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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 92

1879 - Berlin : Reimer
92 Westliches Libyen. Städte angelegt. Die reichste derselben, Leptis (zum Unterschiede von einer gleichnamigen westlicheren Stadt gew. „die grosse“ zubenannt, j. Ruinen Lebda), erhielt sich lange von Karthago unabhängig, ebenso ihre westlichen Nachbarstädte Oea und Sabratha (gr.'Aßgovovov). Diese drei Stadtgebiete wurden gemeinschaftlich von den sicilischen Griechen die Tripolis genannt, ein Name der auf die von K. Sept. Severus constituirte Provinz und später auch auf deren Hauptstadt, das alte Oea, heutige Tripoli der Europäer (Taräbulus der Araber) überging. Emporia „die Handelsplätze“ wurde von den Griechen die Uferlandschaft der kleinen Syrte genannt, welche mit ihren alt-phoenikischen Hafenstädten (die bedeutendsten darunter Takape, j. Gabes und die Insel Girba oder Meninx, j. Djerba) ebenfalls von Karthago unabhängig blieb und nach dessen Untergang dem numidischen Reiche, dann der römischen Provinz Africa nova einverleibt wurde.1) *) Im Binnenlande, vom Strande der kleinen Syrte nur durch einen schmalen niedrigen Hügelzug geschieden, dehnen sich 50 d. M. weit nach Westen frühere Seebecken aus, die jetzt grösstenteils ausgetrocknet und nur salzerfüllt, mit ihrer Oberfläche tief unter dem Spiegel des Mittelmeeres liegen. Die in den älteren griechischen Berichten ebendahin gesetzten Seen Tritönis und Pallas wurden damals für schiffbar, sogar in Zusammenhang mit dem Mittelmeer stehend gehalten. 124. Karthagisches Gebiet (Byzakion und Zeugis). Der Name Afri für die Bewohner, Africa für das Land, bezeichnete zuerst, bevor er im italischen Sprachgebrauche auf den ganzen Continent ausgedehnt wurde, dessen Italien und Sicilien am nächsten gegenüberliegenden Küstenstrich mit seinem unmittelbaren Ilinterlande, ein von mässigen Bergreihen durchzogenes, grossenteils gut bewässertes, weite überaus fruchtbare Ebenen und Hügel einschliessendes Gebiet. Schon dessen ältere libysche Bewohner werden als Ackerbauer von den nomadischen Libyern der Syrten und Marmarika’s unterschieden; nach ihren Stammnamen der Zaueken im Norden und Gyzanten oder By-z an ten im Süden wurden die einzelnen Landschaften des später im engeren Sinne der karthagischen Herschaft unterworfenen Gebietes Bv^axiov oder Bv&xig und Zsvyig (lat. Zeugitana) benannt. Die Küste wurde seit dem 12. Jalirh. v. Chr. von Tyros aus mit einzelnen, durch die später verstärkte Auswanderung aus dem Mutterlande und ganz Syrien mit sehr zahlreichen Coloniestädten besetzt; allmälig verbreiteten sich die semitischen Einwanderer auch über das Binnenland und bildeten mit der von alters ansässigen Bevölkerung ein Mischvolk, welches die Griechen Aißv(fouvr/.eq nannten.1) Mit Ausnahme weniger selbständig gebliebener Städte das engere Stats-

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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 93

1879 - Berlin : Reimer
Karthagisches Gebiet. 93 gebiet Karthago’s bildend, auf welches dessen Besitz nach dem zweiten punischen Kriege beschränkt wurde, ging jenes Land nach dem Untergange dieses letzten semitischen Grossstates in römischen Besitz über und führte nun als Proconsular-Provinz den speciellen Namen Africa (propria) weiter. 1) Die Römer brauchen dafür den Ausdruck Afri, für die Bewohner der Seestädte phoenikischen Stammes (auch in Sicilien, Sardinien, Hispanien) bekanntlich das aus dem griechischen <boiviy.ii; umgeformte Poeni, Punii. 125. Karthago, gr. Kccqxydoov, phoen. Karta-chadascha, d.i. Neustadt wurde im Gegensätze zu den älteren tyrischen Colonien dieser Küste, wie Utika und Hadrumetum, eine Anlage des 9. Jahrh. v. Chr. (Daten zwischen 878 und 793 schwankend) genannt, die durch ihre günstige Lage an einem sicheren Hafen zur volkreichsten und mächtigsten von allen aufblühte, sich seit dem 6. Jahrh: der Herschaft über die meisten der phoenikischen Städte Libyens bemächtigte und an der westlichen Küste, wie auf den Mittelmeerinseln und im Binnenlande neue abhängige Pflanzstädte anlegte. Die an die älteste Stadtanlage, die Akropolis Byrsa, nördlich sich anschliessende, auf flachem Vorgebirge gelegene, stark befestigte Stadt soll bei ihrem Untergange 700000 Bewohner enthalten haben; nach ihrer Herstellung durch Augustus als römische Colonie wurde sie wieder im 3. und 4. Jahrh. die volkreichste Stadt des römischen Africa.1) Utika, 287 Jahre vor Karthago gegründet, behauptete gegen dieses seine Unabhängigkeit und wurde nach dessen Fall römische Provincialhauptstadt bis auf Augustus.2) Die wichtigsten unter den übrigen Seeplätzen sind Hippo, zubenannt Zarytos (Jiccqqvtoi;, j. Benzerta, Bizerta) und Hadrumetum in spätrömisch- christlicher Zeit 2o6£ovöct, daher j. Süza); bis 300 aber stieg in dieser ganzen römischen Provinz die Zahl der mittleren und kleineren, von Acker-, Frucht- und Weinbau lebenden Landstädte und überaus gross ist die Menge der von ihnen aus der späteren Periode römischer Herschaft erhaltenen, meist den corrupten alten Namen bewahrenden Trümmerstätten.3) x) Sehr gering sind durch die zerstörende Nähe der neuen Hauptstadt Tunes (im Altertum gleichnamig, aber unbedeutend) die Reste dieses römischen Karthago, von den Arabern noch Kartadjina genannt. 2) Durch das den Hafen ausfüllende Alluvium des Bagradas (j. Medjerda), des grössten Flusses der Landschaft untergegangen, daher die Trümmerstätte jetzt 1 d. M. vom Meere entfernt. 3) Die^ erheblichsten sind mit altem und heutigem Namen an der Küste: Clypea Kelibia, Curubis Kurba, Neapolis Nebel, Leptis Lamta, Insel Cercina Kerkena, im Binnenlande Vag a Bedja, Thubursicum Tebursuk, Tuburbum [minus) Teburba, Sufes febiba, Sufetula Sbitla, Tliysdrus el-Djemm, Capsa Gafsa.

2. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 229

1850 - Leipzig : Mayer
Africa. Africa propria. §. 114. 229 Barcaei, später, um’s J. 560 v. Chr., durch Griechen aus Cyrene zur Hauptst. eines mächtigen, mit Cyrene rivalisirenden Staates erhoben, der bis zur Eroberung durch die Perser um’s J. 510 blühte [u. dessen Name auf die ganze heut. Provinz übergegangen ist]. Unter den Inseln vor der Küste ist Platea (Tlxaxta) od. Plataea (Ijxaxaia, Tlxaxeia, Tixaxhai, das heut. Bomba) deswegen merkwürdig, weil sich die durch das delphische Orakel nach der libyschen Küste gesendeten Theräer zuerst auf ihr nieder- liessen, ehe sie auf’s Festland übersetzten u. Cyrene gründeten. §. 114. Africa propria, ('Acpqixri rj idi'mg) auch schlechthin Africa (’Afpqixy), oder die römische Provinz Africa vor der Eroberung Numidiens (daher auch später Africa vetus), d. h. das ehemalige Gebiet von Carthago, reichte längs der Küste von den Arae Philaenorum (ol (Pixuivwv ßcoyol, beim heut. Elbenia?) im 0., die es von Cyrenaica schieden, bis zum Fl. Tusca im W., der die Grenze gegen Numidien bildete, während es im S. von Libya Interior be- grenzt wurde, (u. umfasste den östlichem Th eil des heut. Tripoli u. den nördlichem von Tunis). Es zerfiel in 3 grössere Distrikte von sehr ver- schiedener Beschaffenheit, die regio Syrtica (y Zvyxly.y} später nach den 3 verbundenen Hauptstädten Tripolitäna genannt, daher noch j. Tri- poli), od. den fast 100 M. langen östlichem Theil zwischen den beiden Syrten neben Cyrenaica, einen grösstentheils sandigen u. wenig angebauten Land- strich , u. die beiden westlichem, sehr fruchtbaren u. ergiebigen Land- schaften Byzacium (Bv^couov, auch Bv^anixig') od. regio Byzacena im S. an der Grenze des innern Libyens (die der Fl. Triton im So. von Syr- tica u. der Fl. Tusca im W. von Numidien trennte, od. das heut. Bengasi) u. Zeuyitäna (y Zevyixuvr7, auch Zeugis, j. Frikia, Frigih, d. i. unstrei- tig der alte einheimische Name, woraus die Römer erst den Namen Africa machten) im N. (welches gegen S. an Byzacium, gegen 0. u. N. an das Mittelmeer, gegen W. an Numidien u. den schon genannten Grenzfluss sliess). Die Produkte des Landes waren Getreide, besonders Weizen, Obst, namentlich Birnen, Lotos (in der Regio Syrtica), Terebinthen, Edel steine (syrtides, ebendaselbst), Perlhühner (gallinae Africae) u. s. w. (Vgl. die Produkte Numidiens, denen die von Africa propria im Ganzen wohl entsprachen.) Das grösstentheils ebene Land enthielt doch auch meh rere Gebirge, nämlich im O. (oder im Innern der Regio Syrtica) zwi- schen den Fl. Cynis u. Triton den M. Giglius (xo J'iyxiov oyog) u. süd- licher den Thizibi (&i£ißt), noch weiter gegen S. aber an der Grenze des innern Libyens den Zuchabbari (Zovyüßßaqt) u. Fasafaetus (xo Ovucsü- Xcaxov Oqog) mit den Quellen der eben genannten Flüsse ; dann im west- lichem Theile zwischen dem Fl. Triton u. Bagradas den Mons Jovis (Aiog ogog, j. Zowan?) u. westlicher, zwischen den Fl. Bagradas u. Rubricatus, den M. Cirna (xo Kiyva oyog, j. Iskell), an der Südgrenze von Byzacium aber den M. Mampsarus (xo Mayy^uqov oyog) mit den Quellen des Ba- gradas. Die wichtigem Vorgebirge waren in der Richtung von 0. nach W.: Cephälae (Xtcpaxcci, j. Cap Cefalo od. Mesurata) an der Westspitze der grossen Syrte, dem Vorgeb. Boreum in Cyrenaica an der Ostspitze gegenüber, u. Zitha (Zuba) an der Ostspitze der kleinen Syrte, beide in

