Ähnliche Ergebnisse
1908 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Leonhardt, Carl, Baltzer, Justus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
1905 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Baltzer, Justus, Leonhardt, Carl
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht die
Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gummi
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Ol, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und
Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
g u i n e a und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte : Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone - Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische L a g o s im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen A s ch a n t i und das Reich D a h o m e, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger, wichtig
deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den Europäern
sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik Liberia
und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt Free-
town, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern um
1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet, aber
ohne feste Ordnung.
b) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tsadsee in französischem Besitz; Hauptstadt S t. L o u i s.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet. Der
Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi und Ol.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fülbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N. her eingedrungen, haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist T i m b u k t u , von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil.
4
1891 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Afrika. - 183
Senegal-Gebiete finden sich ausgedehnte Wälder der Gummi-Akazie, deren
Harzansschwitznng das Klebgummi (gummi arabicum) liefert. — Die Tier-
welt ist in Oberguinea und Hochsudan durch großen Reichtum an Affen
ausgezeichnet; die größten Formen derselben sind Gorilla und Schimpanse;
andere häufig vorkommende Tiere sind der Elefant, das Nashorn, das
Flußpferd u. a.
Bevölkerung. Die Bevölkerung des Sudan bilden die sog. Sudan-
neger. Ein von den Negern äußerlich vielfach verschiedener Stamm sind
die Fnlbe oder Fellata (felläta) im Nigergebiet. — Die Bewohner bauen
Getreide, Baumwolle, Indigo, treiben Rinderzucht, Gewerbe und Handel,
letzteren besonders mit Gnrn- (getrocknet: Kola-) Nüssen').
Die Neger haben dunkle, bräunliche oder schwärzliche Hautfarbe, wolliges Haar,
wenig Bart, kleine Stirn, hervorstehende Backenknochen, breite flache Nafe, wulstige
Lippen. Es kommen indes viele Abweichungen von diesen allgemeinen Merkmalen
vor; auch vereinigen sich dieselben nicht bei einem einzelnen Stamme.
Staatliche Einteilung.
I. Im westlichen Sudan sind zu unterscheiden:
1. Senegambien, d. i. das Land zwischen Senegel und Gambia. Hier und
bis an die Küste von Sierra Leone haben die Franzosen Besitzungen; die wichtigste
darunter ist St. Louis (säng lui) am Ausfluß des Senegal. Längs des Senegal
erstreckt sich die französische Herrschaft bis an den oberen Niger. — An der Mündung
des Gambia liegt die englische Besitzung Bathurst (baddßörft). — In den fran-
zösischen Besitzungen besteht bereits eine Eisenbahn; deren Fortsetzung nach dem
Sudan ist in Aussicht genommen. Die Hauptausfuhrartikel sind das sog. arabische
Gummi und das feine Öl der Erdnüsse.
2. Oberguinea, d. i. der flache Küstenstrich vom Kap Sierra Leone (— Löwen-
gebirge) bis zum Nigerdelta. Man unterscheidet in der Richtung von W. nach O.
folgende Gebiete: a) die Sierra-Le one-Küste; hier der englische Ort Free-
town (fritaun); d) die Pfefferküste (nach den hier in den Handel kommenden
Paradieskörnern so benannt); hier die Negerrepublik Liberia (£) mit dem Haupt-
orte Monrovia; c) die Zahnküste (so bezeichnet, weil von dieser Küste viel Elfen-
bein ausgeführt wurde); sie ist bedeutsam als Wohusitz der Kru-Neger, die im
Gegensatz zu fast allen anderen Küstenstämmen große Seetüchtigkeit zeigen und sich
oft als Matrosen verdingen; d) die Goldküste (von den Europäern einstens be-
sonders begehrt wegen des hier vorkommenden Goldstaubes); sie ist jetzt in eng-
lischem Besitze, e) O. der Goldküste folgt die deutsche Kolonie Togo, Haupt-
ort Bageida. f) Nördlich der Goldküste und des Togolandes erstrecken sich zwei
grausam regierte Negerstaaten: das Reich der Aschanti und der Staat Dahome
(dahome). g) Ostlich von Togo folgt die englische Sklavenküste (so genannt
wegen des in früherer Zeit hier sehr schwunghaft betriebenen Sklavenhandels); wichtig
ist für diese Gegend der Handel mit Palmöl; Hauptaussuhrhafen ist Lagos mit
ca. 80 T. E. Unter englischem Schutze stehen serner noch die Nig er-Di strikte.
3. Da5 Sudau-Platean. Hier haben besonders die Fnlbe oder Fellata
mehrere größere Staaten gegründet. Unter diesen ragen namentlich die Hanssa-
Staaten zwischen Niger und Venne hervor. In ihnen fertigt man die besten
ledernen Wasserschläuche, die bekanntlich den Wüsten-Karawanen unentbehrlich sind. —
Eine^ kleine, aber wichtige Handelsstadt des Sudan-Plateans ist Timbuktu am
N.-Bogen des Niger; es ist der Zielpunkt von Karawanen aus allen Weltgegenden.
Ein Haupthandelsartikel ist hier außer den europäischen Fabrikaten auch das Salz
der Wüste, iras dem Sudan fehlt und daher Jahrhunderte lang hier mit Gold auf-
gewogen wurde.
^ , I:Lpm den. Tfadsee liegen mehrere Negerreiche, so westlich Bornu mit
Kula (kuka), südlich Bagirmi, östlich Wadai.
- .J) Dieselben, äußerlich unserer Roßkastanie ähnlich, sind in ganz Mittelasrika
gebucht, Werl ste gekaut eine kaffee- oder theeähnliche Wirkung hervorbringen.
1885 -
Bielefeld
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kopka, C., Baenitz, Karl Gabriel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gehobene Lehranstalt, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Kursus in. Abschnitt Iv. §§ 162. 163. 283
2. Oberguinea, zwischen dem Nigirdelta und dem Sierra Leonekap ist
wegen der reichen Bewässerung durch zahlreiche Küstenflüsse und lange anhaltende
tropische Regen von ungemeiner Fruchtbarkeit und sowohl auf den Terrassen wie
in der 50—150 km breiten Küstenebene mit dichten, durch eine reiche Tierwelt
belebten Urwäldern bedeckt, zugleich jedoch durch ein heißfeuchtes Fieberklima be-
sonders für die Europäer verderblich. Das ganze Gebiet ist überaus reich an
mannigfachen Produkten. Neben den Erzeugnissen der Bodenkultur (Reis, Mais,
Baumwolle, Zuckerrohr, Indigo und Erdnüsse) bilden die Früchte der Ölpalme (be-
sonders im Nigirdelta und auf der Sklavenküste), Gold (Goldfelder in der Land-
schaft Wassa ans der Goldküste) und Elfenbein die Haupthandelsartikel. Lagos
auf einer Küsteninsel an der Sklavenküste und Cape-Coast-Castle, der Hauptort
der englischen Besitzungen auf der Goldküste und Sitz des Gouverneurs, sind die
Ausfuhrplätze für diese Produkte.
Das Küstengebiet zwischen den englischen Besitzungen (Bageida, Klein-Popo,
Groß-Popo) ist vom deutschen Reich okkupiert worden.
Die Bevölkerung besteht aus zahlreichen Negerstämmen, unter denen die Krn als
tüchtige Matrosen bemerkenswert sind; die beiden größten Negerreiche Dahome mit der
Hauptstadt Abomc (56000 Einwohner) und Aschanti mit der Hauptstadt Kumassi (100000
Einwohner) sind durch den barbarischen Despotismus ihrer Herrscher (Menschenschlächtereien
bei Festen) berüchtigt. Die Engländer haben auf der Sklaven-, der Gold- und Sierra Leone-
küste Besitzungen; auf der letzteren suchten sie vorzugsweise die aus den Sklavenschiffen
befreiten Neger anzusiedeln; dieser zivilisatorische Versuch entsprach in seinem Erfolge
ebenso wenig den gehegten Hoffnungen, wie der der Nordamerikaner, welche auf der Pfeffer-
küste die Negerrepublik Liberia mit der Hauptstadt Monrovia begründet haben.
