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1888 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Keil, Wilhelm, Laan, A. K. van der, Sprockhoff, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Lektion 3. Die Entstehung der Jahreszeiten, 113
um ihre Achse. — Was entsteht dadurch? Die Tageszeiten. — Wir wissen
aber, daß die Erde nicht nur verschiedene Tages-, sondern auch verschiedene
Jahreszeiten hat. Wir wollen heute lernen, wie diese Jahreszeiten entstehen.
— Wovon sprechen wir also? Von der Entstehung des Jahres-
zeiten.
1. Wie können wir die Bewegung der Erde um ihre Achse bezeichnen,
da die Erde sich bei derselben um sich selbst dreht? Eine drehende Be-
wegung. — Daneben hat die Erde noch eine zweite Bewegung, ähnlich wie
eine Kugel auf der Kegelbahn oder wie diese Kugel, die ich hier auf dem
Tische rollen lasse. Was für eine Bewegung macht sie auch, da sie bei der
Drehung fortrollt? Eine rollende. — Eine gleiche zwiefache Bewegung hat
auch die Erde, nur bildet ihre Bahn nicht eine gerade Linie, wie bei der
Kegelbahn, sondern sie bewegt sich so um die Sonne, daß sie von derselben
fast stets in gleicher Entfernung bleibt. Mit welcher Linie hat daher die
Erdbahn Ähnlichkeit? Mit einer Kreislinie. — Da sie aber nach zwei ent-
gegengesetzten Punkten nach außen abweicht, so nimmt sie die Form einer
Ellipse an. — Was haben wir von der Bewegung der Erde gelernt? Die
Erde hat eine drehende und zugleich eine rollende Bewegung.
Die drehende Bewegung geschieht um die Erdachse, die rollende
um die Sonne. Die Erdbahn hat die Form einer Ellipse.
2. Wie aus der drehenden Bewegung die Tageszeiten, so entstehen durch
die rollende die Jahreszeiten. Wir wollen nun lernen, wie das geschieht. —
Was soll diese Lampe darstellen? Die Sonne. — Was stellt dieser elliptisch
geformte Tisch dar? Die Erdbahn. — Ich stelle erstens den Globus so,
daß die Erdachse gerade nach oben zeigt. Was für einen Winkel bildet die
Erdachse mit der Erdbahn? Einen rechten. — Wie steht sie auf derselben?
Senkrecht. — Vergleiche Tag- und Nachtbogen nach ihrer Länge! Sie sind
gleich. — Wie sind demnach Tag und Nacht? Gleich lang. — Wir lassen
die Erde in dieser Stellung sich fortbewegen. Was ergiebt sich in Bezug auf
Länge von Tag und Nacht? Sie bleibt stets gleich. — Das ist in Wirk-
lichkeit aber nicht der Fall. Was für eine Stellung kann die Erdachse also
bei der Bewegung um die Sonne nicht haben? Eine senkrechte. — Wir
nehmen zweitens eine wagrechte Stellung der Erdachse an und drehen den
Nordpol der Sonne zu. — Nur welcher Teil der Erde würde dann erleuchtet?
Die Nordhälfte. — Auch so ist es nicht. Was für eine Stellung muß also
die Erdachse haben, da sie weder senkrecht, noch wagerecht ist? Eine schräge.
— Wie schräg diese Stellung ist, zeigt die Achse des Globus. Sie weicht
'23-1° von der senkrechten Richtung ab. Wiederhole das! — Wie groß ist
der spitze Winkel, den die Erdachse mit der Erdbahn bildet? — 66-|°. —
In dieser Neigung bewegt sie sich um die Sonne, und dabei zeigt ihr Nord-
pol stets nach einem Punkte, nämlich nach dem Nordstern. Dort ist der
Nordpol des Himmels. — Wiederhole das! — Richte den Nordpol des
Globus so, daß er nach Norden zeigt! — Ich bringe jetzt den Globus an
die entgegengesetzte Seite. Wohin muß der Nordpol gerichtet sein? Nach
Norden. — In dieser Weise lasse ich jetzt den Globus unser Licht umkreisen.
Was zeigt er uns? Wie die Erde um die Sonne geht. — Sage, wie das ge-
schieht! Dieerde geht so um die Sonne, daß die Erdachse 23£° von
der senkrechten Richtung abweicht und stets nach Norden zeigt.
Sprockhofs. Vorbereitungen, Heft 4 u. 5. 8
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 132 —
früher. Der Zeitunterschied beträgt für jeden Längengrad (24 . 60 : 360)
4 Minuten. (Berechne, wieviel früher oder später die Sonne in Cöln ^Hamburg,
Berlin, Breslau, Königsbergs aufgeht als in deinem Orte!) In derselben Zeit, in
der sich die Erde um ihre Achfe dreht, bewegt sie sich auf einer 950 Millionen km
langen Bahn von der Form einer Ellipse in 365 Tagen 5 Stunden und
48 Minuten um die Sonne. Die Bewegung heißt Umlauf oder Revolution.
2. Jahreszeiten. Auf der Mitte eines runden oder elliptischen Tisches
stellt eine brennende Lampe die Sonne dar. Der Tischrand soll die Bahn
darstellen, auf der sich die Erde um die Sonne bewegt. Wir stellen den
Globus so, daß die Achse senkrecht zur Tischplatte steht. Den Globus halten
wir so, daß die Lichtstrahlen senkrecht ans den Äquator fallen. Nun drehen
wir den Globus um sich selbst und gleichzeitig um die Tischkante. Die Licht-
strahlen reichen bis zum Pol. Das bleibt während der ganzen Bewegung so.
Wenn also die Erdachse senkrecht zur Erdbahn stände, so müßten die Sonnen-
strahlen das ganze Jahr senkrecht auf den Äquator fallen. Für jeden Ort der
Erde würde Tag und Nacht gleichlang. Die Temperatur müßte für einen Ort
das ganze Jahr dieselbe sein. In Wirklichkeit ist es aber ganz anders. Es
wechseln die Jahreszeiten'/ es ändert sich die Länge von Tag und Nacht. Das
kommt daher, weil die Erdachse schief zur Erdbahn steht. Beide bilden einen
Winkel von 231/2 °. Der Nordpol der Erde ist nach dem Polarstern gerichtet.
Wir wiederholen den Versuch von vorhin, geben aber der Globusachse die
Neigung der Erdachse. Im Anfang der Bewegung fallen die Lichtstrahlen
senkrecht auf den Äquator und reichen bis zum Pol. Wenn der Globus ein
Viertel der Bahn zurückgelegt hat, fallen die Lichtstrahlen auf den Parallel-
kreis, der 231/2 0 nördlich vom Äquator liegt (Wendekreis des Krebses). Sie
reichen auch noch über den Pol hinaus. Für die Bewohner des Polarkreises
(661/2 0 n. Breite) geht die Sonne überhaupt nicht unter. Die nördliche
Hälfte des Globus ist vorwiegend belichtet. Nach einer weiteren Vierteldrehung
fallen die Strahlen wieder senkrecht auf den Äquator. Tag und Nacht sind
gleich. Wenn wir jetzt die Drehung fortsetzen, so -nimmt die Belichtung der
südlichen Halbkugel zu. Sobald 3/4 der Erdbahn vollendet sind, treffen die
Lichtstrahlen senkrecht auf den Parallelkreis, der 23 Va ° südlich vom Äquator
liegt. Es ist der Wendekreis des Steinbocks. Im weitern Verlauf der Drehung
fallen die Lichtstrahlen mehr und mehr wieder in nördlicher Richtung senkrecht.
Durch die schiefe Stellung der Erdachse wird also der Wechsel der Jahres-
zeiten bewirkt. Frühlingsanfang (21. März) steht die Sonne senkrecht über
dem Äquator. Tag und Nacht sind gleich. Von jetzt an geht sie Tag für
Tag weiter nördlich vom Äquator auf. Die Tage nehmen auf der nördlichen
Halbkugel an Länge zu, es stehen die einzelnen Punkte länger in der Sonnen-
feite als in der Schattenseite. Da die Sonnenstrahlen immer mehr senkrecht
auf die nördliche Halbkugel fallen, nimmt die Wärme zu. Am 21. Juni
Georg-Eckert-Institut
für international©
Schulbuchforschung
Braunschweig
»Schulbuchbibliothek -
1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
50 Globus.
toter Jahreszeiten: einen warmen Sommer, einen kalten Winter und zwei kühlere
Ubergangs-Jahreszeiten, Frühling und Herbst.
