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1. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 91

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Kleinere Flüsse, deutsche Kanäle. § 30. 91 Zu diesen Hauptflüssen Mitteleuropas kommen noch zahlreiche kleinere Küstenflüsse. So strömen der Ostsee von der Baltischen Seenplatte der Pregel, die Persante, Rega, Warnow und Trade zu, der Nord- see aus dem westlichen Tiefland die Eid er und die Schelde. Die Eid er (185 1cm lang), die mittels des früheren Eiderkanals eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee herstellte, hat jetzt durch den Kaiser- Wilhelms- oder Nord-Ostseekanal zwischen der Elbmündung und der Kieler Bucht ihre Bedeutung verloren. Die Schelde (390 km lang) entspringt im nördlichen Frankreich, von wo sie nach Belgien übertritt. Sie wird durch die Zuflüsse Henne und Lys, vor allem aber durch das Aufsteigen der Meeresflut bis Ant- werpen schiffbar. An der Mündung teilt sie sich in die nördliche Oster- und die südliche Wester-Schelde. Für das Verkehrsleben Mitteleuropas ist es von größter Wichtigkeit, daß die Wasserscheiden zwischen den hauptsächlichsten Flüssen häufig nur wenig hoch liegen, ja sogar ganz unmerklich verlaufen, wie im nörd- lichen Flachland. Daher ist die Durchgängigkeit und Wegsamkeit die denk- bar beste, und es ist möglich geworden, durch künstliche Wasserstraßen, Kanüle, Verbindungen zwischen den einzelnen Flußgebieten herzustellen. Die meisten derselben befinden sich natürlich in der Norddeutschen Tiefebene, z. B. der E lbin g - o b erl ä n d i sch e Kanal in Ostpreußen, der eine ganze Reihe von Seen miteinander in Verbindung setzt. In Posen treffen wir den Brom- berger Kanal zwischen Brahe und Netze (also zwischen Weichsel und Oder); in Brandenburg zwei Kanäle zur Verbindung der Oder mit der Elbe: den Finow- kanal von der Oder (bei Oderberg) zur Havel und den Oder-Spreekanal, der oberhalb Frankfurt aus der Oder zur Spree abzweigt. Über den Teltowkanal s. S. 90. Ferner haben wir in Westfalen und Hannover den Dortmund- Emskanal; in Mecklenburg die Müritz-Elde-Wasserstraße, welche die Havel mit der Elbe verbindet; in Holstein den E lb e - Tra v e k a nal, sodann den großartigen Nord-Ost see- oder K ai s e r - W i lh el m sk a n a l zwischen Kiel und Brunsbüttel an der Elbe, welcher den deutschen Kriegsschiffen den Übergang aus der Ost- in die Nordsee ohne Berührung eines fremden Gewässers ermöglicht und die Fahrt um Jütland erspart. Aus Süddeutschland ist der Ludwigskanal zu nennen, welcher vom Main bei Bamberg in die Donau bei Kelheim führt. Die Reichslande haben Anteil an dem Rh ein-Marnekanal, und zwar von Straß- bürg bis jenseits Saarburg, sowie an dem Rhein-Rhonekanal, der von Straßburg kommend bei Dammerkirch die französische Grenze erreicht. Unter den Flüssen des Deutschen Reiches befinden sich etwa 60 schiffbare, von denen übrigens nur der Rhein (nebst dem Bodensee) sowie der Unterlauf der Elbe (Hamburg), der Weser (Bremen), der Oder (Stettin) und der Weichsel (Danzig) für die Schiffahrt von größerer Bedeutung sind. Sie mögen zusammen 9500 km Länge haben. Rechnet man hierzu die Seen mit 2200 und die Kanäle mit 2100 km Länge, so messen die deutschen Wasserstraßen ungefähr 13800 km. § 31. Klima, ^stanzen und Tiere Kuropas. Durch feine Lage in der Mitte der gemäßigten Zone, fast gleich weit vom Pol wie vom Äquator entfernt, ist Mitteleuropa gegen zu große Hitze wie gegen zu große Kälte geschützt. Zu beachten ist dabei, daß der Nordwesten wegen der Nähe

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1. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 53

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 53 — für Deutschland keine große Bedeutung. Durch den Ludwigskanal ist ihr System mit dem Rhein in Verbindung gebracht (siehe S. 54). Für den Handel und die Industrie haben Ströme und Flüsse eine zweifache Bedeutung. In der Nähe seiner Entstehung, also im Gebirge, wo der Fluß durch stärkeren Fall bedeutenden Druck auszuüben vermag, wird seine Wasserkraft zum Betrieb von allerlei Maschinen, Mehl-, Säge- und Ölmühlen, Eisenhämmern usw. aus- genutzt, im Tieflande ist das ruhig fließende Wasser die Kraft, welche zum Befördern der Waren dient. Speziell für den Handel sind die Flüsse und Ströme die natürlichen Verkehrswege, welche den billigsten Transport der Handelsgüter ermöglichen. Die Gesamtlänge der schiffbaren Stromstrecken in Deutschland beträgt 14 000 km. Die durchschnittliche Tragfähigkeit der größeren Rheinfrachtschiffe beträgt etwa 1 600 t, die eines gewöhnlichen Eisenbahnwaggons 10 t. Um also die gleiche Last mit der Eisenbahn zu befördern, wären 160 Waggons, also etwa drei stattliche Eisenbahnzüge, erforderlich. Daher kommt es, daß im Durchschnitt die Schiffsfracht nur V8 des Betrages der Eisenbahnfracht ausmacht. Deshalb sucht man, namentlich in neuerer Zeit, das Netz der natürlichen Wasserstraßen durch künstliche, d. fy. durch Kanäle immer mehr zu erweitern. Seiner gebirgigen Be- schaffenheit wegen ist nun Süvdeutschland zur Anlage künstlicher Wasserstraßen weniger geeignet, als das meist ebene Norddeutschland, wo sich die Flüsse ohne bedeutende Schwierigkeiten zu durchgehenden Wasserstraßen verbinden lassen. Hier stehen denn auch Elbe, Oder und Weichsel schon seit Jahrhunderten in Verbindung. Zu erwähnen sind der Finow-Kanal, der eine Gesamtlänge von 70 km hat (Oder, Kanal, Havel, Elbe), der Friedrich-Wilhelms-Kanal (Oder, Kanal, Spree, Havel, Elbe) und der Bromberger Kanal (Oder, Warthe, Netze, Kanal, Brahe, Weichsel). Der Plauerkanal verläßt etwa 50 km. unterhalb Magdeburgs die Elbe und geht in einer Länge von 35 km zur Havel, die er unterhalb Brandenburg erreicht; er ist ein alter Wasserweg, der Berlin mit Magdeburg ver- bindet. Der Dortmund-Ems-Kanal (siehe Ems). Nord- und Ostsee sind verbunden 1. durch den Eid er-Kanal, der nur für kleinere Fahrzeuge zu gebrauchen ist; 2. durch den vom Deutschen Reiche erbauten 99 km langen Kaiser-Wilhelm-Kanal, der die Elb- Mündung mit der Kieler Bucht verbindet und für die größten See- schiffe zugänglich ist. Seine Tiefe in der Mitte des Bettes beträgt

2. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 50

1878 - Leipzig : Spamer
50 Das Deutsche Reich. Hauptstraßen von den großen Binnenstädten nach den Hasenplätzen. Diese Vortheile der natürlichen Lage sind neuerdings noch durch die Anlage der Eisenbahnen erhöht worden. Die Zuflüsse der Nordsee aus dem Flachlaude zwischen Rhein und Weser haben nur geringe Flußentwickelung. Die Ems entspringt auf dem Teuto- burger Walde in der Nähe der Lippe und fließt durch breite Moore in ge- krümmtem, endlich nach Norden gerichtetem Laufe in den dnrch Sturmfluten gerissenen Meerbusen des Dollart, welchem.die Friesischen Inseln vorliegen. Die Iah de hat einen nur drei Meilen langen Lauf und verdankt ihren Ruf allein dem an ihrer Mündung in die Jahdebncht angelegten Kriegshafen der Nordsee, Wilhelmshafeu. Nördlich der Elbe, bei Töuuiugeu, mündet die Ei der in die Nordsee, welche auf dem Holstein'schen Landrücken aus den Abflüssen mehrerer Seen sich entwickelt und nach kurzem nördlichen Lause bei Rendsburg die westliche Richtuug einschlägt. Dnrch den Kieler Kanal, welcher Rendsburg mit dem Kriegshafen der Ostsee Kiel verbindet, erhält die Eider als Wasserstraße zwi- schenzwei Meeren eine erhöhte Bedeutung. Zum Gebiete der Ostsee gehören: 1) Die Oder. Sie entspringt aus dem südöstlichen Ende der Sudeten, dem Mährischen Gesenke, und gehört nach einem kurzen oberen Laufe in Oester- reichisch-Schlesien ganz dem norddeutschen Tieslande an. Sie durchbricht die beiden Laudrücken in freundlichen Hügellandschaften; die waldigen Anhöhen des nördlichen Durchbruchs begleiten sie bis nahe vor ihrer Mündung in das Pommerfche Haff bei dem wichtigen Handels- und Hafenplatz Stettin. Die dem Haff im Norden vorliegenden Inseln Usedom und Wollin bewirken einen dreifachen Abfluß, die Peene, Swine und Dievenow; der mittlere, die Swine, ist der wichtigste. Die linken Zuflüsse, welche der Oder aus dem schleichen Gebirge in südnördlicher Richtung zugehen, — Oppa, Glatzer Neiße, Weistritz, Katzbach, Bober, Lausitzer Neiße, — das Vorland der Berge in oft tief eingeschnittenen Thälern durchsetzen und zu gewisse» Zeiten gewaltig anschwellen, haben durch den Feldzug der Schleichen (Blücher'schen) Armee 1813 berühmte Namen erlangt. Die rechten Zuflüsse in Schlesien—klodnitz, Malapane, Stober, Weida, Bartsch — sind von geringer Lauflänge und Bedeutung. Dafür ge- winnt die Warte, welche in der Senke zwischen den beiden Landrücken bei Küstrin in die Oder einmündet, für diese eine ähnliche Bedeutung, wie die Havel für die Elbe. Sie entspringt ans einer Hochfläche des uralisch-karpa- tischen Landrückens in Polen, wechselt vielfach die Richtung nach Norden und Westen und gehört mit dem Hanpttheile ihres schiffbaren Laufes zu Preußen, so daß sie als vermittelndes Element zwischen slavischem und deutschem Wesen angesehen werden kann. Durch ihren rechten Nebenfluß, die Netze, vou oberhalb des Goplo- See's, und den Bromberger Kanal steht das Stromgebiet der Oder mit demjenigen der Weichsel in Verbindung.

