Ähnliche Ergebnisse
1906 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 136 —
Industrie. Fast den dritten Teil der gesamten Einfuhr macht Baum-
wolle aus, und von dem vorzüglichen einheimischen Reis führt Japan
einen Teil aus, um dafür billigen China- und Jndienreis zu im-
Portieren.
Lebhaft ist darum auch der Schiffsverkehr, der in erster Linie
von Japan selbst, sodann von England und Deutschland unterhalten
wird. Das Innere des Landes überspannt ein Eisenbahnnetz, das
1902 mehr als 8000 km umfaßte. Dagegen liegt der Seehandel
Chinas fast zur Halste in den Händen der Engländer. Sind auch
die Chinesen vorzügliche Schiffer, so stehen bei ihrer allgemeinen
Starrheit fremden Kultureinflüssen gegenüber Schiffbau und Schiff-
fahrt auf derselben Stufe wie zu Marco Polos Zeit. Geradezu
feindlich stellte sich China zu dem Bau von Eisenbahnen; nur wenige
Küstenlinien sind zur Zeit ausgebaut, z. B. die Bahn von Taku
nach Peking mit dem Anschluß an die mandschurische Bahn, die
deutsche Linie von Tsing-tau nach den Kohlenlagern Wei-hsien.
Im übrigen dienen im Binnenlande bei dem schlechten Zustande der
Landstraßen zunächst die Wasserläufe dem Verkehr; aber die groß-
artigen Kanalbauten, selbst der Kaiserkanal, verfallen, und von den
großen Strömen dienen dem Schiffsverkehr nur der Jang-tse-kiang
und seine Nebenflüsse, auf denen sich Dschunken in großer Zahl
bewegen.
Siedelungen. Bei der starken Bevölkerungsziffer und der
Neigung der Chinesen, gedrängt zu wohnen, hat China eine Anzahl
sehr volkreicher Städte, und China war, von den wenigen Großstädten
des Altertums abgesehen, bis um 1800 das einzige Land mit Milli-
onenstädten. Die bedeutendsten liegen heute an den Mittelpunkten
des Verkehrs und des Handels: Kanton am Eingang ins s.-e China,
die größte Stadt Asiens, mit 21/-2 Mill. Einwohnern; davor der wich-
tigste Ein- und Ausfuhrhafen Hong-kong (engl.) mit der Stadt
Viktoria. Auf dem Vor^prung zwischen der Hang-tschou-Bucht
und der Takiang-Mündung Schanghai,- wichtigster Ausfuhrhafen
für Tee und Seide. Im Innern, am Fluffe selbst Han-kou mit
Wu-tschang, Millionenstadt, die Hauptniederlassung der Deutschen.
Kurz vor der Mündung Nan-king, die frühere Hauptstadt, Chinas
Gelehrtenstadt und Mittelpunkt der Baumwollen- und Seiden-
industrie. Peking (11/2 Mill. E.) die jetzige, von der Mandschu-
Dynastie bevorzugte Hauptstadt, Hafenstadt Tiön-tsin, wie Peking
Millionenstadt. Auf Schantung die deutsche Pachtung Kiau-tschou
mit Tsing-tau. Macao, w. von Hong-kong, portugiesisch.
In Japan hat nur über 1 Mill. Tokio, die Hauptstadt des
Landes, am innern Ende einer tief einschneidenden Bucht, am Aus-
gange derselben der Hafen Jokohama. Er ist bereits überflügelt
von Osaka, dem Hasen der alten Hafenstadt Kioto. Auf Kiu-siu
Nagasaki, wichtig wegen seiner Nähe zu China.
1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Hirschmann, Leonhard, Zahn, Georg
- Auflagennummer (WdK): 42
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
€0 Asien.
Peking, (1,6 Mill.*), „der Hof des Nordens", ist die
Haupt- und Residenzstadt. Tieutsiu (750) ist die Hafenstadt
von Peking. Nanking, „der Hof des Südens", x/2 Mill. E.,
ist der Hauptsitz der chinesischen Gelehrsamkeit und Industrie,
treibt großen Handel und liefert das bekannte Baumwollzeug.
C an ton, 900000 E-, ist der Mittelpunkt eines sehr ans-
gedehnten Seehandels. Schanghai (650) und Futschau (620),
Hafenstädte, Hauptplätze für den chinesisch-europäischen Handel.
— Hankau (870), der wichtigste Handelsplatz im mittleren China.
Außerdem hat China noch viele andere stark bevölkerte Städte.
Zu den unterworfenen Ländern des chinesischen Reiches
gehören: 1. die Mandschurei (am rechten User des Amur) mit
der Hauptstadt Mukdeu (170); 2. die Mongolei (in derselben
ist Mai matschin als Tauschhandelsplatz mit der sibirischen
Stadt Kiachta merkwürdig); 3. Tibet mit der Hauptstadt
Lhasa, d. h. Göttersitz, Wallfahrtsort der Buddhisten; 4. die
T>suugarei (westlich von der Mongolei) und 5. Ost-Turkestau,
auch kleine. Bucharei oder hohe Tartarei genannt (zwischen
Tibet und der Dsnngarei).
Die Kiautschou-Bucht mit angrenzendem Gebiete an der
So.-Seite der kohlenreichen Halbinsel Schantung ist deutsche
Kolonie. Sie bietet den Kriegs- und Handelsschiffen einen
gesicherten Hafen und eiue notwendige Kohlenstation.
§ 69. Das Kaisertum Japan, 417 000 qkm (5 mal so groß als
Bayern) mit 49 V? Mill. E, (— 119), ist ein Jnselreich. Das Land ist
fruchtbar und mit Städten und Dörfern dicht besäet. An Produkten
sind besonders Reis, Baumwolle, Seide, Kampfer, Tee, Tabak, Kupfer
und Zinnober zu nennen. Die Japanesen sind ein edles, tätiges,
aber stolzes Volk und liefern in ihren Gewerben Waren von unnach»
ahmlicher Schönheit. Volksunterricht ist allgemein verbreitet. Das
geistliche und weltliche Oberhaupt des Staates ist der Mikado,
d. i. der Kaiser Japan war früher gegen das Ausland noch strenger
abgeschlossen als China, ist aber jetzt der europäischen Kultur voll-
ständig geöffnet und hat mit mehreren europäischen Staaten Handels-
Verträge abgeschlossen.
Tokio (Jedo), 1,8 Mill. E., Haupt- und Residenzstadt.
Kioto (380), mit sehr entwickelter Industrie. Osaka (990), größte
Industriestadt, Baumwoll- und Teppichwebereien. Nagasaki
(150), Hafen. Yokohama (326).
Das Kaiserreich Korea, 218000 qkm (fast 3mal so groß
als Bayern) 9^2 Mill. E., ist nuumehr vou China unabhängig.
Eisenerze, Gold, Reis. Söul (194), Hauptstadt.
•) Flächeninhalt und Einwohnerzahlen beruhen nur auf Schätzung.
1912 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Gieseler, Albert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 98 —
Europas und Nordamerikas. Ter Außeuhandel steigt stetig. Im Jahre 1907
betrug die Einfuhr 1038 Millionen, die Ausfuhr 908 Millionen Mark. Die
Hauptgegenstünde der Einfuhr sind Rohbaumwolle (242), Eisen und Stahl (73),
Reis (65), Zucker (36), Wolle (30), Maschinen (20), Indigo (aus Deutsch-
land) (12). Der Hauptgegenstand der Ausfuhr ist Seide und Seidenstoffe (331),
es folgen Baumwollengarne und -gewebe (102), Kupfer (61), Kohlen (40),
Tee (27), Zündhölzer (20), Porzellan und Lackwaren (28), Kampfer (10). In
der Einfuhr steht Englaud au der Spitze aller Handelsmächte. Die Ausfuhr
Japans geht hauptsächlich uach Frankreich (Seide), nach den Vereinigten Staaten
(Seide und Tee) und nach China (Streichhölzer, Gewebe, Fische). Deutschland
erhält aus Japan Seide, Kampfer, Strohbänder zu Hüteu, es liefert vor-
wiegend Metallwaren, Farbstoffe und Instrumente.
6. Stääte. Tokio ^(2^/8 Mill. Einw.), die Hauptstadt des Landes, gleicht
iu ihren Verkehrs- und Beleuchtungseinrichtuugen einer europäischen Großstadt.