Das Deutsche Reich liegt in der n. gemäßigten Zone, hat also nicht die
sengende Glut der Tropen und nicht die alles erstarren machende Kälte der Polar-
zone, sondern eine mittlere Wärme.
9. Tägliche Bewegung der Erde. Drehen wir in einem dunkeln Räume
unseren Globus vor einem Lichte um seine Achse, so bleibt innner eine
Hälfte der Kugel dunkel, und die Erdteile und Meere rücken nachein-
ander in den Bereich der Lichtstrahlen und verschwinden wieder daraus.
Genau so verhält es sich mit der Beleuchtung der Erde durch die
Sonne,- denn auch die Erde dreht sich um ihre Achse und zwar in 24
Stunden. Diejenige Erdhälfte, die der Sonne zugewendet ist, hat
Tag, die andere Nacht. Somit entsteht der Wechsel von Tag und Nacht
nicht durch die Bewegung der Sonne um die Erde, diese ist nur eine
scheinbare, eine Täuschung, souderu durch die Drehung der Erde um ihre
Achse in der Richtung von W. nach O. An dieser Bewegung nimmt die
Achse selbst nicht teil. Auch die Pole, als die Endpunkte der Erdachse,
drehen sich nicht, aber je weiter ein Punkt der Erdoberfläche von den
Polen entfernt ist, desto schneller dreht er sich. Beispiel: ein Karussell.
Welcher Teil der Erde dreht sich demnach am schnellsten?
Die Erdachse steht nicht senkrecht auf der Ebene der Erdbahn, sondern
ist um etwa J/4 eines rechten Winkels, nämlich um 231/20, geneigt.
10. Jährliche Bewegung der Erde. Die Erde bewegt sich — wie die
übrigen Planeten*) — in einer länglich - runden Bahn um die Sonne
und vollendet einen solchen Umlauf iu 365 Tagen <) Stunden oder einem
Jahre. Die Bewegung der Erde ist also eiue doppelte. (Beispiel: die
Tänzer, die sich um sich selbst drehen und sich zugleich um den Mittel-
Punkt des Tauzsaales bewegen.»
Die Erdachse behält bei der ganzen Umdrehung um die Sonne ihre
Neigung bei. Durch diese Schiefe der Erdachse wird der Wechsel der
Jahreszeiten und der Wechsel der Tageslängen bewirkt.
Wir verdeutlichen uns diese Erscheinung, indem wir einen Globus,
dessen Achse wir wie diejenige der Erde neigen, einen Umlauf um ein
feststehendes Licht machen lassen**). Dieses vertritt dabei die Sonne, der
Globus die Erdkugel.
a) Am 21. Dezember hebt der Schatten aus der Erde bei 66y20 n. Br. an
— s. Fig. 20c —, geht über den Nordpol und endet auf der anderen Seite der Erde
bei 66v20 f- Br. Der Nordpol ist am weitesten von der Sonne abgewendet, die
ganze n. kalte Zone ist in Schatten getaucht und empfängt auch bei einer ganzen
Umdrehung kein Licht; mithin dauert die Nacht dort 24 Stunden; der Pol em-
pfängt fast ein halbes Jahr lang keinen Sonnenstrahl. Deutschland ist dann
*) D, h. „Wandelsterne". Es gibt deren 8 große und über 400 kleine. Fest-
stehende Sterne heißen Fixsterne (fixus = befestigt). Die Sonne ist ein Fixstern.
**) Durch diesen Versuch läßt sich der Mangel an einem Tellurium einigermaßen
ersetzen oder seine Vorführung vorbereiten.
1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§ 181, 182.
Erd- und Himmelskunde.
104
der Erde zum Südpol verläuft. Die Richtung, in der sich die Erde dreht,
muß notwendig die von Westen nach Osten sein. Die Sonne geht uns im
Osten auf, folglich muß sich unser Beobachtungspunkt dorthin senken.
Um uns die Drehung der Erde und die sich daraus ergebenden Er-
scheinungen vorzustellen, machen wir folgenden Versuch. Wir stellen den
Globus auf einen Tisch und diesem gegenüber eine brennende Kerze, deren
Flamme mit der Mitte des Globus in gleicher Höhe liegt. Pie Kerzenflamme
stellt die Sonne dar. Auf dem Globus merken wir uns durch Anheften eines
Stückchens Papier einen Punkt. Bei langsamer Drehung des Globus nehmen
wir wahr, daß der bezeichnete Punkt allmählich dem Lichte zugeführt wird,
eine Zeitlang in seinem Vollgenuße sich befindet und alsdann sich von dem
Lichte abwendet, bis es ihm vollständig verschwindet. Nun besindet sich der
Punkt auf der Schattenseite des Globus. — Die Drehung um die eigene Achse
vollzieht die Erde in 24 Stunden. Alle Orte ihrer Oberfläche werden mithin
während einer Umdrehung längere Zeit durch das Sonnenlicht geführt, müsfen
es jedoch auch eine Zeitlang entbehren. (Ausnahme Polartag und Polarnacht.)
So entstehen Tag und Nacht.
Aufgaben: 1. Bezeichne die Tageszeiten nach dem Stande der Sonne! 2. Warum
verspüren wir bei der Drehung der Erde keinen Luftzug? 3. Zeige wie Foucault (Fukoh)
die Drehung der Erde um ihre eigene Achse nachwies! 4. Gib die Beobachtungen wieder,
die wir bei der Umdrehung des Globus machten.
Wie kommt es, daß die Tage und Nächte nicht von gleicher
Länge sind?
Versuch mit Globus und Kerze. Wir lassen den Globus zunächst bei
senkrechter, dann bei wagerechter Achsenstellung Drehungen um seine eigene
Achse vollführen. Wir finden, stände die Erdachse senkrecht oder wage-
recht, so würden jahraus, jahrein Tag und Nacht gleiche Länge haben. Das
widerspricht jedoch den Tatsachen. Eine dritte Möglichkeit wäre die schräge
Stellung der Erdachse. Wir führen bei fchräger Achfenstellung langsam
Drehungen aus. Nunmehr erkennen wir, daß jetzt das Licht bei den ver-
schiedenen Stellungen, die wir dem Globus geben, ungleichmäßig auf der
Oberfläche verteilt ist. Das entspricht unseren Beobachtungen von Tag nud Nacht
hinsichtlich der Länge. Es ist unmöglich, daß die Erdachse senkrecht oder wagerecht
steht; sie muß schräg steheu. Gelehrte haben berechnet, daß sie 23^° von der senk-
rechten Richtung abweicht. Diese Stellung der Erdachse zeigt uns unser Globus.
Daß auch die Umdrehung der Erde um die Sonne auf die Länge von Tag und
Nacht von Einfluß ist, daß hören wir bei der Entstehung der Jahreszeiten.
Ausgabe: Weshalb bedingt die schräge Stellung der Erdachse eine verschiedene Er-
wärmung der Erdoberfläche?
§ 182. Wie entstehen die Jahreszeiten?
Was wissen wir durch unsere Beobachtungen bereits über die Jahres-
zeiten? 1. Es gibt ihrer vier: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
1914 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Himmelskunde.
I. Die wirkliche Bewegung von Bonne, 6rde und ]Mond.
1. Bewegung der Erde. Der Augenschein zeigt, daß sich die Sonne, die Sterne
und das ganze Himmelsgewölbe um uns drehen. Das ist aber eine Täuschung! Cben-
sowenig wie bei einer Eisenbahnfahrt die hecken, Telegraphenstangen, Häuser, Brücken,
Felder usw. an uns vorbeifliegen, ebensowenig bewegt sich das Himmelsgewölbe mit
seinen Gestirnen an uns vorüber. (Es steht vielmehr still, und wir bewegen
uns mit der Erde. Wie ferner die Fahrrichtung des Zuges der scheinbaren Bes
wegung der Gegenstände entgegengesetzt ist, so ist auch die wirkliche Bewegung der
Erde der scheinbaren des Himmelsgewölbes entgegengesetzt. Die Erde bewegt sich
also von Westen nach Osten um die Sonne.
a) Tägliche Bewegung- Entstehung der Tageszeiten. Stellen wir ein
brennendes Licht vor einen Globus, und drehen wir ihn um seine Achse, so erkennen
wir leicht, wie der Wechsel von Tag und Nacht entsteht. Morgens tritt unser Wohn-
ort von Westen her in den Lichtkreis der Sonne ein, die wir im (Dsten „aufgehen"
sehen. Die Erde dreht sich immer weiter. Um 12 Uhr steht für uns die Sonne am
höchsten, und abends verschwinden wir nach Osten zu wieder aus dem Lichtkreise der
Sonne, die jetzt im Westen „untergeht". Während der Nacht kann uns kein Lichtstrahl
erreichen, bis wir am nächsten Morgen wieder in das Licht der Sonne treten. Die
Erde dreht sich also im Laufe eines Tages einmal um sich selbst (um ihre
Achse); dadurch entstehen die Tageszeiten.
b) Jährliche Bewegung; Entstehung der Jahreszeiten. Wie erklärt
sich das scheinbare Auf- und Absteigen der Sonne am Himmelsgewölbe in einer
Schraubenlinie und der dadurch eintretende regelmäßige Wechsel der Jahreszeiten?