3. Die Alte Welt - S. 52

1871 - München : Lindauer
52 2) Byza'cium (von dem Volke der Byza'nten) oder der südliche Seit mit den Städten Adrnm e'tnm,Klein-Leptis (j. Le'mta) und Th a'psus sj. De'maß). Die fruchtbare Gegend am See Trilo'nis und um die kleine Syrte (dem heutigen Meerbusen von Kabes) ward wegen der vielen Handelsstädte Empo'ria genannt. 3) Sy'rtika oder der östliche Teil mit den Städten Groß-Leptis (j. Le'bida) und Sa'bratha (j. Sa'bart). Auswärtige Provinzen der Karthager waren: Sardinien mit der Hauptstadt Karalis, Sizilien, die kleineren Inseln des westlichen Mittelmeeres und einzelne Teile des spanischen Küstenlandes; auswärtige Niederlassungen hatten die Karthager an der Nord- und Westküste Äfrika's und an der Westküste Spaniens. § 1. Die Karlhager von der Gründung ihres Staates bis zum ersten Kriege mit den Griechen auf Sizilien, 850—480 vor tzhristus. Hlachdem die Tyrer schon im 12. Jahrhunderte v. Chr. in dem von C Hamiten und den japhetitischen Le'bu (Libyern) bevölkerten Nordafrika die Stadt U'tüci gegründet hatten, traf im Jahre 869 v. Chr. die lyrische Prinzessin E'lissar, die sich aus ihrem Vaterlande Phönizien geflüchtet und den Namen Dido, ix t. die Flüchtige, erhalten hatte (s. die Geschichte des Königs Pii-me^liun von Tyrus S. 18 u. 19.), an der Spitze des aus Tyrus ausgewanderten Adels in Afrika ein, kaufte dem libyschen Könige Ja'rbas (Ja'rpou) ein Stück Land ab (die Sage von der Kuhhaut) und baute um 850 südöstlich von Utika die Stadt Kirjath Chada'schah (— Neustadt), woraus die Griechen Karchedo^n, die Römer Karthago gemacht haben. Karthago, am Rande eines großen Kontinents gelegen, dessen kriegerische Nomadenstämme ihm Heere lieferten, und umgeben von Gebieten, die gewisfermaßen ohne Herren waren, sah sich in die Möglichkeit versetzt, Eroberungen zu machen, und es lenkte rechtzeitig in diese Bahn ein, indem es die benachbarten Libyer unterwarf und zur Aufnahme karthagischer Kolonisten zwang. Aus der Vermischung dieser Kolonisten mit den Libyern ging das Volk der Libyp hönizier hervor. Nach den Libyern wurden zunächst die älteren phönizischen Kolonien in Afrika (Utika, Groß-uud Kleinleptis, Abntme'htm) und hierauf die zwischen der Heuten und großen Syrte (d. i. den Meerbusen von Kabes und Sydra) einheimischen Nomaden st am nie von Karthago abhängig; die Griechen von K y r z' n c, auf welche die Karthager bei weiterem Vordringen in südöstlicher Richtung stießen, wahrten ihre Freiheit, mußten aber (auf Grund des Opfertodes der karthagischen Brüder Philä'nns) die Karthager als Herren des ganzen S yrtenl and es anerkennen. Dem aufstrebenden Sinne Karthago's öffnete sich ein neues Feld, als im Jahre 574 die Stadt Tyrus von dem babylonischen Könige Nebukadnezar erobert und dem Untergange nahe gebracht wurde. Um die Herrschaft, welche diese Stadt ans dem mittelländischen Meere geübt, an sich zu Dringen, suchte Karthago zuvörderst die nach derselben Herrschaft lüsternen Grie-

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 94

1879 - Berlin : Reimer
94 Westliches Libyen. 126. Numidia. Die westlich vom engeren karthagischen Gebiete gelegene Küstenlandschaft enthält zwischen höheren Gebirgszügen (bis über 2000m) nur beschränktere fruchtbare ebene Täler, dagegen viel felsiges und im Altertum waldiges Hügelland und gegen Süden weit ausgedehnte Hochebenen, welche mehr zur Viehzucht als zum Anbau geeignet sind. Der Cultur gewonnen ist der grösste Teil dieses Landes erst unter der fast 8 Jahrhunderte dauernden römischen Herschaft; die zahlreichen ureinwolmenden libyschen Stämme, unter welchen die Massylier und Massaesyler als die bedeutendsten genannt werden, lebten weit überwiegend als Hirten und wurden deshalb auch von den sicilischen Griechen mit dem Gesammtnamen Nofiaösc, belegt, der lat. in Numidae überging und von dem der bei den Fremden gebräuchlich gewordene Landesname abgeleitet ist. Derselbe erhielt politische Bedeutung, als Gala, Fürst der Massylier und römischer Bundesgenosse gegen Karthago, nach dessen Fall die phoenikischen Küstenstädte und den Titel König der Numidier erhielt. Sein Sohn Massinissa erhob eine jener Städte, das westliche Ilippo (daher von den Römern Ii. Regius zubenannt, j. Bona), dessen Sohn Micipsa das im Binnenland neugegründete Cirta (phoen. Kartha „Stadt“, später und noch j. Constantino) zu seiner Residenz. Verkleinert wurde dieses ausgedehnte Land nach Jugurtha’s Besiegung 104 v. Chr. durch Abtretung der Westhälfte, 46 v. Chr. noch eines weiteren Landstriches bis zum Flusse Ampsaga an die Fürsten von Mauretanien; der kleine östliche Rest, dem im gewöhnlichen Sprachgebrauch der Name Numidia blieb, erhielt mit Einschluss der Syrtenlandschaft den officiellen Titel Nova Africa.1) !) Bedeutendste Städte des Innern mit ausgedehnten Resten römischer Bauwerke: Sicca, j. Kef, Theveste, j. Tebessa und Lambaesis, j. Tezzüt, neuerdings wieder angebaut und Lambese benannt. Die libyschen Bewohner des südlichen Hochgebirges Audus oder Aurasius (noch j. Aures) sind durch wiederholte Aufstände gegen die römische Herschaft bekannt. 127. Mauretania. Dieser von dem Volksnamen der Mauri (Maurusii) abgeleitete Landesnamen bezeichnete bis zum 1. Jahrh. v. Chr. den nordwestlichsten Teil des africanischen Küstenlandes in der Nähe der gaditanischen Meerenge und am atlantischen Ocean, im Binnenlande aufwärts bis zu den höchsten Ketten (Gipfel gegen 4500m) des Gebirges Atlas, wie die Griechen, oder Dy rin, wie die Einheimischen es nannten, also das heutige Reich von Marokko. Die Fürsten jenes Volkes erhielten für Hülfe gegen Jugurtha nach dessen Besiegung vom römischen State mit dem Königstitel die Westhälfte Numidiens; die darin gelegene phoenikische Hafenstandt Iöl wurde von Juba Ii., dem letzten Könige von Mauretanien zu seiner Residenz gewählt und Augustus zu Ehren

