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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 179

1879 - Berlin : Reimer
Sardinien. Corsica. 179 Dorier von Rhodos und Knidos 580 angelegte Stadt, zu deren Gebiet sämmtliche Inseln gehörten, daher sie auch ctl toöv Aitiuquimv vijgov genannt werden. 1) Malta ist der einzige Punkt im westlichen Mittelmeere, wo schon im Altertume Baumwollenbau getrieben wurde (vestes melitenses der Körner). 242. Sardinia, gr. 2ccq<5c6. Nach irriger Meinung der Alten die grösste Insel des Mittelmeeres, im Osten erfüllt von schroffen, doch nicht über 1600111 Gipfelhöhe ansteigenden Kalkgebirgen (darunter die wegen der Stürme an der gefährlichen Felsenküste gefürchteten Montes insani), im Westen mit einzelnen zum Teil vulcanischen Berggruppen; dazwischen ausgedehnte, sehr fruchtbare, aber durch Versumpfung Fieber erzeugende Ebenen, zu deren Anbau in römischer Zeit grosse Mengen von Strafgefangenen eingeführt wurden. Die ältesten Bewohner sollen iberischer (nach anderen Angaben libyscher) Abstammung gewesen sein; sie erhielten sich in den inneren Berglandschaften unvermischt und fast unabhängig bis in die römische Zeit. Nach den Etruskern, die einzelne Punkte der an Metallen reichen Ostküste schon früh besetzt hatten, kam wenigstens das ganze Küstenland der Insel im 6. und 5. Jahrh. in karthagischen Besitz, wodurch mehreren griechischen Colonisationsversuchen ein Ende gemacht wurde. Römische Provinzialhauptstadt wurde die phoenikische Colonie Karälis (j. Cagliäri), ausser ihr waren Sulci auf der in Sw. vorliegenden Insel (j. Isola S. Antioco) und Turris Libyssonis (j. Porto Torres) die bedeutendsten Niederlassungen dieser Nation; Neapolis und Olbia (Nabui und Terranoon) den Namen nach vielleicht griechischen Ursprungs. 243. Corsica, gr. Kvgvog (wahrscheinlich der alte phoenikische Name, Keren, d. i. Horn), deren italischer Name von den Bewohnern, dem auch auf der Nordküste von Sardinien wohnenden ligu-rischen Stamme der Corsen herrührt, hat höhere, im Altertum an vorzüglichem Bauholz reiche Gebirge (Mons Aureus, M. d’Oro über 2600m) auf seiner westlichen, eine sumpfige Küstenebene auf seiner östlichen Seite. Auf dieser entstanden gleichwohl die ersten städtischen Ansiedlungen, zuerst um 560 Alaha (später als Aleria Hauptstadt der Insel) durch Ionier von Phokaeä gegründet, die aber 544 von den Etruskern verdrängt wurden. Diese beuteten sodann die metallischen Reichtümer der Insel aus, bis sie 259—231 von den Römern erobert und ausser Aleria noch eine Colonie Mariana durch C. Marius ange-gelegt wurde. Administrativ unterstand sie dem Praetot von Sardinien. 12*

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1. Leitfaden der alten Geographie - S. 93

1879 - Berlin : Reimer
Karthagisches Gebiet. 93 gebiet Karthago’s bildend, auf welches dessen Besitz nach dem zweiten punischen Kriege beschränkt wurde, ging jenes Land nach dem Untergange dieses letzten semitischen Grossstates in römischen Besitz über und führte nun als Proconsular-Provinz den speciellen Namen Africa (propria) weiter. 1) Die Römer brauchen dafür den Ausdruck Afri, für die Bewohner der Seestädte phoenikischen Stammes (auch in Sicilien, Sardinien, Hispanien) bekanntlich das aus dem griechischen <boiviy.ii; umgeformte Poeni, Punii. 125. Karthago, gr. Kccqxydoov, phoen. Karta-chadascha, d.i. Neustadt wurde im Gegensätze zu den älteren tyrischen Colonien dieser Küste, wie Utika und Hadrumetum, eine Anlage des 9. Jahrh. v. Chr. (Daten zwischen 878 und 793 schwankend) genannt, die durch ihre günstige Lage an einem sicheren Hafen zur volkreichsten und mächtigsten von allen aufblühte, sich seit dem 6. Jahrh: der Herschaft über die meisten der phoenikischen Städte Libyens bemächtigte und an der westlichen Küste, wie auf den Mittelmeerinseln und im Binnenlande neue abhängige Pflanzstädte anlegte. Die an die älteste Stadtanlage, die Akropolis Byrsa, nördlich sich anschliessende, auf flachem Vorgebirge gelegene, stark befestigte Stadt soll bei ihrem Untergange 700000 Bewohner enthalten haben; nach ihrer Herstellung durch Augustus als römische Colonie wurde sie wieder im 3. und 4. Jahrh. die volkreichste Stadt des römischen Africa.1) Utika, 287 Jahre vor Karthago gegründet, behauptete gegen dieses seine Unabhängigkeit und wurde nach dessen Fall römische Provincialhauptstadt bis auf Augustus.2) Die wichtigsten unter den übrigen Seeplätzen sind Hippo, zubenannt Zarytos (Jiccqqvtoi;, j. Benzerta, Bizerta) und Hadrumetum in spätrömisch- christlicher Zeit 2o6£ovöct, daher j. Süza); bis 300 aber stieg in dieser ganzen römischen Provinz die Zahl der mittleren und kleineren, von Acker-, Frucht- und Weinbau lebenden Landstädte und überaus gross ist die Menge der von ihnen aus der späteren Periode römischer Herschaft erhaltenen, meist den corrupten alten Namen bewahrenden Trümmerstätten.3) x) Sehr gering sind durch die zerstörende Nähe der neuen Hauptstadt Tunes (im Altertum gleichnamig, aber unbedeutend) die Reste dieses römischen Karthago, von den Arabern noch Kartadjina genannt. 2) Durch das den Hafen ausfüllende Alluvium des Bagradas (j. Medjerda), des grössten Flusses der Landschaft untergegangen, daher die Trümmerstätte jetzt 1 d. M. vom Meere entfernt. 3) Die^ erheblichsten sind mit altem und heutigem Namen an der Küste: Clypea Kelibia, Curubis Kurba, Neapolis Nebel, Leptis Lamta, Insel Cercina Kerkena, im Binnenlande Vag a Bedja, Thubursicum Tebursuk, Tuburbum [minus) Teburba, Sufes febiba, Sufetula Sbitla, Tliysdrus el-Djemm, Capsa Gafsa.

2. Leitfaden der alten Geographie - S. 58

1879 - Berlin : Reimer
58 Kypros. weit höheren südlichen (darin ein zweiter Olympos und die Hochgipfel des Aoon, j. Troödes 2000m). Zwischen beiden eine weite sehr fruchtbare Ebene, wie denn auch die Bergabhänge und Vorhügel, namentlich der Südseite, reichen Ertrag an Wein und Früchten, die höheren an Schiffbauholz gewährten, ausserdem metallreich sind, namentlich an Kupfer (Kvnqiog %dxxog, aes cuprium, cuprum). Der Besitz der Insel wurde daher seit sehr alter Zeit von den benachbarten Grossmächten und seefahrenden Völkern erstrebt, von denen die älteren Bewohner (uns unbekannten Stammes) assimilirt worden sind. Zahlreiche phoenikische Colonien, auch im Inneren, scheinen schon seit dem 15. Jahrh. bestanden zu haben, viele derselben wurden von Griechen in Besitz genommen schon vor der um 708 beginnenden assyrischen Oberherrschaft, nach deren Verfall Tyros wieder wenigstens die Südhälfte der Insel beherrscht; auch dem ägyptischen Reiche hat sie unter Amasis 567—40 angehört. Von der persischen Herschaft durch die athenische Seemacht 478 bis 449 befreit, wurde sie seit 410 zu einem fast unabhängigen griechischen Reiche (K. Euagoras von Salamis) vereinigt. Seit der Teilung des Alexander-Reiches den ägyptischen Ptolemäern unterworfen, wurde sie endlich 58 v. Chr. römische Provinz und als solche mit Kilikien vereinigt. *) Ganz verschieden die alt-orientalischen Namen: hebr. Kittim, assyr. Jatnan, ägypt. Kefa. 81. (Städte oder Staten auf Kypros.) Das Inselgebiet war in frühester Zeit unter eine grosse Zahl selbstständiger Fürstentümer geteilt, von welchen bis auf die Zeit der Vereinigung zum griechischen Gesammtstat noch 9 bestanden. Phoenikisch waren davon (also erst seit der ptolemaeisehen Periode hellenisirt) einige bedeutende Städte der Südküste: Kition (wonach die ganze Insel von den Phoe-nikiern und Hebräern Kittim genannt, j. Larnaka), Amathüs (d. i. Hamath „Festung“, j. Palaeo Limisso) und besonders Paphos (j. Bafa), die vorzüglichen Sitze des Cultus der phoenikischen Aschera (griech. Aphrodite); Unter den ebenfalls nach Maassgabe ihrer semitischen Namen ursprünglich phoenikischen, aber schon früh griechisch gewordenen Küstenstädten sind die bedeutendsten die am West- und Ost-Ende der centralen Ebene gelegenen, nur in Ruinen erhaltenen Soloi und Salamis, letztere seit Euagoras Hauptstadt der ganzen Insel, während die kleineren an der Nordküste Lapethos und Keryneia unter dem alten Namen (Lapatho, Tzerina) noch fortbestehen. Auch an der Südküste war Kurion schon in alter Zeit eine griechische Stadt.

