Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 37

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — auf die Zahlung der schon erwähnten jährlichen Abgabe beschränkt. Als 1882 in Ägypten ein Ausstand ausbrach, der sich insbesondere gegen den Einfluß Englands und Frankreichs richtete, besetzten die Engländer das Land und brachten mit „Genehmigung" des Khediven, aber unter dem Widerspruch des Sultans die ganze Verwaltung in ihre Hände. Jedem Minister wurde ein englischer Staatssekretär beigegeben, das Finanzwesen nach englischem Vorbilde umgestaltet, die ägyptische Armee aufgelöst und dann später durch englische Offiziere neu eingerichtet. Außerdem blieben auch englische Truppen im Lande. In langen, schwierigen Kämpfen wurde dann von den Engländern auch der ägyptische Sudan, der sich 1882 losgerissen hatte, wieder erobert (1899). 3. Der Sudan. Bodengestalt und Gewässer. S. von der Sahara liegt der Sudan, das „Land der Schwarzen" (Neger). Als ein 1000—1500 km breiter Streifen erstreckt er sich vom Atlantischen Ozean bis zum Hochlande von Abessinien. Die Südgrenze wird im W. durch den Busen von Guinea gebildet, weiter ö. durch eine unter dem 5. Breitengrade verlausende Bodenanschwellung, die das Kongobecken im N. umsäumt, und durch den Nordabsall des Ostafrikanischen Hochlandes. Trotz seiner gewaltigen Ausdehnung (7 Mill. qkm, fast 3/4 der Größe Europas) hat der Sudan ein ziemlich einheitliches Gepräge, nicht nur in seinem geologischen Aufbau und seiner Oberflächenbildung, sondern auch in Klima, Pflanzen- und Tierwelt und in der Kultur seiner Bewohner. Das Grundgerüst des Landes bildet ein abgetragenes Faltengebirge der Urzeit aus kristallinischen Schiefern mit Durchbrüchen von älteren Erstarrungsgesteinen, Granit, Grünstein, Porphyr. In einigen Gebieten, besonders im W. und O., finden sich auch paläozoische Schichten, und in der Tertiärzeit haben an manchen Orten vulkanische Aus- brüche stattgefunden und z. T. hohe Kegelberge gebildet. Seit der paläozoischen Zeit ist der Sudan nicht wieder vom Meere bedeckt gewesen. Daher ist die Verwitterung und Ab- tragung weit vorgeschritten und fast das ganze Land eingeebnet worden. Nur Verhältnis- mäßig kleine Gebirgsmafsen mit z. T. stark zerrissenen Formen haben sich erhalten. Unter den Bodenarten hat der Laterit, ein rötlicher oder gelber Lehm, eine außerordentlich weite Verbreitung. Seine Farbe verdankt er dem starken Gehalt an Eisenoxyd, wie denn auch häufig Knollen von Brauneisenstein, mitunter bis zu 50 kg Gewicht, in ihm eingebettet sind. Der Laterit erreicht oft eine Mächtigkeit bis zu 30 und mehr irr. Er hat gewöhnlich ein lockeres, fchwammig-zelliges Gefüge und ist daher sehr wasserdurchlässig. „Selbst nach einem starken Platzregen ist jede Pfütze binnen kurzer Zeit verschwunden, und mitten im regenreichen Tropengebiete liegen die Bäche in den Lateritgeländen viele Monate trocken." Unter dem Einflüsse der starken Regengüsse und des Sonnenbrandes verwandelt sich die Oberflächenschicht oft in eine steinharte, schlackenartige, von Sprüngen zerrissene Masse. Daher auch der Name, der vom lateinischen later, der Ziegelstein, abgeleitet ist. Diese Beschaffenheit im Verein mit der Durchlässigkeit ist dem Pflauzenwuchse nicht günstig, wes- halb auch in Lateritläudern Steppen und Sawannen eine so weite Verbreitung haben. Größere Fruchtbarkeit findet sich nur da, wo das Land reichlich befeuchtet wird. Der Laterit ist auf die Tropengegenden beschränkt, da große Hitze, der Wechsel von nassen und trockenen Jahreszeiten und üppiger Pflanzenwuchs die Voraussetzung seiner Bildung sind. In Afrika soll er 49 °/0 der Gesamtfläche einnehmen, in Südamerika 43, in Asien 16°/0.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Erdkunde - S. 210

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
210 Buschmänner im Süden und Südwesten, die Kaffern (Fig. 34, S. 207) u. a. m. nördlich hiervon bis über den Äquator hinaus. — Eingewandert sind vorzugsweise die Völker Nord afrikas (Araber, Berber, Ägypter, Abessinier u. s. w.). o. Religion. Weitaus der größte Teil der Bevölkerung ist noch heidnisch. In Nord- und Nordostafrika wie auch im Sudan ist der Islam die herrschende Religion. Das Christentum hat bisher wenig Eingang gefunden; doch wird an seiner Verbreitung unablässig gearbeitet. ä. Bildungsstufe. Mit geringer Ausnahme stehen die Völker Afrikas noch auf sehr niedriger Bildungsstufe. Allenthalben herrscht Sklavenhandel; ja, gar manche Stämme sind noch Menschenfresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann nicht die Rede sein. Der Handel beschränkt sich vornehmlich ans den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. 6. Negierungsform. Der größte Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Die europäischen Besitzungen erstrecken sich hauptsächlich längs der Küsten. Nordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten seit 1882 unter englischer Herrschaft. Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. ans den südlichen Nebenländern: Nubien, Darfur, Kordofan u. s. w., welche man gewöhnlich unter dem Namen „ägyptischer Sudan" zusammenfaßt. Der wichtigste Ort dieses letztern Gebietes ist Chart um am Zusammenfluß des Weißen und Blauen Nil, ein Hauptplatz für Elfenbein- und — leider auch — Sklavenhandel, ferner von besonderer Bedeutung als Ausgangs- punkt für die Forschungsreisenden nach den Äquatorialgegenden. - Seit dem Ausstande des Mahdi ist der Sudan für Ägypten verloren.

2. Geographie von Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 27

1891 - Wittenberg : Herrosé
— 27 — Vii. Länder Afrikas. I. Ägypten liegt am Unterlaufe des Nil zu beiden Seiten desselben, ist doppelt so groß als das Deutsche Reich, hat aber nur den 7. Teil seiner Einwohnerzahl. Es wird im W. von der Lybischen, im 0. von der Arabischen Wüste ein- gefaßt und ist das älteste und merkwürdigste Kulturland Afrikas. Der Hauptfluß ist der Nil. Seine Überschwemmungen, welche durch die tropischen Regen und die Schneeschmelze in den Hochgebirgen hervor- gerufen werden, lassen einen fetten Schlamm zurück und erzeugen eine große Fruchtbarkeit. Durch Kanäle und Schöpfräder wird das Wafser auch in höher gelegene Landstriche geführt und in großen Bassins für die trockene Zeit aufbewahrt. Ackerbau ist deshalb auch die Hauptnahrungsquelle der Be- völkerung; er liefert namentlich Getreide (Weizen, Reis, Mais), Baumwolle und Zuckerrohr. Seit Eröffnung des Suezkanales hat auch der Handel bedeutend zugenommen. — Die Hauptmasse der Bevölkerung sind die Nachkommen der alten Ägypter, die christlichen Kopten; außer diesen giebt es zahlreiche Araber, Türken und Europäer. Ägypten ist ein türkischer Schutzstaat und wird von einem Vizekönig (Khedive) beherrscht; seit 1882 steht es in Wirklichkeit unter englischer Herrschaft. Kairo am Nil ist die Hauptstadt Ägyptens, die größte Stadt Afrikas (375 T.) und der Mittelpunkt des Handels in Nord- afrika. In den engen Straßen herrscht ein buntes Volksgewimmel, und man trifft hier Kaufleute aus allen Ervteilen; die Europäer bewohnen einen eigenen Stadtteil, das sogenannte Frankenquartier. Zwei Meilen westlich von der Stadt liegen bei der Ruinenstadt Memphis die 3 größten Pyramiden Ägyptens, von denen die Cheopspyramide (fast 150 m) zu den höchsten Bauwerken der Erde gehört. — Alerandria (220 T.), von Alexander dem Großen gegründet, ist die größte Seehandelsstadt Nordafrikas und eine Hauptstation auf dem Wege zwischen Europa und Indien. — Damiette ist der Mittelpunkt des Reisbaues und vermittelt den Handel mit Syrien. — Suez liegt am Südende des Suezkanales und ist der bedeutendste ägyptische Hafen am Roten Meere. Ii. Nnbien und der Ägyptische Sudan liegen südlich von Ägypten, standen früher unter ägyptischer Herrschaft, haben sich jetzt aber selbständig gemacht. Nubien, das Stufenland am mittleren Nil, ist größtenteils glutaushauchende Wüste; nur das Nilthal ist fruchtbar und zeigt die Reste früherer großartiger Tempelbauten. Am Nil liegt Berber, am Roten Meere Suakin.- Die Hauptstadt vom Ägyptischen Sudan ist Chartum, eine wichtige Handelsstadt am Zusammenflufse des Weißen und Blauen Nil. Iii. Abessiuieu oder Habesch liegt noch südlicher, ist ein mauerartig aufsteigendes Alpenland, weshalb es auch „die afrikanische Schweiz" heißt. Hier ist das Gebiet des Blauen Nil. Die Bewohner von Habesch sind das einzige christliche Volk

