Ähnliche Ergebnisse
1914 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Wagner, Paul, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
4 Globuslehre.
Dresden liegt 51° 3' nördlich vom Äquator entfernt und
13° 44'52" östlich von Greenwich entfernt. Dafür kürzer:
Dresden liegt unter 51° 3' nördlicher Breite (n. Br.) und
^ unter 13° 44'52" östlicher Länge von Greenwich (ö. L. v. Gr.).
wachsen liegt zwischen 50° und 51^° nördlicher Breite. (Aber nicht zwi-
schen dem 50. und 52. Breitengrad!)
Das Gradnetz und die scheinbare Sonnenbahn.
Tie Sonne wandert scheinbar in 24 Stunden einmal um die Erde, und zwar
in der Richtung von 0 nach Av. Ihre Bahn liegt parallel mit den Breitenkreisen.
In Wirklichkeit kommen die Tageszeiten dadurch zustande, daß die Sonne still-
steht und die Erde sich in 24 Stunden einmal um ihre Achse von W nach 0 dreht.
(Persuch mit Globus und Lampe.) Wenn die Sonne ihren höchsten Stand am
Himmel erreicht hat, ist (wahrer) Mittag. Menschen, die auf dem gleichen Brei-
tenkreis wohnen, haben den Höchststand der Sonne nacheinander; der Mittag
wandert von 0 mich W um die Erde. Dagegen haben alle Menschen,
die auf dein gleichen Längenhalbkreis wohnen, zu gleicher Zeit Mittag. Deshalb
heißen die Längenhalbkreise auch Mittagslinien oder Meridiane (lat. merklies
— Mittag). Um von einem Meridian in den nächsten zu rücken, braucht die
1 1
Sonne ggq Tag — ^ Stunde — 4 Minuten. Orte, die 15 Längengrade von-
einander entfernt liegen, haben demnach 15-4 — 60 Min. — 1 Stunde Zeitunter-
schied. Orte, die 1° östlich von nnserm Wohnort liegen, haben 4 Minuten früher,
1° westlich gelegene Orte 4 Minuten später Mittag als wir. Ein Reisender, der
etwa von Breslau über Dresden—leipzig nach Frankfurt a. M. reiste, müßte dem-
nach fortwährend feine Uhr rückwärts drehen, um auf jedem Haltepunkt richtige
„Ortszeit" zu haben. Das läßt sich nicht durchführen. Deshalb hat man für
ganz Deutschland eine Einheitszeit eingeführt: Sämtliche Uhren in Deutsch-
land werden auf mittags 12 Uhr gestellt, wenn die Sonne am 15. Meridian (z. B.
in Görlitz) den Höchststand erreicht hat. Ebenso ist es in Osterreich-Ungarn, der
Schweiz, in Italien. Man nennt diese Einheitszeit „Mitteleuropäische Zeit"
(M. E. Z.). Frankreich und England richten sich nach dem Nullmeridian von
(Greenwich: dort ist also Mittag 1 Stunde später als bei uns („Westeuropäische Zeit").
Aufgaben: 1. Wie groß ist der Zeitunterschied zwischen zwei Orten, die 18 Längen-
grade voneinander entfernt liegen? 2. Wie groß ist der Unterschied zwischen Ortszeit und
M.e.z. in Dresden 13%° ö.l., Leipzig 12^°, Köln 7°, Königsberg 201/2°? 3. In welchem
der genannten Orte zeigen die Uhren früher Mittag an als die Sonne? 4. Die Orts-
zeit weicht von der Greenwicher Zeit ab: in Bern ->-30 Min. (d. h. Bern hat 30 Min. früher
Sonnenhöchststand als Gr.), in Bordeaux —2 Min., Dresden >55 Min., Frankfurt a. M.
->35 Min., Hamburg >40 Min., Jerusalem +2 Std. 21 Min. Berechne daraus die geo-
graphische Länge dieser Orte!
Das Gradnetz auf der Landkarte.
Ist es möglich, das Gradnetz vom Globus aus ein Zeichenblatt, also von einer
krummen, gewölbten Fläche ans eine Ebene zu übertragen? Um diese Aufgabe
zu lösen, müssen wir folgende Bedingungen erfüllen:
1911 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Kretschmer, Karl, Steinecke, Victor Albert G...
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
7
das Fortschreiten um die Länge eines Grades der Zeitraum von 24 Stunden, geteilt
1440
durch 360, also = 4 Minuten.
Demnach geht die Sonne an einem beliebigen Punkte des Äquators vier
Minuten früher auf und auch vier Minuten früher unter als an einem um Io westlicher
gelegenen Punkte des Äquators; ebenso hat er auch um vier Minuten früher
Mittag als der westlicher gelegene Punkt.
Laß das Licht einer Lampe gerade auf den Äquator des Obbus fallen und drehe den Globus
von W. nach 0. !
Der halbe Globus ist erleuchtet, die andere Hälfte liegt im Schatten. Die
Grenze zwischen Licht und Schatten ist eine durch die beiden Pole verlaufende
Kreislinie.
Die auf einer solchen Linie liegenden Punkte haben zu derselben Zeit Sonnen-
aufgang und Sonnenuntergang, auch zu derselben Zeit Mittag.
Zeige das, indem, du auf den Globus den Schatten eines senkrechten Stabes fallen läßt!
Solche Linien, die alle Orte von gleicher Mittagszeit verbinden, heißen
Mittagslinien oder Meridiane ; weil es Kreislinien sind, die der Länge nach über den
Erdball verlaufen, nennt man sie auch Längenkreise.
Man denkt sich den ersten Meridian mit der Nummer Null (0°) durch die Stern-
warte von Greenwich (spr. grinnitsch) bei London gelegt; der Abstand zwischen
je zwei benachbarten Meridianen beträgt auf dem Äquator jedesmal Io, also 111 km.
Die so entstandenen 360 Meridiane werden von Greenwich nach 0. und W. gezählt.
Den Meridian von Greenwich bezeichnet man als den Nullmeridian, den Raum
zwischen je zwei benachbarten Längenkreisen als einen Längengrad.
Auf welchem Meridian oder zwischen welchen Meridianen liegt a) dein Schulort? b) Berlin?
c) der östlichste und der westlichste Punkt von Deutschland?
7. Parallelkreise. Ortsbestimmung.
Man denkt sich auch Kreise der Breite nach um die Erde gelegt, in gleicher
Richtung (parallel) mit dem Äquator; man nennt sie Breitenkreise oder Parallel-
kreise und legt deren je 90 nördlich und südlich vom Gleicher, im Abstände von
111 km, so daß die beiden Pole die Zahl 90 erhalten, während der Äquator mit
0 (Null) bezeichnet wird. Den Raum zwischen zwei benachbarten Breitenkreisen
nennt man einen Breitengrad.
Auf welchem Breitengrade (unter welcher Breite) liegt dein Schulort? Berlin? die Nordsee-
küste? der nördlichste und der südlichste Punkt unseres Vaterlandes?
Mit Hilfe der so über die Erde gezogen gedachten Linien, der Längen-
und Breitenkreise, kann man die Lage eines Ortes auf der Erde ungefähr angeben.
Zur genaueren Bestimmung muß man die Grade noch in Minuten (je 60)
einteilen, die man wieder in je 60 Sekunden teilen kann. Io = 60' = 3600".
Bei der Ortsangabe stellt man die geographische Breite vor die geographische
Länge und sagt beispielsweise: Berlin liegt unter 531/2° nördlicher Breite und
1372° östlicher Länge (53° 30'n. B. — 13° 30'ö. L.), d. h., es liegt in der Mitte
zwischen dem 53. und 54. Parallelkreise der nördlichen Halbkugel und zwischen
dem 13. und 14. Meridian östlich von Greenwich. Coin liegt 51°N./7°0., Breslau
liegt 51° N./170 O.
Wo liegt dein Schulart?
1914 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Wagner, Paul, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Liniennetz auf dem Globus.
3
Der Abstand zweier Längenkreise beträgt am:
Äquator 111,3 km oder wenn der Aquatorabstand — 100 gesetzt wird:
10. Breitenkreis 109,6
20.
30.
40.
45.
50.
51.
55.
60.
70.
104,6
96,5
85,4
78,8
71.7
70
64
55.8
38,2
19,4
94
87
77
71
64
63
57
50
34
17
^:p.
s.p
Das Stück Erdoberfläche zwischen zwei benachbarten Längenkreisen heißt ein
Längengrad.
Die Hälfte eines Längenkreises von Pol zu
Pol heißt Längenhalbkreis oder Meridian. (Vgl.
