Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Leitfaden der alten Geographie - S. 157

1879 - Berlin : Reimer
Gallia Cisalpina. Ligurien. 157 angelegte römische Colonie Dertona (j. Tortona) wichtig. An der Küste unter den Hafenorten für den Export der Rohproducte des Landes (Bauholz, Yieh, Häute, Wolle u. a.), namentlich das am Ausgang des kürzesten — wenn auch nicht absolut niedrigsten — Apen-ninenpasses gelegene Genua. Im äussersten Sw. wurde jenseit des noch zu Caesars Zeit die Grenze der cis- und transalpinischen Provinz bildenden Küstenpasses, der Alpis maritima im engeren Sinne, das Gebiet bis zum Flusse Varus durch Augustus mit Italien vereinigt, worin die von Massalia abhängigen griechischen Ansiedelungen Monoekos (Monaco) und Nikaea (Nizza). Ausgeschlossen von den politischen Grenzen Italiens blieb dagegen damals das vom oberen Padus im Taurinerlande westlich eingehende Alpental der südlichen Duria (Dora Riparia), mit dem Passe über den Berg Matröna (Mont Genevre), da es mit seiner kleinen Hauptstadt Segusio (j. Susa) und mit Einschluss mehrerer T^ler des westlichen Alpen-Abhanges im Flussgebiete der Druentia den Besitz einer abhängigen gallischen Fürstenfamilie, der Cottii bildete (daher die Landschaft Regnum Cottii und der Pass selbst Alpis Cottia genannt); nach dem Ende dieser Dynastie 6ß v. Chr. wurde dieses Gebiet im ganzen dem narbonensischen Gallien und erst im 2. Jahrh. Italien zugelegt. Mittel-Italien. 213. Etruria (in späterer Kaiserzeit auch Tuscia, daher Toscana, griech. Tyrsenia, Tyrrhenia)ist nächst Campanien die durch Fruchtbarkeit ihres Bodens, überdies durch Reichtum an Mineralien ausgezeichnetste Landschaft auf der Westseite Italiens. Seine alte Bevölkerung1), durch Seeverkehr mit Griechen und Orientalen die frühest civilisirte und kunstreichste der ganzen Halbinsel (wie sie denn auch in vielen Einrichtungen des bürgerlichen Lebens — Maass, Gewicht, Zeitrechnung, Häuser- und Tempelbau, Tracht — starken Einfluss auf das benachbarte Rom ausgeübt hat), stand gleichwohl der Sprache und Sitte nach den übrigen italischen durchaus fremd gegenüber, ohne dass über ihre Herkunft und Stammverwandtschaft sicheres überliefert oder zu ermitteln ist.2) Nur soviel folgt bestimmt aus den Angaben römischer Geschichtsschreiber, dass die Bevölkerung aus zwei, nicht nur durch politische Stellung (Adelsherschaft über zahlreiche Leibeigene), sondern auch durch die Sprache sich scharf unterscheidenden Classen bestand; der unterworfene Yolksteil scheint einem der in der Urzeit in Mittel-Italien weiter verbreiteten Stämme (den Umbrern oder den Ligurern?) angehört zu haben.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Leitfaden der alten Geographie - S. 147

1879 - Berlin : Reimer
147 Ix. I t a 1 i a. 199. Name. Der Gebrauch des Namens Italia für alles Land im Süden der Alpen beginnt im statsrechtlichen römischen Sinne mit der Kaiserzeit, bei den mehr durch die natürliche Bodengestalt geleiteten griechischen Erdkundigen (Polybios) im 2. Jahrh. v. Chr. Den Bewohnern des mittleren Teiles der Halbinsel, die sich im sog. Bundesgenossenkrieg des 1. Jahrh. v. Chr. gemeinsam Italici nannten, war er durch Vermittelung der griechischen Ansiedler in Süd-Italien zugekommen; diese aber gebrauchten ihn im 4. Jahrh/(Thukyd.) noch bloss für die südliche Halbinsel mit Ausschluss Iapygiens (Apuliens) und noch früher die Griechen in Sicilien nur für den südlichsten Teil, das jenseit der Meerenge gegenüberliegende Küstenland, welches von dem kleinen Volksstamme der Italer bewohnt war. Die Alpen wurden mithin erst durch allmälige Uebertragung des historischen Landesnamens zur natürlichen Nordgrenze Italiens bestimmt, jedoch nicht ohne vielfache Abweichungen der politischen Grenze von der Linie des wasserscheidenden Hauptrückens, in welcher die ^ Pässe der Hauptstrassen nach N., Nw. und No. liegen. Diese Pässe jöt/K'; l. oder Jädjer (juga) wurden durch den Verkehr zuerst bekannt und durch besondere Namen unterschieden1): so schon im 2. Jahrh. v. Chr. die westliche ligurische Küstenstrasse, wo sie hohe felsige Vorsprünge des Gebirges übersteigt, als Alpis maritima, in Nw. nach dem mittleren Gallien hiii die schon von Hannibal benutzte Alpis Graja und die Alpis Poenina (kleine und grosse S. Bernard 2180 und 2470mj und direct nordwärts nach Raetien der breonische Alpenpass (Brenner, vgl. § 197). Erst Pompejus eröffnete einen kürzeren Uebergang nach Süd-Gallien, die später sogenannte Alpis Coltia (M. Genevre I860“) und Augustus den nordöstlichen nach Pannonien über die Alpis Julia (§ 194). Dazwischen wurden erst in der späteren Kaiserzeit fast alle noch jetzt benutzten Hauptpässe fahrbar gemacht und ihre Namen auf die angrenzenden Gebirgskämme in engerer oder weiterer, jedoch nirgend genau bestimmter Ausdehnung übertragen {Alpes Lepontiae, Raeticae, Venetae, Carnicae): ihre Begrenzung auf gewisse natürliche Abschnitte des Gebirgssystems verdanken sie durchaus willkürlichen Theorien der neueren Erdkundigen. 10*

2. Die Landschaften Europas - S. 48

1900 - Trier : Lintz
48 Das Hochgebirge der Alpen. Vergehen menschlicher Kulturbilder. Wie in der Schweiz (vergi. Bd I) können wir auch in andern Alpengegenden von einer Zeit der Höhlenbewohner und einer solchen der Pfahlbauten- bewohner reden. Aber fast völlig dunkel liegen diese Zeiten hinter uns. Greifbare Gestalt nimmt die Geschichte erst wenige Jahr- hunderte v. Chr. an. Als die ältesten Bewohner werden uns die Rhätier genannt. Sie wohnten zuerst in den fruchtbaren Niede- rungen des Po und waren wahrscheinlich mit den benachbarten Etruskern verwandt. Von den Kelten oder Galliern ange- griffen, mussten sie sich in die innern Alpenthäler zurückziehen, wo ihre Reste heute noch erkennbar sind und ihr Name sich im Rhätikon erhalten hat. Westlich von ihnen wohnte, in der heutigen Schweiz, das gallische Volk der Helvetier. Beide Völker wur- den bald von den Römern, die die Alpen überschreiten und er- obern mussten, um ihre Herrschaft weiter nach N ausbreiten zu können, unterjocht. Römische Kulturbilder begannen bald, das Alpenland zu schmücken, weniger jedoch den Ostteil als die Mitte und den Westteil desselben. In den Ostalpen lockten nur die reichen Metallschätze, und die Römer begannen dort einen ausgedehnten Bergbau. In den mittlem und westlichen Alpen lagen jedoch die wichtigsten Pässe, die nach Gallien und Germanien hinüberführten. Um sie zu erreichen, wurden grossartige Strassen bauten ausgeführt, die von selbst auch dem römischen Handel und der römischen Besiedelung die Wege öffneten. Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. war ein Ver- kehr über vier Alpenpässe, über die Alpis maritima an der ligu- rischen Küste, über die Alpis Graja (den Kleinen St. Bernhard), über die Alpis Penina (den Grossen St. Bernhard), und durch Rhätien über den Brenner eingerichtet. In der Kaiserzeit, als die Be- ziehungen zu den nordalpinen Ländern enger wurden, entstanden in den Alpen viele Römerstrassen. Es führten solche über den Brenner, über das Reschen-Scheideck, über den Splügen und den Julier (die beiden rhätischen), über den St. Gotthard, den Simplón, den Mont Cenis und einige Pässe in dem östlichen Alpengebiete. Überreste dieser Römerstrassen verraten nicht bloss eine volle Be- herrschung der Strassenbautechnik, sondern lassen auch überall eine grosse Berücksichtigung der Hochgebirgsnatur erkennen. Die grossartigste römische Kunststrasse war die Via Claudia Augusta, die von Verona nach Augsburg führende Brenn er s trasse, die unter dem Kaiser Claudius im J. 46 n. Chr. eröffnet und daher nach diesem benannt wurde. Die Römerherrschaft wurde durch die Völkerstürme der Völ- kerwanderung auch in den Alpen zertrümmert. Es ergossen sich von O slavische, von N, W und S her germanische Volksstämme in die Alpenthäler. Von letztern wurden die Lom- barden, die die Südabhänge der Alpen besetzten, sowie die Bur- gunder, die sich auf den Westabhängen festsetzten, später