3. Senegambien, das Gebiet des Gambia und Senegal, der die Grenze
gegen die Sahara bildet, besitzt in Klima und Vegetation die Natur Oberguineas.
Zu den Produkten Oberguineas tritt das Gummi als wichtiger Handelsartikel,
welches über St. Louis, den Hauptort der französischen Besitzungen in Seuegam-
bien, exportiert wird. Am Gambia haben die Engländer Niederlassungen, in denen
Bathurst am Gambia der wichtigste Ort ist.
Die Negerbevölkerung gehört vorzugsweise den beiden Stämmen der Mandingo (im
S. des Gambia) und Jolof (zwischen dem Gambia und Segenal) an; dieselben betreiben
nicht allein die Viehzucht und den Ackerbau, sondern sind auch in vielen Gewerben wohl
erfahren. Den 0. bewohnen die Fellata, welche von hier sich über einen großen Teil
des Sudan ausgebreitet haben.
(§ 163.) G. Die Sahara. (Kursus Ii, §§ 155 und 150.)
Den Steppen- und Kulturlandschaften des Sudan ist im N. in der ganzen
Ausdehnung des Kontinents vom roten Meere bis zum atlantischen Ozean eine
Wüstenzone vorgelagert; den bei weitem größten Teil derselben im W. des Nil
nimmt die Sahara ein.
Die Sahara, die gewaltigste Wüste der Erde, besteht zwar, entsprechend der Natur des
ganzen Erdteils, überwiegend aus Hochland, welchem Berge und Bergketten aufgesetzt sind;
indes stehen den Hochebenen auch ausgedehnte Tiefebenen gegenüber, welche an manchen
Stellen sogar unter den Spiegel des Meeres sinken. Die Hoch- wie die Tiefebenen, mögen
sie in der Gestalt der mit Steinblöcken (Hammada), Kieseln (Szerir) oder (100 bis 150 in hohen)
isanddünen l Areg; Kursus Ii, § 155) bedeckten Wüste auftreten, tragen im ganzen denselben
Charakter der trostlosesten, durch die Wasser- und Vegetationslosigkeit bedingten Öde. Quellen
1908 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Neumann, Ludwig, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 30
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
184
Hochsudan, Kongobecken. § 54.
Der Hauptstrom des Gebietes ist der Niger, im Oberlauf Djoliba
genannt, der nicht allzuweit von der atlantischen Küste entspringt und sich
dann in großem Bogen nordwärts wendet, wo in seiner Nähe am Rand
der Wüste Timbuktu liegt, ein wichtiger Mittelpunkt des westafrikanischen
Karawanenverkehrs. Im Unterlauf nimmt der Niger den ans Adamaua
kommenden Binue auf und spaltet sich an der Mündung in ein gewaltiges
Delta. Die Länder um deu unteren Niger und den Binue bilden die
Kolonie Britis ch-N igeri a.
Westlich vom Nigergebiet liegt Senegambien (französisch), nach den
zwei Flüssen Senegal und Gambia genannt; von Senegambien bis
zur Nigermündung haben wir Oberguinea, dessen Küstenstrecken von
W. nach O. folgende Namen haben: Sierra Leone (britisch), die
Pfefferküste mit der Negerrepublik Liberia, die Zahn- oder Elfen-
beinküste (französisch), die Goldküste (britisch) und die Sklaven-
küste, auf welcher D e u t s ch - T o g o l a u d (§ 67), das französische
Dahome und die britische Kolonie Lagos liegen; den Schluß bildet
das deutsche Schutzgebiet Kamerun (§ 66).
Die erste Kolonialmacht im westlichen Sudan, überhaupt in ganz
Westafrika, ist Frankreich, das seinen mächtig gewordenen Einfluß durch
die Sahara hindurch von Algerien bis Senegambien und zum Meerbusen
von Guinea, ja noch weiter bis zum Kongo ausübt.
Hier hat überall die Ölpalme eine große Verbreitung, ebenso die Erdnuß,
beide für die Ölgewinnung von großer Bedeutung. Man hat neuerdings begonnen,
den westlichen Sudan durch Eisenbahnen von der Küste aus zu erschließen.
Iii. Das Kongoöecken.
Mit diesem Namen bezeichnen wir die flach muldenförmige Einfenkung
zwischen dem höher gelegenen Westsudan, dem ostafrikanischen Hochland
und den Erhebungen Südafrikas; hier liegt die Wasserscheide gegen den
Sambesi nur etwa 1000 in hoch. Neben dem Ogöwe unter dem
Äquator und dem Kuanza unter 10° f. Br. ist der Kongo der Haupt-
ström des Gebietes; er fließt erst nördlich über den Äquator hinaus, dann
in großem Bogen südwestlich zum Atlantischen Ozean.
Der Kongo, kürzer aber wasserreicher als der Nil, kommt als Lnäpula aus
dem Bangweolosee, durchfließt den Moerosee, verstärkt sich durch den Lukuga
aus dem Tanganjikasee, heißt dann Luälaba und bildet unter dem Äquator die
Stanleyistänle^-Fälle. Vor seiner Mündung durchbricht er das Randgebirge in
zahlreichen Stromschnellen. Bei Banana erreicht er das Meer. Sein Gebiet ist
zumeist mit Urwald bedeckt. Kautschuk, Palmöl und El send ein sind die
Haupthandelsartikel; dazu kommt der Anbau von Baumwolle, Tabak usw.
Der senkrechte Anfban des Kongobeckens und mit ihm des ganzen
tropischen Afrika wird anschaulich durch den folgenden Querschnitt:
1902 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Dennert, E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
147
3. Schutzherrschaft über das Sultanat Sansibar, ist wichtig
wegen des ostafrikanischen Handels, jetzt durch Deutsch-Ostasrika etwas
herabgedrückt.
4. Südafrika: Kap lau d und das Innere vom Betschuanen-
land bis zum Tanganika- und Njassasee; an der Küste noch Natal. —
Die Küste ist wegen vorzüglicher Weltlage für Handel und Schiffahrt
wichtig, das Gebiet ist zum Teil fruchtbar und hat gesundes, dem
Europäer zuträgliches Klima, der Boden ist reich an Gold und Diamanten,
daher ein sehr wertvolles Land und für die Engländer sehr begehrens-
wert, für sie obendrein als Zugang zum Tanganika- und Njassasee
bedeutsam. Aus allen diesen Gründen haben die Engländer die
ursprünglichen Ansiedler und Besitzer, die holländischen Boeren, immer
mehr zurückgedrängt, daher auch der gegenwärtige, alles Menschen- und
Völkerrecht zu Boden tretende, brutale Raubkrieg gegen Transvaal und
Oranje-Freistaat.
5. Obergninea-Küste: Sierra Leone- und Goldküste,
das Niger-Benne-Gebiet bis zum Tsadsee, die User am unteren
Gambia; meist tropische, sehr fruchtbare, aber auch zum Teil sehr uu-
gesunde Gebiete; wichtig als Handelskolonien zur Ausfuhr und Einfuhr
für das Hinterland, besonders des Nigergebiets.
6. Verschiedene kleine Inseln um Afrika herum, Erfrischuugs-
und Kohlenstationen für die Seefahrt.
§ 157.
Ii. Frankreich. I.tunis, Schutzstaat, von vorzüglicher Handels-
läge (Hafen Goletta siehe K. 16), fruchtbar.
2. Algerien, Kolonie, fruchtbar und mit bedeutender Viehzucht,
hat gute Häfen und als Hinterland die Oasenlandschaften der nörd-
lichen Sahara. — Frankreich beginnt jetzt seine Hand nach Marokko
auszustrecken.
3. Die West-Sahara bis zum Tsadsee; hat zum großen Teil
eben noch wenig Bedeutung, doch sind die Staaten um den Tsadsee
herum als Handelsgebiete wichtig.
4. Senegambien, ungesund und nur zum Teil fruchtbar, aber
wichtig als Eingangspforte für das wichtige obere Niger-Gebiet (West-
sudau, Timbuktu).
5. Teile der Oberguinea-Küste: Elfenbeinküste und Dahome,
ähnlich wie bei I, 5.
6. Französisch-Kongo bis zum Tsadsee, wichtig wegen des
Hinterlands am Tsadsee, sehr ungesund.
