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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 365

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 365 — Der Tanganjikasee C40 000 qkm, so groß wie die Provinz Brandenburg) liegt im Mittelafrikanischen Graben und ist von hohen, bis 2000 m ansteigenden Randlandschasten umgeben. Er ist 650 km lang und würde, nach Dentschlanb versetzt, Vom Bobensee bis nach Hamburg reichen. Die Breite beträgt 30—80 Km, seine Tiefe bis 300 m. Unter den Zuflüssen ist der von O. kommende Mlagarasi der bedeutendste. Entwässert wird der See durch den zum Kongo gehenden Lukuga, der aber nur zur Regenzeit fließt. Der See ist oft stürmisch, wobei Wellen bis 2 m Höhe entstehen, und macht dann den Eindruck eines wild erregten Meeres. Die Schiffahrt ist darum schwierig und gefährlich, und die Eingebornen prüfen sorgfältig das Wetter, ehe sie eine Fahrt zum andern Ufer wagen. Alle Reisenden stimmen darin überein, daß der Tanganjika mit seinen tiefblauen Fluten und der Gebirgsumrahmung ein landschaftliches Bild von großartiger Schönheit gewährt. Der Njassasee (26000 qkm) gleicht dem Tanganjika in seiner langgestreckten Form, ist aber elwas kleiner, 530 km lang, 25—55 km breit, aber bis 785 m tief. Da er nur in 480 m Seehöhe liegt, reicht sein Grund noch beträchtlich unter den Meeresspiegel hinab. Sein Abfluß ist der Schire, der südwärts zum Sambesi strömt und mächtige Strom- schnellen bildet. Auch der Njassa ist von hohen Gebirgen umgeben. Im N.-O. erreicht das Livingstonegebirge sogar 3400 m. Klima, Pflanzen- und Tierwelt sind S. 60 ausreichend behandelt. Die Ge- sundheitsverhältnisse sind auch hier ungünstig. Alle Tropenkrankheiten kommen vor, doch nicht überall. Das Hauptgebiet der Malaria sind die Küstenlandschaften. Auf dem Hoch- lande tritt sie nur in eng umgrenzten Gebieten auf. In den Uferlandfchasten des Viktoria- sees fordert die Schlafkrankheit viele Opfer (3. 82). Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Bantunegern (S. 53), die, in zahlreiche Stämme zersplittert, hauptsächlich vom Ackerbau leben. An der Küste ist aus einer Vermischung mit Arabern und Jndiern, die seit alters hier Handel getrieben haben, das Volk der Suaheli entstanden. Von N. her, aus dem Nilgebiet, sind hamitische Stämme, darunter das räuberische Hirtenvolk der Massai, eingedrungen, von Süden her kriegerische Zulustämme. — Die Zahl der Weißen betrug 1911 4227; darunter waren 3113 Deutsche. Die Suaheli sind schon äußerlich als Mischvolk kenntlich an der bald helleren, bald dunkleren Hautfarbe, der meist sanft gebogenen Adlernase und den bicken, aufgeworfenen Negerlippen. Durch den ständigen Verkehr mit den Arabern, Indern und Europäern haben sie sich eine gewisse äußere Bildung angeeignet. Sie dünken sich darum auch hoch erhaben über die andern Negerstämme, die sie verächtlich als Waschensi, Wilde, bezeichnen. Wie die Araber, von denen sie auch den mohammedanischen Glauben angenommen haben, tragen sie lange, weiße Gewänder, Sandalen und einen Fes oder Turban. Die Frauen hüllen sich in buntbedruckte Kattuntücher. Auch ihre Hütten zeigen einen besseren Bau als die der andern Neger und sind mit europäischem Hausrat ausgestattet. Die Suaheli treiben am liebsten Handel und Gewerbe. Es gibt unter ihnen geschickte Schreiner, Weber und besonders Schmiede. Die Feldarbeit wird meist von Sklaven besorgt. Doch sinb durch Regierungsverfügung alle feit dem 1. Januar 1906 gebornen Sklavenkinder gesetzlich frei. Die Sprache der Suaheli, das Kisuaheli, ist stark mit arabischen Wörtern durch- setzt und zur Verkehrssprache in ganz Ostafrika geworden. Daher müssen auch alle Beamte diese Sprache erlernen, und in den Regierungsschulen wird neben Deutsch auch Kisuaheli gelehrt.

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1. Leitfaden der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 211

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Deutsch-Ostafrika. § 64. 211 deren mittelster die Station Muanfa liegt. Sein stärkster Zufluß, der Kagera, welcher an den „Mondbergen" nahe dem Tanganjika entspringt, kann als Hauptquellfluß des Nil gelten. Weit tiefer als der Viktoria liegen, von steilen Ufern umrahmt, der Tanganjika und der Nyassa, jener 800 m, dieser nur 460 m ü. d. M. Am Nyassa, von dem die Deutschen das nordöstliche Ufer, die Briten und Portugiesen das übrige besitzen, ist Wind Hasen die wichtigste Station. „Der Graben", in welchem der Nyassasee liegt, setzt sich nordwärts und im O. des Viktoriasees bis jenseits der deutschen Grenze fort, wo er den Rudolf- und den Stesaniensee aufnimmt; er bildet auf lauge Teile seiner Erstreckuug ein gegenüber der Umgebung tief liegendes, zumeist abflußloses Gebiet. Das Klima des Hochlandes ist wegen der Wärmeabnahme mit der Höhe und der teilweise herrschenden Trockenheit nicht mehr echt tropisch wie das der Küste. Die Grassteppe, welche hier vorherrscht, wird durch Anti- lopen und Büffel, aber auch noch durch Elefanten, Löwen und Hyäuen belebt. In weiter Ausdehnung eignet sie sich zur Besiedelung durch Euro- päer und zum Anbau der mannigfaltigsten Kulturgewächse, darunter auch unserer Getreidearten. Für den Handel liefert Deutsch-Ostasrika Kautschuk (den verdickten Saft verschiedenartiger Pflanzen), Kopra, Kopal (ein bernsteinartiges Harz) und Elfenbein, das von den Eingeborenen in großen Karawanen zur Küste gebracht wird. Dazu kommen Baumwolle, Tabak, Flachs und Hanf, be- sonders auch Sisalhanf, der von einer Agavenart gewonnen wird, Kaffee, Sesam, lebende Tiere, Felle, Häute, Bienenwachs usw. Von grundlegender Wichtigkeit für die Erschließung und wirtschaftliche Förderung des Landes ist der Bau von Eisenbahnen. Bis jetzt führt eine Linie von Tanga nach Usambara, die vorerst in Mombo endigt, aber zum Kilima-Ndscharo ver- lüngert werden soll; die Anfangsstrecke der „Ostafrikanischen Zentralbahn" von der Küste nach Mpapna—tabora—viktoriasee ist seit 1907 bis Mrögoro im Betrieb. Die Bewohner des Schutzgebiets siud der Mehrzahl nach Bantu- neger, die in verschiedene Stämme zerfallen. In ihrer Sprache wird das Land durch die Vorsilbe U bezeichnet (Unyamwesi), das Volk durch Wa (Wanyamwesi), der Einzelne durch M (Mnyamwesi), die Sprache durch Ki (Kinyamwesi). Die Suaheli, die sich zum Islam bekennen und ihrer Bildung nach höher stehen als die Bewohner des Innern, sind ein Mischvolk von Negern und Arabern und nehmen hauptsächlich das Küstengebiet ein. Das „Kisuaheli" ist die wichtigste Sprache in Deutsch- Ostafrika. Besonders kriegerisch und räuberisch sind die hamitischen Massai im N. und das Negervolk der W ah ehe im S. Schon lange haben sich Jndier als Kaufleute an der Küste niedergelassen, noch mehr aber Araber, die früher von N. und noch mehr von Sansibar aus Raubzüge ins Innere 14 *

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 63

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Ostafrika. 63 dem See finden sich noch verschiedene Seen bis zum Albertsee. Der ostafri- konische Graben beginnt im Njassasee, setzt sich nordwärts über die Natron- seen fort, an erloschenen Vulkanen, wie Kilimandscharo (6000 in) und Kenia vorüber und endigt östlich von Abessinien im Roten Meere. Abessinien ist durch mächtige Lavaausbrüche überflutet worden (Übergnßtaselland). Noch Querschnitt durch Afrika von "W. nach 0. auf dem Äquator. Längenmaßstab 1:38000000. Höhe 75 X größer als die Länge. heute kommen tätige Vulkane, heiße Quellen und Erdbeben vor. In dem regenreichen Lande haben wasserreiche Flüsse (Blauer Nil) das Hochland zerschnitten. Großartige, oft schluchtenartige Täler tragen in ihren niedrigen Teilen immergrüne, wildreiche Wälder. Die Hochflächen sind kühl. Der Ostabhang Ostafrikas ist durch Brüche und Täler gegliedert. Die Somal- Halbinsel ist im N. angefügt. — Der Nil entspringt als Kägera w. vom Viktoriasee (= Bayern), durchfließt diesen See und den Albertsee und wendet sich nach N. Da er im Süden wenig Gefäll hat, fließt er langsam. Das Wasser ist daher klar; darum ist der Name Weißer Nil d. h. klarer Nil gerechtfertigt. — Wohin entwässern sich Tanganjika- und Njassasee? Der 80.-Passat netzt die Osthänge und verursacht Waldbedeckung. Auch die Nachbarschaft der großen Seen ist feucht und waldreich. Der größte Teil Ostafnkas ist Busch- und Baumsavanne (hier der Affenbrotbaum, der in der Trockenzeit sein Laub abwirft). Au sehr trocknen Stellen tritt die Wüsten- steppe auf. — Auch hier sind die Scharen von Steppentieren durch Rinderpest und Feuergewehr gelichtet. 2. Die Bevölkerung sind Sudan- und Bantnneger, die sich an den Nilseen berühren. Im Int. leben die helleren Nordafrikaner. Als Fremde finden sich Araber, Inder und Weiße. a) Deutsch-Ostafrika ist fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich und hat etwa soviel Einwohner wie die Rheinprovinz; es reicht vom Indischen Ozean bis zum Tanganjikasee. Gib die übrigen Grenzen an! Der Ostabfall dacht sich in Gebirgslandschaften ab und wird durch Flüsse von der Länge nnsrer Oder und Weichsel entwässert. Vielfach deckt Laterit die Erde. Der Kilimandscharo ist mit 6000 m der höchste Berg Afrikas, der eine Fläche gleich der des Harzes bedeckt.-- Die Bantnneger gliedern sich in zahlreiche Stämme, wie die kriegerischen Wahehe*). An der Küste, am Sandstrand, arab. Sahel, wohnt ein Mischvolk, die Suaheli (eigentlich Wasuaheli). Ihre Sprache, das Kisuaheli, ist die Karawanensprache. Fremde sind die Deutschen, Araber und Inder. — Deutsch-Ostafrika führt Kautschuk, ferner Wachs, Kopra und Elfenbein ans. *) Wa-Hehe heißt Volk der Hehe, U-Hehe — Land der Hehe.