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 92

1879 - Berlin : Reimer
92 Westliches Libyen. Städte angelegt. Die reichste derselben, Leptis (zum Unterschiede von einer gleichnamigen westlicheren Stadt gew. „die grosse“ zubenannt, j. Ruinen Lebda), erhielt sich lange von Karthago unabhängig, ebenso ihre westlichen Nachbarstädte Oea und Sabratha (gr.'Aßgovovov). Diese drei Stadtgebiete wurden gemeinschaftlich von den sicilischen Griechen die Tripolis genannt, ein Name der auf die von K. Sept. Severus constituirte Provinz und später auch auf deren Hauptstadt, das alte Oea, heutige Tripoli der Europäer (Taräbulus der Araber) überging. Emporia „die Handelsplätze“ wurde von den Griechen die Uferlandschaft der kleinen Syrte genannt, welche mit ihren alt-phoenikischen Hafenstädten (die bedeutendsten darunter Takape, j. Gabes und die Insel Girba oder Meninx, j. Djerba) ebenfalls von Karthago unabhängig blieb und nach dessen Untergang dem numidischen Reiche, dann der römischen Provinz Africa nova einverleibt wurde.1) *) Im Binnenlande, vom Strande der kleinen Syrte nur durch einen schmalen niedrigen Hügelzug geschieden, dehnen sich 50 d. M. weit nach Westen frühere Seebecken aus, die jetzt grösstenteils ausgetrocknet und nur salzerfüllt, mit ihrer Oberfläche tief unter dem Spiegel des Mittelmeeres liegen. Die in den älteren griechischen Berichten ebendahin gesetzten Seen Tritönis und Pallas wurden damals für schiffbar, sogar in Zusammenhang mit dem Mittelmeer stehend gehalten. 124. Karthagisches Gebiet (Byzakion und Zeugis). Der Name Afri für die Bewohner, Africa für das Land, bezeichnete zuerst, bevor er im italischen Sprachgebrauche auf den ganzen Continent ausgedehnt wurde, dessen Italien und Sicilien am nächsten gegenüberliegenden Küstenstrich mit seinem unmittelbaren Ilinterlande, ein von mässigen Bergreihen durchzogenes, grossenteils gut bewässertes, weite überaus fruchtbare Ebenen und Hügel einschliessendes Gebiet. Schon dessen ältere libysche Bewohner werden als Ackerbauer von den nomadischen Libyern der Syrten und Marmarika’s unterschieden; nach ihren Stammnamen der Zaueken im Norden und Gyzanten oder By-z an ten im Süden wurden die einzelnen Landschaften des später im engeren Sinne der karthagischen Herschaft unterworfenen Gebietes Bv^axiov oder Bv&xig und Zsvyig (lat. Zeugitana) benannt. Die Küste wurde seit dem 12. Jalirh. v. Chr. von Tyros aus mit einzelnen, durch die später verstärkte Auswanderung aus dem Mutterlande und ganz Syrien mit sehr zahlreichen Coloniestädten besetzt; allmälig verbreiteten sich die semitischen Einwanderer auch über das Binnenland und bildeten mit der von alters ansässigen Bevölkerung ein Mischvolk, welches die Griechen Aißv(fouvr/.eq nannten.1) Mit Ausnahme weniger selbständig gebliebener Städte das engere Stats-

4. Geschichte der Römer - S. 17

1836 - Leipzig : Baumgärtner
17 Iv. D i e Inseln. Siciliens älteste Bewohner waren die Sikaner, welche von den aus Latium eingewanderten Siruleru verdrängt wurden. Phdnicischekolo- nien erhoben sich auf der westlichen und nördlichen Küste, griechische besonders an der Ost - und Südküste. Die Karthager, welche die alten phönicischen Besitzungen eingenommen hatten, kämpften mit den Tyrannen von Syracus gegen 230 Jahre um den Besitz der Insel, bis sie die Römer 241 in Besitz nahmen und 212 Syrakus eroberten. Die wichtigsten Städte waren Mes- sana, vor der Einwanderung der Messenier im I. 664 Zankle genannt, Catana j. Catania, am Fuße des Aetna oder Monte Gibello; Syracusa j. Siragossa, von Korinthiern 735 gestiftet, aus fünf Städten bestehend; Gela, eine Kolonie von Rhodos, Ruinen bei Terra nuova, Mutterstadt des mächtigen Akragas oder Agrigentum, j. Girgenti, mit großartigen Ruinen. Amvorgebirgelilybäum lagen das phönicischemotye, auchlily- baum genannt, Drepanum, Eryr, am gleichnamigen Berge, j. Monte Guiliano, wo ein berühmter Venustempel stand, Segesta oder Egesta auf der Nordküste, j. Ruinen bei Castell'a Mare; Panormus j. Palermo; Hi- mera j. Termini, wo Gelon 480 die Karthager schlug. Am südlichen Fuß des Aetna lagen Hybla Major in der Mitte des Landes En na j. Castro Giovanni, wohin die Sage den Raub der Prosepina versetzt; auch hier ist die einst paradiesische Gegend verödet. Sardinien, dessen Einwohner bei den Römern in Übeln Rufe standen, war vor der Besitznahme der Römer 238 v. Chr. zum Theil in den Händen der Karthager. Die Moräste an der Küste machten, wie noch jetzt, die Luft ungesund. Der Hauptgebirgszug hieß Montes insani. Die wichtigste Stadt war Caralis j. Cagliari. Corsica, griechisch Kyrnos genannt, wurde von Ligurern und Ibe- rern bewohnt, vorübergehend auch von den Karthagern und von den klein- asiatischen Phokäern, welche nach 546 Alalia oder Aleria gründeten, jetzt in Ruinen, an der Mündung des Tarignano; wie die römische Stadt Mariana an der Mündung des Golo. Bei den Römern standen die Cor- sen wegen ihres bösartigen Charakters in schlechtem Rufe und die Verban- nung nach Corsica galt für eine harte Strafe. Von den kleinern Inseln sind zu merken: Ilva j. Elba, reich an Eisen, der campanischen Küste gegenüber Pontia j. Pouza, Pandataria, Verbannungsort, j. Vento tieno, Aenaria j. Jschia, vulkanisch, mir warmen Bädern; Capreä j. Capri, des Tiberius Aufenthaltsort; in der Nähe Siciliens die Aeolischen oder Vulkanischen Inseln, mit erloschenen und noch thätigen Vulcanen, durch deren unterirdische, mit den Meeres- 2

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 186

1879 - Berlin : Reimer
186 Hispanien. Inseln. gegen die Römer bekannt ist. Den oberen Teil des Iberus-Tales, das heutige Navarra, bewohnten die Vase one n, deren Hauptort Pom-pejus zu Ehren den Namen Pompaelo (j. Pampluna) annahm; sie allein mit den im nördlichen Gebirgslande bis zur Oceanküste angrenzenden kleinen Stämmen der Varduler, Caristen, Autrigonen, bilden von der sonst vollständigen Romanisirung Hispaniens eine Ausnahme, indem sie in engeren Grenzen die altiberische Sprache, jetzt nach ihrem alten Namen noch die vaskische genannt, bewahrt haben. Ihre westlichen Nachbarn an der Nordküste, die Cantabrer, wurden als letztes hispanisches Volk erst 25 v. Chr. durch Augustus der römischen Herschaft unterworfen. 251. Balearische Inseln. Der bei den Griechen gewöhnliche Gesammtname der Inselgruppe, unbekannt aus welcher Sprache und welcher Bedeutung, ist der iberische Name soll Baleares oder Baliares gewesen sein; die Bewohner werden als ein sehr rohes, den Libyern Nordafrica’s ähnliches Volk geschildert. Sämmt-liche Inseln sind wahrscheinlich schon in sehr alter Zeit von Phoe-nikiern besetzt gewesen, dann in den Besitz von Karthago und 123 v. Chr. in römischen Besitz übergegangen. Die beiden östlichen werden nur der Grösse nach als Balearis major und minor unterschieden, woraus die schon im 6. Jahrh. n. Chr. üblichen Namensformen Majorica, Minorica, j. Mallorca, Menorca entstanden sind. Auf jener werden als Städte nur die als römische Colonien angelegten oder umgenannten Palma und Pollentia (Palma, Pollenza), auf dieser die Städte phoeni-kischen Namens Jamo (Ciudadela) und Mago (Mahon) genannt. Die der spanischen Küste näher gelegene grössere Insel hiess phoenikisch i-büsim „Fichteninsel“, daher römisch Ebusus (j. Iviza), griechisch übersetzt Hitdovoöcij welcher Name im Plural zugleich auf die kleineie Nebeninsel, die sog. „Schlangeninsel“, J0(fiovdoa oder Colubraria (j. Formentera) ausgedehnt wird. Gallia. 252. Namen und Naturbeschaffenheit. Der Länderraum zwischen Alpen und Pyrenäen, Mittelmeer und Ocean, mit anfänglich unbestimmter, dann durch die römische Eroberung am Rhem fixirter No.-Grenze, wurde als ein vorzugsweise, wenn auch nicht gänzlich von keltischen oder gallischen Völkerschaften bewohnter, von den Griechen seit dem 4. Jahrh. Keknxij, später Talaria, Kelxoyaxaria, von den Italikern zum Unterschiede von den oberitalischen Eroberungen

