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1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Schwäbisch-fränkische Stufenland.
21
Die Zahl der Städte ist nicht so groß wie in der Oberrheinischen
Tiefebene. Ihr Ausblühen verdanken sie meist der Gewerbtätigkeit.
Besonders Spinnerei und Webereizsind viel verbreitet. Die bedeutendsten
Städte sind im Neckarlande Stuttgart und
Heilbronn, im Maingebiet Nürnberg, Fürth,
Bamberg und Würzburg. Stuttgart ist
der Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels,
in Heilbronn und Nürnberg ist das
Metallgewerbe, in Fürth die Spiegelglas-
Verfertigung wichtig. (Bezeichne die Lage
dieser Städte genauer!)
Neckar und Main werden von
kleinen Schiffen befahren. Der Main ist
I mit der Donau durch den Ludwigs-
£ Kanal verbunden. (Welche Städte sind
| die Knotenpunkte des Eisenbahn-
f Verkehrs? Wohin laufen von Nürnberg
f und von Stuttgart Eifenbahnlinien?)
I Staatenbildung An der Land-
f fchaft haben hauptsächlich zwei Staaten
s Anteil, Nayern und Württemberg.
K Vom Königreich Bayern liegen drei
I Bezirke in der Landschaft und zwar im
» Maingebiet, nämlich Ober-, Mittel- und
E Unterfranken.
1 Das Königreich Württemberg wird
. von Bayern und Baden fast ganz ein-
§ geschlossen. (Auf welcher Seite liegt Bayern,
auf welcher Baden?) Im 8 reicht Würt-
temberg aber mit einem schmalen Streifen
bis an den Boden-See. (Wieviel Staaten
und welche stoßen an den Boden-See?)
Auf 19 500 qkm zählt derstaat 21/2 Mill. E.
Die Haupt- und Residenzstadt ist
Stuttgart.
Württemberg umfaßt einen Teil der Ge-
biete, die in alter Zeit das Herzogtum
Schwaben bildeten. Im Jahre 1803 erhielt es
den Rang eines Kurfürstentums und 1806 den eines Königreichs. Das Land
läßt sich in vier Naturgebiete zerlegen, in das Neckargebiet im N, in das
Donaugebiet, das auch den größten Teil des Jura umfaßt, im 8, iu das Gebiet der
1903 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Schwäbisch-fränkische Stufenland als Ganzes. Das Kulturbild.
371
meer zurückgezogen hatte und das Neuland zum Vorschein gekommen war,
begann sich das heutige Oberflächenbild zu gestalten. Es fanden Hebungen
und Senkungen statt, und das schließliche Ergebnis war, daß der lange Graben
der Oberrheinischen Tiefebene 4—500 m tief eingesunken und auf jeder
Seite ein wohl 2000 m hoher Gebirgswall aufgetaucht war. Durch den
Höhenunterschied wurde ein verschiedenes Maß der Abtragung der
Gesteinsschichten bedingt. Auf dem südlichen Schwarz- und Wasgenwald sind
alle jüngeren Gesteinsschichten schon wieder zerstört, auf den nördlichen
Gebirgen ist die Abtragung nur bis zum Buntsandstein und in dem Schwäbisch-
fränkischen und dem Lothringischen Stufenlande erst bis zum Muschelkalk oder
Keuper oder Jurakalk fortgeschritten.
Klima. (Warum fehlen im Rahmen der Landschaft schroffe Einfluß
klimatische Gegensätze ? Weise nach, welchen Einfluß die Gebirgs- ’ bearuesc en'
umwallung auf die Verteilung von Wärme und Regen ausüben muß!)
Talbildung und Gewässer. Eigentümlichkeiten der Tal-
bildun’g werden durch die verschiedene Beschaffenheit der durch-die Tamidung.
schnittenen Gesteinsschichten bedingt. Die Keuperzone zeigt gerun- wasser-
dete, die Muschelkalkzone scharfkantige Talformen. Das scheiden-
Maintal gliedert sich, weil der Fluß drei Durchbrüche erzwingen
muß (wo?), in drei Verengungen und vier beckenartige
Ausweitungen. (Gib die Wasserscheide zwischen Neckar und
Main und zwischen Main und Werra an! Welche Zuflüsse nehmen
Neckar und Main auf?)
2. Das Kulturbild.
Ackerbau, Viehzucht und Bergbau. (Wie beinflussen die § 268.
Boden- und wie die klimatischen Verhältnisse die Verbreitung der Erzeugnisse.
Pflanzenkulturen? Welche Gebiete zeichnen sich durch Frucht-
barkeit aus?) Die Viehzucht tritt nirgendwo sehr in den Vorder-
grund. (Welche Bodenschätze werden gewonnen und wo?)
Gewerbtätigkeit. (Welche drei Industriebezirke können industrie-
unterschieden werden? Welche Städte gehören ihnen an und be.xkef end
welche Industriezweige werden in denselben hauptsächlich betrieben?) Handelsver-
Handel und Verkehr. (Warum muß zwischen den einzelnen kehr-
Gebieten der Landschaft ein stärkerer Austausch der Erzeugnisse
als zwischen den Gebieten der Schwäbisch-bayerischen Hochebene
stattfinden? Welche Erzeugnisse können ausgeführt, welche müssen
eingeführt werden? Welche Stadt ist der wichtigste Knoten-
punkt für den Eisenbahnverkehr? Wo fand das Eisenbahn-
netz der Landschaft Anschluß an das der Nachbargebiete? Wo
ist es am dichtesten? Warum wurden Main und Neckar die
wichtigsten Verkehrs- und dadurch auch die Lebensadern der
Landschaft? Gib die Linienführung des Ludwigskanals an!)
Besiedelung und Bevölkerung. In dem von Franken Besiedelungs-
bewohnten Maingebiete sind die Ortschaften größer und weniger Von-gd^hte
zahlreich als im Neckargebiete mit schwäbischer Bevölkerung
(in Unterfranken kommen auf 10000 qkm nur 24, auf 1000 E.
nur 3,3 Ortschaften, vgl. S. 357). Als sehr d iclit bevölkert
heben sich auf der Volksdichtekarte das Neckarland, ferner die
24*
1904 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Ketzer, Arthur
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
135
Offenbach (Lederindustrie), Zu welchen Staaten gehören Frankfurt, Hanau und
Offenbach? Welche Staaten haben Anteil an der oberrheinischen Tiefebene?
3. Die schwäbisch-fränkische Stufenlandschaft wird vom deutschen Jura
umsäumt, der aus fchrägliegenden Kalksteinscholleu besteht, die nach dem Neckar
und der Rednitz zu steil abfallen. Einige Striche der Hochfläche find anbaufähig
gemacht worden, indem man durch großartige Hebewerke Wasser aus den Tälern
auf die Höhen gehoben hat.
In den Höhlen der Fränkischen Schweiz zahlreiche Reste vorweltlicher
Tiere. Die Kalke des Jura finden vielfach Verwendung als Baustein; die fein-
körnigste Art, die bei Solnhofen gebrochen wird, liefert den lithographischen Stein.
4. Auf den Muschelkalkhügeln und in den Tälern der Ncckarlandschaft
gedeiht vortreffliches Getreide, Obst und Hopfen, im Neckartal von Tübingen
bis Heilbronn auch Wein.
Im Neckargebiete sind nur wenige der für die Entwicklung des Großgewerbes
notwendigen Mineralien vorhanden; außer etwas Eisenbau am schwäbischen Jura
ist nur der Salzbergbau von Hall und Heilbronn von Bedeutung. Doch
gibt es in Württemberg außer der Hauptstadt Stuttgart, das besonders durch
seinen Buchhandel hervorragt, eine ziemliche Anzahl Jndustrieorte von mittlerer
Größe: Heilbronn, Reutlingen, Cannstatt und Eßlingen haben Maschinen-
fabriken und Webereien. Das badische Pforzheim (an welchem Fluß gelegen?)
ist die Stadt der Goldschmiede. In Tübingen befindet sich die Universität
Württembergs, dem der größte Teil der Neckarlandschaft angehört, das sich aber
auch über die Donau bis zum Bodensee erstreckt (Bahn Stuttgart—ulm—friedrichs-
hafen).
5. Im Maingebiet tritt ein Gegensatz zwischen den sandigen Platten des
fränkischen Juras und des Steigerwaldes und den anmutigen Talland-
schaften hervor. Im Maintal wird zwischen Sch wein fürt (Farbfabriken) und
Würzburg viel Wein gebaut. Im Talkessel von Bamberg bedeutende Gärt-
nereien. Der Verkehrsmittelpunkt liegt aber nicht im vielgewundeneu Maintal,
sondern in der ebeneren Gegend Mittelfrankens, wo sich bei Nürnberg die
Wege von Böhmen (über Amberg in der Oberpfalz) und von der oberdeutschen
Hochebene (die Bahnen von Donauwörth und Regensburg) mit dem von Schwaben
kommenden Verkehr treffen und die Eisenbahnen nach Frankfurt (über Würzburg
und Aschaffenburg), nach Thüringen und Sachsen (Bayreuth—kulmbach—hos)
ausstrahlen. Trotzdem die Gegend arm an Bodenschätzen ist, hat Nürnberg doch
seit alters durch die Gunst seiner Lage und den Fleiß seiner Bürger auch als
Industriestadt (besonders wichtig die Anfertigung von Spielwaren, Metallwaren
und Bleistiften) eine Rolle gespielt. Das benachbarte Fürth erzeugt ebenfalls
„Nürnberger Waren". Zwischen Fürth und Ansbach wird sehr viel Hopfen
gebaut. Erlangen und Würzburg sind Universitätsstädte. — Die fränkische
Landschaft gehört fast ganz zu Bayern.