In den letzten 30 Jahren ist sie eine bedeutende Industriestadt geworden. Sie
liegt an der seichten Bucht gleichen Namens. Durch die Lage an einer
tiefen, geräumigen Bucht, die Nähe der Hauptstadt und die großen Tee- und
Seidenbezirke der Umgebung ist Yokohama (394 T.) die erste Hafenstadt
Japans geworden. Die zweitgrößte Hafenstadt ist Kode (500 T.). Für deu
Verkehr mit China und Korea hat Nagasaki (176 T.) die günstigste Lage.
Osaka (1,2 Mill. Einw.), das „japanische Venedig", ist für den Binnenhandel
die wichtigste Stadt Japans.
Mit Japan ist jetzt auch das Kaiserreich Korea (218000 qkm, 12 Mill.
Einw.) vereinigt worden. In dem warmen Süden herrscht der Reisbau vor.
Der Norden liefert Getreide. Die Küstenbewohner sind Fischer. An Boden-
schätzen sind anßer Gold auch Eisen, Kupfer und Kohlen vorhanden. Zur
Ausfuhr gelangen Seide und Papier.
Iv. 5üäaner>.
1. Vorderindien.
(4865000 qkm, 300 Mill. Einw., 61 auf 1 qkm.)
Vorderindien besteht aus drei natürlichen Landschaften. Im Norden
trennt der Himalaja Indien von Zentralasien. Zwischen dem Oberlans des
Indus und der Mündung des Ganges breitet sich ein gewaltiges Tiefland
(Hindostan) ans. Ostlich von dem Unterlaus des Jndns liegt die Wüste Tharr.
Das Gebiet südlich. vom Narbada nimmt das Hochland Dekan (^üden) ein.
1. Der Himalaja (— Heimat des Schnees) ist das mächtigste Hoch-
gebirge der Erde. Es nimmt einen ebenso großen Raum ein wie das König-
reich Preußen, dreimal so viel wie die Alpen. Der höchste Berg ist der Mount
1910 -
Leipzig
: Warting
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
86
Vierter Abschnitt.
zellanturm). Schang-Hai, 650 000 Einw., an der Mündung des Jang-
tse-kiang, der bedeutendste der Vertragshäfen; daher hier zahlreiche enro-
päische Kaufleute. Canton, 1,6 Mill. Einw., nahe der Mündung des
Si-kiang, das jahrhundertelang den Verkehr Chinas mit den Fremden
allein vermittelte. In der Nähe die englische Besitzung Hona - kon iv auf
inet felsigen Insel und das portugiesische Macao. Deutsch-Kiautschou
^auf der Halbinsel Schantuug.
Der Verkehr im Innern Chinas war bis vor kurzem auf die Wasserstraßen und
die meist sehr schlechten Landstraßen beschränkt, da die Chinesen sich gegen den Bau
von Eisenbahnen sträubten. Im letzten Jahrzehnt sind durch europäische Ingenieure
und meist mit europäischem Kapital eine Reihe von Eisenbahnen angelegt. Die wich-
tigsten sind die Eisenbahn Tientsin-Hankau-Cautou und die von Tsingtau durch die
Halbinsel Schantung, an die sich eine Bahn von Schanghai nach Peking anschließt.
2. Die Mandschurei, eine im W. von Chingan-Gebirge begrenzte,
von einzelnen Hügel- und Bergketten durchzogene Tiefebene, meist reiches
Weideland. Der Amur, mit 2 Quellflüssen, in der Mongolei entspringend,
durchfließt die Hochebene in einem nach 8. konvexen Bogen.
Ii. Das Japanische Reich, 670 000 qkm, mit 70 Mill. Einw., umfaßt
das eigentliche Japan, 380 000 qkm, 55 Mill. Einw., die Kurilen
und die durch die Kriege mit China und Rußland gewonnenen Neuerwer-
buugeu, die Insel Formosa, die Halbinseln Korea und Liantnng und
die Südhälfte der Insel Sachalin.
Das eigentliche Japan besteht aus 4 größeren Inseln, Jesso,
Nipon oder Honschin, Schikokn und Kiuschiu, deren sehr nnregel-
mäßige Gestalt sich daraus erklärt, daß sie die Trümmer mehrerer Gebirgs-
ketten darstellen. Zahlreiche Vulkane, darunter mehrere noch tätige, er-
heben sich hier wie in den meisten Bruchzonen der Erde. Der höchste ist
der (nicht mehr tätige) Fndschijama, 3750 m auf Nipon, ein imposanter,
schneegekrönter Gipfel, der heilige Berg der Buddhisten. (Abb. 45). Auch von
Erdbeben wird Japan häufig erschüttert. Die vielfach tief eingeschnittene
Küste ist reich an guten Häfen. Das Klima Japans ist dank seiner insularen
Lage und der Wirkung der warmen Meeresströmung ^Hnro-schio,) die die
Ostküste umspült und einen Zweig auch ins Japanische Meer sendet, sehr
milde und gleichmäßig.
Die Japaner waren bis vor kurzem iu ihrer Kultur ganz von China abhängig
und schlössen sich gegen Fremde streng ab. Seit 50 Jahren aber hat sich ein bedeutender
Umschwung vollzogen. Sie haben ihre Häfen dem Verkehr mit Europa und Nord-
Amerika geöffnet und sich überraschend schnell viele Errungenschaften europäischer
Kultur angeeignet. Auch ist Japan seit 1868 ein konstitutioneller Staat. Ackerbau
(namentlich Reis und Gemüsebau) ebenso wie Industrie und Handel stehen in hoher
Blüte, daher ist auch die Bevölkerung ein^ außerordentlich dichte. Die wichtigsten
Ausfuhrartikel sind Tee, Seide, lackierte Waren und Bronzearbeiten.
Qh+fc Hptst. Tokio, 2,2 Mill. Einw., an einer tiefen Bucht Nipons gelegen,
ly ' die größte Stadt Asiens, mit dem Vorhafen Yokohama. In Süd-Nipon
*,.• '4t-X die bedeutende Industriestadt Kioto, 400 000 Einw., und die Hafenstadt
. Osaka, 1,2 Mill. Einw. Auf Kiuschiu Nagasaki, 200 000 Einw., welches
3 ^^hauptsächlich den Handel mit China vermittelt. (Taf. 6). Auf der Halb-
insel Liautuug die starke, in den letzten Kriegen viel umkämpfte
Port Arthur.
1914 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred, Lampe, Felix
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
202
Ii. Außereuropäische Erdteile,
alle europäischen Staaten mit Ausnahme Rußlands. Immer noch über-
wiegend landwirtschaftlich, zählt der Staat aber erst 10 Großstädte über.
1 Ht. E. In der Mitte der So.-Küste Hondos 1 liegt "Tokyo [Wfjo],
früher Jedo [j£do] genannt, nicht weit von dem schönen, ganz regelmäßigen,
sjokohama^ entstanden; 4 Ht. E. Beim Beginn der sw. Verschmälerung
Hondos liegt *Kyoto jfjoto] mit fast J/2 Mill. E. und großer Industrie
vorzüglich von lackierten Waren und geschmackvollen Vasen in Kupferguß;
früher war es Residenz der Kaiser, als sie bloße Scheiumacht besaßen
neben dem Reichsfeldherrn (Shognn ^schogüns) in Jedo, der die eigent-
liche Macht ausübte. Kyotos Hafen ist die große, gewerbliche Handels-
stadt * Osaka [ösafa], über 1 Mill. E. Jin äußersten Sw. vermittelt
^Nagasaki snangasaki> auf Kiuschiu [fiüschiu] den Handel mit China;
fast 2 Ht. E. Im O. der Fo-kien-Straße ist die schöne und fruchtbare,
einst chinesische Insel Formosa Japan Untertan geworden. In ihrer
gebirgigen und waldigen Osthälfte wohnen noch alteinheimische Malaien-
stämme; hier wächst der hohe Kampferlorbeer, aus dessen Holz man den
Kampfer gewinnt. Der ebnere W. hat chinesischen Anbau (Reis, Tee),
chinesische Sprache und große Städte. Japan sind außerdem Untertan die
Niu-kiu-Jnseln, die Südhälfte Sachalins, an der die Fischerei rasch
aufblüht, und die Kurilen nebst Port Arthur (S. 202).
X. X. Zentralasien ist größtenteils menschenleer und abseits der
^as?en' meni9en Flüsse öder noch als die Sahara, jedoch infolge der weiten Aus-
' Früher nannte man bei uns die Hauptinsel irrtümlich „Nipon" >nipon^
dies ist aber der einheitliche Name für ganz Japan, nur haben sich die Euro-
päer gewöhnt, die zwei Silbenzeichen, die in der japanischen Schrift den Namen
Nipon ausdrücken, nach chinesischer Weise Jipen ldschi-pen), Japan auszusprechen.
