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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 356

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 356 — wiegend die Nama oder Hottentotten. In der Kalahari Hausen die ihnen der- wandten Buschmänner. Beide gehören der südafrikanischen Rasse an. Den übrigen Teil des Landes haben Bantuneger in Besitz, und zwar wohnen im mittleren Teile die Damara oder Hsrero, im N. die Ovambo. Dazu kommen dann noch in den wenig zugänglichen Gebirgsgegenden die Berg- damara, über deren Volkszugehörigkeit man noch im Zweifel ist, und im S., um Rehoboth, die Bastards, ein Mischvolk aus Hottentotten und Buren. Die Zahl der Weißen betrug 1911 13962, mehr als in allen unsern andern Kolonien zusammengenommen. 11140 davon waren Deutsche. Die Hottentotten und Buschmänner sind S. 63 ausführlich behandelt worden. Die in unserm Schutzgebiet wohnenden Nama (etwa 14000 Köpfe) sind eifrige Viehzüchter und waren früher ein wohlhabendes und auch politisch kräftiges Volk. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts unterwarfen sie unter ihrem Häuptling Jonker Afrikaner die Hereros und dehnten ihre Herrschaft auch über das Ovamboland aus. Nach seinem Tode aber (1860) machten sich die Herero wieder frei, und in jahrzehntelangen Kämpfen mit diesen sowie auch in den Ausständen gegen die deutsche Herrschaft haben sie ihre Macht gänzlich eingebüßt, und ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Sie sind jetzt gänzlich verarmt und müssen sich ihren Unterhalt zum großen Teil durch Arbeit bei den Weißen verdienen. Ihre geringe Arbeitslust macht sie aber zu einem wenig wertvollen Völker- bestandteil unsrer Kolonie. Da die Mission schon lange unter ihnen gearbeitet hat, sind die meisten Christen. Sie können lesen und schreiben und kleiden sich europäisch. Ihre alte Wohnweise in bienenkorbartigen Hütten oder Pontocks haben sie aber beibehalten (S. 65). Die erst im 18. Jahrhundert von N. her eingewanderten Damara oder H6rero (18000) sind ein körperlich kräftiges, kriegerisches und zur Arbeit anstelliges Volk. Vor dem großen Ausstande (S. 360), der auch ihre Macht gebrochen hat, besaßen sie große Viehherden. „Die Herero gelten aber als lügenhaft, hochmütig, betrügerisch und unreinlich. Unvorteilhafte Charaktereigenschaften sind ferner ihre Tücke und Hinterlist, ihre zügellose Roheit und kaltherzige Grausamkeit, die bei aller Gerechtigkeit eine eisern strenge Bevor- mundung des unzuverlässigen und gefährlichen Volkes nmfomehr nahe legen, als es den Weißen stets frech und unverschämt entgegengetreten ist. Anderseits sind die Herero brauchbar für schwere Arbeiten beim Berg- und Bahnbau, und vor allem schätzt man sie als tüchtige Viehzüchter, deren ganzes Leben in der Sorge um ihre Herden aufgeht. Alle sind eifrigst auf die Vermehrung ihres Viehstandes bedacht, der ihren Reichtum bedingt und mit dem ein schwunghafter Handel betrieben wird" (Hafsert). Im Gegensatze zu den umherziehenden viehzüchtenden Hereros sind die ihnen nahver- wandten Ovambo (60000) seßhafte Ackerbauer, die den Boden gut bearbeiten und für ihr Vieh schützende Ställe besitzen. Auch in der Bearbeitung des Eisens und in Flecht- arbeiten sind sie sehr geschickt. Ebenso haben sie sich als Arbeiter im Dienste der Weißen bei Bahnbauten und in Bergwerken als fleißig und anstellig bewährt. Von europäischen! Einfluß sind sie noch wenig berührt worden, was sich u. a. auch darin zeigt, daß sie säst unbekleidet gehen. Ihr Land ist bis jetzt noch nicht in regelrechte Verwaltung genommen worden, wird aber in Zukunft wohl die Kornkammer des Schutzgebietes werden. Die Bergdamara, so genannt im Gegensatz zu den viehzüchtenden Damara, gleichen in ihrem Äußern den Bantnnegern, reden aber die Sprache der Hottentotten. Wahr- scheinlich sind sie als einer der ersten Bantustämme in das Gebiet der Hottentotten ein- gebrochen, dann aber von diesen überwältigt worden. Von den andern Völkerschaften immer

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1. Teil 1 = Grundstufe - S. 111

1910 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Afrika. 111 Deutfcb=5übwejtafrika. (830000 qkm, 200000 E.) 1. Das Land. Deutsch - Südwestafrika, l2/3 x so groß als das Deutsche Reich, aber sehr spärlich bevölkert, erstreckt sich vom untern Lauf des Oranjeflusses bis zum Kunene im N. Die Küstenzone des ganzen Landes ist ein unwirtliches, von Felsen und Wanderdünen durchlagertes Sandgebiet. Diese wüstenähnliche, pflanzen- und wasserlose „Namib" ist mehrere Tagereisen breit (bis 90 km). Das Hinterland steigt in breiten Terrassen zu weiten, 1500 bis 2000 m hohen Hochebenen auf, welche hier und da von Bergzügen durch- lagert sind. In der Mitte des Schutzgebiets etwa wächst das Tafelland zu gewaltigen Gebirgszügen empor. Die Bergländer sind nicht arm an nutzbaren Mineralien. — Die Flüsse führen mit Ausnahme des Oranje- und Kunenefluffes nur zur Regenzeit Wasser. Das Klima, das für den Europäer äußerst zuträglich ist, ist sehr trocken. So entsteht die Regenarmut des Landes, die das ganze Hochflächengebiet in eine dürftig bewachsene Steppe verwandelt hat. Übrigens ist an ergiebigen Grundwasserstellen kein Mangel, und die Ein- geborenen zeigen im Auffinden derselben großen Spürsinn. 2. Die Bewohner sind in der n. Landeshälfte Neger, im S. Hottentotten und Buschmänner. Die nördlichen, an Niederschlägen reicheren und daher fruchtbareren Landstriche am Kunene sind von den Ovambo bewohnt, einem Ackerbau treibenden Bantunegervolke, dessen Wohnsitze auch noch weit über den Kunene ins portugiesische Gebiet reichen. Ihre imnitten des Ackers gelegenen Gehöfte sind mit Palisaden umgeben und machen einen sestungsartigen Eindruck. Im Hinterlande der Walfischbai haust der Bantunegerstamm der Herero und im S. der Hottentottenstamm der Nama. Beide sind eifrige Viehzüchter, und ihr Sinnen und Trachten ist in erster Linie daraus gerichtet, eine möglichst große Herde zu besitzen. Viehherden von 10 bis 40000 Stück waren vor Ausbruch des Herero-Ausstandes keine Seltenheit bei den Häuptlingen der Herero. Zwischen Hottentotten und Herero eingekeilt hausen in den einsamen Hoch- und Bergländern zwischen dem 21. und 22. Breitenkreise die Bergdamara^), ein Volk mit den körperlichen Eigenschaften der Bantu- Völker und der Sprache der Hottentotten. Sie find in neuester Zeit eine geschätzte Arbeiterbevölkerung geworden. Schließlich sind noch die sogenannten „Bastards" zu erwähnen, ursprünglich Mischlinge zwischen Buren und Hottentottenweibern, die aber heute einen eigenen Stamm bilden und sich in größeren Verbänden südlich von Windhuk angesiedelt haben. 3. Kolonialtätigkeit: Deutsch-Südwestasrika war das Schmerzens- kind unter _ den deutschen Kolonien. Fortgesetzte kriegerische Unruhen, zuletzt der furchtbare Herero aufstand im Jahre 1904 haben die Wirtschaft- liche Entwicklung aufgehalten. Trotzdem dürfte auch diese deutsche Kolonie einer glücklicheren Zukunft entgegensehen. Hervorragende Kenner des *) So genannt im Gegensatz zu den Viehdamara, d. s. die Herero.

