Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 381

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 381 — ihrer Kraft den Erdboden und erwärmen diesen, der dann wieder seine Wärme an die über ihm liegenden Lustschichten abgibt. Daher sinkt die Wärme mit der Erhebung über den Meeresspiegel. Die Abnahme beträgt im Durchschnitt bei trockener Luft 1 0 auf je 100 m, bei feuchter 1/2 0 (I, S. 49 bis 52). Die wärmende Kraft der Sonne ist um so größer, je mehr sich ihre Strahlen der senkrechten Richtung nähern. Denn je schräger sie die Erdober- fläche treffen, über einen desto größeren Raum verteilen sie sich; auch wird ihre Kraft noch dadurch geschwächt, daß sie einen längeren Weg durch die unteren, dichteren Luftschichten zurücklegen müssen. Taraus erklärt sich die Verschiedenheit der Wärme in den einzelnen Tages- und Jahreszeiten und ihre Abnahme vom Äquator nach den Polen hin. Die Wärme nimmt ab mit der zunehmen- den geographischen Breite. Auf dieser Tatsache beruht die Einteilung der Erde in fünf Zonen (I, S. 9—14). Die Wärme hängt aber auch ab von der Dauer der Sonnen- bestrahlnng. Daher kann es selbst an Orten, die weit vom Äquator entfernt sind, recht heiß werden, weil die Sommertage außerordentlich lang sind. Um so kälter sind aber auch die Winter mit ihren langen Nächten (Iii, S. 359). Um die Wärme verschiedener Gegenden miteinander vergleichen zu können, stellt man ihre mittleren Tages-, Monats- und Jahrestemperaturen fest (I, S. 52). Wenn man alle Orte derselben Erdhälfte, die gleiche mittlere Jahreswärme haben, durch Linien miteinander verbindet, so erhält man die Isothermen. Dabei wird aber stets die wirkliche Wärme des Ortes umgerechnet in die Wärme, die er bei gleicher Höhenlage mit dem Meeresspiegel haben würde. Die Mittelwerte der Orte gleicher Januar- und Julitemperatur ergeben die Winter- und Sommerisothermen (Jsochimenen und Jsotheren). Würde die Wärme eines Ortes allein von der Lage zum Äquator ab- hängen, so müßten die Isothermen genau gleiche Richtung mit den Breitenkreisen haben. Sie verlaufen aber in sehr unregelmäßigen Biegungen, indem sie bald nach N. ausweichen, wie z. B. an der Westküste Europas, bald nach S., wie an der Ostküste Asiens und Amerikas. (Man vergleiche die Isothermenkarte, die jeder Atlas enthält.) Daraus ergibt sich, daß die Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche nicht allein von der Sonnenbestrahlung, sondern auch noch von andern Einflüssen abhängt. Die Gesamtheit dieser Einflüsse ergibt das wirkliche oder physische Klima eines Ortes im Gegensatze zu dem solaren, mathematischen Klima, das lediglich durch die Einwirkung der Sonnen- strahlen entstehen würde. Außer der Breiten- und der Höhenlage haben insbesondere noch folgende Um- stände Einfluß auf die Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche: 1. Die Lage zum Meere. Das Meer mildert die Wärmegegensätze der von ihm beeinflußten Länder. Darauf beruht die Unterscheidung von Land- und Seeklima (Ii, S. 265). 2. Die

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Allgemeine Erdkunde, ausgewählte Abschnitte aus der Länderkunde, Lesestoffe aus der geographischen Literatur - S. 3

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 3 Hieraus ergibt sich dann sofort zweitens für die senkrechte Verteilung der Luftwärme der Satz: Die Lufttemperatur nimmt mit der Erhebung über den Meeresspiegel ab. Das Verhältnis, in dem dieses Sinken der Temperatur stattfindet, schwankt. In trockener Luft beträgt es bei 100 m Erhebung etwa 1°C, bei feuchter nur 1/2° C oder mehr. b) Wagrechte Verteilung der Lufttemperatur über den Erdball. Die wärmende Kraft der Sonnenstrahlen hängt von dem Winkel ab, unter dem sie die Erdoberfläche treffen. Iesteiler dieser Winkel, um so mehr Strahlen kommen auf die gleiche Fläche und um so mehr wird diese beleuchtet und er- wärmt. Zwischen den Wendekreisen fallen die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senkrecht auf die Erde; folglich ist die Erwärmung der Erde hier am größten; um die Pole herum, wo sie auch im Sommer sehr schief auffallen, am geringsten. Überdies scheint die Sonne dort 6 Monate gar nicht; die Polargegenden sind daher am kältesten. Daraus ergibt sich bezüglich der Wärmeverteilung auf der Erde der Satz: Die Luftwärme verringert sich mit der zunehmenden geographischen Breite. Auf diese allgemeine Tatsache gründet sich die Einteilung der Erde in fünf Zonen: eine heiße, zwischen den beiden Wendekreisen, zwei gemäßigte, zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen, und zwei kalte, innerhalb der Polarkreise. Ohne das Vorhandensein störender Einflüsse müßte eine regelmäßige Ab- nähme der Wärme vom Äquator zu den Polen stattfinden und die Isothermen, d. h. die Linien, welche die Orte gleicher mittlerer Jahrestemperatur miteinander verbinden, müßten genau mit den Breitenkreisen zusammenfallen. In diesem Sinne spricht man auch von einem solaren (v. lat. sol — die Sonne) oder auch mathematischen Klima und versteht darunter die durch die geographische Breite eines Ortes bedingte Wärme. Ein Blick auf eine Karte der Jahres-Jsothermen zeigt aber, daß diese Linien von den Breitenkreisen erheblich abweichen. Am stärksten geschieht dies aus der nördlichen Halbkugel, wo die Isothermen gegen die Westküsten der Kontinente weit nach Norden ausbiegen, während sie über den weiten nach Norden offenen Landmaffen sich tief zu den Ostküsten herabsenken. Die Westküsten sind somit Verteilung der Sonnenstrahlen ans eine gleich große Fläche nach der geographischen Breite.

2. Grundriß der Erdkunde - S. 172

1908 - Leipzig : Hirt
172 Der Luflkreis. Falle ein Maximum. Der Ausgleich geschieht durch die Winde, welche meist das Minimum umkreisen. Die untersten Schichten der Luft nennt man wegen ihres Gehalts an Wasserdampf den Dunstkreis oder die Atmosphäre. 350] 2. Tie Luftwärme. Die Ursache der Lustwärme ist die Be- strahlung der Erde durch die Sonne. Hierbei erwärmen die Sonnen- strahlen den Erdboden und dieser die über ihm liegenden Schichten des Luftkreises: deshalb nimmt die Wärme der Luft mit der Hohe ab. Die Erwärmung einer Gegend ist aber um so größer, je steiler die Sonnen- strahlen auf die Erde fallen (Beobachtung am Hausdache); deshalb gibt es auf der Erde warme und kalte Gegenden. Die mittlere Tageswärme eines Ortes wird gefunden, wenn man morgens 6, nachmittags 2 und abends 10 Uhr den Wärmegrad feststellt und aus den drei Beobachtungen das Mittel zieht. 30 (bzw. 31) Tagesmittel ergeben die mittlere Monatswärme, 12 Mouatsmittel die mittlere Jahreswärme. Die Abnahme der Wärme in wagrechter Richtung begründet die Einteilung der Erdoberfläche in Zonen (d. i. Wärmegürtel, § 8). Auf der Abnahme der Wärme in senkrechter Richtung beruht die Einteilung der Gebirgsgegenden in Regionen (d. i. Wärmeschichten). Auf die Jahreswärme eines Ortes ist von Einfluß: a. Die geographische Breite. Bei der Betrachtung Rußlands findet sich: Südrußland hat lange, warme Sommer, an der Küste des Eismeeres aber dauert der Winter 8 Monate. Hieraus ergibt sich: Ein Land ist um so kälter, je weiter entfernt es vom Äquator liegt. b. Die Höhe über dem Meere. In den Alpen und allen Hoch- gebirgen beobachtet nian, daß in den Tälern die größte Wärme herrscht und daß ewiger Schnee die höchsten Gipfel deckt, wenn das Gebirge hoch genug ist. Hieraus ergibt sich: Ein Land ist um so kälter, je höher es über dem Meere liegt. e. Die Lage zum Meere. 1) Wenn Wasser und Erde unter dem gleichen Winkel von der Sonne bestrahlt werden, so findet sich, daß in gleichen Erwärmungszeiten die Erde viel höher erwärmt wird als das Wasser; hört die Bestrahlung auf, so erkaltet die Erde schneller als das Wasser. Demnach werden große Landmassen schneller erwärmt als große Wassermassen; sie kühlen sich aber auch schneller ab. Werden diese Sätze auf die Erdoberfläche angewendet, so ergibt sich als Gesetz: Küsten- länder haben kühle Sommer und milde Winter, Binnenländer heiße Sommer und kalte Winter. Hiernach unterscheidet man See- und Festlandsklima. — 2) Die Küsten der Nordsee und der Ostsee liegen fast unter gleicher geographischer Breite; dennoch hat die Nordsee- küste mildere Witterung als die Ostseeküste. Gesetz: Unter gleicher Breite haben Küstenländer am offenen Meere milderes Klima als Küstenländer an Nebenmeeren. ä. Die Lage an der West- oder Ostküste eines Kontinents. Auf der Ostfeste findet sich eine mittlere Jahreswärme von 5° an der

3. Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 83

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
A. Die Luftwärme. 83 rasche Verdunstung hintanhalten; pflanzenleerer Boden dagegen erwärmt sich sehr schnell, gibt aber ebenso rasch seine Wärme ab. /-Sv'’ 2) i e Atmosphäre selber. Wolken und Nebel z. B. dämpfen im Sommer die Wirksamkeit der wärmenden Sonnenstrahlen; im Winter dagegen hindern sie die Ausstrahlung der Wärme gegen den Himmelsraum und wirken dadurch erhöhend auf die Temperatur. ittlere Tages-, Monats- und Jahrestemperatur. Man ermittelt die mittlere Tagestemperatur am genauesten durch Registrierthermometer, annähernd durch dreimalige Ablesungen: morgens, mittags und abends. Aus der mittleren Temperatur der einzelnen Monatstage ergibt sich die mittlere Monatstemperatur. Der Durchschnitt der Monatsmittel entspricht dem rohen Jahresmittel. Die Kenntnis der Temperatur eines Jahres hat indes nur für Orte mit sehr gleichmäßigem Klima Bedeutung; für Orte mit veränderlichem Klima, wie z. B. in unsern Ländern, wo manchmal ein Winter dem Oberitaliens gleicht und ein anderer dem von Moskau, bedarf es der Mittelwerte von 35 bis 40 Jahren, um die mittlere Jahreswärme eines Ortes (Normaltemperatur) zu erhalten. V. Isothermen. Diejenigen Linien, welche die Orte mit gleicher (auf den Meeresspiegel reduzierter *) mittlerer Jahreswärme verbinden, heißen Isothermen (b. griech. ssos — gleich, und tberme — Wärme). Sie wurden zuerst von Alexander v. Humboldt eingeführt. Deutlicher wird die Vorstellung von den Wärmeverhältnissen, wenn man die Isothermen für alle einzelnen Monate bestimmt und auf der Erdkarte verzeichnet (Monats-Isothermen). /'' Vi. Isothermenkarte. Eine nähere Betrachtung der Jahres-Jsothermenkarte (Fig. 67, S. 85) ergibt folgendes: a) Die Wärme eines Ortes ist um so geringer, je weiter er vom Äquator entfernt ist; gleichweit vom Äquator entfernte Orte haben also auch ungefähr gleiche Wärme; es deutet dies darauf hin, daß die Sonne und die mehr oder weniger schiefe Richtung der Strahlen den Haupteinfluß ausüben. ^ b) Auf der nördlichen Halbkugel sind die Unregelmäßigkeiten der Wärmeverhältnisse bedeutend stärker als auf der südlichen. . e) Auf der nördlichen Halbkugel sind an den Ostküsten die Isothermen dem Äquator, an den Westküsten den Polen näher; die Westküsten sind smii^wärmer als das Innere des Festlandes und die Ostküsten; die Ursachen hiervon liegen in den Windverhältnissen, dann aber auch in den warmen Meeresströmungen. Ohne die Reduktion der Ortstemperaturen auf den Meeresspiegel würden dir allgemeineren Gesetze, die außer der vertikalen Temperaturabnahme wirksam find, verschleiert werden. 6*

4. Physische Geographie - S. 49

1917 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die meteorologischen und klimatischen Verhältnisse der Erde. 49 Verteilung der Sonnenstrahlen auf eine gleich große Fläche nach der geographischen Breite. Das Verhältnis, in dem dieses Sinken der Temperatur stattfindet, schwankt. In trockener Luft beträgt es bei 100 m Erhebung 1° C, bei feuchter etwa y2° C. Ausnahme: Die Temperaturumkehr im Winter bei hohem Luftdruck. b) Wagrechte Verteilung der Lufttemperatur über den Erdball. Die war- meude Kraft der Sonnenstrahlen hängt von dem Winkel ab, unter dem sie die Erdoberfläche treffen. Je steilerdieser Winkel, um so mehr Strahlen kommen auf die gleiche Fläche und um so mehr wird diese beleuchtet und erwärmt. Zwischen den Wende- kreisen fallen die Sonnenstrahlen senk- recht oder nahezu senkrecht auf die Erde; folglich ist die Erwärmung der Erde hier am größten; um die Pole herum, wo sie auch im Sommer sehr schief auffallen, am geringsten. Über- dies scheint die Sonne dort 6 Monate gar nicht; die Polargegenden müssen daher am kältesten sein. Daraus ergibt sich bezüglich der Würmeverteilung auf der Erde das Gesetz: Die Luftwärme verringert sich mit der zunehmenden geographischen Breite. Aus diese allgemeine Tatsache gründet sich die Einteilung der Erde in fünf Zonen: eine heiße, zwischen den beiden Wendekreisen, zwei gemäßigte, zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen, und zwei kalte, innerhalb der Polarkreise. Ohne das Vorhandensein störender Einflüsse müßte eine regelmäßige Ab- nähme der Wärme vom Äquator zu den Polen stattfinden und die Isothermen, d. h. die Linien, welche die Orte gleicher mittlerer Jahrestemperatur miteinander verbinden, müßten genau mit den Breitengraden zusammenfallen. In diesem Sinne spricht man auch von einem solaren (v. lat. sol — die Sonne) oder auch mathematischen Klima und versteht darunter die durch die geographische Breite und Sonnenbestrahlung allein bedingte Wärmeverteilung. Ein Blick auf eine Karte der Jahres-Jfothermen (s. den Atlas) zeigt aber so- fort den sehr ungleichen Verlauf dieser Linien mit den Breitengraden. 1. Auf der nördlichen Halbkugel steigen die Isothermen gegen die Westküsten der Erdteile an, während sie sich über den weiten, nach Norden offenen Land- Massen tief zu den Ostküsten herabsenken. Die Westküsten sind somit wärmer als das Innere der Festländer und die Ostküsten. Die Ursachen hiervon liegen in den Windverhältnissen und in den Meeresströmungen. 2. Auf der nördlichen landreicheren Halbkugel sind diese Unregelmäßigkeiten stärker als auf der südlichen wasserreicheren.

5. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 153

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
A. Die Luftwärme. 153 Die Kenntnis der Temperatur eines Jahres hat nur für Orte mit sehr gleichmäßigem Klima Bedeutung; für Orte mit veränderlichem Klima, wie z. B. in unfern Ländern, wo manchmal ein Winter dem Oberitaliens gleicht und ein anderer dem von Moskau, bedarf es der Mittelwerte von 35—40 Jahren, um die mittlere Iah res wärme eines Ortes (Normaltemperatur) zu erhalten. ' Hermen. Diejenigen Linien, welche die Orte mit gleicher (auf den Meeresspiegel reduzierter 0 mittlerer Jahreswärme verbinden, heißen Isothermen (v. griech. fsos = gletcf), und therme = Wärme)- Sie wurden zuerst von Alexander v. Humboldt eingeführt. Deut- licher wird die Vorstellung von den Wärmeverhältnissen, wenn man die Isothermen für alle einzelnen Monate bestimmt und auf der Erdkarte ver- zeichne^M onats-Jsothermen). Vi. Isothermenkarte. Eine nähere Betrachtung der Jahres- Isothermenkarte (Fig. 121, S. 155) ergibt folgendes: a) Die Wärme eines Ortes ist um so geringer, je weiter er vom Äquator entfernt ist; gleichweit vom Äquator entfernte Orte haben also auch ungefähr gleiche Wärme; es deutet dies darauf hin, daß die Sonne und die mehr oder weniger schiefe Richtung der Strahlen den Haupt- einfluß ausüben. b) Auf der nördlichen Halbkugel sind die Unregelmäßigkeiten der Wärmeverhältnisse bedeutend stärker als auf der südlichen. c) Auf der nördlichen Halbkugel sind an den Ostküsten die Isothermen dem Äquator, an den Westküsten den Polen näher; die Westküsten sind somit wärmer als das Innere des Festlandes und die Ostküsten; die Ur- fachen hiervon liegen in den Windverhältnissen, dann aber auch in den warmen Meeresströmungen. d) Die höchste mittlere Jahrestemperatur (-j- 30° C) entfällt auf das Innere Afrikas, zwischen 100 und 20° n. Br.; das tiefste Jahresmittel (— 20° C) auf das Innere Grönlands. Vii. Monats-Jsothermen. Die interessantesten von ihnen sind die Januar- und Juli-Isothermen; sie zeigen gleichzeitig die höchsten und tiefsten monatlichen Temperaturen der Erde an, da die Januar- Isothermen dem Winter der nördlichen und dem Sommer der südlichen Halbkugel, die Juli-Jsothermen dem nördlichen Sommer und dem südlichen Winter entsprechen. Aus dem Verlauf der Linien gleicher monatlicher Temperaturen erkennt man, daß die kältesten und wärmsten Erdstriche sich auf der nördlichen Halbkugel finden; sie enthält nämlich viel mehr Land ' Ohne die Reduktion der Ortstemperaturen auf den Meeresspiegel würden die allgemeineren Gesetze, die außer der vertikalen Temperaturabnahme wirksam sind, verschleiert werden.

6. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 291

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Atmosphäre. '291 dagegen, entfernt von den Küsten, folgt erstarrender Kälte in raschem Über- gange sengende Sommerhitze. 3. Die Höhenlage über dem Meeresspiegel. Mit der Erhebnng über das Meeresnivean nimmt die Temperatnr ab. Die Erwärmnng der Lnst erfolgt nämlich zum geringsten Teile unmittelbar. Zwar sendet die Sonne ihre Strahlen durch die Atmosphäre; allein nur ein Teil dieser Strahlen wird von der Atmosphäre direkt aufgenommen; der bei weitem größere Teil derselben erreicht den Erdboden und erwärmt diesen; erst von dem so erwärmten Boden empfangen die darüber liegenden Lnftschichten ihre Wärme. Indem wir uns also in die Höhe begeben, entfernen wir uns von der Wärmequelle, von der die Lufthülle ihre Wärme borgt; es wird somit nach der Höhe zu kühler. 4. Die herrschenden Winde. So erklärt sich z. B. die tiefe Tem- peratur Ost-Asiens und Ost-Amerikas während des Winters vorzugsweise daraus, daß die genannten Gebiete in dieser Zeit hauptsächlich unter dem Einflüsse kalter Landwinde stehen. 5. Die Meeresströmungen. Eine große Rolle spielt z. B. unter ihnen der schon erwähnte Golfstrom, der das Klima Nordwest-Europas mildert; dagegen drücken der arktische Strom an der Küste Nord-Amerikas und der antarktische Strom an der Küste West-Afrikas die Temperatur beträchtlich herunter. Ii. Mittlere Temperatur. Dividiert man die Summe der an einem Orte beobachteten Thermometerstände durch die Anzahl der Beobachtungen, so erhält man die mittlere Temperatur für diesen Zeitraum. Es gibt also eine mittlere Tages-, Monats-, Jahreszeiten- und Jahres-Temperatnr. Iii. Isothermen, Jsotheren, Jsochimenen. Diejenigen Linien, welche die Orte mit gleicher mittlerer Jahreswärme verbinden, heißen Iso- thermen (v. griech. isos = gleich und tlierrnos — die Wärme). Jso- theren1) sind jene Linien, welche die Orte mit gleicher mittlerer Sommer- temperatur verbinden, und Jsochimenen^) heißen jene, welche die Orte mit gleicher mittlerer Wintertemperatur verbinden. Die Betrachtung einer Jahres-Jsothermen-Karte läßt folgende Punkte erkennen: a) Die Wärme eines Ortes ist um so geringer, je weiter er vom Äquator entfernt ist; gleichweit vom Äquator entfernte Orte haben also auch ungefähr gleiche Wärme; es deutet dies darauf hin, daß die Sonne und die mehr oder weniger schiefe Richtung ihrer Strahlen den Haupteinfluß iibert. b) Auf der nördlichen Halbkugel sind die Unregelmäßigkeiten der Wärme- Verhältnisse bedeuteud stärker als auf der südlichen. c) Auf der nördlichen Halbkugel sind an den Ostküsten die Isothermen dem Aqua- tor, an den Westküsten den Polen näher; die Westküsten sind somit wärmer als das Innere des Festlandes und die Ostküsteu; die Ursachen hiervon liegen in den Wind- Verhältnissen, dann aber auch in den warmen Meeresströmungen. ') v. griech, isos — gleich und tlieros — der Sommer. '*) v. griech. isos und cheirnön — der Winter. Gecy^Jeckert-lnstitut für internationale Schulbuchi^xs^hung Braunschweig Schu'.buchtiibtiothek

7. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 134

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
134 3. Abschn. Die Lufthülle (Atmosphäre). in unfern Ländern, wo manchmal ein Winter dem Oberitaliens gleicht und ein anderer dem von Moskau, bedarf es der Mittelwerte von 35 bis 40 Jahren, um die mittlere Jahreswärme eines Ortes (Normaltemperatur) zu erhalten. V. Isothermen. Diejenigen Linien, welche die Orte mit gleicher (auf den Meeresspiegel reduzierter) mittlerer Jahreswärme verbinden, heißen Isothermen (v. griech. isos = gleich und therme — die Wärme). Sie wurden zuerst von Alexander v. Humboldt eingeführt. Deut- licher wird die Vorstellung von den Wärmeverhältnissen, weun man die Isothermen für alle einzelnen Monate bestimmt und ans der Erdkarte ver- zeichnet (M o n a t s - I s o t h e r m e n). Vi. Isothermenkarte. Eine nähere Betrachtung der Jahres- Isothermenkarte (Fig. 104) ergibt folgendes: a) Die Wörme eines Ortes ist um so geringer, je weiter er vom Äquator entfernt ist; gleichweit vom Äquator entfernte Orte haben also auch ungefähr gleiche Wärme; es beutet dies darauf hin, daß die Sonne und die mehr oder weniger schiefe Richtung der Strahlen den Haupteinfluß üben. b) Auf der nördlichen Halbkugel sind die Unregelmäßigkeiten der Wärmeverhältnisse bedeutend stärker als auf der südlichen. e) Auf der nördlichen Halbkugel sind an den Ostküsten die Isothermen dem Äquator, an den Westküsten den Polen näher; die Westküsten sind somit wärmer als das Innere des Festlandes und die Ostküsten; die Ur- sachen hiervon liegen in den Windverhältnissen, dann aber auch in den warmen Meeresströmungen. d) Die höchste mittlere Jahrestemperatur (+ 30° C) entfällt auf das Innere Afrikas, zwischen 10° und 20° n. Br.; das tiefste Jahresmittel (— 20° C) auf das Innere Grönlands. Vii. Monats-Jsothermen. Die interessantesten von ihnen sind die Januar- und Juli-Jsothermen; sie zeigen gleichzeitig die höchsten und tiefsten monatlichen Temperaturen der Erde an, da die Januar- Isothermen dem Winter der nördlichen und dem Sommer der südlichen Halbkugel, die Juli-Jsothermen dem nördlichen Sommer und dem südlichen Winter entsprechen. Aus dem Verlauf der Linien gleicher monatlicher Temperaturen erkennt man, daß die kältesten und wärmsten Erdstriche sich aus der nördlichen Halbkugel finden; sie enthält nämlich viel mehr Land als die südliche; letztere erhitzt sich deshalb im Sommer weniger stark und kühlt sich im Winter nicht so rasch ab. Größte Temperaturgegensätze. Die höchsten bisher beobachteten Lufttemperaturen betragen 52 und -f~ 53° C; sie wurden in der Sahara, in der indischen und der Koloradowüste gemessen. Der Boden erhitzt sich in den Tropen bis zu 80° C. Die tiefste Lufttemperatur wies bisher das ostsibirische

8. Lehrbuch der Erdkunde - S. 45

1903 - Trier : Lintz
Die Verteilung der Wärme. 45 Jahres eine fast senkrechte Bestrahlung stattfindet, sind die Wärme- schwankungen so unbedeutend, daß von einer kühleren und wärmeren Jahreszeit nicht mehr geredet werden kann. Vielmehr ist es der Regen, dessen Eintritt nach der Trockenheit einen Wechsel der Jahreszeit bewirkt. Von den beiden Polargebieten liegt am 21. Juni und 21. Dezember abwechselnd das eine völlig inner- halb, das andere völlig außerhalb des Bereichs der sehr schräg auffallenden Sonnenstrahlen, wodurch ein Gegensatz zwischen einer wärmeren, aber kurzen und einer längern und kälteren Jahres- zeit hervorgerufen wird. Wäre nur die verschiedene Wirkung der Sonnenstrahlung für die Beurteilung des Klimas maßgebend, so würde die Einteilung der Erdoberfläche in parallel zum Äquator laufende Klimazonen, vor allem in eine heiße, zwei gemäßigte und zwei kalte Zonen, und für eine genauere Kennzeichnung des Klimas die Lage im Gradnetz genügen. Es wirken aber noch so viele andere Einflüsse mit auf das Klima eines Landes ein, daß eine Einteilung der Erdoberfläche in Klimaprovinzen ebenso notwendig ist. Diese weichen von dem Einteilungsplan des Gradnetzes oft wesent- lich nach N oder S ab. Als Haupteinflüsse, welche eine Verschiebung der Klimaprovinzen bewirken, machen sich die Höhenlage der Erdräume, der Bau der Landschaften und die Lage zum Meere geltend. Mit der Erhebung der Erdoberfläche nimmt die Wärme ab. Weil die Erwärmung der Luftschichten nicht von oben her unmittel- bar durch die Strahlen der Sonne, sondern von unten her durch das Ausstrahlen von Wärme aus dem erwärmten Erdboden erfolgt, müssen die obern Luftschichten kälter als die untern sein. Dies widerspricht scheinbar der Erfahrung, die man in geschlossenen Räumen macht, und welche lehrt, daß warme Luft nach oben steigt. Das Heben der warmen Luftschichten findet auch im Freien statt. Hierbei wird eine mechanische Arbeit geleistet, Lei der Wärme verbraucht wird, und es tritt eine Abkühlung ein, die mit der Länge des zurückgelegten Weges immer größer werden muß. Die Wärmeabnahme mit der Höhe beträgt in völlig trockener Luft auf je 100 m rund 10 C. In wasserstoffreicher Luft sinkt die Wärme aber langsamer. Auch stören die wärme- ausstrahlenden Erhebungen der Erdoberfläche die Gleichmäßigkeit der Wärmeabnahme mit der Höhe, und besonders muß dieselbe über großen Hochebenen, die im Sommer stark erwärmt werden, geringer sein. Zahlreiche Messungen haben ergeben, daß die Tem- peratur durchschnittlich erst auf je 170 m um 1° C. abnimmt. Gebirgsländer scheiden also aus der Wärmezone, zu der sie ihrer geographischen Breite nach gehörten, aus und nähern sich in klima- tischer Hinsicht Gebieten, die viel weiter vom Äquator entfernt liegen. Außer der Höhenlage übt auch der ganze Bau einer Land- schaft einen großen Einfluß auf das Klima aus. Im Flachlande ist die Klimazonen- u. -provinzen. Wärme- abnahme mit der Höhe. Einfluß des Baues einer Landschaft.

9. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 242

1891 - München : Oldenbourg
242 Allgemeine Erdkunde. selbst liegen, erfahren den Winter über zumeist eine beständige Wärme- zufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Winters gemildert wird; andererseits übt die Nähe des Meeres im Sommer auf die fchon sehr stark erhitzten Länderstrecken eine kühlende Wirkung. Im Innern des Festlandes dagegen, entfernt von den Küsten, folgt erstarrender Kälte in raschem Über- gange sengende Sommerhitze. 3. Die Höhenlage über dem Meeresspiegel. Mit der Erhebung über das Meeresniveau nimmt die Temperatur ab. Die Erwärmung der Luft erfolgt nämlich zum geringsten Teile unmittelbar. Zwar sendet die Sonne ihre Strahlen durch die Atmosphäre; allein nur eiu Teil dieser Strahlen wird von der Atmosphäre direkt aufgenommen; der bei weitem größere Teil derselben erreicht den Erdboden und erwärmt diesen; erst von dem so erwärmten Boden empfangen die darüber liegenden Luftschichten ihre Wärme. Indem wir uns also in die Höhe begeben, entfernen wir uns vou der Wärmequelle, von der die Lufthülle ihre Wärme borgt; es wird somit nach der Höhe zu kühler. 4. Die herrschenden Winde. So erklärt sich z. B. die tiefe Tem- peratur Ost-Asiens und.ost-Amerikas während des Winters vorzugsweise daraus, daß die genannten Gebiete in dieser Zeit hauptsächlich unter dem Einflüsse kalter Landwinde stehen. 5. Die Meeresströmungen. Eine große Rolle fpielt z. B. unter ihnen der schon erwähnte Golfstrom, der das Klima Nordwest-Europas mildert; dagegen drücken der arktische Strom an der Küste Nord-Amerikas und der antarktische Strom an der Käste West-Afrikas die Temperatur beträchtlich herunter. Ii. Mittlere Temp eratur. Dividiert man die Summe der an einem Orte beobachteten Thermometerstände durch die Anzahl der Beobachtungen, fo erhält man die mittlere Temperatur für diesen Zeitraum. Es gibt also eine mittlere Tages-, Monats-, Jahreszeiten- und Jahres-Temperatnr. Iii. Isothermen, Jsotheren, Jsochimenen. Diejenigen Linien, welche die Orte mit gleicher mittlerer Jahreswärme verbinden, heißen Jso- thermen (v. griech. isos — gleich und therme — die Wärme). Jso- theren1) sind jene Linien, welche die Orte mit gleicher mittlerer Sommer- temperatur verbinden, und Jsochimenen^) heißen jene, welche die Orte mit gleicher mittlerer Wintertemperatur verbinden. Die Betrachtung einer Jahres-Jsothermen-Karte läßt folgende Punkte erkennen: a) Die Wärme eines Ortes ist um so geringer, je weiter er vom Äquator entfernt ist; gleichweit vom Äquator entfernte Orte haben also auch ungefähr gleiche Wärme; es deutet dies darauf hin, daß die Sonne und die mehr oder weniger schiefe Richtung ihrer Strahlen den Haupteinfluß üben. d) Auf der nördlichen Halbkugel find die Unregelmäßigkeiten der Wärme- Verhältnisse bedeutend stärker als auf der südlichen. c) Auf der nördlichen Halbkugel sind an deu Ostküsten die Isothermen dem Äquator, an den Westküsten den Polen näher; die Westküsten sind somit wärmer als das Innere des Festlandes und die Ostküsten; die Ursachen hiervon liegen in deu Windverhältnissen, dann aber auch in den warmen Meeresströmungen. B. Die Winde. I. Begriff. Winde find Luftströme, die von Stellen höhern Luft- druckes nach Stellen niedrigem Luftdruckes gehen (vom barometrischen Maximum nach dem barometrischen Minimum). 1) v. griech. isos = gleich und thöros — der Sommer. 2) v. griech. isos und cheimön — der Winter.

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 3

1909 - Breslau : Hirt
I. Die Luft. 3 parallel mit der Erdoberfläche einfallenden Strahlen (c d) spenden dieser kaum irgend welche Wärme. Eine ähnliche Erscheinung beobachten wir in der geringen erwärmenden Kraft der Sonne um Sonnenaufgang und -Untergang, im Gegen- satz zu ihrem Höchststand um Mittag. Dazu kommt, daß die Strahlenbündel sich über einen um so größeren Raum der Erdoberfläche zerstreuen und dem- entsprechend an Wirksamkeit verlieren, je schräger sie einfallen. Aus diefeu Gründen wird die Erde innerhalb der Wendekreise am meisten erwärmt, und die Temperatur nimmt im allgemeinen vom Äquator nach den Polen hin ab. Sodann erwärmt sich das Land schneller und stärker als das Wasser; darum liegen die heißesten Teile der Erde auf der größten Landmasse, der Alten Welt, und innerhalb der Tropen. Die Luftwärme nimmt ferner ab mit zunehmender Höhe des Bodens über dem Meeresspiegel, da die mit wachsender Höhe immer dünner werdende Luft sich zwar schnell erwärmt, aber diese Wärme nicht festzuhalten imstande ist. Bei uns beträgt die Temperaturabnahme etwa 0,6° auf je 100m Erhebung. Die Linien, welche die Orte mit gleicher mittlerer Monats- oder Jahreswärme, nachdem diese auf Meeresspiegelhöhe umgerechnet sind, verbinden, heißen Wärmegleicher oder Isothermen (vom griechischen isos = gleich und thermös = warm). Juli- und Januar - Jsothermeu ver- anschaulichen die Wärmeverhältnisse für den wärmsten und den kältesten Monat. Diese drei Linienarten können weder untereinander, noch mit den Parallelkreisen gleichlaufend sein. Warum nicht? 2. Luftdruck und Winde. Durch höhere Temperatur wird die Luft auf- gelockert und darum leichter, durch niedere zusammengedrückt und darum schwerer. Bei niederer Temperatur muß also der mit dem Barometer (d. i. Schweremesser) erkannte Luftdruck stärker werden. Ist dieser über irgend einem Gebiete geringer als über den umliegenden, so herrscht dort ein baro- metrisches Minimum, im entgegengesetzten Fall ein Maximum. Die unteren Luftschichten sind die schwersten, da sie durch die über ihnen lagernden zu- sammengedrückt werden. Daher bildet die Höhe des Meeresspiegels den Ausgangspunkt für die Zahlenangaben des Barometers. Sonst würde eine richtige Begleichung der Luftschweremessung an verschiedenen Orten kaum möglich sein. Linien, die Orte gleichen Luftdruckes miteinander verbinden, heißen Isobaren (d. i. Gleichschwere). Die Luft strömt stets von der Gegend höheren Luftdruckes nach dem Gebiete niederen Druckes und wird dabei durch die Achsen- drehung der Erde auf der Nördlichen Halbkugel nach rechts, auf der Südlichen nach links abgelenkt. Um den Äquator steigt die Luft infolge der andauernden Hitze senkrecht in die Höhe. Daher merkt man dort 70 bis 90 Tage im Jahre nichts vom Wind. Es entsteht ein Windstillen- oder Kalmengürtel (vom sranzös. calme = ruhig), der sich etwa 10 Breitengrade weit beiderseits je nach dem Zenitstande der Sonne ausdehnt. In der Höhe fließen die zusammengedrängten wärmeren

11. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 41

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 41 genauen Berechnungen die Fliehkraft die Schwerkraft. Bis zu dieser Höhe könneit also Luftteilchen vorhanden sein. Nach dem Aufleuchten von Sternschnuppen, einer Folge der Erhitzung durch den Luftwiderstand, wird aber die Höhe der Atmosphäre gewöhnlich nur zu 180 km angenommen. Immerhin deuten einzelne Nordlicht- erscheinungen noch auf das Vorhandensein dünner Gase in 600 km Höhe. Für das Atmen des Menschen hat die Luft bereits in wenigen km Höhe nicht mehr die nötige Dichte (Bergkrankheit). Das Gewicht des gesamten Luftmeers drückt schließlich auf die Erde und erzeugt hier den sog. atmosphärischen Lustdrurk. Dieser beträgt auf 1 qcm ungefähr 1kg. Man mißt ihn mittels des Barometers. 3. W ä r m e d e r Luft, a) Q u e l l e. Die einzige Quelle der Luftwürme ist die Sonne. Der Anblick der mit ewigem Eis und Schnee bedeckten Hoch- gebirge lehrt uns das Grundgesetz: Die Lusttemperatur nimmt mit der Erhebung über den Meeresspiegel ab. Das Verhältnis, in dem dieses Sinken der Temperatur stattfindet, schwankt. In trockener Luft beträgt es bei 100 m Erhebung 1°C, in feuchter etwa %° C. Unbemannte Ballons mit selbstregistrierenden Apparaten sind bis zu 21 km aufgestiegen und haben in verhältnismäßig geringer Entfernung von der Erde Temperaturen von —68° C angezeigt. Daraus folgt: Die Sonnen- strahlen erwärmen die Lust direkt nicht merklich; ihre Erwärmung geschieht vielmehr indirekt von der Erde aus. Hauptsächlich durch Leitung überträgt sich die Erwärmung der Erdoberfläche aus die unterste Luftschicht und von dieser auf die überlagernden. 6) Horizontale Verteilung der Lufttemperatur über den Erdball. Da die wärmende Kraft der Sonnenstrahlen auch von dem Winkel abhängt, unter dem sie die Erdoberfläche treffen (vgl. I, 20), so ergibt sich das Gesetz: Die Luftwärme verringert sich mit der zunehmenden geographischen Breite. Auf diese allgemeine Tatsache gründet sich die Einteilung der Erde in fünf Zonen (vgl. I, 6). Ohne das Vorhandensein störender Einflüsse müßte eine regelmäßige Ab- nahme der Wärme vom Äquator zu den Polen stattfinden, und die I s o t h e r m e n , d. h. die Linien, welche die Orte gleicher mittlerer Jahrestemperatur miteinander verbinden, müßten genau mit den Breitenkreisen zusammenfallen. Ein Blick auf eine Karte der Jahresisothermen zeigt aber sofort, daß die mittlere Jahreswärme durch- aus nicht gleichmäßig mit der Entfernung vom Äquator abnimmt. Auf der nörd- lichen Halbkugel steigen die Isothermen gegen die Westküsten der Kontinente an, während sie sich über den weiten, nach N. offenen Landmassen tief zu den Ostküsten herabsenken. Die Westküsten sind somit wärmer als das Innere der Festländer und die Ostküsten. Die höchsten Temperaturen fallen nicht mit dem Äquator, die niedrigsten bekannten nicht mit den Polen zusammen; erstere liegen erheblich nördlich vom Äquator in der Sahara und in Arabien. So beobachtete man zu Maskat (Arabien) über ft- 500 C, in der Nubischen Wüste bis zu 72° C. — Was diekälte anbelangt, so gibt es im N. zwei voneinander getrennte Gebiete tiefster Temperaturen. Man bezeichnet sie als Kältepole oder Kältezentren. Das eine Kältezentrum liegt in Sibirien nordwärts von Jakutsk, das andere fällt mit der Eiswüste Grönlands zusammen. Das sibirische Kältezentrum mit den niedrigsten Temperaturen, die man auf der Erdober- fläche kennt, wies in 67%° n. Br. bei Werchojansk eine Minimaltemperatur

12. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 44

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 44 — Winde und Meeresströmungen erhöhen oder erniedrigen die Wärme eines Ortes, die ihm nach seiner geographischen Breite zu- kommt. Vgl. Ost- und Westküste Amerikas, Östküste Amerikas und Westküste Europas! Warum in Afrika die heißesten Stellen nicht unter dem Äquator, wo doch auch breites, zusammenhängendes Land ist, liegen, sondern nördlich davon, erklärt sich daraus, daß im nörd- lichen Teile die Wüste den Erdteil durchzieht, die sich im Sommer außerordentlich erhitzt, während am Äquator das Land mit einem Pslanzenkleid bedeckt ist. So ist auch die Bodenbedeckung auf den Wärmegrad eines Landes von Einfluß. Eine Abnahme der Temperatur findet im allgemeinen mit der Erhebung über den Meeresspiegel statt. Jedoch erweisen die Ballonfahrten die Zusammensetzung der Atmosphäre aus verschieden erwärmten Luftschichten und einen mehrfachen Wechsel von rascherem und langsamerem Abnehmen der Temperatur. Im Gebirge kann sogar der Fall eintreten, daß bei hohem Barometerstande und völliger Windstille die Temperatur der über der Schneedecke lagernden kalten Luftschicht im Tale niedriger ist als auf den Bergen (Wärme- umkehr!). Um die Temperaturen zweier Orte miteinander zu vergleichen, sucht man ihre mittlere Tages-, Monats-, Jahres-Temperatur, indem man die Summe der an einem Orte beobachteten Thermo- meterstände (etwa um 6 Uhr bezw. 7 Uhr morgens, 2 Uhr mittags und 10 Uhr bezw. 9 Uhr abends) durch die Anzahl der Beobach- tungen dividiert. Die Ausschaltung der Seehöhe wird durch Zurück- rechnung der Mitteltemperatur aus den Meeresspiegel bewirkt. Als mittlerer Maßstab für die Rechnung wird allgemein 0,5° für 100 m Höhe angenommen. Verbindet man die Orte gleicher, auf den Meeresspiegel zurückgeführter Mitteltemperatur nach dem Vorgange Humboldts (1817) durch Linien, sog. Isothermen, so erhält man ein übersichtliches, freilich nur ideales Bild der Wärmeverteilung auf der Erdoberfläche. Die Isothermen von 0° und 20° sind nach Supan die Grenzen der kalten, gemäßigten und heißen (physischen oder Wärme-) Zonen, die wesentlich abweichen von den Wende- und Polar- kreisen, den Grenzen der tropischen, polaren und mittleren (mathe- matischen oder Beleuchtungs-) Zonen. Fast jeder Ort der Erde zeigt, wie die Isothermenkarte er- kennen läßt, eine andere Temperatur, als ihm nach seiner Breite zu- kommt. Diese Abweichung heißt thermische Anomalie, und sie ist entweder positiv oder negativ, d. h. der Ort ist entweder relativ zu warm oder zu kalt. Verbindet man alle Orte von gleicher Anomalie durch Linien, so erhält man die Jsanomalen. Lassen die Jahresisothermen und die Jsanomalen die mittlere Jahrestemperatur eines Ortes erkennen, so ermöglichen sie doch keinen sicheren Schluß aus das organische, besonders das Pslanzenleben.

13. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 59

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Wärme der Luft. 59 Durch die verschiedenen, auf der Erdoberfläche wirksamen Ursachen erfährt jedoch das mathematische Klima mannigfache Umänderungen. Ungleiche Erwärmungsfähigkeit der bestrahlten Mche. Für die genaueren Temperaturverhältnisse eines Ortes ist nämlich nicht die geographische Breite bzw. der Stand der Sonne der allein maßgebende Faktor, sondern es kommen dabei noch andere Umstände, z. B. die höhere Lage und die Meeresströme, in Betracht. Dazu ist die Auf- nahmefähigkeit des Erdbodens für die Sonnenwärme verschieden. Sandwüste, Steppe und Heide erwärmen sich stärker als Wiese und lvald. Km sinnfälligsten ist in dieser Be- Ziehung der Unterschied zwischen Land und Meer. Das Land erwärmt sich unter den Strahlen der Sonne sehr viel rascher und stärker als das Meer. Daher hat man die höchsten Wärmegrade nicht unmittelbar am Äquator beobachtet, sondern wesentlich nörd- licher in der großen Landmasse der Klten Welt. Die Sahara nebst dem nördl. Sudan haben bei einer Höchsttemperatur von 72° C eine mittlere Iulitemperatur von 35°; das benachbarte Arabien und Vorderasien und der Sw der nordamerikanischen Erdfeste erhitzen sich im Juli durchschnittlich bis zu 50°. Kn den Rüsten wird dagegen die Hitze des Tages durch den kühlenden Einfluß des Meeres gemildert. Das Land kühlt sich jedoch auch sehr viel rascher und stärker ab als das Meer. Daher liegt die niedrigste Temperatur voraussichtlich nicht bei dem wohl vom Meer umgebenen Nordpol, sondern gleichfalls inmitten breiter Landmassen. Der kälteste bisher auf der Erdoberfläche beobachtete Punkt ist Werchojänsk an der Jana im No Sibiriens, wo als niedrigste Temperatur —69,8° und als durchschnittliche Ianuartemperatur —51° festgestellt ist. Ein anderer Kältepol liegt im Innern des gletschervereisten Grön- land. Kn den Rüsten wiederum bewirkt die stete Zufuhr warmer Seeluft eine Milderung der Winterkälte. In Ialuit auf den Marschall-Inseln ist die Temperatur z. B. fast das ganze Jahr hindurch gleichmäßig, in Batavia ist nur 1° Grad Schwankung. Große Fest- landsmassen zeigen daher starke Schwankungen zwischen glutheißen Sommern und eisig- kalten Wintern (Kontinental- oder Festlandklima); an den Rüsten beobachten wir geringe Schwankungen zwischen kühlen Sommern und milden wintern (Rüsten-, Inseln- oder Seeklima). Das tellurische oder physische tilima. Die genaue Verteilung der tatsächlichen Temperaturverhältnisse auf der Erdoberfläche hat man kartographisch veranschaulicht. Es wurden für die einzelnen Tage die Wärmegrade an den verschiedenen Beobachtung?- stationen gemessen und darnach die Mittelwerte für den wärmsten (Juli) und kältesten (Januar) Monat sowie für das ganze Jahr berechnet. Die Einwirkung der Höhenlage wurde durch Zurückführung auf Meeresspiegelhöhe ausgeschaltet; dann wurden die Orte mit gleichen Beobachtungswerten durch Linien verbunden. Solche (gedachte) Linien, welche Grte mit gleicher mittlerer Schattentemperatur, auf Meeresspiegelhöhe berechnet, verbinden, nennt man Isothermen. Diese sind nur ganz allgemein von W nach 0 ge- richtet und laufen nur bei großer gleichmäßiger Beschaffenheit der Erdoberfläche dem Breitengrade parallel. Insbesondere zeigen sie deutlich den Einfluß der kalten und warmen Meeresströme. Die tatsächlichen Wärmeverhältnisse auf der Erdkugel werden also durch Isothermen genauer angegeben als durch die bloße geographische Breite. Man hat daher die Wärmezonen richtiger durch Zahresisothermen abgegrenzt. Die heiße Zone liegt zwischen den beiden 20°-Isothermen der beiden halbkugeln, die beiden gemäßigten Zonen werden von den 20°-und 0°-Isothermen eingeschlossen, und die beiden kalten Zonen nehmen die Kalotten innerhalb der 0°-Isotherme ein.

14. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Das Deutschtum im Auslande - S. 59

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Wärme der Luft. 59 Durch die verschiedenen, auf der Erdoberfläche wirksamen Ursachen erfährt jedoch das mathematische Klima mannigfache Umänderungen. Ungleiche Lrwärmungsfähigkeit der bestrahlten Stäche. Für die genaueren Temperaturverhältnisse eines Ortes ist nämlich nicht die geographische Breite bzw. der Stand der Sonne der allein maßgebende Faktor, sondern es kommen dabei noch andere Umstände, z. B. die höhere Lage und die Meeresströme, in Betracht. Dazu ist die 5luf- nahmefähigkeit des Erdbodens für die Sonnenwärme verschieden. Sandwüste, Steppe und kreide erwärmen sich stärker als Wiese und tdald. 5lm sinnfälligsten ist in dieser Be- Ziehung der Unterschied zwischen Land und Meer. Das Land erwärmt sich unter den Strahlen der Sonne sehr viel rascher und stärker als das Meer. Daher hat man die höchsten Wärmegrade nicht unmittelbar am Äquator beobachtet, sondern wesentlich nörd- licher in der großen Landmasse der Klten Welt. Die Sahara nebst dem nördl. Sudan haben bei einer Höchsttemperatur von 72° C eine mittlere Julitemperatur von 35°; das benachbarte Arabien und Vorderasien und der Sw der nordamerikanischen Erdfeste erhitzen sich im Juli durchschnittlich bis zu 30°. Kn den Küsten wird dagegen die Hitze des Tages durch den kühlenden Einfluß des Meeres gemildert. Das Land kühlt sich jedoch auch sehr viel rascher und stärker ab als das Meer. Daher liegt die niedrigste Temperatur voraussichtlich nicht bei dem wohl vom Meer umgebenen Nordpol, sondern gleichfalls inmitten breiter Landmassen. Der kälteste bisher auf der Erdoberfläche beobachtete Punkt ist Werchojansk an der Jana im No Sibiriens, wo als niedrigste Temperatur —69,8° und als durchschnittliche Ianuartemperatur —51° festgestellt ist. Ein anderer Kältepol liegt im Innern des gletschervereisten Grön- land. 5ln den Küsten wiederum bewirkt die stete Zufuhr warmer Seeluft eine Milderung der Winterkälte. In Jaluit auf den Marschall-Inseln ist die Temperatur z. B. fast das ganze Jahr hindurch gleichmäßig, in Batavia ist nur 1° Grad Schwankung. Große Fest- landsmassen zeigen daher starke Schwankungen zwischen glutheißen Sommern und eisig- kalten Wintern (Kontinental- oder Festlandklima); an den Küsten beobachten wir geringe Schwankungen zwischen kühlen Sommern und milden Wintern (Küsten-, Inseln- oder Seeklima). X)Ct§ tellurische oder physische Klint«. Die genaue Verteilung der tatsächlichen Temperaturverhältnisse auf der Erdoberfläche hat man kartographisch veranschaulicht. Es wurden für die einzelnen Tage die Wärmegrade an den verschiedenen Beobachtungs- stationen gemessen und darnach die Mittelwerte für den wärmsten (Juli) und kältesten (Januar) Monat sowie für das ganze jsahr berechnet. Die Einwirkung der Höhenlage wurde durch Zurückführung auf Meeresspiegelhöhe ausgeschaltet; dann wurden die Orte mit gleichen Beobachtungswerten durch Linien verbunden. Solche (gedachte) Linien, welche Grte mit gleicher mittlerer Schattentemperatur, auf Meeresspiegelhöhe berechnet, verbinden, nennt man Isothermen. Diese sind nur ganz allgemein von W nach 0 ge- richtet und laufen nur bei großer gleichmäßiger Beschaffenheit der Erdoberfläche dem Breitengrade parallel. Insbesondere zeigen sie deutlich den Einfluß der kalten und warmen Meeresströme. Die tatsächlichen Wärmeverhältnisse auf der Erdkugel werden also durch Isothermen genauer angegeben als durch die bloße geographische Breite. Man hat daher die Wärmezonen richtiger durch Iahresisothermen abgegrenzt. Die heiße Zone liegt zwischen den beiden 20°-Isothermen der beiden halbkugeln, die beiden gemäßigten Zonen werden von den 2l)°-und 0°-Isothermen eingeschlossen, und die beiden kalten Zonen nehmen die Kalotten innerhalb der 0°-Isotherme ein.

15. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 161

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 34. winde. 161 kreisen selbst einmal. Der Polarraum innerhalb der Polarkreise muß aus demselben Grund der kälteste sein. Außerdem richtet sich der Grad der Erwärmung nach der Er- wärmungsfähigkeit der bestrahlten Fläche: Das Land erwärmt sich viel "mungs- Mrker als das Wasser; darum ist das Klima in der Nähe des Meeres sähigkett. gekennzeichnet durch kühlere Sommer und mildere Winter, das im Innern der Festlande durch heißere Sommer und kältere Wmter: See- und Festland-Klima. Vgl. S. 4, 22, 38, 48, 53. d) Steigt man mit dem Luftballon empor, so vermindert sich anfangs die Wärme auf je 100 in ungefähr um 1°, bei einer Wärme von 10° Höhenlage am Boden erreicht man also in einer Höhe von etwa 1 km Frosttemperatur, und Wärme. Da nun in die höheren Luftschichten nur wenig Land emporreicht, das sie zu erwärmen vermag, so nimmt umgekehrt das höher liegende Land etwas von der niedrigeren Temperatur der höheren Luftschichten an. Auf der Landfläche emporsteigend, beobachtet man daher gleichfalls eine Wärme- abnähme, jedoch nur eine solche von ungefähr 1f2° auf je 100 m Steigung. Weil aber die Höhenlage die Wärme mindert, sind die Hauptstädte der südamerikanischen Staaten in der heißen Zone auf der Höhe der Anden angelegt (S. 93), vgl. auch Darjeeling (S. 137). Ein Ort z. B. in Mittel-Deutschland, der bei 200 m Höhe über dem Meeresspiegel eine mittlere Jahrestemperatur von 9° hat, würde 200 m tiefer, folglich in der Höhe des Meeresspiegels, eine solche von 100 haben. Linien, welche Orte von gleicher mittlerer, d. h. durchschnitt- licher Jahrestemperatur verbinden, heißen Isothermen. Da außerhalb der Küsten Orte fast nie auf Meeressplegelhöhe liegen, so berechnet man die Mitteltemperatur, die ihnen bei solcher Tieflage zukommen würde, nach dem angeführten Beispiel. Der Verlaus der Isothermen läßt z. B. in Nordamerika (S. 77) und Asien (S. 124) einesteils sich aus Lage und Oberflächenformen der Länder erklären und macht anderseits die Besonder- heilen der Vegetation, Kultur und Besudelung des Landes erklärlich. § 34. Winde. 1. Luftbewegungen oder Winde entstehen hauptsächlich dadurch, m^tuj1 ^ daß die Luft an verschiedenen Orten der Erdoberfläche ungleich erwärmt Erscheinung wird. Durch Erwärmung dehnt sich die Luft aus, wird folglich leichter; Ans- durch Eckalten zieht sie sich zusammen, wird folglich schwerer. Wärmere, zwisän also leichtere Luft wird deshalb von der kälteren, also schwereren, ver- verschieden drängt. Die Luft über dem Guinea-Busen z. B. kann als Seeluft nie Luftmatfen. Lampe, Erdkunde. Heft 2. 11