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 158

1879 - Berlin : Reimer
158 Mittel-Italien. Die seit dem 8. Jahrb. dauernde und durch die Eroberung des campanischen Küstenstriches verstärkte Seemacht der Etrusker in dem nach ihnen benannten tyrrhenischen Maere, wurde im 4. Jahrb. durch die sicilischen Griechen, gleichzeitig ihre Landmacht in Ober-Italien durch das Eindringen der Gallier gebrochen; von da an beginnt auch der von Süden nach Norden fortschreitende, durch den Krieg von 280 v. Chr. beendete Anschluss ihrer Stadtgebiete an den römischen Stat; erleichtert durch den losen Zusammenhang des Bundesverhältnisses der 12 Stadtrepubliken.3) x) Als ihr nationaler, aber den ändern Nationen unbekannter Name wird Rasenna angegeben. Die gebräuchlichen Namensformen sind alle abgeleitet von dem Stammworte Turs, daher in aegypt. Inschr. Turischci, in umbrischen Turshe, dieses röm. erweicht in Tuscus, umgestellt mit Vocalvorschlag in Etruscus und analog die ältere Form des Landesnamens Etrusia. Aus demselben Stamm mit griecli. Endung Tuqgrjvög (so noch bei Thukyd.), spätere Vulgärform Tvqqrjvog. 2) Die bekannte, auch von den Römern aufgenommene Tradition von ihrer Herkunft aus Lydien erweist wenigstens, ebenso wie diejenige über pelasgische Ansiedelungen in mehreren Küstenorten, den Glauben an eine Eroberung von der Seeseite her, also durch ein bereits seemächtiges Volk. 3) Diese heilige Zahl der duodecim populi Etruriae scheint in der Zeit des selbständigen States immer derart beibehalten worden zu sein, dass an Stelle verloren gegangener (von Rom occupirter) Städte andere früher nicht autonome eintraten; für keine Zeit haben wir aber eine namentliche Angabe sämmtlicher 12 Bundesglieder. 214. Nördliches Etrurien, die Landschaft des Kalkgebirges. Statt des Apennin, der gegen den etruskischen Zwölfstädtebund der Padus-Ebene (§ 209) die Grenze gebildet haben muss, wurde dieselbe nach dem Verlust jenes Gebietes an die Gallier bis nahe zum Arnus zurückgerückt und die ligurischen Bewohner des Berglandes nördlich desselben wieder unabhängig. In diesem Gebiete, welches erst Augustus wieder mit Etrurien vereinigte, wurden nach der Eroberung 177 v. Chr. die römischen Colonien Luca und Luna (woher das berühmte marmor Lunense aus den j. Carrara genannten Brüchen) angelegt. Alte etruskische Städte N. vom Arnus waren nur Pisa, schon damals reiche Handelsstadt und Faesulae (j. Fiesole), auf deren Gebiet im später erst entwässerten Flusstale selbst im 1. Jahrb. v. Chr. die römische Militärcolonie Florentia, in der Kaiserzeit volkreichste Stadt Etruriens, erbaut wurde. Auf den westlichen Höhenrücken die durch den Umfang ihrer sog. kyklopischen Mauern sehr bedeutende Stadt Volaterrae (j. Volterra), 500m über dem Meere, zu deren an Metallgruben reichem Gebiete in älterer Zeit wahrscheinlich auch die Küstenstadt Populonia (später eine selbständige Stadt) und die schon im Altertum viel Eisen

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 160

1879 - Berlin : Reimer
160 Mittel-Italien. 216. Umbria. Der kleine, durch die etruskischen und keltischen Eroberungen eingeschränkte Rest des in der Vorzeit Italiens sehr ausgedehnten umbrischen Landes, bestehend aus der Landschaft im Apennin und am oberen Tiberis, welche 308 v. Chr. sich dem römischen State anschloss und dem Küstenstriche am adriatischen Meere, welchen nach 400 die senonischen Gallier besetzt hatten und der nach Besiegung derselben durch die Römer 280 v. Chr. als Ager Gallicus Italien wieder einverleibt wurde. In diesem lag die bedeutende Stadt und Colonie Ariminum (j. Rimini)x) ferner längs der Küste Pisaurum Pesäro, Fanum Fortunae Fano, Sena, zum Unterschied vom etruskischen Sena beigenannt Gallica (j. Sinigaglia). Das Binnenland, zwar vorwiegend gebirgig, hat dazwischen einige kleine Beckenebenen, vorzeitliche Seebecken von grosser Fruchtbarkeit, in welchen die bedeutenderen Städte liegen, so im oberen Tale der Clasia (Chiascio) Iguvium, j. Gubbio, am Clitumnus (j. Clitunno) Asisium, j. Assisi, Fulginii Foligno, Mevania Bevagna, Spoletium Spoleto, am grösseren Flusse Nar (Nera) Interamna, j. Terni und Nequinum, als römische Colonie Narnia genannt, j. Narni. Auf der Ostseite des Gebirges war die bedeutendste Stadt Camerinum (Volk Cämertes, j. Camerino). 1) Ariminum wird nur uneigentlich zu Umbrien gerechnet, da es erst 82 v. Chr. von der gallischen Provinz getrennt und zu Italien gezogen war; 42 v. Chr. wurde es wieder zur cispadanischen Region gelegt, so dass nur während dieser 40 Jahre der Bach Rubico die Grenze Italiens gegen die gallische Provinz bildete. 217. Picenum, von den älteren Griechen unter ^Ofxßqixij mitbegriffene Landschaft, welche ausser dem Küstenstriche von grosser Fruchtbarkeit, die Ostabdachung des Apennins begriff. Zur Zeit der Unterwerfung durch Rom, 268 v. Chr. bestand sie aus einem Bunde wenig bedeutender Stadtgemeinden, unter denen Asculum (auch zum Unterschiede von dem apulischen beigenannt A. Picenum, jetzt Ascoli) die politische Hauptstadt und ausserdem durch römische Colonien Firmum (j. Fermo) und Auximum (Osimo) wichtig geworden sind. Die Bewohner des südlichsten, mit höheren Bergen erfüllten Teiles führten den besonderen Stammnamen Praetutii (mittelalterlich Aprutium, j. Abruzzo); darin die nicht unbedeutenden Städte Interamnium und llalna (j. Teramo, Atri). Der einzige natürliche Hafen wird an der sonst glatten Küste durch einen Bergvorsprung, griech. äyxoov „Ellenbogen“ gebildet, ein Name, der auf die 380 von Dionysios von Syrakusae hier gegründete Stadt, lat. Ancona, überging; durch jene günstige Lage blieb sie jederzeit eine der bedeutendsten Städte am adriatischen Meere.

5. Schul-Atlas der Alten Welt - S. 15

1883 - Berlin : Reimer
15 erbauung des zerstörten Corinthus durch Caesar) finden sich dagegen auf dem Raum unserer Karten nur zwei und zwar aufserhalb des eigentlichen Hellas: Nicopolis als neue Hauptstadt von Epirus (von Augustus mit Beziehung auf den Sieg von Actium erbaut) und Adna-nopolis in Thracien. Italien, bi. 6.7. Der beschränkte Plan unseres Kartenheftes hätte schon nicht erlaubt, für die ganze Halbinsel die verschiedenen Gestaltungen völlig getrennt zur Anschauung zu bringen, welche durch die bis ins 4. Jahrh. v. Chr. dauernden Wanderungen ganzer Völker entstanden, wenn selbst die aus griechischen Quellen erhaltenen Angaben über die älteren Zustände vollständig genug wären, um überhaupt eine bestimmte Abgrenzung zu ermöglichen. Es genüge daher für das von uns jetzt sogenannte Ober-Italien die Tatsache, dafs neben zwei der Urbevölkerung ange-hörigen Volksstämmen, die ihre Gebiete wenigstens teilweise auch später behaupteten: Ligüren im Westen (auch westlich der Alpen bis zu den Pyrenäen), und Venetern im Osten (einem Teile der großen illyrischen Nation), im mittleren Po-Gebiet das später auf Mittelitalien beschränkte alte Culturvolk der Etrusker in 12 Stadtgebieten von Melpum (in der Gegend des späteren Mediolanium) bis Felsina (später Bononia genannt) und Ravenna, wohnte oder wenigstens herrschte, bis es um 400 v. Chr. durch kriegerische Stämme der gallischen (keltischen) Nation, die über die Alpenpäfse und bis nach Mittelitalien eindrangen, verdrängt oder unterworfen wurde. Nach diesen Galliern, als dem herrschenden Hauptvolke, wurde die ganze Landschaft zwischen Apenninen und Alpen mit Einschlufs der noch von freien Venetern und Liguren inne gehabten Gebiete, nachdem sie um 224 v. Chr. dem römischen Staate als Provinz unterworfen war, einfach Gallia, bestimmter zum Unterschiede von dem bald darauf unterworfenen jenseit der Alpen gelegenen südlichen Gallien, Gallia Cisalpina (G. diesseit der Alpen) genannt*). Erst Kriegen durch 3 Jahrhunderte politisch einen Teil Laconiens, des Staatsgebietes von Sparta, gebildet hatte und nur volkstümlich mit dem alten landschaftlichen Namen bezeichnet wurde. *) Die Wohnsitze von zwei Völkerschaften derselben Abstammung (darum in der Karte durch Unterstreichung der Namen in derselben Farbe bezeichnet) liegen aufserhalb der für das cisalpinische Gallien angenommenen Grenzen: die letzten Einwanderer über die Westalpen, die Senönen, hatten sich am weitesten 16 durch Caesar wurde diese, inzwischen nach Sprache und Sitte völlig römisch gewordene Provinz Italien einverleibt und damit dieser Landesname auch im politischen Sinne (wie schon früher seitens der Griechen nur im geographischen Sinne) bis an den Fufs der Alpen ausgedehnt. (Diesen Umfang zeigt Karte 7 durch volles Flächen-colorit der damals zu Italien gerechneten Landschaften.) Unter Augustus wurde dann nach völliger Unterwerfung der Gebirgsstämme des Alpenlandes die Grenze Italiens westlich und nördlich bis an die Hochkämme des Gebirges vorgerückt (durch Liniencolorit in den gleichen Farben in der Karte bezeichnet). Nur in den oberitalischen Landschaften, deren städtischer Anbau um viele Jahrhunderte jünger ist, als derjenige der eigentlichen Halbinsel, finden sich einzelne Städte erst in der Zeit römischer Herrschaft gegründet und benannt: so im cispadanischen Gallien die gleich nach der Eroberung angelegten Colonien Placentia und Faventia, im östlichen Venetien (unter Augustus) Forum Julium (woher der mittelalterliche Name Friuli, Friaul für die Landschaft) und Julium Carnicum, im westlichen Ligurien Pollentia und die beiden Augusta des Taurinischen und Bagiennischen Gebietes; als Ausnahme eine einzige in Mittelitalien, nämlich in dem erst im 1. Jahrh. v. Chr. entwässerten Arnustale neben der alt-etruskischen Stadt Faesulae die römische Colonie Florentia, in späterer Zeit die Hauptstadt Etruriens. Der Name Italia, der bei den ältesten auf der Insel Sicilien angesiedelten Griechen nur die allersüdlichste kleinere Halbinsel, in der Folge (etwa im 5. und 4. Jahrh.) schon bis an die Grenzen Apuliens bezeichnet hatte, wurde seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. allgemein auf die eigentliche ganze Halbinsel (immer mit dem oben angegebenen Ausschlüsse des cisalpinischen Galliens) ausgedehnt und in dieser Bedeutung auch den dort einheimischen Völkern, mithin auch den Römern bekannt, so wie für die Bewohner der gemeinsame Name Italiker. Da die Entstehung und Bedeutung dieser Namen also eine rein geographische ist, so wird damit keineswegs auch Gleichartigkeit der Abstammung oder nähere Verwandtschaft der Bevölkerungen bezeichnet, zwischen denen vielmehr, bevor sie sämtlich vorwärts, in der adriatischen Küstenebene des alten umbrischen Landes niedergelassen und wurden daraus durch die römischen Eroberer, längere Zeit vor der Unterwerfung des Po-Landes, wieder verdrängt; das celtische Volk der Carner dagegen hatte seine ganz getrennten Sitze östlich von den Venetern, infolge einer Einwanderung aus Noricum, also über die nordöstlichen Alpenpässe eingenommen.