Um dies zu verstehen, stellen wir folgenden versuch an: In einem dunklen Zimmer
setzen wir auf die Mitte eines großen runden Tisches ein Licht; es stellt die Sonne
dar. 5ln den Tischrand, der gleichsam die Erdbahn ist, halten wir einen Globus und
richten diesen so, daß seine Achse senkrecht auf dem Rande des Tisches (Erdbahn)
steht. Führen wir ihn nun rings um den Tisch, so sehen wir, daß die Beleuchtung?-
grenze stets durch die Pole geht. Da die Lichtstrahlen auf dem Äquator ununter-
Krochen senkrecht, weiter den Polen zu aber in immer kleineren Winkeln auffallen,
müßten alle Orte der Erde, die unter derselben Breite liegen, während des ganzen
Jahres gleich stark erwärmt werden. Ein Wechsel der Jahreszeiten könnte also
nicht eintreten. Nun wissen wir aber, daß ein solcher stattfindet. Die Erdachse kann
mithin nicht senkrecht, sie muß vielmehr schief zur Erdbahn stehen. Man hat ge-
funden, daß der Winkel, den beide miteinander bilden, um vom rechten
Winkel abweicht, und daß der Nordpol der Erde stets nach dem polar-
sterne zeigt.
Lehmann, Erdkunde f. Mittelschulen ».verwandte Anstalten. Ii. Z.kufl. 1
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Oehlmann, Ernst, Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Globus.
37
nicht teil. Beispiel: die Achsen der Wagenräder) oder man durchbohre
einen Apfel mit einer langen Nadel und drehe ihn um diese. Auch die
Pole, als die Endpunkte der Erdachse, drehen sich nicht, aber je weiter
ein Punkt der Erdoberfläche von den Polen entfernt ist, desto schneller
dreht er sich. Beispiel: ein Karussell. Welcher Teil der Erde dreht sich
demnach am schnellsten?
Die Erdachse steht nicht senkrecht, sondern ist um etwa 1/i eines rechten
Winkels, nämlich um 23v20/ geneigt.
13. Fortsetzung. Die Erde bewegt sich — wie die übrigen Pla-
netett*) — in einer länglich runden Bahn um die Sonne und vollendet
einen solchen Umlauf in 365 Tagen 6 Stunden oder einem Jahre. Die
Bewegung der Erde ist also eine" doppelte. (Beispiel: die Tänzer, welche
sich um sich selbst drehen und sich zugleich um den Mittelpunkt des Tanz-
saales bewegen.)
Die Erdachse behält bei der ganzen Umdrehung nur die Sonne ihre
Neigung bei. Durch diese Schiefe der Erdachse wird der Wechsel der
Jahreszeiten und der Wechsel der Tageslängen bewirkt.
Wir verdeutlichen uns diese Erscheinung, indem wir einen Globus,
dessen Achse wir wie diejenige der Erde neigen, einen Umlauf um ein
feststehendes Licht machen lassen**). Dieses vertritt dabei die Sonne, der
Globus die Erdkugel.
Fig. 18. Beleuchtung der Erde zur Zeit der Sommer- und der Winter-Sonnenwende und der
Tagundnachtgleichen.
) Dieser Name stammt aus der griechischen Sprache, und wir bezeichnen mit ihm
„Wandelsterne". Es giebt deren 8 große und gegen 40v kleine. Feststehende Sterne
Helzen Fixsterne (fixus = befestigt). Die Sonne ist ein Fixstern.
**) Durch diesen Versuch läßt sich der Mangel an einem Tellurium einigermaßen
ersetzen oder seine Vorführung vorbereiten.
s
c.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Hering, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
4. Die Bewegungen der Erde.
15
§11. Tag und Nacht. Infolge der Drehung der Erde um sich selbst
werden ihre einzelnen Teile nacheinander von der Sonne beschienen. Stände
die Erde still, -so würde stets dieselbe Hälfte im Lichte, die andere im
Dunkeln sein: Tag und Nacht, Morgen und Abend sind die sichtbaren
Folgen der Bewegung (Dotation) unserer Erde um sich selbst. Da die
Sonne scheinbar im 0 auf- und im W untergeht, muß sich die Erde ent-
gegengesetzt, von W nach 0, bewegen. Die Bewegung der Erde um ihre
Achse vollzieht sich in 24 Stunden.
Aufgabe. Eine brennende Kerze stelle die Sonne dar. Man lasse ihr
Licht auf den Globus fallen und zeige, wie die Beleuchtungsverhältnisse bei
ruhender und bei sich drehender Erdkugel verschieden sind.
b) Um die Sonne.
§ 12. Beobachtungen am Sternenhimmel. Wir merken uns an einem
Abend etwa um 9 Uhr einen hell scheinenden Stern und finden nach einer
Woche, daß er nicht mehr genau an derselben Stelle steht, sondern etwas
nach W verschoben ist. Beobachten wir die Sterne um 9 Uhr abends im
Sommer und wieder um die gleiche Zeit im Winter, so hat sich in den
sechs Monaten das Bild völlig verändert. Nach Verlaus eines Jahres
aber finden wir zu derfelbeu Zeit dieselben Sterne wieder an der alten
Stelle. Diese Änderung des Himmelsbildes hat ihren Grund
in der Bewegung der Erde um die Sonne, die in einem Jahre
vor sich geht. Mit einer Geschwindigkeit von fast 30km in der Sekunde
fliegt die Erde gleichmäßig und in derselben Ebene vorwärts.
Aufgabe. Wieviel km legt die Erde in einer Minute zurück? Gib auf
der Karte des Deutschen Reiches von deinem Wohnorte aus eine Strecke an,
die dieser etwa gleich ist!
§ 13. Stellung der Erdachse. Nehmen wir an, die Erdachse stände
bei dieser Bewegung immer senkrecht zur Erdbahn, so würde die Lichtgrenze
der beleuchteten Halbkugel durch die beiden Pole fallen; auch würden die
Sonnenstrahlen die Erde immer unter demselben Winkel treffen, Tag und
Nacht würden immer gleich sein, und die einzelnen Teile der Erde würden
keine Jahreszeiten mit verschiedener Wärme haben. Wir erkennen aus den
gegenteiligen Erfahrungen, daß die Erdachse nicht senkrecht zur Erdbahn
steht. Legen wir nun die Erdachse horizontal, so können wir den Globus
so zum Lichte halten, daß die Lichtgrenze durch den Äquator geht. In
dieser Stellung der Erde hätte wenigstens einmal im Jahre die ganze nörd-
liche Halbkugel Tag, die südliche Nacht. Da dies nie der Fall ist, kann
die Erdachse auch diese Lage nicht haben, sie muß schräg stehen. Der
Winkel, den sie zu einer senkrechten Linie bildet, beträgt immer
231/2«.
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Wolkenhauer, Wilhelm, Tronnier, Richard, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Bremen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
38
Iii. Weitere Grundbegriffe.
Der wahre Grund dieser Erscheinungen ist bei vielen Globen durch eine
schräge Stellung der Erdachse angedeutet. Schief geneigt ist nämlich die
Erdachse zur senkrecht gedachten Achse der Sonne. Diese Schiefe der Erd-
achse behält die Erde unverändert bei ihrer Bewegung um die Sonne,
und hierdurch wird der Wechsel der Jahreszeiten und der Wechsel der
Tageslängen bewirkt.