7. Inseln, besonders Madagaskar, tropisch, Küsten ungesund.
10*
1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 88 -
ist der Handel mit Palmöl, Palmkernen und Elfenbein. Außerdem
wird Ackerban getrieben. Angebaut werden Getreide (Mais), Maniok,*)
Yams,^) Erdnüsse und Baumwolle. Ein arbeitsames, namentlich mich
zum Seedienst tüchtiges Völkchen sind die Krüneger an der
Pfefferküste.
3. Das Küstengebiet von Oberguinea war seit der Zeit der
großen Entdeckungen das Ziel der seefahrenden Völker Enropas. Hier
hatte anch der große Kurfürst eiue Kolonie auf der Goldküste mit dem
festen Platze Groß-Friedrichsbnrg, von dem heute noch Ruinen gezeigt
werden. Je nach dem vorherrschenden Ausfuhrprodukte wurden die
Küstenstrecken benannt. So unterscheidet man noch heute eine Pfeffer-,
Zahn-, Gold-, Sklaveu- und Ölküste. Von Oberguinea aus
versorgte man auch die Sklavenmärkte Amerikas mit „schwarzem Elfen-
bein." — Das Küstenland von Oberguinea gehört in die Interessen-
sphäre der Engländer, Franzosen und Deutschen.
a) Die Neger-Republik Liberia auf der Pfesferküste, einst
von den Nordamerikanern für befreite Neger errichtet. Sie hat den
Erwartungen, die mau von der Entwicklung „eines christlichen, freien
Negerreiches" hegte, uicht entsprochen. Unter den Ansfuhrprodukten
ist der Liberia-Kaffee zu nennen, der von ausgezeichneter Güte ist und
deshalb in steigendem Maße ausgeführt wird.
b) Europäischer Kolonialbesitz.
Die Portugiesen besitzen s. von Senegambien ein kleines
Gebiet von 37 000 qkm.
Die Engländer besitzen die für den Palmölhandel äußerst
wichtigen Nigirdistrikte („Ölküste," Gebiet der „Ölslüsse," erst 1885
erworbeu), das daran stoßende Gebiet von Lagos mit der gleich-
namigen Handelsstadt, der wichtigsten von Oberguinea, ferner die Gold-
küstenkolonie mit dem nur lose augegliederten Negerreich der Afchauti,
welche neben Öl und Elfenbein anch Gold zur Ausfuhr bringt, und
die Kolonie Sierra Leone, die älteste der englischen westafrikanischen
Besitzungen (seit 1791), mit der Hst. Freetown (frktaun).
Das große uordwestafrikauifche Kolonialreich Frank-
reichs tritt, abgesehen von dem Stammgebiete Senegambien, an vier
Stellen an den atlantischen Ozean und den Guiueabuseu heran:
«) Das Gebiet von Casamauza, s, von britisch Gambia, znkunfts-
reich durch Kautschukgewinnung und Kaffeebau. ß) Französisch-
Guinea, s, vou dem portugiesischen Gebiet, ist noch aussichtsreicher
als das vorige. /) Die Elfenbeinküste, trotz ihrer Jugend eine
blühende Besitzung, besonders Mahagoniholz nach Deutschland und Eng-
land allsführend, ö) Dahome, erst seit 1894 in den Händen Frank-
reichs, das dem alten barbarischen Dahomereiche ein Ende bereitete.
*) Eine im tropischen Afrika weitverbreitete strauchartige Euphorbienart,
deren Knollen sehr mehireich sind.
**) Die tropischen „süßen Kartoffeln."
1906 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert, Wolkenhauer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 83
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 62. Sudan.
121
geschaffen. Die europäischen Kaufleute haben an dieser (verschieden benannten) Küste Handelsfaktoreien angelegt, um die dann die Wohnungen Zinspflichtiger Neger herumliegen. Englisch ist die Küste des Niger-Deltas und deren nw. Fortsetzung, nw. Lagos die wichtigste Handelsstadt (42 000 Einw.), ferner die Goldküste; auf der durch ihr heitzfeuchtes Klima besonders ungesunden Küstenstrecke die englische Kolonie Sierra Leone mit der Hauptstadt Freetown [frttaun] (d. i. Freistadt), eine Niederlassung für Neger, die aus Sklavenschiffen befreit wurden. Ursprünglich gleiche Bestimmung hatte die von Nordamerikanern auf der Pfefferküste angelegte Republik Liberia mit dem Hauptorte Monrovia (5000 E.). Beide liegen nw. von Kap Palmas, in dessen Nähe die Kruneger wohnen, welche als Matrosen und Arbeiter sich weithin an der ganzen Westküste Afrikas verdingen.
2) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist das Gebiet des Senegal und Gambia, ein flachsumpfiger Küstensaum und dahinter im O. ansteigende Berglandschaften. Hier, zwischen beiden Strömen, der westlichste Punkt von Afrika, das Kap Verde [werde] (d. i. das Grüne Vorgebirge). Unter den 30—50 selbst sprachlich verschiedenen Negerstämmen die I o l o f s und die Mandingos, während die Fulbe , welche als Eroberer sich weit ausgebreitet haben, zwischen den Berbern und den Negern, bronzesarben bis braunschwarz, in der Mitte stehen. Den größten Teil des Landes vom Kap Verde bis zum Niger und Tsadsee haben die Franzosen in Besitz. Ihr Hauptplatz ist S t. L o u i s (20 000 E.), auf einer Insel in der Senegalmündung. Im N. des Senegal ausgedehnte Wälder der Gummiakazie, deren Harzausschwitzung das sogenannte arabische Gummi oder Klebgummi liefert (nicht zu verwechseln mit dem auch Gummi genannten Kautschuk, welches aus dem eingedickten Saft tropischer Gewächse zumeist in Ostindien und Südamerika gewonnen wird, am massenhaftesten jedoch im tropischen Afrika, wo die Kautschuk-Liane in den Wäldern sich sehr häufig findet, gewonnen werden könnte). — An der Küste liegt P o r t u -giesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
3) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische F ulb e (d. h. Hellbraune) von N. her eingedrungen, haben die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet, da sie den einheimischen Negern an Tatkraft überlegen waren, überhaupt gibt es in Sudan ziemlich gut geordnete Staaten mohammedanischen Glaubens; überall wird Getreide (Durra) und Baumwolle gebaut und eine nicht geringe Hausindustrie betrieben. Der Mangel an Salz begründete von jeher einen regen Handelsverkehr mit der großen Wüste im N„ die, sonst arm, an nichts so reich ist als an Salz. Untereinander treiben die Sudanesen viel Handel mit Guru- (getrocknet: Kola-) Nüssen vom Aussehen unserer Roßkastanien, da ihnen deren rosarotes Innere, geröstet, den Kaffee ersetzt.
Am N.-Bogen des Niger die hier wichtigste Stadt Timbuktu, nächster Zielpunkt der Karawanen durch die w. Sahara, von Frankreich in Besitz genommen. Unter den Fulbestaaten ragen die nach dem tüchtigen Negervolk der H a ü s s a benannten Hauss astaaten zwischen Niger und Benue hervor durch ihren Gewerbefleiß (vorzügliche lederne Wafserschläuche
1885 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
200
Zweite Lehrstufe.
Bevölkerung. Die Bevölkerung des Sudan bilden die sog.
Sudanneger. Ein von den Negern äußerlich vielfach verschiedener Stamm
sind die Fulde oder Fellata (fellata) im Nigergebiet.
Die Neger haben dunkle, bräunliche oder schwärzliche Hautfarbe, wolliges Haar
wenig Bart, kleine Stirn, hervorstehende Backenknochen, breite flache Nase, wulstige
Lippen. Es kommen indes viele Abweichungen von diesen allgemeinen Merkmalen vor;
auch vereinigen sich dieselben nicht bei einem einzelnen Stamme. — Höhere Gesittung
hat sich bei den Negern nicht entwickelt. Sie treiben zwar Ackerbau und Viehzucht,
sind im Besitze verschiedener Fertigkeiten — sie verstehen Eisenerze auszuschmelzen und
zu Waffen und Werkzeugen zu verarbeiten —, sie zeigen ferner große Begabung für
den Handel, aber sie sind arm an eigenen Erfindungen, verstehen sich wenig auf
Schiffahrt und sind teilweise sogar noch der Menschenfresserei (Anthropophagie) ergeben.