5. Historisch-geographischer Atlas der Alten Welt - S. 20

1851 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
20 Ammons - Heiligthume im Innern, war seit ältester Zeit von Aegypten abhängig und bildete dessen Li b y s c h en No m u s. Die westliche, wüste Küste war stets nur von Nomadenstäin- men bewohnt, deren Namen bei alteren Autoren als Adyr- machidae, Giligammes etc. Vorkommen (vgl. Taf. Ii.); später werden sie unter dem Namen Marmaridae zusammen- gefasst und das Land davon Marmarica benannt. Von dem westlich folgenden fruchtbaren Hochlande, welches ursprünglich die Libyschen Völker der Asbyten und Auscliisen bewohnten, wurde die Küstengegend schon seit 640 v. Cbr. von Griechischen Ansiedlern, meist Dorern aus dem Peloponncsus und der Insel Thera, besetzt, die von der ersten Niederlassung im östlichen Theile des Landes (Insel Platea bei Darnis) ausgehend nach und nach die Städte und Staaten Cyrene (dorisch kvnava, Ruinen G'renne), Tau- chira (Taukra), Hesperis oder Eubesperidae (Benghäzi) gründeten, so wie die libysche Hauptstadt 15a rca grosscu- theils hellenisirten. Das Land, welches von der bedeutend- sten der Griechischen Städte bei den Griechen Kvqrjvuiu oder Kvqrjvuixri (Cyrenaiea) genannt wurde, kam zu Darius I. Zeit unter Persische Herrschaft und bildete nach Alexander einen Theil des Ptolemäischen Reichs in Aegypten, von dem es sich in der Folge als eigenes Reich trennte und durch Erbschaft 112 v. Chr. in Römischen Besitz kam: unter diesem bildete es mit Creta zusammen eine Provinz. Aus Ptoleinäi- scher Zeit rühren her die Namen Berenice für Hesperis und Arsinoe für Tauchira, sowie Ptolemais (jetzt Woi- meitn) und Apollonia für die zu Städten erweiterten alten Hafenplätze von Barca und Cyrene; diese vier, nebst der Hauptstadt Cyrene, als vorzugsweise Griechische Städte mit freier Verfassung und nicht wie die einheimischen Libyer unter Römischer Militärverwaltung, wurden mit dem gemein- samen Namen Pentapolis Cyrenaiea bezeichnet. Erst unter den Ptolemäern scheint sich auch das Cyrenäische Ge- biet südlich von der grossen Syrte über das Land der N a- samonen und die Oase Augila ausgebreitet zu haben. Eigentliches Africa. Imiönicisclic Colonien. i>5. Im westlichen Theile des Nordafrieanischen Küstenlandes erscheinen als Urbewohner dieselben hellfarbi- gen chamitischen Stämme, zu denen die speciell so genannten Libyer gehören, daher deren Name von den Griechen auf das ganze Volk bis zum Ocean westlich ausgedehnt wird, während unter den einzelnen Stammnamen mehrere mit all- gemeiner Bedeutung hervortreten, namentlich der der Ma- ziken (Maxyer bei Herodot, vgl. Taf. Ix., noch jetzt Mu- zigli oder Amnzigh, d. i. Freie, als Gesannntname aller Ber- berstäinme der Atlaslandschaften), so wie der Zaueken (Zeugier, Ziijuer, noch jetzt Zauäya bis zur grossen Syrte ausgebreitet), wonach die Landschaft von Carthago den Na- men Zeugis, Zeugitana führte*) und womit der, in seinem Ursprünge wahrscheinlich phönicische Namealri gleich be- deutend ist, mit dem die Römer dem punischen Gebrauche *) Ebenso die südlich angrunzendc Landschaft Byzaciura von dem kleineren Volksstammc der Gyzantcs ftlerod ), die auch Byzantes ge- nannt werden. folgend , die Bevölkerung dieser ihnen zunächst gelegenen Küstenstriche, und das Land selbst mit dem Namen A tri ca bezeichncten, der allinählig mit fortschreitender Kenntniss über den ganzen Erdtheil ausgedehnt wurde. Diese längs der ganzen nordafrieanischen Küste weit- verbreiteten Stämme wurden schon in uralter Zeit mit Se- mitischen vermischt durch Einwanderung der aus Unter- aegypten vertriebenen (vgl. §. 88.) Stämme der Kanaani- ter, welche auch hier diesen Namen (s. §. 74.) und ihre Sprache beibehielten und weit östlich ins innere Numidien verbreiteten. Verstärkt wurden sie in der Folge durch die zahlreichen Phnnicischen Handelsniederlassungen an den Kü- sten, zunächst der Sidonier (noch vor dem 12. Jahrh. v. Chr. an den beiden Syrien, besonders zu Leptis, dann auch nördlicher: Kakkabe oder Alt-Carthago, Utika, Ippo), dann seit 1100 v. Chr. vorzugsweise der Tyrier: aus de- nen durch starken Zuwachs von Bevölkerung aus dem Mut- terlande (namentlich seit dessen Eroberung durch Assyrer und Perser), während dieses selbst sank, ansehnliche und selbständige Colonien wurden. Durch häufige Ansiedlung von Abtheilungen phünicischer Bürger der niedern Classen ans diesen grossem Coloniestiidten in ursprünglich Libyschen Orten sowohl der Küste als auch des Innern (hier besonders Capsa, Thala, Sufetula, Thebeste, Adinedera, Sicca Veneria, und in Numidien Cirla und Auzea), entstand das Mischvolk der sogenannten Libyphönicier, jedoch mit vorherr- schend phönicischer Sprache, welches unter Führung Tyri- sclier Colonisten auch nach Spanien, den Balearen und Sar- dinien verbreitet wurde. litt. An den Küsten von 0. nach W. finden wir als Phönicische (resp. Libyphönieische, was sich nicht genau scheiden lässt) Städte, tlieils durch positive Angaben oder Münzen, tlieils durch ihre Namen bezeugt: Gross-Leptis, Oea (ph. Oiäth), Sabratou (d. i. Kornmarkt, grieeb. ’Aßgo- xovov), Girgis, Tacape, Macomadcs *), Thenae, Üsala, Achulla (pbön. Kir), Thapsus, Klein—leptis , Ruspina, Hadrumetum, Siagul, Neapolis (wahrscheinlich Übersetzung eines phönic. Macomades), Curubis, Aspis, Ades, Carthago, Utica und die beiden Hippo (pbön. Ippo, d. i. Festung; davon das östliche unterschieden durch den Beinamen Ippo Acheret, d. i. das andere, von den Griechen umgeformt in 'innuyqtxa, "Inmov Zuqvtog, Jiüqqvxog). Ferner an der westlichen, numidisch- mauretanischen Küste, meist als spätere carthagische abhän- gige Colonialstädte unter den Namen Metagonia zusam- mengefasst: Thapsus, Igilgilis, Saldae, Jomnium, Icosium, Iol, Cartenna, Siga, Abila, Tingis, sowie alle mit Rus (Rosch, d. i. Kopf in der Bedeutung von Vorgebirge) anfangenden: Rusicada, Rusazus, Rusippisir, Rusuccurum, Rusubicari, Rus- gunia, Rusaddir. Unter diesen Städten erhob sich die um 814 von Tyriern neben der älteren Kakkabe erbaute, und daher Kartlia- hadascha, Karthada (d. i. Neustadt), griecli. Kag/tiadp, röin. Carthago genannte, an die Stelle des früher bedeu- tendem Utica tretende neue Hauptstadt, indem sie seit dem F'alle des tyrischen Mntterstaates (um 600 v. Chr.) die liby- phönicischen Städte sowohl der Küste, als des Innern un- ter ihrer Herrschaft vereinigte. Diess bedeutende Land- gebiet (dessen ßegränziiug in seinem weitesten Umfange *) Diese sechs zur Handelsverbmdung durch Karawanen mit dem innern Africa angelegten, daher van den Griechen vorzugsweise rd ’Epiropsia genannten Städte enthielten sich auch spater unter carthagischer Herr- schaft (seit 52u v. Chr.) mehr selbständig. auf Taf. Ix. angegeben ist) wurde durch den unglück- lichen Ausgang des zweiten Punischen Krieges verkleinert, in Folge dessen der westliche Theil und die Emporien mit der ganzen Küste der Syrten von Rom an das Numidische Königreich verliehen wurden. Das übrige, oder die eigent- lichen Landschaften Zeugitana und Byzacium im engern Sinne bildeten nach Besiegung Cartluigos im dritten Punischen Kriege die Römische Provinz Africa (Hptst. Utica, bis durch Caesar und Angustus Carthago als römische Co- lonie wiederhergestellt wurde), mit welcher nach Besiegung des Numidischcn Reiches auch die Küstenländer an den Syrten wieder vereinigt wurden. Aus dem östlichen Theil derselben, der von den drei bedeutenden Städten Oea, Su- brata, Leptis bei den Griechen den Namen Tripolis führte, wurde unter den spätem Kaisern eine eigene Provincia Tripolitana gebildet. Die Inseln Melite (Mau i ), Gau- dos (G'ozzo, arab. Ghantlesck) und Cossyra (B/imlaturia) bildeten als alte Phönicische Colonien Theile des Gebiets von Carthago, wurden aber seit 556 von den Römern zu Italien gerechnet. Xumidia und Mauretania. $. »7. N umidia (Notu(aficc) nannten die Homer das westliche Hochland der Africanischen Nordküste nach der Gesammtbcnennung Nouud'tg, Numidae, die sie, den sicili- schen Griechen folgend, der aus einer Vermischung der von Süden und Westen her vordringenden (¡hinter mit unterwor- fenen ureinwohnenden Libyern und Libyphönicrern entstan- denen Bevölkerung gaben, wahrend nach einheimischer Be- nennung in diesem Lande, ausser einer grossen Zahl von Namen kleinerer Stämme, drei Hauptabtheilungen unterschie- den wurden, von 0. nach W. folgend: die den Libyern nächstverwandten Massylier und Massaesyler, und die dunkelfarbigen Mauren (von den Griechen gewöhnlich Mavqovgioi genannt). Der Name des Landes Mauretania wurde indessen später auch durch politische Verhältnisse auf den grössten westlichen Theil des Reiches Numidien aus- gedehnt, wie folgende Übersicht zeigt; wobei die wechseln- den Gränzen nur, wie sie uns von den Alten überliefert werden, nach den Küstenflüssen angegeben werden können. Numidische Reiche, Dynastie der Sophaken (Syphax) : Mauri Dynastie des Bochus. 5 Massaesyli « 8 ja Hptst. Siga, spii- igra H ~ tei Cirta. n. * £ Dynastie des Ä Syphax. Massylii (speciell sogenanntes Reich Numidia) mit Einschluss der Carthagisclicn Emporia. Dynastie des Masinissa. Reich Numidia, Hauptst. Cirta, unter Jugurtha; und nach dessen Besiegung 108 v. Chr. West-Numidia am Bochus ge- ü 1 geben. Reich Mauretania Hauptst. Iol unter Juba Ii. Augustus zu Ehren Caesarea genannt Reich Numidia unter Masinissa’s Nachkommen bis auf * Juba I. f53 v. Chr. Die Emporiä u. Syrienkü- sten zur Pro- vinz Africa geschlagen. Herr- schaft des Hierbal (Arabio) S) Römische ” Provinz g* Hptst. Cirta < Dependenz der « Provinz Africa. 43 n. Chr. Röm. Provinz Mauretania. ^