6. Das Alterthum - S. 76

1873 - Coblenz : Baedeker
76 Auswärtige Provinzen und Colonien der Karthager. §. 28. §. 28. Auswärtige Besitzungen und Niederlassungen der Karthager. Der Zweck der auswärtigen Eroberungen und Niederlassungen war vorzugsweise ein mercantilischer: die Vermittelung des Handels zwischen Europa und Afrika. Da der Handel im östlichen Theile des mittelländischen Meeres schon in den Händen der Phönizier und Griechen war, so beschränkten die Karthager ihre Niederlas- sungen fast auf den westlichen Theil dieses Meeres, und hier bildeten die grösseren und kleineren Inseln mit ihren trefflichen Häfen gleichsam die Brücken für den Verkehr mit Spanien, Süd- gallien, Italien. Die fortgesetzte Anlage von Colonien auf diesen Inseln führte allmählich zur völligen Besitznahme derselben, nicht sowohl aus Herrschsucht, als vielmehr aus Handelsinteresse. Die Behauptung dieser Besitzungen wurde erleichtert durch die Lage der Hauptstadt fast in der Mitte derselben. 1) Sardinien (mit der Hauptstadt Caralis), die älteste auswärtige •#Besitzung der Karthager und zugleich die wichtigste theils wegen der Producte (Getreide, Metalle), theils für die Behauptung der Herrschaft über das Mittelmeer1). 2) Auf Sicilien wichen die Karthager lange dem Zusammenstoss mit den griechischen Colonien aus, und verzichteten auf die (An- fangs von Phöniziern besetzte) Ost- und Südküste, indem sie sich auf wenige Punkte der Westküste beschränkten. Erst im 5. Jhdrt. wurden sie wegen weiterer Eroberungsversuche in einen 200jähri- gen Kampf mit Syrakus verwickelt (s. S. 77). 3) Von den kleineren Inseln des Mittelmeeres besassen die Kar- thager Malta und Ebusus (Iviza) als Erbschaft der Tyrier, besetzten aber später zur Vervollständigung ihrer strategischen Positionen auch die Balearen, deren Bevölkerung ihnen im Kriege als Schleu- derer diente und daher den Griechen die Veranlassung zur Benen- nung der Inselgruppe gab. 4) In Spanien hatten sie Anfangs nur einzelne Besitzungen an der südlichen und westlichen Küste; erst nach dem Verluste Siciliens und Sardiniens suchten sie das ganze Land zu erobern. 5) An der Nordküste Afrikas bis über die Meerenge von *) Rospatt, J., de Corsica iusula a Romanis capta 1s5c), zeigt, dass die Karthager nie Corsica besessen haben. Damit stimmt auch Movers (phöniz. Alterthum, Ii, S. 578)/ ✓

7. Europa - S. 97

1884 - Breslau : Hirt
Die Apenninen-Halbinsel, 97 33afiliertta. ©citrtbrien. Die Bafilicata, die Landschaft zwischen Apulien und Calabrien, hat ebenfalls Schafzucht. Calabrien, im Juneren von hohen, mit Fichten bewachsenen Bergen erfüllt und verödet, an den Küsten vielfach versumpft, besitzt nur in der Südspitze eine dichtere Bevölkerung und regeres Leben (Reggio). Die östliche Küstenbahn zweigt sich bei den Ruinen von Sybaris in das Innere ab und führt durch das Thal des Crati uach Coseuza, wo sich der Buseuto in jenen Fluß ergießt. ^ Die Insetn. Italiens Inseln liegen sämtlich aus der Westseite; tue spanische und die türkische Halbinsel gliedern sich auch iu dieser Beziehung mehr aus der Ostseite. Sicilien. Sicilien, vom Festland nur durch die schmale Straße vou Messina geschieden, übertrifft Sardinien an Größe nur um eiu weniges, dagegen an Zahl der Bewohner um ein beträchtliches. Von ihrer Dreieckform erhielt die Insel bei den Griechen auch den Namen Trinnkria. Der steilen Nordküste sind die liparischen Inseln mit dem noch jetzt thätigen Vulkan Strömboli (Strongyle) und der West spitze die durch den römischen Seesieg von 241 v. Chr. bekannten ägatischen Inseln vorgelagert; zwischen Sicilien und Asrika liegen im offenen Meere die aus Kalkfelsen bestehenden, den Eng- ländern gehörigen Inseln Malta (mit la Valetta) und Gozzo. Im Juneren ist Sicilien fast durchgängig von mäßig hohen, der Kalk- formation angehörenden Bergrücken erfüllt, die nach Norden hin steil zum Meere abfallen, nach Süden hin aber sich sanfter abdachen; nur im Nordosten erhebt sich eine höhere granitischebergkette, während im Osten die vulkanische Gruppe des Etna, dessen Riesenkegel 3300 m Höhe erreicht, alle übrigen Ge- birge hoch überragt. An ihrem Südfuße breitet sich die Tiefebene von Catänia (d. i. die lästrygonifche) aus, die einzige Tiefebene der Insel von größerem Umfange und die eiuzige, welche von einem perennierenden (d. h. niemals austrocknenden) Flusse durchströmt, uoch heute überaus sruchtreich ist; denn im übrigen ist die einstige „Kornkammer Italiens" großenteils zu einem öden, der Wälder beraubten Weidelande herabgesunken. An der Nordküste liegt die prächtige Hasen- und Handelsstadt Palermo, die uralte phönizisch- griechische Kolonie Panormus. — An der Ostküste blühen jetzt die Hafenstädte Messina (das alte Ness-ina und noch ältere Zankte) und (fatdnia (Kätana), während Siracnsa shiraküsa^, einst die größte Griechenstadt, heute wieder aus den ältesten Teil der Ansiedlnng, auf das Juselcheu Ortygia, beschränkt ist- Die Südküste enthält große Schwefellager, die zwischen Gips und Thon eingebettet sind; Girgenti [bfchirbfchettti], das griechische Akragas und römische Agrigentum, ist ein Ausfuhrplatz dieses wichtigen Minerals. Sardinien. Sardinien, in der Gestalt einem Rechteck ähnlich, ist im Osten von schroffen, aber nur mittelhohen Kalkgebirgen und im Westen von einzelnen, zum Teil vulkanischen, Berggruppeu erfüllt; dazwischen lagern sich sehr fruchtbare, aber vom Fieber heimgesuchte Ebenen. Am höchsten steigen die Monti del Geuuargeutu ^dscheuuardscheutu^ in der Mitte der Insel empor (l900 m). Der Haupthafen Cagliari [fdljan] ist im Süden gelegen. Corsica. Cörsica, fast elliptisch gestaltet, und von Sardinien durch die Straße, von Bonisacio ^bonifätfcho^ getrennt, besitzt weit höhere und an Mineralschätzen reichere Gebirge; der Monte Rotöndo erhebt sich bis zu säst 2800 in. Der .Hauptort des Altertums (Aleria) lag in der östlichen nnge- sunden Küstenebene; heute ist Ajaccio [ajäticho] an der zerklüfteten und buch- Jacnicke, Lehrbuch der Geographie. Ii. 7

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 178

1879 - Berlin : Reimer
178 Sicilien. Die älteste phoenikische Gründung war die kleine Inselstadt Motye, nach deren Zerstörung durch Dionysios 397 v. Chr. eine stärkere Festung Lilybaeon auf dem gleichnamigen Vorgebirge erbaut wurde; sie blieb auch unter den Römern administrative Hauptstadt des westlichen Teiles der Insel (j. mit mittelalterl. arab. Namen Marsala). Die angrenzenden Bergstädte oberhalb der N. Küste, die grössere Egesta (lat. Segesta) und die auf einem vereinzelten 750m hohen Bergkegel (j. Monte S. Giuliano) gelegene Eryx mit ihrem berühmten Venus-Tempel hatten Elymer zu Bewohnern, einen von der übrigen sika-nischen Urbevölkerung des Westens verschiedenen Volksstamm.1) Die Stadt Eryx wurde 261 von Hamilkar zerstört und ihre Bewohner in der nahegelegenen Hafenstadt Drepäna (j. Träpani) angesiedelt. Weiterhin an der Nordküste waren noch Panormos (j. Palermo) ungeachtet seines, eine stark griechische Bevölkerung bezeugenden Namens und Solüs (lat. Soluntum, j. Ruinen Solanto) von Phoenikiern gegründete Orte. !) Sie scheinen sich selbst für Flüchtlinge aus Troia ausgegeben zu haben und wurden deshalb im 1. punischen Kriege als Stammverwandte des römischen Volkes officiell anerkannt. 241. Kleinere Inseln um Sicilien. Die vor der Westspitze gelegenen, nur durch den römischen Seesieg von 241 bekannten Inseln, welche zusammen Aegates (auch Alyovßöcci) genannt werden, im einzelnen Aegüsa (j. Favignana), Phorbantia (Levanzo) und Hiera oder Maritima (Marettimo), blieben bis zu jener Zeit ebenso in karthagischem Besitze, wie die grösseren, gleichfalls aus Kalkfelsen bestehenden Inseln in dem offenen Meere zwischen Sicilien und Africa: Melite und Gaudos (j. Malta und Gozzoj; jene wegen ihres tiefen und sichern Hafens gewiss eine der ältesten plioenikischen Niederlassungen im Westen1), doch daneben schon früh auch griechische Bewohner enthaltend. Die kleineren weiter nach der africanischen Küste gelegenen Inseln Kossyra und Lopadusa (j. Pantellaria, Lampedosa) bestehen aus vulcanischen Felsen. Die vor der Nordküste Siciliens gelegene Gruppe durchaus vul-canischer Inseln wurde schon von den Alten so bezeichnet: insulae Vulcaniae, auch wegen der starken mit den Ausbrüchen verbundenen Luftstösse „Windinseln“, Aloxideg, Alölov vrjooi. Tätige Feuerberge fanden sich in historischer Zeit noch auf zweien: der noch jetzt brennende der „runden Insel“, Zzqoyyvlrj, j. Stromboli und der der speciell Isga 'Hcpaiörov, Vulcani insula, auch wegen dei heissen Schwefelquellen genannten Insel, j. Volcano. Die grosste und angebauteste Insel Liparä (j. Lipari), trug allein eine duic