Auch in religiöser Beziehung stehen die Neger noch auf sehr niedriger Stufe; doch
breitet sich seit neuester Zeit unter ihnen von Norden her mehr und mehr der Islam aus.
Politische Einteilung.
I. Im westlichen Sudan sind zu unterscheiden:
1. Senegambien, d.i. das Tiefland des Senegal und Gambia. Hier besitzt
Frankreich einige kleinere Niederlassungen; die wichtigste darunter ist St. Louis
(säng lui) am Ausfluß des Senegal. — An der Mündung des Gambia liegt die
englische Besitzung Bathurst (baddßörst). — In den französischen Besitzungen
besteht bereits eine Eisenbahn; deren Fortsetzung nach dem Sudan ist in Aussicht
genommen.
2. Oberguinea, d.i. der Küstenstrich vom Kap Sierra Leone (—Löwengebirge)
bis zum Nigerdelta. Man unterscheidet in der Richtung von W. nach O. folgende
Gebiete: a) die Sierra-Leone-Küste; hier der englische Ort Freetown (sritann);
b) die Psesserküste (nach den hier in den Handel kommenden Paradicskörnern so
benannt); hier die Negerrepnblik Liberia mit dem Hauptorte Monrovia; e) die
Zahnküste (so bezeichnet, weil von dieser Küste viel Elfenbein ausgeführt wird); sie
ist bedeutsam als Wohnsitz der Krn-Neger, die im Gegensatz zu fast allen anderen
Küstenstämmen große Seetüchtigkeit zeigen und sich oft als Matrosen verdingen; d) die
Goldküste (von den Europäern einstens besonders begehrt wegen des hier vorkommenden
Goldstaubes); sie ist jetzt fast ganz in englischem Besitze. N. der Goldküste erstrecken
sich zwei grausam regierte Negerstaaten: das Reich der A s ch a n t i mit dem Hauptorte
Kumassi und der Staat Dahbme (dahöme) mit der Hauptstadt Abome, e) die
Sklavenküste (so genannt wegen des in früherer Zeit hier sehr schwunghaft betrie-
benen Sklavenhandels); wichtig ist für diese Gegend der Handel mit Palmöl, das
aus der Nuß der Ölpalme gewonnen wird und für die Stearinkerzen- und Seifen-
fabrikation ein unentbehrliches Material bildet. Hauptausfuhrhafen ist das englische
Lagos. — Unter deutschem Protektorate stehen hier seit neuester Zeit das Koba*
Land und das Kapitai-Land n. von Sierra Leone um den 10. Grad n.
Breite (zwischen den Küstenflüssen Pongo und Debrecka) (1300 qkm), ferner das Togo-
Land mit den Orten Bageida und Porto Seguro, (1300 qkm) und im Innern des
Golfs von Guinea das Gebiet von Kamerun (4300 qkm).
3. Das Sudan-Plateau. Hier haben besonders die Fulbe oder Fellata
mehrere größere Staaten gegründet. Unter diesen ragen namentlich die H a u s s a -
Staaten zwischen Niger und Binue hervor. In ihnen fertigt man die besten ledernen
Wasserschläuche, die bekanntlich den Wüsten-Karawanen unentbehrlich sind. — Eine kleine,
1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohrmann, Adolf, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
C. Gebiet des Atlantischen Ozeans.
43
2. Nord- oder Oberguinea. § 87.
Von dem morastigen Nigirdelta bis zum Kap Sierra Leone
(d. i. Löwengebirge), mit fast überall flacher, versandeter Küste, deren Fluß-
Mündungen meist durch Sandbänke verstopft sind und deren heißfeuchtes
Klima für Ausländer besonders mörderisch ist. Eine wasserscheidende
Gebirgskette gegen den Nigir ist in größerer Ausdehnung nicht vorhanden.
Die höchste Erhebung erreicht mehr als Brockenhöhe und liegt nahe der
Nigirquelle.
In beiden Guinealändern und von da bis an die Nil-Seen haust der
menschenähnliche Schimpanse, der wilde Gorilla dagegen nur an der Küste
von Niederguinea. — Die Bewohner, echte Neger, mit dem spitzen
Gesichtswinkel, den schrägen Schneidezähnen und dem üblen Geruch
(f. Bild 38), zerfallen in zahlreiche Stämme und Staaten. Wichtig sind
für die Europäer die Krüneger von der armen Pfefferküste. Sie
sind fast die einzigen Neger, die auf Schiffen und Faktoreien Dienste
nehmen.
Die Küste wird jetzt allgemein die Olküste genannt, wie auch die Mündnngs- § 88.
arme des Nigir die Ölflüsse heißen. Denn bedeutend ist hier die Ausfuhr der
Palmkerne und des Palmöls. — Französische und britische Kolonien, deren
wichtigster Handelsplatz das britische *Lagos ist, und das deutsche Schutzgebiet
Togo. Ihm ö. benachbart das jetzt französische Negerreich Dahome. — W. von
Togo liegt das britische Aschctnti-Land, das schnell aufblüht. Dann folgt wieder
französischer Besitz bis au die Negerrepublik Liberia, in der ein mißlungener Versuch
gemacht ist, die Neger durch das Beispiel ihrer christlichen Volksgenossen aus
Amerika zur Staatenbildung zu erziehen. — An der Sierra Leone-Küste die gleich-
namige englische Kolonie mit ^Freetown [frftaim].
3. Senegambien. § 89.
Den Kapverdischen Inseln gegenüber steigt das Stufenland des Sene-
gal und des Gambia nach dem Bergland am oberen Nigir hinauf,
drückend heiß, an der Küste für Europäer ungesund, bewohnt von einer
Menge besser entwickelter, meist schon mohammedanischer Negerstämme. Der
außerordentlich fruchtbare Boden liefert das sog. arabische Gummi,
eine Harzansschwitznng der im N. des Senegal ausgedehnte Wälder-
bildenden Gummiakazie, das Speiseöl der Erdnüsse, Getreide und er-
nährt große Herden Vieh.
Abgesehen von kleineren britischen und portugiesischen Besitzungen gehört Sene-
gambien den Franzosen, die ihren Besitz über den Nigir und den Tsädsee hinaus
bis nach Wadai und nö. bis Tibesti, südostwärts dagegen bis an den Ubangi und
nach der Oberguineaküste ausgedehnt haben und als „Territorium von Senegambien
und dem Nigir" einheitlich verwalten. Französische Bahn vom Senegal zum
Nigir.
1855 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hepp, J.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
363
bis zum atlantischen Meer und begreift folgende Staaten: Tripolis
mit der gleichnamigen Hauptstadt, unter einem türkischen Pascha.
Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt, in deren Nähe die Ruinen
von Karthago sind, unter einem türkischen Bey. Algier mit der
gleichnamigen Hauptstadt, seit 1830 französische Besitzung. Das
Kaiserthum Marocco mit der Hauptstadt Marocco, von einem
Sultan beherrscht. Südlich von der Berberei breitet sich das Dat-
telland aus. — 3. Die Wüstesahara (Sachära), deren östlicher
Theil die lybische Wüste heißt, ist ein Meer von Flugsand, das 1300
Meilen in der Länge und 200 Meilen in der Breite hat. In dieser
schauerlichen Sandwüste trifft man einige mit Gras und Bäumen
bewachsene Landstriche an, welche man Oasen nennt. — Zu Nord-
afrika rechnet man die den Spaniern gehörigen kanarischen In-
seln und die portugiesischen Inseln Madeira, Portosanto und die
Azoren.
73. Zu Mittelafrika gehören: 1. Senegambien, ein
zwischen den Flüssen Senegal und Gambia liegendes Küstenland
am atlantischen Meere, von Mauren und Negern bewohnt. 2. Ni-
gritien (Negerland, Sudan), vom Niger durchflossen, gleichsam
eine über 1000 Fuß hohe Schwelle zwischen der afrikanischen Wüste
und dem gegen Süden aufsteigenden Hoch-Afrika. Es zerfällt in
mehrere von Negerfürsten beherrschte Länder. 3. Oberguinea
geht von Senegambien bis zum Cap Lopez und wird von Neger-
fürsten beherrscht, welche den schmachvollen Sklavenhandel treiben.