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 189

1879 - Berlin : Reimer
Narbonensis. Ligurien. 189 254. Gallia Narbonensis. Oestliche Küste. Der von ligurischen Stämmen, unter denen die Sa 11 uvier (Jsaxvsg) der mächtigste waren, bewohnte felsige, buchtenreiche Küstenstrich östlich vom Rhodanus wurde nach und nach ein halbgriechisches Land, nachdem um 600 v. Chr. Ionier aus Phokaea den der Mündung des Rhodanus, der leichtesten Handelsstrasse ins keltische Binnenland, nächstgelegenen Hafen besetzt und daselbst die schnell zu grosser Blüte anwachsende Stadt Massalia (lat. Massilia, Marseille) erbaut hatten. Nach dem Falle Karthago’s die grösste Handels- und Fabrikstadt des Westens^ erhielt sie als römische Bundesgenossinn in den punischen und gallischen Kriegen bedeutende Gebietserweiterungen und bewahrte griechische Sitte, Sprache und autonome Verfassung bis in die spätere Kaiserzeit. Abhängig von ihr waren die übrigen kleineren griechischen Hafenorte, wie Tauroeis, Telonion (lat. Telo Martins), Olbia, Antipolis, Nikaea, Monoekos, j. Tarente, Toulon, Eoubes, Antibes, Nizza, Monaco; die beiden letzten seit Augustus Zeit schon zu Italien gezogen (§ 212). Dazwischen als einzige von Anfang an römische Stadt der von Caesar angelegte Kriegshafen Forum Julium (Frejus). 2o5. Oestliches Binnenland. Die von den Verzweigungen und Vorhöhen der Alpen erfüllte Landschaft blieb grösstenteils im Besitze der ligurischen Ureinwohner; nur die zu den Haupt-Alpenpässen führenden breiteren Täler der Druentia (Durance) und oberen Isärci (Isere) wurden von Galliern besetzt, jenes von den Caturtgen mit den Städten Segustero, Vapincum, Ebnrodunum, Brigantio (j. Sisteron, Gap, Embrun, Briangon), dieses von den Ceutrönen. Stärker breitete sich die keltische Herschaft im Haupttale des Rhodanus selbst bis zu seinen Mündungen aus, so dass selbst die Salluvier in später Zeit als ein gemischtes Volk (Ksxroxiyvsg) bezeichnet werden. In ihrem überwiegend aus Hügeln und Ebenen bestehenden Gebiete wurde nach der Unterwerfung unter römische Herschaft 122 v. Chr. bei warmen Quellen die danach benannte Stadt Aquae Sextiae (Aix) angelegt, durch Marius’ Teutonensieg 101 v. Chr. berühmt. Aeltere Städte sind Cabellio, Vindalium, Avenio, Tarasco (j. Cavaillon, Vigan, Avignon, Tarascon) und besonders die an dem östlichen Mündungsarme des Rhodanus gelegene keltische, aber auch von Griechen bewohnte Handelsstadt Arelate (Arles), im 4. Jahrh. n. Chr. die politische Hauptstadt des ganzen Galliens. Weiter aufwärts sassen im Stromtale rein keltische Stämme: die Cavärer mit den Städten Carpentoracte, Arausio, Vasio (j. Carpentras, Orange, Vaison) und, wo es sich zwischen dem 0—W.-Mittellaufe des

7. Schul-Atlas der Alten Welt - S. 17

1883 - Berlin : Reimer
17 als Angehörige des römischen Staates lateinische Sprache annahmen, sehr erhebliche Unterschiede bestanden, so dafs in dieser Beziehung das alte Italien fast noch verschiedenartiger gestaltet war, als die griechische Halbinsel mit Einschlufs der illyrischen und thracischen Landschaften. — Durch solche Fremdartigkeit, gegenüber der Mehrzahl der mittelitalischen Völker, zeichnet sich, aufser dem seiner Bevölkerung nach dem gegenüber liegenden Illyrien verwandten südöstlichen Teile der Halbinsel (Apulien und Calabrien oder Messa-pien*), ganz besonders Etrurien aus, dessen Bewohner, die Etrusker oder Tusker, in älterer Zeit fast die ganze Westküste der Halbinsel, namentlich im 6. und 5. Jahrh. v. Chr. das spätere Campanien beherrscht hatten**). Die übrigen Völkerschaften dagegen, welche den mittleren und südlichen gröfsten Teil der Halbinsel inne hatten, und denen in Ermangelung eines anerkannten gemeinsamen Namens neuerdings oft, aber unpassend der Namen der Italiker in eingeschränkterem Sinne beigelegt wird, standen, wie die erhaltenen Bruchstücke ihrer Sprachen beweisen, unter einander in näherem verwandtschaftlichen Verhältnis: jedoch mit merklichen Unterschieden von drei oder vier gröfseren Hauptgruppen, wie sie im Colorit der Karte unterschieden sind. Die räumlich beschränkteste war die der Latiner, welche durch Rom sprachlich zur herrschenden in Italien und ganz Westeuropa wurde, oder des eigentlichen „alten“ Latium, indem die östlich angrenzenden, später in den Namen Latium einbegriffenen Völker — Herniker, Volsker, Aurunker — schon einen wesentlich abweichenden Dialekt sprachen. In der nördlich angrenzenden Gruppe sind Sabiner und Ae quer die in der älteren römischen Geschichte am bedeutsamsten auftretenden Völker; zu ihrer Sippschaft gehören ferner die vier kleineren Bergvölker im höchsten Teile des Apennin (den heut sog. Abruzzen) und sehr wahrscheinlich stehen ihnen zunächst, als nördlichster der verwandten italischen Stämme, die in der Urzeit vor der Periode der etruskischen Obmacht angeblich auch in Oberitalien weit ausgebreiteten Umbrer, zu denen die Picenter (in der *) Darum in der Karte mit derselben Farbe bezeichnet, wie die gleichfalls den Illyriern verwandten Veneter und Histrier in Oberitalien. **) Zweckmäfsig kann, zur Ergänzung der im Atlas gegebenen, nur die späteren historischen Zeiten betreffenden Übersichten, jene Ausdehnung der etruskischen Herkunft im S. und N. (bis an die Alpen), daneben die Ausdehnung griechischer Herrschaft in Unter-Italien vor den lucanischen Eroberungen, auf einer besonderen Kartenskizze (Flufsnetz von Alt-Italien, Verlag von D. Reimer) vom Schüler (natürlich ohne scharfe Grenzen) verzeichnet werden. 18 Landschaft Picenum) als Unterabteilung gehört zu haben scheinen. — Östlich und südlich von sämtlichen genannten ist als zusammengehörig in beiden Karten bezeichnet das Gebiet der sogenannten oskischen Sprache. Das historische Hauptvolk ist hier das durch Einwanderung aus dem Sabinerlande entstandene und deren Namen in abgeleiteter Form bewahrende der Samniten (Landschaft Samnium), welches sich dann (ums Jahr 400) durch Eroberung weiter über das ganze südliche Küstenland, unter den neuen Namen der Campaner und Luc an er ausbreitete*). Vor jener Eroberung durch Samniten und seit dem 7. Jahrh. v. Chr. hatten die genannten Landschaften unter griechischer Herrschaft gestanden (Campanien grofsenteils unter etruskischer, vgl. 5. 17) ebenso Sicilien, mit Ausnahme des westlichsten, in phoeni-cischem (karthagischem) Besitze gebliebenen Teiles. Diese westlichen Griechen gehörten ebenso, wie die nach dem asiatischen Osten aus-gewanderten, allen drei Hauptstämmen des griechischen Volkes an; doch ist der aeolische Stamm hier aufser durch die Lokrer nur durch die Ac ha e er vertreten und auf den Continent Italiens, wo er sehr ausgebreitete Niederlassungen begründet hatte, beschränkt; weniger ausgedehnt, obwohl an einzelnen Stellen (Tarent, Cyme) von grofser Bedeutung, sind hier die Iiandelscolonieen der Dorier und Ionier, während diese beiden Stämme auf Sicilien allein das Griechentum repräsentiren **). Aus dieser politischen Herrschaft der griechischen Städte im 6. und 5. Jahrhh. und der dadurch bewirkten Annahme griechischer Sprache und Sitte bei den Ureinwohnern (in den nordöstlichen Landschaften Messapien und Apulien durch den Einflufs von Tarent selbst ohne direkte politische Herrschaft) erklärt sich der in jener älteren Zeit oft gebrauchte Name Grofsgriechenland (lat.magna Graecia, griech. Megäle Hellas) für ganz Unteritalien. Er hat keine tatsächliche Geltung mehr für die spätere Zeit nach der samnitisch-lucanischen Eroberung und dem Aufkommen der Bruttier, welche sich vieler griechischen Städte selbst bemächtigten, die bedeuten- *) Die südlichste Halbinsel (das älteste Italien, s. S. 16) ging diesem weiteren Lucanien nach einiger Zeit wieder verloren, indem die Ureinwohner unter dem neuen Namen der Bruttier einen eigenen Staat bildeten, dessen Namen dann auch die Römer für diese Landschaft beibehielten. **) Vgl. Bl. 6, wo sie im Colorit unterschieden sind. Thurii ist als ionische Stadt bezeichnet, weil die Neugründung auf dem Gebiete des schon 510 v. C. zerstörten achaeischen Sybaris, zwar durch eine Vereinigung von Griechen aus allen Landschaften, aber unter politischer Führung von Athen erfolgte.