§ 84. Die mitteldeutsche cheöirgsschwelle und die wirtschaftlich dazu
gehörigen Aieflandsbuchten.
1. Das rheinische Schiefergebirge bildet eine Platte, die aus einem höheren
Gebirge durch Abtragung entstanden ist. Die Schieferfläche haben der Rhein und
1903 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
372
Die deutschen Landschaften.
Bezirke Nürnberg-Fürth, Bayreuth und Würzburg hervor. Meist
schwach bevölkert sind die Wald- und Gebirgsgebiete.
Große Städte. Von den Städten hat nur Nürnberg mehr als 250000 und Stuttgart
mehr als 100000 E.
Württemberg. Staatenbildung. (Welcher Teil der Landschaft gehört zu
Bayern (s. S. 358) und welcher zu Württemberg? Welche
Staaten haben sonst noch Anteil?) (Grenzen?) Das Königreich
Württemberg, das eine ähnliche Verfassung wie Bayern hat,
zählt auf 19500 qkm 2^4 Mill. E. (auf 1 qkm 116) und ist in den
Neckar-, Schwarzwald-, Donau- und Jagstkreis eingeteilt.
(Weise nach, daß Württemberg keine natürliche Einheit bildet!)
Sprache und Geistige Kultur. Die schwäbische Mundart hat viel
der^schwaben ^ei’wandtschaft mit der alemannischen (oberrheinischen). Sie klingt
und Franken. aber weicher und hat eigentümliche Nasentöne. Die Selbstlaute
weiden langgezogen und häufig in Doppellaute verwandelt. Für
sp und st wird schp und seht gesprochen, und r wird vor Zungen-
lauten stets ausgeworfen. Die ostfränkische Mundart (vgl.
S. 366), die im Maingebiet gesprochen wird, klingt im Vergleich
zur schwäbischen spitz und geschmeidig. Nur nach r wird st wie
seht gesprochen. Viel gebraucht wird der Doppellaut öi (schöiner).
In geistiger Hinsicht sind die Franken lebenslustiger und unter-
nehmender als die ebenfalls hochbeanlagten und gemütvollen
Schwaben, deren tiefsinnige Natur im Dichten und. Denken
berühmter Männer zum Ausdruck gekommen ist.
Biidungs- Stuttgart, der Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels,
statten, jgf. gp-z einer technischen Hochschule. Universitätsstädte
sind Tübingen, Würzburg und Erlangen.
Religion. Fast die ganze Landschaft hat protestantische Bevölkerung.
Nur in den Bezirken Bamberg und Würzburg wiegen die Katholiken
durchaus vor.
C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Allgemeine Einleitung.
§ 269. An das Südwestdeutsche Becken und an das östlich davon
Gliederung, gelegene Böhmische Becken schließen sich nach N Gebirgsland-
schaften an, die als Mitteldeutschegebirgsschwellezusammen-
gefaßt werden und im westlichen Deutschland aus breitgebauteu,
im östlichen aus schmälern, aber höhern Gebirgen bestehen. Es
lassen sich folgende Landschaften unterscheiden: 1) Die Rheinische
Schiefer platte und die Cölner Bucht, 2) Das Weser-
Bergland und das Münstersche Becken, 3) Das Erzgebirge
und das Thüringisch-sächsische Hügelland und 4) Die
Sudeten und die Schlesische Bucht.
1907 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
4°
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
(9° C.), ein üppiger Pflanzenwuchs: Getreide und Gemüse aller
Art, Obst und Wein (Neckar und Untermain), Hopfen, Tabak
und etwas Flachs in den milderen Gegenden der Rhön.
b) Die Viehzucht ist unbedeutend; nur im Neckargebiete tritt
eine starke Rindviehzucht hervor, die sich auf ausgedehnte, er-
tragsreiche Wiesen und Felder stützt.
c) Während die Kohle gar nicht vorkommt, finden sich Eisen-
erze in geringer Menge am Nordrande des schwäbischen Jura
sowie im Frankenwalde vor. Große Salzlager enthält der Muschel-
kalk bei Hall, Heilbronn und Jagstfeid, deren Ausbeute mit den-
jenigen anderer, weniger wichtigen Orte zusammen ein Drittel der
gesamten Gewinnung Deutschlands beträgt. Der Buntsandstein
des Spessart und der Keupersandstein des inneren Gebietes
liefern den großen und kleinen Städten ein wertvolles Baumaterial.
Reiche Tonlager befinden sich im Spessart; auch der feine Ton-
schiefer des Frankenwaldes, sowie das kalkhaltige Schiefer-
gestein im mittleren Jura (Solnhofen und Eichstädt) und der Granit
des Fichtelgebirges sind von Wichtigkeit.
4. Erwerbsverhältnisse. Die Entwicklung einer großartigen
Gewerbtätigkeit, die durch das gänzliche Fehlen der Steinkohle (Grund!)
sehr stark beeinträchtigt wurde, fand eine mächtige Förderung in den
günstigen Verkehrsyerhältnissen. Drei Bezirke treten darum besonders
hervor, in denen weniger einheimische Rohstoffe, als vielmehr fremde
eine großgewerbliche Verarbeitung erfahren:
a) der Neckarkreis mit seinen industriereichen Städten Stuttgart,
Heilbronn, Eßlingen, Cannstadt, Ludwigsburg, Reutlingen und Ge-
münd, in denen vornehmlich Maschinen und Metallwaren, Woll-
und Baumwollgewebe, Papier- und Lederwaren verfertigt werden,
b) das obere Maingebiet mit Bamberg, Bayreuth, Kulmbach und
Hof für Woll- und Baumwollgewebe, Michelau und Lichtenfels
für Korbwaren,
c) das Gebiet der unteren Rednitz mit Nürnberg, Fürth und
Erlangen, das sich infolge seiner günstigen Lage von jeher als Mittel-
und Kreuzungspunkt der Handelsstraßen erwies. Metallschläge-
reien nebst Herstellung von mathematisch-physikalischen Instru-
menten und Messingwaren, Spielwaren (Nürnberger Tand) und
die Bereitung von Bleistiften (Fabrik von Faber in dem Dörfchen
Stein) und Farbwaren, sowie endlich eine ausgedehnte Möbel-
und Spiegelfabrikation sind hier zu Hause.
Aber auch auf die einheimischen Rohstoffe gründen sich wichtige
Gewerbe. In den Tälern des Frankenwaldes liegen Getreide-,
Säge- und Papiermühl en, während in seinen zahlreichen Schiefer-
brüchen, z. B. bei Sonneberg, Gräfenberg und Lehesten, eine Massen-
verfertigung von Schiefertafeln sich entwickelt hat. Auch die
Solnhofener Steinbrüche, die Platten zu Fußböden, Tafeln für
den Dachdecker und ausgezeichnete, in der ganzen Welt in gleicher
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Wolkenhauer, Wilhelm, Tronnier, Richard, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Bremen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
1. Das Deutsche Reich.
69
Das Kalkgestein hat wasserarme und dünn bevölkerte Hochflächen, steile, quellen-
reiche Täler mit vielen Wiesen, Feldern und Obstbäumen sowie Reichtum an Höhlen
erzeugt. Wertvoll sind die versteinerungsreichen Schieferbrüche von Solnhofen
(Bild 53).
Staatlich gehört der Schwäbische Iura hauptsächlich zu Württemberg, da-
neben zu Baden, Hohenzollern. Der Fränkische Iura ist bayrisches Gebiet.
3. Das Schwäbisch-Fränkische Beckenland liegt, in mehreren Stufen §
von 0 nach W sich senkend, zwischen dem Deutschen Jura einerseits,
dem Schwarzwald, Neckarbergland, Odenwald, Spessart und der
Rhön anderseits. Im No bildet der Thüringer Wald den Abschluß.
Fast das ganze Gebiet entwässert durch Neckar und Main zum Rhein.
Nur die Altmühl bricht sich durch den Jura ein enges Tal zur Donau.
Der Neckar entspringt im Winkel zwischen Schwarzwald und Jura, nicht weit
von der Donauquelle. Aus dem Schwäbischen Jura empfängt er die parallel laufen-
den Zuflüsse Koch er und Jagst. Der Main entsteht auf dem Fichtelgebirge und dem
Fränkischen Jura aus Weißem und Rotem Main. Unter welcher Breite liegen
Quelle und Mündung? Er fliegt in vielen großen Windungen (im Mittellauf in
Gestalt eines W) nach W, bis er sich im Oberrheinischen Tieflande gegenüber Mainz
in den Rhein ergießt. Sein größter Zufluß ist die Regnitz (von links, im Ober-
laufe Rezat genannt). Sie macht ihn schiffbar. Der flache Ludwigskanal verbindet
Regnitz und Altmühl, und somit Rhein und Donau (also auch welche Meere? § 75).
Von rechts nimmt der Main die Fränkische Saale auf.
Weite, wellige Flächen wechseln im Stufenlande mit schönen, tief eingeschnittenen
Tälern, so daß diese Gegend zu den lieblichsten Deutschlands zählt. Da die um-
liegenden Gebirge sie vor kalten östlichen und nördlichen Winden schützen, und da sie
tiefer als das Alpenvorland liegt, ist ihr Klima mild. Bei ausreichenden Nieder-
schlügen wird das Land meist sorgfältig bebaut (Getreide, Obst, Wein, Hopfen, Tabak).
