Ähnliche Ergebnisse
1904 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Ketzer, Arthur
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
110
malaiische Richter). Der größte Teil sind Mohammedaner; unter den heidnisch
gebliebenen Stämmen, wie unter den Dajaks auf Borneo, herrscht noch die Blut-
rache und die Sitte der Kopfjagd.
Das niederländische Kolonialreich in Asien umfaßt:
1. die Großen Sunda-Jnseln mit Ausnahme des nordwestlichen
Randes von Borneo, der teils unabhängig, teils britisch ist,
2. die Kleinen Sunda-Jnseln mit Ausnahme des Ostens von Timor,
der unter portugiesischer Herrschaft steht,
3. die nördlich von 2. gelegenen Molukken.
§ 63. Vorderindien.
Das indische Tiefland, durch das das Hochland Dekan (b. h. Süden) vom
iranischen und mittelasiatischen Hochland getrennt wird, zerfällt in drei durch
Klima und daher auch durch den Anbau verschiedene Gebiete:
1. Das außerordentlich fruchtbare und dicht besiedelte Hindostán, vom
Himalaja getrennt durch das Tarai, ein sumpfiges Dschungelgebiet,
der Aufenthalt der Tiger und Schlangen, denen jährlich viele Tausende
der Bewohner zum Opfer fallen. Ein ähnliches Sumpfgebiet ist das
Delta des Ganges und Brahmaputra, die Heimat der Cholera. In
den feuchtheißen Sommermonaten suchen die in Hindostán ansässigen
englischen Beamten die gesünderen Vorberge des Himalaja ans; Bahn
von Calcutta nach Dardschiling in der Landschaft Sikkim (zwischen
welchen Himalajastaaten gelegen?).
2. Das Pandschab, kühler und trockner als 1.
3. Die Wüste Tharr.
Die Halbinsel gehört wie China, Hinterindien und die südostasiatischen Inseln
zum Gebiete der Monsune. In den Sommermonaten der nördlichen Halbkugel
steht die Sonne in den Gegenden des Wendekreises des Krebses höher als am
Äquator; die Auflockerung der Lust in Hindostán (und auf dem mittelasiatischen
Hochland) ist dann bedeutender als ans dem südlich von Vorderindien gelegenen
Meere; es wird deshalb ein Zuströmen von äquatorialer, feuchter Lust nach Asien
erfolgen (Sommermonsun; infolge der Drehung der Erde kein Südwind, sondern
Südwestwind). Jni Winter dagegen ist die Erwärmung südlich von Indien be-
deutender als auf dem Festlande; es wird also kontinentale, trockne Luft nach 8
abfließen (Wintermonsun; Nordostwind). Die Segelschifsahrt von Ostasrika
(Sansibar) nach Malabar findet daher in der Zeit von April bis Oktober (beim
Sommermonsun), die Rückfahrt während des Wintermonsuns statt.
Der steilen Malabarküste bringt der Sommermonsun reiche Niederschläge:
weit weniger Regen empfängt die flache Koro man del käste. Einen großen Teil
der Feuchtigkeit, welche der Seewind ins Land führt, empfangen die äußern
Abhänge der Ghats; darum hat das innere Dekan in manchen Jahren unter
Dürre zu leiden.
Angebaut werden in großen Mengen Reis (besonders in dem mehr Fläche
als das Königreich Bayern einnehmenden Delta des Ganges und Brahmaputra),
Weizen (im Pandschab und nördlichen Dekan) und Hirse. Tee gedeiht vor-
1885 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
170
Zweite Lehrstufe.
2. Belutschistan, im So, Irans, der ödeste und unwirtlichste Teil des Hoch-
lands. Die Bewohner sind Hirten und ackerbauende Völker ohne staatlichen Verband.
Hauptort Kelat, 14t. E.
3. Afghanistan, der nö. Teil vonjran, steht unter der Herrschaft des Emirs
von Kabul. Das Land ist als Übergangsland von Turan nach Indien von besonderer
Wichtigkeit; infolgedessen ist es denn auch ein Gegenstand steter Eifersucht zwischen dem von
Turan andrängenden Rußland und dem in Indien bedrohten England. — Am Heri
Rud: Herat, der Schlüssel zu Afghanistan von Turau aus, durch Handel und
Industrie blühend. — Am Kabul: Kabul, 60t. E.; von hier führt durch die Cheiber-
Pässe die wichtigste Straße nach Indien. — Im S. Kandahar Kandahar).
Iii. Südasten.
Südasien besteht aus Vorderindien, Hinterindien und dem indischen
Archipel.
Vorderindien.
I. Das Land. Vorderindien (3*/« äftill. qkm, also 7 mal so groß
wie das deutsche Reich), erstreckt sich zwischen dem arabischen Meer
und dem Golf von Bengalen in den indischen Ozean hinaus. Durch
den Wendekreis des Krebses zerfällt es in zwei Dreiecke: ein nördliches,
das Tiefland Hindostan (hindostan), und ein südliches, das Hochland
Dekan (dekän). Den n. Grenzwall Vorderindiens bildet der Himalaja')
(Himalaja).
1. Der Himalaja.
a) Er erstreckt sich vom Jndusdurchbruch bis zum Brahmaputra; b) dem Baue
nach ist er ein Kettengebirge; c) sein Abfall ist gegen die indische Ebene ungleich
gewaltiger als nach N.; ä) die bedeutendsten Erhebungen sind der Dhaulagiri
(dhanlagiri), 8200m, der Kantschindschinga, 8600m, und der Gaurisankar
oder Mouut everest (mauut ewerest)2), 8800 m; letzterer ist der höchste Berg der
Erde; e) bei seiner außerordentlichen Höhe empfängt das Gebirge sehr reichliche
Niederschläge, besonders im ö. Teil. Die jährliche Regenhöhe beträgt z. B. am
Südfuß der Khassia-Vorkette am linken Brahmaputra-User (wie sonst nirgends auf
der Erde) 15 m (mittlere jährliche Regenhöhe in Teutschland 70 cm); f) infolge davon
ist das Gebirge auch die Geburtsstätte vieler und bedeutender Flüsse;
g) in klimatis cher Beziehung vereinigt das Gebirge alle Gegensätze; man steigt
dort von polarer Kälte in tropische Hitze hinunter, weshalb auch h) die Pflanzen-
welt die größte Mannigfaltigkeit zeigt. Aus Forsten europäischer Bäume gelangt
man in die Palmen- und Rosenhaine der indischen Ebene; i) da das Gebirge nur
schwer zugänglich ist, so bestehen in demselben noch heute unabhängige Staaten.
2. Das Tiefland Hindostan. Es zerfällt in das eigentliche
Hindostan oder die Tiefebene des Ganges und in die Tiefebene
des Indus.
a) Die Tiefebene des Indus. Sie wird vom Indus bewässert.
Der Indus entspringt auf der Nordseite des Himalaja, fließt erst nach Nw.,
durchbricht dann in einer engen, wilden Schlucht das Hochgebirge und strömt dann in
1) von (indisch) hima = Schnee und älaja — Wohnung,
2) (englisch) — höchster Berg.
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südasien (Indien). 11
deutschen Unternehmern in Angriff genommenen Bagdadbahn wird in dem bis jetzt verödeten Gebiete wieder neues Leben erblühen und der Handelsweg nach Indien aufs neue eine Umlegung erfahren. In Mesopotamien gewinnt die Türkei durch die Bagdadbahn eine große und reiche Provinz im Frieden.
Bevölkerung und Siedelungen. Die wenig zahlreiche Bevölkerung besteht zumeist aus Arabern. — Das unter der Herrschaft der Türken stehende Gebiet zählt heutzutage nur noch wenige Städte von Bedeutung. Am Tigris liegt Mosul (mösul), in dessen Nähe die Ruinen von Ninive sind. — Bagdad, im Mittelalter eine Stadt voller Pracht und Glanz, hat sich in jüngster Zeit wieder gehoben; 145 000 Einw. — Am Euphrat Hilleh; in der Nähe die Ruinen von Babylon.
Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und Teile von Armenien und Arabien bilden zusammen die Asiatische Türkei.
Südasten (Indien).
Vorderindien.
Größe, Umgrenzung und Naturgebiete. Vorderindien ist 7 mal so groß wie das Deutsche Reich. Die Grenzen zeigt die Karte. Seiner Bodengestalt nach gliedert es sich in das Tiefland H i rt d o st a n (hindostän) und das Hochland Dekan. Den nördlichen Grenzwall Vorderindiens bildet der Himalaja1) (Himalaja).
Der Himalaja. Er zieht vom Jndusdurchbruch bis zum Brahmaputra. Seinem Ban nach ist er wie die Alpen ein Kettengebirge, das gegen die indische Ebene ungleich steiler abfällt als nach N. Der höchste Gipfel ist der gletscherreiche Mouuteverest (mannt everest), 8800 in. Der Himalaja ist das höchste Gebirge der Erde. — Bei seiner außerordentlichen Höhe empfängt das Gebirge besonders durch die Sommermousune'^j sehr reichliche Niederschläge. Infolge davon ist das Gebirge auch die Geburtsstätte vieler und bedeutender Flüsse. — In klimatischer Beziehung vereinigt es alle Gegensätze; man steigt dort von polarer Kälte in tropische Hitze hinunter, weshalb auch die P f l a n z e n w e l t die größte Mannigfaltigkeit zeigt. Aus Forsten europäischer Bäume gelangt man in tropische Urwälder (Tara i). Ihre Unwegsamkeit stützte die Unabhängigkeit von Nipal und Bhutan im Osten. Im Westen liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, ein herrliches, gesundes Gebirgsland.