4. Nubien, südlich von Aegypten, wird vom Nil durchflossen
und von mehreren arabischen Fürsten beherrscht. 5. Habessinien,
ein sehr fruchtbares Alpenland mit den Nilquellen, wird von Chri-
sten arabischen Ursprunges bewohnt und bildet ein eigenes König-
reich. 6. Die Küstenländer Adel und Ajan sind sandige und
heiße Landstriche und werden von Arabern und Negerfürsten be-
herrscht. — Zu Mutelafrika rechnet man auch die Inseln des grü-
nen Vorgebirges, welche den Portugiesen gehören.
74. Südafrika, ein ungeheueres Hochland, ist nur an den
Küsten bekannt. Dazu rechnet man: 1. Niederguinea, ein
Küstenland vom Cap Lopez bis zum Cap Negro, wird von Portu-
giesen beherrscht, die auch das Christenthum hier eingeführt haben.
2. Kapland, die Südspitze Akrika's mit dem Vorgebirg der guten
Hoffnung und der wichtigen Seestadt Capstadt gehört den Eng-
ländern. 3. Die niedrigen, sandigen Ostküstenländer mit
vielen portugiesischen Niederlassungen. 4. Das innere Süd-
afrika, ein unbekanntes, ungeheueres Hochland, von wilden Men-
schen und den fürchterlichsten Raubthieren bewohnt.
Zu. Südafrika gehören die große Insel Madagaskar, die In-
sel Mauritius, englisch, die Insel Bourbon, französisch, und die
Insel Ascension, portugiesisch.
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
38
Afrika.
regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Den
östlichen Sudan bewohnen auch hamitische Völker.
Garten und Hackbau bedingen feste Wohnsitze und haben
im Sudan unter Einwirkung des Islam eine Art Halb-
kultur erzeugt.
Die Neger haben dunkle, bräunliche oder schwärzliche Hautfarbe, wolliges
Haar, wenig Bart, niedrige Stirn, hervorstehende Backenknochen, breite flache
Nase, wulstige Lippen.
Staatliche Einteilung. Der Sudan ist nunmehr fast ganz unter die
europäischen Kolonialmächte aufgeteilt. Im West- und Mittel-Sudan hat Frankreich,
im Ost-Sudan England die Vorherrschaft. Am West-Sudan und Tsadgebiet hat auch
Deutschland Anteil.
Der französische Sudan erstreckt sich als ein gewaltiges Kolonialreich ohne
Unterbrechung bis zum französischen Kongoland und umschließt in weitem Bogen die
englischen, Portugiesischen und deutschen Besitzungen an der Küste von Oberguinea.
Hauptorte des Gebietes sind St. Louis am Ausflusse des Senegal und die Wüsten-
stadt Timbuktu am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanen-
straßen.
Den Engländern gehören Bathurst (baddßörst) am Gambia, die Sierra Leone-
Küste mit Freetown (fritauu), das Reich der Afchanti und Nigeria; dieses
umfaßt das untere Nigergebiet und erstreckt sich bis an den Tsadsee. Hauptort ist
Lagos, der bedeutendste Platz der ganzen Guineaküste. Am Benue Jola.
Zwischen dem englischen Reich der Aschanti und dem französischen Dähome
liegt die deutsche Kolonie Togo (f. S. 78).
An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia.
Der Ostsudan. Den politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt des Ost-
sudan bildet das vielumstrittene Chart um am Zusammenflusse des Weißen und
Blauen Nil, der von hier ab in einer großen Schlinge und in mehreren Katarakten
das Steppen- und Wüstenland Nubien durcheilt.
Die Nilländer.
1. Habesch oder Abessiuien. Es ist ein in Stufen aufsteigendes Hochgebirgs-
land, dessen Gipfel bis zur Höhe der europäischen Alpen (der Ras Daschan
4600 m) aufragen. Aus dem Tanasee kommt der Blaue (— dunkle, trübe)
Nil, der zum Weißen Nil durchbricht. — Die Erzeugnisse entsprechen den drei
Klimazonen des Hochlandes. In den tiefgelegenen tropischen Strichen baut man
Datteln, Baumwolle, Kaffee und Reis; in der mittleren Zone reifen Südfrüchte,
Wein und Mais; in der oberen folgen Getreidefluren und Alpenweiden. — Die
dunkelfarbigen Bewohner sind semitischer Abstammung und christlich.
Abessinien ist ein selbständiges Reich unter einem christlichen Kaiser, dem Negus;
doch wird er selten von allen Landesteilen anerkannt.
Der Küstenstreifen mit der Stadt Massaua bildet jetzt die italienische
Kolonie Eritrea.
1882 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Möbus, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Höhere Knabenschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): koedukativ
18
c. Der Oranje-Frei st aat und die Transvaalsche
Republik, von Holländern, die aus dem Kaplande ausge-
wandert, am Oberlauf des Oranjestroms gegründet.
d. Süd-Guinea, nach der herrschenden Sprache das
Land der Bunda Völker genannt, die Westküstenländer vom
Kap Negro bis zum Äquator umfassend, ist im allgemeinen ein
Terrassenland, zum Teil mit sumpfigem, ungesundem Küsten-
saum, und von zahlreichen Flüssen bewässert, unter denen der
Kongo oder Zaire der bedeutendste ist. Die heiße, ungemein
fruchtbare Küste ist reich an tropischen Urwäldern und Steppen,
die von Tieren aus den Familien der Affen, Raubtiere und
Vielhufer belebt sind. Die Bewohner sind größtenteils Fetisch-
anbeter, nomadisch und ackerbauend. — Negerstaaten: Kongo
und Loango; portugies. Besitzungen: Angola und Ben-
gn ela. Missionen der Portugiesen, deren Hauptort Loanda.
Hauptaussuhr: Kaffee, Zucker, Baumwolle.
6. Der Ostrand besteht, von S. nach N. gerechnet, aus
1) der Kafsernküste; 2) der Küste Mozambique, nörd-
lich vom Zambesi, mit portugies. Niederlassungen; 3) der
Küste Zanzibar, nebst der Insel und Stadt gl. N. unter
der Herrschaft eines Sultans; Karawanenverkehr bis zum See-
gebiet des Binnenlandes; 4) der Halbinsel der Somali mit
d. Kap Guardafui.
1. Specielleres über die Karroosteppen!
2. Welche südafrikanischen Völkerstämme sind im Verschwinden be-
griffen ?
3. Aus welcher Zeit stammen die portugies. Kolonien an der
Westküste?
4. Etwas über die jetzigen Verhältnisse des Sklavenhandels von
Südafrika!
§. 12. Mittel Afrika.
Auf der Westseite des Niger (Djoliba, Quorra) breitet
sich, gleichsam als nordwestl. Fortsetzung des südasrilan. Hoch-
landes, das noch sehr unbekannte Hochsudan aus, das im
W. und S. stufenförmig zum tiefen Küstensaum abfällt und
im So. als Kong-Geb. bis an den Niger reicht. In den
westl. Teilen entspringen Niger, Senegal und Gambia.
Vom Nigergebiet an nach O. dehnt sich Flachsudan aus,
teils Gebirgs-, teils Terrassen- und Tiefland, mit dem Becken
des umfangreichen sumpfartigen Tsads ees, in den bedeutende
Flüsse münden.
a. Sudan, durch trop. Regen und Überschwemmungen
fruchtbar, hat eine dichte, im N. mit Arabern gemischte Neger-
1903 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Höhere Lehranstalt, Lehrerinnenseminar, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 367 —
versorgt man auch die Sklavenmärkte Amerikas mit „schwarzem Elfen-
bein." — Das Küstenland von Obergninea gehört in die Interessen-
sphäre der Engländer, Franzosen und Deutschen.
a) Die Neger-Republik Liberia auf der Pfefferküste, einst
von den Nordamerikanern für befreite Neger errichtet. Sie hat den
Erwartungen, die man von der Entwickelung „eines christlichen, freien
Negerreiches" hegte, nicht entsprochen. Unter den Ausfuhrprodukten
ist der Liberia-Kaffee zu nennen, der von ausgezeichneter Güte ist und
deshalb in steigendem Maße ausgeführt wird.
b) Europäischer Kolonialbesitz.