3. Teil 2 - S. 14

1910 - Hannover : Helwing
14 a) Nordsyrien. Der Libanon, d. h. weißes Gebirge, hat seinen Namen von der weißen Farbe seiner nackten Kalkfelsen und von dem Schnee, der seine höchsten Gipfel (3000 m) fast das ganze Jahr bedeckt. Der ihm vorliegende schmale Küstensaum war einst das Land der Phönizier mit den reichen Handelsstädten T Y r u s und S i d o n; sie sind jetzt erbärmliche Flecken und ihre Häfen sind ver- sandet. Eingangstore des Landes nach Mesopotamien hin sind die Orontesmündung und der Hafen von B e i r ü t. Von ersterer, wo in der Nähe A n t i o ch i e n liegt, geht die Straße nach der Handelsstadt H ä l e b (Aleppo), 130 000 Einw., von Beirut (120 000 Einw.) führt eine Eisenbahn nach Damaskus (140 000 Einw.), der Hauptst. von Syrien; die uralte Stadt liegt mitten in Orangenhainen und war lange berühmt durch Seidendamast und feine Metallwaren. 6. Südsyrien oder Palästina. Palästina (gelobtes Land, heiliges Land, Kanaan) stößt im N an den Libanon, im 8 an das steinige Arabien und wird im 0 von der Syrischen Wüste, im W vom Mittelmeere begrenzt. So ist es von den umliegenden Ländern abgeschlossen. Zur Zeit Christi betrug die Größe etwa 25 000 qkm. Am Mittelmeere liegt eine 15—30 km breite, fruchtbare Ebene (durch das Gebirge Karmel in eine kleinere nördliche und größere südliche Hälfte geteilt), aus der sich der Boden nach 0 hin allmählich bis zur Höhe von 600—900 m erhebt. Dann senkt er sich plötzlich zum Jordantale, das tiefer liegt, als der Spiegel des Mittelländischen Meeres, um sich dann ebenso steil wieder zu erheben. — Der Jordan entspringt auf dein gegen 2800 m hohen Hermon, durchfließt einen schlammigen, etwa in Meereshöhe liegenden kleinen See (M e r o m?) und erreicht dann nach einem stürmischen Laufe von 16 km in einem engen, steinigen Tale den etwas größeren See T i b e - rias (Genezareth), 200 m unter denr Spiegel des Meeres. Der See ist klar und fischreich, von schönen Bergen umgeben; zu Christi Zeit waren seine Ufer sehr belebt, jetzt sind sie öde. Das Jordantal von hier bis zun: Toten Meere ist etwa 100 km lang, 5—20 km breit und wird von schroffen, kahlen Felswänden begrenzt; es ist äußerst fruchtbar (Palmen, Feigen, Trauben). Das Tote Meer, dessen Spiegel 400 m unter dem des Mittelmeeres liegt, ist 75 km lang, bis 18 km breit, im mittleren Teile bis 400 m tief; es hat salzig-bitteres Wasser, in dem kein Tier leben kann (Asphalt), und auch seine Ufer sind öde. Palästina hat ein sehr warmes Klima. Oft tritt im Sommer lang- anhaltende Dürre ein, die die Ernte gefährdet. Einst war das Land gut angebaut (Acker-, Wein-, Obst- und Ölbau; Viehzucht) und hatte vielleicht an 21/2 Mill. E., für deren Wohlstand auch der lebhafte Durchgangshandel von Ägypten nach Syrien und Mesopotamien von großer Bedeutung war; jetzt ist es zum großen Teil lvüst und öde und hat schwerlich 1 Mill. Einw. Diese sind meist Araber, aber auch Türken, Juden, Griechen und Deutsche wohnen in Palästina (deutsche Kolonien in Jafa, Jerusalem und> am Karmeu.

4. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 170

1908 - Langensalza : Beyer
170 Afrika. dienen Matten ans Palmblättern. Oft befinden sich an den Längsseiten des Hauses Veranden, auf denen sich der Suaheli tagsüber aushält. Die Suaheli zeigen wenig Neigung zur Arbeit. Die Wohlhabenderen unter den Suaheli leben gemächlich auf dem Lande in ihren Häusern, die in- mitten kleiner Haine von Palmen und Bananen stehen. Die Feldarbeit müssen die Sklaven besorgen. Im Handwerk sind die Suaheli geschickt und ihre Leistungen sind ost staunenswerte. Besonders stark entwickelt ist das Zimmerer-, Tischler- und Schmiedehaudwerk und die eisernen und silbernen Schmiedearbeiten sind gesuchte Handelsartikel. Weberei und Flechterei werden schwunghaft betrieben. Große Neigung legt der Suaheli auch für den Handel an den Tag und, wenn irgend möglich, sucht er sich durch diesen seinen Unterhalt zu verschaffen. Außer diesen verschiedenen Bantnstämmen wohnen in Ostasrika auch zahlreiche Araber und Inder, die ihre Wohnsitze besonders in den Küsten- orten haben und sich besonders mit Handel beschäftigen. sachliche Vertiefung: Wie kommts wohl, daß unsere ostafrikanische Kolonie ein so buntes Völkerbild aufweist? — Wie kommts. daß einzelne Stämme besondere Macht erlangt haben? — Woraus erklärt sich wohl die große Neigung zu Krieg und Räuberei? — Warum wird bei den meisten Stämmen Feld- und Ackerbau den Weibern und Sklaven überlassen? — Woraus erklärt es sich, daß die Suaheli ein Mischvolk sind? — Woraus erklärt sich wohl die große Wanderlust einzelner Stämme? — Warum haben Inder und Araber sich besonders an der Küste niedergelassen usw. Zusammenfassung: Volksstämme und Volkskultur in Deutsch-Ostafrika. 3. Warum sind Bolksdichte und Volkskultur in den einzelnen Land- schaften Dentsch-Oftafrikus so verschieden? Deutsch-Ostafrika wird zum größten Teil von einem mächtigen Hoch- land erfüllt. Dieses Hochland wird begrenzt durch die gewaltige Graben- senke, welche durch den langgestreckten Seengürtel gekennzeichnet wird. In dieser großen Grabensenkung am Westrande des Hochlands ziehen sich der Njassa-, Tanganjika- und Kivn-See hin. Im Osten bilden eine Reihe von Bergländern die Grenze des Hochlands, die sich vom Njassasee nordostwärts bis zur Mündung des Umba erstrecken. Dieses ausgedehnte Hochland wird in seinem nördlichen Teile von dem tiefen ostafrikanischen Graben durch- zogen und in eine westliche und östliche Hochebene zerschnitten. Das Hoch- land wird an verschiedenen Stellen von hohen Vulkanbergen überragt, die aus den Grabensenkungen selbst oder seitwärts derselben oft zu bedeutender Höhe emporsteigen. Die größte und höchste Bergmasse ist der Kilimandscharo im Norden des Schutzgebiets, der l^mal soviel Raum einnimmt wie der Harz. Er ist der höchste Berg Afrikas und steigt in seiner westlichen Spitze (Kibo) über 6000 m empor. Das Hochland zwischen den großen Seen und dem östlichen Berglande ist vorwiegend Savanne. Streckenweise ist das Land im Sommer ganz ausgedörrt und gleicht einer toten Wüste. Besonders öde sind die Land- schaften zwischen dem Bergland und dem ostafrikanischen Graben. Soweit

5. Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 36

1911 - Leipzig : Hirt
36 Iii. Afrika. § 33. 2. Portugiesisch ist das in Terrassen ansteigende Küstenland Angola, das von der Kongomündung bis zum Kunene reicht. Benguela [bengetla] ist ein Ausfuhrhafen für Gummi und Palmkerne. 3. Das Kongobecken, der Kongostaat, gehört dem Königreiche Belgien. Es ist viermal so groß wie das Deutsche Reich, hat aber nur etwa ein Drittel so viel Einwohner. Nur mit einem schmalen Halse stößt der Kongostaat am nördlichen Unterlaufe des Stromes ans Meer. Die Bahn ins Kongobecken umgeht die Fälle und Schnellen des unteren Kongo. Mehrere Eisenbahnen erschließen das Land überall da, wo die Strom- schnellen die Schiffbarkeit der Flüsse auf weite Strecken verhindern. Der Kongo selbst ist auf einer Strecke von 1700 km ununterbrochen schiffbar. b) Der ostafrikanische Teil. § 33. Ostafrika ist das Land der Hochgebirge und der großeu Seen. Es liegt ganz im tropischen Klima. Das ostafrikanische Hoch- land wird von tiefen Grabensenkungen in nordsüdlicher Richtung durchzogen. Am östlichen Gebirgsrand erheben sich gewaltige Bergriesen, erloschene Vul- kane, von denen der höchste, der Kilimandscharo, im deutschen Gebiet liegt und rund 6000 in erreicht (s. Buntbild). Sein Gipfel ist von Gletschern umgürtet. In den Grabensenkungen haben sich zahlreiche Seen angesammelt. Der größte vou ihnen ist der Viktoria - See. Seine Oberfläche kommt der des rechtsrheinischen Teiles von Bayern gleich. Sie liegt 1200 m über dem Meeresspiegel, während der Spiegel des Tanganjika nur 800 m und der des Njassa nur 500m Meereshöhe hat. Der Gebirgsrand sinkt in Stufen nach 0 zu einem Tieflandstreifen, der in der Mitte am schmälsten ist. Die Küste wird von Korallenriffen umsäumt, die sich unter 5° 8 zu den Sansibar-Inseln zusammengeschlossen haben. Das Osthorn von Afrika bildet im 0 das italienische, im N das britische Somäl-Land. Das Klima der Küste ist für Europäer gefährlich. Die Länder der Ostküste nördlich von Mosambik bestreicht in: Südsommer der Nordostmonsün1. Im Süd Winter, wenn in Vorderindien starke Hitze herrscht, fließt die Luft von hier nach Vorderindien ab. Die Bewohner des Küstentieflandes sind im N viehzüchtende Somali, ein semitisches Misch Volk, das allen Nichtmohammedanem feindlich gesinnt ist. Von der Somäl-Halbinsel bis in die Breite der Nordspitze von Madagaskar wohnen Suaheli. Das sind „Mstenleute", deren Sprache ein Gemisch von Arabisch und der Sprache der Bäntuneger ist. Sie treiben Handel und sind nicht fremdenfeindlich. Von N nach S folgen die europäischen Besitzungen: 1. Italienisches Somäl-Land. Es ist noch völlig uuerschlosseu. 2. Britisch-Ostafrika. Es reicht im Innern bis an den Viktoria - See, wohin eine Eisenbahn von Mombasa führt. Der Kenia erreicht 5500 m. 1 Die Landmassen sind in Ostasrika dann von der Sonne stark erhitzt, dadurch wird die Luft über ihnen leichter, und infolgedessen strömt die schwerere, feuchte Luft von No, von Vorderindien her, ein. Monsün vom arabischen mausirn = Jahreszeiten.

6. Die außereuropäischen Erdteile, Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches - S. 49

1910 - Breslau : Hirt
Iii. Afrika. 49 Ii. Südafrikanisches Dreieck. Das Ostafrikanische Seenhochland. a) Das Land und seine Bewohner. Das Ostafrikanische Seenhochland erstreckt sich vom Abessinischen Alpenlande bis zum Sambesi. Sein östlicher Hochrand trägt im Kenia und in dem noch höheren doppelgipfligen, eis- gekrönten Kilimandscharo (6000 m) die höchsten Berge des Erdteils. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, bedeckt einen Raum von der Größe des Schwarzwaldes. An seinem Fuße breitet sich tropischer Urwald und fruchtbares, reich bebautes und dicht bewohntes Ackerland aus. Der Wald steigt bis 3000 m auf, dann folgen Alpenmatten, und erst in Montblanc- Höhe hört jeder Pflanzenwuchs auf sbuntbild S. 50). Zwei tiefe grabenartige Einfenknngen durchziehen das Hochland in nord- südlicher Richtung. Unter den zahlreichen langgestreckten Seen, die in diese „Gräben" eingelagert sind, sind Tanganjika und Njassa die größten. Zwischen diesen Einbruchstälern liegt, wie eine flache Schussel in das Hoch- land eingebettet, der Viktoria-See, der größte See des Erdteils. Zu beiden Seiten des Äquators fallen Regen wahrend des ganzen Jahres; auf dem übrigen Hochlande tritt die Regenzeit mit dem höchsten Sonnenstand ein. Daher ist das landschaftliche Aussehen des Gebietes sehr verschieden. Mit Landflächen, auf denen die eingeborenen heidnischen Bäntnneger Durra, Bananen und Sesam bauen, wechseln zur Vieh- zncht geeignete Savannen, die Tummelplätze der Antilopen, Zebras, Giraffen und Elefanten. Der steile Ostabhang des Randgebirges fällt in Stufen ab. Ihn durchfurchen Flüffe, die wegen der Wasserfälle und des ungleichen Wasser- standes nur auf kurze Strecken nahe der Mündung kahnbar sind. Da die öst- lichen Winde sich am Gebirgsrand abregnen, ist er meist von tropischen Wäldern bedeckt. Der Fuß der östlichen Randgebirge wird von einer schmalen, aus Ko- ralleukalk und Sandstein aufgebauten Küstenebene begleitet, die gleich- müßig heiß und feucht und daher ungesund ist. Kokospalmen schmücken die Ebene, und Mangroven bedecken den Küstenrand. Ihn umsäumen Korallen- risse, die sich unter 5° 3 zu den Sansibar-Inseln zusammengeschlossen haben. Die Bewohner des Küstentieflandes sind im N viehzüchtende, räuberische Somäl, ein aus Negern und Arabern entstandenes Mischvolk, das allen Nichtmohammedanern feindlich begegnet. Von der Somäl-Halbinsel bis in die Breite der Nordspitze von Madagäskar wohnen Suaheli. Ihre Sprache, das Kisuahel, ist die Handelssprache des ganzen tropischen Ostafrika geworden. Auch indische Kaufleute und Araber, die der Handel anlockte, sind seit dem Mittelalter unter Benutzung des Monsuns herübergekommen und haben sich hier ansässig gemacht. b) Staatliche Verhältnisse und Siedlungen. Fast das ganze Gebiet wird von europäischen Völkern beherrscht. Von N nach S folgen: 1. Das steppenartige, im Innern noch wenig erforschte Somälland. Es gehört im N zu England, im 0 zu Italien. Gockisch-Lerche, Erdkunde 2. 4

7. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 236

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
236 Die deutschen Kolonien. Deutsd?=©ftafrifa. (Fast doppelt so groß wie Deutschland. — Etwa 7 Mill. E.) 1. Deutsch-Ostasrika, die größte und wertvollste deutsche Kolonie, erstreckt sich vom Viktoria-, Tanganjika- und Nyassa-See bis zum Indischen Ozean und ist ein Hochland, das im O. zu einer vorgelagerten Küstenebene abfällt. 2. Die Rüslenebene. Der Küstenrand besteht aus Korallenkalk und wird von Korallenriffen umsäumt. Auch die vorgelagerten Inseln, wie Sansibar und das deutsche Mafia smäfiaj, sind Koralleninseln. Die Riffe machen das Meer seicht und erschweren die Schiffahrt. Brauchbare Häfen finden sich nur an den Flußmündungen. Die Küste zeichnet sich durch hohe gleichmäßige Wärme und starke Luftfeuchtigkeit aus. (Ursache?) Die Ufer sind teilweise mit dunkelgrünen Mangrove-Waldungen (Mangrove — Stelzwurzelbaum) bedeckt. Jeder Baum ruht auf hohem Wurzelgestell und ist so gegen die Flut geschützt. Die zahllosen Wurzeln verhindern die Abspülung des Ufers und halten die Sinkstoffe fest. Die dadurch gebildeten Sümpfe sind die Brutstätten unzähliger Stechmücken- schwärme (Moskitos) und des Sumpffiebers. Auf den höheren Uferstellen gedeihen Kokospalmen. Dazwischen liegen Reis- und Zuckerrohrfelder, Hirse- (Durra-) und Maisäcker, die oft von der Wanderheuschrecke heimgesucht werden. An der Küste wohnen Inder und Araber. Die Inder leben als Großkaufleute in den Küstenorten. Die Araber sind als Ackerbauer, Kleinhändler, Schiffer und Führer der Trägerkarawanen tätig. Ein eifriges Handels- und Trägervolk ist der mohammedanische Negerstamm der Suaheli ssuahelij, d. h. Küstenbewohner; ihre Sprache ist die Verkehrssprache der Kolonie. Außerdem wohnen an der Küste Europäer, besonders Deutsche. An der Küste liegt die Hauptstadt varessalarn flalämj (d. h. Wohnung des Friedens), Sitz des kaiserlichen Gouverneurs und Mittelpunkt für Post und Telegraphie; ihr Hafen ist der geräumigste der ganzen Küste. Gegenüber der Insel Sansibar liegt Bagamoyo, wo die belebteste Karawanenstraße aus dem Innern endet. Der beste Hasen im N. ist r^anga, von wo eine Eisenbahn in das südliche Usambaragebiet iusambaraj führt. 3. Das I)ocblanä. a) Den Übergang zum Hochlande bilden gut bewässerte, waldige und fruchtbare Gebirgslandschaften, so im N. die Bergländer von Usambara und Pare, weiter südwestlich die Bergländer von Usagara fusagäraj und Uhehe fuhehej. Am Nordende des Nyassa-Sees steigt das Livingstone- Gebirge zu Höhen von 3000 m empor. Diese Bergländer senden mehrere Flüsse zum Meere, im N. den Pangani, in der Mitte den Rufidschi, im S. den Rovuma. Wegen ihrer Stromschnellen sind sie nur streckenweise schiffbar. b) Das innere Hochland ist eine wellige Fläche. Sie fällt nach W. steil zum Tanganjika-See ab und umschließt im N. den flachen Viktoria-See, in den sich der Kagera, der eigentliche Quellfluß des Nils, ergießt. An der Nord- grenze erhebt sich der Kilima-Ndscharo (— Berg des Kälte bringenden Geistes Ndscharo), ein vulkanisches Jnselgebirge vom Umfange des Harzes; der höchste Gipfel, der 6000 m hohe Kibo, ist ein völlig vereister Krater und bildet die höchste Erhebung Afrikas. Das Klima der Hochfläche ist ebenfalls heiß. Die durchschnittliche Wärme ist aber niedriger (Ursache?) und der Unterschied zwischen