9. Teil 1 - S. 180

1886 - Hannover : Helwing
180 Römer. Cäpua, Nola, Pompeji,Her kulanum,Ne3pel und Salern'o; 4) Umbrien: 5) Picennm mit Ancona nndasculum, einer Kolonie der Syrakusaner; 6) Samnium, ein Gebirgsland, mit Beneventum und Caudium. Iii. Unteritalien, wegen seiner vielen griechischen Kolonieen auch Groß-Griechenland genannt, umfaßte 4 Landschaften: 1) Lncanien mit Heraklea; 2) Bruttium mit Cosentia, Rhegium und Kroton; 3) Apulien mit Cannä; 4) Calabrien mit Brundusium, dem gewöhnlichen Überfahrtsorte nach Griechenland, Tarentum, auf einer 'Landenge des tarentinifchen Busens, eine spartanische Kolonie, die blühendste griechische Fabrik- und Handelsstadt Italiens. Iv. Die italienischen Inseln. 1) Sieilia, ausgezeichnet durch fruchtbaren Boden („Roms Kornkammer") und schöne Häfen, erleichtert den Übergang von Italien nach dem nahen Afrika und bildete schon seit den ältesten Zeiten den Kampfplatz fremder Völker. Sie wird von Italien durch eine nur einige Kilometer breite Meerenge getrennt; die beiden hier zusammenstoßenden Strömungen des Mittelmeeres bilden die unter dem Namen Scylla — an der italienischen — und Charybdis — an der sicilianischen Seite — bekannten Wirbel. Schon früh setzten sich die Phönicier auf Sicilien fest; sie wurden durch die Griechen verdrängt; nur im Nordwesten hielten sie sich bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. Die wichtigsten Orte der Insel waren: Messana (Messina) Catana (Katania)' und Syracufä (Syrakus) an der Ostküste; Acragas oder Agrigentum (Girgenti) an der Südküste; Lili-bäum und Drepana im Westen; Panormus (Palermo) an der Nordküste. 2) Corsica und 3) Sardinien sind gebirgig, unfruchtbar und ohne gute Häfen und haben deshalb trotz ihrer günstigen Lage nie geschichtliche Bedeutung erlangt. Ä) Die ältesten Bewohner. a. Gründung Roms. Schwierig ist die Aufgabe, aus dem Gewirr der über den Ursprung des römischen Volkes und Staates bekannten Sagen den geschichtlichen Sachverhalt festzustellen. Was in Wirklichkeit das' Werk langer Zeiträume und ganzer Völkerschaften gewesen ist, das erscheint in der Sage zusammengerückt als die That einzelner Personen, Helden und Götter. Längst steht es fest, daß die Stammväter des Volkes, welches sich später zum Herrn des Erdkreises machte, nicht zusammengelaufene Hirten und Abenteurer gewesen sind. Die drei ältesten Völker, zu denen die geschichtliche Forschung hinabzusteigen vermag, sind die Iapygier, die Etrusker und bte umbrisch-samnitischen Völker. Die Iapygier, an den südlichen Küsten, in Kalabrien wohnend, bei denen später die Griechen so leicht Eingang fanden sind wahrscheinlich ein den letzteren verwandter Volksstamm gewesen • im Nordwesten Italiens, von den Alpen bis zur unteren Tiber, laßen die Etrusker, deren zahlreiche, schwer zu enträtselnde Inschriften andeuten daß sie sowohl den Griechen als auch den Römern stammfremd waren; die Geschicke Italiens beruhten vornehmlich auf deu

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 57

1879 - Berlin : Reimer
Lykaonien. Isaurien. Kilikien. Kypros. 57 einigt der von den hohen Yorketten des Tauros bis zur Küste erfüllte westliche waldreiche Landstrich, welchen die Griechen das „rauhe Kilikien“ (Kilixia rj Tqay^sta) nannten.2) Alte Reichshauptstadt in der Ebene das von den assyrischen Königen gegründete Tarsos (j. Tersüs) am Fl. Kydnos, auch in der Zeit griechischer und römischer Herrschaft volkreich und blühend. Die Küstenstädte Soloi, Mallos, Aegeae (j. Ajas) hatten schon in persischer Zeit zahlreiche griechische Bewohner, ebenso im rauhen Kilikien die Hafenorte Nagidos und Kelenderis (j. Kilindria); ebenda war Seleu/ceia (j. Selefke) die unter den syrischen Königen neu gegründete griechische Hauptstadt. I s s o s in der kleineren bergumschlossenen östlichen Küstenebene ist durch die Schlacht von 333 berühmt.3) x) Hinsichtlich der Nationalität der eigentlichen Kiliker bleibt ungewiss, ob sie durchaus dem benachbarten nordsemititischen (aramaeischen) Stamme zuzurechnen seien oder ob nur eine starke Einmischung desselben* sowie der an den Küsten ihre Niederlassungen begründenden Phoenikier anzunehmen sei, wie es verschiedene Namen, Cultusformen und Traditionen (namentlich auch die Teilname der Kiliker an entfernten phoenikischen Colonien) wahrscheinlich machen. 2) Diese Westhälfte ist vor der östlichen für Erleichterung der Seeschiffahrt bevorzugt durch Reichtum an vorzüglichem Schiffsbauholz und zahlreiche in den felsigen Küstenrand einschneidende Hafenbuchten, deshalb schon früh von kleineren phoenikischen und griechischen Ansiedelungen aufgesucht und dann in der hellenistischen Periode ein von den beiden Grossmächten Syrien und Aegypten erstrebter und umkämpfter Besitz; ebenso nach deren Verfall Schauplatz des kilikischen Seeräuberstates, welcher die ganze Osthälfte des Mittelmeeres unsicher machte, bis Pompejus’ Einschreiten ihn vernichtete und durch neue griechische Ansiedelungen ersetzte. 3) Das Gebirge Amanos, welches im Norden sich an den Tauros anschliessend, die Ostküste des issischen Golfes, des innersten Winkels des Mittelmeeres begleitet, bildet die natürliche Grenzscheide Kilikiens von Ober-Syrien, daher heisst die als Grenze gewöhnlich angenommene Stelle, wo es mit steilen Vorhöhen dicht an die Küste tritt, die syrisch-kilikische Pforte {nvlat, Kuliy.lag y.al Zvqicig): wogegen der zweite südlichere über die Einsattelung der Amanos-Kette selbst von der Küste ins Binnenland führende Hochpass (680m) einfach nvlab 2vgiai>, die nördlicher gelegenen noch höheren Pässe über denselben Bergrücken aber, welche direkt aus dem höheren Ober-Syrien in die Ebene von Issos führen, amanische Pforten (nvhao Afxaviy.ai, A/j.avldsg) heissen; letztere hatte Dareios benutzt, um in den Rücken des makedonischen Heeres zu kommen, welches bereits südlich über den Grenzpass vorgerückt war, so dass Alexander in die Ebene von Issos zurückkehrend, dort von Süden her das persische Heer angriff. 80. Kypros. Die unter diesem Namen (von den neueren Orientalen Kibris ausgesprochen) seit der Griechenzeit allgemein bekannte Insel1), liegt dem kilikischen Tauros parallel gestreckt, von zwei W—0. verlaufenden Gebirgsmassen beherrscht: einer niederen steil zur Nordküste abfallenden (Gipfel Olympos der Alten ca. 1000m) und der

11. Leitfaden der alten Geographie - S. 41

1879 - Berlin : Reimer
Klein-Asien. Kappadokien. 41 55. Völker Stämme. Die Halbinsel, welche in ihren Küstenländern spätestens seit der makedonischen Eroberung, fast vollständig aber unter römischer Herrschaft ein griechisch sprechendes Land geworden und fast ein Jahrtausend über geblieben ist, bietet im höheren Altertum unter allen Hauptgebieten Vorderasiens die grösste Mannigfaltigkeit der Bevölkerung1); eine Folge ihrer Lage als Durchzugsland zwischen zwei, nur durch schmale Meerengen geschiedenen Erdteilen. Ueber Hellespontos und Bosporos sind aus Europa in historisch bekannter Zeit keltische, viel früher auch thrakische und sky-t hi sehe Schwärme (Treren, Kimmerier u. a.) eingedrungen, meist um sich bleibende Sitze in der Halbinsel zu gewinnen; in vorhistorischer Zeit sollen auf demselben Wege in umgekehrter Richtung Phryger (vielleicht auch Myser) nach Europa eingewandert sein. Die Phryger (deren Gleich» sprachigkeit mit den Armeniern die Griechen gchon kannten) und im ganzen ebenso die Kappadokier — mithin die alte Gesammtbe-völkerung der inneren Hochebenen und einzelner nördlicher Küstenstriche — bilden das westlichste Glied der asiatischen Arier. Ihrer voraussetzlich von Osten her erfolgten Einwanderung müssen die verschiedenen semitischen Colonien erst später gefolgt sein. Ausser phoenikischen an den Küsten (besonders den südlichen), namentlich Niederlassungen von Assyrern und Syrern in den östlichen Landschaften Kappadokiens und Kilikiens, wahrscheinlich auch in Lydien und Karien. Von beiden Völkergruppen zu unterscheiden ist aber eine ältere, wahrscheinlich über die ganze Halbinsel ausgebreitete Bevölkerung, als deren Rest mit grosser Wahrscheinlichkeit die meisten kleineren Bergvölker im Tauros (Pisider, Isaurer, Lykaonier, vielleicht auch Lykier?), so wie im pontischen Gebirge (Tibarener, Mosynoeker, Chalyber u. s. w.), wo sie sich mit den kaukasischen Völkern, vielleicht selbst als deren Verwandte berühren, angesehen werden können.2) _ x) Die griechischen Historiker unterscheiden mit Namen 18 bis 30 verschiedene Volksstämme der Halbinsel, ohne uns jedoch über deren gegenseitige Stellung oder Verwandtschaft aiifzuklären. 2) Einzelne Ansiedlungen skythischer Horden aus dem fernen Osten (also Vorläufer der türkischen Einwanderungen des späteren Mittelalters), namentlich der Saken in Kappadokien, von denen die Alten melden, haben keine merkliche Spuren hinterlassen. 56. Kappadokia. Ursprünglich bei den südlichen Nachbarn gebräuchlicher Name für das ganze nordöstliche Viertel der Halbinsel (altpers. Katpaluka) vom Tauros-Gebirge bis zum politischen Gestade; von dorther als Teil des assyrischen Grossreiches (im 7. Jahrb.) den Gliechen bekannt geworden, welche daher die Bewohner gewöhnlich