Wir veranschaulichen uns das folgendermaßen: Drehen wir in einem dunklen
Räume einen Globus vor einem Lichte um seine Achse, so bleibt immer eine Hälfte
der Kugel dunkel, und die Erdteile und Meere rücken nacheinander ins Licht und ver-
schwinden wieder daraus. Genau so verhält es sich mit der Beleuchtung der Erde
durch die Sonne. Die der Sonne zugewendete Erdhälfte hat Tag, die andere Nacht.
Wir gehen nun mit dem immer in derselben Richtung geneigten Globus um das
Licht herum und drehen ihn dabei fortwährend um seine eigne Achse. Die wichtigsten
Stellungen sind dann folgende (Fig. 35):
35. Beleuchtung der Erde zur Zeit der Sommer- und Wintersonnenwende
und der Tagundnachtgleichen.
A. Am 22. Juni ist die Erde wie in Fig. 35b beleuchtet. Der Nordpol ist der
Sonne am meisten zugewendet. Seine Umgebung ist während einer ganzen Um-
drehung der Erde um sich selbst beleuchtet. Mithin dauert der Tag dort 24 Stunden.
Mitteleuropa ist dann gleichfalls der Sonne am meisten zugewendet: wir haben am
22. Juni den längsten Tag, die kürzeste Nacht und Sommersanfang.
B. Hat die Erde ein Viertel ihrer Bahn um die Sonne durchlaufen, so trifft
die Schattengrenze beide Pole und fällt mit den Meridianen zusammen. Dies
geschieht um den 23. September (Fig. 35c). Alle Parallelkreise sind halb be-
leuchtet, halb beschattet. Tag und Nacht sind also für die ganze Erde gl eich lang:
wir haben Herbstnachtgleiche und Herbstanfang.
1910 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Himmelskunde.
I. Die wirkliche Bewegung von 8onne, Grde und Jviond.
1. Bewegung der Erde. Der Augenschein zeigt, daß sich die Sonne, die Sterne
und das ganze Himmelsgewölbe um uns drehen. Das ist aber eine Täuschung! Eben-
sowenig wie bei einer Eisenbahnfahrt die Hecken, Telegraphenstangen, Häuser, Brücken,
Felder usw. an uns vorbeifliegen, ebensowenig bewegt sich das Himmelsgewölbe
mit seinen Gestirnen an uns vorüber. Ts steht vielmehr still, und wir bewegen
uns mit der Erde. Wie ferner die Fahrrichtung des Zuges der scheinbaren Be-
wegung der Gegenstände entgegengesetzt ist, so ist auch die wirkliche Bewegung der
Erde der scheinbaren des Himmelsgewölbes entgegengesetzt. Die Erde bewegt sich
also von Westen nach Osten um die Sonne.
a) Tägliche Bewegung; Entstehung der Tageszeiten. Stellen wir ein
brennendes Licht vor einen Globus, und drehen wir ihn um seine Kchse, so erkennen
wir leicht, wie der Wechsel von Tag und Nacht entsteht. Morgens tritt unser Wohn-
ort von Westen her in den Lichtkreis de? Sonne ein, die wir im Osten „aufgehen"
sehen. Die Erde dreht sich immer weiter. Um 12 Uhr steht für uns die Sonne am
höchsten, und abends verschwinden wir nach Osten zu wieder aus dem Lichtkreise der
Sonne, die jetzt im Westen „untergeht". Während der Nacht kann uns kein Lichtstrahl
erreichen, bis wir am nächsten Morgen wieder in das Licht der Sonne treten. Die
Erde dreht sich also im Laufe eines Tages einmal um sich selbst (um ihre
Achse); dadurch entstehen die Tageszeiten.
b) Jährliche Bewegung; Entstehung der Jahreszeiten. Wie erklärt sich
das scheinbare Kus- und Kbsteigen der Sonne am Himmelsgewölbe in einer Schrauben-
linie (Heft I S. 3) und der dadurch eintretende regelmäßige Wechsel der Jahreszeiten?
Um dies zu verstehen, stellen wir folgenden versuch an: In einem dunkeln Zimmer
setzen wir auf die Mite eines großen, runden Tisches ein Licht; es stellt die Sonne
dar. 5ln den Tischrand, der gleichsam die Erdbahn ist, halten wir einen Globus und
richten diesen so, daß seine Achse senkrecht auf dem Rande des Tisches (Erdbahn)
steht. Führen wir ihn nun rings um den Tisch, so sehen wir, daß die Beleuchtung?-
grenze stets durch die Pole geht. Da die Lichtstrahlen auf dem Kquator ununter-
Krochen senkrecht, weiter den Polen zu aber in immer kleineren Winkeln auffallen,
müßten alle Grte der Erde, die unter derselben Breite liegen, während des ganzen
Jahres gleich stark erwärmt werden. Ein Wechsel der Jahreszeiten könnte also
nicht eintreten. Nun wissen wir aber, daß ein solcher stattfindet. Die Erdachse kann
mithin nicht senkrecht, sie muß vielmehr schief zur Erdbahn stehen. Man hat ge-
sunden, daß der Winkel, den beide miteinander bilden, um 231/2° vom rechten
tdinkel abweicht, und daß der Nordpol der Erde stets nach dem polar-
sterne zeigt.
Lehmann, Erdkunde f. Mittelschulen. 2. yeft. 1
1899 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Sommer, Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 10 —
Zum Polarstern behält aber die Erdachse stets dieselbe
Richtung bei, daher kann jener Wechsel in ihrer Stellung nur
herrühren von der Lage, welche sie zu ihrer eigenen Bahn ein-
nimmt. Stände die Achse parallel zur Erdbahn, so würde die
Sonne bald nur die nördliche, bald nur die südliche Halbkugel
bescheinen, und bald über dem Nord-, bald über dem Südpole
stehen. Stände die Achse senkrecht zu ihrer Bahn, so würde
die Lichtgrenze stets durch beide Pole gehen, und es wäre stets
auf der ganzen Erde Tag- und Nachtgleiche; wiche sie um 1°
von der senkrechten Richtung ab, so würde sich die Sonne im
Laufe des Jahres 1° n. und 1° südlich vom Äquator entfernen
und die Lichtgrenze um 1° über den Nordpol hinüber- und um
ebensoviel zurücktreten, kurz um wie viele Grade die Erdachse
von ihrer senkrechten Richtung abweicht, um ebensoviele Grade
mufs sich die Sonne vom Äquator und die Lichtgrenze von den
Polen entfernen. Da diese Entfernung nun 231/2 0 beträgt, so
mufs die Erdachse um ebensoviele Grade von ihrer senkrechten
Richtung abweichen, also in einem Winkel von 90 — 231/20 —
66x/2° zu ihrer Bahn geneigt sein.
Hieraus erklärt sich leicht, dafs die Erde sich im Laufe
des Jahres nicht in der Ebene des Himmelsäquators um die
Sonne bewegt, sondern denselben 2 mal schneidet (an welchen
Tagen?), und dafs sie sich einmal 23^^ n. und einmal 231/2°s-
vom Himmelsäquator entfernt, sodafs die Sonnenstrahlen alsdann
auf der Erde die Wendekreise des Krebses und des Steinbocks
senkrecht treffen (wann geschieht das ? welche Sternbilder stehen
alsdann der Erde gegenüber?). *
§ 6. Die Gestirne.
Die Erde und diejenigen Himmelskörper, welche gleich ihr die
Sonne umkreisen, heißen Planeten (Wandelsterne), sie erhalten
ihr Licht von der Sonne.
* Die Venus (Morgen- und Abendstern) zeichnet sich durch
helles, Mars durch trübrötliches und Jupiter, der größte
Planet, durch hellgelbes Licht aus. Letzterer wird von mehreren
Monden begleitet. — Auch Kometen (Schweifsterne), wahr-
scheinlich entstehende Weltkörper, bewegen sich um die Sonne
und zwar in langgezogenen Ellipsen; daher werden sie uns
meist erst nach langer Zeit wieder sichtbar. Der nebelartige
Schweif des Kometen wird mit der Zeit immer länger und bildet
schliefslich einen um die Sonne kreisenden Ring. Wenn die
Erde einen solchen Ring schneidet, so werden Teilchen desselben
von ihr angezogen und durch die schnelle Bewegung in der
Luft glühend (Sternschnuppen, Feuerkugeln, Meteore, besonders
häufig im August und November). *
1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 273 —
recht auf den Nordpol. Hier müßte eine unbeschreibliche Hitze, am
Äquator aber große Kälte herrschen. Nach einem halben Jahre würden
die umgekehrten Verhältnisse eintreten. Ein solcher Temperaturwechsel
müßte alles Leben vernichten. Da die angegebenen Folgen der ange-
nommenen wagerechten Stellung der Erdachse in Wirklichkeit nicht
vorkommen, so kann die Erdachse auch nicht wagerecht stehen. Es
bleibt somit nur noch die Möglichkeit der schiefen Stellung der Erd-
achse. Sie weicht um 23 V2° von der senkrechten Richtung ab und
bildet also mit der Erdbahn einen Winkel von 66 Vg0-1) Diese
Richtung der Erdachse ist immer dieselbe und bleibt sich daher bei
der fortschreitenden Bewegung der Erde parallel. Der Nordpol ist
stets nach dem nördlichen Polarstern gerichtet. Daraus folgt, daß
einmal der Nord- und nach einem halben Jahre der Südpol der
Sonne zugekehrt, also auch in den Beleuchtungs- und Wärmeverhält-
nissen ein fortwährender allmählicher Wechsel zu erkennen ist.
