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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 127

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 127 — Bücher einzutragen. In jedem Jahre werden die Bücher eingesehen und die Gelder der Stadt nachgezählt, ob auch alles in Ordnung ist. Eine be- stimmte Zahl vou Ausgaben kehrt in jedem Jahre wieder; es sind die fest- stehenden oder laufenden Ausgaben. Außerdem aber gibt es noch besondere Ausgaben, die für Neuanlagen von Straßen, für Neubauten usw. aus- gegeben werden müssen; es sind die außerordentlichen Ausgaben. Bis zum Oktober jedes Jahres macht die Obrigkeit eine Gesamtanfstellnng der laufenden und außergewöhnlichen Ausgaben und Einnahmen. Diese Auf- stellung nennt man den Gemeindehaushaltsplan. Aus ihm können die Stadtverordneten und die Bürger der Stadt ersehen, wieviel Geld einge- nommen wird, wieviel davon wieder verausgabt werden muß und für welche Zwecke dies geschieht. Für die Armen, Waisen und Witwen der Gemeinde sorgt die Stadt- gemeinde auch. Aus einem besonderen Bestand erhalten sie Unterstützungen an Geld, Kleiduug oder Lebensmitteln. Dies Geld ist in der Armenkasse vorhanden. Im Jahre 1906 hatte sie einen Bestand von 87 591,63 Mark. Reiche, wohltätige Leute haben zur Unterstützung armer oder in Not geratener Bürger der Stadt größere Geldgeschenke vermacht. Diese Schenkungen nennt man Stiftungen. Die Summe der wohltätigen Stiftungen beträgt in Gütersloh 26 006 Mark. Welche Summen nnsre Stadt für allerlei nötige, nützliche und gesund- heitliche Zwecke in einer Reihe von Jahren ausgegeben hat, erkennen wir aus folgender Ubersicht. Städtische Ausgaben. Die Uuterhaltuug der städtischen Gebäude kostete von 1896 bis 1906 ..........................17 792,84 Jl Für Pflasterung und Entwässerung der städtischen Straßen wurden von 1896 bis 1906 bezahlt............134 636,46 „ Für Unterhaltung des Straßenpflasters, der nicht chanssierten Wege, der Brunnen und Gräben wurden von 1896 bis 1906 ausgegeben..............24 863,51 „ Die Anlage der Bürgersteige von 1897 bis 1907 erforderte die Summe von...............35 087,58 „ An Armenunterstützung wurden von 1887 bis 1906 bezahlt 118 031,— „ Die Verpflegung der Waisenkinder kostete..........27 628,— „ Für Geisteskranke und Schwachsinnige betrugen die Aus- gaben von 1887 bis 1906 ..................27 405,_ Die Errichtung der städtischen Entseuchungsanstalt kostete 4 823,32

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1. Teil 2 - S. 72

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 72 — gibt ihr dann Aufschluß darüber, wofür das Geld ausgegeben ist. Es sagt ihr aber auch, ob die Ausgaben im rechten Verhältnis zu der Einnahme stehen. Wann ist dies der Fall? So erkennen die Leute aus ihrem Wirtschaftsbuch, ob es in ihrem Haushalt vorwärts- oder zurückgeht. Wie in der Familie, so wird auch in der Gemeiude Buch über die Einnahmen und Ausgaben geführt. Doch sind hier beide Summen viel größer. Viele Männer sind auf dem Rathause damit beschäftigt, die sämtlichen Einnahmen und Ausgaben in dicke Bücher einzutragen. In jedem Jahre werden die Bücher eingesehen und die Gelder der ^tadt nachgezählt, ob auch alles in Ordnung ist. Eine bestimmte Zahl von Ausgaben kehrt in jedem Jahre wieder. Es- sind die feststehenden oder laufenden Ausgaben. Außerdem gibt es noch besondere Ausgaben, die für Neuanlagen von Straßen, für Neubauten usw. ausgegeben werden müssen. Es sind die außer- ordentlichen Ausgaben. Bis zum Oktober jedes Jahres macht die Obrigkeit eine Gesamt- ausstellung der laufenden und außergewöhnlichen Ausgaben und Ein- nahmen. Diese Aufstellung nennt man den Gemeindehaushaltsplan. Aus ihm können die Stadtverordneten und die Bürger der Stadt er- sehen, wieviel Geld eingenommen wird, wieviel davon wieder ver- ausgabt werden muß und für welche Zwecke es geschieht. Für die Armen, Waisen und Witwen der Gemeinde sorgt die Stadtgemeinde auch. Aus einem besonderen Bestand erhalten sie Unterstützungen an Geld, Kleidung oder Lebensmitteln. Dies Geld ist in der Armenkasse vorhanden. Die Armenverwaltung verausgabte im Jahre 1911 210 909 Jl. Reiche, wohltätige Leute haben zur Unterstützung armer oder in Not geratener Einwohner der Stadt Bielefeld größere Geldge- schenke vermacht. Diese Schenkungen nennt man Stiftungen. Die Summe der wohltätigen Stiftungen beträgt in Bielefeld 240 000 Jl. Aus ihnen wurden im Jahre 1911 9998,14 Jl gezahlt. Welche Summen nnfre Stadt für allerlei nötige, nützliche und gesundheitliche Zwecke im Laufe eines Jahres ausgegeben hat, ersehen wir aus folgender Übersicht. Städtische Ausgaben. Die Unterhaltung der städtischen Gebäude kostete im Jahre 1911 81 590 Jl. Für Unterhaltung des Straßenpflasters, der nicht ge- pflasterten Straßen, der Plätze, Anlagen und Gräben wurden im Jahre 1911 ausgegeben 336 350 Jl. Die Unterhaltung der Kanäle, der Klär- und Pumpstationen erforderte 1911 die Summe von 76 656 Jl. An Verwaltungskosten hierfür wurden 1911 gezahlt 12 850 Jl. Die außerordentlichen Ausgaben nnfrer Stadt betrugen im Jahre 1911

2. Wege zum Staatsgedanken - S. 216

1912 - Straßburg i.E. : Bull
216 Die Weltmacht des neuen Deutschen Reiches. Fabrikanten ihre Fabriken zu. Sie können es ja aushalten. Sie sind reich. Was aber machst du, Arbeiter? — Du hungerst! Sind diese Millionen wirklich so unnütz ausgegeben? Wer hat den Nutzen davon? — Sie sind ein Kapital, das wir anlegen, damit wir alle arbeiten, Geld verdienen, uns ernähren können. Und was zahlt denn jeder von uns an diesen vielen Millionen? Machen sie uns wirklich so arm, daß wir schelten und schreien müssen darüber? Nehmen wir einmal die Gesamtsumme der Aus- gaben in runder Summe mit 1300 Millionen an. Die verteilen sich auf ein Volk von 65 Millionen. Das gäbe also eine Ausgabe von 20 Mark pro Kopf, für einen Familienvater, dessen Familie 5 Köpfe stark ist, 100 Mark. Ist das, was dem Vater dafür gesichert wird, Arbeit, Geld, Brot für sich und die Seinen nicht viel mehr wert? Was er zahlt, das fließt ihm also nicht nur wieder zu, sondern er erhält viel mehr, als er zahlt. Die Millionen sind also nicht unnützerweise hinausgeworfen. So ist's mit all den andern Millionen, die das Reich noch alljährlich ausgibt: Für die Gesandtschaften, Konsulate usw. 18,2 Millionen Mark, für die Neichseisenbahnen 82,6 Millionen Mark. Bis zum Jahre 1908 hat das Reich 536 Millionen in die Kassen für die Arbeiterversicherung gezahlt (1910: Reichs- zuschuß 50,5 Millionen Mark). Sind diese Millionen alle unnütz hinaus- geworfen? Erhält nicht jeder die kleine Summe, die er dafür zahlt, vielfach wieder zurück? Und dann fragen wir uns einmal: Wohin wandern denn eigentlich die Millionen für Leer und Flotte? Sie werden ausgegeben für Nahrung, Kleidung, Waffen, Schiffe. Alles das wird aber nur in unserm eigenen Lande hergestellt. Wieviel Menschen erhalten dadurch Brot und Arbeit! Wie gerne verkaufen unsere Bauern an die Militärverwaltung, weil sie ordentliche Preise erhalten und pünktlich bezahlt werden! Und wieviel von den vielen Millionen, die unsere Schiffe kosten, wandern nicht in die Taschen unserer Arbeiter als Lohn zurück! So dürfen wir also wohl sagen, daß die Millionen, die wir heute für den Schutz des Reiches ausgeben, wieder in unsere Taschen zurückfließen, daß unser Reich heute sein Geld zum Wohle der Reichsbürger selber verwendet. Dürfen wir uns da nicht glücklich preisen, wenn wir an die Zustände in Spanien zur Zeit der Entdeckungen denken? Aber wir haben neben dem Reich ja noch die Einzelstaaten. Die ver- langen ja auch Steuern, und wir wissen schon, das sind die Steuern, die wir in Geld zahlen müssen, die wir also am meisten spüren. (Vergl. S. 190.) Wozu aber werden sie verwendet? Da stellt sich zunächst wieder eine große Millionenzahl breit hin. Im Jahre 1906 wurden ganz allein für die Volksschulen in ganz Deutschland 523 Millionen Mark ausgegeben; dabei sind darin alle die Summen noch gar nicht gerechnet, die für Bauten und Pensionen ausgegeben wurden. Von diesen 523 Millionen zahlten die Bundes- staaten allein 150 Millionen, die Gemeinden, (von denen wir gleich sprechen werden), 373 Millionen Mark. In jenen 150 Millionen steckt auch die Ausgabe für die höheren Schulen, die Lehrerbildungsanstalten, stecken ebenso die Gehälter der Lehrer. Nun denkt euch nur eine einzige Schulklasse von 50 Kindern, deren Väter den Lehrer ihrer Kinder selber bezahlen müßten. (Sagen wir 3000 Mark.) Da könnt ihr leicht ausrechnen, wieviel ein Vater allein zu zahlen hätte. Nun