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 46

1879 - Berlin : Reimer
46 Klein-Asien. von den Griechen bezeichnet wurden, galatischer Krieger, die vom König Nikomedes I. von Bithynien zum Kriege gegen die Reiche von Pergamon und Syrien in Dienst genommen waren, überschwemmten auf eigene Hand plündernd jahrelang das Innere und den Westen Kleinasiens, bis sie um 235 durch die Könige von Pergamon und besonders 189 v. Chr. durch das römische Einschreiten gegen ihren neuen Verbündeten, König Autiochus von Syrien, in engere Grenzen eingeschränkt wurden. Das Gebiet, Avelches sie hinfort — ohne die früheren Bewohner ganz zu verdrängen — dauernd besassen und welches daher bei den Griechen den Namen Galatia erhielt, gehört dem Hochplateau an und ist von noch höheren rauhen Bergketten durchzogen, also vorzugsweise Weideland vorzüglich für die noch heut als Angora-Race berühmten feinwolligen Schafe und Ziegen. Was davon östlich vom Ilalys vorher zu Kappadokien gehört hatte, besetzte der Stamm der Tr o km er; in den grösseren phrygischen Anteil westlich vom Halys teilten sich To-listobojer und Tek to sagen, jene mit der altphrygischen, durch den Cultus der Kvbele als Wallfahrtsort berühmten Tempelstadt Pessi-nüs, diese mit Ankyra (j. Angora, türk. Engüri) als Landesmittelpunkt, welches in römischer Zeit seit 25 v. Chr. Provinzialhauptstadt wurde.1) x) Nicht lange vorher war der früher in 12 aristokratisch regierte Gaue (4 bei jedem der drei Stämme, daher Tirqaqyiai) gespaltene Staat der Galater (oder Gallograeci, wie die Römer sie wegen der Annahme griechischer Sprache nannten) zuerst zu einem Reiche unter Dejotarus vereinigt worden, welchem Pompejus für die gegen Mithradates von Pontos geleisteten Dienste den Königstitel und den westlichen Teil der pontischen Landschaft verlieh; diesem verblieb daher auch nach der Wiedervereinigung mit der Provinz Pontus der Name Pontus Galaticus. 64. Phrygia. Ursprünglich das ganze Binnenhochland der Halbinsel westlich vom Halys und der centralen Wüste mit den Quellgebieten der nach N. (Sangarios, Rhyndakos) und W. (Hermos, Maean-dros) gehenden Flüsse; im Inneren nur vereinzelte Berggruppen, viel fruchtbares Ackerland, besonders in der westlichen Abdachung. Das phrygische Reich gehört zu den ältesten Asiens, seine mythologisch berühmten Städte (Pessinüs, Midaeion, Gordieion, die Städte der Könige Midas und Gordios, Dorylaeion, Kotyaeion j. Kjutahia; und die in Fels gehauenen und verzierten Grabmonumente seiner alten Könige liegen im nördlichen Teile am Sangarios und seinem Nebenflüsse Tymbres. Phrygien um 620 von den lydischen Königen erobert, wurde mit deren Reiche eine persische Provinz, dann in eingeschränkterem Umfang (nachdem die nördlichen und östlichen Grenzstriche von Bithyniern1), Galatern, Lykaonen erobert waren) dem pergamenischen Reiche und erst 90 v. Chr. der römischen Provinz Asia einverleibt.

9. Römische Geschichte in kürzerer Fassung - S. 93

1875 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Die Unterwerfung von Mittel - und Unteritalien. 93 Befehlshaber Milo, den Pyrrhus daselbst zurückgelassen hatte, den Römern überliefert und die Unterwerfung von Italien in den nächsten Jahren durch die Niederschlagung kleinerer hier und da ausbrechender Aufstände vollendet. Die Römer versäumten auch in dieser Zeit nicht, das Netz der Colonien immer weiter zu verbreiten und immer mehr zu verdichten. Schon im J. 291 war auf der Grenze von Apulien und Lucanien die ungewöhnlich starke, aus 20000 Gliedern bestehende Colonie Venusia angelegt worden. Dazu kamen im J. 273 Pästum und Cosa in Lucanien, im J. 268 Ariminum im Gebiet der senonischen Gallier und Beneventum in Samnium, und zu Anfang des ersten punischen Kriegs und sonach etwas später, aber zu demselben System gehörig, Firmum in Picenum und Aesernia in Samnium. Alle diese Colonien waren latinische, die Colonisten waren also latinische Bundesgenossen, die vor den übrigen Bundesgenossen namentlich dadurch bevorzugt wurden, dass ihnen gestattet war, in das volle römische Bürgerrecht einzutreten, wenn sie in ihrer Heimath ein obrigkeitliches Amt bekleidet hatten oder wenn sie auch nur einen Erben in ihrem Hause zurückliessen, so dass das Feuer auf ihrem Herde nicht erlosch. So bestand also die Bevölkerung von Mittel- und Unter-italien aus einer Menge von Städten und Völkern, welche unter dem Namen von Bundesgenossen alle von Rom abhängig waren, und aus den in den Coloniestädten über die verschiedenen Gebiete verbreiteten latinischen Bundesgenossen, welche, durch ihre bevorrechtete Stellung von den übrigen Bewohnern derselben getrennt und an Rom gekettet, die Abhängigkeit Jener sicherten: ein Verhältnis , welches von jetzt an beinahe zwei Jahrhunderte im Wesentlichen unverändert fortbestanden hat. Eben diese latinischen Bundesgenossen dienten auch dazu, in den ferneren Kriegen die Streitmacht der Römer zu verstärken, indem zu den Legionen der römischen Bürger gewöhnlich eine ungefähr gleiche Zahl aus ihrer Mitte hinzugefügt wurde. Während dieser ganzen Zeit war nun aber auch der Kampf der Plebejer um Gleichstellung mit den Patriciern zum Ziele geführt worden. Von den bedeutenden obrigkeitlichen Aemtern waren jetzt nur noch die Prätur und die Priesterämter der Augurn und Pontifices den Plebejern vorenthalten. Aber schon im J. 337

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 136

1879 - Berlin : Reimer
136 Thrakische Länder. Dacien. 185. Dacia. Das an die untere Donau nördlich grenzende fruchtbare Flachland der jetzt sog. Walachei oder Rumäniens steigt weiter an zu einem von breiten Waldgebirgen1) umschlossenen Hochlande (dem heutigen Siebenbürgen oder Transilvanien). Seine allgemeine Abdachung geht nach Süden und Westen; dahin brechen in engen Bergschluchten die Flüsse der Binnentäler durch: der Alutus oder Aluta (j. Oltu, Alt) nach Süden zur Donau, der Maris oder Marisia (j. Marosch, Mieresch) nach Westen, der Samus (j. Szamosch) nach Nw., beide zum grössten Donau-Nebenfluss, dessen alter Name wahrscheinlich Tisia oder Tissus war (auch irrig Pathissus geschrieben, j. Tisza, Teiss). Dieses goldreiche Hochland war, als die Griechen zuerst im 5. Jahrh. davon hörten, im Besitz der Agathyrsen, die Donauebene im Besitz der politischen Skythen, wohl auch nur als Herren über eine sesshafte thrakische Bevölkerung. Wenigstens seit Alexanders Zeit wohnten die thrakischen Ge ten (Tercci) unabhängig in denselben Ebenen, während nun die demselben Stamme angehörigen Bewohner des Hochlandes Daken (Daci oder Bavi, aläoi) genannt werden. Aus diesen erhob sich um 50 v. Chr. ein Eroberer, K. Boerebistes (Burvista), der sein Reich östlich bis zum Borvsthenes, südlich bis zum Haemos, westlich bis zum norischen Alpenlande erweiterte; mehrfach geteilt, dann wieder vereinigt, wurde es ein so gefährlicher Grenznachbar der römischen Donauprovinzen, dass Trajanus es 101 bis 107 zu unterwerfen und in eine neue Provinz Dacia zu verwandeln genötigt war. Dieselbe wurde durch zahlreiche Militärcolonien schnell so vollständig romanisirt, dass auch nach dem Abzüge der römischen Legionen und Bürger zu K. Aurelianus’ Zeit (271) ein lateinischer Vulgärdialect, der jetzt sog. rumänische oder wlachische, sich fast genau in den Grenzen des alten Daciens, erhalten hat.2) Die Residenz des letzten Königs Decebälus, Sarmizegetusa (Ruinen Yarhely oder Gradischtje) wurde auch römische Provinzialhauptstadt, doch abwechselnd mit der in der Nähe der Goldbergwerke gelegenen Colonie Apülum (j. Karlsburg). Der gebirgigste Teil des Hochlandes und das ganze Tiefland war unter römischer Verwaltung wenig angebaut; von letzterem wurde der östliche Teil zwischen den Flüssen lerasus (Seret), Pyretus (Prut) und Tyr as (Dnjestr) mit der Provinz Moesia inferior vereinigt. *) Die Alten benennen die östlichen Gebirgszüge nach dem seit dem 1. Jahrh. daran wohnenden germanischen Volke der Bastarnen Alpes Bastar-nicae; der analoge Name „transilvanische Alpen“ ist willkürlich neu gebildet. 2) In Folge der Neuansiedelung der römisch-dacischen Colonisten in dem Berglande südlich der Donau auf den Grenzen von Moesia interior, M. superior und Dardania, wurde der Name Dacia (Aureliani) auf diese neugebildete Provinz übertragen.