S. 4!) Um die Meridiane zu zählen, muß man
einen von ihnen mit 0 bezeichnen. Da sie alle
gleich sind, kann jeder als Nullmeridian gewählt
werden. Die meisten Völker nehmen den Halb-
kreis als Nullmeridian, der die englische Stern-
warte Greenwich (spr. grinitsch) schneidet. Von
diesem aus zählt man 180 Meridiane ostwärts,
180 westwärts (oder auch alle 360 nach einer
Richtung).
Für genaue Messungen kann man den Ab-
stand zwischen zwei benachbarten Breiten- oder
Längenkreisen noch weiter einteilen. Ein Grad (°)
hat 60 Minuten ('), eine Minute 60 Sekunden (")• Alle Breiten- und
Längenkreise bilden zusammen das Gradnetz. Jede Masche dieses Netzes heißt
ein Gradfeld.
Die Entfernung eines Ortes vom Äquator nach
N oder S heißt seine geographische Breite. Sie wird
am Meridian entlang gemessen.
Die Entfernung eines Ortes vom Nullmeridian
nach 0 oder W heißt seine geographische Länge. Sie
wird gemessen, indem man an einem Breitenkreis ent-
lang geht. (Vgl. Abbildung!)
Wie gibt man die geographische Lage eines
Ortes an? Man kann sagen:
Mainz liegt auf dem 50. Breitenkreis.
Mainz liegt auf dem 50. Parallel kr eis.
Görlitz liegt auf dem 15. Meridian östlich von Greenwich.
(Die Orte werden von den betr. Kreisen geschnitten!)
Plauen, Zwickau, Chemnitz liegen aus dem 50. Breitengrad (d.h. auf dem
Landstreifen zwischen dem 50. und 51. Breitenkreis).
1893 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Bernecker, Ernst, Zweck, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
223
Längengrad einschließen, so daß sich 360 Meridiane und 3 60
Längengrade ergeben.
Der Längengrad ist am Äquator am breitesten und uimmt nach
den Polen hin ab.
Da man sich die Erdkugel in eine ö. und eine w. Hälfte zerlegt
denkt, unterschied man früher 180° ö. und 180° w. Länge; jetzt
zählt man vom 0 Meridian in ö. Richtung bis zum 360 °.
Als 0 Grad nahm man früher den Meridian von Ferro
(zwischen Ferro und Teneriffa) an. Jetzt rechnet man fast allgemein
nach dem Meridian von Greenwich oder (weniger) von Paris.
In gleicher Weise wie den Äquator denkt man sich einen beliebigen
Meridian in 180 gleiche Teile geteilt und legt durch die Teilpunkte
Parallelkreise zum Äquator; man nennt diese Breitenkreise oder
Parallelkreis e.
Den Raum zwischen zwei Breitenkreisen nennt man Breitengrad.
Die Breitengrade sind = 111,3 km.
Wir haben demgemäß nach der Lage zum Äquator 90° n. und
90° s. Breite.
Vermittelst der Längen- und Breitengrade vermag man die Lage
eines jeden Ortes auf der Erdoberfläche zu bestimmen.
Da die Sonne für alle Punkte, welche auf einem Meridian liegen,
zu gleicher Zeit culminiert (daher der Name Mittagskreise), so bestimmt
ein zuverlässiger Zeitmesser, der für einen Punkt gestellt ist, unter
welchem Meridiau man sich befindet. Da die Erde sich in 24 Stunden
einmal um ihre Achse dreht, so ergiebt 1 Stunde Zeitunterschied zwischen
zwei Punkten einen Abstand von 15 Meridianen (den 24. Teil von
360). Für 1 Grad beträgt also der Zeitunterschied 4 Minuten.
Man hat seit dem 1. April 1893 für Deutschland als Einheits-
zeit die Zeit des 15 0 w. v. G. angenommen, der w. von Stargard nach
Görlitz zieht. Die W.- und O.-Grenze stehen kaum mehr als 71/2 Grad
ab, so daß die Abweichung der Ortszeit von der Normalzeit selbst hier
nur wenig mehr als 30 Min. beträgt.
Die Breite eines Ortes ist gleich der Polhöhe. *) Da aber genau
am Pol kein Fixstern steht, muß mau bei einem Circnmpolarstern die
Höhe zur Zeit der obern und untern Cnlmination messen und das
arithmetische Mittel nehmen.
*) Unter Polhöhe versteht man die Höhe des Pols über dem Horizont, ge«
messen in Winkelgraden auf dem Meridian des Orts.
1913 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Müller, Albert, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das deutsche Land. 53
kann. Das tief eindringende Meer und der Golfstrom mildern die Nachteile der
Lage Deutschlands in der kälteren Hälfte der gemäßigten Zone.
c) Stelle die Breitenausdehnung Deutschlands fest! Der südlichste Punkt ist
das Dörfchen Einödsbach in der Nähe der Jllerquelle, 47*4° n. Br., sein nördlichster
Punkt das Dorf Nimmersatt an der Nordspitze Ostpreußens, 56° n. Br. Daraus
ergibt sich eine Breitenausdehnung von nahezu 9° oder (9 X Iii km) rund 1000 km.
Sie beträgt also 10 mal so viel als unsere heimatliche 100 km-Strecke. Deutschland
hat eine Breitenausdehnung von rund 1000 km.
2. Längenlage, a) Der 50. (mitteldeutsche) Breitenkreis wird im Fichtelgebirge
von dem 12. Längenkreis geschnitten. Verfolge den Verlauf dieses (mitteldeutschen)
Längenkreises! Im Norden berührt er Rostock, weiterhin Kopenhagen, Gotenburg
und die Lofoten. Im Süden geht er bei Regensburg, Venedig und Rom vorbei,
schneidet die Mitte Kameruns und berührt die Westspitze Deutsch-Südwestafrikas.
Die Entfernung der Längenkreise voneinander, gemessen auf dem 50. Breitenkreis,
beträgt rund 70 km. Berechne danach die Entfernung des 12. (mitteldeutschen)
Längenkreises vom Null-Längenkreis, der über Greenwich geht (12 X 70 km)!
Stelle die Längenausdehnung Deutschlands fest! Sein westlichster Punkt liegt auf
dem 6., sein östlichster auf dem 23. Längenkreis. Daraus ergibt sich eine Längen-
ausdehnung von 17° oder (17 X 70 km) rund 1200 km. Die Längenausdehnung
Deutschlands ist um V5 größer als seine Breitenausdehnung.
c) Die Sonne braucht 24 Stunden, um in ihrem Tageslauf die 360 Längen-
kreise der Erde zu überschreiten. Auf die Entfernung zwischen zwei Längenkreisen
oder einen Längengrad entfallen danach 4 Minuten. Da die Längenausdehnung
Deutschlands 17° beträgt, so beläuft sich der Zeitunterschied zwischen dem östlichsten
und westlichsten Punkt auf (17 X 4 Min.) rund 1 Stunde. Die Sonne geht also
im äußersten Osten etwa 1 Stunde früher auf als im äußersten Westen. Um diesen
Zeitunterschied auszugleichen, hat man eine Einheitszeit festgesetzt, die sich nach
der Sonnenzeit des 15. Längenkreises richtet, der über Stargard und Görlitz geht.
Man nennt diese Einheitszeit Mitteleuropäische Zeit, weil sich eine ganze Anzahl
mitteleuropäischer Staaten danach richtet. Sie erleichtert in erheblichem Maße
die Einrichtungen des Fernverkehrs. Die durch die Längenausdehnung Deutsch-
lands bedingten Zeitunterschiede werden durch die Mitteleuropäische Zeit aus-
geglichen.
2. Lage in Europa.
1. Mittellage. Sachsen-Thüringen, die Mittellandschaft Deutschlands, ist vom
mittleren Skandinavien so weit entfernt wie vom mittleren Italien, von der Straße
von Gibraltar so weit wie vom Ural. Deutschland ist also gleichsam das Herz- und
Kernland Europas. Da außerdem Europa in der Mitte der Landhalbkugel liegt,
so nimmt Deutschland zugleich auch eine zentrale Stellung in der Welt ein. Deutsch-
land hat eine zentrale Lage in Europa und in der Welt.
2. Begrenzung. Der zentralen Lage entsprechen lange Landgrenzen. Von
der Gesamtlänge der deutschen Grenze ist nur etwa 1/s (rund 1300 km) Meeres-
grenze. Drei Großmächte, drei Königreiche und zwei Kleinstaaten berühren un-
mittelbar seine Grenzen. Zeige diese 8 Grenzländer! Von der vierten europäischen
Großmacht (England) ist Deutschland nur durch einen schmalen Meeresteil getrennt,
1909 -
Leipzig Wien
: Freytag
- Autor: Steinecke, Viktor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
9
Zeige das, indem du auf den Globus den Schalten eines senkrechten Stabes fallen läßt!
