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1. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 16

1911 - Halle a.S. : Schroedel
16 hat, so braucht sie von einer Kulmination bis zu derselben nächsten etwa 4 Min. mehr; 24 Std. : 3 60 = 24/360 = Vis Std. = 4 Min. Ein Sterntag ist daher ungefähr 4 Min. kürzer als ein (mittlerer) Sonnentag. Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Punkt der Oberfläche sich bewegt, nimmt vom Äquator nach N und S anfangs langsam, dann schnell ab. Sie beträgt für den Äquator 463,7 m, für 50° Br. etwa 312 m in der Sekunde. Daß wir von der Bewegung der Erde nichts merken, liegt an ihrer großen Gleichmäßigkeit. Wir nehmen sie ebensowenig, oder vielmehr noch weit weniger wahr als die Bewegung eines Fahr- zeuges in völlig ruhigem 'Wasser, und das Durchschneiden der Luft kann uns darum nicht bemerklich werden, weil die Atmosphäre an der Umdrehung der Erde teilnimmt. Der tägliche Lichtwechsel auf der Erde, d. h. das Aufgehen, Emporsteigen, Absteigen und Untergehen der Sonne erklärt sich aus dieselbe Weise wie bei den übrigen Gestirnen. Da die Erde ein dunkler Körper ist, so hat jeder Ort der Erdoberfläche, sofern die Sonne über seinem Horizont steht, Tag, im andern Falle Nacht. Dabei ist zu bemerken, daß die Lichtgrenze1 die Erdoberfläche nicht halbiert, sondern es ist der beleuchtete Teil größer als der unbe- leuchtete. Dies hat seinen Grund in der verschiedenen Größe von Erde und Sonne. Nur wenn beide Körper gleich groß wären, so würde der Lichtkreis die Erdoberfläche halbieren; da aber die Sonne beträchtlich größer ist als die Erde, so muß trotz der großen Ent- fernung der beiden Körper voneinander der beleuchtete Raum größer sein als der unbeleuchtete. Dazu kommt die Wirkung der Strahlen- zuletzt eingefallen ist, so wird das Gestirn in größerer Höhe am Himmel beobachtet, als es tatsächlich steht. So sieht man Sonne und Mond schon, wenn sie eigentlich noch nicht aufgegangen sind, und umgekehrt werden sie noch von uns gesehen, wenn sie wirklich schon untergegangen sind. Bei uns beträgt die Verlängerung des Tages nur wenige Minuten; in den Polarländern dagegen dehnt sie sich auf Tage, ja Wochen aus, um welche die langen Winternächte Fig. 12. brechung durch die an Dichte nach der Höhe zu abnehmende Atmosphäre. Ein von einem Stern ausgehender Lichtstrahl geht nicht in gerader Richtung durch die Atmosphäre, aus- genommen, wenn er im Zenit steht, sondern in einer gegen die Erdober- fläche hohlen Kurve (Fig. 12). Da das Auge das Gestirn in die Rich- tung versetzt, in welcher der Lichtstrahl 1 Teil I. S. 3.

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1. Teil 2 = Oberstufe - S. 3

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
Allgemeine Geographie. 3 über seinem Haupte stehen. Für Berlin beträgt die Polhöhe 521/,0. Die Polhöhe eines Ortes ist gleich seiner geographischen Breite. Weise dies nach! Am 21. März und 23... September steht die Sonne senkrecht über dem Äquator. Die Kreis- Hbhepunkt- Linie, welche sie an dem Tag am Himmel (über ----- und unter dem Horizont) beschreibt, nennt man ') j (37%°r\w>rt/po/ Himmelsäquator. Die Entfernung des Höhe- i e/ punkts im Himmelsäquator von dem Horizonte ! Jy des Beobachters..nennt man Aquatorhöhe. Die- $j / selbe beträgt am Äquator 90°, an den.. Polen 0°,'f . \\ für Berlin 371/,0. Polhöhe und Aquatorhöhe • ^ ~ =*onf \ ergänzen einander zu 90°. pllillii^Mmllilfwsmmß!äf Datumsgrenze. Bei einer Reise um die Erde nach W. verzögert man mit jedem Tag den V ■ p)pg=j—~ Sonnenaufgang um so vielmal 4 Min., als man Längengrade passiert. Demnach muß man nach . vollendeter Reise notwendig 360x 4 Min.— 1 Tag j" weniger zählen. Unigekehrt ist es, wenn man oft- Fusspunkt wärts reist. Man wird bei der Rückkehr gegen .. ^ die Zeit des Abfahrtsortes einen Tag mehr zählen. Sphärenelemente von Berlin. Im ersten Falle muß man also ein Datum über- springen, im zweiten einen Tag doppelt zählen, um in Übereinstimmung mit der laufenden Zeitrechnung zu bleiben. Dies geschieht nun gewöhnlich bei der sogenannten Datumsgrenze, die man längs des 180° v. Gr. angenommen hat. 3. Größe der Erde. Die Größe einer Kugel bestimmt man aus ihrem Durchmesser oder aus dem Umfang. Den Umfang der Erde hat man nun durch Gradmessungen festgestellt. Dabei hat man gefunden, daß 10 eines Meridians rund Iii,z km lang ist. Mithin beträgt der Umfang der Erde 360 . 111,3 km — über 40000 km. Als Durchmesser er- giebt sich ^ ^ — (rund) 12 750 km. Die Oberfläche der Erde 3,14 hieraus berechnet beträgt 510 Mill. qkm (etwa 51 X Europa.) Den 15. Teil eines Grades nennt man geographische Meile. Dieselbe be- trägt 7420 m. — Teilt man einen halben Meridian, also die Linie vom Äquator bis zum Pol, in 10 Mill. gleiche Teile, so erhält man das Meter, die Grundlage unseres Längenmaßes. 4. Die Bewegung der Erde um ihre Achse. (Rotation.) Jahr- tausende hindurch hielt man an der Meinung fest, daß alle Himmelskörper sich in 24 Std. um die Erde schwingen, wie es der Augenschein uns lehrt. Erst Copernikns (f 1543) gelang es, diesen Irrtum dauernd zu beseitigen und jene alltäglichen Erscheinungen auf eine Achsendrehung der Erde zurück- zuführen, welche dieselbe in je 24 Std. von W. nach 0. vollbringt. Jene alte Meinung ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil bei der ungleichen und größtenteils ungeheuren Entfernung der Gestirne von der Erde dieselben bei dem fraglichen Umschwünge eine undenkbare Geschwindigkeit entwickeln müßten. So hätte der Mond in einer Minute 1700 km, die Sonne 675 000 km, der nächste Fixstern gar 130 000 Mill. km zu machen. Und nun erst die fernen Milchstraßensonnen! Außerdem ist unsere Erde viel zu klein, um einen derartigen Umschwung so ferner und großer Himmelskörper bewirken zu können. Aber man hat auch wirkliche Beweise für die Rotation der Erde. Zu ihnen gehört zunächst die Abplattung der Erde. Die Rotationsmaschine sowohl als auch eine weiche Thonkugel aus einer in schnelle Umdrehung versetzten Töpferscheibe zeigen uns, daß ein elastischer oder ein weicher Kugelkörper sich infolge der Rotation an den Polen abplattet und in der Äquatorebene ausweitet. Nun ist erwiesen, daß unsere Erde dereinst sich in einem weichen, ja flüssigen Zustande befunden hat. Ihre

2. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 275

1908 - Trier : Stephanus
— 275 — Frühling und dieselben Verhältnisse, welche wir vom 21. März bis zum 21. Juni hatten. Vom 21 Dezember ab wendet sich die Lichtgrenze wieder nach Norden, weil infolge der Stellung der Erde zur Sonne der Nordpol sich allmählich der Sonne zu nähern beginnt. Trotzdem fallen die Lichtstrahlen bei uns noch ziemlich schief, und die in der Erde ent- haltene Kälte hilft die Temperatur noch bedeutend erniedrigen. Die Tage werden länger und die Nächte kürzer, bis sie am 21. März wieder gleich sind. Die Jahreszeit vom 21. Dezember bis zum 21. März heißt Winter. Alles starrt in Eis und Schnee, die Erde sammelt frische Kraft zu neuem Leben. Am 21. März hat die Erde ihren Umlauf um die Sonne beendet, und der Wechsel der Jahres- zeiten beginnt von neuem. x) Der Unterschied zwischen der Tag- und Nachtlänge ist umso größer, je weiter man sich vom Äquator entfernt. Der längste Tag beträgt bei 0° Breite 12 Stunden, bei 81/2° 12'/2 Std., bei 10° 12 Std. 35 Minuten, bei 16'/ 13 Std., bei 20° 13 Std. 13 Minuten, bei 24'/«° 13'/- Std., bei 30° 13 Std. 56 Min, bei 36'/a° 14'/, Std, bei 40° 14 Std. 51 Min., bei 45'/»° 15»/2 Std., bei 50° 16 Std. 9 Min., bei 52° 16'/2 Std., bei 60° 18*/2 Std., bei 66'/a° 24 Std., bei 70° 65 Tage, bei 75° 103 Tage, bei 80° 134 Tage, bei 85° 161 Tage, bei 90j 186 Tage. 5. Nebenwohner, Gegenwohner und Gegenfüßler. Nebenwohner haben gleiche geographische Breite, aber um 180° verschiedene geographische Länge, also gleiche Tages- und entgegengesetzte Jahreszeiten Die Nebenwohner von Berlin müßten südwestlich von der Halbinsel Alaska wohnen. Gegenwohner haben den Meridian gemein, aber entgegengesetzte Breite, daher gleiche Tages-, aber entgegen- gesetzte Jahreszeilen. Die Gegenwohner Berlins müßten 18° südwestlich von der Südspitze Afrikas wohnen. Gegenfüßler oder Antipoden haben entgegengefetzte geographische Breite und um 180° verschiedene Länge, die Jahres- und Tageszeiten find daher auch entgegengesetzt. Berlins Gegenfüßler wären südöstlich von Neu- Seeland zu suchen. Iii. Wie heißen die vier Jahreszeiten? Wann beginnen sie? An welchen Naturerscheinungen kennt man sie? Wodurch wird der Wechsel der Jahreszeiten her- vorgerufen? Zeichnet die Form der Erdbahn I Wichtige Punkte in einer Ellipse. Wie steht die Erde auf dieser Bahn? Was ist die Folge davon? Die Stellung der Erde zur Sonne zu Anfang der vier Jahreszeiten. Welche Licht- und Wärmeverhältnisse ergeben sich daraus für unfere Gegend? Erklärt den Wechsel der Jahreszeiten! Er- klärt die Bezeichnung „Wendekreis" I 5. vie Zonen. I. Wir lernen, daß man die Oberfläche der Erde mit Rücksicht auf die Wärme- Verhältnisse in fünf Gürtel oder Zonen zerlegen kann Ii. Mit Rücksicht aus die Wärmeverhältnisse unterscheidet man fünf Wärmegürtel oder Zonen, in welche die Wende- und Polarkreise die Erdoberfläche einteilen. Es gibt eine heiße, zwei gemäßigte und zwei kalte Zonen. Die heiße (oder tropische) Zone liegt zu beiden Seiten des Äquators und reicht bis zu den beiden Wendekreisen. Sie erstreckt sich also durch 47 Breitengrade und umfaßt etwa 2/6 von der Oberfläche ') Bemerkt sei, daß die heiße und die kalten Zonen andere Jahreszeiten haben. Vgl. weiter unten. 18*

3. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 7

1902 - Breslau : Hirt
Der Mond, 7 sie liegen in den Sternbildern der Fische und der Jungfrau; an diesen Punkten befindet sich die Sonne an: 20. März und 23. September. Die Punkte der Ekliptik mit der größten Abweichung vom Himmelsäquator heißen Sonn- wend- oder Solstitialpnnkte; sie befinden sich in den Sternbildern der Zwillinge und des Schützen. Deren Stelle nimmt die Sonne ein am 21. Juni und 21. Dezember. Die hier angeführten 4 Zeitpunkte begrenzen die 4 Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ihre Dauer beträgt etwa 93, 93|, 89| und 89 Tage, so daß die Sonne während ihres Jahreslaufes 8 Tage länger auf der n. Himmelshalbkugel verweilt als auf der s. Vom Frühlingsnachtgleichen- oder Frühlingspunkt an teilt man die Ekliptik in 12 gleiche Bogenstücke oder Zeichen, die in Fig. 1 durch die voni Pole ausgehenden Strahlen annähernd richtig begrenzt werden. Diese Zeichen werden nach den Sternbildern des Tierkreises benannt und zwar so, daß mit dem Frühlingspunkte das Zeichen des Widders, mit dem Sommer-Sonnwendpunkte das des Krebses, mit dem Herbst-Nachtgleichen- punkte das der Wage und mit dem Winter-Sonnwendpunkte das des Steinbocks beginnt. (Bergl. die Bezeichnungen der beiden Wendekreise S. 5.) Wäre der Frühlingspunkt ein unveränderlicher Punkt der Ekliptik, so müßten diese Zeichen auch heute noch wie zur Zeit, als sie eingeführt wurden, mit den entsprechenden Sternbildern zusammenfallen. Da aber der Frühlingspunkt und daher auch das Zeichen des Widders nunmehr im Stern- bilds der Fische liegt, so haben sich der Frühlingspunkt und mit ihm die übrigen Punkte der Ekliptik entgegen der jährlichen Bewegung der Sonne auf der Ekliptik verschoben. Man nennt diese schon im Altertum erkannte Erscheinung Präcession der Nachtgleichen; die jährliche Verschiebung des Frühlingspunktes auf der Ekliptik beträgt 50,2". Infolge der Präcession durchläuft der Frühlingspunkt in rund 26000 Jahren die Ekliptik. Die Präcession bewirkt ferner, daß die Zeit, die vergeht, bis die Sonne von Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt gelangt — das tropische Jahr —, kürzer ist als die Zeit, die vergeht, bis die Sonne nach einmaligem Durch- laufen der Ekliptik ihre anfängliche Stellung zu den Sternen des Tierkreises wieder erlangt — das siderische Jahr. Während letzteres 365 Tg. 6 Std. 9 Min. 11 Sek. beträgt, vollzieht sich ersteres nach 365 Tg. 5 Std. 48 Min. 46 Sek.; s. § 11 ©. 616. § 6. Der Mond. Auch der Mond nimmt an der täglichen Drehung der Himmelskngel teil; er geht ans und unter wie die anderen Gestirne. Gleich der Sonne, jedoch rascher als diese, ändert er von Tag zu Tage in der Richtung von W. nach O. seine Stellung unter den Sternen. Zwischen zwei einander folgenden Kulminationen des Mondes vergehen durchschnittlich 24 Std. 50 Min. Daher verspätet sich der Mond jeden Tag gegen die Sonne um 50 Min., gegen die Sterne um 54 Min. Die Bahn des Mondes, die un- mittelbar wahrgenommen werden kann, führt wie die der Sonne durch den Tierkreis und ist ein größter Kreis der Himmelskngel. S. Fig. 9. Die größte und die geringste Kulminationshöhe des Mondes unterscheiden sich, wie mittels des Gnomons festgestellt werden kann, um 57°, so daß die Mondbahn den Äquator unter 28^°, die Ekliptik unter 28^°—23-i°=5° schneidet. _ Der Mond zeigt sich in verschiedenen Lichtgestalten oder Phasen. Das erste Viertel, bei dem die w. Hälfte der Mondscheibe leuchtet, kulminiert 6 Uhr nachmittags, scheint in der ersten Hälfe der Nacht am w. Himmel, folgt daher der Sonne in einem Abstande gleich einem Viertel des Tierkreises; der Vollmond scheint während der ganzen Nacht, er kulminiert um Mitter- nacht, steht daher der Sonne diametral gegenüber, befindet sich zu ihr in Opposition. Das letzte Viertel, bei dem die ö. Hälfte der Mond-

4. Himmelskunde. - Allgemeine Erdkunde. - Die deutschen Landschaften. - Das Wirtschaftsleben Deutschlands. - S. 8

1914 - Halle a. d. S. : Buchh. des Waisenhauses
8 Ii. Gestalt und Bewegungen der Erde. (Erdumfang im Meridian nur 40 003 km). Die Erdoberfläche mißt 510 Mill. Quadratkilometer. 2. D i e Bewegungen der Erde und ihre Folgen. a) In derselben Weise, wie bei einer Eifenbahnfahrt die Bäume, Tele- graphenstangen und Felder an unserm Fenster vorbeizufliegen scheinen (in Wirklichkeit aber still stehen!), ist die tägliche Bewegung der Himmelskörper nur eine scheinbare. Die Erde dreht sich nämlich in 24 Stunden um ihre Achse, und daraus erklärt sich der tägliche Umlauf der Gestirne und somit auch der Wechsel von Tag und Nacht. Da die Himmelskörper sich scheinbar von O. nach W. bewegen, muß die Achsendrehung der Erde oder Notation von W. nach O. erfolgen. Wenn sich unser Wohnort auf dem der Sonne entgegengesetzten, un- beleuchteten Teile der Erdoberfläche befindet, haben wir Nacht; tritt er über die Beleuchtungsgrenze, so geht für uns die Sonne auf; verläßt er die be- leuchtete Erdseite, so geht die Sonne unter. b) In derselben Weise ist das jährliche Auf- und Absteigen der Sonne am Himmelsgewölbe (siehe S. 6!) nur eine scheinbare Bewegung. Die Erde bewegt sich auf einer 950 Mill. km langen Bahn, welche die Form einer Ellipse hat, in einem Jahre um die Sonne. Stände nun die Erdachse auf der Ebene der Erdbahn senkrecht, so würde an allen Punkten der Bahn immer eine Erdhälfte von Pol zu Pol belichtet werden, die Beleuchtungsgrenze würde stets durch einen Meridian gebildet sein; es wären also auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich lang (also 12 Stunden). Die Sonnenstrahlen würden immer auf den Äquator senkrecht, auf alle Punkte der Erdoberfläche also immer in demselben Winkel fallen. Derselbe Ort würde zu jeder Zeit gleich stark erwärmt sein. Der Auf- und Untergangspunkt der Sonne würden stets im O. bzw. W. liegen. Jahreszeiten würde es also nicht geben. (Bewege in einem ver- dunkelten Zimmer den Globus erst mit senkrechter und dann mit schräger Stellung der Achse um ein Licht, und beobachte die Beleuchtungsgrenze und das Auffallen der Lichtstrahlen!) Denken wir uns die Erdachse nicht senkrecht, sondern in einem Winkel von 66 y2° zur Erdbahnebene stehend, so können wir aus der jährlichen Bewegung der Erde um die Sonne oder der Revolukion die scheinbare jährliche Bewegung der Sonne und die Entstehung der Jahreszeiten erklären. Wenn die schräg gestellte Erdachse in einer Ebene liegt, die rechtwinklig zu den Lichtstrahlen steht, wenn also die Erdachse an allen ihren Punkten gleichweit von der Sonne entfernt ist, so fallen die Lichtstrahlen senkrecht auf den Äquator, und die be- leuchtete Seite der Erde reicht von Pol zu Pol. Diese Stellung hat die Erde am 21. März und am 23. September (Tag- und Nachtgleiche). In der Zeit zwischen

5. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 3

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Himmelskunde. 3 steht, am Südhimmel den s. Polarstern. Diese Linie nennt man Himmels- achfe, ihre Endpunkte Himmelspole. Um diese Achse schwingt sich dem Augenschein nach täglich der ganze Sternhimmel. Viele Sterne, die m der Nähe des Polarsternes stehen, beschreiben ganze Kreise über dem Horizont (Cirkumpolarsterne), andere gehen auf und unter- Die Entfernung des Himmelspols von dem Horizont des Beobachters heißt Polhöhe, ^e weiter polwärts man sich befindet, desto höher „steht der Polarstern, und desto größer ist die Polhöhe. Je näher nach dem Äquator hm, „deno niedriger steht der Polarstern, imd desto kleiner ist die Polhöhe. Am Äquator steht der Polarstern im Horizont des Beobachters; am Pol würde derselbe senk recht über seinem Haupte stehen. Für Berlin beträgt die Polhöhe 52'y. Die Polhöhe eines Ortes ist gleich se in er geographischen Breite. Weise dies nach! Am 21. März und 23. September steht die Sonne senkrecht über dem Äquator. Die Kreis-Linie, welche sie an diesem Tage am Himmel (über und unter dem Horizont) beschreibt, nennt man Himmelsäquator. Die Entsernuug des Höhepunkts im Him- melsäquator von dem „Horizonte des Beobachters nennt man A q u a t o rh ö h e. Dieselbe beträgt am Äquator 90", an den Polen 0°, für Berliu 371/2 °. Pol- höhe und Äquatorhöhe ergänzen ein- ander zu 90«. Datumsgrenze. Bei einer Reife um die Erde nach W. verzögert man mit jedem Tag den Sonnenaufgang um so vielmal 4 Min., als man Meridiangrade passiert. Demiiach muß man nach voll- endeterreise notwendig 360 x 4 Min. = 1 Tag weniger zählen. Umgekehrt ist es, wenn man ostwärts reist. Man wird bei der Rückkehr gegen die Zeit des Abfahrtsortes einen Tag mehr zählen. Im ersten Falle muß man „also ein Datum überspringen, im zweiten einen Tag doppelt zählen, um in Übereinstimmung mit der laufenden Zeitrechnung zu bleiben. Dies geschieht nun gewöhnlich bei der sogenannten Datumsgrenze, die man längs des 180° v. Gr. angenommen hat. 3. Größe der Erde. Die Größe einer Kugel bestimmt man ans ihrem Durchmesser oder aus dem Umfang. Den Umfang der Erde hat man nun durch Gradmessungen festgestellt. Dabei hat man gefunden, daß 1» eiues Meridians rund 111,3 km lang ist. Mithin beträgt der Umsang der Erde 360 . 111,3 km — über 40000 km. Als Durch- 300 11.1 km messer ergiebt sich ' 0—-—- = (rund) 12 750 km. Die Oberfläche ^r14 der Erde hieraus berechnet beträgt 510 Mill. qkm (etwa 50 x Europa). Den 15. Teil eines Grades nennt man geographische Meile. Die- selbe beträgt 7420 m. — Teilt man einen halben Meridian, also die Linie vom Äquator bis zum Pol, i nl>> Mill. gleiche Teile, so erhält man das Meter, die Grundlage unseres Längenmaßes. 4. Die ßemepiig der Erde um ihre Ächse. (Rotation). Jahr tausende hindurch hielt man an der Meinung fest, daß alle Himmels- körper sich in 24 Std. um die Erde schwingen, wie es der Augenschein uns lehrt. Erst Copernikns (f 1543) gelang es, diesen Irrtum dauernd zu beseitigen und jene alltäglichen Erscheinungen auf eine Achsendrehung der Erde zurückznführen, welche dieselbe in je 24 Std. von W. nach Ö. 1* Höhepunkt Sphärenelemente von Berlin.

6. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 3

1907 - Leipzig : Engelmann
§ 63. Klimalehre. an diesem Tage die Sonne mittags im S., an allen Orten südlich von ihm im N. Am 21. Dezember, dem längsten Tag der Südhalbkugel, herrschen genau die entgegengesetzten Verhältnisse (in Fig. 2 ist also der beleuchtete Teil dann dunkel, der dunkle beleuchtet). Die Parallelkreise nördlich vom Äquator sind zum größeren Teil in Dunkel gehüllt, diejenigen südlich vom Äquator zum größeren Teil beleuchtet. In der um den Südpol vom südlichen Polarkreis begrenzten Zone geht die Sonne an diesem Tage nicht unter, in der um den Nordpol vom nördlichen Polarkreis begrenzten nicht auf. Im Zenith steht die Sonne mittags über den Punkten desjenigen Parallelkreises, der südlich vom Äquator 23)0 von ihm entfernt ist (W e n d e k r e i s des Stein-bocks). Alle Punkte nördlich von ihm haben an diesem Tage die Sonne im S., alle südlich von ihm im N. Die Bedeutung der mathematischen Klimazonen der Erde ist nach dem Vorhergehenden folgende. Die heiße Zone ist diejenige, über deren Orten die Sonne mindestens einmal (an den begrenzenden Wendekreisen), im allgemeinen zweimal im Jahre mittags im Zenith steht. Die kalten Zonen sind diejenigen, in welchen der längste Tag und die längste Nacht mindestens 24 Stunden dauern. An den Polen selbst ist ein halbes Jahr Tag, ein halbes Jahr Nacht. In den gemäßigten Zonen steht die Sonne niemals im Zenith, der längste Tag und die längste Nacht dauern aber stets weniger als 24 Stunden. Da am Äquator zu allen Zeiten Tag und Nacht gleich sind, so tritt in der Nähe desselben ein Wechsel zwischen Sommer und Winter nicht ein. Statt dessen läßt sich hier eine trockene und eine nasse (Regen-)Zeit unterscheiden. Je mehr man sich vom Äquator entfernt, um so schärfer werden die Gegensätze von Sommer und Winter. Das Klima eines Ortes der Erdoberfläche, d. H. die Gesamtheit der Witterungserscheinungen im Laufe eines Jahres, ist außer von seiner geographischen Lage noch von verschiedenen anderen Umständen abhängig, besonders von der Verteilung von Wasser und Land. Die Atmosphäre wird nämlich nur zum geringsten Teil unmittelbar von der Sonne erwärmt, erhält vielmehr ihre Warnte hauptsächlich von unten, von der durch die Sonne erwärmten Erde (weshalb auch die Temperatur der Luft im allgemeinen mit der Höhe abnimmt). Dadurch wird sie abhängig von dem Boden, auf dem sie ruht. Nun erwärmt sich das Wasser viel langsamer als das feste Land, kühlt sich aber auch langsamer wieder ab. Daher sind aus den Meeren und in der Nähe der Küsten die Unterschiede zwischen Sommer und Winter geringer als im Innern der Kontinente (ozeanisches und kontinentales Klima). Winde sind Bewegungen der Lust von sehr verschiedener Geschwindigkeit; sehr heftige werden Sturm genannt. Etwa zwischen dem 5. und 35. Grad nördlicher Breite wehen die Winde fast das 1*

7. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 3

1897 - Leipzig : Engelmann
§ 63. Klimalehre. 3 an diesem Tage die Sonne mittags im 8., an allen Orten südlich von ihm im N. Am 21. Dezember, dem längsten Tag der Südhalbkugel, herrschen genau die entgegengesetzten Verhältnisse (in Fig. 2 ist also der beleuchtete Teil dann dunkel, der dunkle beleuchtet). Die Parallel- kreise nördlich vom Äquator sind zum größeren Teil in Dunkel gehüllt, diejenigen südlich vom Äquator zum größeren Teil beleuchtet. In der um den Südpol vom südlichen Polarkreis begrenzten Zone geht die Sonne an diesem Tage nicht unter, in der um den Nordpol vom nördlichen Polarkreis begrenzten nicht auf. Im Zenith steht die Sonne mittags über den Punkten desjenigen Parallelkreises, der südlich vom Äquator 23^o von ihm entfernt ist (Wendekreis des Stein- bocks). Alle Punkte nördlich von ihm haben an diesem Tage die Sonne im 8., alle südlich von ihm im N. Die Bedeutung der nmthematischen Klimazonen der Erde ist nach dem Vorhergehenden folgende. Die heiße Zone ist diejenige, über deren Orten die Sonne mindestens einmal (an den begrenzenden Wendekreisen), im allgemeinen zweimal im.jahre mittags im Zenith steht. Die kalten Zonen sind diejenigen, in welchen der längste Tag und die längste Nacht mindestens 24 Stunden dauern. An den Polen selbst ist ein halbes Jahr Tag, ein halbes Jahr Nacht. In den gemäßigten Zonen steht die Sonne nie- mals im Zenith, der längste Tag und die längste Nacht dauern aber stets weniger als 24 Stunden. Da am Äquator zu allen Zeiten Tag und Nacht gleich sind, so tritt in der Nähe desselben ein Wechsel zwischen Sommer und Winter nicht ein. Statt beffeit läßt sich hier eine trockene und eine nasse (Regen-)Zeit unterscheiden. Je mehr man sich vom Äquator entfernt, um so schärfer werden die Gegensätze von Sommer und Winter. Das Klima eines Ortes der Erdoberfläche, d. h. die Gesamtheit der Witterungserscheinungen im Laufe eines Jahres, ist außer von seiner geographischen Lage noch von verschiedenen anderen Umständen abhängig, besonders von der Ver- teilung von Wasser und Land. Die Atmosphäre wird nämlich nur zum geringsten Teil unmittelbar von der Sonne erwärmt, erhält vielmehr ihre Wärme hauptsächlich von unten, von der durch die Sonne erwärmten Erde (weshalb auch die Temperatur der Luft im all- gemeinen mit der Höhe abnimmt). Dadurch wird sie abhängig von dem Boden, auf dem sie ruht. Nun erwärmt sich das Wasser viel langsamer als das feste Land, kühlt sich aber auch langsamer wieder ab. Daher sind auf den Meeren und in der Nähe der Küsten die Unterschiede zwischen Sommer und Winter geringer, als im Innern der Kontinente (ozeanisches und kontinentales Klima). Winde sind Bewegungen der Luft von sehr verschiedener Ge- schwindigkeit; sehr heftige werden Sturm genannt. Etwa zwischen dem 5. und 35. Grad nördlicher Breite wehen die Winde fast das 1*