16. Die außereuropäischen Erdteile - S. 2

1896 - Breslau : Hirt
2 den Polen fast parallel mit der Erdoberfläche einfallenden Strahlen (cd) spenden dieser kaum irgend welche Wärme. (Höhenstände der Sonne am Morgen, Mittag und Abend.) Dazu kommt, daß die Sonnenstrahlen sich über einen um so größeren Raum der Erdoberfläche zerstreuen und dementsprechend an Wirksamkeit verlieren, je schräger sie einfallen. Aus diefeu Gründen wird die Erde innerhalb der Wendekreise am meisten erwärmt, und die Temperatur nimmt im allgemeinen vom Äquator nach den Polen hin ab. Sodann erwärmt sich das Land schneller und stärker als das Wasser; darum liegen die heißesten Teile der Erde auf der größten Laudmaffe, der Alten Welt, und innerhalb der Tropen; es zeigen innere Sahara und n. Sudan + 30° C im Jahre, 35° im Juli, ähnlich so Arabien, Mesopotamien, Iran. Es erkaltet aber auch das Land weit schneller und beträchtlicher als das Meer, darum fiudet sich der kälteste Punkt — abgesehen von den höchsten Breiten Grönlands — ebenfalls auf der größten Landmasse, nämlich Werchojausk in Ost-Sibirien mit — 17° im Jahre und — 48° im Januar. Das Meer hat die geringste Wärmeschwankung, das Land die größte; seine Wärme-Extreme entfernen sich am meisten voneinander, in Werchojansk bei einem Jnli von 16° um 64° Die Luftwärme nimmt ferner ab mit zunehmender Höhe des Bodens über dem Meeresspiegel, da die mit wachsender Höhe immer dünner werdende Luft sich zwar schnell erwärmt, aber diese Wärme nicht festzuhalten im stände ist. Bei uns betrügt die Abnahme etwa 0,6° C aus je 100 rn; der Brocken hat mit 1140 m Höhe -f 2,4° im Durchschnitte, Hannover mit 86 rn + 9°. Im Winter findet jedoch im Gebirge vielfach eine Temperatnrnmkehr statt; die Berge sind nämlich dann wärmer als die Thäler, auf deren Sohle eine Schicht kalter Luft lagert, die nicht entweichen kann. Die Linien, welche die Orte mit gleicher mittlerer Jahreswärme ver- binden, heißen Wärmegleicher oder Isothermen (vom griechischen isos = gleich und therrnös = warm). Juli- und Januar-Isothermen veranschaulichen die Wärme-Verhältnisse für den wärmsten und den kältesten Monat. Diese drei Linien- arten können weder untereinander, noch mit den Parallelkreisen gleichlaufend sein. (Warum uicht?) 2. Luftdruck. Durch höhere Temperatur wird die Luft aufgelockert und darum leichter, durch niedere zusammengedrückt und darnm schwerer, und um so stärker wird dann der Luftdruck. Ist dieser über irgend einem Gebiete niedriger als über den umliegenden, so herrscht dort ein barometrisches Minimum, im entgegengesetzten Falle ein Maximum. Denn der Luftdruck wird gemessen mittels des Barometers (d. i. Schweremesser). Die uutereu Luftschichten find die schwersten, da sie durch die über ihnen lagernden zusammengedrückt werden; darum ist der Luftdruck auf den offenen Schenkeln des Barometers an der Meeresoberfläche so stark, daß er bei 0° Wärme die Quecksilbersäule des ge- schlossenen Schenkels durchschnittlich bis zu 760 mm hinausdrängt. Mit der senkrechten Erhebung über den Meeresspiegel fällt das Barometer; so zeigt es bei 0° Wärme in einer Höhe von 4000 m nur 461 mm. Linien, die Orte gleichen Luftdruckes miteinander verbinden, heißen Isobaren. Als höchster Luftdruck sind bis jetzt 803 mm in Jrkütsk beobachtet. Die Luft strömt stets von der Gegend höheren Luftdruckes nach derjenigen Niedern Druckes und wird dabei durch die Achsendrehung der Erde auf der u. Halbkugel nach rechts, auf der s. nach links ab- gelenkt. Dreht man auf der n. Halbkugel dem Winde den Rücken, so zeigt die

17. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 159

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
150 Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche. Die Verschiedenheit der Wärmeverhältnisse auf der Erdoberfläche ist hauptsächlich eine Wirkung der Sonnenstrahlen. Es lassen sich für die Verteilung der Wärme auf der Erde folgende allgemeine Sätze aufstellen: 1. Die Wärme der Erdoberfläche nimmt im allgemeinen vom Äquator nach den Polen hin ab. Grund: a. Jede Fläche am Äquator wird von mehr Sonnenstrahlen getroffen, als eine gleichgroße in den Polarläudern; b. Die Sonnenstrahlen fallen am Äquator rechtwinklig auf und erregen deshalb mehr Wärme; c. Sie haben eine geringere Luftmasse zu durchdringen als an den Polen. — 2. Der Unter- schied zwischen Sommer- und Wintertemperatur wird um so größer, je weiter man sich vom Äquator entfernt. Am Äquator ist die Temperatur während des ganzen Jahres eine nahezu gleiche. — 3. ,,Orte, welche mitten in einer großen Länderstrecke liegen, haben kältere Winter und wärmere Sommer als solche, welche in gleicher Breite in der Nähe des Meeres liegen und wohl gar vom Meere umgeben find." Seeklima — Kontinental- klima. Im nordöstlichen Irland gefriert im Winter nur selten das Wasser. Nordamerika hat bei seinem Wasserreichtum kühlere Sommer und mildere Winter als Nordasien in gleicher Breite. — 4. Wälder und Gebirge machen das Klima eines Ortes rauher. An jedem Orte der Erdoberfläche findet sowohl innerhalb eines Tages als auch Monates und Jahres ein beständiger Wechsel der Wärme zwischen einem Minimum und Maximum statt. Beobachtet man in den einzelnen Stunden (oder alle 2—3 Stunden) eines Tages den Stand des Thermometers und zieht aus der Summe der gefundenen Werte sämtlicher Be- obachtungen das arithmetische Mittel, so erhält man die mittlere Temperatur des Tages. Aus den mittleren Tagestemperaturen der Tage eines Monats ergiebt sich die mittlere Monatstemperatur und die aus den 12 Monatsmitteln gezogene Mittelzahl zeigt die mittlere Temperatur des ganzen Jahres an. Aus der mittleren Temperatur mehrerer Jahre findet man die mittlere Temperatur der Gegend. Verbindet man auf der Landkarte sämtliche Orte, die gleiche Jahrestemperatur haben, durch Linien, so erhält man krumme Linien, welche Isothermen heißen. Diese Linien fallen keineswegs mit den Breitengraden zusammen, sondern verbinden Orte miteinander, welche unter sehr verschiedenen Breiten liegen. Sie geben ein Bild von der Verteilung der Temperatur auf der Erde. Vom Lichte. Leuchtende und dunkle Körper. Wenn wir die umgebenden Körper sehen sollen, so müssen sie entweder selbst leuchten oder sie müssen beleuchtet werden. Licht ist also das Mittel, das uns die Gegen- stände der Außenwelt sichtbar macht. Körper, welche selbst Licht verbreiten, nennt man selbstleuchtende oder leuchtende, alle übrigen dunkle Körper. Die dunklen Körper sind viel zahlreicher als die leuchtenden und werden uns dadurch sichtbar, daß sie einen Teil des Lichtes, welches von leuchtenden Körpern ausgeht und auf sie fällt, in unser Auge werfen. Leuchtende Körper (Lichtquellen) sind: 1. Die Fixsterne; unter ihnen ist die Sonne die wichtigste Lichtquelle für die Erde. Einige Fixsterne haben weißes, andere rötliches und noch andere gelbliches Licht (Polarstern). — 2. Glühende und mit Flamme ver- brennende Körper. Die Flamme von verbrennendem Spiritus verbreitet nur sehr wenig Licht; doch läßt sie sich dadurch besser leuchtend machen, daß man z. B. einen schrauben- förmig gewundenen dünnen Draht hineinhält und glühend werden läßt. — 3. Phos- phorescierende Stoffe. Unter Phosphorescenz versteht man das schwache Leuchten ge- wisser Körper im Dunklen ohne merkbare Wärmeentwickelung. Hierher gehören: a. ver- faulende Stoffe aus dem Tier- und Pflanzenreiche, wie auch Phosphor selbst, wenn er an der Luft liegt. Das Leuchten ist eine Folge einer sehr langsamen Verbrennung. — b. Leuchtende Tiere, z. B. Johanniswürmchen, Leuchtkäfer (in Westindien und Südamerika) Meeresleuchten (von unzählichen Infusionstierchen hervorgebracht). — 4. Elektrisierte Körper geben hell leuchtende Funken. — Der elektrische Funke, der Blitz, das St. Elmsfeuer und das Nordlicht leuchten.