4. Die Licht- und Wärmeverhältnisse, sowie die Dauer von Tag
und Nacht während der vier Jahreszeiten. Am 21. März steht die
Erde so zur Sonne, daß deren Strahlen senkrecht auf den Äquator
fallen. Die Lichtgrenze reicht dann bis zu den Polen. Die Folge
davon ist, daß beide Halbkugeln in demselben Maße von der Sonne
beleuchtet werden. Jeder Parallelkreis ist zur Hälfte im Licht und zur
Hälfte im Schatten; der Tagesbogen der Sonne ist dem Nachtsbogen
gleich. Tag und Nacht sind deshalb auf der ganzen Erde gleich. Bei
uns beginnt der Frühling (auf der südlichen Halbkugel aber der
Herbst). Auf ihrer weitern Bahn kommt die Erde mit dem Nordpol
der Sonne näher. Die Sonnenstrahlen fallen auf Punkte der Erde
senkrecht, die nördlich vom Äquator liegen; daher rückt die Lichtgrenze
über den Nordpol hinaus, während der Südpol in den Schatten tritt. Auf
der nördlichen Halbkugel ist das von der Sonne beschienene Stück
eines jeden Parallelkreises größer als das andere; mithin ist auch der
Tagesbogen der Sonne größer als der Nachtsbogen. Die Tage sind
länger als die Nächte; auch nimmt ihre Dauer fortwährend zu. Zwar
fallen die Sonnenstrahlen bei uns noch schief, aber doch nicht mehr so
schief wie früher. Daher wird es immer wärmer. Eis und Schnee
schmelzen. Frisches Grün sproßt aus der Erde hervor. Vielfarbige
Blumen schmücken die neubelebte Erde. Die gefiederten Sänger sind
aus dem Süden zurückgekehrt, um ihre lieblichen Weisen zu singen
und Nester zu bauen. Die Tiere erwachen aus ihrem Winterschlaf.
Der Landmann nimmt feine Feldarbeit wieder auf. (Vgl. das Gedicht:
„Die Jahreszeiten", von Hey.) Auf der südlichen Halbkugel liegen
die Verhältnisse umgekehrt. Der Frühliug dauert vom 21. März bis
zum 21. Juni.
Am 21. Juni, mit welchem Tage bei uns der Sommer beginnt,
hat die Erde eine solche Stellung zur Sonne, daß ihre Strahlen aus
i) Die Stellung ist auch durch den Globus au der erwähnten Zeichnung
zu zeigen.
Schiffels, Geographie Ii. 2. Auflage. 18
1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Oehlmann, Ernst, Seydlitz, Ernst von, Rohrmann, Adolf, Schröter, Franz Martin
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
38
4. Bewegung und Beleuchtung der Erde. Drehen wir in einem dunkeln
Räume unseren Globus vor einem Lichte um - seine Achse, so bleibt
immer eine Hälfte der Kugel dunkel, und die Erdteile und Meere rücken
nacheinander in den Bereich der Lichtstrahlen und verschwinden wieder
daraus.
Genau so verhält es sich mit der Beleuchtung der Erde durch die
Sonne, denn auch die Erde dreht sich um ihre Achse und zwar in 24
Stunden. Diejenige Erdhälfte, die der Sonne zugewendet ist, hat Tag,
die andere Nacht.
An der Drehung der Erde uni ihre Achse nimmt diese letztere selbst
nicht teil. Beispiel: die Achsen der Wagenräder) oder man durchbohre
einen Apfel mit einer langen Nadel und drehe ihn um diese. Auch die
Pole, als die Endpunkte der Erdachse, drehen sich nicht, aber je weiter
ein Punkt der Erdoberfläche von den Polen entfernt ist, desto schneller
dreht er sich. Beispiel: ein Karussell. Welcher Teil der Erde dreht sich
demnach am schnellsten?
Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen. Die Erde bewegt sich
— wie die übrigen Planeten1 ■—- in einer länglich runden Bahn um die
Sonne und vollendet einen solchen Umlauf in 365 Tagen 6 Stunden
oder einem Jahre. Die Bewegung der Erde ist also eine doppelte.
Beispiel: die Tänzer, die sich um sich selbst drehen und sich zugleich um
den Mittelpunkt des Tanzsaales bewegen.
Die Erdachse steht nicht senkrecht, sondern ist um etwa J/4 eines rechten
Winkels, nämlich uin 231/2°, geneigt.
Sie behält bei der ganzen Umdrehung um die Sonne ihre Neigung
bei. Durch diese Schiefe der Erdachse wird der Wechsel der Jahres-
zeiteu und der Wechsel der Tageslängen bewirkt.
Wir verdeutlichen uns diese Erscheinung dadurch, daß wir einen Globus, dessen
Achse wie diejenige der Erde geneigt ist, etilen Umlauf um ein feststehendes Licht
machen lassend Dieses vertritt dabei die Sonne, der Globus die Erdkugel.
A. Am 21. oder 22. Juni ist die Erde von 661/2° u. Br. au — s. Fig. 16c —
über den Nordpol weg bis 66v20 s- Br. auf der anderen Seite erleuchtet. Der
Nordpol ist der Soune am meisten zugewendet, die ganze n. kalte Zone ist während
einer ganzen Umdrehung beleuchtet, mithin dauert der Tag am 11. Polarkreise
24 Stunden; Mitteleuropa ist dann gleichfalls der Sonne am meisten zugewendet:
wir haben am 21. oder 22. Iuui den längsten Tag, die kürzeste Nacht und
Sommersanfang.
B. Hat der Globus V4 seiner Bahn um das Licht durchlaufen, so trifft die
Schatteugrenze beide Pole und fällt mit veu Meridianen zusammen; dies geschieht um
den 23. September; s. Fig. 16a. Daun haben alle Orte unter demselben Meri-
diane gleichzeitig Mittag, Sonnenauf- und Sonnenuntergang; Tag und Nacht sind
1 Dieser Name stammt aus der griechischen Sprache, und wir bezeichnen mit ihm
„Wandelsterne". Es gibt deren 8 große und über 400 kleine. Jene heißen: Merkur,
Benus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Feststehende Sterne heißen
Fixsterne (fixus == befestigt). Die Sonne ist ein Fixstern.
2 Durch diesen Versuch läßt sich der Mangel an einem Tellurium einigermaßen
ersetzen oder seine Borführung vorbereiten.
1909 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Heise, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 241 —
Westen gegen Osten. In welcher Zeit dreht sich die Erde um die
Sonne? (Revolution) In etwas mehr als 365 Tagen. Welche Gestalt
hat die Erdbahn? Unter welchem Winkel ist die Erdachse zur Erdbahn
geneigt? Unter einem Winkel von 66v2°. Auch wißt ihr bereits,
daß die Lage der Achse der Erde auf ihrem ganzen Wege um die
Sonne stets die gleiche bleibt. (Diese früher gewonnenen Grundwahr-
heiten sind aus dem Schatze der Innerlichkeit hervorzuholen.) Aus der
Rotation erklärt sich, wie ihr wißt, der Wechsel von Tag und Nacht
bezw. der Wechsel der Tageszeiten. Woher empfängt die von Natur
dunkle Erde ihr Licht? Welcher Teil der Erde wird von der Sonne
immer nur beleuchtet? Die Hälfte der Erdkugel, welche der Sonne
zugekehrt ist. Die andere Hälfte liegt im Schatten. Der beleuchtete
und der dunkle Teil der Erde stoßen in einem größten Kreise zu-
sammen, den man die Beleuchtungsgrenze nennt. Doch sind Licht und
Schatten nicht so scharf von einander geschieden. Ihr wißt, daß die
Lufthülle, welche die Erde umgibt, die Lichtstrahlen (Sonnenstrahlen)
bricht, sodaß auch den der Beleuchtungsgrenze benachbarten Teilen, wohin
keine eigentlichen Sonnenstrahlen mehr gelangen, noch etwas Licht zu-
geführt wird. Wie nannten wir doch diese Erscheinung? Dämmerung.