3. Teil 1, Unterstufe - S. 143

1913 - Langensalza : Beltz
143 a) Um welchen Betrag, b) um wieviel % sind die Ausgaben ge- stiegen? 21. Für die Straßenbeleuchtung wurden im Be- richtsjahr 8564,24 M, für Straßenreinigung 8253,48 M verausgabt, a) Wieviel wurde insgesamt für Beleuchtung und Reinigung der Straßen ausgegeben? b) Wieviel entfiel davon durchschnittlich auf 1 Monat, c) 1 Tag? d) Wieviel kommt auf den Kopf der Bevölkerung (= 12000)? 3. Welche Mittel stehen der Gemeinde zur Erfüllung ihrer flufgahen zur Verfügung. A. Berufs- und Bürgerkunde. Wir wollen kurz wiederholen, welche Aufgaben die Stadt zum Wohle ihrer Bürger erfüllt. Um all diese Aufgaben erfüllen zu können, braucht die Stadt viel Geld. Wir wollen einmal ausrechnen, wieviel die Stadt im verflossenen Jahre zu diesem Zwecke ausgegeben hat. Aus dem Verwaltungsbericht der Stadt werde ich Euch die einzelnen Posten diktieren! Zählt sie zusammen! Es ist eine stattliche Summe, die da herauskommt. Wir wollen nun sehen, woher die Stadt die Mittel nimmt, die sie zur Deckung dieser notwendigen Ausgaben gebraucht. Zunächst hat die Stadt dieselben Einnahmequellen wie ein Privatmann. Da wohnt nebenan Herr N. N. Er ist Eigentümer eines Hauses, aus dem er Mieten einnimmt. Er besitzt Felder und Wiesen, die ihm Pachtgeld einbringen. Er hat außerdem Kapitalvermögen, das er auf Hypotheken ausgeliehen oder in Wertpapieren angelegt hat, und das ihm so Zinsen bringt. Ähnlich ist es in der Stadt. Sie besitzt draußen vor den Toren Wälder, Felder und Wiesen. (Die Schüler machen nähere Angaben!) Diese Besitzungen bringen der Stadt Einnahmen. Alljährlich werden im Sladtwald Holzauktionen abgehalten. Die Felder werden verpachtet. Die Grasnutzung der Wiesen wird ebenso wie die Obstnutzung an den Landstraßen in der städtischen Feldmark verkauft. Die in städtischem Besitze sich besindlichen Wohnhäuser werden vermietet. Die Stadt hat aber auch Kapital- vermögen. Wie jeder Privatmann legt sie es zinsbringend an. Alle diese Einnahmen wollen wir einmal zusammenzählen. Ich werde Euch die einzelnen Posten diktieren! Zählt sie zusammen! Vergleicht die Summe dieser Einnahmen mit den vorhin berech- neten Ausgaben. Was sehen wir? Die Einnahmen reichen lange nicht an die Ausgaben heran.

4. Teil 1, Unterstufe - S. 142

1913 - Langensalza : Beltz
142 7. Zurückgezahlte Kapitalien .... 100,57 „ 8. Verschiedene Einnahmen .... 141,53 „ B. Ausgaben. 1. Gehälter ........................ 1 489,21 M 2. Feuer-Versicherungsprämie . . . 39,04 „ 3. Zinsen und Erträge von Stiftungen 2 265,94 „ 4. Waisenhaus ...................... 956,77 „ 5. Unterhaltung der Waisenhauszöglinge 4 609,12 „ 6. Unterstützung armer Personen . . 12 773,67 „ 7. Zuschüsse an andere Kassen ... 2 045,68 „ 8. An ausgeliehenen Kapitalien . . . 144,06 „ 9. Insgemein........................ 1 260,64 „ Berechne a) die Gesamteinnahme, b) die Gesamtausgabe, c) den Bestand am Schlüsse des Jahres! 17. Im Waisenhause befanden sich am Anfange des Jahres 15 Knaben und 12 Mädchen, neu aufgenommen wurden 5 Knaben und 4 Mädchen, entlassen wurden 5 Knaben und 8 Mädchen. Wie groß war der Bestand am Schlüsse des Jahres? 18. In der K i n d e r b e w a h r a n st a l t fanden an 255 Tagen 13 214 Kinder Aufnahme. Wieviel sind das durchschnitt- lich an 1 Tage? 19. Die Mittel hierzu wurden aufgebracht wie folgt: Bestand ................................ 149,14 M Zuschuß aus der Stadtkasse . . . 880,— „ Von den Angehörigen der Kinder erstattete Verpflegungskosten . 1 054,50 „ Gaben der Bürgerschaft .... 461,96 „ Zinsen von Kapitalien .... 40,34 „ Diesen Einnahmen standen folgende Ausgaben gegenüber: An das Diakonissenhaus in H- - - 300,— M Löhne .............................. 165,— „ Beköstigung der Kinder und des Pflegepersonals.............. 1 699,45 „ Feuerungsmaterial....................... 182,83 „ Beleuchtung.............................. 10,05 „ Verschiedene Ausgaben .... 44,05 „ Berechne die Summe a) der Einnahmen, b) der Ausgaben und gib r) den Bestand am Schlüsse des Jahres an! 20. Für die Unterhaltung der st ä d t i s ch e n Anlagen wurden im Berichtsjahr 2788,65 M gegen 864,66 M im Vor- jahre, für die städtische Baumschule und die Obstbaumpslanzungen 1312,88 M gegen 1317,32 M im Vorjahre verausgabt. Wieviel wurde für obige Zwecke insgesamt in jedem Jahre ausgegeben?

5. Deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 191

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 191 — nutzen Straßen, Brücken und Chausseen, genießen den Schutz der Obrigkeit und die Vorteile einer geordneten Verwaltung, ohne jedesmal besonders dafür zu bezahlen. In solchen Fällen treten die Gemeinde oder der Staat ein, indem sie durch Steuern und Abgaben die erforderliche Summe aufbringen. Nach der Art der Erhebung giebt es direkte und indirekte Steuern. Außer den Gebühren und Steuern hat der Staat noch Einnahmen aus Höfen, Wäldern. Bergwerken und Salinen, die ihm besonders gehören, und die der Landesherr verwalten läßt. 2. Die Erhebung der Steuern geschieht durch besondere Beamte; sie heißen Steuerbeamte. Die direkten Steuern werden von jedem Steuerzahler direkt an diese Beamten bezahlt, und die Bezahlung wird auf dem Steuerzettel bescheinigt. Die indirekten Steuern werden nach wie vor von den Verbrauchsgegenständen erhoben. — Da alle Steuern in die Steuerkassen fließen, so muß derjenige, der vom Staate Gehalt oder Vergütungen zu verlangen hat, diese von einer solchen Kaffe holen und über den Empfang eine Quittung ausstellen. Der Steuerbeamte trägt alle Einnahmen und Ausgaben in seine Bücher ein und muß am Ende des Jahres nachweisen, daß Bücher und Kasse genau miteinander stimmen. So werden jahraus, jahrein viele Millionen Mark eingenommen und ausgegeben, ohne daß all das Geld hin- und hergeschickt wird. Eine weise Einrichtung regelt den Geschäftsgang und läßt jedes Ding in aller Stille zu seinem Zweck kommen. Das ist der Segen einer guten Regierung. „Nimmer wird das Reich zerstöret. Wenn wir einig sind und treu!" <3q>

6. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 352

1903 - Wittenberg : Herrosé
352 Xii. Gesetz Mid Recht. (oder der Flotte) zu entziehen, ohne Erlaubnis Deutschland verläßt oder sich nach erreichtem militärpflichtigen Alter im Ausland aufhält, wird mit einer Geldstrafe von 150—3000 A oder mit Gefängnis bis zu 1 Jahr bestraft, desgleichen bis zu 2 Jahren Gefängnis und außerdem bis zu 3000 A Geldbuße, wer zur Zeit einer Kriegsgefahr oder eines Krieges auswandert. Reichert und Springer. 228 (246). Hon den Ztaats- und Gemeindesteuern. Über keine Ausgabe wird wohl mehr geklagt als über die „Steuern". Warum? Weil man redet, ohne zu überlegen. Unver- ständige Leute meinen, Steuern feien gar nicht nötig. Sie bedenken nicht, welche bedeutenden Ausgaben Staat und Gemeinde zu leisten haben, die allen zugute kommen. Das zeigt uns am deutlichsten ein Blick in den Haushaltsplan unserer Gemeinde. Die Stadt muß Straßen bauen und unterhalten, Kirchen und Schulen errichten, gutes, gesundes Wasser beschaffen, für öffentliche Ordnung und Sicherheit sorgen, muß sich der Kranken, Armen, Waisen und allein dastehenden alten Leute annehmen usw. Ebenso hat der Staat für alle Zweige der öffentlichen Wohlfahrt zu sorgen. Das kostet Geld, viel Geld! Darum sind Steuern notwendig! Wie teuer würde unsere Haushaltung zu stehen kommen, wenn nicht alle Bürger zusammen- greifen wollten! Wenn ein jedes Haus in der Stadt sich selbst gegen Feuersgefahr schützen müßte, was für Ausgaben würde das erfordern! So richtet die Stadt eine Feuerwehr ein, rüstet sie mit allem Not- wendigen aus, und der einzelne zahlt dafür nur wenige Pfennige Steuern. — Ein Ding der Unmöglichkeit wäre es, wenn in einer großen Stadt der Hausbesitzer für die Bewohner seines Hauses das Wasser auf eigene Kosten beschaffen sollte. Wo gäbe es genug Brunnen! Da legt die Stadt Wasserleitungen an und führt das Wasser oft stunden- und meilenweit herbei. Solche Ausgaben kann nur eine große Gemeinde bestreiten. Ost haben edle Menschen für mancherlei Ausgaben größere oder kleinere Summen geschenkt. Diese Stiftungen, dazu die öffentlichen Gebäude, Äcker, Wiesen und Wälder, die eine Gemeinde besitzt, nennt man ihr Vermögen. Mit den Erträgnissen, die aus diesem Vermögen fließen, kann zwar ein großer Teil der städtischen Ausgaben gedeckt werden, doch reicht diese Einnahme in den meisten Fällen nicht aus, und deshalb müssen Steuern erhoben werden. Zu denselben muß ein jeder nach seinem Vermögen beitragen. Manche meinen zwar, die Steuern seien ungerecht verteilt; wie wenige von diesen werden sich aber die Mühe genommen haben, die Rückseite des Steuerzettels genauer zu betrachten und auszurechnen, daß für 100 A Einkommen in der untersten Steuerklasse eine viel geringere Abgabe zu entrichten ist als für 100 A in der obersten! Während zur Zeit die niedrigste Stufe der Einkommensteuer bei 900 A Jahreseinkommen 6 A beträgt, so müssen reiche Leute nicht nur Hunderte, sondern viele Tausend Mark Steuern zahlen. — Das alles ist aber nur möglich, wenn Handel und

7. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 352

1906 - Wittenberg : Herrosé
Xii. Gesetz und Recht. (oder der Flotte) zu entziehen, ohne Erlaubnis Deutschland verläßt oder sich nad) erreichtem militärpflichtigen Alter im Ausland aufhält, wird mit eiuer Geldstrafe von 150—3000 M. oder mit Gefängnis bis zu 1 Jahr bestraft, desgleichen bis zu 2 Jahren Gefängnis und außerdem bis zu 3000 M. Geldbuße, wer zur Zeit einer Kriegsgefahr oder eines Krieges auswandert. Reichert und Springer. 228 (246). Von den Staats- und Gemeindesteuern. Über keine Ausgabe wird wohl mehr geklagt als über die „Steuern". Warum? Weil man redet, ohne zu überlegen. Unver- ständige Leute meinen, Steuern seien gar nicht nötig. Sie bedenken nicht, welche bedeutenden Ausgaben Staat und Gemeinde zu leisten haben, die allen zugute kommen. Das zeigt uns am deutlichsten ein Blick in den Haushaltsplan unserer 'Gemeinde. Die Stadt muß Straßen batten' und unterhalten, Kirchen und Schulen errichten, gutes, gesundes Wasser beschaffen, fair öffentliche Ordnung und Sicherheit sorgen, muß sich per Kranken, Armett, Waisen und allein dastehenden alten Leute annehmen usw. Ebenso hat der Staat für alle Zweige der öffentlichen Wohlfahrt zu sorgen. Das kostet Geld, viel Geld! Darum sittd Steuern notwendig! Wie teuer würde unsere Haushaltung zu stehen kommen, weitti tticht alle Biirger zusammen- greifen wollten! Wenn ein jedes Haus in der Stadt sich selbst gegetl Feuersgefahr schützen müßte, was für Ausgaben würde das erfordern! So richtet die Stadt eine Feuerwehr ein, rüstet sie mit allem Not- wendigen aus, und der einzelne zahlt dafür nur wenige Pfennige Steuern. — Ein Ding der Unmöglichkeit wäre es, wenn in einer- großen Stadt der Hausbesitzer für die Bewohner seines Hauses das Wasser auf eigene Kosten beschaffen sollte. Wo gäbe es genug Brunnen! Da legt die Stadt Wasserleitungen an und führt das Wasser- ost stunden- und meilenweit herbei. Solche Ausgaben kann nur eine große Gemeinde bestreiten. Ost haben edle Menschen für mancherlei Ausgaben größere oder- kleinere Summen geschenkt. Diese Stiftungen, dazu die öffentlichen Gebäude, Äcker, Wiesen und Wälder, die eine Gemeinde besitzt, nennt man ihr Vermögen. Mit den Erträgnissen, die aus diesem Vermögen fließen, kann zwar ein großer Teil der städtischen Ausgaben gedeckt lüerbeit, doch reicht diese Einnahme in den meisten Fällen nicht aus, und deshalb müssen Steuern erhoben werden. Zu denselben muß ein jeder nach seinem V er in ö gen beitragen. Manche meinen zwar, die Steuern seien ungerecht verteilt; tvie wenige von diesen iverden sich aber die Mühe genommen haben, die Rückseite des Steuerzettels genauer zu betrachten und auszurechnen, daß für 100 M. Einkommen in der untersten Steuerklasse eine viel geringere Abgabe zu entrichten ist als für 100 M. in der obersten! Während zurzeit die niedrigste Stufe der Einkommensteuer bei 900 ^.Jahreseinkommen 6 M. beträgt, so müssen reiche Leute nicht nur Hunderte, sondern viele Tausend Mark Steuern zahlen. — Das alles ist aber nur möglich, wenn Handel und