Das Tiefland Hindostän. Bewässerung. Wasserspender der Ebene sind die drei Hauptflüsse Indus, Ganges und Brahmaputra. Diesen Gewässern verdankt Hindostän seine Entstehung wie auch seine Fruchtbarkeit.
Klima und Erzeugnisse. Das ganze tropisch heiße Tiefland ist — soweit die Bewässerung reicht — ein einziges Acker-
*) Von indisch hima = Schnee und älaja = Wohnung.
Monsune (vom arab. mausira — Jahreszeit) heißen die Jahreszeitenwinde in Sud asten. Die große Erwarmung der asiatischen Landmasse während des Sommers erzeuat hier aufstergende Luftströme. Dadurch wird die kühlere, aber feuchte Luft des Indischen Ozeans 7^^6ksaugt, die reiche Niederschläge bringt. Im Winter dagegen weht von den ausge-kalteten mnerastaüschen Hochländern der Wind zum Meere; daher ist der Wintermonsun trocken und kühl.
Fischer-Geistbeck, Erdk. f. höhere Schulen. Untertertia. Iii. 2
1908 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Hummel, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
118
Vorderindien.
Ii. Südafien.
t. Uorderindien.
[6 mal so groß wie das Deutsche Reich, Volksdichte * 2/3.]
Die Halbinsel Vorderindien ist in wagerechter Richtung etwas mehr
gegliedert als Arabien. Sie hat Anteil an dem höchsten Gebirgslande
der Erde und besteht aus einem Tieslande sowie einem s. Hochlande.
247s Der Himalaja (b. i. Wohnung des Schnees) bildet den n. Grenzwall
von Indien. Zahlreiche, mit ewigem Schnee bedeckte Berge wölben ihre
Kuppen über die Gebirgsrücken, so der 8200 in hohe Dhawalagiri
(d. i. Weiher Berg), der 8840 m hohe Mount Everest smaunt ewereßtj,
der höchste Berg der Erde, und der 8600 in hohe Kantschindschinga
(d. i. die fünf Edelsteine des Hochschnees) *); nach S. fällt der Himalaja
in Vorhöhen zu einem Tieflande ab (Bild 33). Die Bewässerung ist
wegen der Schneebedeckung der Gipfel eine sehr reiche. Nördlich von der
Hauptkette haben Indus und Brahmaputra ihre Duellen; der Südabhang
wird im W. vom Indus und seinen Zuflüssen, im O. von dem Ganges
und seinen zahlreichen großen Nebenflüssen bewässert; letztere bilden bei
ihrem Eintritt in das Tiefland eine langgestreckte, sumpfige Niederung,
die Tarai (d. i. Niederland), deren Bambusgebüsche (Dschungeln) den
Elefanten, den Tiger und giftige Schlangen bergen. Anmutiger sind die
Täler des Gebirges: hier gedeiht wild die duftende Rose, der rotblühende
Granatbaum und der wohlriechende Jasmin. Da die Gebirgslandschaften
nur schwer zugänglich sind, so haben sich hier unabhängige Länder
erhalten.
Die unabhängigen Länder im Himalaja sind Nepal und Bhutan. Im Jndus-
gebiete dagegen ist die englische Herrschaft vorgedrungen bis in die Gebirgslandschaft
Kaschmir, in deren reizvollen Tälern eine wohlgebildete, tätige Bevölkerung wohnt.
Der Hauptort Srinägar ist berühmt durch die Anfertigung kostbarer Kaschmir-Schale
aus der Wolle der tibetanischen Ziege.
2-48] 2. Das Indische Tiefland oder Hindostän umlagert den Himalaja
gegen S. und senkt sich in einem w. und einem ö. Arme gegen das Meer.
a. Die Ebene des Indus bildet den w. Teil des Indischen Tief-
landes. Sie wird vom Indus (d. i. Strom) durchflossen. Sein Ober-
lauf liegt in einem Längentale des Himalaja; der Mittellauf bildet
ein Ouertal, an dessen Ende er vom Hochlande Iran den Kabul
empfängt; im Unterlaufe bildet er mit vier linken Zuflüssen die fruchtbare
Landschaft Pändschäb (d. i. Fünfwasser), strömt dann, ohne größere
Nebenflüsse zu empfangen, nach S.w., bildet ein Delta und mündet in
das Arabische Meer. Bei dem Mangel an Bewässerung ist die Indus-
ebene nur im Flußtale fruchtbar; denn östlich des Flusses zielst die große,
von Kieselfand überwehte Wüste Tharrh. Daher ist der f. Teil der
Indus-Ebene nur schwach bevölkert.
In der Nähe des Indus-Deltas ist Karatschi der Hafenplatz für das Jndus-
gebiet. Im Fünfstromlande liegen Mult an, Sitz einer Hochschule für mohamme-
danische Gelehrte, und Lahor, einst Sitz der Großmoguls), daher noch mit zahl-
0 Wegen der fünf großen Firnmulden.
2) An deren öden Rändern der Jndienzug Alexanders sein Gnde nahm.
a) Mongolischer Herrscher, eigentlich Groß-Mongole.
1909 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Franke, Max, Szymanski, Theodor, Lorenz, Paul, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ii
Erdkunde.
89
3. Vorderindien.
Vorderindien hat die Gestalt eines Vierecks, das durch den Wendekreis des Krebses
in ein nördliches und ein südliches Dreieck geschieden wird. Im Nordosten und im Nord-
westen bilden Gebirge die Grenzen (nenne sie!), die beiden andern Zeiten werden
vom Indischen Ozean (Meeresteile?) bespült. Im Süden ist der Halbinsel die Insel
Ceylon vorgelagert, die durch die Palk-Ztraße vom Festlande getrennt wird. Das
gesamte Gebiet ist fast siebenmal so groß wie das Deutsche Reich.
1. Der Himalaja (d. h. Wohnung des Zchnees) ist das höchste Gebirge der Erde,
viele seiner Spitzen sind über 7000 m hoch; der Mount Everest (maunt ewerest) erreicht sogar
eine höhe von 8840 w (höchster Berg der Erde). Die Kämme des Gebirges, die sich im
Bogen von Nordwesten nach Südosten erstrecken, sind durchschnittlich höher als der Mont-
blanc. Sie überragen aber das dahinter liegende Hochland von Tibet nur wenig. Nus
dem Tieflande im Süden steigt der Himalaja steil wie eine Mauer auf. wenn man
ihn von dort aus betrachtet, hat man daher einen prächtigen Unblick. Da die Wolken
der Sommermonsune sich an den Schneebergen abkühlen, erhalten die Züdabhänge des
Gebirges sehr viel Kegen. Einzelne Orte haben jährlich etwa 20 mal so viel Nieder-
schläge wie die Norddeutsche Tiefebene. Der Himalaja ist darum das Ouellgebiet
großer Ströme: Indus, Brahmaputra und Ganges entspringen dort mit vielen
ihrer Nebenflüsse. Sie haben wie alle Gebirgswasser im Saufe der Zeiten ungeheure
Mengen von Steingeröll und Erde mit sich fortgerissen. Uuf diese weise wurde der
Meerbusen, der sich vor vielen Jahrtausenden zwischen dem Gebirge und dem südlicher
gelegenen Hochlande Dekan ausdehnte, zugeschüttet. So ist das Tiefland hin dost an
entstanden. Un den Mündungen des Indus und Ganges kann man noch heute
beobachten, wie sich fortgesetzt Sand bildet, (vgl. mit der Poebene!)
2. hmdostan. a) Indusgebiet. Die Ebenen am Mittel- und Unterlaufe
des Indus werden von den Sommermonsunen nicht berührt, hier herrscht darum
große Trockenheit. Östlich vom Indus dehnt sich sogar eine wüste aus. Um Süd-
westfuße der Himalaja dagegen fließen 5 wasserreiche Gebirgsflüsse zum Indus.
Die von ihnen durchströmte Ebene, das Fünfstromland (pandschab), ist fruchtbar.
Uuch die Gebirgstäler dieser Flüsse und die Hochflächen, die sich im Gebirge finden, sind
überaus ertragreich, so besonders das herrliche, gartenähnliche Sand Kaschmir, von
dort erhalten wir die kostbaren Schals, die aus den haaren der Kaschmirziege an-
gefertigt werden.
b) Ganges- und Brahmaputragebiet. Die Flüsse vermögen die gewaltigen
Wassermassen, die vom Himalaja Herabkommen, zeitweise nicht zu fassen und überfluten
das Land. Um Fuße des Gebirges dehnt sich daher ein weiter, mit Schilf und Bambusrohr
dicht bewachsener Sumpfgürtel (Dschungeln) aus. In diesen undurchdringlichen Dickichten
leben u. a. das riesige Nashorn, der blutgierige Tiger und die von den Indern göttlich
verehrte, giftige Brillenschlange. Die höher gelegenen Urwälder werden von Elefanten,
Uffen und vielen buntgefiederten Vögeln bewohnt; der Pfau hat dort seine Heimat. — Die
breite Tiefebene, das eigentliche hindoftan, wird durch den Ganges und seine Neben-
flüsse reichlich bewässert. Da die kalten Wintermonsune wegen der höhe des Himalaja
die Tiefebene nicht erreichen, herrscht im hindostan während des ganzen Jahres ein mildes
Klima. Die Wärme und Feuchtigkeit bringen auf dem fruchtbaren Boden üppigsten
Pflanzenwuchs hervor. In den weiten Niederungen an den Flüssen gedeiht der Reis,
1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
163
sich auf Webereien (aus der Wolle der Ziegen webt man schöne Shawls)
und Fabrikation von Teppichen.