Daher ist es dicht bevölkert, namentlich das Neckarland und das Maintal. Am Neckar
und an der Regnitz haben sich auch Industrie und Handel zu hoher Blüte entfaltet.
Die Bewohner sind im Neckarbecken meist Schwaben, im Maingebiet Franken.
Das Maingebiet ist größtenteils bayrisch (Regierungsbezirke Ober-, Mittel-, §
Unterfranken). Das Neckargebiet gehört überwiegend zum Königreich Würt-
temberg. Vom Neckarbergland zum Mainviereck zieht ein Streifen badischen
Landes. Zwischen oberem Neckar und Donau, vom Stufenland bis auf das Alpen-
vorland, liegt das kleine, fast ganz von Württemberg umschlossene preußische Fürsten-
tum Hohenzollern (Sigmaringen).
Siedlungen.
a) Bayrischer Anteil: Im Mainbecken hat sich Nürnberg entwickelt. Es
war schon im Mittelalter berühmt durch Gewerbfleiß und Handel i. Jetzt ist es
Bayerns erste Industriestadt (350). Andere wichtige Orte des Frankenlandes sind
Bayreuth (35), Bamberg (50) (Gemüsebau), Fürth (70) und Würzburg (85).
Dieses, ein alter Bischofssitz, beherbergt eine Universität und hat bedeutenden Wein-
Handel (Bild 54).
1 „Nürnberger Tand geht durch aller Herren Land."
1906 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
16
Das Schwäbisch-fränkische Stufenland.
Bamberg die Rednitz, die auf dem Oberlaufe Rezat heißt und bei
Fürth noch die Pegnitz aufnimmt; an dieser liegt Nürnberg. Bei
Schweiufurt biegt der Main zum zweitenmal nach S um und bildet
ein Dreieck und gleich darauf ein Viereck (um welches Gebirge? Wo
biegt der Main vor dem Spessart und wo vor dem Odenwalde um?).
Ein reicher landschaftlicher Wechsel zeichnet das Maintal aus. Tal-
weiten und Tal engen folgen aufeinander. Wo der Main den Spessart umfließt,
schmücken hohe Buntsaudsteiufelfen das rechte Ufer. Zuletzt fließt er zwischen dem
Spessart und dem Odenwald durch und begrüßt nun, in stattlicher Breite an Frank-
fnrts altem Dom vorüberziehend, die schöne Rheinebene.
Gleich dem Neckarland ist auch das Main gebiet fruchtbar
und gut angebaut. Bei Würzburg (800w E.) wächst auf Kalk-
bodeu guter Wein. Gutes Obst gedeiht im Maintal fast überall. In
dem fruchtbaren Talkessel von Bamberg (45 000 E.) wird, be-
güustigt von einem milden Klima, bedeutender Gemüse- und Garten-
bau betrieben. An der Rezat ist der Hopfenbau verbreitet. Die
Gebirge liefern viel Holz.
Wie im Neckargebiet ist im Maingebiet auch die Gewerbtätigkeit
bedeutend; daher gibt es ebenfalls manche größere Städte. Die wich-
tigsten Fabrikstädte sind Nürnberg (300000 E.) und das nahe ge-
legeue Fürth (60000 E.). In Nürnberg wird namentlich das Metall-
gewerbe, in Fürth die Spiegelglasbereitung betrieben. Die
„Nürnberger Spielwaren" werden aber meist im Franken- und
Thüringer Walde verfertigt.
B. Tie Landschaft als Ganzes.
Raumverhältnisse, Gebirge, Gewässer. (Gib die Lage im Grad-
Schwarzwald, Iura.
Neckartal Donautal
Lemberg (über Jooo in)
netz an! Von welchen Gebirgen
ist die Landschaft umrahmt? Welche
soo k Gestalt hat sie? Durch welche
Teil der Landschaft von Nw nach So
(20fach überhöht).
Odenwald.
Steiger-Wald.
iger-Wald. Frank. Jura.
Rednitz-Tal
—--—--~i 100 0 tri
Nebenflüsse nehmen Neckar und
Abbildung 6. Durchschnitt durch den nördlichen Teil der Landschaft von W nach O
(20 fach überhöht).
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Oehlmann, Ernst, Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Staatenkunde des Deutschen Reiches.
15
Das Reich wird gebildet aus 26 Einzelstaaten*), die einen unauf-
lösbaren Bund geschlossen haben) es sind:
4 Königreiche,
6 Großherzogtümer,
5 Herzogtümer,
7 Fürstentümer,
3 Freie Städte,
1 Reichsland. **)
\—5. Tüddeutschland.
1. Königreich Bayern [mtt 76000 qkm der zweitgrößte deutsche
Staat, 5 800000 (£.]. Das Hauptland, zwischen Bodensee, Alpen,
Böhmerwald und Rhön, schließt ein den fränkischen Jura, das Fichtel-
gebirge, den Frankenwald und den Spessart und gliedert sich in Donau-
und Main-Gebiet. Die bayerische Hochebene wird durchzogen von
Alpenflüssen, welche der Donau zueilen) zwischen ihnen liegen ansehn-
liche Seeen, s. S. 4. Der kleinere Landesteil l. vom Rhein heißt die
Rheinpfalz.
Im Maingebiete (Franken) wird trefflicher Wein erzeugt, ebenso
in der schönen, fruchtbaren Pfalz. Auf der bayerischen Hochebene ist das
Klima zu kalt für den Weinbau, dafür wird hier Hopfen gezogen,
der zur Bereitung des berühmten bayerischen Bieres dient.
Im Donaugebiete: München, Hst., an der Isar, geschmückt mit prächtigen
Bauten, weltbekannt durch seine Brauereien; 405000 E. Am Lech Augsburg,
die Stadt der Fugger; an der Donau Regensburg und Passau; letzteres ist
durch seine Lage an der Jnnmündung mit Koblenz vergleichbar. Diese drei
Städte stammen aus der Römerzeit. — Lindau, auf einer Insel im Bodensee
und damit im Gebiete welchen Stromes?
. Im Maingebiete: Bayreuth, am Roten Main; Bamberg, an der Regnitz.
S. davon Nürnberg (160000 E.), ausgezeichnet durch schöne Bauten und
andere Kunstwerke aus dem Mittelalter, seit alters bekannt durch seinen Gewerb-
fleiß; „Nürnberger Tand (Spielwaren) geht durchs ganze Land". Hier dichtete
einst Hans Sachs. In der Nähe Fürth; Würzburg, im Main-Dreieck, in
reichem Rebengelände.
In der Rheinpfalz: Spei er, „die Totenstadt der deutschen Kaiser", am
Rhein. Größer ist das gewerbsteißige Kaiserslautern.
2. Königreich Württemberg, 19 500 qkm, also 1/i Bayerns, mit 2 Mill.
Einwohnern,' zwischen welchen Staatsgebieten? Es reicht vom Boden-
see bis nahezu an den Main und umfaßt den schwäbischen Jura und
den Ostabhang des Schwarzwaldes. Die ebeneren Teile sind garten-
mäßig angebaut.
Im Neckargebiete-. Stuttgart, Hst., ganz von Wald- und rebenbedeckten
Hügeln umkränzt, 160000 E.; Tübingen; Heilbronn. — Im Donaugebiete:
die Festung Ulm, bei welcher die Donau schiffbar wird.
3. Großherzogtum Baden, um 4500 qkm kleiner als das Königreich
Württemberg, langgestreckt zwischen Rhein und Schwarzwald, vom Boden-
see und der Schweizer Grenze bis an den Main. Die Rheinebene spendet
Obst und Ackerfrüchte in reichster Fülle.
*) Die einzelnen deutschen Landschaften werden eingehender behandelt in den Landes-
runden, welche in gleichem Verlage zur Ergänzung des Seydlitz erschienen sind; s S. 4
des Umschlags.
**) Diese Einzelstaaten können auch in folgender Weise eingeprägt werden: l Reichsland,
3 Freie Städte, 4 Königreiche, 5 Herzogtümer, 6 Großherzogtümer, 7 Fürstentümer.
1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Schwäbisch-fränkische Stufenland,
19
Der Main ist unter allen Nebenflüssen des Rheins der Wasser-
reichste. Er bildet sich aus dem Weißen und Roten Main. (Welcher
Quellfluß kommt vom Fichtel-Gebirge?) Der Main hat eine vorwiegend
westliche Richtung, weicht aber dreimal nach 8 aus. Am Südende der
ersten Ausbiegung empfängt er im Talkessel von Bamberg die Reg-
nitj, die auf dem Oberlaufe Rezat heißt und bei Fürth noch die Peg-
nitz aufnimmt; an dieser liegt Nürnberg. Bei Schweinfurt biegt
der Main zum zweitenmal nach 8 um und bildet ein Dreieck und gleich
darauf ein Viereck (um welches Gebirge? Wo biegt der Main vor dem
Spessart und wo vor dem Odenwalds um?)