8. Lehrbuch der astronomischen Geographie - S. 45

1909 - Bielefeld [u. a.] : Velhagen & Klasing
45 der oberen Kulmination der Sonne täglich um etwa 4 Min. Dieser durch die jähr- liche Bewegung der Sonne in der Ekliptik verursachte Umstand, mit welchem auch die veränderlichen Mittagshöhen der Sonne in den verschiedenen Jahreszeiten zu- sammenhangen, erklärt sich aus der Rotation der Erde nicht. Wir werden deshalb nach der wahren Ursache dieser Erscheinung noch zu forschen haben; wohl aber ist der Wechsel der Tageszeiten eine natürliche Folge der Rotation der Erde. Die Erde ist ein Planet, d. i. ein von Natur dunkler Körper, der sein Licht von der Sonne empfängt. Diese erleuchtet stets die ihr zugewandte Seite der Erde. Der Umstand, daß die Sonne bedeutend größer ist als die Erde, bewirkt es, daß etwas mehr als die Hälfte der Erde beleuchtet ist, indem die von dem äußersten Sonnen- rande ausgehenden Lichttangenten etwas übergreifen; doch ist wegen der großen Ent- fernung der Sonne von der Erde dieser Unterschied so geringfügig, daß wir davon absehen können. Wirksamer ist die Ablenkung der Lichtstrahlen von der geraden Linie durch die die Erde umhüllende Atmosphäre; durch die Brechung des Lichtes oder die Refraktion*). Da dieselbe am Horizont 34' 54" beträgt, so wird der erleuchtete Teil der Erde ringsherum um etwas mehr als x¡2° vergrößert. Der Kreis der Erde, wo Licht und Schatten sich berühren, die Licht- oder Beleuchtungs- grenze, ist deshalb nicht genau ein größter Kreis. Diese Lichtgrenze ist aber wegen der irdischen Atmosphäre auch nicht scharf begrenzt, wie beim Monde, der keine merkliche Lufthülle besitzt. Wir haben die irdische Atmosphäre bereits als die Ur- sache der Dämmerung (S. 18) kennen gelernt. Bei derselben wird das Sonnenlicht durch Reflexion etwa 18° in die dunkle Seite der Erde hineingestrahlt, so daß der direkt von der Sonne beleuchtete Teil der Erde von der 18° breiten Dämmerungszone umgeben ist. Für ein Auge auf einem fernen Standpunkte muß daher die Lichtseite der Erde in die Schattenseite derselben hinein verwachsen erscheinen, wie Ähnliches die mit Atmosphären umgebenen Himmelskörper im Fernrohre zeigen. Refraktion und Reflexion der Atmosphäre bewirken es, daß nur 0,3455 oder etwa 100/289 der Erdoberfläche wirkliche Nacht haben. Ständen Sonne und Erde still, so müßten die in der Lichtseite liegenden Örter beständig Tag, die in der Schattenseite befindlichen stetig Nacht haben. Die Rotation der Erde bewirkt notwendig den Wechsel beider Tageszeiten. Denken wir zunächst wieder an Berlin! Dieser Ort durchläuft täglich einen Parallelkreis der Erde, der zum Teil in der Schatten-, zum Teil in der Lichtseite liegt. Der erstere Teil kann der Nachtbogen, der letztere der Tagbogen Berlins genannt werden, welche beide wir auf die Sonne übertragen. Tritt unser Horizont, indem er sich der Lichtgrenze nähert, am frühen Morgen in die Dämmerungszone, so beginnt im Osten der Tag zu grauen; in dem Momente aber, in welchem die Lichtgrenze erreicht ist, werden die ersten Strahlen der Sonne sichtbar; diese geht auf, und zwar in der Ostgegend des Horizontes. Bei fortgesetzter Drehung der Erde neigt sich gleichsam der östliche Horizont unter die Sonne, und diese scheint daher im Laufe des Vormittags zu steigen. Sind wir zum Mittelpunkte unseres Tagbogens gekommen, so ist Mittag, und die Sonne kulminiert. Mit uns zugleich Mittag haben alle diejenigen Örter, welche auf einem Halbkreise liegen, der vom Nord- zum Südpole geht und Mittags- kreis oder Meridian genannt wird. — Während des Nachmittags nähert sich die Westseite des Horizontes der Sonne, bis endlich am Abend, wenn wir wieder auf der Lichtgrenze sind, der Horizont die Sonne erreicht und diese scheinbar im W unter- sinkt. Dem Sonnenuntergänge folgt die Zeit der Abenddämmerung, welche so lange *) Von der Refraktion wird später näher die Rede sein.

9. Kleines Lehrbuch der astronomischen Geographie - S. 44

1877 - Berlin : Stubenrauch
44 Auf diese Weise erklärt sich ungezwungen der tägliche Umschwung des Fixsternhimmels. Daß die von den Fixsternen scheinbar durchlaufenen Tagkreise schief zu unserm Horizonte liegen, erklärt sich leicht aus der Lage unseres Beobach- tungsortes, Berlin, auf der Erdkugel. Derselbe liegt 37y2° von dem Nordpole entfernt; mithin muß auch unser Zenith in Berlin 37y20 von dem Nordpole des Himmels entfernt sein, dieser also in 52 y2° Höhe liegen, wie wir früher gesehen haben. Unsere Zenith-Distanz des Aequators muß mithin 52 Y20 betragen, daher die Aequatorhöhe = 37y2° sein. Die Himmelskugel muß also die in Fig. 13 dargestellte Lage haben und alles das zutreffen, was wir aus dieser Lage abgeleitet haben. L)aß, wenn wir mit unserm Horizonte von W. nach 0. fortschreiten und derselbe inmitten der Himmelskugel beständig andere Lagen annimmt, in letzterer Gegend gewisse Sterne sichtbar werden und aufgehen, andererseits im W. andere Sterne unter den Horizont sinken und untergehen müssen, wird ohne speciellere Erläuterung klar sein. 2. Der tägliche Lauf der Sonne. Entstehung der Tageszeiten. Ebenso leicht ist begreiflich, daß auch die Sonne täglich einen Tagkreis von 0. nach W. zu durchlaufen scheinen muß. Allein die Zeit der Rotation der Erde ist nicht auch die Dauer eines wahren Sonnentages, vielmehr verspätet sich, wie wir wissen, der Moment der oberen Culmination der Sonne täglich um etwa 4 Min. Dieser durch die jährliche Bewegung der Sonne in der Ekliptik verursachte Um- stand, mit welchem auch die veränderlichen Mittagshöhen der Sonne in den ver- schiedenen Jahreszeiten zusammenhangen, erklärt sich aus der Rotation der Erde nicht. Wir werden deshalb nach der wahren Ursache dieser Erscheinung noch zu forschen haben; wohl aber ist der Wechsel der Tageszeiten eine natürliche Folge der Rotation der Erde. Die Erde ist ein Planet, d.i. ein von Natur dunkler Körper, der sein Licht von der Sonne empfängt. Diese erleuchtet stets die ihr zugewandte Seite der Erde. Der Umstand, daß die Sonne bedeutend größer ist als die Erde, bewirkt es, daß etwas mehr als die Hälfte der Erde beleuchtet ist, indem die von dem äußersten Sonnenrande ausgehenden Lichttangenten etwas Ubergreifen; doch ist wegen der großen Entfernung der Sonne von der Erde dieser Unter- schied so geringfügig, daß wir davon absehen können. Wirksamer ist die Ablen- kung der Lichtstrahlen von der geraden Linie durch die die Erde umhüllende At- mosphäre: durch die Brechung des Lichtes oder die Refraktion *). Da die- selbe am Horizonte 33' beträgt, so wird der erleuchtete Theil der Erde rings herum um etwas mehr als '/2° vergrößert. Der Kreis der Erde, wo Licht und Schatten sich berühren, die Licht- oder Beleuchtungsgrenze, ist deshalb nicht genau ein größter Kreis. Diese Lichtgrenze ist aber wegen der irdischen Atmosphäre auch nicht scharf begrenzt, wie beim Monde, der keine merkliche Lufthülle besitzt. Wir haben die irdische Atmosphäre bereits als die Ursache der Dämmerung (S. 21) kennen gelernt. Bei derselben wird das Sonnenlicht durch Reflexion etwa 18° in die dunkle Seite der Erde hinein gestrahlt, so daß der direkt von der Sonne beleuchtete Theil der Erde von der 18° breiten Dämmerungszone umgeben ist. Für ein Auge auf einem fernen Standpunkte muß daher die Lichtseite der Erde in die Schattenseite derselben hinein ver- waschen erscheinen, wie Aehnliches die mit Atmosphären umgebenen Himmels- körper im Fernrohre zeigen. Refraktion und Reflexion der Atmosphäre bewir- ken es, daß nur 0,3455 oder etwa 10%89 der Erdoberfläche wirkliche Nacht haben. Ständen Sonne und Erde still, so müßten die in der Lichtseite liegenden Oerter beständig Tag, die in der Schattenseite befindlichen stetig Nacht haben. Die Rotation der Erde bewirkt nothwendig den Wechsel beider Tageszeiten. *) Von der Refraktion wird später näher die Rede sein.