Staatlich zerfällt Iran in drei Reiche: Persien, Afghanistan und Belu-
tschistan.
1. Persien, die Westhälfte Irans (l3/s Mill. qkm, d. ist ca. 3mal so groß als
das Deutsche Reich, 8 Mill. (£.), bildet einen selbständigen Staat; an der Spitze steht
als Herrscher ein unumschränkt regierender König oder Schah (schäch).
Städte: S. vom Elbursgebirge: Teheran (teheräu), 210 T. E., Residenz. —
S. von Teheran: Jsfahan (isfahän), 90 T. E., Hauptplatz des persischen Gewerbe-
fleißes (Teppiche). — S. von Jsfahan: Schiras (schiräs), in reizender Landschaft
von Rosen- und Cypressengärten umgeben. — An der Küste des persischen Meerbusens:
Abnschehr, der wichtigste Seehafen Persiens. — Im Nw. des Reiches: Täbris,
180 T. E., Mittelpunkt des Verkehres zwischen Europa und Asien.
2. Belutschistan, im So. Irans, der ödeste und unwirtlichste Teil des Hoch-
lauds. Die Bewohner sind Hirten und ackerbauende Völker ohne staatlichen Verband.
Hauptort Kelat.
3. Afghanistan, (700 T. qkm, 4 Mill. E,), der nordöstliche Teil von Iran,
steht unter der Herrschaft des Emirs von Kabul. Das Land ist als ubergangsland
von Turau nach Indien von besonderer Wichtigkeit; infolgedessen ist es denn auch eiu
Gegenstand steter Eifersucht zwischen dem von Turan andringenden Rußland und dem
in Indien bedrohten England. — Am Heri Rnd: Herat, der Schlüssel von Afghani-
stan von Turan aus, durch Handel und Industrie blühend. — Am Kabul: Kabul;
von hier führt durch die Cheiber-Pässe die wichtigste Straße nach Indien. — Im S.
Kandahar (kandahar).
C. Siiöaften.
Südasien besteht aus Vorderindien, Hinterindien und dem indischen
Archipel.
I. Vorderindien.
I. Das Land. Vorderindien, 34/b Mill. qkm (also etwa 7mal so
groß wie das Deutsche Reich), erstreckt sich zwischen dem arabischen Meer
und dem Golf von Bengalen in den indischen Ozean hinaus. Durch
den Wendekreis des Krebses zerfallt es in zwei Dreiecke: ein nördliches, das
Tiefland Hindost an (hindostän), und ein südliches, das Hochland
Dekan (dekän). Den nördlichen Grenzwall Vorderindiens bildet der Hima-
l a j a ') (Himalaja).
1. Der Himalaja, a) Er erstreckt sich vom Jndus-Durchbrnch bis
zum Brahmaputra; b) sein Abfall ist gegen die indische Ebene ungleich
gewaltiger als nach N.; e) die bedeutendsten Erhebungen sind der
Dhaulagiri (dhaulagiri), 8200 m, der Kantschindschinga, 8600 m,
und der Gaurisankar oder Monnt Everest (mannt ewerest), 8800 in;
letzterer ist der höchste Berg der Erde; 6) bei seiner außerordentlichen
Höhe empfängt das Gebirge sehr reichliche Niederschläge; besonders im
östlichen Teil. Die jährliche Regenhöhe beträgt z. B. am Südfuß der
Khafsia-Vorkette am linken Brahmaputra-Ufer (wie fönst nirgends auf
der Erde) bis 15 m (mittlere jährliche Regenhöhe in Deutschland 70 ein);
e) infolge davon ist das Gebirge auch die Geburtsstätte vieler und
bedeutender Flüsse; f) da dasselbe nur schwer zugänglich ist, so be-
stehen in demselben noch heute unabhängige Staaten.
2. Das Tiefland Hindostän. Es zerfällt in das eigentliche
Hindostän oder die Tiefebene des Ganges und in die Tiefebene
des Jndns.
a) Die Tiefebene des Indus. Sie wird vom Indus bewässert.
*) von (indisch) hima = Schnee und älaja — Wohuung.
11*
1910 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Südasien (Indien).
71
Persien, die Westhälfte Irans (3 mal so groß als das Deutsche Reich, 9 Mill. Einw.), bildet einen selbständigen Staat; an der Spitze steht als Herrscher rin König oder Schah (schach).
Belutschistan, im So. Irans, ist der ödeste und unwirtlichste Teil des Hochlands. Es gehört zu Britisch-Judien.
Afghanistan, der nordöstliche Teil von Iran, steht unter der Herrschaft des Emirs von Kabul. Das Land ist als Übergangsla ' on Turan nach Indien von größter Wichtigkeit. Hanptort: Herat am Heri-Rud
Größe, Umgrenzung und Naturgebiete. Vorderindien ist 7mal so groß wie das Deutsche Reich. Es erstreckt sich zwischen dem Arabischen Meer imb dem Golf von Bengalen in den Indischen Ozean hinaus. Seiner Bodengestalt nach gliedert es sich in das Tiefland Hin dost an (hinbostän) und das Hochland Dekan. Den nördlichen Grenzwall Vorderindiens bildet der Hima-l q j a1) (Himalaja).
Der Himalaja. Er zieht vom Jndusdurchbruch bis zum Brahmaputra. Seinem Bau nach ist er wie die Alpen ein Kettengebirge, das gegen die indische Ebene ungleich steiler abfällt als nach N. Der höchste Gipfel ist der Mount Everest (maunt everest), 8800 m. Der Himalaja ist das höchste Gebirge der Erde.
Bei seiner außerordentlichen Höhe empfängt das Gebirge sehr reichliche Rieb er sch läge, besonders am Südfuße der Khassia-Vorkette am linken Brahmaputraufer, wo die jährliche Regenhöhe tote sonst nirgends aus der Erde bis 16 m steigt (mittlere jährliche Regenhöhe in Deutschland 70 cm). Infolge davon ist das Gebirge auch die Geburtsstätte vieler und bedeutender Flüsse.
In klimatischer Beziehung vereinigt das Gebirge alle Gegensätze; man steigt bort von polarer Kälte in tropische Hitze hinunter, weshalb auch die Pflanzenwelt die größte Mannigfaltigkeit zeigt. Aus Forsten europäischer Bäume gelaugt man in tropische Urwälder (Tara i). Deren Unwegsamkeit stützte die Unabhängigkeit von Nipal und Bhutan im Osten. Im Westen liegt der britische Schntzstaat Kaschmir, ein herrliches, gesundes Gebirgslaud, die Heimat der Tibetziege, deren feines Haar das Material für die Kaschmirschals liefert
Das Tiefland Hindostan. Bewässerung. Wasserspender der Eben t der niederschlagt und gletscherreiche Himalaja, dem die drei Hauptflüsse des Gebietes, Indus, Ganges und Brahmaputra, entströmen. Diesen Gewässern verdankt Hindostan seine Entstehung wie auch seine Fruchtbarkeit.
Das Klima von Hindostan ist tropisch heiß und reich an Rieberschlägen, welche der vom kubischen Ozean fommenbe Sommermonsun bringt.
Erzeugnisse. Das ganze Tieflanb ist — soweit die Bewässerung reicht — ein einziges Ackerselb, das boppelte Ernten liefert. Die Ebene er-
Südaften (Jnbien). Vorderindien.
*) von (indisch) hima — Schnee und älaja — Wohnung.
1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 171 —
verbreiten dort ihren Schrecken; auch der Elefant und das Rhinozeros
kommen da vor.
e) Das Tiefland von Hindostan und fein Reichtum. Der
nördliche Teil Vorderindiens ist das Tiefland von Hindostan (d. i. Land
der Hindus). Es zerfällt in die fruchtbare Ebene des Ganges und
des Brahmaputra (im Osten) und in die größtenteils dürre und
wüste Ebene des Indus (im Westen). Der Ganges, der heilige Strom
der Hindus, entspringt auf dem Südabhang des Himalaja. Im Tief-
lande wendet er sich nach Südosten und dann nach Osten; er wird
durch zahlreiche Nebenflüsse verstärkt; besonders rechts durch die ihm
an Wasserfülle ähnliche Dfchamna (von Jama, d. i. Zwilling, so
genannt mit Rücksicht auf den parallel fließenden Ganges). Durch
feine Überschwemmungen, die durch ein sorgfältig angelegtes Kanalsystem
geregelt werden, befruchtet der Ganges das Land zum Anbau von
Reis, Zuckerrohr und Bauckwolle. Aus seinem Unterlaufe nähert er
sich dem Brahmaputra, dessen Quellen nicht weit von denen des
Indus liegen. Beide Ströme bilden das größte Delta der Erde
(370 km lang und 170 km breit), das achtmal so groß ist wie das
Nildelta. Seine undurchdringlichen, heißfeuchten Dschungeldickichte
sind ein sicheres Versteck der Raubtiere (besonders des blutdürstigen
Königtigers), giftiger Schlangen, riesiger Krokodile und großer Dick-
häuter (Elefanten), sowie eine Wiege der Cholera. Der Indus
(d. i. Strom) entspringt an der Nordseite des Himalaja und ist etwas
länger als die Wolga. Er fließt zuerst nach Nordwesten und durch-
bricht dann das Gebirge in südwestlicher Richtung in einem engen Tale.