18. Grundriß der Geographie - S. 52

1859 - Eßlingen : Weychardt
52 Allgemeiner Th eil. §• 79. Die Wärme. 1. Die Temperatur ist der jedesmalige, fühlbare Wärmegrad, den ein Ort auf der Erde besitzt. Sie ist innerhalb" 24 Stunden verschieden. Das arithmetische Mittel der verschiedenen Tagestemperaturen heißt mittlere Tagestemperatur. Das arithmetische Mittel der mittleren Tagestem- peraturen innerhalb eines Jahres ist die mittlere Jahrestemperatur. Das Th«rmometer ist der Wärmemesser. Verschiedene Skalen: Reau- mur hat 80", Celsius 100° zwischen dem Eis- und Siedpnnkte des Was- sers; Fahrenheit hat 212" zwischen dem Gefrierpunkte des Quecksilbers [bei — 32° C.] und dem Siedpunkte des Wassers. 2. Die Isothermen [Linien gleicher Iahreswärmej sind Linien, welche Orte von gleicher Jahrestemperatur verbinden. Sie umgeben, gleich den Parallelen, die ganze Erdkugel, fallen aber mit diesen nicht zusammen. In der Tropenzone stimmen sie am meisten mit den Parallelen zusammen, weil hier die Wärme und Wasser und Land am gleichförmigsten vertheilt sind; ihre Nichtparallelität nimmt von der heißen Zone an gegen die Pole zu. 3. Ursachen der Beugung der Isothermen [Ursachen von dernicht- parallelitüt der Isothermen mit den Breitekreisenj: die verschie- dene Erwärmungsfühigkeit der Erdoberfläche; die ungleichartige Vertheilung ihrer Festländer und Oceane; die verschiedene Beschaffenheit der Landflächen; die größere und geringere absolute Höhe der Länder; der verschiedene Cha- rakter der Vegetation; die verschiedene Richtung der Winde und die Mee- resströmungen. 4. Oceanisches Klima. Kontinentales Klima. Nicht alle Orte unter gleicher Isotherme haben auch gleiche Wärme in den verschiedenen Jahres- zeiten, sondern es können 2 Orte, welche auf einerund derselben Isotherme liegen, doch ein sehr verschiedenes Verhältniß in der Wärmevertheilung auf die Jahreszeiten, namentlich auf Sommer und Winter zeigen. Denn der eine Ort hat z. B. wegen der Einwirkung des Meeres nnlde Winter und kühle Sommer oder ein oceanisches Klima [Seeklimas, während da- gegen ein anderer aus derselben Isotherme, aber im Innern des Landes liegender Ort strenge Winter und heiße Sommer oder ein kontinenta- les Klima hat. 3. Abnahme der Wärme vom Aequator gegen die Pole. Die Wärme- abnahme von: Aequator gegen die Pole verursacht, daß die beiden Angel- enden der Erde Jahr aus Jahr ein mit Eis belegt sind. Dasselbe bedeckt bald in großen, gleichförmigen Flüchen, als Eisfelder, bald in ansehn- lichen Hervorragungen, als Eisberge, von eben so mannigfaltiger, als wunderlicher Form, bis zu Höhen von 100' bis 200', die Meeressläche. Wenn sich diese Eismassen im Sommer in Bewegung setzen, so stellen sie ein furchtbares, nicht zu beschreibendes Schauspiel dar. 6. Schneegrenze. Die Wärme nimmt nicht nur vom Aequator^ nach den Polen hin, sondern auch mit der Zunahme der absoluten Höhe ab. Eine Folge der Temperaturverminderung nach Oben ist, daß in ge- wissen Höhen die Wärme der Luftschichten nicht mehr im Stande ist, den im Winter gefallenen Schnee in der warmen Jahreszeit zum Schmelzen zu bringen. Man nennt diejenige Höhe über der Meeresoberfläche, wo der Schnee das ganze Jahr hindurch auf dem Boden liegen bleibt, die Grenze des ew igen S chnees oder die S chneegrenze. Im Allgemeinen nimmt die Höhe der Schneegrenze vom Aequator gegen die Pole ab. Auf den Gebirgen in der gemäßigten und kalten Zone tritt innerhalb der Schnee-

19. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 43

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 43 eine heiße, zwischen den beiden Wendekreisen, zwei gemäßigte, zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen, und zwei kalte, innerhalb der Polarkreise. Ohne das Vorhandensein störender Einflüsse müßte eine regelmäßige Ab- nähme der Wärme vom Äquator zu den Polen stattfinden und die Isothermen, d. h. die Linien, welche die Orte gleicher mittlerer Jahrestemperatur miteinander verbinden, müßten genau mit den Breitenkreisen zusammenfallen. In diesem Sinne spricht man auch von einem solaren (v. lat. sol = die Sonne) oder auch mathematischen Klima und versteht darunter die durch die geographische Breite eines Ortes bedingte Wärme. Ein Blick auf eine Karte der Jahres-Jsothermen zeigt aber sofort den sehr ungleichen Verlauf dieser Linien mit den Breitengraden. Auf der nördlichen Halb- kugel steigen die Isothermen gegen die Westküsten der Kontinente an, während sie über den weiten, nach Norden offenen Landmassen sich tief zu den Ostküsten herabsenken. Die Westküsten sind somit wärmer als das Innere der Festländer und die Ostküsten. Die Ursachen hiervon liegen in den Windverhältnissen und in den Meeresströmungen. Auf der nördlichen landreicheren Halbkugel sind diese Unregelmäßigkeiten stärker als auf der südlichen wasserreicheren. Die höchsten Temperaturen fallen nicht mit dem Äquator, die niedrigsten bekannten nicht mit den Polen zusammen; erstere liegen erheblich nördlich vom Äquator in der Sahara und in Arabien. So beobachtete man zu Maskat (Arabien) über -}- 500c, in der Nubischen Wüste bis zu 72 °C. — Was die Kälte anbelangt, so gibt es im Norden zwei voneinander getrennte Gebiete tiefster Temperaturen. Man bezeichnet sie als Kältepole oder Kältezentren. Das eine Kältezentrum liegt in Sibirien nordwärts von Jakutsk, das andere fällt mit der Eiswüste Grönlands zusammen. Das sibirische Kältezentrum mit den niedrigsten Temperaturen, die man auf der Erdoberfläche kennt, wies in 671j2 0 n. Br. in Werchojansk eine Minimaltemperatur von — 69,80 C auf. — Ob den Polen noch tiefere Temperaturen zukommen, ist vorerst unbekannt. Daraus folgt: Das solare und das wirkliche oder physische Klima decken sich nicht. Die Wärmeverteilung auf der Erde wird außer von der geographischen Breite noch von anderen Faktoren beeinflußt. Die wichtigsten davon sind: 1. Die ozeanische oder kontinentale Lage einer Gegend. Das Land erwärmt sich rasch unter der Einwirkung der Sonne, verliert aber seine Wärme ebenso rasch durch Ausstrahlung; das Wasser dagegen wird viel langsamer warm ver- möge seiner großen Wärmekapazität und seines Wärmeverbrauchs für Verdunstung; aus denselben Gründen erkalten aber auch große Wasserflächen sehr langsam. Darauf beruht der Unterschied zwischen Land- und Seeklima. Ländergebiete nämlich, welche nahe dem Meere oder im Meere selbst liegen, erfahren den Winter über zumeist eine be- ständige Wärmezufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Winters gemildert wird; anderseits übt die Nähe des Meeres im Sommer auf die schon sehr stark erhitzten

20. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 43

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 43 eine heiße, zwischen den beiden Wendekreisen, zwei gemüßigte, zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen, und zwei kalte, innerhalb der Polarkreise. Ohne das Vorhandensein störender Einflüsse müßte eine regelmäßige Ab- nähme der Wärme vom Äquator zu den Polen stattfinden und die Isothermen, d. h. die Linien, welche die Orte gleicher mittlerer Jahrestemperatur miteinander verbinden, müßten genau mit den Breitenkreisen zusammenfallen. In diesem Sinne spricht man auch von einem solaren (v. lat. sol = die Sonne) oder auch mathematischen Klima und versteht darunter die durch die geographische Breite eines Ortes bedingte Wärme. Ein Blick auf eine Karte der Jahres-Jsothermen zeigt aber sofort den sehr ungleichen Verlauf dieser Linien mit den Breitengraden. Auf der nördlichen Halb- kugel steigen die Isothermen gegen die Westküsten der Kontinente an, während sie sich über den weiten, nach Norden offenen Landmassen sich tief zu den Ostküsten herabsenken. Die Westküsten sind somit wärmer als das Innere der Festländer und die Ostküsten. Die Ursachen hiervon liegen in den Windverhältnissen und in den Meeresströmungen. Auf der nördlichen landreicheren Halbkugel sind diese Unregelmäßigkeiten stärker als auf der südlichen wasserreicheren. Die höchsten Temperaturen fallen nicht mit dem Äquator, die niedrigsten bekannten nicht mit den Polen zusammen; erstere liegen erheblich nördlich vom Äquator in der Sahara und in Arabien. So beobachtete man zu Maskat (Arabien) über + 50°C, in der Nubischen Wüste bis zu 72 °C. — Was die Kälte anbelangt, so gibt es im Norden zwei voneinander getrennte Gebiete tiefster Temperaturen. Man bezeichnet sie als Kältepole oder Kältezentren. Das eine Kältezentrum liegt in Sibirien nordwärts von Jakutsk, das andere fällt mit der Eiswüste Grönlands zusammen. Das sibirische Kältezentrum mit den niedrigsten Temperaturen, die man auf der Erdoberfläche kennt, wies in 671j2 0 n. Br. in Werchojansk eine Minimaltemperatur von — 69,80 C auf. — Ob den Polen noch tiefere Temperaturen zukommen, ist vorerst unbekannt. Daraus folgt: Das solare und das wirkliche oder physische Klima decken sich nicht. Die Wärmeverteilung auf der Erde wird außer von der geographischen Breite noch von anderen Faktoren beeinflußt. Die wichtigsten davon sind: 1. Die ozeanische oder kontinentale Lage einer Gegend. Das Land erwärmt sich rasch unter der Einwirkung der Sonne, verliert aber seine Wärme ebenso rasch durch Ausstrahlung; das Wasser dagegen wird viel langsamer warm ver- möge seiner großen Wärmekapazität und seines Wärmeverbrauchs für Verdunstung; aus denselben Gründen erkalten aber auch große Wasserflächen sehr langsam. Darauf beruht der Unterschied zwischen Land- und Seeklima. Ländergebiete nämlich, welche nahe dem Meere oder im Meere selbst liegen, erfahren den Winter über zumeist eine be- ständige Wärmezufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Winters gemildert wird; anderseits übt die Nähe des Meeres im Sommer auf die schon sehr stark erhitzten