Solche Linien, die alle Orte von gleicher Mittagszeit verbinden, heißen
Mittagslinien oder Meridiane; weil es Kreislinien sind, die der Länge nach über den
Erdball verlaufen, nennt man sie auch Längenkreise.
Man denkt sich den ersten Meridian mit der Nummer Null (0°) durch die
Sternwarte von Greenwich (spr. grinitsch) bei London gelegt; der Abstand zwischen
je zwei benachbarten Meridianen beträgt auf dem Äquator jedesmal Io, also 111 km.
Die so entstandenen 360 Meridiane werden von Greenwich nach 0. und W. gezählt.
Den Meridian von Greenwich bezeichnet man als den Nullmeridian, den Raum
zwischen je zwei benachbarten Längenkreisen als einen Längengrad.
9. Zeitunterschied. Ortszeit.
Die Mittagslinien laufen in den Polen zusammen und haben auf dem Äquator
den weitesten Abstand voneinander. Die Entfernung zweier benachbarter Längen-
kreise oder die Breite eines Längengrades beträgt in unserer Gegend nur etwa 70 km.
Folglich ist auch der Mittagsunterschied zwischen zwei um 70 km nach O.
oder W. voneinander entfernten Orten in unserer Gegend 4 Minuten.
Auf welchem, Meridian oder zwischen welchen Meridianen liegt a) dein Schulort? b) Berlin?
c) der östlichste und der westlichste Punkt von Deutschland?
Für jeden Ort der Erde ist es Mittagszeit, wenn die Sonne im S. steht. Also
haben alle Orte, die nicht auf demselben Meridian liegen, zu verschiedener Zeit
Mittag und überhaupt eine verschiedene Zeit. Man müßte demnach jedesmal die
Uhr anders stellen, wenn man an einen andern Ort käme, um die richtige Ortszeit
zu haben. Das ist unbequem, deshalb richten sich größere Gebiete nach einer
gemeinsamen Zeit. Da der Zeitunterschied für den Raum von 15 Längengraden
gerade eine Stunde beträgt, so rechnen wir nach der Zeit des 15. Meridians östlich
von Greenwich (15°) und nennen diese Zeit die mitteleuropäische Zeit (M. E. Z.).
Welche deutschen Ortschaften liegen auf dem 15. Meridiane?
Wieviel Unterschied ist zwischen deiner Ortszeit und der mitteleuropäischen Zeit?
Wie mußt du die Uhr stellen, wenn du in das Gebiet der Westeuropäischen Zeit
kommst, wo man sich nach dem Nullmeridiane richtet?
Wo wird es morgens früher hell, in Breslau, Königsberg oder Cöln ?
Wo fängt also auch die Schule früher an?
Wo wird es abends früher dunkel, im 0. oder im W. von Deutschland?
10. Parallelkreise. Ortsbestimmung.
Man denkt sich auch Kreise der Breite nach um die Erde gelegt, in gleicher
Richtung (parallel) mit dem Äquator; man nennt sie Breitenkreise oder Parallel-
kreise und legt deren je 90 nördlich und südlich vom Gleicher, im Abstände von
111 km, so daß die beiden Pole die Zahl 90 erhalten, während der Äquator mit
0 (Null) bezeichnet wird. Den Raum zwischen zwei benachbarten Breitenkreisen
nennt man einen Breitengrad.
Auf welchem Breitengrade (unter welcher Breite) liegt dein Schulort? Berlin? die Nordsee-
küste? der nördlichste und der südlichste Punkt unseres Vaterlandes?
Mit Hilfe der so über die Erde gezogen gedachten Linien, der Längen-
und Breitenkreis^ kann man die Lage eines Ortes auf der Erde ungefähr angeben.
Zur genaueren Bestimmung muß man die Grade noch^in Minuten (je 60)
einteilen, die man wieder in je 60 Sekunden teilen kann. Io = 60' = 3600".
1911 -
Berlin [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Sandt, Hermann, Schulze, Hermann, Trautwein, Emil, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
247
c) Geographische Breite und geographische Länge. Mit Hilfe dieses Linien-
netzes kann die Lage eines jeden Punktes auf der Erde genau bestimmt werden.
Der Abstand eines Punktes der Erdoberfläche vom Äquator ist seine geographische
Breite. Man zählt vom Äquator bis zum Nordpole 90° nördlicher, bis zum
Südpole 90° südlicher Breite. — Der Abstand eines Punktes der Erdoberfläche
vom Nullmeridian wird seine geographische Länge genannt. Als Nullmeridian
gilt gewöhnlich derjenige, der durch die Sternwarte von Greenwich sgrinitschj
bei London geht. Von diesem zählt man entweder in östlicher Richtung 360°
oder in östlicher und westlicher Richtung je 180° und unterscheidet in letzterem
Falle eine östliche und eine westliche Länge.
6) Wie man die geographische Lage eines Ortes bestimmt. Ein Beobachter
am Äquator hat die Himmelspole im Horizonte. In demselben Maße, wie er sich
vom Erdäquator entfernt, sieht er den Pol, auf den er zugeht, über seinen Horizont
heraufsteigen. Die Polhöhe ist demnach das Maß für die Entfernung eines Ortes
vom Äquator, d. h. die geographische Breite eines Ortes ist gleich seiner
Polhöhe. — Die geographische Länge ermittelt man mit Hilfe einer genau
gehenden Uhr, eines Chronometers. Da die Sonne in 24 Stunden 360° durch-
läuft, so braucht sie, um 1° zurückzulegen, 24/seo — V15 Stunde — 4 Minuten.
Jeder Ort, der um 1° östlicher liegt, hat demnach 4 Minuten früher Mittag.
Reisen wir mit einem Chronometer, der 12 Uhr zeigt, wenn die Sonne in
Greenwich kulminiert, nach O., so wird er auf dem ersten Meridian (1° östl. Länge)
zu Mittag 11 Uhr 56 Minuten, auf dem zweiten Meridian 11 Uhr 52 Minuten usw.
zeigen. So oft der Zeitunterschied 4 Minuten beträgt, so viel Grade liegt der
Punkt von Greenwich östlich oder westlich, je nachdem die Zeit des beobachteten
Ortes gegen die Uhr in Greenwich voraus ist oder zurückbleibt.
e) Die Einheitszeiten. Um die Nachteile zu beseitigen, welche damit verbunden sind,
daß die Uhren östlich gelegener Orte vor-, die westlich gelegener nachgehen, hat man
Europa in drei Zonen von je 15 Grad geteilt und nach der wahren Mittagszeit des
mittleren Meridians jeder Zone alle Uhren derselben geregelt. So unter-
scheidet man:
1. Die westeuropäische Stundenzone. Sie umfaßt Großbritannien, die Nieder-
lande, Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal und bestimmt ihre Mittagszeit nach
dem Null-Meridian von Greenwich.
2. Die mitteleuropäische Stundenzone. Sie umfaßt Schweden, Norwegen,
Dänemark, Deutschland, Schweiz, Österreich-Ungarn und Italien und bestimmt ihre
Mittagszeit nach dem Meridian von Görlitz — 15° östl. Länge.
3. Die osteuropäische Stundenzone. Sie umfaßt die westliche Hälfte Rußlands
und bestimmt ihre Mittagszeit nach dem Meridian von Kronstadt — 30° östl. Länge.
Die Uhren dieser drei Zonen differieren um je 1 Stunde voneinander.
Diese Zeitteilung kommt vor allem dem Eisenbahnverkehr zugute und ist in Deutsch-
land seit dem 1. April 1893 eingeführt.
3. Grölze cier Srcie. Der Durchmesser des Äquators beträgt 12755 Irrn;
die Erdachse mißt aber nur 12 712 km. Die Erde ist deshalb keine voll-
kommene Kugel, sondern an den Polen abgeplattet. Gehen wir von
unserem Wohnorte so weit nach N., bis der Pol um 1° höher steht, so haben
wir einen Grad im Meridian zurückgelegt. Messen wir diese Strecke, so finden
wir etwa 111 km. Demnach mißt der Erdumfang 360 mal 111 km -- rund
1909 -
Stuttgart
: Franckh
- Autor: Fischer, R., Baß, J., Seytter, Wilhelm, Manzek, O.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
280
etwas später als das vorhergehende. So gehen auch die verschiedenen Orte unseres
Vaterlandes zu verschiedenen Zeiten unter der Mittagssonne (12 Uhr) weg. Zuerst
kommen die östlichstgelegenen, und ihnen folgen allmählich die gegen Westen hin liegenden.