Rechts empfängt er den kleinen Kabul, der als einziger Weg nach
Indien von Westen her von Bedeutung ist. Der wichtigste linke
Nebenfluß des Indus ist der Satledsch, der mit noch vier andern
Flüssen das fruchtbare Hügelland des Pandschab (d. i. Fünfstromland)
durchfließt. Weiter nach Süden begleitet den Indus eine große Wüste;
nur seine nächste Umgebung kann angebaut werden; auch der Indus
bildet an der Mündung ein ödes, baumloses Delta. Schon seiner
südlichen Lage wegen hat das Tiefland von Hindostan ein heißes Klima.
Die Temperatur wird noch dadurch erhöht, daß die Halbinsel im Norden
(gleich Italien) durch einen mächtigen Gebirgswall gegen die kältern
Nordwinde geschützt ist. Infolge häufiger Regen ist die Luft meistens
sehr feucht und daher die Hitze nicht so drückend wie z. B. in Arabien.
Die Regenzeit dauert vom Mai bis November. Dann gibt es fast
täglich furchtbare Gewitter mit Wolkenbrüchen und Überschwemmungen.
Kaum aber ist die Regenzeit vorüber, so schießt aus dem feuchten, von
der Sonne erwärmten Boden eine Pflanzenwelt fo üppig hervor, wie
fast nirgend auf der Erde. Manche Obstbäume tragen zweimal im
Jahre. Man baut Weizen, Reis (das wichtigste Nahrungsmittel in
Indien, ohne das eine so dichte Besiedelung des Landes nicht möglich
wäre), die Baumwollenstaude, die Mohnpflanze (aus welcher Opium
gewonnen wird), Tabak, Tee, Kaffee, Zuckerrohr, Mais, Pfeffer und
Zimmet. Besonders merkwürdig ist die Banane oder der indische
Feigenbaum. Er senkt seine tausörmigen Luftwurzeln in den Boden
1903 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
250 Asien.
Turan aus); Haupthandelsort zwischen Indien und Persien. Im S. Kandahar, die alte Hauptstadt des Landes.
c. Selutschistkn.
Das Land ist teils gebirgig teils Sandwüste1; nur die größeren Täler sind fruchtbar. Die spärliche Bevölkerung bilden die Belutschen, räuberische Nomaden, welche sich von Afghanistan unabhängig machten und in viele kleine Stämme zerfallen. Das Laud ist jetzt britisches Schutzgebiet.
Ke lat in hoher, rauher Lage, Sitz eines Khans, dessen Oberhoheit die andern Häuptlinge teilweise anerkennen.
2. Snimcri.
Dazu gehören Vorderindien, Hinterindien und der indische Archipel (Inselwelt).
1. Vorderindien.
33/4 Mill. qkm. 295 Mill. (5.
1. Vorderindien^ liegt zwischen Himalaja, Iran und dem Indischen Ozean und wird durch den Wendekreis in zwei Dreiecke geteilt, in ein nördliches, meist Tiefland umfassendes, Hiudostän Hinduland), und in ein südliches, das Hochland von Dekän (= Südland). Beide zusammen bezeichnet man als Vorderindische Halbinsel. Hindostän ist ein Anschwemmuugsgebiet seiner 3 Hanptflüffe Indus, Ganges und Brahmaputra. Durch den gewaltig und steil ansteigenden Himalaja wird die Halbinsel von Hochasien scharf getrennt. Dieser ist wegen der bedeutenden Niederschlüge, die hier der vom Indischen Ozean kommende Sommermonsun bringt3, das prachtvollste Waldgebirge der Erde und enthält die Gewächse aller Zonen: am Fuße tropische Gewächse
1 Im Süden liegt die Wüste Gedrvsieu, durch welche Alexander d. Gr. aus Indien zurückkehrte.
2 Vorder- und Hinterindien zusammeu heißen auch Ostindien (im Gegensatz zu Westindien in Amerika).
3 Am l. Brahmaputra-Ufer in der Landschaft Assam beträgt die jähr-
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
150
B. Länderkunde. — I. Asien.
5. Südasien, das tropische Asien.
§ 116. Mit Ostasien, China und Japan bildet Südasien, Vorder-, Hinterindien und
der Malaiische Archipel, klimatisch eine Einheit, nämlich den von dem Wechsel
der Jahreszeitenwinde beherrschten, daher Monsungürtel genannten Teil
Asiens. Ostasien gehört dem außertropischen, Südasien dem tropischen
Monsungebiete an.
A. Vorderindien.
§ 117. a) Bodenaufban und Bewässerung. Vorderindien, das mächtige Viereck
zwischen den Gebirgen Westiräns, dem Himalaja, dem Arabischen Meere
und dem Golf von Bengalen, besteht aus zwei nach Bodengestalt und Boden-
ausbau ganz verschiedenen Teilen, dem Tieflande Hindostän, aus dem sich
als riesiger Grenzwall gegen Zentralasien der Himalaja erhebt, und der ge-
birgigen Halbinsel Dekhän.
Die Halbinsel Dekhän springt keilförmig ins Meer vor ähnlich wie Süd-
afrika, dem sie auch iu Bau und Gesteinsbeschaffenheit gleicht. Sie bildet eine
alte, durch Raudgebirge im W und 0 begrenzte, mäßig hohe Landfcholle
(600 bis 700 m), die sich nach 0 allmählich senkt. Sie ist durch das junge, an-
geschwemmte Tiefland des Indus, Ganges und Brahmaputra mit Vorder-
und Zentralasien verbunden. Ganges und Brahmaputra (b. i. Sohn des
Brahma) setzen die Schwemmlandbildnng an ihrer vielverzweigten Mündung
fort und schieben ihr Delta, das umfangreichste der Erde, immer weiter ins
Meer vor. Die Insel Ceylon im 8 von Vorderindien ist wie die Halbinsel
Dekhän ein Rest des einstigen afrikanisch-indischen Festlandes; sie wird von
Indien nur durch die seichte Palk-Straße getrennt. Ihre Gebirge steigen in
Terrassen fast bis zur Höhe des Watzmauu au.
b) Klima. Auf die Verteilung der Mousuuregeu ist der Bodenansbau
des Landes von großem Einfluß. Der sommerliche Südwestmonsun bringt
den westlichen Randgebirgen von Dekhän, dem eigentlichen Hindostän (der
Tiefebene des Ganges), vor allem aber dem Himalaja beträchtliche Regen-
mengen (Steigungsregen); sie steigen in dem seenäheren 0 des letztgenannten
Gebirges, in der Landschaft Assam, auf 12 m im Jahresdurchschnitt. Die
gewaltigen Niederschlagsmengen des Himalaja nähren viele wasserreiche
Flüsse, die in der Regenzeit mächtig anschwellen, das Land weithin mit ihren
fetten Schlammassen bedeckend, und in der Trockenzeit durch Speisung küust-
licher Kanäle und Gräben dem heißen Boden Feuchtigkeit und Fruchtbarkeit
spendend Der nordwestliche Teil Vorderindiens, das Jndnsland und Radsch-
putaua, gehört klimatisch schon zu Vorderasien. Da hier der Sommermonsuu
1 Der Ganges durchströmt Hindostän während der Trockenzeit in einer Breite von \ bis
1-| km; in der Regenzeit ist er bis zu 6^ km breit. Diese großen, mit Schlamm- und
Sandanhäufungen verbundenen Wasserstandsschwankungen beeinträchtigen bei allen indischen
Flüssen die Schiffahrt.
1916 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Südasien (Indien).
71
im Mittelalter eine Stadt voller Pracht und Glanz, hat sich in jüngster Zeit wieder
gehoben- 125000 Einw. — Am Euphrat Hilleh; in dessen Nähe die Ruinen von
Babylon. — Am Schatt-el-Arab: Basra.
Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und Teile von Armenien und Arabien
bilden zusammen die Asiatische Türkei.
Südasten (Indien).
Vorderindien.
Größe, Umgrenzung und Naturgebiete. Vorderindien ist 7mal so
groß wie das Deutsche Reich. Es erstreckt sich zwischen dem Arabischen Meer
und dem Golf von Bengalen in den Indischen Ozean hinaus. Seiner Boden-
gestalt nach gliedert es sich in das Tiefland Hin dost an (hindostan) und das
Hochland Dekan. Den nördlichen Grenzwall Vorderindiens bildet der Hima-
laja^) (Himalaja).
Der Himalaja. Er zieht vom Jndusdurchbruch bis zum Brahmaputra.
Seinem Bau nach ist er wie die Alpen ein Kettengebirge, das gegen die
indische Ebene ungleich steiler abfällt als nach N. Der höchste Gipfel ist der
Mount Everest (maunt everest), 8800 m. Der Himalaja ist das höchste Ge-
birge der Erde.
Bei seiner außerordentlichen Höhe empfängt das Gebirge sehr reichliche
Niederschläge, besonders am Südfuße der Khassia-Vorkette am linken Brahma-
putraufer, wo die jährliche Regenhöhe wie sonst nirgends auf der Erde bis
16 m steigt (mittlere jährliche Regenhöhe in Deutschland 70 cm). Infolge da-
von ist das Gebirge auch die Geburtsstätte vieler und bedeutender Flüsse.