2. Nieberdings Schulgeographie - S. 204

1909 - Paderborn : Schöningh
— 204 — oder Händler im Lande zerstreut wohnen, zum Teil der deutschen Schutztruppe angehören, beträgt etwa über 6000, zum größten Teil Deutsche, die in keiner anderen Kolonie gleich zahlreich vertreten sind. Die Zahl der Gesamtbevölkerung von Deutsch-Südwestafrika beläuft sich auf rund 200 000 Seelen. Die Hottentotten oder Naman bewohnen das Groß-Nama- land vom Oranje-Fluß bis zum Wendekreis des Steinbocks. Als die Holländer im 17. Jahrh. nach Südafrika kamen, waren die Hotten- totten ein Hirtenvolk mit einem großen Viehbesitz; jetzt sind sie her- untergekommen und arm. — Immer mehr Bedeutung erlangen die Bastards, Mischlinge von Europäern und Hottentotten, die dem Händler und Forscher als Ochsentreiber und Karawanenführer nnent- behrlich sind. Sie sind sämtlich Christen. Die Herero, 80 T., ein Bantn-Stamm, bewohnen das Herero-Laud zwischen dem Wendekreis des Steinbocks und dem 20.° s. Br. Sie siud Viehzüchter; die Wohlhabenden besitzen wohl mehrere Tausend Stück Vieh: Rinder, Schafe, Ziegen. Mit Ackerbau be- schäftigen sie sich nur dann, wenn sie von den zerstreut im Lande lebenden Missionaren dazu besonders angehalten werden. Früher kleideten sie sich nur in gegerbte Felle, jetzt aber auch in europäische Zeuge. — Otyimbiugue (otjimbingwe), aus etwa 500 Hütten und zahlreichen Viehkralen bestehend, ist ihre bedeutendste Niederlassung, zugleich wichtige Missionsstation, Haupthandelsplatz im Innern von Südwestafrika. Die Ovambo, I Ht., ebenfalls ein Bantnvolk, bewohnen das Ambo-Land zwischen dem 20.° s. Br. und dem Kuusne. In ihren körperlichen und geistigen Eigenschaften gleichen sie den Hererö, unterscheiden sich aber von diesen namentlich durch ihre zähe Anhäng- lichkeit an die alten Sitten, die alte Kleidung und die althergebrachten Religionsgebräuche. Im Gegensatz zu den Hererö treiben sie mehr Ackerbau als Viehzucht. Die Bergdämara, durchaus verschieden von den Bantnstämmen und von den Hottentotten, wohnen in kleinen Familienverbänden zerstreut im Groß-Namalaude und im Hererö-Lande. Sie hausen meist in den Schluchten der Gebirge, besitzen mit seltenen Ausnahmen weder Klein- noch Großvieh und sind fast ausschließlich auf Pflanzenkost angewiesen. Wegen ihrer Bescheidenheit und Anstelligkeit sind sie im Gegensatz zu den arbeitsscheuen Hererö und Hottentotten befähigt, brauchbare Arbeiter im Dienste der Deutschen zu werden. Ein ähnlich armseliges Dasein fristen einige Tausend Nama- Buschmänner, Mischlmge von Hottentotten und Bergdamara, Herero und Buschmännern. — Die reinen Buschmänner, wilde, freiheitliebende Jäger, haben sich aus Deutsch-Südwestafrika längst nach O. in die weiten Steppen und Jagdgebiete der Kdahäri zurück- gezogen.

3. Großes Lehrbuch der Geographie - S. 530

1902 - Breslau : Hirt
530 Deutsche Kolonien. laute gekennzeichnete Sprache reden. Sie wohnen im Hauptteile des Südens, dem Groß-Nama-Landes einer ihrer Häuptlinge, der mit der Schutztruppe und den Herero lange gekämpft hat, Hendrik Witbooi, hat sich mit seinem Stamme zur Gefolg- schaft bequemt. — Ihre Sprache reden auch die zu den Negern gehörigen Berg-Damara, im Hauptteile des N., dem gebirgigen Dämara-Laude, ein geknechteter Volksstamm zwischen den Hottentotten und den Herero. 2) Die von Norden her eingedrungenen Bantu-Neger, darunter: a. der mächtigste Stamm, die Ovahererö, im Dämara-Lande, die 3—400000 Stück Rinder halten; L>. die am meisten gehobenen Ovambo, im Ambo-Lande, die sogar Acker- bau treiben. Fig. 200. Hottentotte. Fig. 201. Herero. 3) Nnternehmnngslustige Bastards, Mischlinge von Weißen und Hotten- totten, schlanke, schöne Leute, ziemlich in der Mitte der Kolonie. 4) Weiße; darunter: a. Boeren [büren], die von ihren Sitzen im Osten ausgeschwärmt sind und von denen manche holländische Ortsnamen herrühren; Tb. 3643 Europäer, darunter 2223 Deutsche (außer der 825 Manu zählenden, aus Deutschen bestehenden Schutztruppe), mehr als in allen anderen Schutzgebieten zusammen. Ortschaften. Die Erwerbung der Umgegend von Angra Peqnena- [pekena (Lüderitz-Bucht) i. I. 1883 ist ein Verdienst des'bremer Kaufmanns A. Lüd eritz; 1884 wurde sie als erstes der deutschen Schutzgebiete vom Reiche in Schutz genommen und 1890 der jetzige Umfang des Ganzen durch Vertrag mit England festgestellt. — Angra Pe- quena, Sandwich [ßenduitsch]-Hafen, die britische Walfisch-Bai, das bisherige Eingangstor des Landes, und andere Landeplätze leiden durch Versandung und Mangel an Trinkwasser, indessen ist eine brauchbarere Landungsstelle in Tsoakhaub (Swakop)- Mund, n. nahe der Walfisch-Bai, gefunden, ein Hafen dort angelegt und eine 382 km lange von deutschen Eisenbahntruppen erbaute Bahn nach Windhoek [Huk] 1902 vollendet worden. — Die Ortschaften im Berglande sind zahlreich, aber klein; unter ihnen be- finden sich viele Stationen der Rheinischen Milsionsgesellschaft, so im Damara- 1 1 Daher heißen sie auch Nama (unrichtig Namaqua). - D. i. portugiesisch Kleine (Pequena) Bucht (Angra).

4. Länderkunde für höhere Lehranstalten - S. 291

1903 - Leipzig : Hirt
Deutsch-Südwest-Afrika, 291 nur selten erreicht ihr Wasser die Küste, und kaum vermögen in ihnen ein paar Wasserlachen ihr Dasein zu fristen, wenn auch der unterirdische Laus durch Graben auszufiuden ist. Der ständige S.w.-Wind, der sich über der polaren Küstenströmung stark abkühlt, ist nicht im stände, der wüstenähnlichen Küste Regen zu bringen. Auch im kühleren Binnenlande fällt der Regen spärlich, nur im Ambo-Lande, an der N.-Grenze, reichlicher. Im Binnenlande dauert die kalte Trockenzeit von Mai bis September, die heiße Sommerszeit mit Tropenregen von Oktober bis April. Da drückende Hitze selten vorkommt, so ist das Klima ganz gesund. Deutsche Ansiedler könnten sich hier in Menge niederlassen, falls ihnen die Dürre nur geregelte Ackerbestellung erlaubte. Die Häfen müssen das Trinkwasser vom Kaplande kommen lassen. Die Wüste geht nach etwa 70 km in Buschland mit feinblättrigen Akazien und Mimosen über, deren Schoten ein vorzügliches Viehfutter liefern. Der größte Teil des Hinter- landes bildet mit seinem langen, gelben, kräftigen Grase eine gute Viehweide, auf der Rindvieh selbst zur Ausfuhr und treffliche Zugochsen gezüchtet werden. Mit Fangdämmen und Talsperren, welche die sonst nutzlos versickernden Gewitterregen auffangen, läßt sich dem Wassermangel einigermaßen steuern. Dattelpalmen gedeihen bestens. Für die gewinnbringende Stranßenzncht sind alle Bedingungen vorhanden. Große Hoffnung setzt man auf die Aus- beutung der Bodenschätze in den Randgebirgen, namentlich in den kupferreichen Otavi-Gruben (bei der Gradkreuzung 20 + 17), die durch eine Bahn mit der Walfisch-Bai verbunden werden sollen. Zur Zeit bedarf die Kolonie all- jährlich uoch eines bedeutenden Reichszuschusses. Die spärliche Bevölkerung ist recht bunt gemischt. Sie besteht aus den armseligen Buschmännern, die ganz in den Osten verdrängt sind, aus den viehzüchtenden Hottentotten soder Koi-Koin), die, wie die Buschmänner eine durch merkwürdige Schnalzlaute gekennzeichnete Sprache redend, im Süden, im Groß-Nama-Lande^, wohnen, und aus den zu den Negern gehörigen Berg-Dämara in dem gebirgigen Dämara-Lande. Von N. her sind Bäntu-Neger eingedrungen; zu ihnen zählen als mächtigster Stamm die viehzüchtendenovahererö im Dämara-Lande und die höherstehenden Ovambo im N., die sogar Ackerbau treibeu. Ziemlich in der Mitte der Kolonie habenbastards, Mischlinge von Weißen und Hottentotten, schlanke, kräftige, unternehmungslustige Leute, ihren Wohnsitz. Weiße sind im ganzen Gebiete verstreut, es sind teils Boeren [twren], die von ihren Sitzen im Osteu ausgeschwärmt sind und von denen manche holländische Ortsnamen herrühren, teils Europäer (über 4000), darunter mehr als 3000 Deutsche. Die Schutztruppe zählt mit der Polizei 1350 Mckuu. Ortschaften. Die Erwerbung der Umgegend von Angra Pequena2 Ipekena^ (Lüderitz-Bucht) i. I. 1883 ist ein Verdienst des Bremer Kaufmanns A. Lüderitz. 1884 wurde sie als erstes der deutschen Schutzgebiete vom Reiche in Schutz genommen. — Angra Peqnena, Sandwichsße'ndnitsch^-Hafen, die britische Walfisch-Bai, das bisherige Eingangstor des Landes, und andere Landeplätze leiden durch Versau- dnng und Mangel an Trinkwasser, indessen ist eine brauchbarere Landungsstelle in 1 Daher heißen sie auch Nama (unrichtig Namaqna). 2 D. i. portugiesisch Kleine (Peqnena) Bucht (Angra).