10. Kleines Lehrbuch - S. 12

1911 - Breslau : Hirt
12 Allgemeine Erdkunde, § 12. 13. nicht unter, für die s. nicht auf. Auf der n. Halbkugel ist Sommer, auf der s. Winter, c) Zur Zeit der Herbst-Nachtgleiche steht die Erde wie in a. Hier bildet wieder der Meridian die Lichtgreuze. Die Beleuchtuugsverhältuisse sind die- selben wie zur Zeil der Frühlings-Nachigleiche. Auf der n. Halbkugel ist Herbst, auf der f. Frühling, ä) Zur Zeit der Winter-Sonnenwende befindet sich die Erde in Stellung c. Hier schließt die Lichtgrenze die n. Polarzone aus, die s. ein. Die Beleuchtungsverhältnisse zur Zeit der Sommer-Sonnenwende sind nun für die n. und die f. Halbkugel vertauscht. Auf der u. Halbkugel ist Winter, auf der f. Sommer. — Unter dem Äquator dauert der Tag stets 12 Stunden; je weiter ein Ort nach den Polen hin liegt, desto mehr weichen die verschiedenen Tageslängen von dieser Stundenzahl ab. § 12. Die beiden Parallelkreise 661° heißen Polarkreise, die beiden Parallel- kreise 23^ Wendekreise, und zwar der n. der Wendekreis des Krebses, der s. der Wendekreis des Steinbockes, weil die Sonne bei ihrer größten Ab- weichung vom Äquator in der Nähe des Sternbildes des Krebses bzw. des Steinbockes steht. Für Orte innerhalb der beiden Wendekreise geht die Sonne zweimal jährlich durch das Zenit, für Orte außerhalb der Wendekreise erreicht die Sonne nie das Zenit. Die beiden Wendekreise und die beiden Polarkreise begrenzen auf der Erde die 5 klimatischen Zonen. Zwischen jenen beiden liegt die heiße Zone; ihr Flächen- inhalt nimmt beinahe f- der ganzen Erdoberfläche ein. Zwischen den beiden Wendekreisen und den beiden Polarkreisen liegen die beiden gemäßigten Zonen und innerhalb der beiden Polarkreise die beiden kalten Zonen. Diese 5 Zonen entsprechen tatsächlich nur den Abschnitten der Beleuchtung durch die Sonne, keineswegs streng den Grenzen der Wärmegürtel. § 13. Außer der Sonne bemerken wir noch einen auffallenden Himmels- körper, den Mond. Dieser ändert in gleicher Richtung wie die Sonne, jedoch viel rascher als diese, seine Stellung miter den Gestirnen und beschreibt in etwa 27^- Tagen einen vollen Umlauf am Himmel auf einem größten Kreise, der wie die Sonnenbahn im Tierkreise verläuft. Bis der Mond die inzwischen vorgerückte Sonne wieder eingeholt hat, ver- gehen 29 Tg. 12 St. 44 Min.; diese Zeit nennt man einen Monat. Die Entfernung des Mondes von der Erde beträgt im Mittel 384 000 km, also etwa 60 Erd- radien oder den 400. Teil der Ent- fernuug zwischen Sonne und Erde. Der Mond empfängt sein Licht wie die Erde von der Sonne. Er er- scheint uns in verschiedenen Licht- gestalten oder Phasen. Sehen wir den Mond an der Himmels- b Erstes Viertel (Zunehmen- d Letztes Viertel (Abneh- kllgel der Svnne gegenüber, so ist der Mond). mender Mond). die beleuchtete Hälfte des Mondes der Erde zugekehrt, es ist Voll- mond; steht der Mond nahe bei der Sonne, so ist die beleuchtete Hälfte des Mondes der Erde abgekehrt, es ist Neumond; befindet sich der Mond auf seiner Bahn mitten zwischen diesen beiden Stellungen, so erscheint nur eine Hälfte der Mondscheibe beleuchtet, so ist Erstes und Letztes Viertel. Der Vollmond geht 8. Die Lichtgestalten des Mondes, a Neumond. c Vollmond.

11. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 8

1902 - Breslau : Hirt
Mathematische Geographie. 8 scheibe leuchtet, erscheint in der zweiten Hälfte der Nacht am ö. Himmel, kulminiert 6 Uhr morgens, geht daher der Sonne um ein Viertel des Tier- kreises voraus; der Neumond ist unsichtbar, er steht bei der Sonne, be- findet sich mit dieser in Konjunktion. Erstes und letztes Viertel heißen auch die Quadraturen, Voll- und Neumond die Syzygien des Mondes. Die zunehmende Mond- sichel erscheint hinter der untergehenden, die abneh- mende vor der aufgehenden Sonne, und zwar befindet sich die Sichel stets auf der der Sonne zugewendeten Seite der Mondscheibe. Aus diesen Tatsachen folgerte man schon im Altertume, daß der Mond ein dunkler Ball ist, der von der Sonne beleuchtet wird und die Erde innerhalb der Sonnenbahn umkreist. Alsdann ist. (Fig. 10) bei Vollmond die beleuchtete Hälfte der Mondkugel voll sichtbar, bei erstem und letztem Viertel nur zur Hälfte, bei Neumond ist sie ganz unsichtbar. Da der Vollmond der Sonne ans der Ekliptik diametral gegenüber steht, so ist seine Kulminationshöhe im Sommer am geringsten, im Winter am größten (Fig. 9). In jeder Jahreszeit bleibt der Vollmond so lange über dem Horizont, wie die Sonne sich unter diesem befindet. Der Mond bleibt, wie schon erwähnt, täglich um etwa 54 Min. gegen die Sterne zurück, folglich tritt eine Verspätung um 24 Stunden* oder ein zweites Zusammentreffen mit den nämlichen Sternen ein nach ^^0— 27 Tagen. Diese Zeit eines vollen Mondlanfes durch den Tierkreis, der siderische Monat, beträgt genau 27 Tg. 7 Std. 43 Min. 11 Sek. Der Mond legt daher durchschnittlich jeden Tag 13° seiner Bahn zurück. Da der Monddnrchmesser etwa z» beträgt, so rückt der Mond täglich das 26fache seines Durchmessers auf seiner Bahn vor, also in jeder Stunde um etwa einen Monddurchmesser. Bis der Mond die im Sinne der Mondbewegung vorgerückte Sonne wieder er- reicht hat, vergehen — 29 Tage. Dieselbe Zeit vergeht zwischen zwei einander folgenden, korrespondierenden Phasen, also etwa von Vollmond zu Vollmond, sie heißt synodischer Monat; dessen Dauer ergibt sich aus der Zwischenzeit weit entlegener korrespondierender Phasen genau zu 29 Tg. 12 Std. 44 Min. 2,5 Sek. (s. S. 616). Die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptik, in Fig. 9 die Punkte A und C, heißen aufsteigender Q und absteigender ö Knoten. In Fig. 11 ist die Mond- bahnzone als ein Streifen von 360° Länge und 10° Breite dargestellt. Die Mittel- ^Fig. 11. Mondbahnen. parallele ist die Ekliptik, die Wellenlinien sind die Mondbahnen sür 3 durch je ein Jahr getrennte Monate. Man sieht, daß die Mondbahn sich von Jahr zu Jahr verschiebt und daß dabei die Knoten entgegen der Mondbewegung auf der Ekliptik vorrücken. Letztere S Olltul Fig. 10. Mondphasen. 1 Genau: um 23 Std. 56 Min. 4 Sek.

12. Handbuch der Geographie - S. 629

1914 - Breslau : Hirt
Scheinbare Bewegung der Gestirne. 629 Sternbilde der Fische liegt, so haben sich der Frühlingspunkt und mit ihm die übrigen Punkte der Ekliptik entgegen der jähr- lichen Bewegung der Sonne auf der Ekliptik verschoben. Man nennt diese schon im Altertum erkannte Erscheinung Präzession der Nachtgleichen; die jährliche Verschiebung des Frühlings- pnnktes auf der Ekliptik beträgt 50,2". Infolge der Präzession durchläuft der Frühlingspunkt in rund 26 000 Jahren die Ekliptik. Die Präzession bewirkt ferner, daß die Zeit, die ver- geht, bis die Sonne von Frlihlingspunkt zu Frühlings- punkt gelangt — das tropische Jahr —, kürzer ist als die Zeit, die vergeht, bis die Sonne nach einmaligem Durch- laufeit der Ekliptik ihre anfängliche Stellung zu den Ster- nen des Tierkreises wiedererlangt — das siderische Jahr. Während dieses 365 Tg. 6 Std. 9 Min. 11 Sek. beträgt, vollzieht sich jenes nach 365 Tg. 5 Std. 48 Min. 46 Sek. (f. Abschnitt V dieses Teiles). 6. Der Mond. Auch der Mond nimmt an der täg- lichen Drehung der Himmelskugel teil; er geht auf und unter wie die anderen Gestirne. Doch ändert er von Tag zu Tag in der Richtung von W. nach O. seine Stellung unter den Stemen und wandert gleich der Sonne, aber rascher als diese, durch den Tierkreis. Zwischen zwei einander folgenden Kulminationen des Mondes vergehen durchschnittlich 24 Std. 50 Min. Daher verspätet sich der Mond jeden Tag gegen die Sonne um 50 Min., gegen die Sterne um 54 Min. Folglich tritt gegen einen Stern, der mit dem Monde gleichzeitig kulminierte, eine Verspä- tung des Mondes ein um 24 Std?, oder es ereignet sich eine zweite Vereinigung des Mondes mit diesem Sterne „ 24-60 nach ^ = 27 Tagen. Diese Zeit eines vollen Mond- laufes durch den Tierkreis, der siderische Monat, beträgt genau 27 Tg. 7 Std. 43 Min. 11 Sek. Der Mond legt daher durchschnittlich jeden Tag 13° seiner Bahn zurück. Da der Monddurchmesser etwa |° beträgt, so rückt der Mond täglich das 26 fache seines Durchmessers auf seiner Bahn vor, also in jeder Stunde um etwa einen Mond- durchmesser. Der Mond zeigt sich in verschiedenen Lichtgestalten oder Phasen. Das erste Viertel, bei dem die w. Hälfte der Mondscheibe leuchtet, kulminiert 6 Uhr nachmittags, scheint in der ersten Hälfte der Nacht am w. Himmel, folgt daher der Sonne in einem Abstande gleich einem Viertel des Tierkreises; der Vollmond scheint während der ganzen Nacht, er kulminiert um Mitternacht, steht daher dann der Sonne gerade gegenüber, befindet sich zu ihr in Opposition. Das letzte Viertel, bei dem die 1 Genauer um 23 Std. 56 Min. 4 Sek. 2uü. 17.E. 18j. 22jhl 253ü. 263k. 23.Jx. 2fflh. 21.W. 22.Vi. 23’.Jt 21.1e 2iw 300. Tierkreis und Sonnenbahn.

13. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 73

1896 - Breslau : Hirt
Beleuchtungszonen. — Dämmerung. Steinbockes. Für die Orte des ersteren geht die Sonne am 21. Juni, für die des letzteren am 21. Dezember dnrch den Zenith (Fig. 11). Die Parallelkreise 061/2o n. und s. des Äquators nennt man Polarkreise; für sie geht die Sonne am längsten Tag nicht unter und am kürzesten Tag nicht auf (Fig. 12). Die Wendekreise und die Polarkreise begrenzen die Beleuchtungszonen, die nicht ganz zutreffend die heiße Zone, die beiden gemäßigten Zonen und die beiden kalten Zonen genannt werden. Die heiße Zone umfaßt alle die Puukte der Erdoberfläche, für welche die Sonne jährlich zweimal im Zenith steht. In den beiden kalten Zonen geht die Sonne tage-, ja monatelang nicht auf und unter, erreicht aber niemals den Zenith. Da die Tagbogen der Sonne im Sommerhalbjahr um so länger und im Winterhalbjahr um so kürzer sind, je größer die Breite des Beobachtuugs- ortes ist, so muß innerhalb der gemüßigten Zonen mit zunehmender Breite eiu immer größer werdender Unterschied des längsten und kürzesten Tages und damit ein um so größerer Gegensatz von Sommer und Winter zu beobachten sein. § 11. Die Dämmerung. Die aus der Größe der Tagbogen leicht berechenbare Dauer des natürlichen Tages wird durch die Dämmerung etwas verlängert. Man versteht darunter die Helligkeit, welche die Sonne schon einige Zeit vor ihrem Aufgange und noch einige Zeit nach ihrem Untergange verbreitet. Die Morgendämmerung beginnt, wenn die Sonne nur noch 18° unter dem Horizonte steht, die Abenddämmerung hört auf, wenn die ^onne 18° unter den Horizont hinabgesunken ist. Von dieser, der sogenannten astronomischen, Dämmerung verschieden ist die bürger- liche, die so lauge dauert, als man vor Sonnenaufgang oder nach Sonnen- Untergang im Freien ohne künstliche Beleuchtung Druckschrift von gewöhn- licher Größe bequem lesen kann, d. i. ungefähr % Std. (ß1//). Ständen die Tagkreise senkrecht auf dem Horizont wie am Äquator, so würde die Dämmerung 18 x 4 = 72 Min. dauern. Je weiter ein Ort vom Äquator entfernt liegt, desto größer ist die Neigung der Tagkreise gegen den Horizont, desto weiter der Weg der Sonne durch die Dämmerungszone*), und desto länger dauert die Dämmerung. Sie ist in den Äquatorgegeudeu am kürzesten und au den beiden Polen am längsten. Am 21. Juni, sowie einige Wochen vor und nach diesem sinkt die Sonne für manche Gegenden nicht bis 18° unter den Horizont hinab. Es tritt für diese ^.rte keine finstere Nacht, sondern zwischen je zwei aufeinanderfolgenden Tagen nur eine ununterbrochene mitternächtliche Dämmeruug ein: das ist die Zeit der helleu Nächte, die am Nord- und Südpol die lange Winternacht um etwa 100 Tage verkürzt. Die Ursache der Dämmerung ist die Atmosphäre, welche die Erde umgiebt. Wenn die Sonne nämlich noch oder schon unter dem Horizonte steht, so _ treffen ihre Strahlen die höheren Luftschichten und werden von diesen auf die Erde zurückgeworfen. a i- ^ !*• r"1 Qn ^er Himmelskugel, der vom Horizont und dem 18° pa- rallel unter diesem liegenden Kreise begrenzt wird.

14. Das Wichtigste aus der mathematischen, physischen und politischen Geographie - S. 3

1917 - Leipzig : Renger
I. Mathematische Erdkunde. 3 Die Größe der Planeten ist sehr verschieden; am kleinsten sind die Asteroiden, dann Merkur (19 mal kleiner als die Erde), Venus, Mars; dagegen übertreffen die letzten vier Planeten die Erde ganz bedeutend an Größe (Jupiter ist 1333 mal größer). Die mittlere Entfernung der einzelnen Planeten von der Sonne schwankt zwischen 7 Mill. geographischen Meilen (Merkur) und 600 Mill. (Neptun; Erde 20 Mill.). Die Umlaufszeit um die Sonne ist ebenso ver- schieden, sie steigt von 88 bis zu 60000 Tagen, d. h. also: ein Neptunsjahr dauert nach unserer Zeitrechnung über 160 Jahre. 3. Die Monde. Die Monde oder Trabanten oder Satelliten der Planeten oder Nebenplaneten sind dunkle Himmelskörper, die sich erstens um sich selbst, dann in Ellipsen um den betreffenden Planeten und drittens mit diesem zusammen um die Sonne bewegen, von der auch sie Licht und Wärme erhalten. Die Erde hat einen Mond, Mars 2, Jupiter 8, Saturn 10, Uranus 4, Neptun 1. Saturn wird außer- dem noch von einem Ringsystem umgeben. Unser Mond ist 384400 Km von der Erde entfernt (etwa gleich dem 400. Teil der Entfernung zwischen Sonne und Erde); sein Durchmesser beträgt nur wenig mehr als '/« des Erddurch- messers (468 geographische Meilen). Auf der Mondfläche bemerkt man eine Anzahl grauer Flecke, sogen. Meere; dieses sind aber keine Wasseransammlungen, denn der Mond besitzt keine Atmosphäre; er besitzt deshalb auch kein Pflanzen- und Tierleben. Im Fernrohr erscheinen die dunklen Flecke als ebene Flächen, während die hellen Partien Gebirge sind. In derselben Zeit, in welcher der Mond sich einmal um die Erde dreht, rotiert er einmal um seine Achse; er kehrt uns daher stets wesentlich dieselbe Seite zu. Aus den verschiedenen Stellungen des Mondes zur Erde und Sonne ergibt sich der Wechsel der Lichtgestalten oder Phasen des Mondes: beim Neumond steht der Mond zwischen Erde und Sonne, er kehrt uns seine dunkle Seite zu (Konjunktion); beim ersten viertel steht er 90° östlich von der Sonne, wir sehen die rechte Hälfte der Mondscheibe beleuchtet; beim Vollmond steht die Erde zwischen Sonne und Mond, er kehrt uns die ganze beleuchtete Scheibe zu (Oppo- sition); beim letzten Viertel steht der Mond 90° westlich von der Sonne, die linke Hälfte seiner Scheibe ist beleuchtet. Die Zeil wischen zwei aufeinanderfolgenden gleichen Mondphasen heißt ein ynodischer Monat (29 Tage 12 Std. 44 Min. 3 Sek.). 12 synodische Monate bilden ein Mondjahr (354 Tage 8 Std. 48 Min. 36 Sek.), das also fast 11 Tage kürzer ist als das Sonnenjahr. Die Mond- bahn schneidet die Erdbahn unter einem Winkel von 5°. Wenn die beiden Bahnen in einer Ebene lägen, so müßten wir bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis und bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis haben. 1*