3. Geographie - S. 284

1912 - Berlin : Wichert
— 284 — Handel nach dem Mittelmeere hin. Die bedeutendsten Kara- wanenstädte sind T i m b u k t u , Kano , K u k a. Vii. S t a a t e n u u d S t ä d t e. 1. D e r N i l s u d a it. Nach einem Vertrag zwischen Großbritannien und Ägyp- ten im Jahre 1899 wird der Nilsudan (südlich vom 22. Grad) von beiden Ländern gemeinsam verwaltet. Man muß ihn darum politisch den Englisch-Ägyptischen Sudan nennen. 1882 hatte sich das Land unter der Leitung eines fanatischen Mohammedaners von der ägyptischen Herrschaft freigemacht und das selbständige Reich des Mahdi gegründet. Die Hauptstadt war O m d n r m a n. Den Engländern gelang nach verschiedenen unglücklichen Schlachten doch die Zurückeroberung. Chartum, ein Fluß- winkel des Weißen und Blaueu Nils, wurde wieder zum Mittelpunkt des Nilsudaus gemacht. Weitere Siedelungen liegen in den fruchtbaren Oasen von Sennar, Kor- d o s a n und D a r - F u r. 2. Der F l a ch s n d a n (Tschad - Sudau). Iu dem Tsckad-Sndan liegen die drei ehemals äußerst mäch- tigen Negerstaaten Bornn, K an ein, Wadai und B a g i r m i. Sie trieben einen schwunghaften Handel mit den Mittelländern und haben die Forscherarbeiten unserer größten Afrikareisenden zeitweise tatkräftig unterstützt. Heute stehen diese Sudanreiche teils unter englischem (Bornn), teils unter französischem Einflüsse und Schutze. Die wichtigsten Orte sind K n f a und M a o. 3. D e r Ho ch s u d a n (Niger-Sudan). Von den Staaten dieses Sudans ist das Fulbereich S o k o t o mit den Städten Sokoto und Kano am wichtigsten gewesen. Unter den Städten der übrigen Reiche ist Timbuktu das wichtigste Wareudepot für die Karawanen nach Marokko und Algerien geworden. 4. D i e K ii st c n l a n d s ch a f t e n. Sie siud ganz unter die Kolonialmächte Frankreich, E n g l a n d , D e n t s ch - l a n d und Portugal aufgeteilt. Nur die Republik Liberia hat ihre Selbständigkeit behalten. Die alten Namen der Küste: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra-Leone- (Löwen-) Küste werden nicht mehr gebraucht, nur bezeichnet man das Mündungsgebiet des Niger als „ö l k ü st e". Unter französischer Herrschaft stehen: a) Sene - gambien, das Land des Senegal und Gambia mit S t. L o n i s ,

4. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 228

1917 - Leipzig : Freytag
228 Afrika. nicht jene Fülle, wie wir sie in anderen Ländern zwischen den Wendekreisen finden. Dem Lande fehlen die tiefgelegenen Flußniederungen, es ist überwiegend Hochland. Sudan. Boden' Südlich der Sahara dehnt sich von der atlantischen Westküste bis zum Nil g Ge!11, der Sudan aus. Im Westen erhebt sich dieser als Hochsudan an einzelnen Stellen wasser. j^g zu 1500 Tu. Zu ihm gelangen noch die feuchten Seewinde, die im Sommer als Monsun vom Atlantischen Ozeane landeinwärts wehen, und bringen ihm reichlich Niederschlag. Hier entspringen daher auch mehrere große Ströme, unter ihnen der Niger. Er fließt nordöstlich am Rande der Wüste entlang und wendet sich dann nach Südosten, durchbricht das Hochland in breitem Tale und mündet in einem großen Delta im Busen von Guinea, nachdem er kurz zuvor links den Benne (benue) aufgenommen hat. Östlich vom Niger senkt sich dann der Boden im Flachsudan zu einem weiten Becken, dessen tiefste Stelle der T s a d s e e einnimmt. Ihm strömt von Südosten der Schari zu, der im Sommer große Wassermengen herbeiführt, die den See bedeutend erweitern. Nach dem Nil zu steigt der östliche Sudan wieder an. Be- Sudan wird in seiner ganzen Erstreckung von Negern bewohnt, die vor- wohner‘ wieo-end Ackerbau und Viehzucht treiben. Sie bilden mehrere mohammedanische Reiche. Im Westen herrschen die Fe 11 ata. Der Mittelpunkt des Verkehres ist hier die schon im Bereiche der Wüste gelegene Handelsstadt Timbuk tu, der wichtigste Markt im Verkehre zwischen dem Sudan und Nordafrika jenseits der Sahara. Zwischen Niger und Benue finden wir die Haussa Staate n, zu denen S o k o t o und A d a m a u a gehören. Am Tsadsee breitet sich das große Negerreich Bornu aus mit der Hauptstadt K u k a, die das Endziel der von Tnpo is ausgehenden Karawanenstraße ist. Östlich davon liegt Wadai, und von dor bis über den Nil erstreckt sich der ägyptische Sudan, früher das Reich des ober- M C Dem westlichen Hochsudan ist nach Süden ein heißfeuchtes Küstenland gu.inea~ vorgelagert. Diese Oberguineaküste ist fast ganz in den Händen der Europäer. kust6' Nur an°der Pfefferküste bildet die Negerrepublik Liberia einen unabhängigen Staat. Die Engländer besitzen das Gebiet aml unterengambia ierra ’ Aschanti an der Goldküste, Lagos und das Küstenland zu beiden tote Niaermündunff. die Franzosen Senegambien mit St. Louis und das Hinter a bis zum Nio-er bei Timbuktu, die Zahnküste und Dahome an der Sklavenkuste, die Deutschen das kleine Togo und im innersten Winkel des,Merab"f Kamerun, Alle drei Mächte stehen im heftigen Wettstreite um die> = ihres Einflusses nach dem Innern, in dem ein lebhafter und . w sächljch getrieben wird. Zur Zeit beruht der Nutzen dieser Besitzungen hauptsächlich Lf der Ausfuhr von Palmöl sowie der ebenfalls öl liefernden &dnu&Vor Jahrzehnten blühte gerade an diesen Küsten der Sklavenhandel nach Amerika, aber durch das Vorgehen der Engländer jetzt gamz bra^ef* ‘f .ßteuchten Guinea- Hahe an der Küste liegen hier mehrere Inseln, die vortreff lieh in“ln' Tropenklimas für den Anbau von Zuckerrohr Kakao und geeignet sind. Die nördlichste, F er n an d o P o, und die südlichste Insel sind spanisch, die beiden mittleren portugiesisch.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 47

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — fahrt hindern oder unmöglich machen und oft Überschwemmungen verursachen. Mit großen Kosten arbeitet die Regierung seit Jahren daran, wenigstens eine Fahrrinne für die Schiffe freizuhaltend) Der Ostsudan ist bei seiner Regen- armut fast ganz Steppe. An den Flüssen zieht sich frischgrüner Uferwald hin. Sonst gibts nur lichte Trockenwälder, die hauptsächlich aus Gummiakazien bestehen. Doch ist das Land noch einer großen wirtschaftlichen Entwicklung fähig, da weite Strecken künstlich bewässert und zum Anbau von Getreide und Baumwolle verwendet werden können. Heute besteht die Ausfuhr hauptsächlich aus Klebegummi (1911 für 9,1 Mill. Mk.), Elsenbein und Straußenfedern. Die Bewohner sind überwiegend Neger, im N. Nubier, ein semitisch- arabisches Mischvolk. Von großem Einfluß auf die Bevölkerung sind die Araber gewesen. Sie haben dem Lande eine höhere Kultur gebracht und den Islam eingeführt, sind aber durch den von ihnen betriebenen Sklavenhandel lange Zeit, bis zum Erscheinen der Engländer, eine furchtbare Landplage gewesen. Staatszugehörigkeit und Siedlungen. Der Ostsudan, auch Ägyptischer Sudan genannt, gehört dem Namen nach zu Ägypten, kann aber als englisches Gebiet bezeichnet werden. Die Eroberung durch Ägypten begann 1822 unter Mehmed Ali. Das neu- gegründete Khartum entwickelte sich rasch zu einem ansehnlichen Handelsplatz für Sklaven, Vieh und Elfenbein. Später wurden die Eroberungen über das ganze Nilland bis zum Alberlsee ausgedehnt. Der schändlicke Sklavenhandel aber und die Bedrückung durch die ägyptischen Beamten und Soldaten führten 1882 zu einem allgemeinen Ausstand. Ein kühner Abenteurer, der sich für einen Mahdi, d. h. Propheten, ausgab, gewann rasch eine beherrschende Stellung. Er zog gegen die englifch-ägyptischen Heere ins Feld, schlug sie und belagerte und eroberte Khartum, wobei der englische General Gordon seinen Tod fand. Khartum wurde zerstört und am linken Nilufer eine neue Sladt, Omdurman, als Herrschersitz gegründet. Erst 1899 gelang es, den Mahdistenausstand niederzuwerfen, und seitdem ist England Herr im Lande. 1898 und 99 machte auch Frankreich den Versuch, sich am Nil, bei Faschoda, festzusetzen, gab aber auf die Drohungen Englands hin seine Pläne wieder auf. Die Hauptstadt Khartum (21000 E.), am Zusammenfluß des Weißen und Blauen Nils, soll vor der Zerstörung 60000 E. gehabt haben. Seit 1900 ist sie durch eine Eisen- bahn über Berber mit Wadi Halsa und mit Suakin am Noten Meere verbunden. Die Engländer sind bemüht, „sie in europäischer Weise auszubauen und zum politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkte" des Landes zu machen. Omdurman (40000 E.) gilt jetzt als Vorstadt von Khartum. W. vom Nil liegen die Landschaften Kordosan und Darfur, ehemals selbständige und dichtbevölkerte Reiche, mit den Hauptstädten El Obe'id und Fascher, rechts vom Flusse Senaar mit der gleichnamigen Hauptstadt am Blauen Nil. *) In letzter Zeit hat sich eine englische Gesellschaft gebildet, welche die Grasbarren nach einem von dem Berliner Chemiker Prof. Or. Haering erfundenen Verfahren zu Briketts (Suddit) von hohem Heizwert verarbeitet. Da dem tropischen Afrika Kohlen fehlen, ist die Erfindung von großer Tragweite für die Entwicklung der Dampfschiffahrt und des Eisenbahnwesens.

6. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 294

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 294 — britische Einfluß auf ganz Ägypten, als eine englisch-französische Kontrolle über das zerrüttete Finanzwesen von Ägypten eingesetzt wurde. Da regte sich in dem bevormundeten Lande der Unwille, und es kam 1882 zu einem großen Aufstande. Die Engländer warfen denselben nieder und haben seitdem die Schutzherrschaft im Nillande. Im Sudan aber trat der Mahdi, d. i. der falsche Prophet, auf. Er gewann unter den Arabern großen Anhang, sammelte ein starkes Heer und eroberte Kordofan. Gegen ihn hatte der englische General Gordon die Leitung im ägyptischen Sudan übernommen. Er wurde von dem Mahdi in Chartum belagert und getötet, als die Stadt den Belagerern in die Hände gefallen war. Von hoher Bedeutung waren ferner die Abmachungen des Jahres 1890. Schon lange wurden unter den europäischen Kolonialmächten Verhandlungen über die Besitzverhältnisse in Afrika geführt. England wollte sich durch Verträge mit den einzelnen Mächten seine Rechte und Vorteile sichern. Mit Deutschland wurde der erste Vertrag geschlossen, durch welchen nicht nur Helgoland an Deutschland zurückgegeben wurde, sondern auch die „Interessensphären" beider Reiche in Ost-, Südwest- (Lüderitz-Land) und Westafrika abgegrenzt wurden. So wurde dem feindlichen Zusammenstoßen der Interessen beider Länder vorgebeugt. Der neu gebildete Congo-staat unter Leopold Ii. von Belgien war schon auf der Berliner Konferenz (1884 u. 85) für neutral erklärt worden. In Österreich war 1866 der bisherige sächsische Minister von Beust, ein rühriger und gewandter Preußenfeind ans Ruder gekommen. Indessen kam es 1870 nicht zur Beteiligung Österreichs an dem Kriege gegen Deutschland, obwohl der von 1866 zurückgebliebene Groll noch nicht überwunden war. Die Regierung hatte im Innern des Reichs zu viele Schwierigkeiten. Man versuchte auf sehr verschiedenen Wegen einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Nationalitäten und Parteien zu stände zu bringen, aber ohne Erfolg. Die Böhmen verlangten die gleiche Stellung im Gesamtreiche wie die Ungarn. Vieles wurde ihnen eingeräumt, wie z. B. die Gründung der tschechischen Universität in Prag. Der sogenannte Föderalismus, mit dem man es eine Zeitlang versuchte, mußte aufgegeben werden, denn er drohte den Zerfall von Österreich herbeizuführen. Fürst Bismarck hatte die Herstellung einer engen Verbindung mit Österreich niemals aus den Augen verloren. Als sich Rußland nach dem Berliner Frieden verletzt zeigte, und als sogar zuweilen der europäische Frieden durch ein französisch-rufsisches Bündnis bedroht schien, schloß er 1879 mit Österreich ein Schutzbündnis ab. Kaiser Wilhelm Ii. bezeichnet dieses Bündnis noch gegenwärtig als den sichersten Hort des europäischen Friedens. Mit den übrigen Mächten hat Deutschland stets in gutem Vernehmen

7. Teil 3 = Mittelstufe, 2. Stück - S. 77

1901 - Glogau : Flemming
Von der bekanntesten Karawanenstraße vom Mittelmeer nach dem Tsad-See^ befindet sich die erste Hälfte auf türkischem Gebiete. In diesem beginnt gleich hinter den Gärten der Küstenstadt Tripolis^ die Wüste mit einem Sandgürtel; nachher wechseln Stufenland (mit z. T. fruchtbaren Wadvs), Halfagras-Steppe und steinige Hammada ab (s. S. 63). Auch die Landschaft Fessan sfessanst bei den Römern Phazania, ist ein echtes Wüstenland mit Oasen, deren bedeutendste (450 in ü. d. M.) Mursukb ist. Von da führt der Weg über die schon in den Bereich der Tibbu gehörige, bis zu 330 in eingesenkte Salz-Oase Bilma südwärts.^ Tripolitanien und Fessan bilden das „Wilafet [lmläjet]1 2 * 4 5 * * * * Tripolis"; Barka aber, das auch zu den un- mittelbaren Besitzungen der Türkei gehört (im Altertum als Kyrenatka bekannt), heißt als Verwaltungsbezirk „Wilajet Bengafi" nach dem Küstenort, ^ der namentlich früher für den Handel der 0-Sahara als Hafenplatz Bedeutung hatte.' I») Schon die Tiefsenke der dattelreichen Oase Siwa (odersiuah), die einst das von Alexander dem Großen besuchte Heiligtum des Sonnen- gottes Amun-Re enthielt, b gehört zu Ägypten. Dies ist eigentlich ein türkischer Lehnsstaat unter einem erblichen Vicekönig, der den Titel Chediw [djebuu] führt; 1882 aber haben sich die Engländer in Verwaltung und Heerwesen zu Herren des Landes gemacht. 9 Dieses Vorgehen der Engländer hatte jedoch für das ägyptische Reich, das sich ein Jahrzehnt vorher nilaufwärts bis fast an den Äquator ausgedehnt hatte, den Verlust aller Gebiete südlich vom zweiten Katarakt (s. S. 66) zur Folge; denn diese befreiten sich damals 1 Vgl. z. B. die Wege von Vogel und Nachtigal. Das Wort Karawane rührt von dem persischen karwän (= Handelsschutz) her. 2 Ans den Trümmern einer der drei zur Römerzeit neben einander liegenden Städte (daher der Name) wieder erstanden. 15 Seine Lage wurde zuerst von Hornemann 1798/99 richtig bestimmt. 4 Das Salz dieser tiefliegenden Wüstengegend (vgl. auch S. 64) bringen die Karawanen nach dem Sudan. Auch im Atlasgebiet wird an den Küsten und cm den Schotts Salz gewonnen. 5 So heißen die Generalgouvernements oder Provinzen des Osmanischen Reiches. " Eigentlich Ben-Ghasi (Ben — Sohn, Ghasi — der Siegreiche), im Alter- tum Berentke. Die alte Hauptstadt Kyrene lag abseits der Küste auf dem Hochlande. ' Vgl. S. 74, Anmerk. 8. Inmitten der fast menschenleeren Libyschen Wüste, nördlich vom Wendekreise, liegen die Kufra-Oasen, ein Hauptsitz der christenfeind- lichen niohammedanischen Senussi-Sekte, die den Europäern auch in anderen Teilen der Wüste schon gefährlich geworden ist. * Dies hat zuerst Hornemann 1798 nachgewiesen. Vgl. Diercke-Gaebler (1901), S. 38 o. Diese Depression gehört einem Grabenbruch an, der auch den 8-Rand Barka's bildet (vgl. S. 62/63). o Die ägyptischen Staatsgelder stehen unter internationaler Überwachung (vgl. Ast, S. 13, Anmerk. 2).

8. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 62

1897 - Leipzig : Engelmann
62 vierter Kursus. Staaten der Eingeborenen: An der Pfefferküste die Negerrepublik Liberia, von den Eng- ländern gegründet, die hier die von ihnen befreiten Sklaven ansiedelten. Hptst. Monrovia. Am Niger und Benne die Haussa-Staaten. Die daselbst herrschenden Fulbe sind meist Viehzüchter, während die Bearbeitung des Bodens den unterworfenen Negerstämmen zufällt. Der Islam ist durch die Fulbe hier überall zur Herrschaft gelangt. Eine eigentümliche Stellung nimmt die Stadt Tim buk tu am Niger ein, der Handelsmittelpunkt des westlichen Sudan, in der sich zur Zeit der großen Märkte gegen 100000 Fremde versammeln. Sie ist eine Gründung der Tuareg, war später eilte Art Freistadt, deren Bewohner bald den Tuareg, bald dem Fulbe Tribut bezahlten. Neuerdings ist sie von den Franzosen besetzt. Nach O. fällt der Hoch-Sudan ziemlich steil zum Tsadsee- Becken ab. Der Tsadsee liegt 270 m hoch und gleicht an Ge- stalt und Größe der Insel Sicilien. Sein bedeutendster Zufluß ist der von 8. kommende Schari. Der Tsadsee ist jetzt abflußlos, früher wurde ein Teil seines Wassers durch den Bahr-el-Ghasal nach No. zum tiefsten Teil des Beckens (170 m) geführt. Derselbe ist jetzt ans unbekannten Ursachen ausgetrocknet und füllt sich nur in besonders regnerischen Jahren teilweise mit Wasser. Zur Regenzeit tritt der See weit über seine Ufer, daher ist er rings von Sümpfen umgeben, die, mit hohem Schilf bewachsen, von Scharen von Sumpfvögeln und von Herden von Flußpferden und Elefanten bevölkert sind. Im übrigen ist das Tsadsee-Äecken meist fruchtbares Kulturland; im O. herrschen lichte Wälder vor. Der Ost-Sudan ist ein welliges Steppenland von 4—600 m Höhe, auf dem zahlreiche Herden von Antilopen, Giraffen, Zebras und Straußen sich umhertumineln. Staaten: Im Zentral-Sudän eine Anzahl von Negerreichen, deren Bewohner unter Einstuß des Islam sich zu etwas höherer Ge- sittung aufgeschwungen haben. Am wichtigsten Vornu mit der Hptst. Kuka am Westufer des Tsadsee, der Handelsmittelpunkt des zentralen Sudan. Weiter östlich das mächtige W a d a i mit der Hptst. A b e s ch r. Den östlichen Sudan niinmt das Reich des Mahdi ein; Hanptort Chart um am Zusammenfluß vom Weißen und Blauen Nil, vor 1882 der Mittelpunkt des Handels von Ost-Sudan nach Ägypten. Der östliche Sudan gehörte früher zu Ägypten. 1882 brach ein Aufstand der Araber aus, hervorgerufen durch die Bedrückungen seitens der ägyptischen Beamten, namentlich aber durch das Verbot des Sklavenhandels, der eine Haupterwerbsquelle der Araber bildete. An die Spitze des Aufstandes trat Mohamed Ächmed, der sich Mahdi, neuer Prophet, nannte, und dem es in wenigen Jahren gelang, die ägyptische Herrschaft vollständig zu brechen. Nur im südlichsten Teil der Äquatorialprovinz hielt sich noch längere Jahre der ägyptische Statthalter 6min Pascha (Dr. Schnitzer). Die Erforschung Senegambiens und des oberen Niger begann 1795—97 der Schotte Mungo Park, der auf einer zweiten Reise 1806 am Niger ermordet wurde. Ihm folgten verschiedene englische Forscher. Denham und Klapper to n erreichten von N. her den Tsadsee und drangen von hier zum Niger vor. _ 1880 wurde der Unterlauf des Niger durch Klappertons Diener Lander befahren. Die Quellen des Flusses wurden aber erst 1879 durch die Franzosen Zweifel

9. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 229

1917 - Leipzig : Freytag
Sudan. — Die deutschen Kolonien Togo und Kamerun. 229 Die deutschen Kolonien Togo und Kamerun. Togo. Die kleinste und auch wirtschaftlich unbedeutendste deutsche Kolonie in § 190. Afrika ist Togo; sie reicht nur in einem schmalen Streifen von 50 km Länge an die Küste. Diese ist wegen starker Brandung vom Meere aus schwer zugänglich. Die Küste selbst ist flach und sandig. Lange Nehrungen schneiden eine Reihe von Lagunen ab. An einer solchen liegt T o g o; sie ist durch eine schmale Öffnung bei A n e c h o mit dem Meere verbunden. An die sandige Küstenniederung schließt sich eine nach Norden allmählich ansteigende Ebene an, die von einem fruchtbaren roten Lehmboden, dem Laterit, bedeckt wird. Aus ihr steigt im Westen ein meist aus Gneis und Granit bestehendes Gebirge auf, das in nordsüdlicher Richtung das Hinterland durchzieht. Nordwestlich davon breitet sich eine weite Hochfläche aus, die zum Volta entwässert wird. Das Gebiet wird ziemlich dicht von friedlichen, bildungsfähigen Sudan- Be-negern bewohnt, die in der fruchtbaren Ebene Ackerbau, in dem inneren Gebirgs- wohner-lande und auf der Hochfläche auch Viehzucht treiben. Sie besitzen verschiedene technische Fertigkeiten; so üben sie Wollweberei und Töpferei und bearbeiten das Eisen. Auf ihren Feldern bauen sie Getreide, Maniok, das eine mehlreicbe Wurzelknolle liefert, Baumwolle und Erdnüsse. Die natürliche Vegetation zeigt meist das Bild der Savanne, Grasfluren, Pflanzen, mit einzelnen Baum- und Buschwerkbeständen. Nur die Gebirge sind waldreich. An den Küsten finden wir Ölpalme und Kokospalme, auf der trockenen und heißen Hochfläche den Baobab. An Wild ist das Togogebiet arm. Tiere' Die Entwicklung der Kolonie schreitet nur langsam vorwärts. Es fehlt an der unerläßlichen Vorbedingung, an guten Verkehrswegen von der Küste nach dem Wirt_ Innern. Die Handelswaren müssen hier sämtlich auf den Köpfen der Neger zum voj^au-Meere getragen werden. Der einzige für Dampfer befahrbare Fluß, Volta, be- nisse. rührt logo nur an der Grenze und liegt außerdem mit seinem Unterlaufe im englischen Gebiete. Durch den geplanten Bäu einer Bahn nach dem Innern wird diesem Übelstand etwas abgeholfen werden. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Palmöl und Palmkerne, wogegen Baumwollwaren und Schießwaffen eingeführt werden. In neuerer Zeit ist mit Erfolg Baumwolle angepflanzt worden. Der Hauptort ist Lome, Sitz des Gouverneurs, zugleich der Ausgangspunkt für die Bahn. An der Küste liegt außerdem A n e c h o und im Innern ist Kete-Kratschi am Volta der wichtigste Handelsplatz. Kamerun. Die deutsche Kolonie Kamerun, benannt nach der vielverzweigten Bucht, s die in der Mitte der deutschen Küste die natürliche Eingangspforte zu unserer Begren-Besitzung bildet, kommt an Größe fast dem Deutschen Reiche gleich. Sie erstreckt zun^' sich im Süden bis ungefähr 2° n. Br. und reicht östlich bis zum Meridiane von Görlitz. Im Norden zieht ein schmaler Streifen bis zum Tsadsee hin, von dessen Südspitze aus die Grenze in westsüdwestlicher Richtung nach der Guineaküste verläuft, die sie unter 8^/2° ö. L. erreicht. Das Gebiet gehört bereits dem mittelafrikanischen Hochlande an, das bis Boden-na le an die Küste herantritt. In zahlreichen Stromschnellen stürzen daher die sesta^' F üsse aus dem Innern zum Meere hinab. Die größten sind M b a m oder S ä n a g a wfses'er. und Nyong, die aber beide für die Schiffahrt untauglich sind. Aus dem flacheren

10. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 204

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
204 Zweite Lehrstufe. kosten des Kanals betrugen bis Ende 1883 488 Mill. Frcs.; 1882 rentierte sich derselbe auf 20»/°. Die wichtigste Eisenbahnlinie ist die Strecke Alexandria —Suez (225 engl. M.) Fahrzeit 10 St.). Politische Einteilung. Das ägyptische Reich hat einen Gesamt-Flächeninhalt von ea. 3 Mill. qkm (= fast Vs von Europa), aber nur 17^2 Mill. Einw. Nach der durchschnittlichen Dich- tigkeit der Bevölkerung treffen daher nur 5 Menschen auf 1 qkm, dagegen hat das Nilthal für sich infolge seiner großen Fruchtbarkeit eine Dichtigkeit von 150 Menschen per qkm, kommt also in dieser Beziehung den dichtest bewohnten Gebieten Europas gleich. — Das ganze Gebiet wird von einem Chediw (chediw) oder Vizekönig regiert, der die Oberhoheit des türkischen Snltans anerkennt und demselben einen jährlichen Tribut zahlt. Die einzelnen Teile des ägyptischen Reiches sind folgende: 1. Der ägyptische Sudans: er umfaßt die Landschaften Dar For und Kor- dofan w. des weißen Nil und das Gebiet von Sennar ö. desselben; außerdem noch einige militärisch besetzte Stationen s. des 10° n. Br., die sich bis zum Äquator erstrecken. — Der Hauptort ist Chart um am Zusammenflusse des weißen und blauen Nil, zugleich der wichtigste Handelsplatz am oberen Flusse, 40 T. E. 2. Nubien mit den Küstenhäfen Suakiu und Massau a^). 3. Das eigentliche Ägypten über 1 Mill. qkm (6,8 Mill. E.), der eigentliche türkische Schutzstaat. In Oberägypten: die Nilstädte Assnan und Sint. — In Unterägypten und zwar am Beginne des Deltas: Kairo (keiro), 370 T. E., größte Stadt Afrikas, zugleich Haupt- und Residenzstadt. Unweit Kairo liegen die Ruinen der alten Stadt Memphis und die drei größten erhaltenen Pyramiden (höchste Pyramide die des Cheops 149 m; das höchste Bauwerk der Erde, der Kölner Dom mißt 160 m). — An der Nordküste: Alexandria (alexandna), der wichtigste Handels- Hasen Ägyptens, (200 T. E.). Er vermittelt durch die nach Suez führende Bahn den Verkehr Europas mit Indien und Australien. — Am Ein- und Ausgang des Suez- kanals liegen die Orte Port Said und Suez. — Von den unter ägyptischer Herrschaft stehenden Oasen der libyschen Wüste ist die bedeutendste Siua mit den Ruinen des Tempels des Jupiter Ammon. Ii. Südafrika. Südafrika ist eine großartige Plateaumasse mit durchschnittlich 1000 m Meereshöhe. Dieselbe wird im W., S. und O. von breiten Rand- Erhebungen eingefaßt und auch von Gebirgen durchzogen. Das Boden- gepräge Südafrikas ist sonach ziemlich dasselbe wie das Nordafrikas; nur ist die mittlere Erhebung des s. Plateaus bedeutender und dessen Gliederung eine reicher entwickelte. — Durch das Becken des Ngamisees zerfällt das südafrikanische Hochland in zwei Teile: das zentralafrikanische Hochland n. des Ngami-Beckens und das südafrikanische Hochland im engeren Sinne s. desselben. ') Die ägyptische Herrschaft ist hier infolge eines 1833 ausgebrochenen Aufstandes in Frage gestellt; zur Zeit herrscht hier der Mahdi. __ ___ 2) In Massaua wurde vor kurzem die italienische Flagge gehißt.

11. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 60

1917 - Breslau : Hirt
I Afrika. 30 Mill, qkm, 150 Mill. E., o E. auf 1 3 mal so groß wie Europa, ^ der Volkszahl, der Volksdichte Europas. § 39. a) Erforschung des Erdteils. Schon im Altertum waren der nördliche und- nordöstliche Teil Afrikas in den Kreis der mittelmeerischen Kulturvölker einbezogen. Aber in seinen übrigett riesenhaften Gebieten blieb es Jahrtausende der rätselhafte „dunkle Erdteil". Erst im 15. Jahrhundert erfuhr man durch Bartholomeo Diaz, daß der Kontinent sich vom Äquator fast gleichweit nach N und S erstreckt. Die Erforschung des Innern blieb der neuesten Zeit vorbehalten. Um die Erschließung Afrikas haben sich neben den Engländern Livingstone (Südafrika) und Stanley .Kongobecken) besonders deutsche Forscher verdient gemacht, so Heinrich Barth, der bedeutendste Afrikaforscher, Gerhard Rohlfs und Gustav Nachtigal (Sahara und Sudan), Georg Schweinfurth und Wilhelm Junker (Nilgebiet und Ostafrika), Oskar Lenz und Theobald Fischer (Marokko). Von deutschen Reisenden gelang es zuerst Wissmann, den Erdteil südlich des Äquators zu durchqueren (1882). Die politische Aufteilung des Landes hat zur Folge gehabt, daß auch auf dem Gebiete der Einzelforschung in den letzten Jahrzehnten Bedeutendes geleistet worden ist. b) Wagerechte und senkrechte Gliederung. Afrika ist nächst Südamerika der Erdteil geringster Gliederung und einförmigster Küstenbildung. Massig abgerundet wie kaum ein anderer, ist er außerordentlich arm an tiefen Meereseinschnitten, an Jnfeln und Halbinseln. Er gliedert sich seinen Umrissen nach in ein nördliches Trapez und in ein südwärts gerichtetes, nahezu gleichschenkliges Dreieck. Einförmig ist auch die Höhengliederung (Fig. 40, 48). Afrika, das fast ganz aus ältesten und paläozoischen Gesteinen, zumal alten Sandsteinen besteht, bildet ein einziges, im 3 höheres Hochland mit einzelnen Erhebungsmassen und erhöhten Rändern, die namentlich in Südafrika bedeutend ansteigen. Tief- land ist im großen und ganzen nur durch schmälere Küstenstreifen vertreten. c) Landschaftsgebiete. Schroff von- einander abweichende klimatische Ver- Hältnisse und deren verschiedenartige Einwirkungen auf die Kultur lassen drei große, natürliche Landschaftsge- 0 biete hervortreten: 1. Nordafrika: A. die Atlasländer, B. das Wüstengebiet, C. den Sudan. 2. Tropisches (äquatoriales) Afrika: A. - bte Oberguineaküste, B. Kongoland und die Niederguinea- küste einschließlich Kamerun, C. das Ostafrikanische Seenhochland. 3. Südafrika. Die einzige große Insel ist Madagaskar. Der Indische und der Atlan- tische Ozean weisen eine Anzahl kleiner Inseln auf, die Afrika zuzurechnen sind. 40. Oberflächenformen von Afrika. <1:140 Millionen.)

12. (5. bis 7. Schuljahr) - S. 161

1912 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Afrika. 161 säten erreicht. Im W. begrenzt die Libysche Sand-, im 0. die Arabische Felswüste den Schwemmlandstreifen, der ein Geschenk des Nils ist. Infolge der Sommerregen in Abessinien schwillt der Bla ne Nil (d. i. der trübe, schlammige Nil) an, und der Nil überschwemmt vom Juli ab die Niederung. Wenn im Herbst das Wasser zurückgetreten ist, werden die Äcker bestellt. Vor allem werden Baumwolle, Reis und Mais gezogen. Darüber erheben Dattelpalmengruppen ihre schlanken Kronen. Wegen dieser Fruchtbar- keit wurden die Bewohner schon vor vielen Jahrtausenden zum Ackerbau und zur Seßhaftigkeit erzogen. Die Fruchtbarkeit hat die große Bevölkerungs- dichte erzeugt, die für 1 qkm gegen 300 beträgt. — Zur Regelung des Wasserstandes sind großartige Stauwerke bei und unterhalb von Assuan angelegt worden, damit der aufgespeicherte Wasservorrat in trockenen Jahres- zeiten Mißwachs verhüte. — Die Nilkatarakte oberhalb Assuan werden durch Schiffahrtskanäle oder Eisenbahnen umgangen, so daß man jetzt in 6 Tagen von Alexandrien nach Khartum gelangen kann. 2. Die Bewohner Ägyptens sind die kräftigen, schlanken, mohamme- danischen Landbewohner, die Fellachen, d. s. Pflüger, und die christlichen Städter, die Kopten; sie blicken auf eine Kultur von 6000 Jahren zurück, von der die Überreste an Tempeln, Bildwerken, Pyramiden und Inschriften noch heute zeugen. Jetzt wird Ägypten von einem Vizekönig, dem Khediw, regiert; es ist ein türkischer Vasallenstaat, in dem England der Herr ist, um den wichtigen Seeweg nach Ostindien, den Sueskanal, in der Gewalt zu behalten. »Kairo, Hst., ist die größte afrikanische Stadt und nach Konstantinopel die größte mohammedanische Stadt, durch Eisenbahnverbindungen (welche?) zum Handelsmittelpunkt des ö. Nordafrikas geworden. Nicht weit von Kairo, bei Gizeh liegen die Pyramiden und die Sphinx. Das von Alexander d. Gr. gegründete «-Alexandrien vermittelt Ägyptens auswärtigen Handel, der vor allem Baumwolle ausführt. Nach Deutschland gehen jährlich für etwa 50—60 Mill. Mk. ägyptische Baumwolle. Oberhalb Ägyptens liegt Nubien, eine heiße Wüste, bewohnt von den negerähnlichen Nubiern. Mit der Nilstraße ist das Rote Meer bei Snakin durch eine Eisenbahn verbunden. 6) Der Sudan mit Oberguinea. 1. Land. Südlich der Sahara liegt der Sudan, d. i. das Land der Schwarzen. Der südwestliche Küstensaum ist Oberguinea. Wie heißen hier die Küsten? Der Sudan reicht vom Atlantischen Ozean bis zum Ge- birgsland von Abessinien und bildet ein Hügelland von 400—600 m Höhe, dessen ehemals hohen Gebirge durch lange Verwitterung abgetragen worden sind. Die Gesteine der Tropen verwittern vielfach zu einem roten bis braunen, sehr wasserdurchlässigen, harten Lehm, der infolge von Regengüssen oft so hart wird, daß er wie eine Tenne erscheint. So ist dieser im tropischen Afrika wie in den Tropen überhaupt häufig vorkommende Boden für den Pflanzenwuchs wenig günstig. Nach seiner Farbe heißt er Laterit (luter = Ziegelstein). Tromnau-Schöne, Erdkunde für höhere Mädchenschulen Ii. 11

13. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 382

1888 - Habelschwerdt : Franke
382 hindert Anleihen aufzunehmen, erhalten hatte, stand Ägypten vor dem Bankerott. Daher setzten England und Frankreich zur Wahrung ihrer Interessen eine Finanzkontrolle ein. Dagegen erhob sich aber eine ägyptisch-nationale Partei, an deren Spitze der Oberstleutnant Arabi stand, der nach der Absetzung Ismails (1879) unter dessen Sohne Tewfik Pascha Kriegsminister wurde. Bei seiner auf Befehl der Westmächte erfolgten Entlassung entstand in Alexandrien ein Aufruhr, 1882, und England ließ durch den General Seymour die Stadt beschießen. Arabi wurde geschlagen und nach Ceylon verbannt. England übernahm nun die innere Ordnung und den ferneren Schutz des Landes. 8. Während des vorigen Krieges hatte im Sudan eine religiös-poli-tische Bewegung um sich gegriffen, an deren Spitze ein Fanatiker stand, der sich Mahdi, d. i. Führer, nannte und vom Volke wie ein Prophet verehrt wurde. Die ägyptischen Provinzen im Sudan schlossen sich ihm gern an, und schon näherte er sich dem eigentlichen Ägypten. England, das sich der Verpflichtung, für die Sicherheit Ägyptens einzustehen, nicht gut entziehen konnte, sandte den General Gordon nach dem Herde des Aufstandes, der Khartum zum Ausgangspunkte seiner Unternehmungen machte. Aber weder versöhnliche Schritte Gordons (Gestattung des Sklavenhandels), noch seine Ausfälle konnten die feindliche Bewegung hemmen. Er wurde in Khartum eingeschlossen, und als am 28. Januar 1885 die Expedition des Generals Wolseley vor der Stadt ankam, war sie seit 2 Tagen im Besitze des Mahdi. Gordon hatte im Kampfe seinen Tod gefunden. B. Die im Inner«, auf welche die Lehren des schottischen Nationalökonomen Adam Smith (1723 — 1790) nicht ohne Einfluß waren, richtet sich vorzüglich auf Maßregeln, die für das wirtschaftliche Gedeihen des Volkes hohe Bedeutung hatten (Abschaffung der Kornzölle, wofür John Cobden agitierte, Abschaffung der Navigationsakte, Einführung der Einkommensteuer, Hebung des Volksschulwesens, Förderung der Verkehrsanstalten und des Versicherungswesens). Irland. Gefährlich für England waren die Zustände in Irland (siehe S. 218). Der nationale und religiöse Gegensatz zwischen der irischen und englischen Bevölkerung war seit den Zeiten Elisabeths durch Gewaltmaßregeln des englischen Parlaments verschärft worden. Massenhaft wurde irisches Land konfisziert und an Protestanten verteilt; besondere Strafgesetze gegen die Katholiken wurden erlassen, der katholische Unterricht und öffentliche Kultus verboten. Die Unzufriedenheit der Iren äußerte sich in wiederholten Aufständen, und gegen die im Dienste der englischen Regierung stehenden „Orangenmänner," eine protestantische Verbindung, entstanden Verbindungen der Iren, wie die „weißen Burschen" und die „Bandmänner." Die Nachricht von den Freiheitskämpfen in Amerika und die französische Revolution veranlaßten neue Bewegungen, und die Regierung versuchte 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dein englischen die Revolutionsgelüste niederzuhalten. Aber die von Pitt in Aussicht gestellte Emanzipation der Katholiken nahm

14. Länderkunde für höhere Lehranstalten - S. 283

1903 - Leipzig : Hirt
283 10 mtl. Ölbäume. Im S. an den Schotts ist der Anbau der Dattel ans die Oaseu beschränkt. Ausfuhr von Getreide, Öl, Vieh, Wein, Halfa und Schwämmen. Tunis (170), die farbenprächtige Hst., die Perle der berberischen Städte, mit dem Hafen Lagoletta. Von dem erstmalig durch die Römer, zum zweiten Male durch die Araber zerstörten Karthago sn.ö. von Tunis) ist nur noch weniges Gemäuer vorhanden. Diese Küste hat wegen ihrer vorzüglichen Handelslage an der Pforte zwischen beiden Hälften des Mittelmeeres stets eine große Hafenstadt getragen. — Nahe dem Kap Blaneo der Kriegshafen Bizerta. B. Die türkische Provinz Tripolis (mit Fessan). An der Südküste des Syrteumeeres das eigentliche Tripolis, mit der gleichnamigen Hst., die wichtig ist als Eingangspforte in den Sudan. Starke Ausfuhr des Halfagrases. — Weiter s. die Oaseulaudschast Fessäu mit Mürsuk. — Ö. davon die schwer erreichbaren Knsra- Oaseu, unabhängig. C. Das Hochland von Barka, inselartig durch Wüsten und Meere abgeschlossen und ganz auf sich selbst angewiesen. Einst mit den blühenden Orten der dorischen Pentapolis, d. i. Fünfstadt, darunter Kyrene, besetzt, bildet das Hochland auf seiner durch starken Winter- und Frühlingsregen fruchtbaren Oberfläche jetzt ein grünes Weideland, während der steile Küstenstrich reich an Quellen und Wald ist. Bengäsi, au der Großen Syrte, Hst. der türkischen Proviuz Barka. — Das Land ist der Mittelpunkt der glaubenseifrigen mohammedanischen Sekte der Senussi, die dem europäischen Einflüsse in Jnnerafrika mit Erfolg entgegenarbeitet. Vi. Die Inseln um Afrika. A. Im Indischen Ozean. 1. Sokotra, vor der O.-Spitze Afrikas, das Vaterland der besten Aloe und der merkwürdigen weißen, säulenartigen Gurkenbäume. Englisch. 2. Die granitischen Seychellen [ßeschellm], n.ö. von Madagaskar, nur von Fischern bewohnt. Heimat der See-Kokospalme, welche die maledivische Kokosnuß hervorbringt. Englisch. 3. Madagaskar, mit 590000 qkm die viertgrößte Insel der Erde, größer als das Deutsche Reich, ist eiu Hochland wie S.-Afrika. Nahe dem O.-Rande erhebt sich eine meridionale Gebirgskette aus Urgestein, die hier manchen guten Hafen bildet, jedoch der übrigen Insel die feuchten N.o.- Monsune entzieht, so namentlich der flachen, trockenen Steppe im s. Drittel. Das N.-Ende ist stark vulkanisch. Die Flüsse, die überwiegend an der Ostkette entspringen, aber nach W. hin das Meer gewinnen, sind durch- weg nicht schiffbar.

15. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 75

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 75 — a) Südafrika. Die Hochlandsmasse Südafrikas enthält durchschnittlich 1000 m hohe Hochflächen. Ihre östlichen Rand- gebirge sind im 91. höher als die Alpen, der Kilimandscharo ist fast 6000 m hoch. Nach dein Inneren folgt ein weites Seengebiet (der Viktoria-See, der Hauptquellsee des Nil, so groß wie Bayern). Die Gewässer mehrerer südlicher Seen fließen nach W. ab und bilden den wasserreichen Kongo, der mit seinen vielen Nebenflüssen das weite fruchtbare Gebiet des Kongo-Staates durch- strömt und an der Westküste mündet. Im Nw., am Guinea- Golf, ist das K a m e r ü n - Gebirge das höchste Randgebirge. — Der Sambesi, der im Inneren Südafrikas entspringt, durch- bricht in vielen Wasserfällen die Terrassen des Ostrandes und mündet Madagaskar gegenüber im Kanal von Mozambique. Der südliche Teil des Hochlandes von Südafrika besteht aus den Stufen- ländern des Kaplan des. b) Nordafrika umfaßt das große Hochland der S ä - h a r a. Diese wird begrenzt im Osten durch die Stufenländer des Nil (Abessinien, Nubien und Ägypten), im N. durch die Hochländer am Mittelländischen Meere mit dem Atlas- Gebirge, im S. durch das weite Tafelland des Sudan (d. h. Land der Schwarzen). 3. K l i m a. Afrika ist der heißeste Erdteil. Die Gegenden am Äquator haben zwei Jahreszeiten (eine trockene und eine nasse), die an den Wendekreisen nur eine (trockene Hitze, Wüste) und die im äußersten N. und S. vier Jahreszeiten. Diese Gegenden sind daher für den Europäer die gesundesten, während die Niede- rungen am Äquator ein feuchtheißes, Fieber verursachendes Klima haben und daher im Innern noch wenig erforscht sind. 4. Die U r b e w o h n e r in Süd- und Mittel-Afrika sind Neger, größtenteils Heiden, Fetisch-Anbeter. Missionare, besonders englische und deutsche, sind bestrebt, durch Gründung von Schulen und Kirchen sie für das Christentum und für beffere Sitten zu gewinnen. Die Europäer fuchen den Sklavenhandel zu verhindern; er wurde aber bis vor kurzem im geheimen noch immer betrieben, jedoch nicht mehr nach Amerika hin, wo die Sklaverei aufgehoben ist, sondern zu den mohammedanischen Völkern in der asiatischen und europäischen Türkei. Arabische Händler durchzogen nämlich Afrika, schleppten die erhandelten oder erbeuteten Sklaven nach der Küste, fuhren sie über das Meer nach Arabien und ver- kauften dort die wenigen, welche nicht zuvor den entsetzlichen An- strengungen der Reise erlegen waren. Im N. wohnen kauka- sische Völker (meist mohammedanische Araber), ebenfalls im S. (Engländer, Holländer, Deutsche).

16. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 370

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
370 Afrika. Die jetzige Hauptstadt Gondar ist nur noch ein Schatten früherer Größe und Herrlichkeit (früher 60 000, jetzt nur 7000 Einw.). Einige Meilen südlich liegt der herrliche Tsaua-See. Magdala, im O. des Landes, ist durch die Erstürmung im Jahre 1868 berühmt. In der südlichen Landschaft Schoa liegt Ankober, 6000 Einw. § 104. Z)ie umhamedanischen Wegerstaaten in Sudan und Senegamöien. Sudan oder Nigritien^ das Land der Schwarzen, und Senegambien wer- den von den sogenannten Sudannegern bewohnt, unter welchen die Fulah (Fehäta), Mandingo und Iolosfen die bedeutendsten sind. Sie bekennen sich jetzt größtenteils zum Islam, treiben Ackerbau, Viehzucht und Handel, einzelne sogar Bergbau und Gewerbe. Handelsverbindungen reichen vom Ocean bis weit ins Innere hinein. t. Senegambien ist ein an der Küste flaches, nach Sudan hin bergiges Land. An der Küste ist das Klima drückend heiß, in den Höhen gemäßigt. Vom November bis März währt trockene Jahreszeit; vom März bis November nasse. Das Klima ist in den Niederungen den Europäern nicht günstig. Senegambien hat wegen der treff= lichen Bewässerung eine außerordentliche Fruchtbarkeit, so daß sich neben reichen Viehweiden, ergiebige Felder und üppige Wälder finden. Am wichtigsten ist die Gewinnung von Gummi (Senegalgummi). Die Ausnutzung des Landes durch Anbau und Handel geschieht von Europäern, von denen die Franzosen besonders Besitzungen am Senegal (9 Stationen) und am Kap Verde mit St. Louis, 16 000 Einw., die Engländer am Gambia mit Bathurst, 14 000 Einw., die Portugiesen weiter südlich haben. Die genannten Mächte erhalten die im Lande befindlichen Negerreiche in Abhängigkeit. Neben Gummi gelangen Stranßsedern, Datteln, Häute und Sandelholz zum Export. 2. Sudan. Das Land zwischen Senegambien und dem ägyptischen Kordosan gehört dem Gebiete des tropischen Regens an und ist reich au fließenden und stehenden Ge- wässern, daher finden sich hier die mannigfaltigsten Erzeugnisse des Pflanzen- und Tierreichs. Es liegen hier eine Anzahl Negerstaaten, von denen einzelne im O. den Islam angenommen haben. Die wichtigsten sind folgende: a. Wadai im O., mit der Hauptstadt Abcschr, muhamedauisch. d. Baghirmi, im S. des Tsad-Sees und zu beiden Seiten des in diesen fließenden Schari, mit der Hauptstadt Mussenja; es ist gleichfalls mnhamedanisch. c. Bornu, im W. des Tsad-Sees, mit der Hauptstadt Kuka im Sw. des Tsad-Sees; sein Gebieter hat sich durch freundliches Entgegenkommen gegen enro- päische Reisende (Nachtigal ?c.) rühmlich hervorgethan. d. Die Lellüta- oder Lulah-Reiche, zwischen Bornu und Senegambien, von civilisationssähigen und umgänglichen Volksstämmen bewohnt und ziemlich gut bevölkert. Zu ihnen gehören: Adamaua, am Winne; Sokoto, westlich von Bornu; Gando, weiter westlich und zu beiden Seiten des unteren Niger; Mas-

17. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 39

1904 - Trier : Lintz
Der Sudan. 39 Anschwemmungen verstopft worden. Infolgedessen staute sich die große Wasserfülle, die der bedeutende S char i und andere Flüsse zuführen, in dem jetzigen Seebecken, das sehr seicht, eigentlich ein ungeheurer Sumpf von wechselnder Größe ist. In der Trockenzeit beträgt diese etwa 27 000 qkm (= der Größe der Rheinprovinz), in der Regenzeit aber wohl doppelt soviel. Groß- artige Schilfdickichte machen es fast unmöglich, die Umrisse des Sees festzustellen. Eine reiche Vogelwelt belebt diese Dickichte. Auch zahlreiche Elefanten und Flußpferde, sowie auch Nashorne kommen vor. Der Schari kommt aus So und nimmt mehrere bedeutende Nebenflüsse auf. Die Wasserscheide zwischen ihnen und den Nilflüssen bildet eine nur 400 bis 600 m hohe Bodenschwelle, die sich in südöstlicher Richtung hinzieht. Nach Nachtigal führen der Schari und die andern Zuflüsse dem Tsadsee eine jährliche Wasserfülle von 70 cbkm zu. Diese würde, wenn sie auf die 27 000 qkm, also eine fast 400 X so große Fläche als 70 qkm verteilt würde, ein Wachsen des See- spiegels um 1000 m (= der Höhe eines cbkm) : 400 = 21/« m bewirken. Da sich der See aber zur Zeit seines Hochwassers bis zur doppelten Größe ausdehnt, braucht sein Spiegel, wenn man zugleich die Verdunstung in Abrechnung bringt, nur wenig mehr als 1 m zu steigen, um jene große Wassermasse aufzunehmen. Aus dem Gebiet des Tsadsees und des Schari führt uns der 1400 km lange Benne westwärts in das Nigergebiet oder den westlichen Sudán. Dieser Nebenfluß des Niger, einer der statt- lichsten und wichtigsten Ströme Afrikas, folgt einem Graben, der in ein altkristallinisches Grundgebirge, dessen Sockel durch- schnittlich etwa 500 m hoch gelegen ist, tief einschneidet. Zahl- reiche Granit kuppen schmücken die sonst sehr einförmig gebaute Oberfläche jener alten Gebirgsscholle. Nördlich vom Benne kommen "bis 1800 m hohe Erhebungen vor. Südlich von ihm, wo sich in dem Hochlande von Adamaua, dem Hinterlande der deutschen Kolonie Kamerun, zu den Granitkuppen auch zahlreiche Basalt- kuppen gesellen und manche Gebirgsstöcke eine alp en- art ig e Schönheit enthalten, steigen die Höhen noch bedeutender, bis zu 2700 m an. Die Bodendecke wird auf weiten Strecken, sowohl in Adamaua, als auch nördlich vom Benuë, längs des Niger, von rötlichem La ter it gebildet. Da das Auftreten dieser Erdart den Tropen eigentümlich ist, möge eine kurze Erörterung über sie hier Platz finden. Der Laterit, seine Verbreitung, Entstehung und Zusammensetzung. Wenn die Gesteine der Erdkruste mit der atmosphärischen Luft in un- mittelbare Berührung kommen, so erleiden sie durch mechanische und chemische Einflüsse große Veränderungen, sie verwittern. Diese Gesteinszersetzung oder \ erwitterung geht in den verschiedenen Klimazonen der Erde in sehr ungleicher Weise vor sich. Den heißen Gegenden, zwischen dem 35° S und dem

18. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 38

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 38 — Die vorherrschende Bodenform des Sudans bilden wellige oder auch ebene Hochflächen von 300—600 m Erhebung. Vereinzelt finden sich auch Gebirge, so besonders im Hinterlande der Guineaküste, wo das Druplegebirge 3000, das Kamerungebirge gar 4000 m erreicht. Überhaupt ist der W. gebirgiger als der O., weshalh man beide Gebiete als Hoch- und Flachsudan unterscheidet. Eine genauere Berücksichtigung der Oberflächenbildung und der Flußgebiete ergibt eine Gliederung in vier natürliche Landschaften: 1. den Oftsudan, der vom Nil durchströmt wird, 2. den Mittelsudan mit dem großen, abflußlosen Tsadsee, in den der Schari mündet, 3. den Weftsndan, den der Niger in großem Bogen durchfließt, und 4. die Küftenlandschasten (Oberguinea und Senegambien) mit Senegal und Gambia. Klima. Der Sudan liegt ganz innerhalb der heißen Zone. Die mittlere Wärme beträgt für das Jahr 30, für den Sommer 35, für den Winter 20—27 °, während der heißeste Monat in Deutschland, der Juli, nur 18 0 aufweist. Die Niederschläge sind in Oberguinea sehr bedeutend (150—600, in Kamerun gar 1000 cm) nehmen aber nach N. und O., mit der Entfernung vom Meere, immer mehr ab. (Khartum 10 cm.) Es gibt eine trockene und eine nasse Jahreszeit. Jene fällt mit dem Winter, diese mit dem Sommer zusammen. Im Winter herrscht im ganzen Sudan, Oberguinea ausgenommen, der trockene Nordostpassat. Im Sommer dagegen, wenn die Hitze die Luft im Innern auflockert und verdünnt, strömen regenbringende Seewinde ins Land. Die Tropenregen» Die heiße Zone ist das Gebiet der stärksten Niederschläge. Die Regenmenge beträgt durchschnittlich über Ivo, häufig 200—300 cm und erreicht örtlich, wo sich den Regenwinden Gebirge entgegenstellen, wie an der Guineaküste und in Vorderindien, 500, 1000 und mehr cm. Doch gibt es auch Gebiete geringen Niederschlags: im Windschatten der Gebirge und in großen Entfernungen vom Meere, wie im n. und ö. Sudan. Die Ursache der reichen Niederschläge in den Tropen ist die große Hitze, die eine überaus starke Verdunstung bewirkt. Man unterscheidet zwei Arten von Tropenregen. Zu beiden Seiten der Äquators, bis etwa zum 4° n. und s. Breite, befindet sich ein Gebiet vorherrschender Windstille, der Windstillen- oder Kalmengürtel. Hier steigt infolge der großen Hitze am Tage beständig ein seuchtwarmer Luftstrom empor. In der Höhe wird er abgekühlt, und es bilden sich Wolken, die allmählich den Himmel überziehen und sich in den Nachmittags- stunden in furchtbaren Gewittern entladen. Das sind die Äquatorialregen. Wo nicht andre klimatische Einflüsse ihnen entgegenwirken, fallen sie das ganze Jahr hin- durch fast täglich, z. B. an der Kamerunküste und auf den Sundainseln. Anders ist es weiter n. und s. vom Äquator bis über die Wendekreise hinaus. Hier wechseln nasse und trockene Zeiten miteinander ab. Die Regenzeit fällt mit dem Sommer zusammen, wo die Erwärmung am größten, also auch die Verdunstung am stärksten ist und die Seewinde in das heiße Innere des Landes hineingezogen werden, während die sonst in diesen Breiten regelmäßig wehenden trockenen Passativinde aufhören. Die Regen folgen dem Hoch- oder Zenilstande der Sonne und werden darum als Zenitalregen bezeichnet. Daher gibt es in den Gegenden an den Wendekreisen eine längere Regenzeit,

19. Leitfaden beim geographischen Unterricht - S. 69

1878 - Berlin : Barthol
§. 40. Das südliche Hochland mit seinen Stufenländern. 69 1) in der Tiefebene Dschalosfen, ganz schwarz, doch ohne den Neger-Typus; auf dem Hochlande 2) Mandingos, weniger schwarz, und 3) Fulahs oder Fellätas noch Heller, mit fast europäischen Gesichtszügen. Die Mandingos wohnen auf dem West- und Nord-Abfalle und sind durch ihren Charakter wie durch ihre Thätigkeit ausgezeichnet, die Fulahs sind die gebildetsten von allen und wohnen von Seuegambien quer durch den Erdtheil bis nach Dar For und Nubien hinein. Der Islam hat sich unter der sonst heidnischen Bevölkerung stark verbreitet und Vortheilhaft eingewirkt. Am unteren Senegal haben sich Franzosen (St. Louis und I. Goree) festgesetzt, von denen ein Gebiet mit mehr als 200.000 E. abhängt, am Gambia Engländer (I. James [fpr. Dschäms^ und Bathurst), am Dom'ingoslusse Portugiesen (Bissagos-J.). 5. Sudan enthält im westlichen Theile das Stufenland des N i ger, im östlichen das Becken des T sch a d se e' s, der eine Fläche von 680 ln Ml. bedeckt, beide durch das nördlich vorspringende Bergland Haussa (Hptst. Kano) von einander getrennt, das in einzelnen Berggruppen oft Plötzlich 1600—3200m aufsteigt. Die großen Überschwemmungen machen das Land fruchtbar, das eine starke Bevölkerung von Negern hat. Diese bauen das Land gut an, treiben Viehzucht, besitzen nicht unbedeutenden Kunstfleiß und lebhaften Verkehr. Ein großer Theil der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. An dem Niger hinab liegt eine Reihe von Staaten mit zahlreichen bedeutenden Handelsstädten. So bei seinem Austritt aus dem Gebirge das Reich B a m b a r r a mit der Hauptstadt S e g o: von seiner Südbiegung abwärts die Fell ata-Staaten, welche in drei Reiche zerfallen, in Maffena mit dem Hauptorte Timbuktu (jetzt im Besitze der Tuariks), Gand o zu beiden Seiten des Flusses bis zum Biuuö, und S 6 k o t o (Sakatu) mit der Hptst. gl. N , vom gleichnamigen Flusse nach S.-O. bis über den Binus hinaus In dem fruchtbaren und stark bevölkerten Lande am Tschadsee (260m y liegen die Negerreiche Bornu mit der Hptst. Kuka im Sw., im So., Wadai im O., zu dem auch Sattem auf oer Nordseite des See's gehört. Noch weiter O. liegt Dar For mit der Hptst. Kobbeh, das bereits als Oase auf der Südseite der Wüste anzusehen ist, und dessen Einwohner-Zahl auf 4 Mill. geschätzt wlrd; es steht unter ägyptischer Oberherrschaft. Bei Beschiffung des Bmue, des Nebenfl. des Niger, ist man weit nach O. durch niedriges, ebenes Land vorgedrungen. §. 41. Fortsetzung. 6. Abeff inittien oder H abesch bildet den nordöstlichen Vorsprung von Hoch-Asrika, senkt sich in fruchtbaren, reich be-

20. Nicolaisches Realienbuch - S. 207

1906 - Berlin : Nicolai
207 Bei Assuan, unter dem Wendekreise, tritt er in Ägypten ein. In einem weiten, sumpfigen Delta ergießt er sich mit 2 Hauptarmen ins Mittelländische Meer. Die breiten Uferlandschaften werden durch die alljährlichen Über- schwemmungen des Nils derartig befruchtet, daß Getreide, Baumwolle und Zuckerrohr reichlich gewonnen werden. In der Gewinnung der Baumwolle steht Ägypten an 3. Stelle auf der Erde (Union, Indien). Überhaupt gehört Ägypten infolge seiner Fruchtbarkeit zu den gesegnetsten Ländern der Erde, da kaum ein Monat ohne Ernte ist. a) Die Bewohner sind teils Nach- kommen der alten Ägypter, teils Beduinen und in den Küstenstädten Europäer. Sie wohnen im Niltal dichter als in Belgien. — Das Land ist zwar der Türkei zinspflichtig und wird von einem erblichen Vizekönig (Khedive) regiert, doch steht es völlig unter englischem Einfluß. t>) Städte. Die Hauptstadt Kairo, die volkreichste Stadt Afrikas, zeichnet sich durch viele Moscheen aus. Sie wird des milden Klimas wegen von Europäern viel besucht. Welllich von Kairo befinden sich zahlreiche Pyramiden. Von der Hafenstadt Alexandria führt eine Eisenbahn nach Suez, das durch den Suez-Kanal mit Port Said verbunden ist (Verkehr nach Indien). Sudan. Im S. der Sahara erhebt sich von der Küste des Atlantischen Ozeans bis zum Unterlauf des Nigers das Bergland Hoch-Sudan, dem sich bis zum Hochland von Habesch der gut bewässerte Flach-Sudan anschließt. Der Schari-Fluß ergießt sich in den größten See, Tsad-See, der mit Schilfdickicht umgeben ist (Krokodile, Flußpferde). Vielfach bedeckt den Boden Urwald, in dem die größten und stärksten Säugetiere der Erde vorkommen (Elefant, Löwe, Panther, Hyäne, — Büffel, Antilope, — Gorilla und Schimpanse). Besonders wichtig sind in den Wäldern die Ölpalme, deren Ol zur Licht- und Seifensabrikation verwendet wird, die Gummi- Akazie (Gummi arabicum) und die Kautschuklianen, aus denen Kautschuk gewonnen wird. — Die Bewohner sind größtenteils bräunlich aussehende Sudanneger. Sie sind Mohammedaner, haben Staaten mit einem Sultan an der Spitze gegründet und bauen Städte. Südlich vom Sudan beginnt das Gebiet der Bantuneger. Diese sind von schwarzer Hautfarbe und beten Götzen (Fetische) an. Sie treiben Ackerbau, und zwar gewinnen sie Mais und Durra (Negerhirse), die beiden wichtigsten Getreidearten Afrikas, außerdem Baumwolle und Indigo (Farbstoff). Die Viehzucht erzielt Pferde und Rinder. Von dem Lande haben Engländer, Franzosen und Deutsche an der Küste Besitz ergriffen. Die deutschen Kolonien Togo und Kamerun. 1. Togo, die kleinste unserer afrikanischen Kolonien, ist ungefähr doppelt so groß wie die Prov. Brandenburg und liegt in Ober-Guinea zwischen der Gold- und Sklavenküste. Am Meere beträgt seine Ausdehnung nur etwa 50 llrn, nimmt aber landeinwärts an Breite zu. Im W. wird es von englischem und im O. von französischem Besitz begrenzt.