Ein reicher landschaftlicher Wechsel zeichnet das Maintal aus. Tal-
weiten und Taleng en folgen aufeinander. Wo der Main den Spessart umfließt,
schmücken hohe Buutsandsteiufelseu das rechte Ufer. Zuletzt bricht er zwischen dem
Spessart und dem Odenwald durch und begrüßt nun, in stattlicher Breite an Frank-
fnrts altem Dom vorüberziehend, die schöne Rheinebene.
d) Gleich dem Neckarland ist auch das Maingebiet fruchtbar
und reich angebaut. Bei Würzburg (80000 E.) wächst auf Kalkboden
guter Wein. Gutes Obst gedeiht im Maintal fast überall. In dem
fruchtbaren Talkessel von Bamberg (45000 E.) wird, begünstigt von
einem milden Klima, bedeutender Gemüse- und Gartenbau betrieben.
An der Rezat ist der Hopfenbau verbreitet. Die Gebirge liefern
viel Holz.
Wie im Neckargebiet, so ist auch im Maingebiet die Gewerbtätig-
keit bedeutend; daher gibt es dort ebenfalls manche größere Städte. Die
wichtigsten Fabrikstädte sind Nürnberg (300000 E.) und das nahe
gelegene Fürth (60000 E). In Nürnberg wird namentlich das Metall-
gewerbe, in Fürth die Spiegelglasbereitung betrieben. Die
„Nürnberger Spielwaren" werden aber meist im Franken- und
Thüringer Walde verfertigt. In Bamberg, Bayreuth und anderen
Städten des Maingebiets gibt es große Spinnereien und Webereien.
B. Die Lanöschaft als Ganzes.
a) Raumverhältnisse, Gebirge, Gewässer. (Miß die Ausdehnung
von 8 nach X und W nach
0!) Die Landschaft bildet ein «
großes, von Gebirgen um-
rahmtes Dreieck. Die westliche
Gebirgsseite dieses Dreiecks wird
vom Schwarzwald, Odenwald,
Spessart und von der Rhön
gebildet (welche Richtung hat
Schwarzwald. Jura.
Neckartal Donautal
Lemberg (über 100« m)
Abb. 6 Durchschnitt durch den südwestlichen Teil
des Schwäbisch-fränkischen Stufenlandes von Nw
nach So (20-fach überhöht).
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried, Kreuzberg, Peter Josef, Cüppers, Adam Joseph
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
66
Erdkunde.
Ii
Die größte Stadt des Frankenlandes und die zweitgrößte Stadt Bayerns ist
Nürnberg (350). Die geringen Erträgnisse des Bodens seiner Umgebung nötigten
die Bewohner schon früh zur Gewerbtätigkeit und zum Handel: Erwerbszweige,
die durch die günstige Lage des Ortes an wichtigen Verkehrsstraßen (welchen?)
bedeutend gefördert wurde. Was erinnert an die Blüte Nürnbergs im Mittelalter?
Heute ist Nürnberg die bedeutendste Handels- und Fabrikstadt Bayerns
(Maschinen, Spielwaren und Bleistifte); im Hopfenhandel bildet es den ersten
Platz der Welt. In der Nähe von Nürnberg liegt Fürth (70), eine Industriestadt mit.
großen Spiegelfabriken, nördlich Erlangen (25), eine Universität.
4. Bewohner und politische Gliederung. Das Schwäbische Stufenland, von
sangeslustigen, gemütvollen Schwaben bewohnt, bildet in der Hauptsache das König-
reich Württemberg. Nur im Süden liegt das kleine preußische Hohenzollern, und
im Norden greift das Großherzogtum Baden in die Landschaft hinüber. Das von
lebensfrohen, fleißigen Franken besiedelte Mainland ist bayrischer Besitz.
Aufgaben. Warum hat das Neckarland nur eine Großstadt, dagegen eine Anzahl mittlerer
und kleinerer Städte? Wie erklärt sich die Trockenheit der Jurahochflächen, der Wasserreichtum
der Täler? Warum ist das Fränkische Stufenland weniger dicht bevölkert als das Neckargebiet?
Vergleiche das Maintal mit dem Moseltal! Welche Bedeutung haben die starken Krümmungen
des Mainlaufs für den Nahverkehr? Inwieweit kann die „Mainlinie" nicht als Grenze zwischen
Süd- und Norddeutschland gelten? Wie zeigt die politische Gliederung des Schwäbisch-Fränki-
schen Stufenlandes den Einfluß der Bodengestaltung? Die Verkehrslage des Frankenlandes.
Wo liegen Weinbau-, Hopfen-, Gartenbau-, Feldbaugebiete, Jndustriestätten? Kennzeichne
die bekanntesten Städte nach ihrem Wirtschaftscharakter! Zeichne den Neckar-, den Mainlauf!
Zeichne den Gebirgsrahmen der ganzen Landschaft! Zum Modellieren geeignet: der
Deutsche Jura.
4. Die Süddeutsche Hochebene und ihre Randgebirge.
1. Lage. Jenseits des Jurazuges dehnt sich bis zu den Alpen im Süden,
dem Böhmerwalde und Fichtelgebirge im Nordosten und Norden eine weite
Hochebene, die Süddeutsche Hochebene, aus. Sie wird von der Donau
und ihren Nebenflüssen entwässert. Wegen ihrer günstigen Lage, ihrer Weg-
samkeit und Zugänglichkeit bildete die Hochebene seit alters her ein wichtiges
Durchgangsland für den Verkehr zwischen Nord- und Süd-, zwischen West-
und Osteuropa. An den Schnittpunkten der Verkehrsstraßen entstanden auch
die größten Städte des Gebietes.
2. Die Deutschen Alpen. Sie werden durch die Flußtäler des Lech und des Inn
in drei Züge geschieden. Nenne diese! In den Bayrischen Alpen erhebt sich der höchste
Punkt des Deutschen Reiches, die Zugspitze (3000 m). Am Fuße des W atz mann
(2700 m) liegt der herrliche, tiefgrüne Königsee, einer der zahlreichen Seen der
deutschen Alpenlandschaft.
Die Deutschen Alpen bestehen vorherrschend aus Kalkgestein, dessenschichten
jedoch verschiedene Härte zeigen. Daher sind sie stark zerklüftet. In den wasser-
reichen Algäuer Alpen steht unter den Erwerbsquellen der Bevölkerung die
Viehzucht (Vieh, Butter, Käse) an erster Stelle. Der Hauptmarkt für den
Umsatz der im Gebirge gewonnenen Erzeugnisse ist Kempten an der Iller (25).
Die Wasserkraft der Gebirgsflüsse wird zur Erzeugung elektrischer Kraft für den
Betrieb industrieller Anlagen, besonders von Spinnereien und Webereien, aus-
1913 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Dageförde, Heinrich, Grundscheid, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
14
Erster Teil. Die deutschen Landschaften.
herrscht der Laub-, in den rauhen der Nadelwald vor. Für den Acker-
bau kommen die Muschelkalkgebiete weit weniger als die den größten
Teil einnehmenden Keupergegenden in Betracht, die durch ihren Kalkgehalt
leicht erwürmbar sind und eine ungemein reiche Verwitterungskrume (Löß)
besitzen. So entfaltet sich denn hier, da auch das Klima meist recht
günstig ist (9o C.), ein üppiger Pflanzenwuchs: Getreide und Gemüse
aller Art, Obst und Wein (Neckar und Untermain), Hopfen, Tabak
und etwas Flachs in den milderen Gegenden der Rhön.
d) Die Viehzucht ist unbedeutend; nur im Neckargebiete tritt eine
starke Rind Viehzucht bervor, die sich auf ausgedehnte, ertragsreiche
Wiesen und Felder stützt.
0) Während die Kohle gar nicht vorkommt, finden sich Eisenerze
in geringer Menge am Nordrande des schwäbischen Jura, sowie im Franken-
walde vor. Große Salzlager enthält der Muschelkalk bei Hall, Heil-
bronn und Jagstseld, deren Ausbeute mit derjenigen anderer, weniger
wichtigen Lager zusammen ein Drittel der gesamten Gewinnung Deutschlands
betrügt. Der Buntsandstein des Spessart und der Keupersandstein
des inneren Gebietes liefern den großen und kleinen Städten ein wertvolles
Baumaterial. Reiche Tonlager befinden sich im Spessart; auch der
feine Tonschiefer des Frankenwaldes, sowie das kalkhaltige Schiefer-
gestein im mittleren Jura (Soluhofen und Eichstädt) und der Granit
des Fichtelgebirges sind von Wichtigkeit.
4. Erwerbsuerhcilfnilfe. Die Entwicklung einer großartigen Ge-
Werbtätigkeit, die durch das gänzliche Fehlen der Steinkohle sehr stark
beeinträchtigt wnrde, fand eine mächtige Förderung in den günstigen
Verkehrsverhältnissen. Drei Bezirke treten darum besonders hervor, in
denen weniger einheimische als vielmehr fremde Rohstoffe eine groß-
gewerbliche Verarbeitung erfahren:
a) der Neckarkreis mit seinen industriereichen Städten Stuttgart,
Heilbronn, Eßlingen, Cannstadt, Ludwigsburg, in denen vornehmlich
Maschinen und Metallwaren, Woll- und Baumwollgewebe,
Papier- und Lederwaren verfertigt werden,
b) das obere Maingebiet mit Bamberg, Bayreuth, Kulmbach und
Hof für Woll- und Baumwollgewebe, Michelau und Lichtenfels für
Korbw aren,
c) das Gebiet der unteren Rednitz mit Nürnberg. Fürth und Er-
langen, das sich infolge seiner günstigen Lage von jeher als Mittel- und
Kreuzungspunkt der Handelsstraßen erwies. Metallschlägereien nebst
Herstellung von mathematisch-physikalischen Instrumenten und Messing-
waren, Spielwaren (Nürnberger Tand) und die Bereitung von Blei-
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Deutsche Reich. — C. Das Süddeutsche Gebirgsland.