Die Portugiesen besitzen s. von Senegambien ein kleines
Gebiet von 37 000 qkm.
Die Engländer besitzen die für den Palmölhandel äußerst
wichtigen Nigirdistrikte („Ölküste," Gebiet der „Ölflüfse," erst 1885
erworben), das daran stoßende Gebiet von Lagos mit der gleich-
namigen Handelsstadt, der wichtigsten von Oberguinea, ferner die Gold-
küsteukolouie mit dem nur lose angegliederten Negerreich der Aschanti,
welche neben Öl und Elfenbein auch Gold zur Ausfuhr bringt, und
die Kolonie Sierra Leone, die älteste der englischen westafrikanischen
Besitzungen (seit 1791), mit der Hst. Freetown (frktann).
Das große Nord Westafrikauische Kolonialreich Frank-
reichs tritt, abgesehen von dem Stammgebiete Senegambien, an vier
Stellen an den Atlantischen Ozean und den Guineabusen heran:
a) Das Gebiet von Casamanza, s. von Britisch-Gambia, znkuufts-
reich durch Kautschukgewiuuuug und Kaffeebau. ß) Frauzösis ch-
Guinea, s. von dem portugiesischen Gebiet, ist noch aussichtsreicher
als das vorige. /) Die Elfenbeinküste, trotz ihrer Jugend eine
blühende Besitzung, die besonders Mahagoniholz nach Deutschland und
England ausführt. 6) Dahome, erst seit 1894 in den Händen Frank-
reichs, das dem alten barbarischen Dahomereiche ein Ende bereitete.
Deutsche Besitzungen sind Togoland und Kamerun.
Sie wurden 1884 erworben. Vergl. Abschnitt E.
Iii. Ientralafrika.
Zeutralafrika umfaßt den n., durchaus tropischen Teil des süd-
afrikanischen Dreiecks. Aus einer schmalen, von Fieberluft überlagerten
Küstenniederung steigt das Land terrassenförmig zu einer Hochfläche
empor, die von Bodenerhebungen, Bodensenkungen und muldenförmigen
Vertiefungen durchsetzt ist und im O. 1200 in mittlere Höhe erreicht,
im Kongobecken sich bis auf 400 in senkt. Die mittlere Jahreswärme
beträgt durchweg über 20°, oft 25—26° C. Niederschläge sind reichlich
vertreten (über 1000 mm jährlich, in den s. Strichen und um den
Kilimandscharo weniger). In den Gegenden am Äquator herrscheu
Aquatorialregen, im übrigen Gebiete Tropenregen, Das ganze
1873 -
Harburg
: Elkan
- Hrsg.: Backhaus, Johann Christian Nikolaus, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
181
§♦50* Mittelafrika, i. Senegambien; am atlantischen Meere,
von dem Senegal und Gambia durchströmt, von den tropischen Regen-
güssen befruchtet. Die E. sind Neger, von denen 300 T. unter franzö-
sischer Herrschaft stehen; die klügsten und fleißigsten sind die Mandingo.
2. Sudan. Reicht vom atlantischen Ocean bis zum Gebiet des
obern Nil und trennt die Sahara von dem unbekannten Südafrika.
a. Hoch-Sudan, im W. des Niger oder Quorra, ist ein gut be-
wässertes und bebautes Hochland, in dem das Konggebirge sich bis
Zur Schneegrenze erhebt. Die Küstenlandschaften sind fruchtbar, aber
ungesund. Der Affenbrotbaum, 10" im Durchmesser; Gras 7"' hoch;
Indigo und Zuckerrohr wildwachsend. Für den Handel sind Elfenbein,
Gummi, Reis, Leder- und Eisenwaren und Körbe wichtig. Jährlich
wurden bis in die neueste Zeit */a Million Sklaven ausgeführt und
noch mehr beim Einsangen getödtet.
*Segu, 30 T., Hptst. des Negerreichs Bambara im Quelllande des
Niger.
d. Flach-Sudan, östlich vom Niger, ist eine Tiefebene, jedoch
theilwcise hügelig. Unter den Landseen ist der Tschad- od. Ts adsee
der größte. Das Klima ist warm und feucht, der Boden fruchtbar; zur
Zeit der tropischen Regengüsse finden große Ueberschwemmungen statt.
Elephant, Flußpferd, Nashorn, Giraffe, Löwe re. Deutsche Reisende
haben das Land in neuerer Zeit erforscht; es wird aber erst erschlossen
Werden, wenn auf dem Niger und seinem östl. Nebenflüsse, dem Benu,
eine regelmäßige Dampfschiffahrt eingerichtet ist.
Die wichtigsten Negerstaaten sind: i) Dar Für, d. h. das Land Für, im
O.; 2) Wadar und Bagirmi; 3) Bornu am Tschadsee, Hptst. Kuka; 4) die
3 Fellata-Staaten, am Niger und Benu; darin Kano und Timbuktu,
Ausgangspunkte der Karawanen.
3. Habesch oder Abessinien, ein Alpenland (4550") mit Cedern-
und Kaffeewaldungen, Baumwolle, Granat- und Feigenbäumen, Wein,
Äffen, Giraffen) Elephanten, Antilopen, Zebras und Hyänen. Die Be-
wohner sind großentheils Christen und Jude^, jedoch sehr unwissend;
nls Münzen gelten Salztafeln. Seit 1868, wo der König Theodor im
Kriege gegen die Engländer fiel, herrscht große Unordnung im Lande.
'Gondar, 10 (früher 60) T.; 40 Kirchen.
§.51. Südafrika (vom 10 o der nördl. Breite bis zur Südspitze)
bildet ein großes dreiseitiges Hochland, das von hohen Randgebirgen
Ungefaßt und größtentheils noch unbekannt ist. (Reisende: Liviugstone,
Decken, Rohlfs). Quellen des Nils; der Viktoria- und der Albert-
der Niassa-See.
1. Die Ostkü sie.
a. Ober- Guinea, zwischen dem Konggebirge und der Küste.
E-)ier finden sich zwei Kolonien für freie Neger: Sierra Leo na (d. h.
^vwengebirge), Hptst. Freetown (spr. Frihtaun, d. i. Frcistadt), von den
Engländern, und Liberia, von den Amerikanern gegründet; letzteres
fft ein selbständiger Staat mit 700 T. E. — Westlich davon der Neger-
1872 -
Harburg
: Elkan
- Autor: Backhaus, Johann Christian Nikolaus
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 61 —
§. 50. Mittelafrika. 1. Senegambien; am atlantischen Meere,
von dem Senegal und Gambia durchströmt, von den tropischen Regen-
güssen befruchtet. Die E. sind Neger, von denen 300 T. unter franzö-
sischer Herrschaft stehen; die klügsten und fleißigsten sind die Mandingo.
2. Sudan. Reicht vom atlantischen Oeean bis zum Gebiet des
obern Nil und trennt die Sahara von dem unbekannten Südafrika.
a. Hoch-Sudan, im W. des Niger oder Quorra, ist ein gut be-
wässertes und bebautes Hochland, in dem das Konggebirge sich bis
zur Schneegrenze erhebt. Die Küstenlandschaften sind fruchtbar, aber
ungesund. Der Affenbrotbaum, 10™ im Durchmesser; Gras 7 " hoch;
Indigo und Zuckerrohr wildwachsend.' Für den Handel sind Elfenbein,
Gummi, Reis, Leder- und Eisenwaren und Körbe wichtig. Jährlich
wurden bis in die neueste Zeit */a Million Sklaven ausgeführt und
noch mehr beim Einsangen getödtet.
*Segu, 30 T., Hptst. des Negerreichs Bambara im Quelllande des
Niger.
b. Flach-Sudan, östlich vom Niger, ist eine Tiesebene, jedoch
theilweise hügelig. Unter den Landseen ist der Tschad- od. Tsadsee
der größte. Das Klima ist warm und feucht, der Boden fruchtbar; zur
Zeit der tropischen Regengüsse finden große Ueberschwemmnngen statt.