8. Teil 2 - S. 26

1910 - Hannover : Helwing
26 Eisenbahnen sind im Betriebe und werden weiter geführt. — Die Bewohner des Innern sind S u d a n n e g e r, die an der Küste Bantuneger, beide wesent- lich nur durch ihre Sprache verschieden. Zu den letzteren gehören die Duala, die sich durch eine Trommelsprache weithin verständigen können und echte Handels- leute sind. — Regierungssitze sind B u e a (hoch am Gebirge) und Du a"l a; der wichtigste Hafenplatz ist Viktoria. Das Klima der Küstengebiete ist für Euro- päer verderblich, das Hochland ist gesunder. 8 17. Das südliche Dreieck von Afrika. Dieses zerfällt in Niederguinea, das K o n g o b e ck e n , Südafrika (bis zum Sambesi) und O st a f r i k a. Die Randgebirge, von den Flüssen in Wasserfällen und Strornschnellen durchbrochen, fallen in mehr oder weniger breiten Stufen plötzlich zur Küste ab, so daß nur stellenweise für einen schmalen Tieflandsgürtel Platz bleibt. Diese Tief- länder sind in der Tropengegend mit Sumpfwaldungen (Mangroven) bedeckt und die Brutstätten tätlicher Fieber. Der Kongo, der größte und wasserreichste Strom Afrikas, kommt als 100 bis 200 m breiter Fluß aus dem Bangweolo-See, nimmt einen Abfluß des Tanganjika auf und empfängt zahlreiche große Nebenflüsse von l. und r. (Kassäi, Ubangi). Nach Überwindung der Stanley-Fälle (unterin Äquator) ist der 1500 bis 5000 m breite, inselreiche Strom bis zum westlichen Randgebirge, wo er sich see- artig erweitert (Stanley-Pool), für die größten Schisse fahrbar (1500 km). Dann folgt ein 350 km langes, wildes Durchbruchstal (Livingstone-Fälle), wo für den Verkehr eine Eisenbahn gebaut ist, und daraus tritt der Strom in die 150 km breite Küstenebene. — Der mächtige Sambesi ist wegen zahlreicher Wasserfälle und Stromschnellen (Viktoria-Fälle, über 100 m) nur im Unterlaufe, der Oranje (Nebenfluß Vaal) lvegen Wassermangels und Versandung fast gar nicht schiffbar. 1. Niedergninea, das Küstengebiet vom Äquator bis zum Kunene, ist größten- teils im französischen und portugiesischen Besitze (Französisch-Kongo; Angola). 2. Das Kongobecken umfaßt alle vom Kongo und dessen Nebenflüssen durch- strömten Gebiete, hat ausgedehnte Urwälder und ist reich an Elfenbein und tropischen Produkten aller Art. Die Bevölkerung (B a n t u n e g e r) ist kriegerisch und treibt Viehzucht und Ackerbau. Der unabhängige und neutrale Kongo- staat steht unter der Oberhoheit Belgiens. Er reicht westl. mit einem slaschenhalsähnlichen Landstriche ans Meer, stößt östl. an die großen Seen und uinfaßt über 2'/4 Mill. qkm mit 20mill. Einw. Der Handel ist für alle Völker frei. Elfenbein und Kautschuk sind die wichtigsten Ausfuhrartikel. 3. Südafrika. In den südl. und südöstl. Küsten- und Stufenländern (Schwarzen- und Drakenberge), vom 8-0-Passat bestrichen, wird gewinn- bringender Landbau (Weizen, Wein), auf den Hochebenen umfangreiche Viehzucht betrieben (Schafe, Rinder, Strauße). Die westl. Hälfte ist wasser- arm und zum Teil Wüste. — Als wichtiges Verkehrsmittel dient der „Ochsen- wagen". —

9. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 224

1902 - Berlin : Schultze
— 224 — und Kenia. Im S. wird das Randgebirge vom Sambesi durch- krochen. Dieser Fluß bildet die großartigen Viktoriafälle (119 m tief und 100 m breit) und mündet, ein Delta bildend, in den Kanal von Mosambique. Im Innern bildet die Landschaft eine Bodensenke, in welcher in langen Spalten der Njassa- und Tan- ganjika-See, der Bangweolo-, Viktoria-, Albert- und der Rudolf-See liegen. Der Boden gestattet, weil er größtenteils aus Steppe besteht, nur stellenweise ergiebigen Ackerbau. Der beginnende Plantagenbau erstreckt sich auf Baumwolle, Tabak, Kaffee und Zuckerrohr. Jagd und Viehzucht liefern reiche Erträge. 1. Die Küste von Mosambique erstreckt sich von der Delagoabai bis zum Kapdelgado und ist portugiesisch. Im Süden Lorenzo Marquez, das durch die von dort nach Trans- vaal gebaute Bahn wichtig geworden ist. Nahe dem Wendekreise folgt Jnhambane; unter 20° s. Br. das verfallene Sofala, weiter nördlich der zur Zeit wichtigere Hafen Ouelimani und end- lich die auf einer Insel gelegene Stadt Mosambique 70, Sitz der Regierung. Auch der Hafen Jbo auf der gleichnamigen Insel wird von Dampfern angelaufen. 2. Deutsch-Ostafrika oder die Sansibarküste 940000 qkm., 4 Mill. Einw. erstreckt sich bis zum Viktoriasee. Es besteht aus einer breiten sumpfigen Küstenebene, welche das ostafrikanische Berg- land vom Meere trennt. Das stellenweise noch ganz unbekannte Innere trägt in reichem Wechsel Berglandschaften neben weiten Hoch- ebenen voll Weiden, Steppen und Wüsten. Das Klima ist sehr verschieden. Die Küstenzone ist nur in unmittelbarer Nähe des Meeres erträglich. Die Pflanzenwelt weist nur wenige Nutzpflanzen (Kokospalme) auf. Die Tierwelt ist reich an Wild und Raub- tieren. Mineralien sind bisher nicht gefunden. Die Bewohner be- stehen aus Bantunegerftämmen, welche Ackerbau und Viehzucht treiben. Außer diesen eingeborenen Bewohnern leben dort Araber und Inder. Sie liegen vorwiegend dem Handel ob. Aus diesem Verkehr ging die eigenartige Sprache der Küstenneger, das Kisuaheli hervor. Die Erwerbsquellen der Handelsgesellschaften, der Araber und Inder bestehen in Plantagenbau und im Handel. Ersterer erstreckt sich besonders auf Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee und Gewürze. Der Handel beschäftigt sich mit dem Ankauf und der Ausfuhr von Gummi (Kopal und Kautschuk), Sesamsaat, Reis, Bauholz und vor allem Elfenbein. Hinderlich für die Entwicklung der Plantagen wie des Handels ist der Mangel leichter und billiger Transportmittel.

10. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 114

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
114 §59. Deutsch-Ostafrika. Tnnghi-Bucht, erreicht bald den Rovümafluß und zieht an diesem aufwärts, um das Ostufer des Njassasees etwa in der Mitte zu erreichen. Sie folgt dann diesem Ufer, umzieht das Nordende des Sees bis zur Mündung des Songwe und wendet sich nun (jetzt gegen englisches Gebiet) den Songwe aufwärts gegen Wnw., bis sie das Ostufer des Tanganjika an der Mündung des Kilambo erreicht. Das ganze Gebiet umfaßt 955 000 qkm, ist also fast doppelt so groß wie das ganze Deutsche Reich. Als ein breiter Hochrücken von den gewaltigsten Formen, 1200 bis 2000 m hoch, stellt sich das Binnenland dar; Berggruppen und Gebirgszüge überragen ihn. Die Breite beträgt etwa 1100 km. Die flache Einrenkung von Taböra teilt ihn in eine breitere nördliche und in eine schmalere südliche Hälfte. Der Hauptfluh des Terrassenlandes ist der Wami. Er entspringt in Usagara und mündet breit, aber nur 1 m tief in den Ozean, Sansibar gegenüber. Kürzeren Laufes, doch nicht von geringerer Wasserfülle ist der Kingani. Beide aber an Größe übertrifft der R u f i d j i, der ver Insel Mafia gegenüber ein breites Delta mit zahlreichen Inseln bildet. Alle diese Flüsse sind wie der südliche Grenzfluß R o v u m a wegen Stromschnellen höchstens in ihrem Unterlaufe schiffbar. Nach W. senkt sich der breite Zentralrücken ganz allmählich. Diese sanfte Abflachung, ein welliges Tafelland, von Hügeln und Einzelfelsen unterbrochen, ist das „Mondland" Unjarnwesi. Der U g a l l a, mehr eine Seenkette als ein Fluß, bezeichnet die Richtung der Abdachung; er vereinigt sich mit dem aus N. kommenden Malagarasi, der sich in den Tanganjika ergießt. Der lange, schmale Tanganjikasee, durch einen Erdeinsturz entstanden, bezeichnet die Westgrenze des Zentralrückens. In das Südende des Rückens ist wie ein Fjord der N j a s s a s e e eingerissen, den rings hohe Ufer umgeben. Dagegen in das Nordende des Hochrückens ist der breite, meerartige Viktoriasee eingebettet, 330 km lang und breit, 1200 m über dem Meere liegend. In ihm liegt die große Insel U k e r e w e, nur durch einen durchwatbaren Kanal vom Festlande getrennt. An der Westseite fließt dem See der Kagera zu, sein größter Zufluß und somit der Quellfluß des Nils. Den Ostrand des zentralen Hochrückens umzieht eine ungeheure Bruchspalte. Vulkanische Erscheinungen bezeichnen sie. Diese beginnen mit vulkanischen Flachkegeln im N. des Njassasees, ziehen sich dann durch Uhehe und endigen mit dem gewaltigen Doppelhaupt des Kilimandscharo. Sanft steigt aus der Landschaft D s ch a g g a, die wie eine Terrasse seinem Südfuße vorgelagert ist, der Doppelvulkan empor. Die östliche Spitze ist

11. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 155

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 15ö — äußerst günstig gelegen, die wichtigste Handelsstadt Ostafrikas, der Ausgangspunkt für alle wissenschaftlichen und kaufmännischen, nach dem afrikanischen Seegebiete gerichteten Unternehmungen und bis 1890 auch der Mittelpunkt des Sklavenhandels für Ostafrika. 4. Deutsch-Ostafrika. Deutsch-Ostafrika ist mit 946 500 qkm und 6,7 Mill. Betv. das größte und volkreichste der deutscheu Schutzgebiete. Dasselbe erstreckt sich vom Indischen Ozean bis zum Tauganjika-See, von Britifch-Ostafrika bis zu den portugiesischen Besitzungen im S. des Rovuma; gegen ersteres folgt die Grenze dem 1°s. Br. quer durch den Viktoriasee und dann so gegen So., daß der doppelgipfelige Kilimandscharo (6000 in) zum deutschen Gebiet gehört. Von den Küsteninseln ist nur die Insel Mafia (434 qkm") deutsch. Aus Korallen, Kalk, und Sandstein besteht die flache Mrima oder der Küsteusaum, dann folgt Hochland, das von mehreren Gebirgen überragt wird: 1. dem Pare- und Ufambara-, 2. dem Usagara-, 3. dem Uh eh eg eb i r g e. Die Flüsse Pangani, Wam i, King ani, Rnaha, Rufidschi und Rovuma durchbrechen dieselben und sind daher für die Schiffahrt wenig tanglich. Die W.hochländer werden nach dem Viktoria-, Tanganjika-, Rikwa- und Njafsa-See zu entwässert und stehen so mit den Stromgebieten des Nil, Kongo und Sambesi in Verbindung. Die Binnenhochländer haben vorwiegend Steppen- charakter, nur die Gebirge ausgedehntere Urwälder, in der Küsten- region gedeihen die Kokospalmen. Auch gelangten Araber und indische Kaufleute mit den Monsunen nach Ostafrika; ans Ver- Mischung der Araber und Neger entstanden die Wasuaheli, deren Sprache (das Kisuaheli) die Verkehrssprache wurde. Elfeu- bein und Sklaven waren die beiden Hauptprodukte. Neuerdings drangen von N. die Mafsai, Mischlinge von Negern und oft- afrikanischen Hamiten, von S. die den Snlus verwandten kriegerischen Masiti ein. Gegen die seit 1884 hier begründeten deutschen Kolonien erhob sich 1889 der Araber Buschiri, doch warf Wißmann diesen gefährlichen Aufstand nieder und be- gründete die deutsche Herrschaft; in den zahlreichen Stationen wurde namentlich Baumwolle und Kaffee gebaut, die zu den früheren Handelsprodukten (Elfenbein, Kokosnüssen, Kautschuk und Kopalharz) hinzutreten. Ergiebig ist im Innern in vielen Teilen die Viehzucht, auch die Jagd gibt reichen Ertrag; am fruchtbarsten sind die ö. Abhänge der Hochebenen und Gebirge gegen die Küste und daher namentlich der Sitz des Plantagenbanes. Der Außen- handel war von jeher Seehandel, größere Plätze entstanden daher vorwiegend an der Küste: so der Regierungssitz Dar-es-Salam (13), Bagamoho (13), der wichtigste Ausgangspunkt für die Karawanen nach dem Innern, Ki l w a-Ki n w i n d j e (10), Tang a (5), Pan-

12. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 311

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. § 1. Deutsch- Gstafrika. Nw.-Ecke 1° S./30. N.-Grenze von hier ö. bis zum O.-Ufer des Biktora- Lage. Sees, dann sö. bis zur Küste^ Sansibar-Sund 6/39. 9" westlicher die Mitte des Tanganjika-Sees (zwischen 3 und 9, im mittleren Drittel durchzogen von 30). Lindi- Bucht 10/40, davon sö. Nuwuma - Mündung. Sw.-Zipfel am Njassa-See 11/33. Deutsch-Ostafrika dehnt sich aus vom Indischen Ozean im O. bis (Umgren- zum Tanganjika-See im W. und von der Grenze des Portugiesischen 3u"9 ^ Ostafrika am Ruwuma und vom Njassa-See im S. längs des belgischen Kongo-Landes bis zum Kiwu-See im N.; gegen das Englische Ostafrika verläuft die Grenze längs des 1. s. Parallelkreises quer durch den N. des Viktoria-Sees, dann von dessen O.-Ufer gegen So., doch so, daß der Kilimandscharo ganz ins deutsche Gebiet gehört. Von den drei größeren Küsteninseln ist nur die s., Mafia [mdfia], deutsch. Deutsch-Ostafrika ist das größte und volkreichste von allen deutschensi.gröhe. Schutzgebieten. Füllte es den Raum zwischen dem 1. und 11. Pa- rallelkreis, zwischen dem 30. und 40. Meridian völlig aus, so wäre es 1110 X 1110 qkm groß. Da es aber jenen Raum weder im No. noch int Sw. ganz füllt, so mißt es nicht über, sondern nur gegen 1 Mill. qkm, hat also doch beinahe die doppelte Größe Deutschlands. In seine Mitte ließe sich ein Kreuz von 1000 km in wö. und ns. Richtung der Schenkel eintragen; in Deutschland würde solches Kreuz etwa mit dem Mittelpunkt in Halle noch nicht einmal 800 km lange Schenkel haben. Die Diagonale des mächtigen Vierecks von der Ruwumamündung nach der Nw.-Ecke be- trägt 1500 km, etwa so viel wie die Entfernung Mülhausen im Elsaß bis Memel, die vom S.-Ende des Tanganjika-Sees nach der No.-Ecke (U m 6a = Mündung an der Grenze des englischen Gebiets) 1000 km, etwa die Strecke Würzburg — Memel. Die Ausdehnung der Seeküste sowie die des Tanganjika-Sees kommt der Länge der deutschen Westgrenze von Basel bis zum Dollart gleich. Der Küstensaum, die Mrima [mrtma], ist flach und besteht ausill.ober- Korallenkalk und Sandstein, die erst im jüngsten Erdalter beim Zurück- weichen des Meeres dem Festland angesäumt wurden. Durch Korallen- , die riffe ist auch das Meer vor der Küste seicht und darum schwierig für die Küste. Seefahrer, außer vor Flußmündungen, wo das Brackwasser keine risf-

13. Physische Landeskunde Deutschlands (Oberstufe), Die deutschen Kolonieen - S. 41

1893 - Breslau : Hirt
Deutsch-Ost-Afrika, 4t Gebiete tropischen Ackerbaues und Urwaldes durch Pflanzenformen, die denen^unserer Alpenshnlich sind, bis zum ewigen Schnee auf. Im S. trägt er das anmutige, fruchtbare Djagga - Hochland, dicht bewohnt von den Wadjagga^), in seiner Höhenlage sogar zum Ackerbau für Europäer geeignet. — Weiter im W. erhebt sich der kegelförmige Märu zu 4500 m. c) Das Hochland trägt niedrigere Bergzüge, die erst im N.w. wieder zu höhereu vulkanischen Erhebungen anschwellen. Der Boden besteht überwiegend aus Laterit, dem rötlichen, durchlässigen Verwitterungserzeugnis des Gneis, durch den die Landschaft so leicht das Gepräge der dürren Steppe oder gar der Wüste annimmt. Das Hochland wird scharf gespalten durch eine tiefe Grabenver- senkuug, die vom Rudolf-See längs des 36. Meridians nach S. zieht, bezeichnet durch eine Reihe abflußloser und darum falziger Seeen, von denen der Natron- und der Manyara-See auf deutschem Gebiete liegen. Etwas^ weiter w. der größere Eiassi-See, nnter der Gradkreuzuug 3-(-35. Die tiefe Bruchspalte bildet mit den hohen Vulkanen, die an ihr ebenso wie an der Spalte der w. Grenz- seeen aufgeschüttet sind, die Wasserscheide des atlantischen und des Mittelmeer-Ge- bietes gegen den Indischen Ozean. Die Flüsse sind wegen ihrer Schnellen, Fälle und der unregelmäßigen Wasserzusuhr sämtlich nicht schissbar. die Strecken des Mündungslaufes ausgenommen, jedoch sind sie von Bedeutung als Psadsührer und Wasser- spender. In den Indischen Ozean münden: a) der Umba, b) der Pangani, vom Kilima-Ndjaro, c) der Warnt, d) der Kingani, e) der Rusiyi, mit dem langen Ruaha l., der am Nyasfa entspringt, f) der Rovnma, ebenfalls aus der Nähe des Nyasfa. Von erheblicherer Bedeutung sind die 3 großen Seeen, die das Karten- bild des Landes zieren: a) Der Nyassa, etwa 500 m hoch, 34 000 qkm groß, ist leider vom Meere aus uicht zugänglich, da sein Abfluß, der Schire, der in den Sambesi geht, durch einen Wasserfall gesperrt ist. Der Wißmann-Dampfer, dessen Teile nnter den größten Schwierigkeiten um den Fall herum an den See gebracht sind, soll hier die schwarz-weiß-rote Flagge zeigen und die Sklavenjäger verscheuchen. b) Der Tanganyika, 800 m hoch, 36 000 qkm groß, ist ein herrliches, tief- blaues Seebecken, umrahmt von gewaltigen, dunklen Felseu; seine Ufer sind mit Olpalmen umkränzt. Seine breiteste Stelle mißt höchstens 85 km, aber seine Länge kommt der des Weges von Hamburg uach dem Bodensee gleich. Der größte Zufluß ist der Malagarasi, im £).; nur bei hohem Wasserstande wäsfert der See durch den Luküga nach dem Kongo ab. c) Der Victoria-See, 1200 m hoch, mit 66000 qkm der größte des Erdteils, fast so groß wie Bayern, die Eingangspforte in den gesegneten Nil-Sudän, wird halbiert vom 1. Parallel s. Br. Ans deutschem Gebiete sind seine Ufer im W. ge- birgig, im S. und O. meist von breiten Sümpsen und Papyrusdickichten umgeben, seine inselreiche, nichts sehr tiefe Flut trägt die Flotten der umliegenden Neger- staaten, aber noch keinen deutschen Dampfer. Sein größter Zufluß, der Kagers, entspringt nach Dr. Baumanns Forschung in der Nähe des Tanganyika und kann als der südlichste Quellstrom des Nils gelten. *, Die Vorsilbe U bezeichnet in der Sprache der Bantu-Neger das Land, M den Smgular, Wa den Plural der Bewohner. Ki die Sprache. — S zumdiaaaa-Lande Bnderanhang S. 62.