Wie heißt diese Zone der Erde, die ans diese Weise noch Licht erhält?
Die Dämmerungszone. Wieviele Grade umfaßt sie doch? In welcher
Jahreszeit bleibt die Sonne eine Zeitlang in der Dämmerungszone?
Was folgt daraus? Wie nennt man diese Zeit? Zeit der hellen
Nächte. Wie trifft ein Sonnenstrahl, der in der Richtung des Sonnen-
und Erdmittelpunktes auffällt, die Beleuchtungsgrenze? Senkrecht. Wie
steht es um die erwärmende Wirkung solcher Sonnenstrahlen? Wann
wird die erwärmende Kraft um so geringer sein? Was werdet ihr
aus der Drehung der Erde um ihre Achse inbezug auf die Beleuchtungs-
grenze sagen können? Die Beleuchtungsgrenze ändert sich fortwährend.
Welche anderen Erscheinungen sind damit auch fortlaufend einem
Wechsel unterworfen?
B- Ziel. Heute wollen wir nun sehen, wie aus allen den be-
kannten Erscheinungen sich der Wechsel der Jahreszeiten sowie die Ver-
schiedenheit in der Länge der Tage erklären.
C. Darbietung. 1. Nun achtet auf die Stellung der Erde auf
ihrer Bahn am 21. März. Auf welche Punkte der Erde fallen die
Sonnenstrahlen senkrecht? Auf die Punkte, welche auf dem Aequator
liegen. Wo geht die Beleuchtuugsgrenze hindurch? Durch die Pole.
Welchen Weg scheint die Sonne an diesem Tage zu nehmen? Sie
Heise, Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
1877 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Wetzel, Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
6â
Obwohl die Strahlen der Sonne nach allen Richtungen des Raumes hin
divergierend zu denken sind, so kann man doch den Theil ihrer Strahlen,
welcher die Erde trifft, wegen der großen Entfernung der Erde von der Sonne
und der dagegen unbedeutenden Größe der Erde als diese in paralleler
Richtung treffend betrachten. Nur ein einziger Punkt der Erde wird, streng
genommen, in jedem Augenblicke senkrecht getroffen, und zwar stets derjenige,
in welchem die den Sonnen- und Erdmittelpunkt verbindende gerade Linie, die
wir kurz die Centrale nennen wollen, die Erdoberfläche schneidet. Von
diesem Punkte aus nimmt der Winkel, unter dem die Sonnenstrahlen die Erde
treffen, von 90° bis zu 0° ab. Von dem senkrecht beschienenen Punkte ist
die Licht- oder Beleuchtungsgrenze überall 90° entfernt, so daß dieselbe als
ein größter Kreis der Erde betrachtet werden kann. Wegen der Rotation der
Erde kommt fortwährend ein anderer Punkt unter den senkrechten Strahl, so-
wie beständig andere Punkte die Beleuchtungsgrenze passieren. Davon, daß
wegen der Refraction und der Reflexion des Sonnenlichtes in die nicht direkt
getroffene Erdhälfte Licht geführt wird, sowie daß wegen der außerordentlichen
Größe der Sonne die die Erdkugel tangierenden Strahlen über einen größten
Kreis der letzteren etwas hinübergreifen, sehen wir hier ab.
Für die Entstehung der Jahreszeiten ist es nun vor allem wichtig, die
Lage der Erdachse zur Ebene der Bahn richtig aufzufassen. Stände die Achse
senkrecht zur Bahnebene, so müßte nothwendig die Ebene des Aequators mit
derselben zusammenfallen. Eine Schiefe der Ekliptik gäbe es dann nicht, viel-
mehr müßte die Sonne immer im Himmelsäquator einherzugehen scheinen.
Außerdem müßte der senkrecht getroffene Punkt der Erde stets im Aequator
derselben liegen und die Beleuchtungsgrenze beständig durch die Pole gehen,
also mit den Meridianen zusammenfallen, und deshalb alle Parallelkreise der
Erde halbieren.' Tag und Nacht wären fortwährend einander gleich, und ein
Wechsel der Jahreszeiten wäre nicht vorhanden. Da aber ein solcher besteht,
auch eine Schiefe der Ekliptik, und zwar von 23'/2° vorhanden ist; so kann
die Erdachse nicht senkrecht zur Bahnebene sein, sondern muß 23y2° von
dieser Lage abweichen, mit der Bahnebene also einen Neigungswinkel von 66v2°
bilden. Der Umstand, daß die Erdachse mit der Bahnebene einen
Winkel von 66y2° bildet, sowie der, daß dieselbe sich stets parallel
bleibt, ist der Schlüssel zur Erklärung der Jahreszeiten.
Mit Benutzung von Fig. 37 wollen wir nun die Erläuterung der Sache
versuchen.
In dieser Figur bedeutet der innerste (perspektivisch gezeichnete) Kreis
die Erdbahn, in deren Mittelpunkte die Sonne S steht. In vier gleich weit
von einander entfernten Punkten der Bahn, in I, Ii, Iii, Iv, ist die Erde dar-
gestellt in Stellungen, die sie zu Anfang der vier Jahreszeiten: Frühling, Som-
mer, Herbst und Winter, einnimmt. Der Neigungswinkel der Achse von 66'/.20
sowie ihr Parallelismus werden aus der Figur unmittelbar erkannt werden. Um-
schlossen wird die Erdbahn von der Himmelskugel, bei der Np Sp die Achse,
Kreis A A' den Aequator und der 20° breite Gürtel den Thierkreis oder Zodia-
kus bezeichnet. In der Mitte des letzteren ist der ihn halbierende Kreis die
in die bekannten 12 Zeichen getheilte Ekliptik, die als Projection der Erdbahn
auf den Himmel dargestellt ist. Der Winkel von 23v2°, unter welchem sich
die Ekliptik mit dem Aequator schneidet, ist unmittelbar aus der Figur ersicht-
lich. Von den Durchschnittspunkten beider Kreise ist der im Vordergrunde
liegende T der Frühlingspunkt, der ihm gegenüberliegende ^ der Herbst-
punkt. Der zur Rechten 23'/20 nördlich vom Aequator liegende Punkt <5<? der
Ekliptik ist der Sommer-, der ihm gegenüberliegende, 231/;,0 südlich vom Ae-
quator befindliche Punkt & der Winter-Solstitialpunkt.
In dem Thierkreise sind die den 12 Zeichen entsprechenden 12 Sternbilder
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Tronnier, Richard, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
46
Globuskunde.
§ 67.
§ 67. Bei vielen Globen steht die Erdachse nicht senkrecht, sondern schief.
Das hat folgenden Grund: Bei der doppelten Bewegung der Erde um sich
selbst und um die Sonne (§ 19, 26) steht die Erdachse nicht senkrecht auf der
Erdbahn um die Sonne, sondern bildet mit ihr einen Winkel von 66^/2°. Diese
Neigung behält sie bei der Drehung um die Sonne unverändert bei. Durch
diese Schiefe der Erdachse wird der Wechsel der Jahreszeiten und der Wechsel
der Tageslängen bewirkt.
Wir veranschaulichen uns das folgendermaßen: Drehen wir in einem dunklen
Räume einen Globus vor einem Lichte um seine Achse, so bleibt immer eine Hälfte
der Kugel dunkel, und die Erdteile und Meere rücken nacheinander ins Licht und
verschwinden wieder daraus Genau so verhält es sich mit der Beleuchtung der Erde
durch die Sonne. Die der Sonne zugewendete Erdhälfte hat Tag, die andere Nacht.
Gehen wir nun mit dem immer in derselben Richtung geneigten Globus um das
Licht herum, so ergibt sich daraus für die sich um die Sonne bewegende Erde
folgendes (f. Fig. 28. In jeder Stellung denke man sich die Erde sich um ihre
Achse drehend!):
Fig. 28. Beleuchtung der Erde zur Zeit der Tagundnachtgleichen (a) und der
Sommer- (b) und Wintersonnenwende (c).