3. Das Deutsche Reich - S. 223

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 223 Groß ist die Zahl und Länge der Wasserstraßen. Nicht weniger als 56 schiffbare Flüsse können 7000 km lang für den Transport benutzt werden, und hierzu kommen noch 126 Kanäle mit 3056 km Länge; hierbei sind nur flößbare Fluß- und Kanalstrecken nicht berücksichtigt. Die bedeutendsten Wasserwege bilden der Pregel, die Weichsel, die Oder und deren Nebenflüsse Warthe und Netze, die Elbe und deren Nebenflüsse Havel-Spree und Saale-Uustrut, die Weser und deren Nebenfluß Aller, die Ems, der Rhein und dessen Nebenflüsse Mosel-Saar sowie der Küstenfluß Eider; von den Kanälen haben der Bromberger, der Finow-, Friedrich-Wilhelms-, der Oder-Spree-, der Plauer, der Eider-, der Duisburger, der König Wilhelms- (von Langkuppen bis zum Kurischen Haff), der Spoy- (von Kleve zum Rhein) und der Elbing-Oberländische Kanal die größte Bedeutung. Nach den wichtigsten Durchgangspunkten stellt sich der Binnenschiffahrtsverkehr auf den preußischen Wasserstraßen wie folgt: 1887 thalwärts 1887 bergwärts beladen nnbeladen beladen uubeladen Schmalleningken (Memel) durchgegangen 1538 2 108 1322 Königsberg (Pregelgebiet) angekommen 3592 36 5092 491 Thorn (Weichsel) durchgegangen .... 1408 21 479 338 (Richtung nach der Weichsel) (Richtung nach der Netze) Bromberger Kanal............ 494 213 587 528 Küstrin (Warthe)............. 2319 130 913 1617 Ohlau (Oder)............... 970 75 170 910 Berlin (Spree) angekommen...... 15 611 1216 22949 1168 (Richtung nach der Oder) (Richtung nach der Spree) Friedrich-Wilhelms-Kanal........ 517 2032 1954 25 (Richtung nach der Oder) (Richtung nach der Havel) Eberswalde (Finowkanal)........ 126 2000 12563 23 (Richtung nach der Havel) (Richtung nach der Elbe) Niegripper Schleuse (Plauer Kanal) . . 3775 186 471 554 Rathenower Schleuse (Havel) durchge- gangen............ 785 592 4108 90 Meppen (Ems) durchgegangen..... 203 121 299 42 Emmerich (Rhein) durchgegangen . . . 15267 567 9325 6618 Ruhrort (Rhein) abgegangen...... 10024 226 2059 723 Köln (Rhein) angekommen....... 1675 •— 975 — Koblenz (Mosel)............. 96 (angekommen) 41 (abgegangen) Güdingen (Saar) durchgegangen.... 1410 2647 3832 255 Niederlahnstein (Lahn)..........x 488 22 19 481 Von der deutschen Fluß-, Kanal- und Küstenflotte, welche 1887 im ganzen 20390 Fahrzeuge zählte, kommen etwa 70 Proz. auf den preußischen Staat. Von den 130 Seehäfen des preußischen Staates sind 23 für Schiffe von mehr als 500 Tonnen verwendbar, und unter diesen wieder stehen Pillau, Swinemünde, Kiel, Friedrichsort, Holtenau, Glücksstadt, Altona, Geestemünde und Wilhelmshaven obenan. Es fassen: Schiffe von 700 Tonnen Leer, von 600 Wolgast, Emden, von 5000 Wilhelmshaven, von 3000 Geestemünde, Altona, Gtückstadt, von 1000 Harburg, Tönning, Husumer Reede, Sylt, Eckernförde, von 2000 Friedrichsort, Holtenau, Kiel, Swinemünde, Pillau, von 800 Neumühlen, von 900 Danzig, von 1200 Neu- fahrwasser und Memel, von 1500 Königsberg, von 1600 Stettin. Über den Verkehr in den preußischen Seehäfen ist früher berichtet (vgl. I. Buch, Vi. Kap., § 25). Von der deutschen Seekauffahrteiflotte kommen über % auf Preußen; es waren am I.januar 1883: 2386 Schiffe mit 377 390 Touueu Gehalt, darunter 335 Dampfschiffe mit 115 403 Tonnen.

4. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 119

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 119 — Elb-Trave-Kanal ermöglicht den Schiffsverkehr mit Lübeck (Ostsee), der Plane'sche Kanal belebt die Elbschiffahrt durch Abkürzung des Wasserweges von der Havel nach Magdeburg, auch der Ruppiner- und Rhm-Kanal gliedern den Nebenverkehr der Mark an die Elbe an. e) Die Oder, von Ratibor ab schiffbar, hat einen 944 km langen Lauf, rund 3100 Schiffe mit nur 300 'I. Tonnengehalt. Der niedere Tiesgang, sowie der Umstand, daß die Oderschiffahrt durch lang anhaltende Eisbedeckung oft eingestellt werden muß, hemmen die Gesamtentwickelung der Oderschiffahrt. Belebt wird dieselbe durch die Verbindung mit der Havel (Finow-Kanal), mit der Spree (Friedrich-Wilhelm-Kanal*), mit der Weichsel durch den Bromberger-Kanal. An der Mündung ebenfalls bedeutende Handels- stadt. (Welche?) Sie bildet das Eingangstor für ausländische und das Ausgangstor für inländische Waren. Große Getreide-Ver- frachtung. f) Tie Weichsel, obwohl 1125 km lang, gehört nur mit ihrem Unterlaufe dem deutschen Gebiete an. Auf keinem deutscheu Strome finden so große Holzverfrachtungen statt (Holzflößerei) als aus ihr. Das hat seinen Grund darin, daß sie durch große russische Wald- gebiete ihren Laus nimmt. An der Mündung finden wir wieder eine bedeutende Handelsstadt (Grund?), und diese ist der Haupt- stapelplatz für Holz. Die Schiffahrt der Weichsel wird noch mehr als die der Oder durch die langauhaltende Eisbedeckung und die Eisgänge im Frühjahr gestört. Erwähnen wollen wir noch, daß die Seen der Ostpreußischen Seenplatte durch Kanäle mit der Masurischen Seenplatte verbunden sind. Diese Verbindung führt von Angcrlmrg nach Iohannisburg. Ebenso verbindet der Ober- ländische Kanal Elbing mit dem Oberlause der Drewenz. g) Die Donau auf deutschem Gebiete steht betreffs der Schiff- fahrt noch hinter der Weser zurück. Ihr Bett ist durch den zu- geführten Alpenschutt flach- aus gleichem Grunde sind ihre Neben- slüsse von der rechten Seite bis auf die Jller für die Schiffahrt unbrauchbar. Nur ca. 90 Schiffe befahren von Ulm ab die Donau. Verbindung mit dem Rheine. (Wie?) Die Gesamtlänge der Wasserstraßen berechnet man auf 10 T. km, die der Eisenbahnen auf beinahe das Fünffache. Denn- noch übertreffen die Leistungen der Wasserstraßen die der Eisen- bahnen. Beide stehen etwa im Verhältnis wie 11 : 7. Der Güter- *) Am».: Der Friedrich-Wilhelm-Kanal wurde 18 -1 bedeutend erweitert und geht jetzt bis Köpenick. Er führt auch den Namen Oder-Spree-Kanal.

5. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 75

1902 - Breslau : Hirt
Ems. Weser. Elbe. 75 2. Die Schwarze Elste'r, aus dem Lau- sitzer Berglande. 3. Die Mulde, als Zwickauer und Frei- berger Mulde vom Erzgebirge. Au der Zwickauer Mulde Zwickau, Glauchau, an der vereinigten Mulde, uahe der Mün- duug, Dessau. 4. Die Saale, vom Fichtelgebirge, mit der Unstrut l. und der Elster r. An der Saale Hof, Jena, Naumburg, Weißeu- sels, Halle. An der Unstrut Mühl- hausen. An der Elster Plauen, Gera, Leipzig. 3. Die Havel, aus dem S.o. von Meck- leilburg-Schweriu, nimmt l. bei Span- dau die Spree auf, aus dem Lausttzer Berglande. Diese durchzieht den Spree- wald in zahllosen Wasserläufen, fließt ' durch Berlin und bildet wie die Havel eine große Reihe von Seen. An der Havel Potsdam. e) Die Eider ist ein Küstenfluß, der auf der Holsteinischen Seenplatte s. von Kiel § 107 entspringt. Der alte Eider-Kanal ist teilweise zuni Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt worden, der seit 1895 Nord- und Ostsee verbindet. Der Kanal gehört zu deu bedeutendsten Wasserbauwerken der Erde. Er führt, fast 100 km lang, vom Kieler Hafen nach der Elbmündung. Seine Spiegelbreite beträgt 60, seine Sohlenbreite 25 m, die Tiefe in der Mitte seines Bettes 9 m, so daß auch die größten Schiffe ihn benutzen können. Fahrzeit etwa 13 Stunden. Er soll unserer Kriegs- und Handelsflotte als sicherer Weg zwischen Nord- und Ostsee dienen und die Fahrt zwischen den Häfen dieser Meere um etwa 400 Seemeileu — 750 km abkürzen. C. In die Ostsee gehen außer den schiffbaren Küstenflüssen: 1. Trave, die n. von Lübeck entspringt, durch den 67 km langen Elbe-Trave- § 108 Kanal mit der Elbe bei Lauenburg verbunden ist und in einem Mündungs- trichter bei Travemünde mündet. Dieser soll bis Lübeck auf 8 m vertieft werden. 2. Warnow [rto], die vorwiegend n,ö., an Rostock vorbei und bei Warnemünde ins Meer fließt. a) Die Oder, d. i. Fluß, vom Geseuke. Sie berührt Breslau, Frankfurts Stettin, § 109 erweitert sich vor ihrer Mündung zum Stettiner Haff und umfaßt mit ihren drei Müudungen Peene, Swine und Dievenow die Inseln Usedom und Wollin. Die Oder ist mit der Spree durch den neuen Oder-Spree-Kanal, mit der Havel durch den Finow-Kanal verbunden. Nebenflüsse links: rechts: 1. Die Malapane, von den Tarnowitzer Höhen. 1. Die Glatzer Neiße, vom Glatzer Schneeberge durch den Gl. Kessel. 2. Weist ritz, vom Euleugebirge, fließt an Schweidnitz vorbei und mündet uu- terhalb Breslau. 3. Die Katzbach, von den n. Vorbergen des Riesengebirges, daran Liegnitz.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 54

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
54 5) der Plauen sch e-K anal zwischen Havel und Elbe; 6) der Finow-Kanal zwischen Havel und Oder; 7) der Eider-Kanal führt aus der Eider in die Ostsee. Vi. In Holland und Belgien ist eine große Zahl von Kanälen zwischen Schelde und Maas, Rhein und Zuydersee. Vii. In Rußland ist die Bodenbeschaffenheit ganz für Anlegung von Kanälen geeignet, mehrere Stromgebiete, z. B. Weichsel und Dnjepr, Don und Wolga, Dwina und Wolga, sind bereits mit einander verbunden. Viii. In Schweden vermittelt der Trollhättakanal die Verbindung zwischen dem Ab- fluß des Wenern-Sees mit dem Kattegat. Der Wenern-See steht mit dem Wettern-See und dieser mit der Ostsee durch Kanäle in Verbindung. § 48. Die wichtigsten Binnenseen Europn's. Europa hat viele kleinere und größere Seen, deren Mehrzahl von Flüssen durchströmt werden oder mit Flüssen durch einen Abfluß in Verbin- dung stehen. Nur wenige, wie z. B. das an der Grenze liegende kaspische Meer (7500 Q.-M.), sind ohne Abfluß. Wir wollen die wichtigsten euro- päischen Seen kurz folgendermaßen zusammenstellen: 1) Um die Ostsee oder das baltische Meer herum sind im angrenzen- den Tieflande eine Menge Seen gelagert, welche man passend mit dem gemeinschaftlichen Namen „baltischer Seengürtel" be- legt. Dazu sind folgende zu rechnen: der W e n ern-*), W ett ern-, H j e l m a r - und M ä l a r - S e e auf der skandinavischen Halbinsel; die flnnischen Seegruppen Enara und Saima, der Ladoga-, Onöga-, Ilmen- und Peipussee in der sarmatischen Tief- ebene; der Tollenser- (30 ^2" Ö.-L., 53*/2° N. B.) und Schwerinersee nebst vielen kleineren im norddeutschen Tieflande. 2) Um die Nordsee sind auf der jütischen Halbinsel und in Großbri- tannien mehrere Seen gelagert, von denen der Loch-Neß in Schottland der bemerkenswertheste ist. 3) Im Gebiete des Alpenlandes finden sich die schönsten und meisten Binnenseen und zwar: a. am Nordfuß der Alpen: der Genfer-, Neufchateller-, Murtcner-, Vieler-, Thuner-, Brienzer-, Sarner-, Vierwald st ätter-, Zuger-, Sempacher-, Wallen- städter-und Zürichersee; der B odensee, der Ammer-, Würm-, Tegern-, Chiem- und Königssee**); der Traunsee; *) Warum gehört dieser See zum Gebiet der Nordsee? **) Der schönste See Baierns bei Berchtesgaden am Fuße des Watzmann.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 53

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
— 53 — 3) der Mühlroser-Kanal oder Friedrich-Wilhelms-Graben der- bindet die Oder mit der Spree und Elbe; 4) der Ruppiner-Kanal verbindet die Havel mit dem Rup- piner See; 5) der Plaueusche Kanal zwischen Havel und Elbe; 6) der Finow-Kanal zwischen Havel und Oder; 7) der Eider-Kanal fährt aus der Eider in die Ostsee. Vi. In Holland und Belgien ist eine große Zahl von Kanälen zwischen Schelde und Maas, Rhein und Zuydersee. Vii. In Rußland ist die Bodenbeschaffenheit ganz für Anlegung von Kanälen geeignet, mehrere Stromgebiete, z. B. Weichsel und Dnjepr, Don und Wolga, Dwina und Wolga, sind bereits mit einander verbunden. Viii. In Schweden vermittelt der Trollhättakanal die Verbindung zwischen dem Abfluß des Wenern-Sees mit dein Kattegat. Der Wenern- See steht mit dem Wettern-See und dieser mit der Ostsee durch Kanäle in Verbindung. 8 48. Die wichtigsten Binnenseen Enropa's. Europa hat viele kleinere und größere Seen, von denen die meisten von Flüssen durchströmt werden oder mit Flüssen durch einen Abfluß in Ver- binduug stehen. Nur wenige, wie z. B. das an der Grenze liegende kas- pische Meer (8413 Q.-M), sind ohne Abfluß. Wir wollen die wichtigsten europäischen Seen kurz folgendermaßen zusammenstellen: 1) Um die Ostsee oder das baltische Meer herum sind im angren- zenden Tieflande eine Menge Seen gelagert, welche man passend mit dem gemeinschaftlichen Namen „baltischer Seengürtel" belegt. Dazu sind folgende zu rechnen: der Wenern-"), Wettern-, Hjelmar- und Mälar-See auf der skandina- vischen Halbinsel; die finnischen Seegruppen Enara und Saima, der Lädoga-, Onega-, Jlmen- und Peipussee in der somatischen Tiefebene; der Tollensee (30v20 Ö.-L., 53v20 N. B.) und Schwerinersee nebst vielen kleineren im nord- deutschen Tieflande. 2) Um die Nordsee sind auf der jütischen Halbinsel und in Groß- britannien mehrere Seen gelagert, von denen der Loch-Neß in Schottland der bemerkenswerteste ist. 3) Im Gebiete des Alpenlandes finden sich die schönsten und meisten Binnenseen und zwar: a. am Nordfuß der Alpen: der Genfer-, Neufchateller-, Murtener-, Bieler-, Thuner-, Brienzer-, Sarner-, Vierwald stätter-, Zuger-, Sempacher-, Wallen- städter- und Zürichersee; der Bodensee, der Ammer-, *) Warum gehört dieser See zum Gebiete der Nordsee?

8. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 28

1911 - Trier : Lintz
28 Deutschland. Deutschland jährlich etwa 21/« Milliarden Mark an das Ausland zahlen. Diese 2v2 Milliarden Mark mnß es wieder zu verdienen suchen, Haupt- sächlich durch die Industrie, indem es einheimische und fremdländische Rohstoffe veredelt. (Neune solche!) Das Wohlergehen des deutschen Volkes hängt also nicht mehr allein von dem Gedeihen der Landwirt- schaft, sondern ebenso viel von dem Gedeihen der Industrie ab. Wenn die Fabriken keine Arbeit mehr haben und ihre Erzengnisse im Auslande nicht mehr verkaust werden können, muß ein sehr großer Teil des deutscheu Volkes hungern. Dann müßten viele auswandern, die heute lohnende Arbeit finden. Deutschland mnß also entweder Waren ausführen oder Menschen. Mit Waren allein können aber die vom Anstände bezogenen Güter nicht ganz bezahlt werden, denn Deutschland führt mehr eiu als aus. Was fehlt, bringt das deutsche Kapital ein, das in vielen ausländischen Unternehmungen angelegt ist. Deutschland führte i. I. 1908 für 7660 Mill. Mk. Waren ein und für 6400 Mill. Mk. aus. An der deutschen Einfuhr waren am meisten die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Rußland, Österreich-Ungan?, Großbritannien, Argentinien und Frankreich beteiligt, die Ausfuhr ging vorwiegend nach Großbritannien, Österreich-Ungarn, den Vereinigten Staaten Nordamerikas, den Niederlanden, Ruß laud, Frankreich und der Schweiz. Verkehrsmittel. Die gewaltige Eutwickelung des deutscheu Ge- werbes und Handels verlangte eine ebenso großartige Ausgestaltung des Verkehrswesens. Die Anlage eines vielverzweigten Eisenbahn- netzes war nötig, dessen Länge zurzeit rund 60000 km beträgt. (Wo ist dasselbe am dichtesten? Warum9 Nenne wichtige Knotenpunkte des deutschen Eisenbahnnetzes? Welche Linien laufen in Berlin zusammen? Wie gelangt man von dort nach den bedeutendsten Städten Deutschlands und Europas?) Die Ausnutzung der Wasserstraßen findet ebenfalls in beden- tendem Umfange statt Die schiffbaren Flüsse, die fast alle für die Schiffahrt sehr verbessert wurden, bilden Wasserstraßen von fast 12000 km Länge. Die meiste Bedeutung haben Rhein, Elbe, Weser, Oder und Weichsel. Zu den natürlichen Wasserstraßen treten die künstlichen, die Kanäle, deren Länge über 2500 km beträgt. Kanäle. Die wichtigsten Kanäle Deutschlands sind der Ludwigs-Kanal (zw. Main und Donau), der Rhein-Rhone^Kanal, der Rhein-Marne-Kanal, der Kl od nitz- Kanal «zw. dem Kohlengebiel Oberschlesiens und der Oder'», der Friedrich-Wilhelm-Kanal (zw. Spree und Oder), der Teltow-Kanal (zw Spree und Havel), der Plauensche Kanal (zw Havel und Elbe), der Finow- Kanal szw. Oder und Havel», der Ruppiner und Fehrbelliner Kanal, sowie der Havelländische Kanal (ziv. der obern und untern Havels der Oberlän- dische Kanal (zw. den masurischen Seen und der Nogat), der Bromberger

9. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 106

1912 - Leipzig : Teubner
106 Vinnenwasserstraßen. aber die Wesermündung infolge der kräftigen Flut und der gründlichen Vagger- arbeiten den großen Schiffen gestattet, bis Bremerhaven bzw. Bremen zu ge- langen, hat sie für den verkehr große Bedeutung erlangt. Die Elbe hat, trotzdem bei ihr im Winter eine längere Vereisung eintritt, eine große Bedeutung als natürliche Verkehrsstraße. Ozeandampfer können bis Hamburg, Flußkähne bis Budweis an der Moldau gelangen. Dazu kommt noch, daß die Elbe ein großes Netz schiffbarer Nebenflüsse besitzt, unter denen Saale und Havel-Spree von besonderer Wichtigkeit sind. Die Oder hat unter einer noch stärkeren Vereisung als die Elbe zu leiden. Sie ist für Seeschiffe bis Stettin, für leichte Kähne bis Rattbor zugäng- lich. Auch besitzt sie schiffbare Zuflüsse von großem Wasserreichtum, dazu aber noch Kanäle gegen Elbe und Weichsel zu. — Außerdem sind Weichsel, pregel und Ulemel in ihrem deutschen Unterlauf treffliche Floß- und Schiffswege. Sie würden namentlich füt den Grenzverkehr noch wertvoller sein, wenn die Mün- dungshaffe für den Verkehr günstiger wären, und wenn die Sperrung der Fluß- läufe durch Eis nicht monatelang dauerte. Die einheitliche Richtung der deutschen Stromadern nach Nord- und Ostsee, ihre Bedeutung als billige Frachtstraßen und ihre zahlreichen Kanalverbindungen erleichtern und fördern den Handel. Die Donau, die, soweit sie in Deutschland fließt, nur für Fahrzeuge von geringem und mittlerem Tiefgang geeignet ist, hat auf ihrem Lauf im Deutschen Reich für Handel und Verkehr eine viel geringere Bedeutung als die norddeutschen Ströme. Jedenfalls übertrifft der Bodensee als handelsweg zwischen Deutsch- land, Schweiz und Vorarlberg-Tirol die deutsche Donau bei weitem. Die wichtigsten deutschen Wasserstraßen. a) Kanäle. 3m Nordostseegebiet. ^1. Der Kaiser Wilhelm-Kanal verbindet Gst- und Nordsee. $2. Der Dortmund-Tms-Kanal verbindet Ruhr und Nordsee. 3. Der Elbe-Trave-Kanal verbindet Hamburg und Lübeck. 4. Der plauesche Kanal verbindet Havel und Elbe. 5. Der Finow-Kanal verbindet Havel und Gder. 6. Der Dder-Spree-Kanal verbindet Gder und Spree. 2. Im Ostseegebiet. 1. Der Klodnitz-Kanal verbindet Gberschlesien mit der Gder. 2. Der Bromberger Kanal verbindet Gder und Weichsel. 3. Der Große Friedrichsgraben verbindet Inemel und pregel. 3. Im Donaugebiet. H Der Ludwigs-Kanal verbindet Donau und Inain.

10. Geographie von Deutschland und Bayern - S. 8

1832 - München : Lindauer
8 stütz, Katzbach, der Bober (mit dem Zacken und Quei's), und die lausstzer Neisse. Die Weichsel, welche auch in Deutschland (an den Karpathen im Fürstenthume Teschen des österreichi- , schen Schlesiens) entspringt, verlaßt dasselbe bald un§ ist hier noch nicht schiffbar. Iv. Schiffbare Küsten- Flüsse: 1) In die Ostsee ergießen sich: Die Trave (mit der Steckenitz), die Warnow, Recknitz, Peene, (mit der Trebel und Tollcnsee), Rega und Persante. 2) In die Nordsee: die Eider, Jahde und Ems. V. Kanäle. Deutschland hat deren noch wenige. Die vorzüglichsten sind : 1) der h o l st e i n i sch e K a n a l, welcher mittelst der Eider die Ost- und Nordsee verbin- det; 2) der Plauensche Kanal, der aus der Havel nach der Elbe gezogen ist; 3) bec Finow kanal zur Vereinigung der Havel mit der Oder; 4) der Frie- drich Wilhelms^-Kanal zur Verbindung der Spree mit der Oder und 5) der Wienerkanal. Vi. Mineralwasser hat Deutschland von allen Arten und so viele, wie vielleicht kein Land in Europa. Die bedeutendsten sind: Die Bäder zu Aachen in der preußischen Provinz Niederrhein; Baden im Erzher- zogthume Oesterreich; Karlsbad im Königreiche Böh- men; Ems im Herzogthume Nassau; Pyrmont in den fürstlich Waldeckischen Landen; Teplitz im König- reiche Böhmen und Wiesbaden im Herzogthume Nassau; dann die Sauerwasser von Driburg in der

11. Mittel- und Norddeutschland - S. 262

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 262 — eine Tragfähigkeit von 2070 t haben (der größte Schleppkahn sogar 2340 t), gehen die der Elbe nicht über 1100 t hinaus. (©. 190). Im Vergleich zum Rheine und zur Elbe haben die beiden andern Flüsse Westdeutschlands nur eine geringe Bedeutung. Die Weser hat einen viel kürzeren Lauf; sie fließt meist durch wirtschaftlich wenig entwickelte Land- fchaften, es fehlen ihr bis jetzt die Kanalverbindungen, und ihre Tiefe ist gering, so daß sie von Minden aufwärts nur für kleine Kähne von 3/4 m Tiefgang befahren werden kann. Ihr Verkehr beträgt nur etwa 1/20 von dem der Elbe. Indessen wird die geplante Stromregulierung und die Verbindung mit dem Rhein-Leine-Kanal für die Weserschiffahrt einen bedeutenden Aufschwung bringen. (S. 264.) Die Ems, die wegen ihres schwachen Gefälles und ihres Wasserreichtums gut schiffbar ist, hat erst durch die Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals eine erhöhte Bedeutung gewonnen. (S. 188.) Die Flüsse Ost- dentschlands sind als Verkehrsstraßen ungünstiger gestellt, weil sie in ein Binnenmeer münden und im Winter oft auf längere Zeit zufrieren. Die Dauer der mittleren Eis- bedecknng beträgt im Durchschnitt für den Rhein bei Köln 21 Tage, für die mittlere Elbe 45 Tage, für die obere Oder 80 Tage, in Pommern 100 Tage, für die Memel bei Tilsit 134 Tage. Den Hauptverkehr hat die Oder (S. 237); die Weichsel (S. 228) und die Memel (S. 231) kommen in erster Linie für den Holzversand in Betracht. Die Donau ist zwar ein wasserreicher Strom, hat aber als Schisfahrtsstraße in Deutschland uur eine geringe Bedeutung. Die Zuflüsse aus den Alpen sind bis auf den Inn nicht schiffbar und führen ihr viel Geröll zu, das Gefälle ist sehr ungleichmäßig, der Mittel- und Unterlauf gehört fremden Staaten an, und zudem führt der Fluß zu dem ozeanfernen Schwarzen Meere. Schiffbar wird die Donau bei Ulm, doch beginnt ein etwas regerer Verkehr erst bei Regensburg. — Die folgende Tabelle gewährt eine Übersicht über die Lauflänge und die Schiffbarkeit der deutschen Flüsse. Länge Schiffbar Länge Schiffbar in 1cm: km: in km: km: 1. Rhein 1225 886 Saale 364 160 (721 i. D.) Schw. Elster 200 60 Mosel 505 390 Havel 356 330 Neckar 397 188 5. Eid er 188 140 Main 495 390 6. Trave 112 40 Lahn 218 110 7. Warnow 128 37 Sieg 131 20 Q 00 905 769 Ruhr 235 75 Warthe 712 368 (i. D.) Lippe 255 226 Netze 340 230 2. Ems 330 224 Peene 110 100 3. Weser (mit Werra) 711 508 9. Weichsel 1050 239 (i. D.) Fulda 195 100 10. Pregel 133 133 Aller 162 113 (ohne Qnellflüsse) Leine 185 100 11. Memel 790 340 4. Elbe 1165 866 (112 i. D.) 2626 (742 i. D.) 12. Donau 2850 Mulde 345 (570 i. D.) (356 i. D.) Kanäle. Der Wert der natürlichen Wasserstraßen wird noch bedeutend er- höht durch die zahlreichen Kanäle, die besonders im Tieflande die großen Flußsysteme miteinander verbinden. Eine Zeitlang, nach dem Aufkommen der Eisenbahnen, ist der Kanalbau vernachlässigt worden. In den letzten Jahrzehnten hat man ihm aber wieder erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. Die Wasser-