429
V. Staatliche Gliederung und Siedlungen. Da es der Landschaft an einem
natürlichen Mittelpunkte fehlt, so sind die Bewohner nicht zu staatlicher Einheit zu-
sammengefaßt, und da der äußere Gebirgsgürtel auf allen Seiten bequeme Pforten
und Pässe besitzt, so wuchsen die Staaten von außen her in das Schwäbisch-Frän-
tische Becken hinein. Nur Württemberg entstand im Neckargebiet und dehnte sich
von hier nach 8 über den Jura bis zum Bodensee und zur Jller aus.
1. Das Flußgebiet des Neckars gehört größtenteils zum Königreich Württem-
berg mit Ausnahme eines schmalen Landstreifens von Hohenzollern, der sich
aus dem Neckartal oberhalb Tübingen quer über den Schwäbischen Jura zur Donau
hin erstreckt (vgl. § 273).
Württemberg ist dicht bevölkert; im Neckarkreis erreicht die Volksdichte sogar
das Doppelte des Durchschnitts im Deutschen Reiche. Geringe Volksdichte haben
nur die Hochflächen des Jura aufzuweisen. — Für die Verwaltung ist das Neckar-
becken in drei Kreise eingeteilt: a) den Neckarkreis, b) den Jagstkreis und
c) den Schwarzwaldkreis. Auch der vierte Bezirk, der Donaukreis, reicht mit
dem von der alten Ulmer Straße durchzogenen Gebiete in das Neckarbecken hinein.
Königreich Württemberg, a) Neckarkreis. Stuttgart (fast 300), die einzige
Großstadt des an wohlhabenden, großen Dörfern und kleinen Städten reichen
Neckarlandes, die glanzvolle Haupt- und Residenzstadt, aber auch der erste Industrie-
und Handelsplatz Württembergs, liegt in einem kleinen Seitentale des Neckars, von
lieblichen, fruchtbaren Talhängen und waldgekrönten Höhen umgeben. Das Empor-
kommen Stuttgarts findet seine Begründung nicht in der geographischen Lage des'
Ortes; denn die großen Straßenzüge verlaufen abseits, und die Bahn Paris—wien
muß gar eine Ausbiegung nach 8 machen, um Stuttgart in ihren Verkehrsbereich
zu ziehen. Das Hauptverdienst an der Blüte der Stadt gebührt vielmehr dem Ge-
werbfleiße der Bevölkerung, den die Herrscher auf diesen Punkt zu lenken wußten,
„dem Geschick, hierher Erwerbszweige zu verlegen, die unabhängiger sind von der
Ortslage". Im Buchhandel und im Buchgewerbe ist Stuttgart die erste Stadt Süd-
deutschlands; unter seinen sonstigen Erwerbszweigen ragen besonders Maschinenbau
und Baumwollweberei, Herstellung von chemischen Produkten, Möbeln und Musik-
instrumenten hervor. Zu Stuttgart gehört jetzt auch Cannstatt, ein gewerbreicher
Ort am Beginn der Neckarschiffahrt, mit zahlreichen Eisengießereien und Maschinen-
sabriken. Ludwigsburg ist die zweite Residenz des Landes, das „württember-
gische Potsdam". Die von Ulm an der Donau über die Alb (Geislinger Stiege)
führende wichtigste Verkehrsstraße des Schwabeulaudes trifft den Neckar etwas
oberhalb Eßlingen (35), bedeutend durch Maschinenbau (Lokomotiven). Neckar-
abwärts folgen Schillers Geburtsort Marbach und das altertümliche Heilbronn
(45), Württembergs vielseitigster Handels- und Fabrikplatz (Eisengießereien, Ma-
schinen-, Papier- und chemische Fabriken), der in der Nähe des Steinsalzbezirks, am
Beginn der Neckardampfschiffahrt (daher Flußhafen) und an einer bequemen Quer-
Verbindung zwischen dem Rheintal und Franken liegt.
b) Jagstkreis. Am Kocher besitzt Hall (10) Salinen; Gmünd (20) ist beden-
tend durch Gold- und Silberwarenindustrie.
c) Schwarzwaldkreis. Eine Reihe von Städten mittelalterlichen Aussehens
liegt an und vor dem Rande des Schwäbischen Jura, so Reutlingen (30) in der
Mitte des württembergischen Baumwollindustriegebietes, Tübingen (20) mit
Universität, Rottenburg, ferner Rottweil mit Pulverfabriken. — Das alt-
berühmte Wildbad (Graf Eberhard der Greiner) an der Enz gehört schon dem
Schwarzwald an.
1913 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried, Heins, Hermann, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Oberlyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Oberlyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Das Deutsche Reich. — C. Das Süddeutsche Gebirgsland.
313
V. Staatliche Gliederung und Siedlungen. Da es der Landschaft an einem
natürlichen Mittelpunkte fehlt, so sind die Bewohner nicht zu staatlicher Einheit zu-
sammengesaßt, und da der äußere Gebirgsgürtel auf allen Seiten bequeme Pforten
und Päsfe besitzt, so wuchsen die Staaten von außen her in das Schwäbisch-Frän-
tische Becken hinein. Nur Württemberg entstand im Neckargebiet und dehnte sich
von hier nach 8 über den Jura bis zum Bodensee und zur Jller aus.
1. Das Flußgebiet des Neckars gehört größtenteils zum Königreich Württem-
berg mit Ausnahme eines schmalen Landstreifens von Hohenzollern, der sich
aus dem Neckartal oberhalb Tübingen quer über den Schwäbischen Jura zur Donau
hin erstreckt (vgl. § 183).
Württemberg ist dicht bevölkert; im Neckarkreis erreicht die Volksdichte sogar
das Doppelte des Durchschnitts im Deutschen Reiche. Geringe Volksdichte haben
nur die Hochflächen des Jura aufzuweisen. — Für die Verwaltung ist das Neckar-
becken in drei Kreise eingeteilt: a) den Neckarkreis, b) den Jagstkreis und
c) den Schwarzwaldkreis. Auch der vierte Bezirk, der Donaukreis, reicht mit
dem von der alten Ulmer Straße durchzogenen Gebiete in das Neckarbecken hinein.
Königreich Württemberg, a) Neckarkreis. Stuttgart (fast 300), die einzige
Großstadt des an wohlhabenden, großen Dörfern und kleinen Städten reichen
Neckarlandes, die glanzvolle Haupt- und Residenzstadt, aber auch der erste Industrie-
und Handelsplatz Württembergs, liegt in einem kleinen Seitentale des Neckars, von
lieblichen, fruchtbaren Talhängen und waldgekrönten Höhen umgeben. Das Empor-
kommen Stuttgarts findet seine Begründung nicht in der geographischen Lage des
Ortes; denn die großen Straßenzüge verlaufen abseits, und die Bahn Paris—wien
muß gar eine Ausbiegung nach 8 machen, um Stuttgart in ihren Verkehrsbereich
zu ziehen. Das Hauptverdienst an der Blüte der Stadt gebührt vielmehr dem Ge-
werbsteiße der Bevölkerung, den die Herrscher auf diesen Punkt zu lenken wußten,
„dem Geschick, hierher Erwerbszweige zu verlegen, die uuabhängiger sind von der
Ortslage". Im Buchhandel und im Buchgewerbe ist Stuttgart die erste Stadt Süd-
deutschlauds; unter seinen sonstigen Erwerbszweigen ragen besonders Maschinenbau
und Baumwollweberei, Herstellung von chemischen Produkten, Möbeln und Musik-
instrnmenten hervor. Zu Stuttgart gehört jetzt auch Cannstatt, ein gewerbreicher
Ort am Beginn der Neckarschisfahrt, mit zahlreichen Eisengießereien und Maschinen-
sabriken. Ludwigsburg ist die zweite Residenz des Landes, das „württember-
gische Potsdam". Die von Ulm an der Donau über die Alb (Geislinger Stiege)
führende wichtigste Verkehrsstraße des Schwabenlandes trifft den Neckar etwas
oberhalb Eßlingen (35), bedeutend durch Maschinenbau (Lokomotiven). Neckar-
abwärts folgen Schillers Geburtsort Marbach und das altertümliche Heilbronn
(45), Württembergs vielseitigster Handels- und Fabrikplatz (Eisengießereien, Ma-
schinen-, Papier- und chemische Fabriken), der in der Nähe des Steinsalzbezirks, am
Beginn der Neckardampfschiffahrt (daher Flußhafen) und an einer bequemen Quer-
Verbindung zwischen dem Rheintal und Franken liegt.
b) Jagstkreis. Am Kocher besitzt Hall (10) Salinen; Gmünd (20) ist beden-
tend durch Gold- und Silberwarenindustrie.
c) Schwarzwaldkreis. Eine Reihe von Städten mittelalterlichen Aussehens
liegt au und vor dem Rande des Schwäbischen Jura, so Reutlingen (30) in der
Mitte des württembergifchen Baumwollindustriegebietes, Tübingen (20) mit
Universität, Rottenburg, ferner Rott weil mit Pulverfabriken. — Das alt-
berühmte Wildbad (Graf Eberhard der Greiuer) an der Enz gehört schon dem
Schwarzwald an.