8. Das erste Schuljahr - S. 199

1913 - Chemnitz-Gablenz : Thüringer Verl.-Anst.
199 11. Oer Vater bezahlt eine Rechnung über 40 Mark mit 2 Zwanzigmark- stücken. Stimmt das? 12. Das Schulgeld für den größeren Bruder Mariens, welcher eine höhere Schule besucht, wird mit 3 Zwanzigmarkstücken bezahlt. Wieviel macht das? 13. Eine Familie muß vierteljährlich 80 Mark Nliete zahlen. Zn welchen größeren Geldstücken kann die Miete bezahlt werden? Der Vater be- zahlt die Hausmiete mit 2 Fünfzigmarkscheinen. Wieviel ist das? 14. Eine Frau kauft 7-2 Dutzend Stühle, der Stuhl kostet 10 Mark. Wie- viel erhält sie auf einen Hundertmarkschein zurück? 15. Ein Familienvater muß vierteljährlich 20 Mark Steuern zahlen. Wie- viel macht das im Jahre? 16. In einem Sacke sind loopfund Kathreiners Malzkaffee; davon werden 80 (40, 30, 70, 90, 60, 50, 20. 10) Pfd. verkauft. Wieviel Pfd. ent- hält der Sack noch? 17. Eine halbe Stunde hat 30 Minuten. Wieviel eine ganze Stunde? 18. Die Mutter schenkt Else 30 Pfg.. der Vater ebenfalls und der Onkel auch. Wieviel Geld hat Else? 19. Ein Arbeiter verdient in 2 Wochen 40 M. Wieviel in 4 Wochen? 20. Emil legt in seine Sparbüchse wöchentlich 20 Pfg. Wieviel hat er nach 2 (3, 4, 5) Wochen? Multiplikation mit 10 im Anschluß an das Münzsystem 1. Ein Schreibheft kostet 10 Pfg. Wieviel kosten 2 Schreibhefte? 2. Ein Pfund Salz kostet 10 Pfg. Wieviel kosten 3 Pfund? 3. Der Vater hat 4 Briefe geschrieben; jeder kostet 10 Pfg. Wieviel kosten die 4 Briefe? (Marken!) 4. Ein Paket kostet 50 Pfg. Porto. Wieviel 10-Pfennig-Marken muß man auf die Postpaketadresse aufkleben? 5. Eine Bahnsteigkarte kostet 10 Pfg. Wieviel hast du ausgegeben, wenn du dir 6 mal eine Karte gelöst hast? (Elektrische Bahn.) 6. Ein Mann trinkt täglich ein Glas Bier zu 10 Pfg. Wieviel gibt er wöchentlich für Bier aus? 7. Ein Kinderluftballon kostet 10 Pfg. Wieviel kosten 8 Luftballons? 8. Der Vater hat für ein Kinderfahrrad 9 Zehnmarkstücke bezahlt. Wie- viel Geld ist das? 9. Maggi's Suppenwürfel kosten das Stück 10 Pfg. Wieviel kosten 2 (3, 4—10) Stück? Wieviel erhältst du für 40 (60, 80) Pfg.? 10. Oll sollst eine Mmrk in 10-Pfennigstücke wechseln. Wieviel 10-Pfennig- stücke mußt dll erhalten? Wieviel 10-Markstücke erhält man für einen Hundertmarkschein? Reihenbildung: 10, 20—100, 90—10.

9. Hauptbd. - S. 152

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 152 — 132. Unsere Gebühren und Stenern. 1. Schule und Kirche, Landstraßen und Eisenbahnen, Posten und Telegraphen, das Heer und die Marine, samt allen Beamten, die ganze Verwaltung und Rechtspflege kosten Geld, viel Geld. So weit es möglich ist, muß jeder, der eine öffentliche Einrichtung benutzt, sei es nun Post oder Eisenbahn, Telegraph oder Gericht, oder irgend eine andere Einrichtung, die Benutzung derselben sogleich in irgend einer Form bezahlen. So entstehen die Gebühren, wie Fahrgeld für Post und Eisenbahn, die Gerichtskosten u. s. w. Es ist aber nicht immer möglich, den Wert einer solchen Benutzung im Einzelnen zu bestimmen. Wir besuchen Schule und Kirche, benutzen Straßen, Brücken und Chausseen und genießen den Schutz der Obrigkeit und die Vorteile einer geordnete^Ver-waltung, ohne jedesmal besonders dafür zu bezahlen. In solchen fällen tritt die ganze Gemeinde oder der ganze Staat, d. h. alle Angehörigen des Ortes oder des Landes nach Maßgabe ihres Vermögens und ihrer Lebensweise für die Einrichtung ein, indem sie durch Stenern, Abgaben oder Lasten die erforderliche Summe aufbringen. Nach dem Zwecke, dem sie dienen, giebt es Schul- und Kirchen-, Gemeinde- und Staatssteuern; nach der Art der Erhebung direkte und indirekte Steuern. Außer den Gebühren und Steuern hat der Staat auch jetzt noch Einnahmen aus dem Fiskus, das sind Höfe, Wälder, Bergwerke und Salinen, die ihm besonders gehören, und die der Landesherr verwalten läßt. 2. Die Erhebung der Steuern geschieht durch besondere Beamten, die Steuerbeamten. Die direkten Steuern werden von jedem Steuerzahler direkt an diese Beamten bezahlt, und die Bezahlung wird auf dem Steuerzettel bescheinigt. Die indirekten Steuern werden nach wie vor von den Verbrauchsgegenständen erhoben. — Da alle Steuern in dre Stenerkasie fließen, so'muß derjenige, der vom Staate Gehalt oder Vergütungen zu verlangen hat, diese von der Stenerkasie holen und über den Empfang eine Quittung ausstellen. Der Steuerbeamte tragt alle Einnahmen und Ausgaben in seine Bücher ein und muß am Ende des Jahres nachweisen, daß Bücher und Kasse genau miteinander stimmen. So werden Jahr aus, Jahr ein viele Millionen Man eingenommen und ausgegeben, ohne daß all das Geld hin- und hergeschickt wird. Die Überschüsse fließen ans den Stenerkasien rn dre Hanptkasien der Regierungen, des Staates und des Reichs_ Eine weise Einrichtung regelt den Geschäftsgang und laßt jedes Dmg m aller Ruhe und Stille zu seinem Zweck und Ziele kommen. Das ist der Segen einer guten Regierung. „Nimmer wird das Reich zerstöret. Wenn wir einig sind und treu!" Albert gimbci* »rcunftfwetg.

10. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 140

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
140 Ii. Praxis. er abgeschnitten und ausgegeben (darum Kupon, von kupieren — ab- schneiden). Was heißt es: der Zinsschein ist fällig? (Erklärung.) Ein Zinsschein hat Gültigkeit für vier Jahre. Nach dieser Zeit wird er nicht mehr eingelöst; er ist ungültig. Er muß daher vorher zur Bank gebracht werden, die das bare Geld dafür zahlt, (Bank! Erklärung.) An der Seite des Zinsbogens befindet sich ein Erneuerungsschein, Talon ge- nannt (Worterklärung!). Wenn die Zinsscheine alle abgeschnitten sind, muß man den Erneuerungsschein einschicken, um einen neuen Zinsbogen für weitere 10 Jahre zu erlangen. Im Laufe der Zeit tilgt der Staat aber die Schulden auch wieder, indem er Schuldscheine einlöst und den geliehenen Wert dafür zurück- zahlt. Die auszuzahlenden Schuldscheine werden durch das Los bestimmt. Das Ergebnis der Auslosung wird in öffentlichen Zeitungen bekannt ge- macht. Wer also Staatspapiere besitzt, muß die Zeitung lesen, damit er erfährt, ob sein Papier ausgelost ist oder nicht. Staatspapiere kann man auch wie eine Ware verkaufen und erhält dann bares Geld dafür. Der Verkauf solcher Papiere wird gewöhnlich durch die Banken vermittelt. Zusammenfassung. Die Staatsanleihe. Praktische Aufgabe: Reichsanleihe von 1906, 3^2 %/ Schuldschein über 10000 Mk. Wieviel Zinsen erhält der Besitzer jährlich? Wieviel bei jedem Termin? Wieviel - Zinsen sind aus dem ganzen Zinsbogen an- gegeben? Wieso hat das Deutsche Reich in unsern Tagen ganz besonders große Ausgaben? Woher kommt das? Deutschland steht jetzt schon länger als ein Jahr im Kampfe mit seinen Feinden, die ihm der Zahl nach überlegen sind und sich zum Ziele gesetzt haben, das Deutsche Reich zu vernichten. Wodurch ist der Plan unsrer Feinde aber vereitelt worden? Heer und Flotte müssen aber unterhalten werden. Was ist für die Sol- daten zu beschaffen? (Uniformen, Lebensmittel, Gewehre, Kanonen, Munition usw.) Das kostet sehr viel Geld. Deshalb muß der Staat Geld leihen. Wieviel mal hat er schon Geld für Kriegszwecke geliehen? Wie heißen diese Anleihen? Warum heißen sie Kriegsanleihen? Wieviel Geld haben die Bürger bei der ersten Kriegsanleihe aufgebracht? Wieviel bei der zweiten? bei der dritten? Die Bürger haben dem Reiche also sehr viel Geld zur Verfügung gestellt. Das ist ein Zeichen für Deutschlands Wohlstand. Wieviel Prozent Zinsen erhalten die Besitzer von Staats- papieren der ersten Kriegsanleihe? der zweiten? der dritten Anleihe? 50/0 ist ein hoher Zinsfuß. Der Staat will den Bürgern ihre Opfer- bereitschaft reichlich vergüten. Denken wir an die dritte Kriegsanleihe! Wo wird das Geld dafür eingezahlt? (Post, Sparkasse, Reichsbank.) Diese Kassen übermitteln den Einzahlern auch die Schuldscheine über die eingezahlte Summe nebst den Zinsscheinen. Um den Leuten nun die Einzahlungen leicht zu machen,

11. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 86

1916 - Hamburg : Herold
— 86 — aus sich den G e m e i n d e v o rs i tz e n d e n. An der Spitze der Städte Bergedorf und Cuxhaven stehen Magistrate, die sich aus einem rechtsgelehrten Bürgermeister und vier Ratmannen zusammensetzen. Je zwei Landherrenschaften sind einem Senator als Landherrn unterstellt. Der Landherr für Ritzebüttel wird durch den dortigen Amtsverwalter, einen aus Lebenszeit angestellten Staatsbeamten, vertreten. Der Landherr kann gegen alle Beschlüsse der Gemeindeversammlungen Einspruch erheben, hat die Gesetze des Staates, die Verordnungen der Staatsregierung und die Erkenntnisse der Gerichte auszuführen und die ganze Verwaltung der Gemeinden zu überwachen. Die Gemeinden erheben zur Bestreitung ihrer Ausgaben eine besondere Steuer in Gestalt eines Zuschlages auf die Staatssteuer; so werden in einigen Gemeinden 25 °!o der staatlichen Einkommen- und 10 % der Grundsteuer als Gemeindesteuer erhoben. Die Bewohner des Stadtgebietes bezahlen nur eine Staatseinkommen- und keine besondere Gemeindesteuer, trotzdem sie die Wohltaten der städtischen Verwaltung, Wasserleitung, Besieluug, Beleuchtung, schnellen Feuerschutz, höhere Schulen usw., dafür genießen. Die Bewohner des Landgebietes dagegen sind doppelt besteuert und entrichten außer den Gemeindesteuern auch die vollen Steuern des Stadtgebietes, ohne dafür der städtischen Wohltaten teilhaftig zu werden. Die fast völlig städtisch bebauten Landgemeinden Ohlsdorf, Alsterdorf, Fuhlsbüttel, Groß und Klein Börstel sind am 1. Januar 1913 als „Vororte" der Stadtgemeinde Hamburg angegliedert worden. Iii. Die Regierung des Hainburgischen Staates. Die Verfassung des Hamburgischen Staates stammt aus dem Jahre 1860, ist aber 1879 revidiert und 1896 sowie 1906 in einigen wichtigen Bestimmungen geändert worden. Die Souveränität, d. H. die höchste Staatsgewalt, steht dem Senate und der Bürgerschaft, d. h. der

12. Gewerbe- und Bürgerkunde für Fortbildungsschüler - S. 106

1913 - Cassel : Scheel
106 Mark Übertrag 4 660 800 b) indirekte Steuern: 1. Verbranchsabgaben (van Branntwein, Vier, Äpfelwein, Essig) 322 200 2. Wertznwachsstener.............................................. 50 000 3. Umsatzsteuer.................................................. 135 000 4. Eintrittskarten- und Lustbarkeitssteuer........................ 50 000 5. Wirtschafts-Erlaubnisstcuer.................................... 50 000 6. Hundesteuer......................................... . . . 50 000 Summe: 657 2uö c) Gebühren (Kanalbenutzung, Abfuhr des Hausmülls) . . . 364 000 6) Beitrüge (zur Herstellung der Wasserleitung, zu den Unterhaltungs- kosten der Kannlisationsanlage und zu den Kosten der Straßen- rcinigung).............................................. . . . 227 000 Gesamteinnahme der Steuerverwaltung : 5 009 000 !>. Ausgaben: Mark Allgemeine Verwaltung.......................................... 905 810,15 Für das Grundvermögen........................................... 16 177,50 Kapitalzinsen und Abtrag.................................. 2 349 437,14 Für Gemeinde-Anstalten und Einrichtungen....................... 665 853,68 Armenverwaltung................................................ 637 970,— Bauverwaltung . . .................................. 1 432 142,43 Schulverwaltung........................................... 3 375 035,09 Steuerverwaltung............................................. 434 646,07 Stiftsverwaltung............................................... 39 450,— Staats-, Militär- und Kirchenverwaltnng.............. . 301 591,86 Vereine......................................................... 62 456,— Zur Verfügung des Magistrates, der beiden städtischen Körper- schaften einschl. des „eisernen Betriebsstockes" . . . . . 222 430,08 Hauptbetrag der Ausgabe: 10 443 000,— Vermögen der Stadt Cassel Gesamtsumme des Vermögens.................. „ der Schulden................. .... Es übersteigt das Vermögen die Schuldeir um rund. . Aus dem Etat der Stadt Berlin: Berlin erhebt an Einkommensteuer 100 % der Staatseinkommensteuer und hat dadurch eine Einnahme von 86 708 000 Mark. Die Armenpflege kostet der Stadt: 36 348 200 Mark. Es wurden unter- stützt: 35 500 Almosenempfänger; im Asyl für Obdachlose fanden 1 021 491 Per- sonen Nachtlager, im Familienobdach 626 Familien mit 1916 Köpfen. Welche Unsummen von Großstadtelend! Welche gewaltigen Anstrengungen, Not und Elend zu lindern! Gesamteinnahmen: laufende.................... 270 322 595 Mark einmalige.................... 38 638 332 Summe 308 960 927 Mark Gesamtausgaben : laufende......................... 265 979 447 Mark einmalige ......... 41 830456 Summe 307 809 903 Mark Vermögen der Stadt Berlin: .......................... 909 000 000 Mark ............................... 506 000 000 „ Reinvermögen 403 000 000 Mark . 72 163 320 Mark , 42 483 605 „ . 30 000 000 Mark Gesamtsumme Schulden . .