Die 360 Mittagslinien (Meridiane) der Erde und die 360 Grade sind binnen 24 Stunden
alle vor der Mittagssonne vorbeigezogen- also folgen sich die einzelnen Mittagslinien
in eineni Zeitabstand von 4 Minuten, oder: l Grad braucht 4 Minuten, bis er vor
der Mittagssonne vorbeigewandert ist (24.60 Min.: 360). Das hat eben zur Folge,
daß die Orte, die unter einer Mittagslinie liegen, ihren Mittag und somit alle ihre
Uhrstunden 4 Minuten später haben als die Orte der vorhergehenden Mittagslinie.
Bei Orten, welche l5 Grad auseinander liegen, macht der Zeitunterschied schon l Stunde
(15.4 Min.) aus. Die We st grenze Deutschlands (rund 6 ° östl. Länge) liegt 17° west-
licher als die D st g r e n z e (23° östl. Länge), also hat Metz etwa 17.4 Min. —
1 Stunde 8 Min. späteren Mittag und spätere Uhrzeit als Tilsit.
Für den Eisenbahnverkehr war diese Verschiedenheit der Uhrzeiten sehr unbequem.
Darum haben sich die meisten Uulturstaaten der Erde dahin geeinigt, daß der Meridian
von Greenwich als Ost-Meridian anzunehmen und in der Reihe der 360 Meridiane
immer nur der 15. Meridian (also der 15., 30., 45. usw.) für die Ungabe der Mittags-
zeit maßgebend sei. Uun gibt es in Europa drei Ionen, welche in allen ihren Orten
gleiche Uhrzeit haben, die man Einheitszeit nennt.
I.
Ii.
Iii.
westeuropäische
Einheitszeit
haben: England, §
Belgien, ! 'g 11
Spanien. jm J
Die Uhren zeigen 1 Stunde
später als die Uhren bei Ii.
Mitteleuropäische
Einheitszeit
haben: Deutschland,
G st e r r.-U n g a r n,
Italien,
Schweden,
Uorwegen,
Dänemark,
Schweiz.
Die Uhren zeigen 1 Stunde
später als die Uhren bei Iii.
B'h-o
-ff!
Osteuropäische
Einheitszeit
haben: Rumänien,
Bulgarien,
Türkei. J gg
Rußland richtet seine
Uhren nach denen von Pe-
tersburg, ist aber nur 1 Mi-
nute der Osteuropäischen
Einheitszeit voraus.
Frankreich, Holland, Portugal und Griechenland haben die
Einheitszeit nicht eingeführt. Die französischen Uhren richten sich nach der Mittags-
zeit von Paris (rund 2^° östl. Länge) und gehen nur 50 Minuten später als die
deutschen.
1911 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 1. Gestalt und Darstellung der Lrde.
307
360 Längenkreise. Sie schneiden sich in den Polen und haben den
weitesten Abstand voneinander am Äquator, nämlich rund 111 km; der
Äquator selbst ist nämlich etwa 40000 km lang. Rund 111 km Abstand
voneinander haben mithin auch die Breitenkreise? Der Streifen zwischen
je 2 Längenkreisen oder der Winkelabstand eines Längenkreises vom andern
ist ein Längengrad. Als nullten (also auch 360.) Meridian zählt man
den, den man durch den höchsten Punkt der Knppelwölbung in der Stern-
warte von Greenwich bei London sich gelegt denkt.
Der Abstand der Längenkreise voneinander beträgt bei:
0° etwa 1114/z km 50° etwa 711/7 km
10° „ 10 9 2/3 „ 60° „ 55vs „
20° „ 104% „ 70° „ 38vs „
Co o „ 96% „ 80° „ 19%
o „ 85% „ 90° „ 0 „
Weiß man, Berlin liege unter 53° n. Br. und 14° ö. L., dann
kennt man noch nicht den genauen Punkt auf der Globus- oder Erdober-
fläche, auf dem Berlin liegt, sondern nur das ungefähr 70 x 111 km
= 7770 km große Gradnetzviereck, in dem Berlin zu suchen ist. Zu
genauerer Lagebestimmung teilt man deshalb Breiten- wie Längengrade
noch in je 60 Minuten (') zu je 60 Sekunden (") ein.
Auf dem Globus schneiden sich Längen- und Breitenkreise in 2. Karten,
rechten Winkeln. Handlicher wie die Globusdarstellung der Erdoberfläche
ist die Landkarte. Sie ist aber ungenau, weil sie die Kugeloberfläche
der Erde als horizontale Ebene wiedergibt. Wenn auf der Landkarte
Längen- und Breitenkreise sich rechtwinklig schneiden, dann verlaufen die
Längenkreise parallel zueinander, statt nach dem Pol hin zusammen zu
schießen, und der Pol wird eine Linie wie der Äquator statt eines Punktes.
Deshalb zeichnet man auf Karten die Linien des Gradnetzes vielfach
gekrümmt. Die wahre N.-S.-Richtung ist in solchem Fall also durch
den Verlauf der Längenkreise, die wahre O.-W.-Richtung durch den der
Breitenkreise gegeben, nicht durch die Kartenründer.
Die Karte ist zwar eine möglichst wahrheitsgetreue Wiedergabe 3. Bild.
der Erdoberfläche; aber sie bedient sich zur Kennzeichnung der Wirklichkeit
im einzelnen vieler Sinnbilder: Färbungen für Höhen und Tiefen, poli-
tische Grenzen, Isohypsen, d. h. Linien, die Orte gleicher Höhenlage ver-
binden, Schraffierungen zur Bezeichnung der Gefüllswinkel an Böschungen
1 Genau gemessen ist der Gleicher 40070,4 lew, ein Meridian nur 40003,4 lew
lang; vgl. S. 306 a.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Hering, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
24 A. Elementare mathematische Erdkunde.
Da der Umfang der Erde etwa 40000 km beträgt, so ist auch jeder
Längengrad am Äquator gleich 40000 km : 360 = rund 111 km. Da
aber die Parallelkreise nach den Polen hin immer kleiner werden, so
nehmen auch die Längengrade nach N hin an Ansdehnnng ab.
Ein Grad des 10. Parallelkreises beträgt 110 km
„ „ 20. „ „ ' 105 „
n 30. „ ff 96 „
ff 40. „ „ 85 „
50. „ „ 72 „
ff 60. „ „ 56 „
70
tt tf tr 1 tf tf 00 tt
" ff ff ,, „ 19 „
90. .. „ 0 „
Der 90. Parallelkreis ist also eiu Punkt. sname?)
Abweichend von den Breitenkreisen sind die Längenkreise (und Meridiane.,
alle gleich lang. Da keiner von ihnen lwie bei den Breitenkreisen der
Äquator) besonders ausgezeichnet ist, kann die Zählung bei jedem beliebigen
beginnen. Als Nnllmeridian (0°) gilt jetzt meist der Meridian der
Sternwarte von Greenwich [gnnnidfch] bei London. Ein Schnitt durch
die Erde läugs des Nullmeridians zerlegt sie in eine westliche und eine
östliche Halbkugel. Man zählt dann die Meridiane und ebenso die zwischen
ihnen liegenden Längengrade entweder nach 0 hin um die ganze Erde,
also 360", oder uach O und W hin um die halbe Erde, also 180" östlicher
(0) und 180° westlicher (W) Länge.
Die Breiten- und die Längenkreise bilden das Gradnetz der Erde.
Bestimmung eines Punktes der Erdoberfläche. Will man die
geographische Lage eines Ortes genau bestimmen, so genügt die Angabe der
Breite allein ebensowenig wie die der Länge allein. Bei nur einer der
beiden Angaben würden wir den Punkt auf einer Kreislinie rund um den
Globus suchen müssen. Deshalb gibt man zur sicheren Auffindung eines
Punktes immer seine geographische Breite und Länge an. Berlin z. B,
liegt auf 521/2° N und 13v/' 0.
tz 21. Zeitunterschiede. Die Erde dreht sich iu 24 Stunden nm
360"
ihre Achse, stündlich also ^ - = 15°, in 4 Minuten 1". Jeder Ort, für
den die Sonne 4 Minuten später kulminiert id. h. ihren höchsten Stand
erreicht) als für einen anderen, liegt 1" westlich von diesem. Der Längen-
unterschied zweier Orte wird also gesunden, wenn man den Zeitunterschied
in Minuten durch 4 teilt.
Aufgaben. 1. Wieviel beträgt der Zeitunterschied zweier Orte, von denen der
eine 25" östlicher liegt? 2. Wieviel der Längenunterschied, wenn der Zeitunter-
schied 2 Stunden beträgt?
1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§ 179, 180.
Erd- und Himmelskunde.
102
sich aber noch in einem feuerflüssigen Zustande. Die Erdoberfläche ist um-
geben von einer Lufthülle, die bis 300 km hoch ist.