A. Am 22. Juni ist die Erde wie in Fig. 28b beleuchtet. Der Nordpol ist der
Sonne am meisten zugewendet, die ganze nördliche kalte Zone ist während einer ganzen
Umdrehung beleuchtet, mithin dauert der Tag am nördlichen Polarkreise 24 Stunden.
Mitteleuropa ist dann gleichfalls der Sonne am meisten zugewendet: wir haben am
22. Juni den längsten Tag, die kürzeste Nacht und Sommersanfang.
B. Hat die Erde ein Viertel ihrer Bahn um die Sonne durchlaufen, so trifft
die Schattengrenze beide Pole und fällt mit den Meridianen zusammen. Dies ge-
schieht um den 23. September (f. Fig. 28 a). Alle Parallelkreise sind halb beleuchtet,
halb beschattet. Tag und Nacht sind also für die ganze Erde gleich lang: wir haben
Herbstnachtgleiche und Herbstanfang.
1 Durch diesen Versuch läßt sich der Mangel an einem Tellurium einigermaßen
ersetzen oder seine Vorführung vorbereiten.
b
c
1910 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Heinze, Heinrich, Eggert, Erwin, Lorch, J.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 54 —
können diese höchstens um den Durchmesser der Erdbahn, 300 000 000 km von-
einander entfernt sein. Wir wissen nun, wie klein die Jahresparallaxe der nächsten
Fixsterne ist. Erscheinen aber zwei von den Enden eines Durchmessers der Erd-
bahn nach einem Sterne gezogene Linien so gut wie parallel, so erscheinen für
uns auch umgekehrt zwei Punkte des Himmelsgewölbes als einer, wenn sie
300 000 000 km voneinander entfernt sind.
Also: Indem die Erde sich um die Sonne bewegt, behält ihre Achse
stets dieselbe Lage im Welträume bei; sie bleibt stets nach derselben
Himmelsgegend gerichtet, d. h. sie bleibt sich stets parallel.
Allerdings ist hier eine kleine Einschränkung nötig. Die Lage der Erdachse
und somit auch die Lage des Erdäquators zur Erdbahn ändert sich doch beim
Laufe der Erde um die Sonne um einen äußerst kleinen Betrag, der allerdings
erst nach längeren Zeiträumen bemerkbar wird. Deshalb ändert sich auch die Lage
der Himmelspole am Himmelsgewölbe und die des Himmelsäquators zur Ekliptik.
Vor 1000 Jahren war der Nordpol des Himmels weiter vom Polarstern entfernt,
als heute; im Lanfe der Jahrhunderte wird er sich ihm noch mehr nähern, sich
aber dann im Laufe von Jahrtausenden von ihm um mehrere Grade entfernen.
Ja, in 25 800 Jahren beschreibt der Nordpol des Himmels, also auch der der
Erde einen vollständigen kleinen Kreis; daher werden wir in 12 000 Jahren einen
ganz anderen Polarstern haben; die Erdachse wird dann nämlich nach einer Stelle
in der Nähe der Wega zeigen, eines der hellsten Sterne der nördlichen Himmels-
halbkugel. Die damit zusammenhängende Änderung der Lage des Himmelsäquators
gegen die Ekliptik bewirkt, daß auch die Durchschnittspunkte beider Kreise, d. h.
die Äquinoktialpunkte eine andere Lage in der Ekliptik erhalten; und zwar schreiten
dieselben in der Richtung von Osten nach Westen fort, also gegen die Ordnung
der Zeichen. Mit einem Worte, wir haben hier die Erklärung für die Präzession
der Äquinoktien, die sich ja auch in 25 800 Jahren vollzieht.
Sehen wir von dieser geringen Verschiebung der Richtung der Erdachse ab,
so bleibt noch eine Frage zu beantworten.
2. Welche Neigung hat die Erdachse gegen die Ebene der Erdbahn?
Die Ekliptik bildet mit dem Äquator des Himmels einen Winkel von 23 1/2 °; die
Himmelsachse steht auf dem Äquator senkrecht; also beträgt der Winkel zwischen
Himmelsachse und Ekliptik und demnach auch der Neigungswinkel der Erdachse
gegen die Erdbahn 90° — 23 1/2° = 66 1/2°. (Vgl. Fig. 18. Der Bogen von
N bis zum Solstitialpunkt des 21. Juni gibt den gesuchten Winkel.)
§ 20.
Folgen der Rotation und der Revolution der Erde.
1. Die Tageszeiten. Der Wechsel der Tageszeiten und ihr sür verschiedene
Punkte der Erde verschiedener Eintritt beruht aus der Rotation der Erde.
a) Die Erde ist ein von Natur dunkler Körper, der sein Licht von der Sonne
empfängt. Daher wird nur die der Sonne zugewandte Erdhälfte beleuchtet, sie
hat Tag; die von der Sonne abgewandte Erdhälfte liegt in dem hinter der un-
durchsichtigen Erdkugel entstehenden Schatten, empfängt kein Licht von der Sonne,
sie hat Nacht. Die äußersten Lichtstrahlen, die die Erde noch treffen, berühren
sie in einem größten Kreise; er heißt Beleuchtungsgrenze; in ihm stoßen Licht
1886 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Ziesemer, Johannes
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule, Mittelschule, Mehrklassige Volksschule, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 29 —
einem solchen Temperaturwechsel nicht bestehen. Thatfächlich entsprechen die
hier gezogenen Folgen der Wirklichkeit nicht. Daraus geht hervor, daß auch
die wagerechte Stellung der Erdachse zur Erdbahn nicht der Wirklichkeit entspricht.
Wenn nun die Erdachse weder senkrecht noch wagerecht zur Erdbahn
stehen kann, so muß sie eine schiefe Stellung haben. In Wahrheit weicht
die Erdachse vou der senkrechten Stellung auch um 231/2 0 ab, bildet also-
23. Sept.
Fig. 13.
mit der Erdbahn einen Winkel von 66^/2^. Diese Schiefe behält die Erd-
achse auf jedem Punkte ihrer Bahn bei. Sie zeigt immer auf einen Punkt
des Himmels, den Nordpol, und bleibt sich stets parallel. (Wir veranschau-
lichen uns den Wechsel der Jahreszeiten. Das Tellnrinm findet jetzt seine
Anwendung. Ein einfacher Globus genügt aber auch. Habeu wir nur den
letzteren zur Verfügung, so setzen wir ein Licht, welches die Sonne vorstellen
soll, in die Mitte des Lehrtisches. Die Erdbahn bezeichnen wir durch einen
Kreis auf dem Tische. Dann geben wir dem Globus die Stellung, die
die Erde am 21. März einnimmt.) I. Wir bemerken, daß die Sonnen-
strahlen senkrecht auf den Äquator fallen, dagegen die beiden Pole nur streifen.
Alle Parallelkreise werden zur Hälfte beleuchtet. Darum sind Tag und
Nacht überall auf der Erde gleich. Wir haben Tag- und Nachtgleiche. Bei
uns beginnt der Frühling, auf der südlichen Hälfte der Erde dagegen der
Herbst. Die Erde steht von der Sonne aus gefeheu in dem Zeichen der
1883 -
Berlin
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 10 — Ii
2. Ihre Größe ist erstaunlich. Die Erdachse, d. h. eine Linie
durch den Mittelpunkt der Erde von einem Ende der Oberfläche zum andern,
beträgt fast 1720 Meilen. Der höchste Berg der Erde ist auf ihrer Ober-
fläche noch nicht wie ein Sandkorn auf einer Kegelkugel. Die Endpunkte
der Erdachse heißen Nord- und Südpol. Der Äquator oder Gleicher
ist eine Kreislinie um den Erdenleib, gleichweit von den beiden Polen; er
mißt 5400 Meilen und teilt die Erde in eine nördliche und südliche
Halbkugel. Er ist in 360 Grade geteilt, von denen jeder 15 Meilen beträgt.
3. Ihre Bewegung ist eine doppelte, um die eigene Achse und um
die Sonne. Erstere bewirkt den Wechsel von Tag und Nacht, letztere den
Wechsel der Jahreszeiten. Die Erde dreht sich in 24 Stunden oder
einem Tage um ihre eigene Achse; die der Sonne zugewandte Hälfte hat
Tag, die abgewandte Nacht. Da sich die Erde von W. nach O. dreht, so
muß die Sonne im O. aufgehen. Von O. nach W. schreitet nun der
Sonnenaufgang fort und wandelt in/24 Stunden rings um die Erde. Je
weiter man nach O. kommt, desto früher hat mau Morgen, Mittag und
Abend, je weiter nach W., desto später. Bei einer Reise nach O. gehen die
Uhren nach, nach W. vor.