12. Das Deutsche Reich - S. 150

1900 - Leipzig : Spamer
150 Sechstes Kapitel. Im Deutschen Reiche sind folgende Wasserstraßen hervorzuheben: 1) Die Memel mit ihren beiden Mündungen Gilge und Ruß, 136 km Länge, hat eine Tiefe von 1,0—1„ m; dazu kommt noch eine fast ebenso lange Strecke von Nebengewässern und Kanälen. 2) Der Pregel, von Jnsterbnrg an 129 km lang, ist schiffbar; von Königs- berg an 4 m tief. Hierzu kommen noch seine Nebenflüsse Deime und Alle mit zu- fammen 95 km und die sogenannte „Mafnrische Wasserstraße" (zwischen den oft- preußischen Seen und dem Pregelzuflusse Angerapp) mit 126 km schiffbarer Strecke. 3) Der Küstenslnß Passarge mit 8 km langer und 1,3 m tiefer Wasserstraße. 4) Das System des Oberländischen Kanals, von dem Frischen Haff unter- halb Elbing unter Benutzung der Flüsse Elbing und Sorge zum Drausensee und von diesem zum Dreweuzsee. Die Gesamtlänge beträgt 167 km mit einer Tiefe von 0,g—2i? m. 5) Die Weichsel ist auf deutschem Boden bis zur Teilung in einer Länge von 230 km (0,9—1,0 m tief) schiffbar; hierzu kommt der Dauziger Arm (17 km lang, unterhalb Danzig 5,6 m tief). Der Mündungsarm Nogat (teilweise nur 0,5 m tief) ist weniger brauchbar. Außerdem gewähren noch schiffbare Strecken: die Mottlau (3 km lang, bis zu 4,0 m tief), die Tiege (13 km lang, 2,0 m tief), der Weichsel-Haffkanal (19 km lang, 2 m tief), der Krassohlkanal (von der Nogat bis Elbing 5,5 km lang, 1,8 m tief), die Brahe bis Bromberg (13 km lang, 1,2 m tief), der wichtige Bromberger Kanal nach der Netze hin (26,5 m lang, 1,2 m tief). Die Drewenz ist sehr flach und daher nur mit Kähnen zu befahren. — Die pommerfchen Küstenflüsse Stolpe, Wipper, Persante, Rega haben zwar eine ziemlich tiefe und breite Mündung, kommen aber für die eigentliche Schiffahrt nicht in Betracht. 6) Die Oder wird schiffbar bei Ratibor (mit einer Tiefe von nur 0,g m). Die schiffbare Gesamtlänge beträgt bis zum Stettiner Haff 729 km; von Schwedt ab ist die Tiefe auf 5,0 m gestiegen. Im Mündungsgebiete treten noch hinzu: die Strecke vom Haff über Kammin durch die Dieveuow bis zur Ostsee (43 km lang, 1,5—2,5 m tief); vom Haff durch den Peenearm über Wolgast zur See (59 km lang, 1,8—4„ m tief) sowie die sogenannte Kaiserfahrt, vom Haff bis zur Swine (5 km lang, 5„ m tief). Sehr wichtig ist im Mündungsgebiete auch der Peeneflnß (Iii km lang schiffbar, bei Demmin schon 2 in tief), auch dessen Zu- flüffe Tollense und Trebel sind 45, bez. 28 km lang für flache Fahrzeuge schiffbar. Zum Odergebiete gehören sonst noch folgende schiffbare Flüsse: die Klodnitz, kanalisiert von Gleiwitz an (45,5 km lang, 1,3 m tief); die Warthe, 358 km schiff- bar (anfangs nur 0,^ m tief). Der Warthefluß Netze fügt hierzu noch eine weitere Strecke von 308 km (mindestens 1 m tief) und deren Zufluß Drage 27 km (0,g—1 m tief). Die Jhna stellt 60 km Fahrstraße (0,g—0,g m tief). Die Glatzer Neiße ist 11, die Görlitzer Neiße 15 km (0,?—0,8 m tief); die Uder 35 km (0,6—O,9 m tief) schiffbar. — Von den Kanälen des Odergebietes sind folgende zu nennen: der Friedrich-Wilhelmskanal (zwischen Oder und Spree) 24 km lang (1,z m tief); der Finowkanal (zwischen Oder und Havel) 69,^ km lang (1,8 m tief). 7) Von den nun folgenden Küstenflüssen hat die Recknitz 28 km (1,4 m tief), die Warnow 73 km (zuletzt 4,0 m tief), die Trave 39 km (zuletzt von Lübeck an mindestens 5 in tief), die Eid er 140 km Fahrstraße (3,z—6 m tief). Zu dem letzteren Flusse kommt noch der alte Eiderkanal mit 32 km Länge (3,2 m tief). Der im Bau begriffene große Nord-Ostseekanal wird vom Kieler Hafen auf Rendsburg an der Eider und von dort südwestlich nach der Unterelbe ober- halb Brunsbüttel führen. 8) Die Elbe. Dieselbe hat schon bei ihrem Eintritt in das Königreich Sachsen eine Tiefe von 1,4 m, welche in ihrem Unterlaufe auf 2 m und unterhalb Hamburg sogar auf 5—9 m steigt. Ihre schiffbare Länge beträgt im Deutschen Reiche im ganzen 752 km (eingerechnet die einzelnen Arme des Stromes bei Hamburg). Im Deutschen Reiche sind von ihren Nebengewässern schiffbar: die Havel in einer Gesamtlänge von 327 km (0,g—1,5 m tief); zu ihr gehören mehrere

13. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 12

1890 - Gotha : Behrend
Bilder aus dem Deutschen Reiche. Das deutsche Reich besitzt unter seineu 150 Flüssen etwa 60 schiff- bare. Die Wasserstraßen (Müsse und Kanäle zusammen) betragen eine Länge von 1700 M. oder 12440 km. (ungefähr wie in Frankreich), worunter 70 Kanäle mit 2000 km Länge (dagegen in Frankreich 4500 km). Prüft mau jedoch die natürlichen Wasserstraßen hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit für die Schiffahrt, so findet man, daß mit Aus- nähme des Rheins und der Elbe die Flüsse höchstens in ihrem Unter- laufe mit Vorteil schiffbar sind, und daß auch auf vielen Kanälen der Verkehr verhältnismäßig gering ist. Die wichtigsten Kanäle sind: in Bayern der Ludwigskanal, 24 M. (178 km) l. zur Verbindung des Rheins mit der Donau (mittelst der Regnitz und der Altmühl). Preußen'besitzt die Masnrische Wasserstraße 22 M. (164 lim) und den Elbiug-Oberläudischen Kanal 27 M. (196 km) in Ostpreußen; zwei in Brandenburg zur Ver- bindung der Elbe mit der Oder, nämlich den Friedrich-Wilhelms- oder Müllroser Kanal 3 M. (23 km) zwischen Spree und Oder (bei Frank- surt an der Oder), und deu Finow-Kanal 8 M. (58 km) zwischen Havel und Oder (bei Oderberg); in Holstein den Eiderkanal 4 M. (31 km) zwischen der Nord- und Ostsee. In Mecklenburg hat der Elde- Müritzkanal, der die Elbe mit der Havel verbindet, 27 M. (200 km) Länge. Elsaß-Lothringen wird von 2 großen Kanälen durchzogen, welche Frankreich gebaut hat: von dem Rhein-Rhonekanal (49 M. oder 363 km lang) fallen auf Elsäßer Gebiet 18 M. oder 134 km; der Rheiu-Marnekanal (43 93?. oder 320 km) durchzieht Elsaß-Lothringen auf eine Strecke von 15 M. oder 108 km. — Nur die Rheinschiffahrt ist noch von größerer Bedeutung, und wegen Hamburg und Bremen die der Unterläuft vou Elbe und Weser, wozu noch die blühende Boden- seeschiffahrt kommt. Dagegen haben die Eisenb'ahnen, als wichtigstes Verkehrsmittel, eine solche Ausdehnung erhalten, daß sie im Jahre 1881 im Deutschen Reiche eine Gesamtlänge von 34 700 km erreicht haben (in Groß- britannien 29 000 km, in den Vereinigten Staaten 152 000 km). 3. Daß Deutschland lauge ein Wald war, schwach bewohnt von keltischen, früher vielleicht auch finnischen Stämmen, die sich be- sonders in den Seen auf Phahlbauteu ansiedelten, aber frühe neben Jagd und Fischerei auch Ackerbau trieben, ist das älteste, was wir von unserem Vaterlande wissen. Ein verwandtes Volk, gleichfalls indo- europäischer (oder japhetischer) Abkunft rückte ihnen aus Asien nach, das die Römer, wohl mit gallischem Namen, Germanen (Lärmer?) hießen. Ein edler Stolz, und, wenn entrüstet, ein furchtbarer Trotz blickte aus ihren tiefblauen Augen; unter ihrer wilden Kopfbedeckung mit den Hörnern des Auerochsen wallte das goldgelbe Haar in mächtiger Fülle hernieder; die Glieder strotzten von Heldenkraft; über das kurze Unterkleid wurde nnr bei Wanderungen und in der Schlacht eine Bärenhaut geworfen; vor keiner Gefahr noch Anstrengung schreckten sie

14. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 29

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
29 1. Der wichtigste Verkehrsstrom nach dem Rhein ist die Elbe, bis Außig für 850 t- Schiffe befahrbar, für kleinere Schiffe bis zur Mündung der Moldau. Dauer der Eis- bedeckung nur 20—30 Tage, im Hochsommer allerdings häufig Tiefstände des Wassers.-Die Elbstraße führt in das Herz Mitteleuropas hinein; sie erschließt mit ihren Nebenflüffen und Kanalverbindungen die fruchtbaren und iudustriereichen Gebiete von Böhmen, Sachsen, Thü- ringen, Anhalt, Brandenburg (Berlin!), Teile von Hannover und Mecklenburg und greift durch die märkischen Wasserstraßen auch in den Verkehrsbereich der Oder hinüber. Zu Tal gehen hauptsächlich: Zucker, Melasse, Düngemittel, Holz, Glas und Glaswaren, zu Berg! Getreide, Hülsenfrüchte, Düngemittel, Eisen und Erze, Flachs, Hanf, Ölsaat. 2. Die Oder ist bis Ratibor schiffbar. Dauer der Eisbedeckung durchschnittlich 80 Tage. Häufig Frühjahrshochwasser und sommerliche Tiesstände des Wassers. Unter den Nebenflüssen hat besonders die Warte mit der Netze für die Schiffahrt Bedeutung. Talwärts gehen vor- nehmlich Getreide, Spiritus, Zucker, Zement; zu Berg: Eisenerze, Petroleum. 3. Die Urstromtäler ermöglichten im Elb—oder-Gebiet eine Reihe bedeutsamer Kanal- Verbindungen: a) der Oder—spree-Kanal (für 400—500 t-Schiffe); b) der wenig leistungs- fähige Finow-Kanal von der oberen Havel nach der Oder ist jetzt durch deu Hohenzollerukanal Berlin-Stettin ersetzt (für 600 t-Schiffe); e) der Plauer-Kanal kürzt mit dem von ihm ab- zweigenden We-Kanal den Weg von der Havel nach Magdeburg; 6) der Rhin-Kanal führt von der oberen nach der unteren Havel. 4. Die Weichsel erschließt mit ihren großen Nebenflüssen und ihren Kanalverbin- düngen mit dem Dnzepr ein weites Gebiet; sie ist bis Schlesien hinein schiffbar. Trotzdem ist ihre Verkehrsbedeutung gering, da es in Rußland-Polen an jeglichen Stromregulierungen mangelt. Stromab geht hauptsächlich Floßholz, stromauf bilden Salz und Steinkohlen die wichtigsten Frachten. Das brandenburgische Wasserstraßennetz steht durch den Bromberger- Kanal (Netze-Brahe) mit der Weichsel in Verbindung. 5. Die ostprentzischen Wasserstraßen (Pregel, Memel, der Oberländische Kanal und die Masurische Schiffahrtsstraße) dienen hauptsächlich der Ausfuhr von Holz und landwirtschaft- lichen Produkten und der Einfuhr von Kohlen, Petroleum und Kolonialwaren. 6. Die Weser ist bis Kassel für 350 t-Schiffe befahrbar; unter ihren Nebenflüffen kommen besonders die Aller (Celle, Verden) mit der Leine (Hannover) und die Huute (Oldenburg) in Betracht. Die Schiffahrtsbedeutung der Weser ist vorläufig noch gering; es fehlt an einem industriereichen Hinterlande und während des Sommers an genügender Fahrwassertiefe. Wichtig für die Hebung der Weserschiffahrt ist der jetzt vollendete Rhein—hannover-Kanal. Kleinere, wenig leistungsfähige Kanäle verbinden die untere Weser mit der Ems (Hunte—ems-Kanal) und mit der Unterelbe (Hadelnfcher Kanal). 7. Die Ems hat durch den Dortmund—ems-Kanal an Bedeutung gewonnen; durch ihn wird das rheinisch-weftfälische Industriegebiet mit Emden verbunden. Der Kanal-ist für 1000 t-Schiffe befahrbar. B. Eisenbahnen. Für den Eisenbahnverkehr Norddeutschlands ist Berlin das Hauptzentrum. Es verdankt diese beherrschende Stellung hauptsächlich seiner zentralen Lage und seiner Eigenschaft als Reichshauptstadt. Von hier führen Schienenwege nach Hannover—köln, Bremen, Hamburg, Rostock—warne- münde [©jebfer], Stralsund—saßnitz [Drefleborg], Stettin, Königsberg [St. Petersburgs, Frankfurt a. d. O.—Posen—thorn ^Warschau], Breslau [Wien und Budapests, Dresden [Wien), Leipzig—münchen [Brenner], Halle—frankfurt a M., Magdeburg. — Berliu ist ein Welt- Handelsplatz allerersten Ranges: Hauptstapelplatz für Getreide, Spiritus, Wolle, Vieh, Brenn- ftoffe, neben Leipzig der Hauptmiltelpunkt des deutschen Buchhandels, der erste Börsen- und Bankplatz Mitteleuropas. Als weitere Eisenbahnknotenpunkte haben hervorragende Bedeutung für den Osten: Frankfurt a. O. und Posen, für den Westen: Hannover, Hamburg, Bremen. Seeverkehr. 1. Die deutschen Meere, Ost- und Nordsee, sind flache Randmeere. Während aber die Ostsee nach Lage und Bedeutung die Stellung eines Binnenmeeres

15. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 221

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Verkehrswege in Europa und Asien. § 71. 221 Im Deutschen Reich kommt den Wasserstraßen ebenfalls eine hohe Be- deutung zu. Unter den deutschen Flüssen finden sich 60 schiffbare, von denen freilich nur die größeren auf ihrem Mittel- oder Unterlauf eine hervorragende Wichtigkeit für den Verkehr besitzen. Wie belebt ist z. B. die Schiffahrt auf dem Mittelrhein, trotzdem sich Eisenbahnen an seinen beiden Ufern hinziehen! Wir denken ferner an die Weser bei Bremen, die Elbe bei Hamburg, die Oder bei Stettin, die Weichsel bei Danzig, die Donau von Regensburg abwärts. Auch den Bodenseeverkehr wollen wir nicht vergessen. Dazu kommen noch die Kanäle, deren sich etwa 70 mit 2400 km Länge zählen lassen. Besonders der flachere Norden des Reiches ist mit vielen Kanälen ausgestattet, worunter die Masurische Wasserstraße und der Elbing-Oberländische Kanal in Ostpreußen, der Elbe-Müritz- Havel-Kanal in Mecklenburg die größte Länge aufweisen. Dagegen erscheint die Ausführung eines großen „Mittellandkanals", welcher den Niederrhein und die Ems mit der Weser und der Elbe in Verbindung setzen soll, nur in seiner West- Hälfte gesichert (einen Teil davon bildet der Dortmund-Ems-Kanal). Der be- dentendste unter allen aber ist der Kaiser-Wilhelms- oder Nord-Ostfee-Kanal, welcher von Kiel (Holtenau) an der Ostsee nach Brunsbüttel an der untersten Elbe sührt. Er soll für die Schiffahrt aus der Ostsee in die Nordsee den Weg um Jütland überflüssig machen, und zwar — das ist der Hauptzweck — nicht bloß für Handelsfahrzeuge, sondern für die Kriegsschiffe unserer Flotte. Aus Süddeutschland ist der Ludwigs- oder Donau-Main-Kanal zu erwähnen, welchem eine dringend nötige Verbreiterung und Vertiefung zugedacht ist. Unter den andern europäischen Staaten zeichnet sich Frankreich durch die Länge seiner Wasserstraßen aus, von denen eine große Anzahl dem industriellen Norden angehört. Dann ist England zu erwähnen, wo der Kanal von Liver- Pool nach Manchester die Seeschiffe bis nach der letztgenannten Binnenstadt ge- langen läßt. Holland, dessen Bewohner in Wasserbauten ganz besonders tüchtig und erfahren sind, hat verhältnismäßig die meisten Wasserstraßen in Europa; ihre Länge beträgt doppelt foviel als die der Eisenbahnen. In Italien ist namentlich die Poebene mit einem Netz von Kanälen durchzogen, die aber weniger dem Verkehr als der Bewässerung dienen. 2. Asien. Hier sührt die große Sibirische Bahn von Tfcheljabinsk am Ostfuß des Ural, wo sie an das europäische Eisenbahnnetz anschließt, über Omsk nach Jrkütsk, umgeht den Baikalsee im S. und tritt bei der Station Mandschuria (südlich von Nertschinsk) aus Sibirien nach der Mandschurei über. Bei Charbin am Sungari teilt sie sich. Ein Ast sührt östlich weiter nach Wladiwostok und findet Anschluß an die nach Chabarowsk am Amur führende Ussuribahn, der andere wendet sich nach S., um iu Port Arthur am Gelben Meer zu endigen. Von dieser man- dschurischen Bahn zweigt die ostchinesische Linie nach Peking ab, deren Fortsetzung nach Hankou am Jangtsekiang der Vollendung entgegengeht. Auch andere Bahnen sind von den Russen in Asien ausgeführt worden: diejenige durch Transkaukasien, welche das Ufer des Schwarzen Meeres (Batum) mit dem des Kaspischen (Bakn) verbindet; sodann als Fortsetzung derselben jen- seits des Kaspisees die Transkaspische Bahn, die von Krasnowodsk durch die Turkmenensteppe und über die Oase Merw geführt ist, bei Buchara den Amu überschreitet und in Andischan am Fuß des Pamirhochlandes endigt. Durch sie wird Russisch-Zentralasien erst eigentlich zugänglich gemacht, und das in noch höherem Grade, seit die Verbindung Samara-Orenbnrg-Taschkent angeschlossen worden ist, welche die Bahnunterbrechung durch das Kaspische Meer vermeidet.