1893 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Bayern. — Württemberg,
1. München (360), „Isar-Athen", wichtigste Stadt und erster Verkehrsmittel-
punkt ganz Süddeutschlands. — Die starke Donausestnng Ingolstadt. 3. Kaisers-
lautern (35), gewerbthätigste Stadt der Pfalz. Der Rheinhafen Ludwigs-
Hafen (33), Mannheim gegenüber. — 5. Nürnberg (140), a. d. Pegnitz, erster
Gewerbs- und Handelsplatz Bayerns. Nahe dabei das ebenfalls fehr gewerbreiche
Fürth (45); Spiegel. 7. Würzburg (60), am Main; Obst- und Weinhandel.
Augsburg (75), l. vom Lech; Maschinenbau, Handel. — Der Bodensee-Hasen
Lindau dient zumeist dem Getreidehaudel nach der Schweiz.
Zur Ergänzung*):
3. Nenstadta.d.haardt 16
4. Regensburg.... 40
Amberg......19
5. Bamberg.....35
Bayreuth.....25
Kriegsgeschichtlich bekannt: daslechfeld bei Augsburg, Göllheim inder Pfalz,
Mühldorf am Inn, Nördlingen, Höchstädt und Blindheim, Speier, Pirmasens,
Kaiserslautern.
2. Königreich Württembergs). Der N.w. Württembergs, fast aus-
schließlich Neckargebiet, erstreckt sich vom Schwarzwald n.ö. über das
schwäbische Stufenlmid bis ins Maingebiet) der S.o. liegt nördlich
von der Donau im schwäbischen Jura, südlich des Flusses in der schwäbi-
schen Hochfläche bis zum Bodensee.
Die Grafen von Württemberg wurden 1495 (Eberhard im Bart) Herzöge,
1803 Kurfürsten, 1806 Könige. — König Wilhelm Ii. 6 Ministerien; 2 Kam-
mern. Bistnm Rottenburg. Evangelisches Konsistorium.
2. Landshut.....19
Passau......17
Straubing .... 14
3. Pirmasens .... 20
Spei er......18
5. Hof........25
6. Erlangen.....18
Ansbach......14
7. Aschaffenburg ... 13
8. Kempten.....16
Kreise qkm Iii auf 1 qkm Kreise qkm Einw. in Tau- senden auf 1 qkm
1. Neckarkreis. . . 2. Schwarzwaldkreis 3327 4773 665 481 200 101 3. Jagstkreis . . . 4. Donaukreis . . 5139 6265 403 487 78 78
Die Bewohner — zu 7s Schwaben, im N. Franken — beschäftigen sich zu-
meist mit Landwirtschaft, die Getreide und Obst über den Bedarf, Hopfen,
Wein, Zuckerrüben, Tabak u. a. hervorbringt. Der fruchtbarste Boden sindet
sich im Neckarlande, und da hier auch lebhafter Gewerbfleiß sich entwickelt hat,
so ist die Volksdichte sehr bedeutend. Die sorgsam gepflegte Viehzucht ermöglicht
namhafte Ausfuhr von Rindern. — Württemberg lieferte 1890/91 von der Stein-
salz-Ausbeute des Deutschen Reiches 27%; die größten Salzwerke befinden sich
in Friedrichshall bei Jagstfeld (am Einfluß der Jagst in den Neckar), in Heil-
bronn, in Hall am Kocher. Eisenerze gewinnt man am Nordabhang des Iura,
namentlich bei Aalen am Kocher und im Schwarzwalde. Heilquellen sind
zahlreich vorhanden, z. B. in Cannstatt, Liebenzell an der Nagold, einem
Nebenflüsse der Enz, Wildbad an der Enz.
*) Diese Ergänzungsreihen enthalten die Ortschaften, die neben den im Texte
angeführten von Bedeutung sind, und die beigefügte Zahl für die Tausende ihrer Be-
wohner ermöglicht es, wenigstens in gewifsem Sinne diese Bedeutung zu schätzen. Sie
sind nach Zeichen geordnet, die denen der Verwaltungsbezirke entsprechen, hier also
2j für Niederbayern.
**) Kaps, Landeskunde des Königreiches Württemberg und der Hohenzollernschen Lande.
Breslau 1891.
1905 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 162 —
Gliederung. Man kann das Gebiet in drei natürliche Abschnitte zerlegen.
Der ö. Abschnitt wird durch einen Höhenzug abgetrennt, der vom Ostende des
Schwäbischen Juras nach N. zieht. In seinem s. Teile heißt er Franken-
höhe, weiter nach N. Steigerwald. Das so abgetrennte Gebiet wird von
der Regnitz durchflössen und heißt das Regnitzbecken. Den zweiten Abschnitt
bilden die Länder am mittleren Main, den dritten die am Neckar und seinen
Nebenflüssen. Beide sind durch eine Bodenanschwellung getrennt, die von der
Mitte der Frankenhöhe nw. verläuft und die Wasserscheide zwischen Main und
Neckar bildet. Man kann sie darum als Maiu-Neckarscheide bezeichnen.
Charakter im allgemeinen. Main- und Neckargebiet bilden ein niedriges Berg-
und Hügelland, das ringsum von höheren Gebirgen eingeschlossen ist. Es stellt
ein großes Becken dar, das in seinem Innern aber wieder eine mannig-
faltige Gliederung aufweist. Von allen Seiten senken sich die Landschaften
stufenförmig zum Main und Neckar hinab. Da die Maingegenden hauptsächlich
vom fränkischen, das Neckarland vom schwäbischen Volksstamme bewohnt wird,
so nennt man das ganze Gebiet das Schwäbisch-fränkische Becken oder
das Schwäbisch-fränkische Stufen- oder Terrasseulaud.
Die Main- und Neckarländer liegen bedeutend niedriger als die Süddeutsche
Hochebene. Sie haben darum auch ein viel milderes Klima. Besonders
bevorzugt sind in dieser Beziehung die tiefgelegenen Täler des Mains und des
Neckars, die zu den wärmsten und fruchtbarsten Gegenden Deutschlands gehören.
Die höher gelegenen Teile sind zwar weniger fruchtbar, doch sind auch diese
Gegenden meist wohl angebaut und liefern noch einen guten Ertrag. Der
reiche Wechsel von Berg, Tal und Ebene, von Wald, Feld und Wiese verleiht
dem Lande Anmut und Schönheit; es hat also auch nach dieser Richtung hin
große Vorzüge vor den eintönigen Landschaften der Süddeutschen Hochebene.
b. Das Neckargebiet.
(Schwäbisches Stufenland.)
(He., Stuttgart — Der Rotenberg mit dem Neckartal — Der Asperg — Heilbronn,)
Der Neckar. Der Neckar entspringt da, wo Schwarzwald und Jura
ineinander übergehen, etwa 3 Stunden von der Douanquelle entfernt. In
raschem Laufe fließt er zunächst in nö. Richtung den Jura entlang, von dem
ihm viele starke Bäche zuströmen. Dann wendet er sich nordwärts. Sein Tal
wird jetzt breiter. Mehrfach dehnt es sich zu kleineu Ebenen aus, die mit
malerischen Talengen abwechseln. Die fruchtbare Talsohle trägt üppige Getreide-
felder und Wiesen, die Bergabhänge sind mit Reben bepflanzt, selbst Mandeln
und Aprikosen gedeihen in Menge. Ortschaft an Ortschaft drängt sich hier zu-
sammen; von den höchsten Bergen aber schauen alte, meist längst verfallene
Burgen ins Tal hinab. Es ist eine an Naturschönheiten überaus reiche Gegend,
„das Paradies Deutschlands".
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lerche, Otto, Gockisch, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Süddeutschland: Bayern, — Württemberg.
55
den Römern gegründet, blühte es im Mittelalter durch Vermittlung des
italienischen Handels und durch Gewerbtätigkeit als „Stadt der Fugger" und
entfaltete große Macht und Pracht. Am nördlichsten Punkte der Donau und
am Beginn der Donau-Dampfschiffahrt vereinigt Regensburg viele natür-
liche Straßen. Weiter abwärts entwickelten sich durch ergiebigen Ackerbau
Straubing und durch Vereinigung zweier Flußstraßen Passau. In der
Mitte der Oberpfalz, an der Straße Pilsen—taus—nürnberg, riefen nahe
Eifenlager eine blühende Eisenindustrie um Amberg hervor. In den Alpen
gewann Berchtesgaden durch sein Salzwerk und Reichenhall als Bad
Bedeutung. — Bayerns Bodenseestadt ist Lindau (Bild 4, S. 8).
Im Maingebiete ist Bayreuth bekannt durch das Wagnertheater. Bam-
berg, nahe der Rednitzmündung, der Ausgangspunkt des Ludwigs-Kauals,
liegt in gartenähnlicher Umgebung und gilt für die „ländlichste der Mittel-
städte Deutschlands". Südlich davon blüht Erlangen als protestantische
Universität Bayerns. Nürnberg wurde schon im Mittelalter durch die
geistige Tüchtigkeit, den Gewerbfleiß und das Handelsgefchick seiner Bürger
zum glänzenden Kulturmittelpunkte. Daher ist es reicher als jede andere
deutsche Stadt an Prachtwerken der mittelalterlichen Baukunst und der Kunst-
gewerbe (Germanisches Museum). Heute bildet es den ersten Gewerbs- und
Handelsplatz Bayerns. Kulmbach, im Hopfenbaugebiet des oberen Mains,
hat viele Bierbrauereien. Würzburg, in reichem Rebenlande des Main-
dreiecks, gewinnt die hohe Bedeutung, die es einst als Hauptstadt eines reichen
Bistums besaß, heute auf dem Gebiete der Industrie wieder.