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 91

1879 - Berlin : Reimer
Libyen. Kyrenaika. Punisches Africa. 91 122. Kyrenaika (Griechisches Libyen). Zwischen den Steppenländern der Marmarika in Osten und der grossen Syrte in Westen tritt gegen Norden ins Mittelmeer mit steilem Küstenabfall ein durchschnittlich 5 — 700m hohes Tafelland vor, ohne perennirende Flüsse, aber reich an Quellen und ausreichendem Winterregen, daher schon von den libyschen Bewohnern, den Stämmen der Auschisen, Asbysten, Kabalier angebaut. Seit dem 7. Jahrh. wurde es von dorischen Griechen aus der Peloponnesos und den Inseln (namentlich Thera) besetzt, die hier ausser mehreren Küstenstädten: Euhesperidae, Taucheira, Apollonia, auf dem Hochlande selbst die Stadt Kyrene (dor. Kyrüna, j. Ruinen Krenna) gründeten; nach ihr, als Sitz der noch unter persischer Oberhoheit regierenden Dynastie der Battos und Arkesilas, wurde gewöhnlich die ganze Landschaft Kvqrjvaicc oder Rvqijva'cxtf benannt. Die Westhälfte derselben bildete seit etwa 540 v. Chr. eine besondere Herschaft mit der von griechisch-libyscher Mischbevölkerung bewohnten Hauptstadt B ark a, deren Name im Mittelalter auf die ganze Landschaft übergegangen ist. Unter Oberhoheit der aegyptischen Ptolemäer bildeten später diese Griechenstädte einen Bund von fünf Freistaten (Pentapolis), davon Taucheira und Euhesperidae unter den neuen, von Fürstinnen des ptolemäischen Hauses entlehnten Namen Arsinoe und Berenike (j. Tökra und Benghazi); als fünfte trat die Hafenstadt des zerstörten Barka unter dem Namen Ptolemais (j. Ruinen Dolmeta) ein. Von einer ptolemäischen Nebenlinie (117—96), kam das Land 67 v. Chr. unter römische Herschaft und wurde mit Kreta zu einer Provinz vereinigt. Phoenikisclies (punisches) Africa. 123. Syrten-Landschaft (Tripolis). Der grösste gegen Süden einschneidende Busen des Mittelmeeres, bekannt unter dem Namen der grossen Syrte (fj ^sydlri 2vqtiq), bespült eine zumeist öde wasserlose Küstenstrecke, in der im Altertum, wie heut, meist, nomadische Stämme wohnten, darunter der bedeutendste der der Nasamonen. Sie wurden Untertanen Karthago’s zur Zeit seiner grössten Macht, dessen Handelsverkehr nach Inner-Africa von hier aus die kürzeste und zugleich bequemste Verbindungslinie gewann, wie sie im wesentlichen noch heut vom Karawanenhandel benutzt wird. In dem vom libyschen Stamme der Maken bewohnten nordwestlichen Teile dieses Küstengebietes, der am Abhange einer zu 6—800m Höhe ansteigenden Berglandschaft fruchtbares Ackerland enthält, hatten die Phoenikier von Sidon in sehr alter Zeit mehrere Pflanz-

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 186

1879 - Berlin : Reimer
186 Hispanien. Inseln. gegen die Römer bekannt ist. Den oberen Teil des Iberus-Tales, das heutige Navarra, bewohnten die Vase one n, deren Hauptort Pom-pejus zu Ehren den Namen Pompaelo (j. Pampluna) annahm; sie allein mit den im nördlichen Gebirgslande bis zur Oceanküste angrenzenden kleinen Stämmen der Varduler, Caristen, Autrigonen, bilden von der sonst vollständigen Romanisirung Hispaniens eine Ausnahme, indem sie in engeren Grenzen die altiberische Sprache, jetzt nach ihrem alten Namen noch die vaskische genannt, bewahrt haben. Ihre westlichen Nachbarn an der Nordküste, die Cantabrer, wurden als letztes hispanisches Volk erst 25 v. Chr. durch Augustus der römischen Herschaft unterworfen. 251. Balearische Inseln. Der bei den Griechen gewöhnliche Gesammtname der Inselgruppe, unbekannt aus welcher Sprache und welcher Bedeutung, ist der iberische Name soll Baleares oder Baliares gewesen sein; die Bewohner werden als ein sehr rohes, den Libyern Nordafrica’s ähnliches Volk geschildert. Sämmt-liche Inseln sind wahrscheinlich schon in sehr alter Zeit von Phoe-nikiern besetzt gewesen, dann in den Besitz von Karthago und 123 v. Chr. in römischen Besitz übergegangen. Die beiden östlichen werden nur der Grösse nach als Balearis major und minor unterschieden, woraus die schon im 6. Jahrh. n. Chr. üblichen Namensformen Majorica, Minorica, j. Mallorca, Menorca entstanden sind. Auf jener werden als Städte nur die als römische Colonien angelegten oder umgenannten Palma und Pollentia (Palma, Pollenza), auf dieser die Städte phoeni-kischen Namens Jamo (Ciudadela) und Mago (Mahon) genannt. Die der spanischen Küste näher gelegene grössere Insel hiess phoenikisch i-büsim „Fichteninsel“, daher römisch Ebusus (j. Iviza), griechisch übersetzt Hitdovoöcij welcher Name im Plural zugleich auf die kleineie Nebeninsel, die sog. „Schlangeninsel“, J0(fiovdoa oder Colubraria (j. Formentera) ausgedehnt wird. Gallia. 252. Namen und Naturbeschaffenheit. Der Länderraum zwischen Alpen und Pyrenäen, Mittelmeer und Ocean, mit anfänglich unbestimmter, dann durch die römische Eroberung am Rhem fixirter No.-Grenze, wurde als ein vorzugsweise, wenn auch nicht gänzlich von keltischen oder gallischen Völkerschaften bewohnter, von den Griechen seit dem 4. Jahrh. Keknxij, später Talaria, Kelxoyaxaria, von den Italikern zum Unterschiede von den oberitalischen Eroberungen

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 90

1879 - Berlin : Reimer
90 Oestliches Aethiopien. Libyen. 120. Südöstliches Aethiopia. Die von Stämmen der schwarzen Race bewohnten africanischen Küstenländer des indischen Oceans haben die griechischen Schiffer der ptolemäischen Zeit umfahren und zunächst mit den Namen der dort eingehandelten Producte, als „Gewürz- und Zimmetländer“ (ccqco^atocpoqogj xivva^coijioffoqogj Xo)Qct, aqcofxavoov ccxqcorijqiov), mit allgemeinem Namen auch als Barb aria bezeichnet. An der So-Küste bis zum Aequator, Azania (arab. noch j. Adjäri) fanden sie bereits Araber angesiedelt und den Handelsverkehr mit dem Binnenlande beherschend; nur durch dieselben können sie von den in dieser Richtung gelegenen mächtigen Schneebergen und den westlich davon befindlichen grossen Seen, aus denen die Gewässer des Nils nach Norden ablaufen, Kunde erhalten haben, wie sie uns aus dem Altertum allein die ptolemäische Karte aufbewahrt hat.1) *) Der in derselben jenen Bergen gegebene Name aslrjvtjg oqos erklärt sich als ein Missverständniss der arabischen Bezeichnung: Djibäl el-Jcamar „Berge des Mondes“ statt Djibäl-kovir „bläuliche Berge.“ Libya im engeren Sinne. 121. Marmarika. Westlich vom Nildelta bewohnte das ganze nördliche Küstenland des Erdteils ein grosses, in zahlreiche, grösstenteils nomadisch lebende Stämme geteiltes Yölkergeschlecht, welches sprachlich den Aegyptern verwandt, körperlich besonders durch weit hellere Hautfarbe von ihnen unterschieden war, Vorfahren der heutigen sog. Berbern. Her Name des östlichsten, zunächst an Aegypten grenzenden dieser Stämme, in den aegypt. Inschr. L.bu oder R.bu, hebr. Lehabim, griech. Aißvsq, erhielt, ebenso wie der davon abgeleitete Landesname, mit nach Westen fortschreitender Kenntniss bei den Cul-turvölkern eine weitere Ausdehnung; doch wurde er auch in engerem Sinne (namentlich von den Römern) auf die Landschaften zwischen Aegypten und der grossen Syrte angewendet, welche von allen libyschen zuerst durch die darin angesiedelten griechischen Colonien in Europa bekannter geworden waren. Her östliche Teil dieses Landes ist niedriges felsiges sehr wasserarmes, daher fast nur für Schaaf- und Ziegenzucht geeignetes Bergland, bewohnt von den Nomadenstämmen der Adyrmachiden und Giligammen nach älteren, Marmariden nach jüngeren griechischen Berichten, daher unter römischer Herschaft mit Gesammtnamen Marmarika. Dazu gehört mitten im Binnenlande das tief (30m unter dem Mittelmeer) eingesenkte quellreiche Fruchttal der ammo irischen Oase (j. Siwa) mit einer alten aegyptischen Colonie beim Orakelheiligtum des Amun (Zeus Ammön).

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 181

1879 - Berlin : Reimer
Hispanien. Baetica. 181 Bevölkerung, auf welche sie die, zunächst den Anwohnern jene» Flusses gegebene Benennung der Iberen (’'Ißijosg) übertrugen, danach auch das ganze Hinterland Iberia benannten. Daneben ist der ursprünglich weitere, auch Italien einbegreifende, Name des „Westlandes“ 'Eönsqia wenigstens noch in der poetischen Sprache in Gebrauch, aus demselben scheint der in Italien gewöhnliche Gesamnitname Hispania entstanden zu sein. Erst später wurden unter den binnenländischen und westlichen Völkern einzelne, nach Körperbildung und Sprache von den Iberen verschiedene bekannt, welche der grossen keltischen Nation angehörten und vor dem Beginne historischer Ueberlieferung (doch wahrscheinlich erst im 5. Jahrh.) über die westlichen Pyrenäen eingedrungen waren; sie werden von den Griechen teils einfach Kel-tiker, teils wegen ihrer starken Vermischung mit den Urbewohnern Keltiberen genannt; nationale Gesammtnamen führten sie so wenig, wie die iberischen Stämme selbst. Die Eroberungen auswärtiger Mächte, früher auf den Besitz einzelner Küstenpunkte beschränkt, begannen 237 v. Chr. mit Hamilkar Barkas1 Feldzügen, welche die Südhälfte der Halbinsel in eine karthagische Provinz verwandelten. Schon von 218 an folgt darauf die römische Eroberung, welche im Binnenlande durch Besiegung der Keltiberen 179, im Westen durch Unterwerfung Lusitaniens 138, endlich an der Nordküste erst durch Augustus 25 v. Chr. zu Ende geführt wurde. Diesem Fortschreiten entspricht die Organisation der neuerworbenen Provinz, welche in der Zeit der Republik aus Hispania citerior (Ostküste und Binnenland) und ulterior (Süden und später auch Westen) bestand; letztere wurde durch Augustus in die beiden Provinzen Baetica und Lusitania zerlegt, von H. citerior aber, oder wie es seit Augustus nach der neuen Hauptstadt gewöhnlich hiess, Tarra-conensis, unter K. Hadrianus die nordwestliche Provinz Gallaecia Asturia abgezweigt; als Untereinteilung der Provinzen wird nur die gerichtliche in conventus juridici angegeben. 2-4-6. Baetica. Die vom Baetis durchflossene weite reiche dichtbevölkerte Tiefebene war als ein vom eigentlichen Iberien unterschiedenes Land den älteren Griechen unter dem Namen Taqzrjüctög, den früheren Entdeckern, den Phoenikiern, als Tarschisch bekannt; die einheimische Benennung der Bewohner war Turti, geteilt in die beiden grossen Stämme der Turdetani in der unteren und Turduli in der oberen Landschaft. Jene unterschieden sich von den übiigen Iberen durch eine sehr alte Civilisation und Mangel an kriegerischem Geiste, ohne Zweifel in Folge der in ihrem Lande zuerst festgegründeten Herschaft der Phoenikier.