11. Leitfaden der alten Geographie - S. 114

1879 - Berlin : Reimer
114 Mittel-Griechenland. 151. Attika. Die südöstlichste „ Halbinsel “ des mittleren griechischen Festlandes wurde von ihren ionischen Einwohnern appellativ (xar £%.) rj 'Axxrj, mit abgeleiteter Form ’izr oder Arn xrj genannt; ein Name der nur in geographischem und sprachlichem, nicht in politischem Sinne gebraucht wird.1) Die zusammenhängenden aber durch einen tiefen Sattel getrennten waldigen Bergketten mit 1400m hohen Gipfeln des Kithaerön (j. Elateas) und Parnes (j. Ozea) umschliessen die Landschaft im Norden, und breiten sich No. in ein rauhes „Höhenland“, die Aiccxq'mx oder ‘Ynsqoixqia aus.2) In der Mitte lagern sich vereinzelter die Marmorberge des Br il et tos, gew. Pentelikön genannt (j. Mendeli, 1100m) und des Hymettos (j. Trelovuni, über 1000m); sie trennen den östlich gelegenen leichthügeligen Kreideboden der Halbinsel im engsten Sinne, das „Küstenland“ Ilagaua> welches südlich in die silberreiche Berggruppe von Laurion (Gipfel 650m) ausläuft und die wasserlose unfruchtbare Binnenebene der 3l£ööyaia einschliesst, von dem dritten westlichen Teile des attischen Landes, welcher vorherschend aus ergiebigeren Ebenen bestellt und daher llsdidg genannt wurde. Dieser ist wieder in der Mitte geteilt durch den vom Parnes südlich ausgehendeil Höhenzug des Jegaleös (Gipfel 470m) in die kleinere westliche eleusinische oder thriasische Ebene und die grössere, am meisten central gelegene, welche die Hauptstadt enthält und danach die athenische oder kurzweg „die Ebene“ (to Tteöiov, rö Ad'rjvaxov n.) hiess: jede von einem Bache Kr-phisös bewässert, die also als athenischer und eleusinischer K. unterschieden werden können. x) Dei’ politische Name aller Statsangehörigen ist ’A&rjvcczot, indem alle Bürger der Demen zugleich als Stadtbürger von Athen angesehen wurden. 2) Darin nur die eine nicht grosse, aber desto berühmtere Ebene von Marathon an der Ostküste. 152. Das ganze athenische Statsgebiet war seit ältester Zeit in eine grosse Zahl (170 in römischer Zeit) kleiner Gemeindebezirke, drjiioi, geteilt und diese wieder seit 510 v. Chr. in zehn (seit 307 zwölf) Tribus, (pvxai, aber ohne localen Zusammenhang geordnet. Die durch Yolkszahl und Besitz bedeutendsten Demen gehörten natürlich der Pediäs an (darunter namentlich Thria, Acharnae und an der Grenze der Diakria das die Strasse nach Euboea beherschende, daher im peloponnesisclien Kriege durch die Spartaner längere Zeit besetzte Dekeleia). Zwei grössere Ortschaften werden ausserdem durch den Ehrentitel tcoxm; (aber ohne politische Bedeutung) ausgezeichnet: Brauron an der Ostküste (in der Paralia, j. Vräona) und das durch

12. Leitfaden der alten Geographie - S. 120

1879 - Berlin : Reimer
120 Mittel-Griechenland. Die grössere obere Hälfte des Spercheios-Tales (Phthia der mythischen Zeit), hatten seit der grossen, durch den Dorierzug bezeich-neten Völkerbewegung, die Aenianen (Alviäveg oder Alviszg, ion. ^Evltjvec) inne, deren Hauptstadt Hypata, im Mittelalter Neöpatra, ebenfalls jetzt ihren alten Namen zurückerhalten hat.2) *) Der Ort Anihela am Westende des Passes war Sitz der pylaeischen Amphiktionenversammlung, welche mit der delphischen wechselte. 2) Alle diese Landschaften, sowie das höhere westliche Bergland um den über 2300m hohen Tymphrestos, welches der, vielleicht ungriechische Stamm der Dolo pen inne- hatte, wurden erst durch die Eroberungen der letzten makedonischen Könige dauernd, d. h. auch für die Zeit der römischen Herschaft mit Thessalien vereinigt. 161. Aetolia. Das älteste Aetolien bestand fast nur aus der schmalen, in weite Sumpfseen übergehenden Küstenebene unter dem Gebirge Arakynthos (j. Zygos, Gipfel 950m) bis zum Mündungsgebiete des Acheloos und hatte in Kalydon und Pleurön kleine Städte von nur mythischer Berühmtheit.1) Die geeignetesten Hafenorte der Küste ausserhalb der Meerenge am Rhion, Chalkis und Molykreia, hatten ,schon früh die Korinthier besetzt und bis auf Alexanders Zeit behauptet. Mit diesem, später über das Binnenland der grossen Ebene am mittleren Acheloos und dem See Trichonis erweiterten Aetolien standen in losem Bundesverhältnisse schon zur Zeit des peloponnesischen Krieges die Bewohner des hochgebirgigen nördlichen Hinterlandes, die von den übrigen Hellenen noch bis ins 2. Jahrh. v. Chr. als Barbaren oder Halbbarbaren angesehenen, aber überaus kriegstüchtigen Hirtenstämme der Apodöten, Eurytänen, Ophiönen, Agraeer (dieser Name in der heutigen Landschaft Agrapha erhalten). Mit dieser Erweiterung bildete Aetolien das, nächst Thessalien grösste, wenn auch nicht dicht bewohnte Statsgebiet des eigentlichen Hellas: der mächtigste Stat desselben wurde es nach Alexander auf ein Jahrhundert durch das straffere Bundesverhältniss, in welches auch das westliche Lokris und die oetaeischen Landschaften eintraten. Eine neue prachtvolle Bundeshauptstadt entstand damals in Therm on im Binnenlande am trichonischen See, nach deren 218 v. Chr. durch Philippos Y. von Makedonien erfolgter Zerstörung die aetolische Bundesversammlung wechselnd in Naupaktos, Herakleia, Hypata stattfand. 1) In dieser auch speciell Aeolis genannten Landschaft, werden als älteste vorgriechische Bewohner Kureten (Kreter?) angegeben. Politisch war das Land noch im peloponnesischen Kriege so unbedeutend, dass die Küste mit Kalydon im Besitz der peloponnesischen Achaeer war.

