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1. Die fremden Erdteile - S. 7

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
abweichen (Troas 284 m, Cappadocien 2000 m). Nord- und Süd- küste sind durch Gebirgszüge vom Lcindinnern abgeschlossen. An der Nordküste entlang zieht sich das pontische Küstengebirge hin. Es fällt meist steil und unvermittelt in reich bewaldeten Abhängen zum schwarzen Meere ab und erreicht sö. von Trapezunt bis 3 700 na Seehöhe. Mehrere aus dem innern Hochlande kommende Flüsse durchbrechen das Gebirge. unter ihnen als größter Fluß Kleinasiens der Kisil Jrmak (= roter Fluß), der Halys (= Salzfluß) der Alten. — Unter verschiedenen Namen streichen von Armenien her die Ketten des Antitaurus sw. gegen den Golf von Jskenderun und bilden ein richtiges Grenzgebirge gegen Syrien. Vor dem Antitaurus baut sich als vereinzelter, vulkanischer Bergstock der Erdschiäs Dagh (Dagh, türkisch = Berg) auf, der Argäus der Alten. Mit seiner Höhe von 3 960 m ist er der höchste Gipfel Kleinasiens. Das südliche Küsten- gebirge wird unter dem Namen Taurus zusammengefaßt. Es schließt sich an den Antitaurus an und entwickelt sich besonders im cilicischen Taurus zu einem vielgestaltigen, wilden Gebirgssystem, das in seinen alpinen Gipfeln bis 3 500 m Höhe erreicht, Hier liegt das Hochtal des G öksu oder Caly- cadnus: hier führen aus dem Innern Kleinasiens die berühmten cilicischen Pässe nach der Küstenebene. — Im Westen Kleinasiens verschwinden die weiten Plateau-Landschaften; es treten west-östlich streichende Bergketten in großer Zahl auf, welche rechtwinkelig zur Küstenlinie verlaufen und überaus fruchtbare Längstäler einschließen. Zu ihnen gehört das Tal des vielgewunbenen Mäander und das des Skamander, in welchem das alte Troja lag. Der höchste Gebirgsstock im westlichen Kleinasien ist der bythynische Olymp (2500 m). — Im Gegensatz zu der Nord- und der Südküste ist die Westküste eine reich- gegliederte Aufschließungsküste, von welcher, den Talwindnngen folgend, die wichtigsten Verkehrsstraßen nach dem Innern ausgehen. Der Westküste ist eine große Zahl von Inseln vorgelagert, die Bruchstücke einer ehemaligen Landver- bindung zwischen Kleinasien einerseits und Griechenland und Thracien anderer- seits. Die bedeutendsten derselben sind Lesbos, Chios, Sam os (einst von Polykrates beherrscht) und Rhodus, im Mittelalter (1310—1522) Hauptsitz des Johanniterordens. 2. Das Klima Kleinasiens kennzeichnet sich im allgemeinen als Mittelmeerklima (mediterran). Da die Randgebirge den Einfluß des Meeres von den innern Hochflächen abhalten, sind dieselben größten- teils dürre Steppen und Salzwüsten mit zahlreichen Salzseen. In der trockenen Luft gedeihen Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter die Angoraziege. — Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten, fruchtbaren Küstenterrassen erzeugen Korn, Baumwolle, Tabak, Opium, namentlich aber Südfrüchte und feurigen Wein. Auch Rosinen, Gall- äpsel, Süßholz,*) Olivenöl und Johannisbrot**) kommen in den Handel. Namentlich sind die Täler und Terrassenländer des Westens recht srncht- bar und werden als „Garten Kleinasiens" bezeichnet. — Von der Westküste kommen anch die meisten Badeschwämme***) in den Handel, und unweit Eskischehr wird der berühmte Meerschaums) gegraben. *) Süßholz liefert die Wurzel der in allen Mittelmeerländern, ferner in Rußland und Ungarn wachsenden glycyrrhiza glabra und g. echinata. Der Süßholzsaft findet in der Medizin, in Nordamerika auch vielfach bei der Fabrikation von Kautabaken Verwendung. **) Johannisbrot: Die Samenhülsen eines im ganzen Mittelmeergebiet hei- mischen Baumes, ceratonia siliqua, die vielfach als Nahrungsmittel benutzt werden. ***) Badeschwämme: Das hornartige, elastiscke Gerüst mehrerer Spongien-Arten. 1') Meerschaum: Ein Zersetzungsmineral der Kalksteine. Der Name soll vom tartarischen „Myrsen", einer Tonart, herkommen.

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1. Die fremden Erdteile - S. 7

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
1000 m Seehöhe. Im besondern bietet indes ihre Oberflächengestalt eine so große Mannigfaltigkeit, daß die einzelnen Landschaften hinsichtlich ihrer mittleren Höhe aufs schärfste von einander abweichen (Troas 284 m, Cappadocien 2000 m). Nord- und Südküste sind durch Gebirgszüge vom Landinnern abgeschlossen. An der Nordküste entlang zieht sich das pontische Küstengebirge hin. Es fällt meist steil und unvermittelt in reich bewaldeten Abhängen zum schwarzen Meere ab und erreicht s. von Trapezunt bis 3400 m Seehöhe. Mehrere, aus dem innnern Hochlande kommenden Flüsse durchbrechen das Gebirge, unter ihnen als größter Fluß Kleinasiens der Kisil Jrmak (= roter Fluß), der Halys (= Salzfluß) der Alten. — Unter verschiedenen Namen streichen von Armenien her die Ketten des Antitaurus sw. gegen^den Golf von Jskenderun und bilden ein richtiges Grenzgebirge gegen Syrien. Vor dem Antitaurus baut sich als vereinzelter, vulkanischer Bergstock der Erdschias Dagh (Dagh, türkisch = Berg) auf, der Argäus der Alten. Mit seiner Höhe von 3 850 in ist er der höchste Gipfel Kleinasiens. Das südliche Küsten- gebirge wird unter dem Namen Taurus zusammengefaßt. Es schließt sich an den Antitaurus an und entwickelt sich besonders im cilicischen Taurus zu einem vielgestaltigen, wilden Gebirgssystem, das in seinen alpinen Gipfeln bis 3500 in Höhe erreicht. Hier liegt das Hochthal des Göksu oder Caly- cadnus; hier führen aus dem Innern Kleinasiens die berühmten cilicischen Pässe nach der Küstenebene. — Im Westen Kleinasiens verschwinden die weiten Plateau-Landschaften; es treten westöstlich streichende Bergketten in großer Zahl auf, welche rechtwinkelig zur Küstenlinie verlaufen und überaus fruchtbare Längsthäler einschließen. Zu ihnen gehört das Thal des vielgewundenen Mäander und das des S kam an der, in welchem das alte Troja lag. Der höchste Gebirgsstock im westlichen Kleinasien ist der bythynische Olymp (2530 m). — Im Gegensatz zu der Nord- und der Südküste ist die Westküste eine reich- gegliederte Aufschließungsküste, von welcher, den Thalwindungen folgend, die wichtigsten Verkehrsstraßen nach dem Innern ausgehen. Der Westküste ist eine große Zahl von Inseln vorgelagert, die Bruchstücke einer ehemaligen Landver- bindung zwischen Kleinasien einerseits und Griechenland und Thracien anderer- seits. Die bedeutendsten derselben sind Lesbos, Chios, Sa mos (einst von Polykrates beherrscht) und Rhodus, im Mittelalter (1309—1522) Hauptsitz des Johanniterordens. 2. Das Klima Kleinasiens kennzeichnet sich im allgemeinen als Mittelmeerklima (mediterran). Da die Randgebirge den Einfluß des Meeres vou den innern Hochflächen abhalten, sind dieselben größten- teils dürre Steppen und Salzwüsten mit zahlreichen Salzseen. In der trockenen Luft gedeihen Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter die Angoraziege. — Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten, fruchtbaren Küstenterrassen erzeugen Korn' Baumwolle, Tabak, Opium, namentlich aber Südfrüchte und feurigen Wein. Auch Rosinen, Gall- äpsel, Süßholz, *) Olivenöl und Johannisbrot **) kommen in den Handel. Namentlich sind die Thäler und Terrasseuläuder des Westens recht srncht- bar und werden als „Garten Kleinasiens" bezeichnet. — Von der *) Süßholz liefert die Wurzel der in allen Mittelmeerländern, ferner in Rußland und Ungarn wachsenden glycyrrhiza glabra und g. echinata. Der Süßholzsaft findet in der Medizin, in Nordamerika auch vielfach bei der Fabrikation von Kautabaken Verwendung. **) Johannisbrot: Die Samenhülsen eines im ganzen Mittelmeer- ebiet heimischen Baumes, ceratonia siliqua, die vielfach als Nahrungsmittel enutzt werden.

2. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 18

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
18 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. Griechischen Halbinsel gewiesen, zu der im S. zahlreiche Inseln hinüber- führen^). Die wagerechte Gliederung an der inselreichen Westküste vorzüglich; an der Südküste 2 wenig hervortretende größere Halbinseln; Nordküste am wenigsten gegliedert. Gestalt ein Trapez. Senkrechte Gliederung. Kleinasien ein Plateau (c. 1300m hoch) mit Randgebirgen; in der Mitte Hochebenen, z. Th. grasreich und, wo ge- nügende Bewässerung vorhanden ist, sehr fruchtbar, z. Th. fast Steppe, Wüste, mit vielfach salzigem Boden, Salzseen und eiuem 30 ^M. großen Salzsumpf. Ränder: Vom Armenischen Hochlande zieht sich nach Sw. zum Golf von Jskenderun der Antitaurus; an ihn schließt sich im S., nach W. streichend, der (Cilicische und Lyrische) Taurus, dessen höchster Theil, der Bulghar Dagh (bis 3600 m hoch) im O. liegt. An seinem Ostende im N. von Tarsus die Cilicischen Pässe. Im W. sehr mannigfache Ge- birgserhebnngen, z. Th. dem Taurus parallel und aus vulkanischem Gestein be- stehend; dazwischen bedeutende, den lauen Westwinden geöffnete, wohl bewässerte, fruchtbare Thäler. Im N. treffen sie beim Berge Ida und C. Baba auf das von Armenien unregelmäßig nach W. streichende Pontische Randgebirge. Die westlichen Inseln versprengte Fortsetzungen der Gebirgszüge Kleinasiens. Höchster Berg der Erdschjas (Argaeus), 3840 in hoch, dem Autitaurus gegen- über, ein erloschener Vulkan, wie sich deren hier mehrere finden. Die West- küste häufig durch schlimme Erdbeben heimgesucht^). Unter den Schätzen der Erde ist der Meerschaum zu erwähnen, der z. B. bei Brussa und Kjütahija gesunden wird. Die Bewässerung mangelhaft; kein Fluß jetzt schiffbar, selbst die Häfen vielfach durch Mißwirtschaft versandet. Am bedeutendsten im N. der Kysyl Jrmak (- rother Fluß; er fließt durch rothen Sandstein), der alte Halys (= Salzfluß, weil er durch Salzlager z. Th. schwach salzig wird); er fließt in einem großen Bogen und ist mehrfach, noch im mittlerext Lauf, leicht zu über- schreiten. Das Klima continental; die Winter oft recht streng. Die Vegetation einst sehr kräftig; jetzt durch Abholzung von Wäldern manche Gegenden verödet. Ausgezeichnet einst, z. Th. noch jetzt, Kleinasien durch Obstbäume (Kirschbaum aus Cerasus im W. von Trapezunt durch Lucull Zu § 73. i) Kleinasien eine Cnltnrbrücke zwischen Asien und Europa, widerholt Zankapfel zwischen den Bewohnern beider Coutineute (Griechische Colouisation, Perser- kriege, Alexanderzug, Römerkriege, arabische Eroberung, Kreuzzüge, Osmanenkriegey. Zur See auch die Verbindung mit Syrien und Aegypten bedeutend, weniger die mit den pontischen Gestaden. In Folge seiner reichen Gliederung hat Kleinasien nie für sich ein Reich gebildet. 2) Z. B. 17 n. Chr. 12 volkreiche Städte zerstört. Tac. ab exc. d. A. Ii, 47. — Quer durch Kleinasien, von Nw. nach So. eine alte Straße, Constantinopel über Brussa, Kjutahija, Köuia (sconium) die Cilicischen und Syrischen Pässe mit Antiochia verbindend. Dies der Weg der nach Nw. dringenden Aegypter, Perser und Araber, der nach So. dringenden Kreuzfahrer, aber nicht Alexanders des Großen. 3) Zum ägäischeu Meer fließt der Maeander mit sehr gewundenem Laufe (daher der Mäander in der Architektur!) und der Sarabat (Hermos), nördlich von Smyrna, in dessen Thal nördlich vom Berge Sipylos einst Sardes lag, jetzt ein ärmliches Dorf Sart; zum Marmarameer der Granikos. Im So. der Kydnos (Alexander der Große!) bei Tersus und der Selef (Friedrich Barbarossa i 1190).

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 25

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Vorderasien. 25 2. die Tafelländer Syrien und Arabien, die Fortsetzung der afrikanischen Wüstentafel; 3. das Tiefland von Mesopotamien. Tie Länder Vorderasiens sind alle von Randgebirgen umschlossen, daher wenig zugänglich. Da überdies die regenspendenden Winde ihre Feuchtigkeit an den Küsten abgeben, ist das Innere vielfach Steppe und Wüste. Kleinasien (Knatolien). x) Lage. Kleinasien ist die westlichste Halbinsel Asiens (500000 qkm — fast die Größe von Deutschland — 9 Mill. Einw., auf 1 qkm 18).^ Kleinasien bildet wie die südosteuropäische Halbinsel eine natürliche Brücke zwischen Europa und Asien; es ist das Durchgangsland für den Völkerverkehr der beiden Erdteile. Bodengestalt. Wenig günstig stellt sich vielfach die Bodengestaltung der Halbinsel dar. Kleinasien ist ein Tafelland von 1000 m Höhe mit ostwestlich streichenden Randgebirgen, den Fortsetzungen der griechischen Gebirge. Diese sind: das Pontische Gebirge im N. und der bis in die Schneeregion (3500 m) aufragende Taurus im S., der nordöstlich in dem Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000 m hoher erloschener Vulkankegel. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde vom Innern ab. Dieses leidet daher unter großer Trockenheit, ja es hat vielfach Steppen- charakter. Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß. Die trockene Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht, und diese bildet auch mit der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen erschlossen; so führt bereits —dank deutschem Unternehmungsgeist — ein Schienenstrang von Skütari am Bos- porus über Konia zum Taurus und wird über Bagdad und Basra bis zum Persischen Golf fortgeführt werden (die Bagdadbahn); eine zweite Linie geht bis Angora (ö). Westlich von diesem sind die Hauptfundstätten des Meerschaumes, eines erdigen Minerals. Die Westküste. Gegen W. verläuft Kleinasien in niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen (Mittelmeerklima!) ausreichende Benetzung bringen, vereinigen sich hier alle Bedingungen zu reicher Fruchtbarkeit. Es gedeihen der Ölbaum, Südfrüchte, Wein, Getreide und Baumwolle. Die Westküste Klein- asiens ist wie die europäischen Mittelmeerländer mit reichen Naturgaben ausgestattet. Daher blühte hier schon im Altertum eine große Zahl griechischer Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrna seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (225000 Einw.) der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste i) Vom griech. anatole, Sonnenaufgang, Osten; Kleinasien heißt auch die Levante (lewänte), vom ital. il levante, der Aufgang (der Sonne) — Lsten.

4. Bd. 2, Ausg. B - S. 309

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 309 - haben von hier ihre Bevölkerung erhalten. Asien ist ferner die Heimat derjenigen Religionen, welche den Glauben an einen Gott lehren: des Judentums, Christentums und des Mohammedanismus. Wenn es im Laufe der Zeit hinter Europa in der Kulturentwickelung zurückgeblieben ist, so hat dies seinen Grund größtenteils in den ungünstigeren natürlichen Verhältnissen. — Seit den ältesten Zeiten unterhielt Europa mit dem Morgenlande die regsten Handelsbeziehungen. Namentlich trugen anch die Kreuzzüge, ganz besonders aber die Ent- decknng des Seeweges nach Ostindien dazu bei, Europas Handel und Verkehr mit den Ländern des Orients zu kleben. Aber auch kultur- feindliche Einflüsse sind zu verzeichnen. Mehrmals sind von Asien Völkerwogen ausgegangen, welche die aufblühende Kultur Europas zu vernichten drohten (Perser, Hunnen, Mongolen, Türken). Infolge der Bestrebungen europäischer Kolonialmächte ist jetzt über die Hälfte der Bodenfläche und über 1/3 der Bevölkerung Asiens von Europa abhängig. Ii. Die Länder Vorderasiens. 1. Kleinasien. (500 000 qkm, 9*/4 Mill. E., 18,3 auf 1 qkm.) 1. Die Halbinsel Kleinasien, auch die Levante (der Osten), von den Türken Anadoli (der Aufgang) genannt, wird im N. vom Schwarzen, im S. vom Mittelländischen, im W. vom Ägäischen Meer bespült und erreicht uicht ganz die Größe des Deutschen Reichs. Im wesentlichen ist die Halbinsel eine viereckig gestaltete, von Randgebirgen eingefaßte Hoch- ebene von 1000 m Seehöhe. Im besondern bietet indes ihre Ober- slächengestalt eine so große Mannigfaltigkeit, daß die einzelnen Land- schasten hinsichtlich ihrer mittleren Höhe aufs schärfste voneinander abweichen (Troas 284 in, Cappadocieu 2000 m). Die Nord- und Süd- küste sind beide durch Gebirgszüge vom Laudiunern abgeschlossen. 2. Das Klima Kleinasiens kennzeichnet sich im allgemeinen als Mittelmeerklima (mediterran). Da die Randgebirge den Einfluß des Meeres von den innern Hochflächen abhalten, sind dieselben größten- teils dürre Steppen und Salzwüsten mit zahlreichen Salzseen. In der trocknen Luft gedeihen Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter die Angoraziege. — Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten, fruchtbaren Küstenterrassen erzeugen Korn, Baumwolle, Tabak, Opium, namentlich aber Südfrüchte und feurigen Wein. Auch Rosinen, Gall- äpfel, Süßholz,*) Olivenöl und Johannisbrot**) kommen in den Handel. Namentlich sind die Täler und Terrassenländer des Westens recht srncht- *) Süßholz liefert die Wurzel der in allen Mittelmeerländern, ferner in ^iußland und Ungarn wachsenden glycyrrhiza glabra und g. echinata. Der Süßholzscift findet in der Medizin, in Nordamerika auch vielfach bei der Fabrikation von Kautabaken Verwendung. **) Johannisbrot: Die Samenhülsen eines im ganzen Mittelmeer- eoiet heimischen Baumes, ceratonia siliqua, die vielfach als Nahrungsmittel enutzt werden.

5. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 133

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 79. Die Halbinsel Kleinasien. 133 in westlicher Richtung der Taurus an, dessen bis 3500 m aufsteigende Gipfel Schnee bedeckt. Nördlich von ihnen liegt die etwa 1000 m hohe Ebene von Klein- asien, die im Norden durch das Pontische Gebirge abgeschlossen wird. Sie wird von dem 4000 m hohen Vulkankegel des Erdschias Dagh überragt. Reiche Gliederung zeigt nur die Westküste. Infolge von Landsenkung in vorgeschichtlichen Zeiten ist hier das Meer in die Täler der von Osten nach Westen streichenden Gebirgszüge eingedrungen und hat die Küste zu zahlreichen Inseln ausgeschnitten. Mytilini, das alte Lesbos, Chios, Samos und Rhodos sind die bekanntesten kleinasiatischen Inseln. Das Klima ist nur an den Küsten milde und reich an Niederschlägen, während das Innere unter Trockenheit leidet. Die zum Mittelmeer sich hinab- f' i ziehenden Talgründe sind daher voll üppigen Pflanzenwuchses. Die Mittel- meergewächse Olive, Wein und Südfrüchte, namentlich Rosinen und Feigen, '<• gedeihen. Auch Baumwolle wird angebaut und liefert das Material zu der «. sehr verbreiteten Teppichweberei. Die trockene Hochfläche dagegen ist mit Gras- wuchs bedeckt, zeigt jedoch auch an manchen Stellen, kleine Salzseen einschließend, Steppencharakter; ihr Hauptfluß, der Kisil Jrmak, der Halys der Alten, mündet nach langem Bogenlaufe, das Pontische Randgebirge durchbrechend, ins Schwarze Meer. Schaf- und Ziegenzucht herrscht hier vor. Die Angora- ziegen tragen weiche Seidenhaare, aus denen das Kämelgarn gesponnen wird. . ' ^ Im Westen von Angora sinden sich reiche Gruben von Meerschaum, aus dem die berühmten Pfeifenköpfe geschnitten werden.^ fajla, In alten Zeiten, bis zur völligen Besitznahme durch die Türken um 1400 ^ war Kleinasien ein blühendes Land; als türkische Provinz befindet es sich in einem traurigen Zustande der Verkommenheit und Verödung. Obgleich Kleinasien 500 000 qkm groß, also fast so groß wie das Deutsche Reich ist. hat es doch 9 Mill. Einw., von denen der größte Teil an der West- und Nordküste wohnt, Die Bewohner sind im Innern Türken, die meist von Schafzucht leben, im westlichen Gestadeland, da die Türken dem Meere abhold sind, überwiegend Griechen, die außer Handel auch Obst- und Weinbau, sowie Schwammt v'.. ' fischerei treiben. Durch den Ausbau eines Eisenbahnnetzes sucht man jetzt das Land wieder zu heben. Von Skutari führt die Anatolische Eisenbahn, ein deutsches Unter- nehmen, nach Konia und Angora, von Smyrna eine Bahn nach Konia. An der fruchtbaren Westküste am Ägäischen Meer liegt die verkehrsreiche Handelsstadt Smyrna mit 225000 Einw., darunter sehr viele Europäer oder, wie sie im Orient genannt werden, Franken. Von hier werden die Erzeugt nisse Kleinasiens, Obst und Teppiche, ausgeführt. Am Eingang der Dardanellen lag das alte Troja, Von hier halbwegs nach Smyrna liegt P^rgamon.

6. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 135

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
135 Von den Staaten Hinterindiens ist nur Siam mit der Hauptstadt Bangkok (= Stadt der wilden Ölbäume) noch unabhängig. Siam sucht allerlei von Europa zu lernen. Viele Siamesen erweisen den weißen Elefanten des Landes göttliche Verehrung. Die Malayische Inselflur bildet gleichsam die Fortsetzung des Festlandes. Alle Inseln sind gebirgig, nur den Flüssen entlang finden sich Niederungen. Das Gebiet erscheint als versunkenes Festland, dessen Gipfel stehen geblieben sind. Noch heute gibt es viele tätige Vulkane; aus Java allein zählt man 45 Feuerschlünde. 1883 wurden durch ein vulkanisches Erdbeben mehr als 50 Dörfer zerstört, und an 50 000 Menschen verschlangen die Wellen. Das Klima der Inseln ist ein feuchtwarmes. (Pflanzenwuchs?) Nutzbare Pflanzen werden überall angebaut: Reis, Kaffee, Zuckerrohr, Tabak, Sago, Muskatnuß, Gewürze. Von diesen reichen Inseln bezieht schon Deutschland allein für mehr als 50 Millionen Mark an Tabak und Kaffee. Wir merken uns von den vielen Inseln die vier großen Sundainfeln: Sumatra, Java, Borneo und Celebes, ferner die Philippinen. Die letzteren sind im Besitze der Vereinigten Staaten Nordamerikas, während sonst die Niederländer den größten Besitz hier haben. Die Bewohner der Inseln sind Malayen, tüchtige und fleißige Menschen, auch kühne Seefahrer und wenn sich die Gelegenheit bietet, ebenso kühne Seeräuber. Vorderasien. Zu Vorderasien gehören: Kleinasien, Syrien, Arabien, Meso- potamien, Armenien, Kaukasien, Iran. Die Halbinsel Kleinasien, auch die Levante (= Osten) genannt, ist eine Brücke zwischen Europa und Asien. Die nördlichen und südlichen Randgebirge halten vom Innern des Hochlandes den Regen ab. Folge? In der trockenen, Luft leben besonders Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter die A n g o r a- ziege. Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten, fruchtbaren Küstenstriche erzeugen Korn, Baumwolle, Tabak, namentlich aber Südfrüchte und feurigen Wein. Auch Rosinen, Süßholz, Olivenöl und Johannisbrot kommen in den Handel. An der Westküste wird das Eindringen der milden und regenbringen- den Seeluft nirgends gehindert, so daß der fruchtbare Westen als Garten Klein- asiens bezeichnet wird. Da wird auch der berühmte „Meerschaum" gegraben. Das Meer liefert große Mengen Schwämme. An der Küste und auf den Inseln wohnen Griechen, rührige Kaufleute, geschulte Seeleute, Fischer und Taucher, auch vortreffliche Winzer, Obstgürtner und Seidenzüchter. Smyrna (= Myrrhen- land), ist berühmt wegen der Teppichindustrie und als Umschlaghafen für euro- päische und kleinasiatische Erzeugnisse. Die Insel Cypern steht unter englischer Verwaltung. Für Syrien und Palästina stellen Libanon (= weißes Gebirge) und Antilibanon die Verbindung mit den Gebirgen Kleinasiens her. Das Ge- birge war einst berühmt wegen seiner Zedern. Das nördliche Syrien ist gut bewässert, daher ein fruchtbares Land, das schon im Altertume ein blühender Handelsstaat war. An die frühere Macht und Größe erinnert jetzt nur noch die eine nennenswerte Hafenstadt Beirut. Damaskus ist wieder zu einer Groß- stadt geworden. Wegen ihrer schönen Lage in einer wasserreichen, von einer paradiesischen Pflanzenwelt geschmückten Ooase wird sie „das Auge des Ostens" genannt. P a l ä st i n a (= Philisterland) oder Kanaan (= Niederung), „das Land, das einst von Milch und Honig floß", ist ungefähr so groß wie