Aufgaben! 1. Führe die Beweise für die Kugelgestalt der Erde an! 2. Warum
glaubte Kolumbus anfangs, den östlichen Teil Indiens erreicht zu haben? 3. Wie ist es
zu erklären, daß wir von der Rundung der Erde so wenig wahrnehmen?
§ 180. Wie findet man sich auf der Erdkugel zurecht?
Denken wir uns, wir befänden uns auf einer Seereise und richteten
mitten auf hoher See an den Führer des Schiffes die Frage: „Wo befinden
wir uns jetzt?" Mit Hilfe seines großen Kompasses und einer Karte wird
uns der Kapitän etwa folgendes antworten: „Wir befinden uns 47 Grade,
25 Minuten und 15 Sekunden nördlicher Breite und 30 Grade, 20 Minuten
und 10 Sekunden westlicher Länge." Wie ist eine solche Ortsbezeichnung zu
verstehen? — Betrachten wir unseren Globus genau, so sehen wir, daß über
ihn Linien verlaufen, teils von Pol zu Pol, also vou Norden nach Süden
und teils von Osten nach Westen. Solche Linien hat man sich über die Erd-
kugel gezogen gedacht. Über die Mitte des Globus führt eine starkgezeichnete
Linie, das ist der Äquator oder Gleicher. Er ist von den Polen gleichweit
entfernt und teilt den Erdball in zwei Hälften, in eine nördliche und eine
südliche. Seine Länge beträgt 40000 km. (Unser Maßstab, das Meter, ist
der vierzigmillionste Teil des Äquators.) Der Äquator ist in 360 Grade
eingeteilt. Durch die Schnittpunkte der Grade verlaufen Linien, die sich von
Norden nach Süden ziehen. Es sind Halbkreise, die man Mittagslinien
oder Meridiane nennt, weil die Menschen, die auf derselben Linie wohnen,
zu gleicher Zeit Mittag und überhaupt gleiche Tageszeit haben. Die Null-
(O-)Mittagslinie läuft über die Sternwarte Greenwich (Grinitsch) bei London.
Von dieser aus gerechnet liegen 180 solcher Linien nach Osten und 180 nach
Westen. Auf dem Äquator beträgt ihr Abstand Iii km, nach den Polen zu
wird er geringer, und an den Polen selbst laufen die Mittagslinien in einem
Punkt zusammen. Die Mittagslinien sind in 180 Grade eingeteilt. Durch
die Schnittpunkte dieser Grade verlaufen Linien, die man sich von Westen nach
Osten über die Erde gezogen denkt. Es sind geschlossene Kreise, die sämtlich mit
dem Äquator parallel laufen. Diese nennt man Breiten- oder Parallel-
kreise. Wir zählen ihrer 90 über und 90 unter dem Äquator. Wie der
Augenschein lehrt, ist der größte dieser Breitenkreise der Äquator selbst. Nach
den Polen zu nimmt der Umfang der Kreise ab, und der 90. Breitenkreis am
Pol verjüngt sich zu einem Punkte. Der Abstand der Kreise voneinander ist
jedoch überall derselbe, nämlich Iii km.
Wie die Grade des Winkels, so zerfallen auch die Längen- und Breiten-
grade in Minuten (') und Sekunden ("). Die geographische Länge sagt mir,
wie weit der Ort von der Null-Mittagslinie entfernt ist. Rechts von dem
0-Meridian liegt die östliche, links von ihm die westliche Länge. Die
geographische Breite gibt mir in Graden, Minuten und Sekunden die Ent-
1909 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Sommer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Bürgerschule
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 5 —
gezogen, die Breitenkreise, welche nach den Polen zu an Länge
abnehmen, also 90 Kreise nördlicher und 90 Kreise südlicher Brette.
Wie jeden Kreis teilt man den Äquator in 360 gleiche Teile, Grade (°),
jeden Grad in 60 Minuten ('), jede Minute in 60 Sekunden (").
Durch die Schnittpunkte der 360« des Äquators denkt man sich von
Pol zu Pol 360 Halbkreise gezogen: Meridiane oder Mittagslinien.
Als Anfangs- oder Nullmeridian gilt der, welcher über die Stern-
warte von Greenwich (grienitsch) läuft, so daß östlich und westlich
davon je 180 Längengrade (ö. u. w. L.), d. h. die Entfernungen der
Meridiane voneinander gezählt werden. Etwa von der Insel Ferro
ab unterscheidet man eine östliche und westliche Halbkugel. Braun-
schweig liegt etwa lo1^0 ö. L., Berlin 13'/,° ö. L.
§ 10. Polar- und Wendekreise.
Die Breitenkreise, welche vom Äquator 23 V20 entfernt sind,
heißen Wendekreise, und zwar der auf der nördlichen Halbkugel
Wendekreis des Krebses, der auf der südlichen Halbkugel Wende-
kreis des Steinbocks. Die von den Polen 234/30 entfernten
Breitenkreise heißen Polarkreise (nördlicher und südlicher
Polarkreis).
§ 11. Geographische Breite und Länge.
Den Raum zwischen je zwei Kreisen nennt man einen Grad.
Jeder Längenkreis muß von dem anderen am Äquator um
36(T = ^ a^e^en5 ebenso groß ist der Abstand der
Breitenkreise voneinander (V4 von 40 000 — 10000: 90 = rund
Iii km). Aber während die Entfernung der letzteren voneinander
auf der ganzen Erde dieselbe bleibt, nimmt die der Längenkreise
vom Äquator nach den Polen zu stetig ab. Wenn man die
geographische Breite und Länge eines Ortes, also seine Entfernung
vom Äquator und die von Greenwich, kennt, so kann man seine
Lage auf der Erde genau bestimmen. Braunschweig liegt h2ll2°r\. Br.
Suche die Breite und Länge von Berlin, Köln, ^aris, London usw.
§ 12. Fixsterne.
Die meisten Sterne am Himmel verändern ihre Stellung zu-
einander nicht merklich. Man nennt diese Sterne darum feste
Sterne oder Fixsterne.
Die Fixsterne sind Sonnen, welche eigenes Licht haben.
Der nächste Fixstern ist die Sonne, welche llu Millionen mal
so groß ist als die Erde. Wenn die Sonne hohl wäre und die Erde
1906 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Schlemmer, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Mathematische Erdkunde.
257
dem Südpol denkt man sich zunächst einen Kreis so nm die Erde gelegt,
daß er in allen Punkten gleichweit von den Polen entfernt ist. Das
ist der Äquator, der eine Länge von 40070 km hat. Dieser Kreis
wird in 360 gleiche Teile oder Grade geteilt, und durch je zwei sich
gegenüberliegende Teilpunkte und die beiden Pole werden Kreise
gelegt, sodaß 300 Halbkreise von Pol zu Pol ziehen. Da sämtliche
Punkte auf einem solchen Halbkreise zu gleicher Zeit Mittag haben,
heißen diese Halbkreise Mittagslinien, Meridiane. In derselben
Weise teilt man einen dieser Meridiane vom Äquator nach N. und
nach S. in je 90 Grade und legt durch die Teilpunkte Kreise um
die Erde, parallel dem Äquator: das sind die Parallelkreise.
Die Länge eines Bogengrades auf diesen Parallelkreisen beträgt am
Äquator —):^u—=111,3km und vermindert sich naturgemäß nach den Polen
zu, wo sie — 0 ist; auf dem 60. Parallelkreise beträgt sie ungefähr Vs,
auf dem 70. etwa l/3 der Länge am Äquator. Ein Bogengrad mißt
unter 00 Br. . . 111,3 km unter 50° 2k. . . 71,7 km
10°
20°
30°
40°
109,6 „ „ 60° „ . . 55,8
104,6 „ „ 700 „ . . 38,2
96,5 „ „ 80° „ . . 19,4
85,4 .. .. 90" .. . . 0
Der Abstand zweier Parallel- oder Breitenkreise von einander ist, in-
folge derabplattung der Erde an den Polen, etwas kleiner — 111,12km.
9. Geographische Länge und Breite. Mit Hilfe dieses Netzes
von Kreisen läßt sich jeder Punkt auf der Erdoberfläche bestimmen,
zumal wenn man jeden Grad in 60 Minuten, jede Minute in 60 Se-
künden zerlegt und sich durch die Teilpunkte ebenfalls noch Kreise ge-
zogen denkt. Da die den Alten bekannte Erde hauptsächlich die
Länder um das Mittelmeer umfaßte, war ihre Ausdehnung von W.
nach O. größer als die von N. nach S. Darauf beruht der noch
heute übliche Gebrauch, die Abstände zweier Punkte von einander in
w.ö. Richtung als geographische Länge, in n.s. Richtung als geographische
Breite zu bezeichnen.