In klimatischer Beziehung vereinigt das Gebirge alle Gegensätze; man
steigt dort von polarer Kälte in tropische Hitze hinunter, weshalb auch die
Pflanzenwelt die größte Mannigfaltigkeit zeigt. Aus Forsten europäischer
Bäume gelaugt man in tropische Urwälder (Tarai). Ihre Unwegsamkeit stützte
die Unabhängigkeit von Nipal und Bhutan im Osten. Im Westen liegt der
britische Schutzstaat Kaschmir, ein herrliches, gesundes Gebirgsland, die Heimat
der Tibetziege, deren feines Haar das Material für die Kaschmirschals liefert.
Das Tiefland Hindostan. Bewässerung. Wasserspender der Ebene ist
der Niederschlags- und gletscherreiche Himalaja, dem die drei Hauptflüsse des
Gebietes, Indus, Ganges und Brahmaputra, entströmen. Diesen Gewässern
verdankt Hindostan seine Entstehung wie anch seine Fruchtbarkeit.
Das Klima von Hindostan ist tropisch heiß und reich an Niederschlägen,
welche der vom Indischen Ozean kommende Sommermonsun bringt.
Erzeugnisse. Das ganze Tiefland ist — soweit die Bewässerung reicht
— ein einziges Ackerfeld, das doppelte Ernten liefert. Die Ebene er-
zeugt an Getreide Hirse und Reis, welche Produkte die Hauptnahrung der indischen
i) von indis-ch hima — Schnee und älaja — Wohnung.
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Ii. Die natürlichen Landschaften. B. Südasien.
87
London", östlicher Endpunkt der weitverzweigten Nordindischen Bahn. Von hier führt
eine Bahn nach der schön gelegenen Gesundungsstätte Dardschiling in den Vorbergen
des Himalaja, die in den feuchtheißen Sommermonaten von den in Ostindien an-
sässigen englischen Beamten zur Kräftigung der Gesundheit aufgesucht wird (Bild 30).
Beuäres, die „heilige Stadt" oder „das Rom" der Hindu, in malerischen Stufeu
am bergigen Ufer des mittleren Ganges aufgebaut (Buntbild S. 86), hat eine Hoch-
schule der Brahmanen und ist reich an Pagoden.
Allahabäd^, Wallfahrtsort der mohammedanischen Inder, und Delhi, an der
Dschämna, war im Mittelalter glänzender Herrschersitz der Mongolenfürsten.
2. Die Ebene des Indus. Wo entspringt der Indus? Er fließt zuerst an
der Nordseite des Himalaja entlang, durchbricht sodann in tief eingeschnittenen
Quertälern die Ketten des Gebirges und mündet deltaförmig in das Arabische
Meer. Welchen Nebenfluß empfängt er von rechts her? Aus seinem Mittel-
laufe bildet er mit den linken Neben- und Zuflüssen das gut bewasserte und
daher fruchtbare, an Weizen und Steinkohlen reiche P and schab 2.
Hier liegt in herrlichen Fruchtgärten Lahöre, mit prachtvollen Palästen und
Moscheen geschmückt; eine Eisenbahn verbindet die Stadt mit der Grenzfestung
Peschawar [pefcha-uer].
Das Gebiet am unteren Indus ist regenarm und trocken. Das linke Ufer des
Stromes begleitet eine oasenreiche Wüste. Westlich von der versandeten Mündung
der schnell emporgeblühte Hasen Karatschi, Hauptstapelplatz des Judusgebietes.
0) Die Halbinsel Vorderindien. Sie springt keilartig in das südlich ge-
legene Meer vor wie Südafrika, dem auch ihr Bau gleicht. Hier wie dort eine
mächtige, von Bergketten durchzogene Hochfläche, das H 0 ch l a n d v 0 n D e kh a n3,
das von Gebirgsrändern, den Ost- und West-Ghats^, eingeschlossen wird.
Jenen bringen die Monsune ^ in unserm Winter viel Regen; diese haben
ihre Regenzeit vom Mai bis zum Oktober. Das innere Hochland ist wenig be-
feuchtet und meist Grasland. Künstliche Bewässerung ermöglichte einen aus-
gedehnten Baumwollbau. Reich ist das Hochland an Rubinen, Smaragden,
Saphiren und vornehmlich an Diamanten. Auf ihm liegt der größte englische
Vasallenstaat Haidarabäd mit der gleichnamigen Hauptstadt.
An der breiten, unfruchtbaren und hafenarmen Koromändelküste ist Madras
der bedeutendste, aber wegen der starken Brandung schwer zugängliche Hasen. An
der viel schmaleren, hafenreichen Mälabarküste, der Heimat der kletternden Pfeffer-
Pflanze, liegt.bombay [bombe], der Hauptverkehrsplatz nach Europa, Ausfuhrhafen
für Baumwolle und Sitz der reichsten indischen Kaufleute. Eisenbahnen verbinden
Bombay mit Madras und Kalkutta.
1 D. i. Gottesstadt, Allahs Stadt. — 2 i. Fünfstromland.
3 D. i. Südland, nämlich von Hindostän aus. — ^ D. i. Treppen, Stufen,
^ Vorderindien gehört wie Hinterindien, der Malaiische Archipel und China zum Gebiete
der Monsune, d. i. Jahreszeitenwinde. In den Sommermonaten der Nördlichen Halb-
kugel steht die Sonne in der Gegend um den Nördlichen Wendekreis höher als am Äquator,
und es ist dann die Luftauflockerung in Hindostän (und Jnnerasien) größer als über dem
Indischen Ozean. Daher strömt in jener Zeit die schwere, feuchte Luft von allen Meeresteilen
nach Süd- und Südostasien, der Sommermonsün, der infolge der Achsendrehung der Erde
kein Süd'-, sondern ein Südwestwind ist. Im Winter dagegen ist die Erwärmung der Lust
über Ostafrika und Australien größer als in Südasien. Es fließt daher kontinentale, trockene
Luft nach 8 ab, der winterliche Nordostmonsün.
13. Europa
- S. 112
1913 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
112 Asien.
(hindostän) und das Hochland Dekan. Den nördlichen Grenzwall Borderindiens
bildet der Himalajas (Himalaja).
Der Himalaja zieht vom Jndnsdurchbruch bis zum Brahmaputra. Seinem
Bau nach ist er wie die Alpen ein Kettengebirge jugendlichen Alters, das gegen
die indische Ebene ungleich steiler abfällt als nach N. Der höchste Gipfel ist der gletscher-
reiche Mount Everest (maunt everest), 8800 rn. Der Himalaja ist datz höchste
Gebirge der Erde. — Bei seiner außerordentlichen Höhe empfängt das Gebirge
besonders durch die Sommermonsune^) sehr reichliche Niederschläge. Infolge
davon ist das Gebirge auch die Geburtsstätte vieler und bedeutender Flüsse.
— In klimatischer Beziehung vereinigt der Himalaja alle Gegensätze; man
steigt dort von polarer Kälte in tropische Hitze hinunter, weshalb auch die Pflanzen-
Welt die größte Mannigfaltigkeit zeigt. Aus Forsten europäischer Bäume gelangt
man in tropische Urwälder (Tarai). Im Westen liegt der britische Schutzstaat
Kaschmir, ein herrliches, gesundes Gebirgsland, die Heimat der Tibetziege, deren
feines Haar deu Stoff für die Kaschmirschals liefert.
Das Tiefland Hindostän. Wafferspeuder der Ebene sind die drei Hauptslüsse
Indus, Ganges und Brahmaputra. Diesen Gewässern verdankt Hindostän
seine Entstehung wie auch seine Fruchtbarkeit.
Das ganze Tiefland, das „Treibhaus Indiens", ist daher ein einziges Ackerfeld,
das doppelte Ernten liefert. Es erzeugt an Getreide Reis und Hirse, die Haupt-
uahrung der indischen Volksmassen, dann Weizen; an Gewürzen Pfeffer und Zimt,
an Genußmitteln Kaffee und Tee^), Tabak und Opiums, an Färbepflanzen den
7 kostbaren Indigo, an Gespinstpflanzen Baumwolle und Jnte^). Prächtig gedeihen
die Palmen. Die Bambusgräser erscheinen als hohe Baumstämme. Zuweilen
bleiben freilich die befruchtenden Monsune aus oder sie verspäten sich. Dann folgen
Mißwachs und furchtbare Hungersnot. Unter den Raubtieren sind namentlich die
Tiger zu nennen, von denen jährlich an 1000 Menschen zerrissen werden. Besonders
reich sind die Schlangen vertreten, durch die jährlich in Britisch-Jndien gegen 20 000
Menschen umkommen. Die wichtigsten Haustiere sind der Elefant und der Buckel-
ochs (Zebu). Bodenfruchtbarkeit, Bewässerung und Klima machen Hindostän zu
einem der erzeugnisreichsten Länder der Erde. Es war schon im Altertum wegen
seiner kostbaren Produkte als „Wunderland" berühmt; es hat aber auch die Um-
segelung Afrikas und die Entdeckung Amerikas veranlaßt und im 19. Jahrhundert
1) Von indisch hirna — Schnee und älaja — Wohnung.
2) Monsune (dorn arab, mausim — Jahreszeit) heißen die Jahreszeitenwinde in Süd-
asien. Die große Erwärmung der asiatischen Landmasse während des Sommers erzeugt hier
aufsteigende Luftströme. Dadurch wird die kühlere, aber feuchte Luft des Indischen Ozeans
herangesaugt, die reiche Niederschläge bringt. Im Winter dagegen weht von den ausgekälteten
innerasiatischen Hochländern der Wind zum Meere; daher ist der Wintermonsun trocken und kühl.