7. Länderkunde Europas: Nord-, Ost- und Südeuropa, Länderkunde von Asien, Zusammenfassungen aus der allgemeinen Erdkunde - S. 63

1916 - Berlin : Oldenbourg
Vorderasien. 63 umgekehrter Richtung führte Alexander der Große sein griechich-mazedonisches Heer über Kleinasien und Persien nach Indien und zogen die Kreuzfahrer zur Eroberung des Gelobten Landes aus. Heute haben die anatolischen Bahnen und die eben im Bau befindliche Euphratbahn die Aufgabe, den vorderasiatischen Besitz der Türkei mit dem europäischen enger zu verbinden. Kleinasien bildet eine natürliche Brücke zwischen Europa und Asien; es ist das Durchgangsland für den Bölkerverkehr der beiden Erdteile. Bo den g est alt. Wenig günstig stellt sich vielfach die Bodengestaltung der Halbinsel dar. Kleinasien ist ein Hochland von 1000 m mittlerer Höhe mit oftwestlich streichenden Faltengebirgen, den Fortsetzungen der griechischen Gebirge. Die Faltengebirge sind: das Pontische Gebirge im Norden und der bis in die Schneeregion (3500 m) aufragende Taurus im Süden, der nordöstlich in dem Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000 m hoher erloschener Vulkankegel. Die Westküste. Gegen Westen verläuft das kleinasiatische Plateau in niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen (Mittel- meerklima!) ausreichende Benetzung bringen, vereinigen sich hier alle Bedingungen zu reicher Fruchtbarkeit. Das Gebiet liefert Öl, Südfrüchte, Wein, Getreide und Baumwolle. Die Westküste Kleinasiens ist wie die europäischen Mittel- meerländer mit reichen Naturgaben ausgestattet. Daher blühte hier schon im frühesten Altertum eine große Zahl griechischer Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrna seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (225000 Einw.) der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste vorgelagert die weinreichen Eilande Ch ios und Sa mos und weiter südlich das geschichtlich wichtige Rhodus. Das Innere. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde vom Innern ab. Dieses leidet daher unter großer Trockenheit, ja es hat viel- fach Steppencharakter.^) Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß des Innern. Die trockene Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht, und diese bildet auch mit der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen erschlossen; so führt bereits — dauk deutschem Unternehmungsgeiste — eine Bahn von Skutan (ü) am Bosporus über Könia bis über den Taurus hinaus; sie soll über Bagdad und Basra bis zum Persischen Golf fortgeführt werden (Bagdadbahn). — An der Nordküste liegt Trapezunt, das Eingangstor für den europäischen Handel mit Armenien und Persien. Gegenüber der Südküste das von den Engländern besetzte kupferreiche Cypern. Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken. *) Steppen sind baumarme Flächen mit trockenem, vielfach salzhaltigem Boden und unzusammenhängender Pflanzendecke. Ihre Ursache ist Armut an Niederschlägen. 5*

8. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 7

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Vorderasien. 7 Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000 m hoher erloschener Vulkankegel. Die Westküste. Gegen Westen verläuft das kleinasiatische Plateau in niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen (Mittelmeerklima!) ausreichende Benetzung bringen, „vereinigen sich hier alle Bedingungen zu reicher Fruchtbarkeit. Es gedeihen der Ölbaum, Südfrüchte, Wein, Getreide und Baum- wolle. Die Westküste Kleinasiens ist also mit reichen Naturgaben ausgestattet. Daher blühte hier schon im frühesten Altertum eine große Zahl griechischer Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrna seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (200000 Einw.) der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste vorgelagert die weinreichen Eilande Lesbos, Chios und Samos und weiter südlich das geschichtlich wichtige Rhodus. Das Innere. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde vom Innern ab. Dieses leidet daher unter großer Trockenheit, ja es hat vielfach Steppencharakter. x) Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß des Plateaus. Die trockene Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht und diese bildet auch mit der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen-erschlossen; so führt bereits — dank deutschem Unternehmungsgeiste — eine Bahn von Skutari (ü) am Bosporus einerseits über Konia hinaus, anderseits bis Angora (o). Westlich von diesem sind die Hauptfundstätten des Meerschaumes, eines erdigen Minerals, das vor- nehmlich nach Wien und Ruhla ausgeführt wird. — Art der Nordküste liegt Trapezunt, das Eingangstor für den europäischen Handel mit Armenien und Persien. Gegenüber der Südküste das von den Engländern besetzte kupfer- reiche Cypern. Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken. Das Syrisch-Arabische Tafelland. Natur und Umgrenzung. Vom östlichen Gestade des Mittelmeeres zieht sich durch Syrien und Arabien ein bis zu 1200 m sich erhebendes, Wasser- und humusarmes, vielfach karstartiges Tafelland, das durch natürliche Grenzen scharf umrandet wird. Diese sind im N. der Antitaurus und das Armenische Hochland, im O. das Tiefland von Mesopotamien und der Persische Golf, im S. das Arabische Meer, im W. das Rote Meer und das Mittelmeer. Lage. Das Syrisch-Arabische Tafelland breitet sich an der Berührungs- stelle dreier Erdteile aus; es erfreut sich dadurch einer hohen Gunst der aeo- graphischen Lage. *) Steppen sind baumarme Flächen mit trockenem, vielfach salzhaltigem Boden und unzusammenhängender Pflanzendecke. Ihre Ursache ist Armut an Niederschlägen.

9. Realienbuch - S. 90

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 90 laugen den Boden aus und lassen eine Salzkruste zurück. Hieraus erklären sich die unfruchtbaren Salzwüsten und Salzsümpfe. In den Flußtälern und an den Abhängen der Gebirge erfreuen herrliche Obst- und Rosengärten das Auge. Staaten: a) Persien ist dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwa9 Mill. E. Die Bewohner sind Mohammedaner. Der Fürst heißt Schah. Die Hauptstadt ist Oeberan (250 T.). In der paradiesischen Umgegend von Scbmas wird viel Rosenöl gewonnen. b) Mgbanistan mit der Hauptstadt Kabul an dem Flusse gleichen Namens. Durch das Tal des Kabuls führt die wichtigste Straße nach Indien. Daher ist das Land ein steter Zankapfel zwischen den Russen und den Engländern. e) Delutscbiltän mit der Hauptstadt Kelat, steht jetzt unter englischer Oberherrschaft. Lhg aiiatliche Türkei« (3mal so groß wie Deutschland — 16 M. E.) Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. 1. Kleinasien ist eine wellige Hochfläche, die mit höheren Randgebirgen umgeben ist, die die milden Seelüfte vom Innern fernhalten. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußeren Rande der Gebirge. Infolge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen in üppiger Fülle Wein, Südfrüchte und Baumwolle, in den Wäldern findet man immergrüne Eichen, sowie Johannisbrot- und Maulbeer- bäume. In den Hochebenen, wo sich die Bewohner größtenteils von Schafzucht nähren, schweifen Wölfe, Hyänen und Bären umher. In den Randgebirgen des Westens wird Meerschaum, an der Westküste Badeschwamm gefunden. Hauptorte siud Smyrna (200 T., wichtigste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei, Teppichweberei) lind Slrutari, die Vorstadt von Konstantinopel. 2. Syrien mit Palästina, a) Syrien liegt zwischen der Ostküste des Mittelländischen Meeres und Arabien. Eine dürre Kalkplatte füllt den größten Teil des Landes ans. Im Westen ist diese Hochebene von Randgebirgen ein- geschlossen, die nach Norden hin an Höhe zunehmen. (Bedeutung!) Das Hoch- land geht nach Osten hin allmählich in die Syrische Wüste über. Die höchste Erhebung Syriens ist der Libanon (3000 in), einst bekannt durch seine Zedern, von denen nur noch ein Hain mit 400 Bäumen übrig geblieben ist. Ein Tal scheidet ihn von dem Antilibanon mit dem Hermon. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (140 T.) in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Demut (120 T.). Der schmale, sandige Küstenstrich zwischeu dem Mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstrichs, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina, das ehemalige „Gelobte Land" der Kinder Israel. b) Palästina, das Land Kanaan, zerfällt in vier natürliche Landschaften. An der Küste breitet sich eine Tiefebene aus, die im Altertum wegen ihrer Fruchtbarkeit hochberühmt war. Daiuals weideten dort Tausende von Kamelen und Rindern. Auf wohlgepflegten Äckern wuchs treffliches Getreide. Der Wein- stock brachte staunenerregende Früchte. Es war das Land, „wo Milch und Honig floß". Heute ist die Tiefebene, obwohl das Klima günstig ist und die im Winter vom Mittelmeer kommenden Wolken genügend Feuchtigkeit mitbringen, nur an

10. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 166

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
166 Zweite Lehrstufe. Garten Gethsemane zeigt. — S. von Jerusalem liegt Bethlehem, wo eine prächtige, aber zum Teil verfallene Kirche über der Geburtsstätte Jesu sich erhebt. In Samaria: Nablus, das alte Sichern. In Galiläa: Nazareth, jetzt en Nasirah, w. vom Berge Tabor. Die Einwohner Syriens und Palästinas sind in ihrer großen Mehrheit arabisch redende Mohammedaner. Die Sinai'-Halbinsel. Die Sinai'-Halbinsel zwischen den Busen von Sues und Akaba bildet im N. die Fortsetzung des Hochlandes von Palästina; es liegt dort die Wüste el Tih, durch welche die große Karawanenstraße von Ägypten über Akaba nach Mekka führt. Im S. erhebt sich das wilde Felsenmassiv des Sinai' zu 2800m. — Politisch gehört die Halbinsel zu Ägypten. 2. Aleinasien. Lage. Kleinasien ist die westlichste Halbinsel Asiens zwischen dem schwarzen, dem ägäischen und dem Mittelmeer. Bodengestalt. Seiner Bodengestalt nach ist es ein Plateau von 1000 m Höhe mit bedeutenden Randgebirgen. Die letzteren sind: im N. das politische Küstengebirge und im S. der Taurus mit der n. Fort- setzung des Antitaurus. Im Taurus, dessen bis 3500m aufsteigende Gipfel Schnee bedeckt, liegen n. von Tarsus die eilicischen Passes, die einzige Verbindung zwischen Kleinasien und Syrien. Dem Antitaurus liegt der Erdschias vor, ein erloschener Vulkankegel, 3800m. Im W. der- schwindet das Randgebirge. An dessen Stelle treten eine Reihe kleiner in ow. Richtung streichender Erhebungssysteme, zwischen welchen sich breite Flußthäler erstrecken. Bewässerung, Klima und Produkte. Der Hauptsluß ist der Kisil-Irinas), der Halys der Alten; er mündet nach langem Bogen- lauf ins schwarze Meer; er ist zugleich der einzige größere Fluß der Halb- insel. — Regen fällt fast nur im Winter; im Sommer ist die Luft sehr trocken und heiß. Das Binnenland ist daher vielfach wüsten- und steppen- artig. Größere Fruchtbarkeit zeigen nur die Flußthäler und die wohlbe- wässerten Terrassen nach den Meeren zu, namentlich an der Westküste. Letztere ist besonders ergiebig in Getreide und Baumwolle, in süßen Weinen, Weinbeeren („Sultaninnen"), Feigen, Oliven n. s. w. Die Westküste ist auch die wichtigste Bezugsquelle für Badeschwämme. — Der Vieh st an 1) besteht hauptsächlich aus Ziegen und Schafen. Bevölkerung. Sie besteht aus Griechen und Türken; erstere haben die Küsten inne, letztere bewohnen vorzugsweise das Innere. Politischer Zustand: Die Halbinsel ist im Besitze der Türken. Städte: Auf der Hochebene: Brnssa, eine der bedeutendsten Städte Kleinasiens; fernerkjntahija, unfern davon die reichen Meerschaumgruben, und Ang ora (6), be- kannt durch seine seidenhaarigen Ziegen. — Art der Nordküste: Tarabisou (das alte x) Benannt nach der alten Landschaft Cilicia. 2) — roter Fluß, da er oft roten Sand mit sich führt.

11. Die außereuropäischen Erdteile - S. 3

1911 - München : Oldenbourg
Vorderasien. 3 Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000m hoher erloschener Vulkankegel. Die Westküste. Gegen Westen verläuft das kleinasiatische Plateau in niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen Mittelmeerklima!) ausreichende Benetzung bringen, ..vereinigen sich hier alle Bedingungen zu reicher Fruchtbarkeit. Es gedeihen der Ölbaum, Südfrüchte, Wein, Getreide und Baum- wolle. Die Westküste Kleinasiens ist also mit reichen Naturgaben ausgestattet. Daher blühte hier schon im frühesten Altertum eine große Anzahl griechischer Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrua seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (200000 Einw.) der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste vorgelagert die weinreichen Eilande Lesbos, Chios und Samos und weiter südlich das geschichtlich wichtige Rhodus. Das Innere. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde vom Innern ab. Dieses leidet daher 'unter großer Trockenheit, ja es hat vielfach Steppencharakter.^) Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß des Plateaus. Die trockene Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht und diese bildet auch mit der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen erschlossen; so führt bereits — dank deutschem Unternehmungsgeiste — eine Bahn von Skutari (ü) am Bosporus einerseits über Konia hinaus bis Bulgurlu. Eine zweite Linie geht bis An- gora (o). Westlich von diesem sind die Hauptfundstätten des Meerschaumes, eines erdigen Minerals, das vornehmlich nach Wien und Ruhla ausgeführt wird. — An der Nordküste liegt Trapezunt, das Eingangstor für den europäischen Handel mit Armenien und Persien. Gegenüber der Südküste das von den Engländern besetzte kupferreiche Cypern. Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken. Das Syrisch-Arabische Tafelland. Natur und Umgrenzung. Vom östlichen Gestade des Mittelmeeres zieht sich durch Syrien und Arabien ein bis zu 1200 m sich erhebendes, wasser- und humusarmes, vielfach karstartiges Tafelland, das durch natürliche Grenzen scharf umrandet wird. Diese sind im N. der Antitaurus und das Armenische Hochland, im O. das Tiefland von Mesopotamien und der Persische Golf, im S. das Arabische Meer, im W. das Rote Meer und das Mittelmeer. Lage. Das Syrisch-Arabische Tafelland breitet sich an der Berühruugs- stelle dreier Erdteile aus; es erfreut sich dadurch einer hohen Gunst der aeo- graphischen Lage. Steppen sind baumarme Flächen mit trockenem, vielfach salzhaltigem Boden und unzusammenhängender Pflanzendecke. Ihre Ursache ist Armut an Niederschlägen.

12. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 5

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Vorderasien. 5 Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000 m hoher erloschener Vulkankegel. Die Westküste. Gegen Westen verläuft Kleinasien in niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen (Mittelmeerklima!) ausreichende Benetzung bringen, vereinigen sich hier alle Bedingungen zu reicher Fruchtbarkeit. Es gedeihen der Ölbaum, Südfrüchte, Wein, Getreide und Baumwolle. Die Westküste Klein- asiens ist wie die europäischen Mittelmeerländer mit reichen Naturgaben ausgestattet. Daher blühte hier schon im frühesten Altertum eine große Zahl griechischer Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrna seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (200000 Einw.) der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste vorgelagert die weinreichen Eilande Lesbos, Chios und Samos und weiter südlich das geschichtlich wichtige Rhodus. Das Innere. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde vom Innern ab. Dieses leidet daher unter großer Trockenheit, ja es hat vielfach Steppencharakter. x) Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß des Plateaus. Die trockene Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht und diese bildet auch mit der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen erschlossen; so führt bereits — dank deutschem Unternehmungsgeiste —■ eine Bahn von Skutari (it) am Bosporus einerseits über Konia hinaus, anderseits bis Angora (o). Westlich von diesem sind die Hauptfundftätten des Meerschaumes, eines erdigen Minerals, das vornehm- lich nach Wien und Ruhla ausgeführt wird. — An der Nordküste liegt Trape- zunt, das Eingangstor für den europäischen Handel mit Armenien und Persien. Gegenüber der Südküste das von den Engländern besetzte kupferreiche Cypern. Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken. Das Syrisch-Arabische Tafelland. Natur und Umgrenzung. Vom östlichen Gestade des Mittelmeeres zieht sich durch Syrien und Arabien ein bis zu 1200 m sich erhebendes, Wasser- und humusarmes, vielfach karstartiges Tafelland, das durch natürliche Grenzen scharf umrandet wird. Diese sind im N. der Antitaurus und das Armenische Hochland, im O. das Tiefland von Mesopotamien und der Persische Golf, im S. das Arabische Meer, im W. das Rote Meer und das Mittelmeer. Lage. Das Syrisch-Arabische Tafelland breitet sich an der Berührungs- stelle dreier Erdteile aus; es erfreut sich dadurch einer hohen Gunst der geo- graphischen Lage. i) Steppen sind bäum arme Flächen mit trockenem, manchmal salzhaltigem Boden und unzusammenhängender Pflanzendecke. Ihre Ursache ist Armut an Niederschlägen und durch- lässiger Boden.

13. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 81

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
81 n das Innere sehr regenarm, unfruchtbar und waldlos. Heiße Tage wechseln mit eisigen Nächten ab. (S 69.) Die wenigen Gewässer, die von den Randgebirgen ins Innere strömen, können das Meer nicht erreichen. Daher verdunsten sie in großen Becken, laugen den Boden aus und lassen eine Salzkruste zurück. Hieraus erklären sich die endlosen, unfruchtbaren Salzwüsten und Salzsümpfe. Sie füllen fast die Hälfte Irans aus. In den Flußtälern und an den Abhängen der Gebirge herrscht ein ewiger Frühling, und herrliche Obst- und Rosengärten erfreuen hier das Auge. Iran besteht aus folgenden 3 Staaten: a. Persien ist dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwa 9 Mill. E. Die Bewohner sind Mohammedaner. Der Fürst heißt Schah (schach). Die Hauptstadt ist Teheran (250 T.). In der paradiesischen Umgegend von Schiras wird viel Rosenöl gewonnen. b. Afghanistan mit der Hauptstadt Kabul an dem Flusse gleichen Namens. Durch das Tal des Kabuls führt die wichtigste Straße nach Indien. Daher ist das Land ein steter Zankapfel zwischen den Russen (die schon bis Turkistan vor- gedrungen sind) und den Engländern (denen Indien gehört). e. Bclutschistan mit der Hauptstadt Kelat, steht jetzt unter englischer Ober- herrschaft. 24. Die asiatische Türkei. (3mal so groß wie Deutschland. — 16 M. E.) Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. . 1. Kleinasien. Die ganze Halbinsel ist eine wellige Hochfläche, die mit höheren Randgehirgen umgeben ist. Durch diese werden die milden Seelüfte vom Innern ferngehalten, und die Regenwolken entladen sich meist schon am äußeren Rande der Gebirge. (S. 69.) Infolge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen Wein, Süd- früchte und Baumwolle aufs schönste, und in den Wäldern findet man immergrüne Eichen sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Hochebenen, wo sich die Bewohner größtenteils von Schafzucht nähren, schweifen Wölfe, Hyänen und Bären umher. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (200t., wichtigste Handels- stadt der ganzen asiatischen Türkei) und Skutari (Vorstadt von Konstantinopel). 2. Syrien mit Palästina, a. Syrien liegt zwischen der Ostküste des Mittel- ländischen Meeres und Arabien. Eine dürre Kalkplatte füllt den größten Teil des Landes aus. Im Westen ist diese Hochebene von Randgebirgen eingeschlossen, die nach Norden hin an Höhe zunehmen. Das Hochland erhält daher nur wenig Regen und geht nach Osten hin allmählich in die Syrische Wüste über. Die höchste Erhebung Syriens ist der Libanon (3000 m), bekannt durch seine Zedern (jetzt nur noch ein Hain mit 400 Bäumen). Ein Tal scheidet ihn von dem Anti- libanon mit dem Hermon. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (140 T.), in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren.ebene. Der wichtigste Handels- hafen ist jetzt Beirut (120 T.). Der schmale, sandige Küstenstrich zwischen dem Mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstrichs, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina, das ehemalige „Gelobte Land" der Kinder Israel. b. Palästina, das Land Kanaan, war einst das Land, „darinnen Milch Realienbuch A. (Ii. Erdkunde.) 6

14. Realienbuch - S. 90

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 00 laugen den Boden aus und lassen eine Salzkruste zurück. Hieraus erklären sich die unfruchtbaren Salzwüsten und Salzsümpfe. In den Flußtälern und an beu Abhängen der Gebirge erfreuen herrliche Obst- und Rosengärten das Auge. Staaten: a) Persien ist dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwa9mill. E. Die Bewohner sind Mohammedaner. Der Fürst heißt Schah. Die Hauptstadt ist Oeberan (250 T.). In der paradiesischen Umgegend von Sckckras wird viel Rosenöl gewonnen. b) Ksgbanislan mit der Hauptstadt Kabul an dem Flusse gleichen Namens. Durch das Tal des Kabuls führt die wichtigste Straße nach Indien. Daher ist das Land ein steter Zankapfel zwischen den Russen und den Engländern. c) Belutscbistän mit der Hauptstadt Kelat, steht jetzt unter englischer Oberherrschaft. Dig ciiicifiiche Türkei, (3mal so groß wie Deutschland — 16 M. E.) Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. 1. lileinalien ist eine wellige Hochfläche, die mit höheren Randgebirgen umgeben ist, die die milden Seelüfte vom Innern fernhalten. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußeren Rande der Gebirge. Infolge der Diirre enthält das Innere große Sandwüsten. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen in üppiger Fülle Wein, Südfrüchte und Baumwolle, in den Wäldern findet man immergrüne Eichen, sowie Johannisbrot- und Maulbeer- bäume. In den Hochebenen, wo sich die Bewohner größtenteils von Schafzucht nähren, schweifen Wölfe, Hyänen imb Bären umher. In den Randgebirgen des Westens wird Meerschaum, an der Westküste Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (200 T., nnchtigste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei, Teppichweberei) und Skulari, die Vorstadt von Konstantinopel. 2. Syrien mit Palästina. a) Syrien liegt zwischen der Ostküste des Mittelländischen Meeres und Arabien. Eine diirre Kalkplatte füllt den größten Teil des Landes aus. Im Westen ist diese Hochebene von Randgebirgen ein- geschlossen, die nach Norden hin an Höhe zunehmen. (Bedeutung!) Das Hoch- land geht nach Osten hin allmählich in die Syrische Wüste über. Die höchste Erhebung Syriens ist der Libanon (3000 m), einst bekannt durch seine Zedern, von denen nur noch ein Hain mit 400 Bäumen übrig geblieben ist. Ein Tal scheidet ihn von dem Antilibanon mit dem Hermon. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (140 T.) in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut (120 T.). Der schmale, sandige Küstenstrich zwischen dem Mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstrichs, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina, das ehemalige „Gelobte Land" der Kinder Israel. b) Palästina, das Land Kanaan, zerfällt in vier natürliche Landschaften. An der Küste breitet sich eine Tiefebene aus, die im Altertum wegen ihrer Fruchtbarkeit hochberühmt war. Damals weideten dort Tausende von Kamelen und Rindern. Auf wohlgepflegten Äckern wuchs treffliches Getreide. Der Wein- stock brachte staunenerregende Früchte. Es war das Land, „wo Milch und Honig floß". Heute ist die Tiefebene, obwohl das Klima günstig ist und die im Winter vom Mittelmeer koinmenden Wolken genügend Feuchtigkeit mitbringen, nur an

15. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 161

1908 - Trier : Stephanus
— 161 — und mit ewigem Schnee bedeckt ist. Er ist die höchste Erhebung Klein- asiens (4000 m). Das Hochland wird von hohen Randgebirgen ein- geschlossen, von denen das Pontische Gebirge im Norden, die Heimat der Kirsche, der Antitaurus im Osten und der Taurus im Süden zu nennen sind. Die Küste ist namentlich im Westen sehr gegliedert und dort von zahlreichen Inseln begleitet. Die Flüsse Kleinasiens sind ent- weder Gebirgswasser kurzen Laufes, die vom Randgebirge zum Meere gehen, oder größere Flüsse, die auf dem Tafellande entspringen und die Randgebirge durchbrechen. Der größte ist der hufeisenförmig ge- bogene Kisil Jrmak, d. i. roter Fluß. Diesen Namen hat er daher, weil er in den Salzlagern durch roten Tonboden stießt und so eine rötliche Färbung annimmt. Die Alten nannten ihn Halis, d. i. Salzfluß. Weil sein Wassergehalt gering und seine Mündung durch Gerölle versperrt ist, hat er für die Schisfahrt keine Bedeutung. In den Fluten des Gök-fu (Kalikadnus) fand Friedrich Barbarossa seinen Tod. Außer den Küstengegenden, die ein mildes Klima und genügend Feuchtigkeit haben, sind nur noch einzelne Täler im Innern des einst so ergiebigen Landes fruchtbar. In erstern gedeihen Wein, Tabak, Südfrüchte und Baumwolle. Auf der Hochebene beschäftigen sich die Bewohner meistens mit Schafzucht; auch die feinwollige Angoraziege wird dort gezüchtet. Die nordwestlichen Randgebirge liefern Meer- fchaum. Kleinasien, die Kulturbrücke von Asien nach Europa, war als Übergangsgebiet zwischen dem Morgen- und Abendland von jeher der Kampfplatz und die Beute der sich hier in Krieg und Handel begegnenden Völker. Wie die Halbinsel im Altertum keinen Gesamtnamen geführt hat, so haben auch die Bewohner derselben nie eine Gesamtnation gebildet. Selbständige Reiche, die einst da entstanden, waren nur vorübergehende Gebilde und unterlagen bald Fremden. Um 1400 eroberten die Osmanen (Türken) Kleinasien, und ihnen gehört es heute noch. Aber die einst mit den prachtvollsten (namentlich griechischen) Städten besetzte Halbinsel, eines der schönsten Länder der Erde, ist jetzt in einem Zustande der Verwilderung und des Elends. Überall gibt es Trümmer ehemaliger Städte, aus deren Bruchstücken die meist elenden Städte der jetzigen Bewohner zusammengeflickt sind. Alles predigt das Wort: „Gewesen!" Selbst die Flüsse haben hin und wieder ihren Lauf verändert und ganze Gegenden in Morast verwandelt. Die trefflichen Häfen, die stets mehr von den Fremden als von den Einheimischen benutzt wurden, sind verödet und verschlammt. Klein- asien war der Hauptschauplatz der Missionstätigkeit des hl. Paulus. Im Innern Kleinasiens liegen Konia, das alte Jkonium, Angora, wegen seiner Ziegenzucht bekannt, und Kutaiha, in dessen Nähe sich die Hauptfundstätte des Meerschaumes befindet. An der Nordküste liegt die Hafen- und Handelsstadt Tarabison, das alte Trapezunt, an der Westküste Skutari, die asiatische Vorstadt von Konstantinopel (vgl. S. 126) und Smyrna, die wichtigste Handels- ftadt Vorderasiens mit 200000 Einw. An dieser Küste liegen auch die Ruinen von (Troja und) Ephesus. Von den kleinasiatischen Schiffels, Geographie Ii. 2. Auflage. 11