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 106

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
, <2 ( S{fl£/J-K y? c __ <_- 106 Die eingeborene Bevölkerung, deren Zahl auf 200000 geschätzt wird, besteht aus den hellfarbigen, gelben Na ma (Hottentotten und Buschmänner) im S. und den dunkelfarbigen Bantunegern (Herero und Ovambo) im N. des Schutzgebietes. Die Buschmänner, deren Zahl auf ungefähr 3000 Köpfe veranschlagt wird, sind fast ganz in die Kalahari zurückgedrängt. Sie führen, notdürftig mit Fellen be- kleidet, ein armseliges Sammler- und Jägerleben, ihren Unterschlupf bei schlechtem Wetter bilden Laubschirmo und Felshöhlen. Die Hottentotten sind aus dem Kaplande von den Europäern vertrieben worden. Sie wohnen in Dörfern, sind fast durchweg europäisch gekleidet, gut beritten und mit Büchsen bewaffnet. Früher ein wohlhabendes Hirtenvolk, sind sie jetzt der Trunksucht ergeben und so träge, dass sie nur die bitterste Not zur Arbeit treibt. Viel lieber greifen sie zum Räuberhandwerk. Mit den Herero, auf deren Rinderheerden sie es bei ihren Räubereien besonders absehen, leben sie in beständiger Feindschaft. Die Herero sind ein wohlhabendes, nomadisch umher- ziehendes Hirtenvolk, dessen ganzes Leben in der Sorge um seine Heerden aufgeht. Alle sind eifrigst auf die Vermehrung ihres Viehstandes bedacht, der ihren Reich- tum bedingt und mit dem ein schwunghafter Handel betrieben wird. Sie wohnen in geräumigen Hütten, die sich zu Dörfern vereinigen. Die Ovambo wohnen im nördlichsten Teile des Schutz- gebietes. Sie sind sesshafte Ackerbauer und üben auch eine nicht unbedeutende gewerbliche Thätigkeit. Sie werden als (leissige, zuverlässige Menschen geschildert und haben sich als Arbeiter im Dienste der Europäer gut bewährt. Die weisse Bevölkerung hat in den letzten Jahren er- heblich zugenommen (1891 zählte sie erst 539, 1899 dagegen '2472 Köpfe). Sie besteht zum grössten Teile

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 58

1912 - München : Oldenbourg
58 Afrika. Gras liefert übrigens ein äußerst nahrhaftes Futter für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Südwestafrika ist daher von der Natur nicht für den Ackerbau sondern wie das Kapland für die Viehzucht bestimmt. Bei ausreichender Anlage von künstlichen Brunnen, Teichen und Stauvorrichtungen kann namentlich das Damaraland (Land der Hererö) für die Rindvieh-, Pferde- und Straußenzucht, das Nama(Hotten-totten)land für die Zucht des Wollschafes und der Angoraziege Bedeutung erlangen. Von Mineralschätzen sind vor allem die Otavi-Kupserminen zu erwähnen. Auch ergiebige Zinnerzlager sind vorhanden. Nenestens werden nächst Lüderitzbncht viele Diamanten gefunden, aber nicht in festem Grund wie in Kimberley, sondern in kiesigem Sand (jährlicher Betrag der Ausbeute: 25 Mill. M.). Auf dem Mineralreichtum der Kolonie beruht wohl auch ihre Zukunft. Im Tal des Swakop ist das Hochland am leichtesten zu erreichen; daher führt jetzt eine Eisenbahn von Swakop mund nach dem Regierungssitz Windhuk im Ämtern (382 km). Swakopmnnd ist ferner durch eine Linie mit O t a w i verbunden. Eine weitere Bahn läuft von Lüderitzbncht nach Keetmanshoop. Vollendet ist auch schon die Linie Windhuk — Keetmanshoo P. Große Bedeutung hat Deutfch-Südwestafrika dadurch, daß es infolge feines vorwaltend subtropischen Klimas von deutfchen Auswanderern besiedelt werden kann. Massenauswanderung dorthin ist aber bei dessen Naturcharakter ausgeschlossen. Die Bevölkerung der Kolonie ist sehr spärlich und überdies bunt gemischt. Es lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden: 1. Reste der früheren Urbevölkerung Afrikas und zwar in der Südhälfte der Kolonie: die Hottentotten oder Nama, die sich eine oberflächliche Kultur angeeignet haben und Viehzucht treiben, dann die Buschmänner; 2. die Nordhälfte der Kolonie, das Dämara- und Ambo land, haben Ban tu neger inne, unter denen die H e r e r ö im Damaraland den mächtigsten Stamm bildeten. Sie haben infolge des Aufstandes stark gelitten. Unter den Weißen sind die Deutsche u mit rund 12 000 Seelen am stärksten vertreten. Deutsch-Südwestasrika teilt mit dem benachbarten K a p l an d e die gleichen natürlichen Verhältnisse und rechtfertigt dadurch die Hoffnung auf eine annähernd gleiche wirtschaftliche Entwicklung. Insbesondere sind in beiden Gebieten Viehzucht und Bergbau die wichtigsten Erwerbsquellen. Die Hererö. Die äußere Erscheinung der Herero unterscheidet sich sehr vorteilhaft von den übrigen Eingeborenen des Schutzgebietes; besonders ist es ihre außerordentlich hohe und ebenmäßig schlanke Gestalt, die sie auszeichnet und die sie schon von weitem abhebt gegen die kleiner gewachsenen Hottentotten, Buschmänner und auch die Bergdamaras. _ In ihrem Gesicht, mit listigen, nicht allzu großen Augen, fällt das Negerhafte, die wulstigen Lippen, nicht unangenehm auf. Die schmale Kopsbilduug zeigt etwas Rassiges, das au semitische Bildung erinnert.

7. Teil 2 - S. 248

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
248 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. mit oft eilig kalten Nächten; es fallen Regen, aber nur im südlichen Sommer, dabei nur selten und dann regelmäßig wolkenbruchartig mit Gewitterentladung, daß für kurze Zeit alles unter Wasser steht und in den vorher trocknen Flußbetten wilde Ströme tofen. In der tropischen N.-Hälfte mehren sich die Regen, je mehr man sich dem Kunene nähert, und verteilen sich gleichmäßiger über die Jahreszeiten, nur nicht über das Wintervierteljahr. Demnach ist auch das Pflanzenkleid am kümmerlichsten an der Küste und wird reicher von S. nach N. Kein Grün überzieht den breiten, fahlen Dünengürtel des Strandes. Als einzige Nahrnngs- pflanze gedeiht hier die Naras, ein niedriger Dornstrauch der Gurken- ~ familie, der mit seinen tiefen Wurzeln das Grundwasser erreicht und _ mit dem Sastsleisch seiner faustgroßen Früchte die Samen vor dem Ver- dorren schützt. Das Binnenland ist mit Gräsern bewachsen, nur selten mit Bäumen, dann hauptsächlich mit Akazien, deren feine Fiederblätter nur kleine Verdunstungsflächen bieten; dauerndes frisches Grün und geselliger Baumwuchs zieht sich aber meistens nur an den Trockenbetten der Flüsse hin, genährt durch deren Sickerwasser. Erst ganz im N. breiten sich einzelne Waldbestände über die Fläche, Fächerpalmen und der mächtige Baobab treten aus. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die weiten Fluren von zahllosem Wild durchjagt; jetzt hat die Feuer- waffe damit aufgeräumt. Nur noch Antilopenrudeln begegnet man öfters, selten dem Strauß oder der Giraffe. Einst gehörte das ganze Land den Nama-Hottentotten und geringzähligen Buschmännern^. Letztere sind als streifende Jäger nun fast ganz in die Kalachari verdrängt. Aber auch dem Hirtenvolk der Nama ist seit hundert Jahren der tropische N. etwa bis zur Breite der Walfischbai entwunden durch das kräftige Bantunegervolk der Herero lhererö^, die von N. hereinzogen und bis jüngst noch mit den Nama in. Fehde lebten. Mit Rinderzucht Ackerbau verbindend, bilden dieherero. die weitaus zahlreichste Bevölkerung Deutsch-Südwestasrikas. An Kopf- zahl nähern sich ihnen nur ihre im N. (am l. Ufer der Kunenebiegung alt- angesessenen Verwandten, die ackerbauenden Ovambo des Ambolandes. Schon seit 1842 waren im Herero- und Namaland zahlreiche Stationen der (von Barmen aus geleiteten) rheinischen Missionsgesellschaft thätig. Aber erst der Erwerb des s. Küstenlandes um Angra Pequena^ durch den Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz (nach dem die Bucht nun ~ Lüderitzbucht heißt) führte zur Gründung dieses Schutzgebietes 1884. Das- ^ selbe ist in ganz anderer Weise nutzbar zu machen als die übrigen, außer Kiaut-« schou durchweg tropischen Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Obwohl seine N.-Hälfte, das Herero - oder Damara-Land^ der Tropenzone angehört, ist 1 S. 98 (8). 2 Der Name erinnert an die ruhmvolle Entschleierung der westafrikanischen Küste im 15. Jahrhundert durch die Portugiesen, In deren Sprache bedeutet angra Bucht, pequena [pefena] klein. 3 Damara [damara] ist die eng- lische Benennung der Herero.