3) Der Bedarf des Weltmarktes an Tee wird hauptsächlich gedeckt von süd- und oft-
asiatischen Ländern: Britisch-Jndien, Ceylon, China, Japan, Java. Britisch-Jndien, Ceylon und
China erzengen ®/4 der in den Handel kommenden Mengen. Früher beherrschte China fast
allein den Markt, seit den letzten Jahrzehnten aber hat der Anbau der Teepslanze in Britisch-
Indien und Ceylon ganz außerordentlich zugenommen (in Ceylon z. B. betrug die Ausfuhr 1876:
282 Pfd., jetzt an 170 Mill. Pfd.). Hauptgebiete des Teeverbrauchs sind Großbritannien mit
Kolonien und Rußland.
4) Ein gedickter Saft aus den jungen Kapseln unseres Öl- oder Schlafmohns.
5) Faser eines Krautes, das zu Geweben verwendet wird.
1911 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Rohrman, Adolf, Muhle, Wilhelm, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§45. ü.jnnerasien. — d) Innerer Teil Zentralasiens. — 6. Südasien. — a) Vorderindien. 59
6. Südasien, das tropische Asien.
§ 45. Zu Südasien gehören:
a) Vorderindien,
b) Hinterindien,
c) das Austrat-Asiatische Mittelmeer oder der Malaiische
Archipel.
Diese Teile sind unter sich grundverschieden, aber sie bilden zusammen
eine geographische Einheit: die asiatischen Tropenländer.
a) Vorderindien.
Es besteht aus der gebirgigen Halbinsel und dem nördlichen Tieflande.
Beide zusammen sind etwa so groß wie Arabien und fünfmal so groß wie
das Deutsche Reich.
Die Halbinsel springt keilartig in das südliche Meer vor wie Südafrika, dem
auch ihr Bau gleicht: wie dort, so auch hier eine mächtige, durch Randgebirge
im W und 0 begrenzte, mäßig hohe (600—700 m), aber nach 0 sich senkende
Landscholle. Dieses alte Hochland Dekhan ist durch das junge, ange-
schwemmte Tiefland des Indus und Ganges mit Vorder- und Zentral-
asien verbunden und im N an den Steilabfall des Himalaja angelehnt.
Ganges und Brahmaputra (d. i. Sohn Brahmas) setzen die Schwemmlandbildung
an ihrer vielverzweigten Mündung fort (Bild 36). Ihr Delta stellt das umfangreichste
der Erde dar (viermal so groß wie Sizilien).
Klima und Niederschläge. Der Himalaja ist die Klimascheide nach Inner-
asien hin. Seine hohe Mauer hält die eisigen nördlichen Winterwinde ab, und an
ihr lassen die im Sommer vom Indischen Ozean ins Innere wehenden feuchten
Winde große Mengen von Niederschlag als Regen oder in den höheren Lagen
als Schnee fallen, der an der Südseite des Gebirges gewaltige Gletscher bildet. Die
nach der Jahreszeit wechselnden nördlichen und südlichen Winde heißen in Südasien
Monsune. Der Sommermonsün erzeugt die größte jährliche Regenmenge,
12 in, in den Bergen von Assam im letzten Knie des Brahmaputra. An den
westlichen Randgebirgen Dekhans fallen in den vier Monfünmonaten ebenfalls
riesige Regenmengen, während das Innere weniger befeuchtet und meist Grasland
ist. Reichlich ist auch die Regenbenetzung im heißen Hindostän, dem „großen Treib-
haus Indiens". In der trockenen Jahreszeit spenden die von den Hoch-
gebirgen gespeisten großen Ströme und ihre Nebenflüsse den fetten Schwemmlands-
ackern Wasser und Fruchtbarkeit, ermöglichen bei der herrschenden tropischen Hitze
mehrere Ernten im Jahre und machen Vorderindien zu einem der ergiebigsten
Ackerbau- und Pflanzungsländer.
Doch auch Vorderindien hat im Innern Trockengebiete wie Afrika und im Nw
am unteren Indus sogar eine Wüste, mit Namen Tharr.
Wirtschaftliches. Indiens Pflanzenerzeugnisse sind die reichsten und mannig-
faltigsten der Erde: Baumwolle (Bild 17), Reis, Weizen, Zuckerrohr, Kopra, Indigo,
Betelpfeffer, Zimt, Jute, Mohn (Opium) u. a. Baumartiger Bambus und Palmen
finden sich massenhaft. Der Banianenbaum, der aus seinem weit ausgreifenden
1908 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Neumann, Ludwig, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 30
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
174
Vorderindien. § 51.
mit seinem hohen Luftdruck zum wärmeren Judischen Ozean hin, dagegen
im Sommer vom jetzt verhältnismäßig kühlen Meer gegen den stark er-
hitzten Kontinent. Er bringt diesem somit in der warmen Jahreszeit große
Regenmengen und wird so die Voraussetzung der hohen Fruchtbarkeit und
der dichten Bevölkerung fast ganz Indiens.
Vorderindien nebst angrenzenden Teilen Hinterindiens steht unter britischer
Hoheit und bildet das Kaiserreich Indien (Britisch-Jndien); der O, und S.
Hinterindiens ist franzosisch und bildet das Gebiet Jndochina. Von der Insel-
Welt gehört ein großer Teil den Niederländern: Niederländisch-Indien, ein
anderer, die Philippinen, den Vereinigten Staaten von Amerika. Siam
in Hinterindien hat sich noch einen gewissen Grad von Selbständigkeit bewahrt.
I. Vorderindien.
Im N. hat Vorderindien (etwa 4 Mill. km2) Anteil am Himalaja,
an den sich das Tiefland von Hindostan anlehnt. Dieses zerfällt in zwei
sehr verschiedene Gebiete: a) die fruchtbare Ebene, die der Brahmaputra
und der Ganges mit der Dschamna bewässern; b) die namentlich im
S. trockene und wüstenartige Ebene des Indus, in welcher nur das
Pandschäb ^d. h. Fünsstromland^, vielfach mit Zuhilfenahme künstlicher
Bewässerung, gut augebaut ist. Es führt seinen Namen von fünf Neben-
flüssen des Indus, zu deuen der Sätledsch gehört.
Zu den beiden genannten Regionen kommt als dritte das in seinem
Aufbau an Arabien und Afrika erinnernde Dekan oder das den süd-
lichen, dreieckigen Teil der Halbinsel erfüllende Tafelland, das nach S. an
Höhe bis zu 2700 in zunimmt. Im N. ist es von dem Windhia-
gebirge, im O. und W. vou den Randgebirgen der Ghüts ^Treppen^j
umschlossen. Dieses Tafelland nährt eine Menge ansehnlicher Flüsse, die
mit alleiniger Ausnahme der Narbäda in den Bengalischen Buseu münden,
wie Mahanädi, God äv a ri, Krisch na.
Der hohen Temperatur im Vereiu mit der reichen Bewässerung verdankt das
Tiefland von Hindostan eine unerschöpfliche Fruchtbarkeit. Neben dem Neis,
dem Hauptnahrungsmitiel, gedeihen Baniane (indische Feige), Zuckerrohr. Brot-
fruchtbaum, Indigo und Mohn (zur Opiumbereitung gebraucht). Im Dekan
wird Baumwolle und Kaffee gepflanzt; Zuckerrohr, Kokospalme, Pfeffer nebst andern
Gewürzen, auch Tikholz wachsen an der Küste M a l a b a r im W., während die
sumpfige und ungesunde Küste Koro mandel im O. weniger anbaufähig ist. —
Die Ausbeute an Gold und Diamanten hat abgenommen. — Von den Tieren lebt
der Tiger in den sumpfigen Dschungeln (Bambusdickichten) des Gangesdeltas; der
Elefant wird gezähmt. Auch die Seidenraupe wird gezüchtet.
Die dicht gedrängte Bevölkerung besteht der Mehrzahl nach aus den vor
400o Jahren eingewanderten Hindu, deren Religion der Brahmaismus ist,
unter denen sich aber auch der Buddhismus und der Islam verbreitet haben.
Sie teilten sich ehemals in vier Kasten: Priester (Brahmanen), Krieger, Acker-
bauer und Gewerbetreibende, Dienende. Allmählich sind an die Stelle der zwei
unteren Kasten eine ganze Menge neuer getreten, indem fast jeder Bernfszweig eine
solche bildet. Als rechtlos gelten die Angehörigen der niedersten Kaste, die Paria.
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
14
Asien.
Südasten (Indien).
Vorderindien.
(Größte Umgrenzung und Naturgebiete. Vorderindien, ist 7mal so
groß wie das Deutsche Reich. Es erstreckt sich zwischen dem Arabischen Meer
und dem Golf von Bengalen in den Indischen Ozean hinaus. Seiner Boden-
gestalt nach gliedert es sich in das Tiefland Hindostan (hindostan) und das
Hochland Dekan. Den nördlichen Grenzwall Vorderindiens bildet der Hima
laja1) (Himalaja).
Der Himalaja. Er zieht vom Jndusdnrchbruch bis zum Brahmaputra.
Seinem Bau nach ist er wie die Alpen ein Kettengebirge, das gegen die
indische Ebene ungleich steiler abfällt als nach N. Der höchste Gipfel ist der
Mount Everest (maunt everest), 8800 m. Der Himalaja ist das höchste Ge-
birge der Erde.