14. Lehrbuch der Erdkunde - S. 157

1904 - Trier : Lintz
Das Kongobecken, — Das Seenhochland von Ostafrika. 157 Seine Breite beträgt in der Mitte des langen Mündungsgolfes 17 km, an der Mündung selbst 11 km. Auch im Ozean verlieren sich nicht so schnell die Spuren des Riesenstromes, der zur Zeit des Tiefwasserstandes etwa 45000, bei Hochwasser etwa 80000 cbm Wasser in der Sek. fortbewegt. 22 km von der Küste entfernt ist das Meerwasser noch fast ganz süß, und bis zu einer Entfernung [von 64 km ist deutlich eine gelbliche Färbung zu erkennen. Die gewaltigen Nebenflüsse des Kongo haben mit dem Haupt- flnsse viel Übereinstimmendes. Sie müssen ebenfalls alle eine Kata- raktenzone, die der Schiffbarkeit eine Grenze fetzt, überwinden, da sich der Abfall des Kongobeckens nach dem Innern stufenmäßig vollzieht. Einige Nebenflüsse und zwar die bedeutendsten zeigen in ihrem Laufe ferner eine merkwürdige Übereinstimmung mit dem Kongo. Im N ahmt der große Ubangi, der auf dem Oberlaufe Helle heißt, den Bogen desselben nach. Noch deutlicher ist dieser in dem Flußnetze des vou 8 kommenden Kwo oder K a s s a i ausgeprägt, der zuletzt noch den Abfluß des großen Sees Leopold Ii. aufnimmt. (Wieviel mißt das Kongobecken von W nach 0 und von S nach N?) Die ungeheure Wasserfülle des Kougo und seiner Nebenflüsse findet ihre Erklärung in der Größe des Abflußgebiets, das zu 3 700000 qkm berechnet wurde, und in seiner Lage unter dem Äquator, von der die lange Dauer der Tropeuregen abhängt. Der große Regenreichtum fast dk gauzen Jahres bewirkt zusammen mit einem hohen Wärmemaße die ungeheuer üppige Entfaltung des Pflanzenwuchses. Fast das ganze innere Becken gehört einem riesigen Nrwaldgebiete an. Das reich an wert- vollen Gewächsen, besonders an Ölpalmen und Kautschukgewächseu ist. 6. Aas Seenhochland von chltafrika. Östlich vom Kongobecken breitet sich das Seenhochland von § 188. Ostafrika aus, das nach 0 wieder stufenmäßig abfällt. Dasselbe liegt 1000—1200 m hoch und kann vom Njassa im 8 bis zum Roten Meere im N gerechnet werden. In der Mitte, unter dem Äquator, ist es am breitesten. Nach N verschmälert es sich am meisten, und eine Einsenknng mit abflußlosen Seen schnürt dort das H o ch l a n d vonabessinien ab. Auf dem Hochland von Ostafrika fanden grabenförmige Ein- fenknngen statt. In vorwiegend nördlicher Richtung laufen der Zen- tralafrikanische und der Ostafrikanische Graben. In jenem liegt der Tanganjika - See, in diesem der Njassa und der abflußlose Rudols-See. Der V-iktoria-See ist dem Hochlande selbst eingesenkt. Mit den grabensörmigen Einbrüchen hörten die Veränderungen der Oberfläche nicht auf. Auf den Bruchlinien drangen gewaltige Massen vulkanischen Gesteius heraus. Diese breiteten sich entweder decken- artig aus, wie in Abessiuieu, oder sie bauten riesige Vulkanberge auf, wie den gewaltigen Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas (6000 m), den Kenta (5600 in) und den Rnwenzori (5000 m).

15. Die außereuropäischen Erdteile - S. 64

1909 - Breslau : Hirt
64 Afrika. Der steile Ostabhang des Randgebirges fällt in Stufen ab. Ihn durchfurchen Flüsse, die wegen der Wasserfälle und des ungleichen Wasserstandes nur auf kurze Strecken nahe der Minduug kahnbar sind. Da die östlichen Winde sich am Gebirgs- rand abregnen, so ist er meist von tropischen Wäldern bedeckt. Der Fuß der östlichen Randgebirge wird von einer schmalen, aus Korallen- kalk und Sandstein aufgebauten Küstenebene begleitet, die gleichmäßig heiß und feucht und daher ungesund ist. Kokospalmen schmücken die Ebene, und Mangroven bedecken den Küstenrand. Ihn umsäumen Korallenriffe, die sich unter 5° 8 zu den Sansibar-Inseln zusammengeschlossen haben. Sie bereiten der Schiffahrt Gefahren und fehlen nur da, wo das Süßwasser der einmün- denden Flüsse die Korallenbauten unmöglich macht. Die Bewohner des Küstentieflandes sind im N viehzüchtende, räuberische Somäl, ein aus Negern und Arabern entstandenes Mischvolk, das allen Nichtmohammedanern feindlich begegnet. Von der Somäl-Halbinfel bis in die Breite der Nordspitze von Madagaskar wohnen Suaheli. Ihre Sprache, das Kisuahel, ist ein Gemisch von Arabisch und der Sprache der Bäntuneger. Sie hat sich über das ganze tropische Ostafrika verbreitet, dessen Handels- spräche sie bildet. Auch indische Kaufleute und Araber, die der Handel anlockte, sind seit dem Mittelalter unter Benutzung des Monsuns herüber- gekommen und haben sich hier ansässig gemacht. b) Staatliche Verhältnisse und Siedlungen. Fast das ganze Gebiet wird von europäischen Völkern beherrscht. Von N nach S folgen: 1. Das steppenartige, im Innern noch wenig erforschte Somalland. Es gehört im N zu England, im 0 zu Italien. 2. Britisch-Ostafrika. Es reicht landeinwärts, den Kenia (5600 m) umschließend, bis an den Viktoria-See. Dahin führt von dem Hauptort Mombasa eine Eisenbahn (Uganda-Bahn), die für die wirtschaftliche Erschließung der britischen wie der deutschen Kolonie von großer Bedeutung ist. 3. Deutsch-Ostafrika. 1,8 mal so groß wie das Deutsche Reich, 7 Mill. Gs., 7 auf 1 qkm. a) Größe, Lage und Grenzen. Deutsch-Ostafrika ist das größte und Volk- reichste der deutschen Schutzgebiete. Es liegt nicht allzufern von den großen Seehandelsstraßen, die von Europa nach Indien und Australien führen, und verbindet die Küste mit den reichen Landschaften um die großen innerafrika- nischen Seen (nenne sie!). Es wird im No und itnn von englischem, im Sw und im S von englischem und portugiesischem und im W von belgischem Besitz begrenzt. Die Küste am Indischen Ozean vom Rownma im 8 bis fast 5° S gleicht an Länge der Entfernung Lübeck—memel. b) Landschaftsbild. Landschaftlich ist zu unterscheiden: Die 90—150 km breite Küstenebene. Aus was für Gestein besteht sie? (Siehe oben.) Wodurch wird den Schiffen der Zugang zur Küste erschwert? Warum fehlen die Korallenbauten den Flußmündungen gegenüber? Die

16. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 237

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
237 Tages- und Nachtwärme größer, weil die trockene Luft die Zu- und Ausstrahlung der Sonnenwärme erleichtert. Die Winde wehen meist von O. (So.-Passat), ver- lieren aber einen großen Teil ihrer Feuchtigkeit an den Randgebirgen. Regen- zeiten, die mit dem höchsten Sonnenstände hin und her wandern, werden von längeren Trockenzeiten unterbrochen, weshalb der größte Teil der Hochfläche Busch - und Grassteppe ist. Antilopen, Büffel, Zebras, Giraffen und Strauße tummeln sich aus diesen Flächen; Löwen und Hhiinen lauern auf Beute. An den Wasser- läufen finden sich langgestreckte Uferwälder, an den Randgebirgen immergrüne Urwälder (Palmenarten, Kautschuklianen). Elefant und Nashorn durchbrechen das Gebüsch, und der Leopard macht Jagd auf die zahlreichen Affen; in den Flüssen leben Flußpferde und Krokodile. Die Bewohner sind zumeist friedliche Stämme der Bantuneger, die vor der deutschen Herrschaft unter den Sklavenjagden der Araber und den Einfällen räuberischer Nomaden (Wahehe, Massai) viel zu leiden hatten. Sie treiben Vieh- zucht, und wo die Bewässerung es ermöglicht, Ackerbau (Negerhirse, Tabak, Baumwolle, Mais, Bananen). Der Planlagenbau erstreckt sich besonders auf Kaffee, Kakao, Tabak und Vanille, wird aber durch Dürre und Heuschrecken nicht selten schwer geschädigt. Hauptausfuhrartikel sind Elfenbein, Kautschuk, Kopalharz und Kaffee. Die Lasten werden durch Trägerkarawanen befördert, da Zugtiere wegen der Tsetsefliege nicht verwendbar sind. Die wichtigsten Stationen im Innern sind Mpapvoa smpapuaj, der große Kreuzungs- punkt der Karawanen in Usagara, Cabora in Unjamwesi, ein belebter Handelsort, in dem die Handelsstraßen vom Viktoria- und Tanganjika-See zusammentreffen, Vulroba am Westuser des Viktoria-Sees und Langenburg am Nyassa-See. 2. Togo. (Etwas größer als B yern und das halbe Württemberg. — Vermutlich l'/r Mill. E.) 1. Ander ehemaligen Sklavenküste, eingeklemmt zwischen britischem und französischem Besitz, liegt Togo, unsere kleinste afrikanische Kolonie. Die Küste ist nur 52 km lang; nach dem Innern verbreitert sich aber das Gebiet auf das Dreifache. 2. Die flache, hafenlose Rüste wird von einer wilden Brandung umtost. Diese zwingt die großen Schiffe, auf hoher See zu ankern. Beim Hauptorte (und Regierungssitze) Lome hat man deshalb eine eiserne Landungsbrücke ins Meer gebaut. Die Brandung hat vor dem Strande eine mit Buschdickicht und Kokos- palmen besetzte Nehrung gebildet. An ihrem Ostende liegt der Marktort Klein-Popo. Zwischen der Nehrung und der Küste liegt die flache Togo- lagune. Ihr Reichtum an Fischen und Wasservögeln bildet nebst dem Handels- verkehr eine wichtige Nahrungsquelle. 3. Das Festland beginnt mit einer mehrere Meter höher gelegenen Ebene (70—120 km breit), die in sanften Wellen nach N. ansteigt. In der Nähe der Küste herrscht ein heißfeuchtes Klima; der Regen folgt dem jeweiligen Sonnen- stände und fällt in sehr ungleichen Mengen. Wald und Busch wechseln mit Mais-, Baumwoll- und Bananenpflanzungen und mit Hainen von Öl- und Kokos- palmen. Die Ölpalme (S. 315) liefert dem Togoneger seine wichtigsten Tausch- mittel, Palmöl und Palmkerne, die er in den deutschen Faktoreien (Waren-

17. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 92

1910 - Leipzig : Warting
92 Vierter Abschnitt. Iii. Die deutschen Kolonien. § 95. Deutsch-Ost-Afrika. Deutsch-Ost-Afrika faßt 1 Million qkm (ist also fast doppelt so groß wie Deutschland) mit zirka 10 Millionen Einwohnern, wird begrenzt im N. von Britisch-Ost-Afrika, im Xv. von Belgisch-Kongo, im Sw. von Britisch-Zentral-Afrika, im 8. von Portngiesisch-Ost-Afrika (Greuxe der Rovnma). Deutschland faßte in Ost-Afrika zuerst 1884 festen Fuß, indem Dr. Karl Peters durch Verträge mit einheimischen Häuptlingen eine Anzahl von Gebieten für die Deutsche Ost-Afrikanische Gesellschaft erwarb. ?tach Niederwerfung des Araber-Aufstandes durch Major v. Wissmann nahm 1887 das Deutsche Reich die Verwaltung selbst in die Hand. 1890 wurde das Küstenland von dem Sultan von Sansibar durch Kauf er- worben. Im Oberflächenbau Ost-Afrikas lassen sich von 0. nach W. 4 Ab- schnitte unterscheiden: 1. Die sehr schmale Küstenebene, meist aus Ko- rallenkalk aufgebaut. Die Küste selbst ist von einem Gürtel von Korallen- rissen umsäumt, der die Annäherung an sie sehr erschwert. Es sind infolge- dessen nur wenige gute Häfen vorhanden, doch ist Deutsch-Ost-Asrika immer noch der hafenreichste Abschnitt der afrikanischen Ostküste. 2. Das Vorgebirgsland, eine Hügellandschaft von 4—500 m Höhe mit einzelnen höheren Plateaus und Jnselbergen. Im N. ist diese Zone nur 20—30 km breit, nimmt aber schon südlich des Pangani an Breite zu und erreicht im 8. eine solche von 400 km. 3. Die Randgebirge des Hochlandes, meist sehr steil aufsteigend und von tiefen Tälern durchzogen, nach oben aber häufig plateauartig sich ausbreitend. Im N. annähernd der Küste parallel, weichen sie im 8. weit nach W. bis an den Rand des Nyassa-Sees zurück. 4. Das innere Hochland, eine sanft wellige, vielfach ganz ebene Hochfläche von 1000—1400 m Höhe, die sich nach N. und W. senkt, um im Xv. steil gegen den Tanganjika-See abzubrechen. Im N. umschließt es den Victoria-See. Zwischen diesem und dem Tanganjika und Kiwu- See das unregelmäßiger gestaltete, vielfach gebirgige Zwischenseenland, das vom Kagera, dem eigentlichen Quellfluß des Nil, entwässert wird. Von 88w. nach Nno. wird das innere Hochland von dem großen Ost- afrikanischen Grabenbruch, einem breiten Tal von nur 500 m mitt- lerer Höhe, durchzogen, an dessen Westrande sich zahlreiche erloschene Vul- kane erheben. Seine Sohle wird z. T. von kleinen, abflußlosen Salzseen eingenommen, im übrigen ist es ein ödes, vielfach fast vegetationsloses Steppenland. Nördlich eines Querbruches, der vom Pangani durch- flössen wird und hart an der Nordostgrenze von Deutsch-Ost-Afrika steigt die gewaltige alte Vulkanmasse des Kilima-Ndscharo, des höchsten Berges von Afrika, in mehreren Terrassen in die Höhe. Über der letzten erheben sich die beiden mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Gipfel, im 0. zackig und zerrissen der Mawensi, im Xv. der höhere Kibo, 6010 m, ein schöner abgestumpfter Kegel. (Taf. 3). Weiter nach Sxv. der kleinere Meru-Vulkau, 4600 m, der noch geringe Zeichen von Tätigkeit (heiße Quellen, Solfataren)

18. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 85

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
85 Sammelplatz der syrischen und kleinasiatischen Pilger nach der „heiligen Stadt" Mekka in Arabien. Das schmale, sandige Küstenland zwischen dem Mittelmeere und dem Libanon ist das alte Phönizien. Von den mächtigen phönizischen Handels- städten Sidon und Tyrus sind nur noch Ruinen vorhanden. 8 139. B. Palästina. 25 000 qkm = l2/s Baden; über V2 Milt. Einw. Palästina bildet den südlichen Teil Syriens. Es ist das Land „Kanaan", das „gelobte" oder „heilige" Land der Bibel. Im R. vom Libanon, im O. von der Syrischen Wüste, im S. vom Steinigen Arabien, im W. vom Mittelmeere begrenzt, bildet es ein von den umliegenden Staaten ziemlich abgeschlossenes Land, das sich streckenweise durch Fruchtbarkeit auszeichnet. Am Mittelmeere hin zieht eine 20—30 km breite Ebene (das Land der Philister), aus der allmählich eine Kalkhochsläche von 600 bis 900 m ssiöhe emporsteigt, die steil nach dem tiefen Iordantale und dem Toten Meere abfällt, sich jenseits aber ebenso steil wieder erhebt. Der 330 km lange Jordan entspringt auf dem Lermon, einem südlichen Ausläufer des Antilibanon. Er durchsließt den sumpssgen See Merom, den fischreichen See Genezareth (auch See Tiberias oder Galiläisches Meer genannt) und strömt nun in raschem Laufe durch das fruchtbare, etwa 100 km lange Iordantal dem Toten Meere zu. Dieses ist ein Salzsee, worin weder Fische noch sonstige Tiere leben können. (900 qkm — 2 Bodensee.) Es liegt 400 m tiefer als der Spiegel des Mittelländischen Meeres in einem furchtbar heißen Talkessel, ist von steilen Felswänden umgeben und hat keinen sichtbaren Abfluß. Der Jordan trennt Palästina in das West- und Ostjordanland. Das Westjordanland wurde zur Zeit Christi in drei Landschaften, Judäa, Sam aria und Galiläa, eingeteilt. a. Judäa ist der südliche, höchste Teil Palästinas und jetzt meist kahl und öde; einst war es aber ein Land, wo „Milch und Äonig" stoß. Jerusalem, die „heilige Stadt", liegt 760 m hoch auf einer Hoch- fläche, die auf drei Seiten von Schluchten umgeben ist und nur gegen R. sanft abfällt. Die alte Stadt war auf vier Äügeln gebaut; der Berg Zion trug die Burg Davids, der Berg Moriah den salomonischen Tempel. Im O. der Stadt erhebt sich der 830 m hohe Ölberg, an dessen Westfuß der Garten Gethsemane lag. Jerusalem hat jetzt nur noch 50000 Ein- wohner, und zwar Christen, Juden und Mohammedaner. Die Stadt wird jährlich von vielen Dilgern besucht, deren Hauptziel die Kirche des heiligen Grabes ist. Iii, 142. Zwei Stunden südlich von Jerusalem liegt Bethlehem mit einer prachtvollen Kirche, welche die Geburtsgrotte Christi enthält. Hebron, wo Abrahams Herden weideten, liegt in einem freundlichen, von Weingärten umgebenen Tälchen; auf einem nahem Kalksteinhügel ist die Grabstätte der Erzväter.