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 132

1879 - Berlin : Reimer
132 Thrakien. 180. Gebirge. Binnenlandschaften. Dieses engere Thrakien der späteren Zeit ist nördlich gegen das untere Donaugebiet begrenzt durch die lange Gebirgskette des Haemos oder mit Gipfeln bis zu 2300m, wenigen gangbaren Pässen zwischen 600 und 1500m und steilem südlichen Abfall gegen die oberen Nebentäler des Heb ros (j. Maritza), dessen Flussgebiet den grössten, vielfach in weite fruchtbare Ebenen ausgebreiteten Teil des Landes einnimmt. Zu diesen gehört auch, aber in viel höherer Lage, das obere Talbecken des Oskios (lat. Oescus, j. Isker), des einzigen Donauzuflusses, welcher die Haemos-Kette in enger Felsschlucht nach Norden hin durchbricht.1) Demselben, sowie dem weit grösseren Tale des Hebros liegt in Sw. vor die breite und an Gipfelhöhe dem Haemos gleichende schwer zugängliche Gebirgsmasse der Rhodöpe (j. Despot-Planina), noch bis in die römische Zeit Wohnsitz einzelner ziemlich unabhängiger oder öfters rebellirender thrakischer Stämme und eine natürliche Grenzscheide iür Thrakien im engeren Sinne gegen die dauernd mit dem Reich und der Provinz Makedonien verbundenen westlichen thrakischen Landschaften. Auch die ackerbauenden Thraker der Ebene wohnten lieber in einzelnen Höfen, als in grösseren Ortschaften; von festen Fürstenburgen werden einzelne genannt, wie Bizye (j. Wiza), die Residenz der Odry-senkönige. Eigentliche Städte entstanden im Binnenlande erst durch die griechischen und römischen Eroberer: letztere nicht vor dem 2. Jahrh. n. Chr.; wie Trajanopolis, Plotinopohs (nach K. Trajans Gemahlin benannt), besonders das durch seine centrale Lage bedeutend gewordene Adrianopolis (noch j. griech. ebenso, türk. Edirne, angeblich vorher Orestias genannt). Aelter ist das von K. Philippos Ii. nach der Unterwerfung des Hebros-Gebietes erbaute Philippopolis (noch jetzt eine halbgriechische Stadt, türk. Filibe). l) Diese schon innerhalb der nördlichen Abdachung gelegene lalebene bildete die auch unter der römischen Verwaltung zum eigentlichen Thracia gehörige Landschaft Sardica oder Serdica, ein Name, der auch auf ihre spät entstandene Hauptstadt, das byzantin. und jetzige Sofia (slaw. Sredetz), Hauptstation der grossen Strasse vom Bosporos zur mittleren Donau, übeigmg. 181. Griechische Städte am aegaeischen Meere (innerhalb der engeren Provinz Thrakia, östlich von den zu Makedonien geschlagenen Städten). Asiatisch-ionische Colonien waren Abdera von Teos, das weinberühmte Maroneia von Chios um 540 v. Chr. angelegt. Aeolisch das von Kyme und Mytilene gegründete, durch seine Lage an der Mündung des Hebros, welche den Getreideexport aus dei thrakischen Binnenebene beherscht, blühende Aenos (noch j. so genannt, aber durch Flussanschwemmung verödet); ebenso die älteren An-

11. Grundriß der Alten Geschichte - S. 129

1835 - Berlin : Trautwein
B. Africa oder Libyen. 129 Ii. Aethiopien, bisweilen das innere Africa überhaupt, hier das Land oberhalb Aegypten (Nubien und Abyssinien) bezeichnend, ist diesem Lande zunächst meist Sandwüste, aber mit reichen Gold- bergwerken, weiter gegen Süden ein fruchtbares Handelsland. 11!. Libyen (im engeren Sinne), an Aegypten in W. angren- zend und von mehreren nomadischen Völkern bewohnt, umfaßte: i. Libyen (im engsten Sinne), zunächst neben Aegypten. 2. Mar- marica. 3. Cyrenaica mit Cyrene und Barca. Iv. Das carthagische Gebiet (die römische Provinz Africa) zerfiel in 1. das von zinspflichtigen Nomaden bewohnte Syrtenland (Tripolis) von der großen bis zur kleinen Syrte und bis zum Tri- tonfce mit Groß-Leptis. 2. Das unmittelbare aus fruchtbarem Ackerlande bestehende, im W. von Numidien durch den Fluß Tusca (Vadi el Berber) getrennte und nur in einzelnen Kolonien an der Küste sich weiter ausdchuende Gebiet (Tunis); es wurde ringe- theilt in a. das nördliche, Zeugitana, von mehreren Flüssen, na- mentlich dem Vagradas (Mejerdah), bewässert, mit der Hauptstadt Carthago, welche, auf einer Halbinsel gelegen, aus drei Theilen, Cothon, Byrsa und Megara, bestand und zwei Häfen hatte, Utica, Tunes, Zama. d. das südliche, Byzacium von dem Hauptvolke der Landschaft, den Byzanten, genannt, Carthago's vornehmste Korn- kammer, mit Adrumetum, Klein-Leptis, Thapsus. V. Numidien (Algier) vom Tusca bis zum Malucha oder Molochaih (Maluja), meist Steppenland, durch den Ampfaga (Wad el Quibir) in einen östlichen Theil mit Hippo Regiuö und Cirta (Constantine), und einen westlichen getrennt. Vi. Mauretanien (Fez und Marocco) vom Malucha bis zum atlantischen Meere, durch Kaiser Claudius bis zum Ampfaga aus- gedehnt, ohne bedeutende Städte. Vii. Gätulien wurden die südlich von diesen Landschaften und vom Atlasgebirge liegenden Länder mit unbestimmter Ausdeh- nung genannt. C. Europa. Neben der griechischen und italischen Halbinsel, den wich- tigsten Ländern für das Alterthum, finden hier auch diejenigen Länder Berücksichtigung, über welche sich die römische Herrschaft ausdehnte. I. Griechenland und die nördlicher« Lander bis zum Hämus. 9

12. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 23

1877 - Leipzig : Teubner
Africa — Agamemnon. 23 Africa hieß bei den Griechen bis in die späteste Zeit Sibya (Aißvrj), und erst seit der röm. Herrschaft wurde der Name Africa allgemein. In frühester Zeit bis auf Herodot herab nahm man nur zwei Erdtheile, Europa und Asien, au und rechnete Africa bald zu dem einen, bald zu dem andern, Sali. Jug. 17. Africa wurde im O. durch den indischen Ocean, beit arabischen Meerbusen (früher galt wol auch der Nil als Grenze) und die Lanbenge von Arfirtoe ober Suez, im Norbert durch das Mare intemum, an der Küste Libycum genannt, im W. durch das atlantische Meer, im S. durch das Mare Aethiopicum begrenzt. Die Kenntniß der Alten war sehr mangelhaft und beschränkte sich besonders auf die Ost- und Nordküste , wo die Gründung phönikischer und griechischer Colonieen (Karthago, Kyrene) die Kenntniß förderte; auch einzelne Theile der Wüste und Westküste kannte man. Herodot (4, 42.) erzählt von einer durch den Aegypterkömg Necho ums Jahr 600 veranlaßten Umschissnng Asrica's vom arabischen Meerbusen aus, durch die Säulen des Herkules zurück — deren Glaubwürdigkeit uoch nicht widerlegt ist. Von der Untsegelung des Karthagers Hanno (um 510, nach Andern 470 v. C.) besitzen wir noch eine unzweifelhaft authentische griech. Uebersetznng: mit 60 Schiffen und 30000 Mann fuhr er ab, um Colonieen zu gründen, und kam bis zum sctcsqov kequs, j. Cap. Verde, und dem votov xsgag, C. Rojo, bis zum Senegal und Gambia. Später ging die Kenntmß der Allen geradezu zurück und Ptolemaios denkt noch an einen südlichen Zusammenhang mit Asien. Herodot (2, 32. 4, 181.) läßt Libyen im S. n. W. vom atlantischen Meere umströmt sein, und theilt es in Aegypten, Aethiopien und das engere Libyen, letzteres daun wieder in das bewohnte (ouovufvri) am Mittelmeere (H. etwa die Berberei), das thierreiche (^pirodr/g,) etwa Belad al Dscherid, südlich vom Atlas, reich an Thieren, bei den Römern Gaetulia, u. das wüste (rj ipuniiog), die Wüste Sahara, welche sich nach Herobots richtiger Bemerkung mit einigen Oasen querburch zieht. Dunkel ist die Kunde von den Ländern jenseit der Wüste. Die Völkerschaften nennt und beschreibt er 4, 168- 199. — Au der Nordküste nennen die Alten folgende Theile: Marmarica, Cyrenaica, Africa propria, Numidia, Maureta-.nia. Unter den Gebirgen nennen sie den Atlas (Adtla), Schneegebirge in 2 Theilen, dem A. maior h. Daran im W., und dem nrinor (tlüttcov) nörblich bavon; im S. der Westküste das Gebirge @sö>v (d. Götterwagen), ent- weder das j. Konggebirge oder der Berg Sagres; an dersndgrenze Äthiopiens das Mondgebirge (to rfjg Zsl7]vrjg ogog.) Die Hauptströme sind der isfilus mit seinen Quellflüssen; an der Westküste der Ntccg (wol identisd) mit dem Bauibotus des Plinius und der heutige Senegal), b. Masitholus (wol der j. Gambia). Der Nigir und Gir (rwg) flössen am Norbranbe der großen Wüste; ihr Laus würde bis in die neueste Zeit irrthumlich mit dem des Quorra ober Dscholiba in Verbinbnng gebracht. — Africa propria begriff den nach der Besie-gurtg Karthago's in eine Provinz verwandelten Theil der Norbtüfte; es grenzte im Westen an Numibien (Grenze der Tuscasluß), im Osten an Kyrenaika ober die große Syrte, und zerfiel in das fübliche Byzacium und in die nörbliche Zeugi-tana regio. Mela 1, 7. Africänus f. Scipion es unter Cornelii, 9 u. 11. Africus, gr. Juty, der von Africa herüber wehende Südwest- ober Wedsüdwest-Wind, zwischen dem Auster und Favonius, noch jetzt Affrico bei den Italienern genannt, ein stürmischer Regen-tnittb, furibundus et ruens (Sen. quaest. nat. 5, 16, 6.), bessert Wuth auf dem ganzen Mittelmeere sich zeigt, so daß davon die Südspitze der Insel Tyrns ganz mit Sand bedeckt war (vgl. Gurt. 4, 8, 7.); oft für Sturmwind Überhaupt (Verg. A. 1, 90. Hör. od. 1, 1, 15. 3, 12. 14, 5. 3, 23, 5. 29, 57.); personisicirt Pr op. 5, 3, 47. Agamedes) Aya^iri^g, S. des Erginos (Werkmeister), Königs in Orchomenos, der mit seinem Bruder Trophonios den Apollotempel zu Delphi und das Schatzhaus des Hyrieus, Königs von Hyria in Boiotien, baute. Die Brüber hatten tn der Wand dieses Schatzhauses einen Stein so eingefügt, daß er von außen leicht herausgenommen werden konnte, und bestahlen Nachts den Schatz. Als nun Hyrieus Schlingen über den Schatz stellte und Agamedes sich darin fing, schnitt ihm Trophonios, um nicht entdeckt zu werden, den Kops ab und nahm ihn mit. Den Trophonios verschlang deswegen die Erde da, wo sich in dem Haine zu Lebadeia die Grube des Agamedes befand. (Paus. 9. 37, 7.) Hier entstand das Orakel des Trophonios, wo die um Rath Fragenben bei nächtlichem Wib-beropser auch den Agamedes anriefen. — Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt Herodot (2, 121.) von dem Schatze des ägyptischen Königs Rhamp-sinit; wahrscheinlich wurde sie bei der Hellenisirung Aegyptens aus Griechenland dorthin gebracht und an eine ältere Erzählung von einem Schatzdiebstahl angeknüpft. Dieselbe Sage wird auch nach Elis verlegt; hier bestehlen Agam., Sohn des_ Stym-phalos, und seine beiden Söhne, Trophonios und Kerkyon, den Schatz des Angeias; Trophonios und Kerkyon fliehen nach dem Tode des Agam., der erstere nach Orchomenos, der andere nach Athen. — Pindar erzählt (bei Flut, de consolat. ad Apoll.; abweichend Cic. tusc. 1,47.) von dem Tode des Agam. und Trophonios eine ganz abweichenbe Sage: -nach Vollendung des Tempels in Delphi erbaten sich beide einen Lohn von Apollon; dieser sagte ihn aus den 7ten Tag zu, und in der 7teu Nacht starben beibe. Agamemnon, Ayausfxvcav, bei Homer S. b. Atrens (’Avqnsrjg), König in Mykene, Brnber des Menelaos; sonst werben beibe auch Söhne des Pleisthenes, des Sohnes oder Vaters von Atrens, genannt (Apollod 3, 2, l. 2.); ihre Mutter hieß Aerope, welche zuerst mit Pleisthenes und nach dessen Tode mit Atrens vermählt gewesen sein soll. Atrens ließ sie wegen ihrer Buhlschaft mit Thy-estes ins Meer werfen. Als Aigisthos und sein Vater Thyestes nach der Ermordung des Atrens (s. d.) sich in den Besitz der Herrschaft Über Mykene gefetzt haben, fliehen die beiden Brüder nach Sparta zu Tyndareos und vermählen sich mit dessen Töchtern, Agamemnon mit Klylaimnestra und Menelaos mit Helena. Darauf vertreiben sie den Thyestes und Aigisthos aus dem väterlichen^ Reiche und 1 Agam. wird König von Mykene (Aischylos nennt

13. Leitfaden der alten Geographie - S. 179

1879 - Berlin : Reimer
Sardinien. Corsica. 179 Dorier von Rhodos und Knidos 580 angelegte Stadt, zu deren Gebiet sämmtliche Inseln gehörten, daher sie auch ctl toöv Aitiuquimv vijgov genannt werden. 1) Malta ist der einzige Punkt im westlichen Mittelmeere, wo schon im Altertume Baumwollenbau getrieben wurde (vestes melitenses der Körner). 242. Sardinia, gr. 2ccq<5c6. Nach irriger Meinung der Alten die grösste Insel des Mittelmeeres, im Osten erfüllt von schroffen, doch nicht über 1600111 Gipfelhöhe ansteigenden Kalkgebirgen (darunter die wegen der Stürme an der gefährlichen Felsenküste gefürchteten Montes insani), im Westen mit einzelnen zum Teil vulcanischen Berggruppen; dazwischen ausgedehnte, sehr fruchtbare, aber durch Versumpfung Fieber erzeugende Ebenen, zu deren Anbau in römischer Zeit grosse Mengen von Strafgefangenen eingeführt wurden. Die ältesten Bewohner sollen iberischer (nach anderen Angaben libyscher) Abstammung gewesen sein; sie erhielten sich in den inneren Berglandschaften unvermischt und fast unabhängig bis in die römische Zeit. Nach den Etruskern, die einzelne Punkte der an Metallen reichen Ostküste schon früh besetzt hatten, kam wenigstens das ganze Küstenland der Insel im 6. und 5. Jahrh. in karthagischen Besitz, wodurch mehreren griechischen Colonisationsversuchen ein Ende gemacht wurde. Römische Provinzialhauptstadt wurde die phoenikische Colonie Karälis (j. Cagliäri), ausser ihr waren Sulci auf der in Sw. vorliegenden Insel (j. Isola S. Antioco) und Turris Libyssonis (j. Porto Torres) die bedeutendsten Niederlassungen dieser Nation; Neapolis und Olbia (Nabui und Terranoon) den Namen nach vielleicht griechischen Ursprungs. 243. Corsica, gr. Kvgvog (wahrscheinlich der alte phoenikische Name, Keren, d. i. Horn), deren italischer Name von den Bewohnern, dem auch auf der Nordküste von Sardinien wohnenden ligu-rischen Stamme der Corsen herrührt, hat höhere, im Altertum an vorzüglichem Bauholz reiche Gebirge (Mons Aureus, M. d’Oro über 2600m) auf seiner westlichen, eine sumpfige Küstenebene auf seiner östlichen Seite. Auf dieser entstanden gleichwohl die ersten städtischen Ansiedlungen, zuerst um 560 Alaha (später als Aleria Hauptstadt der Insel) durch Ionier von Phokaeä gegründet, die aber 544 von den Etruskern verdrängt wurden. Diese beuteten sodann die metallischen Reichtümer der Insel aus, bis sie 259—231 von den Römern erobert und ausser Aleria noch eine Colonie Mariana durch C. Marius ange-gelegt wurde. Administrativ unterstand sie dem Praetot von Sardinien. 12*

14. Altertum - S. 317

1909 - Kempten : Kösel
Lage und Machtstellung Karthagos. 317 da nicht blo die lyrisches Ansiedelung daselbst die erste phnizische Kaufstadt ward, sondern da auch in der rmischen Zeit das kaum wiederhergestellte Karthago die dritte Stadt des Kaiserreichs wurde und noch heute unter nicht gnstigen Verhltnissen und an einer weit weniger gut gewhlten Stelle dort eine Stadt von 175000 Einwohnern besteht und gedeiht^). In allmhlicher Entwicklung erhob sich Karthago von einer Faktorei, die den einheimischen Berbern Grundzins entrichtete, zur Hauptstadt eines mchtigen nordafrikanischen Reiches, das sich von der tripolitanischen Wste bis zum Atlantischen Meere erstreckte; im westlichen Teile (Marokko und Algier) begngte es sich zwar mit oberflchlicher Besetzung des Ksten-saumes; aber in dem reicheren stlichen, den heutigen Distrikten von Konstantine und Tunis, beherrschte es auch das Binnenland und schob seine Grenze bestndig weiter gegen Sden vor; die Karthager waren, wie ein alter Schriftsteller bezeichnend sagt, aus Tyriern Libyer geworden. Die phnizische Zivilisation herrschte in Libyen hnlich wie in Kleinasien und Syrien die griechische nach den Zgen Alexanders, wenn auch nicht mit gleicher Gewalt. An den Hfen der Nomadenscheichs ward phnizisch gesprochen und geschrieben und die zivilisierten einheimischen Stmme nahmen fr ihre Sprache das phnizische Alphabet an. Aber die Herrschaft der Libyen war nur-die eine Hlfte der karthagischen Macht; ihre See- und Kolonialherrschaft hatte sich gleichzeitig nicht minder gewaltig entwickelt. In Spanien war der Hauptplatz der Phnizier die uralte tyrische Ansiedlung in Gades (Cadiz); auerdem besaen sie westlich und stlich davon eine Kette von Faktoreien und im Innern das Gebiet der Silbergruben, so da sie etwa das heutige Andalusien und Granada oder doch wenigstens die Kste davon inne hatten. Das Binnenland den einheimischen kriegerischen Vlkern abzugewinnen war man nicht bemht; man begngte sich mit dem Besitz der Bergwerke und der Stationen fr den Handel und fr den Fisch- und Muschelfang. Auch die Balearen wurden von den Karthagern besetzt, teils der Fischereien wegen, teis als Vorposten gegen die Massaliotens) mit denen von hier aus die heftigsten Kmpfe gefhrt wurden. Ebenso setzten sich die Karthager auf Sardinien fest; während sich die Eingeborenen in das gebirgige Innere der Insel zurckzogen, wurden nach Caralis (Cagliari) und andern wichtigen Punkten karthagische Kolonien gefhrt und die fruchtbaren Kstenlandschaften durch eingefhrte libysche Ackerbauer verwertet. In S i z i l i e n war zwar die Strae von Messana und der grere stliche Teil der Insel *) Karthago war eine Pflanzstadt von Tyrus. 2) Tunis. 3) Massalia (lat. Massilia, jetzt Marseille) wurde um 600 v. Chr. von Phokern aus Kleinasien gegrndet und war eine bedeutende Rivalin Karthagos. Vgl. S. 174.