8. Deutschlands Kolonieen - S. 48

1889 - Gotha : Behrend
48 Deutschlands Kolonieen. [312 bildung auf. Diese schroffen Gegensätze erklären sich durch die Klar- heit des Himmels und die außerordentliche Trockenheit der Luft. In der Regel zeigt der kälteste Monat (Juli) ein Mittel von 13° C., der heißeste (Dezember) ein solches von 26° C. Im allgemeinen kann das Klima als ein recht gesundes be- zeichnet werden. Es ist auch für Europäer erträglich. Selbst die größte Hitze belästigt wenig, da fortwährend ein frischer Südwest weht. Das gelbe Fieber tritt sehr selten und dann nicht stark auf. ß) Bevölkerung. Die eingeborne Bevölkerung dieses Schutzgebiets gliedert sich in die Stämme der Namaqua oder Nama, Herero und Ovambo. Außerdem leben im ganzen Lande zerstreut die räuberischen B erg- damara und in den Bergwildnissen und im Kalaharigebiet die Buschmänner. Da das gesamte Hinterland durch die wüste Küstenzone von allem Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten war, weil die unwirtliche Küste keine handeltreibenden Seefahrer anlockte, so konnte sich die Bevölkerung bis ins gegenwärtige Jahr- hundert in ihrem ursprünglichen Zustande der Bedürfnislosigkeit erhalten. Jagd und Viehzucht gewährten ihnen genügenden Lebens- unterhalt. Erst nachdem die Holländer im Kaplande Niederlas- sungen gründeten, kam die Bevölkerung von Süden aus mit den Weißen in Berührung. a) Die Nama gehören zur südafrikanischen Rasse der Koi- koin, von den Holländern ihrer eigenartigen, mit Schnalzlauten untermischten Sprache wegen Hottentotten genannt. Sie sind von mittlerer Größe, haben fahlgelbe, bisweilen rötlich-graue Haut- färbe, ein rautenförmiges Gesicht (d. h. von den Backenknochen aufwärts und abwärts winkelartig verlausend) und schwarzes, wol- liges Haar. Diese Hottentottenstämme sind besser als ihr Ruf. Man machte ihnen früher — aber, wie sich später herausgestellt hat, mit Unrecht — den Vorwurf der Stumpfsinnigkeit, schalt über ihre grenzenlose Faulheit und Unreinlichkeit. Allerdings liebt der Nama schwere und andauernde Arbeit nicht; aber dies bringt sein Hirten- und Jägerleben mit sich. Sein Körper und auch seine Hütte lassen inbezug auf Sauberkeit viel zu wünschen übrig; aber mancherlei wird durch den großen Wassermanm seiner Heimat zu entschul- digen sein. Er beschmiert den Körper mit Fett, salbt ihn mit Diomasalbe und bemalt sein Gesicht mit Rötel.

9. Kleines Lehrbuch der Geographie - S. 286

1902 - Breslau : Hirt
286 Deutschs Kolonien. Hauptort das gesunde Buea, 900 m hoch auf dem Kamerun-Berge. — In Kamerun, am Wnri im Delta des Kamerün-Busens, Grabstätte Nachtigals, der gleich nach der Gründung der Kolonie (1884) dem Fieber erlag. Bis Hamburg 23 Tage. — An der Felsenküste des Götterberges der Hafen Victoria. — Im S. Kribi. 3. Deutsch-Südwest-Asrika, mit dessen teilweiser Erwerbung Lüderitz 1884 unser Vaterland in die Reihe der Kolonialmächte eingeführt hat, umfaßt die atlantische Küstenstrecke von 17y4° bis 283/4 S, ausgenommen die britische Walfisch-Bai, unter 23° 8, und die britischen Küsteninselchen. Im S. der Oränje, im N. der Kunene, beide wenig schiffbar; innere Grenze zumeist der 20? 0, doch springt ein schmaler Streifen nach O. bis an den hier freilich gar nicht schiffbaren Sambesi vor. 835 000qkm = Deutsches Reich mit Italien. Die breite, trostlose Sandwüste der Küste geht im O. in brauchbare Weidelandschaften nebst Ackerboden über. Der Hochrand S.-Afrikas erreicht hier mehr als 2000 in, und im Innern erhebt sich der Omatako bis zur Höhe deö Watzmauns. Klima. Die furchtbare Dürre der Küste weicht im höhereu Binnenlande den Steignngsregen, die hier 40 cm im Jahre bringen, während das Ambo-Land, im N. am Kuuene, sogar reichlich befeuchtet wird. Im Hochlande gnte Vieh- weiden mit langem, gelbem, aber kräftigem Gräfe, das großartige Zugochsen ernährt. Die Flüsse, die nur sehr selten nach Gewittern an die Küste „abkommen", führen unterirdisch Wasser, und mit Hilfe von Staudämmen und Sammelbecken soll es möglich werden das Naß für einen bescheidenen Garten- oder Ackerbau zu ge- Winnen. Die Gesuudheit des Klimas ermöglicht sonst die Anfiedlung von Dentfchen. Die Zukunft des Landes aber ist von den Bodenschätzen zu erhoffen, namentlich den Kupferlagern, die vor allen in den Otavi-Gruben (Gradkreuzung20+17) reichlich gefunden sind. Eisenbahn nach der Küste im Ban. Ausfuhr: Guano, Rindvieh, Straußenfedern. Die spärliche, aber sehr buntgemischte Bevölkerung umfaßt 4 Haupt- gruppeu: 1. Die Urbevölkerung, darunter die armseligen Buschmänner, im £).; die viehzüchtenden Hottentotten, im Hauptteile des S.. dem Groß-Nama-Lande (Hendrik Witbooi), und die Damara-Neger im Hauptteile des N., dem Tamara- Lande, die auch die Sprache der Hottentotten reden. 2. Die von N. her eingedrungenen Bäntu-Neger, die rinderreichen Ova- hererö, im Damara-Laude, und die Ackerbau treibenden Ovambo, am Kuuene. 3. Unternehmungslustige Bastards, Mischlinge von Weißen und Hottentotten. 4. Weiße. Daruuter Boereu [bureit], 3400 Europäer, wovou 2100 Deutsche. — Die Schutztruppe zählt mit der Polizeitruppe 1350 M., meist Deutsche. Ortschaften. Hst. Windhoek [Huf] — Windspitze, 1600 m hoch, im Innern nahe dem Parallel der Walfisch-Bai. Nahezu erreicht von der auf 370 km be- messenen Bahn von Tsoakhanb [Swakop+Muud, dem einzigen brauchbaren, durch Wellenbrecher geschützten Hasen an der durch Brauduug und Sand gefährdeten Küste. Bis Hamburg etwa 30 T. Viele kleine Missionsplätze. ^ _ 4. Dentsch-Ost-Afrika, die größte und volkreichste unserer Kolonien. Die Küste, vom Umba-Flusse bis ans Kap Delgado, überschreitet im N. den 5., im S. den 10. Parallel 8 und ist etwa so lang wte der Rheinlauf innerhalb der Reichsgrenze. Nach N. wie nach S. bedeu- t'eud sich' verbreiternd, hat es zu Grenzmarken die 3 großen Seen, die