Er bedeutet „Sonnen - Ursprungalso Orient, Levante, nämlich von China aus
gerechnet.
Abb. ;60. Der Fujiyama.
abgestumpften Kegel des
Fujiyama (Abb. 60); über
2 Mill. E. Da bis Tokyo
Seeschiffe von einigem
Tiefgang nicht kommen
können, ist durch den
neuerdings lebhaften See-
verkehr mit dem Ausland
weiter vorwärts, wo die
Küste der Tokyo-Bucht
weniger seicht ist, der
Vorhafen Yokohama
1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
110
spende, der Edelsteine und Gewürze. Im Vergleich mit China
und Japan ist der Landbau weit zurück, die Industrie dagegen
in manchen Zweigen bedeutend. So die Teppichsabrikation und
die Herstellung großer Gewebe. Die feinen Kaschmirshawls gehen
durch die ganze Welt. Die Seidenfabrikation liefert Stoffe mit
sehr schönen Mustern. Berühmt sind außer den Goldschmiede- und
Schmuck- auch die Emailarbeiten und Papiermachosabrikate. Haupt-
stadt von Vorderindien ist Kalkutta, an einem Mündungsarme
des Ganges, wichtigste Handelsstadt mit großartiger Industrie in
Baumwollen- und Seidengeweben, Gold- und Silberwaren. Her-
vorragende Städte sind ferner: Delhi, Benares, Lucknow,
La höre, Madras und Bombay. Die paradiesische Insel
Ceylon mit der Hauptstadt Colombo liegt im Süden von
Vorderindien. — Das englische Htnterindien mit Rangun und
S i n g a p u r.
6. Hinterindien umfaßt außer den englischen Besitzungen noch
a) das Kaiserreich Ammin mit den Hauptstädten Kescho und Hus;
b) das französische Kochinchina mit Saigon; o) das Königreich
Siam mit Bangkok; ä) das Königreich Birma mit Mandate.
7. Das Kaiserreich China (214,000 Qm oder 11,800,000 qkm,
über 380 Mill. E.). Die hervorragendsten Städte sind: Peking,
„Residenz des Nordens", Nanking, „der Hof des Südens",
Tientsin, Hafenstadt von Peking, Schanghai, Kanton. Zu
den Nebenländern gehören: die Mandschurei, Mongolei, Dsungarei,
Tibet, Tnrkcstñn und das Königreich Korea.
8. Das Snselreich Zapan (6900 Qm oder 382,400 qkm,
36 Mill. E.). Die hervorragendsten Städte sind: Jeddo, Haupt-
stadt mit der Hafenstadt Jokohama; Kioto, Nagasaki.
9. Kussisch-Asien (304,000 Qm oder 16,700,000 qkm, 13
Mill. E.) bestehend aus Kankasien mit den Städten Tiflis, Eri-
wan und Batum, aus Turkeftan mit den Städten Ta sch k end,
Chokand, Samarkand und Omsk, und aus Sibirien mit den
Städten Tobolsk, Tomsk, Irkutsk und Ochotsk; die Chanate
Chima und Bochara mit den gleichnamigen Hauptstädten sind jetzt
Rußland tributpflichtig.
10. Indischer Archipel, a) Die vier großen Sundainseln:
Sumatra mit der Hauptstadt Palembaug, Java mit der Hauptstadt
Batavia, Borneo und Celebes, sämtlich den Holländern zum
größten Teil unterthänig ; b) die kleinen Sundainseln und Molukken;
c) die den Spaniern ungehörigen Philippinen.
10. Jerusalem und Bethlehem.
Das heilige Land, auf welches sich die Blicke aller Monotheisten auf
Erden mit Verehrung richten, ist mit seinen heiligen Orten und Erinnerungs-
stätten dem christlichen Bewußtsein vor allem wert und ihm dauernd ein
1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
83
Die Chinesen sind ein altes Kulturvolk, das auf gewerblichem
Gebiete große Leistungen aufweisen kann. Sie siud die Erfinder des
Porzellans, Glases, Papiers, der Seidenweberei und des Buch-
drucks. Ihre Kultur ist aber erstarrt. In vielen Zweigen der Ge-
Werbetätigkeit werden sie jetzt von ihren früheren Schülern, den
Japanern, übertroffen. Während die Chinesen ihr Land den Fremden
möglichst verschlossen halten, haben diese sich die europäische Kultur an-
geeignet. Die gewerblichsten Städte Chinas sind Canton (1 Mill. E.)
und Nanking (250000 E.), der Hauptsitz der japanischen Industrie ist
Osaka (osaka, 1 Mill. E.). Wichtige Handelsplätze sind ferner die
Hafenstädte Shanghai (650000 E.), die englische Stadt Hongkong
(260000 C.) und Iokohama (320000 E.). Die Hauptstadt von China,
das noch zahlreiche große Städte besitzt, ist Peking (1 Mill. (£.), die
alte Hauptstadt von Japan Kivto (— Westhauptstadt 380000 E.), die
neue Tokio (— Osthauptstadt, 14/5 Mill. E.), die Hauptstadt vou
Koröa Söul (200000 E.).
Die deutsche Kolonie Kiautschüu.
An der Südküste der Halbinsel Schantnng hat das Deutsche Reich § 89
i. I. 1898 von China durch Pacht (auf 99 Jahre) die Bucht Kiaut-
schou als Stützpunkt für den deutschen Handel und die deutsche
Mariue erworben. Das Pachtgebiet umfaßt einschließlich der Bucht
etwa 920 qkm und ist noch von einer neutralen Zone, die 50 km
landeinwärts reicht, umgeben. Die aufblühende deutsche Niederlassung
Tsingtau wurde mit Hafen anlagen ausgestattet und vermittelt
schon einen bedeutenden Handelsverkehr. Die von Tsingtau nach
Tsinan am untern Hoangho erbaute Eisenbahn schließt mehrere
Kohlenlager auf.
5. Noröasien oder Sibirien.
a) Im Vergleich zu Zeutralasieu ist Nordasieu oder Sibirien § 90
sehr tief gelegen. Doch nur Westsibirien ist eigentliches Tiefland.
Dasselbe bildet eine der größten Tiefebenen der Erde, eine wirklich völlig
ebene Landschaft. Ostsibirien ist dagegen ein ziemlich hoch gelegenes
Tafelland, das sich bis etwas über 1000 in erhebt. Im 8 hängt dieses
Tafelland mit den Randgebirgen Zentralasiens innig zusammen. Den
äußersten No Asiens durchzieht das Stanowoi-Gebirge. Nach 8 zweigt
sich die gebirgige, mit etwa 30 Vulkanen besetzte Halbinsel Kamt-
schatka ab. (Wie heißt der Meeresteil westlich, wie der östlich von
Kamtschatka? Wovon sind die beiden Meeresteile umgrenzt?)
c*
1903 -
Regensburg
: Manz
- Autor: Biedermann, Georg
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Sibirien. 265
3. Nahrungsquellen sind: ein tätiger Acker- und Gartenbau, eine entwickelte Industrie (Topfwaren, Seidenstoffe, Porzellan, Metallarbeiten re.) und ein bedeutender Handel (mit Europa, China, Amerika)^ Verfassung: erbliche Monarchie unter einem Mikado.
Auf der Halbinsel Hondo (Nipon) liegt: Tokio, 1,4 Mill. E., Residenz des Mikado, mit großen Palästen; die Häuser sind wegen der Erdbeben 1—2 stockig. Weiter vorwärts an der tieferen Stelle der Bucht ist der Vorhafen Jokohama, 200000 E. Im Sw. ist Kioto, 350000 E., Mittelpunkt der japanischen Gelehrsamkeit und Industrie, mit niesen Tempeln und Palästen. Die Hasenstadt desselben ist Osaka, 820000 E., Haupthandelsplatz von Japan.
Auf der Insel Kin-schin vermittelt Nagasaki den Handel mit China.
Die nördliche Insel Jeso ist kühlseucht, wald- und metallreich. Sie ist teilweise noch von den bärtigen Ureinwohnern der Insel, den Ainos, bewohnt, wie die ebenfalls zu Japan gehörige Gruppe der Kurilen.
Zn Japan gehört (seit 1894) auch die im S. gelegene, gebirgige Insel Formosa mit 2% Mill. E. Sie ist die Heimat des Kampferlorbeerbaumes.
4. loii=l|im oller itas russische Wen.