15. Geschichte des Alterthums - S. 89

1852 - Weimar : Albrecht
89 cm den Küsten des baltischen Meeres geholt oder durch Zwischenhan- del bezogen haben. Die karthagischen Kolonien an der Westküste von Afrika, an den Küsten des jetzigen Fez und Marocko, beweisen den Verkehr mit den dortigen afrikanischen Völkerschaften. Der Hauptmarkt dieses Handels war die Insel Cerne. Die Karthager brachten allerhand Putzsachen für Frauen, Geschirr für Pferde, künst- liche Becher, irdene Gefäße, Wein und ägyptisches Linnen dahin und tauschten dagegen Elephantenzähne, Häute und Fische ein. Aus Herodot sehen wir, daß die Karthager noch südlicher bis zu den Goldländern, welche erst am Senegal beginnen, gekommen sind. Sie tauschten daselbst durch eine Art stummen Handel, durch Hin- legen der Waaren ohne mit den Einwohnern zu verkehren, gegen ihre Waaren Gold ein. Noch jetzt wird nach der Erzählung neue- rer Reisenden in jenen Gegenden auf diese Weise der Tauschhandel getrieben. Ueber den Landhandel der Karthager haben wir weniger Nach- L-mdhandcl. richten; doch reicht das von Herodot über den inneren Verkehr von Afrika Mitgetheilte hin, um uns sowohl den großen Umfang jenes Handels, als auch die Aehnlichkeit mit dem jetzigen erkennen zu las- sen. Er wurde durch Karavanen geführt, welche die zwischen den Syrten lebenden Nomaden-Völker bildeten. Eine Karavanenstraße führte von Oberägypten über das alte Ammonium und Augila zu den Garamanten, den Bewohnern des heutigen Fezzan; eine andere noch weiter südlich zu den im Süden der Wüste gelegenen Gold- ländern. Gegenstände dieses Handels waren: Salz, Datteln, Skla- ven, Gold und Edelsteine. Die Karthager hatten von jeher ihr Hauptaugenmerk auf die Kriegswesen. Ausbildung ihrer Seemacht gerichtet und sie übertrafen durch die leichtere Bauart ihrer Schiffe und durch Gewandtheit in den Be- wegungen sogar die griechischen Seestaaten auf Sicilicn. Die Kar- thager waren im Seewesen im westlichen Theile des Mittelmeeres eben so berühmt als die Rhodier im Osten. Der Hafen zu Karthago war der Hauptkriegshafen, in welchem für 220 Kriegsschiffe Docken angelegt waren, und^ über denselben Magazine, welche alles zur Ausrüstung der Schiffe Nöthige enthielten. Die Heere der Kartha- ger bestanden nur zu einem kleinen Theile aus Bürgern, größten- theils aus Söldnern und Truppen der unterworfenen Völker. Nu- midier, Libyer, Mauren und andere afrikanische Unterthanen, sowie später Eingeborne von Spanien und Gallien bildeten mit kampa- nischen und griechischen Söldnern das Landheer und die Beman- nung der Flotte. In Zeiten der Noth bewaffnete man sogar auch die Sklaven der Stadt. Solche Heere konnten nur durch harte Strafen in ihrer Psticht gehalten werden. Auch gegen die Führer, die doch karthagische Bürger waren, verfuhr man mit großer Strenge, weil Truppen solcher Art von einem ehrgeizigen Führer leicht ge- wonnen und gegen den Staat selbst gebraucht werden konnten. Griechische Söldner und Generale nahmen die Karthager aus Vor- sicht nur selten in Dienste und entließen sie dann sobald als mög- lich, weil sie die Ueberlegenheit der Griechen im Kriegswesen kann-

16. Geschichte des Alterthums - S. 85

1852 - Weimar : Albrecht
85 stark genug fühlte, verweigerte es den Tribut und eroberte nach harten Kämpfen einen Strich Landes von ausgezeichneter Frucht- barkeit, nämlich das Land an der Meeresküste südlich von Karthago, ohngefähr in den Grenzen des heutigen Staates von Tunis. Die Eingeborenen dieses karthaginiensischen Gebietes hießen Libyer; sie hatten feste Wohnsitze und trieben Ackerbau. Die Bewohner einer Anzahl von Küstenstädten dieses Landes vermischten sich mit Kartha- gern und wurden Libyphönicier genannt. Theils um die Herrschaft über diese Völker zu behaupten, theils um die ärmeren Bürger der Hauptstadt mit Ländereien zu versorgen und das Anwachsen des Pöbels zu verhindern, legten die Karthager in diesem Gebiete eine Menge Kolonien an, welche in strenger Abhängigkeit gehalten wur- den und deren Tribut eine Hauptquelle für den karthagischen Staats- schatz war. Sie werden zwar Städte genannt, waren aber wohl mehr offene Orte als Städte und deshalb eine sichere Beute jedes Eroberers, welcher einen Einfall in das Gebiet von Karthago wagte. Von diesen karthagischen Pflanzstädten muß man die ursprünglich phönieischen Kolonien unterscheiden, Utika, Leptis, Adrumetum und Hippo. Diese waren freie Städte, kleine Republiken mit ihren Stadtgebieten, kamen aber, als Karthago mächtig wurde, in eine gewisse Abhängigkeit in der Form eines Bundesverhältnisses. Im inneren Land lebten die Numidier d. i. Nomaden, umher- ziehende Hirtenstämme. Wie noch jetzt die Beduinenstämme schweif- ten auch damals die unbezwungenen Numidier in den an herrlichen Weiden reichen Abhängen des Ätlasgebirges umher. Sie waren bei dürftiger und enthaltsamer Lebensweise der größten Anstrengung fä- hig und stellten den Karthagern für Sold leichte Truppen, besonders vortreffliche Reiter. Der östliche Theil des karthagischen Gebietes, die schmale Küstenstrecke zwischen der kleinen und der großen Syrte, der jetzige Staat Tripolis, war nur an einigen von kleinen Fliis- sen bewässerten Stellen zum Ackerbau geeignet und daselbst waren auch karthagische Kolonien angelegt. Im Ganzen war der Boden zum Ackerbau nicht passend, wie noch jetzt, und daher blieben die einheimischen Stämme Nomaden. Sie dienten Karthago als Vor- mauer gegen den Staat von Eyrene und bildeten für die Kartha- ger Karavanen, welche durch die libyschen Wüsten bis zu den Ufern des Niger und östlich bis nach Oberägypten und Aethivpien Züge unternahmen. Das karthagische Gebiet ist ein von waldigen Ver- zweigungen des Atlasgebirges durchzogenes Land mit einer sandi- gen Küste, deren wellenförmiger Boden bei sorgfältiger Bewässerung höchst ergiebig ist. Die Karthager hatten ihr Land, besonders in der Nähe der Hauptstadt vortrefflich angebaut. Meilenweit um Karthago bildete das Land gleichsam nur einen einzigen, aufs beste bewässerten und angebauten Garten und war mit den schönsten Landhäusern geschmückt. Karthago hatte sich, unterstützt durch seine vortreffliche Lage, durch die große Fruchtbarkeit und das herrliche Klima des Landes, durch Ackerbau, Handel und Gewerbsthätigkeit, über alle Kolonien der Phönicier nach und nach emporgeschwungen und war die mächtigste Handelsstadt des Westens der alten Welt geworden. In der Mitte des zweiten Jahrhunderts vor Christo hatte die Stadt Karthago, nach einer wahrscheinlich etwas über-

17. Geschichte des Altertums - S. 90

1909 - Leipzig : Teubner
90 C. Rmische Geschichte. Die Volksversammlung wurde nur selten befragt. Die Masse der Brger-schast war also machtlos. Machtumfang. Anfangs zahlten die Karthager den Libyern^ in deren Gebiet sie sich festgesetzt hatten, .Tribut; spter eroberten sie das Hinterland, etwa das heutige Tunis. Und als die Griechen im Westbecken des Mittelmeeres vordrangen, erkannten alle phnizischen Niederlassungen Nordafrikas die Oberhoheit Karthagos an. Dessen Machtbereich erstreckte sich nun von der Groen Syrte bis an den Atlantischen Ozean. Durch neue Erobe-rungen verstrkte Karthago seine gewaltige Stellung; es gewann Sizilien, Sardinien, die Balearen und spter einen groen Teil von Spanien hinzu und machte diese Lnder zu Sttzpunkten seiner Seeherrschaft. Das eigentliche Staatsgebiet Karthagos war zur Erntezeit ein groes, wogendes Weizenfeld. Die eingesessenen libyschen Bauern hatten ihre Freiheit ver-loren; ein Viertel des Ertrages lieferten sie an die Eroberer. Der grte Teil des Landes geriet allmhlich in den Besitz der reichen karthagischen Kaufherren. Diefe lieen die Felder durch Scharen gefesselter Sklaven bestellen; einzelne Familien besaen gegen 20000 unfreie Knechte. Aus den abhngigen phnizischen Schwesterstdten flssen hohe Seezlle nach Karthago, aus Spaniens Bergwerken gewann man groe Mengen von Edelmetall. Alle unterworfenen Völker stellten Truppen fr das kartha-gische Heer, so die Libyer das schwerbewaffnete Fuvolk. Den grten Teil des Heeres warb man aber in Griechenland, Italien, Gallien, Spanien und Numidien, das die vortrefflichsten Reiter stellte. Entstehung und 2. Der erste Punische Krieg. Kampanische Soldknechte (Mars-Verlauf, Männer") hatten sich zu Herren von Messna gemacht. Von den Syra-kusanern bedrngt, bat der eine Teil Karthago, der andere Rom um Hilfe. Schnell besetzte ein karthagischer Heerfhrer die Burg der Stadt. Aber ein rmisches Heer erschien, und es gelang ihm, sich Messanas zu be-mchtigen. Nun erklrte Karthago den Krieg. Die Legionen warfen zwar das punische Heer zurck, um jedoch einen vollen Sieg zu erringen, muten die Rmer die Flotte des Feindes vernichten. Daher bauten sie Schisse, bemannten sie vor allem mit Bewohnern der Seestdte Unteritaliens und versahen sie mit beweglichen Enterbrcken, um das Seetreffen in einen Kampf zu Lande verwandeln zu knnen. In der Tat gewann Duilius einen groen Seesieg bei Myl (an der Nordkste Siziliens, 260). Dann ging der Konsul Regulus nach der gewaltigen Seeschlacht am Vorgebirge Eknomus (Sdkste von Sizilien) nach Afrika hinber, errang hier an-fangs Erfolge, ward dann aber besiegt und gefangen. Die Rmer be-schrnkten sich danach auf de^swwm^Krieg. Als sie eine Flotte im Kampfe und mehrere andere durch Unwetter verloren hatten, gaben sie auch den Seekrieg, auf. Ein lwenmutiger, junger Karthager, Hamilkar Barka (der Blitz), bernahm damals den Oberbefehl der die punischen Landtruppen im Nordwesten der Insel und machte den Rmern viel zu