Bei seiner außerordentlichen Höhe empfängt das Gebirge sehr reichliche
Niederschläge, besonders am Südfuße der Khassia-Vorkette am linken Brahma-
putrauser, wo die jährliche Regenhöhe wie sonst nirgends aus der Erde bis
16 iq steigt (mittlere jährliche Regenhöhe in Deutschland 70 cm). Infolge da-
von ist das Gebirge auch die Geburtsstätte vieler und bedeutender Flüsse.
In klimatischer Beziehung vereinigt das Gebirge alle Gegensätze; man
steigt dort von polarer Kälte in tropische Hitze hinunter, weshalb auch die
Pflanzenwelt die größte Mannigfaltigkeit zeigt. Aus Forsten europäischer
Bäume gelangt man in tropische Urwälder (Tarai).
Deren Unwegsamkeit stützte die Unabhängigkeit von Nipal und Bhutan
im Osten. Im Westen liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, ein herrliches,
gesundes Gebirgsland, die Heimat der Tibetziege, deren feines Haar das Material
für die Kaschmirschals liefert.
Das Tiefland Hindostan. Bewässerung. Wasserspender der Ebene ist
der Niederschlags- und gletscherreiche Himalaja, dem die drei Hauptflüsse des
Gebietes, Indus, Ganges und Brahmaputra, eutströmeu. Diesen Gewässern
verdankt Hindostan seine Entstehung — es ist ein Anschwemmungsgebiet seiner
Riesenströme — wie auch seine Fruchtbarkeit.
Das Klima von Hindostan ist tropisch heiß und reich an Niederschlägen,
welche der vom Indischen Ozean kommende Sommermonsun bringt.
Erzeugnisse. Das ganze Tiefland ist — soweit die Bewässerung reicht
— ein einziges Ackerfeld, das doppelte Ernten liefert. Die Ebene er-
zeugt an Getreide Hirse und Reis, welche Produkte die Hauptnahrung der indischen
Volksmassen bilden, dann Weizen; an Gewürzen Pfeffer und Zimt, an Ge-
nußmitteln Kaffee und Tee, Tabak und Opiums, an Färbepflanzen den kostbaren
Indigo, an Gespinstpflanzen Baumwolle und Jnte^). Von sonstigen Pflanzen
wächst hier die Baniane oder die heilige Feige der Hindu (mit ihrem Gerüste
1) von (indisch) hima — Schnee und älaja = Wohnung.
2) Eingedickter Milchsaft aus den jungen Kapseln unseres Ol- oder Schlafmohns.
3) Faser eines Krautes, das zu Geweben verwendet wird.
1914 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 151
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Ii
152
3. An der Südküste liegt die englische Freihafenstadt Aden fedn) in einem schrecklich
öden, heißen Lavakessel, durch dessen Ankauf sich England die Herrschaft im Noten Meere ge-
sichert hat. Zu Arabien gehört auch die Sinaihalbinsel mit dem Sinaigebirge in der
Südspitze ihres Dreiecks, sowie die durch Perlenfischerei bekannte Insel Ormus.'
Vorderindien,
(8 mal so groß wie Deutschland, 4 575 000 qkm — 300 M. E.; auf 1 qkm 64.)
1. Der Himalaja (d. h. Schneewohnung) bildet den steilen Nordrand Vorder-
indiens. Er ist das großartigste Gebirge der Erde und bedeckt einen dreizehnmal
so großen Raum wie die Alpen. Auch besitzt er den höchsten Berg der Erde, den
Mount smauntj Everest, dessen Gipfel fast die doppelte Höhe des Montblanc
erreicht (8800 m). Wer vom Südfuße des Himalajagebirges bis zum Kamme auf-
steigt, durchwandert in kurzer Zeit gleichsam alle Zonen der Erde. In einem Hoch-
tale des Himalaja liegt in einem „Garten des ewigen Frühlings" Kaschmir, das
durch seine Schalwebereien berühmt ist.
2. Das Tiefland von Hindostän wird im Westen vom Indus, im Osten vom
Ganges durchflossen. Die Jndnsebene ist mit Ausnahme der Flußuser ein ödes,
wasserarmes Steppengebiet, die Gangesebene dagegen wegen ihrer reichlichen
Niederschlage und der jährlichen Überschwemmungen sehr fruchtbar und dicht be-
völkert (190 E. auf 1 qkm).
Seiuer befruchteuden Kraft wegeu halten die Hindu den Ganges für einen heiligen
Fluß. Der Kranke hofft in seinen Fluten zu genesen, der Gesunde wünscht darin zu sterben.
Daher sind auch seine Ufer bei Sonnenauf- und -Untergang mehrere hundert Meilen entlang
von Badenden und Betenden belebt, und Tausende pilgern jährlich nach Benares (230 T.)
und Allahabad (175 T.), um in den heiligen Fluten zu baden und sich von Sünden rein zu
waschen.
Im Tieflande von Bengalen vereinigt sich der Ganges mit dem Brah-
maputra. Beide Flüsse bilden nun ein Delta, wie die Erde kein zweites aufzu-
weisen hat. Durch die Schlammablagerungen der zahlreichen Mündungsarme ver-
größert sich das Delta von Jahr zu Jahr. Auf den weichen Schlamminseln finden
sich Dickichte von Bambusrohr, Schilf n. a. Sumpfgewächsen. Sie werden
Dschungeln genannt. Hier beschleicht der blutgierige Tiger den grasenden Büffel,
im Wasser lauert das gefräßige Krokodil, und im Schlamme wälzen sich zahllose
giftige Schlangen. Die meisten Mündungsarme im Delta sind verschlammt. An
einem der schiffbaren Arme liegt Kalkutta (mit Vorstädten 1,3 M.), bis 1911 die
Hauptstadt Indiens und der Wohnsitz des englischen Vizekönigs; jetzt ist Delhi (210 T.),
das „Rom Indiens", das jahrtausendelang früher Indiens Hauptstadt war, an seine
Stelle getreten.
3. Klima und Bodenerzeugnisse. Die Tiefebene hat schon ihrer südlichen Lage
wegen ein heißes Klima und ist durch einen mächtigen Gebirgswall gegen die kälteren
Nordwinde geschützt. Infolge häufiger Regen jedoch ist die Luft meistens sehr feucht,
so daß die Hitze nie so drückend wird wie z. B. in Arabien. Die Regenzeit dauert
vom Mai bis zum November. Der Regen wird durch einen feuchtwarmen Wind
(Monsun) vom Indischen Ozean herbeigeführt. Im März und April wird es nämlich
furchtbar heiß. Die Luft erglüht wie ein Ofen. Auf dem Hochlande Hinterasiens
verdünnt sie sich am meisten. Dahin strömt nun von allen Seiten die Luft. Die
1914 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Vorderindien.
77
Wollgewebe und geschliffene Glaswaren) dorthin aus und bringen dafür Seide, Kupfer,
Kampfer, Papier- und feine Lackwaren zurück. Wegen des seichten Wassers können
tiefgehende Seeschiffe allerdings nicht bis zur Hauptstadt Tokyo gelangen. Ihre
Hafenstadt ist Yokohama (400). In den letzten Jahren hat aber Nagasaki
(180), das einen vorzüglichen Hafen besitzt und der chinesischen Rüste näher liegt,
den Haupthandel an sich gezogen (Tafel 20).
6. Deutschlands Handel mit Japan hatte im Jahre 1911 einen Gesamtbetrag
von 150 Mill. In., und zwar betrug
die Einfuhr aus Japan 38 Ttcill. Itt.
Seide und Zeidenwaren ... 10 Itcill. Dt.
Kampfer und Kampferöl. . . 7 ,, „
Strohbänder zur Hutfabrikation 2 ,, ,,
Kupfer..........2 ,, „
die Ausfuhr nach Iapan 113 Mill. Itc.
Itcetallroarert........30 Itcui. Itc.
Farbstoffe.........15 ,, >,
Webwaren.........10 „ „
Waren der elektr. Industrie .10 „ „
u. a.
3. Vorderindien.
Vorderindien hat die Gestalt eines Vierecks, das durch den Wendekreis des Krebses
in ein nördliches und ein südliches Dreieck geschieden wird (hindostan—dekan). Im
Nordosten und im Nordwesten bilden Gebirge die Grenzen (nenne sie!), die beiden
andern Seiten werden vom Indischen Ozean (Meeresteile?) bespült. Im Süden ist
der Halbinsel die Insel Teflon vorgelagert, die durch die Palk-Straße vom Festlande
getrennt wird. Das gesamte Gebiet ist fast siebenmal so groß wie das Deutsche Reich.