12. Historisch-geographischer Atlas der Alten Welt - S. 34

1851 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
34 sich zu einem Reich unter Ducetius, der Aetna einnahm und 447 Calacte (so wie ein anderer Fürst um 400 Alaesa) als griechische Stadt gründete; bald nach 440 aber waren we- nigstens die südlichen Siculischen Städte wieder dem Syra- cusanischen Reiche unterworfen. <§. 145. Im Westen der Insel gehen die P h ön i ci s che n (lyrischen) Städte, namentlich die Inselstadt Motye, Panormus, Solfls seit 580 v. Chr. in Besitz der Carl hager über, die seitdem ihre Herrschaft über die Elymer (mit den Städten Egesta und Eryx und deren Hafenstadt Drepanuin) und die Sicaner befestigen, und 409 durch Eroberung von Selinüs, Agrigentuin und Ilimera die ganze Westhälfte der Insel sich unterwerfen, auch anstatt des zerstörten Himera 406 mit griechischen Ansiedlern die neue Stadt Therma, und 356 statt des zerstörten Motye die neue Hauptstadt Lilybaeum er- bauen; ihre folgenden Eroberungen (besonders Messana 396) sind aber nur temporär und 339 werden sie durch Timoleons Siege wieder auf einige Zeit auf das Gebiet westlich vom Halycus beschränkt. Weitere Eroberungsversuche im Innern der Insel bewirken den ersten Panischen Krieg, in welchem die Carthagische Westhälfte der Insel 241 an Rom verloren geht, und mit Lilybaeum als Hauptstadt erste Römische Provinz wird; 210 kommt dazu das Reich von Sy racusae, welches nun Hauptstadt der ganzen Provinz bleibt. Zum Plan von Syracusae auf Taf. Ix. Die erste Corinthisclie Ansiedelung begriff nur die Insel Ortygia (auch vorzugsweise im dorischen Dialekt Näooz genannt); die nördlich angesiedelte Vorstadt Achradina wurde erst von Getön (um 480) als besondere Neustadt mit einer Mauer umzogen; diesen Umfang hatte die Stadt, als sic im Pelop. Kriege von den Athenern belagert wurde. Westlich von den Thoren lagen damals die Vorstädte Tycne undtenieniles, letztere auch Neapolis genannt, die beide nebst der enlferntern westlichen Spitze der Höhe, worauf die Stadt liegt, der sogenannten Epipolae mit der Burg Euryalus, von Dionysius t. 402 v. Chr. in den Umfang der neuen Befestigungen gezogen wurden, ohne dass jedoch der ganze von dieser Mauer umschlossene Raum zusammenhängend bebaut war. Dascon und Plemmyrium auf der Südseite waren besondere, znm Schutze des Hafens angelegte Befestigungen; Trogilus und Leon auf der Nordseile von der Stadt abhängige Flecken; in letztem landeten die Athener zur Belagerung der Stadt, die sie nacil Ein- nahme der Burg Labdalum von der Höhe in Westen her angriffen. (Vgl. den Plan und Thucyd. Vi.) §. 140. Sardinia (bei den Griechen •2’iipd'ui) war ursprünglich im südlichen Theile von dem Libyschen oder Libyphönicischen (vgl. §. 95) Volke der Iolaer, ausserdem von Iberischen Stämmen, den Sardonen (lat. Sardi) und Balaren (von den Balear. Inseln), im Norden aber, ebenso wie ganz Corsica (griech. Kvqvos') von Ligurern be- wohnt; zu diesen kommen an den Westküsten beider Inseln Niederlassungen der auch an den Italischen Küsten herrschen- den Tyrsener (s. §. 134), die nachmals in den Besitz der Etruskischen Seestädte übergingen. Die Griechischen Colo- iiien der Phocäer, die nachher Massalia stifteten (vielleicht auch später der Massalioten seihst), namentlich Alalia (später Aleria) auf Corsica und Oihia auf Sardinien scheinen von keiner langen Dauer gewesen zu sein. Später legten die Carthager an der Südküste Sardiniens Handelsniederlassun- gen an, von deuen Caralis, Nora, Sulchi die bedeutendsten waren *), von wo aus sie ihre Herrschaft allrnählig über die Küsten beider Inseln ansdehnten; nach dem ersten Punischen , Kriege kamen beide um 234 v. Chr. in Römische Gewalt **), und bildeten eine Provinz mit der Hauptstadt C a r a I is, wur- den aber im Innern erst unter den Kaisern völlig unterworfen. ; *) Panisch sind, ihren Namen nach,..auch alle Städte der Westhälfte der Insel, auch Neapolis , wohl eine Übersetzung aus dem Punischen, wie in Africa (§. 96). **) älariana auf Corsica ist eine von Marius angelegte Römische Colonie. Erweiterung der ltümiselien Herrschaft Uber Italien. 8. 147. L atium. Die frühem Versuche Roms, durch ; Bündnisse und mehrmals wiederholte Colonien (Signia, Circeji, Norba , Velitrae noch in der letzten königlichen und ersten republicanischen Zeit, Ardea 442, Lavicum 418, Velitrae 402, Anxur 396, Vitellia und Circeji 393) die Oberherrschaft über Latium zu sichern, wurden in ihren Folgen wieder vernichtet durch die Gallischen Verheerungsziige (390 u. folg. Jahre), durch welche auch die Macht der bis dahin der Römischen Eroberung widerstehenden Aequer gebrochen wird. (Ihre Stadt Labicutn schon 418, Bola 414 von den Römern erobert.) Die von ihnen im nördlichen Latium besetzten Städte, na- mentlich Tibur und Praeneste, sowie im südlichen die früher volskischen, Lanuvium, Velitrae u. a. traten wieder zum La- j tinischen Bunde, der auch mit den Her ni kern erneuert wurde; doch tritt schon 380 die Latinische Stadt Tuseulum als erstes Municipium Iganz auf Roms Seite, und in Verein mit den Latinern werden gegen die zurückgedrängten Volsker auf der Gränze die Colonien Satricum 385 und Setina 382 an- gelegt. Die spätere Vertreibung der Römischen Colonen und der Aufstand aller Latinischen Städte gegen Rom, in Verein mit Volskern und Campanern, hat zur Folge die völlige Un- terwerfung Latiums, welcher Naine nun seine alte Aus- dehnung über das Volskische und Hernikische Gebiet wieder erhält. Auch das Gebiet der Aurunker wird nach Unter- drückung ihres letzten Aufstandes (314 v. Chr.) sammt den von den Samniten im obern Liristhal eroberten, früher Vols- kischen Städten (Casinum, Aquinum, Arpinum, Fregellae, Sora u. a.) zum unmittelbaren Römischen Gebiete geschlagen und als Latium Novum oder Adjectum bezeichnet. §. 148. Die Ausdehnung des von Römischen Bürgern bewohnten Gebiets in Latium: dem Sabinerland und Süd- Etrurien, erhellt aus der Vermehrung der Tribus, in welche das Volk getheilt war, und denen geographisch ebensoviel gleichnamige Regiones oder Abtheilungen des Ager Romanus entsprechen. Die ältesten 30 Tribus (der Sage nach eine Einrichtung des Serv. Tullius), welche den eigentlichen und ältesten Ager Romanus (s. Taf. X. Carton) umfassten, waren ausser den 4 städtischen (vgl. §. 153) nach mythischen Heroen (Indigetes) und Stammvätern der edelsten Geschlechter be- nannt,, oder denselben gleichnamig; von ihnen bleiben nach der Gebietsabtretung an die Etrusker unter Porsenna nur 20 i übrig: die städtischen, die Aemilia, Camilia, Cluentia, Cor- nelia, Fabia, Galeria, Horatia, Lemonia, Menenia, Papiria, Pu- pinia, Roinilia, Sergia, Voltinia, Veturia, wozu dann aus auf- genommenen Sabinern (wahrscheinlich als Ersatz für die aus- gestossene Tr. Tarquinia) die Tr. Claudia nördlich des Anio kam; wenig später (495 v. Chr.) die in derselben Ge- gend gelegene, aus Latinern und Sabinern bestehende 21ste Tr. Crnstumina, die erste, welche nach einem Orte benannt wurde, wie die folgenden alle, deren Einrichtung über ein Jahrhundert später, mit der Ausdehnung des Bürgerrechts auf die südlichsten Etruskischen Städte begann: l 22 Tr. Stcllattna um Fellern. \ 2;t Tr. Trom e ntina. 387 in Süd-Etrurien . . . 21 Tr. Sabatlna, um Sabate) im Vejen- I 25 Tr. Ar n iens i s am Fluss.' tischen ' Aro I Gebiet. 338 im südlichen volskischen ¡26 Tr. Pomptina um Antium. Latium ) 27 Tr. Publilia. 332 im nördlichen Latium . J -¿9 Tr. Scaptia. i im Volskergebiet . • 30 Tr. Ufentina, am Fluss Ufcns. '“8 ( in Etrurien .... 31 Tr. Falerina. ( 32 Tr. An iensis im westlichen Lande am 299 bei den Acquern ... Anio, um Tibur und Praeneste. ( 33 Tr. Terentina imöstl.gebirgslande. / 34 Tr. V e 1 in a im N. im Gebirg, am Ve- \ linusfluss um Reate. 241 bei den Sabinern • * • . 35 Tr. Quirina im S. in der Ebene um ( Cures. Hiermit endete die Zahl der Tribus und ihre Beschränkung auf be- stimmte Gebiete, indem die sp iter zukommenden römischen Bürger, ohne Rücksicht auf ihren Wohnort, in die vorhandenen Tribus vertheili wurden. §. 149. Ausserhalb Latiums und Süd-Etruriens erfolgt die erste dauernde Begründung Römischer Oberherrschaft in Companien, zunächst in dem Gebiet von Capua und den davon abhängigen kleinen Republiken, wozu 335 die Städte der Si di ein er, 326 die Griechischen Städte Palaepolis (damals zerstört und nicht wieder erbaut) und Neapo- lis, 313 und 308 die selbständigen Oskischen Städte Nola und Nuceria, sammt dem Samnilischen Gebiete am un- tern Meere kommen; in letzteres wird später nach Unter- werfung der Pi center ein Tlieil dieses Volkes verpflanzt, welches daselbst die Stadt Picentia erbaut, woher die Be- wohner den Namen Picentiner annehmen. — Auf der Nordseite erhält das Schutzbündniss mit den Sabinern, Aequern, Marsern, Pelignern und den (von den übrigen Samnitern po- litisch getrennten) Frentanern den Weg olfen nach Apulien, welches seit der ersten dauernden Besiegung der Samniter (324 v. Chr) gleichfalls in Bundesverhältniss zu Rom tritt und schon 318 demselben völlig unterworfen ist (zur Sicherung dieser Ostgränze Luceria in Apulischen Gebiete von Römern besetzt); die diese Verbindung sperrenden Vestiner und Aequer werden (gleichzeitig mit dem Schluss des zweiten Samnitischen Krieges) besiegt und die letztem grossentheils verdrängt; Römische Colonisten nehmen ihre Stelle ein; die zur Sicherung der Strasse nach Apulien angelegte Colonie Alba beherrscht zugleich die hier gränzenden Aequer und Marser (daher die Stadt b e i d e n Volksgebieten zugerechnel). <§. 150. Die Ausbreitung und Befestigung der Römi- schen Herrschaft durch Colonien (d. i. Ansiedelungen bestimmter Anzahlen Römischer Bürger als dauernde Besatzun- gen in eroberten Städten mit Anweisung eines bestimmten Theils ihres Gebietes; nur selten ganz neuen Gründungen) ist in folgender Tabelle zu übersehen, worin die oben (§. 147) genannten älteren, dann durch den Gallischen Krieg und die folgenden mit Volskern, Aequern 11. s. w. wieder verloren ge- gangenen Pflanzstädte weggelassen sind, insofern sie nicht spä- ter wieder durch neue Colonisten in Besitz genommen wurden. In der letzten Zeit der Republik und unter den Kaisern be- schränkt sich die Anlegung von Colonien auf Militärcolo- nien und zwar in den nördlichen Theilen Italiens: so nament- lich durch Sulla in Etrurien neben dem damals zerstörten Fae- sulae die neue Anlage F loren ti a **) durch Potnpejus Laus Pompeji in Gallia Transpadana, und Alba Pompeja in Li- gurien, unter Augustus die beiden Augusta Taurinorum und Salassoruin ebendaselbst, Forum Juli u 11t in Venetien und S e n a J u I i a in Etrurien ; ferner gehören zu diesen neuen Anlagen die Hafenstädte Roms Portus Augusti, von Clau- dius erbaut, und durch einen Canal mit dem-Tiberis ver- bunden, und Centum Cellae, von Trajan angelegt; — ebenso auch die Fora an den grossem Heerstrassen, wel- che wie diese den Namen von ihren Erbauern führten. *) Die Namen der nach den Endpunkten benannten kleineren Strassen in der Naiie Roms zeigt der Plan der Stadt Taf. Xi. **) Diess wie Faventia, Fidentia, Placentia, Poltentia, Potentin, Va- lentin, Vicentia sind Beispiele, wie man zur Zeit der Republik neue Grün- dungen mit abstraeten Verbalnomina glücklicher Vorbedeutung zu benennen pflegte. Analog in Spanien noch zu Augustus Zeit: Pax, Liberalitas.