19. Lesebuch der Erdkunde - S. 729

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Vstafrika. 729 umgeben, die als Liviugstouegebirge bezeichnet werden: von den ersten Reisenden auf 3500 — 4200 m geschätzt, nach andern 3000 m hoch, während der See selbst nur etwa 500 m hoch liegt; er sendet seine Gewässer durch den Schire dem Sam- besi zu. Der See hat eine Größe von 670 O.-M., 37 000 qkm. Weiter nörd- lich nähert sich der Plateaurand mehr der Küste. Er wird hier von den öfters genannten Schneebergen, dem Kilima Ndscharo (5700 m, wohl nicht 6116) und dem niedrigeren Kenia überragt. Westlich breiten sich nun bis zu 1600 m Höhe die Hochebenen aus, in welche die Seen eingesenkt sind: so der T a n g a n- j ika-S ee, etwa so groß wie der Njassa, ca. 650 Q.-M., 36 000 qkm. Auf dem Wege dahin ist Kaseh oder Tabora in der Landschaft Uniamwesi, etwa 1200 m hoch, die wichtigste, jetzt oft besuchte Station, am Tanganjika selbst U d- s ch i d s ch i. Um den Äquator liegen die Plateaulandschaften, die wir als das Quell- gebiet des Nil schon kennen gelernt haben. Hier der große Viktoria - Nyansa oder Ukerewe, etwa 1200 m hoch, 1300—1400 Q.-M., 75 000—80000 qkm, groß. Westlich von diesem See soll sich ein mannigfaltiges Bergland mit Höhen über 4000 m (Gambaragara) oder 3000 m (Mfumbiro) finden; doch ist dieses Gebiet noch unerforscht. Unerforscht auch der M u t a - N z i g e - S e e im Westen, der nur erst flüchtig gesehen wurde; er hängt nicht zusammen mit dem Albert Nyansa oder M w u t a u, dessen Größe bei näherer Erforschung auf nur etwa 85 Q.-M., 4700 qkm, zusammenschrumpfte, und den auch Höhen von 2000 bis 3000 m umgeben. In jüngster Zeit hat Junker von einem weiteren großen See im Gebiet des Uelle Kunde erhalten. Noch manche Seen, die nicht näher erforscht sind, wie den Baringo, schließt Ostafrika in sich. Die Fruchtbarkeit ist in Ostasrika sehr verschieden: Ein Ziemlich einförmiges Hochland füllt die Halbinsel der Somal. Es besteht zum Teil aus häßlichen und wüsten Wiesen, „in welchen das einzige bebaute Feld der Totenacker ist," bedeckt mit „Sand- und Kalkgestein, zwischen dem nur in den Winterregenbetten verkrüppelte Akazien und Dornengestrüpp ein kümmerliches Dasein fristen," in andern Gegenden ist es „meilenweit eine wellenförmige Steppe, deren vergilbtes Gras im Sommer nur von Löwen und Gazellen und seltenen Karawanen durchstreift wird; dann wieder in muldenförmigen Thälern oder an den Ufern periodischer Flüsse ein reich angebautes Land mit Dörfern und Städten, Durrafeldern und Palmenhainen." An der Nordküste des im Innern meist unbekannten Landes finden sich Höhen bis zu 2800 m. In den Küstengebirgen gedeihen Weihrauchbäume und Myrrhen, seit alter Zeit gesuchte Produkte dieser Gegenden. — An der Küste weiter im Süden findet sich der öfter geschilderte Küstenstrich mit prachtvoller Vegetation, reich an Dörfern, bebauten Feldern und Bananenpflanzungen, aber auch mit drückender Hitze und vielfach ungesund. Die Bergterrassen tragen dichte Waldungen, be- stehend aus riesigen Mangrove-, Kopal-, Eisenholz-, Gelbholz-, Kaschn-, Banmwoll- und Drachenblutbäumen, Mimosen, Adansonien, Kaffee- und Zimmtbänmen, Kokos- n. a. Palmen. Da der höhere und zusammenhängende Gebirgswall der Ostküste die Regen- Wolken vom indischen Ozean nicht so weit eindringen läßt, ist das ostafrikanische Hochland reicher an Savannen als an dichtem Wald, die Landschaft wird durch den zerstreuten Banmwuchs mitunter parkartig. Eigentlich unfruchtbare Gebiete sind auch auf der Hoch- ebene selten, wie etwa im Westen von Ugogo (zwischen Sansibar und Tanganjika), wo sich eine dürre, glänzend gelbe Ebene mit Salzpflanzen, Dornsträuchern und verkümmerten Bäumen ausdehnt. Reiche Nahrung finden in diesen Landstrichen die für Afrika charak- teristischen Huftiere und Dickhäuter und die sie verfolgenden Raubtiere: Antilopen in einer Menge von Arten, Büffel, Giraffen, das sonderbare Gnn, Nilpferde, Elephanten, Nashörner und andere Tiere beleben zum Teil in großen Massen Ostafrika. Doch vermindert sich die Zahl des Wilds durch unaufhörliche Nachstellungen in vielen Gegenden rasch. Ein sehr ungünstiger Umstand für die Unternehmungen ins Innere Afrikas ist der gänzliche Mangel au Lasttieren: sie halten zwischen dem 8. nördlichen und südlichen Parallel-

20. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 102

1897 - Leipzig : Engelmann
102 Fünfter Kursus. Njansa erfüllten Senke abfällt. Sie hat zwar im allgemeinen auch Steppen- oder Savannen-Charakter, aber die reichlicheren Nieder- schläge machen hier Ackerbau möglich. Während der Regenzeit sind sogar weite Strecken mit Sümpfen und Wassertümpeln bedeckt. Das hefte Kulturland, Uganda, am Nordufer des Victoria-Njansa, liegt freilich bereits in der englischen Interessensphäre: aber auch in dein deutschen Teile finden sich manche fruchtbare Gebiete, so die hoch- gelegene Landschaft Karagwe mit Ostufer des Sees, die sich sowohl zur Viehzucht wie zum Anbau tropischer Gewächse vorzüglich eignet. Sie wird von dem Kagera, dem eigentlichen Quellfluß des Nil, im W. und N. umflossen. Sehr groß ist der Wildreichtmn des ostafrikanischen Steppengebiets, das in dieser Beziehung wohl von keiner anderen Gegend Afrikas übertroffen wird. Große Herden von Antilopen, Büffeln, Zebras, Giraffen und Straußen tummeln sich aus den weiten Flächen. Daneben fehlen natürlich auch die großen Raubtiere, Löwe, Leopard und Hyäne, nicht. Elefant und Nashorn find im Waldgebiet häufiger. Hier auch zahlreiche Affen. In allen Flüssen Flußpferde und Krokodile. Das Klima von Deutsch-Ost-Afrika ist ein echt tropisches. Be- ständig heiß ist es freilich nur an der Küste, wo die Temperatur selbst nachts selten unter 250 sinkt. Ein solches Klima wirkt natürlich auf die Bevölkerung, namentlich die Europäer, erschlaffend. Auch herrschen zur Regenzeit viele Krankheiten. Auf dem Hochland sind die jährlichen und namentlich die täglichen Wärmeschwankungen sehr viel bedeutender, daher das Klima den Europäern zuträglicher. Die mittlere Jahres- temperatur des Hochlandes beträgt etwa 20°. Die Niederschläge nehmen im allgemeinen von N. nach 8. ab. Die Bevölkerung Deutsch Ost-Afrikas bilden vorwiegend Bantu- völker, meist friedliche, Ackerbau treibende Stämme, deren wirt- schaftliche Entwicklung bisher gehemmt ist durch die Sklavenjagden der Araber und durch die Einfälle räuberischer Nomaden von 8. und N. Solche sind einmal die Masiti und W ah ehe, den Kaffern ver- wandte Bantu-Stämme, die im 8. des Rueha und Rufidschi ihren Sitz haben und von hier aus die Karawanenstraßen nach dem Innern beunruhigen. Noch gefürchtet sind die Massai, ein den Galla ver- wandter Stamm, von den Negern schon äußerlich leicht unterscheidbar durch das spitze, vortretende Kinn, schmale Lippen, schmale', spitze Nase und weicheres Haar. Von ihrem eigentlichen Sitz, dem Leikipia- P late au, streifen sie oft weit nach 8., um ihren Viehstand durch Beraubung der Bantu-Stämme zu vermehren. Die Bevölkerung der Küste ist ziemlich gemischt. Die Haupt- masse bilden die Suaheli, ein mit Arabern stark vermischter Bantu- Stamm. Ihre Sprache, das Kisuaheli, ist auch im Innern die eigentliche Verkehrssprache. Neben den Suaheli finden sich an der Küste zahlreiche Araber (meist Großgrundbesitzer) und indische Kaufleute, welche noch jetzt den Handel mit dem Innern größtenteils in Händen haben. Europäer zählt man (einschließlich der deutschen Offiziere und Beamten) nur etwa 500. Zur Anpflanzung tropischer Gewächse eignen sich viele Strecken: ebenso ver- sprechen die ausgedehnten Kokospflanzungen an der Küste und auf Mafia reiche