18. Grundlage beim Unterricht in der Erdbeschreibung - S. 239

1845 - Halle : Schwetschke
I Africa. 259 einen Gesammtnamen hat, sondern nur in der Südostecke (große Syrte oder Mb. von Sidra)und in der West- ecke (kleine Syrte ober Mb. von Gab es) benannt ist, ein in jeder Hinsicht armes Land. Iii. Tunis/ das ehemalige Gebiet von Karthago, besser von Natur ausgestattet als Tripoli, aber in verwahrlosetem Zu- stande wie alles was unter türkischer Herrschaft lange ge- standen hat.— An der Ostküste die kleine Syrte, und das Cap Bona oder Bon die Nordosispitze gegen Sicilien über. Der nördlichste Punct von ganz Africa ist nicht Cap Serrat, sondern nahe dabei in Ono. das weiter vortre- tende Caboblanco, der Südspitze von Sardinien gegenüber. Iv. Algier (Aldschier), vormals Numidien jetzt Al- gerien, das größte und mächtigste unter diesen drei C o r - saren-Gebieten oder R a u b st a a t en bis 1830 gewesen, wo die Franzosen die Hauptstadt und einige Festungen an der Küste eroberten und seitdem besetzt halten, auch durch spatere Feldzüge sich nach und nach in den Besitz des gan- zen Binnenlandes setzen. Hierdurch ist zugleich der Geogra- phie die Aussicht eröffnet, die gesammte Berberei, welche bisher terra incognita war, binnen einigen Iahrzehenden kennen zu lernen. Algerien ist in 3 nach ihren Haupt- städten benannte Provinzen getheilt: 1. Constantine die östliche, 2 Algier die mittlere, 3. Oran die west- liche. Die Gesammt - Einwohnerzahl 6 Mill., darunter 170,000 Europäer. Das Binnenland der Berberei enthalt unter andern: V. Fessan (Fezzan) in S. von Tripoli, im nördlichen Theile der Sandwüste Sahara, eine fruchtbare Oase, 00 Meilen lang, 40 Meilen breit. Durchgang der Karawanen nach Kahira und Mecca; daher viel Handelsverkehr. Vi. B i led-u l-g er i d oder D a t t e l n l a n d am Rande dar Wüste Sahara, ein weitläufiger Landstrich in S. von Tunis und Algier, am großen Atlas. — Scadte in der Berberei: M u r su k, Hauptstadt von Fessan, Hauptsammelplatz der Ka- rawanen, 10,000 (oder gar nur 3000, nach Andern 40,000) Ur. Tripoli am mittelländischen Meere, 15 Meilen südlich von Malta, groß aber menschenleer, 15,000 E. Tunis, Seestadt und Lasen an einer Bucht des Meeres, die größte Stadt der Nordküste, angeblich 150,000 E. — Zn der Nahe die Trümmer oder vielmehr der Standort des be- rühmten Karthago. Algier am kleinen Atlas, Festung, Seestadt, Hase», bis- her Hauptsitz der Seerauberei, angeblich gegen 100,000 E. —

19. Geschichte der Griechen und Römer - S. 295

1858 - Hannover : Hahn
295 Neustadt) gegründet haben (um 850). So viel scheint aus dieser Sage hervorzugehen, daß Karthago gleich im Anfang in keinem abhängigen Verhältniß zur Mutterstadt stand. 2) Aeußerst günstig für Handel und Ackerbau war die Lage Karthago's auf einer Erdzunge mit zwei Häfen mitten in dem geräumigen schönen Meerbusen des jetzigen Tunis, da wo Ly- bien der Küste von Sicilien am meisten sich nähert, und land- einwärts zu beiden Seiten des befruchtenden Bagradas (jetzt Medscherda) selbst jetzt noch ein durch Reichthum an Getreide, Oliven und Datteln vor andern gesegneter Landstrich Nordafrikas sich ausdehnt. Die Stadt — die ursprüngliche Burg Byrsa in der Mitte — umfaßte noch in der spätem Zeit ihres Verfalles 5 Meilen im Umfange mit 700,000 Einwohnern. Ihre überaus günstige Lage, die rege Thätigkeit und der manchfaltige Gewerb- fleiß ihrer Bewohner, die im Ganzen verständige Verfassung hatten die Stadt nach und nach zum wichtigsten Stapelplatz des See- und Landhandels zwischen dem Westen und dem Osten und zwischen diesen und dem innern Afrika, und zur ersten Seemacht der alten Welt erhoben. Zugleich zeichneten sich die Karthager bei der Ergiebigkeit ihres Bodens als musterhafte Landwirthc im Alterthum aus. (Mago's Werk über den Ackerbau, Plin. histor. nat. Xviii. 5.) üeberhaupt aber galt Karthago den Alten für die reichste Stadt der Welt, deren Einkünfte denen des persischen Königs verglichen werden. 3) Üebrigens ist die karthagische Geschichte bei dem Man- gel einheimischer Quellen sehr dunkel und lückenhaft. Unsere Kunde von Karthago beschränkt sich auf gelegenheitliche Nachrich- ten fremder Schriftsteller. Anfangs erscheint die Stadt einheimi- schen Stämmen zinspflichtig, befreite sich jedoch bald, und erhob sich nicht nur zum Haupte der zahlreichen phönicischen Nie- derlassungen an der nordafrikanischen Küste, unter denen das nahe mit Karthago stets eng verbundene Utika die älteste war, sondern erwarb sich auch durch Unterwerfung der umher- wohnenden Libyer ein bedeutendes Gebiet, das sich nach und nach von der Gränze des dorischen Eyrene bis zum weißen Vorgebirg ausdehnte. 4) Zu gleicher Zeit gründeten die Karthager oder P uni er auf den westlichen Inseln des Mittelmeeres, den Balearen, Sardinien, Corsika, an den Küsten von Sicilien und Spanien Handelsplätze und Pflanzstädte; schifften außerhalb der Säulen des Hercules nordwärts nach Britannien, südwärts nach den canarischen Inseln und der Westküste von Afrika bis gegen Guinea. Ihr Karawanen Handel erstreckte sich in das innere Afrika, über die Oasen der ly bischen Wüste (Ammonium) nach Aegypten und Arabien. Beson- ders waren es einzelne hervorragende Geschlechter, wie die Ma-

20. Das Alterthum - S. 75

1873 - Coblenz : Baedeker
Das Gebiet von Karthago. §. 27. 75 einen viel stärkern Absatz, dieser zog eine Erweiterung des Acker- baues und des (durch die Kasteneinrichtung geförderten) Kunst- fleisses nach sich, und mit dem Wohlstände stieg die Bevölkerung (in den 20,000 Städten?) auf eine bisher unbekannte Höhe. П. Die Karthager (Karchedonier). Ls Quellen: Die einheimischen Schriftsteller (von denen Sallustius Jug. c. 17. redet) sind verloren und von den griechischen und römischen Schriftstellern wird die karthagische Geschichte nur da berührt, wo sie mit der Geschichte ihres Vaterlandes zusammentrifft. Daher haben wir ausführliche, wenn auch einseitige Nachrichten über die Kriege der Kar- thager mit Syrakus und mit Ilom bei Polybius, Diodorus, Livius und Appianus, aber keiner hat die karthagische Geschichte zum Hauptgegen- stand seines Werkes gemacht, nur bei Iustinus (aus Theopompus) findet man eine Uebersieht der frühem Geschichte Karthago’s, und Aristoteles in seirfer „Politik“ beschreibt die Verfassung von Karthago. §• 27. Das Gebiet von Karthago. Das Gebiet von Karthago, dieses äussersten gegen Westen vorgeschobenen Postens asiatischer (phönizischer) Civilisation, um- fasste das Küstenland am Mittelmeere, von Numidien im W. bis an den Staat von Cyrene im 0. (die Altäre der Philaeni bezeich- neten die Grenze gegen die Griechen), also das Gegengestade der reich gegliederten Küsten Südeuropas. An der engsten Stelle des Mittelmeeres lag die Hauptstadt auf einer Halbinsel, im innersten Winkel des von 2 Vorgebirgen (dem hermaeischen und dem des Apollo) gebildeten Meerbusens von Tunis, durch die Citadelle Byrsa und nach der Landseite durch eine dreifache Mauer befestigt. Sie hatte einen doppelten Hafen: einen äussern für die Handelsschiffe und einen innern (Cothon) für die Kriegsschiffe. Die fruchtbaren Gegenden südlich von Karthago bis zum See Tritonis enthielten die Urbevölkerung der Libyer, welche von den phönizi- schen Einwanderern unterjocht und zinspflichtig geworden war. Unter ihnen siedelte sich eine Anzahl karthagischer Bürger von phönizischer Abkunft an und verschmolz mit ihnen zu dem Mischvolke der Libyphönizier. Zu dieser dreifachen Be- völkerung kommen noch die verbündeten punischen Städte (wie Utica, nördlich von Karthago und älter als dieses) und die abhängi- gen afrikanischen Nomadenstämme.