13. Das Alterthum - S. 217

1873 - Coblenz : Baedeker
217 Die älteste Bevölkerung Italiens. §. 69. ihrer zahlreichen (aber wegen der Landwinde wenig brauchbaren) Häfen, nie zu einer historischen Bedeutung gelangt. Nur die fremden Colonisten, die Phönizier und später die Karthager, ver- breiteten einige Cultur an den Küsten. Hauptstadt: Carälis (Cagliari) an der Südkiiste. 3) Auf Corsica (Kvqvoq) gründeten Phocaeer Alalia an der Ostküste (als römische Colonie: Aleria) als Station für die Fahrten nach Massalia (oder Massilia). B. Die älteste Geschichte Italiens. §• 69. Die älteste Bevölkerung Italiens1)* Die Italiker, welche die Mitte der Halbinsel bewohnten, zer- fallen in zwei Stämme: den latinischen im Westen und den umbrisch-samnitischen im Osten von Mittelitalien; der letztere schied sich später wieder in die Umbrer und Osker (Samniter). Die Latiner besetzten wahrscheinlich zuerst das isolirte Albaner- gebirge, ,,die natürliche Burg Latiums“, welches ihnen die gesundeste Luft darhol, und gründeten das zwischen dem westlichen Abhänge des Albaner-Berges (Monte cavo) und dem Alhaner-See lang hingeslreckte Alba longa, welches als Ursitz des latinischen Stammes, als Mutter- stadt Horns und als Haupt des latinischen Bundes galt, einer reli- giös-politischen Eidgenossenschaft, welche jährlich dem latinischen Gotte (Iuppiter Latiaris) auf dem Albanerberge an den feriis latinis ein gemeinschaftliches Bundesopfer darbrachte. Später als die Einwanderung der Latiner scheint die der umbrisch- samnitischen Stämme erfolgt zu sein. Die Umbrer haben in der ältesten Zeit, vor der Einwanderung der Etrusker, wahrscheinlich ganz Norditalien eingenommen, im Süden aber waren sie auch auf das rechte Ufer der untern Tiber ausgebreitet. Später wurden sie von den Etruskern auf das nach ihnen benannte Land beschränkt. — Ein Hauplzweig des umbrisch-samnitischen Stammes, die Sähe 11er, drang in das Hochland der Abruzzen und das südlich an dieses sich anschliessende Hügelland vor, wo er vor dem Andrange der Etrusker und Griechen verschont blieb. Hier lösten sich einzelne Zwteige von dem grossen Stamme ah und bildeten die kleinen Völkerschaften Picenums und Samniums (s. S. 214), welche wegen ihrer Isolirung zu keiner historischen Bedeutung gelangten, mit Ausnahme der Sammler, die vielleicht schon früh eine geregelte politische Organisation hatten und dadurch so erstarkten, dass ') Nach Mommsen, röm. Geschichte I. S. 10 ff. ■

14. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 27

1861 - Berlin : Gaertner
27 C. Unteritalien (Großgriechenland) erstreckte sich bis zur sicilischen Meerenge. Merkwürdig waren Cannä, wo Hannibal seinen großen Sieg erfocht; Asculum, wo Pyrrhus siegte; Brundusium und die oben §. 5. erwähnten griechischen Kolonieen. D. Inseln. Sicilien mit den §. 5. genannten griechischen Pflanzstädten; Sardinien und Corsica. Außer Italien besaß Rom zur Zeit seiner höchsten Blüthe viele Länder Europa's, Asiens und Afrika's. §. 31. Die ältesten Bewohner Italiens. Unter den ältesten Bewohnern Italiens, denumbrern, Ligurern, Ausonern, Siculern und Tyrrhenern zeichneten sich die letzter« besonders aus. Die Tyrrhener, auch Trnsker und Etrusker genannt, wohnten in zwölf gesonderten Städten und Landschaften unter der aristokratischen Herr- schaft einer kriegerischen Priesterkaste. Ein Bundestag zur Vermeidung innerlicher Kämpfe führte die Bewohner der zwölf Städte zuweilen zusammen. Unter den Etruskern blühten Künste, Wissenschaften, Handel und Schifffahrt. Sehr berühmt waren die etruskischen Vasen. Zu den Ureinwohnern Italiens gesellten sich schon früh die nach Griechenland unter Oenotrus und Peucetius wandernden Pelasger. Nach dem trojanischen Kriege führte Aeneas auch Trojaner und Griechen nach Italien und verband diese mit den in Latium wohnenden Völkern. Das aus dieser Vermischung entstandene Volk führte den Namen Latiner. In der Nähe des später erbauten Rom gründete A Scan ins, ein Sohn des Aeneas, die Stadt Alba longa (1150 v. Ehr.), in welcher vier Jahrhunderte das Geschlecht des Ascanius herrschte. Aus demselben stammten die Brüder Numitor und Amulius, von denen die Gründung der Stadt Rom (?53 v. Ehr.) ausging, wie Heft I. §§. 25 — 26. erzählt worden ist. §. 32. Religion der Römer. Die römische Götterlehre glich im Ganzen der griechischen. Die Ober- und Untergötter waren die, welche wir oben §. 3. neben den griechischen großentheils mit römischen Namen bezeichnet haben. Auch darin kam die Religion der Römer mit der griechischen überein, daß wichtige Staatsangelegenheiten durch sie bestimmt wurden. Jedoch hatten die Römer keine Orakel, sondern befragten, ehe sie eine Staatshandlung Vornahmen, die Götter durch zwei Priestercollegien, das der Augurn und der Harn spie es, welche aus dem Fluge und Gesänge der Vögel, aus dem Fressen der Hühner und bei der Schlachtung der Opserthiere aus den Eingeweiden derselben weissagten. Diese Gebräuche benutzte man in späteren Zeiten eben so wie die Orakel zu selbstsüchtigen Zwecken. An der Spitze der römischen Priester stand der Pontifex maximus, unter den Prieste- rinnen sind besonders die vestalisch en Jungfrauen zu merken.