16. Realienbuch - S. 170

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
170 Die sliiöffiche Cürkei. (3 mal so groß wie Deutschland. — 16 M. E.) Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. 1. Kleinasien. Die ganze Halbinsel ist eine wellige Hochfläche, die mit höheren Randgebirgen umgeben ist. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußeren Rande der Gebirge, weshalb das Land im Innern regenarm ist. Infolge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Die kleineren Flüsse, die dem inneren Rande entquellen, schleichen den Tälern der Mitte zu, wo sie langsam verdunsten. Dadurch entstehen große Schilfsümpfe oder stellenweise durch Auslaugung des salzhaltigen Bodens Salzsümpfe. Nur die niedrigen Küsten, sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und ungemein frucht- bar. Hier gedeihen Wein, Südfrüchte und Baumwolle, und in den Wäldern findet man immergrüne Eichen, sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (225 T.), die wichtigste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei und Skülari, die asiatische Vorstadt von Konstantinopel. 2. Syrien rnit Palästina. a) Syrien. Ganz Syrien ist eine Hoch- ebene, die vielfach von Gebirgen (im W. der Libanon, im O. der Antilibanon) durchzogen ist und besonders im Osten sandige Wiisten aufzuweisen hat. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (260 T.). Sie liegt in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut. Der schmale, sandreiche Kiistenstrich zwischen dem Mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstriches, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. 6) Palästina. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina. Ehemals hieß es Kanaan. Seine Fruchtbarkeit war so groß, daß man es das Land, „darinnen Milch und Honig fließt", nannte. Daher war es auch möglich, daß in dem kleinen Lande 5 Millionen Menschen leben konnten. Jetzt aber ist die Pracht des Landes verschwunden. Durch Kriege und Erdbeben, ganz besonders aber durch die Raubgier der türkischen Paschas, ist das Land in Elend versunken, nnb nur räuberische Beduinen durchziehen es mit ihren Pferden, Kamelen und Ziegen. Die Berge sind entwaldet und daher auch die Bäche versiegt. Auf den weiten Auen wachsen Dornen und Disteln, und unter den Schutt- und Trümmer- haufen der zerfallenen Städte hausen Schakale und Wölfe. An einigen Stellen, am Abhange des Libanon und am Karmel, haben deutsche Landsleute wieder fruchtbare Gefilde geschaffen. Der Hauptstuß Palästinas ist der Jordan. Er durchfließt den fischreichen, ringsum von Bergen eingeschlossenen See Genezareth und mündet in das Tote Meer. c) Das "Cote iöeer liegt in einem furchtbar heißen Gebirgskessel. Ringsum ist es von Kreidefelsen mit tiefen, vom Regen durchfurchten Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 25 °/o feste Bestandteile (Salze) und hat einen bittersalzigen Geschmack. Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder Fisch noch Muschel kann darin leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz

17. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 170

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
170 Dl© asiatische Cürkei. (3 mal so groß wie Deutschland. — 16 M. E.) Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. 1. Kleinasien. Die ganze Halbinsel ist eine wellige Hochfläche, die mit höheren Randgebirgen umgeben ist. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußeren Rande der Gebirge, weshalb das Land im Innern regenarm ist. Infolge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Die kleineren Flüsse, die dem inneren Rande entquellen, schleichen den Tälern der Mitte zu, wo sie langsam verdunsten. Dadurch entstehen große Schilfsümpfe oder stellenweise durch Auslaugung des salzhaltigen Bodens Salzsümpfe. Nur die niedrigen Küsten, sowie die sie umgrenzenden Bergabhünge sind gut bewässert lind ungemein frucht- bar. Hier gedeihen Wein, Südfrüchte und Baumwolle, und in den Wäldern findet man immergrüne Eichen, sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Haupt orte sind Smyrna (225 T.), die wichtigste Handelsstadt der ganzer asiatischen Türkei und Sknlari, die asiatische Vorstadt von Konstantinopel. 2. Syrien rnil Palästina, a) Syrien. Ganz Syrien ist eine Hoch- ebene, die vielfach von Gebirgen (im W. der Libanon, im O. der Antilibanon) durchzogen ist und besonders im Osten sandige Wüsten aufzuweisen hat. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (260 T.). Sie liegt in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut. Der schmale, sandreiche Küstenstrich zwischen dem Mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Pyönizicn. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstriches, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. b) Valäklina. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina. Ehemals hieß es Kanaan. Seine Fruchtbarkeit war so groß, daß man es das Land, „darinnen Milch und Honig fließt", nannte. Daher war es auch möglich, daß in dem kleinen Lande 5 Millionen Menschen leben konnten. Jetzt aber ist die Pracht des Landes verschwunden. Durch Kriege und Erdbeben, ganz besonders aber durch die Raubgier der türkischen Paschas, ist das Land in Elend versunken, und nur räuberische Beduinen durchziehen es mit ihren Pferden, Kamelen und Ziegen. Die Berge sind entwaldet und daher auch die Büche versiegt. Auf dev weiten Auen wachsen Dornen und Disteln, und unter den Schutt- und Trümmer- haufen der zerfallenen Städte hausen Schakale und Wölfe. An einigen Stellen, am Abhange des Libanon und am Karmel, haben deutsche Landsleute wieder fruchtbare Gefilde geschaffen. Der Hauptfluß Palästinas ist der Jordan. Er durchstießt den fischreichen, ringsum von Bergen eingeschlossenen See Genezareth und mündet in das Tote Meer. c) Das "Cotc sßeer liegt in einem furchtbar heißen Gebirgskessel. Ringsum ist es von Kreidefelsen mit tiefen, vom Regen durchfurchten Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 25 °/o feste Bestandteile (Salze) und hat einen bittersalzigen Geschmack. Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder Fisch noch Muschel kann darin leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz

18. Realienbuch - S. 89

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
89 Ii über den Kaukasus nach Persien führt, liegt Tiflis (185 T.), die Hauptstadt Kaukasiens. Von hier geht eine Eisenbahn nach Baku (216 T.), in dessen Nähe reiche Petroleumquellen ausgebeutet werden. 3rän. (4 mal so groß wie Deutschland — 14 M. E.) 1. Koäengeltalt und Klima. Iran ist ein Hochland, das vom Elbnrs, Hindukusch u. a. meist kahlen Randgebirgen eingeschlossen wird. Daher ist das Innere sehr regenarm, unfruchtbar und waldlos. Heiße Tage wechseln mit eisigen Nächten ab. Die wenigen Gewässer, die von den Randgebirgen ins Innere strömen, können das Meer nicht erreichen. Daher verdunsten sie in großen Becken, langen den Boden aus und lassen eine Salzkruste zurück. Hieraus erklären sich die unfruchtbaren Salzwüsten und Salzsümpfe. In den Flußtälern und an den Abhängen der Gebirge erfreuen herrliche Obst- und Rosengärten das Auge. Staaten: a) perîien ist dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwa 9 Mill. E. Die Bewohner sind Mohammedaner. Der Fürst heißt Schah. Die Hauptstadt ist Oederan <250 T.). In der paradiesischen Umgegend von Scbiras wird viel Rosenöl gewonnen. b) Afghanistan mit der Hauptstadt Kabul an dem Flusse gleichen Namens. Durch das Tal des Kabuls führt die wichtigste Straße nach Indien. Daher ist das Land ein steter Zankapfel zwischen den Russen und den Engländern. c) Belutîcbiîtâti mit der Hauptstadt Kelat, steht jetzt unter englischer Oberherrschaft. Die asiatische Uürkei. (3 mal so groß wie Deutschland — 16 M. E.) Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. 1. Kleinasien ist eine wellige Hochfläche, die mit höheren Randgebirgen umgeben ist, die die milden Seelüfte vom Innern fernhalten. Die Regenwolken entladen sich meist schon am äußeren Rande der Gebirge. Infolge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen in üppiger Fülle Wein, Südfrüchte und Baumwolle, in den Wäldern findet man immergrüne Eichen, sowie Johannisbrot- und Maulbeer- bäume. In den Hochebenen, wo sich die Bewohner größtenteils von Schafzucht nähren, schweifen Wölfe, Hyänen und Büren umher. In den Randgebirgen des Westens wird Meerschaum, an der Westküste Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (200 T., wichtigste Haudelsstadt der ganzen asiatischen Türkei, Teppichweberei) und Skutari, die Vorstadt von Konstantinopel. 2. Syrien mit Palästina, a) Syrien liegt zwischen der Ostküste des Mittelländischen Meeres und Arabien. Eine dürre Kalkplatte füllt den größten Teil des Landes aus. Im Westen ist diese Hochebene von Randgebirgen ein- geschlossen, die nach Norden hin an Höhe zunehmen. (Bedeutung!) Das Hoch- land geht nach Osten hin allmählich in die Syrische Wüste über. Die höchste Erhebung Syriens ist der Libanon (3000 in), einst bekannt durch seine Zedern, von denen nur noch ein Hain mit 400 Bäumen übrig geblieben ist. Ein Tal scheidet ihn von dem Antitibanon mit dem Hermon. Die Hauptstadr Syriens ist Damaskus (260 T.) in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut (185 T.). Der schmale, sandige Küstenstrich zwischen dem Mittelländischen Meere und dem Libanon war

19. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 88

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Sibirische Tiefland dem Eismeere zu der Ob, der Jenissei und die Lena, nach O. Amur, Hoangho und Jangtsekiang, nach S., und zwar durch Hinterindien, Mekong, Menam, Salnen und Jr^wadi, durch Vorderindien Brahmaputra, Ganges und Indus. Natürliche Gliederung. Aus der kurzen Übersicht über die Bodengestalt Asiens ergibt sich eine Gliederung in folgende natürliche Gebiete: Vorder- asien, Südasien, Mittel- oder Hochasien, Ostasien und Nordasieu. Ii. Vorderallen, l. Kleinasien. (500000 qkm, fast so groß wie das D. R., 9 Mill. E., 18 auf 1 qkm.) Das Land. Kleinasien hat ungefähr die Form eines Rechtecks und wird vom Schwarzen, vom Ägäischen und vom Mittelmeer begrenzt. Im N.-O. tritt es dicht an die Balkanhalbinsel heran. Nur schmale Meeresteile, die Dardanellen (Hellespont), das Marmarameer und der Bosporus, scheiden es hier von Europa (Iii, S. 106). Das Innere der Halbinsel bildet ein Hochland, das im N., S. und O. von hohen Randgebirgen umgrenzt wird. Die Nordküste entlang zieht das Pontische Gebirge, dessen höchster Punkt 3150 m erreicht. Schroff und steil, von wilden Schluchten zerrissen, erheben sich die meist aus grauem Kalkgestein bestehenden Ketten und schließen das Innere Kleinasiens wie mit einer Mauer vom Schwarzen Meere ab. Höher noch ist der Taurus, die s. Randerhebnng, ein gleichfalls wild zerklüftetes, schwer überschreitbares Gebirgsland. Zahlreiche Gipfel, die den größten Teil des Jahres im Schneemantel glänzen, erreichen 2500—3000 m, und im O. steigt die Bulgarkette bis 3560 in an. Hier, im höchsten Teile des Gebirges, liegen die berühmten Cilicischen Tore (1500 in), drei aufeinanderfolgende Schluchten, durch die als einzige Verbindung zwischen Kleinasien und Syrien eine wichtige Straße zur Küstenebene von Tarsus hinabzieht. Diesen Weg nahm Alexander der Große, als er das Perserreich eroberte; zahlreiche Römer- Heere und später die Kreuzfahrer (Friedrich Rotbart) sind hier durchgezogen, und in umgekehrter Richtung drangen auf demselben Wege Perser und Türken nach Kleinasien vor. Vom Taurus zweigt sich nach N.-O. die wilde Kette des Antitaurus ab, der die Halbinsel gegen Armenien abgrenzt. Von andrer Beschaffenheit ist die Westseite Kleinasiens. Hier fehlt ein abschließendes Randgebirge. Das Land erscheint in eine Menge von Bergketten ausgelöst, die rechtwinklig zur Küste streichen und als Vorsprünge und abge- sprengte Inseln ins Meer hinausragen. Dazwischen liegen fruchtbare Längstäler, die alle in geschützten Buchten enden, nach der andern Seite aber bequem zum innern Hochlande hinaufleiten. Unter den Flüssen ist der vielgewundene Minderes (im Altertum Mäander) der bedeutendste.

20. Badisches Realienbuch - S. 151

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
149 Ii 3. Kaukasien (10% Mill. E.) liegt zu beiden Seiten des mächtigen Kaukasus. Mächtige Gipfel ragen in das Gebiet des ewigen Schnees empor. (Elbrus 5700 in.) Die Bewohner des Kaukasus, die Georgier und Tscherkessen, sind wegen ihrer Körper- schönheit berühmt. An der einzigen fahrbaren Straße, die von Rußland über den Kaukasus nach Persien führt, liegt Tiflis (190 T.), die Hauptstadt Kaukasiens. Von hier geht eine Eisenbahn nach Baku (220 T.), in dessen Nähe reiche Petroleum- quellen ausgebeutet werden. 3rslil. (4 mal so groß wie Deutschland — 14 M. E.) 1. Bodengestalt und Klima. Iran ist ein Hochland, das vom Elbnrs, Hin- dukusch u. a. meist kahlen Randgebirgen eingeschlossen wird. Daher ist das Innere sehr regenarm, unfruchtbar und waldlos. Heiße Tage wechseln mit eisigen Nächten ab. Die wenigen Gewässer, die von den Randgebirgen ins Innere strömen, können das Meer nicht erreichen. Daher verdunsten sie in großen Becken, laugen den Boden aus und lassen eine Salzkruste zurück. Hieraus erklären sich die unfruchtbaren Salzwüsten und Salzsümpfe. In den Flußtälern und an den Abhängen der Gebirge erfreuen herrliche Obst- und Rosengärten das Auge. Staaten: a) Persien ist dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwa 9 Mill. E. Die Bewohner sind Mohammedaner. Der Fürst heißt Schah. Die Hauptstadt ist Teheran (280 T>). In der paradiesischen Umgegend von Schiras wird viel Rosenöl gewonnen. b) Afghanistan mit der Hauptstadt Kabul (60 T.) am Flusse gleichen Namens. Durch das Tal des Kabuls führt die wichtigste Straße nach Indien. Daher war das Land ein steter Zankapfel zwischen Russen und Engländern; jetzt haben beide seine Unabhängigkeit durch Vertrag verbürgt. o) Belutschistan mit der Hauptstadt Kelat, steht jetzt unter englischer Oberherrschaft. vie ciiicifiiche Uürkei. 0 mal so groß wie Deutschland - 16 M. S.) Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. 1. Kleinasien ist eine wellige Hochfläche, die mit höheren Randgebirgen um- geben ist, die die milden Seelüfte vom Innern fernhalten. Die Regenwolken ent- laden sich meist schon am äußeren Rande der Gebirge. Infolge der Dürre enthält das Innere große Sandwüsten. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen in üppiger Fülle Wein, Südfrüchte und Baumwolle, in den Wäldern findet man immer- grüne Eichen, sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Hochebenen, wo sich die Bewohner größtenteils von Schafzucht nähren, schweifen Wölfe, Hyänen und Bären umher. In den Randgebirgen des Westens wird Meerschaum, an der Westküste Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (225 T., wichtigste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei, Teppichweberei) und Skutari, die Vorstadt von Konstantinopel. 2. Syrien und Palästina, a) Syrien liegt zwischen der Ostküste des Mittel- ländischen Meeres und Arabien. Eine dürre Kalkplatte füllt den größten Teil des Landes aus. Im Westen ist diese Hochebene von Randgebirgen eingeschlossen, die nach Norden hin an Höhe zunehmen. (Bedeutung!) Das Hochland geht nach Osten hin allmählich in die Syrische Wüste über. Die höchste Erhebung Syriens ist der