Mit 3651/4 Umdrehungen bewegt sich die Erde in einer Ellipse um die
Sonne. Die Umlaufszeit beträgt 365 Tage und fast 6 Stunden. Man
rechnet aber die g em e in e n I ah re nur zu 365 Tagen, sammelt die 6 Stunden
4 Jahre lang zu einem Tage und schiebt ihn als 29. Februar ein in die
sogenannten Schaltjahre.
Eine Veränderung in der Beleuchtung und Erwärmung der Erde und
damit ein Wechsel der Jahreszeiten entsteht dadurch, daß die stets gleich-
bleibende Achsenstellung der Erde eine schiefe ist, d. h. die Achse nicht
senkrecht auf der Ebene der Erdbahn steht, sondern um 231/2 Grad von der
senkrechten Linie abweicht.
Man kann dies veranschaulichen, indem man einen Globus mit richtiger —
nicht senkrechter! — Achsenstellung, dessen Nordpol unverrückbar auf ein und den-
selben Punkt der Wand gerichtet ist, in einer Ei-Linie um ein Licht in einem ver-
dunkelten Zimmer führt. Der Globus stellt die Erde, der feste Punkt den Polar-
stern, das Licht die Sonne, die Ei-Linie die Erdbahn dar. Die Erscheinungen sind
ganz dieselben, ob man den Globus um das Licht oder das Licht um den Globus
führt, wenn nur die schiefe Achsenstellung der Erde unverändert dieselbe bleibt.
Zweimal im Jahre, den 21. März und den 23. September, geht
die Sonne gerade im Ostpunkte auf, bescheint die ganze Erde von Pol zu
Pol und macht Tag und Nacht überall gleichlang (Frühlings- und Herbstes-
Tag- und Nachtgleiche). Bis zum 21. Juni rückt der Aufgang der
Sonne immer mehr nach N. (links); ihre Tagesbogen am Himmel und
damit unsere Tage werden immer länger, die Nachtbogen und damit die
9kächte immer kürzer. Die nördliche Halbkugel der Erde hat Sommer, die
südliche Winter. Der ganze nördlichste Erdabschnitt liegt im Licht, der süd-
lichste aber in Finsternis. Der Nordpol hat vom 21. Mürz bis 23. Sep-
tember 1/2 Jahr Tag, an dem die Sonne gar nicht untergeht, der Südpol
1/2 Jahr Nacht, in der sie gar nicht aufgeht. Vom 21. Juni ab weicht die
Sonne wieder langsam nach Süden (rechts) zurück, und in demselben Maße,
wie unsere Tage kürzer und die Nächte länger werden, nehmen auf der süd-
lichen Halbkugel die Tage zu und die Nächte ab. Den 22. Dezember hat
1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Erdkunde.
Ii
treten. Die Erde dreht sich also im Laufe eines Tages einmal um sich
selbst (um ihre ctd)fe); dadurch entstehen die Tageszeiten.
b) Jährliche Bewegung; Entstehung der Jahreszeiten. wie erklärt
sich das scheinbare 5luf- und Absteigen der Sonne am Himmelsgewölbe in
einer Schraubenlinie (Z. 120) und der dadurch eintretende regelmäßige Wechsel
der Jahreszeiten? Um dies zu verstehen, stellen wir folgenden versuch an: In
einem dunklen Zimmer setzen wir auf die Mitte eines großen, runden Tisches
ein Licht; es stellt die Sonne dar. Hn den Tischrand, der gleichsam die Erdbahn ist,
halten wir einen Globus und richten diesen so, daß seine Uchse senkrecht auf
dem Bande des Tisches (Erdbahn) steht. Führen wir ihn nun rings um den Tisch,
I
so sehen wir, daß die Beleuchtungsgrenze stets durch die Pole geht. Da die Licht-
strahlen auf dem Äquator ununterbrochen senkrecht, weiter den Polen zu aber in
immer kleineren Winkeln auffallen, müßten alle Orte der Erde, die unter derselben
Breite liegen, während des ganzen Jahres gleich stark erwärmt werden. Ein Wechsel
der Jahreszeiten könnte also nicht eintreten. Nun wissen wir aber, daß ein solcher
stattfindet. Die Erdachse kann mithin nicht senkrecht, sie muß vielmehr schief zur Erd-
bahn stehen. Man hat gefunden, daß der Winkel, den beide miteinander bilden,
um 23 t/2 0 vom rechten Winkel abweicht, und daß der Nordpol der Erde
stets nach dem Polarsterne zeigt.
wir führen nun unsern Versuch nochmals aus, geben aber der Erdachse die
notwendige schiefe Stellung (Fig. 8). Zunächst (I) halten wir den Globus so, daß die
Ebene, in der die Erdachse liegt, parallel zum Lichte steht: die Beleuchtungsgrenze geht
durch die Pole, und die Sonnenstrahlen fallen auf den Äquator senkrecht. Die Flächen,
die auf der nördlichen und südlichen halbkugel beleuchtet werden, sind also gleich groß.
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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B. Allgemeine Erdkunde.
Ii. Die Bewegung der Erde um die Sonne.
In Wahrheit bewegt sich die Erde in einer länglichrunden Bahn um die
Sonne, und sie vollendet diesen Umlauf in 3651/4 Tagen. Ihre Bewegung
ist also eine doppelte, da sie sich auch um ihre Achse dreht. (Beispiel: Die
Täuzer, die sich um sich selbst drehen und sich zugleich um den Mittelpunkt
des Tanzsaales bewegen.)
Bei vielen Globen steht die Erdachse nicht senkrecht, sondern schief. Der
Grund für diese Darstellung ist der, daß die Erdachse bei der Bewegung
der Erde um die Sonne nicht senkrecht auf der Erdbahn steht, sondern mit
'f Wir verdeutlichen uns diese Erscheinung, indem wir einen Globus, desseu
Achse wir wie die der Erde neigen, einen Umlauf um ein feststehendes Licht
machen lassen Dieses vertritt dabei die Sonne, der Globus die Erdkugel.
a) Am 22. Dezember hebt der Schatten auf der Erde bei 66 V20 nördlicher
Breite an (Fig. 3 a), geht über den Nordpol und endet auf der andem Seite der
Erde bei 66v2° südlicher Breite. Der Nordpol ist am weitesten von der Sonne
abgewendet, die ganze nördliche kalte Zone ist in Schatten getaucht und empfängt
auch bei einer ganzen Umdrehung kein Licht; mithin dauert die Nacht dort 24 Stunden;
der Pol empfängt fast ein halbes Jahr lang keinen Sonnenstrahl. Deutschland ist
»nährend dieser Zeit am weitesten von der Sonne abgewandt, und die Zahl der
Nachtstunden überwiegt dann bei weitem die der Tagstunden: wir haben am 22. De-
zember den kürzesten Tag und Wintersanfang.
b) Hat der Globus ein Viertel seiner Bahn durchlausen, so endet die Schatten-
grenze genau an den beiden Polen und fällt zugleich mit den Erdmeridianen zusammen;
dies geschieht am 21. März (Fig. 3 0). An diesem Tage haben alle Orte, die auf dem-
selben Meridian liegen, gleichzeitig Sonnenaufgang, Mittag und Sonnenuntergang;
Tag und Nacht sind für die ganze Erde gleich lang: wir haben Frühlings-Tag und
Nachtgleiche und Frühlingsanfang.
c) Im nächsten Viertel der Umdrehung wendet sich der Nordpol immer mehr
der Sonne zu, bis am 22. Juni der ganze Nördliche Polarkreis während einer ganzen
1 Durch diesen Versuch läßt sich der Mangel on einem Tellurium einigermaßen er-
setzen oder seine Vorführung vorbereiten,
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2. Die Umdrehung der Erde um die Sonne.
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dieser einen Winkel von 661/2°
bildet. Diese Neigung behält
die Erde unverändert bei.
Durch die Schiefe der Erdachse
wird der Wechsel der Jahres-
zeiten und der Wechsel der
Tageslängen bewirkt. Stände
die Erdachse senkrecht, so wür-
den die Tage stets gleich lang,
und ein Wechsel der Jahres-
zeiten würde nicht vorhanden
sein.