In der Rheinpfalz ist Ludwigshafen durch seinen Hafen und den An-
teil an Mannheims Handel, besonders aber durch chemische Industrie zur
größten Stadt der Bayrischen Pfalz emporgeblüht und hat die Tabak- und
Weinhandel treibende alte Reichsstadt Speier weit überflügelt. Die Nähe
des Saarkohlenbezirks rief mannigfaltige Gewerbtätigkeit hervor, so im Straßen-
knotenpunkt Kaiserslautern Web- und Zigarrenindustrie.
2. Das Königreich Württemberg.
Der Nw ist hauptsächlich Neckargebiet, der 80 Donaugebiet. Innerhalb
seiner Grenzen liegen die Hohenzollernschen Lande.
Die vorwiegend evangelischen Bewohner beschäftigen sich, da der Boden
den Fleiß des Landmannes lohnt, zumeist mit Landwirtschaft (Getreide
und Obst über Bedarf, ferner Hopfen, Wein, Zuckerrüben, Tabak u. a.). —
Steinsalzlager im N fördern den Wohlstand der Bevölkerung.
Im Neckargebiete wurde Stuttgart, das ganz von wald- und reben-
bedeckten Hügeln umkränzt ist, durch die Gunst der württembergischen Grafen
zur Hauptstadt erhoben und überflügelte durch Geschick und Emsigkeit seiner
Bewohner alle schwäbischen Neckarstädte. Es wurde der Hauptsitz des süd-
deutschen Buchdruckes und Buchhandels und die erste Verkehrs-, Handels-
und Industriestadt des Landes, in der auch eine Technische Hochschule die
Gewerbtätigkeit bedeutend fördert. Am Neckar ist Tübingen als Univer-
sitätsstadt, Marbach als Schillers Geburtsort und das altertümliche Heil-
bronn-als erste Handelsstadt des Landes bekannt. Ludwigsburg, das
„württembergische Potsdam", trägt das eigenartige Gepräge einer Beamten-
und Militärstadt. — Im Donaugebiete hat die Festung Ulm und am Boden-
see Friedrichshafen Bedeutung erlangt (Zeppelin).
1905 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 164 —
in Verbindung, aus denen Kohlen und Eisen auf dem billigen Wasserwege be-
schafft werden können. Unter den Industriezweigen des Landes verdienen als
wichtigste hervorgehoben zu werden die Fabrikation von Maschinen und
Schneide Werkzeugen, von Möbeln, von Baumwollen- und Tuch-
st offen.
Städte. Das Neckargebiet bildet den Hauptteil des Königreichs Württemberg.
Infolge seiner Fruchtbarkeit und regen Gewerbtätigkeit ist es dicht bevölkert. Namentlich
im Neckartale reiht sich Ortschaft an Ortschaft. Am oberen Neckar liegt die kleine
Universitätsstadt Tübingen (16000 E.), Uhlands Geburtsort; ö. davon, am Fuße des
Juras, Reutlingen ('23000 E.), ein Hauptsitz der Fabrikation von Baumwollen- und Tuch-
stoffeu. Unterhalb der Nordwendung des Flusses treffen wir auf Eßlingen (30000 (£.),
mit bedeutenden Maschinenfabriken, Baumwollenwebereien und Obstweinfabriken. Von
hier aus führt eine alte, lebhafte Verkehrsstraße, der Geißlinger Steg, über den Jura
hinüber zur Donau nach Ulm. An ihr das ebenfalls industrielle Göppingen (22000 (£.).
In einem schönen Seitentale des Neckars liegt Stuttgart (196000 E.), die Hauptstadt des
Landes, ganz von Gärten und Obsthainen eingeschlossen. Stuttgart ist ebenfalls bedeutende
Industriestadt (Maschinenfabriken, Baumwollenwebereien, Möbelwerkstätten) und der größte
Buchdruck- und Buchhandlungsplatz Süddeutschlands. In der Nähe, am Neckar und durch
Parkanlagen mit ihr verbunden, Cannstatt (29000 E.), weitern. Lndwigslinrg (22000 E.),
die zweite Residenz, mit schönem Schloß und prächtigen Parkanlagen, das „württembergische
Potsdam". Weiter abwärts am Neckar das Städtchen Marbach, Schillers Geburtsort,
und Heilbronn (41000 E.), die gewerbtätigste Stadt des Neckargebietes, mit großen
Maschinenfabriken, Eisengießereien und zahlreichen Messerschmieden.
c. Das Regnitz-Vecken.
Lage und Bau. Das Regnitz-Becken bildet den ö. Abschnitt des Schwäbisch-
fränkischen Stufenlandes. Im O. und S. wird es von den steilen Abhängen
des Fränkischen Juras begrenzt, im W. von der Frankenhöhe und dem
Steigerwalde. Von den letztgenannten Höhenzügen senkt sich das Land sanft
nach O. bis zur R e g n i tz. Diese sammelt die Gewässer von beiden Seiten und
führt sie nordwärts dem Maine zu.
Vodenbeschaffenheit und Anbau. Das Regnitzgebiet ist von der Natur weniger
begünstigt als die übrigen Teile des Schwäbisch-fränkischen Stufenlandes. Es
gibt hier weite Sandflächen, die für den Anbau gänzlich ungeeignet sind und
nur dürres Heidekraut tragen. In der Gegend von Nürnberg liegt der Sand
sogar so lose, daß der Wind ihn zu förmlichen Dünenzügen zusammenweht.
Einen großen Teil des Gebietes bedecken Kiefernwaldnngen. Das Ackerland tritt
zurück und liefert nur mäßige Erträge. Deshalb ist auch die Bevölkerung wenig
zahlreich und lebt meist in ärmlichen Verhältnissen. Doch gibt es in den Fluß-
tälern auch recht fruchtbare Strecken. Hier werden nicht nur die gewöhnlichen
Feldfrüchte gezogen, sondern auch Tabak und Hopfen gebaut. Der Hopfen
ist das wichtigste Erzeugnis des Landes und bildet den Hauptgegenstand der
Ausfuhr.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Kerp, Heinrich, Schiel, Adelbert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
14
Geographie.
Ii
konisches und zwar ein Basalt-Gebirge. Die südliche Hohe Rhön ist
felsig-kahl, die im N. gelegene niedrigere Vorder-Rhön ein freundliches
Bergland. (Über Thüringer Wald s. Landschaft Iii 3.) Der Franken-Wald
(Wetzstein 825 m) bildet ein breites, aus schiefrigem Gestein bestehendes,
waldreiches Plateau. Große Schieferbrüche find in ihm in Betrieb. Das
Fichtel-Gebirge hat seinen Namen von den schönen Fichtenwaldungen erhalten,
die seine Bergkuppen bis zur höchsten Spitze bekleiden. Es hat die Form
eines Hufeisens, das nach No. offen ist und eine innere Hochfläche um-
schließt. Seine höchste Erhebung ist der Schneeberg (1050 in).
Im Fichtel-Gebirge kreuzen sich die beiden Hauptrichtungen der deutschen
Gebirge. So erscheint es wie ein Knotenpunkt. Vier Gebirge strahlen also
von ihm aus, nach So. das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge, nachsw. der Fränkisch-
Schwäbische Jura, nach Nw. der Franken- und Thüringer Wald und nach No. das
Elster- und Erzgebirge. Auch vier Flüsse entsendet das Fichtel-Gebirge; sie fließen
nach den Haupthimmelsrichtungen, nach S. die Naab, nach W. der Main, nach N. die
Saale und nach O. die Eger. Durch diese Gewässer verteilt sich der Wasserabfluß
auf drei Ströme, auf die Donau, den Rhein und die Elbe. Dagegen bildet das
Fichtel-Gebirge keine Völkerscheide, weil Gebirgslücken ans allen vier Seiten
dem Völkerverkehr die Wege öffnen.
Klima und Anbau. Während die Randgebirge meist Wald gebiete sind,
zeichnen sich das Maintal und das Neckarland durch ihr mildes Klima,
durch Fruchtbarkeit und daher durch reichen Anbau aus. Außer Getreide-
bau sind Wein- und Obstbau viel verbreitet, und an der Rezat und im
Neckargebiet gibt es größere Hopfenpflanzungen. Im Talkessel von
Bamberg (50000 E.) sind Gemüse- und Gartenbau bedeutend.
Städte. Die Städte sind fast alle gewerbtätig. Unternehmungsgeist
zeichnet die Bewohner aus. Die Kohle fehlt und muß aus Böhmen ein-
geführt werden. Neckar, Main und der Ludwigs-Kanal haben für die
Schiffahrt nur wenig Bedeutung. Es lassen sich drei Jndustriebezirke
unterscheiden. In den Städten des zugleich salzreichen Neckarlandes
blühen Spinnerei und Weberei; doch wird in Heilbronn (45000 E.)
das Metallgewerbe betrieben, und Stuttgart (290000 E.) ragt durch
seinen Buchhandel hervor. Den zweiten Jndnstriebezirk bilden Nürnberg
(335000 E.), das eine vielseitige Industrie besitzt, und Fürth (70000 E.)
mit bedeutender Spiegelglasbereitung. (Die Nürnberger Spielwaren
werden dagegen meist im Thüringer und Franken-Walde hergestellt.) Im oberen
Maingebiet sind wieder Spinnerei und Weberei verbreitet, z. B. in
Bayreuth und Bamberg.