Elephant, Flußpferd, Itashorn, Giraffe, Löwe?e. Deutsche Reisende
haben das Land in neuerer Zeit erforscht; es wird aber erst erschlossen
werden, wenn auf dem Niger und feinem östl. Nebenflusse, dem Venu,
eine regelmäßige Dampfschiffahrt eingerichtet ist.
Die wichtigsten Negerstaaten sind: i) Dar Für, d. h. das Land Für, im
O>; 2) Wadai und Bagirmi; 3) Bornu am Tschadsee, Hptst. Knka; 4) die
3 Fellata-Staaten, am Niger und Venu; darin Kano und Timbuktu,
Ausgangspunkte der Karawanen.
3. Habesch oder Abessinien, ein Alpenland (4550™) mit (Sedern-
und Kaffeewaldungen, Baumwolle, Granat- und Feigenbäumen, Wein,
Affen, Giraffen, Elephanten, Antilopen, Zebras und Hyänen. Die Be-
wohner sind großenteils Christen und Juden, jedoch sehr unwissend;
als Münzen gelten Salztafeln. Seit 1868, wo der König Theodor im
Kriege gegen die Engländer fiel, herrscht große Unordnung im Lande.
"Gondar, 10 (früher 60) T.; 40 Kirchen.
§. 51. Südafrika (vom 10° der nördl. Breite bis zur Südspitze)
bildet ein großes dreiseitiges Hochland, das von hohen Randgebirgen
eingefaßt und größtentheils noch unbekannt ist. (Reisende: Livingstone,
v. d. Decken, Rohlfs). Quellen des Nils; der Viktoria- und der Albert-
See, der Niassa-See.
1. Die Ostküste.
a. Ober - Guinea, zwischen dem Konggebirge und der Küste.
Hier finden sich zwei Kolonien für freie Neger: Sierra Leona (d. h.
Lowengebirge), Hptst. Freetown (fpr. Frihtaun, d. i. Freistadl), von den
Engländern, und Liberia, von den Amerikanern gegründet; letzteres
ist ein selbständiger Staat mit 700 T. E. — Westlich davon der Neger-
1876 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
86
Afrika.
Die Bevölkerung der Sahara besteht: 1) aus Arabern, die sich selbst Be-
dawi (Beduinen), d. h. Wüstenmänner nennen; sie verbreiten sich vom Atlan-
tischen Meere bis zur Handelsstraße von Tuat und Timbnktn, sodann über den
östlichen ägyptisch-nubischen Oaseuzng. Dem Berbervolke gehören 2) die Tnkreg s
an; sie wohnen von den vorigen östlich bis zur Straße von Mnrzsssnk nach dem
Tsad-See. 3) Die Töda oder Tebu ^Tibbo^, im Osten von Fezzwan südlich bis
an den Tsad, gehören wahrscheinlich zu den Berbern.
6. Senegambien.
Den Capverdischen Inseln gegenüber, mit einer Küste vou 030 Km (85 M.), zum
größten Theil eine Ebene, von den drei Parallelflüssen Senegal, Gambia und Rio
graude bewässert, und durch diese, wie durch die tropischen Regen außerordentlich
befruchtet; daher wechseln Savannen mit Ackerfeldern und dichteu Urwaldungen ab.
Die Bevölkerung gehört zu deu Suds-uuegern, die bei regelmäßiger Gesichts-
bildnng, proportionirtem Wnchs und lebhaftem Geist die knltivirtesten ihrer ganzen
Race bildeu. Sie lebeu unabhängig in vielen Staaten; die zahlreichsten Stämme sind:
1) Mandingo, die intelligentesten und fleißigsten aller Neger, zwischen
dem 10. und 15. Breitegrad bis an den Oberlauf des Niger; 2) Ioloffer,
zwischen Senegal und Gambia, die schönsten und zugleich die schwärzesten aller
Neger, mit vereinzelter Sprache; 3) Fnlah (Fellata, Fellani, Fnlbe, d. h.
Gelbe), vom Gebiete des Nigerstromes bis tief in das Innere des Festlandes.
Der Islam hat auch hier im Westen unter den Negern große Verbreitung gesunden.
Der sehr ausgedehnte Handel Senegambiens ist vorzugsweise in deu Händen
der europäischen Kolonisten, der Franzosen am Senegal (St. Louis), der Eng-
länder am Gambia, der Portugiesen am Casamansa, südlich vom Gambia.
Den Hauptexport bildet Gummi.
7. Sudan oder Nigritien.
Das Binnenland von Afrika zwischen Senegambien und Kordofan und zwischen
der Sähara und deu unbekannten Aeqnatorialgegenden, im Gebiete der tropischen
Regen ist reich an fließenden und stehenden Gewässern, indem sich die dem Nord-
rande des afrikanischen Hochlandes entströmenden Flüsse, durch die Wüste auf-
gehalten, hier sammeln. Das größte Wasserbecken in der Mitte des Gebietes ist
der zur Regenzeit noch erweiterte Tsad-See (35,200 □Km = 640 Qm.),
gespeist durch zahlreiche Zuslüsse, namentlich den Schari, von den Gebirgsstnsen
in S.-W. und O., deren Quellen nach dieser Seite durch eine Wasserscheide von
den westlichen Nil-Nebenflüffen getrennt find.
Die wichtigsten der Negerreiche sind: 1) Bambarra, zu beiden Seiten des oberen Niger.
Segn, 30,000 Einw. 2) Dschinnie, Niger abwärts, östlich über Timbnktn hinausreichend;
wichtiger als der Hauptort gleiches Namens ist Timbuk tu (13,000 E.), mit dem Hafen-
orte Kabara, der wichtigste Platz des innern Nord-Afrika, als Ceutralpunkt von fünf
Karawaueustraßeu. Zwischen dem Kwora, der Oase Agades im N. und dem Niger-Neben-
fluß Venne oder Tfchadda. 3) Die Fellata-Reiche, dereu nördliches, das Land Hanffa, mit
ungesundem Klima, eine fruchtbare Ebene bildet, zur Residenz Sokoto hat (20,000 E.).
Ostwärts von Kano, der zweiten blühenden Handelsstadt (30,000 E.), das Reich Bornu,
westlich vom Tsad, an welchem Kuks.ua liegt; südlich vom See das Reich Bagirmi mit
der Hauptstadt Masengha, östlich Wada'i, weiter östlich Dar För (Dar — Reich), das
seit 1874 zum ägyptischen Gebiete gehört.
1915 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Afrika.
17
Die Neger haben dunkle, bräunliche oder schwärzliche Hautfarbe, wolliges Haar,
wenig Bart, niedrige Stirn, hervorstehende Backenknochen, breite flache Nase, wulstige
Lippen.
Staatliche Einteilung. Der Sudan ist nunmehr fast ganz unter die
europäischen Kolonialmächte aufgeteilt. Im West- und Mittel-Sndan hat Frankreich,
im Ost-Sudan England die Vorherrschaft. Am West-Sudan und Tsadgebiet hat auch
Deutschland Anteil.
Der französische Sudan erstreckt sich als ein gewaltiges Kolonialreich ohne
Unterbrechung bis zum französischen Kongoland und umschließt in weitem Bogen die
englischen, portugiesischen und deutschen Besitzungen an der Küste von Oberguinea.
Hauptorte des Gebietes sind St. Lonis am Ausflüsse des Senegal und die Wüsten-
stadt Timbuktu am Oberlauf des Niger, der Mittelpunkt zahlreicher Karawanen-
straßen.
Den Engländern gehören die^Sierra Leone-Küste mit Freetown (fritaun)^ das
Reich der Aschanti und Nigeria; dieses umfaßt das untere Nigergebiet^ und
erstreckt sich bis an den Tsadsee. Der Hauptort ist Lagos, der bedeutendste Platz
der ganzen Guinea-Küste.
An der Küste von Oberguinea die Negerrepublik Liberia.
Der Ostsudan. Den politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt des Ost-
sudan bildet Chartum am Zusammenflusse des Weißen und Blauen Nil, der
von hier ab in einer großen Schlinge und in mehreren Katarakten^das Steppen-
und Wüstenland Nubien durcheilt.
Die deutsche Kolonie Togo.