15. Lehrstoff der unteren Klassen - S. 78

1897 - Leipzig : Engelmann
78 Dritter Kursus. Der Mond freist um die Erde und mit dieser um die Sonne; er ist von allen Weltkörpern der der Erde nächste und bedeutend kleiner als sie. Da der Mond bald seine beleuchtete, bald seine dunkle Seite der Erde zukehrt, so erscheint er bald als leuchtende Scheibe (Voll- mond), bald als Sichel (erstes und letztes Viertel), bald ganz dunkel (Neumond). Diese verschiedenen Erscheinungsformen werden Mond- phasen genannt. Die Zeit von einer Phase bis zum Wiedererscheinen derselben beträgt 29£ Tage. Auch die Planeten Mars, Jupiter, Saturit, Uranus und Neptun werden von Monden umkreist. Saturn ist außerdem noch durch drei Ringe ausgezeichnet. Außer von den Planeten wird die Sonne noch von den Kometen oder Schweifsternen umkreist. Dieselben beschreiben aber sehr langgestreckte Bahnen, nähern sich zu Zeiten der Sonne mehr als irgend ein Planet und entfernen sich dann wieder weit von ihr. Nur zur Zeit ihrer Sonnennähe sind sie am Himmel sichtbar. Die Sonne m i t sämtlichen s i e u m k r e i s e n d e n W e l t - körpern bildet das Sonnensystem. § 44. Die Doppelbewegung der Erde. Jahreszeiten. Die Bewegung der Erde ist eine doppelte; erstens dreht sie sich um ihre eigene Axe, und zweitens um- kreist sie nx i t den anderen Planeten die S o n n e. Um ihre Axe dreht sich die Erde in 24 Stunden von W. nad^ 0. Da alle Gegenstände an der Erdoberstäche und wir selbst an der Bewegung teilnehmen, so können wir dieselbe nicht direkt wahrnehmen; vielmehr erscheint es uns, als ob die Erde selbst fest- stände und der Himmel mit den Gestirnen sich in der entgegengesetzten Richtung von 0. nach W. drehte, wie ja auch, wenn wir uns sehr schnell im Kreise etwa von rechts nach links herum bewegen, die uns umgebenden Gegenstände sich von links nach rechts zu drehen scheinen. Von den Punkten an der Erdoberfläche nehmen nur zwei an der Axendrehung nicht teil, die Endpunkte der Erdaxe, die Pole. Je weiter eilt Punkt der Erdoberfläche von ihnen eittfernt ist, einen um so größeren Kreis beschreibt er täglich, den größten Kreis die Punkte am Äquator. Durch die Umdrehung der Erde um ihre Axe werden die Unterschiede von Tag und Nacht hervorgebracht, in- dem die Sonne innerhalb 24 Stunden bald die eine, bald die andere Hälfte der Erdoberfläche bescheint, während die gegenüberliegende in Dunkel gehüllt ist. Alle Orte, welche auf demselben Meridian liegen, haben gleichzeitig Mittag. (Meridian vom lat. msricki68 = Mittag.) Ein Ort, der um 1 Grad westlicher (bezügl. östlicher) als ein anderer liegt, hat um-^ev Stunden ^ 4 Minuten später (bezügl. früher) Mittag als dieser. Mit genau gehenden Uhren läßt sich daher bestimmen, unter welchem Meridian eilt Ort auf der Erdoberfläche liegt. Ist es

16. Allgemeine Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 10

1906 - Leipzig : Hirt
§6. gefolgert, daß der Mond ein dunkler Ball sei, der von der Sonne beleuchtet werde und die Erde innerhalb der Sonnenbahn umkreise. Alsdann ist lng- 10) bei Vollmond die beleuchtete Hälfte der Mondkugel voll sichtbar, beim ersten und beim letzten Viertel nur zur Hälfte, bei Neumond ist sie ganz unsichtbar. Da der Moitd sich gegen die Souue täglich um 50 Bannten verspätet, so erfolgt eine Verspätung um 24 Stunden^ oder eine zweite Vereinigung mit der dornte nach —= 29 Tagen. Diese zwischen zwei einander folgenden Neumonden liegende Zeit vergeht überhaupt zwischen zwei einander folgenden korrespondierenden Phasen, also etwa von Vollmond zu Vollmond, sie heißt synodischer Monat; dessen Dauer ergibt sich aus der Zwischeuzeit weit entlegener korrespondierender Phasen genau zu 29 Tg. 12 Std. 44 Min. 2,5 Sek. Da es Vollmond ist, wenn der Mond im Tier- kreise der Sonne sich gegenüber befindet, so steht in Fig. 8 der Frühlingsvollmond im Herbstpunkte C, der Herbstvollmond im Frühlingspunkte A; beide Vollmonde gehen daher im O. auf, im Westen unter. Der Sommervollmond steht bei dem Winter-Sonnwendpnnkte I), er geht daher wie die Wintersonne im S.o. auf und im S.w. unter, kulminiert in geringer Höhe und bleibt nur etwa 8 Std. über dem Horizont; der Wintervollmond steht bei dem Sommer- Sonnwendpunkte E, geht daher wie die Sommersonne im N.o. auf und im N.w. unter, kulminiert in beträchtlicher Höhe und bleibt etwa 16 Std. über dem Horizont. Im Frühling kulminiert das erste Viertel iu der Höhe der Sommersouue, im Herbst das letzte Viertel. Durch Messung mittels Quadrant läßt sich feststelleu, daß für einen Ort mit 50" Polhöhe die größte Kulmiuatioushöhe des Mondes 68 £°, die geringste 11!" betrügt. Da für denselben Ort die Kulmiuatioushöhe der Sonne sich zwischen 63 p und 16.^-° bewegt, so erhebt sich die Mondbahn einerseits 5" über die Sonnenbahn und senkt sich anderseits 5" unter diese, so daß, wie in Fig. 8 angegeben ist, die Mondbahn die Sonnenbahn unter einem Winkel von 5", genauer vou 5" 9', schneidet. Die Schnitt- punkte von Sonnen- und Mondbahn heißen Knoten, und zwar in Fig. 8 A der aufsteigende Q, C der absteigende Ö Knoten. In Fig. 11. Mondbahnen. Fig. 11 ist die Mondbahnzone als ein Streifen von 360" Länge und 1 Genauer um 23 Std. 56 Min. 4 <Bd. S Otitis Fig. 10. Mondphasen.

17. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 4

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 4 Welche Orte liegen ungefähr unter dem 50." nördl. Vr. und denr l5." östl. v. Gr.? Größe der Erde. Kennt man die Polhohe zweier Orte auf demselben Meridian, also auch ihren Gradabstand, so braucht man nur die Entfernung der beiden Orte wirklich zu messen, und man kann daraus den Umfang, den Durchmesser, die Oberfläche, den Inhalt der Erde berechnen. Die Länge eines Meridiangrades beträgt (im Mittel) etwa Iii km.; daraus ergibt sich für den Erdumfang 4000ö km, die Erdachse rund 12 750 km und die Erdoberfläche 510 Mill. qkm. Die Bewegungen der Erde und die Zonen. Die Ursache der scheinbaren Bewegung des Himmelsgewölbes mit all seinen Gestirnen um die Erde in 24 Stunden von Osten nach Westen ist die Be- wegung der Erde um ihre Achse von Westen nach Osten, und es erklärt sich das Aufgehen, Aufsteigen, Niedersteigen und Untergehen der Sonne, des Mondes und der Sterne auf ganz dieselbe Art, wie die scheinbare Bewegung der Bäume, Telegraphenstangen n\, an denen wir im Eisenbahnwagen schnell vorbeifahren. Ein direkter Beweis für die Achsendrehung der Erde ist die östliche Abweichung von der lot- rechten Richtung eines aus großer Höhe fallenden Körpers. Die Folge dieser Bewegung ist der tägliche Licht- und Wärme Wechsel. Da die Erde ein dunkler, kugelförmiger Körper ist, so ist immer nur die der Sonne zugewandte Halbkugel erleuchtet; sie hat Tag. Die andere Halbkugel empfängt kein Licht; sie hat Nacht. Die Grenze zwischen der beleuchteten und unbeleuchteten Halbkugel heißt Licht- grenze. Tritt ein Ort in die Lichtgrenze, so haben seine Bewohner Sonnenaufgang. Bei der weiteren Bewegung wird der Winkel, den die Sonnenstrahlen mit der Horizontebene bilden, immer größer; die Sonne steigt am Himmel empor, bis der Ort der Sonne gegenüber steht, der Winkel zwischen den Sonnenstrahlen und der Horizontebene am größten ist. Die Sonne hat also ihren höchsten Punkt erreicht; sie kulminiert. Bei der weiteren Drehung wird jener Winkel wieder kleiner, die Sonne steigt nieder, und wenn der Ort die östliche Licht- grenze erreicht, geht die Sonne für ihn unter. Von der Höhe des Sonnenstandes, also auch von der Größe des Winkels, den die Sonnenstrahlen mit der Erdoberfläche bilden^ hängt deren Erwärmung ab. Beachte das Schmelzen des Schnees im Frühjahr auf dem Erdboden und dem schrägen Dache eines Hauses! Mit dem Emporsteigen der Sonne am Vormittag nimmt die Wärme zu, mit ihrem Absteigen am Nachmittag wieder ab. Außer der Bewegung um ihre Achse hat die Erde noch eine fortschreitende Bewegung, nämlich die um die Sonne. Ein in- direkter Beweis sür dieselbe ergibt sich daraus, daß die Masse der Sonne 322800 mal so groß ist als die der Erde, und da die An- ziehungskraft zweier Körper im Verhältnis ihrer Massen steht, so er-

18. Deutschland, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Handelsgeographie und Verkehrswege, Mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 95