13. Historisch-geographischer Atlas der Alten Welt - S. 23

1851 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
23 Die den Aeolcrn zunächst sich anschliessenden Tyrse- ner oder Tyrsenischen Pelasger') scheinen sich, aus Argos, Acarnanien, Theben, Athen, Creta, den Westküsten Kieinasiens vertrieben, zum grössten Theile nach dem Westen — namentlich Italien (s. §. 134) — gewendet zu haben, zum Tlieil auch nach den nördlichen Küsten und Inseln des Aegaeischen Meeres, wo sie auf Pallene, am Alhos, an der Propontis, auf Leinnos, Imbros und Samothrace sich noch in historischer Zeit finden und erst von den Colonien der Chalcidischen und Asiatischen Ionier, zum Theil erst von Athenern unterworfen oder unter sich aufgenommen wurden. Sie sowohl, als die gleichfalls pelasgischen (d. i. den ältesten Hellenen nahestehenden) aber mit Illyriern vermischten Epirotischen Völker, zu denen der Abstammung nach auch die Macedonier gehören, wurden von den Hellenen selbst in ihrer besten Zeit durchaus als Barbaren betrachtet, wie diess auch bei den, den Griechen nächstverwandten süditalischen Völkern der Fall ist. §. 105. Vermischung der Stämme und politische Gegensätze in der historischen Zeit. Diese ursprünglichen Stammunterschiede lassen sich aber in den uns genauer bekannten historisehen Perioden keines- wegs mit solcher Bestimmtheit nachweisen, indem schon im Mutterlande bei der Dorischen Wanderung und früheren ähnlichen Völkerzügen die Besiegten nie ganz auswanderten, vielmehr die zurückbleibenden den Eroberern, als herrschen- dem Adel, unterworfenen Bewohner jene an Anzahl, meist wohl auch an Bildung weit übertrafen, und daher auf die Eigenthündichkeit und besonders die Sprache des herrschen- den Volks den grössten Einfluss ausübten. Wiederum trat in den Colonien eine noch grössere Mischung der Stämme ein, da meist unter Führung des herrschenden Staates Un- terworfene desselben von verschiedenem Stamme (z. B. Achaeer und Aeoler in last allen von Dorischen Staaten ge- gründeten Pflanzstädten, in den Argeischen auch Ionier) in grösserer Zahl an der neuen Gründung Tlieil nahmen, oder sogleich Staaten verschiedenen Stammes sich zu einer solchen vereinigten (z. B. Locrer, Achaeer und Dorier, Achaeer und Boeoter u. s. w.), oder frühere Gründungen durch neue Co- lonisten eines andern Staats (wie die meisten späteren Athe- nischen Colonien in Thracien) verstärkt wurden, oder end- lich, wie in den spätem Colonien (z. B. Thurii, namentlich aber in den griechischen Anlagen der Macedonischen Epoche) allgemein geschah, Griechen von allen Stämmen und Staaten sogleich als gleichberechtigte Bürger aufgenommen wurden. Andererseits ist nicht zu übersehen, welchen bedeutenden Einfluss die geographischen und climalischen Verhältnisse der griechischen und von Griechen bewohnten Landschaften im Laufe der Jahrhunderte auf die Umbildung der Eigentüm- lichkeiten (auch der Dialekte) der einzelnen Stämme hatten, so dass dadurch Völker von ursprünglich gleichem Stamme verschiedene Charaktere erhielten (wie Attica und das asia- tische Ionien), umgekehrt andere von verschiedenem Ursprung sich ähnlich wurden (wie die Dorischen und Aeolischen Staaten der Peloponnesus u. a.). Es folgt daraus, wie es auch die ganze Geschichte Griechenlands lehrt, dass die Tren- nung der Griechischen Stämme, wie sie nach den Angaben der Alten auch auf der Karte durchzuführen versucht ist, im *) Die Form Tyrrhener, Tuppijvoi, kommt erst bei späteren Schrift- stellern vor, die ursprüngliche ist lipayvot, vielleicht zusammenhängend mit Ttyxnr (lat. turris), da diesen Pelasgern die Erbauung der uralten sogenannten cyclopischen Mauern vonliryns, Mycenae, Argos, Athen u. a. zugeschrieben wird. wirklichen historischen Leben der Nation nicht so scharf und bestimmt hervortrat, sondern durch mannigfache Übergänge j vermittelt und überhaupt im Laufe der Jahrhunderte immer mehr verwischt wurde, so dass sich später ein mehr poli- j tisc h e r Gegensatz ausbildete: zwar zunächst auf der Grund- lage der Dorischen (mit Anschluss der Aeolischen) und ) der Ionischen Nationalität, unter Hegemonie Spartas als der Hauptlandmacht, namentlich unter den Peloponnesicrn, und Athens als des ersten unter den Seestaaten; jedoch so, dass eine Zahl Aeoljscher und Dorischer Seestädte (in Asien, auf den Inseln, Corcyra u. a.) zur Partei Athens hal- ten, andere Dorische Staaten, wie Argos und Creta, sowie die Achaeer, neutral bleiben, und sich so ebenfalls ihrer natürlichen politischen und Stammes-Verbindung mit der Pe- loponnesischen oder Dorischen Partei entziehen '). Diese Gegensätze der Dorisch-Aeolischen und Ionischen Staaten verschwinden mit der Schwächung ihrer Haupt- mächte — Sparta, Theben, Pbocis, Athen, besonders durch die dauernde Unterwerfung unter Macedonischer Oberhoheit; an ihre Stelle tritt ein neuer Gegensatz zwischen Pelopon- nesus und Nord-Hellas in den westlichen Aeolischen Staaten, den Bundesstaaten der Achaeer und Aetoler, welche (um 280 v. Chr.) gegen jene Fremdherrschaft sich erhebend, zum ersten Mal selbständig handelnd in der Ge- schichte auftreten *) **). Die Aetoler vereinigten mit ihrem Lande das westliche Locris, Doris, die südlichen Thessali- sclien Gränzgebiete der Aenianer, Doloper, Malier, auf einige Zeit auch das den epirotischen Königen abgewonnene Am- bracia (bis letzteres, nebst dem den Aetolern feindlichen Acarnanien 220 v. Chr. von Macédonien occupirt wird); in der Peloponnesus sind ihnen die stammverwandten Eleer ver- bündet. Die Achaeer vergrössern ihrer alten Zwöllstädte- bund zunächst durch die früher Dorischen Staaten Sicyon, Phlius, Corintlius, welche seit dieser Zeit auch gewöhnlich zur Landschaft Achaia gerechnet werden ; seit 240 v. Chr. schliessen sich ihnen an: Megaris, ganz Argolis, Arcadien (ausser den noch längere Zeit von Macédonien abhängig ge- haltenen östlichen drei Städten: Tegea, Mantinea, Orclio- inenos) und Messenien; in seiner grössten Ausdehnung (seit 192 v. Chr.) begreift der Bund auch Sparta, Athen, ßoeolien, Phocis, Ost-Locris und Euboea. Da der politische Na me der Achaeer von allen diesen Bundesstaaten geführt wurde, welche den Kern des eigent- lichen Griechenlands bildeten, so wurde dieses als Land von den Römern in dieser Zeit nur Achaia genannt, welcher Name natürlich bestehen blieb, da es nach Auflösung beider Bündnisse 146 v. Chr. in Abhängigkeit von Rom trat; dass es nicht gleich andern unterworfenen Ländern (wie selbst Thessalien und Acarnanien, welche resp. bei Macédonien und Epirus bleiben) eigentliche Provinz wurde, sondern die einzelnen Staaten mit freien Municipalverfassungcn in ihren Gebieten (deren Gränzen seihst noch unter den Römischen Kaisern mehrfachen Veränderungen unterlagen) bestehen blie- den, ist bekannt; das Römische Element wurde besonders seit Caesar befestigt durch Anlegung der italischen Colonien *) Gipfelpunkt dieser politischen Gegensätze im Peloponnesischen Kriege ; s. Darstellung des damaligen Zustandes der Griechischen Staa- ten , doch mit Berücksichtigung der späteren Zeit, auf Taf. Vii.; das unmittelbare Gebiet und die Colonien und Unterthanen Athens —• Euboea, Naupactus, Amphipolis mit Umgebung, Thasus, die Thracische Cherso- nesus — sind mit der Farbe Athens umzogen; die factiscll abhängigen sogenannten Bundesgenossen Athens mit derselben Farbe nur unter- strichen. *’) S. ihre grösste Ausdehnung, zugleich mit der des Macedonischen Reiches auf Taf. Ix. Corintlius (Sitz dos Römischen Proconsuls und somit wie- der Hauptstadt der Provinz Achaia) und Patrae. Politische Zustände lind Be^ränzuiigen der einzelnen Hellenischen Staaten in historischer Zeit. §. Io». Peloponnesus. Acolisclic Stnaten. Achaia. Seit ältester Zeit ein Bund von 12 autonomen Städten, von denen die Hauptorte Patrae und namentlich Ae gi u in waren; die übrigen sind Dynie, Olcnus, Pharae, Tritaea, Rhypae, Bura, Helice (diese beiden 380 v. Chr. durch Erdbeben zerstört), Aegae, Aegira, Pellene. Letzteres schlicsst sich zur Zeit des Peloponnesischen Krieges an die benach- barten Dorischen Staaten der Argolis an: statt des gesunkenen Aegae und Rhypae treten in späterer Zeit (280 v. Chr.) Ce- rynia und Leonlium in den Bund ein. 1dl is (7ikict) begreift zunächst das nördliche oder eigent- liche Elis, von Aetolern in Dörfern bewohnt, die erst 463 v. dir. die nach dem Lande benannte Hauptstadt erbauten (deren Hafenstadt Cyllene); ferner das Aehaeisch - Aeolisclie Milteiland am Alpheus, nach der alten mythischen Hauptstadt Pisa (bei welcher der heilige Bezirk Olympia, zur all- gemein hellenischen Festfeier der Olympiaden, keine Stadt) Pisatis benannt, seit 570 v. Chr. den Eleern unterworfen; endlich im Süden das ursprünglich von Arcadischen Parorea- ten bewohnte, dann von Aeolischen Minyern besetzte Küsten- land Tr i p li y I i a, ein Bund von 7 kleinen Städten (Ilauptort Lepreum), ebenfalls früh von den Eleern unterworfen, mit Spartanischer Hülfe häufig selbständig, endlich seit 398 v. Chr. von Elis unabhängig und an Arcadien angesclilossen. (Dieser Strich ist gemeint, wenn einige Autoren dieser Zeit Arcadien bis zum Meere reichen lassen.) Arcadia, in älterer Zeit Königreich, besteht später ohne feste Bundesverfassung aus einzelnen Republiken, wo- von die westlichen, nördlichen und östlichen zugleich be- deutende Städte sind: Phigalia, Heraea , Thelpusa, Psophis, Clilor, Pheneos, Stymphalus, Orchomenus, Mantinea, Tegea; das ganze südliche Land hatte nur kleine Land- städte und Flecken, welche in einzelnen Cantons oder Land- schaften unter einander verbunden waren, als: Cynuria (bud. Stadt Gortys), Parrliasia (wo die uralte Stadt Aegys genannt, die aber schon früh von Sparta erobert wurde), Eutresia, Maenalia; diese sämintlich nebst den früher vielleicht auch selbständigen, zur Zeit des Peloponnesischen Krieges aber unter Orcliomenos stehenden Orten des innern Landes, Mc- tliydrium, Tliisoa, Teuthis, wurden seit 370 v. Chr. zum Ge- biete der neuerbauten Hauptstadt Megalopolis vereinigt. §• 107. Peloponnesus. Dorische Staaten. Nlcsscina, in ältester Zeit besonderes Dorisches König- reich, östlich bis zum Fluss Clioerius ausgedehnt, dann durch die ersten Spartanischen Eroberungen am Fluss Nedon bc- gränzt, endlich um 670 v. Chr. ganz von den Spartanern erobert und daher in der Zeit der Perserkriege und des Pe- loponnesischen Krieges in gewöhnlichem Sprachgebrauch unter dem Namen Laconica mit einbegriffen, bis durch Epa- minondas 369 v. Chr. der Messenische Staat als Republik wiederhergestellt, die Gränze südöstlich bis zum Laconischen Leuctra ausgedehnt und als Hauptstadt Messene neben der alten Burg Ithome erbaut wird; unter den Römischen Kaisern gilt wieder die ältere Gränze gegen Lacouien.