Das unter russischer Herrschaft stehende Asien zerfällt in Sibirien, Turän und Kaufosten.
1. Sibirien.
12 a/2 Mill. qkm. 5,7 Mill. E.
1. Sibirien, weit größer als Europa, aber sehr dünn bevölkert, reicht vom Nördlichen Eismeer bis an den Nordrand des
1 Japan besitzt ähnlich wie England eine treffliche Verkehrslage.
1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§§• 15-16.
149
I. Das Kaiserthum Japan.
§. 15. Japan besteht aus einer Anzahl Inseln, welche größtenteils
gebirgig und vulkanisch sind und, durch zahlreiche Klippen und Sandbänke ein-
geschlossen, sich an der Ostküste Asiens entlang erstrecken. Das Land hat eine
Ausdehnung von 7300 Uumeilen und ungefähr 332/3 Mill. Einwohner. Das
Klima ist oceanisch, darum feuchter, wärmer und gleichmäßiger, als auf dem
gegenüberliegenden Festlande. Die Ostküsten haben milderes Klima als die
Westküsten.
Die Erzeugnisse des fruchtbaren Landes sind mannigfaltig. Weizen im
Norden, Südfrüchte, Mais, Reis, Thee, Tabak u. s. w. im Süden. Auch
Metalle und andere Mineralien sind in Menge da.
Die Bewohner, die Japanesen, sind ein kräftiges, fleißiges Volk
mongolischer Abkunft. „Alle Bedürfnisse, auch die des höchst verfeinerten
Lebens", verstehen sie sich ohne Hilfe der Ausländer selbst zu bereiten. Nur
spärlich kamen früher die Nachrichten von dem abgeschlossenen Lande zu uns;
in neuerer Zeit haben zuerst die Holländer, später die vereinigten Staaten und
erst kürzlich auch die anderen europäischen Völker Zugang erhalten. An Kunst-
fertigkeit stehen die Japanesen ihren Nachbarn, den Chinesen, nicht nach. Waffen,
lackierte Waren, Papier, Metall- und Tischlerarbeiten, sowie Porzellanwaren
sind vorzüglich. Das Land ist vortrefflich angebaut und die Volksbildung ist
ebenfalls sehr gut. In neuerer Zeit haben europäische Einrichtungen, z. B.
Eisenbahnen, Telegraphen, Dampfboote :e. schnell Eingang gefunden.
Die herrschende Religion ist der Buddhaismus. Das Christenthum
hat bis jetzt keinen Eingang gefunden.
Die höchste Gewalt im Staate wurde bis 1868 von zwei Kaisern, einem /<a*- 1
weltlichen und einem g e i st l i ch e n ausgeübt. Seit 1868 hat der M i -
k a d o (Sohn des Himmels) die weltliche und geistliche Macht in seiner Hand
vereinigt.
Das Reich besteht aus drei großen und einer Anzahl kleineren Inseln.
Diese drei größten Inseln heißen: "N : p o n, K i u s i n und S i k o k.
Auf der Insel Nipon liegt die Hauptstadt des Reiches Jeddo oder Tokai,
die Residenz des Mikado. Die Stadt hat etwa 7 Stunden im Umfange und 3/4 Mill.
Einw. Die Straßen der Stadt sind breit, die meisten Häuser nur einstöckig. In zahl-
losen Buden und Läden stehen die Erzeugnisse der japanischen Industrie: Seidenzeuge,
Porzellan, Metallarbeiten, lackierte Maaren pp, Das Schloss des Kaisers bildet ein von
Wällen, Gärten und Gräben umgebenes Stadtviertel für sich.
Jokohama (80) an der Bucht von Jeddo, ist der Hauptverkehrsplatz mit den
Europäern, Miaco oder Kiotu, frühere Residenz (600) hat viele Tempel und ist der
Mittelpunkt der Gelehrsamkeit und Wissenschaft. Nagasaki, (80) ist die wichtigste
Handels- und Hafenstadt auf Kiusiu.
Ii. Das chinesische Weich.
§. 16. China besteht 1) aus dem eigentlichen China, 2) aus den
unterworfenen Ländern: Mandschurei, Mongolei, einem Theile der
D s u n g a r e i und der h o h e n T a t a r e i und 3) aus den tributpflichtigen
Staaten Tibet, Korea und den Lieu-kieu-Jnseln.
China ist das größte selbständige Reich Asiens und der älteste Staat
der Erde, es umsasst eine Fläche von 250—300000 ^Meilen und hat eine
Einwohnerzahl, die zwischen 400 und 500 Millionen angegeben wird. In den
Neben- und tributpflichtigen Ländern ist die Bevölkerung bedeutend aerinaer
als im eigentlichen China.
10. Teil 2
- S. 154
1900 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
154
Ii. Außereuropäische Erdteile.
wältigte und allen Unterthanen gleiches Recht verschaffte. Hauptaus-
fuhr wie in China Thee und Seide.
Die drei eigentlichen japanischen Hauptinseln passen wie Scherben-
stücke aneinander, denn sie sind nur durch Einsenkung voneinander (wie
vom Festland) getrennt worden. Sie sind noch viel dichter bewohnt als
China (nur Desto, erst um 1700 von den Japanern an seiner Küste
besetzt, ist im Inneren noch wenig bevölkert); daher übertrifft Japan mit
seinen 45 Mill. E. bereits alle europäischen Staaten mit Ausnahme der
beiden volkreichsten. In der Mitte der So.-Küste Hondos1 ^ Tokyo
[tofjo] (früher Jedo genannt), nicht weit von dem schönen, ganz regel-
mäßigen abgestumpften Kegel des Fushiyama, I^Mill. E. Da bis Tokyo
keine Seeschiffe von einigem Tiefgang kommen können, ist durch den neuer-
dings so lebhaften Seeverkehr mit dem Ausland weiter vorwärts, wo die
Küste der Tokyo-Bucht weniger seicht ist, der Vorhafen Yokohama [jolo=
Hanta] entstanden. Beim Beginn der sw. Verschmälerung Hondos *Kio1o, *
i/z Mill. E., große Industriestadt (vorzüglich lackierte Waren, geschmackvolle
Vasen in Kupferguß) und frühere Residenz der Kaiser, als sie bloße
Scheinmacht besaßen neben dem die eigentliche Macht ausübenden Reichs-
seldherrn (Shogun [schogürt]) in Jedo; Kiotos Hafenstadt ist die große
Handelsstadt ^Osaka [osakaj, 1/2 Mill. E. Im äußersten Sw., auf
Kiuschiu skiüschiu], 'Nagasaki snangasäkij, den Handel mit China ver-
mittelnd. Durch den siegreichen Krieg, den Japan 1894 gegen China geführt
hat, ist im O. der Fo-kien-Straße die schöne und fruchtbare Insel For-
mosa Japan unterthan geworden; in ihrer gebirgigen und waldigen Ost-
Hälfte wohnen noch unbezwungene Malaienstämme, hier wächst der hohe
Kampferlorbeer, aus dessen Holz man den Kampfer gewinnt.
10. Zentralasien, größtenteils menschenleer, abseits der wenigen
Flüsse öder als die Sahara, jedoch infolge der weiten Ausdehnung seiner
Ebenen von O. nach W. ein wichtiges Durchzugsland für den Handel
zwischen China und dem Abendland (Seidenstraßen). Die Mongolei
und Tibet, mongolische Buddhistenländer, gängelt China durch Ver-
fügung über die obersten geistlichen Würdenträger, von denen das Volk
gänzlich abhängt; das Tarimbecken, von einem rüstigen mohammeda-
nifchen Türkenstamm bewohnt, beherrscht es als auswärtige Provinz.
1. Die Mongolei, nichts als Steppe und Wüste, war stets Wohn-
räum abgehärteter Nomaden, die dem hier gewöhnlichen Wechsel arger
Hitze und Kälte gewachsen sind, Hunger und Durst vertragen; weiß ein
großer Führer die geringzähligen Hirtenstämme zu sammeln und sür sich
zu begeistern, so ist eine Kernschar gewonnen, die sich auf das chinesische
Fruchtland oder durch die offene Dsungarei nach W. werfen läßt, um
1 Die früher bei uns üblich gewesene Benennung der Hauptinsel „Nipon"
[iitpon] beruhte auf einem Irrtum. Nipon ist vielmehr der einheimische Name für
ganz Japan, nur haben sich die Europäer gewöhnt, die zwei Silbenzeichen, die in
der japanischen Schrift den Namen Nipon ausdrücken, nach chinesischer Weise
Japan auszusprechen.