1. Der Himalaja (d. h. Wohnung des Schnees) ist das höchste Gebirge der Erde
(Tafel2i). viele seinerspitzen find über 7000m hoch; dermount Eoereft(maunt ewe-
reft) erreicht sogar eine höhe von 8840 m (höchster Berg der Erde). Die Ramme des
Gebirges, die sich im Vogen von Nordwesten nach^Südosten erstrecken, sind durch-
schnittlich höher als der Montblanc. Sie überragen aber das dahinter liegende
Hochland von Tibet nur wenig. Kus dem Tieflande im Süden steigt der Himalaja
steil wie eine Mauer auf. Wenn man ihn von dort aus betrachtet, hat man daher
einen prächtigen Anblick. Da die Wolken der Sommermonsune sich an den Schnee-
bergen abkühlen, erhalten die Südabhänge des Gebirges sehr viel Regen. Einzelne
Orte haben jährlich etwa 20 mal so viel Niederschläge wie die Norddeutsche Tief-
ebene. Der Himalaja ist darum das (Huellgebiet großer Ströme: Indus, Brah-
maputra und Ganges entspringen dort mit vielen ihrer Nebenflüsse. Sie
haben wie alle Gebirgswasser im Laufe der Zeiten ungeheure Mengen von Stein-
geröll und Erde mit sich fortgerissen. Kuf diese Weise wurde der Meerbusen, der
sich vor vielen Jahrtausenden zwischen dem Gebirge und dem südlicher gelegenen
Hochlande Dekan ausdehnte, zugeschüttet. So ist das Tiefland hindostan ent-
standen. 5ln den Mündungen des Indus und Ganges kann man noch heute be-
obachten, wie sich fortgesetzt Land bildet, (vgl. mit der poebene!)
2. Hindostan. a) Indusgebiet. Die Ebenen am Mittel- und Unterlaufe des
Indus werden von den Sommermonsunen nicht berührt, hier herrscht darum große
Trockenheit. Östlich vom Indus dehnt sich sogar eine Wüste aus. 5tm Südwestfuße
des Himalaja dagegen fließen 5 wasserreiche Gebirgsflüsse zum Indus. Die von ihnen
1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Ii
Erdkunde.
83
großer Ströme: Indus, Brahmaputra und Ganges entspringen dort mit vielen
ihrer Nebenflüsse. Sie haben wie alle Gebirgswasser im Laufe der Zeiten ungeheure
Mengen von Steingeröll und Erde mit sich fortgerissen. 5luf diese weise wurde das
Meer, das sich vor vielen Jahrtausenden zwischen dem Gebirge und dem südlicher ge-
legenen Hochlande Dekan befand, zugeschüttet. Dadurch ist das ausgedehnte Tiefland
hindostan entstanden. 5in den Mündungen des Indus und Ganges kann man
noch heute beobachten, wie sich fortgesetzt Land bildet (vgl. mit der Poebene!).
2. hindostan. a) Indusgebiet. Die Ebenen am Mittel- und Unterlaufe
des Indus werden von den Sommermonsunen nicht berührt, hier herrscht darum
große Trockenheit. Östlich vom Indus dehnt sich sogar eine wüste aus. Um Süd-
westfuße des Himalaja Dagegen fließen 5 wasserreiche Gebirgsflüsse zum Indus.
Die von ihnen durchströmte Ebene, das Fünfstromland (pandschab), ist fruchtbar.
Uuch die Gebirgstäler dieser Flüsse und die Hochflächen, die sich im Gebirge finden, sind
überaus ertragreich, so besonders das herrliche, gartenähnliche Land Kaschmir. Von
dort erhalten wir die kostbaren Schals, die aus den haaren der Kaschmirziege an-
gefertigt werden.
L>) Gangesgebiet. Da die Flüsse die gewaltigen'wassermassen, die vom Himalaja
Herabkommen, zeitweise nichts zu fassen vermögen, überfluten sie das Land. Um Fuße des
Gebirges dehnt sich daher ein weiter, mit Schilf und Bambusrohr dicht bewachsener
Sumpfgürtel (Dschungeln) aus. In diesen undurchdringlichen Dickichten leben u. a. das
riesige Nashorn, der blutgierige Tiger und die von den Indern göttlich verehrte, giftige
Brillenschlange. Die höher gelegenen Urwälder werden von Elefanten, Nffen und vielen
buntgefiederten vögeln bewohnt! der Pfau hat dort seine Heimat. — Die breite Tiefebene,
das eigentliche hindostan, wird durch den Ganges und seine Nebenflüsse reichlich
bewässert. Da die kalten Wintermonsune wegen der höhe des Himalaja die Tiefebene
nicht erreichen, herrscht im hindostan während des ganzen Jahres ein mildes Klima.
Die Wärme und Feuchtigkeit bringen auf dem fruchtbaren Boden üppigsten Pflanzen-
wuchs hervor. In den weiten Niederungen an den Flüssen gedeiht der Neis, der hier
jährlich eine viermalige Ernte liefert. Buch Weizen, Baumwolle, Mohn und viele
andre Gewächse geben reiche Erträge. Ergiebige Steinkohlenlager finden sich in den
südöstlichen Gebieten. Sie begünstigten das Aufblühen der Maschinen- und Metall-
industrie, der Baumwollen-, Wollen- und Seidenweberei. In der Landschaft Bengalen
vereinigen sich Ganges und Brahmaputra, deren mächtiges Delta (größer als Bayern)
von Dschungeln bedeckt ist. (Heimat der Tholera!)
3. Hochland Defan ist von Nandgebirgen umgeben. Die Wolken der
Sommermonsune regnen sich am westlichen Bergrande ab. hier befinden sich deshalb
auch die (Quellen vieler Flüsse. Da sich das Land nach Osten senkt, fließen sie dem
Bengalischen Meerbusen zu. Das regenarme Innenland, welches Gold und kostbare
Diamanten liefert, wird zum großen Teil von Grassteppen eingenommen.
4. Vre Insel Ceylon ist von paradiesischer Fruchtbarkeit. Das Land ist weithin
mit Tee- und Kaffeepflanzungen, sowie mit Kokoshainen bedeckt,- auch Gewürze, besonders
Zimt und Pfeffer, gedeihen in dem feuchtwarmen Klima vortrefflich. Das Erdinnere birgt
prächtige Edelsteine. Huf dem Grunde des angrenzenden Meeres lebt die Perlmuschel.
5. Vèwohnkl'. a) Das Volk und seine Neligion. Infolge der großen
Fruchtbarkeit ist Vorderindien, und zwar besonders hindostan, sehr dicht bevölkert. Es
wird von den Hindu bewohnt, einem Volksstamme, der mit den Germanen verwandt ist.
6*
1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
10
Asien.
Südasten (Indien).
Vorderindien.
Größe, Umgrenzung und Natnrgebiete. Vorderindien ist 7 mal so
groß wie das Deutsche Reich. Es erstreckt sich zwischen dem Arn bischen Meer
und dem Golf von Bengalen in den Indischen Ozean hinaus. Seiner Boden-
gestalt nach gliedert es sich in das Tiefland Hindostan (hindostan) und das
Hochland Dekan. Den nördlichen Grenzwall Borderindiens bildet der Hima-
In ja1) (Himalaja).
Der Himalaja. Er zieht vom Jndusdurchbruch bis zum Brahmaputra.
Seinem Bau nach ist er wie' die Alpen ein Kettengebirge, das gegen die
indische Ebene ungleich steiler.abfällt als nach N. Der höchste Gipfel ist der
Mount Evereft (mannt everest), 8800 m. Der Himalaja ist das höchste Ge-
birge der Erde.
Bei seiner außerordentlichen Höhe empfängt das Gebirge sehr reichliche
Niederschläge, besonders am Südfuße der Khassia-Vorkette am linken Brahma-
putranser, wo die jährliche Regenhöhe wie sonst nirgends auf der Erde bis
16 m steigt (mittlere jährliche Regenhöhe in Deutschland 70 cm). Infolge da-
von ist das Gebirge auch die Geb-nrtsstätte vieler und bedeutender Flüsse.
In klimatischer Beziehung vereinigt das Gebirge alle Gegensätze; man
steigt dort von Polarer Kälte in tropische Hitze hinunter, weshalb auch die
Pflanzenwelt die größte Mannigfaltigkeit zeigt. Aus Forsten europäischer
Bäume gelangt man in tropische Urwälder (Tarai).
Deren Unwegsamkeit stützte die Unabhängigkeit von Nipal und Bhutan
im Osten. Im Westen liegt der britische Schntzstaat Kaschmir, ein herrliches,
gesundes Gebirgsland, die Heimat der Tibetziege, deren feines Haar das Material
für die Kaschmirschals liefert.
Das Tiefland Hindostan. Bewässerung. Wasserspender der Ebene ist
der niederschlagt und gletscherreiche Himalaja, dem die drei Hauptflüsse des
Gebietes, Indus, Ganges und Brahmaputra, entströmen. Diesen Gewässern
verdankt Hindostan seine Entstehung — es ist ein Anschwemmnngsgebiet seiner
Riesenströme — wie auch seine Fruchtbarkeit.
Das Klima von Hindostan ist tropisch heiß und reich an Niederschlägen,
welche der vom Indischen Ozean kommende Sommermonsum bringt.
Erzeugnisse. Das ganze Tiefland ist — soweit die Bewässerung reicht
— ein einziges Ackerfeld, das doppelte Ernten liefert. Die Ebene erzengt
an Getreide Hirse und Reis, die Hauptnahrung der indischen Volksmassen, dann
Weizen; an Gewürzen Pfeffer und Zimt, an Genußmitteln Kaffee und Tee,
Tabak und Opium2), an Färbepflanzen den kostbaren Indigo, an Gespinstpflanzen
Banmwolle und Inte2). Von sonstigen Pflanzen wächst hier die Baniane oder
die heilige Feige der Hindu (mit ihrem Gerüste von Luftwurzeln), in den Ge-
1) tum (indisch) hima — Schnee und älaja = Wohnung.
2) Eingedickter Milchsaft aus den jungen Kapseln unseres Öl- und Schlafmohns.
3) Faser eines Krautes, das zu Geweben verwendet wird.