Nürnberg liegt in sandiger, mit weiten Kiefernwäldern bedeckter Gegend, die
an die Mark Brandenburg erinnern. Es verdankt seine frühere wie auch jetzige
Bedeutung nur seiner Lage zwischen Rhein-, Donau- und Elbgebiet. Es ver-
mittelte im Mittelalter den Handel zwischen Venedig und Hamburg, zwischen
Wien und Cöln. Dadurch wurde es eine bedeutende, zugleich gewerb reiche
Handelsstadt. Auch Poesie und Kunst blühten im alten Nürnberg. Die Poesie,
und zwar der Meistersang, machte Hans Sachs, den Schuhmachermeister, berühmt.
Den eigenartigen Schmuck seiner mittelalterlichen Bauten hat Nürnberg bis
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Waeber, Robert, Kerp, Heinrich, Priewe, Robert, Werner, Richard, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Geographie.
Ii
konisches und zwar ein Basalt-Gebirge. Die südliche Hohe Rhön ist
felsig-kahl, die im N. gelegene niedrigere Bord er-Rhön ein freundliches
Bergland. (Über Thüringer Wald s. Landschaft Iii 3.) Der Franken-Wald
(Wetzstein 825 m) bildet ein breites, aus schiefrigem Gestein bestehendes,
waldreiches Plateau. Große Schieferbrüche sind in ihm in Betrieb. Das
Fichtel-Gebirge hat seinen Namen von den schönen Fichtenwaldungen erhalten,
die seine Bergknppen bis zur höchsten Spitze bekleiden. Es hat die Form
eines Hufeisens, das nach No. offen ist und eine innere Hochfläche um-
schließt. Seine höchste Erhebung ist der Schneeberg (1050 in).
Im Fichtel-Gebirge kreuzen sich die beiden Hauptrichtungen der deutschen
Gebirge. So erscheint es wie ein Knotenpunkt. Vier Gebirge strahlen also
von ihm aus, nach So. das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge, nach Sw. der Fränkisch-
Schwäbische Jura, nach Nw. der Frauken- und Thüringer Wald und nach No. das
Elster- und Erzgebirge. Auch vier Flüsse entsendet das Fichtel-Gebirge; sie fließen
nach den Haupthimmelsrichtungen, nach S. die Naab, nach W. der Main, nach N. die
Saale und nach O. die Eger. Durch diese Gewässer verteilt sich der Wasserabfluß
auf drei Ströme, auf die Donau, den Rhein und die Elbe. Dagegen bildet das
Fichtel-Gebirge keine Völkerscheide, weil Gebirgslücken auf allen vier Seiten
dem Völkerverkehr die Wege öffnen.
Klima und Anbau. Während die Randgebirge meist Waldgebiete sind,
zeichnen sich das Maiutal und das Neckarland durch ihr mildes Klima,
durch Fruchtbarkeit und daher durch reichen Anbau aus. Außer Getreide-
bau sind Wein- und Obstbau viel verbreitet, und an der Rezat und im
Neckargebiet gibt es größere Hopfenpflanzungen. Im Talkessel von
Bamberg (50000 E.) sind Gemüse- und Gartenbau bedeutend.
Städte. Die Städte sind fast alle gewerbtätig. Unternehmungsgeist
zeichnet die Bewohner aus. Die Kohle fehlt und muß aus Böhmen ein-
geführt werden. Neckar, Main und der Ludwigs-Kanal haben für die
Schiffahrt nur wenig Bedeutung. Es lassen sich drei Jndustriebezirke
unterscheiden. In den Städten des zugleich salzreichen Neckarlandes
blühen Spinnerei und Weberei; doch wird in Heilbronn (45000 E.)
das Metallgewerbe betrieben, und Stuttgart (290000 E.) ragt durch
seinen Buchhandel hervor. Den zweiten Jndnstriebezirk bilden Nürnberg
(335000 E.), das eine vielseitige Industrie besitzt, und Fürth (70000 E.)
mit bedeutender Spiegelglasbereitung. (Die Nürnberger Spielwaren
werden dagegen meist im Thüringer und Franken-Walde hergestellt.) Im oberen
Maingebiet sind wieder Spinnerei und Weberei verbreitet, z. B. in
Bayreuth und Bamberg.
Nürnberg liegt in sandiger, mit weiten Kiefernwäldern bedeckter Gegend, die
an die Mark Brandenburg erinnern. Es verdankt seine frühere wie auch jetzige
Bedeutung nur seiner Lage zwischen Rhein-, Donau- und Elbgebiet. Es ver-
mittelte im Mittelalter den Handel zwischen Venedig und Hamburg, zwischen
Wien und Cöln. Dadurch wurde es eine bedeutende, zugleich ge werbreiche
Handelsstadt. Auch Poesie und Kunst blühten im alten Nürnberg. Die Poesie,
und zwar der Meistersang, machte Hans Sachs, den Schuhmachermcifler, berühmt.
Den eigenartigen Schmuck seiner mittelalterlichen Bauten hat Nürnberg bis
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Kerp, Heinrich, Tromnau, Friedrich, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Geographie.
Ii
klinisches und zwar ein Basalt-Gebirge. Die südliche Hohe Rhön ist
felsig-kahl, die im N. gelegene niedrigere Vorder-Rhön ein freundliches
Bergland. (Über Thüringer Wald s. Landschaft Iii 3.) Der Franken-Wald
(Wetzstein 825 m) bildet ein breites, aus schiefrigem Gestein bestehendes,
waldreiches Plateau. Große Schieferbrüche sind in ihm in Betrieb. Das
Fichtel-Gebirge hat seinen Namen von den schönen Fichtenwaldnngen erhalten,
die seine Bergkuppen bis zur höchsten Spitze bekleiden. Es hat die Form
eines Hufeisens, das nach No. offen ist und eine innere Hochfläche um-
schließt. Seine höchste Erhebung ist der Schneeberg (1050 m).
Im Fichtel-Gebirge kreuzen sich die beiden Hauptrichtnngen der deutschen
Gebirge. So erscheint es wie ein Knotenpunkt. Vier Gebirge strahlen also
von ihm aus, nach So. das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge, nach Sw. der Fränkisch-
Schwäbische Jura, nach Nw. der Franken- und Thüringer Wald und nach No. das
Elster- und Erzgebirge. Auch vier Flüsse entsendet das Fichtel-Gebirge; sie fließen
nach den Haupthimmelsrichtungen, nach S. die Naab, nach W. der Main, nach N. die
Saale und nach O. die Eger. Durch diese Gewässer verteilt sich der Wasserabfluß
ans drei Ströme, auf die Donau, den Rhein und die Elbe. Dagegen bildet das
Fichtel-Gebirge keine Völkerscheide, weil Gebirgslücken auf allen vier Seiten
dem Völkerverkehr die Wege öffnen.
Klima und Anbau. Während die Randgebirge meist Waldgebiete sind,
zeichnen sich das Maintal und das Neckarland durch ihr mildes Klima,
durch Fruchtbarkeit und daher durch reichen Anbau ans. Außer Getreide-
bau sind Wein- und Obstbau viel verbreitet, und an der Rezat und im
Neckargebiet gibt es größere Hopfenpflanzungen. Im Talkessel von
Bamberg (50000 E.) sind Gemüse- und Gartenbau bedeutend.
Städte. Die Städte sind fast alle gewerbtütig. Unternehmungsgeist
zeichnet die Bewohner aus. Die Kohle fehlt und muß aus Böhmen ein-
geführt werden. Neckar, Main und der Ludwigs-Kanal haben für die
Schiffahrt nur wenig Bedeutung. Es lassen sich drei Jndustriebezirke
unterscheiden. In den Städten des zugleich salzreichen Neckarlandes
blühen Spinnerei und Weberei; doch wird in Heilbronn (45000 E.)
das Metallgewerbe betrieben, und Stuttgart (290000 E.) ragt durch
seinen Buchhandel hervor. Den zweiten Jndnstriebezirk bilden Nürnberg
(335000 E.), das eine vielseitige Industrie besitzt, und Fürth (70000 E.)
mit bedeutender Spiegelglasbereitnng. (Die Nürnberger Spielwaren
werden dagegen meist im Thüringer und Franken-Walde hergestellt.) Im oberen
Maingebiet sind wieder Spinnerei und Weberei verbreitet, z. B. in
Bayreuth und Bamberg.
Nürnberg liegt in sandiger, mit weiten Kiefernwäldern bedeckter Gegend, die
an die Mark Brandenburg erinnern. Es verdankt seine frühere wie auch jetzige
Bedeutung nur seiner Lage zwischen Rhein-, Donau- und Elbgebiet. Es ver-
mittelte im Mittelalter den Handel zwischen Venedig und Hamburg, zwischen
Wien und Cöln. Dadurch wurde es eine bedeutende, zugleich gewerbreiche
Handelsstadt. Auch Poesie und Kunst blühten im alten Nürnberg. Die Poesie,
und zwar der Meistersang, machte Hans Sachs, den Schuhmachermeister, berühmt.
Den eigenartigen Schmuck seiner mittelalterlichen Bauten hat Nürnberg bis