16. Landeskunde von Schleswig-Holstein - S. 10

1891 - Breslau : Hirt
10 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. C. Die Kanäle zwischen dem Nord- und Ostseegebiet. 1. Der Steckenitzkanal, welcher gegen Ende des 14. Jahrhunderts von Lübeck angelegt wurde, verbindet die Steckenitz mit der Delvenau, somit also die Trave und Ostsee mit der Elbe. 2. Der Schleswig-Holst eiusch e Kaual (Eiderkaual) ist vou der dänischen Regierung in den Jahren 1777—1784 als eine kürzere Verbindung zwischen der Nord- und Ostsee hergestellt worden. Vom Kieler Hafen aus hat man ausaugs die flehte Levensau, w. vom Flemhuder See das Bett der Eider benutzt. Der Flemhuder See liegt höher als die Ostsee und der regelmäßige Wasserstand bei Rendsburg, daher sind 6 Schleusen erforderlich gewesen, deren jede eine Länge von 33 m, eine Breite von 8,5 und eine Tiefe von 3,6 m hat. Der Kanal selber ist 33 km lang, oben 30 m und auf der Sohle 17 m breit und 3,6 m tief. Ungefähr 4000 Schiffe, von denen keins länger als 30 w und breiter als höchstens 8 m sein darf, benutzen jährlich diese Wasserstraße. ^ 3. Der--Nor^>o stseekau al, der bis zum Jahre 1895 fertig sein soll, verfolgt vou Holteuau am Kieler Hafen die Linie des Eiderkanals, schneidet jedoch die Krümmungen desselben ab. Von dem Dorfe Steinrade (s. von der Mitte des Wittensees) an benutzt er die Eider, die er aber fchon oberhalb Rends- burg verläßt, um f. vou dieser Stadt dem Flusse parallel bis Witteubergen zu ziehen. Vou da an geht er durch die Thäler der Gieselau, der Holsteuau und durch den Kudeusee in s.s.w. Richtung nach der Münduug der Elbe, welche er in der Pähe von Brunsbüttel erreicht. Der Kana/^- eine Gesamtlänge von 08,65 km, eine Spiegelbreite von 64 m und eine Sohlenbreite von im ganzen 34 m erhalten. An beiden Seiten wird die Sohle in einer Br. von je 6 m eine Tiefe von 6,5 m haben, während die mittleren 22 m bis auf 8,5 m vertieft werden sollen. Der normale Wasserspiegel liegt auf Mittelwasser der Ostsee oder 0,23 m Normal-Null. Da der Kanal die Wasserscheide zwischen Ostsee und Elbe vollständig durchsticht, sind auf seinem ganzen Lauf keine Schleusen erforderlich; nur an seiner Mündung in die Elbe und in die Ostsee, ebenso an der Stelle, wo er unter- halb Rendsburg mit der Eider in Verbindung steht, werden Schutzschleusen gegen die Wirkungen von Hoch- und Niedrigwasser angebracht. S. Bilderanhang Seite 44. Iv. Klima, pflanzen- und Tierwelt. 1. Das Klima. a. Die klimatischen Erscheinungen Mitteleuropas werden im wesentlichen durch die Einwirkungen der großen Festlandsmasse im O. und des Atlantischen Ozeans im W. bedingt. Die Lage Schleswig- Holsteins bringt es aber mit sich, daß der w. Einfluß weit stärker ist als der von O. kommende; daher überwiegen die Westwinde (S.w., W. und N.w.) ganz entschieden und verursachen fruchtbare und gesunde Witteruugs- Verhältnisse! milde Winter, mäßig warme Sommer, reichliche Nieder- schläge in fast allen Jahreszeiten. Nur im Frühjahr halten Oft- und Nordwinde mitunter mehrere Wocheu au und wirken durch Rauheit und Trockenheit sowohl aus die Pflanzenwelt, als auch auf die Gesundheit der Menschen nachteilig ein.

17. Teil 1 = Untere u. mittlere Stufe - S. 110

1884 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
110 Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 85. 86. die Katzbnch aus den Vorbergen des Riesengebirges, der Bober vom Riesen- gebirge (mit dem Queis vom Jsergebirge) und die Lausitzer Neiße vom Jser- gebirge. Auf der rechten Seite nimmt sie auf die Malapane unterhalb Oppeln, die Bartsch oberhalb Glogau und ihren bedeutendsten Nebenfluß, die Warte, bei Küstrin. Die Warte, welche in Polen entspringt, steht der Oder an Länge wenig »ach und hat mit derselben einen fast parallelen Lauf; ihr fließt oberhalb Landsberg n. W, die N ehe zu; diese wird durch den Bromberger Kanal und die Brahe mit der Weichsel verbunden. Die Oder erweitert sich unterhalb Stettin zum großen oder Stettin er Haff (7 Meilen [50 Kilometers lang und 6 Meilen [45 Kilometers breit), welchem die Inseln Wollin im (). und Usedom im W. vorgelagert sind; der östliche Mün- dungsarm heißt die Dievenow, der westliche die Peene und der mittlere, welcher die beiden Inseln trennt, die Swine. In das Stcttiner Haff ergießt sich die Ucker und in den gleichnamigen Mündungsarm die Peene. Weser, Elbe und Oder haben insofern mit einander Ähnlichkeit, daß sie anf der linken Seite in ihrem oberen und mittleren Lanfe die meisten Gebirgs- Nebenflüsse aufnehmen, dann aber auf dieser Seite keinen erheblichen Zufluß mehr erhalten und daß der Hauptnebenfluß des unteren Laufes ihnen von der rechten Seite zuströmt, so der Weser die Aller mit der Leine, der Elbe die Havel mit der Spree und der Oder die Warte mit der Netze. Diese Hauptnebenflüsse nähern sich entweder selbst oder durch ihre Zuflüsse dem östlich von ihnen gelegenen Hauptflusse, so daß die Kanalverbindung überaus erleichtert wird. (§ 86.) C. Die Flüsse der Tiefebene und die Rüstenflüsse. 1. Die Schelde entspringt anf den Vorbergen der Ardennen, hat wenig (Gefälle, ist sehr tief und wasserreich, wird bald schiffbar und trägt bei Antwerpen Seeschiffe. Vor ihrer Mündung teilt sie sich in die Oster- (im N.) und Westen schelde (im S.), welche mit der Maas (§ 80) in Verbindung stehen und einen Teil des Nheindeltas bilden. 2. Die Ems hat ihre Quelle am Sw.-Abhauge des Teutoburger Waldes' sie nimmt rechts die Hase auf, welche in ihrem oberen Laufe einen Arm zur Else sendet; diese ist ein Zufluß der Werre, eines linken Nebenflusses der Weser. (Die einzige Gabelung oder Bifnrkation in Deutschland.) Die Ems mündet in den Dollart, welcher durch die Überflutung vieler Ortschaften erst 1277 und 78 entstand; demselben ist die Insel Borkum vorgelagert, durch welche die Oster- und Westerems gebildet wird. 3. Der kurze Küftenflnß Jade mündet in den gleichnamigen Meerbusen, im W. der Wesermündung. 4. Die Giber auf der jütischen Halbinsel mündet in die Nordsee und wird durch den Eider- oder Kieler Kanal mit der Ostsee verbunden. 5. Zu den norddeutschen Küstenflüssen der Ostsee gehören: a) Die Trave (Lübeck), welche bei Travemünde sich in die Ostsee ergießt; b) die Warnow (Rostock), welche bei Warnemünde in die Ostsee fließt;

18. Deutsche Kulturgeographie - S. 108

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
108 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Vis Eöln reicht vom Meere aus ein Seeschiffsverkehr mit See- dampfern (siehe Anmerk. S. 109). Die Nebenflüsse Mosel, Neckar und Main sind fast bis zum Oberlauf schiffbar. Auch Lahn, Ruhr und Lippe haben für den Schiffsverkehr Bedeutung. Die Gesamt- länge der schiffbaren Strecken des Rheingebietes beträgt 2670 km. Die Ems (450 km lang) ist als echter Tieflandstrom fast bis zur Quellregion schiffbar, ebenso ihr Nebenfluß, die Hase. Die Gesamtlänge der schiffbaren Strecken des Emsgebietes beträgt 1190 km. Der Dortmund-Emskanal hat eine Länge von 283 km. Die Weser (bis zur Werraquelle 712 km lang) umfaßt mit ihren schiffbaren Nebenflüssen Fulda, Hunte, Aller und Leine, 970 km schiffbare Strecken. Der Hunte-Emskanal, der Weser- mit Emsgebiet verbindet, hat eine Länge von 44 km. Die Elbe (1154 km lang) ist die zrveitroichtigste Wasserstraße des Deutschen Reichs. Sie rvird bereits bei Melnik in Böhmen schiffbar. Wichtige Nebenflüsse sind Mulde, Saale mit Unstrut, vor allem die Havel mit Spree. Die Gesamtlänge der zum Elbe- gebiet gehörenden schiffbaren Strecken umfaßt 1670 km, die der märkischen Wasserstraßen 1390 km und die der Küstenflüsse nördlich der Elbe einschließlich Nord-Ostseekanal 660 km; unter diesen ist die Ei der nennenswert. Die Ostseeküstenflüsse, wie Trave, Warnow. Recknitz, Peene, Ucker, sind auf ihrem Unterlauf sämtlich schiffbar. Die Oder (1020 km lang) wird bereits an der öfter- reichischen Grenze schiffbar. Glatzer und Görlitzer Neiße sind nur bei ihrer Mündung, dagegen Klodnitz, Malapane, Bartsch, Warthe mit Obra und Netze auf ausgedehntem Strecken für den Verkehr brauchbar. Die Gesamtlänge der auf deutschem Boden schiff- baren Strecken des Odergebietes beträgt 2180 km. Die Weichsel (1040 km lang) wird weit irn^ Russischen schon schiffbar. Trotz der 8 m hohen Dämme ist die Weichsel- niederung häufigen Überschwemmungen ausgesetzt. Im deutschen Weichselgebiet sind einschließlich des Oberländischen Kanals 610 km für die Schiffahrt benutzbar, von den Küstenflüssen des Frischen Haffs 32 km, darunter die Passarge von Braunsberg an. Wo der Pregel seinen westlichen Lauf beginnt, bei Jnster- bürg, wird er schiffbar. Im Pregelgebiet gibt es 220 km schiff- bare Strecken. Die Masurischen Wasserstraßen, die Haupt- sächlich Angerburg durch die masurischen Seen mit Johannisburg verbinden, sind 190 km lang. Die Memel (russisch Njemen) tritt als schiffbarer Fluß bereits in Deutschland ein. Im deutschen Memelgebiet sind ein- schließlich des Kurischen Haffs und der Küstenflüsse dieses Haffs 380 km schiffbar. In der Verkebrsbedeutung steht die Donau (2850 km lang, davon 580 auf deutschem Boden) weit hinter den deutschen Strömen zurück. Nach der Aufnahme der Jller bei Ulm wird