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
D. Asien.
117
Sprichwortes: „Ackerbau ist die Stütze des Landes", wird der Boden gartenmäßig
angebaut. Reis und Tee sind wichtige Ausfuhrartikel. Durch seine Seiden-
und Baunrwollstofse erscheint Japan als Mitbewerber auf dem Weltmarkte. Die
Porzellanwaren und kunstvollen Lackarbeiten sind überall gesucht. Maschinen-
und Schiffbau haben einen großen Aufschwung genommen, fast alle Verkehrs-
mittel werden im Lande selbst hergestellt. Die Hauptorte sind durch Schienenwege
verbunden. Japanische Schiffahrtsgesellschaften unterhalten regelmäßigen Dampfer-
verkehr. Heer-, Unterrichts- und Gerichtswesen sind nach europäischen: Muster
eingerichtet. Zugleich ist Japan der einzige asiatische Staat, der konstitutionell
regiert wird.
Hauptorte der Industrie sind Tokio (1,8 Mill. E.) und Kiöto (380000 E.),
Haupthandelsplätze Jokohäma (325 000 E.) und Nagasaki (155 000 E.).
b) Das Chinesische Reich.
1. Größe iirtb Teile. Das Riesenreich China (s. den Atlas!) ist beträchtlich
größer (11 Mill. qkm) als Europa und zählt mindestens 330 Millionen Bewohner.
2. Chinas Abgeschlossenheit. Im N, im W und im S wird China von hohen
Gebirgen (nenne sie!) umgürtet, int 0 grenzt es an das klippenreiche, sturmbewegte
Ost- und Südchinesische Meer. Diese Abgeschlossenheit des Landes durch uatür-
liche Grenzen ließ sich um so leichter aufrechterhalten, als China alle Bedarfsartikel
selbst erzeugte und somit nicht zum Verkehr mit andern Völkern gezwungen wurde.
So blieben die Bewohner Jahrhunderte hindurch von der Berührimg mit andern
Kulturvölkern fern, und es entwickelte sich eine ganz eigenartige chinesische Kultur,
die schon früh eine bedeutende Höhe erreichte.
3. China das erste Arkerbauland der Erde. Den wertvollsten Teil Chinas
bilden die Küstenländer vom Golf von Töngking bis zum Gelben Meere. Sie machen
China zum ersten Ackerbauland der Erde. Die fleißigen Bewohner bauen Vorzugs-
weise im südlichen Teile Reis in Ungeheuern, aber für die äußerst dichte Bevölkerung
nicht mehr ausreichenden Mengen, femer Tee, Zuckerrohr, Südfrüchte, Wein
und bepflanzen weite Strecken mit dem Maulbeerbaum, während das Lößland
des nördlichen Teiles vorwiegend Weizen, Hülsenfrüchte, Baumwolle und
Obst erzeugt. ^
4. Bodenschätze und Industrie. Der Boden birgt ungeheure Eisen- und
Kohlenlager, die aber noch wenig ausgenutzt werden. Die vielseitige, aber meist
noch in Kleinbetrieben arbeitende Industrie stellt Porzellan-, Papierwaren,
Farben, Tusche und wertvolle Seiden- und Baumwollwaren her.
5. Ausschließung des Landes. In der jüngsten Zeit wurde die völlige Ab-
geschlosseuheit des Landes gegen alle Fremden aufgegeben und das Reich den: Welt-
Handel geöffnet, der seit 1860 in 30 Vertragshäfen Eingang fand. Schanghai /{
(650 000 E.) und Kanton (900 000 E.) wurden die wichtigsten Welthandelsplätze
in China. Die Vereiniguug der mandschurischen und mongolischen Karawanenwege
ließ die Binnenhandelsstadt und Residenz Peking (1 Mill. C.) und ihren Hafen
Tientsin (750 000 E.) emporblühen.
Der chinesische Handel richtet sich hauptsächlich nach Indien, Japan, der Union und
uach England, das die Insel Hongkong mit dem Welthafen Viktoria (170000 C.)
besitzt. Doch trifft auch ein ansehnlicher Teil auf Deutschland, das 1898 das Pacht-
gebiet Kiautschöu mit dein Hafen Tsingtan erworben hat und von hier aus durch
Eisenbahnbau ins Innere des Landes dem deutschen Handel die Wege öffnet. ^
1907 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Rasche, Emil
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule, Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule, Landwirtschaftsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
20
beziehung. Zur Ausfuhr gelangen Rohseide *) und seidene Gewebe,
Baumwollgarn und Baumwollgewebe, Kupfer, Steinkohlen, Tee,
Zündhölzer, Kampfer, Reis, Strohgeflechte, lackierte Waren,
Porzellan. Einfuhrprodukte: Webstoffe, Baumwolle, Maschinen, Stahl,
Eisen, Zucker usw.
Auf Hondö: Tokio, am innersten Winkel einer Bucht gelegen, 1,8mill. E.
Residenz. Handelsstadt.
Osaka, 1 Mill. E. Erste Industriestadt Japans. Baumwoll-, Seiden-
und Porzellanindustrie.
Kiöto, 380 E. Die Gelehrtenstadt Japans. Wichtige Handels- und
Industriestadt.
Jokohäma, 325. E. Hasen für Tokio. Wichtiger Seehandelsplatz für
den Außenverkehr.
Nagoya, 300. E. Haudels- und Industriestadt.
Kode, 280. E. Erster Seehandelsplatz Japans. Hafen für Osaka und
Kiöto.
Kiuschiu: Nagasaki, 150. E. Seehaseu.
Jeso: Hakodäte. Handelsstadt.
Formösa (Taiwan): Tamsni. Handelshafen.
10. Das asiatische Rußland.
16 Mill. qkm, 25 Mill. Einw.
a) Kaukasten.
Die nördliche Abdachung des Kaukasus, Ziskaukasien, wird zum großen
Teil von einer weiten Steppe eingenommen; in Transkaukasieu breitet sich
die gesegnete Kurebene aus. Im Steppenland treibt man Viehzucht, iu deu
fruchtbaren Flußtälern gedeihen Tabak, Wein, Getreide und Obst. Bei Baku
finden sich außerordentlich reiche Petroleumquellen, und es hat sich hier eine
großartige Industrie entwickelt, die mit der amerikanischen Petroleunündustrie
wetteifert2). Der Reichtum an Erzen und Salpeter ist bedeutend, aber noch
sehr weuig erschlossen.
Bedeutungsvoll für den Handel ist die transkaukasische Bahu, die deu
Haseu Batnm am Schwarzen Meere mit Baku am Kafpisee verbindet.
Tiflis, 160. E. Hauptstadt von Transkankasien. Handelsstadt an der
transkaukasischen Bahn. Hauptmarkt für den Handel mit Teppichen aus
Kaukasien und Persien.
Baku am Kaspisee, 110. E. Mittelpunkt der reichen Petroleumquellen.
Wichtiger Hafenplatz.
Batüm. Ausfuhrhafen am Schwarzen Meer.
x) Japan hat mit seiner Seidenausfuhr China überflügelt. (Es liefert für den
Weltbedars 28%, China 27%, Italien 25%.)
2) 1904 lieferte Nordamerika 15 Mill t, Kaukasien 10,6 Mill. t. Außer dem
reinen Naphtha gewinnt man in Kaukasieu aber als Nebenprodukt einen wertvollen
Brennstoff, das Masul, das in dem kohlenarmen Kaukasien von hoher Bedeutung ge-
worden ist. Ja einzelnen Gebieten betrachtet man die Masulgewinnung als die
Hauptsache der Petroleumindustrie. .
1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
132
Die Außereuropäischen Erdteile.
Gewalt erzwungen werden. Das Innere von China ist aber dem
fremden Handel noch fast vollständig verschlossen. Nur einige
kurze Eisenbahnlinien sind bisher von der Küste aus erbaut worden
(wie die Bahn von Tientsin nach Peking, die deutsche Bahn von
Tsingtau nach Westschantung [s. Kiautschóu] und die russische
Bahn durch die Mandschurei) oder im Bau begriffen. Von künst-
lichen Wasserstraßen sei der Kaiser-Kanal, der Südchina mit
Nordchina verbindet, genannt. Durch die stärkere Entwicklung
der Küstenschiffahrt hat er jedoch an Bedeutung verloren.
Handeisstàat. Während China nur widerstrebend in den Handelsverkehr
getreten ist, sucht sich Japan, die Bedeutung seiner Meereslage
klar erkennend, in rühriger Tätigkeit den ihm zukommenden
Anteil am Welthandel und Weltverkehr zu sichern.