1910 - Breslau : Hirt
C. Scheinbare Bewegung der Himmelskörper. 95 C. Scheinbare Bewegung der Himmelskörper. 1. Die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne. Das Himmelsgewölbe erscheint uns als Träger von Sonne, Mond und Sternen. Diese sehen wir regelmäßig in festen Bahnen von 0 nach W um die Erde kreisen. Die Stelle, an der ihr Mittelpunkt sich über den Horizont erhebt, bezeichnet man als Ausgangspunkt, die Stelle seines Untertauchens unter den Horizont als Untergangspunkt des Gestirns. Den höchsten Stand eines Gestirns am Himmel nennt man seine Kulmination und spricht genauer von einer oberen Kulmination im Gegensatz zu dem tiefsten Stand auf der unsicht- baren Himmelshalbkugel, der unteren Kulmination. Den Kreislauf eines Gestirns von einer Kulmination bis zur andern bezeichnet man als feinen Tages kr eis und unterscheidet dabei den Tagbogen, d. i. der Bogen über dem Horizont, und den Nachtbogen, d. i. der unsichtbare Teil seines Weges. Die Sonne braucht zu ihrem Tageskreise 24 Stunden, sie durchwandert also je 1° in 4 Minuten. Der Mond kreist scheinbar langsamer um die Erde. Die Zeit von einer Kulmination bis zur andern beträgt 24 Std. 50 Min.* Sein Aufgang ver- spätet sich alfo der Sonne gegenüber täglich um 50 Min. — Die Sterne vollenden ihre einmalige Drehung in 23 Stunden 50 Minuten. Sämtliche Gestirne bewegen sich in Parallelkreisen. Demnach nehmen ihre Tageskreise nach den Polen hin an Größe ab. In der nördlichen Gegend des Himmels sehen wir Sterne, deren kleine Tageskreise insgesamt über dem Horizont liegen. Man nennt sie Zirkumpolarsterne. Zu ihnen gehören die Sternbilder des Großen und Kleinen Bären. Am nördlichen Polarstern nimmt man keine Bewegung wahr. 2. Die (scheinbare) jährliche Bewegung der Sonne für einen Ort unter dem 50. Parallelkreise (Mainz) erklärt Fig. 44. Die Sonne geht nicht immer zu gleicher Zeit und auch nicht an demselben Punkte auf oder unter und kulminiert auch nicht immer in gleicher Höhe. Am 21. März geht die Sonne morgens 6 Uhr genau im Ostpunkt auf und abends 6 Uhr genau im West- punkt unter, Tag- und Nachtbogen find einander gleich. Die Sonne durch- läuft an diesem Tage den Himmelsäquator. Auf der Nördlichen Halbkugel beginnt der Frühlings es ist Frühlings-Tag- und Nachtgleiche. Der Punkt des Himmels, in dem die Sonne steht, heißt der Frühlingspunkt. Die Mittagshöhe der Sonne beträgt 40°. Von diesem Tage an rücken Auf- und Untergangspunkt der Sonne nach N, die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Der obere Kulminationspunkt rückt immer höher im Meri- dian hinauf. Am 22. Juni sind Auf- und Untergangspunkt der Sonne am weitesten nach N verschoben. Der Tagbogen erreicht seine größte und der Nachtbogen seine geringste Länge: wir haben den längsten Tag 2 und die kürzeste Nacht. 1 Abgekürzt- 24h 50'. 2 Der natürliche Tag ist gemeint, d. i. die Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnen- Untergang. Verschieden davon ist der bürgerliche Tag, der von 12 Uhr Mitternacht bis wieder dahin reicht.

19. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 478

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
47h Astronomisch-physikalische Geographie. Lichtstrahls innerhalb der Atmosphäre nennt man Licht- oder Strahlen- brechung oder Refraktion. In Folge dessen erscheint uns das Bild eines Gestirns nicht an dem Orte, welchen das Gestirn wirklich einnimmt; es ist demselben durch die Strahlenbrechung entrückt. Unser Auge beurteilt nämlich den Standort eines Gestirns nach der Richtung, welche der von ihm ausgehende Lichtstrahl im letzten Momente, indem er zu uns dringt, hatte. Wir sehen daher solche Sterne, die nicht gerade in oder nahe bei dem Zenithe sich befinden, jedesmal höher über dem Horizonte, als ihr wirklicher Stand mit sich bringt. Dies ist um so mehr der Fall, je näher der Stern beim Horizont ist. Ein Stern, welcher gerade im Horizont weilt, erscheint uns schon 33 Minuten über dem- selben, und einer, welcher soeben im Horizont sichtbar wird, steht in Wirk- lichkeit noch 33 Minuten unter ihm. Darum sind uns Sonne und Mond ebenfalls vor dem wahren Aufgange völlig sichtbar, und eben so lange zeigen sie sich nach ihrem wirklichen Untergange noch vollständig am Himmel. Ebenso erscheint beim Auf- und Untergange die Gestalt der Sonne und des Mondes auffallend verändert. Der noch auf dem Horizout ruhende untere Rand der Sonnen- und Mondscheibe, welche wir von einerlei Größe etwa 32 Minuten im Durchmesser erblicken, wird dnrch die Horizontal-Refraktion um 33 Mi- nuten, der obere dagegen, der schon an sich 32 Minuten über dem Horizonte steht, noch um 28 Minuten erhöht. Sonne und Mond erscheinen im Horizont bedeutend größer, als im Stande ihrer höchsten Erhebung. Diese Erscheinung hat ihren Grnnd darin, daß uns ihre Strahlen vom Horizont her wagerecht zugehen. In dieser Richtung durchlaufen die Strahlen die untere, dichtere Luftschicht, deren Fülle und Dichtigkeit das Bild der Sonne und des Mondes für unser Auge er- weitert, ohne daß uns die beiden Himmelskörper alsdann näher sind. Da- durch aber, daß die Lichtstrahlen die Fülle der unteren, dichten Lustschicht durchdringen, wird die leuchtende Kraft verringert. Das Licht der Sonne im Horizont ist über 800 mal schwächer, als zur Zeit ihrer Kulmination, und wir können darum bei ihrem Aus- und Untergange sast ohne schmerzliche Empfindung für das Auge in den Sonnenkörper blicken. Da wir in Folge der Strahlenbrechung die Sonne früher auf- und später untergehen sehen, als sie in Wirklichkeit thut, wird die Dauer des Tages verlängert; am Aequator gewinnt der Tag an 5 Minuten, in einer Breite von 50° um 8—9 Minuten und in den Polargegenden um einige Tage und Wochen. Die Sonne spendet uns ihr Licht endlich nicht plötzlich, so wenig wie sie es uns beim Untergange rasch entzieht. Am Morgen, wenn sie noch so tief unter dem Horizont steht, daß wir keinen ihrer Strahlen erblicken, sehen wir bereits doch die obersten Schichten der Atmosphäre am östlichen Himmel von ihren Strahlen gerötet und beleuchtet. Es ist dies die Morgenröte. Der Widerschein, welcher sich davon bis zu den unteren Teilen der Atmo- sphäre verbreitet und auf die Oberfläche der Erde reflektiert, umgiebt uns dann mit dem matten Schimmer der Morgendämmerung, in den sich das Dunke.l der Nacht allmählich auflöst. Das Gleiche geschieht Abends, wenn

20. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 6

1902 - Breslau : Hirt
6 Mathematische Geographie, durch die sie im Laufe eiues Jahres entgegen der täglichen Drehung der Himmelskugel um diese herumgeführt wird. Infolge dieser Eigenbewegung der Sonne beträgt die Zeit zwischen ihren einander folgenden Kulminationen — der Sonnentag — um nahe 4 Min. mehr als die Zeit zwischen den einander folgenden Kulminationen eines Sternes — der Sterntag. Der Sonnentag wird eingeteilt in 24 Std. zu 60 Min. zu 60 Sek., der Stern- tag hat eine Dauer von 23 Std. 56 Min. 4 Sek. Könnte man am Tage die Sterne sehen, so ließe sich der Weg der Sonne unter den Fixsternen unmittelbar wahrnehmen. Mittelbar kann man die Stellung der Sonne auf einem Himmelsglobus für jeden Tag angeben, wenn man den Parallelkreis und Stundenkreis kennt, auf denen sich die Sonne gerade befindet. Die Poldistanz des ersteren kann mittels des Gnomons aufgefunden werden; sie ist 1600 — h — <pt wenn h die Knlminationshöhe der Sonne, cp die Polhöhe des Beobachtungsortes bedeutet. Der Stundenkreis kann ermittelt werden durch Beobachtung eines Sternes, der um Mitternacht kulminiert; mit diesem Stern be- findet sich die Sonne auf demselben Stnndenkreise. Eine Reihe derartiger Beobach- tungen ergibt die Sonnenbahn, Ekliptik genannt (f. Fig. 1, wo die Eigenbewegung der Sonne im Sinne des Uhrzeigers vor sich geht, und Fig. 9). Die Fig. 9 zeigt, daß die Ekliptik ein Kreis ist, der den Standpunkt des Beobachters zum Mittel- punkte hat und den Himmelsäquator unter einem Winkel e = 23^° schneidet. Dieser Winkel heißt Schiefe der Ekliptik; er beträgt für 1902 genau 23 o 27'7" und nimmt gegenwärtig jährlich etwa 0,s" ab. Die Ekliptik führt durch folgende Sternbilder: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Wage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fischei. Der Gürtel dieser Sternbil- der heißt Tierkreis oder Zodiakus. Die Ekliptik nimmt teil an der täg- lichen Drehung der Himmelskugel. Die in Fig. 9 angegebene Stellung besitzt die Ekliptik daher täglich nur einmal und zwar am 21. März, wenn die Sonne in A steht, um 6 Uhr abends, am 21. Juni, wenn die Sonne in B steht, um 12 Uhr mittags, am 23. September, wenn die Sonne in G steht, um 6 Uhr morgens und am 21. Dezember, wenn die Sonne in D steht, um 12 Uhr nachts. Die Zeit eines Umlaufes der Sonne auf der Ekliptik ist ein Jahr; dieses währt 365^ Tage. Die Sonne durchläuft daher jeden Tag ungefähr io der Ekliptik; da der Sonnendurch- messer etwa zo mißt, so beträgt die tägliche Verschiebung der Sonne auf der Ekliptik etwa 2 Sonnendurchmesser. Die Schnittpunkte der Ekliptik mit dem Äquator (s. Fig. 1) nennt man Nachtgleichen- oder Äquinoktialpunkte, Fig., 9. Sonnen- und Mondbahn. 1 Sunt aries, taurus, gemini, cancer, leo, virgo Libraque, scorpius, arcitenens, caper, amphora, pisces.