10. Schulgeographie - S. 293

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 30. Deutsch - Südwcstafrika. 293 ausgeräumt. Nur noch Antilopenrudeln begegnet man öfters, doch selten noch dem Strauß. Einst gehörte das Laud ganz den Nama-Hottentotten und gering- Be- zähligen Buschmännern (S. 53, 8). Diese sind als streifende Jäger nun "ölkerung. fast ganz in die Kalahari verdrängt. Aber auch dem Hirtenvolk der Namas ist seit hundert Jahren der tropische N. etwa bis zur Breite der Walfisch- bai entwunden durch das kräftige Bantuuegervolk der Hereros [hererö], die vou N. hereinzogen und bis jüngst noch mit den Namas in Fehde lebten. Mit Rinderzucht Ackerbau verbindend, bilden die Hereros die weitaus zahl- reichste Bevölkerung Deutsch-Südwestafrikas. An Kopfzahl nähern sich ihnen nur ihre im N. am l. Ufer der Knnenebiegung altangefeffenen Ver- wandten, die ackerbauenden Owambos des Ambolandes. Schon seit 1842 waren im Herero- und Namaland zahlreiche Stationen der Erwerbung von Barmen aus geleiteten Rheinischen Missionsgesellschaft tätig. Aber erst der Erwerb des s. Küstenlandes durch den Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, nach dem die südliche Hafenbucht nun Lüderitz-Bucht heißt, führte zur Gründung dieses Schutzgebietes 1884. Es ist in ganz anderer Weise nutzbar zu machen als die rein tropischen Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Obwohl seine N.-Hälfte, das Herero- oder Damara-Land^ der Tropenzone angehört, ist das Klima dieses ganzen Schutz- gebiets seiner Trockenheit wegen gesund; erst mit dem reicher benetzten Amboland beginnen schlimmere Tropenfieber. Deshalb können fast überall Europäer sich ohne Gefährdung ihrer Gesundheit ansiedeln. Es wohnen ihrer dort auch schon über 7000, mehr als in allen übrigen Schutzgebieten zusammengenommen. Auch besteht die Schutztruppe, mehrere hundert Mann stark und der Landesnatur entsprechend lauter Reiter, fast nur aus Deutschen. Teils von ausgedienten Mannschaften der Schutz- truppe, teils von Einwanderern aus Deutschland mehrt sich allmählich die weitere Ansiedlung von Deutschen. Massenauswanderung dorthin ist freilich unmöglich, weil Landbau Hier uur getrieben werden kann, wo es nicht an Wasser zur künst- lichen Bewässerung mangelt; oder stellenweise in einem Flußbett, dessen Grund- wasser Weizen ausreisen läßt, ehe die Sommerregen den Acker unter Wasser setzen. Dagegen gestattet Rinder- und Schafzucht noch beträchtlichere Hebung, sobald man Nutzung, mehr Tränkplätze sür das Vieh schafft, z. B. durch Anlegen von Quersperren in den Flußbetten, hinter denen man das zeitweilig herabfließende Waffer aufstaut, oder durch Aussprengen von Zisternen in Muldentiefen zum Aufsammeln des Regenwassers. Anch die im Kapland mit bestem Erfolg eingebürgerte künstliche Straußenzucht ist sicher in dieses Schutzgebiet übertragbar. Die wertvollste Ausfuhr besteht schon jetzt in Vieh, Rinderhäuten und Wildsellen, sowie in Straußenfedern. Doch wird sich auch die Kupfererzausfuhr steigeru. Außer Walen (S. 57 Anm. 2) und Robben (Seehunden) führt der kühle Meeresstrom eine unerschöpfliche Menge von Seefischen an der Küste vorüber, die bisher nur zahllosen Vögeln zur Beute gedient haben; die kleinen Küsteninsel- chen n. und s. von der Lüderitz-Bucht, von diesen Vögeln seit Jahrtausenden mit Guano (to. 74 Anm. 1) bedeckt, sind englisch, ebenso der bisher einzige gnte Hafen des Landes, * Tamara [bdrnara] ist die englische Benennung der Hereros.

11. Die deutschen Kolonieen - S. 17

1900 - Breslau : Handel
11 Unzahl solcher Hütten, die einen kreisförmigen Platz als gemeinsamen Viehhof umschließen, stellen einen Kraal (Dorf) dar. — Zu dem Sprachstamme der Hottentotten, den eigentümliche Schnalzlaute aus- zeichueu, gehören auch die kleinwüchsigen Buschmänner, die am Rande der Kalaharisteppe unstet umherstreifen. Sie nähren sich vom Er- trage der Jagd, verschmähen aber mich nicht Eier, Eidechsen, Würmer, Insekten und was ihnen sonst der Zufall bietet und stehleu gelegentlich das Vieh der Hottentotten. Ihre Zahl beträgt etwa 3000. Zu den Bantnnegern gehören die Stämme der Herero, Berg- Dämara und Ovambo. Die ersteren sind eifrige Viehzüchter und haben das mittlere Drittel der ganzen Kolonie inne. Dasselbe trägt seinen Namen Damaraland von seinen früheren Herren, den Berg- Damaras, die jetzt teils Knechte der Herero sind, teils ein Zigeuner- leben in den Bergen ihrer Heimat führen. Die nördlichen Grenzgebiete, das Amboland, bewohnen die Ovambo, die unter alleu Eingeborenenstämmen am höchsten stehen und uebeu Viehzucht auch Ackerbau treiben. Außer den beiden Hauptstämmen der Eingeboreueu wohueu in der Kolonie noch Mischlinge aus Weißen und Farbigen, Bastards genannt, und 3000 Europäer. Unter diesen überwiegen natnr- gemäß die Deutschen, die in keiner Kolonie so zahlreich sind als hier, wo das Klima so gesnnd ist. Ihre Zahl ist in stetem Zunehmen begriffen. Nüchstdem sind die Engländer am hänsigsten, und von Osten siud uoch Buren eingewandert. Der Religion nach sind die Eingeborenen Fetischdiener. Den Bemühungen der seit vielen Jahren dort thätigeu Missionare ist es jedoch gelungen, dem Christentum zahlreiche Auhäuger zu erwerben. Zu denselben gehört die Mehrzahl der Hottentotten und ein an- sehnlicher Brnchteil der Herero und Bergdamara. Die Kleidung besteht gewöhnlich aus einem ledernen Lendenschurz und einem Mantel ans Schaf- oder Schakalfellen. In den Gegenden, wo Weiße sich niedergelassen haben, ist anch bei den Eingeborenen, besonders bei den znm Christentum bekehrten, europäische Kleidung gebräuchlich geworden. Brie. Der Hauptort der Kolouie ist Wiudhoek (huk). Der Name ist holländischen Ursprungs und heißt soviel als Windspitze. Der Ort liegt in genügend bewässerter Gegend der Hochebene am Fnß des Awas-Gebirges, in der Höhe der Schneekoppe. Er zählt an 1000 Einwohner, besitzt heiße Schwefelquellen und ist Sitz des kaiserlichen Gouverneurs und Hauptquartier der Schutztruppe. Letztere ist gegen 750 Mann stark und besteht fast ganz aus ge- dienten deutschen Soldaten. In der für Garten- und Ackerbau geeigneten Unigegend befinden sich viele Ansiedlnngen von Deutschen.

12. Die außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere - S. 194

1910 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
auch giftige. Von den Insekten ist die Wanderheuschrecke am meisten gefürchtet. Bewohner. Die einheimische Bevölkerung, die vor dem Herero- ausstände aus dem weiten Gebiet nur soviel betrug wie die Bewohner- zahl der Freien Stadt Bremen mit Gebiet, gehört im tropischen N zu den Bantunegern und wird gebildet von den ackerbauenden O v a m b o. Die Rinder züchtenden Herero sind zum Teil ausge- rieben, zum Teil zerstreut. Die ursprünglichen Bewohner, Hotten- t o t t e n und Buschmänner, sind einst von den Hereros zurück- gedrängt worden, und zwar die ersteren, die Nama, in den s-en Teil der Kolonie, die letzteren in die Kalahari. Zwischen beiden Völkerschaften eingekeilt Hausen in den einsamen Berg- und Hoch- ländern die Bergdamara, ein hottentottisch-nigritisches Misch- Volk; sie leben entweder als Jäger und Viehräuber, oder leisten den Hottentotten und Herero Sklavendienste. B a st a r d s nennt man die Abkömmlinge von Kapholländern und Hottentottenweibern unter den Namas, 2000 an der Zahl. In Segen wirkt hier die Rheinische Mission in mehr als 20 Stationen. Bedeutung der Kolonie, Handel und Verkehr. Wohl ist das Klima der Kolonie dem Europäer zuträglich, und es beträgt darum hier die Zahl der Weißen mehr als in den andern Kolonien zu- sammen; aber ein Auswanderungsziel im großen Maßstabe kann das Land nicht werden, da Landbau nur in beschränktem Umfange möglich ist. Sehr nutzbar kann die Viehzucht (Rinder- und Schafzucht) sein, sobald eine genügende Zahl von Tränkplätzen geschaffen ist; auch die Straußenzucht kann hier wie im benachbarten Kaplande zu einer ergiebigen Einnahmequelle werden. Überhaupt ist Deutsch-Südwestafrika nicht schlechter als das benachbarte Kapland, und wenn die Lebensbedingungen geschaffen werden, welche die Natur versagt hat, Wasserzufuhr durch Bohrungen und Verkehrswege, so kann in unserer Kolonie auf ähnliche Wirt- schaftliche Ergebnisse gerechnet werden. So kann Deutsch-Südwest- afrika nutzbar werden durch Viehzucht auf umfangreichen Farmen, durch Garten- und Ackerwirtschaft in Kleinsiedelungen, in denen Mais, Gemüse, Kartoffeln, Tabak, Obst und Wein gebaut werden. Im Jahre 1895 wurde mit dem Abbau der Guanolager an der Küste begonnen; doch nimmt die Ausfuhr mit der Erschöpfung der Lager allmählich ab. Reich ist die ganze Kolonie an Kupfer- erzen, besonders im N, in den Otaviminen; die Otavibahn von Swakopmund bis Tsumeb verbindet sie mit der Küste. Nach- gewiesen sind ferner zahlreiche Goldfundstellen und das Vorhanden- sein jenes Blaugrundes, in welchem im Kaplande die Diamanten^ vorkommen. Das Hauptverkehrsmittel im Innern ist immer noch 1 Neuerdings sind Diamanten 10—12 km von der Lüderitzkmcht dicht an der Bahnstrecke gefunden worden.

13. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 147

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
147 Wochenmarkl an Lec Lagune von Togo. Nach dem Kolomalwandbilde aut dem Verlage von Leutert <t Schneidewind in Dresden. Swakopmund, ausgebaut worden. Das regenarme Küstenland ist dürr und sandig, die Hochebene im Innern hat mehr Niederschlag. Sie bildet im Süden eine fast baumlose Gras- und Buschsteppe, während im Norden, wo der Regen- fall am reichlichsten ist, der Boden sich auch zum Ackerbau eignet und tropische Baumarten nährt. In der Mitte des Landes, in Damaraland, wohnen die Herero, ein kräftiger Volksschlag. Sie treiben etwas Ackerbau, meist aber Vieh- zucht, indem sie mit ihren zahlreichen Herden nomadisierend durch das Steppen- land ziehen. Ihre nördlichen Nachbarn, die stammverwandten Ovambo im Ambolande, sind seßhaft und leben vom Ackerbau. Im südlichen Teile der Kolonie wohnen die Nama (Hottentotten), denen einst das ganze Land gehörte. Sie sind klein, häßlich, ungemein trüge und nähren sich fast nur von Jagd. Das Klima der Kolonie ist gesund und gestattet für Europäer dauernden Aufenthalt. Die Viehzucht ist noch bedeutender Hebung fähig, sobald es gelingt, mehr Trünkplätze für das Vieh zu schaffen. Die Ausbeute der mannigfachen Bodenschätze (Kupfer, Marmor, Gold) hat sich gehoben, seit von den Hafenorten Swakopmund und Lüderitzbucht Eisenbahnen ins Innere führen und Landstraßen gebaut sind. Südwestafrika liefert auch viele Diamanten. Die Hauptstadt ist Windhoek. Hier wohnt der Gouverneur. Von den im Innern der Kolonie an- gelegten Missionsstationen (Bethanien, Bersaba, Gibeon, Neu-Barmen u. a.) wird die christliche Lehre verbreitet. — Die Fortschritte in der Kolonie sind durch jahrelange, jetzt beendete Ausstände der Herero und Nama gehemmt worden. 10*

14. Kurze Landeskunde der deutschen Kolonieen - S. 15

1898 - Leipzig : Lang
— 15 — feit herrscht. Die Dörfer (Kraals) sind im allgemeinen nicht sehr groß und bestehen oft nur aus 10 bis 15 Hütten, doch gibt es auch solche von mehr als 100 Wohnungen. Die Zelte stehen dicht bei einander im Kreise mit der Thüröffnung nach innen. In den von den Hütten umschlossenen Raum wird nachts das Vieh getrieben. Viehzucht und Jagd sind die Hauptbeschäftigungen der Nama. Der regen Thätigkeit der Missionare ist es gelungen, viele seßhaft zu machen und an Ackerbau zu gewöhnen; aber es hält sehr schwer, sie zu ernster Arbeit zu erziehen, da sie anßerordeutlich faul, unverschämt und frech sind. Außer den Nama besteht hier die Bevölkerung aus Eingewanderten vou der Kapkolouie (sog. Orlam) und Bastards, Mischlingen von Farbigen und Weißeu. Die Nachbarn der Nama im Norden sind die Bergdamara und Herero. Erstere bewohnten das ganze Damaraland, bevor die Herero in dasselbe von Norden oder Osten her eindrangen; sie wurden von diesen unterworfen und in die Berge und unwirtlichen Gegenden zurückgedrängt. Sie leben meist von „Feldkost", d. h. von Früchten, die ihnen die Natur ohue ihr Zuthuu liefert. Die Herero sind ein geselliges und heiteres Volk, was schon aus ihrem Namen hervorgeht, denn „Ovaherero", wie sie sich selbst nennen, bedeutet fröhliches Volk. Sie sind ein kräftiger, ziemlich intelligenter Menschenschlag von dunkler Farbe, führen ein Nomadenleben und sind infolge ihrer Sparsamkeit sehr reich an Rindern, Schafen und Ziegen. Nördlich von den Herero wohnen die Ovambo, kräftig, knochige, aber meist häßliche Menschen. Sie sind thätig, arbeitsam, friedsam und ehrlich und das erste ackerbautreibende Volk an der Westküste Afrikas. Ostwärts von den Hottentotten lebt im Norden der Kapkolonie, in der Kalahariwüste und zerstreut zwischen den anderen Stämmen das Volk der Buschmänner. Die Holländer nennen sie Bosjesmanns, d. h. Strauchbewohuer, denn vereinzelt oder in kleinen Trupps schweifen sie unstät durch Busch und Wald und vereinigen sich nur dann, wenn sie sich gegen Feinde zu verteidige» habeu oder auf deu Raub von Viehherden ausgehe». Sie erreichen nur eiue geringe Größe, haben einen schlanken und mageren Körper, trockene, lederartige Haut, helle Hautfarbe und verfilztes Haar. Die Buschmänner sind mutig, wild und grausam. Die Tugend der Reinlichkeit ist bei ihnen nicht zu Hause. Absichtlich beschmieren sie den Körper und legen sich in Sand und Asche. „Dreck wärmt", sagte ein Buschmann, als man ihn auf seine Schmutzkruste aufmerksam machte. Sie sind leidenschaftliche Jäger; wo sie Wild finden, da ist ihre Heimat; ist alles verzehrt, ziehen sie wieder sort. Da der Buschmann sehr häufig seine Wohnung wechselt, baut er sich keine Hütten. Mit Höhlen und Felsenriffen

15. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 329

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 4. Deutsch > Südwestafrika 32 s» zehnten waren die weiten Fluren von zahllosem Wild durchjagt; jetzt hat die Feuerwaffe damit aufgeräumt. Nur noch Antilopenrudeln begegnet man öfters, doch selten noch dem Strauß. Einst gehörte das Land ganz den Nama-Hottentotten und gering- v. zähligen Buschmännern, einer kleinen Rasse mit gelbbrauner, heller Haut und ungleich über die Kopfhaut verteiltem Haarwuchs mit Strähnen und Röllchen, ausgezeichnet auch durch sonderbare Schnalzlaute in der Sprache. Die Buschmänner sind als streifende Jäger nun fast ganz in die Kalahari verdrängt. Aber auch dem Hirtenvolk der Nama ist seit hundert Jahren der tropische N. etwa bis zur Breite der Walfischbai entwunden durch das kräftige Bantunegervolk der Herero >hereröj, die von N. hereinzogen und bis jüngst noch mit den Nama in Fehde lebten. Mit Rinderzucht Ackerbau verbindend, bilden die Herero die weitaus zahlreichste Bevölkerung Deutsch- Südweftafrikas. An Kopfzahl nähern sich ihnen nur ihre iin N. am l. Ufer der Kunenebieguug altangesessenen Verwandten, die ackerbauenden Owambo des Ambolandes. Schon seit 1842 waren im Herero- und Namaland zahlreiche Statio- vi. nen der von Barmen aus geleiteten Rheinischen Missionsgesellschaft ; tätig. Aber erst der Erwerb des s. Küstenlandes durch den Bremer Kauf- mann Adolf Lüderitz, nach dem die südliche Hafenbucht nun Lüderitz- Bucht heißt, führte zur Gründung dieses Schutzgebietes 1884. Es ist in ganz anderer Weise nutzbar zu machen als die rein tropischen Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Obwohl seine N.-Hälfte, das Herero- oder <0 Be- Damara-Land^ der Tropenzone angehört, ist das Klima dieses ganzen ^edelung Schutzgebietes seiner Trockenheit wegen gesund; erst mit dem reicher be- netzten Amboland beginnen schlimmere Tropenfieber. Deshalb können fast überall Europäer sich ohne Gefährdung ihrer Gesundheit ansiedeln. Es wohnen ihrer dort auch schon über 14 000, mehr als in allen übrigen Schutzgebieten zusammengenommen. Auch besteht die Schutztruppe, mehrere hundert Mann stark und der Landesnatur entsprechend lauter Reiter, fast nur aus Deutschen. Teils von ausgedienten Mannschaften der Schutz- truppe, teils von Einwanderern aus Deutschland mehrt sich allmählich die weitere Ansiedlung von Deutschen. Massenauswanderung dorthin ist freilich unmöglich, weil Landbau nur da getrieben werden kann, wo es nicht an Wasser zur künstlichen Bewässerung mangelt, oder stellenweise in einem Flußbett, dessen Grundwasser Weizen ausreifen läßt, ehe die b) Sommerregen den Acker unter Wasser setzen. Dagegen gestattet Rinder- Nutzung. ' Dnmara [bamara] ist die englische Benennung der Herero.

16. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 290

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
290 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Binnenland ist mit Gräsern bewachsen, nur selten mit Bäumen, dann hauptsächlich mit Akazien, deren feine Fiederblätter nur kleine Verdun- stnngsflächcn bieten; dauerndes, frisches Grün und geselliger Baumwuchs zieht sich aber meistens nur au den Trockeubetten der Flüsse hin, genährt durch deren Sickerwasser. Erst ganz im N. breiten sich einzelne Waldbestände über die Fläche; Fächerpalmen und der mächtige Baobab Fauna, treten auf. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die weiten Fluren von zahllosem Wild durchjagt; jetzt hat die Feuerwaffe damit aufgeräumt. Nur noch Antilopenrudeln begegnet man öfters, doch selten noch dem Strauß. V. Bevöl- Einst gehörte das Land ganz den Nama-Hottentotten und gering- 1 Stämme äähligen Buschmännern, einer kleinen Rasse mit gelbbrauner, Heller Haut und ungleich über die Kopfhaut verteiltem Haarwuchs mit Strähnen und Röllchen, ausgezeichnet auch durch sonderbare Schnalzlaute in der Sprache. Die Buschmänner sind als streifende Jäger nun fast ganz in die Kalahari verdrängt. Aber auch dem Hirtenvolk der Nama ist seit hundert Jahren der tropische N. etwa bis zur Breite der Walfischbai entwunden durch das kräftige Bantunegervolk der Herero fhereröj, die von N. hereingezogen und bis jüngst noch mit den Nama in Fehde lebten. Mit Rinderzucht Ackerbau verbindend, bilden die Herero die weitaus zahlreichste Bevölkerung Deutsch-Südwestafrikas. An Kopfzahl nähern sich ihnen nur ihre im N. am l. Ufer der Kuneuebiegung altangesessenen Verwandten, die ackerbauenden Owambo des Ambolandes. 2. Erwerbung. Schon seit 1842 waren im Herero- und Namaland zahlreiche Stationen der von Barmen aus geleiteten Rheinischen Missions- gesellschaft tätig. Aber erst der Erwerb des s. Küstenlandes durch den Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, nach dem die südliche Hafenbucht nun Lüderitz-Bucht heißt, führte zur Gründung dieses Schutzgebietes 1884. Es ist in ganz anderer Weise nutzbar zu machen als die rein tropischen Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Obwohl seine N.-Hälfte, das Herero- oder Damara-Lanlo der Tropenzone angehört, ist das Klima dieses ganzen Schutzgebiets seiner Trockenheit wegen gesund; erst mit dem reicher benetzten Amboland beginnen schlimmere Tropenfieber. Deshalb können fast überall Europäer sich ohne Gefährdung ihrer Ge- sundheit ansiedeln. Es wohnen ihrer dort auch schon rund 12 000, mehr als in allen übrigen Schutzgebieten zusammengenommen. Auch besteht die Schutztruppe, mehrere hundert Mann stark und der Landesnatnr ent- 1 1 ©amara [támara] ist die englische Benennung der Herero.

17. Teil 2 - S. 189

1903 - Berlin : Schnetter
189 Hottentotten und Buschmännern. Heute bilden die Koffern (Bantnneger) den größten Teil der Bewohner. Die Zahl der Weißen (Boeren, Engländer. Deutsche) beträgt 1ji der Bew. — Überaus reich an Kohlen, Gold und Diamanten sind die Oranjefluß- und Transvaalkolonie. Bei Johannesburg (über 100 000einm.) liegen die reichsten Goldfelder der Erde. Beide Kolonien treiben auch Ackerbau, Rindvieh- und Schafzucht. Dem Rindvieh schadet aber die Tsetsefliege. Deutsch-Südwestafrika. Deutsch-Südwestafrika. Es grenzt im N an den Kuuene, im 8 an den Oranjefluß, im W an den Atlantischen Ozean und geht im 0 in die Kala- haristeppe über. Ein schmaler nördlicher Streifen reicht bis an den Sambesi. Die Kolonie ist 1v2 X so groß wie Deutschland, hat aber nur 200 000 Bew. Das Küstengebiet ist eine regenlose, wüstenähnliche Dünenlandschaft. Der Kunene und Oranjefluß haben daher versandete Mündungen und wenig Wasser, sind also nicht schiffbar. Der Swakop ist gar nur ein periodischer Fluß, d. h. er führt Wasser, wenn im Hinterland Gewitterregen fallen; sonst liegt sein Flußbett trocken. Der beste Hafen an der sandigen Flachküste ist die englische Walfischbai. Die deutschendampfer benutzen denhafen Swakop- mund am Swakop. Von hier führt eine Eisenbahn nach Windhuk (— Wind- spitze). — Das Gebirgsland steigt stufenförmig bis über 2000m hoch an. Kupfer und silberhaltige Bleierze find in ihm gefunden worden. Im nörd- lichen Berglande fällt genügender Regen. Deshalb eignet es sich zum Acker- bau und namentlich zur Viehzucht (Rinder, Schafe, Ziegen). Quellen finden sich auch sonst im Berglande vielfach. Im X wachsen Waldbäume (Palmen, der Affenbrotbaum oder Baobab). Antilopen, Giraffen, Strauße kommen vor. Mengen von Fischen ziehen an der Küste hin, und zahllose Vögel leben deshalb auf den englischen Guanoinseln. Das Klima ist für Europäer durch- aus gesund. Deutsch-Südwestafrika ist daher unsre einzige Kolo- nie, wo eine dauernde Besiedlung des Innern (das Küstenland ist wertlos) durch Deutsche stattfinden kann. Aber nur im X kann Acker- bau und Viehzucht mit Erfolg betrieben werden. Ausgeführt werden Vieh, Häute, Hörner, Felle, Straußfedern, Guano. Als einziges Verkehrsmittel hatte man früher, wie auch im Kaplande, schwerfällige Ochsenwagen, die mit 10—20 Ochsen bespannt waren. Im X und in der Mitte leben Bantuneger (Ovambo, Hererö oder Damara), im 8 Hottentotten (Nama) und in der Kalahariwüste und im Damaralande herumziehende Buschmänner. Die meisten Eingeborenen sind zum Christentum bekehrt. Die Hauptstadt Windhuk liegt im Damaralande in sruchtbarer Umgebung. Wein-, Feigen- und Orangengärten umgeben die Häuser der hochgelegeuen Stadt. Die afrikanischen Inseln. Im Atlantischen Ozean. Das portugiesische Madera ist eine schöne, mit Wein (Madera) bewachsene Vulkaninsel. Sie hat ein fast gleichmäßig