Handeisstädte. j)je wichtigsten Handelsplätze an der chinesischen Küste
sind Schanghai (650000 E.), Canton (1 Mill. E.), Tiéntsin
(750000 E.), der Hafenplatz für Peking, die englische Stadt
Hongkong (260000 E.) und die deutsche Stadt Tsingtau. Der
Handel Japáns wird hauptsächlich durch Yokohama (320000 E.),
Nagasaki (nangasaki, 150000e.) und Kobe (280000e.) vermittelt.
Andere städte. Andere volkreiche Städte in China, das besonders in
dem Tieflande sehr dicht bevölkert ist, sind die Hauptstadt
Peking (1 Mill. E.), die aus der Mandschustadt mit den kaiser-
lichen Palästen und der Chinesenstadt besteht, die frühere
Hauptstadt Singan (1 Mill. E.), Hangtschou1) (350000 E.),
Hankoii (870000 E.) und Nanking (250000 E.), (welche Städte
Chinas zählen noch 500 000 E.? s. Atlas!), in Japán die jetzige
Hauptstadt Tokio (= Osthauptstadt, 1 4/ö Mill. E.), die alte
Hauptstadt Kioto (= Westhauptstadt, 380000 E.) und Osaka
(ósaka, 1 Mill. E.). Die Hauptstadt von Koréa ist Söul (200000 E.).
voiksstamme. j)je (jrei jjauptvölkerschaften Ostasiens, die Chinesen,
Koreaner und Japáner, sind Zweige der mongolischen Rasse.
Allen mongolischen Sprachen fehlt die Flexion. Die chinesische Sprache
ist einsilbig und besteht aus unveränderlichen Wurzelwörtern. Nur durch
die Aufeinanderfolge und Betonung wird deren jedesmaliger Sinn ausgedrückt.
Die japánische Sprache fügt im Gegensatze zur chinesischen Silben an.
Die Schriftsprache Japáns wurde von China übernommen, die Aussprache ist
aber verschieden. Auch in ihrem geistigen Wesen unterscheiden sich die in
körperlicher Hinsicht kleineren Japáner von den Chinesen. Während diese
ungeheuer zähe am Alten festhalten, sind jene Neuerungen sehr leicht zugänglich.
Beide Völker zeichnen sich durch große Eltern- und Vaterlandsliebe aus.
Die deutsche Kolonie Kiautschóu.
§ 72. An der Südküste der Halbinsel und chinesischen Provinz
Erwerbung. Schantung hat das Deutsche Reich im J. 1898 von China durch
Pacht (auf 99 Jahre) die Bucht Kiautschóu erworben, um dort
einen Stützpunkt für den Handel und die Marine anzulegen.
*) Die in chinesischen Städtenamen vorkommenden Endungen tu und
tschou haben die Bedeutung von Bezirk und Kreis.
1910 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Mann, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 35
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Chinesen haben schon in den ältesten Zeiten eine gewisse Bildung erreicht,
sind aber seit Jahrtausenden auf derselben Stufe stehen geblieben. Um
das Land vor den Einfällen der rauhen Völker Nord- und Mittelasiens zu
schützen, haben die Chinesen vor 2000 Jahren eine ungeheuere, 20 600 km
lange Mauer aufgeführt. Fremden war bis in die neuere Zeit der Zutritt
verboten. Jetzt ist China dem europäischen Handel geöffnet, und der Ein-
fluß europäischer Kultur macht sich mehr und mehr geltend.
Die bedeutendsten Städte sind: Peking, das lange Zeit als größte Stadt der
Welt galt, 1600000 Einw. Die Stadt hat 5 Meilen im Umfange und enthält
Tausende vou Palästen. Nanking mit berühmtem Porzellanturm (jetzt zerstört),
267000 Einw., Kanton, erste Handelsstadt des Reichs mit 900000 E. — In
Tibet Lhassa, heilige Stadt der Buddhisten. — In der Mandschurei Mukdeu,
170000 Einw., und am Meere das einst von den Russen stark befestigte Port Arthur.
11. Das Kaisertum Korea, unter japanischer Oberhoheit stehend,
umfaßt die gleichnamige Halbinsel. 9 72 Millionen Einw. Die Hauptstadt
ist Söul mit 194000 Einw.
12. Japan besteht aus den fünf größerenjnfelnnipon,Jesfo,Sikok,
Kiufiu und Formosa, sowie aus mehreren kleinern Inseln. Das Klima ist
warm und feucht. Japan erzeugt den besten Reis, aber auch andere Getreide-
arten. Die Japaner sind ein den Chinesen sehr verwandtes, bildungs-
fähiges Volk. Auch Japan war wie China bis in die neueste Zeit den
Fremden verschlossen. Jetzt ist es anders. Der Verkehr mit Europa wird
eifrig befördert, und europäische Sitten und Kultur brechen sich mit raschen
Schritten Bahn. Japan hat ca. 53 Millionen Einw.
Tokyo (Jeddo) 1819000 Einw., mit der Hafenstadt Jokohama, 326000 E.;
Osaka 996000 Einw.; Kioto 381000 Einw.
13. Russischer Besitz ist Sibirien, ein ungeheures Tiefland, übertrifft
Europa an Größe und nimmt den größten Teil von ganz Asien ein, hat
aber nicht ganz 6 Mill. Einw. Nur in seinen süo-westlichen Teilen erzeugt
es Getreide, Obst, Wein und Südfrüchte, die nördlichen Teile liefern Pelz-
tiere, die Gebirge Gold, Silber und Platina.
Städte: Tobolsk, 20000 E., Jrkntsk, 5>1000 E., und am Japanischen
Meere der stark befestigte Kriegshafen Wladiwostock, 29000 E.
Das deutsche Schutzgebiet Ostens.
Das Gebiet von Ki autsch ou, 500 qkm mit 120 000 Einw., liegt an der
Südküste von Schantung und umfaßt die Bucht von K i autschou mit den
darin enthaltenen Inseln, die südlich und nördlich vom Eingange der Bucht
liegenden größeren Landzungen und einen die ganze Bucht einsäumenden Land-
streifen. Da das Hinterland von Kiautschou, die Provinz Schantung,
reiche Mineralschätze besitzt, ferner ein Mittelpunkt für Seidenkultur ist und
viel Rohseide, Baumwollenzeuge, Bienenwachs, Indigo, Sasran usw. erzeugt,
dürfte die Kolonie für deutsche Industrie und deutschen Handel noch von
großer Bedeutung werden. Einen außerordentlichen Vorteil bieten die Be-
sitzungen den in den chinesischen Gewässern befindlichen deutschen Kriegs-
schiffen. Sie finden in der Bucht von Kiautschou gegen alle Stürme
geschützte Ankerplätze und können von hier aus die Hauptorte Chinas, in
denen deutsche Interessen zu wahren sind, schnell und leicht erreichen. Ferner
ist für sie von großer Bedeutung, daß der Boden von Schantung große
Kohlenschätze birgt, die nach dem Vertrage von 1897 mir Deutschland ab-
1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 181 —
erste Stelle das verderbliche Opium ein. Den Hauptanteil am aus-
wärtigeu Handel haben England (§ 66) und das Deutsche Reich.
— China besitzt große Eisen- und Kohlenlager; während aber in
Europa und Amerika diese Schätze in immer größerem Maße aus-
gebeutet werden, ist der Eisen- und Kohlenverbrauch in China ein
beschränkter geblieben, wie sich die auf ihre alte Kultur (§ 72) stolzen
Chinesen überhaupt gegen die Entdeckungen und Erfindungen der Neu-
zeit (z. B. Eisenbahnen, Telegraphen) bis in die jüngste Zeit gleich-
gültig, ja feindselig verhalten haben.
Städte. 1. C h i n a. Pekings, über I V, Mill. E., Hauptstadt,
Sitz der auswärtigen Gesandten. Die Hafenstadt von Peking ist der
Vertragshafen Tißntfin, 3/± Mill. E., erster Einfuhrhafen des Landes
für Baumwoll- und Wollwaren, durch eine Eisenbahn mit Peking ver-
bunden, Ausgangspunkt des mit Kamelen betriebenen Karawanen-
Handels nach Sibirien. (Karawanen- oder Ziegeltee.) 2nanking-, am
Jangtfekjang, ein Hauptsitz chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie.
