr. von Tyros aus mit einzelnen, durch die später verstärkte Auswanderung aus dem Mutterlande und ganz Syrien mit sehr zahlreichen Coloniestädten besetzt; allmälig verbreiteten sich die semitischen Einwanderer auch über das Binnenland und bildeten mit der von alters ansässigen Bevölkerung ein Mischvolk, welches die Griechen Aißv(fouvr/.eq nannten.1) Mit Ausnahme weniger selbständig gebliebener Städte das engere Stats-

20. Altertum - S. 135

1895 - Stuttgart : Neff
135 — eine spartanische Mora; 388 tiberfiel Teleutias den Piräeus. Seit 391 hatten die Spartaner den Kampf zu Land und zur See auch in oder bei Kleinasien wieder aufgenommen. Athens Bündnis mit dem Konon befreundeten Fürsten Euagöras von Salamis, der sich fast ganz Cyperns bemächtigt und sich dadurch zum Feind Persiens gemacht hatte, und mit dem Fürsten des abgefallenen Aegyptens Akoris, sowie der spätere, nicht ergebnislose, Versuch Thrasybuls, wieder einen athenischen Seebund aufzurichten (seit 390), machten die persische Regierung den Anträgen des Spartaners Antalkidas immer mehr zugänglich. Thrasybul fand 388 bei einem Beutezug in Pamphylien den Tod. Konon war, persischer Gefangenschaft mit Mühe entronnen, schon 390 auf Cypern gestorben. Nachdem Antalkidas vom persischen Hofe mit den von dem Grosskönig beliebten Friedensbedingungen Ende 387 zurückgekehrt war, gelang es ihm, von persischen Schilfen und auch von einer Hilfsflotte des Dionysios I. von Syrakus unterstützt, die athenische Flotte im Hellespont einzuschliessen. So von der pontischen Getreidezufuhr abgeschnitten, schickte auch Athen Gesandte zu dem Friedenskongress in Sardes, auf dem der „Königsfriede“, der „Friede des Antalkidas“ verkündet wurde. Er wurde vor Mitte 386 von allen griechischen Staaten angenommen. Der „König Artaxerxes erachtet es für gerecht, dass die Städte in Asien und von den Inseln Klazomenä und Kypros ihm gehören, dass alle ändern hellenischen Städte, klein wie gross, autonom sein sollen. Nur Lemnos, Irnbros und Skyros sollen, wie vor alters, den Athenern gehören.“ Er erklärte, dass er diejenige Partei, die den Frieden nicht annehmen werde, im Verein mit denen, denen er gefalle, auf jede Weise bekriegen werde. So hatte Sparta, wie früher die Möglichkeit des Siegs über die Athener, jetzt den Fortbestand seiner schwer erschütterten Vorherrschaft in Hellas durch Preisgeben der kleinasiatischen Griechen erkauft. Athen verlor die Anfänge des Seebundes; aber Chios, Mytilene, Methymna, Byzanz (und Rhodos?) blieben oder wurden alsbald wieder autonome Bundesgenossen Athens. Am schwersten traf der Königsfriede Theben, das grosse kriegerische Tüchtigkeit entwickelt hatte, durch die Auflösung des böotischen Bundes; Platää wurde durch Sparta wiederhergestellt, und die Athener brachten Oröpos wieder in ihren Besitz. § 42. Spartas Gewaltpolitik 386—379. Die Spartaner blieben im Besitz Messeniens und an der Spitze ihrer „autonomen“ Bundesgenossenschaft, und als Schützer (jigootdrai) des Königsfriedens spielten sie die Herren von