18. Physische Landeskunde Deutschlands (Oberstufe), Die deutschen Kolonieen - S. 38

1893 - Breslau : Hirt
38 Die deutschen Kolonieen. seinen Nebenflüssen, im äußersten Osten, sind ständig wasserführende Flusse nicht vorhanden. Die zahlreichen, totliegenden Strombetten werden zwar bisweilen von Gewitterregen angefüllt, aber nur selten erreicht ihr Wasser die Küste, und kaum vermögen in ihnen ein paar Wasserlachen ihr Dasein zu fristen, wenn auch der unterirdische Lauf durch Graben aufzufinden ist. Klima, Pflanzen und Erzeugnisse. Der ständige S.w.-Wind, der sich über der polaren Küstenströmung stark abgekühlt hat, ist nicht im stände, der wüstenähn- lichen Küste Regen zu bringen, auch im kühleren Binnenlande fällt dieser äußerst spärlich, nur im Ambo-Lande, an der N.-Grenze, reichlicher. Da bei der großen Trockenheit auch drückende Hitzegrade wenig vorkommen, fo ist das Klima äußerst , gesund, und Deutsche könnten sich hier in Menge niederlassen, falls ihnen die Dürre' geregelte Ackerbestellnng erlaubte. Indessen die Trostlosigkeit der Küste, wo die Häfen ihr Trinkwasser vom Kaplande kommen lassen müssen und wo nur an den unterirdischen Flußläufen einige seltsame Pflanzen gedeihen, hat der richtigen Wertschätzung des Besitzes bisher doch etwas zu sehr im Wege gestanden. Man hat nicht beachtet, daß die Wüste nach etwa 70 km in Buschland mit feinblättrigen Akazien und mit Mimosen übergeht, deren Schoten ein vorzügliches Viehfutter bieteu. Der größte Teil des Hinterlandes bildet mit seinem langen, gelben, aber kräftigen Grase eine gute Viehweide, die Rindvieh selbst zur Ausfuhr und großartige Zug- ochsen liefert. Dattelpalmen gedeihen bestens, und für die gewinnbringende Straußenzucht find alle Bedingungen vorhanden. Die Küstenströmung birgt einen unermeßlichen Fischreichtum, der noch gar nicht ausgenutzt wird. Dazu sind die Anzeichen von Bodenschätzen Mtpfer, Silber und Gold) in den Rand- gebirgen doch stark genug, um die britische „S.w.-Afrika-Gesellschaft" anzulocken. Es ist ihr 1892 die „Dämara-Land-Konzefsion" gewährt mit ausgedehnten Nutzungsrechten und der Befugnis, von der Walfifchbai nach den Otavi-Grubeu lbei der Gradkreuzung 20-f-17) eine Bahn zu bauen. — Die Besiedelung des Landes mit deutschen Landwirten wird von der Deutscheu Kolonial-Gesellschaft ernstlich betrieben. Die spärliche Bevölkerung ist recht bunt gemischt. Es lassen sich 4 Hauptgruppen unterscheiden: 1. Die ehemals weiter verbreitete Urbevölkerung besteht aus a) den armseligen Buschmännern, die ganz in den Osten verdrängt sind', b) den viehzüchtenden Hottentotten*) (ober Koi-Koin), die wie jene eine durch merkwürdige Schnaklaute gekennzeichnete Sprache reden. Sie wohnen im Hanptteile des Südens, dem Groß-Nama-Laude**); einer ihrer Häuptlinge, der jetzt in die Enge getriebene Hendrik Witbooi, hat sich durch seine Räubereien einen gefürchteten Namen gemacht. — Ihre Sprache redeu auch die zu den Negern gehörigen Berg- Damara, im Hauptteile des Nordens, dem Damara-Landc. 2. Die von Norden her eingedrungenen Bäntn-Neger, darunter: a) der mächtigste Stamm, die Ovaherero, im Damara-Lande; b) die am meisten gehobenen Ovambo, im Ambo-Lande, die sogar Ackerbau treiben. 3. Unternehmungslustige Bastards, Mischlinge vou Weißen und Hottentotten, ziemlich in der Mitte der Kolonie. 4. Weiße, darunter: a) Beeren [büren], die vou ihren Sitzen im Osten ausgeschwärmt sind und von denen manche holländische Ortsnamen herrühren; b) an 000 Deutsche (ein- *) S. Bilderanhang S. 5!» und Heft 3, S, 27 und 55. **) Daher heißen sie auch Nama (unrichtig Namaqna).

19. Die außereuropäischen Erdteile - S. 95

1911 - München : Oldenbourg
Die afrikanischen Kolonien. 95 Akazien bedeckt ist. Das in trockenen, braunen Büscheln wachsende Gras liefert übrigens ein äußerst nahrhaftes Futter für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Südwestafrika ist daher von der Natur nicht für den Ackerbau, sondern wie das Kapland für die Viehzucht bestimmt. Bei ausreichender Anlage von künstlichen Brunnen, Teichen und Stau- Vorrichtungen kann namentlich das Damaraland (Land der Hererö) für die Rind- Vieh-, Pferde- und Straußenzucht, das Nama-(Hottentotten)land für die Zucht des Wollschafes und der Angoraziege Bedeutung erlangen. Zuweilen werden freilich die Viehzüchter durch die unter den Herden austretenden Krankheiten fchwer geschädigt. Von Mineralschätzen sind die reichen Otavi-Kupserminen zu er- wähnen, nach welchen von Swakopmund eine Bahn von 570 km Länge (bis Tsumeb) führt. An verschiedenen Stellen wurde sog. „Blauer Grund" entdeckt, der dem Diamantengrund von Kimberley entspricht. Neuestens werden nächst Lüderitz- bucht zahlreiche Diamanten gesunden, aber nicht in festem Grunde, sondern in kiesigem Sand.*) Auf dem Mineralreichtum der Kolonie beruht wohl auch ihre Zukunft. Ausgeführt werden zurzeit hauptfächlich Rinder, Häute, Wildfelle, Straußen- federn, Kupfer, Diamanten, und von den an der Küste gelegenen, aber in eng- lischem Besitz befindlichen Guano-Jnseln Guano. Geringe Ausbeute erfahren vorerst die reichen Fischgründe an der Küste. Bevölkerung. Große Bedeutung hat Dentsch-Südwestafrika dadurch, daß es infolge seines vorwaltend subtropischen Klimas von deutschen Auswanderern besiedelt werden kann. Massenauswanderung dorthin ist übrigens bei dessen Naturcharakter aus- geschlossen. Gefährlichere Fieber treten im tropischenamboland auf. — Ein volles Drittel der Kolonie liegt in den Händen von sechs großen Landgesellschaften. Bevölkerung. Die Bevölkerung der Kolonie ist sehr spärlich und über- dies bunt gemischt. Es lassen sich unterscheiden: 1. Reste der früheren Urbevölkerung Afrikas und zwar in der Südhälfte der Kolonie: die Hottentotten oder Nama, die sich eine ober- flächliche Kultur angeeignet haben und Viehzucht treiben, dann die Buschmänner; wichtigere Wohnorte sind Bethanien und Keetmanshoop. 2. Die Nordhälfte der Kolonie, das Dämara- und Amboland, haben Bantuneger inne, unter denen die Hererö im Damaraland den mächtigsten Stamm bildeten. Sie haben infolge des Aufstandes (1904/07) stark gelitten; Hauptort der Hererö ist Otjimbingwe am Swakop. 3. Bastards, d. h. Mischlinge von Weißen und Hottentotten. 4. Weiße, unter welchen die Deutschen mit über 8000 Seelen am stärksten vertreten sind. x) Die Diamantenförderung betrug 1910 657000 Karat im Werte von 20 Mill. Mark. 7*

20. Die außereuropäischen Erdteile - S. 79

1908 - München : Oldenbourg
Die afrikanischen Kolonien. 79 Infolgedessen hat das Binnenland die Natur einer Steppe, die, soweit nicht Felsgeröll auftritt, mit Dornbusch, trockenen Grasbüscheln und Akazien bedeckt ist. Das in trockenen, braunen Büscheln wachsende Gras liefert übrigens ein äußerst nahrhaftes Futter für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Südwest- afrika ist daher von der Natur nicht für den Ackerbau, sondern wie das Kapland für die Viehzucht bestimmt. Bei ausreichender Anlage von künstlichen Brunnen, Teichen und Stauvor- richtuugen kann namentlich das Damaraland (Land der Hererö) für die Rind- Vieh-, Pferde- und Stranßenzncht, das Nama-(Hottentotten)land für die Zucht des Wollschafes und der Angoraziege Bedeutung erlangen. Zuweilen werden freilich die Viehzüchter dnrch die unter den Herden auftretenden Krankheiten schwer geschädigt. Gute Aussichten bietet auch der Gartenbau. Von Mineralschätzen sind die reichen Otavi-Kupferminen zu er- wähnen, nach welchen von Swakopmnnd eine Bahn von 570 km Länge (bis Tsnmeb) führt. An verschiedenen Stellen wurde sogenannter „Blauer Grund" entdeckt, der dem Diamanteugrund von Kimberley entspricht. Auf dem Mineral- reichtum der Kolonie beruht wohl auch deren Zukunft. Ausgeführt werden zurzeit hauptsächlich Rinder, Häute, Straußenfedern, Kupfer und von den an der Küste gelegenen, aber in englischem Besitz be- findlichen Guauo-Jnseln Guano. Bes iedelung. Große Bedeutung hat Dentsch-Südwestafrika dadurch, daß es infolge seines vorwaltend subtropischen Klimas von deutschen Auswanderern besiedelt werden kann. Massenauswanderung dorthin ist übrigens bei dessen Naturcharakter aus- geschlossen. — Ein volles Drittel der Kolonie liegt in den Händen von sechs großen Landgesellschafteu. Bevölkerung. Die Bevölkerung der Kolonie ist sehr spärlich und über- dies bunt gemischt. Es lassen sich unterscheiden: 1. Reste der frühereu Urbevölkerung Afrikas und zwar in der Südhälfte der Kolonie: die Hottentotten oder Nama, die sich eine ober- flächliche Kultur angeeignet haben und Viehzucht treiben, dann die Buschmänner; wichtigere Wohnorte sind hier Bethanien und Keetmansho op. 2. Die Nordhälfte der Kolonie, das Dämara- und Amboland, haben Bantnneger inne, unter denen die Hererö im Damaraland den mächtigsten >stamm bildeten. Sie sind infolge des Aufstandes großenteils ausgerottet. Hauptort der Hererö ist Otjimbingwe am Swakop. 3. Bastards, das sind Mischlinge von Weißen und Hottentotten. 4. Weiße, unter welchen die Deutschen mit 3000 Seelen (am 1. Jan. 1903) am stärksten vertreten sind. 6'