13. Der Handwerker - S. 122

1908 - Wittenberg : Herrosé
122 des Königreiches ist ein Genossenschafter. Der jährliche Ge- samtumsatz beläuft sich auf 1837 Millionen Mark und der jähr- liche Reingewinn auf annähernd 207 Millionen Mark, während das Anteilskapital die Summe von 502 Millionen Mark bereits übersteigt. Bon den 1637 Genossenschaften sind 1169 Konsum- vereine, die allein über 2 Millionen Mitglieder zählen und im Jahre 1901 aus ihren Umsätzen einen Reingewinn von 188 Millio- nen Mark erzielten, ihr Anteilskapital ist auf mehr als 500 Mil- lionen Mark angewachsen. Die beiden Grosteinkaufsverbünde hatten 1901 einen Umsatz von rund 532 Millionen Mark, ein Anteilskapital von 31 Millionen und einen Reingewinn von an- nähernd 13 Millionen Mark. Die Reserven sämtlicher Genossen- schaften erreichen die Summe von 17 Millionen Mark, während der Wert des Grundbesitzes, der Gebäude und der Maschinen sich auf 281 Millionen Mark beläuft. Mehrere gröstere Konsumver- eine bauen Häuser, die von Mitgliedern allmählich erworben werden. Der Wert dieser Wohnungen beziffert sich auf fast 130 Millionen Mark, über 2 Millionen Mark sind von den Genossenschaften in einem Jahre zu Erziehungs- und Vildungs- zwecken und fast 1 Million Mark für wohltätige Veranstaltungen ausgegeben worden. — Dies alles ist der Tätigkeit der redlichen Pioniere von Rochdale zu verdanken. In Deutschland waren es besonders Schulze-Delitzsch und Raiffeisen, welche die Genossenschaftsidee zur Durchführung brachten. Franz Hermann Schulze -Delitzsch (geb. 29. August 1808, gest. 29. April 1883) widmete sich in seiner Vaterstadt Delitzsch unermüdlich dem Ausbau des Genossenschaftswesens und gründete zunächst 1819 eine Kranken- und Sterbekasse und eine Tischler- Rohstoffgenossenschaft in Delitzsch. Diese Genossenschaften be- ruhten auf dem Grundsatz der Selbsthilfe und bildeten erlaubte Privatgesellschaften. Schulze behandelte diese „ersten rohen An- fänge" in einer 1850 veröffentlichten Schrift. 1853 beschrieb er in einein Buche die zwölf in Delitzsch und den Nachbarstädten Eilenburg und Bitterfeld errichteten Vereinigungen, zwei Kran- kenkassen. zwei Vorschutzvereine, zwei Konsumvereine und sechs Rohstoffvereine von Tischlern. Schuhmachern und Schneidern. In diesein Buche trat er den Handwerkern und Arbeitern mit einem vollständigen System gegenüber, zugleich aber mit der Erklärung, dast diese Vereinigungen nur Vorstufen des Gewerbebetriebes für- gemeinschaftliche Rechnung der Produktivgenossenschaft seien. 1851 gab Schulze bereits ein besonderes Blatt—die „Innung der Zukunft" — heraus, aus welcher später die „Blätter für Genossenschaftswesen" entstanden sind. Von seinen Genossenschaften traten bald die Vor- schustvereine in den Vordergrund. 1855 widmete Schulze ihnen sein Buch „Vorschuß- und Kreditvereine als Volksbanken". Da- mals. als erst acht Vorfchustvereine bestanden, wagte der Gründer zu prophezeien, „dast es in nickt ferner Zeit keine Stadt in Deutsch- land geben würde, welche nicht ein solches Institut nachzuweisen

14. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 170

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
170 B. praktischer Teil meister, Gberwachtmeister) für Ordnung- oft hilft ihnen ein ab- gerichteter Polizeihund die Verbrecher suchen. Ausgaben. Bezeichne die Lage von Amtsgericht und Gefängnis im Stadt- plan! Zeichne ein Bücherregal mit Aktenstücken, eine Gefängniszelle mit Schemel und Ivasserkanne, eine Bank, Revolver, Säbel und Sporen! Unete einen Helm, einen Wasserkrug (Abb. 26). 20. Rathaus. Verwaltung der Stadt und Beamtentum. a) Das Rathaus steht in der Kleinen Marktstraße. Beschreibe sein Äußeres! (Zweistöckiger alter Ziegelbau mit Fahnenstange, breite Tür und verhältnismäßig kleine Fenster, grüner Glanstrich.) U)ir treten in den breiten Flur. Da hängen in schwarzen Rasten unter Drahtgeflecht Kn- kündigungen aller Krt, Polizeiverordnungen, Steckbriefe, Kufgebote u.a. Der Nebenraum links gehört den Polizisten - er ist ihre Krbeitsstube. Rann ein Verbrecher nicht ergriffen werden, so wird ein „Steckbrief" hinter ihni erlassen, d.h. jede Polizeibehörde bekommt darüber Nachricht, wie der Verbrecher aussieht. Lies den Steckbrief! Zweck? Hufgebote werden von Brautleuten bestellt, die Hochzeit machen wollen. Sie bestellen die- selben beim Standesamt. Standesbeamter ist hier der Bürgermeister oder sein Vertreter, der Stadtsekretär. In diesem Kasten muß das Kufgebot öffentlich „aushängen", und wer etwas gegen die Verheiratung einzu- wenden hat, kann es dem Standesbeamten melden. Geschieht das nicht, so „traut" der Standesbeamte die Brautleute und schreibt ihre Namen in das Heiratsregister. Kuch in der Kirche werden die Brautleute auf- geboten und später getraut. ll)ie geschieht das? Der Standesbeamte führt auch die Geburtsregister und die Totenlisten und veröffentlicht die Eheschließungen, Geburten und Todesfälle wöchentlich im Kreisblatt. N)ir betreten den engeren Korridor und lesen die Überschriften an den Türen. Da steht „Nommunalkasse". Kommune heißt Gemeinde. Das ist also die Kasse, welche der ganzen Gemeinde Vramburg gehört. Der Leiter der Kasse führt den Titel Nendant. Cr zieht die Gelder ein, z.b. die Einkünfte des Stadtwaldes, die Mieten aus den städtischen Bauten, die Einnahmen aus Gasanstalt und Schlachthaus und die Kommunal- steuern. (Kurz erklären!) von diesem Gelde werden die Gehälter der städtischen Beamten und Lehrer, die Pflasterung der Straßen, die städtischen Bauten (Schulen, Gasanstalt, Schlachthaus), Kranken-, Krmenhaus u. v. a. bezahlt. Über der Nebentür steht Städtische Sparkasse, hier kannst du deine Ersparnisse hintragen. Dort sind sie sicher aufgehoben, und auch die kleinsten Beträge werden angenommen. Der Nendant schreibt die Summe der eingezahlten Gelder in ein Sparkassenbuch (vorzeigen und beschreiben!) und am 1. Januar jedes Jahres die Zinsen dazu. Für je 100 Pfennige gibt es 31/2 Pfennige, für jede 100 Mark 31/* Mark Zinsen,' man sagt

15. Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern - S. 133

1899 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
X. Die Gegenwart. 133 2. Die Erhebung der Steuern geschieht durch die Steuerbeamten. Die direkten Steuern werden von jedem Steuerzahler direkt an das Rentamt bezahlt, und die Bezahlung wird auf dem Steuerzettel bescheinigt. Die indirekten Steuern werden nach wie vor von den Verbrauchsgegenständen erhoben. — Da alle Steuern in die Steuerkassen fließen, so muß derjenige, der vom Staate Gehalt oder Vergütungen zu verlangen hat, diese von einer solchen Kasse holen und über den Empfang eine Quittung ausstellen. Der Steuerbeamte trägt alle Einnahmen und Ausgaben in seine Bücher ein und muß am Ende des Jahres nachweisen, daß Bücher und Kaffe genau miteinander stimmen. So werden jahraus, jahrein viele Millionen Mark eingenommen und ausgegeben, ohne daß all das Geld hin und hergeschickt wird. Eine weise Einrichtung regelt den Geschäftsgang und läßt jedes Ding in aller Stille zu seinem Zwecke kommen. Das ist der Segen einer guten Regierung. „Nimmer wird das Reich zerstöret. Wenn wir einig sind und treu!"

16. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 35

1905 - Leipzig : Wunderlich
35 kosten jetzt viermal soviel als in früheren Jahren. Eine weitere Folge des gesteigerten Kohlenabbaues war das Anwachsen der im Kohlen- gebiet liegenden Ortschaften. Am auffallendsten ist diese Tatsache an Planitz, wie aus den jährlichen Geburtsziffern zu erkennen ist. Im Jahre 1700 wurden 15 Kinder geboren, 1800 waren es 31 und 1860 schon deren 403. Planitz wuchs so schnell weiter, daß im Jahre 1880 die Geburtsziffer 671 und 1900 gar 1156 betrug. Dieses schnelle An- wachsen der Bevölkerungszahl hatte natürlich hohe Anforderungen an Kirche und Gemeinde zur Folge. Jetzt offenbarte sich der ganze Segen der von Beustschen Stiftung. Mehrere Geistliche wurden angestellt und Diakonatswohnungen wurden erbaut. 1869 wurde die Gemeinde Cainsdorf ausgepfarrt und gleichzeitig dort eine Kirche errichtet. Die scheidende Tochter wurde von der Planitzer Mutterkirche überreich ausgestattet. Außer der neuen Kirche und Pfarre wurde der neuen Kirchgemeinde ein Viertel des Kohlenzehnten auf alle kommenden Zeiten überwiesen. Das ergab für die Jahre 1870—1899 eine Summe von ungefähr 220000 Mark. Kurz nach der Auspfarrung von Cainsdorf machte sich auch in Planitz ein Kirchenbau nötig. Die jetzige herrliche, ganz in Sandstein- rohbau aufgeführte Kirche entstand in den Jahren 1873—76 und kostete ziemlich eine halbe Million Mark. Diese riesige Summe wurde voll- ständig aus den Einnahmen der Stiftung vom Kohlberg bezahlt. Im Jahre 1901 wurde auf Beschluß des Kirchenvorstandes zu Planitz ein Kirchenbaufond gegründet, dem jährlich mehrere tausend Mark vom Kohlenzehnten zufließen. Gleichzeitig wurde beschlossen, auf die Erwerbung eines geeigneten Grundstückes zum Bau einer zweiten bez. dritten Kirche in Ober- und Niederplanitz Bedacht zu nehmen. Wieviel Gutes und Segensreiches im Laufe der Jahre aus den Mitteln der Beustschen Stiftung noch geschaffen werden kann und wird, ist nicht abzusehen. Hoffentlich ist die Zeit noch fern, in der die schwarzen Bodenschätze aus- gebeutet sind. Lange noch ertöne in unserer Gegend der Gruß „Glück auf!" zum Segen für Kirche und Gemeinde! Perl, Oberplanitz, (6. Schuljahr.) 19* Was Pfarrer Klinghardt von der Zeit der tiefsten Erniedrigung Deutschlands erzählt. Unter der Herrschaft Napoleons I. überschwemmten die französischen Heere auch unsere Gegend und vernichteten den Wohlstand unserer Vor- fahren. Ein Augenzeuge aus jener schlimmen Zeit, der damalige Pfarrer von Schönfels, Klinghardt, erzählt uns die trüben Schicksale seines Ortes in den Jahren der tiefsten Erniedrigung Deutschlands. 3*

17. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 207

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
207 daß Sie jederzeit angeben können, wieviel Geld in der Kasse vorhanden sein muß? Reicht es dazu aus, daß Sie in jedem Augenblick zu sagen wissen, wieviel Ihnen dieser oder jener Kunde schuldet oder welche Summe Sie Ihren Lieferanten schuldig sind? Reicht es dazu aus, daß Sie in kurzer Frist imstande sind einen Nachweis über Ihr Vermögen auf- zustellen? Wenn alles das nun gar mit einem Male von Ihnen — vielleicht auch von den Ihrigen — verlangt würde, w i e würden Sie Ihr Verzeichnis durchsuchen müssen, w i e würden Sie hin und her blättern um die einzelnen Posten herauszuschreiben, und wenn Sie sich dann endlich seufzend den Schweiß von der Stirne wischten, hätten Sie dann auch das Gefühl der Sicherheit, daß Sie sich nicht geirrt haben?" „Sie haben wirklich recht," versetzte der biedere Schneidermeister, „so würde es uns wohl allen ergehen; aber kann denn die Buchführung über solche Mühseligkeiten hinweghelfen?" „Ei freilich," lautete meine Ant- wort, „das will ich jetzt auseinandersetzen. Das Aufschreibebuch des Bäckermeisters will ich beileibe nicht in den Winkel werfen; es ist sogar unentbehrlich; jeder Kaufmann hat es im Gebrauch und nennt es Jour- nal oder Tagebuch. Daraus macht er jeden Abend oder von Zeit zu Zeit zwei wichtige Auszüge, die er in besondere Bücher einträgt. Alles, was er eingenommen oder ausgegeben hat, überträgt er auf zwei gegenüberstehenden Seiten in das Kassabuch; die Summen aber, die ihm seine Kunden schulden oder die er ihnen schuldig ist, schreibt er ebenso in das Hauptbuch. Im Kassabuch macht er monatlich einen Ab- schluß der Einnahmen und Ausgaben; im Hauptbuch stellt er gewöhnlich am Ende desjahres Forderungen und Schulden einander gegenüber. Ferner stellt er am Jahresschluß sein Vermögen an Haus, Waren, For- derungen u. s. w. übersichtlich zusammen, das nennt er die Aktiva; und dann rechnet er die Schulden aus, die auf ihm lasten, das sind die Passiva; die gesamte Aufstellung aber nennt er Inventur." „Wir sind aber doch keine Kaufleute!" warf jetzt der Schmiede- meister dazwischen; „was soll uns also dieses papierene Rechnen nutzen! Und wer kann denn z. B. verlangen, daß ich auf Knall und Fall angebe, wieviel Geld in meiner Kasse liegt? Das geht doch mich ganz allein etwas an!" „Gemach, Meister Schmied!" entgegnete ich, „wie leicht kann der Fall eintreten, daß eines Meisters und seiner Familie Wohl und Wehe urplötzlich von ein paar Geschäftsbüchern ab- hängt! Legt eine Feuersbrunst die Werkstatt in Asche, so kann der Meister nur mit Hilfe seiner Geschäftsbücher den Beamten der Feuer- versicherung beweisen, wie groß seine Vorräte an Werkzeugen, Rohstoffen und Waren gewesen sind, welchen Schadenersatz er demnach fordern darf. Ist ein Kunde der Meinung, daß er eine Zahlung bereits geleistet habe, oder verlangt ein Gläubiger irrtümlich eine Zahlung, die der Meister schon beglichen hat, so stellen die ordentlich geführten Bücher leicht den Tatbestand fest. Segnet aber ein Meister das Zeitliche, so

18. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 207

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
207 daß Sie jederzeit angeben können, wieviel Geld in der Kasse vorhanden sein muß? Reicht es dazu aus, daß Sie in jedem Augenblick zu sagen wissen, wieviel Ihnen dieser oder jener Kunde schuldet oder welche Summe Sie Ihren Lieferanten schuldig sind? Reicht es dazu aus, daß Sie in kurzer Frist imstande sind einen Nachweis über Ihr Vermögen auf- zustellen? Wenn alles das nun gar mit einem Male von Ihnen — vielleicht auch von den Ihrigen — verlangt würde, w i e würden Sie Ihr Verzeichnis durchsuchen müssen, w i e würden Sie hin und her blättern um die einzelnen Posten herauszuschreiben, und wenn Sie sich dann endlich seufzend den Schweiß von der Stirne wischten, hätten Sie dann auch das Gefühl der Sicherheit, daß Sie sich nicht geirrt haben?" „Sie haben wirklich recht," versetzte der biedere Schneidermeister, „so würde es uns wohl allen ergehen; aber kann denn die Buchführung über solche Mühseligkeiten hinweghelfen?" „Ei freilich," lautete meine Ant- wort, „das will ich jetzt auseinandersetzen. Das Aufschreibebuch des Bäckermeisters will ich beileibe nicht in den Winkel werfen; es ist sogar unentbehrlich; jeder Kaufmann hat es im Gebrauch und nennt es Jour- nal oder Tagebuch. Daraus macht er jeden Abend oder von Zeit zu Zeit zwei wichtige Auszüge, die er in besondere Bücher einträgt. Alles, was er eingenommen oder ausgegeben hat, überträgt er auf zwei gegenüberstehenden Seiten in das Kassabuch; die Summen aber, die ihm seine Kunden schulden oder die er ihnen schuldig ist, schreibt er ebenso in das Hauptbuch. Im Kassabuch macht er monatlich einen Ab- schluß der Einnahmen und Ausgaben; im Hauptbuch stellt er gewöhnlich am Ende desjahres Forderungen und Schulden einander gegenüber. Ferner stellt er am Jahresschluß sein Vermögen an Haus, Waren, For- derungen u. s. w. übersichtlich zusammen, das nennt er die Aktiva; und dann rechnet er die Schulden aus, die auf ihm lasten, das sind die Passiva; die gesamte Aufstellung aber nennt er Inventur." „Wir sind aber doch keine Kaufleute!" warf jetzt der Schmiede- meister dazwischen; „was soll uns also dieses papierene Rechnen nutzen! Und wer kann denn z. B. verlangen, daß ich auf Knall und Fall angebe, wieviel Geld in meiner Kasse liegt? Das geht doch mich ganz allein etwas an!" „Gemach, Meister Schmied!" entgegnete ich, „wie leicht kann der Fall eintreten, daß eines Meisters und seiner Familie Wohl und Wehe urplötzlich von ein paar Geschäftsbüchern ab- hängt! Legt eine Feuersbrunst die Werkstatt in Asche, so kann der Meister nur mit Hilfe seiner Geschäftsbücher den Beamten der Feuer- versicherung beweisen, wie groß seine Vorräte an Werkzeugen, Rohstoffen und Waren gewesen sind, welchen Schadenersatz er demnach fordern darf. Ist ein Kunde der Meinung, daß er eine Zahlung bereits geleistet habe, oder verlangt ein Gläubiger irrtümlich eine Zahlung, die der Meister schon beglichen hat, so stellen die ordentlich geführten Bücher leicht den Tatbestand fest. Segnet aber ein Meister das Zeitliche, so

19. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 126

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 126 — Geschäfte des Magistrats. § 56. Der Magistrat hat als Ortsobrigkeit und Gemeinde-Ver- waltungsbehörde insbesondere folgende Geschäfte: 1. Die Gesetze und Verordnungen, sowie die Verfügungen der ihm vorgesetzten Behörden auszuführen; 2. die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung vorzubereiten und, sofern er sich mit denselben einverstanden erklärt, zur Aus- führung zu bringen; 3. die städtischen Genieindeanstalten zu verwalten und diejenigen, für welche besondere Verwaltungen eingesetzt sind, zu beauf- sichtigen; 4. die Einkünfte der Stadtgemeinde zu verwalten; 5. das Eigentum der Stndtgemeinde zu verwalten und ihre Rechte zu wahren; 6. die Gemeindebeamten, nachdem die Stadtverordneten darüber vernommen worden, anzustellen und zu beaufsichtigen; 7. die Urkunden und Akten der Stadtgemeinde aufzubewahren; 8. die Stadtgemeinde nach außen zu vertreten und namens derselben mit Behörden und Privatpersonen zu verhandeln, den Schrift- Wechsel zu führen und die Gemeindeurkunden in der Urschrift zu vollziehen; 9. die städtischen Gemeindeabgaben und Dienste nach den Gesetzen und Beschlüssen auf die Verpflichteten zu verteilen und die Be- treibuug zu bewirken. § 58. Der Bürgermeister leitet und beaufsichtigt deu ganzen Ge- fchäftsgang der städtischen Verwaltung. Der Gemeindehaushalt. § 66. über alle Ausgaben, Einnahmen und Dienste, welche sich im voraus bestimmen lassen, entwirst der Magistrat jährlich einen Haushalts- plan. § 71. über alle Teile des Vermögens der Stadtgemeinde hat der Magistrat ein Lagerbuch zu führen. Vom Gemeindehaushaltsplan. Wie iu jeder Familie zum Lebensunterhalt Einnahmen und Aus- gaben nötig sind, so muß in dem Haushalt der Gemeinde neben den Aus- gaben auch Einkommen vorhanden sein. In dem Haushalt der Familie ist es von Vorteil, wenn die Hausfrau ein Wirtschaftsbuch führt, iu das sie alle Ausgaben einschreibt. Das Haushaltungsbuch gibt ihr dann Aufschluß darüber, wofür das Geld ausgegeben ist und sagt ihr auch, ob die Aus- gaben iu deiu rechten Verhältnis zu der Einnahme stehen. Wann ist dies der Fall? So erkennen die Eltern aus dem Wirtschaftsbuch, ob es in ihrem Haushalt vorwärts oder zurück geht. Wie iu der Familie, so wird auch iu der Gemeinde Buch über die Einnahmen und Ausgaben geführt. Doch sind hier beide Summen viel größer. Mehrere Männer sind aus dem Rat- hause dainit beschäftigt, die sämtlichen Einnahmen und Ausgaben iu dicke

20. Staats- und Bürgerkunde - S. 208

1910 - Wittenberg : Herrosé
208 Konen Mark erzielten, ihr Anteilskapital ist auf mehr als 500 Millionen Mark angewachsen. Die beiden Grotzeinkaufsverbände hatten 1964 einen Umsatz von rund 582 Millionen Mark, ein Anteilskapital von 31 Millionen und einen Reingewinn von an- nähernd 13 Millionen Mark. Die Reserven sämtlicher Genossen- schaften erreichen die Summe von 47 Millionen Mark, während der Wert des Grundbesitzes, der Gebäude und der Maschinen sich auf 284 Millionen Mark beläuft. Mehrere größere Konsum- vereine bauen Häuser, die von den Mitgliedern allmählich er- worben werden. Der Wert,, dieser Wohnungen beziffert sich auf fast 130 Millionen Mark. Über 2 Millionen Mark sind von den Genossenschaften in einem Jahre zu Erziehungs- und Bildungs- zwecken und fast 1 Million Mark für wohltätige Veranstaltungen ausgegeben worden. — Dies alles ist der Tätigkeit der redlichen Pioniere von Rochdale zu verdanken. In Deutschland waren es besonders Schulze-Delitzsch und Raiffeisen, welche die Genossenschaftsidee zur Durchführung brachten. Franz Hermann Schulze-Delitzsch (geb. 29. August 1808, gest. 29. April 1883) widmete sich in seiner Vaterstadt Delitzsch un- ermüdlich dem Ausbau des Genossenschaftswesens und gründete zunächst 1849 eine kranken- und Sterbekasse und eine Tischler- Rohstoffgenossenschaft in Delitzsch. Diese Genossenschaften beruhten auf dem Grundsatz der Selbsthilfe und bildeten erlaubte Privat- gesellschaften. Schulze behandelte diese „ersten rohen Anfänge" in einer 1860 veröffentlichten Schrift. 1853 beschrieb er in einem Buche die zwölf in Delitzsch und den Nachbarstädten Eilenburg und Bitterfeld errichteten Vereinigungen, zwei Krankenkassen, zwei Vorschutzvereine, zwei Konsumvereine und sechs Rohstoff- vereine von Tischlern, Schuhmachern und Schneidern. In diesem Buche trat er den Handwerkern und Arbeitern mit einem voll- ständigen System gegenüber, zugleich aber mit der Erklärung, datz diese Vereinigungen nur Vorstufen des Gewerbebetriebes für ge- meinschaftliche Rechnung der Produktivgenossenschaft seien. 1864 gab Schulze bereits ein besonderes Blatt — die „Innung der Zukunft" — heraus, aus welcher später die „Blätter für Genossen- schaftswesen" entstanden sind. Von seinen Genossenschaften traten bald die Vorschutzvereine in den Vordergrund. 1855 widmete Schulze ihnen sein Buch „Vorschutz- und Kreditvereine als Volks- banken". Damals, als erst acht Vorschutzvereine bestanden, wagte der Gründer zu prophezeien, „datz es in nicht ferner Zeit keine Stadt in Deutschland geben würde, welche nicht ein solches Institut nachzuweisen haben würde"tzschulze hat in dieser Beziehung recht behalten. Die Vorschutz-'und Kreditvereine in den Städten haben in der Tat eine ungeahnte Ausdehnung gewonnen. _ Während Schulze sich speziell den gewerblichen Organisationen zuwandte, richtete Raiffeisen vornehmlich sein Augenmerk auf die ländlichen Vereine. R. Pape: Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften. (Hillgers Volksbücher.)