14. Leitfaden der alten Geographie - S. 96

1879 - Berlin : Reimer
96 Westliches Aethiopien. 129. Binnenland. Die grösseren Oasen der Wüste Sahara waren, wie noch jetzt, in alter Zeit von libyschen Stämmen besetzt und stellenweise angebaut. Als bedeutendste dieser Stämme werden im nordwestlichen Teile, an den Grenzen der römischen Provinz Mauretania die Gaetuler, im mittleren die Garamanten genannt, durch deren Land der kürzeste und sicherste, noch heut vorzugsweise benutzte Handelsweg nach Innerafrica, von der grossen Syrte aus (§ 123) führte. Der stärkst bewohnte Teil ihres Gebietes mit der Hauptstadt Garama (j. Ruinen Djerma) war die Landschaft Phazania (j. Fezzän), das äusserste Ziel des Streifzuges eines römischen Heeres im J. 19 v. Chr. Südlich über die Wüste hinaus zu den strombewässerten Ackerbauländern der Schwarzen (biläd es-Süddn nach arabischer Benennung) oder nach antiker Ausdrucksweise der Aethiopen, gelangten Handelskarawanen schon damals und mit ihnen, oder auch in Begleitung von Raubzügen der Garamanten-Häuptlinge gegen die Neger, haben im 1. und 2. Jahrh. einzelne römische Kaufleute als Augenzeugen davon berichtet: das sehr verwirrte Ergebniss ihrer Reiseberichte kennen wir nur aus dem ptolemäischen Kartenwerke. Das wichtigste davon war die Bestätigung der auch in älteren Aussagen Einheimischer (schon bei Herodot) erwähnten grossen von Westen nach Osten gehenden Flussläufe oder, wie man fast allgemein voraussetzte, eines grossen ganz Nordafrica durchschneidenden Stromes, den viele der Alten, wie alle arabischen und europäischen Geographen des Mittelalters, für den Oberlauf des Nil gehalten haben.1) Für ihn, wenigstens für das westlichste und grösste Stromgebiet, dessen Ausgang S. zum atlantischen Ocean erst 1830 entdeckt worden ist, gebrauchte man als Namen nur das allgemeine Wort der libyschen Sprache für fliesseudes Wasser: Gir, n.egirreu, besonders in der Form Nigir (Niyeiq)2), so wie die Anwohner desselben Nigriten „Flussleute“ genannt wurden. Dadurch, dass mit demselben Worte auch einige stärkere unter den südlichen Atlasflüssen, welche aber in der Wüste ihr Ende finden, benannt wurden (einer derselben heisst noch j. Wadi Ghir), entstand schon in der geographischen Anschauung der Alten von diesem Erdteile eine schwer zu lösende Verwirrung. x) Aber nicht Ptolemaeos, dessen Nigeir nur irrig mit dem grossen centralen Sumpfsee, den er Libya nennt (dem j. Tsad) in Zusammenhang gebracht ist. Zwischen diesem und dem Nil kennt er zwei andere Seebecken Nuba und Chelonides, die noch nicht wiedergefunden, möglicherweise — wie ans mehrfachen Beispielen geschlossen werden kann ausgetrocknet sind. 2) Die mit Wiederaufnahme dieses Namens in der Neuzeit üblich gewordene Form Niger, enthält eine missverständliche Accommodation an das bekannte lateinische Wort, welches mit dem Flussnamen nichts zu tun hat.

15. Das Altertum - S. 125

1888 - Breslau : Trewendt
Einleitung. 125 die frohe Botschaft" allerorten verstanden werden und verhltnismig rasche Verbreitung finden konnte: Das Alte strzt, es ndert sich die Zeit, Und neues Leben blht aus den Ruinen. Iii. Rmische Geschichte. 1. Italien. 91. Einleitung. Die weltgeschichtliche Aufgabe der Hellenen bestand darin, den Osten der antiken Welt einer hheren Kultur zu-gnglich zu machen. Alexander der Groe hatte ganz Vorderasien in den Bereich der hellenischen Anschauungen hineingezogen und dem bunten Gemisch der dortigen Völker die Mglichkeit gegeben, sich eiue hhere Kultur anzueignen. Nun hatten die Hellenen zwar frhzeitig auch im Westen zahlreiche Kolonieen gegrndet; sie waren an den Ksten Italiens, auf den italischen Inseln, in Gallien, in Spanien seit vielen Jahrhunderten ansssig, aber ihre Einwirkung auf die barbarischen Nachbarn dieser Landstriche blieb doch ohne nachhaltigen Erfolg. Hier follten vielmehr die Rmer, ein den Griechen nahe verwandtes, aber doch sehr anders geartetes Volk, ihre eigentmliche Kultur zur Geltung bringen; sie waren es daher, welche in weltgeschichtlichem Sinne die vielumstrittene Erbschaft Alexanders des Groen antreten follten. Die Grenzen Italiens. Italien wurde somit der Schauplatz eines der wichtigsten Abschnitte der menschlichen Geschichte. Der Name des Landes ging von dem kleinen Volke der Jtaler im sdlichsten Teile der Halbinsel durch Vermittlung der griechischen Ansiedler allmhlich auf die Mitte und feit Angnstns ans die ganze Halbinsel bis zu den Alpen der. Dieselbe erstreckt sich etwa vom 4636 n. Br. und zerlegt das Mittelmeer in ein stliches und westliches Becken, soda sie von vorn-herein fr die Ausbung der Weltherrfchaft beraus gnstig gelegen war. Die Naturgrenzen finb berall scharf ausgeprgt, im Norbert durch die Alpen, welche zwar bis zu einer gewaltigen Hhe emporsteigen, aber durch zahlreiche Psse ober Jcher (iuga) bequem zugnglich finb1), im *) Die im Altertum am meisten benutzten Poststraen waren: die Alpis maritima (lngs der ligurischen Kste), die Alpis Graia und Poenina (der kl. und gr. St. Bernhard) und der breonische Alpenpa (jetzt Brenner). Durch Pompejus

16. Leitfaden der alten Geographie - S. 183

1879 - Berlin : Reimer
Baetica. Lusitanien. Gallaecien, 183 Mit den Lusitanern in den römischen Kriegen eng verbunden, daher mit ihnen zusammen unterworfen und derselben Provinz zugeteilt waren die Yettonen, Bewohner des höheren ärmeren, vorzugsweise vom Ertrage der Zucht edler Schafe sich nährenden Binnenlandes, des heutigen spanischen Estremadura, mit ihrer Hauptstadt Salmantica oder Hermantica (Salamanca). Den südlichen gleichfalls aus steinigem und dürftigem Boden bestehenden Teil der Provinz, in welchem Augustus eine zweite Colonie, Fax Julia (j. Beja) anlegte, besass ein eingewanderter, vorzüglich vom Hirtenleben sich nährender keltischer Stamm, als dessen Eigenname überhaupt nur Celtici angegeben wird. Die Südküste, die Landschaft dercuneten oder Conier (Kvvtfdioi) bis zum „heiligen Vorgebirge“, prom, sacrum (Cabo S. Vicente bei Sagres), nach der irrigen Ansicht der Alten dem westlichsten der ganzen bekannten Erde, gehörte eigentlich zu Turdetanien und wurde davon erst durch di£ Provinzabgrenzung des Augustus getrennt. 248. Gallaecia Asturia (die einzigen Landschaften, welche ihre alten Namen Galicia, Asturia bewahrt haben). Dieses nordwestlichste Gebiet der Halbinsel war, entsprechend seiner Erfüllung mit vielverzweigten waldigen Bergrücken und meist engen wasserreichen Tälern, politisch in eine grosse Zahl einzelner Cantone mit losem Bundesverhältniss (populi oder civitates nach römischem Ausdruck) geteilt, deren bei den Callaikern 40, bei den Asturen 22 genannt werden. Ihre Unterwerfung unter römische Herschaft erfolgte 136—135 v. Chr. im Verfolg derjenigen der Lusitaner, mit denen sie bis dahin eng verbündet waren. Die ganze Landschaft ist reich an Silber- und Zinngruben, die auch schon im Altertum ausgebeutet wurden. In der römischen Provinzialverwaltung waren von dem Volke der Callaici (so die ächte Form, romanisirt Gallaeci) die 24 südlicheren gegen das Durius-Tal sich öffnenden Landschaften der Colonie Bracara (j. Braga) als Gerichtshauptstadt untergeordnet, daher ins-gesammt Gallaeci Bracarenses benannt.1) Die Bewohner der nördlichen höheren Berg- und Küstenlandschaft erhielten ebenso die Ge-sammtbezeichnung Gallaeci Lucenses nach ihrem erst von Augustus gegründeten Verwaltungsmittelpunkte Lucus Augusti, j. Lugo.2) Vom alten Asturien gehört nur die nördliche Küstenlandschaft, in welcher sich der alte Namen erhalten hat, das Gebiet der A stur es transmontani, der Zone des Waldgebirges an, ist aber noch bis auf die Neuzeit ohne erheblichen städtischen Anbau geblieben. Der politische Mittelpunkt des Volkes, die Conventshauptstadt Asturica

17. Leitfaden der alten Geographie - S. 145

1879 - Berlin : Reimer
Panonien. Noricum. 145 tende Colonien aus der Mitte des 2. Jahrh. Mursa (j. Eszeg) und Aquincum (Alt-Ofen). Hauptstadt von Ober-Pannonien schon seit K. Claudius ist Savaria (Stein am Anger): andere bedeutende Städte im Norden an der germanischen Grenze das starken Handel treibende Carnuntum (Ruinen von Deutsch-Altenburg bei Haimburg) und Vindobona (Wien), beide in älterer Zeit Städte der norischen Kelten; im Süden am Draus Poetovio (Pettau), am Saus Segestica oder Siscia (Siszeg) und Hmona (Laibach), letzteres eine lebhafte Handelsstadt am östlichen Ausgange des niedrigsten Alpenpasses über die seit Augustus sogenannte Alpis Julia, in dieser Zeit ungeachtet der Lage jenseit der natürlichen Begrenzung zu Italien gezogen. 1) So (nicht Danu&ius) die richtige Form des keltischen Flussnamens, der von allen späteren Uferanwohnern aufgenommen (byz. Aovraßig, slav.-magyar. Duna, wlach. Dunarea), auch im Unterlaufe den thrakischen Namen Istros ganz verdrängt hat. 196. Noricum. Das östliche Dritteil des Alpengebietes, dessen Yorhöhen nach Norden hin bis an den Donaulauf treten, aber auch an diesem, an Drau und Mur weitere Talebenen einschliessen, als die centralen und die westlichen Alpen, ist vollständiger als das entlegenere Pannonien von keltischen Völkern (wahrscheinlich nur einer Minderheit neben älteren illyrischen Bewohnern) besetzt und beherscht worden. Ihr besonderer Name ist Taurisker1); nach der Stadt Noreja, wahrscheinlich dem Sitze ihrer Könige, wurden sie auch Noriker und das Land selbst Noricum (sc. regnum) genannt, ein Name der auch nach der Eroberung durch Drusus 15 v. Chr. für die Provinz beibehalten wurde, welche die römische Kaiserzeit zu den illyrischen rechnete.2) Römische Landeshauptstadt scheint Virunum gewesen zu sein (Ruinen im Zollfelde bei Klagenfurt), die übrigen wichtigsten Städte sind Celeja (Cilli), Juvavum (Salzburg), Ovilava (Wels) und die Grenzfestung und Flottenstation an der Donau Lauriacum (Ruinen Lorch an der Mündung der Enns, des alten Anisus). J) Dieser Name beweist zugleich das hohe Alter der noch heut geläufigen, in der älteren Litteratur aber zufällig nicht erwähnten Benennung Tauern für die Passübergänge der centralen norischen Alpenkette. 2) Berühmt bei den Römern und stark nach Italien und weiter exportirt war das norische (oder, wie es in der Neuzeit heisst, steirische) Eisen. Auch die Salzgewinnung aus Steinsalzlagern und Soolquellen ist schon in vorrömischer Zeit betrieben worden, wogegen der Ertrag des von den Alten gleichfalls vielgenannten Waschgoldes der Alpenbäche nicht bedeutend gewesen sein kann. 197. Raetia. Das Centralgebiet der Alpen, dessen Haupteinschnitte in der nördlichen Abdachung bezeichnet werden durch die Täler des Aenus (Inn) und Rhenus (während das obere Tal des Licus, Lech, H. Kiepert’s Leitf. d. alten Geographie. ja