6 Schanghai, im Anschwemmungsgebiet des Jangtsekjang, mit einer
bedeutenden europäischen Kolonie, wichtigster Vertragshafen, erster Aus-
fuhrhafen für Tee und Seide, Hauptplatz des Opiumhandels, Haupt-
station für die großen ostasiatischen Dampferlinien. 9(§änton, Chinas
erste Industriestadt. Am Ausgange der tiefen Meeresbucht, in deren
innerstem Winkel Cänton liegt, die den füdchinesischen Außenhandel
beherrschende britische Insel Hongkong, die die portugiesische Nieder-
lassung Maeao (makau)^ weit überflügelt hat. 2. Die Mandschurei,
das Stammland des Kaiserhauses. imukden, mit der Familiengruft
der Kaiser. 3. Die Mongolei. Urgä, mit zahlreichen Klöstern, die
zweitheiligste Stadt der Buddhisten; die Stadt liegt an der großen
Karawanenstraße, die Tißntsin mit dem sibirischen Kmchta über Mai-
malschin verbindet. 4. Die D f n n g a r e i. Kuldfcha, in einer sehr
fruchtbaren Gegend. 5. Ostturkestän. Kaschgar und Jarkand, an den
beiden Hauptquellflüssen des Tarim, beide mit bedeutendem Handel.
6. Tibet, dem Namen nach regiert vom Dalai Lama, d. h. Stell-
Vertreter Buddhas auf Erden; seine Residenz ist Lhassa4, voll von
Klöstern und Tempeln, das Mekka der Buddhisten.
Während die Russen, Engländer und Franzosen in Ostasien schon
längst festen Fuß gefaßt hatten, gelang den Deutschen die Erwerbung
eines kleinen Gebietes erst in allerjüngster Zeit. 1898 „verpachtete"
die chinesische Regierung dem Deutschen Reiche die Kiautschou-Bai
nebst den beiden den Eingang beherrschenden Landspitzen und den der
Bucht vorgelagerten kleinen' Inseln. Dieses Pachtgebiet steht voll-
ständig unter deutscher Herrschaft; es umfaßt gegen 1000 qkm, wovon
die Hälfte aus die Wasserfläche entfällt. In der die Bai halbkreis-
förmig umgebenden neutralen Zone von 7000 qkm Flächeninhalt darf
1 Die Schätzungen der Einwohnerzahl Pekings ichwanken, ähnlich wie bei
anderen großen Städten Chinas. Genauere Angaben gibt es nur über die Ein-
wohnerzahl der 23 sog. Vertragshäfen, d. h. der Häfen, die dem auswärtigen
Handel geöffnet sind.
2 Peking = nördl. Hauptstadt. Nanking = südl. Hauptstadt.
Vergl, § 66, 3.
4 — Land der Götter.
1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 183 —
herrschende Religion ist der Buddhismus. Die Japaner gleichen
in ihren körperlichen Eigenschaften im allgemeinen den Chinesen,
zeichnen sich aber vor diesen aus durch ihre außerordentliche Empsäng-
lichkeit sür die europäische Kultur. Die Verbreitung des Christen-
tums macht hier, wie auch in China, sehr geringe Fortschritte. —
Japan besitzt, ebenso wie China, eine hervorragende Industrie
(Seidenzeuge, Porzellan. Lack- und Papierwaren), ist aber in erster
Linie ein Ackerbaustaat. Die Ausfuhrgegenstände sind dieselben
wie in China.
Städte. 1. Ausnippon: Tokio, über l4/s Mill. E., erstehaupt-
und Residenzstadt des Mikado (Kaisers). ^Jokohama, durch eine Eisen-
bahn mit Tokio verbunden, erste Hafenstadt des Landes, namentlich für
die Ausfuhr von Seide und Tee, wichtige Station für die ostasiatischen
Dampferlinien. ^Kioto, zweite Hauptstadt, stark besuchter Wallfahrts-
ort mit zahlreichen Tempeln, Hauptsitz der japanischen Gelehrsamkeit.
Die Hafenstadt von Kioto ist Osaka (öfaka), mit 1 Mill. E. 2. Auf
Ki ufch iu: ^Nagasaki, bis zum Jahre 1854 der einzige den Europäern,
und zwar nur den Holländern, geöffnete Hafen.
Unter Japans Oberhoheit steht seit 1904 das gegen ^ Mill.
qkm große Kaiserreich Korea. Es umfaßt die gleichnamige,
größtenteils fruchtbare, auch an wertvollen Mineralien (Gold, Silber,
Kupfer, Eisen) reiche Halbinsel. Die Zahl der Bewohner beträgt
gegen 10 Mill. Dem auswärtigen Handel sind mehrere Häfen
geöffnet. Hauptstadt: 3 Söul. — Ausfuhr: Reis, Gold.
Gromäckte Usims (in faufeiuten).
1. Britisch-Asien.
Kalkutta (mit den Vororten) . 1130 Singapur.......200
Bombay........ 780 Lahor.........200
Madras........510 Agra.........200
Haidarabad...... 450 Allahabad.......170
Rangün........ 240 Viktoria........170
Benäres........210 Colombo........160
Delhi.........210 Patna........140
Mandate.......200
2. Französisch-Afien.
Ha-noi........100
3 Niederländisch-Asien.
Surabaja.......150 Surakärta.......110
Bawvm........140
4 Türkisch-Asien.
Smyrna........ 200 Aleppo........130
Bagdad........150 Beirut........120
Damaskus.......140
1911 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Rohrman, Adolf, Muhle, Wilhelm, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
e
s
&
37. Tsingtauimjahre 1902. (Nach Wünsche, Deutsche Kolonialwandbilder. Verlag von Leutert & Schneidewind, Dresden.) An der Ostseite der dem Jadebusen ähnelnden
Kiautschou-Bucht, am nördlichen Ufer der tiefen Einfahrt, ist am Fuße eines 150 in hohen Berges die deutsche Hafenstadt in China mit breiten Straßen, mit Wasserleitung,
Straßenbeleuchtung und Seebad gegründet. Tsingtau zieht, zumal es seit dem Bau der Eisenbahn ins Innere Strohgeflechte, Seide und Kohle ausführt, den Handel von
Schantung an sich. Im Jahre 1904/05 hatte die Einfuhr (meist Baumwollwaren) schon einen Wert von 13,5 Mill. Mark, die Ausfuhr 20 Mill. Mark.
1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rohrmann, Adolf, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
64
Vi. Asien.
d. h^ Dunkle Salzflut, genannten Meeresströmung erfreuen, die eine Fortsetzung
der nördlichen Äquatorialströmuug ist. Japan, im S. fruchtbar und stark be-
völkert, mit Städten und Dörfern dicht besät, führt viel Seide und Tee aus.
§ 119. Die Bewohner gehören zu den Mongolen. Sie bekennen sich meist
zum Buddhismus^. Vor den Chinesen zeichnen sich die in ihrem
Charakter widerspruchsvollen Japaner besonders durch ihre Reinlichkeit,
ihren Wagemut und erstaunliche Fähigkeit und Neigung aus, sich die Er-
findungen Fremder anzueignen. Die früher so strenge Abgeschlossenheit
gegen das Ausland hat seit etwa 40 Jahren aufgehört. Heerwesen, Eisen-
bahnen, Post und Telegraphen, Volks- und höhere Schulen, auch Uni-
versitäten, sind nach europäischem Muster eingerichtet, und als selbsttätige
Großmacht tritt Japan in den Weltverkehr und in die Weltpolitik ein.
Das eigentliche Japan besteht aus den 3 großen Inseln: Hondö
(d. h. Hanptteil), Kinschiu (d. h. Neunland, Land der 9 Provinzen) und
Schikoku (Vierland). Hierzu kommen als neuere Erwerbungen die
große Insel Jeso und die Kurilen im No., als jüngste die Rkn-
kin-Kette und Formösa im Sw. Die Inseln sind reich an Kohlen-
und Erzlagern, besonders an Eisen und Kupfer.
§150. Auf Hondö: ^Tökio, d. i. Osthauptstadt, Sitz des Kaisers oder Mikado,
1,8 Mill. E., mit Vororten 37 km im Umfange. S. davon -j-Jokohäma,
eine neue Stadt und wichtiger Hafen. — -H-Kioto, d.h. Westhauptstadt, früher
Residenz des Mikado, Universität, hochentwickelte Gewerbe. — Sw. davon die
große Industrie- und Handelsstadt -^^Osaka, an der innersten Bucht gleichen
Namens. Sein Seehafen ist -j-Kobe.
Aus Kiufchm: ^Nagasaki (s. Bild 36), mit trefflichem Hafen. Dieses allein war
früher den Chinesen und Niederländern und nur unter drückenden Bedingungen geöffnet.