15. Bd. 1 - S. 248

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
248 Iii. Lander- und Völkerkunde. A. Europa. Ausführung das Schicksal der europäischen Christenheit berührte. Mau ver- setzt sich zurück in die chevalereske Zeit der Johanniterherrschaft, läßt vor seinem Geiste die großen Thaten vorüberschweben und glaubt die Schatten der Ritter durch das Halbdunkel des Zimmers gleiten zu scheu. Sie transit gloria mundi! 71. Sardinien. (Nach Heinrich Freiherrn von Maltzan, Reise auf der Insel Sardinien, mit Zusätzen nach Alfred Meißner, „Durch Sardinien", bearbeitet vom Herausgeber.) Jyr großen westlichen Becken des Mittelmeeres wurden Sardinien und Corsica durch ihre Lage, fast gleich weit von Gallien, Spanien, Jta- lien und Afrika, die Kreuzungspunkte aller umwohnenden Continentalvölker, welche Handel trieben und Pflanzstätten anlegten; insbesondere drückten das östliche und das westliche Nachbarland auf dem Continente, sobald einmal die älteren Einflüsse phönizischer und griechischer Einwanderungen vertilgt waren, den beiden Inseln ihr Gepräge auf; dabei ward in Sardinien das spanische Element, in Corsica das italienische überwiegend, wie man dies ganz einfach aus den Sprachen erkennt. Sardinien ist in dem übrigen Europa, namentlich auch in Deutschland, noch wenig bekannt und scheint nicht nach seiner Bedeutung geschätzt zu wer- den. Dennoch bietet es in allen Naturreiche» viel Interessantes (wie z. B. die Tropfsteinhöhle von Alghero, von seltener Ausdehnung und Pracht), hat ergiebige, zum Theil erst vor wenigen Jahren wieder aufgeschlossene Berg- werke, archäologische Schätze der mannichsaltigsten Art (das Amphitheater und den 4v- Kilometer langen Aquäduct des alten Caralis, sowie dessen Nekropolis aus der Zeit der 268 I. dauernden punischen Herrschaft), zahl- reiche andere Ruinenstädte, geheimnißvolle, thurmartige Denkmäler (die kreis- förmigen sog. Nurhagen, wahrscheinlich Wohnungen der einheimischen Urbe- völkerung), und wer vollends ethnographische Studien machen will, findet in den Physiognomieen der Bevölkerung gleichsam einen historischen Atlas, in welchem er jedes Volk des Alterthums verzeichnet sieht, welches eins nach dem andern, mitunter selbst gleichzeitig mit anderen, einzelne Theile dieser Insel colonisirte. Sardinien, dessen Gestalt man mit einer ausgespreizten Hand (phönizisch: Sareth, daher der Name der Insel) verglichen hat, bietet die Eigenthümlich- keit, daß gerade derjenige Theil desselben, welcher dem Mutterlande Italien am nächsten und ihm unmittelbar gegenüber liegt, am wenigsten Berührun- gen mit demselben hat und als die am schwächsten bevölkerte und am wenig- sten cultivirte Küstenstrecke erscheint, während sonst aus den Inseln die dem Mutterlande zugewandten Küsten sich in der Cultur am weitesten sortge-

16. Die Weltgeschichte - S. 47

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 13. § 60. Die Phönizier. (Handel. Kunstfleiß. Colonien.) 47 hin jene ihre Mutterstadt an Macht und Glanz übertraf. Anfänglich war jede phönizische Stadt von der andern unabhängig; jede stand mit ihrem Gebiete unter einem Könige, der mit einem aus den vornehmsten Geschlechtern bestehenden Stadtrat die Gewalt teilte. Das Bedürfnis gemeinsamer Verteidigung und Beschützung ihres Handels trieb sie aber frühe an, in Einen großen Städtebund zusammenzutreten, an dessen Spitze zuerst Sidon, später Tyrus als Vorort stand. Andere wichtige Städte waren noch: Sarepta (auch Sarephtha; im A. T. Zarphath), Bery.tus (Berothah j. Beirut), Byblus, Tripolis, Aradus. Ueber-Haupt bot der ganze mit Städten und Dörfern besäete phönizische Küstenstrich zur Zeit seiner Blüte den Anblick einer fast ununterbrochenen Stadt. (60.) Anfangs ging der Seehandel der Phönizier, der in der ersten Zeit mit Seeräuberei verbunden war, nur nach den Inseln und Küsten der Griechen; als aber die Griechen selbst ein Seevolk wurden, wichen sie ihnen aus und wandten sich in weitere Ferne. Dazu trieb sie aber das Bedürfnis auch aus andern Gründen. Denn die Phönizier hatten zugleich bedeutenden Landhandel, der ihnen durch Karavanen die reichen Products Asiens und Afrikas zuführte; indem sie aus Arabien (namentlich durch die Midianiter und Edomiter) Weihrauch, Gold und Edelsteine, aus Syrien Wolle und Wein, aus Aegypten gleichfalls Wein (gegen baumwollene und gestickte Zeuge), aus Aethiopien und Indien Elfenbein, Ebenholz, Zimmet, aus Armenien Pferde und Maultiere, aus den Kaukasusländern Kupfer und Sclaven bezogen. Dazu kam ihr eigener Kunstfleiß, der sie auf wichtige Erfindungen leitete, so daß namentlich die Producte der Kdonischen Webereien, der lyrischen Purpursärbereien und der Glashütten von Sidon und Sarepta im ganzen Altertum allgemein gesucht waren. Sie mußten also darauf denken, ihren großen Warenvorräten auch in den ferneren Ländern über dem Mene Absatz zu verschaffen. Daher gründeten sie schon in den frühesten Zeiten (Kolonien, deren Richtung von Osten nach Westen rund um die Inseln und Ufer des Mittelmeeres gingen. Den höchsten Glanz hatte Tyrus unter der Herrschaft des Königs Hiram, eines Zeitgenossen des Salomo (1000 v. Chr.). Die frühesten phönizifchen Colonien wurden zwischen 1500 und 1000 v. Chr. auf den an Metallminen reichen Inseln Cypern, Nhodus, Kreta und andern (nachher griechischen) Inseln angelegt. Als sodann die Griechen anfingen, diese Inseln in Beschlag zu nehmen, wendeten sich die Phönizier weiter westlich und besetzten die Küsten von Sicilien (wo sie Panormus, j. Palermo gründeten), Sardinien, das mittlere Nordafrika (wo sie zwischen 1000 und 600 v. Chr. die Städte Utika, Karthago, Hadrumetum, Groß- und Klein-Leptis anlegten), ferner die Balearen und ganz besonders Spanien (im A. T. Tarschisch), dessen Gold- und Silberreichtum das Hauptziel ihrer Anstrengungen war, und wo unter den 200 von ihnen angelegten Pflanzorten Tartessus, Gades oder Gadix (j. Cadix, gestiftet 1100 v. Chr.), His-palis (j. Sevilla), Malaca rc. die wichtigsten waren. Auch Madera und die kanarischen Inseln scheinen sie schon früh besetzt zu haben; sie sollen Zinn von den britischen Inseln (den Kassiteriden an der S.-W.-Spitze Englands) und Bernstein von den Ostseeküsten geholt haben. Zwar werden die phönizischen Seefahrten an die preußische Ostseeküste bezweifelt, seit C. O. Müller in seinem Werk über die Etrusker nachwies, daß der Bernstein von dort her im Wege des Landhandels durch Germanien und mittels der Etrusker in Oberitalien nach Griechenland gekommen fei. Dennoch könnten jene in die früheste Zeit fallenden Seefahrten der Phönizier an die Bernsteinküste gar wohl Statt gefunden haben.

17. Leitfaden der alten Geographie - S. 158

1879 - Berlin : Reimer
158 Mittel-Italien. Die seit dem 8. Jahrb. dauernde und durch die Eroberung des campanischen Küstenstriches verstärkte Seemacht der Etrusker in dem nach ihnen benannten tyrrhenischen Maere, wurde im 4. Jahrb. durch die sicilischen Griechen, gleichzeitig ihre Landmacht in Ober-Italien durch das Eindringen der Gallier gebrochen; von da an beginnt auch der von Süden nach Norden fortschreitende, durch den Krieg von 280 v. Chr. beendete Anschluss ihrer Stadtgebiete an den römischen Stat; erleichtert durch den losen Zusammenhang des Bundesverhältnisses der 12 Stadtrepubliken.3) x) Als ihr nationaler, aber den ändern Nationen unbekannter Name wird Rasenna angegeben. Die gebräuchlichen Namensformen sind alle abgeleitet von dem Stammworte Turs, daher in aegypt. Inschr. Turischci, in umbrischen Turshe, dieses röm. erweicht in Tuscus, umgestellt mit Vocalvorschlag in Etruscus und analog die ältere Form des Landesnamens Etrusia. Aus demselben Stamm mit griecli. Endung Tuqgrjvög (so noch bei Thukyd.), spätere Vulgärform Tvqqrjvog. 2) Die bekannte, auch von den Römern aufgenommene Tradition von ihrer Herkunft aus Lydien erweist wenigstens, ebenso wie diejenige über pelasgische Ansiedelungen in mehreren Küstenorten, den Glauben an eine Eroberung von der Seeseite her, also durch ein bereits seemächtiges Volk. 3) Diese heilige Zahl der duodecim populi Etruriae scheint in der Zeit des selbständigen States immer derart beibehalten worden zu sein, dass an Stelle verloren gegangener (von Rom occupirter) Städte andere früher nicht autonome eintraten; für keine Zeit haben wir aber eine namentliche Angabe sämmtlicher 12 Bundesglieder. 214. Nördliches Etrurien, die Landschaft des Kalkgebirges. Statt des Apennin, der gegen den etruskischen Zwölfstädtebund der Padus-Ebene (§ 209) die Grenze gebildet haben muss, wurde dieselbe nach dem Verlust jenes Gebietes an die Gallier bis nahe zum Arnus zurückgerückt und die ligurischen Bewohner des Berglandes nördlich desselben wieder unabhängig. In diesem Gebiete, welches erst Augustus wieder mit Etrurien vereinigte, wurden nach der Eroberung 177 v. Chr. die römischen Colonien Luca und Luna (woher das berühmte marmor Lunense aus den j. Carrara genannten Brüchen) angelegt. Alte etruskische Städte N. vom Arnus waren nur Pisa, schon damals reiche Handelsstadt und Faesulae (j. Fiesole), auf deren Gebiet im später erst entwässerten Flusstale selbst im 1. Jahrb. v. Chr. die römische Militärcolonie Florentia, in der Kaiserzeit volkreichste Stadt Etruriens, erbaut wurde. Auf den westlichen Höhenrücken die durch den Umfang ihrer sog. kyklopischen Mauern sehr bedeutende Stadt Volaterrae (j. Volterra), 500m über dem Meere, zu deren an Metallgruben reichem Gebiete in älterer Zeit wahrscheinlich auch die Küstenstadt Populonia (später eine selbständige Stadt) und die schon im Altertum viel Eisen