18. Leitfaden der alten Geographie - S. 143

1879 - Berlin : Reimer
Südliches Illyrien. Dalmatien. 143 Im nördlichen Teile der Ebene um den Drilon und den labeatischen See bildete sich durch Vereinigung einiger Stämme, welche im 4. Jahrh. durch das Eindringen der keltischen Wanderzüge aus ihren nördlicheren Sitzen verdrängt worden waren, namentlich der Autariaten und Ar-diaeer (Yardaeer) ein Reich, das den Namen des illyrischen im engeren Sinne führte, mit der Hauptstadt Skodra (noch j. alban. Schkodra, ital. Scutari); es erlangte um 250 seine grösste Ausdehnung, N. bis über den Narön, S. bis an die epeirotische Grenze; verkleinert durch die römische Besitznahme dieser Südhälfte 205 v. Chr., wurde es 168 von denselben völlig erobert, zuerst der makedonischen Provinz untergeordnet, seit 118 als besondere Provinz Illyricum eingerichtet, endlich in der Kaiserzeit zu Dalmatien geschlagen.2) *) Die Landschaft der Parthiner an der Küste am Dyrrhachion bildete nur eine Unterabteilung des taulantischen Gebietes. 2) In diesem ganzen südlichen Teile des alten Illyriens, einschliesslich der nordwestlichen Hälfte des Berglandes von Epeiros, haben sich die Nachkommen der alten Bewohner mit ihrer eigentümlichen Sprache erhalten, in welcher sie selbst sich Schjcjipetari benennen; von ihren Nachbarn werden sie nach dem Namen eines schon in alter Zeit erwähnten einzelnen Volksstammes, der Albaner, benannt: italienisch (daher auch bei den übrigen Europäern) Albanesi, slaw. Arbanaschi, griech. 'A^ßarirm, türk. Arnaut. 194. Dalmatia oder Delmatia, das mittlere gebirgige Küstenland, früher dem Reiche von Skodra unterworfen, seit 180 v. Chr. ein selbständiger Bund mehrerer autonomer Stämme, welche sich den Ge-sammtnamen Dalmatae gaben, mit der Bundeshauptstadt Delminium. Von den Römern 118 erobert und der illyrischen Provinz einverleibt, bildete das Land seit der Kaiserzeit eine besondere Provinz Dalmatia, in welcher, im Gegensätze zu dem stark graecisirten südlichen Illyrien, lateinische Sprache in kurzer Zeit die herschende wurde. Hauptstadt der römischen Verwaltung war Salonae, auch durch Handel sehr bedeutend1); andere römische Coloniestädte von Bedeutung Naröna und Epidaurum (j. Alt-Ragusa). Liburnia hiess die nordwestliche Hälfte dieses gebirgigen Küstenlandes, dessen Bewohner gleichfalls illyrischen Stammes und, wie die übrigen Illyrier der Küste, als Seeräuber gefürchtet2), doch zu dem dalmatischen Bunde in dauernder Feindschaft standen und daher schon Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. freiwillig sich unter römischen Schutz stellten. In der Kaiserzeit wurde das Land mit der Provinz Dalmatia vereinigt und bildete deren dritten Obergerichtsbezirk (conventus) mit der Hauptstadt Scardona (ital. noch j. so, slaw. Skradin), neben der Jader (j. slav. Zadar, ital. Zara) als durch lebhaften Handelsverkehr blühend genannt wird.

19. Leitfaden der alten Geographie - S. 153

1879 - Berlin : Reimer
Istrien. Venetien. 153 206. Carni, ein keltischer Stamm, der bei der grossen Wanderung des 4. Jahrh. v. Chr. aus den Ostalpenländern in den nordöstlichsten Teil der grossen oberitalienischen Ebene eingewandert war1), 115 v. Chr. von römischen Heeren unterworfen und der cisalpinischen Provinz zugelegt wurde. Derselben gehörte schon früher der flache und sumpfige Küstenstrich an, welcher in der Folge gleichfalls zum carnischen Gebiete gerechnet wurde; in demselben wurde zum Schutze der No.-Grenze 181 v. Chr. die starke Festung Aquileja erbaut, zugleich grosse Handelsstadt und seit Augustus Hauptstadt der Region Venetia et Histria (grosse Ruinen um das kleine moderne Aquileja). Im Binnenland am Fusse des Gebirges die erst unter Augustus erbauten Städte der Carner, Julium Carnicum (j. Zuglio) und Forum Julium (j. Cividale) deren Name im Mittelalter auf die ganze Landschaft (Friuli, deutsch Friaul) übergegangen ist. x) Der Name hat sich in denjenigen dieser Alpenlandschaften, welche in alter Zeit politisch zu Noricum und Pannonien gehörten, erhalten: Carniöla, Krain und Carantania, Kärnten. 207. Venetia. Die Ebene zwischen der flachen, weithin in Sümpfe und seichte Lagunen übergehenden Nordküste der Adria und den carnischen Alpen ist durch Alluvion der Flüsse1) aus diesem Kalkgebirge mit Steingeröll und leichterem, weniger ergiebigen Boden bedeckt; gegen Westen längs des Athesis durch weite Sumpfstrecken geschützt, ist sie nie von den in Italien eingedrungenen Kelten erobert worden, sondern im Besitze der ältesten Bewohner, der Veneter (bei den Griechen *Evsxoi) geblieben. Zu den illyrisch redenden Völkern gehörig, unterschieden sie sich von ihren roheren Stammverwandten im östlichen Gebirgslande durch eine vorgeschrittene Cultur, namentlich auch Industrie und Handel, und besassen blühende Städte, als sie 215 v. Chr. nach der Unterwerfung der cisalpinischen Gallier durch Rom sich diesem State ohne Wiederstand anschlossen. Ihre Hauptstadt P at avium (j. Padova) war noch in der Kaiserzeit nächst Rom die reichste, wenn auch wohl nicht absolut volkreichste, Stadt Italiens. Andere grössere Städte Vicetia (so inschriftlich gesichert, nicht Vicerctia, aber j. Vicenza), Tarvisium Treviso, Opitergium Oderzo, Altinum am nördlichen Ende der schiffbaren Küstenlagunen (der sog. septem maria), j. Dorf Allino.2) x) Sie sind bei sehr wechselndem Wasserstand durchaus unschiffbar. Ihre alten Namen bewahren Sontius Isonzo, Tilavemptus, j. Tagliamento, Liquentia Livenza, Plavis Piave, verloren hat ihn der Medoacus, j. Brenta und der Eretenus, j. Bacchiglione, dessen Name den Griechen Veranlassung

20. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 91

1877 - Berlin : Herbig
91 C. Römische Geschichte. Geographische Übersicht Des Alten Italiens. (Siehe Kiepert, Atlas antiquus, Tab. Vii, Vili u. Ix.) Italia wird zuerst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts vor Chr. als Gesammtnanie gebraucht von dem gröfseren, vom Apennin durchzogenen Theile der Halbinsel bis zum Macra und Rubicon. Bis zu den Alpen wird Italia als Name der ganzen Halbinsel wissenschaftlich zuerst von Polybius (um 150) gebraucht, officiell und politisch erst seit Augustus. Es zerfällt in Ober-Italien, Mittel- Italien und Unter-Italien. I. ©imir-Italieii, durchströmt vom Padus (Po) und von dem Athesis oder Aiägis (Adige, Etsch), mit den Seen Lacus Vcrbänus (Lago maggiore), Lacus Larius (L. di Como) und Lacus Benäcus (L. di Garda), umfasst folgende drei, vor Augustus politisch nicht zu Italien gerechnete Landschaften: 1) Liguria: Vercellae (Vercelli), Taurasia, später Augusta Taurinorum (Torino, Turin), Genua (Genöva); 2) Gallia cisalpina, auch genannt togata, im Gegensalz zu dem Gallia bracata genannten transalpinischen Gallien, durch den Padus (Po) geschieden in: a) Gallia transpadana: Comum(Como), Mediolanum (Milano, Mailand), Ticinum (Pavia) am Ticinus, Neben- fluss des Po; Cremona am Po, Mantua am Mincius, Nebenfluss des Po, nahe dabei das Dorf Andes, Geburtsort des Vergilius. Verona am Athesis, b) Gallia cispadana: Placentia (Piacenza) am Einfluss der Trebia in den Padus, Mutina (Modöna), Parma, Bonoma (Bologna), Ravenna, im Altcrthume ein Seehafen. 3) Venetia: Pa- tavium (Padua), Geburtsort des Livius, Aquileia. Ii. In Miltel-Italieu, zwischen den Flüsschen Macra und Rubicon im N., Silärus und Frento im S., unterscheidet man ge- wöhnlich sechs Landschaften: Etruria, Latium, Campania, am Mare Tyrrhenum oder Inférmi; Umbria, Picenum, Samnium, am Mare Adriaiìcum oder Sup'érum. Der von N. nach S. fliefsende Tiber macht die Grenze zwischen Etrurien auf dem rechten, Umbrien Und Latium auf dem linken Ufer. Indessen wird der Name Sani- nium richtiger auf die südliche Binnenlandschaft Mittel-Italiens beschränkt, so dass dann die den Samnitern und Piccntcrn stamm- verwandten sabellischen Völker geographisch eine eigene, siebente Gruppe bilden, von der die Gebiete der Vestiner, Marrminer und