Demnach ist die geographische Länge eines Punktes auf der
Erdoberfläche sein Abstand von einem bestimmten Meridian, ausge-
drückt im Winkelmaß (Graden, Minuten, Sekunden — 0' "), und
unter der geographischen Breite versteht man den Abstand eines
Punktes vom Äquator, angegeben im Winkelmaß des Meridianbogens.
Während man früher den Meridian von Ferro, einer der
Kanarischen Inseln, oder den von Paris als Null-Meridian annahm,
Schlemmer, Erdkunde Ii. 3. Auflage. ]7
1903 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
20 Einführung in die Erdkunde.
fön?: sernung die geographische Länge, die Mittagslinien darum auch
Längenkreise.
Man teilt die Erde nach 360 solchen von Pol zu Pol gehenden
Linien ein. Innerhalb 24 Stunden überschreitet scheinbar die Sonne diese
360 Linien: von einer zur andern braucht sie also 24 : 360 Stunden
oder 4 Minuten. Orte, die um 4 Minuten später oder früher Mittag
haben als wir, liegen demnach auf dem nächsten Meridiane.
Die Entfernung von Meridian zu Meridian heißt ein Längen-
grad. Wir messen sie auf Linien, welche wir uns seukrecht zu den
Meridianen um die Erde gelegt denken. Da wir 360 Mittagslinien
haben, gibt es auch 360 Längengrade. Als Ausgangspunkt für die
Zählung wählt man gewöhnlich den dnrch die Sternwarte von
Greenwich (grinitsch) bei London gehenden Meridian. Von diesem
aus zählt man nach Westen und Osten je 180 Grade. Man schreibt
auch 180°.
©reite* aber die Lage der Orte vollkommen zu bestimmen, müssen wir
auch in nordsüdlicher Richtung
Zwecke benutzen wir die senk-
recht zu den Meridianen um die
Erde gelegten Kreise. Alle Punkte
eines solchen Kreises haben von
den Polen gleiche Abstände. Ein
Kreis hat von beiden Polen
die gleiche Entfernung; er hal-
biert die Erde. Man bezeichnet
btefeit Kreis als den Gleicher
Äquator, oder Äquator. Die Entfernung
vom Nord- zum Südpole be-
trägt 180°, die vom Äquator bis
zu einem der Pole, auf einem
Meridiane gemessen, mithin 90°.
Diese Strecke ist ein Viertel des
Erdumfanges. Alle Kreise, die
seukrecht zu den Meridianen ge-
zogen sind, laufen in der gleichen
Richtung wie der Äquator um
die Erde, sie sind alle parallel zu diesem und heißeu Parallelkreise.
Mau zählt vom Äquator zum Pole 90 Parallelkreise, die je um einen
Breiten- @ra£) voneinander abstehen. Man bezeichnet sie auch als Breitenkreise;
denn man nennt den Abstand eines Punktes vom Äquator feilte geo-
graphische Breite.
§ 23. Aus der Größe der Erde ergeben sich die Maße für die Größe
der Breiten- und Längengrade. Als Einheit dieser Maßangaben hat
Er"e. man einen Bruchteil des Erdumfanges gewählt. Es ist das Meter,
der 40millionste Teil des Erdumfanges. 1000 m bilden einen Kilo-
meter. Für den Abstand der Erdoberfläche von ihrem Mittelpunkte
hat man eine Länge von 6370 km berechnet; das ist der Erdhalb-
messer oder Radius. Für die Länge eines Breitengrades bekommen
wir 10000:90 oder Iii km Die Größe eines Längengrades kann
ihren Abstand feststellen. Zu diesem
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii
G. Grundbegriffe der mathematischen Erdkunde.
139
die Entfernung vom Nullmeridian nach 0 oder Iv seine geographische Länge.
Jene wird ausgedrückt in Graden der Meridiane, diese in Graden der Parallelkreise.
Ein Breitengrad ist also die Entfernung zwischen zwei benachbarten
Breitenkreisen, ein Längengrad die Entfernung zwischen zwei benach-
barten Längenkreisen.
5. Die tägliche Bewegung (Achsendrehung) der Erde. Wir beobachten, daß
alle Gestirne, Sonne, Mond und Sterne, täglich einmal in der Richtung von Osten
nach Westen um die Erde sich bewegen. Aber diese Bewegung ist nur Schein.
Sie hat ihren Grund in der wirklichen Bewegung der Erde, die sich im
Laufe eines Tages und zwar von Iv nach 0 einmal um ihre Achse
dreht. Infolge der Drehung der Erde um sich selbst werden die einzelnen Teile
42. Beleuchtung der Erde: a) 22. Dezember, b) 22. Juni, c) 21. März und 23. Sept.
nacheinander von der Sonne beschienen. So entstehen Tag und Nacht, Morgen
und Abend: die Tageszeiten.
6. Mitteleuropäische Zeit. Da die Achsendrehung der Erde gleichmäßig schnell
vor sich geht und in ungefähr 24 Stunden vollendet ist, so braucht ein Ort 4 Mi-
nuten Zeit (24 Std.: 360), um einen Grad nach 0 weiterzurücken. Der Zeitunter-
schied für zwei benachbarte Meridiane beträgt daher 4 Minuten und für zwei um
15 Grad voneinander entfernt liegende Punkte eine Stunde. Um die Ungleichheit
in der Uhrzeit von Orten verschiedener Länge, die besonders im Verkehrsleben
störend wirkt, zu beseitigen, hat man die Erde in Zeitzonen von je 15 0 eingeteilt.
Als Einheitszeit für jede Zeitzone wurde die Zeit ihres mittlern Meridians fest-
gesetzt. In Deutschland gilt die Mitteleuropäische Zeit, die sich nach dem 15. Meridian
(über Stargard und Görlitz) richtet. Die erste Zeitzone (Westeuropäische Zeit)
rechnet nach dem Nullmeridian, die dritte (Osteuropäische Zeit) nach dem
30. Meridian (über Petersburg).
7. Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne. Gleichzeitig mit der
Drehung um ihre Achse bewegt sich die Erde um die Sonne, und zwar
1915 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hamanke, Emil, Ziesemer, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
8
B. Gestalt und Größe der Erde.
Alle Kreise, die durch beide Pole führeu, heißen auf der Erde Längenkreise,
ihre Hälften von Pol zu Pol Meridiane. Wie die Stundenkreise stehen sie recht-
winklig zum Äquator und werden von diesem und den Polen in vier gleiche Stücke
zerlegt. Um sie voneinander zu unterscheiden, denkt man sich auch deu Erdäquator
in 360° geteilt. Die Zählung der Grade beginnt gegenwärtig zumeist bei dem
Meridian der Sternwarte von Greenwich (Nullmeridian) und schreitet nach Osten
und Westen um je 180° — östliche und westliche Länge von Greenwich — fort.
Früher angewendete Nullmeridiane sind der von Paris, etwa 2-i-° (genauer 2° 20' 14")
östlich von Greenwich und der daraus abgeleitete von Ferro, 20°westlich von Paris,
17j°, genauer 17° 39' 46" westlich von Greenwich.
Den Parallelkreisen am Himmel entsprechen auf der Erde die Breiteukreise, auch
Breitenparallele oder Parallelkreise genannt. Auch sie zerlegen die Meridiane in
180 gleiche Teile (°), so daß ans jeder Seite des Äquators 90 gezählt werden.
Wie der Name andeutet, sind sie untereinander und zum Äquator parallel. Die
gleichen Meridianstücke zwischen zwei benachbarten Breitenkreisen heißen Grade der
Breite.
Die Lage eines Punktes der Erdoberfläche wird durch seine geographische Breite
und Länge bestimmt. Unter der geographischen Breite eines Ortes versteht man
seine Entfernung vom Äquator, gemessen auf dem zum Orte gehörigen Meridian
und in Graden dieses Meridians. Ist also der in Fig. 8 gezeichnete Kreis der
Meridian des Ortes B, N Nordpol, <S Südpol und Aq der Durchmesser des
Äquators, so ist Qb die geographische Breite vou B. Zu diesem Bogen gehört der
Zentriwinkel Qgb, der ebenfalls geographische Breite heißt und wie der Bogen
allgemein mit cp bezeichnet wird. Die geographische Breite wird vom Äquator aus
nach Norden und Süden von 0 bis 90° gezählt. — Die geographische Länge (A)
ist der Winkel zwischen dem Nullmeridkn und dem Meridian des zu bestimmenden
Punktes. Sie wird gemessen durch den Äquatorbogen zwischen beiden Meridianen
oder durch den zugehörigen Zentriwinkel der Äquatorebene.