19. Das Deutsche Reich - S. 42

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 42 — Nordsee führten. Gegenwärtig sind sie nur noch streckenweise von schmalen Stromläufen durchzogen; größtenteils werden sie von Sandheiden, Seen (Havelseen), Sümpfen (Luche und Brüche) und Sumpfwaldungen (Spree- wald) ausgefüllt. Die bedeutendsten Sümpfe sind entwässert und in srucht- bares Ackerland verwandelt worden (Netze-, Warthe- und Oderbruch; Havel- ländisches Luch^). — Querthäler verbinden die Thalzüge unter einander und zerlegen den Raum zwischen ihnen in niedrige Plateanflächen. Um die jetzt nach X. gerichteten Stromläufe der Weichsel, Oder, Elbe und ihrer Nebenflüsse mit einander zu verbinden, sind die Thalzüge zur An- läge von Kanälen benutzt worden. Die Oder ist einerseits durch den Finow- Kanal, den Friedrich-Wilhelms- oder Müllroser Kanal und den Planer Kanal mit der Elbe, andererseits durch den Bromberg er Kanal mit der Weichsel verbunden. Welche Neben- und Zuflüsse vermitteln diese Verbindung? Ober- und Unterlauf der Havel sind durch den Rnppiner und den Fehrbelliner Kanal (im N.) und den havelländischen Kanal (im 3.) verbunden. 3. Die Landrücken des nördlichen Höhenzuges umschließen die deutsche Ostseeküste; sie besitzen ungefähr dieselbe Höhe wie die südlichen Landrücken, übertreffen sie aber an Wasserreichtum und Fruchtbarkeit. Zahllose Seen schmücken sie. Die Unterläuse der Weichsel und Oder, sowie das Thal der Trave gliedern den ganzen Zug in vier große Seenplatten: die pren- ßische Platte, die pommersche Platte (Quellgebiet kleinerer Küstenflüsse und der Brahe), die mecklenburgische Platte (entwässert durch die Havel) und die schleswig-holsteinische Platte (entwässert durch die Eider). Die preußische Seenplatte trägt den Spirding- und den Mauersee, aus dem die Angerap, der wichtigste Quellfluß des Pregel, abfließt, die mecklenburgische den Müntz- und Schweriner See. Die schleswig- holsteinische Platte besitzt mehrere tiefe Querfurchen, welche eine bequeme Verbindung der Nordsee mit der Ostsee gestatten (Eiderkanal, Nordostsee- kanal2). 4. Ein fruchtbarer Küstensaum, der durch natürliche Sanddünen geschützt ist, begleitet die»Oftseeküste (f. Abb. 14). In der Osthälfte der Küste verläuft der Dünenwall auf schmalen Landzungen (Nehrungen) oder Inseln, welche große, seichte Strandgewässer, die Haffe, vom Meere trennen; schmale Öffnungen verbinden die Haffe mit der See. Das kurifche Haff wird durch die *) Oder-, Netze- und Warthebruch sind unter Friedrich dem Großen (eine Er- oberung ohne Soldaten), das Havell. Luch unter Friedrich Wilhelm I. entwässert. *) Der Nordostseekanal, das großartigste Wasserbauwerk, das Deutschland bisher in Angriff genommen, ist in den Jahren 1887—1895 unter einem Kostenaufwands von etwa 160 Mill. Jt erbaut. Er ist fast 100 km lang, reicht von Holtenau in der Kieler Bucht (Mündung des Eiderkanals) bis Brunsbüttel an der Elbe und gestattet, bei 8 in Tiefe und 22 m Sohlenbreite, den größten Seeschiffen Durchgang. Die Fahrzeit beträgt 18—24 Stunden.

20. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 76

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
76 Vorhafen von Rostock, befördern große Fährdampfer ganze Eifenbahnzüge in wenigen Stunden nach dem^dänischen Jnfelreich, desfen Hauptstadt Kopenhagen auf diese Weise in 10—11 Stunden von Berlin aus erreicht werden kann. An der Trave liegt die Freie und Hansestadt Lübeck (100 000 E.). Im Mittelalter war Lübeck die größte Stadt des Deutschen Reichs und der Vorort der Hansa. Damals beherrschte ihre Flotte die ganze Ostsee. Schöne alte Bauwerke geben heute noch Kunde von der glänzenden Vergangenheit Lübecks. Der Ostseehandel der Stadt ist auch jetzt noch sehr bedeutend. Durch Anlegung des Elbe-Travekanals und durch Vertiefung des Unterlaufs der Trave hofft man den Schiffsverkehr Lübecks wieder zu beleben. g) Von der prächtigen Kieler Bucht dringen flußartige Meeresarme (Föhrden) tief in die Schleswigsche Küste ein und bilden treffliche natürliche Häfen, wo die Schiffe Schutz vor Sturm und Wellen finden. Am Ende der Buchten entstanden daher Hafenplätze. Die wichtigsten sind Flensburg mit ansehnlichem Schiffsbau, Schleswig, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und Kiel (210 000 E.). Kiel, der Hauptkriegshasen an der Ostsee, ist im innersten Winkel der Kieler Föhrde gelegen. Diese erstreckt sich 15 km landeinwärts und hat eine Tiefe von 5—11 m. Unsere schnellwachsende Kriegsmarine hat der Stadt in kurzer Zeit einen mächtigen Aufschwung gebracht. Auf den Kaiserlichen Werften werden gewaltige Panzerschiffe gebaut. Kiel ist Sitz einer Universität und der Marineakademie. Der Handel der Stadt war früher hauptsächlich auf den Verkehr mit dem nahen Dänemark angewiesen, hat aber durch den Nordostseekanal neuerdings erheblich zugenommen. — Der Kaiser Wilhelm-Kanal wurde 1887—1895 gebaut. Um aus der Ostsee in die Nordsee zu gelangen, mußten früher alle Schiffe ihren Weg um die Halbinsel Jütland nehmen. Diese Fahrt ist wegen der vielen Stürme sehr gefahrvoll und dauert mehrere Tage, während jetzt die Schiffe durch den Kanal in 9 Stunden von einem Meer ins andere kommen. Er beginnt bei der Holtenauer Schleuse nördlich von Kiel, benutzt eine Strecke weit den Eiderlauf und wendet sich dann südwestlich zur Elbmündung, die er bei den Schleusen von Brunsbüttel erreicht. Der Kanal ist 100 km lang, seine Tiefe beläuft sich auf 9 m. Der Tiefgang und die Größe der modernen Schiffe machen bereits eine weitere Vertie- fung der Fahrrinne nötig. Für die Kriegsbereitschaft unserer Flotte ist diese künstliche Wasserstraße von höchster Bedeutung; sie gestattet die Vereinigung des Ostsee- und Nord- seegeschwaders unabhängig vom Ausland. Der Kanal wird auch in steigendem Maße von Handelsschiffen benützt; denn er verkürzt die Verbindung zwischen Nord- und Ost- see beträchtlich und kommt daher dem Ostseehandel zugute. 3. Das westdeutsche Tiefland. Das westdeutsche Tiefland gehört zum Gebiet der Nordsee. Es ist viel flacher und niedriger als die ostdeutsche Tiefebene. Wir unterscheiden das Binnen- land und die N o r d f e e k ü st e. Jenes gliedert sich wieder in das Gebiet rechts der Weser und das Land links der Weser. a) Das Tiefland rechts der Weser. Auf ihrem Lauf durch das Tiefland wird die Elbe vom Fläming aus der Nordwestrichtung abgelenkt und umgeht den Landrücken in einem nach Westen gerichteten Bogen. Am linken Ufer breitet sich hier die Magdeburger Börde aus, eine durch außerordentliche Frucht- barkeit ausgezeichnete Landschaft. Das Haupterzeugnis des Ackerbaus bilden Zuckerrüben, auf welche sich die gewaltige Zuckerinduftrie dieser dicht bevölkerten Gegend gründet. Magdeburg (280000 E.), im innern Winkel des Elbbogens, ist daher der größte Zuckermarkt Deutschlands geworden. Hier kreuzt sich die Wasserstraße der Elbe mit dem Handelsweg, der Ost- und Westdeutschland ver- bindet.