Auf dem Festlande: Dalni und Port Arthur (f. § 170).
§151. 8. Kaiserreich China.
11 Mill. qkm, 20 mal größer als D. R., 330 Mill. E., 30 auf 1 qkm, noch
nicht i/z so dicht wie D. R. bevölkert.
Das Reich, beträchtlich größer und sast so volkreich wie Europa, zer-
fällt in das eigentliche China mit Ostturkestän und dem f. Teile der
Dsungarei und in die Nebenländer: Mandschurei, Mongolei, Tibet
und die n. Dsungarei.
§ 152 a) Das eigentliche China.
4 Mill. qkm, 8 mal größer als D. R., 320 Mill. E., 82 auf 1 qkm.
Lage, Bodengestalt, Gewässer. Das annähernd kreisrunde Hauptland
dacht sich vom Rande Hochasiens nach dem Ost- und dem Südchinesischen
1 Der Buddhismus, benannt nach seinem Stifter Buddha, d. i. Erretter (500 Jahre
v. Chr.), ist aus dem zum Götzendienst entarteten Brahmanismns hervorgegangen, ver-
wirft die Kasteneinteilung sowie die ganze brahmanifche Götterwelt und ist eine Religion
der Armen und der Nächstenliebe, jedoch seit längerer Zeit in Aberglauben und äußer-
liches Formelwesen („Gebetmühlen" in Tibet) verfallen.
1902 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Kaiserreich China.
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Das eigentliche Japan, vvu den Bewohnern Ni^an, b. i. Sonnen-
ursprung, genannt, besteht aus den 3 großen Inseln: Hondö (b. i. Haupt-
teil), Kiusäiiu (b. h. Neunland, Land der ^ Provinzen) und Schikoku
(Vierland). Hierzu kommen als neuere Erwerbungen die große Insel
Hokkäido oder Jeso und die Kurilen im N.o., das schöne, frucht-
bare, aber ungesunde Formosa^nn'sw. Damit dehnt sich das Reich
über eine Meeresstrecke gleich der Entfernung Gibraltars von Archangel
aus. Aber mit welchem Breitenunterschiede?
Aus Hondö:
Tokio, d. h. Osthauptstadt, Sitz des Kaisers, mit Vororten 37 km im Um-
fange (1450). 18 km f. davon Jokohäma, eine neue Stadt und wichtiger Hasen.
— Kiöto, d. h. Wcsthst., die frühere Residenz des Mikado, besitzt hochentwickelte
Gewerbe (355).
S.w. davon die große Industrie- und Handelsstadt Osaka, an der innersten
Bucht gleichen Namens (800).
Auf Kiuschin:
Nagasaki, mit vortrefflichem Hafen, prächtig von hohen Bergen umgeben1.
Auf der waldreichen Insel Hokkaido (n. von Hondo): Hakodäte, dem ans-
wärtigen Handel geöffnete Hafenstadt an der S.-Küste.
8. Kaiserreich China.
Das Reich (11 Mill. qkm mit 330 Mill. E., also beträchtlich größer
als Europa), zerfällt in das kreisrunde eigentliche China mit Ost-
Turkestän und dem s. Teile der Dsnngarei und iu bte Nebenländer
Mandschurei, Mongolei, Tibet und die n. Dsnngarei.
n) Das eigentliche China, ,,das Land der 19 Provinzen".
[5,4 Mill. qkrn, 320 Mill. E., 60 auf 1 qkm.]
Lage, Oberflächcnbcschaffenheit, Gewässer. Im O. ist es begrenzt vom
Großen Ozean, im S. von demselben Weltmeer und der Ebene von
Tongking, im W. von Hoch-Asien, im N. von der Mandschurei und Mon-
golei mit der Gobi, d. i. Wüste, oder, wie die Chinesen sie nennen,
Schamo, d. h. Sandmeer. Hier folgt zugleich die Grenze dem Riesenwerk
dergrvßen Mauer, die vor mehr als 20w Jahren zum Schutze gegen
die häufigen Einfälle der Reiterhorden des N. erbaut wurde, jetzt' aber
au vielen Stellen gänzlich verfallen ist^. Fast das ganze Land ist mit zu-
meist sehr steilen und unwegsamen Gebirgen erfüllt, nur im N.o. breitet
sich, etwa halb so groß wie das D. R., das chinesische Tiefland aus,
das Innere ist auf weite Strecken hin überdeckt vom fruchtbaren Löß^.
Die beiden wichtigsten Ströme sind: in der Mitte des Landes der
Jängtsekjnng, der „Sohn des Ozeans", und im N. der Hoanghö,
1 S. Bilderanhang S. 340. — 2 ©. Bilderanhang S. 341.
3 Der Löß ist ein feiner, lockerer, etwas kalkhaltiger, gelbbrauner Lehm, in ungeheuren
Staubmassen von den Winden aus Hoch-Asien herabgewälzt. Ausreichend bewässert, ist
der Lößboden höchst fruchtbar und leicht zu bebauen; daher die staunenswerte Bevölkerungs-
dichte in der großen N.o.-Ebene Chinas, dem ausgedehntesten Ablagerungsaebiete mäch-
ttger Lößschichten auf der Erde; s. Bilderanhang S. 342, Fig. 32.
1886 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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§ 67. Kaiserreich China.
11 Vä Mill. qkm mit 403 Mill. E.
I Lage und Grenzen. Das Kaiserreich China, „das Reich
der Mitte", umfaßt das in 18 Provinzen eingeteilte, von Man-
darinen verwaltete eigentliche China und folgende Nebenländer: die Mandschurei (Stammland des Kaiserhauses; der N. und O. sind russisch), die Mongolei, die Dsungarei, Osttnrkestan, Tibet und das Königreich Korea, welches jedoch nur durch einen Tribut die Oberherrschaft Chinas anerkennt, im übrigen ganz selbständig ist.
Ii. Städte. 1. China, (380 Mill. E.). Peking, 1/2 Mill. C., Hauptstadt, Sitz der auswärtigen Gesandten. Die Hasenstadt von Peking ist Tientsin, gegen 1 Mill. E., erster Einfuhrhafen des Landes für Baumwoll- und Wollwareu, Ausgangspunkt des Karawanenverkehrs nach Sibirien (Tbee!), einer der 21 den fremden
Schiffen geöffneten sog. Vertragshäfen. Nanking, am Jang-tse-kiang, r2 Mill. E. Schanghai, 1:3 Mill. E., mit einer bedeutenden
europäischen Kolonie, wichtigster Vertragshafen, erster Ausfuhrhafen für Thee und Seide, Hauptplatz des Opiumhandels, Hauptstation für die großen ostasiatischen Dampferlinien. Kanton. 1 lj2 Mill. E., sehr bedeutende Handelsstadt; ant Ausgange der tiefen Meeresbucht, in deren innerstem Winkel Kanton liegt, die portugiesische Insel Macao und die weit wichtigere britische Insel Hongkong. Außerdem noch mindestens 1 Dutzend Städte mit x/4—1 Mill. E. — Die Inseln Haittan und Formosa. 2. Die Mandschurei. Mukden, mit der Familiengruft der Kaiser. 3. Die Mongolei. Urga, mit zahlreichen Klöstern, die zweitheiligste Stadt der Buddhisten; die Stadt liegt an der großen Karawanenstraße, welche Tientsin mit Kiachta (S. 121!) über die Handelsstädte Kalgan und Maimatschin verbindet. 4. Die Dsungarei. Kuldscha, in einer sehr fruchtbaren Gegend. 5. O ft tu i* fest au. Klfchgar und Jlrkand, beide mit bedeutendem Handel. 6. Tibet, regiert vom Dalai Lama d. i. Stellvertreter Buddhas auf Erden; feine Residenz ist Lhafsa, voll von Klöstern und Tempeln, die heiligste Stadt der Buddhisten.
§ 68. Kaiserreich Japan.
380 000 qkm mit 36 Mill. E.
I. Lage und Grenzen. Es umfaßt das eigentliche Japan (die Inseln Nipon, Sikok und Kiusiu), Jeso, die Lin-kin-Jnseln und die von wenigen Fischern bewohnten Kurilen.
Ii. Städte. 1. Aus Nipon: Tokio (Jedo), mit Vororten 1 Mill. E., Haupt- lind Residenzstadt des Mikado (Kaisers); Jo kotz ama, die erste Hafenstadt des Landes (Ausfuhr von Seide und Thee!), durch eine Eisenbahn mit Tokio verbunden, wichtige Station