Größe und Bevölkerungszahl. Die an der Küste von Oberguinea
zwischen 6° und 11° n. Br^ gelegene Kolonie Togo^hat einen Flächeninhalt von
87000 qkrn!!) - Siehst'alsö> etwas größer als Bayernvund hat 1 Mill. Einw.,
was eine Dichte von Ii Einw. aus 1 qkm ausmacht Togo ist die kleinste,
aber am dichtesten bevölkerte deutsche Kolonie in Afrika.
Verkehrslage. Togo hat eine Küstenlänge von nur 52 km und wird
von englischem und französischem Kolonialgebiet umklammert: im Westen von
Hem "ienglischen (Aschanttlanda im Osten von dem französischen i^Dahome^ dazu ist
die Küste flach, hafenlos uno durch die gewaltige Brandung (Calema) gefahrvoll
(Abb. S. 18). Endlich gehört der Unterlauf des Volta, der mit Dampfern
befahrbar ist, dem englischen Nachbargebiet an. Durch die Eisenbahn Lome —
Palime (120 km) und Lome — Atafpamc (180 km) wird wenigstens ein
Teil der Verkehrsschwierigkeiten behoben.) Im ganzen erscheint die Verkehrslage
der Kolonie wenig günstig.
Bodengestalt, Klima und Produkte. Das Klima ist tropisch. Die
beiden Regenzeiten treten mit dem höchsten Sonnenstande ein, und die Tempe-
ratur schwankt nur wenig um 26° C.
a) In der wohlbebauten und dichtbevölkerten..Küstenebene
(Abb. S. 18) gedeiht in vorzüglicher Weise die Kokos- und Ölpalme, wie
denn auch Palmöl und Palm kerne neben Mais die Hauptausfuhrartikel der
Kolonie bilden. Außerdem werden gebaut: Maniok, Jams und Erdnuß, neueftens,
1908 -
Leipzig
: Wagner & Debes
- Autor: Mahler, Richard
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
52
Afrika.
256. Wie heißt der westlichste Fulbestaat?
257. Welchen Vorzug für Handel und Berkehr besitzt Timbuktu
in seiner Lage a) unter den Ortschaften am Niger, d) unter den
Märkten im Grenzgebiete zwischen Sudan und Sahara?
258. Auf welchen Punkt der W.-Küste und auf welche Oase
der Sahara werden die Karawanen von Timbuktu aus hinstreben,
und in welcher Zeit ist jeder von ihnen unter den in Aufgabe 208
angegebenen Bedingungen zu erreichen?
259. Wodurch wird die Reisezeit nach der Westküste bedeutend
abgekürzt?
260. Welche europäischen Mächte beanspruchen die Herrschaft
über den Sudan?
261. Zeige, daß die Grenzen ihrer Interessengebiete fast nirgends
den natürlichen und auch nicht den bisher geltenden politischen Ver-
hältnissen entsprechen!
262. Wie heißt das w. Vorland des Hochsudan, und wonach
ist es benannt?
263. Inwiefern bildet der Senegal eine Grenze in Vegetation
und Bevölkerung? (*Hier gedeiht die feinblättrige Gummiakazie, die
wertvolles Gummiarabikum liefert; hier findet sich auch bedeutende
Kultur vou Erdnüssen.)
264. Welcher europäische Staat besitzt den größten Teil Sene-
gambiens?
265. Nenne den Hauptort der Kolonie, und bezeichne seine Lage!
266. Woraus kannst du schließen, daß er ein wichtiger Hafen-
ort ist? (*^ür Schiffe mit größerem Tiefgange ist der Hafen aber
nicht erreichbar, weshalb jetzt immer mehr der f. von ihm gelegene
Hafen D. aufblüht.)
267. Wem gehört das Gebiet am unteren Gambia?
268. Welche dritte europäische Macht hat Besitzungen in Sene-
gambien?
Oberguinea. 269. Welche Beschaffenheit zeigt die Küste Oberguineas?
270. Welche Palme gedeiht im ganzen ebenen Küstengürtel
Oberguineas?
271. Wie heißt das westlichste Stück dieser Küste, und in
wessen Händen besindet es sich?
272. Wie werden (nach den wichtigsten Ausfuhrgegenständen
früherer Zeit) die nächstfolgenden Küstenabschnitte genannt?
273. Weise nach, daß die Engländer die wichtigsten Wasserwege
besitzen!
274. Nenne Hafenorte des engl. Oberguinea!
275. Nenne den wichtigsten Ansfuhrgegeuftand des unteren
Nigergebietes! ("Die Deltaflüsse des N. nennt man darum „Olflüsse".)
276. Nenne einen selbständigen Negerstaat an der Küste von
Oberguinea, und gib an, wodurch sich seine Bewohner in religiöser
Beziehung von den übrigen Negern unterscheiden! (*®ie Neger-
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lerche, Otto, Gockisch, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Iii. Afrika.
45
Der Sudan mit Senegambien und Gbergninea.
Der Sudan reicht vom Atlantischen Ozean bis zum Hochlande von
Abessinien, vom Südrande der Sahara bis zum Gninea-Golf und der
Wasserscheide gegen den Kongo. Sein westlicher Teil ist der gebirgige
Hochsudän, um die Senke des Tsüd-Sees herum liegt der Flachsndän, der
ostwärts in den steppenartigen Nil-Sudan übergeht (S. 41). Die west-
liche Abdachung des Hochsndän ist das vom Senegal und Gambia
bewässerte Stufenland Senegambien, die südliche das Küstenland von
Oberguinea.
a) Hochsudän.
1. Landschaftsbild. West- oder Hochsudän bildet ein Hochland, dessen
Berggruppen im W über 1500 m emporsteigen. Die reichen Niederschläge
der atlantischen Winde speisen die Quellen des Nigir sowie den Senegal
und Gambia. Der in den Gninea-Golf mündende Nigir durchbricht das
in Terrassen von der Küste aufsteigende Bergland in einem nach 3 ge-
öffneten Bogen. In der Nähe von Timbnktü, dem Vereinigungspunkte
von fünf Karawanenstraßen der Wüste und dem Haudelsmittelpuukte des
westlichen Sudan, erreicht er den südlichen Wüstenrand. Auf feinem süd-
lichen Laufe empfängt er den ans dem Herzen Afrikas kommenden und für
den Verkehr nach dem Tsäd-See wichtigen Venne. Lagos, der beste Hafen
der ganzen Guineaküste, führt viel Palmöl aus.
Das heißfeuchte Klima ist an der Küste für Weiße besonders mörderisch.
Die tropischen Regen erzeugen binnenwärts dichten Urwald, in dem die Öl-
palme, die Kokospalme, Kautschuk liefernde Lianen und der Kolanuß-
bäum die wichtigsten Nutzpflanzen find. In den Lichtungen des Urwaldes
bauen die Eingeborenen Maniok, Aams, Mais, Baumwolle, Durra,
Sesam, Reis und Tabak. Den Übergang zur Sahara bilden Baumsavannen.
2. Bewohner. Die heidnischen Negerstämme von Oberguinea verstehen
vortrefflich die Herstellung von Metallwaren und Geweben und leben in
Staaten beisammen. In den übrigen Sudan hat der Islam Eingang ge-
snnden, der die Völker auf eine höhere Stufe der Gesittung hob. Hier bilden
das herrschende Volk die von N eingedrungenen Felläta oder Fulbe, ein streit-
bares Hirtenvolk, das für den Islam nach den Vorschriften des Koran äußerst
tätig ist. Zwischen Nigir und Tsäd-See wohnen die Haüssa, die fleißig Acker-
bau, Gewerbe und Handel treiben und in geordneten Staaten beisammen
wohnen.
Das vom Senegal und Gambia bewässerte, in Stufen von der Küste
aufsteigende Senegambien ist drückend heiß und an der Küste für Euro-
Päer ungesund. Der Boden liefert besonders das Arabische Gummi, eine
Harzansschwitznng der Gummiakazie.
Abgesehen von kleineren englischen und portugiesischen Besitzungen gehört
Senegambien deu Franzofen.
Oberguinea reicht vom Delta des Nigir bis zum Kap Sierra Leone.
Die Küste ist fast überall flach und versandet, die Flußmündungen sind
meist durch Sandbänke verstopft. Dadurch entstehen weite Sümpfe, die die