18. Leitfaden der alten Geographie - S. 53

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Karien. Doris. 53 stehenden Bunde der griechischen Seestaaten mit dem Mittelpunkte Delos angehörten. 2) Ohne allgemeinen Namen, von den Alten als der Beginn (das westliche Ende) des Tauros-Systems angesehen. 3) Die im weichen Alluvialboden naturgemäss sich bildenden zahlreichen starken Krümmungen des Flusslaufes haben bekanntlich den Maeander-Namen für solche Formen bei den Griechen sprichwörtlich!,! gemacht; desto ungeeigneter ist ein solcher Lauf zu einer Landesgrenze und nur uneigentlich werden mitunter von den Alten die nördlich vom Maeandros gelegenen Städte als vom übrigen Karien getrennt und zu Lydien gehörig angegeben. 4) An der So. - Grenze ist noch die Küstenstadt Kaunos deshalb zu merken, weil ihre Bewohner von den übrigen Karern durch Sprache und Abstammung (angeblich aus Kreta) verschieden waren. Im inneren Berglande die Städte Tabae (j. Dawäs) und Aphrodisias, auch Ninoe (d. i. Nineve) genannt, letzteres offenbar eine aus der Zeit assyrischer Herrschaft in Lydien herrührende Anlage. 73. Doris. Von griechischen Niederlassungen war nur der nördliche Teil der Westküste Kariens, wo die drei südlichsten Städte des ionischen Bundes lagen, zusammenhängend besetzt: weiter südlich gab es solche Colonien, vorherrschend dem dorische^ Stamme angehörig, nur an wenigen Küstenpunkten, namentlich aber auf den vorliegenden Inseln. Diesem gehörten vier von den sechs (später fünf) grösseren Griechenstädten an, welche den Bund der dorischen Hexa-polis bildeten. Die nördlichste davon, welche schon zur Zeit der Perserkriege aus demselben ausgeschlossen wurde, Halikarnassos, hatte überdiess (nach Ausweis ihrer älteren inschriftlichen Statsdocu-mente) vorherrschend ionische Bevölkerung; sie wurde im 4. Jahrb. v. Chr. Hauptstadt der karischen Fürsten und von ihnen mit Prachtgebäuden geschmückt (Mausoleion). Politisch-religiöser Mittelpunkt des Bundes war Knidos, die südlichere noch auf dem Continente gelegene Stadt, auf dem äussersten Vorgebirge einer lang ins Meer vorspringenden, durch einen nur 1200 Schritt breiten niedrigen Isthmus mit dem Festlande zusammenhängenden Halbinsel (xsqaovqöog Kvidia). Zu den Inselstaten gehört die gegenüberliegende lange massig bergige Insel Kös (noch jetzt so genannt), mit berühmter ärztlicher Schule (Hippokrates) und Feinwebereien; namentlich aber die grosse überaus fruchtbare Insel Rhodos, in älterer Zeit ein phoenikisches, schon damals durch seine Erzgiessereien berühmtes Colonieland1), dann später als die übrigen Inseln von peloponnesischen Doriern besetzt. Ihre drei Bundesstädte, Lmdos, Idlysos, Kameiros vereinigten sich 408 v. Chr. zur Erbauung einer gemeinsamen Hauptstadt an der flachen Nordspitze mit grossem künstlichen Hafen, welche seitdem bis heut den Namen der Insel selbst, Rhodos führt; sie blieb von der Diadochen-Periode bis in die römische Kaiserzeit blühend durch aus-

19. Leitfaden der alten Geographie - S. 95

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Numidien. Mauretanien, West-Aethiopien. 95 Caesarea benannt (j. Scherschel). Sie blieb die Hauptstadt der seit der Einverleibung in das römische Reich 42 n. Chr. wieder gesonderten Osthälfte der neuen Provinz (des früheren numidischen Anteils), welche davon den Namen Mauretania Caesariensis erhielt, wie die Westhälfte, das ursprüngliche Maurenland Maur. Tingitana genannt wurde nach ihrer Hauptstadt Tingis (j. Tandja, vulg. geschr, Tanger), ebenfalls einer altphoenikischen Hafenstadt,1) 1) Andere bedeutende, noch bestehende Städte Mauretaniens in M. Caes. Sitifi, j. Setif, Igilgili Djidjeli, Saldae Budjaja (vulg. Bougie), Icosium Alger, Cartenna (phoen. Karthaim „Doppelstadt“) Tenez; in M. Ting.: Russaddir Mlila, Zilis Arzilla, Lixus Ruinen am Fl. Lukküs. Die zahlreichen mit Büs- beginnenden phoenikischen Seestädte sind benannt von ihrer Lage an Vorgebirgen (hebr. rösch „Kopf“). Westliches Aethiopia. 128. Küste. Ueber die weitere, von den Römern nur vorübergehend überschrittene, von ihren Ansiedelungen aber nie erreichte Südgrenze Mauretaniens am Atlas hinaus ist nur die Küste von den Karthagern erforscht und nur an einzelnen Stellen zu Handelszwecken besiedelt worden.1) So erreichten sie über den an Krokodilen und Flusspferden reichen Fluss Chremetes oder Stachir (j. Senegal) die von einer dichten Negerbevölkerung2) bewohnten Tiefländer.3) Durch diese Fahrten wurden auch die mit ihren hohen Berggipfeln selbst von der Continentalküste aus sichtbaren Inseln bekannt, welchen das Altertum wegen ihres herlichen Klima’s und der Ueppigkeit der Vegetation den Namen der „glücklichen“ (Mcckuqwv vijgov, Insulae fortunatae) gab; phoenikische Niederlassungen auf ihnen sind höchst wahrscheinlich, obwohl nicht bezeugt; spätere römische Colonisations-pläne kamen nicht zur Ausführung, dass aber zwischen ihnen und dem römischen Hispanien lebhafter Verkehr bestand, bewiesen die ausschliesslich in lateinischer Form uns überlieferten Namen der einzelnen Inseln, unter denen Canaria seit der neuen Entdeckung im 14. Jahrh. wieder angewendet und auf die ganze Gruppe übertragen worden ist, J) Namentlich das Inselchen Kerne (phoen. Keren „Horn“, j. Agadir) am Vorgebirge des grossen Atlas. 2) Als Mischvölker auf der Grenze der schwarzen (aethiopischen) und der libyschen Race sind die in den alten Berichten in diese Gegend gesetzten sogen, „hellen und roten Aethiopen“ (Asvxcu&ionsg, Äid-.nvoqcuou), als Vorfahren des jetzt als Pulo, Fulbe oder Felläta bekannten Volkes von braunroter Hautfarbe anzusehen. 3) Der Berg ©fwj/ o/rj^a (Götterwagen), letzter von der karthagischen Flotte unter Hanno (um 500?) erreichter Punkt, über den auch die Kenntnisse der römischen Periode nicht hinausreichen.

20. Leitfaden der alten Geographie - S. 112

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112 Mittel-Griechenland. Peloponnesos. Von Epidauros her ist zuletzt auch die mitten im saronischen Golfe gelegene Insel Aegina Aiyiva, so noch jetzt) durch Dorier besetzt und zum seemächtigsten State des älteren Hellas erhoben worden, welche Blütezeit mit der Eroberung der Insel durch die Athener 460 v. Chr. endete und nach der durch den peloponnesischen Krieg wiedererlangten Selbständigkeit nicht zurückkehrte. 1) Jepidavros, wie die kleine Stadt noch jetzt heisst, war im Altertum berühmt durch den Cultus des Heilgottes Asklepios, dessen Heiligtum (Ilieron noch in seinen heutigen Ruinen) in einem geschlossenen Waldtale einen vielbesuchten Kurort bildete und das grösste Theater der Peloponnesos besass. 14:8. Korinthia. Der auf der Nordabdachung zum korinthischen Meerbusen gelegene Teil des von den Doriern von Süden her (also zuletzt in der Peloponnesos) besetzten Landraumes ist erst seit der Zeit römischer Herschaft in geographischem Sinne zur argo-lischen Landschaft gerechnet worden und bestand politisch schon seit der dorischen Eroberung aus drei, an Grösse und Bedeutung sehr verschiedenen Stadtgebieten. Die bedeutendste Stadt darunter, die volkreichste der ganzen Peloponnesos, wurde Korinthos durch den Vorteil ihrer Verkehrslage auf dem die beiden Meerbusen mit nur 30 Stadien (% d. M.) Breite scheidenden flachen Isthmos1); im 7. Jalirh. war sie die seemächtigste in den westlichen Meeren und gründete zahlreiche blühende Colonien an den illyrischen Küsten und in Sicilien. Auf steilem 500m über der Stadt ansteigenden Felsen lag ihre Burg Akrokörinthos, welche seit der Eroberung durch Philippos Ii. bis zur Befreiung der griechischen Staten durch Flamininus 197 v. Chr. den festen Stützpunkt der makedonischen Herschaft bildete. Dann wurde Korinthos, damals die prachtvollste2) und volkreichste Stadt des europäischen Hellas, Sitz der achaeischen Bundesversammlung, bis sie 149 durch Mummius zerstört wurde. Caesar liess sie als latinische Colonie wieder erbauen und erhob sie zur politischen Hauptstadt dei Provinz Achaia; sie hat Namen und Existenz, obwohl in geringem Uni fange, bewahrt bis zu dem sie völlig vernichtenden Erdbeben von 1858. ) Ihre an die Vorstufen des Gebirges angelehnte, vom Strande entfernte Lage bedingte die Herstellung besonderer Häfen an beiden Meerbusen, von denen das Lechaeon, 12 Stadien N. am sandigen Ufer des korinthischen Busen durch Kunst hergestellt, Kenchreae (noch j. Kechnae) 50 Stadien (1% d. M.) 0. eine natürliche Bucht des saromsclien Busens war.4) !) Ihr Name in der Vorzeit aeolischer Bevölkerung soll Ephyra gewesen sein; auch finden sich Spuren phoenikischer Nieder assang un e werbtätigkeit, namentlich Färberei mit den im saromschen Golfe häufigen Purpurschnecken.