Abstand der Meridiane. Da die Breiten-
kreise untereinander parallel sind, wird ihr Um-
fang um so kleiner, je geringer ihr Abstand von
den Polen ist. Ihre Länge soll berechnet werden:
In Fig. 8 ist Bq oder ^ Bcq — cp die geogra-
phische Breite von B, q der Radius des zu B
gehörigen Breitenparallels. Bezeichnet man noch
den Erdradius Cb = Gq mit r, so ist q =
cos cp' = r ■ cos cp, demnach der Umfang des
Breitenkreises 2 tt ■ r • cos cp.
Jeder Parallelkreis wird durch die Meri-
diaue in 360° zerlegt. Folglich ist bei cp° geo-
graphischer Breite jeder der Teile (Grad der
A
Länge) gleich
Ttr ■ cos cp
180
also
It
\y/\
/f\ \
r 1
(l
8. Geographische Breite.
bei 0° (Äquator) . . 111.3 km
„ r/) = 48°......74.6 „
<jp = 49°......73.2 „
„ cp = 50°......71.7 „
bei w —51°......70.2 km
. = 52°......68.7 ,,
Cp:
cp = 53(
cp = 54(
67.1
65.6
1918 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Neumann, Ludwig, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
I. Lage, Grenzen, Größe.
3
In diesen Grenzen bildet Baden eine einheitliche, geschlossene Fläche.
Nur einige ganz kleine Landesteile (Exklaven) liegen innerhalb der südlichen
und östlichen Nachbarstaaten; ebenso ist das zusammenhängende badische Gebiet
nur durch unbedeutende fremde Gebietseinschlüsse (Enklaven) unterbrochen.
Mit Ausnahme der Stadt Konstanz liegt ganz Baden auf der rechten Rhein-
feite; auf die das Schweizer Gebiet bei Basel an einer und bei Schaffhausen
an drei Stellen herübergreist.
Die Fläche Badens bedeckt 15000 (genau 15068) qkm, das ist der
36. Teil des Deutschen Reiches. Größer als Baden sind die deutschen Staaten
Preußen, Bayern, Württemberg, fast gleich groß Sachsen, Elsaß-Lothringen
und Mecklenburg-Schwerin, wesentlich kleiner alle übrigen.
Maßangaben zu Vergleichszwecken: 1 Grad, d h. der 360. Teil des Erd-
umfangs — 111 km; ein Tagemarsch = 40 km; ein Kilometer — 13 Minuten Geh-
zeit (angenähert). Ein dreistöckiges Wohnhaus hat etwa 15 m, ein mittel hoher Kirch-
turm 30 in, ein ansehnlicher Kirchturm 60 w, das Freiburger Münster 120 m Höhe.
Der höchste Berg Badens ist der Feldberg im Schwarzwald mit 1500 m Meeres -
höhe (12l/amal Münsterturm), der höchste Berg Europas ist der Montblanc in
den Alpen mit 4800 m (über 3 mal Feldberg), der höchste Berg der Erde der Mouni
Everest im Himalaja (Asien) mit 8800 m (beinahe 6mal Feldberg). Kleinheit der
Höhen auf der Erde gegenüber den wagerechten Entfernungen. Vergleiche aus den
vorstehenden Höhenangaben, diese als km und Wegstrecken gedacht.
Baden dehnt sich von S. nach N. aus von 47° 32' nördlicher Breite bis
49° 47' n. Br., d. h. durch 2° 15' der Breite, oder durch 250 km. Im S. des Landes
ist die Dauer des längsten Tages 15% St., die des kürzesten 81/4 St.; die Sonne
erhebt sich hier im Winter bis zu 19- über den Horizont, im Frühling und Herbst
bis zu 421/s°, im Sommer bis zu 66"; im N. des Landes dauert der längste und
kürzeste Tag 16'/^ und 7% St., die Sonne erhebt sich aber nur bis zu 163/4°, 40l/4°,
63"// Die Dauer des längsten Tages und die Sonnenhöhe stehen demnach in einem
umgekehrten Verhältnis zueinander.
Die geradlinige Entfernung längs des Rheines von der Schweizer bis zur
hessischen Grenze mißt 230 km, die größte Entsendung von Sw. nach No. 284 km.
Die Ausdehnung von O. nach W. ist sehr ungleich. Sie mißt im S. l40 km,
in der Mitte 18 km, im N. 102 km. Der westlichste Punkt zwischen Basel und
Müllheim liegt unter 7° 31' östlicher Länge von Greenwich, der östlichste in der
Gegend von Tauberbischofsheim unter 9° 52' ö. L. von Greenwich; das Land dehnt
sich daher in westöstlicher Richiung durch 2° 21' aus. Am östlichsten Punkte des
Landes geht die Sonne um etwas mehr als 9 Minuten früher auf und unter als
am westlichsten, was sich aus der (scheinbaren) Umdrehung der Sonne um die Erde
in ostwestlicher Richtung leicht erklärt. Zur vollen Umdrehung um 360° (Grad)
braucht sie einen Tag oder 24 St., zur Drehung um einen Grad also 24:360 St.
oder 4 Minuten. Hiernach hat ,edcr Ort, der uni einen Grad östlicher liegt als
ein anderer, 4 Minuten früher als dieser Sonnenaufgang, Mittag und Sonnen-
Untergang. Unsere Uhren sind nicht nach der jeweiligen Zeit des Wohnortes ge-
richtet (Ortszeit), weil das beim Reisen von Ort zu Ort Schwierigkeiten mit sich
brächte, sondern für ganz Deutschland und einige andere Länder nach der Zeit von
Görlitz in Schlesien, das auf dem 15. Meridian ö. L. gelegen ist. Daher gehen
unsere Uhren in Baden gegenüber dem Sonnenstand um rund 20 bis 30 Minuten
vor (Mitteleuropäische Zeit). Uniere Vormittage sind um so viel zu kurz, unsere
Nachmittage zu lang
1*
1911 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Oppermann, Edmund
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
- 13 -
wie Braunschweig, Preußen etwa 100 mal, das Deutsche Reich etwa 150 mal so
groß. Der Harz ist etwa — 2/s des Herzogtums.
2. Lage. Die mittlere geographische Breite des Herzogtums
wird etwa durch den 52. Breitengrad bezeichnet, der das Nordgebiet
im südlichsten Teile und die Weser da schneidet, wo sie im Norden
den Kreis Holzminden verläßt. Die mittlere Länge wird etwa
durch 10v2 Grad östlicher Länge bezeichnet. Diese Mittagslinie
schneidet Braunschweig und Oker und trifft fast den Westpunkt des
Südteiles.
Auf 5272 Grad Breite sehen wir den nördlichen Polarstern 5272 Grad
hoch (Breite = Polhöhe). Die Sonne erreicht bei Tag- und Nachtgleiche ihren
höchsten Punkt in (90 - 5272 =) 3772 Grad Höhe, bei Sommers Anfang aber
in (37v2 + 23v2 =) 61° Höhe und bei Winters Anfang in nur (3772 — 2372 =)
14° Höhe. Der längste Tag währt hier etwa 16 Stunden 40 Minuten und der
kürzeste nur 7 Stunden 40 Minuten; am 21. Juni ist somit unser Gebiet den
Einwirkungen der Sonnenstrahlen um 9 Stunden länger ausgesetzt als am
21. Dezember. Die Nordseite eines Gebäudes wird bei Tag- und Nachtgleiche und
am kürzesten Tage von der Sonne gar nicht beschienen, am längsten Tage aber
6 Stunden 55 Minuten lang.
Wir sind vom Äquator etwa 5272 X Iii km = 582772 km entfernt, vom
Nordpol etwa 3772 X Iii km = 416272 km.
Auf dem 10. Grad östlicher Länge geht die Sonne 40 Minuten früher auf,
als auf dem Nullgrad (Greenwich), denn für 1 Grad bringt es 24 Stunden:
360 = 4 Minuten.
Verfolgen wir den 5272 Grad nördlicher Breite und nennen wir Orte,
welche mit Braunschweig gleiche Jahreszeiten haben! Frankfurt a. £)., Posen,
Warschau, Rordgrenze der Mongolei und Mandschurei, Insel Sachalin, Halbinsel
Kamtschatka, Kanada, Südpunkt der Hudsonbai, Birmingham.
Verfolgen wir auch den 10° östlicher Länge, unter dem Kreiensen
liegt, und nennen wir Orte, die mit uns gleiche Jahreszeiten haben! Nach
Norden: Hildesheim, der Eisenbahnknotenpunkt Lehrte, Hamburg, die Inseln
Alfen und Fünen, Skagerrak, Drontheim. Nach Süden: (Böttingen, Würzburg,
Ulm, Tyrrhenisches Meer, Tunis, Sahara, Kamerun.
3. Mitteleuropäische Zeit. Jeder westliche Längengrad hat
4 Minuten spätere Zeit als der jedesmal östlichere, weil die Erde sich
in 24 Stunden um sich selbst dreht und weil 24 Stunden, durch 360
geteilt, 4 Minuten gibt. In vielen Staaten hat man nun eine Ein-
heitszeit eingeführt: man stellt die Uhren innerhalb je 15 Längen-
graden nach der Zeit, die dem Mittelmeridian dieses Gebiets wirklich
zukommt. Dadurch zeigen freilich die Uhren in der Ost-Hälfte etwas
zu späte, die in der West-Hälfte zu frühe Zeit.
Für die Mitteleuropäische Zeit ist der 15.° ö. L., der durch Görlitz
geht, maßgebend. Die Orte östlich vom 15.° haben daher frühere
Ortszeit, die westlich gelegenen spätere Ortszeit als Mitteleuropäische
Zeit, und zwar beträgt dieser Unterschied für 1 Grad 4 Minuten.
1886 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
nach ihrem Mittelpunkte hin zunimmt. Diese Beobachtungen und der ursprüngliche Zustand der Erde scheinen dafür zu sprechen, daß nur die Erdkruste starr ist, das Erdinnere dagegen noch jetzt in glühend flüssigem Zustande sich befindet.
§ 3. Aas Gradnetz der Erdkugel.
1. Um die Lage von Städten, Ländern u. f. w. auf der Erde zu bestimmen, denkt man sich die Erde von einer Anzahl Linien umzogen, welche sich netzartig schneiden. Diese Linien sind Kreislinien. Jeder Kreis wird eingeteilt in 360 Teile, Grade (c) genannt, jeder Grad in 60 Minuten ('), jede Minute in 60 Sekunden ("). Ein Halbkreis enthält demnach 180°, ein Viertelkreis (Quadrant) 90°.
2. Der Äqnator, auch Linie genannt, ist der (größte) Kreis, welchen man sich so um die Erde gezogen denkt, daß er vom Nordpol und Südpol gleich weit entfernt ist. Derselbe (= Umfang der Erde) ist 40 000 km lang, jeder Grad 111 km. Er teilt die Oberfläche der Erde in eine nördl. und eine südl. Halbkugel.
3. Die Parallelkreise sind ganze Kreise, welche man sich parallel zum Äquator um die Erde gezogen denkt. Es giebt natürlich unzählige Parallelkreise; auf unseren Karten sind aber (mit Ausnahme der in § 5 genannten) nur diejenigen gezeichnet, welche einen Abstand von je 111 km haben; im ganzen 180. Der Äquator ist der 0-Parallelkreis; von diesem zählt man nach N. und S je 90 Während der Abstand der Parallelkreise gleich ist, ist die Länge derselben, also auch die Länge der Grade sehr verschieden. Die Länge des Äquators (des größten Parallelkreises) beträgt 40 000 km, jedes Grades 111 km; 1 Grad des 50. Parallelkreises mißt 717/1 o km der 90. Parallelkreis ist ein Punkt, 1 Grad also = 0.
4. Die Meridiane (Mittagskreise) sind Halbkreise, welche man sich durch den Äquator von Pol zu Pol gezogen denkt. °chren Namen haben sie daher, weil alle Orte, welche auf demselben Meridian liegen, zu gleicher Zeit Mittag haben. (Beispiele!) Es giebt natürlich unzählige Meridiane; auf unseren Karten sind aber nur diejenigen gezeichnet, welche aus dem Äquator einen Abstand von je
1 km haben; im^ganzen 360. Der 0-Meridian ist der Meridian von Greenwich (Grmitsch), von welchem man 180 nach O. und 180
L orh 3 V' 3ßä^renb die Länge der Meridiane gleich ist, ist der Abstand derselben von einander ans den verschiedenen Parallel-rretseii sehr verschieden. Auf dem Äquator beträgt der Abstand zweier
S, 7e ü1 nv1uxf'bcm P""llelkreis 71v km, an den
^ Der 0-Meridian und der ihn zu einem vollen Kreise ergänzende Meridian 180 teilen die Oberfläche der Erde in eine östl und eme westl. Halbkugel. '
, Zus- Andere bemerkenswerte 0-Meridiane sind der Meridian von ^erro
Paris Zwischen den Inseln Ferro und Teneriffa) und der von
v
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
131 Die Erde (Gradnetz).___§ 77
— Die Erdoberfläche (berechne: Durchmesserquadrat x 3v7!) beträgt
510 Millionen qkm; davon sind fast 3/4 Wasser. Der Rauminhalt der Erde
ist 1000 Milliarden cbm; das ist aber im Vergleich zur Sonne sehr wenig, denn
sie ist lx/4 Millionen mal so groß.
3. Einteilung der Erdoberfläche (Gradnetz), a) Beiderseits vom Äquator zählt § 77
man je 90 Breiten- oder Parallelkreise (parallel zum Äquator); dabei ist
der Äquator mit 0, der Pol, ein Punkt, als 90. Kreis bezeichnet. Der Streifen
zwischen 2 Breitenkreisen heißt Breitengrad. Die Breitenkreise sind überall
(10 000 km : 90 =) 111 km voneinander entfernt; sie nehmen nach den Polen
an Größe ab. Der 60. Breitenkreis ist nur noch halb so lang wie der Äquator.
Den Abstand zwischen je 2 benachbarten Breitenkreisen zerlegt man in 60 gleiche
Teile („Minuten"), diese in je 60 „Sekunden".
b) Durch die 360 Teilpunkte des Äquators führen 360 Halbkreise, die
Längenkreise oder Meridiane, auch Mittagskreise genannt (weshalb?); sie
treffen sich in den Polen. — Was ist ein Längengrad? — Man zählt
von Greenwich (grinnitsch, Stadtteil Londons, „Nullmeridian") je 180 Halb-
kreise nach Osten und Westen oder auch alle Halbkreise nach Osten
herum, also von 0—360, so daß der 360. Meridian mit dem Nullmeridian
zusammenfällt. (Jeder Meridian kann als Nullmeridian angesehen werden.
Die Franzosen rechnen nach dem Pariser Nullmeridian. Früher rechnete
man allgemein nach dem Nullmeridian von Ferro, einer der Kanarischen
Inseln, etwa 18° westlich von Greenwich.) Der Abstand zweier benachbarter
Längenkreise beträgt nur am Äquator Iii km; nach den Polen hin wird er
immer geringer, z. B. ist er auf dem 50. Breitenkreise (Mainlinie) nur noch
71 km. Wie kommt das? — Die Grade der Längenkreise teilt man, wie die
der Breitenkreise, in Minuten und Sekunden ein und legt auch durch diese
Teilpunkte Längenkreise. Daher kann man mit Hilfe des Gradnetzes die Lage
eines jeden Ortes auf der Erde genau angeben. Berlin z. B. liegt auf 521/2°
n. Br. und etwa 13^° ö. L.; wo Cöln, wo Breslau, wo unser Schulort? Wie
viele km sind folgende Orte von: Äquator entfernt: Berlin, St. Petersburg,
Philadelphia, Singapur, Kairo? — Dem Gradnetz der Erde entspricht genau
das (natürlich viel größere) Gravney des Himmels: Himmelsäquator, -Achse,
-Pole usw.
c) Bestimmung der geographischen Breite und Länge. Für einen Beobachter
am Äquator befindet sich der Nordpol des Himmels (in dessen Nähe der Polarstern steht, s. § 84!)
im Horizont; man sagt: die Polhöhe beträgt am Äquator 0°. Wandert der Beobachter nord-
wärts, so hat sich z. B. auf 1° nördlicher Breite der Himmelsnordpol um 1° über den Horizont
gehoben, auf 50° nördl. Br. um 50°, beim Nordpol um 90° (hier steht also der Polarstern senk-
recht über dem Beobachter). Die geographische Breite ist demnach überall gleich der Polhöhe.
Daß es so sein muß, zeigt Abb. § 77. Ein im Scheitelpunkt des Winkels b stehender Beobachter
befindet sich auf 50° nördl. Br. (<£ a' ist also — 50°). Für diesen Beobachter steht der Polar-
stern um den <£ a über dem Horizont,- <£ a ist demnach seine Polhöhe. Nun ist aber a' + <£ b'
= 1 R (warum?) und < a + < b ebenfalls = 1 R. Da nun < b' = <£ b ist, muß auch < a'
= < a sein, oder mit andern Worten: Die geographische Breite ist gleich der Polhöhe.
Man findet demnach die geographische Breite eines Ortes, indem man seine Polhöhe mißt.
Die geographische Länge wird mit Hilfe genau gehender Uhren (Chronometer) be-
stimmt. Wenn ans einem Schiffe 12 Uhr mittags (Sonnenzeit!) der mitgenommene Chronometer
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